Something Worth Fighting For von SocialDistortion (»[AcexOC]«) ================================================================================ Kapitel 8: Her Type Of Man -------------------------- Die darauffolgenden Tage waren schwer für Nikira. Sie kam nicht darüber hinweg, dass ihr Vater sich jahrelang für etwas feiern ließ, dass er so nie getan hatte. Wieso hatte man das getan? Wieso tötete man Unschuldige, obwohl diese Frau mit dem Namen Layla ihre Macht nie genutzt hatte? Sie konnte es sich nicht erklären. Genauso wenig, wie das was Whitebeard gesagt hatte. Er wollte kein Mörder sein. Aber waren Piraten das nicht? Mörder? Nikira wusste es nicht; wusste im Moment gar nichts. Mit einer Hand fuhr sich die Rothaarige über ihr Gesicht und richtete sich auf. Seit Stunden verbrachte sie ihre Zeit in ihrem Zimmer. Sie hatte sogar das Mittagessen ausgelassen. Ihr war klar, dass ihr Verhalten inakzeptabel war und noch dazu höchst auffällig. Doch sie wollte mit niemandem reden. Sie brauchte einfach Zeit für sich. Schlussendlich stand sie trotzdem auf und wechselte ihre bequeme Kleidung zu einer blauen Shorts, einem weißen Shirt und einem schwarzen Kapuzenpullover. Ihr Schwert brachte sie wie immer an ihrer Hüfte an. In ihren Boots verließ sie ihren Zufluchtsort und machte sich auf an Deck. Dort tummelten sich wie immer zahlreiche Piraten. Auch Ace konnte sie ausmachen. Er saß am Boden und lehnte sich mit dem Rücken an die Reling. Die Arme hatte er hinter dem Kopf verschränkt und seinen Hut hatte er tief ins Gesicht gezogen. Er schien zu schlafen. Wie leicht es wäre ihn jetzt zu töten… „Hey, Nikira. Komm mal her. Wir brauchen deine Hilfe“, kam es plötzlich laut von Tao, der gemeinsam mit Thatch, Marco und einem äußerst ungepflegten Kerl beisammensaß. Kurz wog sie ab, ob sie einfach in die andere Richtung gehen sollte, doch dann kam ihr, dass sie in den letzten Tagen ohnehin auffällig genug gehandelt hatte. Deswegen stieß sie missmutig die Luft aus und ging auf die kleine Gruppe zu. „Was gibt’s?“, fragte sie miesepetrig in die Runde. Ihr Blick blieb etwas länger bei dem Schwarzhaarigen mit der langen Nase und den fehlenden Zähnen hängen. Er grinste sie an und betrachtete lüstern ihren Körper. Nikira verzog das Gesicht. Dieser Mann war widerlich. „Alsoooooo. Du bist doch eine Frau, hab‘ ich recht?“ Tao übernahm das Reden und erntete prompt einen Schlag auf den Hinterkopf von Thatch. „Eine attraktive, talentierte und kluge Frau meine ich natürlich“, fügte er eilig hinzu. Die Rothaarige zog nur abwartend eine Augenbraue nach oben und verschränkte ihre Arme. Sie bereute es gerade hierhergekommen zu sein. Ihr hätte klar sein müssen, dass die Gruppe nichts Sinnvolles von ihr wollte. „Was wir eigentlich fragen wollten – wie sollte deiner Meinung nach der perfekte Mann sein?“ Endlich rückte er mit der Sprache raus und schien sich plötzlich ziemlich unwohl unter dem angepissten Blick der 18-Jährigen zu fühlen. „Seht ihr? Wir hätten doch Haruta fragen sollen“, flüsterte Thatch zweifelnd zu Marco, der die Augen verdrehte. „Haruta ist aber schon alt. Ihrem Urteil können wir nicht vertrauen.“ Marco sagte dies lässig, sah sich aber paranoid und unauffällig um. Wenn die einzige Kommandantin davon Wind bekam was hier geredet wurde, wären alle vier bestimmt einen Kopf kürzer; beziehungsweise um einen anderen Körperteil ärmer… „Also, Nikira?