Ära des geeinten Zeitalters von linkbravery ================================================================================ Erinnerung 1 ------------ Pfeifend strich ich mir durch die Haare, bevor ich sie mir zusammen band. Zudem strich ich meine Tunika noch mal glatt. Einmal drehte ich mich noch vorm Spiegel und befand, ich sah annehmbar aus. An der Tür blieb ich kurz stehen, ging dann aber ohne meine Waffe aus dem Haus. Dort wo ich hinwollte, brauchte ich keine scharfe Klinge. Im Gegenteil. Weiterhin fröhlich vor mich hin pfeifend schlenderte ich durch die Straßen. Die Nachbarin starrte mir hinterher, aber auch das konnte meiner guten Laune keinen Abbruch tun. “Link!” Selbst meine Cousine ließ ich links liegen. Ich hob nur kurz die Hand und verschwand um die nächste Ecke. Es dauerte einige Minuten bis ich am Stadttor ankam. Tagsüber war es immer offen, nur nachts wurde es geschlossen. Na ja, ich hatte in der Vergangenheit oft genug außerhalb übernachtet. Mir machten die Geschichten für ungehorsame Kinder schon lange keine Angst mehr. Der Weg schlängelte sich über einige Hügel entlang, aber ich wollte in den Wald. Die Vögel schienen mich schon von weitem zu begrüßen. “Link!” Das war nicht meine Cousine. Das war nicht einmal eine Stimme, die ich überhaupt hören wollte. “Onkel.” Ich drehte mich zu ihm um. Doch er war nicht allein. Ein gutes dutzend Wächter begleitete ihn. “Was willst du im Wald?” Er hörte sich an, als ob er in ein faules Ei gebissen hatte. Meine Wirkung. Und meine Laune sank gleich mit. “Da geht dich einen feuchten Dreck an.” “Du Bastard!” Ich grinste ihn an. “Immer wieder gerne.” Einer der Wächter trat vor und legte meinem Onkel eine Hand auf die Schulter. “Sei ruhig Klawn. Darum sind wir nicht hier.” Nicht? Ansonsten liebten es doch alle, auf mir herum zu hacken. Tatsächlich blieb mein Onkel ruhig. Irgendwas war hier im Busch. “Link Bravery?” Ich verkrampfte mich. Es war nie gut, wenn ein Wächter jemand so ansah. “Du wirst beschuldigt, einen heiligen Ort entweiht zu haben.” Ich sah ihn verdattert an. “Heiliger Ort?” Ich konnte mich nicht entsinnen, jemals einen solchen Ort betreten zu haben. “Wann? Und vor allem Wo?” “Es geht um deine regelmäßigen Besuche im Wald.” “Wa…” Ich bekam keinen Ton mehr heraus. “Du gibst es zu?” “Nein!” Ich klang nicht halb so entrüstet wie ich es war. “Niemals! Ich… Ich bin doch nicht blöd!” Die Entweihung eines heiligen Ortes war eines der schlimmsten Verbrechen, welches man begehen konnte. Niemand, der ansatzweise bei Trost war, tat so etwas. Die Göttinnen hatten es verboten. Ich ehrte die Göttinnen. Nie würde ich auf die Idee kommen, ihre Verbote zu missachten. “Dann nenn uns den Grund, weshalb du in letzter Zeit so oft in den Wald gehst und manchmal sogar über Nacht bleibst.” “…” Das konnte ich nicht. Dann würden sie mich gleich hier und jetzt töten. Ich verdammte mich, da ich auf meine Waffe verzichtet hatte. Mit dieser hätte ich mich leicht durch die Truppe schlagen können. “Antworte!” “Ich kann nicht.” Der Wächter seufzte. “Damit machst du dich verdächtig.” Resignierend schloss ich die Augen. “Ich weiß.” Ich spürte seinen Blick weiterhin auf mir liegen. Wahrscheinlich gab er den Anderen einige Zeichen, da sie sich um mich herum positionierten. “Oder…” Er stockte kurz. “… bist du etwa ein Packt mit einem Dämon eingegangen?” Jetzt verblüffte er mich wirklich. “Ich würde nie auf diese dämliche Idee kommen!” Er war kein Dämon. Niemals. Er war ein Gott. Einer der Wächter zog seine Waffe. Sie trauten mir nicht einmal bis zur Nasenspitze. Tolle Vorraussetzung. “Wenn es keine Entweihung, oder ein Packt ist, dann sag es doch. Oder zeige es uns meinetwegen. Anders werden wir das nie aus der Welt räumen können.” Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich ihm fest in die Augen sah. “Nein. Ich schwor einst Stillschweigen zu wahren.” “Auch, wenn es dich etwas kostet?” “Dann erst Recht.” Er seufzte noch einmal. “Nehmt ihn fest.” Ich wehrte mich nicht. Erstens waren es zu viele und zweitens würde es mir nur noch mehr Probleme bringen. Zwei Klingen wurden in meinen Nacken gesetzt während vier Männer nach mir griffen. Ich erschauderte. Diese Berührungen waren mir zuwider. Meine fehlende Gegenwehr verwirrte die Wächter nur. Normalerweise leistete jeder Widerstand, der abgeführt werden sollte. Wäre ich bewaffnet, hätte ich den Abgang nicht nur geprobt. Denn im Gegensatz zu den Leuten hier kannte ich den Wald wie meine Westenasche. Die Meisten trauten sich noch nicht einmal als Erwachsene hinein. Und selbst dann nur auf den Pfaden. Erbärmlich. Mindestens so erbärmlich wie das Bild, welches ich gerade abgab. Und nein, ich würde nicht heulen! “Du überrascht mich.” Ich sah wieder auf, genau in Wächter Orsons Gesicht. “Wenn Sie hier in der großen Gruppe kommen. Ich bin nicht dumm. Ich kenne meine Grenzen.” “Du bist weiser als man dir nachsagt.” Ich schnaubte bevor ich den Kopf erneut hängen ließ. Das war doch gesunder Hyrulaner- Verstand. Sie führten mich wieder in Richtung Stadt. Ich sah noch einmal kurz zurück. Mein `Es tut mir leid´ verklang tonlos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)