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Something Worth Fighting For

»[AcexOC]«
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Annoying

Am nächsten Tag wurde sie durch ein stetiges Klopfen geweckt, welches trotz dem Kissen auf ihrem Kopf einfach nicht enden wollte. Schlecht gelaunt – und das noch bevor sie einen Fuß aus dem Bett gesetzt hatte – zog sie zusätzlich ihre Decke über den Kopf, um dem Lärm zu entgehen.
 

Tock, Tock.
 

‚Schlaf einfach weiter, Nikira‘, dachte sich die Rothaarige.
 

Tock, Tock, Tock.
 

‚Du darfst niemanden umbringen, Nikira‘
 

Tock. „Nikira!” Tock. „Mach…“ Tock. „…sonst…“ Tock.
 

Das reichte ihr! Wütend sprang sie auf und riss kraftvoll die Tür auf. Mit chaotischen Haaren und alles andere als bereit jemandem gegenüber zu treten, zischte sie ein gefährliches: „Was?“
 

Vor ihr stand ein verdutzter Ace, der wohl nicht mit so einer heftigen Reaktion gerechnet hatte. Doch statt zu antworten, starrte er sie nur von oben bis unten an und schien seine Sprache verloren zu haben. Genervt umgriff Nikira den Türrahmen fester und funkelte den Mann vor ihr ärgerlich an. Im Hauptquartier hatte es nie jemand gewagt sie zu wecken. Nicht mal Garp war auf die Idee gekommen. Zumindest nicht nach dem ersten Mal.
 

„Hey! Streichholz“, keifte sie und erweckte so Ace wieder zum Leben. Dieser riss seinen Blick von ihren nackten Beinen los und suchte stattdessen ihre Augen, die wahrlich Funken sprühten.
 

„Ehm, Frühstück?“, kam es zögerlich von dem Schwarzhaarigen, der ein wenig eingeschüchtert wirkte. Sie konnte aber auch wirklich bedrohlich wirken! Zumindest für ihre Grüße...
 

Nikira presste ihr Kiefer aufeinander. „Du hast mich geweckt nur weil es Frühstück gibt?“ Sie sagte es leise und ruhig. Kein gutes Zeichen. Das fand auch Ace, der nur unschuldig grinsend die Schultern hob und meinte: „Naja, ja.“
 

Die Rothaarige murmelte etwas zu sich selbst, bevor sie unfreundlich die Tür vor seiner Nase zuschlug und ihn perplex stehen ließ. Das war bestimmt das letzte Mal, dass Ace sie wecken wollte.
 

Nikira zog sich also schlecht gelaunt die Jeans vom Vortag und ein neues dunkelblaues T-Shirt an und verließ in ihren Boots die kleine Kajüte, die sie zum Glück für sich alleine hatte. Sie konnte sowieso nicht mehr schlafen, wenn sie mal auf den Beinen war. Deswegen machte sie sich auf zu dem riesigen Essensaal in dem bereits ein ordentlicher Lärmpegel herrschte.

Wenigstens hatte sie sich den Weg hierhin eingeprägt. Jedoch nur, da er auf dem Weg zum Deck lag. Dieses Schiff war einfach zu groß!
 

Mit einem Gesicht wie drei Tage Regenwetter, ging sie auf einen der wenigen freien Plätze zu, der ‚glücklicherweise‘ direkt neben Thatch und Tao lag. Die zwei hatten ihr gerade noch gefehlt.
 

„Yo! Nikira! Einen wunderschönen guten Morgen wünsch ich dir.“ Tao strahlte sie anfangs an, als hätte er gerade ein Haufen Berrys umsonst bekommen. Allerdings wurde er immer zögerlicher, nachdem er ihren Blick gesehen hatte. Anstatt zu antworten, nahm sie sich ein Stück Toastbrot und beschmierte es mit Marmelade. Wortlos knabberte sie darauf herum und ignorierte die Tatsache, dass sie rundherum skeptisch gemustert wurde. Man konnte förmlich die düstere Aura um Nikira sehen. Sie war wirklich kein Morgenmensch.
 

