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Sunpô no Gâdian ~ Jisedai

Wächter der Dimensionen [Das Nichts]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Wer wissen möchte, was in der Zeit in welcher die Wächter dem Schloss fernblieben bei
Taku und Akina passierte, kann gerne in die Sidestory Unwanted Feelings
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Prolog

Sechzehn Jahre zogen ins Land.

Manabu und Chiyo blieben im Schloss und übergaben ihren Tempel einem Priester. Sie waren im Wächterschloss einfach besser aufgehoben und wurden dort onehin benötigt.
 

Daher konnten Kano und Akemi mit ihren Kindern ein eigenes, kleines, Häuschen beziehen. Auch wenn der Blonde immer noch ins Schloss musste, um Papierkram zu erledigen. Trotz allem war es ihm so wesentlich lieber. So konnte er mit seiner kleinen Familie unter sich sein. Als er es Akemi vorschlug, war sie hellauf begeistert von seiner Idee. Zudem war das Haus nur ein paar Minuten von dem der ‚Chaosfamilie‘ entfernt. Was Kano´s Meinung nach, nicht unbedingt der Fall hätte sein müssen.
 

Bei jener Familie hatte sich in den letzten Jahren auch nicht viel verändert, außer das Krähe und Kumo auszogen. Mit der kleinen Mariko wurde es damals einfach zu voll in dem Haus. Zwar machte es die Wächter etwas traurig, aber andererseits freuten sie sich auch über den neu gewonnen Platz. Akaya erfreute sich zudem des älter werdens. Moe hingegen bekam damals ihre geliebte Kette zurück. Dadurch wurden sie und ihre Familie gleichzeitig zu den Wächtern des Schlüssels. Seine Kräfte als solche, verlor die Kette nämlich nicht.
 

Kuraiko und Katsuro lebten weiterhin in der Wächterstadt. Dort zogen sie zehn Jahre lang ihre Zwillingssöhne groß, bis noch die kleine Nachzüglerin Suki zur Welt kam. Ihre Brüder liebten das kleine Mädchen sehr. Dem jüngeren Zwilling hatten sie, als er alt genug war, die Sache mit Shinji erklärt. Doch das brauchten sie eigentlich gar nicht, da Fudo es spürte.
 

Ai zog einen, wundervollen, jungen Mann groß. Sie mochte zwar des öfteren streng sein, trotz allem meinte sie es nur gut. Das war Taiki durchaus bewusst. Sie erzählte ihrem Sohn viel von seinem verstorbenen Vater und wie dieser vermutet hatte, neigte sie dazu, zu übertreiben. Da war es nur von Vorteil, das der Sechzehnjährige ein ziemlich direkter Typ war. Aber zum größten Teil, glich er seinem Vater. Er mochte zwar direkt sein und sich nichts gefallen lassen, war aber auch ein sehr freundlicher und liebevoller Mensch.
 

Itoe und Hideki erbauten nach dem Kampf ihr Haus, wie Zweiterer es gewollt hatte. Es stand genau neben dem, in welchem Ai mit ihrem Sohn lebte, wie die Blonde es gewollt hatte. Ihr erster Sohn, Makoto, eiferte seinem Vater nach und wollte ebenfalls ein so guter General werden. Allerdings war es da problematisch, das er nicht zu seinen Fehlern stand. Zudem war er ziemlich rechthaberisch und eigenwillig, was auch die Erziehung nicht unbedingt erleichterte. Seine jüngere Schwester hingegen, war beinahe sein komplettes Gegenteil. Aber eine Schönheit wie ihre Mutter. Ihr jüngster Bruder war eine wirkliche Frohnatur.
 

Sie alle waren Shin wirklich dankbar dafür, das er es ihnen ermöglicht hatte, so lange ein relativ ruhiges Leben zu führen. Allerdings wussten sie auch, dass das irgendwann ein Ende haben würde, weshalb sie ihren Kindern die letzten Jahre beibrachten, ihre Kräfte vernünftig zu nutzen. Immerhin wusste keiner von ihnen, wie lange diese Ruhe noch anhalten würde….

01. Kapitel | Zwillingsgeburtstag |

„Ayaka, komm da runter! Was machst du denn da oben?“, blickte der Todeswächter, zu seiner Nachfolgerin auf. Jene befand sich, warum auch immer, auf dem großen Baum, in ihrem Garten. Die junge Frau klammerte sich an dessen breiten Stamm. Akaya schmunzelte seufzend. Irgendwie hatte er ein Deja Vu. Der Weißhaarige sprang zu seiner Tochter auf den Baum und hockte sich neben sie. „Ich weis gar nicht, was deine Mutter und du haben. Die Aussicht ist doch hervorragend!“, grinste er. „Erinnere mich bitte nicht daran, Papa….“, kniff Ayaka ihre Augen vehement zu. Der Angesprochene sah zu der jungen Frau. „Also, weshalb bist du hier oben? Normalerweise bekommt dich doch nichts hier herauf“, schmunzelte der Ältere. „Ich wollte versuchen, meine Höhenangst zu bekämpfen….aber das hätte ich vielleicht lieber sein lassen sollen. Da bleibe ich definitiv lieber ein Hasenfuß“, entgegnete die Weißhaarige. „Pff, du kommst auf Ideen. Darauf wäre selbst deine Mutter im Leben nicht gekommen“, musste Akaya etwas lachen. „Papa, das ist nicht lustig! Ich möchte hier einfach wieder runter...“, öffnete Ayaka, vorsichtig, ihr eines Auge einen Spalt. Auf diese Weise schaffte sie es, nur ihren Vater anzusehen. „Na dann, wünsche ich dir viel Erfolgt. Wenn du rauf gekommen bist, kommst du ja auch wieder herunter“, grinste der Todeswächter und erhob sich. Nun blickte Ayaka, mit beiden Augen, trotzig zu dem Älteren auf „Man, Papa!“. Dieser richtete belustigt seine roten Augen auf seine Tochter. Anschließend hob er sie auf seine Arme und sprang den Baum wieder herunter. Natürlich blieb es da nicht aus, das die junge Frau, einen Angstschrei ausstieß.

Daher kam der Rest ihrer Familie aus dem Haus gerannt. „Was ist denn los?“, blinzelte Moe irritiert. „Also so, wie du dich gerade an Papa klammerst, solltest du dich mal an Shinji klammern“, schmunzelte Amaya. Daraufhin bekam deren ältere Schwester sofort einen Rotschimmer. „So ein quatsch! Warum sollte ich das denn machen?“, entgegnete die Weißhaarige trotzig. „Scheinbar scheint sie auch viel lieber mit mir zu kuscheln. Sie lässt mich ja gar nicht mehr los“, grinste Akaya. Nach diesen Worten, ließ die junge Frau, mürrisch, von ihm ab. Der Todeswächter stellte seine Nachfolgerin auf den Boden. „Trotzdem schätze ich, das Shinji das sicher gefallen würde“, stimmte Akio seiner kleinen Schwester, lächeln, zu. „Jetzt fang du nicht auch noch an, Akio. Shinji und ich sind bloß gute Freunde. Warum versteht ihr das nicht?“, lächelte Ayaka. „Na wenn du meinst“, entgegnete der Orangehaarige. „Also ich sehe das auch anders! Irgendwann schnallst du es ja vielleicht auch mal“, tänzelte Amaya fröhlich um ihre große Schwester herum. „Nun lasst doch mal eure Schwester in Frieden“, schmunzelte Moe. „Genau, ich bin auch zufrieden, wenn ich der einzige Mann im leben unserer Tochter bleibe“, grinste Akaya. Seine Frau schielte zu ihm auf. Der Todeswächter fing schon an die Züge ihres Vaters anzunehmen. „Hm~ Heißt das, Ayaka soll als ewige Jungfer sterben?“, blinzelte die Weißorangehaarige fragend. „Also wenn es nach mir geht, sollten das alle meine Böhnchen~ Naja obwohl. Akio nicht, immerhin soll unsere Familie ja nicht aussterben“, schmunzelte Akaya. „Das kannst du mal sowas von vergessen! Ich werde später Fudo heiraten und wunderschöne Kinder mit ihm bekommen“, lächelte Amaya. „Bist du denn sicher, das er das möchte?“, lächelte Akio frech. „Irgendwann bestimmt! Außerdem schwing du mal nicht so große Reden daher. Wenn das so weiter geht, wird nichts mehr aus Hana und dir. Sie ist zwar meine beste Freundin, aber sie ist nun einmal Hana. Wenn du ihr nicht direkt sagst was Sache ist, wird das nichts“, meinte die Weißorangehaarige. Ihr Bruder grummelte „Wer hat dich denn nach deiner Meinung gefragt?“. Akaya und Moe konnten nicht anders, wie zu lachen. „Man, jetzt lachen unsere Eltern uns wegen dir aus, Amaya“, seufzte Akio. „Denkst du nicht eher, das sie dich auslachen könnten?“, schmunzelte das Mädchen. „Mach so weiter und ich spieße dich mit meinem Speer auf“, schielte der Orangehaarige zu der Jüngeren. Diese aber, lächelte nur „Eh nicht~ Trotz allem hast du mich nämlich total toll lieb“. „Bildest du dir nicht etwas zu viel auf dich ein?“, schmunzelte der Lebenswächter, seufzend. „Sind alles Papas Gene, also nicht meine Schuld~“, drehte Amaya sich lächelnd im Kreis. „Na ob das so positiv ist?“, lächelte Moe. Ihre Jüngste stoppte in ihre Bewegung und sah zu ihrer Mama auf. „Natürlich, schließlich liebst du Papa doch, oder nicht? Also kann es nur positiv sein“, lächelte das Mädchen. Ihre Mutter wurde etwas rot und schloss sich letztlich dem Lächeln ihrer Tochter an. „Bin ich wirklich genau so nervig?“, schmunzelte Akaya. Auf diese Worte hin, schaute seine Familie vielsagend zu ihm. Er begann zu grinsen „Ich nehme das trotz allem mal als ein liebevolles nein~“. Anschließend fingen sie an zusammen zu lachen.
 

„Sag mal Mama, hast du meinen zweiten Handschuh gesehen?“, schaute Shinji sich suchend um, während er Kuraiko fragte. Diese sah daraufhin zu ihm und lächelte etwas „Du hast ihn doch in der Hand“. Der Dunkelrothaarige sah blinzelnd auf diese „Tatsächlich“. Anschließend zog er sich jenen über die linke Hand. „Willst du wieder joggen gehen?“, räumte die Dunkelheitswächterin Geschirr in den Schrank. „Ja, das Wetter ist heute einfach wunderbar“, lächelte der junge Mann, ehe er einen Teller auffing, welcher seiner Mutter herunter fiel. Diese blickte verwundert zu ihm „Danke, Shinji“. Der Angesprochene grinste und räumte den Teller in den Schrank. „Wann ist mein kleiner Sohn nur so ein toller junger Mann geworden?“, lächelte Kuraiko nostalgisch. Shinji sah zu ihr herunter und erwiderte ihr Lächeln „Nun übertreib mal nicht, Mama. Ich muss eben härter wie die anderen trainieren, um mit ihnen mithalten zu können. Die Dimension des Glaubens ist eben nur eine des inneren Schutzes“. Der Gesichtsausdruck der Wächterin wurde sanft. Das war mit Sicherheit nicht der einzige Grund. „Außerdem sollte ich mal lernen, nicht andauernd irgendwelche Sachen zu verlegen… Wenn mein Kopf nicht so fest angewachsen wäre, hätte ich den sicher schon lange verloren“, kratzte der Dunkelrothaarige sich am Hinterkopf. „Das wirst du sicher auch irgendwann hinbekommen. Aber immer schön eines nach dem anderen“, lächelte Kuraiko. „Da hast du wohl recht. Na dann, wir sehen uns später, Mama“, setzte der junge Mann seiner Mutter einen Kuss auf ihr Haar und verließ das Haus. „Shinji?“, kam Katsuro, fragend, in die Küche. Seine Frau blickte zu ihm „Du hast ihn knapp verpasst. Der ist gerade joggen und wird dabei sicher rein zufällig bei Ayaka´s Haus vorbei kommen“. „Unser Sohn ist eben pfiffiger wie man vermuten könnte. Ändert trotzdem nichts daran, das er vergessen hat, die Papiere für Kano mitzunehmen“, seufzte der Rothaarige grinsend und hielt jene dabei in der Hand. So viel zu dem vergessen. „Dann muss ich wohl doch selber los“, fügte der Raumwächter hinzu. „Ich kann das auch machen, wenn du willst. Ich muss Daiki eh noch etwas zurück geben“, betrat Fudo den Raum. „Na wenn das so ist, danke“, übergab Katsuro seinem Sohn die Zettel. Nachdem er sie annahm, verabschiedete er sich von seinen Eltern, drehte sich um, öffnete ein Portal und ging durch jenes.

„Papaaaaa~“, stürmte nun auch die Jüngste in die Küche. Der Gerufene sah zu dem Fünfjährigen Mädchen herunter. „Lass uns spielen gehen! Fudo und Shinji haben beide gesagt, das sie keine Zeit haben! Aber ich möchte doch so gerne und alleine darf ich ja nicht auf den Spielplatz, sonst verlaufe ich mich wieder!“, schaute das schwarzhaarige Mädchen, mit ihren großen, roten Augen zu ihrem Papa auf. Der Rothaarige schmunzelte „Na wenn das so ist, aber dann nehmen wir Mama auch mit, ja?“. „Oh ja! Dann können wir zu dritt spielen...wenn auch kein verstecken, sonst sind nachher Mama und ich wieder verschwunden“, blinzelte Suki. Daraufhin lachten ihre Eltern. Ihr kleiner Wirbelwind.
 

Chiyo betrachtete gerade mit ihrer Tochter die Schicksalsstränge. Etwas auffälliges konnten sie nicht finden, doch die Ältere wusste, wie schnell sich das ändern konnte. „Was meinst du, Mama? Wird bald etwas passieren?“, sah Hotaru, fragend, zu ihrer Mutter auf. Diese lächelte leicht „Hoffen wir das Beste“. Die Jüngere nickte, ehe die Beiden das Zimmer verließen. „Denkst du, Papa und Akira sind immer noch in der Bibliothek?“, wollte die Sechzehnjährige wissen. „Wahrscheinlich. Dein Bruder hilft deinem Vater bei der Überarbeitung seines dritten Buches. Denn wie du weist, darf da natürlich unter keinen Umständen ein unlogischer Fehler drin sein“, schmunzelte Chiyo. Ihre Tochter tat es ihr gleich „Da hast du wohl recht. Obwohl ich manchmal nicht weis wer schlimmer ist. Papa oder Akira?“. „Ich würde mal sagen, sie stehen sich da in nichts nach“, meinte die Ältere darauf. Als sie bei der Schlossbibliothek ankamen, konnten sie durch die Tür schon eine angeregte Diskussion ihrer Jungs hören.

„Papa, das was da steht, ergibt überhaupt keinen Sinn. Das zu machen, wäre vollkommen unlogisch“, meinte Akira. „Du musst lernen die Dinge von mehreren Seiten zu betrachten. Dann ergeben manchmal auch unlogische Dinge, einen Sinn“, lächelte Manabu. „Na das sagt ja der Richtige. Vielleicht hättest du dir damals an deinen eigenen Worten ein Beispiel nehmen sollen?“, schmunzelte Chiyo, während sie mit ihrer Tochter den Raum betrat. Der Angesprochene bekam einen leichten Rotschimmer. „Ich weis nicht, wovon du sprichst“, wich ihr Mann ihrem Blick aus. „Unsere Freunde und ich wissen es, das reicht doch, oder?“, gab die Ältere, Manabu, einen Kuss auf die Wange. Hotaru hingegen lächelte, als sie ihren Bruder beobachtete. Man konnte förmlich sehen, wie er in seinem Kopf gerade alle Möglichkeiten durchging, um herauszufinden was ihr Vater meinte.

„Die Geschichte der Wächter ist kompliziert, was?“, stellte sich das Mädchen neben ihren Zwillingsbruder. Jener legte seinen Blick auf sie „Könnte man so sagen. Die Scharade, die Yami aufgebaut hatte, war da wesentlich einfacher zu verstehen“. „Nur weil du der Wissenswächter bist, heißt das nicht, das du immer alles auf Anhieb verstehen musst. Mama sagte doch gerade selbst, das Papa früher auch so war, wie du jetzt. Sicher wirst du das auch irgendwann alles besser verstehen“, lächelte Hotaru sanft. Akira ließ seinen Blick auf ihr ruhen „Ich schätze, du hast recht. Man lernt niemals aus. Auch ein Wissenswächter nicht“. Seine Schwester nickte zustimmend. Ihre Eltern sahen zufrieden zu ihnen.
 

„Mama pass auf die Tür ist….zu...“, sagte Daiki, leider zu spät. Seine Mutter war soeben gegen die verschlossene Tür gelaufen. „War die nicht eben noch auf gewesen?“, lächelte jene unschuldig. „Nein, du hast sie doch selbst verschossen“, meinte der Rosahaarige. „Ach wirklich? Ups...“, kam es, verlegen, über Akemi´s Lippen. Kurz darauf hörten sie es auch schon im Flur poltern. „Ich glaube, Papa und Hana sind wieder da“, betrachtete der Fünfzehnjährige die Tür. „Hana, wann lernst du endlich, das sich dort eine Stufe im Eingang befindet?“, hörte man Kano seufzten. „Die vergisst man einfach so schnell...“, entgegnete die Blonde. „Vielleicht sollten wir den Eingang im Flur polstern? Mama passiert das immerhin auch ständig“, stoppte Daiki bei den Beiden. Sein Vater sah zu ihm herunter „Das würde nichts nützen. Ich kenne deine Mutter lang genug. Sie würde es dennoch schaffen neben die Polster zu fallen“. „Sei doch nicht immer so gemein...so schlimm bin ich nun auch nicht“, meinte die Rosahaarige trotzig. Danach spürte sie den starren Blick ihres Mannes auf ihrer Stirn. „Was hast du jetzt wieder gemacht?“, wollte der Zeitwächter wissen. „Das...naja...also...“ „Sie ist gegen die Tür gelaufen“, antwortete Daiki für seine Mutter. „Man kann dich echt keine halbe Stunde alleine lassen“, fuhr der Blonde mit seinem Finger über die rötliche Stelle. „Dieses Mal wird es wohl keine Beule geben“, fügte er hinzu. „Das Knie unserer Tochter sieht da allerdings anders aus“, blickte Kano zurück. Hana schob das betroffene Bein, unschuldig, hinter das andere. „Papa, wie hältst du das nur all die Jahre aus?“, verstand der Rosahaarige das nicht recht. Er fragte sich sowieso schon immer, wie es kam, das ausgerechnet seine Eltern verheiratet waren. Sie waren so komplett gegenteilig. „Aber Daiki! Das ist doch ganz leicht, Papa liebt Mama und uns. Wenn du selbst einmal verliebt bist, wirst du das sicher verstehen“, lächelte die jüngere Lichtwächterin. Ihr Bruder schaute zu ihr auf. Vielleicht hatte sie recht, immerhin war er noch nie verliebt gewesen und konnte es nicht beurteilen.

„Aber wenn das so ist, macht es Papa sicher nichts aus, wenn wir noch mehr Geschwister bekommen“, meinte Daiki. Nach diesen Worten, blickten Hana und Kano fragend zu ihm. Akemi hingegen gab ein leises und merkwürdiges Geräusch von sich, was einen Quietschen ähnelte. Ihr Mann richtete seine eisblauen Augen auf sie „Wovon spricht unser Sohn da?“. Man konnte Akemi ansehen, das sie nicht recht wusste, wo sie anfangen sollte. „Mama, nur so als Tipp: Wenn du das nächste mal etwas in den Mülleimer wirfst und nicht willst, das es jemand sieht, schmeiß was anderes drüber, wickle es ein oder sonst was“, erhob der Fünfzehnjährige, erneut, seine Stimme. Danach bekam er von seiner großen Schwester einen Klaps auf den Hinterkopf „Daiki, so etwas haut man doch nicht einfach heraus… Das du auch immer alles direkt aussprechen musst“. „Ist so etwas denn nichts gutes?“, rieb der Junge sich den Hinterkopf. „Doch, natürlich. Aber vielleicht wollte Mama es ihm selbst sagen?“, lächelte Hana. Ihr Bruder verstummte. Darüber hatte er tatsächlich nicht nachgedacht.

„Akemi, ich warte“, starrte Kano immer noch zu seiner Frau, welche seinem Blick versuchte auszuweichen. „Naja… Um ehrlich zu sein, hätte ich es selbst gar nicht gemerkt, wenn Chiyo nicht zu mir gekommen wäre. Den Test habe ich eigentlich nur gemacht, um es mit eigenen Augen zu sehen. Ja, ich bin schwanger. Allerdings….werden es wohl Zwillinge“, versuchte Akemi überzeugend zu lächeln. Sie wusste nicht recht, wie ihr Mann darauf reagieren würde. Schließlich waren ihre anderen Kinder nun endlich aus dem gröbsten heraus. Zudem wusste sie nicht mal, ob er noch mehr Kinder wollte. Hana hingegen freute sich riesig das zu hören. Die Blicke der Kinder und ihrer Mutter lagen auf dem Blonden. Er rührte sich nicht mehr und starrte vor sich hin. „Ich glaube, Papa ist in einer Schockstarre. Zumindest würde ich das behaupten, auch wenn er aussieht, als würde er jemanden töten wollen“, schlussfolgerte Daiki, er kannte seinen Vater immerhin auch schon länger. Sie blickten weiterhin zu dem Familienoberhaupt. Plötzlich seufzte der Blonde und legte seine Finger gegen seine Stirn. „Ich hoffe bloß, sie werden nicht auch noch wie du...“, legte er seine Augen erneut auf die Jüngere. Akemi erwiderte seinen Blick „Also...bist du einverstanden?“. Kano betrachtete seine Frau kurz. „Warum sollte ich nicht? Dann wird unsere Familie eben noch etwas größer. Auf zwei Kinder mehr oder weniger kommt es dann auch nicht an“, entgegnete der Zeitwächter. Seine Frau wirkte sichtlich erleichtert. „Also, freust du dich?“, lächelte sie. Kano ließ seinen Blick kurz auf ihr ruhen, ehe er die Jüngere in seine Arme schloss. Daiki sah dem Geschehen fragend zu. „Freut er sich denn jetzt, oder nicht?“, verstand der Rosahaarige es nicht. „Ja. Papa freut sich“, belächelte Hana ihre Eltern sanft. Anschließend lief das Mädchen zu ihnen und umarmte sie ebenfalls. Sie freute sich enorm, noch zwei Geschwister zu bekommen. Ihr Bruder gab es zwar nicht zu, aber auch er hatte nichts dagegen.

02. Kapitel

Ayaka saß seufzend in ihrem Zimmer. Warum mussten ihre Geschwister sie nur immer mit Shinji aufziehen? Er war ihr Kindheitsfreund und sie kannte ihn seit Ewigkeiten. Doch das bedeutete doch nicht automatisch, das sie auch solche Gefühle für ihn haben musste, oder? Die junge Frau ließ ihren Blick durch den Raum schweifen und stoppte letztlich an ihrem Schreibtisch. Dort stand die Papierblume, in einer kleinen Vase, die der Glaubenswächter ihr vor Sechzehn Jahren schenkte. Die Weißhaarige passte immer gut auf sie auf. Ayaka stand von ihrer Bettkante auf und ging zu ihrem Schreibtisch. Anschließend nahm sie die Papierblume in ihre Hand. Als sie sie genauer betrachtete, fing sie an sanft zu lächeln.

Plötzlich fühlte sie sich beobachtet und richtete ihren Blick auf ihren Balkon. Dort stand auf einmal ihr bester Freund, welcher sie somit halb zu Tode erschreckte. Zudem sie noch seine Papierblume in der Hand hielt und jene soeben verträumt angelächelt hatte. Bei dem Gedanken daran stellte sie sie schnell zurück und bekam einen leichten Rotschimmer. Wenig später öffnete sie die Glastür und sah zu dem Dunkelrothaarigen auf „Shinji, was machst du hier? Warum kannst du nicht wie jeder normale Mensch die Tür benutzen?“. Der Angesprochene grinste „Weshalb, wenn du schon einen Balkon hast, geht das doch viel schneller“. Nach diesen Worten, drückte er die junge Frau kurz an sich. Seiner Meinung nach, hatten sie sich viel zu lange nicht mehr gesehen. Auch wenn es nur zwei Tage her war. Diese Aktion verbesserte den Rotschimmer der Weißhaarigen nicht unbedingt. „Ist ja schon gut, ich freue mich ja auch, dich zu sehen“, seufzte die Todeswächterin, lächelnd. Der junge Mann ließ von ihr ab und schloss sich ihrem Lächeln an.

„Ayaka, weshalb hast du eigentlich einen Balkon, wenn du Höhenangst hast?“, wollte Shinji sie das schon länger fragen. Die Angesprochene lächelte sanft „Ich betrete ihn zwar nicht, aber von dieser Seite des Hauses kann man Abends die Sterne so wundervoll betrachten, ebenso wie die drei Monde. Das konnte man in meinem alten Zimmer nicht, wenn du dich erinnerst?“. Der junge Mann setzte sich auf den Schreibtischstuhl seiner besten Freundin, mit der Lehne zum Bauch gerichtet. Seine Arme legte er auf diese. „Dein altes Zimmer. Das ist echt schon lange her, wenn man bedenkt das Krähe und Kumo vor elf Jahren auszogen. Aber dennoch haben wir viel in ihm erlebt. Auch wenn die Gruselgeschichten deines Vaters wirklich….eigen waren“, schmunzelte der Dunkelrothaarige. Ayaka lächelte verunglückt. Allerdings. Dennoch hatte sie nach diesen immer Angst. Zum Glück war dann Shinji da und hielt ihre Hand, wenn sie schliefen. Das änderte sich all die Jahre nicht. Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen der jungen Frau. Als der Glaubenswächter jenes sah, begann er ebenfalls sanft zu lächeln.

 

Ayaka ließ sich wieder auf ihre Bettkante nieder und sah danach zu dem Gleichaltrigen, vor sich, auf. „Du wirkst, als ob es einen Grund gibt, das du hier bist“, meinte die Weißhaarige. Der Angesprochene blinzelte verwundert „Das hast du gemerkt?“. „Natürlich, ich kenne dich immerhin schon lange genug“, schmunzelte Ayaka. „Da hast du wohl recht. Wie du weist, haben meine Mutter und Tante Akemi übermorgen Geburtstag. Ich brauche deine Hilfe~ Ich habe nämlich keinen Schimmer, was ich ihnen schenken soll und du bist doch auch eine Frau“, seufzte der junge Mann, verzweifelt. Seine beste Freundin lachte daraufhin etwas. „Lachst du mich etwa aus?“, murrte Shinji trotzig. „Es ist einfach nur jedes Jahr das gleiche. Schon als Kinder haben wir immer die Geschenke zusammen gebastelt. Was das angeht, bist du wirklich nicht sonderlich einfallsreich“, lächelte die Todeswächterin. „Ganz so stimmt das nun auch nicht. Bei dir fallen mir schließlich ständig irgendwelche Sachen ein“, legte der Dunkelrothaarige seine grünen Augen, auf die Papierblume. Die Angesprochene wurde erneut etwas rot und folgte seinem Blick. Alles was Shinji ihr schenkte, machte er selbst. Das Einzige was er dafür kaufte, waren die Materialien. Diese Eigenschaft hatte er wohl von seiner Mutter. Aber alles was er ihr je schenkte, hatte sie aufbewahrt. In einer Schachtel unter ihrem Bett. Nur die Papierblume lag nicht in jener. Und die selbst gemachten Bilderrahmen, mit Fotos von ihnen. Die hingen ebenfalls in ihrem Zimmer. Obwohl sich ihre Mutter einen unter den Nagel riss, weil sie das Bild so toll fand. Dieses hatte nun seinen Platz, auf einer der Kommoden im Wohnzimmer, gefunden. Bei letzterem Gedanken, kam der jungen Frau eine Idee. „Wie wäre es, wenn du Kuraiko eine Fotogalerie schenken würdest? Ich denke, darüber würde sie sich sehr freuen. Akemi schenkst du am besten irgendetwas, womit sie sich nicht selbst verletzten kann“, lächelte Ayaka verunglückt. Shinji grübelte kurz „Deine Idee ist nicht schlecht. Aber das schaffe ich nur, wenn du mir hilfst“. Die Weißhaarige nickte „Gerne, wie jedes Jahr“.

Kurz darauf klopfte es an der Tür „Ayaka? Shinji? Das Essen ist fertig, ihr könnt herunter kommen. Shinji, du bleibst sicher wieder über Nacht, nicht?“. Die jungen Erwachsenen betrachteten die Tür. „Deine Mutter ist echt genial“, grinste der Glaubenswächter. Dieses erwiderte die Gleichaltrige „Natürlich, es ist ja auch meine“.

 

Anschließend aßen sie zu Abend, auch wenn sie nur zu viert waren. Akio und Amaya waren beide bei Hana. Zweitere, weil Fudo ebenfalls dort war.

„Die Idee mit der Foto Galerie finde ich wirklich schön. Da wird Kuraiko sich sicher freuen“, lächelte Moe. „Dafür werden wir morgen sicher den ganzen Tag brauchen. Ich werde das Gestell bauen und Ayaka die Fotos zusammen suchen“, grinste Shinji. „Ihr Beiden seid eben das perfekte bastle Team“, schmunzelte Akaya. „Aber wenn du weiterhin über den Balkon meiner Tochter kommst, muss ich wohl bald einen Elektrodraht installieren“, fügte der Todeswächter hinzu. Die Anderen sahen ihn irritiert an. Sie waren sich nicht wirklich sicher, ob das nun ein Scherz sein sollte, oder ernst gemeint war. „Eh...Papa, ist das nicht etwas übertrieben?“, lächelte die Einundzwanzigjährige verunglückt. Der Angesprochene erwiderte ihren Blick. „Ich erinnere dich gerne wieder an das, was ich heute Mittag sagte, wenn du möchtest“, grinste der Todeswächter. Auf die Wangen seiner Tochter schlich sich daraufhin ein wenig röte und sie blickte zur Seite „Nein, nicht nötig“. Shinji schaute einfach nur fragend drein. Immerhin hatte er keine Ahnung, um was es ging. Moe nahm die Hand ihres Mannes, während sie zu ihm auf lächelte. Jenes wurde aber immer….gruseliger. „Liebling~ Hier werden nirgendwo Elektrodrähte angebracht. Ich denke, wir haben uns verstanden?“, drückte sie die Hand ihres Mannes etwas fester zusammen, wobei sie weiterhin ‚lächelte‘. „Nicht? Und dabei habe ich mich schon so sehr auf die ganzen gegrillten Verehrer gefreut~“, seufzte der Weißhaarige schmollend und ignorierte seine Hand. Die Jüngsten konnten nicht anders, wie zu lachen. „Warum lachen mich denn heute ständig alle aus? Das ist sicher dein verdienst Moe. Ein paar deiner Haare stehen auch ab, sicher liegt es daran“, grinste Akaya. „Wenn es danach geht, bist du die größere Lachnummer, immerhin stehen bei dir mehrere Haare ab“, konterte seine Frau, frech. „Und denk gar nicht erst daran, mir durch die Haare zu wuscheln“, fügte sie noch hinzu und sah ihm Augenwinkel, wie der Todeswächter eine Hand zurück zog. „Bei anderen Aktivitäten stört dich das sonst auch nicht“, schmunzelte der Ältere. Daraufhin bekam seine Frau einen Rotschimmer. Allerdings ließ ihr Blick vermuten, das sie diesen Kommentar nicht sonderlich positiv aufgenommen hatte. „Kommt mir das nur so vor, oder strömt hier irgendwo eine ziemlich düstere Aura aus?“, grinste der Weißhaarige. „Akaya...du...“, kam es über die Lippen seiner Frau und ehe er sich versah, saß er mit einer dicken Wange, vor der Haustür. Jene hielt er sich schmollend „War das denn wirklich so~ schlimm?“.

„Mama, war das nicht etwas hart?“, lächelte Ayaka verunglückt. Solche Sprüche ihres Vaters waren schließlich nichts ungewöhnliches. Sie war es schon gewohnt und auch alt genug, das ihr das eher weniger etwas ausmachte. Die Angesprochene stopfte das Geschirr beinahe in die Spülmaschine. „Nein. Manche Dinge sind einfach unangebracht und auch deinem Vater muss man nicht alles durchgehen lassen“, entgegnete die Orangehaarige. „Ich stimme Moe zu. Solche Dinge gehen niemanden etwas an“, wischte Shinji den Tisch ab. Die Todeswächterin sah von einem, zum anderen. „Vermutlich...habt ihr recht“, stimmte die junge Frau zu, ehe sie den Tisch mit einem Spültuch trocken machte. Leider neigte ihr Vater des öfteren ja dazu, zu übertreiben oder bei ihrer Mutter einen falschen Augenblick zu erwischen.

 

Nachdem Moe sich wieder beruhigte, setzte sie sich neben ihren Mann, nach draußen. Ayaka und Shinji sahen kurz durch das Fenster zu ihnen und gingen anschließend nach oben, in das Zimmer der jungen Frau, zurück. „Deine Eltern sind halt ein Ding für sich“, schmunzelte der Glaubenswächter, bevor er aus einer Schublade der Kommode der Weißhaarigen, ein paar Schlafsachen fischte. Da die Beiden häufig bei dem jeweils anderen schliefen, hatten sie auch Klamotten bei dem jeweils anderen. Die junge Frau betrachtete indessen den Himmel, wo die ersten Sterne zu sehen waren. „Dennoch lieben sie sich wie am ersten Tag. Ich finde das wundervoll. Wenn ich bedenke, was meine Eltern schon alles durchgemacht haben“, wobei sie sich an einige Dinge lieber nicht erinnern würde. Die Todeswächterin war einfach nur froh, das ihre Geschwister damals noch zu kleine waren, um sich daran erinnern zu können. „Ich bin davon überzeugt, das es zu jedem Topf, den richtigen Deckel gibt. Schau dir doch mal all unsere Eltern an. Irgendwie haben sie sich alle gesucht und gefunden“, grinste Shinji, welcher sich umgezogen hatte, während die junge Frau, aus dem Fenster blickte. Jene drehte sich zu ihm und lächelte leicht „Ja, man muss ihn wohl nur finden“. Mit diesen Worten, verließ die Weißhaarige das Zimmer, da sie wirklich aus dem Alter heraus war, wo sie sich einfach vor ihrem besten freund umziehen konnte. Allein der Gedanke daran, ließ sie erröten. Der junge Mann blickte ihr nach. Anschließend betrachtete er die Fotos an der Wand. Er war sich ziemlich sicher, seinen Deckel auch schon gefunden zu haben. Nur ob dieser das auch so sah?

 

Bevor sie einschliefen, unterhielten die Freunde sich noch über alles mögliche. Als Ayaka eingeschlafen war, betrachtete Shinji seine Hand, welche ihre hielt. Die Monde erhellten ihm die Sicht auf diese und natürlich auch die junge Frau. Für ihn war sie schon immer die Schönste gewesen. Aber nicht nur wegen ihres Aussehens. Als Kind war es ihr Charakter und ihre liebevolle Art und Weise, die ihn verzauberten. Zudem liebte sie ihre Familie und würde alles für diese tun. Aber auch sie war ein Dickschädel und wenn sie sich für etwas entschieden hatte, zog sie das auch durch. Wie ihre Mutter. Eine Eigenschaft, die sowohl gut als auch schlecht sein konnte. Wie er ja damals bei Moe des öfteren mitbekommen durfte. Er würde aber niemals zulassen, das Ayaka etwas passierte. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, ehe auch er einschlief.

 

Während ihre große Schwester schon im Land der Träume war, ging es bei Amaya und Akio noch drunter und drüber. Sie organisierten zusammen mit Fudo, Hana und Daiki, die Geschenke für Akemi und Kuraiko. „Wir können wirklich froh sein, das die Geschäfte in der Stadt, uns zu liebe länger aufhatten. Morgen müssen wir schließlich beim Aufbau helfen“, grinste Akio. „Ja, ich hoffe nur, das Mama sich über diese niedlichen Strampler für die Zwillinge, freuen wird“, lächelte Hana. Dabei wäre sie beinahe gegen eine Straßenlaterne gelaufen, doch der Lebenswächter zog sie rechtzeitig zur Seite. „Mensch, pass doch auf“, schmunzelte Akio verzweifelt. Anschließend behielt er ihre Hand in seiner, damit das nicht noch mal passierte. Hinter ihnen liefen die anderen Drei. „Vielleicht sollten wir Wetten abschließen, wie lange es bei den Beiden noch dauern wird?“, schmunzelte Amaya. „Das ist wirklich unangebracht, Amaya. So etwas ist unhöflich“, meinte Fudo. Das Mädchen schielte zu dem Jüngeren. Er war wohl das, was man höflich und einen kleinen Gentleman nannte. Andererseits war es auch diese Seite, welche sie so gerne an ihm mochte. „Denkt ihr denn, das meine Schwester Akio überhaupt auf diese Weise mag?“, erhob Daiki seine Stimme. Die Weißorangehaarige richtete ihren Blick auf den Rosahaarigen. „Naja, ich denke, Hana denkt über diese Möglichkeit nicht nach. Sie kennt Akio schon seit ihrer Geburt. Sie waren also immer zusammen. Spätestens dann, wenn eine Andere an meinem Bruder Interesse zeigt, wird es sich heraus stellen. Denn im Gegensatz zu meiner Schwester, versucht sie nicht es zu verdrängen. Oder sich nicht einzugestehen. Hana denkt schlichtweg nicht darüber nach“, lächelte Amaya. Die Junge sahen verwundert zu ihr. Kamen diese Worte wirklich aus ihrem Mund? „Schaut doch nicht so… Wir haben alle die Beobachtungsgabe unseres Vaters geerbt. Da bleibt so etwas halt nicht aus und ich kann auch mal ernster sein, wenn ich will“, begann Amaya zu grinsen. „Unsere Geschwister werden das schon irgendwie machen. Und wenn es noch Jahre dauert, wäre das auch so“, lächelte Fudo. „So lange werde ich aber nicht mehr warten, mach dich darauf gefasst, Fudo“, schloss das Mädchen sich dem Lächeln des Schwarzhaarigen an, welcher daraufhin rot wurde. Daiki schaute von einem, zum anderen. Sie alle schienen zu verstehen, um was es ging. Sollte er etwa der Einzige sein, der keine Ahnung von der Liebe und solchen Gefühlen hatte? Ob er sich deswegen Gedanken machen musste? Vielleicht stimmte ja auch etwas nicht mit ihm. „Du wirkst nachdenklich. Was ist los, Daiki?“, wollte der Schwarzhaarige, von seinem Cousin, wissen. Amaya tänzelte indessen zu ihrem großen Bruder und ihrer besten Freundin. „Ich frage mich nur, ob es komisch ist, das ich von solchen Gefühlen wie Liebe nichts verstehe. Stimmt etwas nicht mit mir?“, entgegnete der Jüngere. Fudo begann leicht zu lächeln „Mit dir ist alles in Ordnung. Du wirst es verstehen, wenn es soweit ist. Dann weist du auch, von was wir alle sprechen, mach dir also keinen Kopf“. Daiki blickte noch kurz zu seinem Cousin, ehe er seinen Blick erneut nach vorne richtete. Wenn der Raumwächter das sagte, stimmte das wohl. Allerdings fragte der Rosahaarige sich, ob er sich überhaupt irgendwann mal verlieben würde. Mit der Liebe zu seiner Familie, konnte er das schließlich nicht vergleichen. Es musste irgendwie anders sein. Daiki seufzte. Er würde wohl einfach abwarten müssen, wie Fudo sagte. 

03. Kapitel

Am Tag des Geburtstages versammelten sich alle im Schloss. Viele Freunde von Akemi und Kuraiko und deren Kinder waren anwesend. Aber auch Keisuke, Shiho und Yuji waren dort. Die drei zogen vor einigen Jahren in die Dreizehnte Dimension. Shiho arbeitete im Krankenhaus als Krankenschwester, während ihr Mann Rekruten für den Schutz des Schlosses ausbildete. Somit unterstützte er Hideki. Allerdings gab es da etwas, mit dem Shinji gar nicht einverstanden war….

 

„Ayaka, lange nicht gesehen“, stoppte Yuji, grinsend, neben der jungen Frau. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick „Stimmt. Warst du erneut mit den Rekruten deines Vaters auf Reisen?“. „Ja. Dieses mal waren einige dabei, deren Fähigkeiten wirklich ausgezeichnet waren und andere, bei denen ich mir nicht sicher bin, ob es das richtige für sie ist, Soldat zu werden“, entgegnete der Rosahaarige. „Wenn sie es wirklich wollen, werden sie auch bereit sein, mehr dafür zu trainieren“, lächelte die Todeswächterin. Der junge Mann tat es ihr gleich. „Was ist eigentlich mit meiner Einladung vom letzten Mal? Würdest du endlich mit mir ausgehen wollen?“, richtete er seine braunen Augen auf die Weißhaarige. Diese wurde etwas rot und blickte zur Seite „Yuji, ich weis nicht, das...“. „Seit Jahren höre ich ein und die selbe Antwort. Mein Interesse an dir ist wirklich echt, das solltest du doch allmählich selbst merken. Damals hast du mir schließlich das Gegenteil vorgeworfen“, meinte Yuji. Das wusste Ayaka auch alles selbst. Dennoch war sie sich nicht sicher, ob es wirklich das Richtige war. „Du hast doch keinen Freund, oder? Also wo ist dann das Problem?“, schmunzelte der Rosahaarige. Die Todeswächterin wusste allmählich nicht mehr, was sie dem noch entgegenbringen sollte. Auf einmal stützte sich ein Unterarm auf ihre Schulter. „Warum ziehst du deinen Beutezug nicht bei wem anders ab, Onkel Yuji~?“, lächelte Shinji. Der Angesprochen sah genervt zu dem Älteren auf „Nenn mich nicht so. Ich bin immerhin Jünger wie du“. „Trotzdem bist du mein Onkel“, schmunzelte der Dunkelrothaarige. Ayaka blickte zu ihm auf und lächelte dankbar. Der Glaubenswächter zwinkerte ihr kurz zu und sah danach wieder zu seinem Onkel. Das Glück der Weißhaarigen, da sie so leichter ihren Rotschimmer vor dem Dunkelrothaarigen verbergen konnte.

 

„Ich würde ja gerne mal sehen, wie die Beiden anfangen sich zu prügeln“, grinste Akaya. „Und dennoch würdest du Ayaka nicht hergeben“, schielte Moe, schmunzelnd, zu ihrem Mann hoch. „Ändert aber nichts daran, das ich es trotzdem gerne sehen würde“, meinte der Weißhaarige belustigt. „Wenn das so weiter geht, wird eine andere Ayaka Shinji noch mal weg schnappen“, schlussfolgerte Amaya seufzend. „Das ist eben eine Eigenschaft, die sie wohl von ihrem Vater hat. Damit, sich Gefühle einzugestehen, haben es die Beiden immerhin nicht so“, lächelte Moe. „Wohl wahr~ Deswegen ist es auch gut gewesen, das du so ein Durchhaltevermögen hattest, Mama!“, grinste die Weißorangehaarige. „Ihr wisst schon noch, das ich hier stehe?“, nippte Akaya an seinem Glas und wurde weiterhin von seinen Mädels ignoriert, die sich fröhlich weiter unterhielten. „Na so was“, schmunzelte er.

 

„Diese Spannung zwischen Shinji und Yuji ist kaum zu übersehen“, stellte Katsuro, verunglückt lächelnd, fest. „Ja. Yuji flirtet zwar gerne, aber wirklich Interesse scheint er nur an Ayaka zu haben“, nickte Kuraiko. „Dabei war er früher so lieb und unschuldig. Wer hätte auch gedacht, das Papa in seiner Jugend auch so war? Und wir wundern uns, wie Yuji so werden konnte“, lächelte Akemi, ebenfalls, verunglückt. Kano hielt sich, wieder einmal, gekonnt aus der Unterhaltung heraus. Sein Blick lag eher auf seinen eigenen Kindern, vor allem aber auf seiner Tochter. Diese tanzte gerade mit Akio, welchem sie, seinem Gesicht nach zu urteilen, öfter mal auf die Füße trat. Aber immerhin passte der Orangehaarige auf Hana auf, so das der Zeitwächter sich mal keine Gedanken um sie machen musste. Auch wenn es lange dauerte, das zu akzeptieren. Was nicht hieß, das ihm dieser Gedanke gefiel. Eher im Gegenteil. Schließlich war Akio Akaya´s Sohn. Andererseits war er nicht so dumm, das er nicht wusste, das seine Tochter allmählich eine junge Frau wurde. Allerdings wusste Akio, was ihm blühte, wenn er versagte. Das hatte Kano ihm schon zu verstehen gegeben. Dabei war es ihm auch relativ, ob der Lebenswächter ihn mochte oder nicht. Am wichtigsten war ihm das Wohl seiner Familie. Bei dem Gedanken daran richtete er seinen Blick zu seinem Sohn, welcher sich mit Sousuke unterhielt. Jener war, wie Keisuke und dessen Familie, ebenfalls in die dreizehnte Dimension zurück gezogen. Kano blieb bei seiner Meinung und wechselte so gut wie kein Wort mehr mit ihm. Für ihn war dieser Mann Geschichte. Der Blonde akzeptierte aber, wenn auch zähneknirschend, das seine Kinder mit seinem Erzeuger zu tun hatten. Immerhin behandelte er die Beiden wesentlich besser, wie ihn damals. War auch gesünder für seinen Erzeuger.

Wenig später kündigte Manabu einen Geburtstagstanz, der Geburtstagskinder, an. Der Zeitwächter seufzte „Wenn es denn sein muss“. Anschließend erhob er sich und hielt Akemi seine Hand hin. Diese nahm sie lächelnd an, ehe sie in die Mitte der Tanzfläche gingen. Dicht gefolgt von Kuraiko und Katsuro. Als die Musik einsetzte, begannen sie zu tanzen. Kano war durch die vielen Jahre inzwischen geübt darin, den Füßen seiner Frau auszuweichen.

Ein paar Minuten später stießen die restlichen Wächter, ihrer Generation, zu ihnen. Daher dauerte es nicht mehr lange, bis auch deren Kinder sich auf die Tanzfläche wagten, wenn auch einige eher ungewollt. Shinji und Yuji hingegen, wollten Ayaka unter keinen Umständen dem Anderen überlassen. Die junge Frau lächelte verunglückt, ging anschließend einfach zu Krähe, nahm dieser den paar Monate alten Ren ab und betrat mit diesem die Tanzfläche. Der Kleine freute sich sichtlich darüber. Die Streithähne hingegen, schauten verdutzt drein. „Da hat sie uns einfach umgangen...“, schmunzelte Yuji seufzend. „Sie ist eben schlau“, grinste Shinji und verschwand dann mit seiner kleinen Schwester in der tanzenden Menge. Der Rosahaarige blickte ihm nach „Ich glaub es ja nicht...“. Ließen ihn die Beiden einfach stehen. Das konnte er ja wohl schlecht auf sich sitzen lassen. Daher bat er Sachiko, mit welcher er durch deren Vater Hideki schon zu tun hatte, um einen Tanz. Sie war nicht abgeneigt und nahm mit Freuden an.

Ai sah all dem seufzend, aber lächelnd, zu. Ihr Sohn war mit Hotaru tanzen gegangen. Auf einmal bemerkte sie im Augenwinkel, wie jemand neben ihr stand und zu ihr aufsah. „Daiki?“, blinzelte sie verwundert. „Möchtest du auch tanzen?“, wollte er von ihr wissen. Die Rothaarige schaute verwundert drein. Kurz danach bildete sich ein Schmunzeln auf ihren Lippen. Der Fünfzehnjährige ähnelte schon seinem Vater, aber auf eine weichere Art und Weise. „Wenn das eine Aufforderung war, sehr gerne“, lächelte Aiko. Auf die Worte hin nickte der Jüngere und hielt ihr seine Hand hin. Die Gefühlswächterin nahm sie an, woraufhin sie auf die Tanzfläche zu den Anderen gingen. Auch nach Shin´s Tod, trug die Rothaarige weiter ihren Ehering. Erst noch an ihrem Finger, später an einer Kette, um ihren Hals. Ein anderer Mann, würde für sie niemals in Frage kommen. Taiki bereicherte ihr Leben zudem schon sehr.

 

Als ein Partnerwechsel angekündigt wurde, ging es in der Menge kurz drunter und drüber. Letztlich musste Kano mit Ai tanzen und Akemi mit Akaya, was dem Blonden gar nicht in den Kram passte. „Das du immer noch so negativ auf unseren lieben Todeswächter reagierst“, schmunzelte Aiko. „Was Akemi angeht, scheine ich eben sehr nachtragend zu sein“, entgegnete der Zeitwächter kühl. Die Rothaarige blinzelte. Sie hätte nicht erwartet, das er das selbst zugeben würde. Etwas zum Lachen brachte sie es trotzdem. „Was ist so lustig?“, wollte der Zeitwächter, genervt, wissen. „Du wirst dich wohl nie ändern. All die Jahre, sind deine Gefühle immer noch genau so stark für sie geblieben. Aber ich kann dir mit ruhigem Gewissen sagen, das es bei Akemi genau so ist“, schmunzelte die Gefühlswächterin. „Davon bin ich ausgegangen“, meinte Kano trocken. „Du bist ja wirklich ganz schön von dir überzeugt, hm?“, schielte Ai zu der Lichtwächterin und deren Tanzpartner. „Ich kenne meine Frau, reicht das als Antwort?“, seufzte der Blonde und folgte ihrem Blick. Akaya drehte die Rosahaarige gerade in seiner Hand. Kurz danach hatte sie es ziemlich eilig, von der Tanzfläche zu kommen. Kano zögerte nicht lange und lief ihr nach. Aus jenem Grund gingen Ai und der Weißhaarige aufeinander zu. „Ehrlich, das ist nicht meine Schuld“, grinste der Todeswächter. „Was du nicht sagst? Du hast sie wohl etwas zu schnell gedreht, das verträgt ihr schwangeres Bäuchlein wohl nicht so“, verschränkte Aiko ihre Arme vor ihrem Körper. „Hm...daran könnte es liegen. Aber dann ist es trotzdem nicht meine Schuld“, grinste Akaya, woraufhin die Rothaarige schmunzelnd seufzte. Anschließend tanzten sie zusammen weiter.

Während Hana mit ihrem Onkel Yuji tanzte, hatte Shinji mit Ayaka das Vergnügen. Die Blonde lächelte verunglückt. Sie war dem Älteren nun schon einige Male auf die Füße getreten, doch er beachtete das gar nicht. „Wenn du nicht mit mir tanzen möchtest, brauchst du das nur zu sagen, Onkel Yuji“, lächelte die Lichtwächterin. Der Angesprochene sah zu ihr herunter und blinzelte. „Als ob ich meiner wundervollen Nichte das abschlagen könnte“, erwiderte er das Lächeln der Jüngeren. Danach konzentrierte er sich nur noch auf die Blonde und schenkte den anderen Beiden keine Beachtung mehr.

„Du kannst mit deinem Onkel wirklich nicht viel anfangen, oder? Ich kann mich nur noch schwach an Zeiten erinnern, wo ihr euch mochtet“, gab Ayaka von sich und richtete ihre Augen auf den Größeren. Dieser erwiderte ihren Blick. Es ging eben so lange gut, wie Yuji kein Interesse an der Weißhaarigen zeigte. So einfach würde Shinji sie sicher nicht hergeben.

Daiki tanzte mit Hotaru und Taiki mit Sachiko. „Du kannst wirklich gut tanzen“, lächelte die Pinkhaarige. Der Zeitwächter sah ein wenig zu ihr herunter, so viel größer wie sie, war er schließlich nicht. „Als Wächter bleibt einem ja auch nicht viel übrig. Unsere Eltern fingen früh an, uns das zu zeigen. Immerhin gibt es für Wächter häufig irgendwelche Anlässe, zu tanzen“, antwortete der Jüngere. Die Schicksalswächterin blinzelte und begann zu schmunzeln „Also wirklich gerne, scheinst du das ja nicht zu machen“. Der Fünfzehnjährige dachte kurz über ihre Aussage nach. Was machte er überhaupt gerne? Er seufzte etwas. War er tatsächlich ein Gefühlloser und zudem hobbyloser Mensch? „Alles in Ordnung?“, betrachtete Hotaru, den etwas Größeren, besorgt. Der Rosahaarige erwiderte ihren Blick. Weshalb sorgte sie sich denn nun um ihn?Ihre klaren, blauen Augen lagen auf ihm und zeigten, das sie sich sorgen machte. War es nur, weil er kurz seufzte? So etwas konnte andere dazu bringen, sich Sorgen zu machen? „Daiki, wenn dir nicht gut ist, sollten wir vielleicht aufhören zu“ „Schon gut. Ich war nur in Gedanken. Ich...würde gerne mit dir weiter tanzen“, unterbrach der Angesprochene die Ältere. Jene blickte verwundert zu ihm auf und lächelte anschließend sanft „Sehr gerne“.

„Wie geht es dir, Taiki? Du machst in letzter Zeit viel mit meinem Vater, oder?“, lächelte Sachiko fragend. Der Schwarzhaarige sah zu ihr herunter „Ja. Ich bin wirklich sehr dankbar dafür, das Hideki sich bereit erklärt hat, mich zu trainieren“. „Makoto scheint das aber eher zu nerven. Er kommt in letzter Zeit immer so genervt wieder nach Hause“, meinte die Jüngere besorgt. Der Ältere schmunzelte „Das könnte daran liegen, das ich ihn immer besiege. Du kennst doch deinen Bruder. Er möchte sich weder helfen, noch etwas sagen lassen. Möchte man ihm einen Tipp geben, meint er es besser zu wissen“. Da hatte Taiki nicht unrecht. „Ich bin mir sicher, das mein Bruder das schon irgendwann von selbst verstehen wird“, lächelte die Dunkelbraunhaarige erneut. So hoffte sie es zumindest. Nicht, dass das irgendwann etwas dunkles in ihrem großen Bruder hervorrufen würde. Sie sorgte sich seit einiger Zeit um den Zustand seiner Seele. Ihre Mutter meinte zwar, das es noch nicht besorgniserregend sei, trotzdem beunruhigte es sie. „Also ein Lächeln steht dir definitiv besser, Sachiko. Mach dir nicht so viele Sorgen, das wird schon“, lächelte Taiki. Jene Worte und sein Lächeln, ließen die Vierzehnjährige etwas erröten.

 

„Ach~ Wie romantisch. Taiki kümmert sich wirklich rührend um Sachiko“, schwärmte Ai. „Das Sachiko ihn mag, ist ja auch nicht zu übersehen“, stimmte Itoe zu. „Spüren tue ich es auf jeden Fall ganz deutlich. Aber ich denke, Sachiko denkt nicht darüber nach, das Taiki das auch spüren kann~ Vielleicht werden wir so ja tatsächlich irgendwann mal eine richtige Familie“, schmunzelte die Rothaarige. „Wer weis? Das wird die Zeit zeigen. Auf jeden Fall ist Hideki sehr zufrieden mit ihm. Er soll sich ziemlich gut machen. Auch die Fähigkeiten des Gefühlswächters soll er immer besser unter Kontrolle haben“, sah die Blonde zu der Älteren. „Na das will ich ja wohl meinen. Von meinem Sohn habe ich auch nichts anderes erwartet“, grinste Ai stolz. Itoe lächelte daraufhin und sah anschließend zu ihrem Mann, welcher gerade scheinbar wieder mit Akaya in einem Wetttrinken versank. Das bedeutete wohl, das er am nächsten Tag ziemlich verkatert sein würde. Seine Soldaten taten der Blonden jetzt schon leid. Makoto war mit Yu zu Hause geblieben. Ihr Ältester hasste solche Veranstaltungen. Es war zwar gut und schön, das er wie sein Vater werden wollte, doch vergaß er dabei wohl, das er nur ein ‚einfacher‘ Mensch war. Itoe beschlich immer mehr das Gefühl, das er neidisch auf seine Schwester und die Wächter war. In seiner Seele bildete sich momentan ein dunkler Fleck. Die Blonde hoffte wirklich, das dieser nicht größer werden würde. Sie sagte ihrer Tochter zwar, das es nicht schlimm sei, aber Itoe wollte nicht, das sie sich zu sehr um ihren großen Bruder sorgte. Hideki meinte allerdings auch, das er beim Training mit Taiki immer ungehaltener und genervter wäre. „Du sorgst dich, was ist los, Itoe?“, legte Ai ihre roten Augen auf die Jüngere. Diese blickte zu ihr. Sie verdrängte einfach immer zu schnell, das Aiko ihre Gefühle sowohl spüren, als auch sehen konnte. Also fing sie an, mit ihr darüber zu sprechen.

