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Something Worth Fighting For

»[AcexOC]«
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Can't Forget

Der Schmerz betäubte Nikiras Sinne und ein Surren war in ihrem Kopf aufgetaucht. Sie hustete und spuckte das nach Metall schmeckende Blut auf den staubigen Boden. Ihre Sicht war verschwommen und sie nahm die Gestalt, die mit großen Schritten auf sie zu kam, nur schemenhaft wahr. Mühsam versuchte sie sich aufzurichten, doch jeder einzelne ihrer Muskeln schmerzte, sodass ihre Arme nachgaben und sie mit ihrem Oberkörper zurück auf den Boden prallte.
 

Die Rothaarige sah die Schuhe, die in ihrem Blickfeld auftauchten und keuchte auf, als ihr Vater sie an ihrem Oberarm gewaltsam hochzog. Ihre Füße berührten kaum den Boden, weshalb sie unruhig herumzappelte. Sie erwiderte seinen Blick und musste ein Auge zusammenkneifen, da das Blut von ihrer Platzwunde von ihrer Stirn rann. Ihre Atmung ging schnell und ihr Herz drückte unangenehm gegen den Brustkorb.
 

Sie konnte sich nicht daran erinnern, wann sie das letzte Mal unverletzt aus dem Training mit ihrem Vater gekommen war. Nach jeder Einheit konnte sie sich kaum bewegen und musste sich alleine zum Arzt quälen, da man verboten hatte ihr zu helfen. Sie hatte damals gewusst, dass es schlimm werden würde, aber die Realität war bei weitem grausamer. Der Admiral kannte keine Gnade und brachte sie Tag für Tag weit über ihre Grenzen. Es war nicht gesund und ihr Körper flehte sie an, damit aufzuhören. Sie würde, wenn sie könnte.
 

„So schwach", murmelte Akainu zu sich selbst und betrachtete ihr vor Schmerz verzerrtes Gesicht. Sie hatte ihren freien Arm um ihren Bauch geschlungen und hielt sich die rechte Seite. Die Härte war trotz ihrer Verletzungen nicht aus ihrem Blick verschwunden und jeder andere wäre darüber beeindruckt gewesen. Ihr Vater war aber nicht jeder andere.
 

„Wieso...Wieso tust du es nicht einfach?", keuchte sie. Ihr war klar, dass er wusste, was sie meinte. Man sah es ihm an. Das, und dass er für einen kurzen Moment überrascht war. Es war nur ein Bruchteil einer Sekunde, in der die Gefühlsregung auftauchte und sie konnte nicht sagen, ob sie es sich nicht eingebildet hatte.
 

Die kurze Emotion war schnell wieder verschwunden. Stattdessen grinste er sie verächtlich an. „Und dir damit einen Gefallen tun? Nein." Für einen Moment herrschte Stille zwischen Vater und Tochter. Die 18-Jährige suchte in seinen Augen nach Menschlichkeit, doch vergebens. Seine Iriden spiegelten nur die Leere seines Inneres wieder und unweigerlich fragte sie sich, ob sie auch irgendwann zu dieser empfindungslosen Hülle werden würde.
 

Die Aufmerksamkeit Sakazukis wurde je von der jungen Frau genommen, als ihn jemand mit zittriger Stimme ansprach: „A-Admiral Akainu? Das Treffen beginnt in weniger als zwei Stunden. Sie müssen aufbrechen." Der unbedeutende Kadett salutierte angespannt und wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. Zu groß war der Respekt. Ihr Vater richtete seinen Blick wieder auf seine Tochter. Vergessen war der Soldat, der schnell das Weite suchte.
 

Er verstärkte den Griff um ihren Oberarm. Nikira konnte kaum reagieren, da hatte er sie mit Wucht auf die Seite geschleudert. Die Luft wurde aus ihren Lungen gepresst, als sie auf dem Steinboden aufkam und ein paar Meter weiter rutschte. Ein unangenehmes Geräusch in ihrer Schulter war bei dem Aufprall ertönt. Sie stöhnte auf und krümmte sich. Fest biss sie ihre Kiefer aufeinander und umklammerte mit ihren Fingern die schmerzende Stelle. Akainu beachtete sie nicht weiter, als er sich auf den Weg zu den Schiffen machte.
 

