Misunderstood von Linchen-86 ================================================================================ Kapitel 6: Sechs ---------------- Aufgeregt lief Kari in ihrem Zimmer auf und ab, gerade hatte Naoko ihr geschrieben und sie gefragt, ob sie nicht morgen wieder mit ihm ausgehen wollte. Lächelnd starrte sie auf die SMS und überlegte, was sie ihm antworten sollte, obwohl sie deutlich interessiert an einem weiteren Date mit Naoko war und sicher zusagen würde. Dennoch fragte sie sich, warum Takeru ihr bisher noch nicht geschrieben hatte. Normalerweise dauerte es maximal ein paar Stunden, aber nie einen ganzen Tag, bis er sich meldete. Er hatte ihr bisher nämlich nicht geantwortet, dabei wollte sie doch unbedingt mit ihm über diesen tollen Abend reden und sich bei ihm bedanken. Sie erhielt gerade eine weitere Nachricht. Freudig stellte sie fest, dass die Nachricht von ihrem besten Freund war. Endlich. Ein Lebenszeichen! >Hallo Hika, ich bin gerade in der Nähe und würde gerne vorbei kommen, wenn das okay wäre? LG Takeru.< Rasch und Lächenld antwortete Kari, dass sie zuhause wäre und sich schon auf ihn freute. Anschließend legte sie ihr Handy auf ihren Schreibtisch zurück und vergaß Naoko zu antworten. Takeru machte sich schweren Herzens und mit gesenktem Kopf auf den Weg zu den Yagamis. Er wollte mit seiner besten Freundin über Naoko reden und wusste wirklich nicht wie er das anstellen sollte. Wie sollte er Kari nur sagen, dass Naoko das größte Schwein der Welt war und er ihn auf Kari angesetzt und sogar dafür bezahlt hatte? Er wusste es nicht, er wusste nur, dass er sie nicht ins offene Messer laufen lassen konnte und lieber wäre es ihm, sie wäre sauer auf ihn, als das sie sich weiter mit diesem Arsch abgeben würde. Er musste sie einfach beschützen. Kari wollte sich sowieso heute mit dem Blonden treffen, um mit ihm über den ach so tollen Abend zu reden. Yeah! Spannung steigt! Die Brünette öffnete gleich die Türe und ließ ihren besten Freund freudestrahlend eintreten. „Endlich! Weißt du eigentlich wie schwer es war, dich zu erreichen? Warum antwortest du mir nicht?“, fragte sie aufgebracht nach. Takeru lächelte unschuldig, zuckte mit den Schultern und folgte der Jüngeren in ihr Zimmer. „Na ja, egal. Jetzt bist du ja da“, erwiderte sie freudig und ging voran in ihr Zimmer und setzte sich gleich im Schneidersitz auf ihr Bett, während Takeru auf ihrem Schreibtischstuhl Platz nahm und nicht wusste wie der dieses Gespräch beginnen sollte. Gleich begann Kari aufgeregt alles über den Vorabend zu erzählen, als hätte er nicht alles mit eigenen Augen gesehen. Sie ließ nichts aus, es sprudelte nur so aus ihr heraus, schwärmte von dem tollen Theaterstück und leider auch von Naoko.  „Und tatsächlich waren wir im Schwanensee… kannst du dir das vorstellen? Es war so...“ Takerus Magen drehte sich dabei um, war ja nicht so, als hätte er das nicht alles mitbekommen und zwar aus nächster nähe. „Die Plätze waren richtig toll, ich hatte einen unglaublich tollen Blick zur Bühne….“, erzählte die Brünette aufgeregt weiter. Ja, das wusste Takeru, immerhin hatte er die Plätze ja auch ausgesucht. Wäre er doch besser da rein geplatzt und hätte das Date nicht bis zum Ende kommen lassen. Ja, das wäre wirklich besser gewesen. „Und dann in der Pause...