Und als wäre ihre Laune nicht genug, kam schon der nächste der meinte, er müsste sie um diese unmenschliche Zeit verärgern. „Ist hier etwa jemand schlecht gelaunt?“ Marco hatte ein fettes Grinsen im Gesicht, als er eine Hand auf ihren Kopf legte und sich nach unten beugte, um sie von der Seite zu betrachten. Dabei ignorierte er die warnenden Gesten und Blicke seiner Crewmitglieder nicht. Mit einer ekligen guten Laune wuschelte er ihr durch ihre Haare und das brachte dann das Fass zum Überlaufen. Schneller als der Phönix reagieren konnte, hatte Nikira ihn am Hinterkopf gepackt und sein Gesicht in der Müslischüssel versenkt, die großgenug war, dass zehn Personen davon satt wurden.
 

Während alle sprachlos das mehr als ungewöhnliche Bild betrachteten, tat Nikira so als wäre nichts passiert. Langsam nahm sie die Hand von seinem Hinterkopf, nur um sich ein Glas mit Orangensaft zu greifen. Es dauerte einen Moment bis das erste Lachen ertönte und es kam definitiv nicht von Marco. Stattdessen brüllte Whitebeard durch den gesamten Raum und schon bald stimmten alle anderen mit ein. Vor allem Tao und Thatch hatten nach kurzer Zeit Tränen in den Augen, als Marco seinen Kopf hob und einen wirklich erbärmlichen Anblick abgab.
 

„Das...kam gerade wirklich unerwartet“, brachte der Blonde schließlich heraus, als er sich daran machte die Sauerei aus seinem Gesicht zu wischen. Nikira schenkte ihm einen kurzen Blick und widmete sich wieder ihrem Frühstück. Sie wusste nicht, ob er ihre Aktion wirklich so locker sah wie er tat, aber es war ihr auch egal. Um diese Zeit wollte sie sich keine Gedanken über solche Dinge machen.
 

Schlussendlich wurde sie von jedem in Ruhe gelassen und so konnte sie still ihr Frühstück genießen, bevor sie sich auf den Weg zum Deck machte. Sie stieß die Tür auf und streckte sich, während ihr vereinzelt Sonnenstrahlen ins Gesicht fielen. Es war so gut wie keine Wolke am Himmel zu sehen und auch die Temperaturen waren angenehm warm. Sie mussten sich in der Nähe einer Sommerinsel befinden, soviel stand fest. Sie war zwar noch nie außerhalb der Marinebasis gewesen, wusste aber über ein paar wichtige Dinge Bescheid. Wie, dass es auf der Grand Line verschiedene Arten von Inseln gab.
 

Mit dem Gedanken ging sie auf die Reling zu, an der Ace gelassen lehnte und ihr entgegen grinste als er sie sah.
 

„Weißt du wann wir zur nächsten Insel kommen? Ich brauch neue Klamotten“, fing Nikira ohne Umschweifen an und stützte sich mit den Ellbogen ab. Dabei sah sie aufs Meer und fragte sich, ob ihr Vater auch nur einen Gedanken an sie verschwendete.
 

Ace tat es ihr gleich und sah sie gut gelaunt von oben herab an. „Jap. Um genau zu sein – in zwei Stunden.“ Diese Antwort überraschte Nikira. Sie hatte nicht damit gerechnet bereits so schnell auf eine andere Insel zu treffen. Es gehörte wieder zu den Dingen, die ihr völlig neu waren.
 

„Hn. Vielleicht find ich ja auch ein neues Schwert“, überlegte sie leise und meinte es ernst. Auch, wenn sie ihr altes ein wenig vermisste, brauchte sie doch irgendwann eines um zu kämpfen. Es war einfach praktischer, als oft nur mit ihren Händen und Füßen zu kämpfen.
 

„Sieh mal! Man kann die Insel sogar schon sehen.“ Ace deutete aufgeregt nach vorne und sah aus wie ein kleines Kind, welches gerade Geburtstag hatte. Nikira folgte seinem Blick und kam zu einer Erkenntnis. Sie sah gar nichts außer Wasser. Das sagte sie auch dem Schwarzhaarigen, der kurz zu überlegen schien und sie urplötzlich am Handgelenk packte und sie in Richtung Hauptmast zog.
 

„Was soll das?“, kam es stirnrunzelnd von Nikira, der nichts Anderes übrigblieb, als ihm zu folgen. Er hatte ganz schön viel Kraft.
 

„Wir zwei werden da jetzt hochklettern.“ Ace schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, als er nach oben deutete.
 