Die 18-Jährige war froh darüber, dass er vom Übungsplatz verschwand und sie alleine ließ. So konnte er nicht sehen, wie sie sich erbärmlich zusammenrollte und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten. Nicht nur der enorme Schmerz trieb Feuchtigkeit in ihre Augen. Auch das Gefühl absoluter Einsamkeit überrollte sie wie aus dem Nichts.
 

Seit zwei verdammten Monaten ließ sie diese Prozedur bereits über sich ergehen. Beinahe jeden Tag nahm sie Schläge, Tritte und Verbrennungen auf sich und dabei vergingen keine 24 Stunden, in denen sie nicht an Ace dachte. In Momenten wie diesen vermisste sie sein Lachen, seine Berührungen und seine unbeschwerte Art. Sie vermisste ihn unendlich viel und es zerriss ihr das Herz in tausend Teile zu wissen, dass sie ihn nie wiedersehen würde. Dabei brauchte sie ihn so sehr. Er musste ihr sagen, dass sie stark genug war. Stark genug, um das alles hier durchzustehen.
 

Nikira biss sich so fest auf die Unterlippe, dass sie blutete. Ihre Augen hatte sie zusammengekniffen. Ihr Inneres glich einem Chaos und dennoch fühlte sie sich so leer.
 

Als sie jemand zaghaft ansprach, zuckte sie zusammen. „Hey! Alles okay? Warte! Ich helfe dir." Sie riss die Lider auf und betrachtete die Person, die auf sie zukam. Es war ein junger Soldat, der anscheinend neu war, denn sonst würde er ihr dieses Angebot nicht machen.
 

Er streckte seine Hand aus, doch bevor er sie berühren konnte, zischte sie: „Fass mich nicht an." Kaum hatte sie diese harschen Worte gesprochen, tat es ihr leid. Er wusste es ja nicht besser. „Ich...du darfst mir nicht helfen. Niemand darf das." Sie seufzte, stützte sich mit ihrem gesunden Arm ab und drückte sich nach oben. Es schmerzte, doch sie ignorierte es.
 

„Wieso darf dir niemand helfen?" Er sah sich um und funkelte die anderen wütend an, die einfach nur so herumstanden und bei dem Kampf zugesehen hatten.
 

Sie stand zur Gänze auf. „Weil mein Vater es so will", murmelte sie tonlos. Dabei belastete sie nur ihr rechtes Bein. Das andere war noch zu lädiert vom letzten Mal.
 

Bei ihrer Antwort wurden seine Augen groß. „D-Dein Vater? Admiral A-Akainu ist dein Vater?" Fassungslos starrte er sie an. Ja, er war definitiv neu.
 

Sie nickte nur und versuchte nicht unter den Schmerzen zusammenzubrechen. Irgendwie musste sie es bis zur Krankenstation schaffen. Bei jedem Schritt fühlte es sich so an, als würde sich ein Knochen durch ihre Haut bohren. Vor allem ihren Rücken spürte sie bei jeder Bewegung.
 

Der Junge, der neben ihr herging und anscheinend nicht vor hatte zu verschwinden, sah sie entgeistert, aber auch neugierig an. „Aber wieso tut er dir das an?"
 

Zum zweiten Mal in kürzester Zeit seufzte sie. Er war ganz schön nervig. „Weil ich eine ziemlich große Sache vermasselt habe."
 

„Du meinst diese Mission, von der alle erzählen?" Seine Stimme wurde leiser, aber man hörte dennoch ein wenig Bewunderung heraus. Süß.
 

Nikira blieb kurz stehen und beugte sich umständlich nach unten. Sie keuchte auf, als ein stechender Schmerz durch ihr linkes Bein zog. Sie ergriff schnell ihr Schwert, welches ihr während des Kampfes abhanden gekommen war und richtete sich wieder auf. Dabei verzog sie das Gesicht. „Ja. Genau diese Mission."
 

Der Soldat, der nicht viel größer war als sie, hatte dieses kindliche Leuchten in seinen Augen. Er konnte ohnehin nicht viel älter als 15 Jahre sein. „Wow. Wie war das so? Also bei Piraten zu leben? Musstest du ihnen wirklich jeden Tag das Essen ans Bett bringen?" Er klang angewidert.
 

Die Rothaarige sah ihn bei seiner Frage merkwürdig an. „Was? Nein!" Wie kam er denn auf so einen Mist? „Es war ehrlich gesagt ziemlich...in Ordnung." Eigentlich war es mehr als nur in Ordnung, aber sie wusste nicht, wie sie ihm das erklären sollte.
 