“ Mehr oder weniger interessiert hörte Takeru zu. Es fiel ihm wahnsinnig schwer, nicht jetzt schon die Fassung zu verlieren. Sie wirkte so glücklich, strahlte förmlich bei ihren Erzählungen. „Und Naoko und ich haben so viele Gemeinsamkeiten… Er...“ Nein, habt ihr nicht! Nichts von dem was dieser Idiot zu seinem besten gegeben hatte entsprach auch nur Ansatzweise der Wahrheit. Er hatte nur die Informationen die er ihm gegeben hatte auswendig gelernt. Verdammt und er hatte Erfolg damit. „Auf jeden Fall hat er mir heute Morgen schon wieder geschrieben und wollte wissen, wann ich wieder Zeit habe.“  Das gab es doch echt nicht. Er ließ echt keine Gelegenheit aus, aber er würde es nicht zulassen, dass Kari sich nochmal mit diesem Idioten verabreden würde. Als Kari schließlich am Ende war, sah sie ihn erwartungsvoll an. „Hmm?“, fragte Takeru nach und überlegte was sie zuletzt gesagt hatte. Der Basketballspieler hatte mittlerweile komplett abgeschaltet, als sie davon schwärmte wie toll seine Augen doch gewesen waren. Von wegen – dachte der Blonde sich verbissen. Seine Augen waren doch viel besser! Blau topt grün! „Na, wie du auf Naoko gekommen bist? Er ist wirklich toll“, schwärmte die Braunhaarige weiter. Takeru unterdrückte ein Augenrollen. „Aber du findest ihn jetzt nicht wirklich gut, oder so?“ Überrascht sah Kari zu dem Blonden. „Das habe ich doch gerade die ganze Zeit erzählt. Hörst du mir denn nicht zU? Wir wollen uns wieder treffen, also ich habe noch nicht zugesagt, aber ich werde.“ „Kari… Ich, ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das eine so gute Idee wäre...“, juschelte der Blonde und sah stur auf dem Fußboden. „Warum das denn nicht?“, fragte sie irritiert nach. „Weil… ähm… Du verdienst etwas besseres...“ „Aber Takeru, du hast ihn mir doch genau aus diesem Grund vorgeschlagen, weil er gut genug für mich ist...“ Kari verstand gar nichts mehr. Das war doch ihr Deal, warum redete er denn jetzt so? „Ehrlich gesagt… Ich glaube ich muss dir da etwas beichten, aber ich weiß nicht wie ich es sagen soll und ich glaube, dass du danach ziemlich enttäuscht und sauer auf mich sein wirst...“ Kari setzte sich aufrecht in ihrem Bett auf und sah argwöhnisch zu ihrem besten Freund. „Was willst du mir sagen?“ „Ich...ähm… wollte nicht wirklich, dass...also das du…“ Er wusste nicht wie er es sagen sollte. Er wusste er würde ihr jetzt sehr weh tun und das war doch das letzte was er wollte. Ungeduldig sah die junge Yagami zu ihrem besten Freund. Warum wirkte er denn auf einmal so unsicher? Warum konnte er ihr nicht mal richtig in die Augen gucken und warum wich er ihrem Gespräch aus?  „Takeru Takaishi, spuck es endlich aus. Du weißt das ich es nicht mag, wenn du ständig drumherum redest. Was immer es ist, es wird schon nicht so schlimm sein...“ Der Blonde lachte höhnisch auf. „Wenn du das doch nur versprechen könntest“, murmelte der Basketballspieler. „Keru, komm schon… Was willst du mir sagen?“ Takeru schloss die Augen, holte einmal tief Luft und sah dann mit ernstem Blick zu der Brünetten. „Naoko will dich nur ins Bett kriegen, er ist nicht ernsthaft an dir oder an einer Beziehung mit dir interessiert. Es tut mir leid, wirklich… Ich...“ „Du lügst“, unterstellte sie ihm gleich. Enttäuscht sprang sie von ihrem Bett auf und verschränkte die Arme voreinander, auch Takeru stand auf und stellte sich ihr gegenüber. „Ich, ich dachte für einen kurzen Moment, das er eventuell zu dir passen würde… also nein… so ein quatsch. Ich wusste das er nicht zu dir passt...