Die Rothaarige hingegen konnte absolut nicht verstehen was er an seiner Idee so toll fand. „Wieso?“, fragte sie daher ungläubig. Er war ziemlich merkwürdig.
 

Der Angesprochene verdrehte die Augen. „Frag nicht, sondern komm einfach.“ Mit diesen Worten fing er an die elend lange Leiter hinauf zu steigen. Nicht, dass Nikira Höhenangst hatte, aber sie sah absolut keinen Sinn in dieser Aktion. Dennoch folgte sie ihm mürrisch. Immerhin musste sie sein Vertrauen gewinnen auch, wenn sie dafür so dämliche Sachen machen musste wie das hier. Sie könnte sich wirklich spannendere Missionen vorstellen.
 

Nach gefühlten Stunden kamen sie oben an und geduldig wartete Nikira darauf, dass Ace die Luke öffnete und sie endlich nach oben konnte. Als Ace sie wie immer fröhlich angrinste, konnte Nikira nicht anders als die Augen zu verdrehen. War hier denn nie jemand schlecht drauf? Ständig blicke sie in lachende und zufriedene Gesichter. Das war ja abartig. Ob hier jemand von der Lach-Lach-Frucht gegessen hatte? Wäre eine Erklärung.
 

Nikira wurde aus ihre Gedanken gerissen, als der Schwarzhaarige mit beiden Händen ihre Schultern ergriff und in eine Richtung schob. Und die 18-Jährige staunte nicht schlecht, würde allerdings nicht zugeben, dass sie das beeindruckte. Vor ihr erstreckte sich Meilenweit das strahlend blaue Meer der Grand Line und glitzerte aufgrund der Sonnenstrahlend wie tausend kleine Diamanten. Es war wirklich schön und erst jetzt wurde ihr bewusst, was sie in den letzten Jahren alles verpasst hatte. Viele der meisten Marinesoldaten fuhren bereits seit Jahren mit Schiffen in der Welt herum - nur sie nicht. Sie durfte den Marinestützpunkt auf Befehl ihres Vaters nicht verlassen. Ein Grund um ihn zu hassen, doch das tat sie nicht. Unverständlich, selbst für sie, aber so war es nun mal. Er war immerhin noch immer ihr Vater.
 

Während sie wieder gedankenverloren aufs Meer hinaus starrte, bekam sie nicht mit, wie sie von der Feuerfaust nachdenklich gemustert wurde. Erst, als er sich räusperte richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Mann neben ihr.
 

„Siehst du? Dort drüben ist die Insel“, sagte er zufrieden und deutete abermals auf den Horizont. Und tatsächlich. Jetzt konnte es selbst Nikira sehen. Ein schwarzer Punkt der mit Sicherheit die nächste Insel darstellte.
 

„Ach ja“, kam es unbeeindruckt von der Rothaarigen und brachte Ace zum Seufzen. Anscheinend waren ihre kurzen Antworten nicht jedermanns Ding. Das hatte ihr auch Vizeadmiral Kranich gesagt und ihr den Tipp gegeben etwas gesprächiger zu sein. Kurz dachte sie über die Worte der alten Frau nach und fügte ein „Tatsächlich“ hinzu. Das musste reichen.

Sie legte ihren Kopf auf ihre Arme und genoss noch ein wenig die Sonnenstrahlen, die ihr Gesicht erwärmten, ehe sie wieder nach unten kletterten.
 

Noch bevor sie den Boden berührt hatte, tauchten zwei der Kommandanten auf.

„Na ihr zwei? Was habt ihr da oben so getrieben?“, kam es schelmisch von Thatch und Marco neben ihm grinste bedeutend.
 

„Das, was man auf einem Aussichtsturm so tut“, gab Nikira kühl zurück und strich sich eine Strähne zurück, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte.
 

„Ihr habt‘s gehört, Jungs. Das, was man so tut.“ Ace grinste und klopfte Thatch auf die Schulter, der nicht ganz recht wusste wie er auf diese kalte und naive Antwort reagieren sollte. Schlussendlich entschied er sich dafür zu lachen.
 

„Ach was. Nikira ist bestimmt nicht so unschuldig wie sie tut. Oder, Nikira?“ Marco grinste sie verschwörerisch an. Die Angesprochene zog nur eine Augenbraue nach oben und sagte dazu nichts. Sie wusste ohnehin nicht was die drei von ihr wollten.
 