 

„Also wenn das so weiter geht, könnt ihr euren Vater heute nach Hause tragen“, schmunzelte Kumo. „Das finde ich irgendwie gar nicht lustig“, seufzte Akio. Immerhin war er dann derjenige, der das übernehmen musste. „Ach weshalb, noch kann Papa doch gerade stehen. Er und Hideki können wohl einfach nicht anders“, grinste Amaya. „Mama ist sicher auch hellauf begeistert“, seufzte der Lebenswächter schmunzelnd. Ins Bett dürfte sein Vater so ohnehin nicht mehr. Geschweige denn, das er die Treppe überhaupt noch hoch kam. „Ach, zur Not geht er einfach zu Krähe und Kumo“, gab die Weißorangehaarige, belustigt, von sich. „Von wegen. Krähe würde ihm einen Husten“, musste der Dunkelblauhaarige selbst etwas lachen. Jene unterhielt sich gerade mit Ayaka, welche Reysuke auf ihrem Schoß sitzen hatte. „Ist Mariko heute gar nicht hier?“, wollte die Todeswächterin wissen. „Nein, sie wollte nicht. So wie es aussieht, ist sie wohl schon in ihrer Trotzphase angekommen“, lächelte Krähe. Die Jüngere schmunzelte „Woher sie das nur haben könnte?“. „Ich weis nicht, wen du meinen könntest. Ich war doch niemals so~“, entgegnete die Brünette. „Natürlich nicht. Du warst immer ein Engel, Krähe“, lachte Ayaka, welchem sich ihre ältere Schwester anschloss. An diesem Familienband hatte sich nichts verändert. Die Weißhaarige betrachtete Mariko und Rey auch als Nichte und Neffen.

Wenig später musste Krähe mit ihrem Sohn nach Hause. Erstens musste der kleine Mann ins Bett und zweitens wollte sie Mariko nicht noch länger alleine lassen. Kumo hingegen blieb. Jedoch ermahnte ihn seine Frau, nicht so viel wie Akaya zu trinken, da er sonst draußen bleiben könne. Der Dunkelblauhaarige nahm es mit Humor. Schließlich kannte er die Brünette.

 

Hana gesellte sich zu Akio, Amaya und Kumo. Akemi beobachtete die Vier lächelnd. „In einer Hinsicht erinnert mich Hana wirklich an ihren Vater“, begann sie, weshalb Moe zu ihr blickte. „Ihr müsste man auch direkt auf den Kopf zusagen, das man Gefühle für sie hat, da sie es nicht merkt. Kano war damals genau so“, fuhr die Schwangere fort. Ihre beste Freunden lächelte etwas „Ich denke, Akio weis das. Wie alle meine Kinder, hat auch er Akaya´s Auffassungsgabe geerbt. Wie ich meinen Sohn einschätze, möchte er trotzdem, das sie es irgendwann selbst versteht. Er hat nun einmal mein Durchhaltevermögen. Ich bin mir ziemlich sicher, das sie das schon hinbekommen werden“. „Momentan ist Akio wohl auch der Einzige, den Kano als Anwärter auf den Posten des Freundes, akzeptieren würde. Das zu erreichen, war wirklich harte Arbeit“, schmunzelte die Lichtwächterin. „Genau das Selbe habe ich noch vor mir. Aber was das angeht, ist Akaya eine echt harte Nuss. Zudem er so extrem an Ayaka hängt. Auch wenn er das niemals zugeben wird. Er liebt all seine Kinder, doch auch Amaya und Akio wissen, das er zu Ayaka noch eine andere Verbindung hat. Ein spezielles Band, was wohl keiner von uns versteh. Sie ist nun einmal trotz allem ein Papakind. Aber sei es so, auch er wird irgendwann akzeptieren müssen, das es noch einen weiteren Mann in Ayaka´s Leben geben wird“, seufzte die Lebenswächterin lächelnd. Die Rosahaarige betrachtete Moe. „Ayaka hat sein Leben eben komplett auf den Kopf gestellt. Außerdem ist sie seine Nachfolgerin. Auch Akaya wird lernen loszulassen. Deswegen sind seine geliebten Böhnchen ja nicht gleich aus der Welt“, lächelte Akemi. Sie hatte zwar recht, doch die Orangehaarige wusste, wie schwer ihrem Mann das alles fiel. Bei seiner Vergangenheit, wunderte es die Lebenswächterin allerdings auch nicht.

 

„Hat es einen Grund, das du Hotaru die ganze Zeit ansiehst?“, wollte Fudo wissen, welcher mit seinem rosahaarigen Cousin Karten spielen wollte. Jener fand allerdings die Pinkhaarige interessanter. „Daiki?“, sprach der Schwarzhaarige ihn erneut an. Dann reagierte dieser endlich und betrachtete seinen Gegenüber. „Habe ich jetzt endlich deine Aufmerksamkeit?“, schmunzelte der Raumwächter. „War ich abgelenkt?“, wollte Daiki wissen. Nach der Frage, sah sein Cousin ihn verdutzt an. Hatte er das etwa nicht bemerkt? „Allerdings. Du hast die ganze Zeit Hotaru angestarrt“, antwortete Fudo. Zum ersten mal sah er, das der Rosahaarige etwas rot wurde und zur Seite blickte „Du musst dich täuschen“. „Meine Augen sind noch ziemlich gut, Daiki. Aber du kennst sie doch, wie wir alle, schon seit unserer Kindheit. Was ist plötzlich so interessant an ihr?“, legte der Schwarzhaarige seine Karten, verdeckt, auf den Tisch. Daiki schien zu überlegen. Das war eine gute Frage. Was war anders, als zuvor? Fudo schmunzelte. Alleine würde sein Cousin da wohl nicht weiter kommen. „Kann es sein, das euer Tanz etwas in dir ausgelöst hat?“, harkte der Raumwächter nach. Der Angesprochene erwiderte seinen Blick. Ausgelöst? Was meinte er wohl damit? „Ich weis nicht...“, murmelte der Rosahaarige. „Du bist echt komplizierter, als ich dachte. Wenn du es nicht weist, musst du es eben heraus finden. In ein paar Tagen findet doch das Fest der drei Monde statt. Lade sie doch dorthin ein. Vielleicht hilft dir das ja weiter“, noch während der Fünfzehnjährige sprach, erhob sich sein Gegenüber und ging zu der Schicksalswächterin. Fudo sah ihm blinzelnd nach. Letztlich schmunzelte er „Typisch. Und dann noch so unhöflich, einfach während ich spreche, zu gehen“. Auf einmal bemerkte er eine Präsens neben sich und blickte zu dieser. Dort stand Amaya, mit glänzenden Augen. Er ahnte schlimmes. „Ein Fest? Da müssen wir unbedingt zusammen hin, Fudo!“, lächelte sie fröhlich und fiel ihm um seinen Hals. Der Schwarzhaarige wurde rot und seufzte. „Du akzeptierst ja sowieso kein nein“

Indessen stand Daiki vor Hotaru, ihrem Bruder und ihren Eltern. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet. „Hotaru, würdest du mit mir zu dem Fest der drei Monde gehen?“, fragte der Zeitwächter gerade heraus, ohne sich viel dabei zu denken. Während die Angesprochene etwas rot wurde, ihr Vater und Bruder schauten, als hätten sie einen Geist gesehen, musste Chiyo wirklich an sich halten, nicht gleich loszulachen. Die Reaktionen waren einfach zu herrlich und der kleine Zeitwächter zu putzig. Vor allem war es typisch für ihn, es auf diese direkte Art und Weise zu machen. Chiyo atmete einmal tief durch und lächelte „Na, was sagst du, Hotaru?“. Ihre Tochter erwiderte ihren Blick und schloss sich ihrem Lächeln an. Anschließend sah sie wieder zu Daiki „Sehr gerne“. Der Rosahaarige nickte „Gut, dann hole ich dich an dem Tag um sechs vom Schloss ab“. Hotaru stimmte dem zu und der Zeitwächter verließ die Gruppe so schnell, wie er gekommen war. Die Sechzehnjährige betrachtete ihren Vater und Bruder. Ihre Blicke hatten sich noch nicht verändert. „Beachte die Beiden einfach gar nicht. Die müssen erst einmal verdauen, das du deine erste Verabredung alleine mit einem Jungen hast“, schmunzelte Chiyo und bemerkte schnell, wie ihre Tochter erneut rot wurde und wohl selbst erst verstand, was das bedeutete. „Du hast recht, ich habe mein erstes Date!“

04. Kapitel | Das Fest der drei Monde |

Ein paar Tage später wurde das Fest veranstaltet. Akira interessierte einzig und allein, was es mit jenem auf sich hatte. „Naja, ursprünglich gab es hier, so wie auch im Universum, nur einen Mond. Der hellrote und hellblaue sind später hinzu gekommen. Von wem genau sie eigentlich geschaffen wurden, ist unbekannt. Sie sollen die Ausgewogenheit symbolisieren. Wie Gegensätze. Und dieses Fest findet alle 20 Jahre statt, da sie dann gleichermaßen nebeneinander stehen und nicht wie sonst, gestaffelt. Welchen Grund das allerdings hat...“, lächelte Manabu schmunzelnd. Sein Sohn sah erst zu ihm auf, ehe er seinen Blick nach draußen richtete. Kam es ihm nur so vor, oder fühlte sich etwas komisch an? Der Ältere betrachtete Akira aus dem Augenwinkel. Es war seinem Sohn also nicht entgangen? Das konnte nichts gutes bedeuten.

Chiyo half indessen ihrer Tochter in einen Yukata. „Mama...findest du das nicht etwas übertrieben? Ich meine, ist ein Yukata nicht zu viel? Nachher bin ich die Einzige, die so herum läuft...“, verunsicherte Hotaru es etwas. Die Angesprochene schmunzelte „Nein, finde ich nicht. Dies ist in vielerlei Hinsicht ein besonderer Anlass. Du bist die Wächterin des Schicksals und darfst dich bei solch einem Anlass, so kleiden. Es ist zwar in dieser Dimension nicht so Tradition, wie auf der Erde, aber trotzdem. Außerdem steht er dir wirklich gut. Ich denke, das du Daiki so sicher gefallen wirst“. Durch diese Worte von ihrer Mutter, wurde die Jüngere etwas verlegen. „Es hat mich zwar gewundert, das Daiki mich von sich heraus fragt, aber gefreut habe ich mich trotzdem“, lächelte sie etwas.

„Du magst ihn wohl, hm?“

„….schon… Daiki hat eine besondere Art und Weise Dinge anzugehen. Er ist immer ziemlich direkt und denkt sich nicht einmal viel dabei. Aber ich glaube, das er sein Herz am rechten Fleck hat. Er sieht viele Dinge, glaube ich, aus einem anderen Blickwinkel wie wir es tun. Er hinterfragt vieles und bildet sich seine eigene Meinung. Was andere dabei von ihm denken, interessiert ihn auch wenig“

„Hotaru...du weist ganz schön viel über ihn. Seit wann...“

„Seit er mir damals geholfen hat. Für ihn war das wohl keine große Sache, aber für mich schon. Er hat vor ein paar Jahren ein paar Jungs, auf seine Art und Weise, zur Rechenschaft gezogen, die mich geärgert haben“, lächelte die Sechzehnjährige. Ihre Mutter sah sanft zu ihr „Verstehe. Sicher werden deine Gefühle irgendwann bei ihm ankommen, Hotaru“. „Ja, danke Mama“

 

„Daiki….du hast doch nicht vor, so zu deinem Date zu gehen?“, musterte Hana ihn skeptisch. Ihr Bruder erwiderte ihre Blick „Warum denn nicht?“. Die Blonde lächelte seufzend „Wenn du mit einem Mädchen ausgehst, musst du dir doch etwas vernünftigeres anziehen und nicht in irgendwelchen zusammengewürfelten Sachen herum rennen. Das wäre Hotaru gegenüber nicht fair“. Daiki sah fragend zu ihr. Was meinte sie damit nun wieder? Weshalb sollte das nicht fair sein? Seine Schwester schmunzelte „Komm mal mit“. Anschließend zog sie ihn im Flur vor den Spiegel und erklärte ihm, was nicht zusammen passte. Wenig später ging Hana zu seinem Schrank und fischte Sachen heraus, die zusammen passten. „So, das ziehst du jetzt an“, drückte die Blonde ihrem Bruder die Kleidung in die Hand und schob ihn in sein Zimmer zurück. Der Rosahaarige betrachtete die Kleidungsstücke. Ohne weiter darüber nachzudenken, zog er sie an und verließ sein Zimmer. Seine Schwester musterte ihn kurz und lächelte zufrieden „Viel besser! Oder möchtest du Hotaru etwa nicht gefallen?“. Ihre Worte verwirrten den Jüngeren. Ihr gefallen? Daraufhin betrachtete er sich im Flurspiegel. Nun passte alles wirklich besser zusammen. Hana lächelte leicht „Es wird doch einen Grund geben, das du Hotaru gefragt hast, oder?“. Daiki richtete, seine eisblauen Augen, auf die Lichtwächterin. Er überlegte kurz. „Ich denke schon...“, kam es über seine Lippen. „Du denkst schon? Daiki, wenn du so weiter machst, wirst du irgendwann noch einmal Menschen verletzten, die dir Wichtig sind“, wurde das Lächeln der Älteren, etwas traurig. Ihr Bruder hatte schon immer Probleme damit, Gefühle anderer zu verstehen oder zu berücksichtigen. Ihre Mutter meinte einmal, das ihr Vater das alles auch erst einmal lernen musste. Jedoch hatte er dabei ihre Hilfe. Doch wie sollen sie ihm die Liebe zu einem anderen Menschen erklären oder beibringen, der nichts mit ihrer Familie zu tun hatte? Das war unmöglich. Deswegen konnten sie nur hoffen, das Daiki jemanden fand, der ihm half und ihn so akzeptierte, wie er war.

„Ich muss los“, meinte der Rosahaarige, nach einem Blick zur Uhr. „Ja, viel Spaß, Daiki. Benimm dich ja schön anständig!“, lächelte Hana. „Warum sollte ich das auch nicht tun?“, schaute der Zeitwächter, fragend, zu seiner Schwester. Deren Lächeln wurde verunglückt. Anschließend schob sie ihn einfach aus dem Haus. Akemi blickte lächelnd zu ihrer Tochter. Das Hana ihren Bruder liebte, war nicht zu übersehen. „Gehst du selbst heute nicht auf das Fest?“, wollte die Lichtwächterin von ihrer Nachfolgerin wissen. Diese erwiderte ihren Blick „Allein sollte ich das wohl besser nicht tun. Sonst endet das wie letztes Mal und ich zerstöre eine der Buden, ungewollt“. Die Schwangere blinzelte. Niemand hatte ihre Tochter gefragt? Nicht mal Akio? Das wunderte die Rosahaarige nun doch. So wie ihre Tochter lächelte, enttäuschte sie das selbst etwas.

 

Nach zehn Minuten kam Daiki beim Schloss an. Sein Vater war ihm auf dem Weg dort hin über den Weg gelaufen. Der Ältere hatte genervt gewirkt. Sicher war durch das Fest noch mehr Papierkram als sonst zu erledigen. Der Fünfzehnjährige stand vor dem Schlosstor und wartete. Er war ein sehr pünktlicher Mensch. Er wartete lieber selbst, als andere warten zu lassen. Wenig später öffnete sich das Tor und Hotaru kam hindurch. Er betrachtete die Pinkhaarige. Sein Herz machte einen kurzen Satz, was zur Folge hatte, das sein Puls sich erhöhte. Er fragte sich, ob das gut war? Trotzdem fand er, das sie wirklich wundervoll aussah. Der Yukata stand ihr hervorragend. „Hallo Daiki“, lächelte Hotaru. Der Angesprochene blinzelte. Hatte er doch tatsächlich vergessen, sie zu begrüßen „Hallo“. „Du siehst gut aus“, fügte die Pinkhaarige hinzu. Erneut machte sein Herz einen Sprung. Was war nur los? Danach fiel ihm auf, wie der Blick der Schicksalswächterin verunsichert wirkte. Seine Schwester meinte mal zu ihm, das er Komplimente aussprechen sollte, da er ja sonst auch immer alles sofort von sich gab. „Du siehst auch hübsch aus. Der Yukata steht dir“, sah er zu Hotaru herab. Sofort veränderte sich der Ausdruck der Pinkhaarigen und sie lächelte glücklich „Danke“. So etwas konnten diese Worte also bewirken? Das erinnerte ihn daran, wie seine Mutter ihm mal erklärte, das schlimme Worte schmerzhafter, als die schlimmsten Verletzungen seien. Daiki konnte sich das nicht vorstellen. Dennoch löste auch ihr Lächeln etwas in ihm aus, aber was? Und weshalb passierte das alles erst jetzt?

 

Beim Fest angekommen, besuchten sie die verschiedensten Buden. Dabei beobachtete Daiki auch die anderen Leute auf dem Fest. Ihm sprangen dabei häufiger die Paare ins Auge. Leider verlor er bei diesen Beobachtungen, Hotaru, weshalb er sich umdrehte. Die Pinkhaarige steckte, wörtlich, in der Masse fest. Er lief schnell zu ihr zurück und griff aus Reflex nach ihrer Hand, um sie aus der Menge, zu sich, zu ziehen. „Alles okay?“, wollte er wissen. Die Sechzehnjährige blickte zu ihm auf, wobei sich ein Rotschimmer auf ihren Wangen bildete. Immerhin drückte der Jüngere sie etwas an sich. Als diesem das auch bewusst wurde, erhöhte sich sein Herzschlag erneut. „Entschuldige“, sagte er und ließ etwas von ihr ab. „Schon okay...“, widersprach Hotaru´s Stimmenlage, irgendwie, ihren Worten. Der Rosahaarige musterte sie. War sie enttäuscht? Aber weshalb? Er überlegte kurz und schwenkte seinen Blick über das Fest. Anschließend sah er zu seiner Hand, welche zuvor ihre gehalten hatte. Ob es daran liegen könnte? Aber warum sollte sie wegen so etwas enttäuscht sein? Kurz darauf hielt er ihr jene Hand hin, welche die Schicksalswächterin verwundert ansah. „Ich möchte dich nicht noch mal verlieren“, meinte Daiki nur dazu. Es entsprach immerhin auch der Wahrheit. Und da war es wieder, das glückliche Lächeln. Erneut beschleunigte sich sein Herzschlag. Als sie seine Hand annahm, hatte Daiki kurz angst, sein Herz würde aus seiner Brust springen, weshalb er seine freie Hand auf diese legte. Er fühlte sich zum ersten mal so komisch in ihrer Nähe. Warum war das nur so? „Daiki? Geht es dir nicht gut?“, sah Hotaru besorgt zu ihm auf. Der Angesprochene erwiderte ihren Blick. Ihre klaren, blauen Augen, welche ihn an das Meer erinnerten, lagen genau wie das letzte mal, besorgt auf ihm. So wollte er sie nicht sehen. Ihr fröhliches Gesicht war ihm wesentlich lieber. Aber weshalb war das der Fall? Warum sah er Hotaru lieber lächelnd und glücklich, wie traurig und besorgt? Bei seiner Familie war es zwar auch so, aber dennoch anders. Was war nur in den letzten Tagen mit ihm los? Er hatte sich sogar etwas auf das Treffen, mit der Schicksalswächterin, gefreut. Das kam sonst wirklich eher selten vor. Er schüttelte etwas seinen Kopf, um einen klaren Gedanken fassen zu können. Hotaru wirkte nun verwirrt. Dies konnte man genau in ihrem Gesicht erkennen. Daiki blickte zu ihr und schmunzelte leicht. Anschließend ging er mit der Pinkhaarigen zu einer Bude und gewann ihr eine Kleinigkeit. Es war wirklich nichts weltbewegendes. Er traf schließlich nicht häufig. Aber für ein kleines Kuscheltier genügte es. Die Schicksalswächterin freute sich wirklich sehr darüber und Daiki musste zugeben, das ihn das irgendwie glücklich machte.

 

Nachdem die Beiden etwas gegessen hatten, betrachteten sie die Sterne am Himmel, sowie die drei Monde. „Wenn das nicht unsere kleine Schicksalswächterin ist. Ich dachte, wir sind aus dem Jahrhundert der Yukata heraus?“, grinste ein Jugendlicher. „Stimmt, aber sie ist ja so etwas ach so besonderes~ Nur weil ihre Mutter so gut ist, gilt das noch lange nicht für sie. Aber auf dem Ruhm ihrer Eltern ausruhen, das können die Wächterkinder ja“, schmunzelte ein anderer, herablassend. „Ich frage mich eh, wozu wir sie brauchen. Sicher würden wir auch ohne sie zurecht kommen“, fügte der Letzte hinzu. Hotaru sah zu ihnen. Sie kannte sie. Das waren die Unruhestifter, welche ihr vor ein paar Jahren das Leben schon mal zur Hölle gemacht haben. Und es immer wieder taten. Reden brachte bei denen einfach nichts. Sie gehörten zu den Menschen, die die Wächter nicht zu schätzen wussten….

„Das können nur die von sich behaupten, die noch nie irgendetwas für andere aufopfern mussten“, erhob Daiki seine Stimme. Die Jungs blickten verärgert zu ihm. „Was willst du denn?“ „Er ist der kleine Zeitwächter“ „Pff, Sein Vater kann doch eh kaum jemand leiden“, lachten die Typen. Hotaru spürte, wie die Anspannung in dem Rosahaarigen stieg. „Daiki?“

„Große Töne spucken könnt ihr. Würdet ihr euer Leben für Menschen aufs Spiel setzten, die ihr nicht kennt? Würdet ihr die Last auf den Schultern tragen wollen, über die Schicksale aller zu wachen, wie die Schicksalswächter es tun? Oder eine ganze Dimension beschützen zu müssen? Eventuell für das zu sterben, an das ihr glaubt? Das Ziel aller Feinde zu sein, die es auf die Dimensionen oder ihre Bewohner abgesehen haben? Unsere Eltern haben das alle getan. Wir Wächter leben alle auf Messers Schneide. Dennoch würden wir auch euch, die uns nicht einmal ansatzweise respektieren, beschützen ohne lange darüber nachzudenken“, gab der Zeitwächter von sich. Die Jungs blickten zu ihm. Hotaru sah zu ihm auf. Er sprach ihr aus der Seele. Die drei Typen schienen nicht zu wissen, was sie erwidern sollten. „Wenn ihr das nächste mal über jemanden herziehen wollt, denkt vorher darüber nach, ob derjenige das verdient hat oder nicht“, hing Daiki noch dran und machte mit seiner Begleitung kehrt. Plötzlich hörte die Sechzehnjährige verärgert Stimmen, von den Jungs und blickte fragend zurück. „Ich habe ihnen ein wenig Bedenkzeit im stehen gegeben“, sah der Zeitwächter zu der Älteren herunter. Jene begann etwas zu lachen „Du hast sie wirklich fest wurzeln lassen?“. „Man sollte sich eben nicht über die Wächter lustig machen. Ein wenig Strafe muss sein“, entgegnete der Rosahaarige. Daraufhin schlang die Pinkhaarige ihre Arme um den seinen. „Danke, Daiki“, lächelte sie zu ihm herauf. Dieses Lächeln, ließ den Fünfzehnjährigen erröten. Allmählich fragte er sich wirklich, ob er vielleicht krank wurde?

 

„Wieder erwarten, bekommen die Beiden das wohl sehr gut hin“, lächelte Amaya fröhlich. „Wann lernst du endlich, das es sich nicht gehört, andere zu beobachten?“, seufzte Fudo schmunzelnd. „Ist ja schon gut, du oller Spielverderber….“, murrte die Weißorangehaarige und schlang anschließend ihre Arme fröhlich um seinen. „Meine Schwester hatte es heute auch nicht leicht. Shinji und Yuji standen gleichzeitig vor unserer Tür und wollten sie zum Fest mitnehmen. Der Blick unsere Vater´s war klasse“, lachte Amaya. „Und wie hat sie das Problem gelöst?“, interessierte es den Schwarzhaarigen. „Naja, Papa schlug ja russisches Roulette vor, aber von diesem Vorschlag war niemand wirklich angetan. Also ist sie letztlich einfach mit Beiden gegangen“, lächelte die Wächterin. Der Raumwächter hingegen war sich nicht sicher, ob das wirklich gut gehen würde. Immerhin kannte er seinen Zwillingsbruder. Auch wusste er, wie wichtig Ayaka ihm war.

„Fudo, ich möchte, das du mir etwas gewinnst!“, tänzelte Amaya vor einer der Buden herum. Der Angesprochen blickte zu ihr „Aber du hast doch schon so viel“. Das Mädchen sah ihn mit glänzenden Augen an „Von dir kann ich gar nicht genug Geschenke haben! Und wenn mein ganzes Zimmer mit ihnen voll wäre“. Amaya breitete fröhlich ihre Arme aus. Selbst der Budenbesitzer musste schon schmunzeln. Der Fünfzehnjährige wurde rot und schmunzelte. Anschließend ging er zu der Weißorangehaarigen.

 

Ayaka hingegen, hatte schon reichlich an Geschenken bekommen. Yuji und Shinji machten einen Wettstreit daraus, wer ihr mehr Geschenke gewann. Wenn das so weiter ginge, waren die jungen Männer arm und die Budenbesitzer reich. Die Todeswächterin betrachtete die Tüten, in welchen sich die ganzen Sachen befanden. Wenn sie so darüber nachdachte, gefielen ihr die selbst gemachten Geschenke von Shinji, wesentlich besser. Als sie eine kleine Gruppe Kinder sah, bekam die junge Frau eine Idee. Sie ging mit den Tüten zu ihnen, gab sie den Kleinen und sagte, das sie sie unter den Kindern auf dem Fest verteilen sollten. Die Mädchen und Jungen lächelten sie fröhlich an und machten sich sofort auf den Weg. Das zauberte Ayaka ein sanftes Lächeln ins Gesicht.

„Nanu, wo hast du denn die Gewinne gelassen?“, stoppte Shinji, verwundert, neben der Gleichaltrigen. Jene erwiderte seinen Blick „Ich habe sie Kindern auf dem Fest gegeben, um sie zu verteilen. Ich meine, was soll ich mit dem ganzen Kram? Die Kinder können damit sicher viel mehr anfangen und außerdem….“. Der Dunkelrothaarige blickte fragend zu ihr herunter. Außerdem? Die junge Frau wurde etwas rot, weshalb sie seinem Blick auswich. „Außerdem mag ich deine selbst gemachten Sachen viel lieber“, beendete Ayaka ihren Satz. Der Größere betrachtete sie verwundert. Wenig später bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen.

Yuji, welcher das mitbekam, seufzte. Das war eins zu null für den Wächter. Dagegen kam er schließlich nicht an.  

05. Kapitel

Akemi hatte Kano dazu überreden können, mit ihr und Hana ebenfalls auf das Fest zu gehen. Dabei schimmerte immer wieder durch, das die Rosahaarige schwanger war. Ihre Esswünsche waren ziemlich….abartig? Zumindest nach der Meinung der anderen Beiden. Die Standbesitzer betrachteten die Wächterin auch immer ziemlich….irritiert. Jedoch schlug ihr bisher keine ihre Wünsche ab. Die Lichtwächterin war eben sehr beliebt bei den Menschen in der Stadt, im Gegensatz zu ihrem Mann. Aber damit konnte er leben. Ihm genügte es, wenn ihn bestimmte Menschen mochten. Als Hana an einer Bude etwas gewinnen wollte, warf sie statt der Dosen, dem Besitzer voll ins Gesicht. Dessen Frau kicherte „Hundert Punkte“. Der Mann fand das anfangs zwar weniger amüsant, nahm es aber schließlich ebenfalls mit Humor. Als allerdings Akemi es versuchen wollte, verließ der Budenbesitzer freiwillig die Bude. Während Hana fragend blinzelte und Kano das alles unangenehm war, lachte die Frau des Besitzers nun vollkommen. Auch die anderen Gäste stimmten mit ein. Anscheinend wussten alle, weshalb der Mann das tat, nur die Blonde nicht. „Du musst wissen, von deiner Mutter bekam mein Mann nicht nur einmal einen der Bälle voll ins Gesicht, sondern mehrmals und andere Körperstellen verschonte unsere liebe Lichtwächterin ebenfalls nicht“, schmunzelte die ältere Dame. Das erklärte einiges. „Deine Mutter konntest du bisher eben noch nicht übertrumpfen, Hana. Sicher sind die Gene deines Vaters daran nicht ganz unschuldig“, fügte die Frau noch hinzu. Auch das stimmte. Die Sechzehnjährige war zwar schlimm, aber nicht so extrem, wie ihre Mutter. Hana blickte zu ihren Eltern. Dort ließ Kano sich gerade den Ball von Akemi aushändigen. Das war sicherer für alle. Danach warf der Blonde alle Dosen um, als wäre es das normalste von der Welt. Die junge Lichtwächterin blinzelte. Daher kamen also die ganzen riesigen Plüschtiere auf ihrem Dachboden. Hana ließ ihren Blick kurz schweifen. Ob sie ihre Eltern mal allein lassen sollte? Sicher würden sie sich darüber freuen. Wenn die Blonde einen großen Bogen um die Buden und Stände machte, wäre das sicher kein Problem. Also winkte sie ihrer Mutter kurz zwinkernd zu und verschwand schließlich in der Menge.

 

Dabei lief sie einigen bekannten Gesichtern über den Weg. Alle schienen ihren Spaß zu haben. In Katsuro, Kuraiko und Suki wäre die Sechzehnjährige beinahe hinein gelaufen. „Hana – Chan!“, freute ihre Cousine sich riesig, sie zu sehen. „Was machst du denn so alleine hier, Hana?“, blickte ihre Tante, fragend, zu ihr. „Ich bin eigentlich mit Papa und Mama hier, habe aber beschlossen, ihnen mal ihre Zweisamkeit zu lassen. Ich denke, das sie das jetzt noch mal verdient haben, ehe die Zwillinge da sind“, lächelte Hana. Die Ältesten blinzelten sich verwundert zu, ehe sie begannen zu lächeln. Die Blonde war nun einmal genau so rücksichtsvoll wie ihre Mutter. Nachdem die Lichtwächterin sich noch etwas mit den Drein unterhielt, setzte sie ihren Weg fort. Sie sagten zwar, das sie sie nicht stören würde, dennoch fand Hana es nicht richtig.

Wenig später, kam sie etwas außerhalb des Festes, zum stehen und lehnte sich an einen großen Stein. Die Blonde fragte sich, wie wohl das Date ihres Bruders verlief? Sie hoffte wirklich inständig, das er sich nicht zu doof anstellte. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Er würde das schon irgendwie hinbekommen. Anschließend richtete sie ihren Blick auf den Himmel. Er war sternenklar. Die drei Monde standen in einer Reihe, bei welcher sich der Größte in der Mitte befand. Sie fand schon immer, das diese Planeten etwas besonders magisches an sich hatten. Ihre Mutter erzählte ihr damals, das es die Aufgabe der Lichtwächter war, die Erde und dessen Lichtkern zu beschützen. Das machte Hana als Kind etwas angst, schließlich mussten sie auch noch ihre Dimension beschützen. Doch Akemi erklärte ihr, das alle Dimensionen die Erde beschützen. Also im Prinzip alle Wächter für deren Schutz verantwortlich waren. Sie selbst würden nur über das Tor wachen. Irgendwann würde die Blonde den Schlüssel bekommen, müsste auf ihn achten und ihn beschützen. Hana hoffte, das sie es genau so gut hinbekommen würde, wie ihre Mutter. Auch wenn sie ziemlich tollpatschig war, respektierte die Sechzehnjährige die Rosahaarige sehr. Ebenso wie ihren Vater. Andere konnten über ihn sagen was sie wollten. Diese Leute kannten ihn meist gar nicht vernünftig und urteilten zu schnell über ihn. Hana war wirklich froh darüber, das ihre Mutter das damals nicht tat. Die Lichtwächterin würde gerne auch jemanden finden, der sie so liebte, wie ihr Vater ihre Mutter. Die Blonde lächelte etwas. Akemi meinte mal zu ihr, das dieser Jemand vielleicht schon näher war, wie sie dachte.

„Hana?“, kam es fragend von ihrer Seite, weshalb sie sich zu jener wandt. Die Sechzehnjährige blinzelte „Akio?“. „Was machst du hier so alleine? Ich war bei euch zu Hause, aber da war niemand mehr“, lächelte der junge Mann verunglückt. Sollte das heißen, er suchte sie? „Ich war bis eben mit meinen Eltern hier, habe mich dann aber abgekapselt um sie mal unter sich zu lassen“, lächelte Hana. Der Ältere blickte verwundert zu ihr herunter, ehe er schmunzelnd seufzte. „Entschuldige. Ich hätte dich ja gefragt, ob wir zusammen hier her gehen wollen, aber ich habe meinem Vater versprochen ihm zu helfen, ein paar Kreaturen die im Wald ihr Unwesen trieben, zu vernichten. Ich wusste nicht wie lange das dauert und wollte dich nicht unnötig warten lassen. Weil niemand zu Hause war dachte ich, das du eventuell mit Amaya hier wärst“, erklärte der Orangehaarige. „Die ist auf einem Date mit Fudo“, entgegnete die Blonde. Akio kratze sich daraufhin schmunzelnd an seinem Hinterkopf. Das war ja nicht anders zu erwarten gewesen. Das Ayaka von Shinji und Yuji überrannt wurde, bekam er ja noch mit, bevor er mit Akaya los zog. Der Lebenswächter hielt der Jüngeren seine Hand entgegen. Jene sah kurz fragend zu dieser und blickte schließlich zu dessen Besitzer auf. „Wenn du möchtest, können wir gerne noch einmal zusammen über das Fest gehen. Noch scheint es ja nicht zu spät zu sein, bei dem, was noch los ist“, grinste Akio. Der verwunderte Blick der Lichtwächterin, wich einem sanften. „Sehr gerne“, legte sie ihre Hand in seine.

 

„Das sind alles meine Gene“, grinste Akaya. Moe hingegen, begann daraufhin etwas zu lachen. Ihr Mann schielte zu ihr herunter „Lachst du mich etwa gerade aus?“. Die Orangehaarige gab dem Älteren einen versöhnlichen Kuss auf dessen Wange. „Unser Sohn ist schon ein feiner Kerl, aber ich bezweifle, dass das wirklich alles deine Gene sind~“, schmunzelte die Jüngere. Der Weißhaarige murrte kurz, lächelte dann aber. Anschließend betrachtete das Paar den Himmel. Moe griff zu ihrem herzförmigen Kettenanhänger. „Du hast scheinbar auch ein merkwürdiges Gefühl?“, meinte Akaya, während er weiter zu den Sternen aufsah. Seine Frau nickte und blickte zu ihrem Mann auf. „Denkst du, das...“ „Gut möglich, es ist ja nun auch schon sechzehn Jahre her. Ich bin mir ziemlich sicher, das wir es Shin zu verdanken haben, dass das Siegel überhaupt so lange stand hielt“, lächelte der Todeswächter. „Da hast du sicher recht“, murmelte die Lebenswächterin. Akaya legte seine roten Augen auf die Jüngere. „Sie sind auf jeden Fall bereit dafür, mach dir keine Sorgen. Ich habe unsere Böhnchen wirklich auf Herz und Nieren geprüft. Was habe ich mir während dieses Trainings für Beleidigungen anhören dürfen? Bist du sicher, das die Drei nicht bewusst bei den Geburten dabei waren?“, schmunzelte der Weißhaarige. Seine Frau bekam dadurch einen leichten Rotschimmer. „Natürlich bin ich das und das weist du wohl genau so gut wie ich“, murrte die Orangehaarige trotzig. Doch der Ausdruck der Lebenswächterin wurde besorgt. Sie machte sich trotz allem Sorgen. Schließlich wusste sie, wie Yami drauf war. Sie hatte es immerhin am eigenen Leib zu spüren bekommen und war sich nicht sicher, ob sie ihren Kindern das auch zumuten wollte. Besonders, da sie nicht wissen konnten, wie stark er zurück kommen würde. Plötzlich kniff ihr Mann sie in die Wange. „Lass sofort diese trüben Gedanken! Das ist doch sonst meine Aufgabe und nicht deine~ Zudem kann ich deine Gedanken immer noch an deinem Gesicht ablesen. Eines darfst du jedoch nicht vergessen, Moe, auch unsere Kinder sind nicht alleine. Auch wenn ich es ungern zugebe, haben sie alle jemanden gefunden, der sie beschützt oder den sie beschützen möchten. Außerdem bin ich jederzeit bereit, mich wieder vor irgendwelche Angriffe zu werfen“, grinste der Todeswächter fröhlich, wodurch er sich einen verärgerten Blick seiner Frau einfing. „Zudem haben Ayaka und Akio immer noch unsere starken Kräfte geerbt und gelernt sie zu beherrschen. Amaya lernt auch immer besser, ihre außergewöhnliche Gabe zu verwenden, beziehungsweise, sie nicht unnötigerweise zu nutzen“, fuhr der Wächter fort. Moe wusste ja, das er recht hatte. Als Kind verstand ihre Jüngste ihre Kräfte nicht vernünftig. Amaya´s Gabe bestand darin, Wesen ihre Lebensenergie abzusaugen, wie ihr Vater, jedoch konnte sie sie Anderen übergeben. Wenn sie das nicht tat, hing sich die Lebensenergie an ihre heran. Auf diese Art und Weise, rettete sie mal ihr verstorbenes Kaninchen, indem sie einer Ratte deren Energie einfach absaugte. Damals hatten Moe und Akaya reichlich daran zu tun, ihr zu erklären, dass das nicht richtig war, auch wenn es ‚nur‘ eine Ratte war. Sie war ein Lebewesen gewesen und hatte das Recht zu leben. Mit der Zeit verstand das Mädchen jedoch, was ihre Eltern ihr damit sagen wollten.

 

Ai, Itoe und ihre Kinder befanden sich ebenfalls auf dem Fest. Hideki konnte leider nicht, da er etwas mit seinen Soldaten zu besprechen hatte. Makoto war alles andere als begeistert. Besonders da Taiki dabei war. Sachiko sah besorgt zu den Beiden, während sie ihren kleinen Bruder auf den Armen trug. Während der Schwarzhaarige vollkommen ruhig blieb, hatte der Blonde wirklich damit zu kämpfen, ruhig zu bleiben. „Kommt es mir nur so vor, oder wird das zwischen Taiki und Makoto immer schlimmer?“, seufzte Ai, die die Wut von Makoto beinahe anfassen konnte. Sicher ging es ihrem Sohn da nicht anders. Itoe schwieg daraufhin und musterte ihren Ältesten. Schon wieder machte er aus einer Mücke, einen Elefanten. Taiki wollte ihm nur einen Tipp geben, um besser zu werden. Es wunderte die Blonde, das der Schwarzhaarige so extrem ruhig dabei blieb. Sie konnte sich vorstellen, das die Gefühle ihres Sohnes ziemlich anstrengend waren. Ai war ja der beste Beweis. Sachiko wusste gar nicht, wie sie auf all das reagieren sollte. Immerhin wollte sie sich auf keine Seite stellen. Yu war ebenfalls überfordert. Er mochte schließlich auch beide und konnte nicht verstehen, weshalb sie sich nun stritten. Beziehungsweise, warum sein großer Bruder so laut wurde, das die anderen Besucher auf dem Fest schon fragend zu ihnen schauten.

„Makoto, das reicht“, mischte Itoe sich ein. Der Angesprochene blickte zu seiner Mutter. „Aber Mutter! Er hat...“ „Er hat nichts weiter getan, als dir einen freundlich gemeinten Hinweis zu geben“, unterbrach die Ältere den Blonden. Dessen Blick wurde verärgert. „Da brauchst du mich jetzt auch nicht so anzusehen. Die ganzen Leute auf dem Fest schauen schon fragend zu uns. Dein Vater wäre sicher auch nicht erfreut, dich wegen so etwas, so in Rage zu sehen“, fuhr Itoe fort. Der Fünfzehnjährige biss sich sauer auf seine Unterlippe. Das war ein Argument, dem er nichts entgegnen konnte. Zudem er seine Eltern respektierte. Die Blonde konnte im Augenwinkel sehen, wie Ai sich den Kopf hielt. Auch Taiki schien es nicht sonderlich gut zu gehen. Sorgten wirklich die Gefühle ihres Sohnes dafür? „Ihr könnt mich doch alle mal, ich werde gehen!“, knurrte Makoto und verließ die kleine Gruppe schnellen Schrittes. Seine Mutter rief ihm noch nach, aber das war ihm gleich. Sachiko blickte ihrem großen Bruder besorgt nach, ehe sie zu Taiki ging. „Ist alles in Ordnung..? Du bist auf einmal so blass“, sah die Dunkelbraunhaarige, beunruhigt, zu ihm auf. Der Angesprochene lächelte leicht „Es geht schon, nur leichte Kopfschmerzen“. Nachdem er das sagte, richtete er seine Augen kurz auf seine Mutter, welcher es scheinbar genau so ging. „Onii – Chan war ganz schön böse...“, meinte Yu traurig. Er war ja erst vier und konnte die Situation nicht vernünftig einschätzen. Der Sechzehnjährige strich über den Kopf des Jüngeren „Keine Sorge, der fängt sich bestimmt gleich wieder“. Sachiko legte ihre hellblauen Augen auf den Älteren. Dieser erwiderte ihren Blick. Sie wussten beide, dass das wahrscheinlich nicht stimmte.

 

„Komm, ich nehme Yu. Geht ihr Beide noch mal über das Fest“, lächelte Itoe, ehe sie ihrer Tochter ihren Jüngsten abnahm. Sachiko sah blinzelnd zu ihrer Mutter auf, ehe ihr bewusst wurde, was das bedeutete. Daraufhin schlich sich ein Rotschimmer auf ihre Wangen. „Also von mir aus gerne“, lächelte Taiki. Nach dem Stress, könnte er das jetzt auf alle Fälle gebrauchen. Die Vierzehnjährige nickte verlegen „Okay“. Anschließend machten die Zwei sich auf den Weg. „Und was ist mit mir? Ich möchte auch noch mal über das Fest“, schaute Yu zu seiner Mama auf. „Dir wird deine geliebte Ai, bestimmt ein großes Eis spendieren“, lächelte Itoe, woraufhin die Augen ihres Kleinen förmlich anfingen zu leuchten. „Oh ja!“

Die Gefühlswächterin schielte zu der Blonden „So, ich also, ja? Zudem bist du ganz schön trickreich, Sachiko alleine mit Taiki loszuschicken“. „Nachdem Makoto so ein Loch in diesen Abend gerissen hat, glaube ich, das den Beiden das mal ganz gut tut“, stoppte Itoe neben der Älteren, welche Yu auf ihren Arm nahm, da er zu ihr wollte. Der kleine blonde Junge, liebte die Rothaarige wirklich sehr.

Währenddessen waren ihre Kinder mitten in der Masse gelandet. Sachiko war sich ziemlich sicher, noch nie so viele Menschen auf einem Haufen gesehen zu haben. So etwas passierte wohl auch nur bei Festen, die alle zwanzig Jahre, stattfanden. Man könnte auch sagen, es war ein drängeln der Extraklasse. Das Mädchen war davon überzeugt, am nächsten Tag ziemlich viele blaue Flecken zu besitzen. Sagen mochte sie aber auch nichts, da sie nicht wusste, wie betrunken einige dieser Menschen waren. Zu allem Überfluss, verlor sie auch noch Taiki aus den Augen. Ursprünglich wollten sie diesen Massenauflauf umgehen. Doch Sachiko wurde ungewollt in jenen gedrängelt. Dann kam es, wie es kommen musste und die Vierzehnjährige wurde umgestoßen. Dabei landete sie unsanft auf ihren Knien. Natürlich musste auch noch ein betrunkener Kerl über sie stolpern. „Kannst du nicht aufpassen?“, grölte dieser verärgert. Sachiko rappelte sich verunsichert auf „Entschuldigung...“. Sie wusste, das es eigentlich nicht ihre Schuld war, wollte aber einen unnötigen Aufruhr vermeiden. Doch der junge Mann wollte sich damit nicht zufrieden geben. Gerade als er dem Mädchen näher kommen wollte, konnte er sich nicht mehr rühren, da er die Spitze einer Klinge an seiner Kehle spürte. Zudem sah er in zwei, ziemlich unentspannte, rote Augen. „Taiki?“, gab Sachiko, verwundert, von sich. Sie hatte ihn noch nie so sauer gesehen. Allerdings hatte der Schwarzhaarige anhand der Gefühle des Mannes genau spüren können, was der als nächstes vorhatte. „Du weist genau, das sie nichts dafür konnte. Mit Absicht über sie zu stolpern, um so an sie heran zu kommen…..ist abartig. Du solltest lieber gehen, ehe ich mich vergesse“, meinte der Gefühlswächter knapp. Der junge Mann schluckte schwer, ehe er seine Beine in die Hand nahm. Daraufhin ließ Taiki sein Schwert wieder verschwinden und wandt sich zu der Jüngeren. Die Leute, welche sie bis eben gespannt beobachteten, drehten sich schnell weg. „Du solltest wirklich etwas besser auf dich aufpassen. Leider gibt es viel zu viele Kerle wie den, das glaubt man gar nicht“, seufzte der Schwarzhaarige verzweifelt. Manche Dinge würde er auch lieber nicht wissen wollen. Gefühle eines Menschen verrieten eben viel über diesen. „Tut mir leid, ich wollte dir keine Umstände machen“, erwiderte Sachiko. „Aber das ist doch nicht deine Schuld. Vielleicht ärgere ich mich auch nur über mich selbst“, lächelte Taiki schmunzelnd. Er wusste ja, das die Jüngere nicht mal einer Fliege etwas zuleide tun könnte. Anschließend griff er nach ihrer Hand und zog sie sanft mit sich. Durch diese Geste spürte das Mädchen, wie ihre Wangen wärmer wurden. Dennoch freute sie sich darüber, weshalb sie lächelte.

 

Ayaka, Shinji und Yuji hatten die Szene beobachtet. Wäre Taiki nicht eingeschritten, hätten die jungen Männer das übernommen. „Auf Taiki ist eben verlass“, schmunzelte der Glaubenswächter. „Wer würde auch nicht so ein süßes Mädchen, in Nöten, retten?“, lächelte der Rosahaarige. „Heißt das etwa, du hättest sie nicht gerettet, wenn sie nicht deinem Geschmack entspräche?“, sah Shinji irritiert zu dem Jüngeren. Dieser erwiderte seinen Blick „Denkst du das wirklich von mir? Hast du etwa schon vergessen, das ich ebenfalls ein Soldat bin? Sogar ein relativ Ranghoher? Letztlich ist es mir schnuppe, wie jemand aussieht. Aber süße Mädchen sind mir trotz allem am liebsten“. Auf diese Aussage hin, lächelte Shinji verunglückt. War ja nicht anders zu erwarten. Ayaka hingegen ließ das ungute Gefühl nicht los, das etwas nicht stimmte. Seit einer halben Stunde wurde es immer schlimmer. Doch den Jungs schien es nicht so zu ergehen. Vielleicht bildete sie es sich ja auch einfach nur ein. Der Dunkelrothaarige betrachtete seine Kindheitsfreundin. Ihm war natürlich nicht entgangen, das mit ihr etwas nicht stimmte. Doch wollte er sie vor Yuji darauf ansprechen? Er überlegte kurz. Wenig später formte er mit seiner Fähigkeit, etwas aus Partikeln zu erschaffen, eine kleine Blume vor Ayaka. Die junge Frau sah verwundert zu jener und lächelte schließlich zu Shinji auf, welches er erwiderte. So war die Weißhaarige ihm doch gleich viel lieber.

 

 

06. Kapitel

Inzwischen war es schon relativ spät geworden und dennoch ging es auf dem Fest heiß her. Es schienen sogar gefühlt noch mehr Leute da zu sein, wie am Abend. Dabei war es schon kurz vor Mitternacht.

„Haben wir eventuell etwas nicht mitbekommen? Ich meine, findet um Mitternacht ein Feuerwerk oder so statt?“, betrachtete Yuji, fragend, seine Umgebung. „Soweit ich weis, nicht. Aber diese Menge an Menschen ist ja schon nicht mehr normal“, ließ Shinji seinen Blick, über die Menge hinweg, schweifen. Ayaka tat es den jungen Männern gleich. Es war wirklich ziemlich merkwürdig. „Habt ihr schon mal auf die Augen der Leute geachtet? Manche von denen wirken irgendwie komisch, findet ihr nicht?“, erhob die junge Frau, fragend, ihre Stimme. Ihre Begleiter sahen kurz fragend zu ihr, ehe sie wieder zu der Menge schauten. Nach näherem betrachten, mussten sie feststellen, das sie recht hatte. „Ayaka, da bist du ja! Ist euch auch schon aufgefallen, das die Leute sich irgendwie komisch benehmen?“, stand plötzlich Amaya neben ihnen, welche Fudo im Schlepptau hatte. „Mal ganz davon abgesehen, das ich ein ungutes Gefühl habe“, fügte der Schwarzhaarige, unruhig, hinzu. Kurz darauf kam auch noch Akio angerannt, welcher Hana an seiner Hand hielt. „Euch ist es also auch aufgefallen?“, meinte der Orangehaarige, woraufhin die Anderen nickten. „Aber wer tut so etwas?“, lenkte die Lichtwächterin, besorgt, ein. „Wenn ihr alle hier seid, habt ihr es wohl auch mitbekommen“, ertönte Daiki´s Stimme hinter der Gruppe, welche sich daraufhin zu ihm wandte. Hotaru stand neben ihm und sah ziemlich beunruhigt aus. „Hotaru? Weist du etwas?“, wollte Ayaka von ihr wissen. Die Pinkhaarige schüttelte ihren Kopf „Nein, ich kann auch nur Vermutungen anstellen. Für mich wirkt es so, als wären sie alle in Trance...oder in einer Art Wachzustand...“. Ihre Freunde sahen fragend zu ihr. „Du meinst, als würden sie mit offenen Augen schlafen?“, schlussfolgerte Fudo. „Ja, so in der Art“, nickte Hotaru. „Aber wer macht so etwas? Und vor allem, aus welchem Grund?“, seufzte Akio. Dessen ältere Schwester blickte unsicher zu Shinji auf, welcher ihren Blick erwiderte. „Ihr wisst es, oder?“, sah Amaya zu den Beiden. Schließlich kannte sie ihre Schwester. „Wir können es auch nur vermuten“, begann Ayaka. „Aber wenn es mit Träumen zu tun hat, gibt es wohl nur eine, die das in dem Ausmaß beherrscht“, fuhr der Glaubenswächter fort. Die Anderen betrachteten sie fragend, allerdings schien Hotaru zu ahnen, worauf sie hinaus wollten. „Yume, die Wächterin der Träume“, gaben die Ältesten, gleichzeitig, von sich. Die Augen ihrer Freunde, zeigten deren Verwunderung. „Sprecht ihr etwa von der Yume, die bei Yami sein sollte?“, wollte Akio wissen, woraufhin seine ältere Schwester, nickte. „Aber würde das nicht bedeuten, dass das Siegel...“, murmelte Hana besorgt. Alle wussten, was das zu bedeuten hatte.

 

„Und wie lösen wir das Problem jetzt?“, fragte Daiki die Gruppe. Die Menschen konnten ja schließlich nicht so bleiben. „Dafür müssten wir wohl die Verursacherin ausfindig machen und dafür sorgen, das sie diesen Bann von den Leuten nimmt“, seufzte Hotaru, da sie wusste, wie schwierig das werden würde. „Na ganz klasse. Sicher hat sie diese Menschenmassen nicht ohne Grund hier antanzen lassen“, murrte Yuji, welcher sich von dem Hocker erhob, auf welchem er zuvor saß. Als hätte er es geahnt, konnten sie die ersten Schreie vernehmen. „Da hast du deine Antwort! Sie hetzten die Betroffenen, auf die Anderen Menschen“, knurrte Shinji. Sie machten also genau so weiter, wie sie damals aufhörten. Sie zogen Unschuldige mit in die Sache hinein und kämpften immer noch hinterhältig. „Wir sollten uns aufteilen, den Menschen helfen und die Ursache finden!“, meinte der Soldat unter ihnen. Dem stimmten alle zu, teilten sich auf und rannten los.

Taiki und Sachiko waren indessen von den Betroffenen umzingelt. Beide erkannten sofort, das etwas nicht stimmte. „Verdammt, so kann ich nicht viel ausrichten, ohne sie zu verletzten“, meinte der Schwarzhaarige. Mit Gefühlen manipulieren war bei diesen Menschen nicht viel. Da sie in einem Trancezustand waren, brachte das nichts. Auch ihre Seelen waren von jenem Zustand befallen, womit auch die Dunkelbraunhaarige nichts machen konnte. Als sie angriffen, konnte Taiki nur versuchen sie mit Nahkampftechniken abzuwehren. Gerade als sich einer an Sachiko zu schaffen machen wollte, baute sich plötzlich eine Eiswand zwischen dem Mädchen und den Menschen auf. „Ist bei euch alles okay?“, wollte Hana besorgt wissen. „Wird ja mal Zeit, das einer von euch auftaucht. Das ganze Fest voller Wächter, aber keiner von euch hier“, schmunzelte Taiki. „Entschuldigt“, lächelte die Blonde. „Wo hast du denn Akio gelassen? War er nicht bei dir?“, sah Sachiko fragend zu der Älteren. Daraufhin deutete Hana hinter das Mädchen, woraufhin sie und der Wächter sich umdrehten. Sie staunten nicht schlecht. Dort stand Akio inmitten von einem Haufen, am Boden liegender, Menschen. „Schon praktisch, so ein Speer, der Unschuldige nicht verletzen kann“, grinste der Orangehaarige und stemmte seinen Speer auf den Boden.

 

Ai konnte indessen die Betroffenen auch nur, mit ihrer Dornenpeitsche, von sich und den anderen Beiden fern halten. Itoe drückte ihren Sohn etwas an sich. Die Rothaarige biss sich auf ihre Unterlippe. Sie durfte diesen Menschen nichts tun, konnte sich aber nicht vernünftig zur Wehr setzten. „Loslassen!“, meinte die Blonde, da einer der Leute ihr Yu wegnehmen wollte. Ai wollte zu ihnen, wurde aber ebenfalls aufgehalten. „Lasst sie in frieden!“

Kurz darauf rührten sie sich nicht mehr. „Ist bei euch alles okay?“, kam Kuraiko, welche die Menschen mit ihren Schatten fesselte, angelaufen. Gefolgt von Katsuro, welcher Suki trug. „Besser spät als nie“, schmunzelte Aiko. „Danke, Kuraiko“, lächelte Itoe erleichtert. Machte sich aber sofort sorgen um ihre Tochter. „Keine bange, Itoe. Sachiko ist doch bei Taiki“, legte Ai eine Hand, auf die Schulter der Blonden. Diese nickte daraufhin.