“ Tao lächelte sie unschuldig an. Die Angesprochene rieb sich genervt die Schläfe. Sie könnte jetzt einfach sagen, dass sie sich noch nie Gedanken darüber gemacht hatte, doch sie konnte nicht ständig bei Konversationen das Weite suchen. Nicht nach den letzten Tagen. Auch nicht, wenn es sich um ein wirklich bescheuertes Thema handelte wie gerade von Tao verkündet. Deswegen warf sie all ihre Hemmungen über Bord und setzte sich zu ihnen auf den Boden. Unter den skeptischen Blicken der Männer zog sie ihren Dolch und fing abwesend an mit ihm zu spielen. „Ich denke…er sollte stark sein. Keiner kann einen Schwächling gebrauchen auf den man im Kampf aufpassen muss“, sagte sie ehrlich und erntete einen triumphierenden Blick von dem ungepflegten Mann. „Seht ihr? Ich hab‘s euch gesagt.“ Er lachte rau auf und trank sein Bier. Nikira rümpfte die Nase. „Gepflegt sollte er auf jeden Fall auch sein“, fügte sie hinzu und warf dem fragwürdigen Piraten einen zweifelnden Blick zu. Jetzt waren es die anderen die lachten. „Sieht aus als wärst du aus dem Rennen, Teach.“ Marco klopfte ihm spielerisch auf die Schulter. ‚Teach heißt er also. Gut zu wissen‘, dachte sich die Rothaarige und wandte den Blick wieder ab. Dieser Teach grummelte nur und widmete sich wieder seinem Krug. „Und weiter? Was noch?“ Thatch schien ungeduldig. Kurz runzelte die junge Frau die Stirn. „Loyalität ist auch wichtig. Er sollte seine Familie mit dem Leben beschützen.“ „Meine Rede“, grinste Marco. Nikira ignorierte seinen Ausruf und drehte den Dolch mit der Spitze im Boden hin und her. Sie überlegte was sie noch sagen konnte, um wie ein normales Mädchen rüberzukommen, das sich über solch banale Dinge den Kopf zerbrach. Was hatten damals die Köchinnen und Ärztinnen gesagt? Sie glaubte, es war irgendetwas mit Humor. „Ich denke, er sollte auch Humor besitzen“, sagte sie deswegen und legte stirnrunzelnd ihren Kopf schief. Wenn sie darüber nachdachte, fand sie diese Eigenschaft nicht besonders wichtig, aber wenn mehrere Frauen der Meinung waren musste etwas dran sein. „Und was ist mit dem Aussehen? Irgendwelche Präferenzen?“ Tao zwinkerte ihr zu. Nikira hingegen zog nur eine Augenbraue nach oben. Was war denn das für eine Frage? „Keine Ahnung? Darüber habe ich noch nie nachgedacht“, antwortete sie augenverdrehend und erntete ungläubige Gesichter. „Nicht? Darüber hat doch jede 18-Jährige schon mal nachgedacht.“ Thatch‘ Weltbild schien zerstört zu sein. „Ich bin nicht jede 18-Jährige.“ Die Rothaarige zuckte mit den Schultern und bohrte ihren Dolch tiefer in das Holz. Marco grinste und stützte seinen Kopf mit der Hand ab. „Ist uns auch schon aufgefallen. Aber wenn du spontan antworten müsstest – gefallen dir schwarze Haare?“ Thatch hatte ebenfalls seine Mundwinkel nach oben gezogen, als er weiter fragte: „Und wie sieht’s mit einer dunklen Augenfarbe aus?“ „Gefallen dir Hüte?“, kam es unschuldig von Tao, der seine Arme hinter dem Kopf verschränkte. „Wie stehst du zu Sommersprossen?“, setzte Marco die Fragerei fort, wobei sein Grinsen kaum schelmischer sein konnte. Abwechselnd sah sie in die amüsierten Gesichter der Männer. Sie wusste genau worauf sie hinaus wollten. Sie war zwar nicht gut im Umgang mit ihren Mitmenschen, aber sie war nicht dumm. Deswegen kniff sie die Augen zusammen und meinte: „Versucht ihr gerade herauszufinden, ob Ace meinem Typ entspricht?“ Wenn ja, dann war sie hier fertig. „Waaaaas? Wir doch nicht. Wie kommst du denn darauf?“, tat Thatch die Sache ab. Augenverdrehend stand Nikira auf und strich sich ihre Haarsträhnen zurück. Sie hatte es doch geahnt. „Schön, dann stört es euch doch sicher nicht, wenn ich jetzt gehe.