„Schön! Keine Antwort ist auch eine Antwort. Seht ihr? Ich hab‘ Recht. Stille Wasser sind tief.“ Ace und Thatch lachten und diskutierten noch weiter über Marcos Ansicht, während Nikira sich abwandte und sich sitzend an die Wand lehnte. Sie hatte keine Nerven für solch banalen Gespräche. Lieber genoss sie die Wärme, bis sie die Insel erreichen würden. Und das tat sie auch.
 

Sie wurde erst gestört, als viele der Crewmitglieder an Deck kamen und voller Freude endlich wieder Land unter den Füßen zu haben, herumbrüllten. „Nerviges Piratenpack“, murmelte Nikira zu sich selbst und erhob sich weniger elegant. Sie streckte sich und gesellte sich zu Ace, der grinsend eine Hand auf seinen Hut gelegt hatte.
 

Auf dem riesigen Blauwalkopf stand gelangweilt Marco und schien etwas sagen zu wollen. Allerdings höre ihm keiner zu.
 

„Klappe halten alle miteinander!“, brüllte er und brachte somit endlich die Meute zum Schweigen.
 

„Also, wir werden hier bis morgen Anker lichten. Ich erwarte von allen, dass sie sich benehmen und nicht unnötig Aufsehen erregen. Soweit ich weiß gibt es hier nur eine geringe Anzahl an Marinesoldaten. Versucht sie nicht zu verärgern. Das war‘s eigentlich. Über alles andere wisst ihr Bescheid.“ Er beendete seine monotone Rede und sprang leichtfüßig von der Erhebung, um mit allen anderen an Land zu gehen.
 

„Was bedeutet alles andere?“, fragte Nikira Ace als sie gemeinsam den anderen folgten.
 

„Hm? Das betrifft uns nicht.“ Er grinste sie an und zwinkerte ihr zu.
 

Nikira zog ihre Augenbraue nach oben. „Wieso?“ Immerhin gehörte sie genauso zur Crew wie alle anderen.
 

„Na ich bin Kommandant der zweiten Division. Sprich – wenn ich mich nicht um die Einkäufe kümmern will, tu ich das auch nicht. Außerdem musst du doch einkaufen, oder? Wir schlagen also zwei Fliegen mit einer Klappe.“
 

Sie wollte gerade eine patzige Antwort geben, als ihr jemand zuvorkam.

„Marco! Ace drückt sich schon wieder vor der Arbeit und zieht dabei die unschuldige Nikira mit rein!“, petzte Tao laut, der das Gespräch anscheinend mitangehört hatte und nun mit seinem Finger auf die beiden deutete.
 

„Oh oh“, meinte Ace kleinlaut und noch ehe die Rothaarige reagieren konnte wurde sie bereits zum zweiten Mal an diesem Tag an ihrem Handgelenk gepackt und eilig von der Gruppe weggezogen. ‚Verfluchter Pirat‘, dachte sich Nikira nur zähneknirschend und musste aufpassen nicht über irgendwelche Wurzeln zu stolpern.
 

Außer Puste kamen sie mitten in der kleinen Stadt zum Stehen und wurden rundherum gemustert.

„Ok. Was genau sollte das?“, meinte Nikira zischend und verschränkte ihre Arme.
 

Ace hingegen grinste verlegen und rieb sich seinen Nacken. „Naja, ich wollte nicht alleine flüchten.“ Ziemlich erbärmliche Ausrede, fand Nikira.
 

„Was auch immer. Ich gehe jetzt mal einkaufen. Mir egal was du machst.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und ließ Ace stehen. Dachte sie zumindest.
 

„Und mit welchem Geld?“, rief er ihr besserwisserisch hinterher und traf Nikiras wunden Punkt. Daran hatte sie gar nicht gedacht. Kurz schloss sie die Augen, ehe sie nach hinten sah ohne sich komplett umzudrehen.
 

„Kommst du endlich?“ Sie tat so, als hätte sie seine Frage überhört, was den Schwarzhaarigen zum Grinsen brachte.
 

Nikira hatte recht schnell all ihre Einkäufe erledigt und war mittlerweile dabei Ace zu ignorieren, der ihr weismachen wollte, dass es sich so gehörte, dass der Mann die Einkaufstüten trug. Doch die Rothaarige sah keinen Grund darin ihm diese Aufgabe zu übertragen. Sie konnte das sehr gut alleine.
 

