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№ 120

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Eigentlich wollte ich ja länger warten. Aber ich habe ein Tief und es ist besser, Fertiggestelltes hochzuladen, als gar nichts. Komplett anzeigen

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Rote Rosen


 

*
 

Rote Rosen
 

Sasuke saß neben ihr, und nachdem sie sich von Izuna Uchiha verabschiedet und aufgelegt hatte, warf sie sich an seine Brust, brachte ihn aus der Balance und quiekte fröhlich: „Sie haben mich zu einem Praktikum eingeladen!“
 

Sasuke schlang die Arme um seine Freundin und küsste sie auf das Haar. „Ich freue mich für dich!“, sagte er. „Ein Praktikum bei so einer Firma bedeutet ganz sicher Übernahmegarantie. Wann hast du das Praktikum? Wir müssen das unbedingt feiern. Selbst wenn es nur ein Praktikum ist!“  
 

Das Praktikum würde im Zeitraum vom 16. bis 20. Januar stattfinden. In Vollzeit, was bedeutete, dass sie bereits zur Praktikumszeit acht Stunden im Büro verbringen würde. Punkt 8:00 Uhr musste sie da sein und würde gegen 16:00 von Izuna, der sich um sie kümmern würde, entlassen werden. Es war nicht zu viel auf einmal, denn Sakura arbeitete als zweite Teilzeitkraft im Blumenladen ihrer Freundin Ino, weshalb es ihr leichter fallen würde, acht Stunden für einen Job herzugeben. Nicht, dass Sakura ein ausgeprägtes Wissen über die Flora besaß, sie lieferte lediglich die Blumen aus.
 

Yamanakas Blumenladen – Yamanaka war der Nachname ihrer Freundin – war äußerst beliebt. Sakura wusste nicht, weshalb, aber irgendwie hatte es die gesamte Stadt mit Blumen, mehr als irgendeine andere. Den größten Umsatz machte der Blumenladen am Valentinstag, Muttertag und Frauentag. Sakura hatte ein Fahrrad, mit welchem sie von Ort zu Ort düste, um bestellte Blumen zu liefern. Wenn sie das Fahrrad aufgrund von Schnee und heftigem Regen nicht nutzen konnte, nahm sie die Straßenbahn und fuhr drei Haltestellen. Wenn keine Bestellungen eintrafen, was tatsächlich selten vorkam, machten Sakura und Ino sauber oder arrangierten die Blumen neu. Manchmal nahmen sie ihr Mittagessen und setzten sich draußen auf die Bank, um das Essen zu verzehren und zu reden.
 

Ihr Glück vermochte Sakura nicht zurückzuhalten und freute sich offen über die Möglichkeit, sich bei den Uchiha zu beweisen. Sie rief sogleich erst ihre Mutter, dann ihren Vater an, um ihnen die frohe Botschaft zu überbringen. Und auch Mikoto Uchiha kontaktierte sie. Selbstverständlich war ihnen bewusst, dass sie noch nicht angestellt war. Aber keiner glaubte daran, dass Sakura das Praktikum in den Sand setzen würde; schließlich hatte Sakura Mikoto über die Schulter gesehen, als diese ihr gezeigt hatte, wie man Buchführung machte.
 

Bevor der Anruf kam, hatte sich Sakura für ihre Arbeit fertig gemacht. Sasuke hatte bei ihr übernachtet, und während Sakura zur Arbeit musste, musste Sasuke nach Hause und allmählich mit dem Referat anfangen, das er übermorgen würde halten müssen. Im Gegensatz zu Sakura, die vor einem eventuellen Studium – sie war sich noch nicht sicher, ob sie sich fortbilden lassen oder nach Abschluss der Ausbildung ein Studium verfolgen würde – eine Ausbildung in der Tasche haben wollte, hatte sich Sasuke direkt nach dem Schulabschluss an der Universität beworben, um Sinologie und Rechtswissenschaft zu studieren. Er war im ersten Semester und bis jetzt lief alles wie am Schnürchen, obwohl man nicht behaupten konnte, dass Sasuke viel für die Universität tat.
 

Sasuke war jemand, der seine Prioritäten ein wenig anders setzte als andere. Freundin, Familie und Freizeit kamen an erster Stelle, erst danach das Studium. Bereits zu Schulzeiten hatte er so gedacht und entsprechend gehandelt. Geschwänzt hatte er nie, hatte aber wenig bis gar nicht gelernt – und hatte trotzdem einen Notendurchschnitt, von dem seine Klassenkameraden, die Tag und Nacht gebüffelt hatten, nur träumen konnten. Aus diesem Grund nannte man ihn gelegentlich einen Genius.
 

