Manus manum lavat von Dracos-Princess ================================================================================ Kapitel 1: Die Vorsicht stellt sich der List klug entgegen ---------------------------------------------------------- Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realität. - Alfred Hitchcock      ~*~   - Kapitel zwei -   Je näher die gedämpften Schritte kamen und sich von der aufgesprengten Tür entfernten, umso lauter wurde die Atmung derjenigen, dessen Ursprung man nicht einzuordnen wusste. Das Unbekannte kam unvorbereitet auf Bulma zu, was sie noch mehr in Angst versetzte. Echte Panik stand ihr ins Gesicht geschrieben. Von dieser greifbaren Furcht gepackt rutsche Bulma, deren Augen fest zusammengedrückt waren, mit ihrem Rücken die Wand hinab, wonach sie ihre Knie eng zu sich heranzog, gleichlaufend jedoch ihren bebenden Körper bemerkte. Sämtliche Gliedmaßen schlotterten, ihre geschlossenen Augen schmerzten und sie konnte die heißen Tränen unter ihren Lidern fühlen. Des Weiteren hoffte sie, dass diese Wesen blind waren - so blind, wie sie es gerade war. Auch hoffte sie, dass der Rauch nicht verzog, um eine Kollision mit den Fremden und ihrem Körper zu vermeiden. Schließlich musste sie unauffindbar bleiben. Das wäre ihr Trumpf. Was ihre Angst allerdings betraf, wusste sich die junge, angehende Erfinderin nicht anders zu helfen, als zu beten und darauf zu bauen, dass zumindest Chichi und ihre Eltern in eines der angrenzenden Zimmer flüchten konnten – jedenfalls vernahm sie weder von ihrer Freundin, noch von ihren Eltern die Stimmen. Das war ein gutes Zeichen. Ja, das bestärkte ihre Hoffnung, dass sie sich retten konnten. Vielleicht gelang es ihnen auch, Hilfe zu rufen?  Doch kaum machte sich Zuversicht breit, wurde diese im gleichen Moment von der Angst erschlagen, aufgrund der Schritte, die näher kamen. Vorsichtig öffnete sie eines ihrer zittrigen Augen, was sie im nächsten Augenblick sofort bereute. Unverzüglich weiteten sich ihre blauen Iriden, durch welche sie im grauen Rauch die dunklen Silhouetten derer erspähte, die die Capsule Cooperation heimsuchten. Parallel zu den Schritten beschleunigte sich auch das Pumpen ihres Herzens. Scheiße! Wo war die Polizei? Wieso half man ihnen nicht? Die Nachbarn mussten doch etwas mitbekommen haben? Aber wieso ließ man Bulma und ihre Familie im Stich? Woran lag es, dass man die Familie ihrem Schicksal überließ? Geflutet von diesen Gedanken und inmitten dieser Desillusionierung, fiel ihr auf, dass ihre innerliche Unruhe dazu beitragen würde, schlussendlich noch entdeckt zu werden, ganz sicher. Bulma würde in Panik ausbrechen, wenn ihr Körper sich nicht beruhigte.  Wieder vernahm sie einen Schritt, der ihr die Haare zu Berge stehen ließ, da sie zusätzlich schwarze Stiefel durch die dichten Schwaden erkannte. Glücklicherweise konnte sie rechtzeitig ihre linke Hand auf ihren Mund legen und die rechte Faust darauf drücken, bevor ein Laut ihrer Kehle entwich. Was sie aber vergaß, war, dass - wenn sie das schwere Schuhwerk sehen konnte - sie auch entdeckt werden konnte, was auch prompt geschah. „Steh auf!“, befahl die Stimme gebieterisch, woraufhin ihre Augen umso größer wurden. Zuzüglich gesellte sich ein weiteres paar Stiefel zu den ersten. „Wirds bald!“, brüllte die Stimme und ehe Bulma sich versah, wurde sie an beiden Armen gepackt, welche ihr grob dabei halfen, auf die Beine zu kommen.  Oh Gott, oh Gott, oh Gott. Sie würde sterben! Dabei hatte sie so vieles noch vor. Sie wollte ihre Studium beenden, sie wollte mit ihrem Vater zusammen arbeiten und doch schloss sie bereits mit ihrem Leben ab. Jegliche Hilfe käme zu spät, ja. So niederschmetternd die Wahrheit auch war... Man durfte die Augen nicht vor der Realität verschließen. „Bitte... Bitte tut uns nichts“, flehte sie daraufhin mit brüchiger Stimme, in der Hoffnung, ihre demutsvolle Aufopferung würde die Unbekannten besänftigen. Wimmernd drückte Bulma ihren Hinterkopf gegen die Wand. Die aufkeimende Konfusion zwang sie zudem, ihre Augen abermals zu schließen. Auch reihten sich Bauchschmerzen ein, ihr Kopf war so schwer wie Blei und ihre Beine waren kurz davor, nachzugeben und in sich zusammen zu fallen. „Wir... Wir sind ein friedliches und liebenswürdiges Volk. Wir... wollen keinen Ärger.“ „Sei still“, forderte Turles strapaziert, während er ungeniert den Abstand zu der zierlichen Frau schloss. Im Nachhinein ruckte sein Kopf zu demjenigen, der Bulma auf die Beine half. „Lass sie los und schwärm endlich das verdammte Haus aus.