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und setzte sich auf ihren Platz. Sie hatte gerade zehn Minuten ihres Lebens verschwendet. Allerdings war sie stolz auf sich, dass sie diese unnötige Konversation gelassen überstanden hatte. Sie setzte sich auf den Boden. Mit dem Kopf an die Wand gelehnt, döste sie ein wenig herum und genoss die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Doch das wurde ihr nach einer halben Stunde eindeutig zu langweilig. Mit abgestützten Kopf sah sie sich um und überlegte was sie tun konnte. Als sie jedoch die Feuerfaust erblickte, die in derselben Position verweilte wie sie zuvor auch, kam ihr eine Idee. Sie rappelte sich auf und nahm sich währenddessen ihren Dolch. Theoretisch müsste das Messer durch seinen Körper hindurchgehen. So war das doch bei einem Logia-Frucht-Nutzer, oder? Kurz sah sie zwischen dem Schwarzhaarigen und dem Gegenstand in ihrer Hand hin und her. Ach was soll’s. Mit ihrer rechten Hand holte sie aus und warf das kleine Messer in Richtung des Schlafenden. Wie gedacht bohrte sich das Messer nur durch eine Flammenwand und blieb schließlich im Holz stecken. Ace, der bis eben noch gepennt hatte, schreckte auf und fasste sich an die scheinbar getroffene Stelle an seiner rechten Schulter. Mit offenem Mund starrte er Nikira an, die ein wenig entfernt von ihm stand und ihn erwartungsvoll musterte. „Was zum…? Was sollte das denn, Nikira?“ Empört schnappte er sich das Messer und rappelte sich auf. Dies Angesprochene zuckte allerdings nur unbeeindruckt mit ihren Schultern und nahm den Dolch aus der Hand der Feuerfaust, um ihn wieder an ihrem Oberschenkel anzubringen. „Mir ist langweilig“, kam die nüchterne Antwort der Jüngeren. „Langweilig? Und da beschließt du mich mit einem Messer zu bewerfen?“ Ungläubig musterte er sie. „Es ging doch durch dich hindurch, oder nicht? Also alles bestens.“ „Du weiß schon, dass du mich auch normal hättest wecken können, oder?“, meinte er mittlerweile belustigt und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Zu erwähnen, dass er kein Oberteil trug war unnötig. „Möglicherweise“, antwortete sie langsam nickend. Ace grinste. „Ok, also was schwebt dir so vor um gegen die Langeweile anzukämpfen?“ Nikira dachte nicht lange nach und sagte klar und deutlich: „Kämpf gegen mich.“ Der Schwarzhaarige sah sie überrascht an und ließ seine Arme wieder sinken. „Ich soll was? Wieso?“ „Langeweile“, kam es kurz und knapp von der Rothaarigen. Das hatte sie doch schon gesagt. „Wieso fragst du nicht Marco? Oder Thatch?“ Anscheinend ging dem 20-Jährigen noch immer nicht auf, warum genau er. Nikira stieß gereizt die Luft aus. „Weil mich die anderen schon genug genervt haben. Also?“ Ungeduldig strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Schön, aber wenn ich gewinne, musst du nächstes Mal mehr als einen Krug Sake trinken“, stimmte Ace zu und stellte schelmisch grinsend eine Bedingung. Nikira überlegte nicht lange. Zwei Krüge konnte sie schon verkraften. „Und wenn ich gewinne?“ Sie reckte ihr Kinn ein wenig in die Höhe um zu zeigen, dass sie sich durchaus eine Chance einrechnete. Doch zu ihrer Missgunst lachte der Schwarzhaarige. „Das wird nicht passieren, Kleine.“ Nikiras Auge zuckte verdächtig bei seinem Kosenamen für sie. Das hatte er mit Absicht gesagt. Er wollte, dass sie wütend wurde. Doch nicht mit ihr. Sie hatte ihre Gefühle weitgehend im Griff. Das würde er schon noch sehen. Mit Bedacht legte sie ihr Schwert und ihren Dolch beiseite. „Keine Teufelskräfte, Feuerfaust.