Vergissmeinnicht von dattelpalme11 ================================================================================ Kapitel 36: Liebesbrief mit Folgen ---------------------------------- ♥ Mimi ♥ Nach dem turbulenten Wochenende im Krankenhaus und der intensiven Zeit, die sie mit Taichi erleben durfte, fühlte sich die angebrochene Woche für Mimi regelrecht surreal an. Sie konnte gar nicht in Worte fassen, welches Chaos sie in den letzten Tagen erlebt hatte. Taichis Vater befand sich noch immer im Krankenhaus und entzog sich einer Entgiftung, während sie weiterhin Tai beistand. In manchen Momenten war sie sehr an ihre eigenen Grenzen geraten. Oft war sie überfordert von ihren eigenen Gefühlen und Tais impulsiver Art, die sie durchaus verletzt hatte. Mittlerweile konnte sie verstehen, warum er so reagiert hatte. Sie war sogar froh darüber gewesen, dass er endlich den Mut fand sich ihr anzuvertrauen. Hätte sie all das schon vorher gewusst… Dabei gab es doch so viele Anzeichen und sie hatte es wegen all dem Drama, dass zwischen ihnen herrschte, einfach nicht gesehen. Sie war so damit beschäftigt ihn aus ihrem Herzen zu verdrängen, das sie gar nicht merkte, wie stark ihre Gefühle für ihn immer noch waren. Daher machte es sie unglaublich glücklich, dass sie es tatsächlich versuchen wollten. Trotz der vielen Schwierigkeiten schien sich mittlerweile alles zum Guten zu wenden. Sie war glücklich. Fühlte sich unbeschwert und frei. „Man, habe ich einen Hunger“, jammerte Yolei und riss Mimi sofort aus ihren Gedankengängen. Gemeinsam mit Izzy steuerten sie die Spindreihe an, da Mimi noch ihr Chemiebuch zurückbringen wollte, bevor sie zusammen Essen gingen. Grinsend gab Mimi ihre Zahlenkombination ein und öffnete ihren Spind als ihr plötzlich ein zusammengefalteter Zettel entgegengeflogen kam. „Nanu? Was ist denn das?“, fragte sie in die kleine Runde und hob ihn vom Boden auf. „Uh, sieht nach Liebesbrief aus“, kommentierte Yolei grinsend und drängelte sich direkt neben Mimi, die nur den Kopf schütteln konnte. Bisher wussten nur Yamato und Sora über ihre Beziehung Bescheid, weil sie Taichi im Krankenhaus besucht hatten. Dort hatten sie ebenfalls von Susumus Zustand erfahren und wurden auch in die Probleme eingeweiht, die Taichi versucht hatte vor ihnen zu verbergen. Generell fiel Mimi auf, dass zurzeit untereinander viele kleine Geheimnisse herrschten, angefangen mit Soras und Matts Baby, von dem sie die anderen jedoch bald in Kenntnis setzen wollten. Es war eine verdammt verzwickte Situation, aber dennoch wanderte ihr Blick automatisch zu dem gefalteten Zettel, den sie immer noch in ihren Händen hielt. Doch hatte Taichi ihr ernsthaft einen Liebesbrief geschrieben? So schätze sie ihn wirklich nicht ein, auch wenn er schon sehr romantisch sein konnte. Aber es war doch alles noch sehr frisch…zu frisch für einen so öffentlichen Liebesbeweis, doch als sie den Zettel aufklappte, stockte ihr der Atem. „Okay…ist es jetzt etwa doch ein Liebesbrief?“, hakte Izzy etwas unbeholfen nach und stellte sich ebenfalls neugierig neben Mimi, die die kurzen Zeilen durchlas und prompt errötete. „Oh mein Gott, Mimi…“, quietschte Yolei schrill und riss ihr den Brief aus der Hand. „Deine Augen leuchten so hell wie die Sterne. Ich verzehre mich nach deiner Nähe und kann gar nicht erwarten, wenn du wieder in meinen Armen liegst.“ Izzy beäugte beide kritisch. „Also das klingt wirklich nach einem Liebesbrief!