The kissing Whisky von Hypsilon ================================================================================ Kapitel 23: Unholy Twins ------------------------ Ein lauter Schuss lies gefolgt von Totenstille, aber nur für kurze Zeit, dann waren panische Schreie zu hören, das verzweifelte und wütende Gebrüll des in diesem Moment verwitweten Ehemannes gefolgt von einem herzzerreisenden „Mama?“ eines fünfjährigen blonden Jungen, der am Anfang eines Kreises stand, wo sich die Menschen aus der Stadt versammelten, weil ein Mann eine junge Mutter mit einer Pistole bedrohte. „Mama, Nein“, ein markerschütternder Schrei eines fünfjährigen rothaarigen Mädchen lies noch einmal Stille walten. Die nächste Aktion war erneuter Mord. Gerechtigkeit. Der Blick, den der Mann anschließend seiner Tochter zuwarf war geprägt von Hass, Verachtung und Vorwürfen. Sofort kam ihn in den Sinn, wenn das Mädchen nicht gewesen wäre, wenn Nikira nicht gewesen wäre, dann würde seine geliebte Frau in diesem Augenblick nicht leblos am Boden liegen. Er hätte den Banditen zur Vernunft gebracht, hätte ihm die Pistole abnehmen können und ihn abführen lassen. Doch das dumme Mädchen musste sich einmischen, es musste den Mann aufreizen, noch aggressiver machen und die Mutter in Selbstopferung ziehen. „N…Nikira…“, der blonde Junge lief zu seiner Zwillingsschwester, seine Augen waren blutunterlaufen, die Tränen liefen ihm über die Wangen. Doch Nikira reagierte kaum. Sie war zu Boden gesackt und verweilte dort. Ihr starrer Blick war gerichtet auf ihre tote Mutter. Sie konnte nicht glauben, was gerade geschehen ist. Es ging viel zu schnell. Viel zu schnell war die Situation eskaliert, in der sie naiv und überstürzt gehandelt hatte. Vielleicht, aber nur vielleicht hätte ihr Vater es regeln können. Dass der Mann die Mutter zweier Kinder so oder so auf dem Gewissen gehabt hätte, wusste niemand und das würde der Vater nicht wahrhaben wollen. Sein Kind war Schuld, das stand in seinen Augen fest und das konnte die Fünfjährige trotz ihrem jungen Alter erkennen. Das Herz pochte so stark, dass sie nur noch das laute Pochen in ihren Ohren wahrnehmen konnte. Das Rauschen des Blutes, das durch Adrenalin in Wallung gebracht wurde lies sie kaum etwas anderes wahrnehmen. Nicht einmal ihren Bruder, der seine Hand an ihrer Schulter platziert hatte. „Akio, Nikira, geht nach sofort Hause, ihr Nichtsnutze“, fauchte der Vater seine Kinder an, doch diese rührten sich kaum. Akio, der blonde Junge, nahm seine Schwester in den Arm. Nikiras Lippen begannen zu beben und Tränen suchten sich nun auch aus ihren Augen den Weg über ihre Wangen und landeten mit Akios zu ihren Füßen. Für die beiden, aber auch für den Vater änderte sich in diesem Moment das gesamte Leben. „Ich hab gesagt, ihr sollt nach Hause gehen“, schrie der Mann seine Kinder an, seine tote Frau in den Armen. Nikira begann am ganzen Körper zu zittern und Akio begann zu verstehen, dass gerade alles nur noch schlimmer wurde. Er zog seine Schwester hoch und die beiden verschwanden durch die Menschenmenge und liefen, wie ihnen befohlen, nach Hause. In Trance, mit dem Bild ihrer Mutter vor dem geistigen Auge. Was da geschehen war, wurde ihnen in den nächsten Stunden und Tagen klar. Kein weiterer Tag verging mehr, wie die Zwillinge es gewohnt waren. Keine geliebte Mama machte ihnen Frühstück, ging