Ippo ni Yoko von MAC01 (Seto x Jou) ================================================================================ Kapitel 41: Einen Schritt an Kaiba Seto heran --------------------------------------------- Noch etwas schlaftrunken reib ich mir meine Augen, während ich mich ganz langsam bemühe aus dem Bett zu kommen. Diese Betten hier im Kaiba-Anwesend sind einfach super bequem. Nicht das mein Bett daheim bei meinem Großvater unbequem wäre. Aber zwischen meinem Bett und diesem hier liegen Welten. Ich frag mich, was wohl ein Bett, wie dieses hier, kostet. Bestimmt mehr, als wir mit dem Kame Game Shop in einem Monat verdienen können. Nachdem ich im Bad war und ein wenig Mühe hatte meine Frisur so müde wirklich akzeptabel hin zu bekommen, stell ich fest, dass es draußen noch ruhig ist. Ich schau nochmal auf den Wecker auf dem Nachttisch: Es ist kurz nach neun Uhr... viel zu früh für einen Ferientag! Aber mich jetzt nochmal hinlegen, wo ich gerade meine Haare gemacht habe, seh ich auch nicht ein. Dann muss ich später nochmal Hand anlegen. Also schlepp ich mich langsam aus dem Zimmer. Tatsächlich ist es hier noch total ruhig. Sicherlich liegen die anderen noch im Koma, nachdem wir erst gegen drei ins Bett sind. Als ich an Honda-kuns Zimmertür vorbei komme stell ich fest, dass ich mich irre. Durch die Tür hör ich Stöhnen und Keuchen. Ich spüre, wie mein Kopf sofort knallrot wird und ich lege mir peinlich berührt die Hand vor das Gesicht, während ich mich spurte an der Tür vorbei zu kommen und die Privatsphäre meiner Freunde nicht weiter zu verletzen. Nach einigen Metern sind die beiden nicht mehr zu hören. Das Honda- und Otogi-kun ein Paar sind war ja kein Geheimnis, aber das ist das erste Mal, dass ich sie bei sowas gehört habe und mir deutlich bewusst wird, dass so eine Beziehung mehr bedeutet als nur Streicheln und Küssen. Das dazu auch sowas wie Sex gehört! Wer wohl oben und wer unten liegt? Die Röte in meinem Gesicht wird heftiger, das spür ich. Was denk ich da auch für ein Scheiß? Geht mich doch rein gar nichts an. Aber ich krieg einfach dieses Bild von den beiden beim Sex nicht mehr aus dem Kopf und plötzlich spür ich etwas Feuchtes an meiner Oberlippe. Als ich hinlange stell ich fest, dass ich Nasenbluten bekommen habe. Wie peinlich ist das denn jetzt? Ich steig die Treppe nach unten ins Erdgeschoss. Vielleicht ist Ryou ja schon wach. Dann könnte ich mich mit ihm gemütlich in die Küche setzen, mit 'ner schönen heißen Schokolade, gemütlich plaudern und mit ihm gemeinsam warten, dass die anderen 'wach' werden! Das wäre jetzt genau das richtige. Als ich gerade zur Küche will komm ich an der Wohnzimmertür vorbei und höre Moki's Stimme. Der Kleine ist schon wach? Er möchte wissen, was damals geschehen ist. Huh? Ich bleibe stehe und werfe einen kurzen Blick in das Zimmer. Auf der Couch sitzen Mokuba und Kaiba-kun, im Sessel seh ich Jou-kun. Ich zieh mein Kopf zurück und press mich an die Wand. Ich sollte nicht lauschen, aber... Seit Kaiba-kun erlaubt, dass wir hier hin und wieder ein Wochenende mit seinem Bruder verbringen dürfen, hat sich bestätigt, was wir andere schon lange vermutet haben: Sein ganzes Sein und Auftreten ist nichts als eine Maske, mit der er versucht alle auf Abstand zu halten. Seit wir vor einigen Tagen gemeinsam Weihnachten gefeiert haben und wir ihn in Nacht haben schreien hören, kreisen meine Gedanken recht häufig um den Firmenchef. Er muss schreckliches erlebt haben und stand schon am Abgrund, in den er sich stürzen wollte. Seit Mokuba uns das erzählt hat beschäftigt mich die Frage, was ihn dahin getrieben haben könnte. Wenn ich das wissen würde, vielleicht könnten wir ihm dann leichter helfen unsere Freundschaft zu akzeptieren. Ich höre Kaiba-kun's Stimme. Sie klingt merkwürdig brüchig. Das passt so gar nicht zu dem Kaiba Seto, denn wir kennen. Ich hab noch Mühe den 'wahren' Kaiba-kun mit dem bisherigen Bild in Einklang zu bringen. Manchmal denk ich mir, dass das zwei verschiedene Personen