Misunderstood von Linchen-86 ================================================================================ Kapitel 9: Neun --------------- Takeru hatte heute wieder einmal Basketball-AG. Der blonde junge Mann dribbelte seinen Ball und versuchte einen Korb zu erzielen. Naoko stellte sich dem Blonden in den Weg, sprang zeitgleich mit dem Kapitän in die Höhe und schafft es ihm den Ball abzunehmen. „Tja, war wohl nichts, Takaishi.“ Naoko lief an dem Blonden vorbei und ging auf Angriff über. Sofort nahm Takeru die Verfolgung auf. Der könnte was erleben! Takeru war schneller als Naoko und schaffte es dem Schwarzhaarigen während seines Laufs, den Ball wieder für sich zu gewinnen. „Mehr hast du nicht zu bieten?!“, prahlte Takeru und warf den Basketball einem seiner Mitspieler entgegen, sobald er den Ball zurück erobert hatte. Sein Mitspieler machte ein Korb, aber davon bekam der Blonde nichts mehr mit. „Willst du etwa wissen, was ich so zu bieten habe?“ Angriffslustig stellte sich Naoko dem Blonden gegenüber. „Komm, versuchs doch. Am ende ist es eh nur heiße Luft!“, erwiderte Takeru und ließ sich nicht von Naoko einschüchtern. Der Trainer pfiff ab und ermahnte die Beiden. „Takeru? Naoko? Auseinander. Wir sind hier beim Basketball und nicht beim Boxen.“ Zähneknirschend drehte Takeru sich um und versuchte sich wieder auf sein Training zu konzentrieren. Nachdem Training rief der Trainer Takeru noch einmal zu sich. „Takeru was ist dein Problem mit Naoko?“, fragte der Trainer nachdem Spiel nach. Takeru seufzte resigniert auf. „Etwas privates. Ist nicht wichtig“, versuchte er es abzutun. „Das geht so nicht. Du bist Kapitän und ich erwarte von dir, das du deine privaten Probleme nicht während des Training oder eines Spiels austrägst.“ Takeru nickte reumütig. Für normal tat er so etwas auch nicht, aber Naoko… Er hatte etwas an sich, was ihn einfach zum ausrasten brachte. Wie konnte er diesem Jungen nur jemals vertrauen? Er war so dumm gewesen. „Ja, es kommt nicht mehr vor.“ „Das will ich hoffen. Du solltest mit gutem Beispiel voran gehen.“ „Ja, es tut mir Leid, ich weiß nicht was heute mit mir los war, aber beim nächsten Mal werde ich mich zusammenreißen.“ „Das wollte ich nur hören. Für gewöhnlich kann ich mich in dem Punkt auch auf dich verlassen. Dann gehe jetzt auch nach Hause und dann sehen wir uns Montag wieder beim Training.“ „Okay, Danke Mr. Hemewara.“ Takeru schulterte seine Trainingstasche und machte sich auf den Weg nach Hause. Doch vorher bog er eine Straße früher ab und beschloss seinen älteren Bruder zu besuchen. Er hatte das dringende Bedürfnis sich seinen Frust von der Seele zu reden und zumindest hörte sein Bruder ihm immer zu, wenn er Probleme hatte. Takeru rief, während er zur Wohnung seines Bruders ging, den Älteren auf seinem Handy an. Nach ein paar Klingelzeichen nahm Yamato das Gespräch entgegen. „Was gibt es Bruderherz?“ „Hey, sag mal bist du zuhause?“ „Ja, seit zwei Minuten“, antwortete der Ältere, am anderen ende der Leitung. „Kann ich vorbei kommen. Hast du Zeit?“ „Für dich doch immer.“ Erleichtert atmete Takeru aus, lächelte leicht und verabschiedete sich von seinem Bruder. „Super, bis gleich.