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Life is precious

Das Leben ist wertvoll
von

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Dünnes Eis

Als ich die Jungs an der Bushaltestelle stehen sah, wollte ich direkt wieder umkehren, doch Tammy und Jen bemerkten mein Zögern und nahmen mich in ihre Mitte, um mich mitzuziehen. Ich hasste sie in diesem Moment. Sie hatten mir versprochen, dass nur wir drei zum Eisstadion fahren würden. Doch so wie die Typen uns fixierten und Jen ihnen euphorisch zuwinkte, war klar, dass sie sich hier verabredeten hatten. Sie waren alle älter. Natürlich, meine Schwester Tammy und ihre beste Freundin Jen waren mir ja auch zwei Jahre voraus. Ich war siebzehn, die Mädels neunzehn und ich vermutete, dass die Jungs Anfang zwanzig waren. Meine Schwester traf sich nämlich grundsätzlich nicht mit gleichaltrigen, und schon gar nicht mit jüngeren Kerlen. Eigentlich hätte ich das voraussehen müssen, so wie Tammy sich zurechtgemacht hatte. Ich meine, Jen war immer top gestylt, aber meine Schwester machte sich nur dann Mühe, wenn dabei ein Date herausspringen könnte. Und ich stand natürlich mit meinem unvorteilhaften roten Mantel da, der eher einem Sack glich, dafür aber sehr warm hielt, weil man mindesten drei Pullover darunter tragen konnte.
 

„Warum tut ihr mir das an?“ zischte ich, während sie mich weiter zur Haltestelle bugsierten.

„Komm schon, Lea, wir haben nur ein bisschen Spaß. Ist doch nichts dabei“, raunte Jen mir augenzwinkernd zu. Normalerweise fand ich es ganz nett, wenn die beiden mich auf einen ihrer Mädels-Abende mitnahmen, um mich etwas aufzumuntern und wieder unter Leute zu bringen. Aber genau das war auch das Problem. Mit den beiden verbrachte ich wirklich gerne Zeit und wir hatten auch immer ziemlich viel zu lachen, aber Fremde konnten mir gestohlen bleiben. Ich war nicht mehr das extrovertierte Mädchen, das ich einmal gewesen war und konnte ganz gut mit meinem kleinen Bekanntenkreis leben.

„Die Jungs sind wirklich schwer in Ordnung, glaub mir.“ Während Jen die drei Jungs überschwänglich umarmte, betrachtete ich sie etwas genauer. Ty, wie er sich vorstellte, war ein blonder, langhaariger Hippie- ohne hier Vorurteile zu streuen, aber so kann man sich wenigstens ein Bild von ihm machen-, der den breitesten Mund hatte, den ich jemals gesehen habe. Wenn er lächelte, erfüllte das sein ganzes Gesicht. Deshalb war er mir gleich sympathisch. Brandon wirkte auf mich wie ein extrem cooler Streber mit strahlend blauen Augen. Er war sehr groß, ohne dabei schlaksig oder unbeholfen zu wirken, wie das bei Leuten über ein Meter neunzig öfter der Fall ist. Ich wusste, dass meine Schwester total auf große Typen stand. Deshalb beobachtete ich auch verstohlen, wie sie ihn zur Begrüßung kurz umarmte. Doch auf den ersten Blick konnte ich nicht erkennen, ob da etwas im Busch war. Ich hatte ja nicht mal eine Ahnung, wie lange sie sich schon kannten.

Der Dritte im Bunde war Alex. Hier war klar, dass er genau Jens Typ war. Muskulös, bärtig und kurze Haare, aber freundliche braune Augen.

Ich hob nur die Hand zur Begrüßung und lächelte in die Runde. Die Jungs sagten höflich Hallo und begannen sofort, über die anstehende Party am Wochenende bei Ty zu berichten, während wir auf den Bus warteten.