sein müssen! Eine dunkle, abweisende, kalte Seite und eine uns allen noch unbekannte Seite, die scheinbar furchtbar verletzt und ängstlich ist. Wie gern würde ich ihm seine Angst wovor auch immer nehmen, damit er sich selbst sein kann, auch wenn wir da sind. Jou-kun scheint aber schon daran zu arbeiten. Immerhin... kommt es immer wieder vor, dass sich Kaiba-kun einbinden lässt. Und dann gibt es wieder Momente, da schreckt er scheinbar vor uns zurück und will sich wieder zurück ziehen. Kaiba-kun meint, er habe Gozaberu nicht länger ertragen und wäre schwach geworden. Gozaberu? Kaiba Gozaberu? Ihr Vater? Wieso spricht Kaiba-kun von seinem Vater in der Art und Weise? In seiner Stimme liegt Hass und Abscheu. Für den eigenen Vater? Was... haben seine Albträume etwa etwas mit dem alten Kaiba zu tun? Kaiba-kun spricht weiter und meint er wollte aufgeben und nicht länger kämpfen. Er ist dabei sehr leise geworden, als schäme er sich dafür. Dann, abschließend, meint er noch, dass Isono ihn gefunden und gerettet habe. Erst Isono habe ihm klar gemacht, dass er Mokuba im Stich lassen würde, wenn er diesen Weg wählen würde. Stille breitet sich aus. Es ist eine enorm unangenehme Stille, die sich entwickelt hat. Plötzlich hör ich Kaiba-kun mit fester Stimme seinen kleinen Bruder um Entschuldigung bitten. Dafür dass er so ein schlechter, schwacher, großer Bruder wäre. Er wüsste, dass er etwas tat, das unverzeihlich wäre, aber er würde hoffen das Mokuba ihm... und dann bricht er ab. Ich hör nur noch, wie Mokuba schluchzt und meint, dass sein Bruder ein großer Dummkopf wäre, den er aber über alles lieben würde. Ein zweites Schluchzen ist zu hören. Weint Kaiba-kun etwa? Und ich... ich steh hier und lausche. Verletze die Privatsphäre des Jungunternehmers auf das unverzeihlichste. Man bin ich doof... ich hätte gleich, nachdem ich erkannt habe, dass diese Situation mich nichts angeht, weitergehen sollen. So wie ich es vorgehabt habe. Doch ich konnte einfach nicht. Ich wollte Kaiba-kun doch nur besser verstehen lernen. Dass dieses Gespräch eine solche Richtung einschlagen und in so einem intimen Moment enden würde... damit hab ich nicht gerechnet. Plötzlich steht Jou-kun vor mir und blickt mich ernst an. Meine Augen werden nur groß und ich spüre, wie die Scham mein Gesicht rötet. Verlegen und schuldig blicke ich zur Seite weg. Der Blonde schließt die Schiebetüren des Wohnzimmers, um die Privatsphäre seines Freundes und dessen kleinen Bruder besser zu schützen. Dann schiebt er mich wortlos in die Küche. Erst nachdem wir in der Küche sind boxt er mir sanft gegen die Schulter, bevor er sich abwendet und einige Tassen aus dem Schrank holt. Was ich alles gehört habe, möchte er wissen. Er holt Milch aus dem Kühlschrank und einen kleinen Topf aus einem anderen Schrank. Er misst einige Tassen Milch ab und füllt sie in den Topf, den er dann auf den Herd stellt. Dann wendet er sich wieder mir zu. Immer noch steh ich belämmert da, wo er mich los gelassen hat und schau verlegen auf den Boden. Ich fang an vor mich hin zu stammeln, bis Jou-kun zu mir rüberkommt und seine Hand auf meine Schulter legt. Langsam schau ich zu ihm auf und bin immer noch mehr als verlegen. Dann kann ich nicht anders, als mich bei ihm zu entschuldigen. Eigentlich... eigentlich wollte ich gar nicht lauschen, aber... irgendwie ist es dann halt doch passiert! Der Blonde lächelt mich an. Es ist nicht das typische Grinsen, das ich sonst von ihm kenne. Es ist wirklich ein Lächeln. Irgendwie wirkt auch Jou-kun anders, seit er mit Kaiba-kun zusammen ist. Der sonst so sorglose Chaot wirkt glücklich. Nicht das er vorher besonders unglücklich gewirkt hatte. Aber seine ganze Ausstrahlung ist anders geworden. Offener, wärmer, verständnisvoller. Das aufbrausende Wesen, dass er sonst in der Schule bei jeder Gelegenheit demonstriert hat, ist in den Hintergrund getreten und ... diese Wandlung ist einfach erstaunlich. Wäre hätte gedacht, dass Jou-kun derart reif werden würde, wenn er sich seinen