Vampires don´t die von Pragoma ================================================================================ Kapitel 4: ----------- Lachen stand ihm besser? Was sollte das denn jetzt? Smalltalk, ein Flirt? Auf beides hatte Kadaj keine Lust und daher sagte er nichts dazu. Allerdings spürte er, dass Reno ihm in die Küche folgte und sich und sein Handeln erklärte. Schön, dass er beiden keine Angst einjagen wollte, allerdings nicht schön, dass er sich wieder um Loz kümmern musste, wenn dieser Alpträume bekam und die würde er ganz sicher bekommen. Yazoo war sich ja zu fein, nachts auf seinen Schlaf zu verzichten. „Yazoo macht das nicht aus, aber Loz ist ein Kleinkind im Erwachsenenalter", grummelte Kadaj, drehte sich um und stellte jedoch erstaunt fest, dass Reno verschwunden war. „So, nun ist der weg und kehrt hoffentlich nicht wieder. Das Leben geht weiter." Schon wieder halb in Sorge und halb zickig kam Yazoo zurück ins Haus, direkt in die Küche und ebenso Loz. Yazoo wollte gleich den schlanken Hals seines Bruders auf irgendwelche Spuren hin untersuchen. Erleichtert darüber keine gefunden zu haben, atmete er auf. „Ein Glück, nichts zu sehen. Ich schwöre dir, ich hätte diesen Kerl gesucht und so viele Kugeln in ihn gejagt, dass jeder Metalldetektor nicht mehr vor Piepsen aufgehört hätte." Bevor sich Yazoo weiter in Rage reden konnte, legte ihm der Älteste die Hände auf die Schultern. „Jetzt beruhige dich wieder Yazoo. Du hast doch gesehen, Kadaj ist unverletzt. Alles ist gut und wir sehen den Bluttrinker sicher auch nie wieder." Loz sah vor seinem geistigen Auge bereits wieder einen Diven Krieg ausbrechen. Als Kadaj schließlich Yazoo sah und hörte, wie dieser gleich wieder Theater spielte und ihn angucken wollte, murrte er leise auf. „Hör doch mal auf mich anzufassen! Ich hab nichts und gebissen hat mich auch einer. Herrgott noch mal", regte sich der Jüngste auf und richtete sich seinen Kragen, nachdem Yazoo von ihm gelassen hatte. "So, jetzt müsste ich weit genug außerhalb sein. Dann wollen wir doch mal sehen, wer heute Nacht alles auf Abwegen ist", grinste er sich eins und blieb im Schatten, beobachtete mehrere Gestalten und erhaschte eine junge Frau. Sie sah nicht nur zärtlich aus, sondern roch sie bereits sehr verlockend. Er folgte ihr, bis er sicher sein konnte, dass sich niemand in der Nähe befand und wollte gerade hervorspringen und sie packen, als er eine Kinderstimme vernahm. Ruckartig blieb er hinter der Frau stehen und war starr vor Schreck, vor seinem geistigen Auge spielte sich eine Erinnerung ab. Die Kinderstimme fragte, wer der Mann hinter ihr sei, nur deshalb drehte sich die Frau erschrocken um und sah Reno ängstlich an. "Wer sind sie und was wollen sie? Wir sind ganz arm, bitte nehmen Sie uns nicht noch unser Letztes weg!" Ihre helle Stimme holte ihn zurück und entschuldigend sah er sie an. "Verzeiht mir, ich sah hinter ihnen einen verdächtigen Schatten ... Jetzt sollten Sie sicher sein." Und so verließ er die beiden völlig verwirrt zurück. "Was hätte ich da beinahe getan?", fragte er sich und setzte sich in eine dunkle Ecke. Eigentlich wollte er sich sein weiteres Ziel ausspähen, doch diese verfluchte Erinnerung wollte ihn nicht in Frieden lassen und ehe er sich versah, kam bereits die Morgendämmerung. "Shit!", fluchte er und