“ Inzwischen hatte Bulma Halt gefunden, indem sich ihre Handinnenflächen an der Wand abstützten. Dennoch schreckte die junge Frau auf, bezüglich des Befehls und des rauen Umgangstones. Ferner wurden die Konturen immer klarer... immer monumentaler und erschreckender. Außerdem beunruhigte Bulma das störrische Piepsen, infolgedessen sie noch schneller atmete. Aber so schnell sie auch Luft in ihre Lungen beförderte, sie war nicht fähig, ihren Kopf genauso schnell zu heben, weswegen sie ihren Blick nur langsam nach oben wandern ließ. Allerdings wurde es nicht besser, sondern schlimmer, denn sie entdeckte etwas, das sie noch mehr verunsicherte. Vor ihr stand ein... ein Mann, dessen Haare pechschwarz waren. Er war... ein Mensch? Mit Haaren, die wie eine lodernde Flamme nach oben flackerten - vereinzelt ragten Strähnen zur Seite. Das männliche Wesen war, so schätzte Bulma, ungefähr in ihrem Alter. Über seinem Auge hing eine pinke Scheibe, die an einer Halterung, welche an seinem Ohr hing, befestigt worden war. Doch all das war nicht halb so spannend wie die Erkenntnis, wer vor Bulma stand. „Son Goku?“, platzte es aus ihr heraus. „Was -“ „Du sollst den Mund halten“, befahl Turles patriarchalisch. Anschließend entstand eine kurze Pause, ehe er fortfuhr und grob nach ihren Arm griff, nachdem Tōma von ihr abgelassen hatte. „Ich will ungern deutlicher werden.“ Jedoch war Bulmas Aufmerksamkeit auf etwas anderes gerichtet, statt ihrem Gegenüber zuzuhören. Mit Entsetzen musste sie zusehen, wie der Komplize eine Tür nach der anderen auftrat. „Was soll das?“, entgegnete sie stattdessen schnippisch. „Son Goku, was ist los? Ich bin es. Bulma!“ Sie kam nicht drum herum, diese Worte – trotz ihrer Angst - auszusprechen. Son Goku war so anders, so... bösartig. Sie erkannte den einst so liebevollen, naiven zwölfjährigen Jungen nicht mehr. Hinzu kamen diese seltsam aussehenden Kleider, die er trug und in ein gänzlich angriffslustiges Licht rückten.  „Was?“ Sein Blick fuhr irritiert zu ihr herum, da er seinem Begleiter nachgesehen hatte, der wenige Sekunden später mit einem Mann und einer Frau aus einem der Zimmer herauskam und diese hart zu Boden stieß. „Ich heiße nicht Son Goku“, informierte Turles das Mädchen vor sich, bevor er ihr ein hinterhältiges, böswilliges Grinsen, sowie einen Stoß gegen ihre Schulter schenkte, so dass ihr Rücken mit der dahinterliegenden Wand kollidierte. Abschließend wollte er sich von dem nervigen Erdling abwenden und zu den älteren Herrschaften marschieren, doch wurde er von ihrer aufgebrachten Stimme zurückgehalten, weshalb er sich schmunzelnd zu ihr zurückdrehte. „Nein, bitte nicht!“, schrie sie aufgewühlt auf.  „Aufhören!“, brüllte sie krächzend in die stille Nacht herein, ehedem ihr schweißgebadeter Körper ihr suggerierte, dass sie nicht mehr träumte. Zögerlich waren ihre Lider nach oben gewandert - hinauf zur weißen Zimmerdecke, die ihr entgegen strahlte. Doch so schön die Ruhe auch war, Bulma konnte sich nicht mäßigen. Schon wieder hatte die Vergangenheit sie eingeholt. Eine bittere Historie, welche Bulma vor drei Monaten erlebt hatte. Ja... Vor drei Monaten stürmten zwei großgewachsene Männer das Anwesen ihrer Eltern und offenbarten Bulma eine Wahrheit, die sie damals nicht nachvollziehen, gar verarbeiten konnte. Nein, sie wurde buchstäblich in ein Becken geworfen, das mit Eiswasser gefüllt worden war. Was aber dem Ganzen die Krone aufsetzte, war die Tatsache, dass ihre eigenen Eltern - das musste man sich auf der Zunge zergehen lassen - in zweiundzwanzig Jahren nicht einmal die Gelegenheit fanden, ihr mitzuteilen, dass sie gar kein Mensch war, sondern eine Saiyajin.  Oh ja, den Mut hatten sie – weder ihr Vater, noch ihre Mutter – nicht aufbringen können. Stattdessen musste sie diese äußerst verhängnisvolle Richtigkeit von zwei wildfremden Männern erfahren.  Zitternd, noch immer etwas geschlaucht von ihrem Traum, griff sie nach ihrem Wecker. Die leuchtenden Zahlen teilten ihr mit, dass es zwei Uhr in der Nacht war, doch bevor sie sich dazu entschloss, in ihr Badezimmer zu schlurfen und sich den Schweiß von ihrem Gesicht zu waschen, sank ihr Kopf zurück in ihre weichen Kissen.    Denn trotz der Vorkommnisse, konnte Bulma positive Aspekte herauskristallisieren, die ihr halfen, zurecht zu kommen. Tatsächlich gab es hier auf Vegeta-Sei etwas, das Bulma nicht gänzlich in den Wahnsinn trieb und dazu zählte sie nicht den schäbigen Verrat ihrer Eltern, den Bulma nicht so einfach verzeihen konnte, wenngleich Verzeihen eine Eigenschaft der Starken war. Aber wie stark musste man sein, um etwas derartiges zu verarbeiten? Schließlich hatten sie Bulma mehr als zwei Jahrzehnte belogen, hinsichtlich ihrer Herkunft. Nein, etwas anderes war es, was Bulma am Leben hielt. Die junge Frau erfuhr zu ihrem Erstaunen, dass Son Goku hier lebte - hier auf Vegeta-Sei. Ihr Son Goku, mit dem sie etliche Abenteuer erlebt hatte, lebte mit seinem älteren Bruder Radditz am Rande der Stadt. Wie perplex Bulma war, angesichts der Tatsache, dass auch er ein Saiyajin war. Jedoch wurde das kurze Gefühl der Fröhlichkeit getrübt, als sie an Chichi dachte.    Und... auch an Yamchu musste sie denken.  