mit ihnen spazieren und kein gestresster Papa kam mehr nach langen Arbeitswochen nach Hause um doch etwas mit seinen Kindern zu spielen. Es gab auch kein zu Hause mehr, wie die Kinder es kannten. Nein. Nach diesem Vorfall wurden sie voneinander getrennt. Nikira ging mit ihrem Vater ins Marinehauptquartier und wurde dort zwar liebevoll von einer Soldatin aufgenommen, aber auch schon mit ihren fünf Lebensjahren hart trainiert. „In ihr sehe ich noch etwas“, sagte ihr Vater als er sie dem Training übergab. Nikira war der stärkere Zwilling, sie war schnell und war nach wenigen Monaten ihrer Geburt auf den Beinen und lief durchs Haus während Akio langsam war und ungeschickt, für den Vater war er vom ersten Moment an eine Enttäuschung, was er ihn auch spüren lies und deswegen kam der Junge von diesem Tag an auf Loguetown unter. Hier kümmerte sich eine Marinefamilie um das Kind und als Käpt’n Smoker die Basis übernahm, trat Akio in den Dienst der Marine ein. Auch wenn er es nie zugeben würde, irgendwie und irgendwann wollte er seinem Vater zeigen, dass er doch zu gebrauchen war. Kein Tag verging, an dem er nicht an seine Schwester dachte. Er wusste, sie war die stärkere und er wusste, er würde nie gegen sie ankommen, doch er wollte auch ihr beweisen, dass er kein Nichtsnutz war. Einmal im Jahr, nicht einmal zu seinem Geburtstag, kam ihn sein Vater besuchen. Nicht um ihn zu fragen, ob es ihm gut ging, nicht, weil er sich sorgte. Er wollte wissen, was der Junge machte, ob er ihm keine Schande bereitete. Die Tage an denen er kam, waren für Akio die schlimmsten. Sein Vater war ein kalter brutaler Mann, der nicht nur physisch seine Wut an Akio ausließ, wenn er erfuhr, wie schwach der Junge war, wie er seinen Alltag – nämlich glücklich – verbrachte und dass er keinen Ehrgeiz besaß. „Du faules Stück von einem Sohn hättest gemeinsam mit deiner Schwester nie geboren worden sollen!“, waren nicht die schlimmsten Worte, die ihm um die Ohren geworfen wurden. Wenn nicht gerade sein Vater hier war – und das waren außer dem einen Tag alle anderen Tage im Jahr – wurde er von seinen Ziehelter getrieben zu putzen, einzukaufen, zu kochen, schlichtweg, den Haushalt zu schmeißen. Sein Ziehvater hatte das Training mit dem Jungen über, welches er hart gestaltete und welches Akio oft weinend zu Bett gehen lies. Trotz alledem lernte er, dass man immer ein Lächeln über haben musste. Er lernte, dass er für jeden Tag dankbar sein musste und so begann er jeden Morgen mit einem Lächeln gen Himmel mit einem ehrlichen warmen „Danke“. Auch wenn seine Kindheit alles andere als rosig war, trug er stets die rosarote Brille. Egal wohin ihn sein Weg führte, war es der Markt, oder später der Trainingsplatz, jeder der im begegnete wurde mit einem Lächeln begrüßt. Nicht selten kassierte er dafür einen Schlag, weil er für frech abgestempelt wurde. Als er das allererste mal seinen üblichen Gruß bei Käpt’n Smoker anwandte, kam dieser nicht gut an. „Wisch dir dein dummen Grinsen aus dem Gesicht und mach sofort die Gänge sauber, dann können wir ja sehen, ob ich dich aufnehme“, waren seine harten Worte gefolgt einem geschleuderten Mop und einem Eimer Putzwasser. Putzen konnte er ja schon. „Danke Sir“, war Akios Antwort mit der er – sein dummes Grinsen weiterhin im Gesicht – gut gelaunt die Böden wischte. In Smokers Augen war er somit