eilte zurück zu den Brüdern. Jedoch erlegte er widersprüchlich die Rattenplage. Auch, wenn es nicht so lecker war. Yazoo wollte gerade zu Bett gehen. Loz schlief schon und Kadaj hatte es sich auf dem Sofa vor dem Fernseher gemütlich gemacht. „Willst du auch ..." Yazoo hörte ein Scheppern aus dem Keller und zog verärgert die Augenbraue hoch. „Was war das denn jetzt?", fragte er sich und blickte zu Kadaj ins Wohnzimmer. Kadaj sagte nichts, erhob sich langsam und schritt runter in den Keller. Mit allem hatte er gerechnet, nur nicht mit Reno. Noch dazu mit Ratte in der Hand. „Und, wie schmecken sie?", fragte er unverblümt. „Kadaj, was ist denn da unten?" Yazoo stand oben an der Kellertür und blickte besorgt nach unten. „Nichts, was dir Sorgen machen müsste", rief er nach oben und blickte wieder zu Reno. "Die Jagt war wohl nicht von Erfolg gekrönt, was?" War gar nicht so leicht, diese Biester in dieser Rumpelkammer zu bekommen und leise war es daher auch nicht. Gerade an einer fertig gesaugt, sprach ihn jemand an und Reno schaute auf. Schnell wischte er sich den Mund ab und blickte in die Augen von Kadaj. "Wirklich ekelig. Die sind schlimmer als die letzten ...", schnaufte er, lauschte dem Wortwechsel und sah nun etwas verwirrt aus. "Ich bereite also keine Sorgen mehr?", fragte er, schnaufte dann aber nochmals und sah beiseite. "Nicht wirklich. Ich scheine noch nicht richtig bei Kräften zu sein, da dachte ich, ich könne mich hier bei euch regenerieren und als Dank, habe ich die Plage völlig ausgelöscht. Muss nur noch jemand aufsammeln", gab er ruhig von sich, stand auf und warf auch die letzte Ratte auf den Boden. "Und keine Angst, die stehen nicht wieder auf und werden zu Blutsaugern." Eklig also. Nun ja, etwas anderes hatte Kadaj auch nicht erwartet. Dennoch würde er keine Ratten essen. Für Nichts auf der Welt. „Nein, Sorgen bereitest du keine mehr. Ich hab Yazoo und Loz schon erklärt, dass du ihnen nur Angst machen wolltest und mehr nicht", winkte Kadaj schließlich gelassen ab und blickte Reno weiterhin an. Er war also noch nicht zu Kräften gekommen? Das wunderte ihn doch. Wurde er bei der Jagd gestört? Sollte ja vorkommen, aber Vampire waren doch nicht dumm! Jedenfalls nicht so dumm! Kadaj runzelte die Stirn und besah sich den Rattenhaufen. Schön, dass diese nicht auch noch mutierten, aber immerhin waren sie die Plage los und Yazoo könnte sie morgen entsorgen. „Ich habe auch nicht angenommen, dass sie zu Vampiren werden", erwiderte Kadaj trocken, ehe er einen Schritt auf Reno zumachte. „Du wirkst ziemlich schwach auf den Beinen. So bist du leichte Beute für Jäger!" Kadaj legte den Kopf schief und legte seinen Hals frei. „Wenn du dich unter Kontrolle hast, nur zu." Kadaj wusste selber, dass es gefährlich war, doch er wusste genauso, dass sein Bruder noch immer oben war und ziemlich gute Ohren hatte. Ein Glück war der Rothaarige doch außerhalb gewesen, sonst hätte das Silberhaar vermutlich seine Brüder noch angelogen und in Schwierigkeiten bringen, wollte er ihn wirklich nicht. Immerhin war er ein anständiger Vampir! Gestört von seiner eigenen Erinnerung, ausgelöst durch eine simple Kinderstimme. Als er noch ein Mensch war, hatte er früh seine Mutter verloren, etwa in dem Alter wie der Junge. Die Zeiten damals waren grausam und er hatte sich