 

Krähe und Kumo, welche sich ebenfalls auf dem Fest aufhielten, waren von den Betroffenen umzingelt. Auch sie waren nicht in der Lage, etwas zu tun, ohne sie zu verletzen. Natürlich könnte Krähe eine Barriere erschaffen, aber wäre das sinnvoll? „Da möchte man sie einmal einen Kinder freien Abend gönnen“, seufzte der Dunkelblauhaarige, schmunzelnd. „Scheinbar ist unser Date schneller vorbei, wie erwartet“, fügte die Brünette hinzu. Daraufhin wichen sie Angriffen aus und versuchten sich so sanft wie möglich zu wehren. Allerdings waren ein paar blaue Flecken wohl nicht zu vermeiden. Krähe blinzelte verwundert, als sich die Menschen nicht mehr rührten. „Sie sind festgewurzelt….“, meinte Kumo erstaunt. „Ihr solltet vielleicht keine Wurzeln schlagen. Ich weis nicht, wie lange das hält“, ertönte Daiki´s Stimme. Das Paar blickte zu ihm und nickte schließlich. „Geht es euch gut?“, wollte Hotaru, besorgt, von ihnen wissen. „Ein paar Kratzer bringen uns schon nicht um“, lächelte Kumo. „Danke für deine Hilfe, Daiki“, sagte die Brünette, dankbar. Anschließend erzählten die Jüngeren, den Älteren, ihren Verdacht. Diese nickten betroffen, wonach sie ihren Weg zusammen fortsetzten.

 

Akaya, Moe, Akemi und Kano waren sich indessen zufällig über den Weg gelaufen. Sie standen Rücken an Rücken und waren von einer riesigen Masse Menschen umgeben. „Scheinbar ist das ein Teil der Party, über den wir nicht informiert worden sind“, grinste der Todeswächter. „So viele unschuldige Menschen….“, murmelte die Rosahaarige besorgt. „Dieser verdammte….. Er wusste sicher, das viele der Wächter sich auf diesem Fest versammeln würden. Aber warum muss er immer Unschuldige mit in das Alles hinein ziehen“, seufzte Moe. „Er gehört eben zu den unfairen Spielern. Aber das wissen wir ja schon lange genug“, meinte Akaya, ehe den Angriff eines Betroffenen abwehrte. Kano hingegen sperrte einige der Menschen, in einem Kreis aus Eis, ein. „Wenn die sich erkälten, ist es deine Schuld, Kanolein~“, schmunzelte der Weißhaarige. „Halt deine Klappe“

Akemi hingegen tat es ihrem Sohn gleich und wurzelte die Leute fest. „Wir sollten uns auf die Suche nach der Ursache machen“, meinte Moe, ehe sie zusammen los rannten.

 

Ayaka, Shinji und Yuji waren indessen damit beschäftigt Unschuldige zu retten, welche nicht betroffen waren. Unter diesen befanden sich auch ein paar Rekruten, welche dem Rosahaarigen unterstanden. „Wir kümmern uns hier drum, geht ihr weiter!“, meinte der ranghohe Soldat zu den Wächtern. Diese blickten zu ihm und nickten. „Passt auf euch auf“, meinte die Todeswächterin. „Na sicher, was denkst du denn?“, grinste Yuji. Die junge Frau lächelte kurz, ehe sie und Shinji weiter liefen. Dabei fesselte der Glaubenswächter immer wieder Betroffene, mit seinen Partikeln, an die Bäume in der Umgebung. Die Weißhaarige ließ ihren Blick schweifen. „Sie kommen alle aus dieser Richtung!“, deutete Ayaka in jene. „Gut, dann los!“, entgegnete der junge Mann.

Die Beiden folgen dem Weg eine ganze Zeit lang, bis sie mitten im Wald, auf einen riesigen See stießen, der die drei Monde reflektierte. Dort endete die Spur. Wenig später zog Shinji, Ayaka, aus Reflex zu sich, weil etwas auf sie zuflog. Es war eine mondsichelförmige Klinge, welche im Boden stecken blieb. Die Wächter starrten in die Richtung, aus welcher sie ursprünglich kam.

„Hättest du sie nicht einfach da stehen lassen können?“, ertönte plötzlich, eine junge Frauenstimme, aus der anderen Richtung. Die Angesprochenen wandten sich sofort zu dieser. Dort stand eine junge Frau, welche ungefähr in ihrem Alter sein sollte. Sie hatte azurblaue Augen. Zudem waren ihre Haare lang, begannen im Ansatz türkis und wurden immer dunkler, bis sie schwarz endeten. Shinji schob Ayaka etwas hinter sich. „Lange nicht gesehen, Yume“, schmunzelte er etwas, wenn auch ernst. Die Angesprochene stoppte. „Du erkennst mich also doch noch wieder? Nachdem du mich im Schloss und der Dimension des Nichts zurück gelassen hast“, entgegnete die Traumwächterin. „Das ist doch überhaupt nicht wahr! Shinji hat dich nicht zurück gelassen! Wir wollten dich noch holen und mitnehmen, du warst diejenige die sich in ihrem Zimmer eingeschlossen hat!“, trat Ayaka an die Seite, des Dunkelrothaarigen, welcher verwundert zu ihr herunter blickte. „Und da ist die Ursache, des ganzen Übels“, durchbohrte Yume die Weißhaarige mit ihrem Blick. Die Todeswächterin sah irritiert zu der Gleichaltrigen. „Yume, red nicht so einen Blödsinn. Ayaka hat doch recht“, meinte der junge Mann. „Tz, als ob. Hättest du mich auch zurück gelassen, wenn sie nicht gewesen wäre?“, richtete die Türkishaarige ihre Augen, nun auf den Glaubenswächter. Dieser hielt ihrem Blick stand. „Natürlich. Immerhin sind wir auch Wächter. Yami hat uns nur lügen über sie aufgetischt“, antwortete Shinji. „Wenn du meinst. Ich aber, habe es damals mit eigenen Augen gesehen“, wandt Yume ihren Blick ab.

„Shinji…. Ich glaube, wir haben ein Problem“, murmelte Ayaka, woraufhin der junge Mann zu ihr sah. Anschließend fiel sein Blick auf etwas großes. Sehr großes. Es besaß zwei funkelnde, gelbe, Augen. „Was zur Hölle...ist das?“, kam es über Shinji´s Lippen. „Ich habe ihn aus den Alpträumen der Menschen geschaffen. Das ist mein Wiedersehensgeschenk an euch“, lächelte Yume. Es war eine riesige Gestalt, welche schwarz lila, schimmerte. Sie hatte die Form eines vierbeinigen Tieres. Bei dem Wort Menschen, fiel Ayaka wieder etwas ein „Yume, nehme diesen komischen Bann von den Menschen!“. „Der verschwindet, sobald ihr ihre Alpträume besiegt habt“, meinte die junge Frau. Kurz darauf schnappte Shinji sich die Todeswächterin, um einem Angriff auszuweichen. Anschließend beschwor die Weißhaarige ihre Todesgeister, welche sich auf die Gestalt stürzten. Der Glaubenswächter versuchte indessen etwas mit seinen Partikeln anzurichten. Allerdings war das schwieriger, als gedacht. „Verdammt, sie prallen an der Haut, oder was auch immer das ist, ab!“, knurrte der Dunkelrothaarige. Den Beiden blieb nichts anderes übrig, als in den Nahkampf über zu gehen. Mit der finsteren Macht, welche Ayaka von ihrem Vater erbte, konnte sie zumindest ein wenig anrichten. Dennoch blieb es nicht aus, das sie ab und an getroffen wurde. Shinji erging es nicht anders. Yume sah dem allen belustigt zu. Die letzten sechzehn Jahre hatte auch sie nicht nur herumgesessen und die Zeit abgewartet. Sie nutzte sie um zu trainieren.

 

Ayaka wäre beinahe von einem Angriff des Dings getroffen worden, bekam ihn aber nicht zu spüren. Stattdessen blickte sie in die roten Augen ihres Bruders, welcher zu ihr herab blickte. „Man kann dich wirklich nicht alleine lassen, Schwesterherz“, grinste er. „Akio!“, lächelte Ayaka erleichtert. Hana hingegen hatte ihrem Cousin geholfen und fror das Vieh an dem Boden fest. „Schnell, weg hier!“, meinte die Blonde, woraufhin der Ältere nickte, sie an sich nahm und mit ihr zur Seite sprang. Gerade noch rechtzeitig, da die Alptraumgestalt sich gerade befreite. „Also eine Seele besitzt dieses Etwas nicht“, murmelte Sachiko. „Ebenso wenig wie irgendeine Art von Gefühlen“, seufzte Taiki. Danach richteten sie ihre Blicke auf Yume. „Bei ihr sieht das schon ganz anders aus“, schmunzelte der Schwarzhaarige. „Tsk!“, wich Yume einem Angriff aus.

Die angegriffenen Wächter begannen zu blinzeln. Die Gestalt versuchte doch tatsächlich, sie zu zertrampeln. Doch auch damit kam diese nicht weit. „So ja nicht“, landeten ein paar Karten auf dem Boden, aus welchen Gestalten emporstiegen und die ‚Tatzen‘ des Dings abwehrten. „Kumo, Krähe!“, gab Ayaka, erleichtert, von sich. Kurz darauf schossen Wurzeln aus dem Boden hoch und wickelten sich um die riesige Gestalt. „Ich denke, ich möchte nicht wissen, was das ist“, meinte Daiki. Hotaru hingegen, lief es kalt den Rücken herunter. „Es besteht aus viel negativer Energie“, seufzte die Schicksalswächterin. „Es sind ja auch die Alpträume der Menschen, welche Yume so freundlich unter ihre Kontrolle gebracht hat“, knurrte Shinji. „Also ist das Siegel wirklich gebrochen?“, blickte Kumo in die Richtung, in welcher Yume gerade mit Taiki kämpfte. Krähe hingegen schwieg. Immerhin fehlte dann noch jemand. Das gefiel ihr nicht. Sie richtete ihren Blick ebenfalls auf die Traumwächterin. Was hatte Yami bloß aus ihr gemacht? „Krähe, pass auf!“, zog ihr Mann sie bei Seite. „Oh, entschuldige, ich war in Gedanken“, meinte die Brünette irritiert. „Was du nicht sagst?“, schmunzelte Kumo verzweifelt. Sie hatten echt gut mit der Alptraumgestalt zu tun. Allerdings durften sie jene unter keinen Umständen auf das Fest lassen. Das würde in purem Chaos enden. „Wie kann es sein, das wir als große Gruppe, nicht gegen dieses Ding ankommen?“, knurrte Akio gefrustet. Er war gut damit beschäftigt seine Freunde mit Schutzschildern auszustatten und musste dabei noch auf sich selbst achten, da er ja ungeschützt war. „Das ist definitiv nicht nur Yume´s Kraft. Über die letzten Jahre, scheint sie etwas von der Energie des Nichts, in sich aufgenommen zu haben. An das Chaos kamen sie ja nicht heran, das es schließlich versiegelt ist und Moe auf den Schlüssel achtet“, meinte Kumo, ehe er einem Angriff auswich.

 

„Daiki!“, rief Hotaru besorgt. Er hatte den Schweif der Gestalt abbekommen, als er sie zu Seite stieß und flog deswegen gegen einen Baum. Hana eilte natürlich sofort zu ihrem Bruder und betrachtete ihn besorgt. Als sie ihn jedoch heilte, waren sie einen Augenblick ungeschützt, was die Gestalt nutzen wollte. „Hana!“, rief Akio besorgt, hätte aber nichts tun können. Kurz darauf errichtete sich ein hoher Eiswall, der durch den Angriff zerstört wurde. Eisblaue Augen blitzten durch den Eisnebel und sahen nicht gerade begeistert aus. Im Gegenteil. „Wage es noch einmal, meine Kinder anzugreifen und ich mache zerhackte Tiefkühlkost aus dir“, gab Kano, kalt, von sich. „Geht es euch gut?“, kniete Akemi indessen, besorgt, neben ihren Kindern und Hotaru. „Uns ja, aber Daiki hat es voll abbekommen“, antwortete Hana, unruhig. „Es tut mir wirklich leid, das ist meine Schuld“, sah Hotaru, traurig, zu ihnen. Die Rosahaarige lächelte etwas „So darfst du das nicht sehen. Daiki wollte dich sicher beschützen“. Durch diese Worte, bildete sich ein leichter Rotschimmer auf den Wangen des Mädchens. „Hana, geh du zu den Anderen, ich glaube Akio hatte auch eine böse Verletzung am Arm. Ich kümmere mich um deinen Bruder. Zudem würde dein Vater mich eh nicht gehen lassen“, lächelte Akemi, verunglückt. Ihre Tochter nickte, richtete sich auf und rannte sofort los.

In der Zwischenzeit hätte Ayaka einen Angriff ab bekommen, wenn nicht jemand sie an sich genommen hätte. Sie fand sich auf den Händen ihres Vaters, über dessen Kopf wieder. „Und hopp!“, grinste dieser amüsiert. Die junge Frau blinzelte irritiert. „Das war ganz schön knapp, Ayaka“, schmunzelte Akaya, ehe er sie wieder herunter ließ. „Papa?“, huschte es über ihre Lippen. „Hätte es nicht gereicht, wenn du sie einfach zur Seite gezogen hättest?“, schmunzelte Moe. „Aber das wäre bei weitem nicht so Heldenhaft gewesen“, grinste ihr Mann. „Ihr habt euch ja ganz schön Zeit gelassen“, mischte Kumo sich, belustigt, ein. „Eben, wir hätten eure Hilfe hier wirklich schon eher gebrauchen können!“, fügte Krähe hinzu. „Aber die Helden tauchen doch immer erst zuletzt auf“, blinzelte der Todeswächter. „Tut mir dann ja leid, euch enttäuschen zu müssen, aber dann gebührt uns wohl die Ehre“, schmunzelte Katsuro, welcher gerade mit seiner Tochter auf den Armen, angelaufen kam. Gefolgt von Ai, Itoe, Yu, Kuraiko, Fudo und Amaya. „Pff, dieses mal vielleicht. Das nächste mal übernehmen wir diesen Part wieder“, lächelte Akaya, wobei er seine Hand der Gestalt entgegen streckte und deren Angriff mit einer schwarzen Energiekugel parierte. Sein Blick richtete er funkelnd auf diese „Wie unhöflich, mich anzugreifen, während ich spreche“.

 

„Sachiko, geht es dir gut?“, wollte Itoe besorgt von ihrer Tochter wissen. Jene lächelte daraufhin „Ja, Taiki hat auf mich aufgepasst“. „Siehst du, sag ich doch! Das ist mein Junge!“, lächelte Aiko stolz. „Apropos. Ich glaube, dein Junge, könnte Hilfe gebrauchen. Die Kleine macht es ihm nicht gerade leicht“, lächelte die Blonde, verunglückt. Ai richtete ihren Blick sofort, verärgert, auf Yume. „Diese kleine Hexe! Was macht die da mit meinem Prinzen!?“, schob die Rothaarige sich, ihre imaginären Ärmel hoch und ‚stampfte‘ zu den Beiden. Itoe schmunzelte, besonders, als sie die strahlenden Augen ihres Sohnes sah. „Ai ist so cool~“, schwärmte Yu. „Ja, das ist sie wohl“, stimmte die Blonde zu.

Akaya schnaubte. „Wie kann es sein, das wir in unserer riesigen Gruppe, so schlecht gegen dieses hässliche Etwas ankommen?“, tippte er seinen Zeigefinger, gegen seine Wange. „Liegt es eventuell daran, das es seine Kraft aus den Alpträumen der Menschen zieht? Ich glaube nicht, dass das unbedingt Yume´s alleiniger verdienst ist. Sie hat das Teil nur erschaffen. Gewachsen wird es von alleine sein“, spekulierte Moe. Ihr Mann sah zu ihr.

„Schlau, wie eh und je. Lange nicht gesehen, Wächter. Wie ich sehe, habt ihr euch reichlich vermehrt“, ertönte eine, ihnen bekannte, aber verhasste Stimme. „Ich glaube, das Essen vom Fest, möchte auf falschem Wege wieder heraus“, grinste Akaya. „Deine Späße sind immer noch genau so miserable, wie vor sechzehn Jahren“, schmunzelte Yami, welcher plötzlich über dem See schwebte. Alle Blicke waren auf ihn gerichtet und Yume sprang mit einem Satz, an seine Seite. „Du hast mich warten lassen“, meinte die Traumwächterin. „Ich weis, entschuldige. Aber etwas, oder vielmehr jemand, wollte mich nicht wirklich hindurch lassen“, richtete Yami seinen Blick kurz auf Ai und Taiki. „Er sieht deinem Mann wirklich ähnlich. Schade um dessen Seele“, lächelte der Wächter des Nichts. Aiko´s Ausdruck wurde zornig „Du elender…..“.

Anschließend legte Yami seine Augen auf Moe „Du bist immer noch, eine wirklich schöne Frau“. Im Augenwinkel sah er Akaya´s rote Augen, kurz aufblitzen. „Keine Sorge, inzwischen ist sie körperlich älter wie ich, das ist nicht so mein Fall“, schmunzelte er. „Jedoch~“, wanderte der Blick des Schwarzhaarigen weiter und stoppte bei Ayaka „Ist eure Tochter auch wirklich hübsch geworden“. Sofort schob Akaya seine ältere Tochter, hinter sich. „Denk gar nicht daran, ich warne dich“, knurrte der Todeswächter. „Sonst was, Akaya? Ihr kommt ja nicht einmal gegen Yume´s Alptraumgestalt an“, grinste Yami, belustigt. „Ach, denkst du das?“, schmunzelte der Weißhaarige plötzlich, weshalb der Schwarzhaarige fragend zu ihm sah. Danach fiel ihm erst auf, das die Gestalt sich nicht mehr rührte und immer kleiner wurde. „Yami...da..“, deutete Yume in eine Richtung. Er folgte dieser Deutung mit seinem Blick. Dort standen sowohl Hotaru, als auch Chiyo mit ihren Stäben. „Wann sind denn...“, knurrte Yami etwas. „Unsere Ablenkungsmanöver funktionieren immer noch sehr gut, was?“, grinste Akaya, zufrieden. „Chiyo, Manabu und auch Akira sind uns vorhin entgegen gekommen. Sie haben uns gesagt, das wir einfach nur die Leute aus ihrer Trance wecken müssen. Dies erledigen unsere hübschen Schicksalwächterinnen gerade über die Schicksalsstränge. Ihr habt sie nur nicht bemerkt, weil wir so hervorragende Ablenkungsarbeit geleistet haben!“, lächelte der Todeswächter breit. „Tz…. Das wird nicht immer klappen“, entgegnete Yami. „Nicht? Ich denke schon, immerhin ist meine Erscheinung sehr auffällig“, hob der Weißhaarige seinen Zeigefinger. „So sehr von sich überzeugt, ätzend. Yume, wir verschwinden“, meinte Yami, ehe er mitsamt der Traumwächterin, verschwand.

 

Die Wächter sahen zu dem Fleck, an welchem sich ihre Feinde gerade auflösten. Damit war ihr ruhiges Leben wohl vorbei. 

 

07. Kapitel | Neue Feinde |

Eine Woche nach dem Fest, sowie Angriff von Yami, erholten sich die Betroffenen Menschen allmählich. Auch den Wächtern ging es inzwischen wieder besser. Daiki, welcher es am stärksten ab bekommen hatte, durfte auch endlich wieder aufstehen. Er musste zwar noch einen Verband um den Kopf tragen, jedoch störte ihn das nicht sonderlich. Als er Hotaru bei Seite stieß, war das wie eine Art Reflex. Er wollte sie einfach nur vor dem schützen, was da auf sie zukam. Einen anderen Gedanken hatte er in dem Augenblick nicht. Es war ihm selbst gleich, das er es deswegen voll ab bekam.

Der Rosahaarige saß am Tisch und aß einen Happen, als seine Schwester sich zu ihm gesellte. „Und, wie geht es dir, Daiki?“, klang sie besorgt. „Besser. Mama hat gesagt, ich darf wieder herum laufen“, entgegnete der junge Zeitwächter. Hana lächelte erleichtert. Sie wüsste nicht, was sie getan hätte, wenn ihre Eltern nicht rechtzeitig aufgetaucht wären. Wahrscheinlich hätte sie ihren eigenen Körper als Schild benutzt, um ihren kleinen Bruder zu schützen. „Jahrelang trainiert man, um dennoch so einen herein gedrückt zu bekommen...“, seufzte die Blonde. Waren sie wirklich so schlecht? Dabei wollten sie ihre Eltern doch stolz machen und nicht zusätzliche Probleme verursachen. Daiki sah zu seiner Schwester. Sie sah wirklich bedrückt aus. Wie konnte er sie jetzt am besten aufheitern? Er mochte es nicht, sie traurig zu sehen.

„Hana, so ist das doch gar nicht“, betrat Akemi, lächelnd, die Küche. Sie hatte die Satzfetzen ihrer Tochter aufgeschnappt. Die Angesprochene erwiderte ihren Blick. „Glaubst du etwa, dein Vater oder ich wussten sofort, wie wir mit solchen Sachen umgehen mussten? Gerade ich… Ich habe euren Vater damals wirklich häufig in Schwierigkeiten gebracht“, die Rosahaarige hielt kurz inne und lächelte verunglückt „Naja...daran hat sich heute wohl noch nicht sonderlich viel geändert, was? Aber was ich eigentlich sagen möchte, ist, das es natürlich etwas ganz anderes ist, gegen diese Art von Feinden zu kämpfen, wie das, was ihr zuvor bekämpft habt. Yami ist nun einmal sehr mächtig….“. Hana und Daiki sahen fragend zu ihrer Mutter. Sie sah aus, als würde sie sich gerade an etwas erinnern, was nicht sonderlich schön war. Doch plötzlich lächelte sie wieder „Vergesst bitte einfach nie, das ihr nicht alleine seid“. Die Jüngeren blinzelten. „So und jetzt wird geputzt!“, meinte Akemi motiviert und erhob sich. Doch…

„Mama! Die Tischdecke!“, gaben ihre Kinder, beinahe gleichzeitig, von sich. Ihre Mutter riss die Blümchendecke, wie auch immer, mit sich. Somit saß Daiki dort, mit seinem Löffel in der Hand, doch jetzt ohne seine Schüssel Müsli. Dieses war nun auf dem Boden verteilt. „Das mit meinem Essen, hat sich wohl erledigt“, stellte der Jüngste, ernüchtert, fest. Akemi hingegen, lächelte unschuldig. Wie hatte sie das nur wieder hin bekommen? Danach stand Daiki auf und brachte seinen Löffel in die Spüle. „Wenn meine kleinen Geschwister so werden wie du, Mama, dann zieh ich aus“, meinte der Rosahaarige, trocken. „Aber das kannst du doch nicht machen! Du musst doch an stelle deines Vaters, auf uns aufpassen...“, lächelte Akemi, verunglückt. Das er dazu eh noch zu jung war, ließ sie mal außen vor. Hana sah kurz zu ihnen auf, während sie die Scherben aufsammelte und lächelte etwas. Sie wusste, das Daiki das sicher nicht ernst meinte. Immerhin bewies er immer wieder, das er genau wie ihr Vater, auf andere aufpasste. Dabei fiel ihr ein „Der Auftritt von Papa, als wir gegen diese Gestalt kämpften, war echt cool“. Die anderen Beiden sahen zu ihr herunter. „Hat denn jemals jemand behauptet, das eurer Vater uncool wäre?“, lächelte Akemi, verliebt. „Eigentlich so gut wie jeder. Schließlich kann ihn keiner leiden“, haute Daiki, direkt, heraus. „So lange wir deinen Vater cool finden, reicht das doch völlig. Denkst du nicht, Daiki?“, lächelte dessen Mutter. Er sah zu ihr auf. Sowohl seiner Mutter, als auch seinem Vater war es völlig gleichgültig, das ihn keiner leiden konnte. Aber weshalb war das so? War das wieder etwas, das er nicht verstand? Hatte es vielleicht mit dem Gefühl der Liebe zu tun, das ihm ebenfalls noch so fremd vor kam? Natürlich hatte er gemerkt, das sein Körper auf einmal anders auf Hotaru reagierte, als zuvor. Dennoch verstand er es nicht. Er legte seine eisblauen Augen auf seine Mutter. Sie hingegen, konnten alle leiden. Auch wenn sie oft…..sehr oft ziemlich tollpatschig war. „Zerbrech dir nicht den Kopf, Brüderchen. Das wird noch“, lächelte Hana und strich ihm kurz, aber liebevoll, über den Kopf. Sie hatte ihm angesehen, das er schon wieder ins Grübeln kam. Sie konnte sich auch denken worüber. Aber so wie ihr Papa das Gefühl der Liebe damals verstand, so würde auch Daiki es irgendwann verstehen. Davon war sie überzeugt.

 

Ayaka seufzte. „Was ist denn mit dir los?“, blinzelte Kuraiko, verwundert. „Es ist nur, das Papa in letzter Zeit mit einem Wachhund mithalten kann. Seit Yami mir gegenüber so etwas komisches geäußert hat“, lächelte die Todeswächterin verunglückt. „Aber jetzt bist du doch auch hier“ „Ja, aber auch nur, weil Shinji mich abgeholt hat. Alleine hätte ich nicht herkommen dürfen. Denkt er etwa wirklich, das ich nicht auf mich selbst achten kann?“, fuhr Ayaka, mit ihrem Finger, über die Maserungen des Holztisches. Kuraiko lächelte „Damit hat das glaube ich eher weniger zu tun. Aber du darfst auch nicht vergessen, was dein Vater damals alles wegen diesem Kerl durchmachen musste“. Die junge Frau betrachtete den Tisch. Natürlich wusste sie das. Sie hatte es schließlich alles live mitbekommen. Fast hätte sie wegen diesem Kerl ihre Eltern verloren. Das würde sie ihm niemals verzeihen. „Er hat meine Eltern bis auf´s äußerste leiden lassen. Ich werde nie den Tag vergessen, an dem Papa über 10 Minuten Tod war. Damals war das Einzige, was ich wollte, das er lebt. Ich wollte meinen Vater nicht verlieren. Aus diesem Grund schrie ich nach ihm, so laut ich konnte. In der Hoffnung, das er es vielleicht irgendwie hören würde. Wenn ich so darüber nachdenke, ist das ein ziemlich naives und kindliches denken. Aber es hat uns unseren Papa zurück gebracht“, lächelte die Weißhaarige schwach. Dieser Tag hatte sich in ihren Kopf gebrannt. Sie hatte noch nie solche Verlustängste, wie an jenem Tag.

„Das erinnert mich daran, wie es Shinji damals immer bedrückt hat, dich nicht aufmuntern zu können. Da hat er sich fest vorgenommen das zu ändern und wie Katsuro anderen ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können. Den Blick, welchen er damals hatte, hat mich sehr an Katsuro erinnert“, lächelte Kuraiko sanft. Ayaka hingegen wurde etwas rot. Das wollte Shinji damals?

„Mama, sollst du denn immer solche Dinge herum erzählen?“, seufzte Shinji schmunzelnd, welcher gerade das Esszimmer betrat. Die Todeswächterin wurde prompt rot, weshalb sie sich schnell von dem Gleichaltrigen abwandte. Der Dunkelrothaarige kam gerade aus der Dusche und lief Oberkörperfrei durch die Gegend. Zudem waren seine Haare noch etwas nass. Eigentlich war sie diesen Anblick ja gewöhnt, aber seit einiger Zeit…

Während Shinji fragend zu der jungen Frau sah, schmunzelte dessen Mutter etwas. „Ayaka, geht es dir nicht gut?“, wollte der Glaubenswächter von seiner Kindheitsfreundin wissen, vor welche er sich daher hockte. „Ja...alles...bestens...“, brachte die Weißhaarige gerade so hervor, ohne zu stottern. Konnte Shinji mal damit aufhören, sie so durcheinander zu bringen? Weshalb schossen ihr in solchen Augenblicken immer die Sticheleien ihrer Schwester durch den Kopf? Gefühlt dampfte Ayaka der Kopf. Wann hatte sie nur angefangen, Shinji auf diese Weise, als Mann zu sehen? Ob Amaya eventuell doch recht hatte? Wenn das der Fall war, weshalb war sie dann so blind gewesen? „Also wenn das so weiter geht, überhitzt sie uns gleich, Mama“, ruhte eine von Shinji´s Händen, auf dem Kopf der Todeswächterin. „Geh du dir mal etwas über ziehen und ich werde Ayaka ein Eis holen“, lächelte Kuraiko und schob ihren Sohn aus dem Raum. „Aber Mama, das ist doch viel zu warm! Außerdem könnte ich ihr das Eis auch..“ „Nichts da. So wirst du mir nicht heraus gehen“, entschied die Dunkelheitswächterin. Als sie zu der Jüngeren blickte, seufzte diese erleichtert. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf die Lippen der Schwarzhaarigen, ehe sie das Eis holen ging.

 

„Danke, Kuraiko“, lächelte Ayaka verunglückt und nahm das Eis entgegen. Noch ein wenig länger und sie wäre durch Überhitzung ohnmächtig geworden. „Ich glaube Shinji vergisst ab und zu, das ihr keine Kinder mehr seid. Er bedenkt deswegen auch leider nicht, welch eine Wirkung er vielleicht auf dich haben könnte“, meinte die Schwarzhaarige und sah blinzelnd zu der jungen Frau neben sich, welche sich gerade fast an dem Eis verschluckte. Daher konnte Kuraiko sich ein leichtes lachen nicht verkneifen. Ayaka betrachtete die Schale mit dem Eis. „Bis eben, war mir das selbst ja nicht mal bewusst“, gab sie zu. Die Ältere blickte zu ihr. Konnte aber nichts mehr dazu sagen, weil ihr Sohn wieder zurück kam. „Du siehst schon wieder wesentlich gesünder aus, Ayaka“, grinste Shinji zufrieden. Anschließend betrachtete er ihr halb geschmolzenes Eis. „Willst du das noch?“, deutete er auf jenes. Die Todeswächterin erwiderte seinen Blick und hielt ihm schließlich die Schüssel entgegen „Bedien dich“. Das ließ der junge Mann sich nicht zwei mal sagen, nahm die Schüssel entgegen und aß den Rest des Eises.

 

Sachiko war mit ihrem kleinen Bruder im Garten, während sie zu ihrem großen sah, der gerade auf einen Stamm einschlug, welcher für Training gedacht war. Als die Sache auf dem Fest vor einigen Tagen passierte, hatte er sich einfach aus dem Staub gemacht. Er gab sogar zu, bemerkt zu haben, das etwas nicht stimmte. Der Blonde hatte gesehen, wie Yuji und ein paar andere Rekruten, den Menschen halfen. Eigentlich hätte ihr Bruder sofort zu ihnen gehen müssen. Zudem Yuji Ranghöher war, wie er. Noch so eine Sache, die ihm nicht passte. Vor allem, da Yuji die Fähigkeiten seines Vaters geerbt hatte. Makoto nervte es zu sehnst, das Gefühlt jeder um ihn herum irgendwelche Kräfte besaß, nur er nicht. Ihren Vater ließ er dabei außen vor. Bei Yu stand es zwar noch nicht fest, aber vermutlich war auch er ein Seelenseher. Die Dunkelbraunhaarige fixierte ihren älteren Bruder, mit ihren hellblauen Augen. Der schwarze Fleck in seiner Seele war größer geworden. Ein besorgter Seufzer entfloh ihr. „Onee – Chan?“, blickte Yu, fragend, zu seiner Schwester auf.

Itoe beobachtete ihre Kinder von der Küche aus. Ihr war bewusst, das sie Sachiko nichts mehr vormachen konnte. Immerhin war der schwarze Fleck, in der Seele ihres Sohnes, nicht mehr zu verleugnen. „Du machst dir Sorgen“, ertönte Hideki´s Stimme, hinter der Blonden. Jene wandte sich zu ihrem Mann. „Sachiko und dir kann man diese Sorge wirklich im Gesicht ablesen. Es geht um Makoto, nicht?“, seufzte der Ältere, schmunzelnd. „Hideki, ich habe Angst. Was machen wir, wenn Makoto etwas tut, das er später bereut?“, wurde Itoe´s Ausdruck traurig. Der General betrachtete seine Frau. Das gefiel ihm nicht. Sie hatte wirklich Angst. Das ihr Sohn wesentlich rebellischer wurde, konnte er nicht verneinen. Der Fünfzehnjährige ließ sich immer weniger sagen. Hideki musste sogar mal bei einem Trainingskampf dazwischen gehen, weil er den anderen Rekruten sonst wahrscheinlich schwer verletzt hätte. Makoto´s streben nach Macht und Stärke war wirklich ausgeprägt. Zu ausgeprägt. Zudem bekamen sowohl Taiki, als auch Ai in letzter Zeit ständig Kopfschmerzen in seiner Nähe. Was ging bloß in ihrem Ältesten vor? Hideki zog Itoe in seine Arme und drückte sie etwas an sich „Wir werden nicht zulassen, das er etwas derartiges tun wird“. Die Blonde nickte daraufhin nur etwas. Doch dann hörten sie auch schon, wie Sachiko und Makoto sich stritten. Und das nicht gerade leise.

 

„Warum fährst du Yu so an? Er hat doch gar nichts gemacht!“, tröstete Sachiko den Kleinen, welcher weinte, weil Makoto ihn wütend anfuhr. „Er soll mich eben nicht bei meinem Training stören!“, entgegnete der Fünfzehnjährige. „Du trainierst doch schon Stundenlang. Yu wollte einfach mal mit dir, seinem Bruder, spielen!“, gab die Dunkelbraunhaarige verärgert von sich. Sie wurde zwar nicht schnell wütend, aber wenn es um ihre Familie ging, war das anders. Auch wenn Makoto dazu gehörte, aber das ging gar nicht. Yu hatte sich extrem erschrocken. Selbst Taiki stand schon am Gartenzaun, weil es so laut wurde und er sich sorgen machte. „Was will der denn hier?“, seufzte Makoto genervt. „Mich würde viel mehr interessieren, weshalb dein Bruder weint, Makoto“, stand Hideki neben seinen Kindern. Der Angesprochene sah zu seinem Vater auf. „Er soll mich eben nicht stören“, antwortete der Blonde. „Was ist das denn für eine Aussage? Er ist immer noch dein Bruder, Makoto. Zudem müssen wir uns immer noch darüber unterhalten, was das an dem Tag des Festes sollte. Weshalb hast du nicht Yuji und den Rekruten geholfen?“, durchbohrte Hideki, seinen Ältesten, beinahe mit seinem Blick. Immerhin war das etwas, was für einen angehenden Soldaten ein unmögliches Verhalten war. Makoto schwieg. „Müssen wir jetzt wieder darüber sprechen?“, murrte der Fünfzehnjährige. „Allerdings. Ich dachte, du wolltest auch ein guter Soldat werden. Aber dazu muss man anderen Menschen bereitwillig helfen wollen ohne lange darüber nachzudenken. Yuji und die anderen Rekruten haben das sofort getan. Du bist einfach gegangen, wobei sie deine Hilfe hätten brauchen können“, meinte der General. Plötzlich blitzen Makoto´s dunkelblaue Augen kurz auf „Na und? Was interessieren mich andere?“. Hideki´s Gesicht wirkte sofort entgeistert „Wie bitte?“. „Für mich zählt nur meine Stärke“, wandte der Jugendliche sich von seinem Vater ab. Dieser jedoch, packte ihn an seinem Handgelenk. „Moment, Makoto. Wir sind noch nicht fertig! Ich dachte du willst ebenfalls General werden. So wird das aber nichts. Mit dieser Einstellung, werde ich dich nicht weiter zu einem Soldaten ausbilden lassen. Die Anderen müssen sich schließlich auf dich verlassen können!“, gab Hideki, verärgert, von sich. Der Jüngere hielt kurz inne. „Pff, mir doch egal. Dann bleibe ich eben ab sofort vom Training fern. Dann komme ich sicher besser voran!“, entriss Makoto, seinem Vater, sein Handgelenk. Der General blickte entrüstet zu seinem Sohn. Was war nur plötzlich in ihn gefahren?

„Taiki!“, gab auf einmal, Sachiko, besorgt von sich und lief zu dem Schwarzhaarigen. Ihre Mutter kümmerte sich inzwischen um Yu. Der Gefühlswächter hielt sich seinen Kopf und stützte sich an dem Gartenzaun ab. Die Vierzehnjährige trat durch das Gartentor und stoppte besorgt, neben dem Wächter. „Hast du schon wieder Kopfschmerzen?“, sah Sachiko, unruhig, zu dem Älteren auf. Dieser lächelte schmerzlich und hielt sich weiter seinen Kopf mit einer Hand „Geht schon...“. Das Mädchen musterte ihn. Das wirkte aber nicht unbedingt so. Er war schon ganz blass. „Komm, ich bringe dich besser von meinem Bruder weg...“, seufzte Sachiko, leise, ehe sie Taiki von dort weg brachte. Gut das er gleich nebenan wohnte.

Itoe beobachtete das besorgt, während sie Yu in ihren Armen hielt. Dieser beruhigte sich zum Glück langsam wieder. Makoto musste ihn wirklich unheimlich angefahren haben, wenn der Kleine so durch den Wind war. Anschließend blickte sie zu ihrem Mann auf, welcher ihren Blick erwiderte. Früher hätte Makoto das nie gemacht. Zudem würde er niemals seinen Traum, General wie sein Vater zu werden, aufgeben. Davon träumte er immerhin schon als Kind. Also hatten sie nun wirklich allen Grund zur Sorge. Besonders die Reaktion von Taiki eben, verstärkte ihre Befürchtung, das etwas nicht stimmen konnte.

 

Shinji und Ayaka schlenderten durch die Wächterstadt. Sie sollten ein paar Besorgungen für Kuraiko machen. Die Todeswächterin betrachtete die Wolle, vor welcher sie stand. „Kuraiko hat zwar gesagt, wir sollen ihr Wolle mitbringen, aber welche Farbe möchte sie denn?“, das war eindeutig zu viel Auswahl, für die junge Frau. Shinji stand neben ihr und musterte die Farben. Anschließend griff er nach zwei Wollknollen „Diese Farben sind ihr letztens ausgegangen“. Nachdem er das sagte, ging er zur Kasse. Die Todeswächterin blinzelte. Auf was der Dunkelrothaarige nicht alles achtete. Als sie ihm folgen wollte, überkam sie ein merkwürdiges Gefühl, weshalb sie sich kurz umsah. „Ayaka? Kommst du?“, grinste ihr Shinji zu. Die Angesprochene nickte und folgte ihm. Sie verließen das Geschäft und gingen ein Stück, ehe der junge Mann stoppte. Ayaka sah fragend zu ihm auf „Shinji?“. „Also allmählich finde ich, das du uns lange genug verfolgt hast. Langsam ist das nicht mehr lustig“, schmunzelte Shinji, verärgert. Wenig später blickte er in eine Richtung. Die junge Frau schaute verwundert zu ihm auf. Sie wurden schon länger verfolgt? Weshalb war ihr das nicht aufgefallen? Hinter einer Ecke, kam ein etwa vierzehnjähriger, grünhaariger Junge, mit violetten Augen hervor. Die Wächter musterten ihn verwundert. Wer war dieser Junge? „Wer bist du?“, fragte der Glaubenswächter ihn. „Ich bin Taku. Ein Teil des Nichts“  

 

08. Kapitel

Die Wächter betrachteten den Jungen vor sich. Shinji stellte sich etwas vor Ayaka. „Was willst du von uns? Weshalb verfolgst du uns schon die ganze Zeit?“, wollte der Glaubenswächter wissen. Der Jüngere sah zu ihm „Ich befolge einfach nur meine befehle“. Der junge Mann hob eine Augenbraue „Die da wären?“. Doch anstatt zu antworten, deutete Taku auf die Todeswächterin. Ayaka blinzelte verwundert. Sie war das Ziel? Yami hatte das also tatsächlich ernst gemeint? „Das kannst du vergessen. Ich werde dir Ayaka sicher nicht überlassen!“, gab Shinji, verärgert, von sich. Die Weißhaarige sah verwundert zu ihm, bekam aber einen leichten Rotschimmer. „Nichts anderes habe ich erwartet. Aber wenn ich mich recht erinnere, gehört der Wächter des Glaubens zum inneren Schutz? Du bist also nicht mal ansatzweise so mächtig wie die Anderen. Also könnte Ayaka sich sicher selbst besser beschützen“, entgegnete der Grünhaarige. Shinji sah sauer zu dem Jüngeren. Ganz schön frech. „Shinji?“, kam es besorgt von Ayaka. Doch der Dunkelrothaarige grinste sie an „Mach dir keine Sorgen. Mit so einem frechen Knirps komme ich schon zurecht. Der wird schon sehen, was er davon hat, mich zu unterschätzen“.

Taku zücke in der Zwischenzeit, ein paar Schachfiguren hervor. Die Wächter sahen verwundert zu ihm. Anschließend warf der Grünhaarige die Figuren vor seine Füße, wo sie aufrecht stehen blieben. Kurz danach stiegen daraus Gestalten hervor. „Wie bei Kumo...“, murmelte Ayaka. „Wundert es dich? Prinzipiell ist dieser Verräter, mein älterer Bruder“, meinte Taku dazu. „Dein älterer Bruder?“, erwiderte die Todeswächterin irritiert. „Natürlich. Er ist ein Teil des Chaos, was wiederum ein Teil vom Nichts ist, wie ich. Ist doch ganz logisch, oder?“, seufzte der Junge. Ayaka hielt inne. Er hatte recht.

 

„Ayaka!“, rief Shinji nach ihr, ehe er sie sich schnappte und mit ihr auswich. „Mensch, du musst doch aufpassen!“, sagte er besorgt. „Entschuldige… Ich musste das wohl erst einmal verarbeiten“, lächelte die Weißhaarige verunglückt. „Typisch“, schmunzelte Shinji, ehe er eine der Gestalten, mit einer riesigen Hand aus Partikeln, zur Seite drückte. Sie wollte sie hinterrücks angreifen. Der junge Mann richtete seine grünen Augen auf den Jüngeren „So ja nicht“. Insgesamt standen sie drei Gestalten gegenüber. Während Ayaka versuchte sie mit den Totesgeistern in Schach zu halten und mit ihrer dunklen Energie angriff, versuchte Shinji an Taku heran zu kommen. „Willst du Ayaka das wirklich alleine machen lassen?“, wich der Grünhaarige einem Schlag des Wächters aus. Dieser grinste. „Natürlich. Ich weis, wie stark Ayaka ist. Du hast es selbst gesagt, schon vergessen? Deine Gestalten sind zudem noch bei weitem nicht so ausgereift wie Kumo´s es damals waren. Daher wird Ayaka schon mit ihnen fertig, schließlich hat sie die Kräfte ihres Vaters geerbt“, trat er nach dem Jüngeren, welcher diesem Tritt knapp auswich. Shinji erinnerte sich noch genau daran, wie Ayaka´s volle Kräfte sich vor einigen Jahren plötzlich entfalteten. So wie ihr Vater zuvor, musste auch sie, unter einem Wasserfall meditieren. Zwei Wochen hatte sie gebraucht, um diese Kräfte unter Kontrolle zu bekommen. In der Zeit ist Akaya ihr nie von der Seite gewichen. Er wusste schließlich, das es dazu kommen würde.

„Tz! Denkst du etwa es stört mich, das Kumo besser ist, als ich?“, meinte Taku. „Keine Ahnung, aber ich wollte es mal erwähnt haben“, schmunzelte Shinji, ehe er den Jungen zu Boden warf. Dieser Blickte zu ihm auf und wischte sich das Blut aus dem Mundwinkel. Seine Gestalten erledigte Ayaka auch eine nach der anderen. Er unterschätzte die Beiden wohl.

„Taku!“, ertönte auf einmal eine besorgte Stimme. Der Gerufene wandte sich sofort in die Richtung, aus welcher diese kam. Dort rannte ein Mädchen, welches im selben Alter wie der Grünhaarige sein müsste, mit violetten Haaren und grünen Augen, auf ihn zu. „Akina? Was machst du hier!?“, gab Taku, verärgert von sich. „Ich habe mir Sorgen gemacht, weil du nicht wieder zurück gekommen bist“, kniete sich das Mädchen, neben ihn. Sowohl Shinji, als auch Ayaka, blinzelten verwundert. „Das hättest du nicht gemusst“, murrte der Junge. „So wie es aussieht, jawohl!“, konterte das Mädchen. „Ist das etwa deine Freundin, du kleiner Dreikäsehoch?“, schmunzelte Shinji, belustigt. Während die Violetthaarige etwas rot wurde, grummelte Taku „Von wegen! Und ich bin nicht klein, immerhin bin ich schon Fünfzehn!“. Ayaka stoppte bei ihnen, nachdem sie die Gestalten vernichtete. Ihrer Meinung nach, wirkten die Beiden nicht so, als seien sie freiwillig auf Yami´s Seite. Besonders das Mädchen, sah viel zu lieb aus. Was also machten sie bei ihm? Taku rappelte sie auf, was Akina ihm gleich tat. „Deine Verletzungen müssen versorgt werden, Taku“, gab das Mädchen, besorgt, von sich. „So ein quatsch. Nun mach mal nicht aus einer Mücke, einen Elefanten!“, entgegnete der Grünhaarige, mürrisch. Die Wächter verstanden nicht recht, was dort vor sich ging. Bis eben wollte Taku, augenscheinlich, noch Ayaka entführen und nun verhielt er sich wie ein trotziger Teenager. Daher kamen die jungen Erwachsenen nicht drum herum, etwas zu lachen. Die Fünfzehnjährigen sahen zu ihnen. „Toll gemacht, Akina. Nun lachen die Beiden uns wegen dir aus und nehmen mich nicht mehr ernst!“, seufzte Taku. Die Angesprochene nickte zurückhaltend „T – Tut mir leid, Taku“. „Seid ihr sicher, das ihr zu Yami gehört? Das kann ich mir nämlich so gar nicht vorstellen“, schmunzelt Shinji. „Natürlich tun wir das! Du wirst uns schon noch ernst nehmen, Glaubenswächter!“, knurrte Taku, ehe er sich Akina´s Handgelenk schnappte und mit ihr verschwand.

 

Die Wächter betrachteten die Stelle, an der die Teenager bis eben noch standen. „Was denkst du, sollen wir jetzt davon halten, Shinji?“, war sich die Todeswächterin nicht ganz sicher, wie sie mit der Situation umgehen sollte. „Ich weis nicht, aber putzig fand ich die Beiden auf jeden Fall. Jedoch sollte man das wohl nicht von seinen Feinden denken, hm?“, kratzte der Glaubenswächter sich schmunzelnd, an seinem Hinterkopf. „Wohl nicht“, lächelte Ayaka belustigt. Aber sie konnte ihren Kindheitsfreund schon verstehen. Wirklich böse wirkten die Zwei nicht. Was bedeutete das bloß?

„Ayaka, wir sollten weiter. Sonst macht Mama sich gleich sorgen, die dann ja nicht mal unberechtigt wären“, grinste Shinji, sammelte die Einkaufstüte wieder ein und ging voran. Die Weißhaarige folgte ihm.

„Da seid ihr ja endlich! Ich habe mir schon Sorgen gemacht“, begrüßte Kuraiko, die Beiden, erleichtert. Anschließend erzählten sie ihr, was vorgefallen war. „Hm...das klingt wirklich merkwürdig. Aber was dahinter steckt, wird wohl erst die Zeit zeigen“, meinte die Dunkelheitswächterin dazu. Die Jüngeren nickten. „Onii – Chan~?“, trat Suki neben ihren großen Bruder, welcher fragend zu ihr herunter blickte. „Suki? Was ist denn?“, fragte dieser die Kleine. „Mir ist langweilig~ Papa ist mit Wächterstadt Papierkram beschäftigt, Fudo ist bei Daiki und Mama muss das Essen vorbereiten“, betrachtete die Fünfjährige ihren Bruder, mit ihren großen, roten Augen. Dieser lachte etwas „Also willst du, das ich mit dir spiele?“. Suki schüttelte ihren Kopf „Nein, doch nicht nur mit dir. Ayaka – Chan soll auch mitkommen! Dann können wir zusammen auf den Spielplatz gehen!“. Die Todeswächterin blinzelte und lächelte anschließend „Also von mir aus gern“. „Na wenn das so ist, auf geht´s!“, grinste Shinji und setzte Suki auf seine Schultern. „Bis später, Mama!“, winkte das Mädchen fröhlich. „Ja, aber passt auf euch auf!“

 

„Papa? Ich bringe dir etwas zu Essen, von Mama“, betrat Hana das Büro ihres Vaters. Der Angesprochene sah kurz von seinem Schreibtisch zu der Blonden auf und nickte. Die Lichtwächterin ließ sich vor ihn, auf einen Stuhl, sinken. „Musst du heute wieder länger machen?“, wollte Hana wissen. Kano blickte auf die Zettel vor sich „Wahrscheinlich. Seit dem bekannt ist, wie viele Wächter hier leben, möchten die Leute aus den unterschiedlichsten Dimensionen her ziehen. Inzwischen müssen wir mehr Häuser bauen, damit das klappt“. Die Sechzehnjährige hörte ihm stumm zu. Es stimmte schon, das die Bevölkerung wuchs. Manabu erklärte ihnen einmal, das noch nie sonderlich viele Menschen in der dreizehnten Dimension lebten. Ein paar tausend Menschen vielleicht. Daher waren bisher auch immer nur 10% der Dimension bewohnt. Wenn das so weiterginge, müssten sie wohl bald viele neue Städte und Dörfer errichten. Bis jetzt gab es schließlich nur das Städtchen vor dem Schloss und die Wächterstadt, welche von Katsuro und Kuraiko verwaltet wurde. Jene war allerdings auch nicht all zu groß, da sie ja zwischen den Bergen lag. „Hana, was ist? Du hast doch etwas“, betrachtete der Zeitwächter seine Tochter. Diese lächelte leicht „Ach quatsch, alles gut, Papa“. Kano ließ seine eisblauen Augen auf der Jüngeren ruhen. Warum musste sie nur wie Akemi sein? „Aber ich denke, Mama vermisst dich. Sie sitzt in letzter Zeit immer lange im Wohnzimmer und betrachtet die Schneekugel. Sie sagt zwar nie etwas, aber ich sehe es ihr an. Sie ist auch wesentlich tollpatschiger wie sonst. Ihr seht euch ja auch kaum noch, weil du immer so spät heim kommst. Doch beschwert hat sie sich noch nie“, lächelte Hana traurig. Der Blonde seufzte und fuhr sich durch seine Haare. „So ist deine Mutter eben. Selbst wenn sie mich sieht, fragt sie mich nur, ob es mir gut geht oder ob mein Tag anstrengend war. Egal um welche Uhrzeit“, entgegnete Kano. Seine Tochter blickte zu ihm. Ja, das klang nach ihrer Mama. „Ich frage lieber nicht, wie groß das Ausmaß ihrer Verletzungen ist“, fügte der Zeitwächter, frustriert, hinzu. „Reicht es wenn ich sage, das wir neue Pflaster brauchen?“, lächelte Hana verunglückt. Der Blonde stützte seinen Kopf auf seine Hände „Ja...“. Die Sechzehnjährige erhob sich „Ich lasse dich dann mal weiter machen. Aber Papa….wenn du Hilfe brauchst, sag bescheid, ja? Ich meine, ich bin auch eine Wächterin und kann was zu der Arbeit beitragen. Außerdem könntest du eher Heim zu Mama gehen“. Kano blickte zu ihr auf und beobachtete seine Tochter dabei, wie sie den Raum verließ. Er seufzte verbittert. Als ob es ihn nicht störte, seine Frau kaum noch zu sehen. Er sah sie nur noch beim schlafen. Kano richtete seinen Blick auf das Essen, was seine Tochter ihm brachte. Er öffnete den Deckel der Plastikschale und betrachtete den Inhalt. Man konnte zumindest sagen, das sie sich Mühe gegeben hatte. Eigentlich müsste Akemi das nicht tun, schließlich konnte er auch im Schloss essen. Aber irgendwie gewöhnte sie sich das an. Alleine ihres glücklichen Gesichtes wegen, aß er schon immer ihr Essen. Zudem konnte man auch nicht behaupten, das es nicht schmeckte, es sah nur nicht danach aus. Im Augenwinkel bemerkte er einen Zettel, welcher von der Schale, auf seinen Tisch gefallen sein musste. Er nahm ihn in die Hand und drehte ihn. Anschließend las er die paar Worte, welche darauf standen ‚Die Zwillinge scheinen ziemlich wild zu sein. Ich entschuldige mich jetzt schon mal bei dir. Ich liebe dich‘. Ein leichtes, jedoch verzweifeltes Lächeln, schlich sich auf die Lippen des Mannes. Selbst jetzt machte sie sich noch Gedanken um ihn. „Diese Frau“

 

Hana ging in der Zwischenzeit durch das Schloss. Manabu hatte sie, wie sonst auch immer, in der Bibliothek gesehen. Auch er schien sehr beschäftigt zu sein. Naja, kein Wunder. Er schrieb immerhin die komplette, wahre, Geschichte der Wächter nieder. Dabei ging er auf die verschiedensten Sachen ein. Das war sicher eine riesige Arbeit. Akira half ihm oft dabei, soweit sie wusste. „Hana?“, erklang eine, der Blonden bekannte Stimme, hinter ihr. „Hotaru?“, wandt die Lichtwächterin sich um. „Schön dich zu sehen. Wie geht es Daiki?“, klang die Pinkhaarige besorgt. Hana begann sofort zu lächeln „Ihm geht es soweit gut, er darf wieder aufstehen. Wenn du magst, kannst du ihn ja mal besuchen gehen“. Durch ihre Worte, wurde die Schicksalswächterin etwas rot und nickte „Ja...denkst du, das wäre für ihn in Ordnung?“. „Natürlich, Mama hätte sicher auch nichts dagegen, also komm vorbei, wann immer du möchtest“, lächelte die Blonde. „Okay, danke Hana“, erwiderte Hotaru ihr Lächeln, ehe sie weiter musste. Durch das Fenster des Schlosses, konnte die Sechzehnjährige die Rekruten trainieren sehen. Unter ihnen war Taiki, welcher immer mit trainierte. Yuji war auch bei ihnen. Er erblickte die Jugendliche durch das Fenster und winkte ihr zu. Hana erwiderte dieses lächelnd. Sie hatte ihren Onkel wirklich gern, auch wenn er nur etwas älter war, wie sie selbst. Ob ihr Opa, Keisuke, auch irgendwo in der Nähe war? Sie hatte ihn schon länger nicht mehr gesehen. Anschließend setzte sie ihren Weg fort und verließ wenig später das Schloss. Die Lichtwächterin wollte bei den Rekruten vorbei schauen, in der Hoffnung ihren Opa vielleicht zu treffen. Doch dabei bemerkte sie etwas im Augenwinkel, weshalb sie dort hinsah. Sie war sich ziemlich sicher, etwas gesehen zu haben. Da sie kurz unachtsam war, lief sie gegen jemanden, bei welchem sie sich schnell entschuldigte. Es war einer der Rekruten. „Dein Opa? Keisuke – Senpai? Nein, der ist heute leider nicht da, tut mir leid“, antwortete der junge Mann, der Blonden, auf ihre Frage. „Schon okay, aber danke“, lächelte sie. Danach lief der Rekrut weiter. Erneut sah Hana etwas im Augenwinkel und richtete ihren Kopf zur Seite. Ihr Blick wurde fragend „Makoto?“. Zuerst dachte die Lichtwächterin sich nichts dabei, da er ja eigentlich auch ein Rekrut war, jedoch änderte sich das, als er sie auf einmal angriff. Irritiert wich sie zurück und stolperte dabei über ihre Füße, weshalb sie unsanft auf ihrem Hintern landete. „Makoto? Was soll das?“, wollte Hana verwirrt von ihm wissen. Der Angesprochene schmunzelte „Sagen wir es so, ich habe ein Angebot bekommen, das ich nicht ablehnen konnte“. Die Wächterin erwiderte seinen Blick fragend. „Was für ein Angebot?“, wollte sie daher wissen. Doch plötzlich formte der Jüngere, schwarze Energie über seiner Handfläche. Die Blonde weitete ihre Augen. „Makoto...was hast du getan?“, kam es über ihre Lippen, jedoch musste sie sich zur Seite abrollen, da der Blonde die Energie auf sie abschoss. Hana wusste nicht, was sie machen sollte. Sie wollte nicht gegen ihn kämpfen. Warum tat er das? „Makoto, hör auf!“, bat sie ihn daher, doch er machte weiter. Die Sechzehnjährige rappelte sich auf, fiel aber gleich wieder zu Boden, da der Fünfzehnjährige ihre Wade traf. Jene hielt die Wächterin sich schmerzlich. Sie richtete ihre rosanen Augen auf ihn. Makoto wollte erneut zuschlagen, jedoch errichtete sich eine Eiswand zwischen den Beiden. Der Blonde sah zur Seite. „Keinen Schritt weiter, ich warne dich“, gab Kano, verärgert, von sich. „Der liebe Papa also“, meinte der Junge. „Papa! Ich weis nicht, was auf einmal in Makoto gefahren ist, aber er“ „Der Energie nach zu urteilen, steht er nun auf der Seite unserer Feinde“, stoppte der Zeitwächter, bei seiner Tochter. Seine eisblauen Augen, lagen immer noch auf dem Jüngeren. „Hana mag zwar nicht gegen dich kämpfen wollen, aber ich werde nicht so zimperlich sein. Besonders, weil du meine Tochter angegriffen hast“, sagte der Älteste, kalt. „Ich wollte lediglich meine neuen Kräfte testen. Doch bevor ich mich richtig mit euch anlege, möchte ich diese zuvor trainieren. Ich bin ja nicht verrückt, immerhin kenne ich eure Stärke“, entgegnete Makoto und verschwand.