“ „Ich möchte, dass du weißt, dass ich nur an dich denke. Immer wenn ich meine Augen schließe, pocht mein Herz vor schmerzender Sehnsucht nach dir“, las Yolei weiter vor und musste sich zusammenreißen nicht jeden Augenblick laut loszulachen, während Mimi am liebsten im Erdboden versunken wäre. War dieser Brief tatsächlich von Taichi? Nein, solche geschwollenen Worte würde er ganz sicher nicht in den Mund nehmen! Seltsamer Weise konnte sie die Handschrift überhaupt nicht zuordnen und auch dieses hochwertige Papier hatte sie in der Schule noch nie gesehen gehabt. Was war hier nur los? Irgendwie traute sie Tai sowas gar nicht zu, doch sie hatte auch keine Zeit darüber nachzudenken, da Yolei immer noch beherzt Zeilen aus dem Brief zitierte. In einem günstigen Moment riss sie ihrer Freundin das Blatt Papier aus der Hand und stopfte es in ihre Schultasche. „Man Mimi, sei doch nicht so eine Spielverderberin. Da ist wohl jemand ziemlich verschossen in dich“, zog Yolei sie auf, was in Mimi Unwohlsein auslöste. „Ach, so ein Quatsch, ist sicher nur ein Scherz“, schwächte sie ab, während ihr Herz unkontrolliert gegen ihre Brust pochte. „Lasst uns jetzt einfach Essen gehen, ja?“, schlug sie ohne weiteres vor und machte sich direkt auf den Weg in Richtung Mensa, ohne eine Antwort der beiden abzuwarten. _ Auch während des Essens musste Mimi ständig an diesen seltsamen Liebesbrief denken. Zum Glück konnte sie Yolei davon überzeugen, die ganze Sache erst einmal für sich zu behalten. Selbst Izzy stimmte stillschweigend mit ein, obwohl er auf Mimi einen sehr geknickten Eindruck machte. Taichi hatte sie daraufhin nicht angesprochen. Schlichtweg, weil sich beim Mittagessen einfach keine Gelegenheit ergab, mit ihm unter vier Augen zu sprechen. Da sie sich später noch verabredetet hatten, beschloss Mimi ihm einfach dann ein wenig auf den Zahn zu fühlen – ganz dezent natürlich. Nach der Sache mit dem Stipendium war er immer noch sehr deprimiert, weshalb er auch sein heutiges Fußballtraining schwänzte. Sie wollte daher nicht die unbeschwerte Stimmung zwischen ihnen trüben, nur, weil sie einen dämlichen Liebesbrief erwähnte, der wahrscheinlich sowieso nichts zu bedeuten hatte. Vielleicht hatte sich auch einfach jemanden einen Scherz erlaubt, auch wenn ein merkwürdiges Gefühl dennoch blieb. Mimi seufzte leise und blickte zu Izzy, der an seinem heißgeliebten Oolong Tee schlürfte. Sie hatten sich nach der Schule in der Bibliothek verabredet, da Mimi mal wieder einige Mathehausaufgaben nicht verstanden hatte und Izzy sich dazu bereiterklärt hatte mit ihr die Aufgaben, die sie im Unterricht nicht verstanden hatte, durchzugehen. Sie war ihrem besten Freund unendlich dankbar, dass er sie immer so sehr unterstützte und ihr das Gefühl vermittelte, das sie sich auf ihn verlassen konnte. Egal, was auch kam. Dennoch konnte sie auch Tai nicht ganz aus ihren Gedanken verdrängen. Ihr Herz begann augenblicklich höher zu schlagen, wenn sie sich vorstellte später in seinen Armen zu liegen und sich an seine Brust zu kuscheln. Seinen typischen Duft einzuatmen und in seinem Bett einzuschlafen…irgendwie klang das doch unglaublich romantisch. Und diesmal war es kein unerfüllter Traum, dem sie hier hinterherjagte. Es war Realität. Sie fühlte sich wie auf Wolken als sich plötzlich die Spitze eines Stiftes in ihren Oberarm bohrte. Mimi schreckte auf und blickte in Izzys fragendes Gesicht. „Was?