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Journey to Evolution

Mit jedem Schritt wirst du stärker
von

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Azalea City

Lily erwachte, als Evoli anfing, fröhlich auf dem Bett herumzuhüpfen. Trotz der Ereignisse des Vortages hatte sie dank Girafarig einigermaßen gut geschlafen, und nach einem kurzen Besuch im Bad begab sie sich nach unten zum Frühstück, wo sie Alex begrüßte und die beiden dann ein nahrhaftes, aber rasches Frühstück zu sich nahmen, da sie an diesem Tag noch den ganzen Einheitstunnel vor sich hatten.

Gestärkt und mit Proviant versorgt machten sie sich auf den kurzen Weg zum Höhleneingang, wie immer mit einem übermütig voraus laufenden Evoli und Bisasam und Endivie, die ab und an den Blumen am Weg schnupperten. Mit Girafarig ebenfalls im Schlepptau – Lily brachte es nicht übers Herz, es als einziges ihrer Pokémon in seinen Ball zu sperren – bildeten sie fast schon eine kleine Karawane.

So betraten sie auch den Einheitstunnel, der zu Lilys Erleichterung recht gut ausgeleuchtet war und demnach kaum gruselig. Außerdem war sie ja nicht allein, und abgesehen von einem kurzen Schreck, den ihr ein paar plötzlich aufflatternde Zubats einjagten, verlief die Durchquerung relativ ereignislos. Trotzdem war Lily froh, als sie endlich wieder das Tageslicht erblickten, auch wenn sie nach Verlassen der Höhle erst einmal ihren Regenschirm herausholen musste, denn auf Route 33 goss es, wie im Reiseführer angekündigt, wie aus Kübeln. Girafarig wanderte nun doch in seinen Ball, Evoli auf Lilys Arm, und Endivie tollte mit Bisasam im Regen herum.

„Bis Azalea City ist es nicht mehr weit, wenn wir am Flegmon-Brunnen ankommen, sind wir fast da“, sagte Alex mit Blick auf seine Karte, die er aber rasch wieder verstaute, denn im Gegensatz zu Lily hatte er statt eines Schirms nur eine Regenjacke.

Als sie an besagtem Flegmon-Brunnen ankamen, ließ sich die Sonne wieder blicken und als sie das Pokémon Center erreichten, war Alex' Jacke schon getrocknet. Wieder ließen beide sich jeweils ein Zimmer geben und genehmigten sich dann ein spätes Mittagessen.

„Willst du hier auch in der Arena antreten?“, fragte Lily über ihrem Curry.

„Klar, aber erst morgen, heute trainiere ich noch etwas und dann würde ich mich auch gern noch in der Stadt umsehen. Und du, nimmst du an dem Wettbewerb teil?“ Er zeigte mit dem Kinn auf ein Plakat, das einen Wettbewerb ankündigte.

„Der ist ja schon morgen! Und der Anmeldeschluss ist... in einer Stunde!“ Das würde knapp werden, außerdem stand ihr momentan nicht unbedingt der Sinn nach Wettbewerben, ganz abgesehen davon, dass sie vermutlich kaum besser abschneiden würde als beim letzten Mal. Andererseits konnte Erfahrung nie schaden, und Alex würde eh frühestens nach seinem Arenakampf weiterziehen, weshalb sie sowieso auf ihn warten musste, wenn sie nicht alleine durch den Steineichenwald gehen wollte.

„Ich weiß nicht, ob Evoli die Kämpfe packt...“ Unschlüssig rutschte Lily auf ihrem Stuhl hin und her.

„Wenn du willst, kannst du nachher mit mir trainieren“, bot Alex an, während er ungerührt weiter sein Curry in sich hineinschaufelte.

„Wirklich? Das wäre richtig nett!“ Mit Evoli und Endivie im Schlepptau flitzte Lily zu Schwester Joy, die ihr den Weg zur Wettbewerbshalle erklärte, und hastete dann durch die Straßen von Azalea City. Zehn Minuten vor Anmeldeschluss stand sie an der Rezeption und ließ sich registrieren, wie zuvor auch mit Endivie als erstem und Evoli als zweitem Pokémon. Dann machte sie sich eilig auf den Weg zurück zum Pokémon Center, schließlich wartete Alex dort, und sie hatte das Training wirklich dringend nötig.

Der Jungtrainer saß an einem Tisch in der Lobby und goss gerade mit einer Schiggykanne die Beerenpflanzen in einem tragbaren Gewächshaus. Lily erkannte diese Gegenstände, da sie in Dukatia City in einem recht bekannten Blumenladen verkauft wurden.

„Machst du daraus Beerensaft?“

Der Junge zuckte zusammen. „Gott, schleich dich doch nicht so von hinten an!“ Es schien ihm unangenehm zu sein, dass Lily ihn mit seinen Blumen erwischt hatte. „Die sind gut für Pokémon. Würde deinen vor dem Wettbewerb sicher auch nicht schaden“, grummelte er.