 

„Hana, geht es dir gut?“, drehte Kano sich zu seiner Tochter und wirkte etwas besorgt. Die Angesprochene blickte verwundert zu ihm auf und lächelte schließlich etwas „Ja, alles gut, Papa“. „Ein Glück“, seufzte der Zeitwächter erleichtert. Anschließend hob er die Jüngere auf seine Arme. „Papa, woher wusstest du eigentlich...“ „Ich habe eine, meiner selten gewordenen, Visionen gehabt“, meinte der Ältere. Hana betrachtete ihn. Ihr Vater sagte mal zu ihr, das seine Visionen beinahe komplett ausblieben, seit er mit ihrer Mutter zusammen war. Allerdings war ihm das gleich, da er eh immer extreme Kopfschmerzen von diesen bekam. Außerdem meinte er noch, das ihn ein ungutes Gefühl beschlich, sollte etwas passieren. „Denkst du, das liegt daran, das du in letzter Zeit so wenig bei Mama bist?“, wollte das Mädchen wissen. „Das könnte sein, aber in diesem Fall bin ich dankbar. Wer weis was passiert wäre, wenn ich nicht gekommen wäre? Denn da du wie deine Mutter bist, gehe ich davon aus, das du Makoto nicht angegriffen hättest“, antwortete der Blonde. Hana schwieg dazu. Er hatte recht. „Das alles wird Hideki und Itoe sicher nicht gefallen...“, gab die Lichtwächterin, besorgt, von sich. „Wahrscheinlich nicht“, meinte Kano knapp. 

 

09. Kapitel

Sowohl Itoe und Hideki, wie auch der Rest der Wächter, waren geschockt über die Nachricht, welche Kano und Hana ihnen überbrachten. Der General musste sowohl seine Frau, wie auch seine Tochter trösten. Wie konnte es nur so weit kommen? Dazu kam noch, das Ayaka und Shinji auf zwei neue Feinde trafen. Mehr oder weniger.

„Deine Wade wird bald wieder“, lächelte Akemi erleichtert, zu ihrer Tochter auf. Sie war wirklich froh, das nichts schlimmeres passierte. „Danke, Mama. Aber Papa ist ja noch rechtzeitig gekommen“, erwiderte die Blonde das Lächeln ihrer Mutter. Jene ließ ihren Blick kurz auf ihrem Mann ruhen, welcher sich mit Hideki unterhielt. „Mama? Geht´s dir nicht gut? Du wirkst besorgt“, wollte die Blonde wissen. Ihre Mutter sah wieder zu ihr und setzte erneut ein Lächeln auf „Nein, alles gut Hana“. „Die Zwillinge haben einen ganz schönen Schub gemacht, was?“, betrachtete Hana, den relativ groß gewordenen Bauch, ihrer Mama. „Das kann man wohl sagen. Dennoch reicht der Platz scheinbar nicht“, lächelte die ältere Lichtwächterin. Die Sechzehnjährige musterte ihre Mutter. Es stand definitiv außer Frage, das sie sich Gedanken um etwas machte. Das sie sich ähnelten, wusste sie ja ungefähr wie ihre Mama dachte.

„Hana? Geht es dir gut?“, stand Akio plötzlich neben den Beiden und wirkte ziemlich besorgt. Er war scheinbar eben erst eingetroffen. Nach seinen Eltern, hatte er mit ein paar kleinen Kreaturen zu tun gehabt. Die Jüngere lächelte „Ja, alles gut. Meine Wade hat ein wenig etwas abbekommen, aber sonst alles gut“. Der Orangehaarige wirkte sichtlich erleichtert „Ein Glück“.

 

„Na so was. Werden wir einfach von unserem Sohn ignoriert“, schmunzelte Akaya. „Als ob du anders wärst“, entgegnete Moe, ebenfalls schmunzelnd. „Aber das Yami es auf diese Art und Weise auf unsere Kinder absehen würde. Verdammt, wieso zieht er Menschen mit in diese Sache hinein, die nicht das geringste damit zu tun haben?“, knurrte Katsuro, verärgert. „Wann hat der Kerl jemals fair gespielt? Er sollte vielleicht das Regelbuch noch einmal durchgehen“, grinste Akaya. „Papa, das war unangebracht“, seufzte Ayaka. „Also ich finde, er hat recht!“, verschränkte Amaya ihre Arme, vor ihrer Brust. „Wenigstens hält eines unserer Kinder, zu mir“, schmunzelte der Todeswächter. Seine Nachfolgerin blickte inzwischen zu Kumo, welcher nachdenklich an der Wand des Zimmer´s lehnte. Krähe, welche neben ihm stand, wirkte besorgt. Was ihrem Mann wohl durch den Kopf gehen mochte? Die Weißhaarige kannte Kumo zwar auch schon ihr ganzes Leben, jedoch gab es niemanden, der ihn besser kannte wie Krähe.

„Könnte es sein, das eure Kopfschmerzen ein Vorbote dafür war, das etwas mit Makoto nicht stimmt?“, sah Manabu, zu Ai und deren Sohn. Die Beiden hielten inne. „Möglich wäre es auf jeden Fall. Es könnte sein, das seine Gefühle angefangen haben, dunkle Energie freizugeben oder ähnliches“, seufzte Ai. Sie nervte das alles, weil es Itoe betraf. Taiki hingegen blickte zu Sachiko. Ihr ging es wirklich schlecht. Das sah er nicht nur, das spürte er auch. Daher stand er von seinem Stuhl auf und ging zu der Jüngeren. Er stoppte neben ihr, weshalb sie vollkommen aufgelöst, zu ihm aufblickte. Anschließend nahm der Schwarzhaarige Sachiko, liebevoll, in seine Arme. Hideki beobachtete die Beiden. Er war froh, das seine Tochter jemanden hatte, der auf sie aufpasste und für sie da war. Weshalb sah er das mit seinem Sohn nicht kommen? Der Dunkelbraunhaarige ärgerte sich über sich selbst.

 

„Wie geht es deinem Kopf?“, wollte Hotaru, etwas besorgt, von Daiki wissen. Jener richtete seinen Blick auf die Ältere. „Geht schon“, entgegnete er. Wirklich zu beruhigen, schien das die Pinkhaarige aber nicht, so wie sie drein schaute. Was wollte sie denn von ihm hören? Was konnte er sagen, das sie wieder lächelte? Weshalb viel es ihm überhaupt so schwer, andere zum Lächeln zu bringen. Es war ja nicht so, das er das bei allen unbedingt wollen würde. Aber bei einigen Menschen, wollte er das schon. Hotaru war eine von ihnen. Er überlegte kurz. Anschließend erhob er seine Stimme erneut und legte seine eisblauen Augen auf das Mädchen „Es war nicht deine Schuld“. Die Angesprochene blinzelte verwundert, wonach sich ein leichtes Lächeln auf ihre Lippen legte. Es war wirklich bewundernswert, was ein paar Worte alles bewirken konnten. Daiki legte seine Hand in seinen Nacken und wandt seinen Blick, verlegen, zur Seite. Aber Hotaru besaß ein wirklich schönes Lächeln.

Hana sah zu ihrem Bruder und der jüngeren Schicksalswächterin. „Denkst du, aus den Beiden wird mal etwas?“, gab Akio, fraglich, von sich. Die Blonde nickte daraufhin „Ja, ich gehe sogar stark davon aus. Daiki scheint sie sehr zu mögen, auch wenn er das selbst vielleicht noch nicht weis“. Der Orangehaarige betrachtete das Mädchen neben sich. Da gab es wohl noch jemanden, der so einiges nicht verstand. Er seufzte schmunzelnd. So war sie eben.

 

Nachdem alle noch zusammen im Schloss aßen und ihr weiteres Vorgehen besprachen, kamen sie zu dem Schluss, das ihnen mal wieder nichts anderes übrig blieb, wie zu warten. Immerhin kamen sie nicht ohne weiteres in die Dimension des Nichts.

Akaya stand auf einem der Balkone am Saal, in welchem sie sich alle befanden. Er betrachtete die Monde, welche wieder in ihrer Ursprünglichen Stellung standen. „Diesen Blick an dir, habe ich wirklich nicht vermisst, Akaya. Du machst dir Sorgen“, stoppte Moe neben ihm und sah ebenfalls zum Himmel auf. „Ich und mir Sorgen machen? Wo denkst du hin? Immerhin will doch nur irgend so ein Verrückter Kerl an unsere Kinder. Deshalb muss man sich doch wirklich keine Sorgen machen“, schmunzelte Akaya, verbittert. Die Orangehaarige schlang ihre Arme, um den ihres Mannes und schmiegte sich etwas an ihn. „Es war doch klar, das auch Yami in den sechzehn Jahren nicht untätig sein würde, oder? Aber du darfst wiederum nicht vergessen, das unsere Kinder durchaus auf sich aufpassen können. Sie alle haben jemanden, der ihnen wichtig ist und den sie beschützen möchten. Ebenso haben sie jemanden, der sie beschützen möchte. Und vor allem, haben sie noch uns“, lächelte Moe zu dem Älteren auf. Jener erwiderte ihren Blick schmunzelnd. Er drehte sich etwas zu dem Saal um und betrachtete ihre Familie und Freunde. Amaya kabbelte mit Fudo und Daiki herum, wobei letzterer etwas irritiert wirkte. Akio half Hana und stützte sie, damit sie sich bewegen konnte. Ayaka stand bei Shinji und seinen Eltern. Mit seiner freien Hand, kratzte Akaya sich am Hinterkopf und grinste „Es ist echt schwer zu akzeptieren, das unsere Kinder so schnell so groß geworden sind. Es kommt mir vor, als sei es gestern gewesen, wo Amaya mir stolz ihren ersten, ausgefallenen Zahn präsentierte, Ayaka in ihrer Trotzphase war oder Akio sich beschwerte, das er sich anfangen muss, zu rasieren“. Moe begann etwas zu lachen. Ihr Mann linste trotzig zu ihr „Lachst du mich etwa aus?“. Die Orangehaarige erwiderte seinen Blick lächelnd „Nein, ich habe nur gedacht, das du wirklich ein merkwürdiger Tod bist“. „Pff, das ist doch alles auf deinem Mist gewachsen“, musste der Weißhaarige grinsen. „Ich weis und ich bin froh darum. Zudem bist du, wieder erwarten, ein hervorragender Vater geworden“, schmunzelte die Lebenswächterin. Ihr Mann sah ‚erschüttert‘ zu ihr herunter „Hast du das etwa bezweifelt? Es war ja wohl von Anfang an klar, das ich ein guter Vater werden würde“. Moe lächelte daraufhin nur.

„Ayaka sieht ziemlich glücklich aus, nicht?“, lehnte die Lebenswächterin ihren Kopf, an die Schulter ihres Mannes. „Wenn man es so betrachtet, sieht es aus, als würde sie schon zu der Familie gehören“, schmunzelte Akaya. „Wundert mich nicht. Sie und Shinji kennen sich schon so lange und haben als Kinder schon viel zusammen durchgestanden. Aus Erfahrung wissen wir ja, wie das Beziehungen stärken kann. Auch wenn sie es selbst nicht bemerken, verhalten sie sich schon so, als seien sie zusammen“, lächelte Moe sanft. Der Weißhaarige hingegen, seufzte schwer „Ich werde mich wohl an den Gedanken gewöhnen müssen, was?“. „Allerdings, wenn nicht, möchtest du dich nach Jahren, vielleicht ja mal wieder auf der Couch einrichten? Und wenn ich bedenke, das ich in Ayaka´s Alter verheiratet war und zwei Kinder hatte“, schmunzelte die Orangehaarige, da sie ahnte, wie ihr Mann reagieren würde. „Hör bloß auf! Ich finde diese ganzen Dinge, äußerst gruselig!“, lief es dem Älteren, kalt den Rücken herunter. „Du ähnelst meinem Vater doch ziemlich...“, gab die Wächterin von sich. „Hey, das möchte ich mir verbitten. Ich bin vieeeel cooler“, grinste Akaya. Daraufhin lachte seine Frau etwas „Und was machst du, wenn Ayaka mal auf dich zukommen sollte und sagt, das sie mit Shinji zusammen ist, oder sie gar heiraten wollen?“. Da Moe keine Reaktion bekam, sah sie zu ihrem Mann auf, welcher sanft lächelnd, zu eben Genannter blickte. Anschließend erwiderte er den Blick seiner Frau. „Na was wohl? Ich würde ihr alles Glück der Welt wünschen“, grinste Akaya. Die Orangehaarige lächelte daraufhin, was verunglückt wurde, als der Ältere meinte, das es aber ja noch lange nicht soweit sei. Die Lebenswächterin wusste, das er sich sehr wohl bewusst war, dass das nicht mehr lange dauern würde. Gerade er sah Ayaka sicher an, was sie für Shinji empfand. Ihre Kinder waren zu tollen Menschen geworden. Jeder auf seine Art und Weise. Das galt aber auch für die, ihrer Freunde. Alle hatten sich klasse entwickelt. Auf die zwei Nachzügler ihrer besten Freundin war sie auch sehr gespannt. Bei diesem Gedanken richtete sich ihr Blick auf jene. Etwas bedrückte sie, das war nicht zu übersehen. Doch sie sprach schon wieder mit niemandem darüber.

 

„Süße, was hast du? Und versuche nicht mich zu beschwindeln! Du weist genau, das ich es spüren kann!“, warnte Ai Akemi vor. Die Lichtwächterin sah zu ihr und lächelte etwas „Was sollte denn sein?“. Die Rothaarige richtete ihre Augen, unentspannt, auf die Jüngere „Akemi….was habe ich eben gesagt? Du bist so bedrückt, das es mich schon vollkommen fertig macht. Also, was liegt dir auf der Seele? Wenn du nicht mit mir reden willst, spreche doch wenigstens mit deinem Trottel von Ehemann oder deinen Kindern. Oder mit Kuraiko, Moe, Akaya oder sonst wem“. Die Rosahaarige blinzelte. Machten sie sich etwa alle sorgen um sie? Das war ihr gar nicht bewusst aufgefallen. „Es sind einfach so ein paar Kleinigkeiten die mich beunruhigen. Ich meine, ich bin schwanger und Yami tritt wieder auf den Plan. Das heißt, wenn die Beiden zur Welt kommen, sind sie gleich in Gefahr. Dazu kommt noch, das Yami sicher wieder hinter dem Lichtkern her ist, was bedeutet das auch Hana nun in Gefahr schwebt“, erklärte Akemi, welche verwundert blinzelte, als sie Ai´s Schmunzeln bemerkte. „Und ich dachte wirklich, das du dir eventuell mal um dich selber sorgen machst. Süße, Hana und die anderen Kinder sind damals unter den selben Umständen auf die Welt gekommen und sind alle putzmunter. Deinen und Kano´s Kleinen wird es sicher ebenfalls blendend gehen. Oder hast du etwa vergessen, das dieser Trottel es niemals zulassen wird, das auch nur einem von euch etwas passiert? Außerdem werden Hana und Daiki auch da sein, um auf sie aufzupassen, genauso wie du und alle anderen. Hast du etwas vergessen, das wenn man auch nur einen von uns bedroht, uns alle angreift? Bei uns steht schließlich jeder für jeden ein. Und wenn ich unsere Kinder so beobachte, wird es nicht mehr lange dauern und wir sind wirklich eine komplette große Familie. Das spüre ich ganz deutlich“, zwinkerte Aiko. Nach diesen Worten begann Akemi zu lächeln „Du hast recht. Durch meine Schwangerschaften werde ich nur immer so sensibel“. „Ich weis, das ist ab und an mal echt anstrengend“, schmunzelte die Rothaarige, seufzend. „Tut mir leid...“, wurde das Lächeln der Rosahaarigen verunglückt. „UND genau deswegen, werde ich Kano ab jetzt bei seiner Arbeit helfen. Dem Trottel passte das zwar nicht, aber weil es für dich ist, hat er zugestimmt. Mein Laden läuft auch ohne mich, die Angestellten schaffen das schon. Ich werde Kano so lange unterstützen, bis die Arbeit abgeebbt ist“, verkündete Ai stolz. Die Lichtwächterin blinzelte verwundert. „Aber das“ „Nichts aber! Ich will keine Wiederworte hören! Wir machen das schließlich für dich, also nimm es doch bitte einfach an, Akemi“, lächelte Ai. Die Angesprochene wusste gar nicht, was sie dazu sagen sollte, weshalb sie einfach dankbar lächelte und zustimmend nickte.

Kano beobachtete die Beiden. Ihm war durchaus klar, worüber sie sprachen. Er konnte sich denken, das Ai mit ihrer Art sicher zu seiner Frau durchdrang, auch wenn er es ungern zugab. Diese Frau war eben sehr eigen. Aus was Aiko ihren Sohn nicht schon alles heraus boxte, als er klein war. Nie hatte sie sich auch nur ansatzweise anmerken lassen, das ihr Shin fehlte. „Kanolein~“, hörte der Zeitwächter hinter sich. Er seufzte und wandt sich um „Kannst du das lassen?“. Akaya sah zu dem Blonden herunter „Was genau meinst du? Atmen, gehen, blinzeln, leben, existieren?“. Kano gab ein genervtes Geräusch von sich „Dir ist klar, das einige Dinge davon das selbe bedeuten?“. „Ach wirklich?“, legte der Todeswächter, fragend, Daumen und Zeigefinger an sein Kinn. „Zudem weist du genau was ich meine“, gab der Jüngere, knapp, von sich. Der Weißhaarige grinste daraufhin belustigt. Danach legte er, freundschaftlich, seinen Arm auf die Schultern des Zeitwächters „Sind unsere Kinder nicht herzallerliebst?“. Bald war es soweit, dann riss Kano noch sein letzter Geduldsfaden. Jedoch blickte er in die selbe Richtung, wie der Ältere. Dort kümmerte sich Akio gerade rührend um Hana. „Dir ist schon klar, das ich Akio nur gewähren lasse, weil er eher zu Moe geht?“, meinte Kano. Der Todeswächter blickte schmunzelnd zu ihm herunter „Dennoch ist es auch mein Sohn“. Akaya wusste, wie sehr es den Zeitwächter wurmte, das ihre Kinder sich so gut verstanden. „Das blende ich einfach aus, fällt mir auch nicht sonderlich schwer“, entgegnete Kano. „Und könntest du bitte deinen Arm von meinen Schultern nehmen? Ich kann mich nicht entsinnen, das wir so gut befreundet wären, geschweige denn, das wir es sind“, fügte er noch, genervt, hinzu.

„Papa? Gib es ein Problem? Du siehst so genervt aus?“, stand plötzlich Hana, mit Akio, vor ihm. Der Angesprochene sah zu ihr herunter. Der Lebenswächter hingegen konnte sich denken, wo das Problem lag. „Papa, du bist zu aufdringlich“, seufzte der Orangehaarige schmunzelnd. „Was~? Bist du dir sicher?“, entgegnete Akaya, grinsend. „Du hast wirklich Glück, das meine Tochter hier ist...“, meinte Kano. „Uhhh, das klang jetzt aber nach einer Drohung“, erwiderte der Todeswächter. „Das könnte daran liegen, das es eine ist“, seufzte der Blonde, ehe er sich selbst von dem Arm, des Älteren, befreite.

„Und Hana, wie geht es dir...“, wollte der Todeswächter von der Lichtwächterin wissen, ehe sich ihre Blicke trafen und ihm etwas auffiel. Die anderen Drei blickten fragend zu ihm. „Papa? Was ist?“, wollte Akio wissen. Der Ausdruck seines Vater´s beunruhigte ihn. Plötzlich stoppte Ayaka auch noch bei ihnen. „Hana!“, gab diese besorgt von sich. Die Blicke der Todeswächter trafen sich. „Du hast es also auch bemerkt?“, kam es über die Lippen des Älteren. Seine Tochter nickte. „Ich habe es eben bemerkt...“, antwortete die junge Frau, unruhig. „Kann uns mal bitte jemand aufklären?“, lenkte Kano ein. Akio hingegen sah von seinen Familienmitgliedern, zu Hana herunter. „Naja...“ „Wir können das Todesdatum von Hana sehen“, beendete Akaya den Satz seiner Tochter, betroffen. „Was soll das bitte heißen? Wie soll das möglich sein? Ihr geht es doch gut“, versuchte der Zeitwächter ruhig zu bleiben, doch es gelang ihm nicht wirklich. „Das kann verschiedene Ursachen haben“, entgegnete Ayaka, besorgt. Hana hingegen, wusste gar nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Das bedeutete doch, das ihr Tod auch vom Schicksal bestimmt war, oder nicht? Akio hingegen kniete sich plötzlich hin und zog den Verband, von der Wade, der Blonden. Er knirschte mit seinem Kiefer. „Makoto...dieser Mistkerl“, knurrte er. Die Anderen betrachteten die Wade ebenfalls. Kano betrachtete diese Stelle entgeistert. Es sah aus, wie bei Akemi damals, als sie gegen das Chaos kämpften. „Wie lange?“, gab der Blonde von sich. Die Todeswächter sahen zu ihm. Er richtete seine eisblauen Augen, kalt, auf sie „Wie lange!?“. Mit diesen lauten Worten, zog er auch die Aufmerksamkeit aller Anderen auf sich. Ayaka und Akaya erwiderten seinen Blick. „Vier Tage“

 

10. Kapitel | Der schwarze Keim |

Akio hatte sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen. Früh morgens war er aufgestanden und nach draußen geflüchtet. Wie die Anderen diese Nachricht auffassten konnte man sich ja denken. Für Akemi brach eine Welt zusammen. Kano hatte ewig gebraucht um sie zu trösten und sich selbst einigermaßen herunter zu fahren. Sie hatten Ai zwar gefragt, weil sie damals das Gegengift hatte, aber jenes bekam sie von Shin. Ayaka und Akaya waren zwar in der Lage Tode in ihre Welt zu rufen, aber... Allerdings konnte sich Hana´s Zustand ganz schnell verschlechtern, wenn sie Pech hatten. Sie mussten an dieses verdamme Gegengift! Akio trat frustriert, gegen einen der Bäume, auf seinem Weg. Danach bemerkte er, das die Sonne allmählich aufging. „Akio!“, stoppte wenig später, Amaya, neben ihm. Der Ältere blinzelte. War sie ihm etwa nachgelaufen? „Was machst du denn hier draußen, ganz alleine?“, wollte die Weißorangehaarige wissen. „Genau. Anstatt dir alleine den Kopf darüber zu zerbrechen, hättest du auch zu uns kommen können“, stoppte Ayaka, auf der anderen Seite, neben ihm. „Eben! Wir sind doch nicht umsonst, das Triple A!“, grinste die Jüngste. Der Orangehaarige begann zu schmunzeln „Pff, euch werde ich wohl nie los werden, was?“. „Wo denkst du hin? Wir sind auf ewig miteinander verbunden! Immerhin sind wir Geschwister!“, lächelte Amaya. „Bei dir, klingt das eher wie eine Drohung“, musste der Lebenswächter ein wenig lachen. „Da muss ich ihm allerdings zustimmen“, schloss Ayaka sich dem Lachen ihres Bruders an. „Ihr seid doch gemein! Habe ich etwa unrecht?“, murrte das Mädchen trotzig. „Nein, natürlich nicht“, lächelte die Todeswächterin. „Wir haben schon immer aufeinander aufgepasst und so wird´s auch bleiben“, fügte Akio hinzu. „Allerdings! Und das heißt auch, die zu beschützen, die unseren Geschwistern wichtig sind!“, verkündete Amaya. Ihre älteren Geschwister belächelten sie daraufhin. Sie war eben doch ein Energiebündel. „Also gut, dann mal auf ins Schloss. Da wolltest du doch hin, oder nicht?“, lächelte Ayaka. Ihr Bruder sah zu ihr herunter und nickte „Ja“. „Okay, dann mal los!“, tänzelte Amaya, motiviert, voran. „Das glaubt uns ja niemand, das sie um diese Uhrzeit schon so motiviert ist“, grinste der Lebenswächter. „Bist du sicher?“, schmunzelte die Todeswächterin. „Ich denke, du hast recht“

 

„Nanu? Wo sind den unsere Kinder?“, betrat Akaya, sich streckend, die Küche. Moe linste zu ihm „Als ob du es nicht mitbekommen hättest, wie deine Baby´s das Haus verlassen haben. Alle nacheinander. Akio standardmäßig durch die Haustür, ebenso wie Ayaka und Amaya, welche sich aus ihrem Zimmerfenster abseilte“. Der Todeswächter blinzelte. „Das nennt man wohl die Sinne einer Mutter. Dir entgeht ja wirklich nichts“, schmunzelte der Weißhaarige. „Ja, deswegen ist mir auch nicht entgangen, das du ihnen nach wolltest“, lächelte Moe. „Ach deswegen hast du dich auf einmal an mich geklammert. Und ich dachte schon, du hast einen Alptraum und wolltest kuscheln“, grinste Akaya. „Ja klar, du Spinner“, hatte die Orangehaarige gerade den Frühstückstisch, für zwei, fertig gedeckt. „Eine wirklich ruhige Nacht, wird wohl keiner von uns gehabt haben“, ließ der Todeswächter sich, auf seinen Stuhl, sinken. „Wohl nicht. Akemi wird sicher gar nicht geschlafen haben, ebenso wenig wie Kano. Soweit ich weis, ist er gleich bei Manabu geblieben. Die Beiden haben sicher die ganze Nacht diskutiert“, setzte Moe sich auf den andern Stuhl. „Was hat Yami davon, Hana das anzutun? Was verspricht er sich davon?“, grübelte der Todeswächter laut. „Rate mal“, sah Moe, ihren Mann, direkt an. Dieser erwiderte ihren Blick. Anschließend stützte er seinen Kopf, auf seiner Hand ab „Willst du damit sagen, wir sind immer noch das Ziel? Nach all den Jahren?“. „Auch. Zudem ist Hana Akemi´s Tochter und sie hat seine Pläne damals auch ganz schön vereitelt. Allerdings schätze ich, dass das erst der Anfang sein wird. Diese mal sind immerhin mehrere von uns, auf seiner Zielscheibe. Akemi wegen dem Lichtkern, daher auch Hana. Shinji, wegen Yume. Ai und Taiki, wegen Shin. Unsere Kinder, wegen uns“, nippte Moe, an ihrem Kaffee. Zudem spürte sie, wie ihr Mann innerlich unruhig wurde. Daher legte sie ihre Hand, liebevoll, auf seine. Ihre Blicke trafen sich. „Wir schaffen das. Unsere Kinder sind stark. Amaya mag zwar nur Kräfte besitzen, welche sie nicht verwenden kann, jedoch baut sie alle mit ihrer, deiner, Art und Weise wieder auf. Keines unserer Kinder würde zulassen, das einem von ihnen etwas passiert. Vertrau auf unser Triple A“, lächelte die Lebenswächterin. Ihr Mann begann zu grinsen „Das sowieso, was denkst du denn?“.

 

„Kätzchen? Wo sind denn Shinji und Fudo hin?“, linste Katsuro, fragend, in die Küche. Außer Suki, war sonst niemand mehr da. „Sie sind ins Schloss, soweit ich weis“, lächelte Kuraiko, auch wenn dieses noch etwas angeschlagen wirkte. „So?“, nahm der Rothaarige, an dem Tisch, platz. „Ja, sie sind heute morgen ganz früh los. Sie wollen ihrer Cousine unbedingt helfen. Shinji wirkte gestern Abend, auch wirklich ziemlich verärgert“, stellte die Dunkelheitswächterin, ihrer Tochter, ihr Saftglas hin. „Wundert mich nicht. Erst Ayaka und nun Hana. Das fängt ja wirklich klasse an“, seufzte Katsuro. „Ich habe aber das Gefühl, sie werden nicht die Einzigen, mit der Idee sein“, lächelte Kuraiko etwas.

 

Mal wieder, behielt die Schwarzhaarige recht. Als erstes traf das Triple A im Schloss ein. Kurz gefolgt von den Zwillingsbrüdern, welche durch Fudo´s Portal kamen. Wenig später kam Daiki im Schloss an. Hotaru und Akira waren ja eh dort.

„Wie geht es Hana?“, wollte Ayaka, besorgt, wissen. „Den Umständen entsprechend. Mama ist die ganze Zeit bei ihr“, antwortete der Zeitwächter und wirkte ziemlich angefressen. Zum ersten mal in seinem Leben, war er wirklich richtig verärgert. „Wie sieht es mit dem Ruf, von Shin´s Seele aus?“, wollte Akira wissen. Ayaka seufzte „Bei ihm ist das etwas komplizierter. Erstens hat Shin zu lange das Sigel aufrecht erhalten und zweiten wissen wir nicht, was Yami mit ihm angestellt hat. Wir wollen ungern riskieren, seine Seele eventuell komplett zu zerstören“. „Aber es geht hier um Hana´s Leben“, lenkte Amaya ein.

„Ist schon okay. Mein Vater würde das wollen“, erklang auf einmal, Taiki´s Stimme, hinter ihnen. „Taiki?“, kam es verwundert, über die Lippen der Todeswächterin. „Bist du sicher? Wenn du nicht willst, finden wir mit Sicherheit einen anderen Weg“, entgegnete Akio. Er wollte zwar unter allen Umständen Hana´s Leben retten, aber nicht wenn jemand darunter leiden musste. Und sei es ‚nur‘ eine Seele. Der Gefühlswächter stoppte bei der Gruppe und nickte „Ja. Mutter sagt immer, das mein Vater und ich uns sehr ähnlich sind. Ich würde unbedingt helfen wollen. Selbst wenn es meine Seele zerstören würde“. Die anderen Wächter sahen zu ihm. Ayaka und Shinji lächelten etwas. „Ai hat recht, du bist wie Shin“, betrat Chiyo, leicht lächelnd, den Raum. Ihr Neffe blickte zu ihr. „Chiyo, soll ich das wirklich machen? Wie Akio sagt, finden wir sicher noch einen anderen Weg“, fragte die Todeswächterin, lieber, noch einmal nach. Die Angesprochene nickte „Ja. Wie Taiki sagte, mein Bruder würde es wollen. Zudem haben wir keine Zeit mehr...“. Hotaru und ihre Mutter warfen sich einen kurzen Blick zu. Beide spürten, das die Zeit für Hana ablief. „In Ordnung“, stimmte Ayaka zu. Anschließend ging sie zu einer größeren, leeren Fläche, des Raumes. Sie kniete sich auf ihr eines Bein und legte ihre rechte Hand auf den Boden. Anschließend schloss sie ihre Augen, woraufhin schwarze, leuchtende Symbole unter ihr erschienen. Als das erledigt war, blickte sie zu Taiki. „Würdest du zu mir kommen? Du trägst Shin´s Blut in dir. Mit deiner Hilfe sollte es kein Problem sein, ihn zu rufen“, meinte die Todeswächterin. Der Schwarzhaarige nickte und trat zu ihr in den leuchtenden Kreis. Die Anderen beobachteten das alles indessen, gespannt. Immerhin sahen sie diese Technik zum ersten Mal. Die Todeswächter benutzen sie auch eigentlich nur in Notfällen. So wie in diesem Fall. „Gib mir deine Hände und konzentriere dich bitte dann nur auf Shin“, hielt Ayaka dem Jüngeren, ihre Hände entgegen, in welche Taiki seine legte. Anschließend schlossen sie ihre Augen.

 

„Wie lange kann das jetzt dauern?“, wollte Daiki wissen. „Soweit ich weis, kommt es auf den Tribut an. Um Seelen verstorbener zu Rufen, braucht man etwas das ihnen gehörte oder mit ihnen in Verbindung steht. Familienmitglieder sind dafür am besten geeignet. Da Taiki sein Sohn ist, denke ich, das es relativ schnell gehen wird“, meinte Akio. „Wie geht es bei Papa und Kano voran?“, sah Hotaru, fragend, zu ihrer Mutter auf. Jene erwiderte ihren Blick und lächelte traurig „Die Beiden haben sich die komplette Nacht um die Ohren geschlagen. Kano sollte man gerade wirklich meiden. Eurer Vater sieht aber nicht besser aus. Sie haben in alten Medizinbüchern nachgeforscht, konnten aber noch nichts finden, was gegen derartige Flüche hilft“.

Kurz darauf tat sich etwas vor der Gruppe. Der Kreis begann stärker zu leuchten. Wenig später erschien in diesem eine Silhouette, welche nach und nach klarer wurde.

„Lange nicht gesehen“, ertönte Shin´s Stimme, wobei er lächelte. Chiyo bekam sofort glasige Augen „Hallo Shin. Danke, das du dich so lange um das Siegel gekümmert hast“. „Das ist also unser Onkel?“, kam es fragend, von Hotaru. Ihre Mutter nickte. Der Transparente Körper des jungen Mannes, ließ seinen Blick schweifen. „Mensch, seid ihr alle groß Geworden. Es ist unverkennbar, wer zu wem gehört“, schmunzelte der Schwarzhaarige, ehe er seinen Blick auf Taiki richtete, welcher immer noch in seiner unmittelbaren Nähe stand. Der Jüngere erwiderte den Blick. „Du bist ein guter Wächter geworden, ich bin stolz auf dich, Taiki“, lächelte Shin. Der Angesprochene wurde etwas rot und ein glückliches Lächeln bildete sich auf seinen Lippen „Ich gebe mein bestes“. „Ich weis auch, weshalb ihr mich gerufen habt. Allerdings muss ich euch leider sagen, das es bei dieser Sache ein Problem gibt. Ihr braucht für das Gegenmittel, etwas Blut von demjenigen, der den Fluch ausgesprochen hat. Akira, ich werde dir gleich haargenau sagen, wie ihr das Gegenmittel zubereiten müsst. Merke es dir gut“, blickte Shin zu dem Wissenswächter, welcher nickte und etwas zu ihm ging. Den Kreis durfte er schließlich nicht betreten.

 

„Ayaka!“, kam es besorgt von Amaya. Diese Technik kostete immerhin einiges an Energie. Ihre große Schwester sackte auf ihre knie zusammen. „Es geht schon Amaya...“, lächelte sie leicht. Doch anschließend bemerkte sie Shinji neben sich, welcher grinste „Nun tu doch nicht immer so“. Er hielt ihr seine Hand entgegen, während er neben ihr und vor dem Kreis hockte. Die Weißhaarige wurde etwas rot und nickte schließlich lächelnd, ehe sie ihre Hand außerhalb des Kreises, in seine legte „Danke“. Anschließend konnte man erkennen, wie Shinji seine Energie mit der Gleichaltrigen teilte. Diese Technik klappte nur mit einem kompatiblen Gegenpart, der meist außerhalb der Familie lag. Die Eltern der Wächter waren beispielsweise, alle kompatible. Ebenso wie Ayaka und Shinji, Akio und Hana, sowie Amaya und Fudo. Bei den Anderen wussten sie es noch nicht. Woher diese Kompatibilität kam, wussten die Wächter ebenfalls nicht. Sie war einfach vorhanden. Somit war dies scheinbar, ein weiteres Mysterium des Wächterdaseins.

 

Gerade als Shin fertig war, Akira alles genaustens zu erklären, wurde die Tür aufgerissen. Alle wandten sich zu jener, in welcher Ai, völlig außer Atem stand. Ihrer und der Blick von Shin trafen sich, wobei zweiterer begann zu lächeln. „Shin!“, lief die Rothaarige auf den Kreis zu und stoppte vor ihm. Tränen sammelten sich in den Augen der Gefühlswächterin. „Habe ich mich also doch nicht getäuscht, das ich deine Präsens gespürt habe“, lächelte die Rothaarige, traurig. Ihr verstorbener Mann schmunzelte sanft „Du hast dich wirklich kaum verändert. Immer noch genau so schön wie damals. Die kurzen Haare stehen dir“. Ai wurde etwas rot „Das...also...“.

„Ich wusste gar nicht, das Mama auch stottern kann“, meinte Taiki, belustigt und bekam dafür ein bösen Blick, seiner Mutter. Jedoch konnten sich die Anderen ein leichtes Lachen auch nicht verkneifen. Zumindest fast alle. Aiko blickte zu Shin auf „Ich bin einfach nur froh zu sehen, das es deiner Seele gut geht. Nachdem, was Yami sagte“. Der blick des jungen Mannes wurde ernst. „Shin?“, kam es daher fragend von seiner Frau. Chiyo stellte sich neben sie und legte eine Hand auf ihre Schulter „Ai, wir sollten gehen“. „Was? Warum? Was ist mit seiner Seele?“, rebellierte die Rothaarige. „Ai, bitte. Du kennst deinen Mann genau so gut wie ich“, lächelte die Pinkhaarige traurig, ehe sie die Gefühlswächterin mit sich nahm. Nein, das wollte Ai nicht. „Shin!!“

Allerdings ging es Ayaka nicht unbedingt besser. Shinji sah nicht anders aus. „Dieses verdammte Ding zieht ganz schön viel Energie, was?“, schmunzelte der Dunkelrothaarige. „Was glaubst du, warum wir diese Technik eigentlich nicht verwenden?“, erwiderte die Weißhaarige, sein Schmunzeln. Der Blick von Shin und seinem Sohn trafen sich. „Pass bitte weiterhin gut auf deine Mutter auf“, lächelte der Ältere. Taiki nickte grinsend „Natürlich. Es war schön, dich einmal kennen lernen zu dürfen, Papa“. Der Angesprochene weitete seine Augen kurz und lächelte anschließend glücklich. „Danke, Taiki“, waren seine letzten Worte, ehe er verschwand. Danach löste Ayaka die Technik auf und sackte etwas zur Seite, weshalb Shinji sie festhielt. „Was denkt ihr, ist mit meinem Vater passiert?“, sah der Gefühlswächter den Seelenpartikeln nach, welche empor schwebten. „Lasst uns einfach daran glauben, das er endlich seinen Frieden finden konnte“, lächelte die Todeswächterin. „Ja, du hast Recht“, schmunzelte Taiki.

 

In der Zwischenzeit besprachen sich ihre Freunde schon, wegen dem, was Shin Akira erzählte. „Die Zutaten sollten nicht das Problem sein. Das Blut ist es“, meinte Akio. „Gibt es keine Möglichkeit, Makoto irgendwie her zu locken?“, gab Hotaru, fraglich, von sich. „Dazu bräuchten wir sicher eine Art Köder? So wie beim fischen oder so“, murmelte Amaya. „Interessanter Vergleich“, hob Akira, eine Augenbraue. „Wie wäre es mit mir?“, stoppte Taiki, neben der Gruppe. „Mit dir?“, wiederholte Daiki den Schwarzhaarigen. Dieser nickte „Ja, immerhin konnte Makoto mich noch nie wirklich leiden“. „Das wäre wohl eine Möglichkeit“, grübelte der Wissenswächter. „Wie geht es dir, Ayaka?“, blickte Amaya zu ihrer Schwester, welche von Shinji getragen wurde. „Es geht schon, dank Shinji, konnte ich die Technik lange genug aufrecht halten“, lächelte die Todeswächterin.

„Ihr habt also einen Weg gefunden?“, ertönte plötzlich, Kano´s Stimme, hinter der Gruppe. Diese wandt sich zu ihm. Er sah wirklich übermüdet aus. Daiki wusste sofort, das man seinen Vater jetzt besser nicht auf dem falschen Fuß erwischen sollte. Das könnte, wörtlich, frostig enden. „Ja. Wir werden Hana retten“, entgegnete Akio, entschlossen. Er würde nicht zulassen, das ihr was passierte. Seiner und der Blick des Blonden trafen sich. Sie sahen sich eine Weile stumm an, bis der Zeitwächter erneut seine Stimme erhob „Gut, aber leider haben wir das nächste Problem. Der Fluch entzieht Hana ihre Energie, was bedeutet, das sie entweder wegen Energieverlust oder wegen des Fluches an sich stirbt“. Kano klang, während er das sagte, alles andere als begeistert. Seine eisblauen Augen wirkten auch wesentlich kühler als sonst. „Fudo?“, sah Akio zu jenem herunter, wobei Angesprochener seinen Blick erwiderte. „Öffne mir bitte sofort ein Portal zu Hana“, fuhr der Lebenswächter fort. „In Ordnung“, nickte der Raumwächter, bevor er das Portal öffnete. Der Orangehaarige ging auf dieses zu und stoppte noch einmal davor. „Das Gegengift überlasse ich euch. Ich vertraue darauf, das ihr es rechtzeitig fertig bekommt. Ansonsten gehe ich zu Plan B über“, sagte Akio, ging durch das Portal und verschwand mit jenem. „Plan B? Was meint er denn damit?“, gab Hotaru, unsicher, von sich. Amaya und Ayaka sahen unruhig zu der Stelle, an welcher ihr Bruder bis eben noch stand. „Er wird doch nicht“, erhob Shinji seine Stimme. „Doch, er wird. Er würde alles tun, um Hana zu retten. Selbst wenn es ihn sein Leben kosten würde“, lächelte die Weißhaarige, verzweifelt. „Und genau deswegen, müssen wir uns jetzt beeilen. Also, hop hop! Außer Ayaka und Shinji, ihr ruht euch jetzt erst mal aus!“, grinste Amaya. Ihre Schwester wusste, das sie auf diese Weise versuchte, die Sorge um ihren Bruder zu überspielen.

Kano hingegen betrachtete immer noch die Stelle, an welcher Akio verschwand. Das der junge Mann so weit ginge, um Hana zu retten. In der Hinsicht stand der Lebenswächter seiner Mutter wohl in nichts nach. Dennoch würde auch er nicht tatenlos herum stehen und Däumchen drehen. Denn das hatten Yami und Makoto nicht umsonst getan. Das würden sie bitter bereuen. Niemand vergriff sich einfach so an seiner Familie. 

 

11. Kapitel

Der nächste Tag war angebrochen. Akio saß ununterbrochen bei Hana, um seine Energie mit ihr zu teilen. Endlich schlief die Blonde mal. Man hatte der Orangehaarige sie lange dafür bequatschen müssen. Jedoch schwor er ihr, auf sie aufzupassen, sodass sie ruhig mal schlafen konnte. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinen Lippen ab. Hana klammerte sich regelrecht an seine Hand. So wie sie es immer tat, als sie kleiner waren.

„Akio, möchtest du etwas essen oder trinken?“, betrat Akemi, für ihre Verhältnisse, leise das Zimmer. Der Angesprochene blickte zu ihr „Ja, danke. Das wäre nett“. Die Rosahaarige lächelte „In Ordnung. Ich bin dir übrigens sehr dankbar dafür, das du das für Hana tust. Danke, Akio“. „Dafür nicht. Hana ist schließlich einer der wichtigsten Menschen in meinem Leben“, schmunzelte der Lebenswächter. Das Lächeln der Lichtwächterin wurde sanft. Hana hatte, so wie sie selbst, jemanden gefunden der auf sie aufpasste. Auch wenn ihre Tochter nicht ganz so tollpatschig war wie sie, würde sie in bestimmten Situationen sicher auch zu unvernünftigen Handlungen neigen. Akemi musste damals auf, harte Art und Weise, einige Dinge lernen. Doch sie lernte daraus und würde ihr Leben nicht noch einmal einfach wegwerfen wollen. Dazu hatte sie auch zu viel, was sie an diesem Leben hielt. Die Rosahaarige ließ eine Hand, liebevoll, auf ihren gewölbten Bauch sinken. Und bald würden zwei weitere dazu kommen.

 

Die Anderen versuchten inzwischen irgendwie Makoto zu sich zu locken. Taiki erhielt von Akira eine kleine Phiole, in welche er das Blut tropfen konnte. An dieses jedoch, musste der Gefühlswächter aber erst einmal heran. Normalerweise sollte es für ihn kein Problem darstellen, Makoto mit seinem Schwert einen Kratzer zu verpassen, damit sich das Blut an seiner Klinge befand. Doch er wusste nicht, wie viel stärker ihn die Kräfte von Yami letztlich machten. „Ich schätze zudem, das er nicht alleine auftauchen wird“, spekulierte Akira. „Um denjenigen, der mitkommt, werde ich mich kümmern“, erhob Daiki seine Stimme, weshalb seine Freunde zu ihm sahen. „Es geht um meine Schwester“, fügte er noch hinzu. „Gut, dann hätten wir das auch geklärt“, nickte der Hellblauhaarige. „Jetzt bleibt nur noch die Frage, wie wir ihn hier her bekommen“, meinte Fudo. „Na man muss den Köder auswerfen, ist doch logisch“, grinste Amaya. Die Anderen blickten fragend zu ihr. „Du willst Taiki durch die Gegend werfen?“, kam es, trocken, von Daiki. Daraufhin lächelten die Anderen verunglückt. „Nein! Natürlich nicht….das war doch nicht wörtlich gemeint! Mensch, Daiki“, murrte die Weißorangehaarige. „Aber wie sollten wir Makoto auf Taiki aufmerksam machen? Ist ja nicht so, das wir ihm einfach einen Brief schreiben könnten“, lächelte Shinji schief.

„Vielleicht kann ich da helfen“, stand plötzlich, Kumo, mit in dem Raum. „Kumo? Wie willst du das machen?“, wollte Ayaka wissen. „Wenn es stimmt, das dieser Taku meine Art Bruder sein soll, bin ich eventuell in der Lage ihm durch eine meiner Gestalten eine Nachricht zu überbringen“, erklärte der Älteste. „Möglich wäre es“, murmelte Hotaru. „Gut, worauf warten wir noch?“, meinte Daiki. Der Dunkelblauhaarige nickte und ließ eine seiner Karten auf den Boden fallen, welche anstatt stecken zu bleiben, versank. An jener Stelle, bildete sich ein kleiner schwarzer Kreis, mit Zeichen darin. „Nun heißt es abwarten, ob wir eine Antwort bekommen“, meinte Kumo, woraufhin die Jüngeren nickten.

 

Und tatsächlich. Es dauerte nur wenige Stunden, bis eine Antwort kam. Kumo´s Karte, sowie eine Schachfigur, erschienen neben ihm. Der Dunkelblauhaarige ergriff beides. „Und, was sagen sie?“, wollte Amaya wissen, da nur Kumo in der Lage war, die Antwort zu entschlüsseln. Dazu stellte er die Schachfigur auf seine Handfläche, woraufhin sich erneut ein kleiner schwarzer Kreis bildete. „Makoto hat die Herausforderung angenommen. Er meinte wohl, dass das ja die perfekte Möglichkeit wäre, zu beweisen, das er der bessere von ihnen ist“, antwortete er. „Und wann?“, lenkte Taiki ein. „Morgen irgendwann. Je nachdem, wann er sich von Yami wegschleichen kann“, nachdem er die Antwort zu ende las, verschwand die Schachfigur. „Das soll wohl heißen, das sie keine Wiederworte akzeptieren“, schmunzelte Kumo. Ayaka hingegen sah etwas besorgt zu dem Älteren. „Aber dann bedeutet das doch, das Taku wirklich dein jüngerer Bruder ist, oder?“, entgegnete sie fragend. Der Angesprochene nickte „Ja. Prinzipiell kann man das sagen“. „So kann man auch ungewollt Familienzuwachs bekommen“, meinte Daiki dazu. „Du bist manchmal wirklich verdammt unsensible, Daiki“, seufzte Fudo. „Es ist doch die Wahrheit, oder nicht?“, gab der Rosahaarige von sich.

„Morgen also….dann wird es aber auch schon ziemlich eng. Nagut, wir konnten ja schlecht den wahren Grund nennen“, meinte Akira.

 

Die Wächter verteilten sich im Schloss, um mal etwas abzuschalten. Ayaka betrachtete die, inzwischen erschienenen Sterne, am Himmel. Natürlich stand sie dafür an einem der Panoramafenster. Ein Balkon wäre ihr doch zu hoch. „Du sorgst dich“, erklang eine, ihr vertraute Stimme, neben ihr. Sie drehte ihren Kopf zu jener. Dort lehnte Shinji an der Scheibe. „Sieht man mir das an?“, lächelte die Weißhaarige verunglückt. „Ich weis nicht wie das bei anderen ist, aber ich sehe es auf jeden Fall. Ich kenne dich einfach schon viel zu lange“, schmunzelte der Glaubenswächter. „Es geht bestimmt um Akio, nicht?“, fügte er noch hinzu. Die junge Frau seufzte etwas und richtete ihren Blick erneut auf die leuchtenden Planeten. „Ja. Was, wenn Makoto morgen nicht auftaucht? Wenn er Yami doch davon erzählt und dieser ihn dann davon abhält? Oder Yume? Ich will mir eigentlich gar nicht ausmalen, was das bedeuten würde. Mein Bruder würde ohne zu zögern, sein Leben lassen, um Hana zu retten“, verkrampfte die Todeswächterin ihre Hand, welche auf der Fensterscheibe ruhte. Shinji betrachtete die Gleichaltrige kurz. „Ich kann deinen Bruder schon irgendwie verstehen. Ich denke, ich würde ebenso handeln. Andererseits stellt sich natürlich die Frage, ob Hana das glücklich machen würde? Ich meine, würde es dich glücklich machen, wenn ich mein Leben einfach so aufgeben würde, um dich zu retten?“, lagen die grünen Augen des jungen Mannes, auf der Weißhaarigen. Jene erwiderte seinen Blick, wobei sie einen leichten Rotschimmer bekam. Ihre smaragdgrünen Augen jedoch, wurden traurig „Natürlich nicht! Es würde mich unfassbar traurig machen und letztlich würde ich mir die Schuld daran geben“. Ein sanftes Schmunzeln legte sich auf die Lippen des Dunkelrothaarigen. „Siehst du und genau so würde Hana sicher auch denken. Ich bewundere Akio zwar wirklich für sein denken, aber der Weg wäre falsch. Akemi war damals der beste Beweis dafür, das solch ein handeln, andere verletzt“, erwiderte er. Ayaka richtete ihren Blick von dem Glaubenswächter, wieder nach draußen. Er hatte zwar recht, aber Akio war damals noch zu klein, um sich wirklich daran erinnern zu können. Ihre Mutter bläute ihnen zwar immer ein, das man sein Leben nicht einfach hinschmeißen sollte, doch war sie in der Hinsicht ja nicht gerade das beste Vorbild. Ebenso wenig wie ihr Vater. Beide würden die die sie lieben, mit ihrem Leben beschützen. Sie selbst würde ebenso handeln, sollte es um ihre Familie gehen. Oder...um Shinji. Dieser Gedanke ließ sie leicht erröten. Das war doch echt zum verrückt werden. Irgendwo verstand sie ihren Bruder. Akzeptieren wollte sie es dennoch nicht. Sie hatte gesehen, was solch ein Handeln für Schmerz hinterlassen kann. Ayaka sah ihre Mutter niemals so traurig, wie als ihr Vater im Koma lag. Wenn sie so darüber nachdachte, hatten Shinji und sie eh viel miterlebt. Ob nun positives oder negatives.

Wenig später bemerkte die junge Frau, das der Dunkelrothaarige immer noch zu ihr blickte. Sie erwiderte seinen Blick. Shinji´s Augen brachten ihr wirklich viel wärme entgegen. Sie fühlte sich in seiner Nähe, als ob nichts und niemand ihnen etwas anhaben konnte. Das nannte man wohl Geborgenheit.

 

„Schalalala~ Küss sie doch~“, nach diesen gesungenen Worten von Amaya, welche urplötzlich neben den Beiden stand, richtete ihre ältere Schwester verlegen ihren Kopf zur Seite nachdem sie leicht zusammen zuckte. „Verdammt, Amaya! Erschrecke mich doch nicht so...“, murrte Ayaka. „Was denn? Die Stimmung, die Lichtverhältnisse, eure Blicke. Alles hätte gepasst“, schwärmte das Mädchen. „Naja, sagen wir es so. Mit deiner Aktion hast du diese Stimmung zerstört. Du hast wohl zu viele Filme gesehen“, seufzte Fudo, lächelnd. „Was macht ihr Beiden denn hier?“, beschmunzelte Shinji die Situation. Der Todeswächterin hingegen, schlug das Herz wirklich bis zum Hals. Sie hoffte nur, das es keiner hören würde. Irgendwo hatte ihre Schwester ja recht. Was wäre wohl passiert, wenn sie nicht gekommen wäre?

„Wir wollten einfach unsere älteren Geschwister besuchen“, lächelte die Weißorangehaarige breit. „Ich würde eher sagen, das du neugierig warst, Amaya. Ziemlich unhöflich von dir, einfach so in die Situation zu platzen“, meinte der Raumwächter. „Dennoch bist du mit gekommen!“, entgegnete das Mädchen, trotzig. „Ja, einer muss ja auf dich aufpassen“, bildete sich ein leichtes Schmunzeln, auf den Lippen des Jüngeren. Daraufhin schmiegte sich die Sechzehnjährige an seinen Arm, was ihn erröten ließ. „Wenn das so ist~ Dich habe ich doch gerne als Babysitter“, grinste sie. Die Älteren sahen zu ihren Geschwistern und schmunzelten. Amaya war schließlich um keinen Flirt verlegen, das wiederum bekam Fudo nicht so gut. Zumindest seinem Bluthochdruck nicht. Niedlich zu beobachten war es dennoch.

„Konntet ihr eigentlich das Gegenmittel soweit fertig machen?“, wollte Ayaka wissen. Die Jüngeren blickten zu ihr. „Natürlich, was denkst du denn?“, grinste Amaya. „Naja, so wie du immer mit flirten beschäftigt bist“, lächelte die Weißhaarige, unschuldig. „Hey! Immerhin bekomme ich das wenigstens hin, im Gegensatz zu dir!“, streckte die Weißorangehaarige, ihrer Schwester, ihre Zunge entgegen. Diese wurde sofort etwas rot. Amaya wusste, das sie ihre Schwester damit hatte. Dem konnte sie nichts entgegnen. „Wie die kleinen Kinder“, erhob Fudo seine Stimme. „Muss ja nicht jeder so frühreif sein, wie du“, schmunzelte der ältere Zwilling. „Von Amaya und mir, muss doch zumindest einer vernünftig sein“, schloss der Schwarzhaarige sich dem Schmunzeln an. „Das habe ich gehört!“, murrte das Mädchen. „Das war auch durchaus der Sinn der Sache“, fügte Fudo hinzu. Ayaka lächelte sanft. Sie fand es schön, das ihre Schwester jemanden hatte, der sie so mochte, wie sie war. Die Beiden gleichen sich wirklich gut aus. Von Shinji wusste sie, das sein Bruder Amaya auch sehr gerne hatte, obwohl er es nicht zugab. Andererseits war es kaum übersehbar.