Traurig füllten sich ihre Augen mit Tränen, die Bulma zornig mithilfe ihres Handrückens wegwischte. Verdammt. Der Umstand, nun eine Bewohnerin Vegeta-Seis zu sein, war eine Speise, die einen faden Beigeschmack nach sich gezogen hatte. „Du klingst so verbittert, Bulma. Reiß dich doch einmal zusammen“, schimpfte sie mit sich selbst, während sie ihren Körper zur Seite drehte und den tiefschwarzen Himmel durch ihr Fenster sehen konnte. Ach, sie vermisste die Erde so sehr. Sie vermisste Chichi, die ihr genau dasselbe sagen würde, sofern sie hier wäre. Auch vermisste sie ihr Studium. Sogar ihren elitären Professor vermisste sie. Aber... wurde Bulma genauso schmerzlich vermisst? Fahndete man bereits nach ihr und ihrer Familie? Ach, wie gerne würde sie in das Labor ihres Vaters laufen, um weiter an der Kapsel zu arbeiten, die sie zur Erde bringen konnte. Und obwohl es einem niederen Saiyajin untersagt war, den Planeten zu verlassen, hatte ihr Vater einen Weg gefunden, eine Kapsel zu organisieren, die er heimlich zusammenbaute, um Bulma den Wunsch zu erfüllen, gemeinsam mit Son Goku zur Erde zu reisen.  Die junge Saiyajin, die sich noch gar nicht an diese Bezeichnung gewöhnen konnte, schlug erfreut ihre Decke zur Seite, da ihr dieser Gedanke die nötige Kraft spendete. Sie klammerte sich wie eine Ertrinkende daran, als wäre diese Nachricht ihr Rettungsring. Der Gedanke, zurück zur Erde zu können, war berauschend, denn hier gab es nichts, was sie halten konnte. Diese Wesen, die hier lebten, waren nichts weiter als Barbaren, die sich im Kampf übten, um schlussendlich in den Tod zu stürzen, sofern Gefahr bestand, dass ein Kampf sich negativ für die saiyajinische Seite entwickelte – soviel konnte sie schon erfahren, anhand Son Gokus und dessen Freund Kuririns Erzählungen, der ein etwas zu klein geratener Saiyajin war, aber stets höflich, gemischt mit einer Brise Humor. Nun gut, anlässlich dieser Erkenntnis musste Bulma erkennen, dass nicht alle Saiyajins grundlegend böse waren. Sie selbst war - neben Son Goku und Kuririn - ein gutes Beispiel, oder? Allerdings wollte sie sich selbst nicht als Saiyajin bezeichnen. Nein, sie war ein menschliches Wesen... Genau das war sie. Mehr wollte sie auch nicht. Konnte man das nicht nachvollziehen, hier auf diesem despotischen Planeten, der alles andere als ansehnlich war? Lediglich der Himmel war klarer, wodurch sie die Sterne sehen konnte. Wolken gab es hier nicht – nur die Sonne am Tag und die Sterne in der Nacht.  Verflucht. In ihr stieg erneut Zorn auf. Geistesgegenwärtig griff Bulma nach ihrem Mobiltelefon, das – wie zu erwarten war – nicht funktionierte und nur aufgrund ihres tragbaren Akkus intakt war, da der hiesige Strom sich sehr deutlich von dem ihr bekannten Strom unterschied. Demzufolge hatte sie keine Möglichkeit, Chichi zu kontaktieren, weshalb sie bereits seit drei Monaten auf dem Trockenen saß und sich mit Dingen zufrieden geben musste, die nicht ihrem Naturell entsprachen. Willkürlich öffnete sie die Bildergalerie ihres Handys, wo sie sich alte Fotos ansah, die sie an bessere, schönere und glücklichere Zeiten erinnerte.  „Nützt alles nichts“, entkam es ihr nach dreißig Minuten, nachdem sie einhundertfünfundzwanzig Fotos durchgesehen hatte. „Du kannst dein ganzes Leben lang, jede Nacht, die Fotos ansehen und diesen Planeten hassen, aber das ändert nichts, Bulma“, beanstandete sie das Odium, das sich gegenüber Vegeta-Sei zu entwickeln schien. Hier allerdings liegen zu bleiben war auch keine Option, weshalb sich Bulma anzog, um wenigstens der Sonne zuzusehen, wie sie den Horizont durchbrach, um den Planeten in ihr helles Sonnenlicht zu tauchen. Tja, auch das könnte sie täglich wiederholen, ohne eine Veränderung wahrzunehmen. Irgendwann, so wusste Bulma, würde sie sich an diesen Zustand gewöhnen, denn Menschen... Nein, denn Saiyajins mussten ebenfalls Gewohnheitstiere sein, die sich ihrer Situation, sowie deren Umgebung anpassten.  Gekleidet in einer schwarzen Stoffhose, einem weißen, kurzärmeligen Shirt und blauen Sneakers, schlich sie sich die Treppe hinab, verzichtete auf ihre morgendliche Dusche und sah kurz um die Ecke zur dunklen Küche, bevor sie zur Tür rannte, durch welche sie sich stahl.  War sie denn wirklich schon zweiundzwanzig, überlegte sie, während ihre Füße sie immer weiter von zuhause weg trugen? Auf der Erde musste sie sich nie abmelden, wenn sie das Haus verließ, doch hier schien alles etwas anderes zu sein, worauf ihr Vater sie erst aufmerksam machte, als sie vor ein paar Wochen abends in die Stadt schlendern wollte.  Gnadenlose, gefühllose Saiyajins - so nannte ihr Vater die Wesen, die sich in der Stadt herumtrieben. Wieso kamen sie nur hierher zurück? Nun, weil ihr Vater zurückbeordert wurde, in der Hoffnung, dem König dieses Volkes zu dienen – weshalb auch immer, aber anscheinend erhoffte er sich eine Erfindung, mit der man etwas aufspüren konnte. Das war alles, was ihr Vater ihr erzählte. Ja, mit solch spärlichen Informationen musste sich die sonst sehr neugierige Bulma zufrieden geben.  Immer weiter entfernte sie sich vom Haus und ließ die zersetzende, vergangene Realität, aus der sie eben aufgewacht war, weiterhin Revue passieren. „Sind noch welche dieser Rasse im Haus?