Traum, mit Kaiba-kun endlich zusammen zu kommen, wirklich erfüllt. Und gleichzeitig irritiert mich das. Honda- und Otogi-kun sind auch zusammengekommen, aber die sind so geblieben, wie sie sind. Die gleichen Chaoten! Auf einmal durchzieht mich so ein Gedanke: Was, wenn Kaiba-kun nicht der einzige ist, der eine Maske trägt? Aber warum sollte Jou-kun eine Maske tragen müssen? Was könnte ihn dazu bringen, auch eine Maske zur Schau zu tragen? Für einen Moment weicht sein Lächeln von ihm, bevor es wieder auf sein Gesicht zurück kehrt. Erst jetzt wird mir bewusst, dass ich die letzte Frage laut gestellt habe. Er geht zurück zum Herd, nimmt die Milch vom Herd, schenkt davon etwas in zwei Tassen, in die er vorhin schon Schokoladenpulver getan hat und rührt um. Mit den Tassen in der einen Hand und der anderen auf meinem Rücken gehen wir zum Frühstückstisch. Wir setzen uns und er stellt mir eine Tasse hin. Dann blickt er mich kurz nachdenklich an und meint, dass nicht jeder die Kraft hat, so offen zu leben, wie ich es tu. Ich werde wieder etwas rot im Gesicht. Jedenfalls klang der Satz nach einem Kompliment. Oder? Ich frage, wie er das meint! Nachdem auch er einen Schluck aus seiner Tasse genommen hat meint er nur, dass es bei den meisten Menschen etwas gibt, wovon sie nicht wollen, dass es andere sehen oder erfahren. Das wäre bei ihm auch nicht anders! Verwirrt blick ich ihn an. Etwas, was andere nicht sehen oder erfahren sollen? Was könnte sowas nur sein? Vielleicht so etwas wie Kaiba-kun's Selbstmordversuch... Meine Augen weiten sich vor Schrecken. Hat Jou-kun etwa auch schon mal...? Scheinbar weiß der Blonde genau, was mir gerade durch den Kopf geschossen ist. Er legt seine Hand auf meine Schulter, lächelt mich beruhigend an und schüttelt mit dem Kopf. Nein, so etwas hätte er nie versucht, beruhigt er mich schließlich auch verbal. Aber es gibt Dinge, die ich nicht über ihn wüsste und die er mir jetzt auch nicht erzählen will. Ich nicke. Worauf er eigentlich hinaus will, ist, dass viele Menschen eine Maske tragen, meint er schließlich zu mir... manche Masken sind leicht und verbergen nur bestimmt, kleine Teile des eigenen Lebens. Andere Masken sind schwer und umfangreich, um möglichst viel zu verbergen. Er würde nur eine Person kennen, von der er mit Sicherheit sagen kann, dass sie keine Maske tragen würde. Meint er... mich? Er nickt nur und lächelt mich wieder an. Das Lächeln steht ihm wirklich gut! Dann wird er wieder etwas ernster und meint zu mir, dass das was ich da gehört habe... ich winke ab. Er muss sich keine Sorgen machen, ich werde davon nichts weitererzählen. Ich bin nur glücklich, dass ich mit meinem Rat an Mokuba nicht ganz so verkehrt gelegen habe. Jou-kun schaut mich überrascht an. Jetzt bin ich es, der lächelt und an seiner Tasse nippt und sich fast im Genuss der Schokolade verliert. Als ich wieder zu dem Blonden aufschau mein ich nur, dass Mokuba uns vor ein paar Tagen von der Narbe erzählt hat. Wieder lächelt Jou-kun mich an und scheint irgendwie erleichtert zu sein. Dann schwingt die Küchentür auf und Mokuba und Kaiba-kun kommen herein. Während Kaiba-kun überrascht stehen bleibt kommt Mokuba zu uns an den Tisch und setzt sich auf seinen Platz und angelt nach Jou-kun's Tasse mit heißer - mittlerwiele nur noch lauwarmer - Schokolade. Jou-kun steht auf und macht die zwei Tassen Schokolade für die beiden fertig. Kaum sind sie fertig nimmt er Kaiba-kun, der immer noch an der Tür steht, an der Hand und zieht ihn mit sich an den Tisch, wo er ihn auf seinen Platz schiebt. Dort stellt er ihm und Mokuba eine Tasse hin, bevor er Kaiba-kun von hinten sanft umarmt. Der sonst so reservierte Jungunternehmer scheint die Zärtlichkeit des Blonden zu genießen. Es ist auch merkwürdig Kaiba-kun so zu sehen. Aber auch ihm steht das ausgesprochen gut. Wieder schleicht sich ein Lächeln auf mein Gesicht, während ich versuche mit einem weiteren, tiefen Schluck es zu verbergen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)