 

„Du sorgst dich sicher sehr um Hana, oder?“, lehnte Hotaru neben Daiki, draußen, an der Schlosswand. Sie befanden sich im riesigen Garten, des Schlosses. Der Angesprochene betrachtete, stumm, die Blumen. Gewisse von ihnen, blühten nur in der Nacht. Man nannte sie auch Zauberschein, weil sie begannen zu leuchten, wenn das Mondlicht sie erhellte. Jene öffneten gerade ihre Knospen. Die Schicksalswächterin betrachtete den Jüngeren. Anschließend seufzte sie leise. Der Fünfzehnjährige sprach noch nie sonderlich viel. Wie sein Vater. Ab und an wünschte Hotaru sich, sie könnte wie Manabu und Akira Gedanken lesen. Sie wüsste schon gerne, was dem Rosahaarigen durch den Kopf ging. Ihre Mutter sagte mal zu ihr, das Akemi schon weis was Kano denk, wenn sie ihn ansah. Ob….sie das bei Daiki auch irgendwann könnte?

Der Zeitwächter betrachtete die leuchtenden Blumen. Nach einiger Zeit schielte er zu dem Mädchen neben sich. Sie schien in Gedanken zu sein. Das Licht der Zauberscheinblume ließ ihre hellen, blauen Augen wundervoll schimmern. Er spürte, wie sein Herz anfing schneller zu schlagen. Daher wandt er seinen Blick rasch wieder ab. Was war das nur schon wieder? Weshalb wurde ihm bei ihrem Anblick so anders? Warum reichte es inzwischen, das er nur an sie dachte und ihm warm ums Herz wurde? Der Rosahaarige verstand sich wirklich nicht mehr. Krank schien er nicht zu werden. Es erging ihm schließlich nur in ihrer Nähe so. Daiki linste noch einmal, vorsichtig, zu ihr. Das Leuchten der Blumen, ließ sie noch schöner wirken, wie sie eh schon war. Als der Rosahaarige merkte, worüber er nachdachte, lenkte er seinen Blick schnell in die entgegengesetzte Richtung. Verlegen. Allmählich schwante dem Fünfzehnjährigen, was los war. Dabei war es eigentlich offensichtlich, wenn man es wusste. Er schien wirklich eine Niete zu sein, was so etwas anging. Selbst seine Schwester verstand es schneller, wie er. Ausgenommen bei sich selbst. Da hatte Hana ein Brett vor dem Kopf. „Daiki? Alles in Ordnung? Du hast gerade so schwer geseufzt“, wollte Hotaru, besorgt, von ihm wissen. Daher legte der Angesprochene, seine eisblauen Augen, auf sie. „Nein, schon gut. Mir sind nur ein paar Dinge bewusst geworden“, entgegnete er. Und diese, erklärten einiges. „Ein Glück“, stieß die Pinkhaarige sich, von der Wand ab und ging zu den Blumen. Anschließend dreht sie sich zu Daiki und lächelte leicht „Wir werden deiner Schwester auf jeden Fall helfen. Als Wächterin des Schicksals ist es immerhin meine Aufgabe, auf euch alle aufzupassen“. Der Jüngere betrachtete sie und wollte gerade etwas sagen, als ihm jemand im Augenwinkel auffiel.

 

„Wie Herzallerliebst. Ich glaube, mir wird schlecht“, ertönte Makoto´s Stimme. „Was machst du denn schon hier? Wolltest du nicht morgen erst auftauchen?“, entgegnete Daiki, verärgert. „Ihr Wächter seid wirklich allesamt leichtgläubig. Denkt ihr ernsthaft, ich würde so blauäugig in eine Falle tappen?“, ja, das hätte Daiki erwartet. Allerdings störte ihn viel mehr, das Hotaru zu weit von ihm weg war und somit zu dicht an Makoto. „Wie geht es denn Hana?“, schmunzelte der Blonde. „Du hast das also doch mit Absicht getan“, fuhr der Rosahaarige den Gleichaltrigen an. „Sicher. Das war Yami´s erster Auftrag an mich. Wie man sieht, hat es vorzüglich funktioniert“, meinte Makoto und hielt ihm seine Hand entgegen, welche der Gleichaltrige fragend betrachtete. „Na was denn? Ihr wolltet doch mein Blut, oder nicht? Uns wird so schnell keiner stören. Taku und Yume stiften ein wenig Unruhe im Schloss“, gab der Blonde von sich. Hotaru und Daiki richteten ihren Blick entgeistert auf jenes, als sie einen Knall vernahmen. Dadurch waren sie abgelenkt und Makoto nutzte die Gunst der Stunde.

„Hey! Lass mich los“, versuchte die Pinkhaarige sich von dem Griff des Jüngeren zu befreien. Der Zeitwächter sah sauer zu ihm. Wirklich sauer. „Nehme deine dreckigen Finger von ihr“, meinte er daraufhin. „Und wenn nicht, Daiki? Was tust du dann?“, antwortete der Gleichaltrige. Sekunden später stand der Wächter vor jenem und blickte ihm genau ins Gesicht „Werde ich dich dazu zwingen. Weder meine Schwester, noch Hotaru werdet ihr etwas zu leide tun“. Die Schicksalswächterin schaute verwundert zu ihm. So sah sie Daiki zum ersten Mal. Weshalb aber….freute sie sich etwas darüber? War das nicht merkwürdig?

Plötzlich schossen Wurzeln aus dem Boden, weshalb Makoto gezwungen war, Hotaru los zu lassen. Danach entbrannte ein Kampf zwischen den Beiden. Die Wächterin sah besorgt zu den Beiden. Der Blonde war wirklich unglaublich schnell gut mit seinen Kräften geworden. Er beherrschte sie, als tat er nie etwas anderes. Die Sechzehnjährige betete für Daiki, um ihn zu unterstützen. Doch lange tat sie das nicht, da Wurzeln unter ihr hervor brachen und sie einige Meter über dem Boden stoppten. Unter ihr landete ein Angriff Makoto´s. „Unterlasse das lieber, nächstes Mal kann Daiki dir sicher nicht helfen“, meinte der Blonde, ehe er einem Angriff des eben Genannten, auswich. Hotaru beobachtete die Beiden besorgt. Ihre und die Augen des Rosahaarigen kreuzten sich kurz. „Ja, lass es“, gab der Zeitwächter, knapp, von sich. Sollte das etwa heißen, sie solle sich komplett aus der Sache heraus halten?

Sie beobachtete die Zwei weiter. Scheinbar lagen sie gleich auf. Wie konnte Makoto nur so schnell so mächtig wie einer von ihnen werden? Was hatte Yami mit ihm gemacht? Kurz darauf richtete sie ihren Blick, unruhig, auf das Schloss. Hoffentlich ging es ihren Freunden gut. Hotaru hörte einen Aufprall und blickte rasch an den Wurzeln herunter. Daiki war gegen die Schlosswand geflogen, weshalb sie besorgt, nach ihm rief. Doch er meinte nur, das alles in Ordnung wäre. Das sah aber gewiss nicht danach aus. Sein Kopf blutete stark.

„Ich hätte nicht gedacht, das du wirklich so gut bist, Daiki. Eigentlich habe ich erwartet, das du schneller fertig bist“, wich Makoto einem Angriff aus und schoss einen Energieball auf den Gleichaltrigen. Dieser parierte ihn mit Wurzeln. „Unterschätze mich gefälligst nicht. Ich habe ebenso hart trainiert, wie alle Anderen. Auch wenn ich vielleicht nicht so aussehe“, meinte der Zeitwächter. „Das siehst du allerdings nicht. Vor allem wusste ich nicht, das du etwas für unsere Schicksalswächterin übrig hast“, schmunzelte der Blonde. Dazu sagte sein gegenüber aber nichts, sondern griff ihn weiter an. Er musste schließlich immer noch an sein Blut.

Hotaru beobachtete die Beiden noch eine ganze Zeit. Sie konnte schließlich auch nicht von den Wurzeln herunter, da sie zu hoch waren. Das war sicher auch Daiki´s Absicht gewesen. Es tat ihr in der Seele weh, sie kämpfen zu sehen. Schließlich war Makoto einer ihrer Freunde. Irgendwann würden sie ihn wieder auf den richtigen Weg zurück bringen. Davon war die Schicksalswächterin überzeugt. Plötzlich packten die Jungs sich gegenseitig an ihren Kehlen. Die Pinkhaarige sah unruhig zu ihnen herunter. Was machten sie da?

„Und jetzt?“, erhob Makoto seine Stimme. „Hole ich mir das von dir, was ich benötige“, entgegnete Daiki, kühl. „Ach? Und wenn ich dir zuerst den Hals zerquetsche?“, schmunzelte der Blonde. „Wäre es mir gleich, ich habe, was ich brauche“, gab der Zeitwächter, knapp, von sich. Sein Gegenüber weitete seine Augen etwas. Wann hatte er? Erst in jenem Moment spürte er, wie etwas warmes an seinem Hals entlang lief. „Und wie willst du es jetzt sammeln?“, wollte Makoto wissen. Daraufhin zeigte der Angesprochene ihm einfach eine Blüte, die auch als Kelch fungierte und ich welcher sich schon sein Blut befand. Als er versuchen wollte, es zu verschütten, schloss die Blüte sich. „Vergiss nicht, das ich ziemlich im Einklang mit der Natur lebe“, sagte Daiki, kühl. „Tz, das nützt dir auch nichts, wenn ich deine Kehle zerquetsche“, erwiderte Makoto, genervt. Hotaru weitete ihre Augen. „Daiki!“

 

12. Kapitel

Als Hotaru den Namen des Jüngeren rief, wurden er und Makoto von einem Wall aus Wurzel getrennt. Von Daiki konnte er nicht sein, dazu verbrauchte er schon zu viele Kräfte. „Lass gefälligst meinen Sohn in Ruhe!“, meinte Akemi verärgert und war etwas außer Atem. Ein ungutes Gefühl überkam sie, weshalb sie sofort zu Hause loslief. Makoto wollte gerade etwas machen, musste aber einem Angriff ausweichen. „Das würde ich mir noch einmal überlegen~ Ich mag es gar nicht, wenn man meinen Freunden und deren Kindern etwas antun will“, stand Akaya neben dem Blonden und lächelte. Allerdings wirkte das nicht gerade freundlich, sondern eher unheimlich. „Akaya?“, huschte es verwundert über die Lippen der Rosahaarigen. „Wir haben dich losrennen sehen, weshalb wir dir gefolgt sind“, grinste der Todeswächter. „Und Moe ist…?“ „Bei unseren Kindern“, meinte Akaya und fixierte dabei weiter Makoto mit seinem Blick. „Weshalb tust du deinen Eltern das an, Makoto?“, fragte der Wächter den Jüngeren. „Als ob dich das etwas anginge. Ich denke, für heute werde ich gehen. Wir sehen uns“, verschwand der Blonde in schwarzem Rauch.

„Daiki!“, ertönte erneut Hotaru´s besorgte Stimme. Der Fünfzehnjährige war gerade zusammen gebrochen und sie konnte nichts tun, da sie auf den Wurzeln fest saß. Jedoch war ihr Ausdruck von purer Sorge geprägt. Akemi lief sofort zu ihrem Sohn, während Akaya die Pinkhaarige von den Wurzeln herunter holte. „Mach dir keinen Kopf, unser Zuckerwattekopf schafft das schon“, grinste der Weißhaarige. Die Jüngere blickte kurz zu ihm auf, lief aber trotzdem eilig zu Daiki, als der Todeswächter sie herunter ließ. Dieser schmunzelte.

 

„Es tut mir so leid, Akemi. Schon wieder konnte ich nichts machen“, war Hotaru den Tränen nahe. Die Angesprochene sah zu ihr, während sie ihren Sohn heilte. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen „Gewöhne dich lieber daran. Daiki ist genau wie sein Vater. Er beschützt eben die die ihm viel bedeuten. Sicher hat er dich nicht umsonst auf den Wurzeln in Sicherheit gebracht. Kano beschützte mich damals wie heute auch immer, ob ich nun möchte, oder nicht. Ich bin aber genau wie du und Chiyo, eher eine passive Wächterin. Ihr benutzt eure Kräfte eher in Notfällen und ich bin aufs heilen spezialisiert. Daiki wusste das und wollte dich nur in Sicherheit wissen, Hotaru. Du musst ihm wirklich wichtig sein“. Einerseits bildeten sich Tränen in den Augen der Sechzehnjährigen, weil sie sich so sorgte und andererseits legte sich ein Rotschimmer auf ihre Wangen. „So ein Dummkopf...“, lächelte die Pinkhaarige traurig.

Wenig später kamen Kano und die Anderen heraus gestürmt. Viele von ihnen mit einigen Kratzern überhäuft. „Ist dieser Kratzerlook gerade in Mode?“, schmunzelte der Todeswächter. „Sehr witzig, Papa“, murrte Ayaka trotzig. „Allerdings“, stimmte Moe ihrer Tochter zu. Der Zeitwächter hingegen hockte sich neben seine Familie. „Wie geht es ihm?“, kam es über die Lippen des Blonden. Akemi linste zu ihm auf „Er wird wieder. Daiki bekommt so schnell nichts klein. Zäh wie sein Vater“. Wirklich erleichtert wirkte der Ältere allerdings nicht. Immerhin wurde erst seine Tochter angegriffen und anschließend sein Sohn. Was bezweckte Yami damit? Kano richtete sich auf und betrachtete die Umgebung. Der Garten war vollkommen verwüstet.

„Hotaru, geht es dir gut?“, erklang Chiyo´s besorgte Stimme, neben ihrer Tochter. Diese sah vollkommen aufgelöst zu ihrer Mutter auf. „Ja, Daiki hat mich beschützt...“, schluchzte das Mädchen, welches daraufhin, liebevoll, von ihrer Mama in den Arm genommen wurde. Etwas aus Yume oder Taku heraus, bekamen die Anderen leider nicht. Sie griffen sie urplötzlich an. „Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn Makoto darauf herein gefallen wäre“, seufzte Taiki. Er fühlte sich schuldig, schließlich hätte er gegen den Blonden kämpfen sollen. „Ganz so blöd ist er wohl leider doch nicht“, erhob Shinji, frustriert, seine Stimme. Moe hingegen, kniete sich neben ihre beste Freundin. „Akemi, wie geht es Hana und Akio?“, wollte sie wissen. Die Rosahaarige lächelte leicht „Soweit gut. Dank Akio, hat Hana mal etwas geschlafen. Allerdings zerrt das alles allmählich an seinen Kräften. Er teilt seine Kräfte schließlich auch schon über einen Tag mit ihr“. „Man~ Diese Lebenswächter sind aber auch solche Dickschädel~“, seufzte Akaya schmunzelnd. Dessen Frau schielte zu ihm auf „Hey. Den brauchen wir immerhin auch“. „Wie sieht es denn mit dem Gegengift aus?“, sah die Lichtwächterin in die Runde. Die Blicke ihrer Freunde ließen auf nichts besonders gutes schließen. „Naja, was das betrifft~“, kratzte Shinji sich an seinem Hinterkopf. „Sie haben es verschüttet“, erwiderte Ayaka. „Ja, dieser grünhaarige Giftzwerg Taku hat es auf dem Boden verteilt!“, verschränkte Amaya, verärgert, ihre Arme vor ihrer Brust. „Tut uns wirklich leid...“, seufzte die Todeswächterin traurig. Akaya hingegen betrachtete Kano. Jener wirkte alles andere als wohlgesonnen. Plötzlich durchfuhr die beiden Männer ein ungutes Gefühl, wonach sie augenblicklich losrannten. Die Anderen sahen ihnen verwundert nach. Ayaka folgte ihnen kurz danach, ebenso wie Amaya. „Was? Was ist denn los!?“, tat Shinji es ihnen gleich, ebenso wie sein Bruder. Moe wurde unruhig. „Du hast es auch gespürt, oder?“, blickte Akemi zu ihr. Die Orangehaarige nickte „Ja. So schnell wie Akaya und Kano los gerannt sind, stimmt sicher etwas mit Akio und Hana nicht“. „Ich hätte sie nicht allein lassen dürfen“, lächelte die Rosahaarige schuldig. „So ein quatsch. Du hättest sicher auch nichts machen können und dich und deine kleinen nur unnötig in Gefahr gebracht“, lächelte die Lebenswächterin, aufmunternd, zu ihre besten Freundin. „Moe, du möchtest sicher auch gehen? Ich werde bei Akemi und Daiki bleiben“, meinte Chiyo. „Ich werde auch hier bleiben“, stellte Taiki sich zu ihnen. Die Angesprochene wusste nicht recht, stimmte aber letztlich zu.

 

Akaya und Kano stürmten in das Haus des Zweiteren. Sofort spürten sie eine finstere Energie, welche ihnen nur all zu bekannt und verhasst war. „Yami..“, knurrte der Weißhaarige. In Hana´s Zimmer fanden sie die Drei. Akio war vollkommen entkräftet. Er hielt ein Schutzschild aufrecht, ließ dabei aber nicht von Hana´s Hand ab. „Dein Bengel ist ganz schön Hartnäckig“, schmunzelte Yami, welcher den Vätern den Rücken zugewandt hatte. „Was erwartest du bei seiner Mutter?“, grinste Akaya, eher er zu einem Schlag ausholte, welchem der Schwarzhaarige locker auswich. „Wie vorhersehbar, Akaya. Bist wohl alt geworden, was?“, blickte Yami zu eben Genanntem zurück. Der Todeswächter grinste „Man ist so alt wie man sich fühlt. Ansonsten würde ich ja nur noch herum kriechen. Zudem bist du von den Jahren her doppelt so alt wie ich“.

„Akio! Hana!“, rief Ayaka, ehe sie sich vor die Beiden stellte. Amaya und die Zwillinge taten es ihr gleich. „Ihr seid echt verdammt spät..“, schmunzelte Akio, wobei ihm das Atmen schwer fiel. „Sorry, wir wurden aufgehalten“, meinte seine ältere Schwester. „Ja, von einem Giftzwerg und einer Traumtussi“, murrte seine Jüngere. „Also deine Jüngste hat wirklich dein Mundwerk geerbt, Akaya. Hübsch sind deine Töchter allerdings Beide. Kein Wunder, bei der Mutter“, lächelte Yami. Bei diesen Worten, stellten sich Fudo und Shinji sofort vor die Beiden. Daraufhin grinste der Wächter des Nichts „Das war auch ziemlich vorhersehbar. Ihr seid alle samt wirklich leicht zu durchschauen“. „Was genau willst du hier, Yami?“, erhob Kano seine Stimme, kühl. Dabei lagen seine eisblauen Augen, kalt, auf dem Schwarzhaarigen. „Ich wollte schauen, wie gut Makoto seinen Auftrag erfüllt hat. Er scheint wirklich gute Voraussetzungen für uns zu besitzen“, entgegnete dieser. „Und dafür musstest du meine Kinder fast töten?“, hatte Kano wirklich Probleme damit, an sich zu halten. Jedoch wollte er nicht Hana´s Zimmer verwüsten. „Was heißt hier fast? Deiner Tochter geht es immerhin immer schlechter“, schmunzelte der Angesprochene. „Hui, das war böse. Spürst du diese Kälte, Yami? Und dieses mal bin nicht ich daran Schuld“, grinste Akaya. „Pff“, huschte es belustigt, über die Lippen des Feindes. Der Zeitwächter wollte sich das wirklich nicht länger gefallen lassen, doch ehe er etwas tun konnte, wurde er unterbrochen. „Stopp! Das reicht!“, rauschte Moe in die Mitte des Zimmers. Sie legte ihre Augen auf den verärgerten Blonden „Du solltest wirklich besser zu Hana gehen und dich nicht von Yami provozieren lassen, Kano! Deine Tochter braucht dich“. Der Zeitwächter gab ein herablassendes, verärgertes, Geräusch von sich. Anschließend ging er zu Hana. „Welch eine wundervolle Überraschung. Danke für deine Hilfe, Moe“, lächelte Yami. „Halt den Rand! Als ob ich dir helfen würde. Verzieh dich lieber aus diesem Zimmer!“, nach diesen Worten, warf die Orangehaarige Fudo einen kurzen Blick zu, welcher daraufhin nickte. Er öffnete ein Portal hinter dem anderen Schwarzhaarigen. Danach ließen Ayaka und ihr Vater eine Horde Totengeister auf ihn los, welche Yami durch das Tor drängten. Zum Schluss folgten ihm alle, bis auf Amaya und der Raumwächter. Die Weißorangehaarige musterte ihre beste Freundin besorgt „Hana...“. Zudem sah ihr Bruder gerade wirklich nicht besser aus. Er war schon verdammt blass. Das Mädchen richtete ihren Blick auf Kano „Könntest du ihre Zeit für eine Weile anhalten? Sie werden das beide so nicht mehr lange durchhalten. Ich werde so lange das Gegenmittel noch einmal zubereiten“. Der Blonde erwiderte ihren Blick und nickte „Ich werde dir eine Stunde verschaffen“. Amaya nickte und wollte losrennen, doch Fudo hielt sie zurück. „Nicht so schnell, ich werde dir helfen“, meinte der Jüngere. „Okay“, lächelte Amaya. Anschließend verschwanden die Beiden zusammen. Kano blickte ihnen nach. „Beeilt euch“

 

Die Anderen waren indessen an dem See vom letzten Mal gelandet. Inzwischen ging die Sonne sogar wieder auf. „Wenn wir schon dabei sind, könnte ich den Schlüssel wieder bekommen, Moe?“, streckte der Schwarzhaarige seine Hand nach ihr aus. „Vergiss es“, fixierte die Lebenswächterin, ihren Feind, verärgert mit ihren Augen. „Denkst du nicht, das dieser Schmuck etwas zu weiblich für dich ist?“, grinste Akaya. „Wie gut das ich eine weibliche Person kenne, der die Kette sicher auch stehen würde“, lächelte Yami. „Du sprichst sicher von Yume! Was hast du eigentlich mit ihr gemacht!?“, kam es über Shinji´s Lippen. „Was ich mit ihr gemacht habe? Nichts. Wenn du wissen möchtest, weshalb sie bei mir ist, frag sie das nächste mal doch einfach. Sie wird dir sicher bestätigen, das sie es freiwillig ist“, schmunzelte der Schwarzhaarige. „Von wegen! Du hast sie sicher manipuliert!“, knurrte der Glaubenswächter. „Das war bei ihr gar nicht nötig“, entgegnete Yami. Ayaka sah zwischen ihrem Kindheitsfreund und ihrem Gegner hin und her. Ersterer war ganz schön sauer. Weshalb löste das ein so merkwürdiges Gefühl in ihr aus? Kam es daher, weil Shinji wegen Yume so wütend war? Woher kam das überhaupt so plötzlich?

Ein leichtes Beben unter ihren Füßen, riss die junge Frau aus ihren Gedanken. Anschließend sah sie sich verwirrt um. Was war passiert? Kurz darauf fand sie sich auf den Armen ihres Vater´s wieder. „Spätzchen, du solltest während eines Kampfes nicht in Gedanken versinken“, grinste der Ältere. „Entschuldige, Papa“, lächelte Ayaka verunglückt. „Dazu ist Papa doch da“, schmunzelte Akaya fröhlich, während er mit Ayaka durch die Gegend hüpfte, um Angriffen auszuweichen. Die Weißhaarige blinzelte. Das sah von außen sicher….interessant aus? „Akaya, was machst du da?“, hob Moe, skeptisch, ihre Augenbraue. „Ich weiche Angriffen aus“, grinste ihr Mann. „Das sieht eher aus, als würdest du tanzen und Saltos machen gleichzeitig“, seufzte die Orangehaarige schmunzelnd.

 

Indessen befanden Amaya und Fudo sich im Wald, um erneut, alle Kräuter zusammen zu suchen. Das Mädchen befand sich gerade auf einem Baum, um an eine bestimmte Frucht zu kommen. Gerade als sie sie erhaschte, plumpste die Wächterin in das Gebüsch unter sich. Der Raumwächter eilte zu ihr „Amaya? Ist alles in Ordnung?“. Die Angesprochene streckte ihren Kopf aus dem Gebüsch und grinste den Jüngeren an „Alles gut! Ich habe die Frucht, das ist doch das Wichtigste“. Der Schwarzhaarige schmunzelte verzweifelt. Na er wusste ja nicht recht, ob das stimmte. Anschließend half er ihr aus dem Gestrüpp heraus. „Was fehlt uns jetzt noch?“, übergab Amaya dem Fünfzehnjährigen die Frucht, welche er in eine Stofftasche steckte. Anschließend musterte er den Zettel in seiner Hand „Nur noch der Zauberschein in Blüte“. Das Mädchen blinzelte und betrachtete den Himmel, welcher begann hell zu werden. „WAS!? Dann jetzt aber flott!“

Durch ein Portal gelangten die Zwei schnell in den Schlossgarten. Allerdings war es schwieriger als Gedacht, noch eine heile Blume zu finden. „Hier, das sucht ihr doch, nicht?“, lächelte Hotaru, welche Amaya eine Zauberschein entgegen hielt. „Oh ja! Vielen Dank, Hotaru“, lächelte die Angesprochene erleichtert. „Dann müssen wir das alles jetzt nur noch zu Akira bringen“, meinte Fudo. Die Weißorangehaarige nickte, bis ihr noch etwas einfiel. „Das Blut fehlt noch!“, stellte sie mit erschrecken fest. „Das ist schon bei meinem Bruder, er wartet nur noch auf euch“, lächelte die Schicksalswächterin. „Wirklich? Dann hat Daiki es also geschafft“, freute Amaya sich, woraufhin Hotaru nickte. Anschließend schnappte die Weißorangehaarige sich die Hand des Jüngsten und flitzte mit ihm davon. Immerhin hatten sie es eilig. Amaya wollte weder ihre beste Freundin, noch ihren Bruder verlieren. Dieser würde immerhin alles tun, um Hana zu retten.

Die Pinkhaarige schaute ihnen lächelnd nach, ehe dieses traurig wurde. Sie betrachtete das Schlachtfeld um sich herum. Einfach alles war zerstört. Es würde ewig dauern, die ganzen Pflanzen wieder anzulegen. Dabei war sie wirklich gerne in dem Garten gewesen. Sie kniete sich zu ein paar der kaputten Blumen und nahm sie in ihre Hand. Sofort ließen jene ihren Kopf hängen. Wenn sie daran dachte, dass das was mit diesen Pflanzen passierte, auch Menschen zustoßen könnte, wurde ihr anders. „Du machst dir unnötig Gedanken, Hotaru“, ertönte eine Stimme, hinter dem Mädchen, welches sich zu jener drehte. „Papa?“, huschte es über ihre Lippen. „Lese nicht einfach meine Gedanken! Das mag ich nicht“, fügte sie trotzig hinzu. „Entschuldige, aber ich konnte gerade einfach nicht anders“, schmunzelte der Wissenswächter. Er ging zu seiner Tochter und stoppte neben ihr. „Wir werden den Garten schon wieder hinbekommen. Ich bin es ja noch gewohnt, Sachen neu aufzubauen“, wurde das Lächeln des Mannes verunglückt. „Das ist aber nichts, an das man sich gewöhnen sollte“, musterte die Pinkhaarige, die Kaputte Blume in ihrer Hand. Ihr Vater strich ihr, liebevoll, über den Kopf. Die Jüngere erinnerte ihn an seine Frau. „Besser die Blumen, wie Menschen, oder nicht?“, hob der Hellblauhaarige, eine der letzten unversehrten Blumen auf und reichte sie seiner Tochter. Hotaru nahm sie dankend an. „Schon….“, murmelte sie. „Und auch Daiki wird wieder werden“, schmunzelte Manabu. Daraufhin bekam die Jüngere sofort einen Rotschimmer. „Auch ohne deine Gedanken zu lesen, sehe ich dir an, das du dich um ihn sorgst“, fügte der Wissenswächter hinzu. Die Schicksalswächterin sah besorgt auf die Blume in ihren Händen. „Ist es nicht eigentlich meine Aufgabe als Wächterin des Schicksals, auf die anderen aufzupassen und nicht umgekehrt? Sag Papa, was bin ich für eine Schicksalswächterin, wenn ich nicht einmal das hinbekomme?“, richtete das Mädchen ihren Blick nun auf eben Genannten. Ihre dunkelblauen Augen wirkten traurig. Der Angesprochene begann zu schmunzeln. Ob alle Schicksalswächter diese Phase durchmachten? Chiyo zweifelte damals schließlich ebenfalls an sich. Und das nicht nur einmal. „Ich werde dir jetzt das selbe sagen, wie deiner Mutter damals. Du bist eine gute Wächterin des Schicksals. Andauernd sorgst du dich um deine Schützlinge. Daher bin ich ehrlich gesagt froh, das es da jemanden gibt, der außer uns auf dich aufpasst“, lächelte Manabu. „Und da ich weis, wie Kano damals war und bis heute ist, bin ich mir ziemlich sicher, das Daiki sehr gut auf dich achten wird. Das liegt wohl in den Genen“, wurde das Lächeln des Älteren verunglückt. Seine Tochter sah zu ihm auf. Etwas in der Art, sagte Akemi vorhin ja auch schon zu ihr. Aber wollte sie das? Wollte sie, das Daiki sich wegen ihr in Gefahr begab? Sein Leben aufs Spiel setzte?

 

Eine knappe Stunde war vorüber, als Kano die Zeit von Akio weiter laufen ließ. Dieser seufzte erschöpft. Anschließend trafen seiner und der Blick des Älteren sich. Jener wirkte auch schon ziemlich erledigt. „Warum hast du meine Zeit auch angehalten?“, wunderte es den Orangehaarigen. „Deine jüngere Schwester bat mich darum“, entgegnete der Zeitwächter knapp. Akio blinzelte. So? Wie ungewöhnlich von dem Blonden, auf solche Wünsche einzugehen. Der Lebenswächter betrachtete Hana. Die Wunde an ihrer Wade sah inzwischen wirklich schlimm aus. „Sollten sie es nicht rechtzeitig schaffen, werde ich meine Fähigkeit benutzen“, meinte der junge Mann. Kano musterte ihn kurz. „Nein“

Nein? Akio richtete seinen Blick irritiert auf den Älteren. „Warum nicht?“, fragte er ihn daher. Wirklich verstehen, tat der Orangehaarige den Zeitwächter gerade nicht. Dieser seufzte. Er gab es zwar ungern zu, aber.. „Das würde Hana unglücklich machen“. Der Lebenswächter schaute verwundert drein. Das war der Grund? „Besser das, wie das sie stirbt“, entgegnete er. Wenig später fand Akio sich, an der Wand festgefroren, wieder. „Hey!? Was soll das?“, gab der Jüngere, verärgert, von sich. Kano legte seine eisblauen Augen, kalt, auf den jungen Mann. „Wer nicht hören will, muss fühlen. Ich werde nicht zulassen, das du Hana auf diese Weise unglücklich machst“, sagte der Blonde. Der Orangehaarige verstand die ganze Situation gerade nicht. Was war auf einmal mit dem Blonden los? „Außerdem bist du der Einzige, dem ich zutraue, auf sie aufzupassen“, fügte der Zeitwächter hinzu, während er seine Tochter betrachtete. Akio blinzelte verdutzt. War das so? Sollte das etwa Kano´s Art sein, ihm zu sagen, das er ihn an Hana´s Seite akzeptieren würde? Eine ziemlich merkwürdige Methode. Aber irgendwie passte das ja zu dem Blonden. Doch was wollte Kano machen, wenn sie nicht rechtzeitig kamen?

 

13. Kapitel | Was ich wirklich will... |

Den irritierten Blick, welchen Amaya und Fudo auf Akio richteten, konnten man sich ja vorstellen. Immerhin war der junge Mann nicht alle Tage an einer Wand festgefroren. Jener fand das auch eher weniger berauschend. Die Weißorangehaarige übergab Kano das Gegengift, in der Hoffnung, das es half.

Wenig später durften sie, erleichtert feststellen, das der schwarze Fleck an dem Bein der Lichtwächterin verschwand.

 
 

….

 

Eine Woche später erholten sowohl Hana, wie auch ihr Bruder und Akio sich von den Strapazen der Angriffe. Auch wenn immer noch keiner so genau wusste, was das alles eigentlich sollte. Was genau hatten ihre Feinde von diesem ‚Spielchen‘? Als Hana hörte, was Akio wegen ihr getan hätte, bekam der Lebenswächter einen gehörigen Einlauf von der Jüngeren. Das ging sogar soweit, das sie einige Tage nicht mit ihm sprach. Wie Kano und Shinji vermuteten, gefiel der Blonden dieser Gedanke des Orangehaarigen gar nicht. Hotaru hingegen, besuchte Daiki des öfteren. Trotz allem fühlte sie sich schuldig an seinen Verletzungen. Ihr Vater und Akira hingegen versuchten heraus zu finden, was hinter diesen willkürlich aussehenden Angriffen steckte. Die Eltern der jüngeren Wächter kannten den des Nichts schließlich gut genug um zu wissen, das so gut wie keine seiner Handlungen willkürlich war. Die Wissenswächter zermarterten sich wirklich den Kopf darüber, konnten aber noch nichts in Erfahrung bringen. Chiyo konnte ebenfalls nichts in den Schicksalssträngen finden. Es war zum verrückt werden. Eventuell war ja auch das Yami´s Plan, sie in die Irre zu führen. Jedoch musste auch das einen Sinn haben.

 

„Bist du immer noch böse auf Akio?“, ließ Akemi sich, neben ihrer Tochter, auf der Bank in ihrem Garten nieder. Das Mädchen sah kurz zu ihr, ehe sie erneut die Blumen vor sich betrachtete. „Was denkt er sich auch dabei? Ich meine, was wäre gewesen wenn Papa ihn nicht festgefroren hätte und das Gegenmittel nicht rechtzeitig da gewesen wäre?“, erwiderte Hana, mit leicht besorgter Stimme. Ehrlich gesagt, wollte sie sich das lieber nicht ausmalen. Akemi hingegen begann ein wenig zu lächeln „Du bist Akio eben sehr wichtig, Hana. Er hat schon immer auf dich aufgepasst, selbst als ihr noch ganz klein wart. Wenn etwas passiert ist, wollte er immer zu dir und sobald du seine Hand hattest, wurdest du sofort ruhig“. Die Sechzehnjährige hörte ihrer Mutter stumm zu. Das mochte ja alles sein, dennoch. „Was glaubt er denn, wir ich mich gefühlt hätte? Es ist ja nicht so, das er mir vollkommen egal wäre. Im Gegenteil und genau deswegen verletzt mich seine Denkweise. Anstatt sein Leben für mich zu opfern, sollte er lieber einen Weg finden, wie wir beide leben können“, meinte die jüngere Lichtwächterin, traurig. Dabei verkrampften sich ihre Hände auf ihrem Schoß. Die Rosahaarige musterte ihre Tochter. „So viel zu dem, das du mir ähnelst. Diese Denkweise hast du von deinem Vater. Du glaubst gar nicht, was ich damals für einen Ärger von ihm bekommen habe, als ich mich opfern wollte. Aber genau das hat mich wieder zurück auf den richtigen Weg gebracht. Man könnte auch sagen, er hat mir auf seine Weise ordentlich den Kopf gewaschen. Tief in meinem inneren, wusste ich damals glaube ich auch, das es falsch wäre. Aber du kennst mich ja“, lächelte Akemi, verunglückt. Hana blickte zu ihr. Ja, das tat sie. Allerdings… „Ich weis nicht, ob ich nicht sogar ähnlich gehandelt hätte. Es ist schließlich etwas anderes, wenn man sein eines Leben, für tausend andere, unschuldige, opfert. Aber es muss auch Sinn haben, das hatte es bei dir damals nicht, Mama“, war die Blonde ganz der Meinung ihres Vaters. Die Angesprochene strich liebevoll über ihren Bauch „Das weis ich jetzt. So wie ich dein Vater kenne, hätte er mich höchst persönlich im Jenseits aufgesucht, um mir eine Standpauke zu verpassen, die sich gewaschen hätte. Aber es zeigt mir, wie viel ich ihm bedeute“. Die Lichtwächterinnen tauschten Blicke aus, wobei die Ältere die Jüngere, sanft anlächelte. „Genau so viel bedeuten du und dein Bruder ihm. Wären Amaya und Fudo nicht rechtzeitig gekommen, hätte dein Vater die Zeit ewig angehalten, wenn es hätte sein müssen. Andere mögen deinen Vater vielleicht verspotten, aber wir wissen, wie er wirklich ist“, wurde das Lächeln der Rosahaarigen, liebevoll. Hana wusste, das ihre Mama recht hatte. Daiki konnte es gar nicht ab, wenn jemand schlecht über ihren Vater sprach. Sie selbst natürlich auch nicht. Aber was das anging, war ihr Bruder wesentlich direkter und Wortgewandter.

Akemi betrachtete ihre Tochter. „Denkst du nicht, es würde helfen, wenn du Akio genau das sagst, was du mir gerade gesagt hast? Das du ihn nicht verlieren möchtest, weil er dir wichtig ist? Das du möchtest, das ihr Beide lebt?“, strich sie der Jüngeren, sanft, über deren Wange. Jene erwiderte ihren Blick. Anschließend legte sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Wangen. „Mama...wenn ich das mache, klingt das wie eine halbe Liebeserklärung“, murmelte die Blonde verlegen. „Wäre das denn so schlimm?“, erhob Akemi sich von der Bank, ging zu dem Blumenbeet vor ihnen und pflückte eine der Rosen. Danach wandt sie sich zu ihrer Tochter und hielt sie ihr entgegen. „Liebe ist wie diese Rose. Sie kann wunderschön wie die Blüte sein, aber auch ebenso schmerzhaft wie ihre Dornen. Trotzdem bleibt sie das Schönste von allem“, lächelte die Ältere. Die Sechzehnjährige musterte die Rose. Ihre Mutter hatte ja recht. Trotzdem blieb da ein gewisses Problem „Das mag zwar sein, aber ich weis doch gar nicht, ob Akio diese Gefühle erwidert“. Akemi blinzelte und musste sich ein leichtes Lachen verkneifen. Ihrer Tochter schoss sofort eine verlegene Röte ins Gesicht. „Mama, das ist nicht lustig...“, murrte sie trotzig.

 

„Akio, du hängst echt durch, wie ein Schluck Wasser in der Kurve“, musterte Amaya, ihren Bruder. Dieser saß auf den Treppen, welche zu dem Eingang ihres Hauses führten. Dabei begutachtete er den Vorgarten. „Dein Bruder hat eben Liebeskummer“, lächelte Moe, während sie draußen Wäsche aufhing. „Warum tust du dann nichts dagegen, du bist doch sonst nicht so, Akio. Eigentlich bist du eher so wie Mama und lässt so etwas nicht auf dir sitzen“, hockte die Sechzehnjährige vor ihrem Bruder und sah fragend zu ihm auf. „Dieses mal ist es anders. Sie hat klipp und klar gesagt, das sie mich vorerst nicht sehen möchte. Dabei habe ich es doch nur gut gemeint...“, seufzte der Orangehaarige frustriert. „Das war allerdings der falsche Weg, Akio. Davon kann ich auch ein Lied singen, euer Vater hatte es damals wirklich nicht leicht mit mir“, schmunzelte die Älteste. „DA-mit, hat sie auf jeden Fall recht, auch wenn ich keinen Plan habe, worum es geht“, grinste Akaya, welcher gerade den Hof betrat und seiner Frau einen kurzen Kuss zur Begrüßung gab. „Um Akio´s Plan B für Hana´s Rettung!“, tänzelte Amaya, fröhlich, um ihren Vater herum. „Ah~ Also der altbewährte Liebeskummer?“, schmunzelte der Weißhaarige. Sein Sohn schnaubte „Weshalb verbinden das alle gleich mit Liebeskummer?“. Seine Schwester, sowie Akaya sahen blinzelnd zu ihm. „Ist doch ganz klar, weil es mit Hana zu tun hat“, grinste der Todeswächter. „Genau so ist es!“, stimmte die Sechzehnjährige, gut gelaunt, zu. „Ihr seid zusammen verdammt anstrengend, wisst ihr das?“, meinte Akio frustriert. „Waaas~?“, kam es synchron, von den Angesprochenen. „Genau das meine ich“, seufzte der Orangehaarige schmunzelnd. „Das ist nun einmal unsere Geheime Mission“, lächelte Akaya. „Ja und die nehmen wir sehr ernst“, grinste Amaya. Moe begann etwas zu lachen.

Minuten später, trat Ayaka durch das Gartentor. „Was ist denn hier los?“, fragte sie blinzelnd. „Wir versuchen nur Akio aufzumuntern“, lächelte die Jüngste. „Von wegen“, murrte der junge Mann. „Also wie immer, ja?“, schloss die Todeswächterin das Tor hinter sich. „Und wie geht es Krähe, Kumo und den Kindern?“, wollte Moe wissen. „Eigentlich ziemlich gut, wenn man die Sache mit Taku beiseite lässt. Sowie ich das einschätze, war das von Yami beabsichtigt“, seufzte die Todeswächterin. „Davon kann man ausgehen“, meinte ihr Vater. Amaya hingegen schlich suchend um ihre Schwester herum. Jene wirkte verwirrt „Amaya, was machst du da?“. Das Mädchen stoppte und sah zu ihr auf „Hast du heute Shinji gar nicht dabei?“. Ayaka wurde etwas rot und wandt ihren Kopf ab „Nein“. Ihre Familie blickte zu ihr. „Noch mehr Liebeskummer? Wenn Amaya jetzt auch noch anfängt, haben wir Triple A Böhnchen Liebeskummer“, schmunzelte Akaya. Nach diesen Worten, wurde die junge Frau noch röter. „Liebeskummer? Von wegen“, setzte sie ihren Weg fort. „Ayaka, nun warte doch!“, lief Amaya ihr nach. Ihre Eltern sahen ihnen nach. „Ich würde mal sagen, dass das Chaos auf eine andere Art und Weise ist?“, grinste der Todeswächter. „So kann man es auch nennen, aber das passt doch zu uns“, lächelte Moe, ehe sie sich erneut der Wäsche zuwandte. Akio hingegen betrachtete den Sandweg, welcher an ihr Grundstück grenzte. Anschließend wanderte sein Blick in die Richtung, in welcher das Haus von Hana lag.

 

Jene vertrat sich gerade etwas die Füße. Die Worte ihrer Mutter hallten immer wieder in ihrem Kopf. Wann genau hatte sie eigentlich angefangen, auf diese Art und Weise, für Akio zu empfinden? Ehrlich gesagt, wusste sie es selbst nicht genau. Plötzlich waren diese Gefühle einfach da. Die Blonde blickte an sich herunter, zu der braunen Stoffweste, welche sie unter ihrer Brust zusammen geknotet hatte. Auf der linken Seite, stand ein schwarzes A. Vor einigen Jahren schenkte Akio ihr diese Weste, da er aus ihr heraus gewachsen war und sie sie immer so gerne mochte. Seither hütete die Lichtwächterin sie wie einen Schatz. Ihr wurde gerade erst bewusst, wie wichtig ihr diese Weste eigentlich war. Und wie sehr sie sich damals darüber freute, als Akio sie ihr gab. Hana legte ihre Hände auf ihre gegenüberliegenden Oberarme. Sie wollte gar nicht daran denken, was wäre, wenn es Akio nicht mehr gab. Dieser Gedanke verursachte unfassbare Schmerzen in der Blonden. Er jetzt begriff sie, wie sehr sie den Orangehaarigen eigentlich liebte. All die Jahre war es für sie selbstverständlich das er da war. An ihrer Seite. Doch die Kämpfe zeigten ihr, dass das nicht der Fall war. Eventuell hatte ihre Mutter recht und sie sollte es ihm sagen? Aber vielleicht war sie für ihn eher wie eine kleine Schwester? Somit würde sie ihre Freundschaft aufs Spiel setzten. Hana wusste nicht, ob sie das wirklich wollte.

Als die Sechzehnjährige sich umsah, stellte sie fest, das sie irgendwo, mitten im Wald sein musste. Das kam davon, wenn man nicht auf seine Umgebung achtete. „Werde ich jetzt schon zu meiner Tante?“, lächelte die Lichtwächterin, verunglückt. „Na wenn das nicht Hana ist“, ertönte eine Stimme, hinter dem Mädchen. Dieses drehte sich schlagartig um „Makoto?“. Der Angesprochene musterte die Ältere „Wie es aussieht, geht es dir wieder gut?“. Die Wächterin nickte „Ja. Bist du hier, um mich erneut zu verfluchen?“. Der Fünfzehnjährige pustete ein Blatt weg, welches sich bis eben zwischen seinen Fingern befand. „Nein, das wäre ja zu langweilig. Letztlich würden die Anderen dich wieder irgendwie retten“, zuckte Makoto mit seinen Schultern. „Was willst du dann von mir? Und weshalb ich?“, fragte die Blonde. Der Junge legte seine blauen Augen, auf seinen Gegenüber. „Dafür gibt es viele Gründe. Du bist eine Wächterin. Dazu noch die Tochter von Akemi und selbst ebenfalls eine Lichtwächterin. Und du stehst dem Sohn der Wächter nah, an denen Yami sich rächen möchte“, zählte der Fünfzehnjährige auf. „Zudem willst du nicht gegen mich kämpfen, oder? Das macht es mit zusätzlich leicht“, fügte er hinzu. Hana ließ ihren Blick kurz auf ihm ruhen. „Täusche dich da mal nicht. Immerhin hast du meinen Bruder verletzt!“, entgegnete sie. „Und? Ich kenne dich, Hana“, meinte der Jüngere. Leider musste die Lichtwächterin zugeben, das er recht hatte. Sie waren zusammen aufgewachsen. Zudem war Makoto der Sohn von Hideki und Itoe. Bruder von Sachiko und Yu. Das konnte Hana nicht einfach alles ausblenden. Selbst für ihren Bruder nicht. Das frustrierte sie schon etwas.

Anschließend musste sie dem ersten Angriff ausweichen. Nicht schon wieder. Musste das wirklich sein? Die Blonde hatte nun wirklich andere Probleme. Sie rannte los, um aus dem engen Waldstück zu entkommen. Immer wieder musste sie irgendwelchen schwarzen Energiekugeln ausweichen oder sie mit ihrer Eisfähigkeit parieren. Wenn sie so darüber nachdachte, wunderte es sie nicht, das Yami Makoto auf sie ansetzte. Für ihn war sie immerhin ein leichtes Ziel. Sie lief so schnell sie ihre Beine trugen. Glücklicherweise, war sie nicht so tollpatschig wie ihre Mutter. Sonst hätte sie sicher schon ein Problem. Doch zu früh gefreut, Hana war geradewegs in eine Sackgasse gelaufen. Vor ihr erstreckte sich eine hohe Felswand. Ehe sie noch weiter über diese grübeln konnte, packte sie jemand an ihrer Stoffweste und riss an jener. „Lass mich los, Makoto!“, gab die Sechzehnjährige von sich. Der Angesprochene zog sie allerdings nah zu sich heran, sodass ihr Ohr an seinem Mund war. „Weshalb genau sollte ich das tun? Ich habe mir immer geschworen, sollte ich dich einmal haben, werde ich dich nicht mehr gehen lassen“, flüsterte er ihr zu. Die Wächterin weitete ihre Augen etwas. Sollte das etwa heißen…? „Makoto, ich wusste nicht, das du“ „Dich liebe? Wie denn auch, wenn du nur Augen für diesen anderen Wächter hast. Im übrigen bist du auch einer der Gründe dafür, das ich jetzt das bin, was ich bin“, unterbrach Makoto die Ältere. Anschließend riss er mehr an der Weste. „Die hast du von ihm, oder?“, gab der Fünfzehnjährige, leise, von sich. Hana wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Hatte sie das all die Jahre wirklich nicht bemerkt? „Makoto bitte, du tust mir weh...“, sagte die Lichtwächterin. Immerhin zog er ziemlich stark an ihrer Stoffweste. „Tut dir das weh? Dann zieh das doofe Ding doch einfach aus“, entgegnete er und zerfetzte den braunen Stoff, an ihrem Rücken. Erneut weitete Hana ihre Augen. Ihre Weste hing nun locker auf ihren Armen. Sie betrachtete den kaputten Stoff.

 

„Hana!“, schoss Akio aus den Bäumen, auf den Waldweg, zwischen die Beiden. Seine Augen verärgert auf dem Blonden liegend. „Was willst du schon wieder von ihr!?“, knurrte der Lebenswächter. „Wo kommst du denn auf einmal her? Habt ihr Wächter irgendwie einen Peilsender an euch, der euch andauernd zu den anderen führt? Egal. Ich bin eh fertig für heute“, erwiderte Makoto, ehe er verschwand. Der junge Mann sah verwirrt zu der Stelle, an welcher der Fünfzehnjährige bis eben noch stand. Anschließend wandt er sich zu Hana, welche mit dem Rücken zu ihm stand. „Hana? Ist alles okay? Hat er dich verletzt?“, fragte Akio, vorsichtig, nach. Ein ungutes Gefühl hatte ihn an diese Stelle geführt. Als er nach kurzer Zeit immer noch keine Antwort bekam, legte er sanft, eine Hand auf die Schulter der Jüngeren. „Hana, was ist...“, begann er, als ihm die Tränen in dem Augen der Blonden auffielen. Was war passiert? Er richtete seinen Blick auf das, was sie in den Händen hielt. Seine alte Stoffweste. Der Rückenteil war zerfetzt. Der Lebenswächter linste kurz zu ihrem Rücken. Jener war unversehrt. Aber was war dann das Problem?

„Hana….wenn du nicht mit mir sprichst, kann ich dir nicht helfen“, lächelte Akio verzweifelt. Die Angesprochene drückte den braunen Stoff etwas an sich. „Sie ist kaputt“, sagte sie kaum hörbar. Der Orangehaarige blinzelte. Er legte eine Hand in seinen Nacken und lächelte etwas „Wenn es nur das ist. Ich kann dir eine neue geben, wenn du willst“. Bei diesen Worten, zuckte das Mädchen kurz zusammen. Anschließend schüttelte sie ihren Kopf und blickte zu ihm auf. Akio´s Augen wurden größer. Ihre rosanen waren vollkommen aufgelöst. „Ich möchte aber keine neue. Mir ist diese hier wichtig!“, kam es über ihre Lippen. Der junge Mann verstand nicht recht, was das bedeutete. „Aber, das ist doch bloß eine Stoffweste, Hana“, meinte er daher, irritiert. Nach diesen Worten drückte die Blonde jene Weste noch fester an sich. „Nein. Ist es nicht. Es war deine. Sie ist mir extrem wichtig… Verstehst du?“, sah Hana erneut zu dem Älteren auf. Dieser erwiderte ihren Blick. Ihre Augen waren so voller Tränen, das Akio gar nicht wusste, was er zuerst tun sollte. Am liebsten würde er sie in den Arm nehmen und trösten wollen. Aber er war sich nicht sicher, ob sie das nach der Ansage letztens, wollen würde. Doch die Worte, welche er anschließend hörte, warfen ihn vollkommen aus der Bahn. „Ich liebe dich, Akio“

 

Nachdem sie das über ihre Lippen brachte, drückte Hana ihm die kaputte Stoffweste in die Hand und lief davon. Der Orangehaarige stand dort, wie angewurzelt. Was hatte sie gerade gesagt?

 

14. Kapitel

Amaya krümmte sich auf dem Boden. Vor Lachen. Akio hingegen, fand das alles eher weniger lustig. „Du bist so ein Idiot, Akio!“, sagte die Weißorangehaarige, wobei sie aufpassen musste, Luft zu bekommen. Der Angesprochene grummelte verärgert und betrachtete die kaputte Weste auf dem Tisch. Wer hätte auch gedacht, das ihr so etwas für ihn belangloses, so wichtig werden würde? Moe setzte sich zu ihrem Sohn, an den Esszimmertisch. Ihre Tochter ignorierte sie dabei gekonnt. Die Orangehaarige hob den braunen Stoff an und betrachtete ihn. „Das sieht wirklich übel aus“, murmelte sie. „Ja, deswegen habe ich ihr ja angeboten, eine neue zu geben. Aber ich glaube, das ich sie damit verletzt habe, ohne es zu wollen. Und dennoch sagt sie mir dann, das sie mich liebt. Ich verstehe das nicht...“, war Akio vollkommen durcheinander. Er freute sich über ihre Worte, sehr sogar, aber irgendwie hatte es einen bitteren Beigeschmack. „Weist du, Akio, Kano hat Akemi damals auch nicht verstanden. Aber für sie und Hana sind eben auch Dinge wertvoll, die für Andere eventuell nichts besonderes sind. Sie besitzen eben beide ein großes und reines Herz. So sind unsere Lichtwächterinnen nun einmal“, lächelte Moe. Ihr Sohn hörte ihr aufmerksam zu. „Und was genau soll ich jetzt machen? Immerhin kann ich die Weste nicht wieder heile zaubern“, frustrierte es den jungen Mann. Seine Mutter schmunzelte „Du nicht. Aber Kuraiko hat doch ein Händchen für so etwas. Vielleicht kann sie dir da weiterhelfen“. Nach diesen Worten sprang Akio förmlich von seinem Stuhl auf „Das ist es! Danke Mama. Wieso bin ich da nicht selbst drauf gekommen?“. Er schnappte sich seine alte Weste und verließ schnurstracks das Haus. „Warum ist er denn nicht erst einmal zu Hana gegangen? Ich meine, es wird ja mal Zeit, das sie Beiden endlich zusammen kommen“, sah Amaya ihrem Bruder, auf dem Boden liegend, nach. „Weil dein Bruder sie glücklich machen möchte, deswegen“, lächelte Moe sanft. Ihre Tochter hingegen, sah fragend zu ihr auf.

„Na wie dem auch sei, ich werde dann wohl erst einmal Hana ausquetschen gehen~“, wollte das Mädchen sich davonstehlen. „Amaya, hast du nicht etwas vergessen?“, nippte deren Mutter, an ihrem Kaffee. „Ich weis nicht, wovon du sprichst?“, kratzte die Sechzehnjährige sich an ihrem Hinterkopf. „Den Teil deiner Hausarbeit zum Beispiel?“, lächelte die Lebenswächterin. Irgendwie fand ihre Jüngste, dieses unheimlich. „Aber Mama~ Das ist doch wohl ein Anlass zu einer Ausnahme, oder?“, murrte Amaya, trotzig. „Diese Ausnahme ist auch noch da, wenn du den Geschirrspüler ausgeräumt und wieder eingeräumt hast“, entgegnete Moe. Die Weißorangehaarige schmollte. „Nagut...“, huschte es ärgerlich über ihre Lippen. Andererseits war sie auch nicht heiß darauf, gegen einen Schild zu laufen.

 

„Und du bist einfach weggerannt?“, blinzelte Hotaru, welche gerade eigentlich Daiki besuchte. Hana nickte verlegen. Was hatte sie da nur gemacht? Aber in jenem Moment überkam es sie einfach. „Ich hätte nicht erwartet, das du Akio das so direkt an den Kopf wirfst. Ist das nicht eher mein Part?“, brachte Daiki sich in das Gespräch ein. „Ich weis...das ist ja das Problem! Was, wenn er jetzt nichts mehr von mir wissen will?“, seufzte die Blonde verzweifelt. Die anderen Beiden blickten zu ihr. „Das denke ich nicht“, lächelte die Schicksalswächterin. „Ich auch nicht“, lenkte der Rosahaarige ein. Hana erwiderte ihre Blicke. Sie hoffte wirklich, das sie recht hatten. „Aber mal etwas anderes. Hat Makoto das wirklich so zu dir gesagt?“, wechselte Hotaru das Thema. Die Angesprochene nickte „Ja. Bin ich die Einzige, die es nicht gemerkt hat?“. Zutrauen würde sie sich´s. „Naja...das Einzige was mir auffiel, waren seine Blicke, die er dir öfter mal zuwarf. Aber wirklich etwas dabei gedacht habe ich mir nicht“, entgegnete die Pinkhaarige. „Mir war er relativ egal, also habe ich auch nicht auf ihn geachtet. Ich konnte seine Art nie sonderlich leiden. Jetzt hat er sich bei mir vollkommen ins Aus katapultiert“, meinte Daiki, verärgert. Einfach seiner Schwester so zuzusetzen. Das würde der Kerl büßen. Das garantierte der Rosahaarige.