“, brachte sie nur hervor, während ihr rothaariger Freund genervt seufzte und nach der Flasche Oolong Tee griff und sein Glas befüllte. „Du bist mit deinen Gedanken ganz woanders! Hat dir wieder irgendein Kerl den Kopf verdreht?“, warf er bissig ein und verzog das Gesicht. „Was? Wie kommst du nur auf sowas?“, fragte sie empört und hatte für einen kurzen Augenblick den Liebesbrief völlig vergessen, den sie in ihrem Schließfach gefunden hatte. „Na du hast doch diesen Brief bekommen…von irgendwem muss er doch schließlich sein“, murmelte Izzy kleinlaut als Mimi sich ertappt zur Seite drehte. Eigentlich hätte sie Izzy am liebsten gleich von der Beziehung zu Taichi erzählt, doch etwas hinderte sie daran. Sie wusste noch nicht mal was. Vielleicht hatte sie Angst, dass ihre neuerblühte Liebe wieder zu Bruch gehen könnte, weshalb sie sich vorerst zurückhielt und ihr Glück still und heimlich genoss. „Oh man, bitte sag mir nicht, dass du dich wieder mit Makoto vertragen hast?!“, platzte plötzlich aus ihm hervor. Entsetzt weiteten sich seine Augen, während Mimi angewidert das Gesicht verzog. An ihn hatte sie wirklich schon lange nicht mehr gedacht. „Was? Ganz sicher nicht! Der Typ kann mir gestohlen bleiben!“, murrte sie angesäuert und verdrehte die Augen. Izzy seufzte nur. „Naja, mir ist in letzter Zeit schon vermehrt aufgefallen, dass du dich anders verhältst. So wie damals bei Makoto“, erwiderte er unsicher. Überrascht sah Mimi auf. Das Gesicht ihres besten Freundes war gesenkt und er umfasste mit seiner zitternden Hand seine Flasche Oolong Tee, während er es scheute ihr direkt in die Augen zu sehen. Er wirkte nervös. So als hätte er Angst vor ihrer Antwort. Mimi biss sich auf die Unterlippe und überlegte fieberhaft, wie sie das Gespräch anfangen sollte. „Weißt du, ich…“, begann sie zurückhaltend als plötzlich ihr Handy vibrierte, dass mitten auf dem Tisch lag. Auf dem Display zeigte eine Nachricht von Taichi an, die auch Izzy sofort bemerkt hatte. Er starrte auf den leuchtenden Handyhintergrund, der ein Vergissmeinnicht zeigte, ehe sich seine angespannte Haltung auf einmal löste. Beschämt senkte Mimi den Blick. Sie war zu langsam gewesen. Er schien plötzlich eins und eins problemlos zusammenzählen zu können, was bei Mimi ein unwohles Gefühl hinterließ. „Mhm, irgendwie habe ich gewusst, dass da immer mehr zwischen euch war“, antwortete er nach einem kurzen Moment des Schweigens. Überrascht sah Mimi auf und sah in das Gesicht ihres rothaarigen Freundes, dass sie jedoch nicht deuten konnte. Er lächelte, aber seine Augen wirkten traurig, so als hätte er jemand wichtigen verloren. Mimi schluckte. Was hatte das nur zu bedeuten? Völlig verunsichert rang sie mit der Fassung, unwissend, was sie ihm antworten sollte. Er schien es geahnt zu haben. War es etwa so offensichtlich? Hatten ihre tiefen Gefühle sie etwa verraten? „Tai ist ein toller Kerl“, sagte er nickend und presste die Lippen aufeinander. Ein Lächeln zog sich erneut über sein Gesicht, doch diese unaufhörliche Anspannung blieb. Mimi fühlte sich unbehaglich in ihrer Haut, auch wenn sie noch nicht mal beschreiben konnte, an was es überhaupt lag. Er freute sich doch für sie! Allerdings… „Er wird dich sicher auf Händen tragen. So schätze ich ihn jedenfalls ein“, ergänzte er mit einem schwermütigen Unterton in seiner Stimme. Könnte es vielleicht sein…? „Izzy, ich…“, begann Mimi verunsichert als sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Doch in ihr herrschte pures Chaos und ein leiser Verdacht schien sich an die Oberfläche zu kämpfen als Izzy sich plötzlich räusperte. „Wäre es okay, wenn wir für heute Schluss machen? Ich muss noch eine Kleinigkeit für den Computerclub vorbereiten…“ Mimi biss sich auf die Unterlippe, während ihr schlechtes Gewissen ihrem Freund gegenüber kontinuierlich wuchs. Sie brachte es gerade noch fertig, sich zu einem Nicken abzuringen als Izzy wie von einer Tarantel gestochen seine Sachen zusammenpackte und sein Gesicht vor ihr verbarg. „Wir sehen uns morgen“, erwiderte er mit brüchiger Stimme und verschwand schnurstracks aus der Bibliothek, bevor Mimi noch ein Wort an ihn richten konnte… _ Nachdenklich verließ Mimi das Schulgebäude und überquerte den Schulhof. Izzys Verhalten wollte ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen, auch wenn sie sich scheute jenen Gedanken zuzulassen, der sie schon länger beschäftigte. Es war nicht das erste Mal, dass er so seltsam reagiert hatte, aber sollte sie ihn wirklich darauf ansprechen? Was wenn er ihre Vermutung bestätigte, die so einiges auf den Kopf stellen würde. Sie wollte sich gar nicht ausmalen, was dies zu bedeuten hatte, weshalb sie sich auch weigerte diesen Gedanken zuzulassen. Bestimmt bildete sie es sich sowieso nur ein! Sie kannten sich doch schon eine halbe Ewigkeit, sie hätte sicher schon viel eher gemerkt, wenn sich etwas zwischen ihnen verändert hätte. Ihre Beziehung war nicht so kompliziert, wie die zwischen Taichi und ihr. Jedenfalls versuchte sie sich das vor Augen zu führen. Gab es möglicherweise Signale, die sie nicht gesehen hatte? Die sie nicht sehen wollte? Sie atmete hörbar aus als sie das Schultor erreichte und überrascht aufblickte. „Was machst du denn noch hier?“, fragte sie verwundert und blickte ihr Gegenüber überrascht an. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte sich gegen einen der Pfosten, so als würde sie auf jemanden warten. „Ich? Ich warte schon eine halbe Ewigkeit auf dich!“, untermauerte sie energisch und löste ihre angespannte Haltung, indem sie ein paar Schritte auf sie zuging. „Hast du meine Nachricht nicht bekommen?“ „Nachricht?“, fragte Mimi verwirrt und holte augenblicklich ihr Handy hervor, doch sie schüttelte nur den Kopf. „Doch keine SMS! Den Brief, den ich dir ins Schließfach gesteckt habe“, klärte sie sie auf, während Mimis Gesichtszüge entglitten. Der Brief war von ihr?! Was hatte das nur zu bedeuten? „Was? Von dir war dieser Liebesbrief?“, brüllte sie lauter als gewollt und lief prompt rot an, nachdem sie ihre Stimme auf dem Schulhof verhallen hörte. Einige Schüler, die noch einen Nachmittagskurs besuchten, drehten sich selbstverständlich nach ihr um, was Mimi mehr als nur peinlich war. Aber warum machte sie nur sowas? Was wollte sie ihr damit nur mitteilen? Jetzt verstand sie wirklich gar nichts mehr… _ „Du hast den Brief in den persönlichen Sachen deines Vaters gefunden?