Es störte mich maßlos, dass es genau drei Jungs waren, einer mehr oder weniger wäre angenehmer gewesen. Jetzt wirkte das wie ein dreier-Date. Nur, dass ich keinen blassen Schimmer hatte, welchen der Jungs Tammy und Jen für mich vorgesehen hatten. Ich hoffte inständig, dass die zwei sich nicht irgendwann mit ihren jeweiligen Auserwählten verdrücken würden und mich peinlich berührt mit Nummer drei zurückließen. Ich hasste das. Hatten sie ernsthaft vor, mich zu verkuppeln? Krampfhaft versuchte ich, mir meine schlechte Laune nicht anmerken zu lassen und lauschte einfach dem Gespräch der fünf, das sich jetzt ausschließlich um die Planung der Party drehte.

„Schreib doch einfach auf Facebook“, schlug Brandon grinsend vor. Ty verdrehte die Augen.

„Sicher! Ich wäre ganz froh, wenn das Haus nach der Party noch stehen würde und nicht von einer Horde Wildfremder auseinandergenommen wird.“ Jen nahm ihr Handy heraus und betrachtete das Display.

„Sollte der Bus nicht schon längst da sein?“ Tammy stupste sie an.

„Hey, wieso schreibst du nicht in unsere Gruppe? Dann sehen es nur unsere Freundinnen.“ Brandon legte seinen Arm um meine Schwester.

„Gute Idee, wir können noch ein paar Mädels gebrauchen. Ty kennt nämlich keine Frauen.“ Dieser hob die Schultern und grinste breit.

„Ich habe nichts dagegen, wenn ein paar Girls reinschneien. Ich will ja, dass meine Gäste rundum gut versorgt sind.“ Alex gab ihm einen kräftigen Schubs.

„Ach komm schon. Wenn’s nach dir ginge, wäre die Party schon perfekt, wenn dieser Ezra auftaucht.“ Ty kickte zurück.

„Halt einfach die Klappe!“ Dann nahm er ihn in einen freundschaftlichen Schwitzkasten. Okay, wenn ich das richtig heraushörte, würde das hier doch kein Dreierdate werden. Ich entspannte mich ein wenig. Dann kam endlich der Bus. Wir mussten zwar nur drei Stationen fahren, aber es war so kalt und rutschig auf dem gefrorenen Boden, dass ich froh war, nicht laufen zu müssen. Meine Füße taten weh, als sie durch die Heizung im Bus wieder auftauten.
 

„Und Lea, bist du auch dabei?“ Ich war etwas verwundert, dass das Wort an mich gerichtet wurde. Bisher hatte ich mich eigentlich nicht an der Unterhaltung beteiligt, nur zugehört und provisorisch mitgelacht.

„Ähm… Ich weiß noch nicht“, antwortete ich wahrheitsgemäß.

„Komm, wir sind ganz brave Kerle“, versicherte mir Brandon, während Alex schallend lachte. Ich zuckte die Schultern.

„Mal sehen, vielleicht. Ich überleg’s mir.“ Ty fixierte meine Schwester und beugte sich zu ihr herüber.

„Hey, Tammy, sieh zu, dass du deine Schwester zu meiner Party mitbringst. Ich lasse euch sonst nicht rein.“ Sie sah mich an und grinste.

„Du hast ihn gehört, du hast keine Wahl.“ Ich rollte mit den Augen, grinste aber. In meinem Zwischenhirn machte sich jedoch die Frage breit, ob sie die Jungs im Vorhinein angestiftet hatten, mich einzuladen. Damit wollte ich mich aber nicht genauer befassen. Vielleicht bekam ich es heute endlich mal wieder hin, einfach nur einen schönen Tag zu haben, ohne mir den Kopf zu zerbrechen.
 

Am Eisstadion stiegen wir aus. Wir steuerten auf den Eingang zu, als die Jungs uns plötzlich zurückhielten.

„Hey, wir müssen noch kurz warten. Greg müsste jeden Augenblick kommen.“ Jen verdrehte die Augen.