„Aber sicher ist das auch ein Grund, weshalb Yami ihn wollte. Makoto ist so auf vielerlei Hinsicht manipulierbar… Mir tut er eigentlich nur leid“, gab Hotaru, traurig, von sich. Damit hatte der Zeitwächter noch einen Grund mehr, den Typen zu hassen. Ob er den Kerl das nächste Mal in einen Baum einbetten sollte? Aber das würde den Mädchen sicher nicht gefallen. Doch möglich wäre es. Andererseits konnte er das dem Baum nicht antun…

Nach einer Weile des Schweigens, ergriff Hotaru erneut das Wort. „Und, was machst du, wenn du Akio das nächste mal gegenüber stehst?“, wollte sie wissen. „Am liebsten im Erdboden versinken. Immerhin überrumple ich ihn erst mit meinen Gefühlen und lauf dann auch noch wie ein Angsthase davon… Das war schon nicht nett“, seufzte Hana. „Er wirds überleben. Wenn er mit Papa klarkommen will, erwartet ihn immerhin wesentlich schlimmeres“, sagte Daiki trocken. Daraufhin lächelte die Pinkhaarige verunglückt und seine Schwester betrachtete ihn entgeistert. Das hatte sie vollkommen vergessen. Ihr Vater war immerhin sehr kleinlich, was seine Familie betraf. „Wenn Kano dich liebt, wird er damit zurecht kommen. Immerhin möchte er doch auch, das du glücklich bist, nicht? Ich würde mir daher eher sorgen machen, was passiert, wenn Akio dich mal zum weinen bringt“, wusste Hotaru selbst nicht, ob ihre Aussage nun positiv oder negativ war. „Da ist etwas dran...Zudem Papa sich mit Akaya ja gar nicht kann...Schon alleine deswegen wäre unsere Beziehung sicher von einer gewissen Spannung begleitet...“, seufzte Hana schmunzelnd.

Als sie ihrer Mutter vorhin davon erzählte, freute sie sich riesig das sie es schaffte, Akio ihre Gefühle mitzuteilen. Dabei warf die Ältere zwar die halbe Kücheneinrichtung über den Haufen, aber immerhin war das Besteck heil geblieben…. Kurz darauf musste die Rosahaarige zum Schlossarzt, wegen der Zwillinge. Nach der Größte ihres Bauches zu urteilen, dauerte es sicher nicht mehr lange. Durch Ai´s Unterstützung war ihr Vater auch wesentlich häufiger zu Hause, wie zuvor. Manchmal setzte die Gefühlswächterin ihn auch einfach vor die Tür und schickte ihn weg. Rabiat, aber so war Aiko eben. Nach ihrer Aussage, ging es Sachiko und ihrer Familie inzwischen besser.

Plötzlich ging Hana´s Zimmertür auf. „Amaya ist in the House!“, grinste das Mädchen, während die Anderen irritiert zu ihr sahen. „Amaya…? Was machst du hier? Und wir bist du überhaupt herein gekommen?“, gab die Blonde, verwirrt, von sich. „Ein Zauberer verrät seine Tricks nicht“, zwinkerte die Angesprochene. Anschließend hockte sie sich erwartungsvoll zu ihrer besten Freundin. „Und was will ich wohl? Ich bin deine beste Freundin, also möchte ich alles über die Liebeserklärung an meinen Bruder wissen!“, strahlte die Weißorangehaarige eine ziemlich neugierige Aura aus. Die Blonde lächelte verunglückt. „A – Ach darum geht´s...“ „Genau, also raus mit der Sprache!“, drängelte die ein paar Wochen jüngere. Hana blieb wohl nichts anderes übrig, als alles noch einmal zu erzählen. „Also gut….“

 

Ayaka saß indessen an ihrem Schreibtisch und sah zur Seite, aus dem Fenster. Sie und ihre Mutter waren gerade wohl die einzigen daheim. Alle anderen waren ausgeflogen. Ihr Vater ging seinem ‚Job‘ als Kreaturen Beseitiger nach. Immerhin verirrten sich immer irgendwelche komischen Wesen in ihre Dimension. Da Akaya keinen Bürokram machen wollte, musste er eben diese Sachen übernehmen. Doch Ayaka war sich ziemlich sicher, das ihm das ganz recht war. Sie dachte sogar, das es ihm irgendwie Freude bereitete, diesen Wesen den gar aus zu machen. Todeswächter blieb eben doch irgendwo Todeswächter. Ein Schmunzeln bildete sich auf den Lippen der jungen Frau. Durch diesen Job, mochten ihn die Bewohner dieser Dimension allerdings immer mehr. Schließlich half er ihnen so mit ihren ungebetenen Gästen. Sie oder ihre Geschwister nahm er auch ab und an mit, wenn es größere Jobs waren.

Anschließend richtete sie ihre Augen, unbewusst, auf die Papierblume vor sich. So viele Jahre besaß sie sie nun schon. Immer hegte und pflegte sie die Blume. Dennoch sah man ihr allmählich die Jahre an. Wie lange sie wohl noch halten würde? Der Gedanke daran, sie irgendwann wegschmeißen zu müssen, machte die junge Frau traurig. Sie hing sehr an dem gefalteten Stück Papier. Ein Seufzer entfloh ihr. Sie fand es echt mutig von Hana, Akio ihre Gefühle zu gestehen. Auch wenn das wohl eher aus der Situation heraus passierte. Ayaka selbst könnte das nicht. Sie wusste nicht, ob es Feigheit war, aber sie empfand die Zeit einfach noch nicht als richtig. Aber wann würde es wohl die Richtige sein? Gab es diese überhaupt? Den richtigen Zeitpunk? So viele Gedanken kreisten in dem Kopf der Weißhaarigen. Es machte ihre Situation nicht unbedingt einfacher, das Shinji letztes mal so sauer wurde, als er von Yume sprach. Sicherlich war er das nur, wegen seines Gerechtigkeitssinnes. Vielleicht hatte er das Gefühl, sie damals zurückgelassen zu haben? Aber wenn, dann hätten sie das alle getan. Yume war damals schließlich diejenige, die sich für diesen Weg entschied. Ayaka glaubte, dass das nichts hätte ändern können. Yami war eben gut in dem, was er tat. Bedauerlicherweise. Dennoch sah sie Shinji in letzter Zeit, verhältnismäßig, wenig.

 

Auf einmal bemerkte sie jemandem im Augenwinkel und sah zu ihrem Bett. „Mama?“, gab sie verwundert von sich, da diese auf ihrer Bettkante saß. Seit wann genau war sie denn schon da? „Du schienst sehr in Gedanken zu sein. Du hast nicht auf mein klopfen reagiert, ebenso wenig auf meine Stimme. Also bin ich einfach rein gekommen“, schmunzelte Moe. „Wie lange sitzt du denn schon da?“, traute die junge Frau sich kaum, zu fragen. „Bestimmt fünf Minuten? Du hast total verträumt auf die Papierblume geschaut“, lächelte die Orangehaarige sanft. Bei ihren Worten, bildete sich ein leichter Rotschimmer auf deren Wangen. „Ayaka, du wirkst in letzter Zeit bedrückt. Magst du vielleicht mit mir darüber sprechen? Amaya´s Feststellung heute war schließlich nicht verkehrt, als sie meinte, das Shinji nicht bei dir sei. In letzter Zeit sieht man euch wirklich selten zusammen. Ist etwas vorgefallen?“, fragte die Lebenswächterin, vorsichtig, nach. Ayaka´s Blick wurde traurig „Ich weis nicht“. Anschließend sprach sie mit ihre Mutter, über die Gedanken, welche in ihrem Kopf kreisten.

„In deinem Kopf scheint echt einiges los zu sein, was?“, seufzte Moe lächelnd. Ihre Tochter nickte daraufhin „Könnte man sagen“. „Aber denkst du nicht, es wäre am einfachsten, Shinji darauf anzusprechen? Warum er so reagiert hat? Ihr kennt euch fast euer ganzes Leben, denkst du nicht, das er es dir erzählen würde? Vielleicht klärt sich dann auch gleich, warum er in letzter Zeit Abstand zu dir hält“, schlug Moe vor. Ayaka wirkte hin und hergerissen. Wo kamen diese Selbstzweifel nur plötzlich her? So kannte sie ihre Tochter nicht. Als die Orangehaarige genauer darüber nachdachte, bekam sie eine Vermutung. „Denkst du vielleicht, das Shinji Interesse an Yume haben könnte? Immerhin ist sie in den letzten Jahren auch sehr hübsch geworden“, scheinbar traf Moe direkt ins Schwarze, der Reaktion ihrer Tochter zu urteilen. Verlegen und ertappt betrachtete diese ihren Schoß. Die Lebenswächterin erhob sich von der Bettkante und ging ein paar Schritte auf ihre Tochter zu. Anschließend legte sie liebevoll eine Hand auf deren Wange, weshalb die smaragdgrünen Augen sich trafen. „Das hast du nun wirklich nicht nötig, Ayaka. Du bist so eine hübsche, junge Frau geworden. Außerdem darfst du nie vergessen, das nicht nur das äußere schön sein muss. Sondern das Innere ebenfalls. Wenn man von innen hässlich ist, bringt einem das schönste Aussehen der Welt nichts“, lächelte Moe. Ihre Mutter hatte recht. Dennoch änderte das nicht wirklich etwas an der Situation, wie Ayaka fand. Andererseits, gerade weil sie Shinji kannte, hatte sie das Gefühl, das mehr dahinter stecken würde. Niemals würde er sie ohne Grund meiden, oder?

 
 

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An anderer Stelle, in einer anderen Dimension, saß ein Grünhaariger Junge vor einem Fenster, auf dessen Fensterbank. Sein eines Bein hatte er etwas angewinkelt und seinen Arm darauf gebettet. Mit seinen violetten Augen betrachtete er das triste und düstere Äußere. Sein ganzes Leben hatte er nichts anderes gesehen, bis vor einigen Wochen. Fünfzehn Jahre wuchs er in jener Dimension auf. Wurde von Yami großgezogen. Die Augen des Jungen wurden trüb. Nie hatte er in seinem Leben eine Wahl gehabt. Nie durfte er seinen Weg selbst entscheiden. Wurde genötigt das zu tun, was der Wächter des Nichts wollte. Schließlich hatte der Schwarzhaarige ein Druckmittel gegen ihn. Niemals würde er zulassen, das dem unschuldigen, reinen Wesen etwas zustoßen würde. Das schwor er sich. Lieber erledigte er die Drecksarbeit von dem Kerl.

„Taku?“, lugte ein violetthaariges Mädchen in das Zimmer, des eben Genannten. Der Angesprochene richtete seinen Blick auf sie „Was gibt’s, Akina?“. Wirklich motiviert klang er nicht. Die Fünfzehnjährige betrat den Raum „Also…. Yami, er möchte etwas von dir...“. Der Grünhaarige seufzte. „Hab ja eh keine andere Wahl“, huschte es über seine Lippen, ehe er von der Fensterbank sprang und an der Gleichaltrigen vorbei ging. Jene sah ihm fragend und besorgt nach. Sie wollte nicht, das er sich schon wieder in Gefahr bringen musste. Diese Wächter waren immerhin nicht unbedingt schwach.

„Also Alter, was soll ich jetzt wieder machen?“, stoppte Taku in der Nähe des Schwarzhaarigen. „Nette Begrüßung, wie immer“, grinste der Wächter. „So bin ich eben“, entgegnete der Junge. „Ich möchte, das du Ayaka einen Besuch abstattest. Momentan sollte sie mit ihrer Mutter alleine zu Hause sein“, lächelte Yami. „Wenn es denn sein muss“, erwiderte der Fünfzehnjährige demotiviert. „Ein bisschen mehr Elan fände ich gut“, meinte der Schwarzhaarige, wobei sich ihre Blicke trafen. Anschließend richtete Yami seine Augen auf Akina, welche gerade den Saal betrat. Daraufhin warf er Taku einen vielsagenden Blick zu. Der Junge knurrte kurz, ehe er sich abwandte und auf den Weg machte. „Was hat er denn?“, sah die Violetthaarige dem Gleichaltrigen, verunsichert, nach. „Ach, nur wieder eine seiner Phasen“, lächelte der Wächter. Das Mädchen erwiderte seinen Blick fragend. „Achso...“

 
 

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Ayaka und Moe, welche sich immer noch in dem Zimmer der Jüngeren befanden, richteten ihre Blicke nach draußen. „Du spürst es auch, oder?“, kam es von der Orangehaarigen. Ihre Tochter nickte. Anschließend beschlossen die Beiden das Haus zu verlassen. Natürlich durch die Haustür, immerhin war der Balkon zu hoch. Im Freien angekommen, schauten die Wächterinnen sich um. Sie spürten deutlich eine fremde Präsens. Eine dunkle. Im Augenwinkel bemerkte die Todeswächterin Schachfiguren auf dem Boden. „Aber das ist doch...“, murmelte sie, ehe aus diesen zwei Gestalten empor stiegen. „Auch das noch… Wir müssen sie von unserem Haus weg bekommen!“, beschwor Moe ihren Speer und die Weißhaarige nickte. Mit ihren Totengeistern drängte Ayaka eine der Gestalten weg. Ihre Mutter hingegen tat selbiges mit ihrem Speer. „Aber wenn die hier sind, muss Taku auch irgendwo sein“, schlug die Lebenswächterin nach der Gestalt. Die eine sah aus wie ein Tiger und die andere glich einem Bären. In einer riesigen Version. Der Junge spezialisierte sich wohl auf Tiergestalten. Kumo´s hingegen waren eher aus dessen eigener Fantasie entsprungen. Ihre Gemeinsamkeit war, das sie sie aus dunkler Energie erschufen, wodurch ihre Gestalten immer schwarz waren.

Ayaka richtete ihre Augen kurz zur Seite und feuerte anschließend einen dunklen Energieball in eine Baumkrone. Danach konnte man erkennen, wie etwas aus dem Grün sprang. Wenig später landete Taku in ihrer Nähe, hinter seinen Gestalten. „Doch nicht so doof, wie ich dachte“, erhob er seine Stimme. „Pass auf was du sagst“, entgegnete Moe, verärgert. Sekunden später musste sie dem Angriff des Tigers ausweichen. „Ich darf so frech sein, wie ich will“, entgegnete der Fünfzehnjährige. Die Totengeister kümmerten sich indessen um die Bärengestalt. „Taku, was willst du hier?“, wollte Ayaka wissen. Die violetten Augen des Jungen, richteten sich auf sie. „Yami hat mich wegen dir hergeschickt“, antwortete er. Die junge Frau schluckte. Er war also wirklich hinter ihr her. „Das Schild deiner Mutter wird dich auch nicht immer schützen können“, fügte Taku hinzu, wonach die Tigergestalt jene stärker angriff. Die Todeswächterin sah verwirrt zu Moe. Sie stemmte gerade mit ihrem Speer, die offene Schnauze der Gestalt, weg. „Ich werde ihn dich sicher nicht mitnehmen lassen, Ayaka!“, lächelte die Orangehaarige angestrengt. Dieser zu groß geratene Tiger hatte wirklich enorme Kraft. „Mama!“, rief die Weißhaarige besorgt. „Bleib da! Ich schaff das schon….irgendwie“, behielt ihre Mutter das Lächeln auf den Lippen. „Aber...“, zeigten die Augen der Jüngeren, ihre Sorge. Doch danach musste sie sich schon um sich selbst kümmern. Beziehungsweise zusehen, wie Taku den Schild um sie herum angriff. Ayaka sah von ihren Geistern zu ihrer Mutter. Wenn sie sie zu ihr schicken würde, könnten sie ihr helfen. Aber dann würde der Bär sicher auch ihren Schild angreifen… Die junge Frau kniff kurz ihre Augen zusammen und schickte ihre Totengeiser zu Moe. „Ayaka!? Was soll das?“, kam es, irritiert, von jener. „Du bist meine Mutter! Also werde ich dich beschützen...“, trafen die smaragdgrünen Augen sich. Die Schnauze der Tigergestalt war der Lebenswächterin schließlich schon verdammt nahe gekommen. Und wie sie vermutete, griff der Bär nun den Schild an. Aber inzwischen war noch einer dazu gekommen. Wann beschwor Taku diesen denn? So würde der Schild wirklich nicht lange stand halten. Daher beschloss die junge Frau gleich aktiv gegen den Grünhaarigen vorzugehen. So konnte ihre Mutter auch ein paar Kräfte sparen. Die brauchte sie schließlich selbst. Der Kampf an sich, sah für die Beiden Wächterinnen nicht gut aus. Taku war stärker geworden...

 

„Bist du sicher, das du nicht freiwillig mitkommen möchtest?“, meinte der Fünfzehnjährige. Ayaka schnappte etwas nach Luft und schielte zu ihrer Mama. Der verdammte Tiger ließ wirklich nicht locker. Die Totengeiser der Weißhaarigen musste sie auf die Bären loslassen. „In Ordnung… Aber lass meine Mutter gehen“

„Ayaka! Vergiss es! Lieber sterbe ich“, gab Moe, verärgert, von sich. Die Angesprochene verkrampfte ihre Hand. „Dein Vater würde...“ „Nein! Lass es… Ich werde das nicht zulassen… Yami wird nicht locker lassen. Ich werde euch nicht weiter in Gefahr bringen“, unterbrach die Todeswächterin ihre Mutter. Jene sah geschockt zu ihr. Die junge Frau blickte zu dem Grünhaarigen. Irgendwann musste es soweit kommen. Sie hatte damals zu viel mitansehen müssen, als das sie das noch einmal zuließe. „Lass uns gehen...“, ging Ayaka auf Taku zu, welcher nickte. Mit ihnen, verschwanden auch die Gestalten. „Ayaka!!“

 

15. Kapitel

„Wie konntest du das zulassen!?“, war Akaya vollkommen außer sich. Vor einigen Minuten kam er nach Hause und fand seine Frau, vollkommen erschöpft, etwas weiter ab vom Haus. „Ich wollte es ja nicht! Aber ich hatte wie gesagt eine Tigergestalt vor mir, die mich fressen wollte! Ich kann doch nichts dafür, wenn Ayaka mein Schild andauernd verlässt“, entgegnete Moe, verärgert. „Ich hätte...“ „Verdammt Akaya, du warst aber nicht anwesend!“, unterbrach die Lebenswächterin, ihren Mann. „Soll das jetzt etwa ein Vorwurf sein?“

„Nein, natürlich nicht!“

„Klingt aber ganz danach“

„Wenn du meinst“

„Allerdings“, knurrte Akaya. Amaya und Akio, welche ebenfalls anwesend waren, sahen verwirrt von einem zum anderen. Einmischen wollten sie sich da ungern. Aber das ihre Schwester wirklich weg sein sollte… Plötzlich ging die Haustür auf und Shinji platze in den Streit der Eheleute. „Du bist zu spät“, meinte der Weißhaarige. Der junge Mann sah entgeistert zu ihm. Dann täuschte ihn sein ungutes Gefühl also nicht. Er schlug frustriert mit seiner Faust, seitlich, gegen die Hauswand. „Verdammt, dabei sollte das doch nicht passieren...“, gab er verzweifelt von sich. „Was meinst du damit?“, wollte Amaya wissen. „Yume hat mir Alpträume geschickt, wegen denen ich Ayaka gemieden habe. Sie drohte mir ihr schlimme Dinge anzutun...“, antwortete Shinji. „Das ist ja unfair“, litt die Jüngste mit dem Glaubenswächter. Sie stellte sich das nicht besonders schön vor. Akaya packte den Dunkelrothaarigen an seinem Kragen „Soll das heißen, du hast gewusst, dass das passieren würde?“. Der Gepackte sah dem Todeswächter, leicht irritiert, entgegen. Jener war ganz schön außer sich. So sah er ihn seit Jahren nicht mehr. „Nein, woher auch? Gerade deswegen habe ich sie doch gemieden!“, entgegnete der junge Mann. Die Augen des Todeswächter´s blitzten kurz auf. „Akaya! Jetzt beruhige dich, verdammt noch einmal! Was ist denn nur mit dir los?“, ging Moe dazwischen und löste seinen Griff mit einem leichten schlag ihrer Hand. „Was mit mir los ist? Dieser verrückte hat eines unserer Kinder!“, kam es unentspannt über die Lippen des Angesprochenen. „Ach, was du nicht sagst! Doch das ist kein Grund, Shinji anzugreifen“, fuhr die Lebenswächterin fort.

„Stimmt. Er hat sie nicht gehen lassen“

„Ayaka wollte mich nur beschützen, Akaya!“

„Soll ich mich jetzt darüber freuen?“

 

Die smaragdgrünen Augen der Orangehaarigen zeigten, wie entsetzt sie war. Er gab also ihr die Schuld daran? Ihre Kinder sahen verunsichert zu ihnen. Shinji wollte gerade einschreiten, weil er das nicht fair fand. Doch Moe hob ihre Hand und lächelte verbittert. Sie sah zu ihrem Mann auf „So denkst du also? In Ordnung. Also hätte Ayaka lieber zulassen sollen, das diese Tigergestalt mich zwischen die Zähne bekommt. Wenn das so ist, werde ich jetzt besser verschwinden. Denn gerade erkenne ich dich nicht wieder“. Ohne den Weißhaarigen noch eines Blickes zu würdigen, lief die Orangehaarige die Treppen hinauf. Wenig später kam sie mit einer Tasche wieder herunter. Sie richtete ihren Blick kurz auf ihre Kinder. „Es tut mir leid“, lächelte sie traurig, ehe sie das Haus verließ. Shinji betrachtete den Todeswächter verärgert „Wie herzlos kann man sein? Ayaka ist auch Moe´s Tochter. Sie fühlt sich sicher schon schuldig genug. Dazu hätte sie deine Vorwürfe nicht noch zusätzlich gebraucht. Wäre dir das passiert, hätte sie zu dir gestanden. Elender Vollidiot“. Nachdem er das sagte, folgte er der Wächterin. Amaya und Akio beobachteten die Szene, schauten zu ihrem Vater und warfen sich schließlich verwirrte Blicke zu. Was war da gerade passiert?

Ihr Vater stand einfach nur da. Sie konnten wirklich nicht einschätzen, was gerade durch dessen Kopf ging. Sonst war es immer ihre Mutter, die in so einer Situation wusste, was er dachte. Wie konnte es nur so weit kommen? Dennoch traute keiner von Beiden sich, Akaya anzusprechen. Nicht nachdem, was gerade passierte. Sie liebten ihren Vater, aber was da gerade geschah, konnten sie nicht nachvollziehen. Also standen die Beiden einfach nur stumm dort, in der Hoffnung, der Weißhaarige würde von sich heraus etwas machen.

 

„Das hat er wirklich alles gesagt? Das klingt aber gar nicht nach Akaya“, meinte Akemi, besorgt. Shinji hatte Moe zu seiner Tante gebracht. Die Orangehaarige nickte geknickt. Ihre beste Freundin sah betroffen zu ihr. Sie griff nach ihrer Hand und lächelte liebevoll. „Du kannst auf jeden Fall hier bleiben. Gar keine Frage. Damals warst du schließlich auch für mich da“, drückte sie die Hand ihrer Freundin etwas. Kano, der gerade einen Einwand bringen wollte, ließ ihn in einem Seufzer ab. Da konnte er ja wohl schlecht etwas gegen sagen. Das verbesserte bei ihm das Bild des Todeswächter´s aber nicht gerade. Akemi hingegen nahm Moe erst einmal in ihre Arme, soweit es wegen ihres großen Bauches ging. Nicht nur, das Yami Ayaka in die Finger bekam, nein, Akaya machte der Lebenswächterin auch noch Vorwürfe. Eigentlich hätte er zu ihr stehen müssen. Die Orangehaarige musste sich schließlich so schon elendig genug fühlen. Doch scheinbar setzten bei dem Weißhaarigen sämtliche Sicherungen aus, wenn es um Ayaka ging. Aber dass das selbst seiner Frau gegenüber so war. „Ich hoffe, der Kerl leidet jetzt“, gab Kano, trocken, von sich. Hana stieß ihn kurz an „Papa! So etwas kannst du doch jetzt nicht sagen...“. „Unrecht hat er ja nicht“, stimmte Daiki, ihrem Vater, zu. Seine Schwester drehte sich verwundert zu ihm. „Wie? Du jetzt auch, Daiki?“, seufzte die Blonde. Hotaru schwieg zu dem ganzen. Ihre Augen, besorgt, auf den Tisch gerichtet. Das entging dem Rosahaarigen zwar nicht, jedoch wollte er sie gerade nicht darauf ansprechen. Hana hingegen dachte darüber nach, wie Akio und Amaya sich bei dem ganzen fühlen mussten. Ihre große Schwester war weg und ihre Eltern waren nun heftig zerstritten. Eigentlich würde sie Akio in dieser Situation gerne beistehen, traute sich aber nicht wirklich. Da stand immerhin noch ihr Liebesgeständnis im Raum.

„Hana?“, erklang Moe´s Stimme, leise. Die Angesprochene sah zu ihr. „Könntest du bitte nach Akio und Amaya sehen? Ich bin eben so schnell gegangen, das ich mich nicht um sie kümmern konnte. Ihnen geht es sicher auch nicht gut...“, bat die Lebenswächterin, die Jüngere. Jene blinzelte. War es nicht gerade das, was sie nicht wollte? Aber wenn sie schon gebeten wurde… „Wenn du nicht willst, dann“ „Nein, schon gut. Ich werde zu ihnen gehen“, lächelte die Blonde und erhob sich zugleich. Kano legte seine eisblauen Augen auf sie „Pass auf dich auf“. „Keine Sorge, Papa. Von hier sind es doch nur fünf Minuten“, lächelte die Lichtwächterin weiter. Der Ältere folgte ihr mit seinem Blick. Das hieß noch lange nichts.

Die Lichtwächterin betrachtete die Sterne am Himmel. Ebenso wie die drei Monde. Bald würden jene wieder in einer Reihe stehen. Hana war sich sicher, das Katsuro Momoko und Naoki her holen würde. Sobald klärte sich das sicher nicht. Moe brauchte ihre Schwester. Obwohl...ob das so gut war? Die Blonde kannte schließlich die Rotbraunhaarige. Sie besaß ein...interessantes Temperament… Doch konnte Hana die Todeswächterin verstehen. Sie hätte genauso gehandelt. Wenn es um das Leben, eines geliebten Menschen ginge. Zudem hätten die Angriffe ja nicht aufgehört. Sicher hatte Ayaka Angst, das eventuell irgendwann die Jüngsten aus ihrem Freundeskreis wegen ihr, angegriffen wurden. Sie konnten sich ja schlecht immer in Gruppen aufhalten. Yuji würde das alles sicher auch nicht gefallen. Er mochte Ayaka schließlich sehr. Doch im Gegensatz zu Akaya, hätte er niemandem die Schuld daran gegeben.

Ehe Hana sich versah, stand sie auch schon vor ihrem Ziel. Sie ging auf die Haustür zu, atmete einmal tief durch, um sich zu sammeln und klingelte. Es dauerte nicht lange, da öffnete ihr auch schon jemand die Tür. „Hana?“, blinzelte Akio ihr, verwundert, entgegen. Die Angesprochene wurde kurz etwas rot und ihr Herz schlug ihr bis zum Halse. Das änderte sich allerdings schnell, als sie eine bekannte Stimme hörte. Laut. Sehr laut sogar. Hana linste an dem Älteren vorbei, um ins Haus zu spähen. „Ist das etwa Krähe, die da Akaya zusammen faltet?“, obwohl es eigentlich nicht zu überhören war. Der Lebenswächter seufzte schmunzelnd „Ja. Sie hat zufällig Shinji getroffen, der ihr alles erzählt hat. Das geht jetzt schon seit einer halben Stunde so und wirklich zu Wort kommen, lässt sie Papa auch nicht. Aber irgendwo geschieht ihm das ja auch recht“. „S – Seit einer halben Stunde? Krähe hat ja ne ganz schöne Ausdauer“, stotterte die Lichtwächterin, perplex. Der junge Mann betrachtete die Jüngere. „Wenn du hier bist, ist Mama sicher bei euch? Aber wo habe ich meine Manieren, komm doch erst einmal herein. Amaya ist mit Mariko auf ihrem Zimmer. Sicher hat sie Mariko und sich Kopfhörer aufgesetzt und sie spielen zusammen an ihrer Konsole“, trat Akio bei Seite, um Hana herein zu lassen. Das tat die Blonde auch und stimmte dem Älteren, wegen dessen Mutter, zu. Danach gingen sie am lauten Wohnzimmer vorbei, die Treppe herauf und letztlich in das Zimmer des Orangehaarigen.

 

Man hörte noch einige Zeit Krähe´s laute Stimme, ehe sie ihre Tochter mit sich nahm und verärgert das Haus verließ. Amaya schlich sich anschließend die Treppenstufen herunter und linste ins Wohnzimmer. Dort saß ihr Vater, wie ein Häufchen Elend, auf der Couch. Kein Wunder. Die Brünette faltete den Todeswächter extrem zusammen. Irgendwo tat ihr ihr Papa schon leid. Sicher hatte es einen Grund, das er so reagierte. Eventuell auch einfach nur Sorge, oder Wut auf sich selbst? Sie wussten ja, wie er sein konnte. Der Weißhaarige hatte schon immer Probleme damit, vernünftig mit seinen Gefühlen umzugehen. Daher überspielte er sie ja. Die rotgrünen Augen des Mädchens wurden traurig. Dennoch hatte ihr Vater ihre Mutter verletzt. Sehr sogar. Er war egoistisch und dachte nur an seine Gefühle, missachtete dabei aber die ihrer Mama. Amaya kniff kurz ihre Augen zusammen und betrat leise das Zimmer. Sie konnte ihren Papa einfach nicht so leiden sehen. Jener sah etwas verwundert zu ihr „Amaya?“. Doch das Mädchen sagte nichts, setzte sich neben den Weißhaarigen und kuschelte sich etwas an ihn. Der Todeswächter sah verwirrt zu ihr herunter, legte aber letztlich einen Arm um sie und lächelte verbittert. „Ich habe ganz schönen Mist gebaut...“

 

Hana erzählte Akio, wie es seiner Mutter ging. „Wundert mich nicht, das es ihr schlecht geht. Hoffentlich bekommen sie das wieder hin“, seufzte der Orangehaarige. „Bestimmt! Es geht hier immerhin um deine Eltern. Die bekommt so schnell nichts auseinander“, lächelte die Lichtwächterin aufmunternd, doch der Blick des Älteren, ließ etwas anderes vermuten. „Dieses Mal hat Papa wirklich den Vogel abgeschossen. Prinzipiell hat er ja gesagt, das...“, biss der junge Mann sich, auf seine Unterlippe. Ihm war zwar klar, das sein Vater das sicher niemals wollen würde, gesagt hatte er es trotzdem irgendwie. Hana sah stumm zu ihm. Es tat ihr im Herzen weh, ihn so niedergeschlagen zu sehen. Da beide, nebeneinander, auf seinem kleinen Sofa saßen, drehte sie sich zu ihm und umarmte ihn einfach. Akio war anfangs etwas überrascht, lächelte aber schließlich leicht. „Danke, Hana“

Sie saßen eine Zeit lang einfach nur so da. Noch ein paar Minuten später löste die Lichtwächterin sich von ihm und blickte zu ihm auf. „Geht es dir jetzt etwas besser?“, lächelte sie liebevoll. Der Orangehaarige nickte dankbar „Ja“. Anschließend sahen sie sich kurz in die Augen, ehe Hana ihren Blick, verlegen, abwandte. Der Ausdruck des jungen Mannes würde entschlossen „Hana, wegen heute Nachmittag“. „Schon gut. Das ist momentan nicht so wichtig. Darüber können wir auch sprechen, wenn sich alles wieder beruhigt hat“, sprach die Jüngere ihm dazwischen. Akio blinzelte. „Ich sollte jetzt auch gehen. Sonst macht Papa nachher noch einen Aufstand, weil ich zu spät heim komme“, erhob Hana sich, mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie war froh, das sie sich immer noch normal mit dem Lebenswächter unterhalten konnte. Doch fühlte sie sich für seine Antwort noch nicht bereit. Zudem empfand sie den Augenblick als falsch. „Okay. Ich bringe dich“ „Nein, lass nur. Es sind ja nur fünf Minuten. Mir wird schon nichts passieren“, schmunzelte die Blonde, ehe sie sich verabschiedete und ging. Akio blickte ihr nach. Was war das denn?

Anschließend lenkte er seinen Blick zu seinem Schreibtisch, auf welchem ein kleiner, flacher Karton stand. Kuraiko hatte die Stoffweste wirklich wieder super hinbekommen. Die Naht war kaum zu sehen. Aber irgendwie verpasste er den Moment, sie Hana zu geben. Er seufzte. Das würde ihm ja nicht weglaufen. Hoffte er zumindest.

 
 

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Ayaka, welche nichtsahnend was ihre Eltern betraf, vor Yami stand, könnte sich auch etwas besseres vorstellen. Doch sie tat es für die Anderen. Das machte es wieder wett. „Wie ich sehe, warst du erfolgreich, Taku. Schön dich zu sehen, Ayaka“, lächelte Yami. „Hallo“, erwiderte die Weißhaarige, knapp. „Wie ich mir dachte, würdest du nicht begeistert sein. Dennoch freue ich mich, das du hier bist“, fuhr der Schwarzhaarige fort. „Dem kann ich leider nicht zustimmen“, meinte die junge Frau dazu. „Vielleicht ändert sich das ja noch“, schmunzelte der Wächter. Wohl eher nicht. Die Todeswächterin war schließlich dort, damit niemand mehr unnötig wegen ihr Schaden nahm. Ihre Mutter wäre schließlich fast zwischen die Zähne der Tigergestalt geraten. „Kann ich dann jetzt endlich gehen?“, seufzte Taku, genervt. „Ja, geh nur. Akina wartet schon mit dem Essen“, stimmte Yami zu. Ohne noch etwas zu sagen, ging der Junge seiner Wege. „Was genau hast du jetzt eigentlich davon, das ich hier bin, Yami?“, interessierte es Ayaka schon. „Das wirst du schon noch früh genug heraus finden. Zudem hast du mein Interesse geweckt“, lächelte der Angesprochene. Die junge Frau wusste ja nicht recht.

„Na wenn das nicht Ayaka ist“, erklang die Stimme einer jungen Frau. Die smaragdgrünen Augen, der Angesprochenen, legten sich auf jene. „Yume“, meinte die Weißhaarige nur dazu. Begeisterung war etwas anderes. Die Türkishaarige schmunzelte, sagte aber nichts weiter. Was sollte Ayaka das nun mitteilen? „Yami, es ist alles bestens“, lächelte die Traumwächterin, zu dem Schwarzhaarigen auf. Dieser erwiderte es „Gut“. Die Todeswächterin fragte sich wirklich, um was es wohl ging? Was war bestens?

„Ich hoffe sehr, das ihr euch verstehen werdet“, sah der Wächter des Nichts, von Yume, zu Ayaka. Die jungen Frauen wirkten weniger erfreut. „Wohl eher nicht, sorry Yami“, wandt die Traumwächterin sich von ihm ab und ging ihrer Wege. Die Todeswächterin verfolgte sie mit ihren Augen. Also ob sie daran interessiert wäre. „Na, wie dem auch sei. Ich werde dich ein wenig herum führen. Immerhin bist du unser Gast“, lächelte Yami. Ayaka nickte einfach. Was blieb ihr auch anderes übrig? Ob sich in den Sechzehn Jahren etwas in dem Schloss verändert hatte? 

 

 

16. Kapitel

Zwei Wochen vergingen nachdem Ayaka ging. Ihre Eltern sprachen seither nicht mehr miteinander. Moe wollte nicht. Ihr Mann verstand das und ließ sie ihn Ruhe. Akio und Amaya besuchten sie häufig. Und wie Hana sich dachte, holte Katsuro Momoko und Naoki, als die Monde in einer Reihe standen.

„Wenn ich deinen Mann zu fassen bekomme, töte ich ihn“, meinte die Rotbraunhaarige, trocken. Ihre Schwester lächelte verunglückt „Das….ist schon etwas übertrieben...“. „Finde ich nicht“, entgegnete die Jüngere. „Wie geht es Taro und Hikaru?“, wollte die Lebenswächterin das Thema lieber wechseln. „Gut. Hikaru wird immer mehr wie sein Vater. Mit seinen sechs Jahren will er schon unbedingt Arzt werden“, schmunzelte Momoko. „Taro hingegen nimmt meine Züge an. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob mir das nun gefallen soll, oder nicht“, seufzte die Anfang dreißigjährige lächelnd. „Natürlich. Sicher ist Taro ein toller großer Bruder“, meinte Moe. „Er passt auf jeden Fall auf Hikaru auf, aber das ist auch ganz gut so. Dadurch das der Kleine so ist wie Naoki, bringt er sich häufiger mal in Schwierigkeiten“, nippte die Jüngere an ihrem Kaffee. „Sicher sind sie gerade bei Papa und Mama?“, vermutete die Orangehaarige. Ihre kleine Schwester nickte zustimmend. „Es war verdammt schwer, Papa davon abzuhalten mitzukommen. Als er hörte, das es dir wegen Akaya nicht gut geht“, bildete sich erneut ein Schmunzeln auf den Lippen der Rotbraunhaarigen. „Das habe ich mir fast gedacht. Gut das ihr ihn daheim gelassen habt. Gesünder für beide...“, wollte Moe nicht genauer darüber nachdenken, wie so ein Streit zwischen Akaya und Kouhei hätte ausgehen können. Plötzlich spürte die Wächterin eine Hand auf ihrer und sah daher fragend von dieser, zu ihrer Schwester. „Mir brauchst du nichts vorzumachen. Ich sehe genau, das es dir schlecht geht, Moe. Ayaka ist seit zwei Wochen bei Yami und die selbe Zeit meidest du Akaya. Du magst dir zwar viel von deinem Mann abgeschaut haben, was es angeht Gefühle zu verbergen, aber deine Augen lügen nicht“, lächelte Momoko, traurig. Dieser Trauer schlossen sich die smaragdgrünen Augen der Älteren an. „Wir haben schon versucht, so wie damals, in seine Dimension zu gelangen. Aber Yami scheint die Barrieren verstärkt zu haben. Wir kommen nicht mehr in seine Dimension. Deswegen können wir nur abwarten. Aber ich weis auch, das Ayaka stark ist. Sie ist Akaya´s und meine Tochter. Hat sowohl das Gute, wie auch das Schlechte von uns gleichermaßen geerbt. Ich würde Lügen, wenn ich sagen würde, das ich in ihrem Alter nicht ähnlich gehandelt hätte“, sorgte die Lebenswächterin sich trotz allem um ihre Tochter. Sie hoffte einfach, das es ihr gut ging und sie wohlauf war.

 

„Ist meine Frau nicht ein Engel~?“, grinste Naoki. Kano schielte zu ihm „Dem kann ich nicht zustimmen“. „Ich denke, das sieht jeder anders“, wandt der Jünger sich zum Älteren. Akemi beschmunzelte die Beiden. Anschließend musterte der Arzt die Rosahaarige. „Das ist ja wirklich ein großer Bauch. Sicher werden es Zwillinge?“, lächelte er. Die Wächterin nickte erfreut „Ja“. „Bei dieser Größe, wird es wohl nicht mehr sehr lange dauern?“, stellte Naoki fest. „Eigentlich soll es noch zwei Wochen dauern….aber ich glaube mir ist gerade die Fruchtblase geplatzt...“, antwortete Akemi, als sei es das normalste von der Welt. Die Blonden sahen perplex zu ihr. „WAS!?“

Durch diesen lauten Aufschrei, kamen alle Insassen des Hauses, aus allen Ecken. „Was ist denn los?“, wollte Moe wissen. „Kano´s Engelchen bekommt bald zwei Kleine“, grinste Naoki. Alle um sie herum blinzelten. Hana freute sich riesig, während Daiki nicht recht wusste, wie er reagieren sollte. Amaya tänzelte fröhlich durch die Gegend, da sie gerade ebenfalls zu Besuch war. Kano seufzte genervt. Das war ihm eindeutig zu viel Tumult. „Sollte sie dann nicht zum Arzt?“, erhob er seine Stimme. Als er das sagte, bemerkte er erst, das Naoki schon dabei war sich um Akemi zu kümmern. „Wa!?“ „Keine Bange. Naoki macht das schon. Er wird mit der Vorsorge helfen, bis sie ihm Krankenhaus ist“, lächelte Momoko. Wirklich begeistert wirkte der Zeitwächter dennoch nicht. „Das ist allerdings auch der Grund, weshalb ich Naoki bei den Geburten unserer Söhne heraus geworfen habe. Er wollte der Hebamme erzählen, was sie zu tun und zu lassen hat“, wurde das Lächeln der Rotbraunhaarigen verunglückt. „Das glaube ich dir gerne...“, schmunzelte Moe. Anschließend machten sich alle schleunigst auf den Weg ins Krankenhaus. Akemi wollte ihre Zwillinge natürlich zu Welt bringen….wirklich freundlich klang das allerdings nicht. „Ich habe ja schon gehört, das Wächtergeburten flott gehen sollen, aber scheinbar habt ihr Frauen deswegen auch ganz schöne Schmerzen….“, lächelte Naoki, verunglückt. „So kann man es sagen“, nickte Moe zustimmend.

Während Akemi, nach der Geburt, erschöpft im Bett lag, hielt ihr Mann ihre Hand. In sofern man diese noch als solche bezeichnen konnte. „Sie wollten die Geschlechter vorher nicht wissen, wie ihr hörte?“, lächelte die Hebamme freundlich. „Kommen sie zum wesentlichen und texten uns hier jetzt bitte nicht zu“, seufzte Kano genervt. „O – Okay...“, versuchte die junge Frau weiter zu lächeln. Anschließend ging sie, mit den Zwillingen auf ihren Armen, auf das Paar zu. Jedem übergab sie eines der Beiden. „Es ist ein Junge und ein Mädchen. Herzlichen Glückwunsch“, deutete die Hebamme zuerst auf die Kleine in dem Arm des Zeitwächters und danach auf den Kleinen in Akemi´s Armen. Das Mädchen besaß schon ein paar rosa Härchen, während ihr Bruder ein paar Blonde hatte. Sie öffneten fast Zeitgleich ihre Äuglein. Der Junge besaß rosane Augen, während seine Schwester eisblaue hatte. Kano betrachtete die Beiden. „Wissen sie schon, wie sie heißen sollen?“, fragte die junge Frau, lächelnd. Der Wächter erwiderte ihren Blick. Er hatte nicht wirklich darüber nachgedacht. Die Namen ihrer ersten Kinder entstammen schließlich seinen Vorschlägen. „Shigeru und Seira“, antwortete Akemi, erschöpft lächelnd. Sofort richtete der Blonde seinen Blick auf seine Frau. Jene lächelte ihm sanft entgegen. Seira war schließlich der Name seiner Mutter gewesen. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf den Lippen des Zeitwächters ab. Die Hebamme beobachtete die Beiden, ebenfalls lächelnd. „Zwei wundervolle Namen“

 

Hana freute sich wirklich riesig, ihre kleinen Geschwister kennen zu lernen. Während Daiki eher etwas verhalten wirkte. Kuraiko, Katsuro und deren Kinder, sowie auch Keisuke, Yuji und Sousuke waren, natürlich, gekommen. Letzteren berührte es besonders, da das Mädchen, wie seine verstorbene Frau hieß. „Wieder einmal zwei Goldschätze. Wie nicht anders zu erwarten, mit Akemi als Mutter“, grinste Katsuro. „Wer ist denn älter?“, wog Kuraiko, liebevoll, Shigeru in ihren Armen. „Seira“, entgegnete Kano, während er seinen Erzeuger genau im Auge behielt, was dieser mit der Kleinen tat. „Damit ist unsere Familie inzwischen wirklich ziemlich groß geworden“, lächelte Hana. „Das ist wohl der Lauf der Dinge“, stellte Daiki, trocken, fest. „Du könntest dich ruhig mal etwas mehr freuen“, murrte seine Schwester trotzig. Shinji beschmunzelte die Beiden. Danach fiel sein Blick nach draußen. Er bereute es, sich von Yume´s Alpträumen, eingeschüchtert lassen zu haben. Aber die Bilder würde er wohl so schnell nicht mehr vergessen. „So still kennt man dich ja gar nicht“, gesellte Yuji sich, schmunzelnd, zu dem Älteren. „Hm~? Ich weis gar nicht, was du meinst“, grinste der Angesprochene. „Schon klar. Aber Ayaka schafft das schon“, meinte der Rosahaarige. „Das bezweifle ich auch gar nicht. Ayaka ist stark. Dennoch kann auch sie nicht alles schaffen. Vor allem nicht alleine. Und gerade handelt sie so, wie ihre Mutter es damals immer tat. Sie will eben jeden beschützen. Doch das alleine wird nicht reichen, so bitter das auch klingt“, meinte Shinji. Der Soldat sah zu ihm auf. Der Glaubenswächter schien sich wirklich den Kopf darüber zerbrochen zu haben. Geschweige denn seine sehnsüchtigen Blicke in die Ferne, welcher wohl nur Einer galten. Yuji war sich sicher, das Ayaka selbige auch in die Ferne richtete. Leider würden diese wohl niemals ihm selbst gelten.

 

Amaya saß mit ihrer Mutter im Garten des Krankenhauses. Sie betrachteten gemeinsam die Blumen. „Wie geht es deinem Vater?“, erhobt die Orangehaarige, fragend, ihre Stimme. Das Mädchen lächelte etwas, auch wenn es irgendwie traurig wirkte. „Gut soweit….denke ich. Zumindest möchte er uns das weis machen. Aber ich denke, Papa vermisst dich wirklich sehr. Er bereut sicher, was er getan und gesagt hat“, tippt die Weißorangehaarige ihre Fußspitzen aneinander. Nach diesen Worten, blickte Moe in den Himmel. Das Akaya ihre fehlte, konnte sie wohl kaum verleugnen. Dennoch verletzte er sie und sie erkannte ihn in jenem Moment wirklich nicht wieder. Und sie kannte ihn wirklich viele Jahre. „Vermisst du Papa denn gar nicht?“, fragte Amaya, vorsichtig, nach. Als sie sah, wie sich ein trauriges Lächeln auf den Lippen ihrer Mutter bildete, hatte sie ihre Antwort. Das Mädchen verschwieg ihr lieber, das ihr Papa sich in seine Arbeit stürzte, seit die Orangehaarige gegangen war. Shinji erzählte der Jüngeren mal, das Ayaka ihm damals sagte, das Akaya auch bedrückt und traurig war, als Moe ihre Erinnerungen verlor. Aber es schien etwas anderes gewesen zu sein. Lag es daran, das sie nun älter waren und er sich nicht mehr so um sie, seine Kinder, kümmern musste? Oder hatte es eher den Grund, das er selbst dafür verantwortlich war? Krähe besuchte sie auch oft daheim. Half bei dem Hausputz und ähnlichem. Glücklicherweise schrie sie ihren Vater nicht mehr an. Sie ließ sich wohl an jenem Tag, vor zwei Wochen, aus. Krähe sagte auch zu ihrem Papa, das er um Moe kämpfen sollte. Warum tat er das nicht? Ihre Mama wartete sicher darauf. Das war auch wieder etwas, das so gar nicht seine Art war. Die Brünette vermutete, das es damit zusammenhängen könnte, das Akaya ihr ungewollt den Tod wünschte. Das er sich das selbst nicht verzeihen konnte. Aber wenn das so weiter ginge….