alles andere als eine Hoffnung für die Marine, doch er wurde eines Besseren belehrt, denn der Junge stellte sich im Kampf durchaus geschickt an, auch wenn er alles andere als elegant war. Er stolperte, er verhedderte sich und lies sein Schwert fallen, alles in wichtigen Momenten, doch wie durch Wunder, schaffte es der Blonde immer wieder durch seine Missgeschicke den Kampfverlauf zu ändern. „Dummköpfe wie er haben eben Glück“, sagte er abwertend zu einem Ausbildner. Akio lernte schnell, nicht nur Kampf, sondern auch Marine Basiswissen und so wuchs er zu einem brauchbaren Soldaten heran, der selbst Trainingseinheiten übernehmen durfte. Von seiner Ziehmutter hatte er eine ganz böse Angewohnheit übernommen. Schnattern. Man konnte Akio nichts anvertrauen, kein Geheimnis war vor ihm sicher, allerdings konnte man dennoch sicher davon ausgehen, dass, wenn es ein Geheimnis gab, Akio davon wusste. Er war unbeschreiblich neugierig, wollte alles wissen und gab sich leidenschaftlich dem allgemeinen Tratsch hin. Wenn man ihn nicht im Training oder im Klassenraum sah, konnte man ihm beim Lauschen beobachten, entweder hatte er eine Hand am Ohr um besser hören zu können, oder den Zeigefinger auf den Lippen, um denjenigen, der ihn ertappt hatte, um Stillschweigen zu bitten. Das Highlight seiner errungenen Geheimnisse waren die Gefühle einer neuen Soldatin, die anscheinend für einen Piraten schwärmte. Dass dieses Mädchen bald darauf neben einer anderen Soldatin seine beste Freundin werden sollte, war ihm zu dieser Zeit noch nicht bewusst. Dass ihre beste Freundin mit den grünen Haaren ebenfalls gerne etwas Tratsch verbreitete kam ihm nur Recht. Leider verbreitete sich so auch schnell das Gerücht, dass Akio für Kori schwärmte, dabei war er nur neugierig und trainierte sehr gerne mit ihr, da sie in seinen Augen eine tolle Kämpferin war und er mit ihr wachsen konnte. Mit diesem Gerücht wurde viel Eifersucht geschürt, denn Akio war ein ausgesprochen hübscher junger Soldat. Seine langen blonden Haare, dessen Schopf er zu einem kleinen Zöpfchen gebunden hatte, des Rest trug er offen, umrahmten regelrecht sein Gesicht und seinen violetten Augen verfiel schon das ein oder andere Mädchen, weswegen die Jungs Groll gegen ihn hegten, denn sie hatten kaum eine Chance gegen ihn anzukommen und so kam es nicht selten vor, dass Akio mit blauen Flecken und Schrammen zum Unterricht und Training kam. Dass Akio an solchen Dingen nicht interessiert war, konnte er keinem weismachen, es wurde nur als weiterer Spot verstanden und mit noch mehr Schlägen und Tritten beantwortet. Doch als Kapitänin Reeyna nach Loguetown kam, wendete sich sein gesamtes Leben erneut. Während Akio sich frei bewegen konnte, Freunde finden konnte und es niemanden gelingen lies, seine gute Laune zu nehmen, auch wenn er oft traurig war, so konnte Nikira noch weniger von einer tollen Kindheit sprechen. Der Tag an dem sie mit ihrem Vater im Hauptquartier ankam, war noch geprägt von der Trauer, dem Unverständnis über den Tod ihrer Mutter. Eigentlich hatte sie sich immer gefreut, einmal mit ihrem Papa auf ein Marineschiff zu steigen und mit ihm über das Meer zu segeln. Doch als es soweit war, war nichts Schönes daran, sie konnte kein Abenteuer darin sehen, denn ihre Trauer riss sie in ein tiefes Loch. Sie verstand natürlich genau, was der Tod