“   Yamato ließ seinen Bruder gerade in die Wohnung eintreten, die er zusammen mit Sora bewohnte. Kritisch beäugelte der Ältere seinen jüngeren Bruder und beschloss erst einmal nichts zu sagen. Irgendwie kamen sowieso immer alle zu ihm, wenn sie Sorgen hatte. Warum auch immer. Auch wenn er gar nicht wusste, warum sie ausrechnet zu ihm kamen, um sich die Augen auszuheulen. Hatte er so eine Ausstrahlung? Daran sollte er arbeiten. Mit Ausnahme natürlich von Sora, die durfte immer zu ihm kommen. Ohne etwas zu sagen, gingen sie in die offene Küche. Yamato goss für den Jüngeren ein Wasser ein und hoffte wirklich, dass T.K. nicht noch ein Bier verlangte. „Ich glaube ich könnte gerade ein Whisky vertragen“, grummelte Takeru. „Okay, was ist los?“ Soviel zu Yamatos Vorsatz erst einmal nichts zu sagen. „Ich glaube ich habe es so richtig verbockt. Mit Kari.“ „Will ich wissen, was passiert ist?“, fragte der Musiker schnell nach. Takeru zuckte mit seinen Schultern und schließlich erzählte er es ihm einfach. „Ich wollte das alles nicht, wirklich. Irgendwie ist es passiert. Na ja und jetzt redet Kari seit über einer Woche nicht mehr mit mir und geht mir aus dem Weg.“ Yamato massierte sich die Schläfe. Wieso bekam er nur immer Kopfschmerzen, wenn dieses Thema wieder auf dem Tisch kam? „T.K. ich weiß du willst das wahrscheinlich gar nicht hören, aber vielleicht solltest du Kari wirklich erst einmal in ruhe lassen. Sie ist wohl noch ziemlich verletzt. Ihr hattet doch schon einmal eine Zeitlang weniger Kontakt und dann hatte es sich wieder beruhigt. Vielleicht ist es dieses mal wieder so.“ „Ich glaube nicht, das Kari mir so einfach verzeiht. Ich will ihr doch nur beweisen, dass es mir wirklich leid tut und dass ich sie… na ja liebe...“ Die beiden Brüder wurden unterbrochen als es an der Türe auf einmal etwas lauter wurde, Sora die Türe aufschloss und mit ein paar Tüten die Wohnung betrat. Sogleich stellte Yamato sein Glas auf der Arbeitsfläche ab und half seiner Freundin mit den Tüten. „Was hast du denn da alles gekauft? Warst du etwa mit Mimi shoppen?“, fragte der Musiker nach. „Nein, das sind alles Stoffe, Muster und das ist eine weitere Anziehpuppe.“ „Noch eine?“ „Ja, noch eine. Ich brauche die nun mal.“ Sora trug die Tüten schnell in das gemeinsame Arbeitszimmer und blieb kurz stehen, als sie Takeru sah. „Oh, hallo T.K. ich wusste gar nicht das du kommen wolltest. Geht es dir gut?“ Etwas besorgt musterte sie den Jüngeren, ob er etwas hatte? Doch dann fiel ihr wieder ein, weshalb Kari vor einer Woche bei Mimi aufgetaucht war. Die beiden hatten Streit. Sie hatte Yamato bisher nichts davon gesagt, weil dieser es vielleicht dann doch Taichi gesagt hätte und dann Tai sauer auf Mimi gewesen wäre und so weiter. Also hatte alle Mädchen beschlossen, ihren Freunden oder den Jungs nichts zu sagen, bis die Geschwister es tun würden. „War auch spontan. Störe ich?“ „Ach was. Willst du zum Abendessen bleiben?“, bot Sora gleich an. Takeru nickte und atmete erleichtert aus. „Ja, das wäre schön.“ „Okay, dann kannst du ja deinem Bruder gleich helfen.“ „Wie jetzt? Ich dachte doch kochst heute?“, fragte Yamato entrüstet nach. „Würde ich ja, aber ich muss jetzt dieser Stoffe.“ Sora deutete auf Türe eins. „mit diesen Mustern zusammenbringen.