Vergissmeinnicht von dattelpalme11 ================================================================================ Kapitel 53: Die Stunde der Wahrheit – Teil 1 -------------------------------------------- ♥ Taichi ♥ Völlig erschöpft ließ er sich auf dem harten Futon nieder, der in den nächsten Tagen sein Bett ersetzen würde. Auch wenn sie nicht lang unterwegs waren, war Taichi einfach nur müde. In den letzten Tagen hatte er hart gearbeitet und war jeden morgen früh aufgestanden. Auch heute war er bereits um halb fünf zum Flughafen gefahren, um diesen pünktlich zu erreichen. Während er gerne noch eine Runde schlafen wollte, war Mimi vollkommen aufgeregt und euphorisch. Sie plapperte munter drauf los und unterhielt ihn somit den ganzen Flug, auch wenn er ab und zu während des Flugs weggenickt war. Anscheinend hatte sie sich bereits genau überlegt, was sie in den nächsten Tagen alles sehen wollte. Fast schon pedantisch hatte sie alles auf einer Liste notiert und konnte es scheinbar kaum erwarten endlich in Biei anzukommen. Nachdem sie in Ashikawa gelandet waren, mussten sie knapp eine Stunde mit dem Zug fahren, um den malerischen Ort zu erreichen. Schon auf der Fahrt fuhren sie an einigen Blumenfeldern vorbei, die die aufregende Sonne in den prachtvollsten Farben umrahmte. Und auch, wenn Tai kein Blumenkenner war, konnte er Mimis Vorfreude durchaus verstehen. Sie hatte ihm erzählt, dass ihre Eltern vor einigen Jahren ebenfalls einen Ausflug in Biei unternommen und eines der schönsten Vergissmeinnichtfelder entdeckt hatten, dass Mimi auch unbedingt sehen wollte. Doch Taichi musste sich jetzt erstmal erholen, was allerdings gar nicht so leicht war, da seine Freundin wie ein wildgewordener Flummi durch kleinen Raum sprang, der aus zwei Futons, einer Kommode und einem kleinen Nachtschränkchen mit Lampe bestand. Die Gemeinschaftsbäder waren im unteren Bereich des Hotels, während sich die Toiletten auf jeder Etage am Ende des Gangs befanden. Allerdings hatte Taichi nicht sonderlich viel Lust sich in der nächsten Stunde groß zu bewegen, auch wenn Mimis Herumgewusel ihn durchaus ablenkte. „Willst du dich nicht auch noch ein bisschen ausruhen?“, fragte er mürrisch und hob kurz den Kopf an bevor er sich zur Seite drehte. „Ausruhen? Ich bin völlig aufgedreht! Wir sind in Biei!“, kreischte sie aufgeregt und wanderte wieder zu dem kleinen Fenster, dass die malerische Landschaft vor ihnen präsentierte. „Wir sollten am besten gleich rausgehen und uns Fahrräder ausleihen! Bestimmt können wir zum Ken und Mary Baum fahren!“ „Zum Ken und Mary Baum?“, Taichi runzelte die Stirn, da er keinen blassen Schimmer hatte, was das mal wieder bedeuten sollte. „Na der Ken und Mary Baum! Aus dem Werbespot! Der ist doch total bekannt! Wir könnten dann auch noch den Eltern-Kind-Baum besuchen! Und danach schauen wir uns die ersten Blumenfelder an!“, zählte sie freudig auf. „Hallo, es ist gerade mal zehn Uhr! Hast du zu viel Kaffee getrunken?“, fragte Taichi belustig und starrte sie an. Verständnislos wandte Mimi den Blick zu ihm. „Aber wir sind nur bis Sonntag hier! Und ich habe mich so darauf gefreut! Außerdem habe ich Geburtstag!“ „Korrektur: Du hattest Geburtstag! Und zwar am Dienstag!“, erinnerte er sie neckend. „Ja und?“, schmollte sie und ging schnurstracks zum Futon. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah ihn zornig an. „Also das Kleid, dass ich dir geschenkt habe, steht dir echt gut“, versuchte sich Taichi zu retten und betrachtete seine Freundin genau. Der zarte hellblaue Stoff schmiegte sich um ihre blasse Haut und das passende florale Muster wirkte trotz alledem dezent und unauffällig, weshalb Taichi sofort ein Auge darauf geworfen hatte. Das es sogar im Angebot war, spielte eine unbedeutende Nebenrolle. „Lenk ja nicht ab und schwing lieber mal deine müden Knochen! Deine Faulheit ist wirklich äußerst unattraktiv!