“ Würde er sie einsetzten, hätte sie so gut wie keine Chance. Das war ihr klar. Ihr Gegenüber nickte nur grinsend, als er seinen Hut neben ihren Waffen ablegte. Spielerisch knackte er mit seinen Knöcheln. Nikira verdrehte nur die Augen und zog sich ihren Pullover über den Kopf. Dabei rutschte ihr Top etwas nach oben, was den anderen Crewmitgliedern und besonders Ace nicht entging. Man konnte über die distanzierte und kalte Rothaarige sagen was man wollte, aber sie war unglaublich heiß, auch wenn es nicht so schien als wäre sie sich dessen bewusst. Oder als würde sie sich darüber Gedanken machen. Während sie den störenden Stoff unachtsam auf die Seite warf, bekam sie die Blicke der Anwesenden nicht mit. Noch einmal strich sie ihre langen roten Haare zurück und ging dann in Position. Wie es ihr Garp gelehrt hatte. Den rechten Fuß stellte sie nach hinten, während sie ein wenig in die Knie ging. Ihre Arme hatte sie angehoben und angewinkelt. Ihre Hände zu Fäusten geballt. Ace grinste ihr amüsiert entgegen und schien sie nicht so richtig ernst zu nehmen. Dies machte Nikira wütend. Jedes Mal dasselbe. Energisch machte die Rothaarige zwei große Schritte auf ihn zu und wandte sie das an, was ihr beigebracht wurde. Setzte Hände und Füße ein, nutzte ihre Schnelligkeit und Beweglichkeit. Wie auch jetzt, als sie sich unter seinem Schlag hinwegduckte, mit einem Fuß in die Knie ging und mit dem anderen seine Beine wegtrat. Unsanft prallte er auf den Boden auf und brachte Nikira zum Grinsen. Diese Position des Piraten gefiel ihr ungemein gut. Mit Genugtuung sah sie ihm dabei zu, wie er ohne Anstrengung aus dem Liegen aufsprang und machte sich wieder bereit. „Das war nicht nett, Nikira“, meinte Ace grinsend und rieb sich spielerisch die Seite. „Ich bin auch nicht nett“, antwortete sie trocken und fing noch während dem Reden an auf ihn zuzugehen. Konzentriert wehrte sie seine Angriffe ab, doch in einem Moment der Unachtsamkeit bekam sie seinen Tritt voll ab und stieß hart gegen den Mast hinter ihr. Im selben Augenblick machte sich ein heftiger Schmerz in ihrem Kopf breit. Doch sie hatte nicht lange Zeit sich darüber Gedanken zu machen, denn schon raste eine Faust auf sie zu, der sie gerade so entkommen konnte, indem sie mit ihrer Hand sein Handgelenkt packte. Mit der anderen holte sie von unten aus und schlug ihm mit der Faust gegen sein Kinn. Überrascht ging er ein paar Schritte zurück und rieb sich die getroffene Stelle. „Nein. Du bist wirklich nicht nett“, murrte er leise und brachte Nikira zum Grinsen, die wieder ihre Hände hob und versuchte eine störrische Strähne aus dem Gesicht zu blasen. Mittlerweile ging ihre Atmung aufgrund der Anstrengung um einiges schneller und auch ihre Haare klebten teilweise an ihrer Haut. Doch es machte ihr nichts aus. Vielmehr erinnerte sie dies an die zahlreichen Trainingseinheiten mit Garp. Erinnerungen, die sie nur zu gerne in ihrem Kopf abspielte. ‚Nie unachtsam werden. Sei mit dem Verstand genauso beim Kampf wie mit dem Körper‘, halte es in Nikiras Kopf, gerade zum rechten Zeitpunkt. Um Haaresbreite hätte Ace‘ Faust sie getroffen. Doch davon ließ sie sich nicht beirren. Energisch holte sie zu einem Gegenangriff aus, jedoch brachte das Grinsen der Feuerfaust Nikira aus dem Konzept. Wie sie zuvor bei ihm, packte auch er sie beim Handgelenkt und hielt es mit Leichtigkeit umklammert. Zähneknirschend