„Echt jetzt? Wie kann es in Ordnung sein, bei diesem Abschaum zu leben? Sie töten Jung und Alt und plündern selbst arme Familien aus." Seine Miene schien empört und Nikira verstand wieso, immerhin waren seine Gedanken nicht total absurd.
 

„Die Whitebeard-Piraten haben keine Leute abgeschlachtet und würden es auch nicht tun. Genaugenommen liegen viele Inseln unter dem Schutz des Kaisers. Natürlich sind nicht alle Piraten gleich, aber es gibt auch welche, die nicht so grausam sind." Sie starrte auf den Boden vor sich und erläuterte ihre Ansicht. Keine Ahnung, ob es eine gute Idee war mit ihm darüber zu reden, aber wem sollte er es schon erzählen?
 

„Das kann ich nicht glauben." Er schüttelte seinen Kopf.
 

„Musst du auch nicht." Nikira zuckte mit den Schultern und bereute es sofort. Sie verzog das Gesicht und krallte ihre Finger in die Haut auf ihrem Oberarm.
 

„Wenn du dort solange warst, dann hast du bestimmt auch viel Zeit mit den Kommandanten verbracht, oder?" Seine Begeisterung war wieder zurück, doch die Miene der Rothaarigen wurde bei seiner Frage hart. Der Junge bemerkte davon allerdings nichts.
 

„Ja. Habe ich." Sie hatte verdammt viel Zeit mit ihnen verbracht. Vor allem mit einem.
 

„Und? Wie waren die so? Man hört ja ziemlich viel von ihnen." Der Kadett öffnete Nikira die Tür, die ins Innere der Basis führte und gemeinsam gingen sie zu der Krankenstation.
 

„Wie sollen sie schon gewesen sein?", nuschelte sie. Sie wollte nicht wirklich darüber reden, doch sie hatte die Neugier des Jungen unterschätzt.
 

„Na, wie waren sie so drauf? Saufen sie tatsächlich nur und kämpfen sie so gerne wie man sich erzählt?"
 

Nikira verdrehte die Augen. So einfach würde sie da nicht mehr herauskommen. Deshalb antwortete sie: „Die meisten trinken wirklich oft und gerne. Sie sehen in jeder Kleinigkeit einen Grund zu feiern. Manchmal war das ziemlich anstrengend." Sie dachte an die Zeit zurück, in der nahezu alle Crewmitglieder in der Bar betrunken gewesen waren. Es war furchtbar nervig für sie gewesen, aber auch amüsant. Der Moment, als Ace mit dem Kopf gegen die Wand geknallt war, hatte sich in ihr Kopf gebrannt.
 

„Und...wollten sie dir auch an die Wäsche?" Er sah sie mit großen Augen an und man merkte, dass ihm die Frage unangenehm war. Ungeachtet dessen, dass er sie überhaupt stellte.
 

Die 18-Jährige hingegen konnte nicht glauben, um was er sich Gedanken machte. „Nein. Solche Piraten sind die Whitebeards nicht." Ausgenommen Teach, aber dieser gehörte zu einer ganz anderen Sorte Mensch.
 

Der Kadett hatte einen nachdenklichen Ausdruck im Gesicht. „Hm. So wie du über sie redest, kann man meinen, dass sie gar keine richtigen Piraten sind."
 

„Ich würde nicht behaupten keine richtigen Piraten, aber auf jeden Fall anders als viele." Für diese Meinung hatte sie viel Zeit gehabt.
 

„Okay. Letzte Frage. Phönix, oder Feuerfaust?"
 

„Phönix, oder Feuerfaust was?", hakte sie irritiert nach. Sie waren vor dem Krankenzimmer stehengeblieben.
 

„Mit wem bist du besser zurechtgekommen?"
 

Nikira legte die Hand auf die Türklinke und sah auf einen Punkt auf dem Boden. Eigentlich war die Frage einfach zu beantworten. Marco hatte ihr von Anfang an nie wirklich vertraut, während Ace von Beginn an eine besondere Verbindung zu ihr hatte. Um ehrlich zu sein, dann kannte sie den Vize gar nicht richtig. Bei dem Kommandanten der zweiten Division sah das allerdings schon anders aus. Je länger sie über die Piraten nachdachte, desto schmerzhafter wurde es. Der Kuss tauchte vor ihren Augen auf und verursachte ein heftiges Pochen ihres Herzens. Jeder Gedanke daran tat weh.
 