“, sie rümpfte ihre feine Nase und schenkte ihm einen missbilligenden Blick. „Faul und unattraktiv? Soll ich mal mein T-Shirt ausziehen?“, fragte er überheblich und zog provokant die rechte Augenbraue in die Höhe. „Nein lass mal, ich will…“, ein kurzer Schrei überkam ihre Lippen, den sie jedoch sofort wieder unterband, indem sie sich auf die Unterlippe biss. Taichi hatte sich einfach aufgesetzt und zog sie ohne weitere Vorwarnung auf seinen Schoß, womit sie nicht gerechnet hatte. „Sag mal, hast du sie noch alle? Musst du mich so erschrecken? Bestimmt hat das jemand gehört, die Wände sind doch…“ Sie stoppte abrupt als er einfach gierig seine Lippen auf ihre presste. Er spürte wie sie gegen seine Schultern drückte und sich von ihm lösen wollte, doch er ließ sich nicht beirren und küsste sie leidenschaftlich, sodass sie leise aufseufzen musste. „Tai...chi“, stöhnte sie leise, während seine Lippen von ihrem süßen Mund abließen und ihren Hals weiterwanderten. Er verschwand mit seinen warmen Fingern unter ihrem Kleid und strich behutsam ihren grazilen Rücken nach oben, bis er ihren BH-Verschluss erreichte. „Warte…“, sagte sie sofort, als er Anstalten machte ihn zu öffnen. „Wir können doch nicht hier…die Wände sind viel zu dünn.“ „Dann sind wir halt leise“, meinte er schulterzückend, ließ aber ihren BH-Verschluss ab und kam mit seinen Händen unter ihrem Kleid wieder hervor. „Du bist verrückt“, grummelte Mimi verärgert. „Ja, ich weiß. Verrückt nach dir“, säuselte er ihr entgegen und spürte wie sein eigenes Herz schneller zu schlagen begann. „Man du bist echt ein verdammter Schleimer“, stellte Mimi grinsend fest, während er nachdenklich ihr Gesicht entlangfuhr. Auch er rang sich zu einem Lächeln ab, doch sein Innerstes war unruhig und sein schlechtes Gewissen Mimi gegenüber schien Sturm zu klingeln. Eigentlich hatte auch er sich auf diesen Ausflug gefreut, doch seine Euphorie bekam einen gewaltigen Dämpfer, nachdem er sich mit der unweigerlichen Realität auseinandersetzen musste. Er hatte Mimi immer noch nichts von seiner Zusage aus Matsue erzählt! Nicht, weil er sich nicht darüber freute. Nein, er hatte bis vorgestern immer noch die Hoffnung gehabt, dass eine Uni in seiner näheren Umgebung aufnehmen würde. Doch sowohl die Universität in Kanagawa und die Universität von Nagoya hatten im Absagen erteilt. Er solle sich nächstes Semester nochmal bewerben, stand in dem Ablehnungsschreiben der Universitäten drinnen. So als wäre es das einfachste der Welt. Doch seine Hoffnungen wurden auf einen Schlag zerschmettert. Neben der Zusage in Matsue hatte er, wie Hideyoshi es ihm vorhergesagt hatte, nur Zusagen an weitentfernten Universitäten erhalten. Die meisten befanden sich sogar noch weiter von Tokio weg als Matsue, etwas das er Mimi unbedingt sagen musste. Bisher wusste nur seine Familie Bescheid, die sich selbstverständlich für ihn freute. Aber wie würde Mimi reagieren? Sie hatte ihm deutlich klargemacht, dass sie ihn in der Nähe haben wollte. Wie sollte er ihr nur beibringen, dass er dieses Versprechen möglicherweise nicht halten konnte? Er blickte in ihr aufgewecktes Gesicht. Ihre Augen lagen liebevoll auf seinen, sodass jedes Wort, dass er sich zurechtgelegt hatte, im Keim erstickte. Er hatte seine Sprache verloren und wusste nicht, wie er sie wiedererlangen sollte. „Vielleicht hast du recht! Wir sollten etwas unternehmen!“, gab er schließlich nach und strich sanft eine braune Haarsträhne aus ihrem Gesicht. „Ach wirklich?“, sie biss sich freudig auf die Unterlippe. „Hat dich meine Euphorie etwa angesteckt oder möchtest du den Nachtisch lieber für heute Abend aufheben?“ „Nachtisch? Sind dir die Wände jetzt etwa doch nicht mehr zu dünn?