Da hatte er sicher nicht Unrecht, dachte Lily. Zwar gab sie ihnen nahrhaftes Futter, aber eine Extraportion Glanz im Fell würde vielleicht den einen oder anderen Punkt für sie wettmachen.

„Hier, gib das Endivie und das hier Evoli. Und jetzt lass uns trainieren gehen.“ Alex reichte ihr zwei kleine Saftfläschchen und packte dann sein Pflanzset wieder in seinem Rucksack, als Zeichen dafür, dass das Thema nun erledigt war.

„Danke!“ Sie strahlte ihn an, bevor beide Kinder das Pokémon Center verließen und sich ein Stück Wiese suchten, das von einigen Bäumen umrandet war. Für einen Moment hatte Lily wieder das Gefühl, sie würde beobachtet, aber bevor sie etwas sagen konnte, verschwand die Silhouette schon wieder. Vermutlich war es nur ein Käferpokémon gewesen oder ihre Fantasie spielte ihr einen Streich.

Indessen hatte Alex ein Noctuh aus seinem Pokéball gelassen. „Der Arenaleiter hier setzt Käferpokémon ein, dagegen ist ein Flugpokémon ideal.“

Über Typabstimmung wusste Lily Bescheid, schließlich hatte sie eine ganze Weile Fachliteratur gewälzt, bis sie sich endlich auf die Reise machen durfte. Dass es bei der Umsetzung ihres Wissens haperte, bereitete ihr Kopfzerbrechen.

„So, ein Kampf zwischen Noctuh und Evoli?“, schlug Alex vor.

Lily zögerte. Das Vogelpokémon sah nicht nur stark aus, sie fürchtete auch, dass Evoli wieder versuchen würde, es zu jagen. „Na gut, aber wir haben wirklich kaum Kampferfahrung...“

Alex zuckte mit den Schultern. „Irgendwann musst du ja mal anfangen. Ich lasse dir auch den Vortritt.“

Immer noch zögerlich schickte Lily also Evoli auf ihr provisorisches Kampffeld und befahl ihm, Schutzschild einzusetzen.

„Netter Trick, aber lange wird dir das nichts nützen!“, rief Alex ihr zu und befahl seinem Noctuh, mit Tackle anzugreifen. Tatsächlich gab das Schutzschild beim dritten Mal nach, und Evoli wurde von dem Angriff zurückgeschleudert.

„Also gut, Evoli, dann setz' jetzt Ruckzuckhieb ein!“ Lily hoffte inständig, dass dadurch nicht wieder Evolis Spieltrieb ausgelöst würde.

„Noctuh, kontere mit Schnabel!“, befahl Alex. Das eulenartige Pokémon stürzte sich nun seinerseits Evoli entgegen und pickte ihm in den Fellkragen. Dieses reagierte mit einem empörten Heuler, dann verbiss es sich in Noctuhs Gefieder.

„Sieht aus, als hätte Evoli Biss gelernt.“ Diese Tatsache freute Lily zwar ungemein, nichtsdestotrotz ließ ihr Kampfstil noch sehr zu wünschen übrig. Als sie Evoli befahl, noch einmal Biss einzusetzen, gehorchte es zwar, wurde dann aber von Noctuhs Konfusion außer Gefecht gesetzt.

„Oh je, geht es dir gut?“ Lily eilte aufs Kampffeld und nahm ihr Pokémon in den Arm. Dieses signalisierte ihr durch ein Stupsen mit der Nase, dass nichts passiert war.

„Na ja, wir steigern uns langsam. Sehr langsam.“ Sie versuchte, die Sache positiv zu sehen.

„Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“, tröstete Alex sie.

Lily wusste, dass er Recht hatte, und tatsächlich war Evoli schon etwas besser geworden, aber für einen Sieg beim Wettbewerb reichte das noch bei Weitem nicht.

Sie brachte Evoli vorsichtshalber zu Schwester Joy, während Alex noch etwas trainierte – Endivie sah Bisasam dabei aufmerksam zu – und machte dann einen Bummel durch die Stadt.

„Nanu, Lily!“ Auf halbem Wege landete plötzlich ein Glurak vor ihr und dessen Trainer begrüßte sie überrascht.

„Aidan!“ Lily selbst war ebenso erstaunt, den jungen Mann wiederzusehen. „Ähm, nochmals vielen Dank für neulich...“ Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden.

„Keine Ursache. Nimmst du am Wettbewerb teil?“

„Ja, aber ich rechne mir keine großen Chancen auf ein Band aus...“ Schon wieder stand sie vor ihm als absolute Anfängerin da, was wohl auch daran lag, dass er sie irgendwie nervös machte.

„Ach, jeder fängt mal klein an.“ Aidan lächelte ihr aufmunternd zu. „Gibt es in deiner Familie noch andere Koordinatoren?“

„Meine ältere Schwester hat viermal in Folge das Große Festival gewonnen. So gut möchte ich auch mal werden...“

„Und jetzt nimmt sie nicht mehr an Wettbewerben teil?“, fragte Aidan.