„Ace. Eindeutig mit Ace", murmelte sie und öffnete die Tür. Sie sah auf und blickte in sein Gesicht. Es schien noch so viel mehr wissen zu wollen, doch sie hatte weder die Geduld, noch die Zeit für mehr Fragen. „Genug gefragt für heute. Solltest du nicht irgendwo trainieren, oder so?"
 

Der Soldat wirkte plötzlich hektisch. „Ach ja! Verdammt! Vizeadmiral Garp wird mich umbringen!"
 

Nikira musste ein Grinsen unterdrücken. Vergessen war das beklemmende Gefühl in ihrem Inneren. „Sag dem alten Mann, dass ich dich aufgehalten habe. Vielleicht ist er dann nicht ganz so hart zu dir."
 

Seine Augen wurden bei ihrer Aussage groß. „Wirklich? D-Danke." Er schien zu überlegen, ob er sie umarmen sollte, doch entschied sich lieber dagegen. Stattdessen setzte er ein breites Lächeln auf. „Du bist echt nicht so gruselig wie alle sagen. Mach's gut!" Er machte kehrt, drehte sich aber während des Laufens um. „Ich heiße übrigens Kito." Noch einmal schenkte er ihr ein breites Grinsen und verschwand anschließend um die Ecke.
 

Die Rothaarige seufzte und schüttelte den Kopf. „Was für ein Chaot." Sie betrat die Krankenstation. Dort ließ sie sich erstmal verarzten, denn das hatte sie bitter nötig.
 

Erst am späten Nachmittag verließ sie wieder ihr Zimmer, welches sie nach dem Arztbesuch aufgesucht hatte. Sie konnte sich kaum rühren und die Schmerztabletten hatten sie furchtbar schläfrig gemacht. Im Nachhinein war es eine verdammt blöde Idee gewesen, ein paar Stunden zu schlafen. Sie hatte das Gefühl, als wären ihre Schmerzen schlimmer geworden. Dabei hatte sie nur ein paar geprellte Rippen, eine leichte Gehirnerschütterung, eine mittlerweile wieder eingerenkte Schulter und einen verstauchten Fuß. Die blauen Flecken und Kratzer nicht mitgezählt. Im Grunde hätte es noch viel schlimmer enden können.
 

Nikira humpelte förmlich nach draußen und überlegte, was sie nun tun sollte. Ihr war noch nie aufgefallen, wie verdammt langweilig ein Tag im Marinehauptquartier sein konnte. Früher hatte sie es einfach hingenommen. Jetzt, wo sie ein ganz anderes Leben kannte in dem beinahe jede Minute etwas los war, kam es ihr hier schon ziemlich öde vor. Sie entschied sich schließlich zum Hafen zu gehen. Ein wenig Bewegung würde ihr schon nicht schaden.
 

Als sie den großen Platz vor der Basis betrat, fielen ihr als erstes die zwei großen Schiffe der Marine auf. Anscheinend waren sie von ihrer Reise zurück. Sie ging bei ihnen vorbei und wurde von einer Stimme aufgehalten.
 

„Hey! Nikira." Jemand rief eifrig nach ihr. Sie sah auf und entdeckte den Jungen von vorhin mit dem Namen Kito, der sich an der Reling abstützte und ihr zuwinkte.
 

Die Rothaarige nickte ihm halbherzig zu und ging weiter. Dabei biss sie die Zähne zusammen, denn ihr Fuß schmerzte mittlerweile beträchtlich. Sie versuchte nicht zu sehr zu humpeln, aber ganz ohne ging es nicht.
 

„Warte kurz! Ich muss dir etwas sagen!" Die Angesprochene seufzte und blieb stehen. Sie sah dabei zu, wie er die Zugangsbrücke herunterlief. Dabei zierte ein Grinsen sein Gesicht.
 

„Solltest du nicht lieber auf dem Schiff bleiben und weiterarbeiten?" Sie zog skeptisch ihre Augenbrauen nach oben und deutete in die Richtung, aus der er gekommen war.
 

Er winkte die Tatsache nur ab. „Ach was. Die schaffen das auch ein paar Minuten ohne mich. Aber darum geht es nicht."
 

„Um was denn dann?" Sie verschränkte die Arme und setzte eine fragende Miene auf.
 