“ Takeru suchte verzweifelt nach den richten Worten, er hatte es so oft geübt, aber jetzt war alles weg. „Was?“ unterbrach sie ihn rasch. Takeru war in Erklärungsnot, aber er musste die Karten jetzt offen auf den Tisch legen, bevor alles nur noch schlimmer wurde. „Ich hab ihn für das Date bezahlt…die Karten für das Schwanensee waren von mir und alles was er an diesem Abend zu dir gesagt hat… puh… war eine Lüge… Ich habe ihm gesagt, was du magst und auf was du stehst und...“ Bahm… Kari holte aus und gab dem Blonden eine Ohrfeige, gleich schoss sein Kopf zurück zu der Braunhaarigen, die plötzlich mit verheulten Augen vor ihm stand. „Du… bist… Ich fasse es nicht, dass du… ausgerechnet du mir so etwas antust… Das hätte ich nie von dir gedacht...“, schluchzte die Jüngere auf. „Hika… Ich… Ich wollte, dass wir...“ „Nein… Ich will das gar nicht hören, Takeru! Du machst immer das Gleiche, all die Jahre schon. Immer wenn mir jemand näher kommt, immer wenn ich jemanden mag, machst du ihn mir madig. Du willst mich für dich, willst mich nicht teilen, aber dennoch hält es dich nicht davon ab mit ach so vielen anderen Mädchen etwas anzufangen…“ Takeru senkte seinen Kopf und schwieg. Irgendwie hatte Kari Recht mit dem was sie sagte. Er wollte sie nie teilen, weil er dachte, dass sie jemanden besseres verdiente. Nie war einer gut genug in seinen Augen – nicht mal er. „Du kannst gehen, ich will dich nicht mehr sehen...“, erwiderte sie mit kühler Stimme und ausdruckslosem Blick. „Aber Hika… so… so ist das doch alles gar nicht… ich weiß ich habe dich ver….“ „Nein, du weißt nichts… gar nichts!“ Wütend ging Kari zu ihrer Zimmertüre, riss diese auf und deutete Takeru damit an aus dieser herauszutreten. „Können wir...“, versuchte Takeru die Jüngere umzustimmen, doch ihr Blick sagte eigentlich schon alles. „Wir können gar nichts… Ich habe dir nichts mehr zu sagen. Verschwinde!“ Kari machte eine Handbewegung zu dem offenen Wohnbereich, wo ihre Mutter stand und verwirrt das Streitgespräch mitbekam. Takeru nickte betrübt mit dem Kopf, als er an ihrer Zimmertüre und direkt neben Kari stand, er drehte seinen Kopf und sah sie mit traurigen Augen an. „Ich wollte das nicht, bitte glaub mir. Es tut mir so leid...“ „Geh! Ich will nichts mehr davon hören.“ „Aber ich...“, versuchte es Takeru noch einmal. „Du! Du hast schon genug getan, mehr als genug und zukünftig halte dich aus meinen Angelegenheiten raus!“ Der blonde junge Mann nickte kaum merklich mit dem Kopf, entschuldigte sich bei Yuuko für die Unannehmlichkeiten und drehte sich noch einmal zu der Jüngeren um. Diese schmiss gleich ihre Zimmertüre zu und dem Älteren blieb nichts anderes übrig, als das Weite zu suchen. Mit schweren Schritten machte er sich auf den Weg zu der Wohnungstür, zog seine Schuhe an und lächelte geqäult zu Karis Mutter, die mit Entsetzen zwischen Karis Tür und Takeru hin und her sah. Nachdem er aus der Wohnung getreten war, blieb er reglos davor stehen. Er konnte doch jetzt nicht einfach so gehen, es einfach so zwischen ihnen belassen. „Es tut mir so leid, Hika, das habe ich nie gewollt. Ich wollte dir nicht weh tun, ich liebe dich doch…!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)