bedeutete, dass sie ihre Mutter nie wieder sehen würde, sie nicht mehr umarmen konnte oder ihr einen gute Nacht Kuss geben, geschweige denn, eine Geschichte zum Schlafen gehen erzählt bekommen. Ab nun gab es nur mehr sie und ihren Vater. Nicht einmal ihr Bruder war mehr bei ihr, den sie bereits sehnlichst vermisste. „Nikira, jetzt lernen wir dich endlich mal kennen“, waren die Worte einer jungen Matrosin, die das Mädchen begrüßte, nachdem sie vor ihrem Vater salutierte. Nikira war ihrem Vater stumm vom Schiff gefolgt, sie wollte kaum aufsehen, dennoch entging es ihr nicht, wie riesig das Hauptquartier war und dass das hier beinahe einer richtigen Stadt glich. Mit glasigen Augen sah sie der jungen Frau ins Gesicht. „Wo hast du denn deinen Bruder gelassen?“, fragte die braunhaarige und hockelte sich hin um mit dem rothaarigen Mädchen auf einer Höhe zu sein. „Der ist am Weg nach Loguetown“, sagte Nikira mit schwacher leiser Stimme. Ihre amethystfarbenen Augen funkelten dabei leicht auf und sie seufzte, dann hob sie ihren Blick und sah zu ihrem Vater. „Nikira wird hier im Hauptquartier bleiben und zur Soldatin ausgebildet, ihr Training wird morgen beginnen und da Sie schon hier sind, werden Sie sich um sie kümmern“, sagte der großgebaute ernste Mann und führte seine Schritte weiter direkt die Hallen des Hauptquartiers. Gefolgt von Nikira, die sich darüber gefreut hätte, hätte ihr Vater sie an der Hand genommen, doch stattdessen lief sie stumm neben ihm her. Direkt hinter Ihnen die total perplexe Soldatin. „Sir… ich… verstehe ich Sie richtig? Ich soll mich um Ihre Tochter kümmern? Wie? Warum?“, die junge Frau verstand nicht recht. „Mama ist gestern gestorben“, sagte Nikira leise als sie sich zu der Soldatin umdrehte, der Braunhaarigen rutschte sofort das Herz in die Hose und sie blieb stehen. Daher die glasigen Augen, deswegen die noch miesere Stimmung ihres Vorgesetzten, deswegen war der Junge in Loguetown? „Kadett Reeyna, wenn Ihnen die Aufgabe zu anspruchsvoll ist, muss ich sie jemand anderen übergeben“, erklang die brummende Stimme des Vaters. „Nein Sir, nein, ich… mein aufrichtiges Beileid… ich kümmere mich natürlich um Nikira“, stotterte Reeyna daher und lief den beiden nach. Was sie sich da aufbürdete war ihr noch gar nicht klar, sie wusste nur, dass, hätte sie nein gesagt, die nächstbeste weibliche Soldatin angesprochen worden wäre und dies hätte jeder sein können und sie wollte nicht, dass es Nikira hier schlecht ging. Auch, wenn sie es nicht verhindern konnte. Denn das Training, das ihr Vater für sie vorgesehen hatte war schon beinahe unmenschlich. Das Mädchen musste mit ihren jungen Jahren lernen, wie man ein Schwert führte, sie musste lesen lernen, schwere mathematische Aufgaben lösen und wurde zu einer regelrechten Marinemaschine herantrainiert. Reeyna tat diese Entwicklung so unheimlich weh, doch sie konnte nichts dagegen tun. Jedes liebe Wort, wurde ihr böse geheißen, jeder Versuch, das Mädchen zu trösten, wenn der Jahrestag kam, wurde abgewandt und sie musste zusehen, wie ihr kleines Ziehkind immer kühler wurde, immer mehr den Ansichten ihres Vaters nacheiferte und eine Arroganz an den Tag legte, die sich gewaschen hatte. Natürlich, Nikira war hier eindeutig die beste Soldatin geworden und das war ihr bewusst, doch wie sie mit Kollegen umging, wollte Reeyna nicht gefallen. Zudem