“, wollte Turles schnaubend wissen, als er sich vor das eingeschüchterte Mädchen stellte. Ihm fiel auf, dass sie... dass sie schön war. Schon lange hatte er keine so hübsche Saiyajin mehr gesehen. Einzig ihre Haare und ihre Augen verunsicherten ihn. Saiyajins waren immer schwarzhaarig, hatten schwarze oder braune Augen – keine solch tiefblauen Augen, wie dieses Weib. „Ob noch andere im Haus sind, habe ich gefragt“, wiederholte er zorniger, was sich auch auf seinen Griff um ihr Kinn auswirkte. „Wenn ich dich etwas frage, erwarte ich eine Antwort! Also, nochmal frage ich nicht.“ Die Hand des Hünen konnte mithilfe seines brutalen Griffes ihren Kopf steuern, wodurch Bulma gezwungen war, ihn anzusehen. In Anbetracht ihrer Position und ihrer Angst, umschlang ihre Hand seinen Arm, um wenigstens ein wenig Selbstsicherheit zu behalten. „Ich... Nein, nein. Hier ist sonst niemand!“, antwortete sie ächzend. Hoffentlich war Chichi entkommen. Aus den Augenwinkeln beobachtete sie ihre verängstigte Mutter, die weinend am Boden lag.  „Bist du sicher? Noch hast du die Möglichkeit, mir die Wahrheit zu sagen.“ Sein Zeigefinger drückte mehrere Knöpfe auf diesem Ding, das wie ein Kopfhörer aussah und doch keiner war. „Du willst nicht antworten? Auch gut. Los, Tōma!“ Bevor Bulma einen Blick auf diesen Tōma erhaschen konnte, war er auch schon wieder verschwunden und die schlimmsten Befürchtungen sollten sich bewahrheiten. Dieses Ding, welches diese unbekannten Wesen trugen, beinhaltete ein menschliches Ortungssystem. „Bitte lassen Sie doch meine Eltern aufstehen. Was haben sie Ihnen getan?“ „Deine Eltern?“, versicherte sich Turles, um nicht völlig seine Beherrschung zu verlieren. Natürlich waren das ihre Eltern, aber er war, veranlasst durch ihr Aussehen, ziemlich durcheinander. Ganz dringend musste er einen anderen Punkt fixieren - etwas, was ihn nicht so sehr aus der Bahn werfen konnte, wie die Erscheinung dieser Saiyajin.  „Ja“, stotterte Bulma. „Das... Das sind meine Eltern. Bitte lassen Sie sie in Ruhe. Sie sind friedlich und lieb... und verdienen diese Art der Behandlung nicht.“ „Ach, du aber schon?“, wollte er grinsend wissen und schloss den Abstand zu ihren Eltern, nachdem er Bulma losgelassen hatte.    „Nein. Ich... würde mich ebenfalls als freundlich bezeichnen - solange es mein Gegenüber auch ist“, fügte sie provozierend hinzu, während ihre Finger sanft über ihr Kinn fuhren, das eben noch im Griff dieses... dieses Sadisten gefangen war. Himmel nochmal, sie klang bissig, aber sie war - neben ihrer Furcht - unheimlich wütend geworden.   Turles hingegen stand mit verschränkten Armen vor den Eltern des Mädchens, für die er nichts anderes als Aversionen übrig hatte. Vor ihm kauerten Saiyajins, die sich wie Würmer am Boden wandten. Es war erbärmlich. „Weißt du nicht, wer ich bin?“, stellte er Bulma die Frage und seine Stimme triefte vor Hass. „Nein, ich kenne Euch nicht“, begann sie unsicher. Anscheinend behagte es ihm nicht, dass man ihn nicht erkannte. Aber Bulma wusste gerade selbst nicht, was sie denken sollte. Stand nun Son Goku vor ihr oder nicht? „Es... Es tut mir leid, wenn es Euch kränkt, nicht erkannt zu werden.“ Heilige Scheiße, Turles hätte kotzen können. Angewidert sah er zu der blauhaarigen Frau, die ihn irritierte. Wie freundlich war dieses Weib bitteschön? Es war fürchterlich. Er maß mit seinem Scouter ihre Kampfkraft und war nicht wirklich überrascht, was ihre Kampfkraft betraf. Jämmerliche fünf Prozent wurden Turles angezeigt. Bedauerlich! Solche Individuen wurden in der Regel sofort verbannt und gar nicht mehr zurückgerufen. Wo war bitte die Brutalität in diesem Weib versteckt, welche Saiyajins so einzigartig machten? Sie waren das gefürchtetste Volk im Sonnensystem und sie war was? Freundlich! Höflich! „Tōma!“, brüllte er nach oben und tippte ungeduldig mit einem seiner Füße auf den Boden. „Heute noch, wenns irgendwie machbar für dich ist. Wir haben nicht ewig Zeit.“ Nach drei Sekunden flog Tōma mit Chichi, die er über seine Schulter geworfen hatte, die Treppe hinab. Die Schreie ihrer besten Freundin ließen Bulmas Herz förmlich bluten. Diese Machtlosigkeit, in der sich Bulma wiederfand, war erdrückend. Sie zerrte an ihrem Nervenkostüm, doch was konnte sie tun?   „Ach, sieh an“, lachte Turles auf, bevor er nach Bulmas Arm fasste und diese zu sich heranzog. Folglich beugte er sich zu ihr hinab - so nah, dass die Luft zwischen ihnen geschnitten wurde. „Doch noch jemand hier. Scheinst du wohl vergessen zu haben, was?“ Dass sie dachte, ihn austricksen zu können... Das war... lachhaft, naiv und dumm.   „Ihr tut ihr weh!“, knurrte sie in seine Richtung. „Lasst sie runter.“ Sie konnte nicht fassen, was in Son Goku gefahren war. Was war in den letzten Jahren nur vorgefallen, dass er so wütend war? Bulma verstand gar nichts mehr. Aber wenn Son Goku so wütend war, musste Bulma ihm mit genau derselben Wut entgegentreten. Ihm zeigen, dass das der falsche Weg war, den er wählte. Sie hob ihren Zeigefinger, öffnete ihren Mund und... brüllte los. „Ihr Idioten! Ihr spinnt doch, und jetzt gehst du“, sie funkelte Turles mit ihren blauen Augen an, „mir aus dem Weg, verstanden? Sonst werde ich dir eine Ohrfeige verpassen, die sich gewaschen hat.