“, fragte er amüsiert und zog sie noch etwas dichter an sie heran. Doch Mimi schüttelte nur geheimnisvoll den Kopf. „Das wirst du dann heute Abend sehen“, flötete sie unschuldig, drückte sich von ihm weg und stand unweigerlich auf. „Aber jetzt erkunden wir erst Biei.“ Taichi seufzte theatralisch, wusste aber augenblicklich, dass er ihr diesen Wunsch nicht abschlagen konnte. _ „Hey jetzt warte doch mal! Ich bin nicht so schnell“, schnaufte sie erschöpft, während Taichi bremste und von seinem Rad abstieg. „Man, du hast echt keine gute Kondition“, murmelte er leicht genervt, da sie diese Radtour vorgeschlagen hatte. Mimi hatte sich sogar extra noch umgezogen und tauschte ihr luftiges Kleid gegen eine bequeme Hotpans und ein weites gelbes Shirt, dass ihre linke Schulter zeigte. „Ich hätte nicht gedacht, dass hier so viele Hügel sind. Runterfahren geht ja noch, aber hoch. Ich kann nicht mehr“, sie atmete schwer und stieg ebenfalls von ihrem Rad ab, um einen Schluck Wasser zu trinken. Vor ihnen erstreckte sich ein ländlicher Weg, der links und rechts mit bunten Blumenfeldern umrahmt wurde. Sie hatten sich bereits den Eltern-Kind-Baum angesehen. Eigentlich waren es drei Bäume, wovon einer etwas kleiner war als die anderen beiden. Für Taichi war es nichts Besonderes, auch wenn ihn die weite Landschaft faszinierte. Mittlerweile waren sie schon den ganzen Vormittag unterwegs und hatten zufällig ein kleines Nudelsuppenlokal um die Mittagszeit entdeckt gehabt. Nachdem sie sich den Magen vollgeschlagen hatten, bestand Mimi darauf mit den Fahrrädern den Ken und Mary Baum zu besuchen und einige Fotos zu machen. Doch die Motivation seiner Freundin schien bereits nach einer halben Stunde völlig verflogen zu sein, was ihn belustigte. Mimi war noch nie ein Sportass gewesen und tendierte dazu bei körperlicher Anstrengung oftmals zu Meckern. Auch heute war es mal wieder soweit, allerdings hatten sie noch einen weiten Weg vor sich, weshalb Taichi hoffte, dass sie sich dennoch zusammenriss. „Ich glaube, ich will wieder ins Hotel. Lass uns morgen mit dem Bus hinfahren“, nörgelte sie und setzte ihre Flasche wieder ab, bevor sie sie wieder in ihrer Tasche verstaute. „Das war doch deine Idee gewesen und wenn wir dem Weg folgen, sind wir in einer halben Stunde da“, informierte Taichi sie und deutete in die Richtung, die sie gewählt hatten. „Aber meine Beine tun jetzt schon weh. Ich komme niemals zurück“, jammerte sie und stützte sich an ihrem Lenker ab. „Tja, dann müssen wir wohl im Feld schlafen“, meinte Taichi schulterzuckend und stieg wieder auf. Überrascht riss Mimi die Augen auf. „Was? Ganz sicher nicht! Hey, du kannst doch nicht einfach weiterfahren!“ Er hörte ganz genau wie seine Freundin hinter ihm zu fluchten begann und ebenfalls wieder versuchte auf ihr Rad zu steigen. Zufrieden trat er in die Pedale, machte allerdings langsam, sodass Mimi ihn problemlos wieder einholen konnte. „Man Taichi, das ist gemein! Du kannst mich doch nicht einfach zurücklassen!“, beschwerte sie sich lauthals und schien langsam wieder zu ihrer alten Form zurückzukehren. „Was denn? Ich motivierte dich doch nur!“, erwiderte er grinsend und beide radelten nebeneinander her. Die hügelige Strecke wisch einer geraden Straße, neben der ein Radweg verlief. Das ländliche Flair entfaltete sich, je weiter sie kamen. Die Landstraße war eher ruhig und nur wenige Autos fuhren an ihnen vorbei. Vereinzelt fand man einige Häuser, die jedoch unbewohnt schienen, aber dennoch von der Gemeinde gut gepflegt wurden. Hochhäuser suchte man hier vergeblich und die klare saubere Luft durchströmte Taichis Lungen, die sich schon an den Smog Tokios gewöhnt hatten und jetzt erst richtig auflebten. Ja, das Landleben sprach schon deutlich für sich. Es war ruhig und äußerst