„Nein, sie hat vor etwa zwei Jahren aufgehört, weil... Äh, jedenfalls war sie sehr gut und ich muss mich anstrengen, um ihrem Namen gerecht zu werden.“ Es freute sie zwar, dass Aidan Interesse an ihr zeigte, aber was genau vor zwei Jahren passiert war, wollte sie nicht einmal ihm erzählen.

„Hat sie auch so einen schönen Blumennamen?“, erkundigte er sich.

Nun wurde Lilys Gesicht wirklich heiß, bestimmt war sie rot wie eine Tomate. „Sie heißt Rose“, brachte sie hervor und senkte vorsichtshalber den Blick.

„Verstehe“, kam es von dem jungen Mann. „Nun, Lily, es hat mich gefreut, dich wiederzusehen. Es war sicher nicht das letzte Mal.“ Mit diesen Worten stieg er wieder auf sein Glurak und verschwand, wie schon nach ihrer ersten Begegnung, und Lily starrte wieder einmal seiner kleiner werdenden Silhouette nach.

Das Klingeln ihres PokéComs riss sie aus ihrer Trance. „Hallo?“

„Hallo, Lily. Ich wollte nur mal nachfragen, wie es dir heute geht“, meldete sich, wie könnte es auch anders sein, die Stimme ihrer Schwester.

„Oh, äh, mir geht’s gut. Und dir?“ Wenn sie nicht wollte, dass Rose ihr nun unangenehme Fragen stellte, musste sie sich etwas zusammenreißen.

„Ebenfalls. Ich nehme an, du bist schon in Azalea City angekommen?“

„Ja, und morgen nehme ich am Wettbewerb teil. Auch wenn ich vermutlich auch dieses Mal nicht sehr weit kommen werde.“ Sie berichtete von ihrem Training und Evolis neuer Attacke Biss.

„Ach, das wird schon, Übung macht den Meister. Wenn du damals meine ersten Wettbewerbe gesehen hättest...“ Rose lachte und erzählte einige Anekdoten aus ihrer Anfängerzeit, bevor sie Lily viel Glück wünschte und sich dann verabschiedete, um zu Abend zu essen.

Da Lily inzwischen ebenfalls der Magen knurrte, begab sie sich zurück ins Pokémon Center und traf fast zeitgleich mit Alex ein. Die beiden packten sich ihre Tabletts voll und suchten sich dann einen Tisch am Fenster, wo Alex sich etwas gesprächiger zeigte und von seinem Training berichtete.

Nachdem jeder sich auf sein eigenes Zimmer zurückgezogen hatte, fiel Lily noch siedend heiß ein, dass sie gar keine neue Vorführung mit Endivie einstudiert hatte, entschied sich aber nach einigem Überlegen vor allem aufgrund des Zeitmangels dazu, es einfach noch einmal mit einer leicht abgeänderten Variante der ersten zu versuchen.

Bevor sie ins Bett ging, schmökerte sie noch etwas in dem Roman, den sie dabei hatte, und schlief mit dem Bild von Aidan ein, der auf seinem Glurak durch den Himmel flog.



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  yazumi-chan
2015-03-24T14:49:01+00:00 24.03.2015 15:49
Oh Mann, Lily hat einen Totalcrush xD Und dass Rose genau in dem Moment anruft, da Aidan wegfliegt... Sehr verdächtig ;) Je länger Alex mit Lily unterwegs ist, umso mehr mag ich ihn, speziell sein grüner Daumen gibt seinem Charakter so viel Tiefe. Pokémon verlernen in deiner Fanfiction keine Attacken, oder?
Antwort von:  Yurippe
25.03.2015 07:04
Na ja, sie ist zwölf und Aidan irgendwie cool. Ich persönlich ziehe Alex vor, und ich habe ihn absichtlich mit einigen Eigenschaften geschrieben, die man nicht sofort als "männlich" bezeichnen würde.
Pokémon verlernen bei mir keine Attacken (obwohl, es wäre schon witzig, wenn sie nach zehn Jahren oder so vergessen hätten, wie eigentlich ein Tackle geht XD), weil ich das nicht so logisch finde.
Antwort von:  yazumi-chan
25.03.2015 14:19
Mehr Umstellung für mich xD Aber gut, den Punkt kann ich nachvollziehen. Ich finde Alex auch besser ;)
Von:  fahnm
2011-08-27T21:31:38+00:00 27.08.2011 23:31
Super Kapi^^
Von:  Kalliope
2011-08-27T21:00:54+00:00 27.08.2011 23:00
Das Kapitel ist wirklich schön. :) Es ist kurz und bündig und nicht langweilig, auch wenn es so ein typisches Wir-reisen-von-A-nach-B-Kapitel ist. Aidans Auftauchen kommt plötzlich, aber das soll ja so sein. Am Ende finde ich es süß, dass Lily an ihn denkt und dann einschläft, das zeigt, wie sehr sie ihn bewundert.


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