„Muss das sein?“ Ich fand es noch immer erstaunlich, wie leicht es ihr fiel, zu zeigen, wenn sie jemanden nicht leiden konnte. Als allerdings bereits Musik ertönte, bevor wir das Auto sahen, das kurz darauf um die Ecke bog, schloss ich mich ihrer Meinung spontan an. Lauter Rap hallte durch die getönten Scheiben einer schwarzen Protzkarosse. Der Fahrer ließ den Motor aufheulen, bevor er abrupt bremste. Wo er stehen blieb, war kein gekennzeichneter Parkplatz. Ich würde mir später das Kichern verkneifen müssen, falls er einen Strafzettel bekam. Der Typ hinterm Steuer war eine Mischung aus Stiernacken und Muskelprotz. Er war älter, mindestens Ende zwanzig. Als er ausstieg, hielt er ein Sixpack in der Hand. Mit einem Grölen begrüßte er seine Freunde, wobei ich mir beim besten Willen nicht vorstellen konnte, wie die Jungs zu diesem Cliquenmitglied gekommen waren. Sie jubelten kurz zurück, jedoch nicht ganz so laut wie er, und liefen zum Auto. Um nicht ausgeschlossen zu sein, gingen wir mit. Um das zu präzisieren: Tammy und Jen folgten ihnen und zogen mich mit. Die Männer umarmten sich stürmisch, als hätten sie sich lange nicht gesehen. Ich war relativ erstaunt, wie Greg dann aber plötzlich umschwang und uns Mädchen höflich und freudestrahlend die Hand reichte.
 

„Hallo, Ladies. Ich habe leider keinen Champagner dabei. Ich hoffe, Bier ist auch okay.“ Jen sparte sich die Antwort und nahm stattdessen das erste Bier aus dem Sixpack.

„Besser als nichts“, sagte sie etwas pikiert. Ich war mir nicht sicher, ob sie nur Spaß machte. Greg drückte Brandon das Bier in die Hand und klopfte gegen die Scheibe.

„Komm raus, Lahmarsch.“ Und an die Jungs gewandt: „Ich hab euch 'ne Überraschung mitgebracht.“ Als die Tür auf der anderen Seite aufging, sah man zunächst nur eine graue Mütze und einen hochgestellten Mantelkragen. Als der Typ sich dann jedoch umdrehte, begrüßten Ty, Alex und Brandon ihn überschwänglich. Ich fragte mich langsam, ob sie schon vor unserem Treffen etwas getrunken hatten, oder ob sie einfach sehr begeisterungsfähig waren.

„Jesse!“ Die Freude war wohl eher einseitig, denn Jesse, wie sie ihn nannten, hob nur kurz die Hand, deutete ein Grinsen an und steckte sich sofort eine Zigarette an. Hatte ich erwähnt, dass ich rauchen total überflüssig fand?

„Ich dachte, ich muss meinem kleinen Bruder mal wieder die Welt zeigen, jetzt, wo er endlich aus dem Knast raus ist!“ Ich erschrak ein wenig. Knast? Was hatte er denn angestellt? Fantasien von Massenmorden und Banküberfällen nahmen in meinem Kopf Gestalt an. Ich warf Tammy und Jen einen prüfenden Blick zu. Kannten sie Jesse? Wussten sie, was da vorgefallen war? Doch sie schienen total locker, also versuchte ich, ihrem Beispiel zu folgen und den frisch Entlassenen so wenig wie möglich anzusehen. Greg öffnete den Kofferraum und holte zwei weitere Sixpacks heraus, die er Ty in die Hand drückte. Dann holte er Schlittschuhe hervor, von denen eine ganze Menge in einem großen Haufen durcheinanderlagen. Ich fand das ein bisschen seltsam, weil man die ja normalerweise im Eisstadion leihen konnte. Und wo hatte Greg die überhaupt her?
 

„Ich hoffe, da ist für jeden was dabei. Ihr Mädels habt ja bestimmt eh alle dieselbe Schuhgröße, oder?“ Er drückte uns allen eine achtunddreißig in die Hand. Für mich passte das perfekt, Tammy hatte neununddreißig, also würde das auch gehen, nur Jen meckerte herum, dass sie mit vierzig da nicht reinpassen würde.

„Dann spielen wir ein bisschen Cinderella und hacken dir die Fersen ab.“ Greg hob verschwörerisch die Augenbrauen und grinste breit.