 
 

~~~

 

Ayaka lief, mal wieder, durch das triste Schloss. Sie durfte in den letzten Wochen, Taku und Akina, besser kennen lernen. Auf irgend eine Art und Weise, fand sie die Beiden wirklich niedlich. Sie passten überhaupt nicht zu Yami. Daher verstärkte sich ihre Vermutung, das sie nicht freiwillig bei ihm waren. Makoto sah sie relativ selten. Er trainierte wohl viel. Ab und an ging er anscheinend auch zu ihren Freunden, um sie zu ‚besuchen‘. Zudem stellte sie fest, das Yume öfter verschwunden war. Angriffe auf ihre Freunde und Familie schienen das jedoch nicht zu sein. Was also tat sie immer? Das Ayaka sich öfter mal beobachtet fühlte, kam auch noch dazu. Yami sagte ihr immer noch nicht, was er von ihr wollte. Egal wie oft sie nach harkte oder ähnliches. Das Einzige was er tat, war ihr zu erzählen, wie die Vergangenheit, seiner Ansicht nach verlief. Er lebte schließlich zu Anfang mit ihren Vorfahren zusammen. Verstand sich auch gut mit ihnen. Aber er fing an sich irgendwann ausgegrenzt zu fühlen. Vor allem, da Mio Arata nachhing, obwohl dies hoffnungslos schien. Dennoch wollte sie seine Gefühle nicht erwidern. Wollte es nicht einmal versuchen. Yami erzählte der Todeswächterin, das genau in jenem Moment das Nichts zu ihm sprach. So nahm alles seinen Lauf. Für Ayaka klang das alles eher merkwürdig. Irgendetwas störte sie an dieser Geschichte. Sie wusste aber nicht, was es war. Immerhin erzählte er ihr das selbe, wie ihre Eltern, nur aus seiner Sichtweise. Sie hoffte wirklich, das sie das noch herausfinden würde.

Ayaka stoppte neben einem der großen Fenster im Gang und sah in die Ferne. Wie es wohl ihrer Familie und Freunden ging? Ob Shinji sie...ob sie ihm fehlte? In letzter Zeit dachte sie wirklich viel über alles nach. Wie es verlaufen wäre, wenn Yume damals mit ihnen gekommen wäre, anstatt bei Yami zu bleiben? Die Todeswächterin war sich ziemlich sicher, das ihre Beziehung zueinander deshalb anders ausgesehen hätte. Auch wenn der Gedanke ihr nicht wirklich gefiel. „Ayaka – San?“, ertönte eine liebevolle Stimme, neben eben Genannter. Sie wandte sich um „Akina? Ich habe dir doch schon öfter gesagt, das du mich einfach nur Ayaka nennen sollst“. „Oh, stimmt. Entschuldige. Du sahst eben so traurig in die Ferne. Du vermisst jemanden, oder?“, schaute die Violetthaarige, fragend, zu der Älteren auf. Jene erwiderte ihren Blick verwundert. Anschließend wurde sie etwas rot und nickte leicht. „Mag derjenige dich denn auch, wie du ihn?“, fragte das Mädchen, vorsichtig. Nach diesen Worten, betrachtete Ayaka erneut, die triste Außenwelt. „Ich weis nicht. Wir kennen uns schon so lange. Fast unser ganzes Leben. Es ist gut möglich, das ich für ihn nur eine sehr gute Freundin oder eine Art Schwester bin. Ich habe selbst vor kurzem erst verstanden, wie ich wirklich empfinde. Doof, oder?“, lächelte sie verbittert. „Das finde ich nicht“, entgegnete Akina, wonach sich ihre Augen trafen. „Mir geht es da ähnlich. Taku und ich wurden zwar Zeitgleich geboren, dennoch habe ich mit ihm und Kumo nichts gemein. Wir sind beide menschlich, wurden aber erschaffen. Sind ein Teil einer großen Macht. Haben wir überhaupt das Recht, zu existieren? Besonders ich, da ich eigentlich nur aus versehen geschaffen wurde. Ich bin quasi die Gute, zu Taku´s böser Macht“, erklärte die Fünfzehnjährige, während ein trauriges Lächeln ihre Lippen zierte. Die Todeswächterin betrachtete das Mädchen verwundert. Sie sprach wirklich offen mit ihr, über alles. Aber das erklärte einiges. Die Ältere begann zu lächeln „Natürlich habt ihr das Recht zu leben. Ihr seid zwar auf eine andere Art geboren, aber dennoch seid ihr Lebewesen wie alle Anderen auch“. Die hellgrünen Augen der Jüngeren legten sich auf die Weißhaarige. Anschließend begann sie glücklich zu lächeln „Danke, Ayaka“. Danach griff Akina nach den Händen der Wächterin und strahlte sie an „Lass uns uns beide anstrengen!“. Die Angesprochene blinzelte verwundert, lächelte aber letztlich „Ja“.

„Ihr seid so herzallerliebst. Aber Ayaka, deiner Bestimmung als Todeswächterin kommst du auch nicht wirklich nach, oder?“, trat Yume um die Ecke. Die Mimik von der Weißhaarigen wurde ernst „Doch. Nur auf eine andere Art, wie du es vielleicht gerne hättest. Ich respektiere das Leben jedes einzelnen Lebewesen. Keiner sollte sinnlos sein Leben lassen. Es gibt schon so genug Verderben in allen Dimensionen“. „Pff, die Kombination aus Leben und Tod ist echt bitter. Wie gut, dass das momentan nicht gut aussieht“, lächelte die Traumwächterin. Daraufhin blickte die Gleichaltrige fragend zu ihr „Was meinst du damit, Yume?“. „Na was denkst du denn? Was glaubst du, warum Yami dich, mehr oder weniger, entführt hat? In der Anwesenheit deiner Mutter?“, schmunzelte die Türkishaarige. Ayaka verstand nicht, worauf sie hinaus wollte. Was meinte sie damit? „Man, du bist echt nicht die hellste. Was glaubst du, wie Akaya reagiert, wenn du mitgenommen wirst, während Moe in der Nähe war?“, stoppte Yume vor den Zweien. Die Todeswächterin wusste immer noch nicht, worauf sie hinaus wollte. Die azurblauen Augen der anderen jungen Frau, musterten sie. „Sag mal, bekommst du überhaupt irgendetwas mit? Dein Vater hängt voll an dir. Weis Gott warum. Und wenn deine Mutter zusieht, wie du entführt wirst, endet das wohl kaum gut, oder?“, meinte Yume. Nun verstand auch die Weißhaarige, worauf sie hinaus wollte. „Das war euer Plan? Mit meiner Hilfe meine Eltern auseinander zu bringen?“, harkte sie nach. „Hat es endlich klick gemacht? Hat ja lange genug gedauert. Es ging hierbei nie um dich. So wollte Yami es nur aussehen lassen. Du siehst deinem Vater viel zu ähnlich, als das er an dir Interesse haben könnte“, schmunzelte die Traumwächterin und setzte ihren Weg fort. Ayaka weitete ihre Augen etwas. Was hatte sie nur getan? Sie half ihren Feinden….

 

17. Kapitel

Einen knappen Monat war Ayaka inzwischen verschwunden. In dieser Zeit bekamen die Wächter zwar des öfteren besuche von ihren Feinden, jedoch verloren jene kein Wort über die Weißhaarige. Inzwischen ahnten einige von ihnen aber, was hinter all dem stecken könnte.

„Ich vermute, das es Yami´s Plan gewesen sein könnte, auf diese Art einen Keil zwischen Akaya und Moe zu treiben“, seufzte Chiyo, während sie die Schicksalsstränge betrachtete. „Wahrscheinlich. Momentan sieht es ganz danach aus. Warum war uns das nicht eher bewusst? Es sieht leider auch ganz danach aus, das er Erfolg damit hätte“, raufte Manabu sich seine Haare. Trotz allen Scheiterns, suchte er immer noch nach einem Weg, in die Dimension des Nichts zu kommen. Irgendwie musste das doch gehen. Seine Frau hielt inne. Sie würde gerne das Gegenteil behaupten, konnte es aber nicht. Ihre Vorfahren warnten sie damals ja auch, dass das alles nur der Anfang wäre. Weshalb besaß Yami nur so einen Hass auf die Beiden? Das konnte doch nicht bloß an der Vergangenheit und ihren Vorfahren liegen, oder? Er wusste, das Akaya viel an Ayaka lag und nutzte dies für seine Zwecke. Wenn der Todeswächter mal überreagierte war es immer Moe gewesen, welche ihn wieder zur Vernunft brachte. Doch dieses mal wurde sie selbst Opfer dieser Überreaktion. Wie gerne würde Chiyo, so wie damals bei sich und Manabu, jemand anderem die Schuld dafür in die Schuhe schieben. Jedoch konnte sie es nicht. Mei gab es nicht mehr und jemand mit ähnlichen Kräften war ihr auch nicht bekannt. Natürlich hatten sie alle mal Auseinandersetzungen mit ihren Partnern, das war ja auch vollkommen normal. Man konnte nicht immer einer Meinung sein. Auch Akaya und Moe blieben davon nicht verschont. Doch dieses mal schien es wirklich schlimm zu sein. Selbst wenn die Beiden sich trafen, gingen sie ziemlich verhalten miteinander um. Sprachen nicht viel und wandten sich schnell voneinander ab. Das Akaya das alles sehr belastete sah man ihm an. Auch Moe wirkte nicht glücklich mit der Situation. Akio, Amaya und Krähe versuchten wirklich, ihnen zu helfen. Doch Akaya stürzte sich in seine Arbeit, weshalb es inzwischen so gut wie gar keine Kreaturen mehr in dieser Dimension gab. Moe hingegen lenkte schnell vom Thema ab. Ein trauriges Lächeln legte sich auf Chiyo´s Lippen, während sie sich neben ihren Mann setzte. Dieser betrachtete sie fragend. „Ayaka brachte die Beiden damals zusammen. Ihr verschwinden scheint sie auseinander zu bringen… Was hat das alles nur zu bedeuten?“, seufzte die Pinkhaarige. Manabu legte einen Arm um sie und zog sie etwas an sich. „Leider weiß ich das auch nicht genau, aber was ich weis ist, das die Beiden ein starkes Band verbindet. Auch wenn es momentan nicht gut aussieht, sollten wir ihnen einfach vertrauen. Sie sind schließlich Akaya und Moe“, lächelte der Wissenswächter. Diesem schloss seine Frau sich an. „Du hast ja recht“

 

„Trainiert Shinji immer noch?“, betrat Katsuro, fragend, die Küche. Seine Frau drehte sich zu ihm und nickte etwas „Ja. Seit Ayaka verschwunden ist, tut er fast nichts anderes mehr. Er gibt sich eine Mitschuld an dem ganzen. Er denkt, das wenn er sie wegen diesen grausamen Alpträumen von Yume, nicht gemieden hätte, Ayaka vielleicht nicht einfach gegangen wäre oder er da gewesen wäre, um sie zu beschützen“. „Nach dem was er von seinen Träumen erzählte, hätte ich wohl auch so gehandelt wie er. Niemand sieht gerne die Person, die man über alles liebt, qualvoll sterben. Immer und immer wieder...“, seufzte der Rothaarige und zog Kuraiko in seinem Arme, um sie fest an sich zu drücken. Jene wurde etwas rot, lächelte aber schließlich sanft „Ich weis. Er ist nun einmal dein Sohn. Deswegen weis ich auch, das Shinji das schaffen wird“.

Der Glaubenswächter schlug gerade auf einen Baum ein. Diesem sah man das Training des jungen Mannes, schon an. An einigen Stellen war die Baumkruste vollkommen verschwunden. Der Schweiß lief dem Dunkelrothaarigen über seinen gesamten Körper, weshalb seine Kleidung schon begann an diesem zu kleben. Immer wieder erschienen die Bilder aus seinen Träumen, vor seinem inneren Auge. Bei besonders Schlimmen, schlug er heftiger auf den Baum ein. Aber sie wollten einfach nicht verschwinden. Das würden sie sicher auch niemals. Doch somit wusste er immer, was er unter allen Umständen verhindern würde. Im Leben würde er nicht zulassen, das Ayaka solche Dinge widerfuhren. „So ein verdammter Dreck!“

Mit dem letzten Schlag, drehte er seinen Rücken zu dem Baum und ließ sich an jenem erschöpft herunter gleiten. Seine grünen Augen betrachteten den Himmel. Wie lange er wohl schon wieder am trainieren war? Die Zeit an sich, besaß für den jungen Mann momentan keinen Wert. Nicht, so lange bis Ayaka wieder bei ihnen sein würde. Danach würde er sich nie mehr davon abhalten lassen, sie zu beschützen.

„Hier“, ertönte plötzlich eine Stimme, neben dem Glaubenswächter, weshalb er schräg hoch sah. Sein Ausdruck wurde verwundert. Dort stand Akaya, welcher ihm ein Handtuch und etwas zu trinken entgegen hielt. „Danke...“, nahm er die Sachen an, tupfte sich etwas von dem Schweiß weg und nahm einen großen Schluck, aus der Wasserflasche. Wenig später spürte er, wie der Todeswächter sich neben ihn setzte. „Was machst du hier?“, wollte Shinji wissen. „Naja, du trainierst nicht weit weg, von unserem Haus. Da dachte ich mir, ich bringe dir mal ein Handtuch und etwas zu trinken“, schmunzelte der Weißhaarige. Der junge Mann musterte ihn. Zwar bemühte der Todeswächter sich, so zu sein wie immer, aber man konnte nicht behaupten, das ihm das auch gelang. Shinji richtete seinen Blick geradeaus und betrachtete somit die anderen Bäume des Waldes. Die Wächter schwiegen sich eine Zeit lang an, ehe der Jüngere die Stille brach. „Also Akaya, was willst du? Du wirst sicher nicht grundlos zu mir gekommen sein“, erhob er seine Stimme, beäugte jedoch weiterhin den Wald. Der Angesprochene seufzte schmunzelnd, aber auch verbittert „Ich habe gedacht, das du vielleicht weist, wie es Moe geht? Schließlich ist Akemi deine Tante“.

„Warum erkundigst du dich nicht selbst danach? Du brauchst fünf Minuten zu ihnen“

„Moe möchte mich nicht sehen. Ich kann es ihr nicht verübeln. Als Ayaka verschwand ist mir eine Sicherung durchgebrannt und leider hat sie es vollkommen abgekriegt“

„Es ist nie wirklich zur Sprache gekommen, aber weshalb liegt dir so verdammt viel an Ayaka? Ausgenommen das sie deine Tochter und Nachfolgerin ist?“, sah Shinji fragend zu seinem Nebenmann. Dessen Ausdruck wurde etwas sanfter. „Eigentlich ist der Grund simpel. Doch ich glaube, das nicht mal Moe ihn kennt“, begann der Weißhaarige. Der Glaubenswächter wartetet weiterhin auf eine Antwort von jenem. Simpel und dennoch kannte Moe ihn nicht? „Wie du vielleicht weist, habe ich meine Gefühle für Moe damals zurück gehalten. Mit allen Mitteln. Doch in einer Nacht gelang mir das nicht. Dieser Ausrutscher Stellte mein ganzes Leben auf den Kopf. Es entstand etwas, von dem ich es niemals als möglich erachtet hätte. Man könnte auch sagen, ich verdanke es Ayaka, das ich mich für den Weg mit Moe entschieden habe“, seufzte Akaya schmunzelnd, wobei sein Blick dennoch etwas traurig wirkte. „Also verbindest du quasi Ayaka mit deiner Liebe und deinen Gefühlen zu Moe? Siehst sie als Anfang all dessen? Verstehe ich das Richtig?“, fragte der junge Mann, lieber, noch einmal nach. Der Todeswächter nickte. Nun verstand Shinji den Älteren, zumindest etwas, besser. „Immer wenn ich Ayaka sehe, bin ich ihr unheimlich dankbar. Schon ironisch, das mit ihrem verschwinden beginnt alles zu bröckeln. Und ich selbst der Verursacher war“, entgegnete der Weißhaarige. „Wäre mein Vater jetzt hier, würde er dir wahrscheinlich ordentlich eine reinhauen. Aber da du Ayaka´s geliebter Vater bist, lasse ich es. Denn ich beschütze das, was ihr wichtig ist. Niemals werde ich den Schrei nach dir vergessen, als dein Herz nicht mehr schlug. Er hat sich damals wie ein Nagel in meinen Kopf gebohrt. So einen Schrei will ich nie wieder von ihr hören müssen. Ich will sie nie wieder so verzweifelt und tief traurig sehen müssen. Das was damals passierte, hat alles eine Narbe in ihr hinterlassen. Zu oft musste sie euch leiden sehen. Wie oft konnte sie nicht schlafen, weil sie Alpträume hatte? Alpträume, euch zu verlieren. Die, die sie so sehr liebt. Ayaka ist ein vollkommener Familienmensch. Doch ich weis auch, das sie ein ganz schönes Papakind ist. Sie hängt an dir, so wie du an ihr. Sie ist auf dich, ihren Vater, unheimlich stolz, weil du trotz all dem was dir widerfahren ist, nicht aufgegeben hast. Sie ist dir dankbar dafür, das du sie, Moe und ihre Geschwister immer beschützt hast“, hielt der Glaubenswächter kurz inne und sah dem Älteren genau in die Augen. „Ich glaube, du weist gar nicht, wie wichtig du Ayaka bist“

 

Akaya erwiderte den Blick des jungen Mannes, überrascht. Kurz darauf wurde Shinji´s Ausdruck fragend, da der Todeswächter begann zu schmunzeln. Jener tat es, weil ihm etwas bewusst wurde. Der Jüngere kannte seine Tochter scheinbar besser, wie er selbst. Der Weißhaarige richtete seinen Kopf hoch, weil der Glaubenswächter aufstand. „Gerade weil Ayaka diese Narben in sich trägt, werde ich nicht zulassen, das noch weitere hinzukommen werden“, betrachtete Shinji den Baum, ehe er gegen diesen trat und die obere Hälfte zur gegenüberliegenden Seite des Todeswächters fiel. Jener konnte gerade so erkennen, auch wenn es schnell ging, das die Partikel des Jüngeren, sich um dessen Fuß legten und scheinbar wie eine Art Klinge funktionierten. Das musste den Dunkelrothaarigen eine menge Training gekostet haben. Selbst Ren beherrschte diese Technik damals nicht. Ein Grinsen zierte die Lippen des Weißhaarigen, ehe er sich ebenfalls aufrappelte und vor den Jüngeren stellte. Dieser erwiderte seinen Blick fragend.

„Ich danke dir dafür, das dir so viel an Ayaka liegt. Es jemanden gibt, der sie beschützen möchte. Ich bitte dich auf sie zu achten, wenn ich es mal nicht kann. Dir kann ich sie glaube ich, ohne Gewissensbisse, anvertrauen. Wenn ich raten dürfte, würde ich meinen das sie der Grund für dein extremes Training ist?“, grinste Akaya weiter. Shinji sah überrascht zu ihm auf. Anschließend erwiderte er das Grinsen und nickte etwas „Ja. Seit ich die damals so zutiefst traurig gesehen habe, schwor ich mir, das nie wieder zuzulassen. Also begann ich mit dem Training, so früh ich konnte. Als ein Wächter des inneren Schutzes mögen meine Kräfte zwar nicht an eure heran reichen, aber ich kann sie ausfeilen und versuchen besser zu werden“. Der Todeswächter musterte den des Glaubens kurz. Anschließend begann er zu schmunzeln „Ich glaube, ich kenne nun die Gründe dafür, das du der Glaubenswächter wurdest und das Schicksal dich in die Vergangenheit schickte“. Auf diese Worte hin, lächelte Shinji. „Natürlich. Irgendjemand muss doch an deiner Stelle auf Ayaka aufpassen. Immerhin kann ein Mensch alleine nicht alles schaffen und leider neigt Ayaka da genauso zu, wie Moe es immer tat“, entgegnete er. Akaya´s Schmunzeln wurde breiter. „Nicht nur das. Dein Glaube und dein Wille sind unermüdlich. Du stehst für das ein, an das du glaubst und keiner könnte dich davon abbringen. Diese Eigenschaft, wird einen sehr mächtigen Glaubenswächter aus dir machen. Die Stärke eines Menschen, sowie Wächters bestimmt schließlich nicht nur das Schicksal. Sie kommt aus deinem inneren“, deutete der Weißhaarige auf die Brust des Jüngeren, wo sich dessen Herz befand. „Pff, das hat meine Mutter früher auch immer zu mir gesagt“, musste der Dunkelrothaarige sich ein Lachen verkneifen. „Deine Mutter ist eben auch eine sehr intelligente Frau“, grinste Akaya. Danach wurden seine Züge weicher „Bitte passe weiterhin gut auf Ayaka auf. Irgendwann werde ich das nicht mehr können“. Shinji begann zu grinsen „Sicher, aber ich denke du weist, das du mir das nicht sagen brauchst. Aber solltest du es wagen, zu früh ins Gras zu beißen, werde ich dich persönlich aus dem Jenseits zurück prügeln. Das würde Ayaka schließlich unglücklich machen“. Nach diesen Worten, grinsten die Wächter sich an. „Ich denke, wir verstehen uns“, reichte der Todeswächter, dem des Glaubens, die Hand. In diese schlug der Jüngere ein.

 

Akio betrachtete seine Mutter aus dem Augenwinkel, während er sich mit Hana um deren jüngere Geschwister kümmerte. Zumindest schien es Moe einigermaßen gut zu gehen. Das erleichterte ihn etwas. Auch wenn sie zu Hause wirklich fehlte. Danach lenkte er seine Aufmerksamkeit auf Hana, welche sich gerade rührend um Shigeru kümmerte. Er selbst trug Seira auf seinen Armen, welche ihn stumm ansah. Ein verunglücktes Lächeln legte sich auf seine Lippen. Wenn die Kleine mal nicht wie ihr Vater und großer Bruder werden würde. Shigeru hingegen war eine kleine Frohnatur. Ein kleiner Seufzer entfloh dem Lebenswächter. Er schaffte es zwar, Hana die Stoffweste zu übergeben, worüber sie sich unfassbar freute. Sie wirkte in jenem Moment wirklich glücklich. Doch viel weiter kamen sie nicht. Zudem nervte Makoto sie die letzten Wochen des öfteren. Da erfuhr der junge Mann erst wirklich, worum es dem Blonden ging. Aber Hana ebenfalls dafür die Schuld in die Schuhe zu schieben, das er gegangen war. Dafür würde der Orangehaarige ihm am liebsten den Kopf abreißen. Natürlich fühlte sich die Lichtwächterin nun mitschuldig. Das gefiel Akio nicht. Schließlich konnte sie nun wirklich nichts dafür. Makoto ist derjenige, der etwas hätte sagen können.

„Akio….Seira hat dich voll gesabbert“, ertönte plötzlich Daiki´s Stimme, trocken, neben dem Älteren. Jener sah fragend zu dem Jüngeren herunter, ehe er selbst spürte, wie die Kleine an seiner Schulter knabberte und es dort relativ feucht wurde. „Die kleine Seira scheint dich ja zum fressen gern zu haben, Akio“, schmunzelte dessen Mutter. „Sieht ganz danach aus“, seufzte der Angesprochene schmunzelnd und entledigte sich seiner Stoffjacke.

Hana sah leicht lächelnd zu ihnen, während sie Shigeru auf ihren Armen trug und er mit ihren Haaren spielte. „Scheinbar konntest du immer noch nicht mit Akio sprechen, hm?“, erklang Akemi´s, liebevolle Stimme, neben ihrer Tochter. Diese blickte zu ihr und schüttelte etwas ihren Kopf. „Dachte ich mir, wie ein glückliches Paar wirkt ihr nämlich nicht gerade“, fuhr die Rosahaarige fort. „Es ist einfach so viel passiert in letzter Zeit. Ich denke einfach, das Akio momentan andere Sorgen hat“, wurde das Lächeln der Jüngeren traurig. „So wie du drein schaust, ist das nicht deine Einzige Sorge, Hana. Diesen Blick kenne ich, von mir selbst, zur genüge. Bevor ich mit deinem Vater zusammen kam, habe ich mich selbst öfter im Spiegel dabei erwischt, wie ich so drein geschaut habe. Du hast Angst vor seiner Antwort, oder?“, nahm Akemi Hana ihren Sohn ab. Die Blonde linste verlegen zur Seite. „Möglich“, huschte es über ihre Lippen. Danach strich die ältere Lichtwächterin ihr Liebevoll über den Kopf „Das brauchst du nicht, glaub mir. Aber wenn du es nicht zulässt, wirst du es nie erfahren“. Die Sechzehnjährige erwiderte den Blick ihrer Mutter. Recht hatte sie ja. „Außerdem wird dein Vater eh keinen anderen an dich heran lassen. Daher ist deine Wahl auch ziemlich eingegrenzt“, schmunzelte Akemi auf einmal, weshalb ihre Tochter irritiert blinzelte. Selbst ihr Vater wusste davon? Wie peinlich…

Anschließend blickten alle Wächter beinahe Zeitgleich nach draußen. „Hana, du, dein Bruder und Akio achten auf die Kleinen“, gab Akemi Shigeru zurück an deren großen Schwester. Jene nickte zögerlich. „Aber bitte seid vorsichtig...“, erwiderte sie besorgt. Ihre Mutter lächelte daraufhin „Natürlich“. Anschließend verließen sie und Moe das Haus.

 

„Yami...ich würde ja sagen, es ist schön dich wieder zu sehen. Aber das wäre gelogen“, meinte Moe, verärgert. „Wie gewohnt, eine nette Begrüßung“, lächelte der Schwarzhaarige. „Was willst du hier, Yami?“, wollte die Lichtwächterin wissen. „Ich will euch nicht angreifen, keine Angst. Im Gegenteil, ich habe Moe ein Angebot zu machen“, schmunzelte der Wächter. „Sag mir zuerst was mit meiner Tochter ist!“, fuhr die Orangehaarige ihren Gegenüber an. Jener blieb vollkommen ruhig. „Ihr geht es blendend. Zudem geht es bei diesem Angebot um sie“

„Na dann, spuck´s aus“, verschränkte Moe, ihre Arme, vor ihrer Brust. Akemi hingegen überkam ein ungutes Gefühl. Ihr gefiel diese Situation nicht. „Wie läuft es denn so mit Akaya, Moe? Wie ich sehe, lebst du immer noch bei Akemi und ihrer Familie“, schmunzelte der Schwarzhaarige weiter. Die Angesprochene seufzte genervt „Komm zum Punkt, Yami“. „Nagut, wie du willst. Eigentlich ist es ein ganz simples Tauschgeschäft. Du kommst mit, dafür kommt deine Tochter frei“, grinste der Wächter des Nichts. Die Lichtwächterin weitete ihre Augen. Sie wusste, wie ihre beste Freundin darauf reagieren würde. „Moe, das ist sicher eine...“ „Schon gut. Selbst wenn es eine Falle sein sollte, das Wichtigste ist, das Ayaka frei kommt“, lächelte die Orangehaarige. Akemi schüttelte ihren Kopf „Nein Moe...das kannst du deinen Kindern und vor allem… Vor allem Akaya nicht antun!“. Doch auf diese Worte hin, ging die Lebenswächterin auf die Rosahaarige zu und stoppte vor ihr. Anschließend nahm sie ihre Kette ab, welche auch zugleich der Schlüssel von dem Chaos war. „Diese gibst du Ayaka, wenn sie wieder hier ist. Sie wird gut auf den Schlüssel acht geben. Und...“, unterbrach Moe ihren Satz und betrachtete ihren Ehering. Diesen nahm sie anschließend ebenfalls ab und legte ihn ihrer besten Freundin in die Hände, welche sie daraufhin verwirrt ansah. „Den gibst du Akaya, er wird es verstehen“, lächelte die Lebenswächterin, wenn es auch traurig wirkte. „Aber Moe!“, wollte Akemi protestieren, doch die Angesprochene schüttelte leicht ihren Kopf und ging auf Yami zu.

Kurz darauf stoppte sie vor ihm und sah zu ihm auf. Ihr Blick war ernst „Wenn du meine Tochter nicht freilässt, werde ich für dich die Hölle auf Erden, glaub mir“. Der Wächter schmunzelte „Habe ich schon jemals mein Wort nicht gehalten? Aber sicher möchtest du sie zuvor noch einmal sehen?“. „Hauptsache du lässt sie frei“, entgegnete Moe. Der Schwarzhaarige musterte sie kurz. „Mit dir und Akaya scheint es ja wirklich nicht gut zu laufen, wenn du sogar deinen Ehering hier lässt“, meinte er. „Möchtest du vielleicht auch noch Tee trinken? Oder wollen wir endlich gehen und meine Tochter frei lassen?“, seufzte die Lebenswächterin genervt. „Wie Madame befiehlt“

 

Nach diesen Worten konnte Akemi nur noch mit ansehen, wie die Beiden verschwanden. Ihr Blick war traurig und besorgt zugleich. Was dachte Moe sich nur dabei? Und weshalb ließ sie ihren Ehering zurück? Welche Botschaft wollte sie Akaya damit übermitteln?

„Akemi!? Sag mir jetzt nicht, meine Mutter ist auch noch weg!“, stürmte Akio aus dem Haus. Die Angesprochene drehte sich zu ihm. „Es ist ein Tausch. Deine Mutter geht, dafür lässt Yami Ayaka gehen“, erklärte die Rosahaarige. „Was? Das kann doch nicht ihr ernst sein! Weis sie, was sie Papa damit antut?“, verstand der junge Mann, seine Mutter nicht. Der Blick der Lichtwächterin wurde traurig. Erst da bemerkte sie, ebenso wie Akio, das Akaya weiter weg von ihnen stand. Seinem Blick nach zu urteilen, musste er ihr kurzes Gespräch gehört haben. So wie er aussah, war er zu ihnen gerannt. „Akaya“ „Papa“, huschte es über die Lippen der Beiden. „Was soll das heißen, Tauschgeschäft? Willst du mir jetzt etwa sagen, das Moe auch in den Fängen dieses Irren ist?“, stoppte der Weißhaarige, neben den Beiden. Er wirkte sichtlich beunruhigt. Als die anderen Beiden schwiegen, hatte er seine Antwort. „Na wunderbar. Was soll mir das jetzt bitte Mitteilen?“, seufzte der Todeswächter, leicht, verunsichert. Doch dann trat die Rosahaarige vor ihn und hielt ihm den Ehering seiner Frau, auf ihrer glatten Handfläche, entgegen. „Den hat Moe mir, für dich, gegeben. Sie sagte, du wirst es verstehen“, lächelte Akemi, leicht traurig. Der Todeswächter weitete seine Augen etwas. Anschließend nahm er den Ring in seine Hand, welche sich zu einer Faust um ihn schloss. Die anderen Beiden sahen verunsichert zu ihm. Akaya hielt sich mit seiner freien Hand, seinen Kopf und ging verbittert auf die Knie. Dort schlug er mit der Faust auf den Boden. „Verdammt!“

Akio hockte sich zu seinem Vater und legte ihm eine Hand auf den Rücken „Papa?“. Der Blick des Todeswächters war verzweifelt und dennoch lächelte er. „Wenn ich sie nicht so sehr lieben würde, könnte ich sie wirklich hassen“, die Botschaft, war für ihn sofort klar. Es ging um die Gravur in dem Ring. Sie ließ ihn zurück, um dem Weißhaarigen zu zeigen, das ihre Gefühle sich nicht verändert hatten. Sie wollte nur ihre Tochter retten. Dabei war es ihr egal, was aus ihr wurde. Daher der Ring. - Ein Leben lang und über den Tod hinaus -  

 

18. Kapitel

„Mama? Was machst du hier!?“, gab Ayaka besorgt von sich, als sie ihre Mutter neben Yami erblickte. Jedoch nahm die Orangehaarige ihre Tochter einfach nur fest in ihre Arme. „Ein Glück...es geht dir gut...“, lächelte Moe erleichtert. „So wie es aussieht, darfst du uns heute verlassen, Ayaka“, schmunzelte der Schwarzhaarige. Die Angesprochene weitete ihre Augen etwas. „Mama...was hast du gemacht? Und….weis Papa davon?“, drückte die junge Frau, ihre Mutter, von sich. Jene lächelte traurig. „Dein Vater braucht dich, Ayaka“, nach diesen Worten, stellte die Todeswächterin fest, das der Ring ihrer Mutter fehlte. „Was...was hat das zu bedeuten? Mama, was ist passiert!?“, wollte die Weißhaarige wissen. „Genug der Fragerei. Zu Hause warten sicher schon alle auf dich, Ayaka. Und wie Moe schon sagte, dein Papa braucht dich“, schmunzelte Yami. „Was? Aber, Mama!“, brachte die junge Frau noch hervor, ehe sie in einem schwarzen Loch verschwand. „Ich hoffe für dich, das sie heil zu Hause ankommt, Yami“, meinte Moe. „Sicher“, entgegnete der Schwarzhaarige, grinsend.

 
 

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Von ‚heil‘ konnte man nun nicht vollkommen sprechen. Ayaka landete, wie sollte es auch anders sein, auf dem breiten Ast eines hohen Baumes. An jenen klammerte sie sich förmlich. Wie sollte sie denn dort wieder heil herunter kommen? Doch da bemerkte sie schon jemanden im Augenwinkel, auch wenn sie sich kaum traute, herunter zu schauen. Es war Shinji, welcher sich gerade von einem halb gefällten Baum, abwandte. „Shinji“, huschte es über die Lippen der Weißhaarigen. Als ob jener es hörte, sah er in genau dem Augenblick zu dem Baum auf. Seine Augen weiteten sich „Ayaka!?“. Ohne zu zögern ließ er die Sachen, welche er gerade aufsammelte, fallen und rannte zu dem Baum. Sofort kletterte er den breiten Stamm herauf und schloss wenig später die Weißhaarige, fest, in seine Arme. Die junge Frau wurde etwas rot, erwiderte aber die Umarmung. „Ich bin ja so froh, das du wohl auf bist! Aber wie hast du es her geschafft?“, wollte der junge Mann, wissen. „Meine Mama...ist nun an meiner Stelle dort...“, antwortete Ayaka, leise. Der Blick des Gleichaltrigen wurde ernst. „Deswegen ist Akaya eben wie von einer Wespe gestochen, los gerannt...“, murmelte er. „Shinji….was ist hier passiert, während ich weg war?“, betrachteten den jungen Mann, zwei traurige, smaragdgrüne Augen. „Das erzähle ich dir gern, aber….möchtest du nicht erst einmal von dem Baum herunter?“, schmunzelte der Glaubenswächter. Nachdem er das sagte, klammerte sich die Weißhaarige, total verängstigt, an ihn. Das hatte sie vollkommen verdrängt, da sie sich so freute, ihren Kindheitsfreund wieder zu sehen. Daher brachte der Dunkelrothaarige Ayaka, erst einmal von dem Baum herunter. Anschließend erzählte er ihr alles was er wusste. Nachdem was sie hörte, beunruhigte sie die Tatsache, das ihre Mutter keinen Ehering mehr trug, noch mehr.

 

Wenig später fand die junge Frau sich in den Armen ihres Vater´s wieder. Shinji hatte sie zu ihm gebracht. Auch ihre Geschwister schlossen sich der Umarmung an. Daraufhin wollte Ayaka von Akaya wissen, was mit ihm und ihrer Mutter los war. Ihr Papa erzählte ihr ehrlich, was vorfiel. „Das du ein Idiot bist, brauche ich dir nicht zu sagen, oder Papa?“, murrte die junge Frau. Der Angesprochene lächelte verunglückt. Das hörte er in letzter Zeit wirklich vergleichsweise häufig. „Es gibt absolut nichts, das du tun könntest, weswegen dich Mama hassen würde. Ich habe sie damals erlebt, als sie aus dem Koma aufwachte. Nie habe ich Mama so traurig gesehen. Sie wusste das du wegen mir schnell in Rage gerätst. Auch denke ich, das sie zwar verletzt war, aber dir schon lange verziehen hat. Sie hat sicher nur auf ein Angebot dergleichen von Yami gewartet. Immerhin kennt ihr ihn alle. Mama hat schon früher immer, ebenfalls, weit voraus gedacht. Yami wollte erst einen Keil zwischen euch treiben und dann Mama zu sich holen, wie es aussieht“, schlussfolgerte die Todeswächterin. Nach diesen Worten, sahen die Anderen, blinzelnd, zu ihr. Daher bekam Ayaka einen leichten Rotschimmer „Was denn…?“. „Du hast uns einfach nur unheimlich gefehlt!“, lächelte Amaya und umarmte ihre Schwester erneut. „Scheinbar wirst du allmählich echt alt. Ayaka hat die ganze Situation schneller durchschaut, wie du in einem Monat“, schmunzelte Shinji, frech. Jenes erwiderte Akaya „Werde mal nicht frech. Sie ist meine Tochter, was erwartest du bitte?“. „Wohl wahr~ Dennoch scheint dein Hirn etwas eingerostet zu sein“, grinste der Glaubenswächter, welchem es nun auch wieder sichtlich besser ging, seit Ayaka zurück war. „Lieber ein eingerostetes Hirn, wie einen Feuermelder auf dem Kopf“, grinste der Todeswächter, woraufhin der Jüngere, verärgert, zu ihm blickte. Gegen seine Haarfarbe konnte er ja schlecht etwas sagen, immerhin besaß Ayaka die selbe.

 
 

….

 

Einige Tage später saß Moe, seufzend, im Aufenthaltsraum des Schlosses, wenn man den Raum so nennen konnte. Ihr waren die letzten Tage, einige merkwürdige Dinge aufgefallen. Nicht nur, das Akina traurig war, das Ayaka nun weg war. Obwohl das Mädchen sich auch irgendwo für sie freute.

Yume verschwand ziemlich häufig. Hielt sich, der Meinung der Orangehaarigen nach, ziemlich selten im Schloss auf. Aber wo war sie dann? Sie und Yami schwiegen, was das betraf. Zudem durfte sie Taku und Akina vernünftig kennen lernen, was ihr zeigte, das sie ganz und gar nicht zu dem Wächter des Nichts passten. So wie der Fünfzehnjährige auf den Schwarzhaarigen reagierte, musste dieser irgendetwas gegen ihn in der Hand haben. Moe hatte auch schon eine Vermutung, was das betraf. Und dann….war da noch dieses Gefühl, andauernd beobachtet zu werden. Sie wusste nicht, woher es kam, aber es war da. Jedoch verschwand es immer, sobald sie sich umsah. Was ging dort nur vor sich?

„Ich habe von Yami erfahren, das du heute Geburtstag hast, Moe – San. Daher wünsche ich alles Gute“, lächelte Akina neben der Wächterin und stellte einen kleinen Kuchen auf den Tisch. Die Angesprochene blinzelte verwundert. Anschließend bildete sich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. „Vielen Dank, Akina. Das ist wirklich lieb von dir“, auch, wenn jene Tatsache einen bitteren Beigeschmack hatte. Ihre Familie und Freunde waren sicher traurig, das sie an ihrem Vierzigsten Geburtstag von ihrem Feind festgehalten wurde. Zudem hoffte die Orangehaarige, das ihr Mann verstand, was sie ihm mit dem Ring mitteilen wollte. Gedankenverloren begann sie ein der Kette herumzuspielen, welche ihr noch geblieben war. Plötzlich spürte sie, wie Akina sich neben sie setzte. Kurz darauf trafen sich ihre Blicke. Das Mädchen besaß wirklich unglaublich helle, reine, grüne Augen. „Du und Ayaka, ihr ähnelt euch. Sie hat auch immer so drein geschaut, wenn sie jemanden vermisst hat. Jeden Tag schaute sie voller Sehnsucht einfach nur in die Ferne. Ich hoffe, sie ist nun bei demjenigen, dem diese Blicke galten“, lächelte Akina, liebevoll. Moe begann zu schmunzeln. „Da bin ich mir sicher“

„Ich bewundere euch wirklich. Du und Ayaka, ihr Beide begebt euch ohne zu zögern in die Hände eures Feindes, um die zu beschützen, die ihr liebt. Das würde nicht jeder machen. In diese Ungewissheit zu gehen, was mit einem passieren könnte“, betrachtete die Violetthaarige den Kuchen, welchen sie selbst gebacken hatte. „Mein Mann nennt das unvernünftig und ich bin mir ziemlich sicher, das er mich am liebsten dafür hassen würde, was ich getan habe. Aber da es für Ayaka war, musste ich diese Entscheidung fällen. Ich wusste, das Yami früher oder später aufkreuzen würde“, entgegnete die Lebenswächterin. Akina linste zu der Älteren auf „Bedeutet das, du hattest von Anfang an geplant mit ihm zu gehen, um Ayaka zu befreien?“. Auf diese Frage hin, nickte Moe etwas. „Und da ich nicht wusste, was aus mir werden würde, fand ich es besser für uns und vor allem für ihn, das ich von ihm getrennt bleibe“, erklärte die Wächterin. Jedoch wurde ihr Blick traurig. Die Fünfzehnjährige schmerzte es, die Orangehaarige so zu sehen. Sie hatte sie wirklich lieb gewonnen. Das Mädchen konnte die letzten Tage immer zu ihr kommen, wenn sie etwas bedrückte. Wie bei einer richtigen….Mutter. Yami zog sie zwar groß, aber baute nie eine sonderlich tiefe Bindung zu ihnen auf. Deshalb gab es da etwas, das sie Moe unbedingt erzählen wollte. „Moe – San, ich..“, begann sie, doch dann spürte sie schon jene Person, von der sie ihr erzählen wollte. Ihr stockte der Atem und sie begann zu zittern. „Akina?“, betrachtete die Wächterin das Mädchen besorgt, doch spürte selbst daraufhin ebenfalls diese Energie. Sie war Finster. Sehr Finster. Zudem war sie der Orangehaarigen unbekannt. Ihr Blick wurde ernst. Wenn das Mädchen solche Angst vor dieser Person hatte, konnte das nichts gutes bedeuten. Moe richtete ihren Blick ernst in die Richtung, in der sie die Aura spürte.

 

Plötzlich lachte jemand gehässig in der dunklen Ecke. „Wer ist da?“, kam es ernst, über die Lippen der Wächterin. „Nur ein Bewohner dieses Schlosses~“, trat jene Person, aus dem dunklen Schatten. Die Wächterin betrachtete diese. Seine Haare waren weiß, wohingegen die Augen des Mannes tief schwarz waren. Man hatte das Gefühl, sie würden einen verschlingen. Das Grinsen des Kerls wirkte nicht annähernd freundlich. Es hatte etwas finsteres, beinahe verrücktes, an sich. Was war das nur für ein Kerl? Weshalb hatte Akina solche Angst vor ihm, ausgenommen seiner wirklich finsteren Aura? „Du bist also Moe, die Wächterin des Lebens? Und Frau von diesem unfähigen Todeswächter?“, stoppte der Weißhaarige, schmunzelnd, vor den Beiden, auf der anderen Seite des Tisches. Die Angesprochene betrachtete ihren Gegenüber verärgert „Es stimmt zwar, aber mein Mann ist bestimmt nicht unfähig“. „Nicht? Also ich finde, für einen Todeswächter ist er ganz schon verweichlicht. Meiner Meinung nach, fehlt ihm dieses gewisse etwas~ Hm…. Mordlust? Blutrünstigkeit?“, lächelte der Mann, als wäre es vollkommen normal. „Nur weil er der Wächter des Todes ist, bedeutet das noch lange nicht, das er ihn auch herauf beschwören muss“, meinte Moe. „Nicht? Ich bin schon der Meinung, dass das so sein sollte. Akaya ist unwürdig, den Posten des Todeswächters zu besitzen. Ebenso wie seine Tochter. Obwohl sie wohl nur seine verweichlichte Ansicht übernommen hat“, schmunzelte der Kerl. Die Orangehaarige musterte ihn kurz. Was stimmte mit dem nicht? Er wirkte, als mache es ihm Freude, übers töten zu sprechen. „Diese Ansicht teile ich sicher nicht. Beide sind sehr gut so wie sie sind!“, erwiderte die Wächterin. Plötzlich beugte der Mann sich zu ihr, über den Tisch herüber und lächelte sie finster an „Das brauche ich mir von der Lebenswächterin nicht anzuhören. Leben und Tod? Das ist doch wohl eine Lachhafte Kombination. Meines Erachtens nach eine, die niemals existieren dürfte“. Moe weitete ihre Augen. Sie wusste nicht weshalb, aber der Kerl machte ihr Angst. Seine Worte beunruhigten sie ungemein. Er war bei weitem nicht, wie ihre vorigen Gegner. Auf sie wirkte es mehr, als mache ihm der Gedanke ans töten….Spaß. Ein kalter Schauer durchfuhr die Orangehaarige. „Aus diesem Grund, werde ich alles zerstören, was diesem Todeswächter entsprungen ist. Ich werde es bereinigen und wieder in Ordnung bringen. Damit endlich wieder Ordnung herrschen kann“, grinste der Weißhaarige und ließ von der Wächterin ab. Jene sah ihm entgeistert nach. Hieße das, er wollte ihre Kinder und Akaya… „Ach und noch etwas, meine Liebe. Alles Gute zum Geburtstag, genieße ihn. Mein Name ist Hakai. Ich denke, du solltest wissen wie der Mann heißt, der deine Familie umbringen wird“, blickte Hakai, breit Lächelnd, zu eben Genannter zurück. Anschließend setzte er seinen Weg fort. Moe hielt sich eine Hand vor den Mund, als der Weißhaarige verschwunden war. Tränen bahnten sich einen Weg über ihre Wangen. Sie hatte nichts tun können. Ihr Körper war wie erstarrt. Dieser Kerl war vollkommen krank.

 

„Es tut mir leid, Moe – San. Ich wollte dir gerade von ihm erzählen. Hakai ist wie wir, ein Teil des Nichts. Aber ein sehr Mächtiger. Er soll angeblich schon länger im Nichts gelebt haben, um Kräfte zu sammeln“, seufzte Akina. Moe antwortete nichts. Sie wusste, dass das Mädchen nichts dafür konnte. Aber nun hatte Moe zum ersten Mal seit Jahren, wirklich Angst, um ihre Familie. Dieser Kerl schien zu allem Fähig zu sein. Besaß scheinbar keine Hemmungen oder empfand gar Reue. Er wollte einfach nur töten. Doch weshalb schon wieder Akaya? Wieso drehte sich alles immer um ihren Mann? Ihre Familie? Weshalb hatte Yami sie dann zu sich geholt? Wollte er sie etwa vor dem Kerl beschützen? Moe legte ihre glasigen Augen auf den Kuchen.

Hakai Zerstörung

 

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Ayaka hatte sich inzwischen wieder daheim eingelebt. Die Kette bekam sie gleich nach ihrer Wiederkehr von Akemi. Das ihre Mutter ihr so sehr vertraute, das sie ihr den Schlüssel des Chaos gab. Sie würde auf alle Fälle gut auf ihn achten. Dennoch stimmte es sie traurig, das sie fort war. Besonders, da sie Geburtstag hatte. Ihr Vater hatte den Ring von Moe, mit an seine Kette gehangen. Doch seit einiger Zeit überkam die junge Frau immer wieder ein ungutes Gefühl. Als würde bald etwas schreckliches passieren. „Ayaka? Ist alles in Ordnung?“, kam es fragend von Shinji, welcher gerade zu Besuch war. Die Weißhaarige war so in Gedanken gewesen, das sie ihn vollkommen ausgeblendet hatte. Sie richtete ihren Blick zu ihm auf. Der junge Mann erwiderte jenen und zog sie daraufhin einfach in seine Arme. Er sah, das es ihr nicht gut ging. Ihre Augen verrieten sie. Diese Umarmung brauchte die Todeswächterin jetzt. Der Glaubenswächter hatte ihr wirklich gefehlt. So sehr, das es ihr Angst machte, darüber nachzudenken was sie tun würde, wenn ihm etwas zustieße. Sie wünschte sich einfach, er würde sie ewig so festhalten und nie wieder loslassen.

Akaya saß indessen im Wohnzimmer und starrte auf den Kamin vor sich. Nicht nur seine älteste Tochter hatte dieses ungute Gefühl. Auch ihn ließ es schon länger nicht mehr los. Zum Teil wachte er Nachts, schweißgebadet, auf. An die Träume konnte er sich allerdings nie erinnern. Sein Sohn verbrachte auch noch mehr Zeit bei Hana und ihrer Familie, wie zuvor. Also bereitete ihm wohl auch etwas Sorge. Seine Jüngste hingegen….verbrachte seltsamerweise viel Zeit daheim.

„Papa…?“, betrat Amaya das Wohnzimmer und bemühte sich zu Lächeln. Der Angesprochene richtete seinen Blick auf sie. Irgendetwas schien sie zu bedrücken. Das Mädchen ging auf ihn zu und setzte sich neben ihn. „Sag mal Papa….bin ich merkwürdig?“, betrachtete die Jüngere ihre Beine. Akaya sah verwundert zu ihr herunter. Wie kam sie denn auf einmal auf so etwas? „Nein, weshalb solltest du denn merkwürdig sein? Keines meiner Kinder ist merkwürdig“, grinste er. Das Mädchen versuchte sich jenem anzuschließen, doch wollte ihr das nicht wirklich gelingen. „Aus deinem Munde klingt das irgendwie komisch, Papa…. Ich bin eine Wächterin, gehöre aber weder der Dimension den Lebens, noch der des Todes wirklich an. Ich besitze nur die Gabe Lebensenergie abzusaugen und jene anderen zu geben. Eigentlich bin ich doch vollkommen nutzlos, als Wächterin. Ich besitze eine Gabe, die ich niemals verwenden darf“, lächelte die Sechzehnjährige verbittert. Ihr Vater musterte sie stumm. Was war mit seiner Lebensfrohen, aufgedrehten Tochter passiert? Das Lächeln des Todeswächters wurde traurig, woraufhin er einen Arm um seine Jüngste legte und sie zu sich zog. „Amaya, du bist nicht nutzlos und auch nicht merkwürdig. Du bist der Beweis dafür, das Leben und Tod zusammen Harmonieren können. Du hast ein großes Herz und machst immer gute Miene zum bösen Spiel. Du willst jeden einfach nur fröhlich sehen. Deine Mutter sagte letztens zu mir, das du den Anderen schon alleine mit deiner Art viel weiter hilfst. Du lässt nicht zu, das sie den Kopf in den Sand stecken. Das ist auch eine besondere Gabe“, grinste der Weißhaarige zu der Jüngeren herab, welche zu ihm aufblickte. Nun zierte auch ihre Lippen wieder ein leichtes Lächeln „Danke Papa“.

 

„Aber sag mal, Amaya, weshalb meidest du in letzter Zeit die Anderen und besonders Fudo? Sonst wolltest du ihn doch so gut wie jeden Tag um dich haben“, wurde Akaya´s Blick fragend. Daraufhin wurde der seiner Tochter erneut traurig. „Das klingt jetzt vielleicht doof, aber ich habe das Gefühl, das ihnen und vor allem Fudo, etwas schlimmes passiert, wenn sie in meiner Nähe sind. Das will ich nicht… Nicht wegen mir“, sah das Mädchen, mit aufgelösten Augen, zu ihrem Papa auf. Was sollte sie nur tun? Der Weißhaarige seufzte verbittert und zog die Jüngere in seine Arme. Es passierte schon wieder. Weshalb immer seine Familie? Er würde es zwar auch niemals seinen Freunden wünschen, doch allmählich glaube er tatsächlich, das er das Unglück magisch anzog. Aber das es nun auch seine Kinder betraf, gefiel ihm gar nicht. Sogar weniger als das. Was auch immer da auf sie zukam, würde bereuen seine Kinder mit in die Sache hinein gezogen zu haben. Ebenso würde er sich Moe definitiv zurück holen.

„Keine Angst, ich werde euch beschützen. Egal was es kostet. Das habe ich mir geschworen“

 

19. Kapitel | Der bittere Beigeschmack der Liebe |

Erneut vergingen einige Tage. Akaya konnte tagtäglich mit ansehen, wie es seinen Kindern immer schlechter ging. Shinji wohnte prinzipiell schon bei ihnen. Ayaka schlief einfach nur noch schlecht. Da erging es ihr scheinbar so wie ihm selbst. Deswegen blieb der Glaubenswächter auch bei ihr. Aber Akio und Amaya schienen ebenfalls nicht verschont zu bleiben. Die Müdigkeit war ihnen inzwischen deutlich anzusehen. An dem Todeswächter selbst nagte das auch, aber er war es aus seiner damaligen Zeit noch gewohnt. Auch wenn er sich sein Alter nun doch schon etwas bemerkbar machte. Allerdings gingen sie stark davon aus, das Yume für ihren Schlafmangel verantwortlich war. Aber was würde es ihr bringen, wenn sie sich an die Träume nicht mehr erinnerten? Obwohl Akaya zugeben musste, das es dennoch ein merkwürdiges Gefühl in ihnen hinterließ. Bei seiner Jüngsten schien diese Strategie aufzugehen. Fudo hatte sich bei seinem Bruder nach Amaya erkundigt, da er anfing sich sorgen zu machen. Immerhin war es ungewöhnlich für das Mädchen, sich so lange nicht bei ihm zu melden. Der Dunkelrothaarige brachte seinen jüngeren Zwilling mit, doch die Weißorangehaarige brach sofort in Tränen aus, ohne zu wissen weshalb. Es überkam sie einfach. Der Schwarzhaarige war lange damit beschäftigt, sie zu trösten. Aber wenigstens ließ sie seine Nähe zu. Akaya war sich sicher, dass das genau das war, was seine Tochter brauchte. Hana kam die letzten Tage auch öfter vorbei. Akio half dies sichtlich.

 

Der Todeswächter betrachtete die Foto´s auf der großen Wohnzimmerkommode, schmunzelnd. Jedes von ihnen war wundervoll. Es waren welche von kurz nach den Geburten ihrer Kinder, seine schief gegangenen Fütterungsversuche, Ausflüge, Bilder von seiner und Moe´s Hochzeit, ebenso ein Foto von Krähe´s und Kumo´s Hochzeit, einfache Schnappschüsse und noch vieles mehr. Weil es so viele Foto´s wurden, mussten sie zunächst eine größere Kommode haben. Später fingen sie an auf den Rest der Wohnung auszuweichen. Damals hätte er niemals gedacht, mal ein kleines Haus zu besitzen, welches voller Foto´s sein würde. Geschweige denn, zu altern. Eine Familie zu besitzen. Jemals sein eigen Fleisch und Blut in den Händen zu halten. Freunde zu haben, die ihn so akzeptierten, wie er war. Die meisten zumindest. Eine Frau zu haben, der er so viel bedeutete, das sie immer nur Blödsinn anstellte. Bei diesem Gedanken bildete sich ein verbittertes Schmunzeln auf seinen Lippen.

„Papa...“, huschte es besorgt über Ayaka´s Lippen, welche neben ihm stand und zu ihm aufblickte. Der Angesprochene erwiderte ihren Blick. Irgendwie erinnerte ihn das an die Situation vor Sechzehn Jahren. Doch anders wie damals, lächelte sie ihn plötzlich sanft an. „Egal, was es sein wird. Wir schaffen das. Wir haben immer alles hinbekommen. Wir sind schließlich nicht umsonst die Chaosfamilie. Zudem sind zwei Todeswächter wesentlich schlimmer, wie einer“, erhob die junge Frau, erneut, ihre Stimme. Ihr Vater begann zu grinsen „Pff, sollte ich nicht eher dich aufbauen?“. Nach diesen Worten, trat die Weißhaarige etwas näher an ihn heran und legte ihre Arme um ihren Vater. Wenig später legte sie ihren Kopf, seitlich, auf seine Brust. „Nein. Du hast das die letzten Jahre immer gemacht. Nun sind wir an der Reihe. Mama wird es sicher auch gut gehen. Immerhin lebt sie seit über zwei Jahrzehnten mit dir zusammen, das soll schon was heißen“, schmunzelte Ayaka. Ihr Vater legte seine Arme ebenfalls, liebevoll, um die Jüngere. „Ganz schön frech“, zierte nun ein Lächeln die Lippen, des Älteren.

Shinji beobachtete die Beiden aus dem Flur. Auf seinen Lippen bildete sich ebenfalls ein Lächeln. Anschließend richtete er seinen Blick auf die Treppe. Sein Bruder war immer noch bei Amaya, so wie Hana bei Akio. Aus irgend einem Grund hatte er die Befürchtung, das diese Konstellation gerade keine gute Idee war. Aber weshalb? In letzter Zeit, verhieß ein ungutes Gefühl, bei ihm nichts gutes. Immer passierte letztlich irgendetwas. Der Glaubenswächter legte seinen Blick auf die Todeswächter. Sie hielten sich immer noch in den Armen, lächelten sich allerdings inzwischen an. Man konnte Beiden ihre Liebe, zu dem jeweils anderen, ansehen. Shinji lächelte sanft. Inzwischen wusste er ja, was Akaya mit seiner Tochter verband. Nie würde er zulassen, das Ayaka wegen ihrem Vater noch einmal todtraurig sein würde. Oder wegen einem anderen Familienmitglied. Er würde beschützen, was ihr wichtig war.

„Guck nicht so, da bekommt man ja Angst“, stand urplötzlich Fudo, neben seinem Bruder und folgte dessen Blick. Der Ältere zuckte etwas zusammen. „Fudo? Warum bist du nicht bei Amaya?“, blinzelte Shinji fragend. „Sie ist eingeschlafen. Ich wollte auch nur kurz von dir wissen, ob du auch so ein ungutes Gefühl hast?“, sah der Raumwächter zu seinem Zwilling auf. Jener erwiderte seinen Blick und nickte schließlich. „Bedeutet also, wir sollten auf alles vorbereitet sein“, seufzte Fudo und trat seinen Rückweg, zu Amaya, an. Der Glaubenswächter blickte ihm verwundert nach. Nur deswegen war er zu ihm gekommen? Das verhieß nichts gutes.

 

Was sich leider auch bald bewahrheiten sollte….

 

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Moe inspizierte das komplette Schloss. Wo zum Henker hielt dieser Hakai sich auf? Sie würde sicher nicht zulassen, das er sich an ihrer Familie vergriff. Sie vermutete, das wohl seine Augen, ihre Art Starre auslösten. Dies bedeutete, man durfte ihm nicht direkt in die Augen sehen. Um dieser Starre zu entfliehen, musste man verdammt hartnäckig sein. Sie war sich sicher, das sie dieser Starre auch entflohen wäre, wenn er einem ihrer Familienmitglieder, vor ihren Augen, etwas angetan hätte. Aber in jenem Moment war sie machtlos gewesen. Schließlich war sie nicht darauf vorbereitet. Das nächste mal würde das anders sein. Akina´s Angst, diesem Kerl gegenüber, konnte Moe durchaus verstehen. Er hatte etwas wirklich finsteres an sich. Ob es nun beabsichtigt war oder nicht, aber man spürte auch seine starke Macht. Die Orangehaarige stoppte. Sie war sich nicht mal sicher, ob seine Macht nicht sogar mit Yami´s mithalten konnte. Aber was würde das bedeuten? Schließlich war Yami der Wächter des Nichts und Hakai nur ein Teil dessen. Da würde es Yami doch nicht zulassen, das ein Teil stärker werden würde, wie er selbst. Oder..?