Gemeinsam verließen sie Sakuras Haus und brachen zur Haltestelle auf. Sie hielten Händchen, während sie über den geräumten und bestreuten Gehweg gingen, über dem sich ein grauer Himmel spannte. Es war sehr kalt.
 

Sie waren nun seit zwei Jahren ein Paar. Sasuke hatte irgendwann angefangen, ihr den Hof zu machen. Sakura war bei den Jungs immer schon sehr beliebt gewesen, aber entschieden hatte sie sich nur für Sasuke. Sie hatten mehrere Dates hinter sich gebracht, bevor sie sich küssten, und jedes Date hatte damit angefangen, dass Sasuke ihr ein kleines Geschenk überreicht hatte – Blumen, Süßigkeiten, Schmuck. Er wusste, wie man eine Frau bezauberte, nicht nur im materiellen Sinn.
 

„Meine Bahn kommt in zwei Minuten“, registrierte Sasuke, als er auf die Anzeigetafel sah. „Lass uns noch eine Minute hier stehen bleiben.“ Sakura musste Richtung Stadt fahren, während Sasuke die andere Bahn nehmen musste. Er wohnte wie Sakura noch bei seinen Eltern. Über Zusammenziehen hatten sie noch nicht gesprochen. Es stand außer Frage, dass sie sich trennen würden; dennoch waren beide der Meinung, dass es zu früh war, darüber nachzudenken. Ohnehin wäre Zusammenziehen nur denkbar, wenn beide Parteien fester Arbeit nachgingen.
 

„Meine Bahn kommt“, sagte Sasuke. „Geh.“
 

„Nein, geh du.“
 

„Nein, du.“
 

Sakura lachte und küsste Sasuke auf den Mund, bevor sich die beiden trennten.
 

*
 

Yamanakas Blumenladen war ein Familienunternehmen und Ino wohnte gemeinsam mit ihren Eltern in der Wohnung über dem Laden. Der Eingang war einladend mit Blumenmotiven verziert.
 

Als Sakura im Laden erschien, wurde sie von Ino mit einem krampfhaften Lächeln begrüßt.
 

„Was ist los?“, wollte Sakura wissen, als sie an den Tresen trat.
 

Ino öffnete den Mund, um etwas zu sagen, presste aber augenblicklich die Lippen zusammen und sah zur Tür, durch welche eine Frau schritt. „Ist schon in Ordnung“, sagte sie schwach lächelnd und winkte ab.
 

Es war offensichtlich, dass etwas nicht stimmte. Aber Sakura wollte Ino nicht vor den Besuchern ausfragen, denn sie hatte den Eindruck, dass es um etwas Unangenehmes ging und Ino jetzt ohnehin nicht den Mund aufmachen würde. Beide Frauen versuchten so gut es ging, Arbeit von Privatem zu trennen, gleichzeitig aber immer noch Freunde zu sein, die einander beistanden, wenn während der Arbeit etwas passierte. Sie kannten sich, seit sie Kinder waren. Anfangs hatten beide ein Auge auf Sasuke geworfen; Ino hatte ihr Glück in einem anderen gefunden.
 

Sobald Sakura Ino über das Telefonat mit Izuna erzählte, ging es ans Eingemachte.
 

„Heute gingen zwei Bestellungen ein“, informierte Ino sie. „Ein Strauß roter Nelken und ein Strauß roter Rosen.“ Ino reichte Sakura einen Zettel, auf welchem die Adressen standen, die sie aufsuchen musste. „Du fährst mit der Straßenbahn, nehme ich an?“
 

Sakura nahm den Zettel entgegen und nickte als Antwort. Ino hatte die Bestellungen bereits sorgfältig eingepackt und in einer Tüte untergebracht. Diese Tüte reichte sie nun Sakura und wünschte ihr eine gute Fahrt.
 

Sakura ging alleine zur Bahnhaltestelle und wartete auf ihre Bahn, die fünf Minuten später eintraf. Sie würde stehen, denn sie musste nur eine Haltestelle fahren.
 

