Journey to Evolution von Yurippe (Mit jedem Schritt wirst du stärker) ================================================================================ Kapitel 8: Wieder daheim ------------------------ Früh am Morgen klingelte Lilys Wecker, und nach einem kurzen Aufenthalt im Bad weckte sie ihre Pokémon und ging nach unten in die Cafeteria, wo Alex sich wenig später zu ihnen an den Tisch gesellte. Die beiden frühstückten reichlich und nahmen ein Lunchpaket mit, da sie nicht vor dem Abend in Dukatia City ankommen würden. Dann verabschiedeten sie sich von Schwester Joy und brachen an einigen gähnenden Flegmon vorbei zum Steineichenwald auf. Obwohl die Dämmerung inzwischen dem Tageslicht gewichen war, herrschte im Steineichenwald Dunkelheit, an die ihre Augen sich erst einmal gewöhnen mussten, bevor sie wenigstens wieder ein bisschen erkennen konnten. Alex entließ sein Noctuh, das sich inzwischen von dem Arenakampf erholt hatte, sowie ein Lampi aus ihren Pokébällen. Ersteres flog voraus und half ihnen, sich im dunklen Wald zurechtzufinden, während letzteres ihnen den Weg erleuchtete, sodass sie nicht über einen der vielen heruntergefallenen Äste stolperten. Trotzdem nahm Lily ihr Evoli lieber auf den Arm, denn wenn es in diesem Wald herumtollte, konnte es unter Umständen verloren gehen. Endivie trottete brav hinter Bisasam hinterher und half ab und zu, einige Äste aus dem Weg zu räumen. Am Schrein des Waldwächters hielten sie kurz inne und verneigten sich vor dem Abbild Celebis, bevor sie sich weiter durchs Dickicht kämpften. „Irgendwie fühle ich mich beobachtet“, raunte Lily Alex zu. „Das sind bestimmt nur die vielen Käferpokémon hier“, erwiderte der Junge. Lily zuckte etwas zusammen. „Nicht wirklich beruhigend...“ „Ich pass schon auf, dass sie dich nicht beißen.“ In diesem Moment flog ein großer Schatten über sie hinweg, und Evoli entwand sich den Armen seiner Trainerin. „Evoli, komm zurück!“ Verzweifelt versuchte Lily, das Pokémon wieder einzufangen, aber es war flink und schon bald im Dickicht verschwunden. „Evoli, wo rennst du denn hin? Komm zurück zu mir!“ Lily war den Tränen nahe. „Wir finden es schon wieder, keine Sorge“, versuchte Alex sie zu beruhigen. „Noctuh, sieh nach, ob du Evoli aus der Luft erkennen kannst. Lampi, kannst du etwas heller leuchten, damit es zu uns zurückfindet?“ Beide Pokémon taten wie geheißen, und die Kinder liefen ebenfalls den Weg entlang in die ungefähre Richtung, die Evoli eingeschlagen haben musste. Nachdem sie eine Weile vergeblich gesucht hatten und Lily nun wirklich kurz davor war, weinend zusammenzubrechen, kam Noctuh zurück und wies sie an, ihm zu folgen. An einem kleinen See rannte Evoli mit dem Kopf gegen einen der umstehenden Bäume, während ein älterer Mann ihm amüsiert dabei zusah. „Ich hab mich schon gefragt, wann ihr wohl auftauchen würdet. Ein heiteres kleines Bürschchen!“ „Evoli!“ Lily rannte auf ihr Pokémon zu und drückte es fest an sich. „Tu so etwas nie wieder, hörst du?“ Dann wischte sie ihre Tränen ab und wandte sich dem Mann zu. „Es tut mir Leid, wenn mein Evoli Ihnen Schwierigkeiten bereitet haben sollte.