hatte auch noch Vizeadmiral Garp gefallen an dem Mädchen gefunden, dass er sie wie ein Enkelkind behandelte. Ihm gefiel, wie streng sie war, wie verbissen sie trainierte und immer besser wurde und wie unterschätzt sie wurde, denn Nikira konnte es mit jedem Matrosen hier im Hauptquartier leicht aufnehmen. Bestimmt auch mit vielen Hochrangigen. „Es bricht mir das Herz, was aus dem Mädchen geworden ist. Sie war so süß“, seuzfte Reeyna in einem ruhigen Moment zu Garp, der Chips essend im Gang stand und die Soldaten beim Training beobachtete. Vielmehr beobachtete er, wie Nikira ihre Mitstreiter zur Schnecke machte. Sie hatte sich unter den Anwesenden eine Menge Respekt erarbeitet und wer sie noch nicht kannte, unterschätzte sie gerne, doch kaum einer traute sich, etwas zu sagen, bis eines Tages und an diesem Tag war Reeyna lange nicht mehr im Hauptquartier, Nikira war achtzehn Jahre alt und sorgte für sich alleine und Reeyna wurde zur Kapitänin ernannt. Ihre Bestimmung lag nun auf hoher See. An diesem Tag wurde Nikira, groß gewachsen, schlank, mit langen dunkelrotem Haar, von einem Neuling angepöbelt, er würde sich nicht von einer schwachen jungen Frau herumkommandieren lassen, posaunte er heraus, als Nikira das Training mit einer Gruppe neuer Matrosen beginnen wollte. Der Zusatz, dass sie ihm maximal im Bett Befehle geben dürfte war beinahe sein Todesurteil. Garp beobachtete auch diese Situation in vollster Ruhe. Dass der Matrose einen Fehler gemacht hatte, war dem alten Herrn sofort klar. Außer einem peinlich berührten Gelächter kam keine Antwort. Nikira blieb ruhig, doch ihr eindringlicher Blick wanderte von einem Matrosen zum nächsten. Auf die Frage, ob jemand ein Problem damit hatte, von ihr trainiert zu werden, folgte Stille. Die Hand des Unruhestifters war als erstes gehoben und nach unruhigem Getuschel und verwirrten Blicken gesellte sich noch die ein oder andere Hand gen Himmel. Natürlich war das dem frechen Matrosen nicht genug, er stichelte wieder bis Nikira direkt vor ihm stand. Die Arme hielt sie verschränkt, ihr Gesicht zeigte keine Regung, doch das Funkeln ihrer Augen war für einen normalen Mann schon furchterregend genug um die Klappe zu halten und sich zu entschuldigen. Nicht aber für diesen Großkotz, denn er gebat Nikira, vor ihm zu knien, wo ihr Platz sei. Fehlanzeige. Schneller, als er reagieren konnte, schlug ihm die über die Jahre kalt gewordene Soldatin gezielt unter den Kehlkopf. In ihre Gesicht war kein Ausdruck zu erkennen, als sie dem Matrosen dabei zusah, wie er zu Boden ging und anfing panisch nach Luft zu ringen. Sein Blick war dabei auf die Täterin gerichtet, die nun mit absolutem Genuss ein zufriedenes fieses Grinsen auf ihre Lippen legte. Plötzlich hatte niemand mehr ein Problem damit, von ihr ausgebildet zu werden. Mit aller Ruhe sah sie sich die Männer vor ihr an während der Störenfried langsam blau anlief. Respekt war die Folge, denn jeder einzelne Matrose salutierte sofort in feinster Marinemanier. Leider wurde Nikiras Genuss unterbrochen indem ein junger Kadett ihr verkündete, sich sofort bei den Admirälen einzufinden. Befehl war Befehl und so wandte sie sich ab. Ihre Schritte trugen sie schnell über den Trainingsplatz ehe eine laute rohe Stimme sie aufhielt. „NIKIRA!