Sakura kannte die Stadt, in der sie lebte, in und auswendig, unter anderem deshalb, weil sie, bevor sie anfing, im Blumenladen zu arbeiten, Zeitungen ausgetragen hatte. Wenn sie eine Straße nicht kannte, half das Mobiltelefon weiter.
 

Konoha war ihre Geburtsstadt, nicht sonderlich komplex und sehr geordnet. Der Gedanke, hier für immer auszuziehen, war einer, den sie nie gehabt hatte. An Konoha hingen sehr viele positive Erinnerungen und kaum Negatives. Sie hatte eine glückliche Kindheit gehabt und hatte eine glückliche Gegenwart. Sie hatte Freunde, einen Freund und eine Zukunft. Obwohl sie hier nicht für immer weg wollte, wollte Sakura mit Sasuke nächstes Jahr zweimal verreisen, in angrenzende Länder und für wenige Tage.
 

Die Personen, an die die Blumen geliefert werden sollten, lebten im gleichen Viertel – das nannte man dann wohl zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Sakura entschloss sich, erst an den zu liefern, der der Haltestelle am nächsten wohnte. Der erste Kunde war eine Frau und lebte in einer Wohnung im vierten Stock. Sie lebte in dem stillsten Viertel in Konoha. Tagsüber hörte man nicht einmal Kinder toben und nachts wurde man von Betrunkenen unterm Fenster vollends verschont.
 

Als Sakura klingelte, antwortete zu ihrer Verwunderung eine männliche Stimme, die ihr recht bekannt vorkam.
 

„Blumenlieferung“, sagte sie.
 

Das Gebäude hatte keinen Aufzug und Sakura musste zu Fuß hochgehen. Die Tür in die Wohnung, in der der Kunde lebte, stand offen, und im Türrahmen stand niemand Geringeres als Madara Uchiha. Verdattert blieb Sakura stehen und machte große Augen, und auch Madara schien überrascht zu sein darüber, Sakura auf dem Etagenflur vorzufinden. Sowohl sie als auch er schienen es nicht so recht wahrhaben zu wollen, wen sie da vor sich hatten.
 

„Frau Haruno, richtig?“, fragte Madara nach und lehnte sich lässig gegen den Türrahmen.
 

„Ja“, murmelte sie, stellte die Tüte ab, nahm den Strauß heraus und reichte ihn Madara, der in schwarzer Jogginghose, einem Pullover und im Nacken zusammengebundenem Haar vor ihr stand. Für einen kurzen Augenblick hatte sie sich gefragt, ob sie erst nachfragen sollte, ob die Blumen auch wirklich für ihn seien. Aber er hatte ihr die Tür aufgemacht und war hinausgegangen. Also musste der schöne Strauß roter Rosen für ihn sein. Sakura hatte kein Interesse daran, sich vor ihrem zukünftigen Arbeitgeber wie ein Dussel zu geben.
 

„Wir haben das in unserem Bewerbungsgespräch nicht thematisiert und wie Sie sehen, befinde ich mich nicht auf der Arbeit, aber wir sehen es nicht gerne, wenn man einen Nebenjob hat, selbst wenn es nur eine geringe Beschäftigung ist. Erfahrungsgemäß“, sagte er und öffnete das braune Papier oben, um auf die Köpfe der Blumen zu blicken – vielleicht um sicherzugehen, dass alle heile waren –, „kommen nur wenige mit einer solchen Belastung klar. Es leiden entweder die Noten oder die Arbeit.“
 

„Eh“, machte Sakura verunsichert. „Ich hatte nicht vor, meinen Job als Blumenzusteller weiterzuverfolgen. Momentan ist das meine einzige Einnahmequelle, die Stelle habe ich nur wegen einer guten Freundin bekommen und…“ Oh Mann, dachte sie sich. Ich rede gerade mit einem meiner zukünftigen Chefs, der in Jogginghose vor mir steht. Wie verrückt ist das denn? Ganz sicher gab es keinen auf der Welt, der in so einer Situation von Anfang an einen kühlen Kopf behalten und sich nicht wundern würde.
 

„Gut“, erwiderte Madara, „warten Sie hier.“
 

Er verschwand und Sakuras Lippen wurden zu einem schmalen Strich. Meine Güte, dachte sie sich. Er wohnte ganz sicher nicht hier. Die Stirn in Falten gelegt, begann Sakura darüber zu grübeln, was Madara Uchiha machte und was er mit den Blumen vorhatte. Die Tür stand einen Spaltbreit offen, und so legte Sakura den Kopf schief, um einen kleinen Einblick in den Flur zu erhalten. Links stand eine Kommode und auf der Kommode standen hohe Kerzen.
 