„Es wird schon gehen“, entgegnete Jen schnell. Sie schien sich nicht sicher zu sein, ob er es ernst meinte, obwohl ich mir ziemlich sicher war, dass er nur scherzte.

„Let’s go!“ Greg steuerte in die entgegengesetzte Richtung des Eislaufstadions.

„Wollten wir nicht Schlittschuhlaufen?“, fragte Tammy und hielt ihre Schuhe demonstrativ hoch.

„Schätzchen, genau neben dem Stadion ist ein See. Und da ist Schlittschuhlaufen kostenlos.“ So wie Gregs Auto aussah, hatte er bestimmt keine Geldprobleme, aber mir war es eigentlich ganz recht, dass nicht so viele Leute zusehen konnten, wie ich mich auf dem Eis zum Affen machte.

„Und keine Sorge, das Eis ist so dick, dass es hundertprozentig einbruchsicher ist“, beruhigte uns Alex, der seinen Arm um Jens Schulter legte und mit sich zog. Tammy und ich bildeten das Schlusslicht, wobei ich sie extra ein bisschen zurückhielt und Jesse einen kurzen Blick zuwarf, der seine an den Schnürsenkeln zusammengebundenen Schlittschuhe über die Schulter geworfen hatte und gerade an seiner Zigarette zog.

„Hey, Tammy. Was war das mit dem Knast?“ Sie sah mich kurz verwirrt an, schüttelte dann jedoch grinsend den Kopf.

„Mit Knast meint Greg das Internat, auf dem Jesse war. Er hat gerade seinen Abschluss gemacht.“ Mir fiel ein riesiger Stein vom Herzen.

„Ach so.“ Tammy lachte lauthals, was die anderen zu uns zurückblicken ließ. Aber Jesse konnte ich trotzdem nicht in die Augen sehen.
 

Am Ufer des Sees setzten wir uns auf zwei Bänke und wechselten die Schuhe. Ich hatte immer noch Bedenken, dass das Eis nicht halten könnte. Jen und Tammy schienen ähnliche Sorgen zu haben, denn sie taten nicht mehr als zwei Schritte auf das Eis.

„Hey, Angsthäschen, seht mal her.“ Greg hüpfte auf der rutschigen Oberfläche herum, um uns zu demonstrieren, wie fest das Eis war. Die Jungs fackelten nicht lange herum und folgten seinem Beispiel, nur Jesse blieb auf der Bank sitzen, hatte die Ellbogen auf die Knie gestützt und rauchte weiter. Als er meinen Blick auffing, sah er mich prüfend an, verengte die Augen zu Schlitzen und warf dann seine Zigarette weg und betrat ebenfalls das Eis.

Ich merkte, wie meine Ohren heiß wurden, die glücklicherweise unter meinen Haaren versteckt waren. Das war kein freundlicher Blick gewesen. Um nicht nur blöd herumzustehen, tat ich so, als müsste ich meine Schuhe nochmal binden. Ich war die Letzte, die aufs Eis ging, die anderen waren schon in voller Fahrt. Ich war mir ziemlich sicher, dass Alex und Greg Eishockey spielten – oder zumindest früher mal gespielt hatten. Sie bewegten sich sehr sicher auf dem Eis, nahmen schnell Fahrt auf und bremsten abrupt ab. Ty und Brandon machten eher Blödsinn und versuchten, sich gegenseitig umzuschubsen. Jen versuchte sich an ein paar Pirouetten, was aber eher peinlich aussah. Und Tammy versuchte, in Brandons Nähe zu gelangen.
 

Ich setzte erst mal einen Fuß vor den anderen, um zu sehen, ob ich überhaupt das Gleichgewicht halten konnte. Als Kind war ich gerne Schlittschuh gelaufen, aber das war schon lange her. Ich stolperte zunächst langsam am Ufer entlang, um den anderen nicht in die Quere zu kommen. Tammy und Jen hatten sich an Tys Schultern geheftet und er versuchte, sie zu ziehen. Meine Schwester bedeutete mir, ihnen Gesellschaft zu leisten.