“ Garps Stimme grollte regenrecht über das Gras, dass es vielen eine Gänsehaut aufkommen lies. So wollte niemand angesprochen werden. „Zweieinhalb Zentimeter unter dem Kinn. Starker Druck!“, war ihre Lösung, um das Ekel nicht sterben zu lassen, auch wenn er es in ihren Augen verdient hätte. Anschließend holte sich Nikira von den Admirälen den wohl bedeutendsten Auftrag, den sie je hatte und der ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen sollte. In den folgenden Wochen bereitete sie sich darauf vor, ihre Mission, Portgas D Ace gefangen zu nehmen und ins Marine Hauptquartier zu bringen. Wie sie das anstellen sollte? Sie wurde, getarnt als Piratin, die ihre Crew im Kampf gegen die Marine verloren hatte und als Gefangene endete, bei den Whitebeardpiraten eingeschleust. Als sie nach Monaten gewollt erfolglos zurückkehrte, denn sie lernte in der Zeit bei den Piraten etwas sehr Wichtiges, Familie und ihr wurde das blinde Vertrauen in die Marine genommen. Sie wollte am liebsten sofort wieder zurück, doch dies war nicht möglich. Für Nikira war keine glückliche Zukunft mehr machbar, kein erfreutes Lächeln würde sich mehr auf ihre Lippen schleichen, ihre Haut würde keine frische Meeresbriese mehr spüren, die sie so glücklich und wohl fühlen lies. Kein Ace würde sie mehr die Augen verdrehen lassen oder ihr Herzklopfen bereiten, denn sie dachte und hoffte, sie würde ihn nie wieder sehen, denn die Soldatin empfand – auch wenn sie es sich nicht eingestand – unweigerlich Liebe für diesen Piraten und ein Wiedersehen würde seine Gefangenschaft und seinen Tod bedeuten. „Reiß dich gefälligst zusammen“, waren die gebrüllten Worte ihres Vaters als dieser eines Abends sein brutales Training mit ihr abhandelte, da sie ihn nicht nur enttäuscht hatte, sondern auch zutiefst blamiert hat. Seine Tochter hatte die einzige Aufgabe, die ihr gegeben wurde, nicht erfüllen können. Nikira lag am Boden, blutend, überseht mit blauen Flecken und keuchend. Sie konnte nicht mehr. Über eine Stunde schlug der Mann, trotz Wind und Regen, auf sie ein, nutzte seine Teufelsfrucht gegen sie und gewahr ihr keine Gnade. Seit Wochen ging das schon ehe Jhu das erste Mal zu später Stunde am Trainingsplatz vorüberging. Sie war hier, um jemanden in Impel Down abzusetzen und verbrachte die Nacht anschließend im Hauptquartier. Sie stockte. Natürlich erkannte sie die Soldatin, die im nassen Gras, komplett erschöpft am Boden lag. Der Vater stolzierte regelrecht an Jhu vorbei ohne sie eines Blickes zu würdigen. Sofort lief sie auf die durchnässte junge Frau zu ohne zu berücksichtigen, dass sie selbst nass wurde. „Nikira!?“, ihre Lippen bebten. Sie war schockiert, in welchem Zustand die Soldatin war und wollte ihr sofort hochhelfen, doch sie wurde abgewiesen. „Du darfst mir nicht helfen“, keuchte die Rothaarige und versuchte sich aufzurichten, dabei sah sie Jhu unvermeidbar in die Augen und erkannte sie. „Du bist doch das Mädchen, das mir dieser quirligen Kori auf Garps Schiff gegangen ist oder?“, fragte Nikira und stand unter Schmerzen und enormer Anstrengung auf. Es war nicht das erste mal, dass ihr Vater sie so zurichtete. Jhu nickte. Ein Mundwickel Nikiras zuckte kurz nach oben. „So sieht das aus, wenn man die Marine enttäuscht“, sagte sie zu der Blauhaarigen, ehe sie sich zurück in ihr Zimmer schleppte. Jhu blieb entsetzt im prasselnden Regen zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)