“ Sora hob die zweite Tüte an, während Yamato die komische Anziehpuppe ins Arbeitszimmer verfrachtete. Yamato wusste, es brachte wenig Sora bei ihrer Arbeit zu stören. Besonders weil sie kurz vor ihrem Abschluss stand. „Du weißt doch, ich habe bald...“ „Ja, deine Abschlussarbeit rückt näher, schon klar. Viel Spaß mit… dieser Puppe. Ich rufe dich, wenn das essen fertig ist.“ „Danke und T.K?“ Der Jüngere sah fragend zur Rothaarigen. „Wenn ich helfen kann, sag Bescheid.“ Wusste Sora etwa was? Ehe er fragen konnte war sie auch schon in dem Arbeitszimmer verschwunden und Yamato kam zurück in die Küche. Zielstrebig ging der Musiker auf den Kühlschrank zu und reichte Takeru etwas Gemüse. „Waschen und klein schneiden.“ Takeru nickte, packte das Gemüse aus und begann es zu waschen und in Würfel zu schneiden, während Yamato den Reiskocher einstellte. „Wirst du es Sora sagen?“, fragte Takeru bei seinem Bruder nach und schnibbelte dabei die Paprika klein. „Darf ich das nicht?“ „Doch schon, ich dachte eben… ach vergiss es.“ „T.K. vielleicht kann dir Sora sogar besser helfen, als ich. So als Frau wird sie zwar für Kari Partei ergreifen, aber eventuell fällt ihr etwas ein, was uns nicht einfällt.“ „Hmm… also hast du bis auf abwarten und Tee trinken keinen Rat für mich?“ „Nein, bei sowas fällt mir auch nichts mehr ein. Ich meine sie jeden Tag um Verzeihung zu bitten bringt auch nichts. Sie weiß ja, dass es dir leid tut. Sie wird dich sicher auch schon vermissen und sich daher auch wieder bei dir melden.“ „Ich weiß nicht.“ Takeru wollte nicht einfach abwarten. Jeder Tag den er ohne Kari verbrachte, war richtige Zeitverschwendung. Mit ihr an seiner Seite war alles soviel besser, so viel leichter und soviel schöner.   -- „Sora? Das essen ist fertig!“ Yamato rief seine Freundin, während die beiden Jungs den Tisch fertig gedeckt hatten. „Sora?“ „Ja, ich komme ja schon.“ Die Rothaarige wirkte leicht gestresst, hatte einen Bleistift hinter ihrem Ohr stecken und wirkte immer noch als wäre sie mit ihren Gedanken bei ihrer Arbeit. „Oh, das siehst ja lecker aus“, schwärmte sie und gab dem Blonden einen Kuss. Yamato hatte eine leckere Paprikapfanne mit Rindfleisch und Reis gemacht. „Und ich bin sicher, so schmeckt es auch“, erwiderte Yamato und reichte Sora einen vollen Teller. „Du isst das auf, keine Widerrede! Wahrscheinlich hast du den ganzen Tag noch nichts gegessen.“ „Na ja, ich hatte auch nicht soviel Zeit. Außerdem hatte ich heute Mittag einen Apfel“, entgegnete die Rothaarige, protestierte aber nicht weiter und begann zu essen. „Also T.K. wie läuft denn die Schule gerade so?“ „Ähm… eigentlich ganz gut. Zumindest was meine Noten betrifft.“ „Das ist doch schön und bei Kari auch alles gut?“ Sora trank einen Schluck und sah schnell auf ihren Teller. Sie war ja so schlecht darin, jemanden auszuhorchen. Im Gegensatz zu ihrer besten Freundin. „Ihre Noten sind auch gut.“ Yamato seufzte und rollte mit seinen Augen. „Kein Wunder das du es bei Kari so verbockt hast. Er hat einen Typen bezahlt, der Kari ausführen sollte und dieser wollte Kari nur ins Bett kriegen.“ „Ganz so stimmt das auch wieder nicht“, widersprach der Jüngere. „Das ist die Kurzfassung.