geschworen, niemals einem Kind seine Mutter oder Vater zu nehmen, es sollte keiner so leiden, wie er damals. "Du vielleicht nicht, aber deine Brüder vermutlich schon, wenn sie die Todesursache sehen", lachte er leise auf und sah den Anderen fragend an, beobachtete jede Geste. "Nun ja, mir ist ein wenig schlecht ... lag wohl an euren Untermietern", sprach er ruhig, trat aber ein Schritt zurück, als der Hals des Anderem ihm so nahe kam. "Was soll das werden? Glaubst du, ich beiße zu, während dein Bruder dort oben steht? Wenn der ungeduldig wird, kommt er sicherlich herunter und was dann?" So verweichlicht waren die beiden nun auch nicht. Aber gut, sollte Reno halt glauben, was er wollte. War nicht sein Problem. Schlecht war es ihm also. Na ja, wäre es ihm vermutlich auch. Immerhin waren Ratten nicht sehr sauber und stanken ziemlich übel. Da konnte Kadaj nur erahnen, wie die schmeckten. Kurz schüttelte es ihn, doch dann sah er skeptisch auf. Reno wollte nicht? Nun ja, es war ein Angebot und wenn er nicht annehmen wollte, war es ebenso nicht sein Problem. „Yazoo kommt hier nur runter, wenn es sein muss. Nachts meidet er den Keller, da er hier unten Angst hat", schmunzelte Kadaj, ehe er seinen Kragen wieder richtete und durch den Raum schritt. „Was genau das werden sollte, kann ich dir verraten! Ich sehe es als Test an und du hast ihn bestanden", lobte Kadaj Reno und grinste ihn frech an. „Du bist zwar ein Vampir, aber scheinbar besitzt du doch so etwas wie Menschlichkeit." "Dabei ist ein Keller so manches Mal sicherer, als eine Wohnung über der Erde." Er verstand die Angst nicht. Es lag aber definitiv nicht daran, dass er ein Vampir war. Um Gottes Willen, auch er befand sich ja lieber über der Erde! Jedoch hatte so ein Keller in der Regel nur wenige bis nur einen Durchgang. Es fiel Fremden also schwerer einzubrechen, sollte man unter der Erde eine Wohnung besitzen. Etwas bereuen tat er es ja schon, da nicht eben zu gebissen zu haben. Doch ließ er sich nichts anmerken, er wollte sich das noch nicht verscherzen. "Bestanden? Wofür?", hakte der Rothaarige nach. "Ich sagte doch schon, du sollst nicht alles glauben, was im Fernsehen berichtet wird! Nur weil ich von deines Gleichen lebe, heißt es nicht, dass ich auch ein Monster bin. Ihr nährt euch ebenso von Fleisch", seufzte er, verschränkte die Arme und folgte ihm mit den Augen. "Du hast also getestet, ob mein eingefrorenes Herz auch gutherzig sein kann? Tz! Wenn dem nicht so wäre, hätte ich nicht diese widerlichen Biester essen müssen", knurrte er dann doch leise. Ach ja, der Keller war also sicherer! Darauf wäre Kadaj im Leben nicht gekommen. Wirkte wie Ironie und das war sie auch. "Sehe ich aus wie ne Kellerassel? Ich brauch Licht um mich herum und keinen Moder und Schimmel. Zudem ist es hier unten kalt und feucht!" Kadaj wollte noch etwas sagen, doch sprach Reno schon seinen kleinen aber gemeinen Test an. Für ein Monster hielt er Reno auch gar nicht, eher hielt er ihn für einen verpeilten Idioten. Aber auch das sagte er nicht, sondern grinste überheblich. „Wie ein Monster wirkst du auch gar nicht und ja, es war ein Test. Immerhin muss ich doch wissen, mit was ich es zu tun habe." Kadaj überlegte kurz, dann wurde er ernst. "Gibt es von deiner Sorte noch mehr da draußen? Nicht, dass mich das beunruhigen