“ „Du? Womit? Mit deiner vorzeigbaren Kampfkraft? Mädchen, du musst früher aufstehen.“ Nun reichte es aber auch Turles. „Für dich wäre es ratsamer, wenn du mich nicht länger auf die Probe stellst. Das kann ansonsten gefährlich werden - für dich, wohlgemerkt. Und jetzt sieh zu, dass du mit mir zu unserem Raumschiff gehst, damit wir endlich zurück nach Vegeta-Sei fliegen können.“ „Bitte?“, wollte Bulma ungläubig wissen. „Das ist ein Scherz, richtig? Ein ganz böser Scherz! Wo sind die Kameras?“ Bulma riss sich los, hechtete in die Ecken des Flurs und sah zur Decke hinauf. „Alles klar, reden wir Tacheles. Ihr habt gewonnen und ich gelobe, dass ich nie wieder über einen eurer flachen Witze lachen werde, versprochen. Tenshinhan, Yamchu, Chao-Zu, ihr könnt jetzt aus euren Verstecken.“ Aufgeheitert lachte sie nach oben, hob ihre Hand und winkte in die Ecken hinein, und fragte sich gleichzeitig, wann sie die Kameras installiert hatten? Und... wo waren die Kameras überhaupt? Egal. Ganz sicher wurde sie gerade veralbert. „Ihr habt uns jetzt genug an der Nase herumgeführt. Es ist auch wirklich nett, dass wir eine Raumfahrt machen könnten, aber ihr wisst doch, dass wir hierfür keine Zeit haben.“ Sie würde den drei Freunden gehörig den Marsch blasen, wenn sie sie nochmal sah. Natürlich lachte Bulma oftmals übertrieben, wenn sie alle unter sich waren, aber dann solche Geschütze aufzufahren, war doch maßlos übertrieben. Männer waren anscheinend richtige Lappen und unendlich nachtragend.  Turles beobachtete derweil verwundert Bulmas Verhalten. Was redete dieses Weib bloß? „Das ist kein Scherz! Meine Geduld neigt sich dem Ende zu. Mach dass du wegkommst und beweg dich endlich zum Schiff.“ Unverzüglich hielt sie in ihrer Bewegung inne. Was? Na von wegen. „Ihr seid wirklich super Schauspieler“, lobte Bulma die Leistung der beiden Unbekannten mit ausgestreckten Armen. „Wirklich, aber wir müssen dieses recht amüsante, wenngleich auch sehr grobe Schauspiel nun unterbinden. Ich mache dieses Semester meinen Bachelor-Abschluss und ich sollte eigentlich lernen, statt durch den Weltraum zu fliegen. Wisst ihr, ich studiere -“ Gerade wollte sie ihre Finger heben, um ihre Fächer aufzuzählen. „Schluss jetzt!“, schrie er. Mit gespreizten Beine und nach unten gesenkten Fäusten richtete Turles sich zu seiner vollen Größe auf. „Es reicht, Weib! Ich weiß nicht, was man dir auf diesem lächerlichen Planeten alles erzählt hat, aber wir sind sicherlich keine spaßigen Saiyajins. Und jetzt wirst du endlich deine Klappe halten. Geht das jetzt in deinen Schädel rein?“ Erschrocken, wie schnell die Stimmung kippte, klammerte sich Bulmas Hand an der glatten Wand fest. Die Temperatur sank gerade in den Minusbereich, sie spürte die Kälte, die von den Männern ausging und ihr wurde unmissverständlich klar, dass das hier kein Scherz war... Nein, auch würden Yamchu, Tenshinhan und Chao-Zu aus keinem Versteck herausspringen. „Und jetzt ist Ruhe!“, fügte er hinzu. „So früh unterwegs?“ Ihr nach unten gesenkter Kopf, um den Boden mit bösen Blicken zu strafen, schreckte nach oben. Die Stimme unterbrach ihre Gedanken, sie durchfuhr die Stränge wie ein Blitz, der drohte, alles Gedachte mit einem einzigen Einschlag zu löschen, doch die Entdeckung, wer vor ihr stand, vernichtete die auftretende Angst, der sich Bulma, wie vor drei Monaten, kurz ausgesetzt fühlte. „Grundgütiger... Seid ihr noch zu retten?“, begrüßte Bulma die Anwesenden. Ihr kurzes Lächeln verwandelte sich schlagartig in ein wutverzerrtes Gesicht. „Wie könnt ihr mich so erschrecken?“ Besonders Son Goku hatte sie ins Visier ihrer Tirade genommen. „Moment mal“, wehrte sich Kuririn, indem er seine Arme versöhnlich hob und eine defensive Haltung einnahm. Wenn Frauen ihm so passiv gegenüber traten, hatte er die Erfahrung gemacht, dass es besser wäre, ruhig und besonnen aufzutreten. „Wir treffen uns täglich um diese Uhrzeit - zum Trainieren. Wir können ja nichts dafür, wenn du in Gedanken bist.“  „Das wusste ich nicht, entschuldigt. Ich war so abgelenkt und hier ist alles so fremd und... ungewohnt. Um dem zu entfliehen, versinkt man wohl schneller in Gedanken, statt aufzupassen.“ Bulma fühlte sich unter den Blicken der zwei anderen Saiyajins sehr unwohl. Ungeachtet dessen, überwand sie sich, stellte sich aufrecht hin und blickte in die verwunderten Gesichter ihrer Gegenüber. Um der Stille zu umgehen, welche sich wie ein unheilbringender Mantel über sie legen wollte, eröffnete sie erneut das Gespräch. „Darf ich euch begleiten?