“ „Tolle Kurzfassung“, schmollte Takeru. Wie stand er denn jetzt vor Sora da? „Die längere Version ist auch nicht besser“, erwiderte Yamato und iss seelenruhig weiter. „Ähm… wenn ich auch mal etwas sagen darf“, redete Sora schnell dazwischen und sah zwischen den blonden Brüdern hin und her. „Klar", erwiderte Takeru zurückhaltend. „Ich weiß ja jetzt nicht genau was passiert ist, aber ich weiß auch, dass du so etwas normal nicht tun würdest. Du hast dich aber schon bei Kari entschuldigt?“ „Quasi jeden Tag, aber sie will gerade Zeit zum nachdenken und zur Zeit nichts mit mir zu tun haben und ich vermisse sie. Ich bin so ein Idiot.“ „Gib ihr etwas Zeit. Es ist ja alles noch sehr frisch. Ihr seid schon so lange beste Freunde und habt schon soviel gemeinsam überstanden. Ich bin sicher auch das wird eure Freundschaft überstehen.“ „Glaubst du wirklich?“, fragte Takeru hoffnungsvoll nach. „Kari ist doch kein nachtragender Mensch. Sie ist gerade nur verletzt und versteht nicht wie das alles kommen konnte. Ich meine das mit dem Theaterstück war als Idee schön gewesen, aber...“ „Theaterstück? Woher weißt du das T.K. ihr Karten fürs Theaterstück geben wollte?“, fragte Yamato sogleich nach. „Ähh…“ Sora gab sich geschlagen. Sie konnte so etwas einfach nicht. Ihrem Freund nichts sagen war das eine, aber ihn anzulügen das andere. „Kari hatte sich mit Mimi und mir getroffen und es uns erzählt.“ „Was? Warum hast du es mir das nicht erzählt?“, fragte der Musiker gleich bei seiner Freundin nach. „Na ja, Kari hat uns darum gebeten. Sie wollte nicht, dass Tai es erfährt. Sie hatte Angst, das er T.K sonst verprügelt oder schlimmeres antun würde“, erklärte Sora und sah entschuldigend zu ihrem Freund. „Tut mir wirklich leid.“ „Sie macht sich also noch Sorgen um mich?“, murmelte Takeru mehr zu sich selbst. „Ach, ist schon okay. Auch wenn ich Tai nichts gesagt hätte. T.K. ist ja schließlich mein Bruder. Außerdem ist es eine Sache zwischen Kari und ihm.“ „Vielleicht sollte ich sie anrufen?!“, nuschelte Takeru. Dann könnte er Blumen mitbringen oder ihre Lieblingsschokolade? „Ja, das schon. Solange weiß ich es sowieso noch nicht. Durch den Prüfungsstress habe ich auch gar nicht mehr daran gedacht.“ Sora legte eine Hand auf Matt seine ab. "Ist wirklich kein Problem, Süße." Der Musiker lächelte seine Freundin an und schien nicht weiter enttäuscht zu sein. „Oder soll ich sie doch nochmal in der Klasse ansprechen?“ Während Takeru seine Möglichkeiten durchging und von den Älteren am Tisch vollkommen ignorert wurde, da diese mehr mit sich selbst beschäftigt waren. „Ich könnte ihr einen Brief schreiben, das wäre auch gleich viel persönlicher...“ „Man Alter, nein! Lass sie einfach in Ruhe. Sora sagt es dir. Ich sag es dir. Basta.“ „Hmm… Ne SMS schreiben? Eine ganz kurze wenigstens?“ „Du bekommst keinen Nachtisch!“, erwiderte Yamato bestimmend. „Oh, es gibt einen Nachtisch?“, fragte Sora mit großen Augen nach. „Für dich schon, meine Liebste. Für dich schon.“ Takeru rollte mit seinen Augen, aber auch ohne Nachtisch war es eine gute Idee gewesen, seinen Bruder zu besuchen. Kari glaubte noch an ihn, da war er sich einfach sicher. Er musste nur etwas Geduld beweisen und dann würde Kari ihm vielleicht noch einmal eine Chance geben. Auch wenn es schwer für ihn war, die Füße still zu halten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)