„Komm schon, Nikira. Die Leute kucken schon blöd. Gib sie mir einfach!“, jammerte er.
 

„Nein“, kam die kurze Antwort der Rothaarigen - bereits zum fünften Mal. Es war nervig. Er war nervig. Sie würde ihre Einkäufe viel lieber alleine erledigen, aber aus irgendeinem Grund sah die Feuerfaust das anders.
 

„Schön, dann kannst du mir mein Geld ja wieder zurückgeben. Du brauchst es doch nicht mehr, oder?“ Ace grinste sie hinterhältig an, als er zu drastischeren Mitteln griff. Nikira warf ihm einen bösen Blick zu und drückte ihm hart die Tüten an die nackte Brust die er schnell ergriff.
 

„Hier. Und jetzt halt endlich die klappe“, zischte sie mittlerweile mehr als genervt und wandte sich zu jenem Stand, der bereits vorher schon ihre Aufmerksamkeit erregt hatte.

Das zufrieden Grinsen in Ace‘ Gesicht ignorierend, besah sie sich die ganzen Schwerter, die hier ausgestellt waren.
 

Eines hatte es ihr besonders angetan. Es war im Gegensatz zu allen anderen zur Hälfte schwarz und war ziemlich schlicht. Ohne zu überlegen nahm sie es in die Hand und besah es sich von allen Seiten.
 

„Sehr gute Wahl, junge Frau. Das Schwert der Schlange ist wirklich ein außergewöhnliches Katana.“ Ein kleiner alter Mann lächelte sie an und sagte nichts dazu, dass sie es ohne zu fragen genommen hatte.
 

„Wieso?“, fragte sie ohne den Blick von der Klinge abzuwenden.
 

Der Standbesitzer verschränkte hinter ihm seine Hände. „Nun, es stammt aus dem Körper einer achtköpfigen Schlange und beherrscht angeblich den Wind. Ob das der Wahrheit entspricht sei dahingestellt.“
 

„Ich nehme es.“ Sie hatte es bereits beschlossen, als sie es in der Hand hielt. Es gefiel ihr.
 

Ace schien allerdings alles andere als begeistert. „Willst du nicht zuerst wissen wieviel es kostet?“
 

Als Antwort bekam er wieder nur ein Schulterzucken. Nikira überreichte dem kleinen Mann das Geld und brachte ihr neuerrungenes Schwert an ihrer Hüfte an. Zusätzlich kaufte sie noch einen kleinen Dolch. Den konnte man immer gebrauchen.

Zufrieden schenkte sie dem Verkäufer ein halbherziges Lächeln und ging mit einem mürrischen Ace weiter.

„Normale Leute hätten wenigstens versucht zu handeln.“ Er klang vorwurfsvoll, als er ihr einen Blick von der Seite zuwarf.
 

„Wieso? Der Preis war angemessen.“ Außerdem war es ihr egal. Es war ja nicht ihr Geld.
 

Der Schwarzhaarige sah sie entgeistert an. „Angemessen? 700.000 Berry sind doch nicht angemessen für so ein mickriges Schwert.“ Er deutete auf das Katana.
 

Als Antwort bekam er nur einen vernichtenden Blick, den er nicht beachtete. „Du kannst froh sein, dass ich hier bin. Marco hätte dir nie so viel Geld gegeben.“ Er murmelte diese Worte nur, doch Nikira verstand sie trotzdem. Ja, sie war froh, dass nicht der Phönix hier bei ihr war sondern die Feuerfaust - aber nicht aus dem Grund aus dem er dachte.
 

Während Nikira in ihren Gedanken versunken war, bekam sie nicht mit, wie ihr Begleiter neugierig auf einen Stand zu ging und die dort ausgestellten Gegenstände betrachtete.

Erst als er laut lachte und rief: „Das sieht ja cool aus!“ drehte sie sich zu ihm um und hätte sich beinahe, wenn sie nicht so beherrscht wäre, mit der flachen Hand auf die Stirn geschlagen. Stattdessen presste sie nur ihr Kiefer aufeinander. Wie konnte sich ein 20-jähriger Pirat in einer der gefährlichsten Banden der Welt sich so sehr über eine lächerliche Spielfigur freuen, nur weil der Kopf viel größer war als der Rest des Körpers? Es war für Nikira ein Rätsel. Ein Rätsel, welches in ein paar Monaten unwichtig werden würde.
 