“ Dieser lachte bloß. „Ach was, überhaupt nicht. Ich dachte, bis ihr Kinder herkommt, bring ich ihm mal eben Kopfnuss bei, das hat uns beiden Spaß gemacht.“ Evoli nickte begeistert und attackierte den nächsten Baum, aus dem ein Raupi fiel und Evoli genervt ansah, bevor es sich trollte. „Äh... vielen Dank.“ Lily fand zwar nicht, dass man ihrem Pokémon noch mehr Flausen in den Kopf setzen sollte, aber sie war zu froh, dass Evoli wohlauf und wieder bei ihr war, um sich darum zu kümmern. „Kommt, ich setze euch mit meinem Boot über den See, dann müsst ihr nicht den ganzen Weg außen herum laufen. Halt du bloß dein Evoli gut fest, junges Fräulein!“ Dieses Angebot schlugen die beiden natürlich nicht aus, und so gelangten sie trotz der Suche nach Evoli schneller durch den Wald, als sie gehofft hatten. „Vielen Dank für Ihre Hilfe“, bedankten sich Alex und vor allem Lily bei dem alten Mann, bevor sie die letzten paar Meter durch den Wald zurücklegten und endlich wieder ans Tageslicht traten. Inzwischen war es Mittag und so setzten sie sich auf ein paar umgefallene Baumstämme am Waldrand und verspeisten ihre mitgebrachten Lunchpakete. „Bald sind wir wieder zu Hause, Evoli“, teilte sie ihrem Pokémon aufgeregt mit, bevor sie sich an Endivie wandte. „Mal sehen, wie es dir gefallen wird.“ Sie war zwar keine Woche von zu Hause weg gewesen, aber in dieser kurzen Zeit hatte sie so viel erlebt, dass sie ihr wie eine kleine Ewigkeit vorkam. Auch Evoli schien zu spüren, dass es in Richtung Heimat ging, und rannte wieder einmal fröhlich vorneweg. „Woher genau kommst du eigentlich?“, erkundigte sie sich bei Alex, als sie über die sonnige Route 34 liefen. Zwar hatte er erwähnt, dass er schon durch Kanto gereist war, aber das hieß nicht, dass er auch von dort stammte, und sein Heimatort interessierte sie. „Aus Prismania City.“ Alex blieb kurz stehen, als er sein Bisasam plötzlich doppelt sah, aber eines von beiden stellte sich rasch als Ditto heraus, nachdem es sich auch in Endivie verwandelt hatte. Die Kinder lachten, als ihre Pokémon sich verwirrt ansahen. „Die Stadt ist Dukatia City gar nicht so unähnlich, zumindest gibt es einige Gemeinsamkeiten wie ein berühmtes Kaufhaus“, fuhr Alex fort, als Ditto sich wieder ins hohe Gras verzogen hatte. „Ich war erst einmal in Kanto, und auch nur in Saffronia City.“ Dort war sie als Kind mit ihrer Mutter hingefahren, mit dem Magnetzug war man ja in kürzester Zeit dort. Von dort aus war es dann nur noch ein kurzer Weg bis Prismania City, das sie aber trotzdem noch nie besucht hatte. „Kanto ist wirklich schön, und Prismania hat einige tolle Grünanlagen.“ Alex erzählte ein bisschen von seiner Heimat und der Arena der Stadt, in der mit Pflanzenpokémon gekämpft wurde, und Lily berichtete, was sie von Dukatia City und vor allem dessen Arenaleiterin wusste. „Wieso hast du eigentlich nicht schon gegen Bianka gekämpft, als du aus Kanto hergekommen bist?“, fragte sie, nun da sie wusste, dass er mit dem Magnetzug über Saffronia City gekommen war. „Die Arena war kurzzeitig geschlossen, deshalb bin ich erst mal weiter nach Viola City gegangen. Hoffentlich hat sie jetzt wieder geöffnet.