belebend. Etwas, dass in Tokio aufgrund der städtischen Hektik kaum möglich war. „Komm lass uns ein Wettrennen veranstalten. Wer zuerst bei dem Schild dahinten ist“, schlug Taichi vor und ließ sich von seinem kindlichen Ehrgeiz mitreißen. Er deutete auf das Schild und wartete erst gar nicht auf Mimis Einwilligung, sondern fuhr ungestüm wie immer los. „Hey, warte! Das sind unfaire Voraussetzungen“, brüllte Mimi ihm nach und trat ebenfalls in die Pedale. Doch Taichi spürte auf einmal die pure Lebensfreude durch seinen Körper strömten. Er war sich nämlich sicher, dass er sich an das ländlichere Leben durchaus gewöhnen könnte. _ „Oh man, morgen spüre ich meine Beine nicht mehr“, meckerte Mimi und schlüpfte in ihren luftigen Yukata. Taichi kramte bereits seine Badesachen zusammen und freute sich darauf seinen müden Knochen etwas Wärme zu gönnen. Nachdem sie tatsächlich bei dem Ken und Mary angekommen waren und einige Erinnerungsfotos geschossen hatten, war der Rückweg tatsächlich mühsamer als erhofft. Auch er hatte den Weg ganz schön unterschätzt gehabt und war froh als sie vor einer Stunde das Hotel erreicht hatten. Zwar hatte Mimi mit dem Fluchen immer noch nicht aufgehört, doch allein schon der Gedanken den Abend im Onsen ausklingen zu lassen, war einfach himmlisch. Sie hatten zuvor noch eine Kleinigkeit zu Abend gegessen und machten sich danach voller Vorfreude gemeinsam auf den Weg zum Badebereich. Vor der Umkleide trennten sich ihre Wege jedoch, da es üblich war, sich vorher zu säubern, bevor man die heiligen Quellen betrat. Taichi war noch nicht so oft in einem Onsen gewesen, weshalb die strengen Verhaltensregeln ihn immer noch verwunderten und er ebendiese doch als sehr veraltet ansah. Allerdings besaß dieses Badehaus eine Besonderheit, die in vielen Onsen eher unüblich war. Zwar waren die Umkleiden und Duschkabinen getrennt, aber der Badebereich an sich war sowohl für Männer als auch für Frauen freigegeben, weshalb Taichi auch hier die Zeit mit Mimi verbringen konnte. Deswegen hatten sie auch nur eine kurze Mahlzeit gewählt, da während des Abendessens der Badebereich recht leer sein müsste und für ungestörte Stunden zu zweit perfekt geeignet wäre. Daher beeilte sich Taichi, auch wenn das gründliche Waschen nicht zu kurz kommen durfte. Deswegen sprang er unter die Dusche und seifte sich sorgsam ein. Wie er erwartet hatte, war kein weiterer Mann im Duschbereich zu sehen, da der Rest sich wohl noch beim Abendessen befand. Das warme Duschwasser traf seinen erschöpften Körper und erfrischte ihn zusehends. Schnell brauste er den restlichen Schaum ab, stieg aus dem Duschbereich und trocknete sich großzügig ab, bevor er sein Handtuch um seine Hüften schlang. Danach bewegte er sich zielstrebig auf den Eingangsbereich der heißen Quellen zu. Er öffnete die Milchglastür und entdeckte auch schon Mimi, die sich die Haare zusammengebunden und zu einem Dutt hochgesteckt hatte. Auch ihren zierlichen Körper hatte sie mit ihrem Handtuch verhüllt. „Wow hier ist ja kaum was los“, stellte sie fest und schritt auf ihn zu. Tatsächlich befanden sich im Innenbereich des Bades nur fünf weitere Gäste, die die heißen Quellen genossen und ihnen keinerlei Beachtung schenken. „Ja, und wir scheinen den Altersdurchschnitt wirklich enorm anzuheben“, ergänzte Taichi, nachdem er festgestellt hatte, dass tatsächlich nur Rentner im Innenbereich des Bades befanden. Doch das eigentliche Highlight war die Quelle im Außenbereich des Badehauses, auf die beide schon zuvor ein Auge geworfen hatten. „Lass uns nach draußen gehen“, forderte ihn Mimi ohne Zögern auf und ergriff sofort seine Hand, um ihn nach draußen zu führen. Taichi ließ sich nicht beirren und folgte ihr ohne Bedenken. Sie erreichten wieder eine Glastür, die diesmal zum Außenbereich führte. Mimi