setzte sie ihre andere Hand ein, allerdings hatte er andere Pläne als sich von ihr treffen zu lassen. Schneller als sie schauen konnte, hatte er sie umgedreht, so dass sie mit dem Rücken und verschränkten Armen zu ihm stand. Vor Überraschung weiteten sich ihre Augen. Was zum…? Zähneknirschend versuchte sie sich von ihm zu lösen, doch dies war schier unmöglich. Die Rothaarige gab es ungern zu, aber Männer hatten bezüglich körperlicher Kraft einfach einen enormen Vorteil. Leider. „Du spielst mit dem Feuer, Nikira“, raunte ihr Ace ins Ohr und berührt dabei mit seinen Lippen leicht ihre Haut. Der leichte Lufthauch verursachte ihr noch dazu eine Gänsehaut und langsam begann Nikira sich unwohl zu fühlen. Doch statt ihre Unruhe zu zeigen schnaubte sie nur und meinte: „Wirklich? Eine Anspielung auf deine Teufelskraft?“ Bei ihren Worten lachte er nur leise auf. Sie versuchte dabei sich wieder aus seinem Griff zu lösen, allerdings stieß sie dabei immer wieder gegen seine Brust, die viel näher war als ihr lieb war. „Komm schon, Kleine. Das kann doch nicht alles gewesen sein“, hauchte er schon beinahe spöttisch; wollte sie damit provozieren, als er vor allem ihren Kosenamen, welchen sie indirekt von ihm am ersten Tag unter der Bande bekommen hatte, betonte. Doch zu Ace‘ Verwunderung reagiert sie ganz und gar nicht wie erwartet. Stattdessen nahm er von der Seite wahr, wie sich ihre Mundwinkel nach oben zogen. „Nein. Das war nicht alles.“ So fest sie konnte stieg sie auf einen Fuß, woraufhin sie ein leises Zischen vernahm. Wie erhofft löste sich dabei sein Griff ein wenig, so dass sie sich losreißen konnte. Hart stieß sie ihm ihr Ellbogen in den Bauch, drehte sich zu ihm und konnte es nicht lassen ihm hochnäsig in seine unglaublich dunklen Augen zu sehen. Anschließend packte sie dieses Mal sein Handgelenk mit beiden Händen, machte noch eine halbe Drehung und schmiss ihn über ihre Schulter, so, dass er mit dem Rücken krachend auf dem Holzboden landete. Wäre sie nicht Nikira, hätte sie über den verdutzten und leicht vor Schmerz verzerrtem Gesichtsausdruck gelacht. Doch stattdessen beugte sie sich nur nach vorne und blickte von oben auf den Schwarzhaarigen herab. Dieser hatte seine Arme von sich gestreckt und sah Nikira fast schon beleidigt an. „Komm schon, Kleiner. Das kann doch nicht alles gewesen sein“, wiederholte sie seine Worte höhnisch und grinste diabolisch. Sie würde es nie laut sagen und auch kostete es sie viel Überwindung es sich selbst einzugestehen, aber dieser kleine Kampf hatte ihr Spaß gemacht. „Schon gut. Ich geb‘ mich geschlagen.“ Ace grinste sie am Boden liegend an und machte keine Anstalt sich zu erheben. Stirnrunzelnd richtete sie sich wieder auf. „Schlechter Verlierer, was?“, fragte sie spöttisch und verschränkte die Arme. „Ach was. Gar nicht.“ Er lachte und streckte seinen Arm nach ihr aus, als Zeichen, dass sie ihm aufhelfen sollte. Ohne nachzudenken ergriff sie seine Hand und bereute es sofort. Ruckartig wurde sie nach unten gezogen und fand sich wenige Sekunden später unter der Feuerfaust wieder; festgenagelt durch seine Hände, die ihre Arme mit leichter Gewalt auf den Boden drückten. „Mieser Trick, Feuerfaust“, zischte ihm Nikira entgegen, blieb jedoch ruhig liegen. Es half sowieso nichts. Wenn er nicht wollte würde sie nicht freikommen. „Wir sind Piraten, Nikira. Miese Tricks gehören zum Leben“, raunte der Schwarzhaarige und war der Rothaarigen gefährlich nahe. Mit einem leichten Anflug von Wut funkelte die 18-Jährige ihn an. Sie war verdammt nochmal keine Piratin, aber das konnte sie ihm schlecht sagen. Stattdessen sagte sie gepresst: „Wärst du so freundlich und könntest von mir runtergehen?