Nach außen hin geduldig, wartete sie darauf, dass er endlich genug von den Gegenständen bekam und musterte ein wenig die Gegend. Es war recht viel los, aber noch immer überschaubar. Marinesoldaten hatte sie noch keine entdeckt und das war gut so. Sie konnte hier keine inkompetenten Schwächlinge gebrauchen, die möglicherweise noch ihre Mission gefährdeten.

Mit mangelndem Interesse sah sie einem Kind dabei zu, wie es begeistert seine Zuckerwatte in der Hand hielt, als irgendjemand ihren Namen rief. Ruckartig hob sie ihren Kopf und sah sich um. Sie konnte niemanden erkennen. Und wieder. Jemand rief ihren Namen. Hektisch sah sie die Straße entlang und glaubte sie sah nicht richtig.
 

Der Idiot Corby kam winkend auf sie zu gerannt und grinste über das ganze Gesicht. Für einen Moment war sie fassungslos. War das gerade sein ernst? Wollte er, dass sie starb? Mit einem kurzen, schnellen Blick stellte sie fest, dass Ace noch immer vertieft in diese bescheuerten Spielfiguren war. Zu ihrem Glück. Nikira machte eine Geste die dem rosahaarigen Marineoffizier klarmachen sollte, dass er die Klappe halten sollte.
 

„Was tust du da?“, kam es plötzlich von Ace, der sich mit einer Figur in der Hand zu ihr gedreht hatte und sie jetzt skeptisch musterte.
 

Untypisch für die Rothaarige antwortete sie hektisch: „Gar nichts. Da war nur eine Fliege.“ Sie betete, und das tat sie sonst nie, dass er ihr das abkaufen würde.
 

„Ok? Muss ich mir sorgen machen?“, harkte er nach und klang ein wenig belustigt.
 

„Nein!“, antwortete Nikira viel zu laut und zu hart. Verdammt! Sie sollte sich wirklich zusammenreißen.

Gerade wollte die Feuerfaust etwas erwidern, als wieder jemand ihren Namen rief. Doch dieses Mal bekam der Schwarzhaarige es sehr wohl mit. Überrascht wollte er sich umdrehen, wäre da nicht Nikira, die das einzige tat was ihr gerade in den Sinn kam. Schon beinahe überschwänglich machte sie einen Satz nach vorne, breitete die Arme aus und schlang sie um Ace. Sie hatte ihre Zähne fest aufeinandergepresst und machte eine Handbewegung, die Corby anscheinend endlich klarmachte, dass er hier einen verdammten Fehler machte.
 

Erst, als der Rosahaarige wie versteinert stehen blieb und sich bewusstwurde, dass er gerade dabei war ihre Mission zu gefährden, realisierte Nikira was sie hier gerade tat. Die Feuerfaust war wie versteinert; ähnlich wie Nikira. Seine Hände waren starr in der Luft und unfähig sich zu bewegen.
 

„Ich, wollte nur danke für das Geld sagen.“, kam es konzentriert von der Rothaarigen, die sich keinen Millimeter bis jetzt von ihm wegbewegt hatte. Erst, als sie sah wie der Marinesoldat sich schnell aus dem Staub machte, löste sie sich von ihm. Steif schob sie ihn ein wenig zurück. Für die 18-Jährige war dies eindeutig zu viel Körperkontakt.
 

Seine Wangen zierte ein leichter Rotschimmer und es dauerte ein wenig, bis er sich wieder fing.
 

„K-Keine Ursache. War sowieso nur das Geld für die anfälligen Einkäufe.“ Er schien wieder normal zu sein, als er sich grinsend am Hinterkopf kratzte.
 

„Schön. Dann können wir ja zurück zum Schiff.“ Nikira wollte einfach nur weg von hier. Beinahe wäre sie aufgeflogen, hätte sie nicht so schnell gehandelt. Doch jetzt dämmerte es ihr, was sie da gerade getan hatte.
 

Ohne auf eine Antwort des Schwarzhaarigen zu warten, ging sie zügig in Richtung der Moby Dick. Sie war wütend. Auf sich selbst, aber vor allem auf den Vollidioten Corby. Was erlaubte er sich solch eine unüberlegte Dummheit? Sie würde dies ihren Vater melden, da war sie sich sicher. Er würde schon eine passende Bestrafung für ihn parat haben. Seinetwegen war sie gezwungen, einem widerlichen Piraten näher zu kommen als es gut für sie war.
 