Als sie Madaras Nahen vernahm, stellte sie sich wieder aufrecht hin und bekam wenige Augenblicke später zwei Münzen in die Hände gedrückt.
 

„Wir sehen uns im Januar, Frau Haruno, seien Sie pünktlich“, verabschiedete Madara sich, und als sie die Treppen herunterzusteigen begann, schloss er die Tür. Sakura hielt an und atmete erleichtert aus. War es mehr die Tatsache, dass er ihr Chef werden würde, oder doch seine Ausstrahlung, die Sakura vollkommen aus der Bahn geworfen hatte? Selbst in Alltagsbekleidung wirkte Madara mehr wie ein hohes Tier in der kriminellen Unterwelt als der Geschäftsführer einer großen Steuerkanzlei.
 

Sakura schüttelte den Kopf, bevor sie die restlichen Treppen herunterstieg.
 

Sie erledigte rasch ihren zweiten Auftrag und ging dann zurück zur Bahnhaltestelle.
 

Sobald sie im Laden war, erzählte sie Ino, dass es sich bei dem ersten Kunden um Madara Uchiha gehandelt hatte.
 

Für Ino kam es allerdings nicht überraschend, dass ein Mann die Blumen entgegengenommen hatte. „Am Telefon war ein Mann gewesen“, sagte sie Sakura. „Wer weiß, vielleicht hat er die Blumen gekauft, um seine Frau zu überraschen.“
 

Sakura griff nach ihrem Kinn. „Mhm“, machte sie gedankenverloren. „Ich kann mich nicht daran erinnern, dass er einen Ring getragen hat.“
 

„Dann ist sie vielleicht noch nicht seine Ehefrau“, meinte Ino und sah sich im Laden um. Niemand war zu sehen. „Sakura, kannst du mir einen Gefallen tun und nach Ladenschluss nicht sofort abhauen? Ich muss dir etwas zeigen.“
 

Ein ungutes Gefühl beschlich Sakura. Es war ernst. „Ja, natürlich.“
 

Der restliche Arbeitstag verlief ohne Zwischenfälle. Der Blumenladen hatte vor fünf Minuten zugemacht, und Ino rief Sakura zum Tresen.
 

„Es gibt da etwas, das ich dir zeigen möchte“, sagte Ino unsicher und holte ihr Mobiltelefon hervor. „Hier.“ Sie reichte das Mobiltelefon mit ernstem Gesichtsausdruck an ihre Freundin, die den Gegenstand blinzelnd in die Hand nahm.
 

Ein Foto zeigte Sasuke gemeinsam mit einer Frau, die Sakura nicht kannte. Sie waren in einem Restaurant, auf dem Tisch standen Gläser mit Cocktails und Sasuke war dabei, der Frau eine rote Rose zu überreichen. Auf dem Gesicht der Frau lag ein Ausdruck, der von purer Verzückung zeugte.
 

„Sakura, ich glaube, Sasuke geht fremd.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  BijouOMG
2017-06-07T18:02:49+00:00 07.06.2017 20:02
...Sasuke dieser Arsch o.ô!!!
Pfff~ der hat einen mächtigen Anschiss verdient. Madara ist eh viel toller als er...*murmel*
Aww ich liebe die Beiden! Mach weiter so :3 Freue mich schon auf das nächste Kapitel ♥
liebe Grüße
Bijou
Antwort von: abgemeldet
08.06.2017 18:44
Sasuke ist in dieser FF nicht besonders liebenswert. Aber einer muss immer ran und dieser Sasuke passt hier sehr gut!
Und stimmt, Madara ist besser, zumindest hier. Ich finde die beiden auch total spitze und kriege nicht genug von denen.
Das nächste Kapitel ist bereits da.
Danke für deinen Kommentar und liebe Grüße zurück

C.
Von:  SenseiSasuNaru
2017-06-07T05:47:42+00:00 07.06.2017 07:47
Hallo oh die arme 😣😨 aber mada passt besser zu ihr 😊 ich liebe dieses paar klasse geschrieben weiter soben lg
Antwort von: abgemeldet
08.06.2017 18:42
Hey!

Oh ja, Madara passt viel besser zu Sasuke. :'D Ich liebe die beiden auch zusammen.

Danke für den Kommentar und liebe Grüße

C.


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