“, hakte Mimi fassungslos nach und beugte sich auf ihrer Schaukel nach vorne. Kaori klammerte sich an der kühlen Kette der Schaukel fest und senkte schuldbewusst den Blick. Nachdem sie Mimi die Ausgangslage erklärt hatte, hatten sich die beiden Mädchen darauf geeinigt gemeinsam einen ruhigeren Ort zum Reden aufzusuchen. Ursprünglich hatte Kaori ihr noch einen Zettel an den Liebesbrief heftet, der jedoch in der Unordnung ihres Spints scheinbar verloren gegangen war. Eigentlich hatte sie auch schon eher vorgehabt mit Mimi zwischen den Unterrichtsstunden zu reden, doch dass, was sie ihr zu erzählen hatte, sollte niemand anderes mitbekommen, weshalb sie sich für diesen Weg der Nachrichtenüberbringung entschieden hatte. Langsam gab für Mimi auch alles viel mehr Sinn. Sie hatte die Handschrift keiner bekannten Person zuordnen können und auch im Nachhinein fiel Mimi auf, wie alt das Stückchen Papier bereits aussah. Dennoch verstand sie nicht so ganz, was all das mit ihr zu tun hatte? Ein Liebesbrief, der über zwanzig Jahre auf dem Buckel hatte? Warum sollte sie sowas interessieren? „Es ist nicht der einzige Brief den ich gefunden habe“, murmelte Kaori mit bebender Stimme. „Deine Mutter hieß mit Mädchennamen Ibana, oder?“ Überrascht über diese Frage, brachte Mimi nur ein Nicken zustande, da sie sich immer noch nicht vorstellen konnte, auf was sie hinauswollte. Doch Kaoris ganzer Körper spannte sich an, während sie die Finger um die Ketten der Schaukel versteifte. „Ich habe eine ganze Kiste mit Briefen an deine Mutter gefunden. Ich weiß nicht, ob er sie angeschickt hatte oder nicht, a-aber…er…er hat sie datiert.“ „Datiert?“, fragte Mimi nach als ihr Kaoris verkniffener Blick auffiel, der ihr irgendwie Angst machte. Ihr Herz klopfte plötzlich wie wild gegen ihre Brust, auch wenn sie noch nicht mal wusste, was Kaori ihr zu sagen hatte. „I-Ich habe sogar Emi sofort angerufen, aber sie war stinksauer gewesen, weil ich sie wohl aus dem Bett geklingelt hatte. Sie hat mir noch nicht mal zugehört…aber ich…“, die Ernsthaftigkeit war aus ihrer Stimme herauszuhören, was Mimi deutlich beunruhigte. Sie wurde ganz hibbelig und es fiel ihr schwer auf der Schaukel noch ruhig sitzen zu bleiben. Was war heute nur los? Erst Izzy und dann das? Wollte sie etwa irgendwer bestrafen, weil sie zurzeit so glücklich war?! „Kaori, jetzt spuck es schon aus!“, drängelte Mimi sie energisch und klang harscher als sie eigentlich wollte. Doch scheinbar zeigte es die entsprechende Wirkung, da Kaori die Lippen kräuselte und weitererzählte. „Mein Vater hat deiner Mutter über vier Jahre regelmäßig Briefe geschrieben. Von 1983 bis 1987! Er hat ihr ewige Liebe geschworen und sich dafür entschuldigt wie alles gelaufen ist. Meine Eltern waren da schon längst verheiratet gewesen und meine Schwester war damals auch schon auf der Welt! Ich verstehe das alles nicht! Was hat das zu bedeuten? Warum hat er ihr all die Jahre geschrieben und plötzlich dann nicht mehr?“, fragte sie sich und atmete unruhig. In Mimis Gesicht spiegelte sich blankes Entsetzen wieder. Ihr Puls beschleunigte sich und kalter Schweiß breitete sich aus, wenn sie an die Kiste mit den Fotos dachte. Die Fotos, auf denen ihre Mutter nicht mit ihrem Vater zu sehen waren. Die Fotos, die für sie eine Vergangenheit darstellten, die möglicherweise präsenter war als Mimi anfangs glaubte. „Hatten die beiden etwa all die Jahre noch was miteinander oder was?“, warf Kaori fragend in den Raum, doch Mimi konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ihr ganzer Körper stand unter Schock, je länger sie darüber nachdachte. 1987. Sie presste die Lippen fest aufeinander als ihr klar wurde, dass diese Zahlenfolge viel mehr bedeutete als nur eine einfache Jahreszahl. Es war das Jahr, indem ihre Eltern geheiratet hatten… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)