„Ich komme gleich“, winkte ich ab und achtete darauf, immer genug Abstand zu allen zu haben, damit ich auch ja nicht gerammt wurde. Ich hatte keine Lust, auf den harten Boden zu fallen. Ich hatte mal gesehen, wie sich ein Kind die Zähne auf dem Eis abgeschlagen hatte. Das war nicht gerade lustig gewesen. Am liebsten hätte ich Schoner getragen. Doch mit der Zeit wurde ich etwas mutiger und fuhr ein bisschen schneller – im Vergleich zu den anderen immer noch im Schneckentempo. Gerade als ich zu ihnen hinüberblickte, sah ich, wie Jesse auf mich zugeschossen kam. Ich war aus Versehen in seine Bahn geraten. Nur leider hatte ich vergessen, das Bremsen zu üben. Ich versuchte, die Richtung zu ändern, aber Jesse hielt immer noch direkt auf mich zu. Machte er das absichtlich? Ich geriet ins Schlingern und wäre beinahe nach hinten gekippt, konnte mich aber gerade noch fangen, als er genau vor mir eine scharfe Bremsung einlegte und mich trotzdem – ich vermutete, mit Absicht – rammte. Ich spürte, wie mir meine Füße unter dem Körper wegrutschten, und die einzige Möglichkeit, nicht mit voller Wucht auf das Eis zu knallen, war, mich an Jesse festzuhalten. Ich klammerte mich also mit meiner Rechten an seinen Arm und mit meiner Linken an seinen Kragen, was aussehen musste wie eine misslungene Umarmung. Ich war ihm so nahe, dass ich seinen nach Rauch riechenden Atem in meine Nase bekam. Für einen Moment verlor ich mich in seinen hellen grünen Augen, doch als sich ein spöttisches Grinsen auf seine Lippen schlich, machte ich mich sofort von ihm los und schubste ihn weg.
 

„Bist du total bescheuert?“, schrie ich ihn an. Natürlich, es war nichts passiert und er hatte mich aufgefangen, aber er hatte das mit voller Absicht gemacht, und darüber konnte ich nicht lachen.

„Lea, alles in Ordnung?“ Tammy sah besorgt herüber. Da kam gleich wieder die große Schwester in ihr heraus. Ich strich mir über meine Jacke, als wollte ich Jesses Berührung wegwischen, und warf ihm einen verächtlichen Blick zu.

„Jesse“, hörte ich Gregs warnende Stimme. Jesse hob beschwichtigend die Hände.

„Bleibt mal locker. Alles gut.“ Mit einer flüssigen Bewegung fuhr er hinter mich. „Oder etwa nicht?“, flüsterte er, wobei seine Lippen mein Haar dicht an meinem Ohr streiften. Bevor ich mich zu ihm umdrehen konnte, um ihn erneut anzuschreien, hatte er schon Fahrt aufgenommen und war wieder zu den anderen gefahren. Tammy kam zu mir herüber und sah mich fragend an, doch ich schüttelte nur stumm den Kopf, obwohl ich vor Wut kochte. Was erlaubte sich der Typ eigentlich?
 

Der Rest des Abends verlief glücklicherweise ohne weitere Zwischenfälle. Die Jungs wollten danach noch etwas trinken gehen, doch Tammy und Jen merkten, dass sie mir für heute genug zugemutet hatten. Wir verabschiedeten uns von den anderen und Greg fuhr uns nach Hause. Auch wenn er das Bier mitgebracht hatte, hatte er nichts davon angerührt. Er entschuldigte sich für seinen Bruder, doch ich tat es als Nichtigkeit ab.

„Nicht der Rede wert“, sagte ich. „Ist ja nichts passiert.“ Ich wollte Greg, der eigentlich ein echt netter Kerl war, wenn man ihn erst mal etwas näher kannte, nicht vor den Kopf stoßen und ihm sagen, was für ein Idiot sein Bruder eigentlich war.

„Jesse spielt gerne. Du darfst das nicht zu ernst nehmen.“ Ich nickte, denn ich hatte bereits beschlossen, diesen Vorfall so schnell wie möglich zu vergessen. Doch obwohl ich mir große Mühe gab, verfolgten mich Jesses Augen und sein Atem bis in meine Träume.



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