“, warf sie ihre Frage souverän ein und betrachtete ausschließlich Son Goku. Ihr Blick glitt von seinen Beinen hinauf in sein bekanntes, gar nicht mehr jungenhaftes Gesicht. Die markanten Züge zeichneten sich prägnant ab, abgesehen von seinen kohleschwarzen Augen, die immer noch naiv wie eh und je Bulmas Erscheinung musterten. Er hatte sich, obwohl er schon seit sechs Jahren hier lebte, nicht wirklich verändert. Er war nur... muskulöser, stämmiger und männlicher geworden. „Du willst uns begleiten?“ Alarmiert sah der größere Saiyajin zu dem kleineren, der alles andere als begeistert aussah, hinsichtlich Bulmas Bitte. „Ich weiß nicht, Bulma. Ich glaube, es würde dich langweilen.“ „Ach quatsch“, winkte sie belustigt ab, um ihre Unsicherheit zu überspielen. „Unsere damalige Suche nach den Dragonballs war doch auch lustig, oder nicht? Auf der Erde“, ihre Stimme klang wehmütig, „hatten wir doch auch keine langweiligen Zeiten.“ Ganz so langweilig würde es gewiss nicht sein, wenn sie sich an die großen Turniere auf der Erde zurückerinnerte, an denen Son Goku teilgenommen hatte. Sie fand die Kämpfe zwar immer äußerst gefährlich, doch waren sie sehr unterhaltsam.  Nachdenklich sah Son Goku abermals zu Kuririn herüber, darauf bauend, er würde die Zügel in die Hand nehmen und Bulma wegschicken, da sie für das, was sie vor hatten, keine Zeugen gebrauchen konnten. Doch sein Freund tat ihm den Gefallen nicht, weshalb er selbst verlegen zu Bulma sah. „Äh, du, Bulma. Das... Das geht leider nicht. Tut mir leid“, druckste er herum. Er sah sich bereits einer weiteren Schimpftirade ausgesetzt.  „Warum?“, hakte Bulma argwöhnisch nach. Die beiden Jungen planten etwas, worin sie unbedingt eingeweiht werden wollte, wenn es ihr schon untersagt war, die Stadt aufzusuchen. „Ihr wollt mich hier jetzt einfach stehen lassen? Obwohl ihr nur trainieren wollt?“ Zugegeben, sie spannte hinterhältig ihre Falle auf, wo sie zusehen konnte, wie Son Goku leichtgläubig hineintappte.  „Oh nein, aber wir wollten in den Palast, um -“ „Son Goku, halt die Klappe“, schnitt Kuririn ihm das Wort ab, bevor seine Hand gegen seine Stirn flog. „Erzähl ihr doch nicht alles!“, empörte sich der kleine Saiyajin indes, als er sich zur Seite beugte, um hinter vorgehaltener Hand mit seinem Freund zu sprechen. „Das geht niemanden etwas an, auch sie nicht. Egal, wie lange ihr euch schon kennt!“ Gerne hätte er das Gespräch auf diese Dragonballs gelenkt, von denen das blauhaarige Mädchen sprach, doch Son Goku hatte es geschafft, alles zu versauen, weil er gutgläubig auf ihre listige Frage eingegangen war.  Augenblicklich zählte Bulma eins und eins zusammen. Ihren Zeigefinger tippte sie mehrmals gegen ihre Unterlippe, wodurch sie Überlegungen vortäuschte, ehe sie zu sprechen anfing. „Ich dachte“, murmelte sie, „dass ihr trainieren wollt? Trainiert ihr etwa im Palast?“ Bulma kannte den Palast des Königs aus der Ferne, hatte jedoch nie die Möglichkeit, sich das Gebäude näher anzusehen. „Wenn ja, spricht doch nichts gegen meine Anwesenheit, oder? Schließlich sind im Palast doch auch andere Saiyajins, die euch zusehen?“ „Genau das ist es ja“, begann Son Goku zu erklären. Im Nachhinein schlich sich ein hochmütiges Grinsen in sein Gesicht, als würde er wissen, was er tat, er aber zu töricht war, um die erneute Falle zu bemerken. „Wir gehen unerlaubt rein“, informierte Son Goku Bulma mit erhobenem Zeigefinger.  „Son Goku!“, entfuhr es Kuririn abermals. Dieses Mal jedoch mit mehr Biss und deutlich lauter als zuvor.  „Ihr wollt in den Palast einbrechen?“ Das war auch für Bulma eine zu große Hausnummer. Jedoch siegte die Neugier und das Adrenalin, das aufgeregt durch ihre Adern pumpte. Hier war alles so eintönig, da kam ihr diese Ablenkung, trotz der horrenden Angst, gerade recht. „Worauf warten wir dann noch? Lasst uns gleich gehen.“ Aufgeregt schielte Bulma auf ihre Armbanduhr. Es war vier Uhr in der Früh und als sie ihren Kopf in Richtung des Palastes wandern ließ, erkannte sie, dass dort alles in völliger Dunkelheit lag.  „Wie jetzt? Du kannst nicht mit uns kommen“, stellte der kleine Saiyajin resolut klar. „Du wirst uns nur im Weg stehen, sodass wir am Ende erwischt werden und das, meine Teure“, äffte der glatzköpfige Kuririn, „wäre gar nicht vorteilhaft. Der König würde uns vierteilen lassen!“ Die junge Saiyajin ignorierte den Einwand, denn sie schritt hoheitsvoll an ihm vorbei, blieb stehen und blickte über ihre Schulter zurück. „Können wir jetzt gehen? Es wird nicht immer dunkel bleiben. Außerdem sollten wir uns eine sichere Taktik überlegen, während wir zum Palast schleichen. Oder wolltet ihr einfach auf gutes Gelingen euer Glück versuchen?“ So naiv konnten sie nicht sein, oder? Selbst ihr war klar, dass der Palast bewacht sein musste, ganz gleich, ob der König an- oder abwesend war.  „Son Goku, bring das Mädchen zur Vernunft. Sie kann nicht mit uns kommen. Das wäre ein Risiko und bitte überlege doch, was dein Bruder dazu sagen würde, sollten wir erwischt werden.