“ Ihr war die Situation mehr als unangenehm, doch das schien der junge Pirat gar nicht zu merken. Im Gegenteil. Er grinste und meinte: „Nur, wenn du sagst das ich gewonnen habe und du bei der nächsten Insel deine Wettschulden einlösen wirst.“ Die Rothaarige wandte ihren Blick ab. „Du hast gewonnen.“ Diese Worte kamen ihr unglaublich schwer über die Lippen. Nicht nur, weil sie es hasste zu verlieren - auch wenn es nur durch einen miesen Trick so gekommen war -, sondern auch, weil sie gegen einen verfluchten Piraten den Kürzeren gezogen hatte. Und das alles nur wegen ihrer eigenen Dummheit. Sie hatte gehandelt ohne nachzudenken. Für diesen Fehler hätte ihr Vater sie vor versammelter Mannschaft grün und blau geschlagen. „Uuuuuund?“ „Und ich werde bei der nächsten Insel meine Wettschulden einlösen“, brummte sie missmutig und war mehr als froh, als Ace endlich von ihr abließ und sie ihren geliebten Freiraum hatte. Reflexartig rieb sie sich ihre Handgelenke. „War das jetzt so schwer?“, fragte die Feuerfaust amüsiert und verschränkte wieder seine Arme hinter dem Kopf. Ihm schien der düstere Blick von Nikira gar nicht aufzufallen, oder er übersah ihn einfach absichtlich. „Halt einfach deine Klappe.“ Noch bevor sie diese überaus freundlichen Worte zu Ende gesprochen hatte, war ein lauter Knall zu hören, woraufhin das Schiff gefährlich anfing zu schwanken. Alarmiert sahen sich Nikira und Ace an; keine Spur mehr von der Feindlichkeit seitens der jungen Frau, oder der Belustigung des 20-Jährigen. „Wir werden angegriffen! Sie kommen von allen Seiten!“, rief jemand laut und brachte fast alle Anwesenden dazu hektisch über das Deck zu laufen. Marco, der sich die Lage schnell von oben angesehen hatte, gab nun Befehle. „Ace? Du verteidigst das Schiff. Der Rest kümmert sich um die Schiffe um uns herum!“ Sofort wurde Folge geleistet. Nikira war klar, dass es sich bei Ace auch um seine gesamte Division handelte. Deswegen schnappte sie sich ihre Schwerter inklusive dem Hut von dem Kommandanten, der bis eben noch auf dem Boden gelegen hatte. Ihren Dolch steckte sie in ihre Boots; ihr Schwert hielt sie in ihrer rechten Hand. Gemächlich schritt sie auf Ace zu und stellte sich rechts neben ihn. Schweigend reichte sie ihm seinen orangen Hut, den er auch sogleich aufsetzte. Ein Blick nach vorne und man konnte sehen, dass sich bereits viele fremde Piraten auf dem Deck der Moby Dick befanden und dabei waren die Whitebeard-Bande anzugreifen. „Bereit ein paar Idioten in den Arsch zu treten?“, fragte Nikira vorfreudig und hob ihr Schwert an. Sie freute sich richtig darauf und vergaß dabei die Tatsache, dass sie gerade gegen den Schwarzhaarigen im Zweikampf verloren hatte. „Klar, auch wenn ich bezweifle, dass es nur halb so viel Spaß macht wie bei dir. Immerhin…gefällt mir dein Arsch um einiges besser.“ Mit diesen Worten umhüllte er seinen Arm komplett mit Flammen und grinste sie unverschämt an. Unter dem finsteren Blick seitens Nikira lief er lachend auf ein paar Piraten zu, nur um sie hochkant über die Reling zu befördern. Manche von ihnen sprangen bei dem Anblick der gefürchteten Feuerfaust bereits freiwillig über Bord. „Idioten“, murrte die Rothaarige abwertend und stieß sich dann selbst ins Getümmel. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)