Er sah sich kurz um, als müsste er sich versichern, dass niemand in der Nähe war. Anschließend beugte er sich verschwörerisch nach vorne. Nikira runzelte die Stirn und machte aus Prinzip einen Schritt nach hinten. Er war ihr ein wenig zu nah. Dem Soldaten schien das aber gar nicht aufzufallen.
 

„Es geht um die Versammlung mit den sieben Samurai der Meere."
 

Sie seufzte. „Wieso sollte mich das interessieren?" Mit diesen Piraten hatte sie nichts am Hut.
 

„Weil dort jemand aufgetaucht ist, der nicht eingeladen war." Ein wissendes Grinsen zierte seine Lippen.
 

„Ich bin mir sicher, du sagst mir gleich, um wen es sich dabei handelt."
 

„Ein Typ namens Raffit war dort. Er war mal Sheriff auf einer Insel im West Blue, verlor aber wegen seiner brutalen Vorgehensweise seinen Posten."
 

„Komm zum Punkt, Kito." Die 18-Jährige verdrehte die Augen. Ihr war bereits aufgefallen, dass er gerne redete.
 

„Naja, also er gehört angeblich zu den Blackbeard-Piraten. Eine neue und gefährliche Bande mit einem verdammt starken Captain."
 

„Schön für dieses Pack", murmelte sie und setzte ihren Weg fort. Keine Ahnung, was er mit dieser Information bezwecken wollte. Sie kannte weder diesen ehemaligen Sheriff, noch einen Piraten namens Blackbeard.
 

Hinter ihr vernahm sie ein frustriertes Stöhnen. „Man! Hör doch mal zu!" Er murmelte irgendetwas und sie war sich sicher, dass es nichts Nettes war. Darüber verdrehte sie abermals nur die Augen. Laut fuhr er fort, nachdem er zu ihr aufgeschlossen hatte: „Dieses Pack sollte dir eigentlich bestens bekannt sein. Immerhin war deren Käpt'n Mitglied der Whitebeard-Piraten."
 

Als Nikira seine Worte vernahm, blieb sie abrupt stehen. Sie verkrampfte sich und drehte sich geschockt zu ihm um. Es dauerte nur einen Bruchteil, bis sie die einzelnen Puzzleteile zusammengesetzt hatte. „Was sagst du da? Marshall D. Teach hat eine verdammte Bande gegründet?"
 

Kito nickte ernst. „Ja. Und sein Mitglied Raffit war gestern auf Mary Joa. Dort, wo Admiral Akainu auch war."
 

Sie spannte ihre Kiefer an und ballte ihre Hände zu Fäusten. Ihr Blick wurde hart und verursachte bei dem Neuling ein ungutes Gefühl. Die Admiralstochter konnte doch ziemlich unheimlich sein....
 

„Was wollte er dort?", fragte sie gepresst. Das konnte nichts Gutes bedeuten. Da war sie sich sicher.
 

Kito zuckte mit den Schultern. „Naja. Er ist Admiral, also denke ich, dass er- " „Nicht mein Vater, du Idiot. Dieser Dreckskerl Raffit!" Nikira hatte ihn unwirsch unterbrochen und wurde langsam ungeduldig.
 

Der Kadett hingegen lachte nur verlegen und kratzte sich am Hinterkopf. „Achso! Er hat den Anwesenden einen Vorschlag gemacht. Er wollte, dass Blackbeard Sir Crocodiles Nachfolger wird."
 

Die Rothaarige stieß bei diesen Neuigkeiten angespannt die Luft aus. Sie wusste nicht, was er mit diesem Posten bezwecken wollte. Jedoch war Teach unberechenbar, weshalb er definitiv einen Plan hatte. Wenn dieser aufgehen sollte, würde es bestimmt in einer Katastrophe enden. Das Gute daran war allerdings, dass die Weltregierung ihm diesen Titel nicht einfach so verleihen würde. Da müsste Blackbeard ihnen schon einen verdammt guten Deal anbieten.
 

„Dieser Scheißkerl", zischte sie dennoch und erntete einen zustimmenden Blick von Kito.
 

Sie schüttelte den Kopf, um wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. „Woher hast du diese Informationen eigentlich?" Neugierig sah sie den Jungen an, der plötzlich nervös schien.
 

„Ehm...keine Ahnung." Er verschränkte seine Finger hinter seinem Rücken und ging ein paar Schritte zurück. „Hat mir irgendjemand erzählt." Gekonnt wich er ihren Blick aus, doch Nikira hatte schon eine Ahnung.
 