“ Kuririn gefiel es nicht – im Gegenteil. Diese Saiyajin wäre ein zu großer Störfaktor. Hinzu kam das mangelnde Vertrauen. Son Goku mochte sie vielleicht schon lange kennen, aber er selbst eben nicht. Bisher konnte er ihre Aufeinandertreffen an einer Hand abzählen, was ausreichte, um ihr nicht zu trauen. „Und überhaupt, was ist, wenn wir erwischt werden und du uns verpfeifst?“ „Hey, was soll das denn heißen?“, erwiderte sie belanglos, als wüsste sie nicht, zu was der König alles im Stande war. Nun, das wusste Bulma auch nicht, weswegen sie womöglich die Situation unterschätzte, doch das sollte ihr den Spaß nicht verderben. Viel zu lange hatte sie sich zurückgehalten, was sie – wenn sie schon hier gefangen war – unbedingt ändern musste. „Ich werde euch nicht verpfeifen - mitgehangen, mitgefangen. Darauf gebe ich euch mein Wort.“ „Wie schön, dass dein irdisches Wort hier nicht zählt, Bulma.“ Verzweiflung machte sich in dem kleinsten der Saiyajins breit. Er schien gegen diese blauhaarige Frau keinerlei Chance, in puncto Durchsetzung zu haben, was ihn beinahe in den Wahnsinn trieb.  „Mein Wort zählt immer“, fauchte sie ihm ins Gesicht, nachdem sie zu ihm aufschloss und sich zu ihm hinabbeugte, wonach sie ihren Finger wild gegen seine Brust tippte. „Ist das klar? Ich komme mit euch, Ende der Diskussion!“ Hätte sie diese Stärke nicht einmal auf der Erde einsetzen können? „Ihr könnt nicht eine wehrlose Frau stehen lassen - und schon gar nicht nachts. Bedenkt doch die Gefahren, in -“ „- in die du dich selbst manövriert hast?“, beendete er ihren unvollendeten Satz lamentiert. „Ja, das werden wir bedenken und bringen dich auch gerne nach Hause.“ „Lass sie, Kuririn. Ich kenne Bulma. Wir können ihr vertrauen.“ Auch Son Goku gesellte sich zu den beiden Streithähnen, doch nur auf Kuririns Schulter landete seine Hand, um diesen zur Räson zu bringen, da seinem Freund oftmals das Temperament durchging. „Sie wird uns weder verpfeifen, noch auf uns aufmerksam machen.“ Hiernach wanderte sein Blick zu Bulma, die neben ihm stand, ihre Arme verschränkte und ihr Kinn nach oben hob, um beiden das Gefühl zu vermitteln, dass das selbsterklärend sei, dass sie niemanden in Schwierigkeiten brachte. „Sollte etwas schief gehen“, fuhr er flüsternd fort, trotz der Tatsache, dass sie alleine waren, „teilen wir uns auf, rennen in verschiedene Richtungen und treffen uns wieder hier, ja?“ Um den Bund des Vertrauens zu besiegeln, hielt Son Goku seine nach unten geöffnete Hand in die Mitte und wartete darauf, dass die anderen ihre darauf legten, was auch unweigerlich geschah.  „Ich würde aber schon gerne bei dir bleiben, Son Goku. Ich... Ich kann ja nicht fliegen und -“ Richtig, das konnte Bulma, im Gegensatz zu den anderen, nicht. Eine Flucht wäre somit ausweglos, sofern sie erwischt wurden. „Stimmt. Das haben wir nicht bedacht.“ Das war ein gravierendes Problem, in der Tat. „Dann bleibt Bulma bei mir, in Ordnung, Kuririn.“ Ein Problem jagte das nächste. „Meinetwegen“, murrte der Angesprochene, der nach wie vor, aufgrund der neuen Begleitung, nicht entzückt war. „Sie lässt sich ja sowieso nicht aufhalten. Am Ende folgt sie uns noch, was uns nur auffälliger machen könnte. Aber“, mit erhobenem Zeigefinger wandte er sich zu Bulma, „mach bloß keinen Ärger.“ Eifrig schüttelte Bulma ihren Kopf, woraufhin ihre blauen Haare nach vorne rutschten und sie sich diese nach hinten kämmte. „Mache ich nicht, versprochen. Ich bin leise wie eine Maus“, beschwor sie nachdrücklich. Abschließend wollte sie noch etwas wissen und hielt die beiden Saiyajins erneut auf. „Eines möchte ich noch gerne wissen. Wieso brechen wir überhaupt in den Palast ein? Reiner Nervenkitzel oder hat der Bruch einen bestimmten Grund?“ „Aufgrund der Tatsache, dass wir... dass wir keine Elite-Kämpfer sind, haben wir demzufolge auch nicht die Mittel, gewisse Lebensstandards zu erfüllen. Einfachste Bedürfnisse wie Nahrung“, ergänzte Kuririn niedergeschlagen, „bleibt uns oft verwehrt. Glaub mir“, fügte er schnell, aber ebenso beschämt hinzu, „mir wäre der reine Nervenkitzel auch lieber. Allerdings... meine Eltern sind ebenfalls keine Krieger des Königs, weshalb wir selbst zusehen müssen, wo wir bleiben.“ Ihm war es total peinlich, der Saiyajin seine wahren Beweggründe zu erzählen.  „Oh, das ist ja furchtbar.“ Ehrliche Bestürzung beschlich Bulma, die von der einheimischen Hierarchie noch gar nichts mitbekommen hatte. Ihr war lediglich die größere Menge Nahrung aufgefallen, die ihre Eltern hortete. Nun wusste sie auch, wieso das so war. „Ist das bei dir und deinem Bruder auch so, Son Goku?“ Auf der Erde hätte Bulma in Saus und Braus leben können - vorausgesetzt, sie hätte ihr Studium erfolgreich beenden können, aber hier? Hier brachte der Reichtum ihrer Eltern sie keinen Zentimeter weiter. „Ja, all jene, die nicht in der Stadt leben, ertragen dieses Schicksal, aber das ändern wir schon seit fünf Tagen und verteilen das, was wir ergattern“, erzählte er Bulma schelmisch grinsend. „Und bisher sind wir noch nicht erwischt worden.“ „Nun denn. Robin Hood, Little John? Seid ihr bereit?