“ „Oh je, dann war sie wohl mal wieder aus, um sich zu amüsieren. Bianka ist bekannt dafür, öfter im Kaufhaus oder beim Pokéathlon zu sein als in ihrer Arena“, erklärte Lily. „Warst du da eigentlich schon mal? Ich bin vor ein paar Jahren mal mit meinen Eltern hingefahren, aber nur zum Zuschauen.“ „Zugeschaut haben meine Schwester und ich ein paar Mal, aber teilgenommen nie. Eigentlich schade, es sah immer nach viel Spaß aus.“ „Dann lass uns doch nach meinem Arenakampf hingehen und mal mitmachen!“, schlug Alex vor. Lily klatschte aufgeregt in die Hände. „Oh, das ist eine tolle Idee! Für Evoli wäre das sicher was, um überschüssige Energie loszuwerden.“ Für den Rest des Weges bastelten sie an verschiedenen Strategien für den Pokéathlon, bis ihre Wege sich am Stadttor trennten. Lily zeigte Alex den Weg ins Stadtinnere, wo das Pokémon Center lag, und versprach, ihn am nächsten Tag dort zu treffen und mit ihm zur Arena zu gehen. Für den Fall der Fälle tauschten sie Nummern aus, und dann verabschiedete sich Lily und wandte sich in Richtung Westen, wo ihr Haus lag. Von der südlichen Stadtgrenze aus waren es etwa dreißig Minuten Fußweg nordwestlich auf die Küste zu, und kurz vor Beginn ihres Viertels zog sie das Tempo an. Evoli, das seine Heimat erkannt hatte, rannte fast vorweg, während Lily ihm hinterher joggte, Endivie auf dem Arm tragend. „Da bin ich wieder!“, rief sie glücklich, als sie vor ihrer Haustür stand, wo Rose schon auf sie wartete. Die beiden Schwestern umarmten sich überschwänglich. „Gerade rechtzeitig zum Abendessen“, sagte Rose, die Lily natürlich im Voraus per PokéCom informiert hatte. „Prima, ich hab dein Essen vermisst! Und dich auch! Wie findest du jetzt eigentlich mein Endivie, nachdem du es live betrachten konntest?“ Lily überschlug sich fast vor Freude, wieder zu Hause zu sein. „Ich hab dich auch vermisst.“ Rose lächelte sanft. „Und dein Endivie ist wirklich ganz entzückend. Willst du es nicht mit Girafarig in den Garten lassen, ich bin sicher, das würde ihm gefallen.“ „Gute Idee!“ Lily tat, wie ihr geheißen, dann wusch sie sich die Hände und setzte sich an den Tisch, wo Rose schon mehrere ihrer Lieblingsspeisen aufgetragen hatte. Sie schaufelte sich ein Stück selbstgemachte Pizza und Kartoffelgratin auf den Teller, dann einen Nachschlag frittiertes Gemüse und schließlich zum Dessert Beerenmus. Wie immer schaute Psiana ihrer Fressorgie missbilligend zu. „Hier hat sich wohl nichts geändert“, kommentierte Lily und tätschelte dem Pokémon ihrer Schwester den Kopf. Rose lachte. „Du warst ja kaum eine Woche weg!“ „Es kommt mir aber viel länger vor. Jedenfalls habe ich eine ganze Menge erlebt und fühle mich um hundert Jahre gereift.“ Sie wurde ernst. „Ich denke, du kannst mir nun die Wahrheit über die Alph-Ruinen erzählen.“ Rose machte ebenfalls eine ernste Miene. „Du hast Recht. Und da gibt es wirklich einiges, das ich dir erzählen muss.“ Sie trank einen Schluck Wasser und räusperte sich, um zu einer langen Erklärung anzusetzen, als es an der Tür klingelte. „Wer kann das sein?“ Verwundert blickten die Schwestern sich an, dann stand Rose auf und ging in den Flur. Lily hörte, wie die Tür geöffnet wurde. Rose klang schockiert, als sie den Besucher beim Namen nannte. „Aidan?!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)