„Du hast gelauscht." Schon beinahe amüsant nahm sie wahr, wie er rot anlief.
 

„N-Nein! Wie kommst du darauf?" Er räusperte sich.
 

Sie musste leise lachen. Er war wahrlich kein guter Schauspieler. „Mach dir nicht ins Hemd. Ich bin die Letzte, die dich deshalb verurteilt und verrät."
 

„Ich weiß", murmelte er erleichtert. Die beiden wechselten noch ein paar kurze Worte, ehe sich deren Weg wieder trennte.
 

Ihr restlicher Tag verging ereignislos. Die Neuigkeit hingegen beschäftigte Nikira noch bis tief in die Nacht. Sie wurde das Gefühl nicht los, dass es alles andere als nur eine leere Forderung von diesem Raffit war. Blackbeard war hinterhältig. Er würde nicht einen Informanten nach Mary Joa schicken, um dann untätig darauf warten, dass etwas passierte. Diese Tatsache verursachte ein unangenehmes Grummeln in ihrem Bauch. Sie zog die Decke bis zu ihrem Kinn und drehte sich auf die Seite, die nicht verletzt war.
 

Vage konnte sie sich daran erinnern, wann sie das letzte Mal mehr als vier Stunden geschlafen hatte. Sie war müde und erschöpft, doch sie konnte sich nicht dazu überwinden, die Augen für die restliche Nacht zu schließen. Sie wollte schlafen. Wirklich, denn wenn sie träumte, dann war alles okay. Sie wäre nicht hier, sondern auf der Moby Dick bei Ace und den anderen. Thatch würde noch leben und alle wären glücklich. Die große Enttäuschung würde erst kommen, wenn sie wieder die Augen aufschlug.
 

Wütend vergrub sie ihr Gesicht im Kissen. Zwei Monate waren vergangen und sie konnte nicht aufhören an den Schwarzhaarigen zu denken. Sie hatte es versucht. Mehr als einmal, aber es funktionierte nicht. Es war, als hätte sich sein Grinsen in ihr Gedächtnis und seine Berührungen in ihre Haut gebrannt.
 

„Ich muss dich vergessen", murmelte Nikira gedämpft in ihr Kissen und rollte sich anschließend wieder auf den Rücken. Immer wieder wiederholte sie in Gedanken diese Worte wie ein Mantra, bis sie schließlich in einen unruhigen Schlaf fiel.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Hypsilon
2017-11-16T15:27:50+00:00 16.11.2017 16:27
ein Timeskip, viel Zeit ist vergangen und das Kapitel startet gleich recht intensiv.
Echt krass, wie Akainu zu ihr ist, aber das war wohl zu erwarten und echt gut geschrieben.
Kito ist superputzig^^
Aufs nächste Kapitel bin ich ja schon Mega gespannt, aber das wird auf morgen warten müssen.
Antwort von:  SocialDistortion
17.11.2017 12:39
Ich steh auf direkte Einstiege, ohne langes Geschwafel. Ich glaube das merkt man auch teilweise :P
Ja. Kito hat überraschenderweise viele Fans. ^.^
Von:  Miana
2017-10-15T18:08:48+00:00 15.10.2017 20:08
Oh mein Gott :(
Nikira tut mir aug so viele verschiedene Weisen leid. Die Grausamkeit ihres Vaters, die Gefangeschaft im Marineford, ihre Gefühle zu Ace, den sie glaubt, nie wieder zusehen. Es ist herzzerreißend. Aber Kito ist eine süße kleine Hoffnung und ein drolliger Kerl, der dieses Kapitel noch so richtig schön gemacht hat :)
Antwort von:  SocialDistortion
17.10.2017 17:43
Jaaaa. Sie hat es nicht leicht. Um ehrlich zu sein waren die letzten zehn Jahre wirklich scheiße. Beeindruckend, wie sie das so aushält. Aber da gibt es ja diesen kleinen Funken Hoffnung, der den Namen Ace trägt ;)
Antwort von:  Miana
20.10.2017 00:30
*-*
Von:  SkyDPuma
2017-10-15T13:13:38+00:00 15.10.2017 15:13
BITTE! SCHEIB! WEITER! ICH STERBE SONST!
Antwort von:  SocialDistortion
17.10.2017 17:45
Ein bisschen musst du dich noch gedulden :D


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