“ Fragende Blicke waren die Nachfolge ihrer Titulierung der beiden männlichen Saiyajins. Daraufhin erklärte Bulma ihnen, während sie zum Palast gingen, wer Robin Hood und Little John waren.    ~*~ Der Weg zum Palast verlief schneller als erwartet und allmählich pumpte Bulmas Herz wie verrückt, nachdem ihr bewusst wurde, was sie kurz davor waren zu tun. Ja, sie bekam Muffensausen, doch an Rückzug wagte sie nicht zu denken. Zu groß wäre die Scham, die sie gegenüber ihrer Freunde verspürte, sollte sie tatsächlich in Erwägung ziehen, zu gehen. Man würde Bulma doch gar nicht mehr ernst nehmen, geschweige denn in etwas miteinbeziehen. Dabei wollte sie dazu gehören, sich in ihrem neuen, unbeständigen Leben zurechtfinden.  Ihre blauen Augen wurden durch ihre geschlossenen Lider verdeckt, ehe sie ihren Kopf leicht hob, um aus dem Gebüsch zu sehen, in welchem sich die drei versteckten. Doch bevor es soweit kam, zog Kuririn sie zum Boden zurück, woraufhin sich auch ihre Augen öffneten.  „Bist du übergeschnappt?“ Unverzüglich drückte Kuririn Bulmas Kopf nach unten, nicht sicher, ob er frühzeitig reagiert hatte, oder man bereits nach ihnen suchte. „Dort oben stehen Wachen, die uns mit ihren Scoutern jederzeit finden können. Meine Güte, siehst du das nicht?“ „Bitte? Scouter?“ Was, um alles in der Welt taten sie hier, wenn sie jederzeit erwischt werden konnten? Von diesen Scoutern hörte sie heute zum ersten Mal, aber scheinbar war ein Scouter das, was Turles am Ohr trug und genau jetzt wäre der richtige Moment, zu verschwinden – einfach weglaufen, in ihr sicheres Heim, soweit man das Wort sicher im Bezug auf diesen Planeten und deren Einwohner benutzen konnte. „Wieso sind wir nochmal hier? Ich glaube eher, ihr seid übergeschnappt.“ „Siehst du?“, nörgelte Kuririn in die Richtung seines Kompagnons. „Wir hätten sie nicht mitnehmen dürfen.“ Danach wandte er sich an Bulma. „Ganz so blöd, wie du denkst, sind wir auch nicht. Die Wachen kontrollieren ihre Scouter jeweils zur vollen Stunde – nicht früher und nicht später! Solange wir uns demnach am Boden bewegen, uns nicht bemerkbar machen und unsichtbar bleiben, werden wir sicher in die Vorratskammer des Königs kommen, klar soweit?“, erklärte er Bulma hektisch, während er mehrmals zu den Wachen sah. „Und die nächste volle Stunde ist erst -“ „- in fünfundvierzig Minuten“, flüsterte Bulma zurück. „Seid ihr sicher, dass sie -“ Sie unterbrach sich selbst, nachdem Son Gokus Hand ruckartig nach oben schoss.  „Ssshh, da vorne links stehen die Bodentrupps. Wenn wir nach rechts gehen, sollten wir rechtzeitig ankommen. Solange wir nicht fliegen, wird uns niemand bemerken.“ Gerade wollte er in gebückter Haltung losrennen, die Lage überprüfen und seinen beiden Mitstreitern zuwinken, doch er wurde am Arm zurückgehalten, noch ehe er nach vorne rennen konnte. Daraufhin drehte er sich um... und blickte in das verstörte Gesicht seiner Jugendfreundin.  „Son... Son Goku, bitte sag mir, dass wir das Richtige tun.“ Ihr angstvoller Blick sagte mehr als tausend Worte, aber sie hatte sich selbst in diese Situation gebracht, weil sie unbedingt mit ihnen ziehen wollte.  „Ja, Bulma. Wir tun das Richtige.“ Der sonst so fröhliche Son Goku verwandelte sein Gesicht in eine düstere, ernste Miene, die keinen Spaß verstand. „Und mach dir keine Sorgen.“ Ähnlich wie bei Kuririn zuvor, legte er eine Hand auf Bulmas Schulter. „Hätten sie den Diebstahl bemerkt, wäre es hier nicht so ruhig.“ Ihr erstarrter Blick ließ ihn weitersprechen. „Ich kenne dich, Bulma. Ich habe unsere gemeinsame Zeit nicht vergessen, falls du das denkst, und ich weiß, dass du dich oftmals viel tapferer darstellst, als du in Wirklichkeit bist, aber ich werde nicht zulassen, dass man dir Schaden zufügt.“ Ein leichtes Lächeln sollte ihr beweisen, dass alles gut werden würde.  Erschrocken darüber, wie ernst es ihm war, nickte Bulma bloß, außer Stande, ihm zu antworten, denn insgeheim hatte er recht. Bulma spielte oft die Starke, aber das tat sie aus Selbstschutz und auch nur dann, wenn es notwendig war, da ihr glänzendes Selbstbewusstsein darin brillierte, nicht vorhanden zu sein.  „Dann... Dann bin ich voll und ganz dabei.“ Ihre Hand wanderte ebenfalls zu ihrer Schulter, wo ihre Hand den Weg zu seiner fand. Sofort ergriff seine Wärme Besitz von ihr, um die anhaltende Angstkälte zu verjagen. Es war, als würde sein Mut auf sie überspringen, ihr die nötige Kraft spenden, ehe seine Hand langsam nach unten zur Seite fiel.  „Wir auch.“ Son Goku überprüfte ein letztes Mal die Lage, bevor er einmal ausatmete, um im nächsten Moment loszurennen. So schnell ihn seine Beine trugen, hatte er die Mauer auf der rechten Seite erreicht. Nachdem er sich sicher war, dass man sie im Mondschein nicht sehen konnte, winkte er Bulma und Kuririn zu. Nickend wandte sich der kleine Saiyajin an seine Begleiterin. „In Ordnung. Sollen wir zusammen, oder rennst du alleine los?“ Unsicher, ob Bulma sein Tempo halten konnte, wartete er gespannt auf ihre Antwort.  „Zusammen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)