drückte sie auf und Taichi staunte nicht schlecht welcher Anblick sich vor ihm bot. Das Becken war von Natursteinen umrandet und versprühte eine rustikale Atmosphäre. Auch die farbenfrohe Landschaft erstreckte sich vor ihnen und wurde in sanftes Mondlicht gehüllt, dass die verschiedenen Blumen dennoch hervorhoben. Es fühlte sich beinahe so an, als würden sie sich einfach mitten in den Bergen befinden. „Komm, lass uns reingehen“, flüsterte Mimi ihm zu und führte ihn zu den Steintreppen, die ins warme Wasser führten. Kurz darauf ließ Mimi seine Hand los und entledigte sich ihrem Badetuch, dass sie sachte am Beckenrand deponierte. Danach wandte sie ihr Gesicht zu ihm und schenkte ihm ein Lächeln über die Schulter hinweg. Taichi staunte nicht schlecht als er ihre Rückansicht betrachtete. Es war sicher nicht das erste Mal, dass er seine Freundin nackt sah, aber dieser verführerische Blick und diese wohlgeformten Pobacken…Gott er musste sich beherrschen! Sie befanden sich doch in der Öffentlichkeit! Er schluckte schwerfällig und bewegte sich ebenfalls leichtfüßig zum Becken. Mimis makelloser Körper tauchte in das warme Wasser ein und ein befreiender Seufzer löste sich von ihren Lippen, ehe sie ihren Kopf genüsslich in den Nacken legte. „Oh das Wasser ist herrlich“, säuselte sie und bewegte sich anmutig zum Beckenrand, während Taichi sachte sein Handtuch beiseitelegte und langsam das warme Wasser auf seiner Haut spürte. Er ging vorsichtig zu ihr, doch Mimis Blick war bereits zum Himmel richtet, der mit Sternen bedeckt war. „Wow, in Tokio sieht man sie nie so klar“, flüsterte sie ehrfürchtig. „Naja, das liegt am ganzen Smog, da muss man viel Glück haben, um überhaupt etwas zu erkennen.“ „Das stimmt leider, schade das wir nur das Wochenende über hier sind“, meinte sie enttäuscht und richtete ihre hellbraunen Augenpaare wieder zu Tai, der die Wehmut in ihrer Stimme klar erkennen konnte. Vorsichtig näherte er sich ihr und legte zärtlich die Arme um sie. „Vielleicht können wir nächstes Jahr wieder hinfahren“, schlug er unüberlegt vor. Nächstes Jahr war noch eine Ewigkeit hin und er hatte gar keine Ahnung wie sein Leben als zukünftiger Student aussehen würde. Wahrscheinlich müsste er immer noch mit Geldsorgen kämpfen und hatte überhaupt keine finanziellen Mittel um solche Versprechungen überhaupt in den Mund zu nehmen. Dennoch wollte er ihr eine gemeinsame Zukunft aufweisen, auch wenn sie möglicherweise bald eine Fernbeziehung führen mussten. Eine Tatsache, die Mimi immer noch nicht wusste und wie ein dunkler Schatten an seinen Schultern haftete. „Nächstes Jahr ist noch weit entfernt. Ich möchte lieber das hier und jetzt genießen“, antwortete sie mit rauer Stimme und drehte sich ihm zu, sodass sich ihre Oberkörper sanft berührten. „Ich möchte nämlich nicht, dass diese Zeit hier endet. Alles soll so bleiben wie es ist.“ Taichi schluckte schwer und die Schwere in seiner Brust wurde auf einmal unerträglich. Es war ein einfacher Wunsch – fast schon ein wenig banal. Aber dennoch nachvollziehbar. Warum sollte man etwas ändern, dass sich so gut anfühlte wie dieser Moment? Wehmütig verschränkte er die Arme hinter ihrem Rücken und bemerkte, wie sie ihr Gesicht gegen seine Brust drückte. Er hingegen presste seinen Rücken gegen die massive Steinwand, die ihm signalisierte, dass ein Entkommen unmöglich war. Es war an der Zeit die Wahrheit zu offenbaren. Wohlwissend diesen innigen Moment von der einen auf die andere Sekunde zu zerstören. Daher fuhr er sich mit der Zunge über seine rauen Lippen und erschrak etwas als er seine eigene Stimme vernahm. Doch er hatte keine andere Wahl. Ihm blieb keine weitere Abzweigung. Er konnte nur noch gerade ausgehen. „Mimi, ich muss dir etwas sagen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)