würde, aber ich wäre gerne vorbereitet." Er rollte mit den Augen, man hatte ihn ganz und gar nicht verstanden, aber gab es Sinn, es erneut zu versuchen, zu erklären? Natürlich mochte er es auch nicht hier unten, aber im Prinzip stellte sich eine klare Umfrage unter Vampiren heraus, dass sie es deutlich schwerer hatten, an Menschen heranzukommen, die im Keller hausten. "Kein Monster? Aber immer noch ein 'Was'!", grummelte und schnaufte leicht verletzend. Was dachte sich dieser Mensch eigentlich? Glaubte er, er habe keine Gefühle? Menschen können wirklich grausame Wesen sein, und daher verstand Reno sich umso weniger, dass er sich hier freiwillig in ihrer Nähe aufhalten mochte. Auch das überhebliche Grinsen entging ihm, er konnte es nur noch nicht richtig deuten. Bei dieser Frage allerdings musste er leise auflachen. "Du wärst gerne vorbereitet? Deiner Frage entnehme ich, dass du vor meinem Treffen nicht an uns geglaubt hast? Wie närrisch von dir, ich dachte du hast dir genug Informationen angesehen?", stellte er eine Gegenfrage, beantwortet aber brav seine Frage, warum auch immer. "Ja, es gibt mehr als nur mich. Es gibt harmlose, unberechenbare und welche, die außer Kontrolle geraten sind." Sollte er ihm mehr über seines Gleichen erzählen? Dann würde er aber Gefahr laufen, ein Verräter zu werden. "Was ich davon bin? Vertraue mir nicht zu sehr, denn harmlos bin ich nicht unbedingt", funkelten nun seine grünen Augen den anderen an. "Was genau willst du eigentlich von mir?" Ein Was? Wieso betitelte sich Reno als ein „Was"? Was lief bei dem denn nicht rund im Kopf? Darüber nun wirklich den Kopf schüttelnd, schritt Kadaj gemächlich und abwartend durch den muffigen Keller. Warum genau Reno jetzt schon wieder lachte, war ihm schleierhaft, aber sollte er ruhig lachen. Es war ihm egal. Von ihm aus konnte er dran ersticken! Warum sollte er vor Renos Erscheinen an Vampire geglaubt haben? Sah er aus wie ein Mädchen? Wohl kaum. Zwar mochte er Filme und Bücher darüber, aber an die Existenz dieser hatte er bisher nie geglaubt. Alles Humbug, ebenso Zombies und Werwölfe. „Ich schaue mir Filme an, um zu entspannen, nicht um mich zu informieren!" Kadaj schnaufte und grummelte. "Menschen gucken Filme und lesen, weil man es Fantasie nennt und da denkt man sicher nicht daran, dass es Vampire geben könnte. Zumal es bisher keinerlei Anzeichen dafür gab", redete er motzig weiter. Es gab welche, die außer Kontrolle gerieten? Und Reno nicht zu sehr vertrauen? Vertraute er ihm überhaupt? Wohl kaum, denn Kadaj vertraute fast niemandem, außer seinen Brüdern. Er traute nicht mal Sephiroth über den Weg, als dieser noch in der Stadt war. Warum er so plötzlich weg war, konnte keiner genau sagen. Es war Kadaj aber auch egal, wie so vieles ihm egal war. „Ich vertrau dir?" Fragend sah Kadaj Reno an und musste lachen. Auch wegen seiner letzten Frage. Was wollte er überhaupt von ihm? So gesehen nichts und genau das wollte er gerade sagen, als sein Handy klingelte und Cloud an der anderen Seite dran war. Etwas genervt nahm er ab, nickte hin und wieder und gab ein knappes" Bin gleich da" von sich, ehe er auflegte. „Sorry, aber die Antwort muss wohl warten, denn die liebe Arbeit ruft." Damit wandte sich Kadaj ab und ging bereits nach oben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)