Schlecht gelaunt ging sie aufs Schiff und wollte in Richtung ihrer Kajüte gehen, als ihr siedend heiß einfiel, dass Ace noch all ihre Sachen hatte. Sie stieß die Luft aus und drehte sich um. Ace war ihr die ganze Zeit stumm gefolgt und fragte nicht nach, warum sie denn so stress machte.

Stattdessen reichte er ihr ohne Worte ihre Taschen, die sie schon beinahe an sich riss, nur um dann unter Deck zu gehen und sich in ihrer Kajüte zu verbarrikadieren.
 

Außer sich vor Wut schmiss sie die Tüten in die Ecke und schlug mit ihrer Faust gegen die Wand. Der Schmerz den sie prompt in ihrer Hand spürte befriedigte sie ungemein. Er verdeutlichte ihr nur, dass sie gehandelt hatte ohne wirklich nachzudenken. Nicht typisch für sie. Natürlich wusste sie, dass sie sich nicht verhalten konnte wie bei der Marine, aber das war noch lange keine Ausrede für ihre Aktion von vorhin.
 

„Verflucht noch mal!“, zischte sie und ballte ihre Hände zu Fäuste. Sie war erst ein paar Tage auf der Moby Dick und dennoch zweifelte sie daran, ob sie dieser Mission gewachsen war. Wie sollte sie es schaffen monatelang mit Piraten zu leben, wenn sie seit Jahren den Wunsch einer piratenlosen Welt hatte? Es viel ihr unglaublich schwer normal mit diesem Pack zu reden, mit ihnen zu trinken und so etwas wie Spaß zu haben. Es war absolut gegen Nikiras Moral und sie fragte sich, wieso ihr Vater gerade ihr so eine aussichtlose Aufgabe gegeben hatte. Wollte er sie scheitern sehen?
 

Nikira wusste es nicht. Wollte es auch nicht wissen. Sie durfte nicht daran denken und sollte sich zusammenreißen. Es waren erst zwei Tage vergangen in denen sie unter Gesellschaft war. Sie hatte noch genug Zeit. Ja, es war noch nicht vorbei. Für Nikira begann die Mission erst jetzt so richtig uns sie würde nicht so einfach aufgeben.
 

Ein kleines und erschreckend böses Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, als sie sich an den Holztisch setzte und anfing an ihren Vater zu schreiben. Sie würde noch heute den Brief abgeben – koste es was es wolle.



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Hypsilon
2017-10-25T08:26:07+00:00 25.10.2017 10:26
Hach, der Start in dieses Kapitel war schon grenzgenial "Nikira, du darfst niemanden umbringen"
Die Aktion beim Frühstück war richtig genial.
Irgendwie warte ich immer wieder auf den nächsten Moment, wo Nikira der Geduldsfaden reißt und sie wieder etwas ungeplantes und freches macht.
Dass Corby so hirnlos die Mission gefährdet war ein ganz schöner Schock, ich weiß nur nicht, ob sich hier die Zeitrechnung genau trifft. Aber da Ace ja 20 ist, müsste das genau passen, dass Corby gerade frisch bei der Marine ist (jetzt weiß ich auch endlich zu welcher Zeit es genau spielt wobei Oh nein, das heißt ja, dass Thatch bald das zeitliche segnet =O)
Sehr herzlos zum Schluss mal wieder. Super. Ich hoffe, heute geht noch ein Kapitel =)

Liebe Grüße
Chii

Von:  SkyDPuma
2017-10-09T21:15:20+00:00 09.10.2017 23:15
"Stille Wasser sind tief."

Das kapier ich nich
Antwort von:  SocialDistortion
10.10.2017 16:04
Das bedeutet im Prinzip, dass Mädchen, die zurückhaltend und eher von ruhiger Natur sind, auch anders können. Also diese Mädchen sind meistens die, die es richtig krachen lassen :P
Antwort von:  SkyDPuma
10.10.2017 16:06
Hat sich sowas schon bewahrheitet? Wenn ja, dann schönen Dank auch
Von:  Miana
2017-08-16T20:47:12+00:00 16.08.2017 22:47
Huiuiui, da gings ja rund! Auch hier waren echt schöne Szenen dabei! Ich mag Nikiras selbstbewusstes Verhalten :)

Liebe Grüße
Miana


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