So vertieft in ihre Gedanken, wäre sie beinahe in Yume hinein gelaufen. Moe stoppte und betrachtete die Jüngere. Scheinbar bemerkte sie sie nicht. Ihre azurblauen Augen richtete die junge Frau in die Ferne. Zum ersten Mal glaubte die Orangehaarige, einen sanften Blick, bei der Jüngeren zu sehen. An was oder wen sie wohl dachte? „Deine Gesichtszüge können also auch weich werden“, schmunzelte die Ältere. Yume richtete ihre Augen, erschrocken, auf die Orangehaarige. Anschließend schaute sie doch tatsächlich, etwas verlegen, zur Seite. Nanu? Moe begann sanft zu lächeln. Harte Schale, weicher Kern. Das beschrieb die Wächterin vor ihr. Davon war sie überzeugt. Bei Yume gab es also doch noch Hoffnung. „Darf ich fragen, an wen du gedacht hast?“, gesellte die Lebenswächterin zu der Jüngeren und stellte sich somit neben sie. Jene reagierte trotzig und drehte ihren Kopf zur Seite „Das geht dich wohl nichts an!“. „Du wirktest irgendwie glücklich, also gehe ich davon aus, das es um eine Person ging, die dir viel bedeutet“, lächelte Moe. Nach diesen Worten bemerkte die Ältere, einen leichten Rotschimmer auf den Wangen der jungen Frau. „Wie ich schon sagte, das geht dich nichts an, Moe“, behielt Yume ihren Kopf weg gedreht. Daraufhin lenkte die Orangehaarige ihren Blick nach draußen. „Dennoch weis ich, wie eine verliebte junge Frau aussieht. Ich gehörte selbst mal dazu. Außerdem habe ich zwei Töchter, bei denen ich diese Blicke, auf unterschiedlichste Weise, bewundern darf. Deshalb kann ich mit Gewissheit sagen, das du verliebt bist“, schmunzelte Moe. Die Traumwächterin linste kurz zu ihr, drehte ihren Kopf aber rasch wieder weg, als die Ältere ihren Blick bemerkte. „Selbst wenn, ginge dich das nichts an. Also misch dich nicht ein“, murrte die Türkishaarige. „Ich misch mich doch gar nicht ein. Ich habe dir bloß gesagt, was ich sehe“, entgegnete die andere Wächterin. „Hast du etwa schon vergessen, das ich zu deinen Feinden gehöre? Warum tust du das dann?“, erwiderte Yume nun den Blick der Älteren. „Einerseits mag das zwar stimmen, aber…. Du bist immer noch eine Wächterin, eine von uns, Yume“, lächelte Moe. Die Augen der Jüngeren weiteten sich etwas, bevor sie ihren Kopf wieder abwandte. „Pah! Ihr Wächter mit eurem künstlichen Zusammenhalts Quatsch! Mir wird schlecht, wenn ich nur daran denke“, gab die Traumwächterin, abwertend, von sich. „Das ist kein Quatsch. Wir halten uns schließlich daran, seid wir uns alle kennen. Wir Wächter werden immer alle miteinander verbunden bleiben. Ob wir nun wollen, oder nicht“, lächelte Moe. „Wenn das so ist, würde Yami dann nicht auch dazu zählen? Zu eurem tollen Zusammenhalt?“, meinte Yume knapp. „Ja, du hast recht. Hätte er einen anderen Weg eingeschlagen, wäre das sicher auch der Fall“, antwortete die Orangehaarige, woraufhin die Jüngere ihr einen irritierten Blick zuwarf. Mit solch einer Antwort, rechnete sie scheinbar nicht. „Das sagst du doch eh nur so daher!“, wollte die Türkishaarige zum gehen ansetzten. „Nein. Hätte Yami sowohl damals als auch heute, einen anderen Weg eingeschlagen, wäre sicher einiges anders gelaufen“, hielt die Lebenswächterin kurz inne. Die junge Frau vor ihr stoppte kurz. „Sag mal Yume, so wie du reagierst...kann es sein, das du..“, fuhr Moe fort. „Und wenn schon! Wie gesagt, Moe, es geht dich einen feuchten Dreck an“, setzte Yume ihren Weg fort. Die Zurückgelassene sah ihr stumm nach.

 

„Die Liebe ist schon brutal, nicht?“, als die Orangehaarige diese Stimme hörte, lief es ihr kalt den Rücken herunter. Sie schielte zurück. Hakai besaß ein dreckiges Grinsen. „Dem kann ich nicht zustimmen“, entgegnete Moe ernst. „Nicht? Ich meine, wurdest du nicht auch schon oft wegen diesem Gefühl verletzt? Besonders damals, als Akaya dich nicht wollte?“, schlenderte der Weißhaarige, um die Wächterin herum. „Nein, selbst da nicht. Natürlich kann die Liebe einen verletzen, aber sie ist dennoch das Wertvollste Gefühl, das wir besitzen. Aber davon verstehst du sicher eh nichts“, meinte die Lebenswächterin. „Da hast du recht. Ich verstehe es nicht. Weshalb sollte man sich auf diese Weise, an einen anderen Menschen binden? Man wird doch nur verletzt. Egal ob von dem Partner, der Familie oder den Freunden. Zudem behindern sie einen nur“, schmunzelte Hakai. „Du siehst nur das Negative an der Sache“, begann die Orangehaarige und trat auf den Mann zu. Sie stoppte unmittelbar vor ihm und richtete ihre smaragdgrünen Augen, auf die seinen. Noch einmal würde sie nicht in die Starre verfallen. „Deswegen sage ich es dir nur ein mal. Lass die Finger von meiner Familie“, kam es ernst über ihre Lippen. Der Weißhaarige schien kurz etwas verwundert, ehe sein Blick wieder ‚normal‘ wurde. „Zuckersüß~ Aber mal sehen wie entschlossen du bleibst, wenn du die leblosen Körper deiner Lieben siehst. Denn du wirst mich nicht aufhalten können. Niemand kann das“, schmunzelte er, beinahe fröhlich. Danach bemerkte er plötzlich den, belustigten, Blick der Wächterin. „Da unterschätzt du meine Familie gerade aber gewaltig. Sie sind stark. Außerdem sind sie nicht allein. Solltest du ihnen dennoch etwas tun, werde ich dich umbringen. Selbst wenn ich dafür selbst ins Jenseits muss!“, nach diesen Worten, wandt Moe sich ab und ging ihrer Wege. Hakai folgte ihr mit seinem Blick. Wenig später, bildete sich ein breites grinsen auf seinen Lippen. Anschließend löste er sich in schwarzem Rauch auf.

 

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Fudo saß still an der Bettkante, von dem Bett, in welchem Amaya schlief. Da ihr Gesicht entspannt wirkte, hoffte der Schwarzhaarige, das sie keine Alpträume hatte. Noch nie erlebte er die Ältere so aufgelöst, wie am heutigen Tag. Er kannte sonst nur ihre lebensfrohe Natur. Stunden dauerte es, ehe sie sich beruhigte. Sie selbst konnte ihm nicht einmal erklären, weshalb sie so reagierte. Das Mädchen ging davon aus, das es mit den Alpträumen zu tun hatte, welche sie und ihre Familie plagten. Auch wenn sie sich nicht erinnerte, hatte sie unheimliche Angst um ihn. Fudo seufzte schmunzelnd. Er gab es ungern zu, aber er vermisste ihre Art schon. Ihr fröhliches und unbeschwertes Lächeln. Zudem fehlte sie ihm die letzten Tage. Zu sehr, für eine einfache Freundin. Sich das einzugestehen, kostete den Raumwächter schon etwas Mut. Dabei wusste er nicht einmal, was an ihm, die Jüngere dazu verleitete, so an ihm zu hängen. Von seiner Art her, war er immerhin etwas wie sein Cousin, Daiki. Auch wenn er nicht ganz so direkt war und vielleicht öfter mal lächelte. Zu direkt zu sein, war schließlich nicht immer angebracht und unhöflich. Also alles in allem, war er freundlicher wie sein Cousin. Dennoch konnte er sich nicht vorstellen, weshalb sie ihn….lieben könnte? Bei jenem Gedanken, bekam der Schwarzhaarige einen Rotschimmer. Doch dieser verschwand, als er plötzlich eine finstere Energie spürte. Seine gelborangen Augen, richteten sich sofort aus derm Fenster hinter ihm, welches neben Amaya´s Bett war. „Diese Energie...“, murmelte er, ehe er auf einmal den beunruhigten Blick der Weißorangehaarigen auf sich spürte und zu ihr sah. Ihre Augen trafen sich. Kurz darauf hörten sie, wie sich die Tür des Nebenzimmers öffnete und Schritte heraus eilten. Akio und Hana waren runter gerannt. Fudo wollte ebenfalls zum gehen ansetzen, allerdings ergriff Amaya sein Handgelenk. „Nicht“, huschte es besorgt über ihre Lippen. Der inzwischen Sechzehnjährige lächelte leicht „Amaya, wir sind Wächter. Willst du die Anderen etwa wirklich alleine lassen?“. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick traurig. Anschließend erhob sie sich ebenfalls, ließ aber nicht von seinem Handgelenk ab „Nein, natürlich nicht. Du hast recht“. Der Raumwächter nickte lächelnd, ehe er mit ihr losging.

 

Akaya, Ayaka und Shinji waren die ersten draußen. Der Himmel begann schon dunkler zu werden. „Hm...jetzt noch Besuch? Ich weis nicht, ob mir das gefallen soll“, erhob der Weißhaarige seine Stimme, schmunzelnd. Kurz nach seinen Worten, wehte eine schwarze Rauchwolke vor ihnen vorbei und ließ eine Person zurück. Die drei Wächter musterten ihren Gegenüber. „Habe ich jetzt schon feindliche Groupies, oder weshalb machst du mir meinen Style nach?“, grinste Akaya, ernst. Hakai erwiderte jenes, finster „Wer sagt denn, das ich dich nachmache? Vielleicht ist es ja umgekehrt?“. Der Todeswächter verschränkte seine Arme, vor seinem Oberkörper und tat so, als würde er über diese Möglichkeit wirklich nachdenken. „Glaube kaum. Dazu lebe ich schon zu lange“, lächelte er. „Wer sagt denn, das ich nicht genau so alt bin? Wenn nicht sogar älter?“, entgegnete der andere Weißhaarige. Ayaka blickte von einem zum anderen. Hatten die Beiden gerade wirklich keine anderen Probleme? „Mir gefällt seine Aura nicht...“, murmelte Shinji, leise. Die junge Frau, stimmte ihm mit einem nicken zu. Doch als Hakai Moe erwähnte, wurden alle Anwesenden ganz Ohr. „Deine Frau habe ich im übrigen auch schon kennen gelernt, Akaya~“, schmunzelte ihr Feind. Schlagartig änderte sich der Ausdruck, des eben Genannten. „Oh...da kann aber jemand böse gucken. Ich musste ihr doch eben mitteilen, das ich ihre Lieben, einen nach dem anderen ausmerzten werde“, grinste Hakai, während er noch erwähnte, was er denn genau vor hätte. Man konnte den Anwesenden ihren Schock, sowie auch ekel ansehen. Die Todeswächterin wurde sofort kreidebleich. Was war das für ein Kerl? Ihnen so etwas… Akaya´s Blick hingegen verfinsterte sich. Extrem. Wenn er daran dachte, das seine Frau diesem Kerl prinzipiell ausgeliefert war. „Ganz schön intime Vorstellungen, die du da mit Leuten hast, die du gerade erst kennen gelernt hast. Also ich würde meine Organe gerne an Ort und Stelle behalten“, lächelte der Todeswächter plötzlich, doch wirklich freundlich wirkte das nicht. Hakai betrachtete seinen Gegenüber. „Mal sehen, wie lange du darüber noch spaßen kannst. Vielleicht hört das auf, wenn ich mit deiner Jüngsten anfange? Sie ist mir eh ein großer Dorn im Auge, da sie Leben und Tod vereint“, kratzte der Schwarzäugige sich fragend, an seiner Wange. Sofort blitzten Akaya´s rote Augen auf. Zu allem übel, musste das Mädchen auch noch gerade in dem Augenblick heraus kommen. Akio stellte sich sofort vor seine Schwester, ebenso wie Fudo und Hana. Hakai blickte schmunzelnd zu ihnen „Dein Schutzschild wird dir gegen meine Kräfte nichts nützen, Akio. Sie annullieren Schutzschildfähigkeiten“. „Dann werden wir sie eben aktiv verteidigen“, knurrte der Orangehaarige. „Oh~ Genau so einen bitterbösen Blick wie dein Papi~“, gab ihr Feind belustigt von sich. Kurz darauf streifte ihn etwas an seiner Wange und hinterließ einen Kratzer, welcher begann zu bluten. Hakai grinste finster, wischte sich das Blut mit dem Daumen ab und leckte daran. „Der Glaubenswächter möchte also als erster?“, kam es über seine Lippen. „Ich werde dich sicher nicht zu Amaya durchlassen“, entgegnete der Angesprochene, ernst. Der Schwarzäugige betrachtete ihn kurz, wonach sein Blick auf die junge Frau neben ihm fiel „Und wenn ich mir zuerst Ayaka vornehme? Sie ist mir ebenfalls ein Dorn im Auge. Sie ist genau so wenig wert eine Todeswächterin zu sein, wie ihr Vater“. Die grünen Augen des jungen Mannes, füllten sich mit Wut. Er stellte sich vor die Weißhaarige „Niemals werde ich das zulassen“. Ayaka sah besorgt zu ihm. Anschließend zu den Anderen nach hinten und letztlich zu ihrem Vater. Was ging da vor? Was bezweckte dieser Kerl damit? Auf einmal begann ihr Feind belustigt zu lachen. „Gut. Also egal wen ich mir zuerst vornehme, ich werde eh jeden von euch los. Wie ich sehe, seid ihr eine sehr opferbereite Truppe“, hielt er kurz inne und richtete seine Augen auf Hana „Die Lichtwächterin wäre auch noch ein gutes Ziel“. Die Blonde erwiderte seinen Blick verunsichert. „Dafür musst du ebenfalls erst an mir vorbei“, funkelten die roten Augen, des Lebenswächters. „Ihr seid echt hoffnungslose Fälle. Genau deshalb wird euch die Liebe noch einmal umbringen“

 

20. Kapitel

Nach den letzten Worten Hakai´s, gab es eine Explosion, da Akaya auf ihn zu gestürmt war. Dem Todeswächter reichte es. Endgültig. Die Kinder sahen besorgt zu ihm. „Kaum zu glauben, aber selbst Akaya wird nicht allein gegen ihn ankommen...was ist das für ein Kerl?“, knurrte Shinji, leise. Anschließend schnappte er sich Ayaka, um mit ihr, einem Angriff auszuweichen.

Im Augenwinkel bemerkte Hakai, wie Fudo ein Portal errichten wollte. „Das wird nichts, Kleiner. Sowie Schilde nicht funktionieren, klappt auch das nicht“, grinste er. Der Schwarzhaarige erwiderte seinen Blick. Danach sahen er und Akio sich an. Was war das für ein Typ, das er das bewirken konnte? Plötzlich zogen die Mädchen sie bei Seite, in entgegen gesetzte Richtungen „Passt auf!“. Da wo sie eben standen, war nun ein großes Loch. Die Vier sahen irritiert in eine Richtung. Sahen sie nun schon doppelt?

„Darf ich euch meinen Doppelgänger vorstellen? Er kann zwar nicht sprechen, aber erfüllt dennoch meine Aufträge“, grinste Hakai und parierte einen Angriff von Akaya, welcher daraufhin gegen einen Baum flog. „Papa!“, lief Ayaka besorgt zu ihm. Shinji handelte sofort und zog die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich. Währenddessen waren die Anderen mit dem Doppelgänger beschäftigt. Gerade, als jener Hana etwas tun wollte, hielt ihn eine Dornenpeitsche zurück. „Lass gefälligst die Finger von der Süßen, meiner Süßen!“, meinte Ai verärgert. Ihr Sohn preschte kurz danach, mit seinem Schwert, voran. Jenen Angriff stoppte der Doppelgänger, durch das Beschwören einiger Kreaturen. Einiger ziemlich großen. Akaya schmunzelte „Das ihr mal früher sein würdet, wie die Anderen“. „Halt den Rand! Kümmere dich lieber um die Platzwunde an deinem Kopf, sieht übel aus“, antwortete Aiko knapp. Kurz danach wurzelten welche der Kreaturen am Boden fest, wonach sie gefroren. „Hana, alles okay?“, stoppte Kano neben ihr. Jene nickte „Ja, Akio hat auf mich aufgepasst“. Der Blonde sah kurz zu jenem und nickte ihm zu. Dieses erwiderte der Lebenswächter mit einem Grinsen. Daiki wirkte auch erleichtert, seine Schwester wohl auf zu sehen. Akemi musste, wenn auch unfreiwillig, bei den Zwillingen bleiben.

Kreaturen, welche gerade auf Ayaka und Akaya losgehen wollten, gingen in Flammen auf, welche danach zu einem kleinen Feuertornado wurden. Kurz darauf stoppten Kuraiko und Katsuro bei ihnen. „Sorry das es länger gedauert hat, aber aus irgend einem Grund, konnte ich hier in der Nähe kein Portal öffnen, weshalb wir mitten im Wald landen mussten...“, grinste der Rothaarige und warf anschließend ihrem neuen Feind einen verärgerten Blick zu. Die Dunkelheitswächterin hingegen knieten sich zu dem Todeswächter und betrachtete seine Kopfverletzung. „Die sollte Akemi sich später wirklich ansehen...“, meinte sie besorgt. „Ach, das geht sch..“, wollte Akaya gerade aufstehen, als seine Tochter ihn zurück drückte und ihren Kopf schüttelte. „Du bleibst liegen!“, sah sie ihrem Vater, ernst, in die Augen. Anschließend erhob sie sich selbst, meinte zu Kuraiko das sie auf ihn achten sollte und ging Shinji helfen. Der Weißhaarige blinzelte irritiert. „Halt dich bloß an das, was sie sagt. Ein wenig von Moe´s Temperament steckt schließlich auch in ihr“, schmunzelte Katsuro, ehe er eine der Kreaturen wegkickte und mit seinem Schneidewind ‚zerschnippelte‘. „Von der eigenen Tochter in die Schranken gewiesen...“, grinste der Todeswächter. Daraufhin konnten er, Kuraiko und Katsuro beobachten, wie Ayaka´s Todengeister auf Hakai losgingen. Anschließend schnappte Shinji sie an beiden Armen, drehte sich einmal mit ihr und schleuderte sie gegen den Weißhaarigen. Jenem verpasste die junge Frau einen Tritt, welcher mit ihrer eigenen, finsteren Energie gespeist war. Ihre Eltern betrachteten sie blinzelnd. Danach begann Akaya zu schmunzeln „Also das habe ich ihr nicht beigebracht...“. Die Dunkelheitswächterin lächelte sanft „Die Beiden ergeben halt ein hervorragendes Team. Sie kennen die Stärken und Schwächen des jeweils anderen und versuchen diese auszugleichen. Durch ihre Berührung eben, konnte Shinji Ayaka´s Tritt noch zusätzlich mit seiner Energie verstärken“. Der Todeswächter hörte ihr zu. Darüber hatte er gar nicht nachgedacht. Aber es stimmte. Der Tritt hatte bei Hakai auch gesessen, besonders, da er nicht damit rechnete. Jener rieb sich die betroffene Wange und grinste finster. Shinji und Ayaka standen ihm Gegenüber und hielten sich immer noch an den Armen, ihre Augen ernst auf ihren Feind gerichtet. „Ganz schön mutig von euch. Aber das habt ihr nicht umsonst getan“, nach diesen Worten, breiteten sich unter Hakai´s Füßen dunkle Energie aus. Die jungen Erwachsenen sahen irritiert zu dieser. Als diese Energie sich weiter zu ihnen ausbreitete, ahnte der Glaubenswächter was los war. Er schnappte sich Ayaka und warf sie in Richtung seine´s Vater´s „Papa, fang!“.

Jener reagierte sofort und fing die Weißhaarige ab. Ayaka und Katsuro blickten fragend zu ihm. Kurz darauf fesselte die Energie seine Füße und arbeitete sich immer weiter an seinem Körper hinauf. Danach sackte Shinji auf ein Knie und verzog sein Gesicht schmerzlich. „Shinji!“, rief die Todeswächterin besorgt und wollte zu ihm. Doch der Raumwächter hielt sie zurück „Nicht, Ayaka“. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick. Was sollte das? „Shinji wusste, dass das passieren würde, deswegen hat er dich doch zu mir geworfen. Er wollte verhindern, das dir das auch widerfährt“, schmunzelte Katsuro. Der Ausdruck der jungen Frau wurde traurig und besorgt. „Aber wir müssen ihm doch helfen“

 

„Gut reagiert, Glaubenswächter“, grinste Hakai. Der Dunkelrothaarige sah von Schmerzen geplagt, aber dennoch ernst, zu seinem Gegenüber auf. „Das wird dir nur nicht helfen. Dann bringe ich dich eben zuerst um und dann kannst du Ayaka auch nicht mehr helfen“, ging der Weißhaarige auf ihn zu. „Ich vielleicht nicht, aber ich bin nicht der Einzige der das kann“, grinste Shinji oder versuchte es zumindest. Hakai musterte den Jüngeren. „Du wirfst dein Leben einfach so für sie weg? Ganz schön erbärmlich“, lächelte der Schwarzäugige. „Was redest du denn da? Mein Leben habe ich gerade in Sicherheit gebracht. Ohne sie, bin ich nur eine leere Hülle mit Seele“, entgegnete der junge Mann. Nach diesen Worten, packte Hakai den Wächter an seiner Kehle „Genau deswegen ist Liebe hinderlich. Wegen ihr wirst du jetzt sterben“. „Dafür weis ich, wie sich dieses Gefühl anfühlt, im Gegensatz zu dir krankem Bastard“, schmunzelte Shinji schmerzlich und nach Luft ringend. Sein Körper war durch diese dunkle Energiefessel total schlapp.

Ayaka, welche alles mit anhören musste, sah entgeistert zu ihnen. Als sie erkannte, das der Kerl eine Klinge aus finsterer Energie formte, wurde ihr ganz anders. Jedoch kamen sie nicht an sie heran, da um die Beiden herum eine Fläche aus schwarzer Energie war. Was sollten sie nur machen? Wenn sie nichts taten, dann…

Hakai holte, grinsend, mit der Klinge aus. Ayaka riss ihre Augen auf. „SHINJI!!“

 

Blut tropfte auf den schwarz gefärbten Boden. Alle Aufmerksamkeit lag auf Hakai und Shinji. Ayaka´s Schrei hatte allen das Blut in den Adern gefrieren lassen. Die Klinge jedoch, streifte den jungen Mann nur an der Seite seiner Brust. Es war ein tiefer Schnitt, aber nichts lebensbedrohliches. Schwarze Augen, starrten genau in rote. Akaya hatte die Klinge zur Seite geleitet. „Na sieh einer an, ich dachte deine Kopfverletzung hätte dich vorerst ausgeschaltet“, schmunzelte Hakai. „So leicht geht das nun auch wieder nicht. So schnell bekommt man mich nicht klein. Außerdem gefällt es mir gar nicht, was du hier mit Shinji vor hattest“, lächelte der Todeswächter. „Nicht? Als Tod sollte dich so etwas doch begeistern“, entgegnete der Schwarzäugige. „Das Eine hat mit dem Anderen doch nichts zu tun. Ich werde nicht zulassen, das meine Tochter unglücklich ist, weil du ihr den Menschen nimmst, der ihr alles bedeutet“, erwiderte Akaya. Hakai betrachtete ihn kurz und schien etwas enttäuscht zu wirken „Wie ich mir dachte, verweichlicht. Und du weist schon, das es mir nichts anhaben kann, wenn du mich ohne Handschuhe berührst?“. Seine Handschuhe, ließ der Todeswächter bei Kuraiko, bevor er los stürmte. Jede seiner Hände hielt jeweils ein Handgelenk des anderen Mannes. Ein Schmunzeln legte sich auf die Lippen des Wächters „Das vielleicht nicht, aber gleich dürfte eine Art Schwächegefühl in deinen Händen auftreten“. Hakai sah überrumpelt zu ihm. Kurz darauf musste er tatsächlich sowohl Shinji los, als auch die Klinge verschwinden, lassen. Der Schwarzäugige grinste „Eins zu Null für dich, Akaya. Das nächste Mal werde ich darauf vorbereitet sein. Obwohl...vielleicht wird es ja noch zu einem Unentschieden? Bei der Bauchverletzung, die du bei der Rettung des Jungen davongetragen hast“. Das Hemd des Todeswächters, war im Bauchbereich schon vollkommen Blutgetränkt. Als er die Klinge von Shinji ableitete, musste diese auf die andere Seite und somit an seinem eigenen Körper vorbei. „Ich habe schon schlimmeres überstanden, mach dir keine Hoffnungen“, lächelte der Rotäugige. Der Glaubenswächter hielt sich indessen seinen Hals, schnappte nach Luft und schielte zu dem Wächter neben sich. Das sah aber schon wirklich übel aus.

Hakai ließ seinen Blick über das ‚Schlachtfeld‘ schweifen. „Ich denke, für heute habe ich euch genug geärgert. Ich werde deine Frau von dir grüßen, Akaya“, schmunzelte ihr Feind und verschwand in schwarzem Rauch, nach welchem Akaya schlug. „Du Mistkerl!“, knurrte er. Anschließend sank der Weißhaarige zu Boden. „Papa!“, stoppte Ayaka besorgt neben jenem. Tränen stiegen ihr in die Augen. Eine Blutlache hatte sich schon unter ihrem Vater gebildet. „Shinji, ist bei dir alles in Ordnung, deine Seite ist immerhin verletzt“, musterte Kuraiko ihren Sohn besorgt. Dieser lächelte leicht „Geht schon, Mama. Akaya hat viel mehr abbekommen, dieser Idiot. Immer muss er den Helden spielen“. Als er das sagte, bekam er einen leichten Schlag auf den Hinterkopf, welchen er sich danach mürrisch rieb. „Er hat dir das Leben gerettet und so dankst du es ihm. So haben wir dich aber nicht erzogen“, meinte Katsuro. „Darum geht es doch gar nicht, sondern...“ „Ich weis“, schmunzelte der Raumwächter leicht.

„Papa ist los gelaufen, Mama holen“, stoppte Hana, bei der Gruppe. Die Anderen ‚bereinigten‘ den breiten Sandweg noch von den Resten der Kreaturen. Ayaka nickte traurig. „Mensch, nun schau doch nicht so. Gerade weil ich nicht wollte, das du so guckst, habe ich schlimmeres verhindert. Du kennst mich doch, ich schaff das schon“, grinste Akaya und wischte seiner Tochter, liebevoll, eine der wenigen Tränen weg. Genau das war ja das Problem, sie kannte ihren Papa. Auf der anderen Seite war sie ihm aber auch dankbar, das er Shinji rettete. Wie auch immer er es so schnell zu ihm schaffte. „Man, du kannst ja echt genau so drein schauen, wie deine Mutter. Da bekomme ich ja fast schon ein schlechtes Gewissen“, schmunzelte der Todeswächter. „Gut so...“, murrte Ayaka.

 

Es dauerte nicht mehr lange, bis Akemi bei der Gruppe ankam. Kano blieb bei den Zwillingen. Sie sah von Shinji zu Akaya. Ersterer sagte, sie solle sich zuerst den Älteren ansehen, er selbst würde das schon noch aushalten. Zweiterer bestand genau auf die andere Reihenfolge. Die Rosahaarige lächelte verunglückt, ebenso wie ihre Schwester und deren Mann. Die Lichtwächterin erklärte ihrer Tochter, was sie bei ihrem Cousin machen sollte und kümmerte sich anschließend um den Todeswächter. Schlimmere Verletzungen musste Hana nämlich noch nie behandeln, weshalb sie noch ein paar Einweisungen ihrer Mutter benötigte.

Zur weiteren Behandlung musste der Todeswächter ins Krankenhaus, woraufhin seine einzige Aussage war „Immer dieser Aufstand, wegen solchen Kleinigkeiten~“. Katsuro brachte Akemi und Akaya ins Krankenhaus. In dieser Zeit kümmerte Hana sich weiter um Shinji und die Anderen räumten das Chaos auf. Der Vorgarten des Hauses wurde ziemlich in Mitleidenschaft gezogen. Trotz das sie auf dem breiten Sandweg davor kämpften. Zudem war es schon dunkel und nur noch die Straßenlaternen und Monde spendeten der Gruppe Licht. Es war schon weit nach Mitternacht, als sie endlich fertig waren. Die Wächter verabschiedeten sich von einander und machten sich auf den nach Hause weg. Bis auf Fudo, Hana und Shinji. Erstere Beiden befanden sich auf den Zimmern von Amaya und Akio.

 

„Ayaka…? Was machst du hier draußen noch, so alleine?“, stoppte Shinji, neben der jungen Frau, welche auf einer Bank saß und den wieder, einigermaßen, hergestellten Garten betrachtete. Wenn es auch ziemlich dunkel war. „Ich lasse mir das, was eben passierte, noch einmal durch den Kopf gehen“, entgegnete sie. Wirkte dabei aber ziemlich mitgenommen. Der Glaubenswächter lächelte verzweifelt „Die Sache mit Akaya tut mir Leid. Es ist meine Schuld, das er so schwer verletzt wurde“. Die smaragdgrünen Augen der Weißhaarigen, sahen traurig zu ihm auf, wobei sie leicht im Mondschein schimmerten. „Warum entschuldigst du dich?“, brachte sie fragend hervor. „Weil ich weis, das dein Vater und deine Familie für dich immer an erster Stelle stehen werden“, lächelte der junge Mann. „Das stimmt doch gar nicht!“, stand Ayaka plötzlich mit einem mal direkt vor ihm, wobei ihre Augen total aufgelöst und unglücklich wirkten. Tränen sammelten sich in jenem Smaragdgrün. „Ayaka..?“, kam es verwundert über die Lippen des Dunkelrothaarigen. „Du bist es doch, den ich heute beinahe verloren hätte. Deinen Namen habe ich gerufen...“, hörte man in der Stimme, der Todeswächterin, wie traurig sie der Gedanken daran machte. Ein Schluchzen kam über ihren Lippen „Das was du vorhin sagtest….. Ich...“. Doch ehe sie ihren Satz zu Ende bringen konnte, zog Shinji sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. „Ich habe schon verstanden...“, gab er leise von sich. Aber er tat es. Er hatte es in ihren Augen sehen können. Auch wenn ihm das alles nicht gefiel und er es ihr lieber auf anderem Wege gesagt hätte, war er doch irgendwo glücklich. Jetzt allerdings, wollte er sie nur noch trösten.

 

„Na endlich...wie schön“, lächelte Amaya, welche ihre Schwester durch das Fenster, neben ihrem Bett, beobachtete. „Ganz schön unhöflich sie heimlich zu beobachten“, meinte Fudo, welcher mal wieder, auf ihrer Bettkante saß. „Also ich finde das romantisch! Ich habe zwar nicht alles mitbekommen, aber werde Ayaka später darüber ausquetschen. Aber unsere Geschwister haben das wirklich verdient, findest du nicht? Sie haben damals auch schon so viel durchmachen und mit ansehen müssen. All das, von dem wir verschont blieben. Doch tief in meinem inneren weis ich, das Ayaka mich auch schon damals beschützt hat. Ich liebe meine Geschwister nun einmal sehr und wünsche ihnen alles Glück der Welt!“, lächelte die Weißorangehaarige, fröhlich. Der Schwarzhaarige blickte zu ihr. Der Satz besaß irgendwie einen merkwürdigen Beigeschmack. „Wenn sie alles Glück der Welt haben, was bleibt dann für dich?“, sah der Raumwächter, fragend, zu dem Mädchen. Dieses sah verwundert zu ihm und lächelte erneut. „Ich habe dich, das reicht mir vollkommen“

Worte, die Fudo rot werden ließen.

 
 

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Moe saß nichtsahnend im Aufenthaltsraum und unterhielt sich mit Akina. Jene versteckte sich urplötzlich etwas hinter der Älteren, welche in Richtung Tür blickte. Durch diese kam wenig später Hakai. Die Orangehaarige weitete ihre Augen etwas. Der Weißhaarige hatte einige rote Flecken an seiner Kleidung, ebenso wie seinen Händen. Die Lebenswächterin wusste sofort, um was es sich bei den Flecken handelte. „Na~? Gefällt dir mein Anblick?“, schmunzelte der Schwarzäugige. „Was hast du getan?“, stellte Moe, unruhig, eine Gegenfrage. Das Schmunzeln des Mannes wurde stärker und finsterer. „Ach, du meinst wessen Blut das ist? Dieses hier stammt von deinem Mann und das bisschen hier von Shinji“, deutete er auf die verschiedenen Flecken. Die Angesprochene riss ihre Augen etwas auf. Der Blutanteil von Akaya war schon enorm, wenn der Kerl die Wahrheit sagte.

Plötzlich stand Hakai vor ihr und hielt ihr seine rechte, blutverschmierte Hand entgegen. „Fass sie an, du und dein Mann seid doch kompatible? Dann fließt seine Energie auch durch sein Blut“, grinste der Weißhaarige. Moe sah von der Hand, zu dem Kerl auf und wieder zurück. Was hatte sie schon zu verlieren? Sie streckte ihre Hand nach seiner aus, zögerte jedoch etwas. Was...wenn es wirklich Akaya´s Blut war? Sie schluckte hart und legte ihre Hand auf das Blut. Sofort durchfuhr sie ein bekanntes Gefühl, womit sie ihre Hand rasch wieder zu sich zog. Tränen sammelten sich in ihren Augen „Es ist seins...“. „Ich habe dir doch gesagt, ich werde mir deine Familie vornehmen~“, lächelte er finster, wandt sich von ihr ab und ging seiner Wege. Akina blickte besorgt zu der Lebenswächterin auf. Ihre smaragdgrünen Augen waren voller Sorge und Angst. Das Mädchen legte liebevoll eine Hand auf den Rücken der Orangehaarigen. Die Violetthaarige hasste Hakai. Dafür, das er andere mit seinen kranken Psychospielchen quälte und dabei noch Freude hatte. 

 

21. Kapitel

Drei Tage vergingen nach dem Kampf. Moe mied in der Zeit alles und jeden, so gut sie nur konnte. Diese Unwissenheit machte sie noch einmal Wahnsinnig. Ihr Gefühl sagte ihr zwar, das es ihrem Mann gut ging, doch irgendwie hatte sie dennoch ein ungutes Gefühl bei all dem. Niemand wollte ihr Auskunft darüber geben. Wäre ja auch zu schön gewesen. Yami meinte nur, das er froh wäre, wenn er Akaya endlich los sein würde. Hakai trieb weiterhin seine Spielchen mit ihr und Yume mied sie selbst, nachdem sie letztens gesprochen hatten. Scheinbar war ihr das doch ziemlich unangenehm. Makoto starrte sie nur kurz an, wenn er sie sah und ging danach seiner Wege. Wirklich viel sprechen tat der Fünfzehnjährige nicht mehr. Taku hingegen erinnerte sie an eine Mischung aus Krähe und Kano. Ein leichtes, aber trauriges, Schmunzeln legte sich auf ihre Lippen. Sie vermisste ihre Freunde und Familie. Knapp zwei Wochen war sie nun schon in der Dimension des Nichts.

„Also eine gesunde Hautfarbe sieht sicher anders aus, obwohl ich es ja mag, wenn Menschen immer blasser werden und vielleicht als Bonus noch ihr Leben verlieren~“, die Lebenswächterin seufzte verbittert. War sie denn nirgendwo vor diesem Typen sicher? Kurz darauf zuckte sie etwas zusammen, da der Weißhaarige plötzlich vor ihr stand und mit einer ihrer Haarsträhnen spielte. Jene betrachtete er kurz und legte anschließend seine tiefschwarzen Augen, auf ihre smaragdgrünen. „Du bist eigentlich viel zu schade für diesen verweichlichten Todeswächter“, schmunzelte Hakai. „Das sehe ich nicht so“, entgegnete die Orangehaarige knapp und wollte ihrem Gegenüber ihre Haarsträhne entreißen, doch dieser packte ihre Haare kräftig und zog sie in seine Richtung. Somit war Moe dem Kerl wesentlich dichter, wie sie es wollen würde. „Wie gut, das mich das nicht im geringsten interessiert“, grinste der Schwarzäugige. „Mir ist deine Sicht der Dinge auch schnuppe und wenn du meine Haare nicht gleich los lässt, schneide ich sie ab“, meinte Moe ernst. Sie liebte zwar ihre langen Haare, doch die paar die er packte, könnte sie sehr wohl verkraften. „Wirklich, den gefallen würdest du mir tun? Damit hätte ich immer etwas von dir bei mir“, grinste Hakai weiter. „Ich glaube, ich übergebe mich gleich“, bekam die Lebenswächterin wirklich ein merkwürdiges Gefühl in der Magengegend. „Ganz schön unhöflich, dafür, das ich dich jederzeit töten könnte“, spielte der Weißhaarige weiterhin mit ihren Haaren. Nach diesen Worten, kam Moe dem Mann näher und stoppte kurz vor dessen Gesicht, ihre Augen ernst und verabscheuend auf seine gerichtet. „Warum tust du es dann nicht?“

Hakai wirkte für einen minimalen Augenblick überrascht, schmunzelte aber schnell wieder. Anschließend roch er an ihren Haaren. „Weil ich dich zu gerne sehe, wie du leidest. Wie mag es deinem Mann wohl gehen? Ob er noch lebt?“, grinste der Weißhaarige. Danach entriss Moe ihm angewidert ihre Haare „Ich verabscheue dich zutiefst. Ich frage mich, ob Yami mit all dem einverstanden ist, was du hier treibst“. Als sie das sagte, veränderte sich der Blick des Mannes kurz. „Das ist mir eigentlich auch relativ. Als ob ich mir etwas von dem Kerl sagen lassen würde~ Er mag zwar der Wächter des Nichts sein, aber soll mich das jetzt beeindrucken?“, lächelte Hakai. Die Wächterin betrachtete ihn stumm. Sie konnte sich wirklich noch immer keinen Reim auf den Kerl machen. Welche Rolle spielte er in dem ganzen?

 

„Ich denke, du hast Moe für heute genug belästigt, Hakai“, trat auf einmal Yami um die Ecke. „Was denn? Schon? Es fing doch gerade an so richtig Spaß zu machen~“, ‚schmollte‘ der Angesprochene. „Dennoch ist dein Spiel hiermit nun beendet“, entgegnete der Schwarzhaarige. „Wie du meinst, dann werde ich eben mit Yume spielen~“, wandt Hakai sich ab und schlenderte voran. Moe konnte sehen, wie die Augen des Schwarzhaarigen kurz ernst wurden, als er Yume hörte. Er blickte zu ihr herab „Wie geht es dir heute, Moe?“. „Was geht dich das an? Du bist mein Erzfeind, schon vergessen?“, antwortete die Orangehaarige. „Und trotzdem lebst du noch und bist hier, oder?“, lächelte der Wächter. Moe seufzte. Weshalb fragte er sie all das immer und immer wieder? Ihre Antworten würden immer die Selben bleiben. „Lass einfach gut sein, Yami. Ich habe darauf nun wirklich keine Lust“, setzte die Lebenswächterin zum gehen an. „Ob sich deine Meinung wohl ändert, wenn ich dir etwas über deinen Mann erzähle?“

Moe stockte in ihrer Bewegung. Ihre Hand verkrampfte sich und ihr Gesicht verzog sich etwas. „Selbst wenn. Wer sagt, das ich dir glauben kann, Yami? Ich bin nicht dumm“, ging die Lebenswächterin weiter. Der Schwarzhaarige blickte ihr nach. Dumm war sie sicher nicht. Die vielen Jahre mit Akaya hatten abgefärbt und ihre Beobachtungsgabe geschärft. Dieser Frau entging nichts mehr so schnell. Daher war es nur eine Frage der Zeit, bis ihr gewisse Dinge auffallen würden.

Yami setzte seinen Weg in die Richtung fort, in welcher Hakai zuvor verschwunden war.

 

„Na sieh einer an~ habe ich dich mit meinen Worten eben beunruhigt~?“, trat der Weißhaarige, schmunzelnd, aus einem dunklen Gang hervor. Der Wächter blickte ernst zu ihm. „So ein böser Blick aber auch. Wenn es um gewisse Dinge geht, verstehst du wohl keinen Spaß, was?“, schlenderte Hakai, grinsend, um den Schwarzhaarigen herum. „Natürlich nicht“, meinte Yami knapp. „Was du nicht sagst? Hör bloß auf, sonst könnte man ja denken das selbst du ein Herz besitzt…. Oder eher gesagt, keines aus Stein“, entgegnete der Schwarzäugige, belustigt. „Du nervst“, erwiderte der Schwarzhaarige knapp. „Gut, das war mein Ziel. Zudem weis ich, das ich da wohl einen Nerv getroffen habe~ Deine Gründe für gewisse Dinge, haben sich über die letzten Jahre geändert, nicht wahr~?“, grinste der Weißhaarige. „Möglich. Dennoch geht es dich nichts an, Hakai“, mit diesen Worten, ging Yami einfach weiter. Der Angesprochene schmunzelte und verschwand ebenfalls.

Moe hingegen, hatte alles mitbekommen. Sie stand um die Ecke und belauschte die Beiden. Sie sah im Augenwinkel, wie Yami Hakai folgte, weshalb sie dachte auf diesem Wege etwas in Erfahrung bringen zu können. Ihre Vermutung war richtig, doch was sollte sie nun mit diesen Informationen anfangen? Dieses Mal wünschte sie sich, Hakai wäre mal konkreter geworden. Warum musste er auch immer um so viele Ecken und Kanten sprechen? Wenn er und Akaya sich unterhalten würden, würde ja nie etwas Konkretes zustande kommen. Oder selten. Bei dem Gedanken an ihren Mann, wurde sie erneut traurig. Sie hoffte und betete, das es ihm gut ging.

 
 

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Der Todeswächter saß draußen, unter einem Sonnenschirm, am Tisch, auf ihrer Terrasse. Was hatte er an Überredungskunst leisten müssen, damit die Ärzte ihn gehen ließen. So einen ‚Kratzer‘ steckte er doch locker weg. Auch wenn er zugeben musste, das jede Bewegung doch ‚etwas‘ schmerzte. Aber wenn er sah, wie glücklich seine älteste Tochter war, das es Shinji gut ging, machte das alles wieder wett. Hatte ja nun wirklich auch mehr als lange genug bei den Beiden gedauert. Wo hatte Ayaka nur diese zurückhaltende Art her? Von ihm sicher nicht, aber Moe kam da wohl auch weniger in Frage. Ihre Eltern waren aber auch nicht so und seine damals ebenfalls nicht. „Sie ist nun mal, wie sie ist“, schmunzelte Akaya. „Die Beiden sind wirklich niedlich zusammen, nicht?“, stellte Krähe etwas zu trinken auf den Tisch und setzte sich zu dem Älteren. Anschließend blickten sie zu den jungen Erwachsenen, welche auf der Bank saßen und sich glücklich miteinander unterhielten, wobei der Rothaarige einen Arm um die Todeswächterin legte. „Ich gebe es ungern zu, aber die Beiden sind wirklich wie für einander gemacht“, seufzte der Weißhaarige grinsend. „Konntest du dich endlich mit dem Gedanken anfreunden?“, stichelte die Brünette. „Nachdem was Shinji vor einiger Zeit zu mir sagte, ja. Er kennt Ayaka inzwischen besser wie ich. Ohne zu zögern, hätte er sein Leben für sie gegeben“, fuhr der Wächter fort. Danach bemerkte er das Schmunzeln der Anfang Dreißigjährigen. „Habe ich etwas lustiges gesagt?“, blinzelte Akaya. „Nein, das nicht. Aber kann es sein, das du dich selbst in ihm wieder erkennst? Und ich denke, genau weil das so ist, weist du das Ayaka bei ihm gut aufgehoben ist. Shinji weis genau, welche Narben die Erlebnisse damals in Ayaka hinterlassen haben und wird daher immer da sein, um neue zu verhindern oder bei der Heilung zu helfen. Sie lassen es langsam angehen und das ist auch gut so. Es passt zu ihnen“, lächelte Krähe. Diese Worte zauberten ein Schmunzeln auf die Lippen des Todeswächters „In der Tempohinsicht, habe ich bei meinen Böhnchen sowieso alles dabei. Ayaka lässt es langsam angehen, Amaya kann es nicht schnell genug gehen und Akio kommt momentan scheinbar gar nicht voran“. Akaya hielt kurz inne und legte seine Augen anschließend auf die Brünette, welche seinen Blick fragend erwiderte. „Und du warst damals schlichtweg zu stolz und ängstlich, um zu deinen Gefühlen zu stehen. Wenn Mariko auch so wird, wünsche ich viel Spaß“, grinste der Weißhaarige. Die Angesprochen bekam einen leichten Rotschimmer und schaute sowohl verlegen, als auch trotzig, zur Seite. „Na und? Das ist lange her. Und selbst wenn Mariko so werden sollte, wird auch sie jemanden finden, der sie akzeptieren wird, wie sie ist“, lächelte sie. „Zu Not nimmt sie einfach Yu, der ist zwar acht Jahre jünger, aber das wird schon gehen“, erwiderte Akaya, belustigt. „Ich denke, das kann sie auch gut selbst entscheiden, wenn es soweit ist“, meinte Krähe, ehe sie an ihrem Saftglas nippte.

Wenig später bemerkte sie, wie die roten Augen des Weißhaarigen etwas trüb wurden. Sie stellte ihr Glas auf dem Tisch ab und legte eine Hand, liebevoll, auf die des Wächters. Ein Lächeln legte sich auf ihre Lippen. Der Todeswächter erwiderte ihren Blick. „Moe wird es sicher gut gehen. Sie ist eine taffe Frau und lässt sich nicht so schnell unterbuttern. Würde sie das, wärst du heute vereinsamt, es würde zwei wundervolle Kinder nicht geben und Hana und Fudo wären somit auch nicht glücklich. Moe hätte dir ihren Ring nicht gegeben, wenn sie nicht an eure Liebe und euer starkes Band glauben würde. Sicher, irgendwo hat Moe dich wieder ein wenig ausgetrickst, aber so ist sie nun einmal. Sie war immer auf dein Wohl besonnen. Eure Kinder...wir lieben euch. Ihr habt uns unser Leben lang beschützt. Ich denke, es ist an der Zeit euch das wieder zurück zu geben“, wurde Krähe´s Lächeln sanft. Sie hatte nie aufgehört, Akaya und Moe als ihre Eltern zu sehen. Ihr kleiner Sohn Reysuke, liebte seinen ‚Opipa‘. Mariko hingegen, befand sich momentan in ihrer Trotzphase und konnte eh alles und jeden nicht ausstehen. Außer Amaya, mit ihr verstand sie sich blendend. Nur seit all den Vorfällen, haben ihre Familie und Freunde sie gebeten, etwas Abstand zu wahren. Damit Krähe und ihre Familie nicht unnötig in den Fokus der Geschehnisse gerät. Trotz allem besucht sie sie des öfteren mal. „Das du auch so freundlich zu mir sein kannst“, schmunzelte Akaya, frech. Sofort bildete sich ein leichter Rotschimmer auf den Wangen der Brünetten. „Irgendjemand muss dich doch zurechtweisen! Außer Moe können das eben nicht viele“, seufzte Krähe, wobei nun ihr Lächeln traurig wurde. Wenn sie genauer darüber nachdachte, fiel ihr auf, das sie alle Moe zwei Wochen nicht mehr sahen. Für Akaya waren es allerdings schon bald zwei Monate, die er von ihr getrennt war. So lange waren sie noch nie von einander getrennt, seit dem sie sich kannten. „Nun fang du hier nicht an drein zu schauen, wie so ein Schluck Wasser in der Kurve“, grinste Akaya. „Du hast recht, entschuldige“, lächelte Krähe.

 

Sachiko lief gerade durch die Stadt. Sie sollte ein paar Besorgungen für ihre Mutter machen. Seit Makoto fort war, herrschte bei ihnen zu Hause des öfteren mal eine bedrückte Stimmung. Doch sie versuchten den Kopf nicht hängen zu lassen. Sie wussten einfach, das er irgendwann schon wieder zur Vernunft kommen würde. Die Dunkelbraunhaarige stoppte und betrachtete traurig den Boden vor ihren Füßen. Zumindest hoffte sie, das es so war. Immerhin war er ihr großer Bruder und fehlte ihr dennoch. Hätten sie eventuell eher gehandelt, wäre es vielleicht nicht so weit gekommen.

„Wenn das nicht die Kleine vom Fest ist, wegen der ich fast von diesem Wächter geköpft worden wäre~“, ertönte plötzlich eine Stimme neben der, inzwischen, Fünfzehnjährigen. Sie richtete ihren Blick auf dessen Besitzer. Es war der Kerl, gegen welchen sie bei dem Fest lief. Doch er wirkte irgendwie….düsterer? Das Mädchen fixierte ihn kurz mit ihrem Blick. Anschließend weiteten sich ihre Augen. Seine Seele begann schwarz zu werden. Was bedeutete das? Danach bemerkte sie erst, wie trüb auch die Augen des jungen Mannes waren. Ehe sie sich versah, stand der Kerl unmittelbar vor ihr. „Du bist dann sicher eine gute Freundin, der Wächter, vermute ich. Diese Leute braucht doch eh kein Mensch“, kam es über die Lippen des Größeren. Sachiko hingegen wich soweit zurück, wie sie konnte. Leider war ein paar Schritte hinter ihr eine Wand. Daher blickte sie zu dem jungen Mann auf. „W – Was redest du denn da? Hast du schon vergessen, wie häufig die Wächter euch beschützt haben?“, brachte das Mädchen so gut hervor, wie sie konnte. „Na und? Das würden wir sicher auch schaffen, wenn wir uns ausbilden lassen würden. Deswegen brauchen sie sich trotzdem nicht so besonders zu fühlen“, sagte der Typ, herablassend. Sachiko betrachtete ihn verunsichert. Irgend etwas stimmte mit ihm nicht. Allein seine Seele ließ das vermuten.

Plötzlich packte der Kerl sie grob an ihrem Oberarm, weshalb sie den Einkauf fallen ließ. „Zudem schuldest du mir immer noch etwas dafür, das ich wegen dir beinahe geköpft worden wäre“, meinte der junge Mann. Die Dunkelbraunhaarige erwiderte seinen Blick unruhig. Was sollte sie tun? So dunkle Seelen konnte sie noch nicht unter Kontrolle bringen.

 

„Griffel weg!“, hörte die Fünfzehnjährige jemanden rufen, ehe der Kerl vor ihr einen dumpfen Schlag auf den Hinterkopf bekam und zu Boden glitt. Hinter ihm stand Taiki, welcher sein Schwert gerade verschwinden ließ und verärgert zu dem jungen Mann herunter blickte. „Taiki..“, kam es erleichtert über die Lippen des Mädchens. Jener schmunzelte sie liebevoll an „Immer bringst du dich in Schwierigkeiten“. Die Angesprochene sammelte ihre Tüte ein und ging an dem Kerl vorbei, zu dem Schwarzhaarigen. Sie stoppte neben ihm und sah zu dem Niedergeschlagenen herunter. „Ist er…?“ „Nein, ich habe ihn lediglich mit der stumpfen Seite meines Schwertes bewusstlos geschlagen“, nach diesen Worten, nahm Taiki Sachiko die Tüte ab und griff mit seiner freien Hand nach ihrer. Diese Geste ließ die Jüngere etwas erröten, wobei er sie sanft mit sich zog. Anschließend erzählte die dem Älteren, was sie zuvor gesehen hatte.

„Das klingt nicht gut, wir sollten mit deiner Mutter darüber sprechen. Vielleicht kann sie uns mehr dazu sagen“, meinte Taiki, woraufhin die Fünfzehnjährige nickend zustimmte. 

22. Kapitel

„Schwarz werdende Seelen? Das klingt alles andere als gut“, raufte Manabu sich seine Haare. Sein Sohn tat es ihm gleich, weshalb die Anderen, trotz der Situation, schmunzeln mussten. „Ja und nach Sachiko´s Aussage, war seine Meinung von Wächtern auch nicht unbedingt die Beste“, entgegnete Itoe. Außer ihr, waren auch alle anderen Wächter anwesend. Ebenso wie ihr Mann und Tochter. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich meinen, das Hakai dahinter steckt“, grinste Akaya, welcher sich auf seinem Stuhl streckte. „Wenn man bedenkt, was ihr über den Kerl erzählt habt, ist das sicher nicht abwegig“, seufzte der ältere Wissenswächter. „Aber wenn er dafür verantwortlich ist, wird es sicher nicht bei zwei Menschen bleiben, oder?“, erhob, Hana, besorgt ihre Stimme. „Wahrscheinlich nicht. Und wenn er Wächter hassende Menschen aus ihnen macht, werden wir ein Problem bekommen“, meinte Kano. Dem gefiel das gar nicht. „Naja, alle Menschen mochten uns eh noch nie, aber der Kerl wurde Sachiko gegenüber ja sogar Handgreiflich“, schielte Katsuro zu dem Mädchen. „Wenn die Menschen beginnen uns zu hassen, werden sie irgendwann anfangen Aufstände gegen uns zu machen und uns zu überrennen. Aber wir können dann nicht mal etwas tun, weil wir keine Unschuldigen verletzen wollen...“, lenkte Ayaka, besorgt, ein. Alle sahen zu ihr. „Für mich klingt das alles nach einer Art Krankheit, die dieser Mistkerl unter die Menschen gebracht hat. Also müssen wir den Virus nur ausmerzten, nicht?“, grinste Shinji. „Möglich wäre es. Aber wie willst du etwas bekämpfen, was die Seele angreift? Immerhin ist diese sehr empfindlich und leicht zerbrechlich. Zumindest bei normalen Menschen“, meinte Akira. „Aber wenn das der Fall ist, könnte es dann nicht sein, das Makoto der Erste war, der von diesem ‚Virus‘ befallen war?“, grübelte Itoe. „Wenn man es so betrachtet, könnte er das Testobjekt dafür gewesen sein. Trotzdem würde uns diese Tatsache große Probleme machen. Wenn die Bewohner dieser Dimension sich gegen uns stellen… Zudem werden alle davon befallen, was auch die Soldaten, Magier und anderen Schlossangestellten betrifft. Das bedeutet, wir müssen schnell etwas finden, was dagegen hilft“, raufte Manabu sich erneut seine Haare. Die Anderen hielten inne.

 

„Und wenn wir eine Barriere erschaffen, durch welche nur noch reine Seelen kommen? Wir wissen zwar nicht, wie es sich überträgt, aber somit könnten wir zumindest schon einmal das Schloss schützen“, sah Akio in die Runde. „Die Idee ist gar nicht so dumm. Mit der Hilfe von Sachiko und Itoe sollte das unseren Hofmagiern möglich sein. Oder was denkst du, Papa?“, blickte der jüngere Wissenswächter, zum Älteren auf. Jener nickte „Wenn ihr einverstanden seid“. Die Beiden Seelenseherinnen stimmten zu.

Akaya richtete indessen seinen Blick auf den General. Dieser war ungewöhnlich still, dafür, das all dies auch seinen Sohn betraf. Zudem wirkte Hideki ziemlich nachdenklich. Ob etwas unter den Soldaten vorfiel, was der Dunkelbraunhaarige nun mit diesem Seelenvirus in Verbindung brachte?

„Aber bedeutet das nicht auch, das unsere Großeltern in Gefahr sind? Und Yuji?“, fiel es Hana ein. „Besonders Opa Sousuke wäre ein angebrachtes Ziel...“, murmelte Daiki. „Wo ihr es sagt… Wir haben Sousuke tatsächlich seit der Geburt der Kleinen nicht mehr gesehen...“, gab Akemi, besorgt, von sich. „Das ist aber doch schon über einen Monat her“, wurde die jüngere Lichtwächterin, unruhig.

„Sagt mal… Ist es möglich, das der Zustand ihrer Seele, sich auch auf ihre Gefühle auswirkt? Taiki und ich haben immerhin in Makoto´s Nähe, höllische Kopfschmerzen bekommen“, erhob Ai ihre Stimme, fragend. „Jetzt wo du es sagst…. Möglich ist es bestimmt. Immerhin wären unsere Körper, ohne unsere Seele, nur leere Hüllen. Unsere Seelen machen uns aus. Speichern Erinnerungen und Gefühle. Sonst wäre dieser junge Mann, Sachiko gegenüber, sicher auch nicht unbedingt handgreiflich geworden“, spekulierte Itoe. „Das bedeutet aber auch, das wir unbedingt etwas dagegen unternehmen müssen. Immerhin ziehen unsere Feinde auf diese Weise viele Unschuldige Menschen mit in die Sache hinein. Das dürfen wir, als Wächter, nicht zulassen“, brachte Chiyo sich, in das Gespräch, ein.

 

Daiki betrachtete in der Zwischenzeit Hotaru. Sie wirkte besorgt. Zudem sagte sie nicht viel und schien in ihren Gedanken vertieft zu sein. Der Rosahaarige fragte sich wirklich, ob sie eventuell mehr wusste, wie ihre Mutter? Letztens wirkte die junge Schicksalswächterin schon so besorgt, als Moe sich von Akaya trennte. Die eisblauen Augen des Jungen wurden ernst. Ob es damals der Anfang war? Der Anfang von dem, was sie wusste, das auf sie zukommen würde? Doch weshalb sagte sie dann nichts? Daiki fragte sich ohnehin, weshalb Hotaru das wissen sollte und Chiyo nicht? Ihm gefiel es nicht, das Mädchen so betrübt zu sehen, was ihm wichtig war. Daher traf es sich gut, das ihre Besprechung für´s Erste beendet war. Manabu und Akira, würden versuchen etwas über einen derartigen Virus in Erfahrung zu bringen. Sie waren sich sicher, das es eine Kombination aus Virus und Fluch war.

Hotaru saß im Schlossgarten und betrachtete, die inzwischen, wieder heranwachsenden Blumen. Besonders der Zauberschein erholte sich schnell. In letzter Zeit war sie häufig dort und betrachtete die Pflanzen. Nicht nur, weil sie sie schön fand. Sie erinnerten sie an denjenigen, der ihrem Herzen inne wohnte. Ein trauriges Lächeln zierte ihre Lippen. „Sagte ich dir schon einmal, das dir ein fröhliches Gesicht besser steht?“, ertönte die Stimme, des Rosahaarigen, neben ihr. Sie blickte verwundert zu ihm auf und folgte ihm mit ihrem Blick, als er sich neben sie setzte. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen, während sie ihren Kopf wieder nach vorne richtete und mit jenem etwas nickte. „Und weshalb schaust du dann in letzter Zeit immer so traurig drein?“, harkte der Zeitwächter nach. Nach diesen Worten konnte er sehen, wie ihre Augen sich mit Trauer füllten. Was war es nur, über das sie mit niemandem sprach? Es versetzte dem Jüngeren einen Stich in der Brust, sie so sehen zu müssen. Gerade, als er seine Stimme erneut erheben wollte, begann sie doch zu sprechen. „In letzter Zeit kann ich die Wahrheit, nicht mehr von der Lüge unterscheiden. Immer wieder sehe ich Dinge, die sich bewahrheiten, aber auch welche, die sich als Lüge heraus stellen. Ich weis einfach nicht, was das zu bedeuten hat. Meine Mutter scheint das nicht zu befallen, was natürlich gut ist. Aber dann frage ich mich doch, was mit mir nicht stimmt. Weshalb passiert das? Ich sehe nicht nur in den Schicksalssträngen falsche Dinge. Auch in meinen Träumen verfolgen sie mich“, Hotaru hielt kurz inne und legte ihre Augen auf den Zeitwächter „Dinge, die mich so unglücklich machen, das der Schmerz immer noch nachzieht, obwohl der Traum schon lange vorüber ist. Jede Nacht sehe ich aufs neue den Menschen leiden, der mir so wichtig ist, das es mir selbst schon Angst macht. Auch in seinem Schicksalsstrang habe ich verschiedene Dinge gesehen, die mir Angst machen. Aber ich weis nicht, was davon wahr und was nur ein Trug ist. Ich weis einfach nicht, was ich machen soll, Daiki...“. Der Rosahaarige hörte ihr aufmerksam zu und beobachtete sie dabei genau. Das schleppte sie schon die ganze Zeit mit sich herum? Kein Wunder, das es ihr nicht gut ging. Die Ältere saß vollkommen aufgelöst neben ihm. Seine Brust zog sich schmerzlich zusammen. Ohne weiter darüber nachzudenken, zog er die Pinkhaarige in seine Arme und drückte sie fest an sich. Hotaru vergrub ihr Gesicht in seiner Brust und verkrampfte ihre Finger, in seinem Shirt, auf seinem Rücken. Seine eine Hand, legte er liebevoll, auf ihren Hinterkopf. „Ja, lass alles raus. Ich bin ja da...“, murmelte er, wobei sein Blick kühl wurde. Wer immer ihr das antat, würde nicht ungeschoren davon kommen. Andererseits hinterließ es ein merkwürdiges Gefühl in ihm, nicht zu wissen, wer derjenige war, für den sie so viel empfand. Daiki wusste nun zwar seit geraumer Zeit, wie er für sie fühlte, doch bedeutete das ja nicht gleich, das seine Gefühle erwidert werden würden.

Langsam spürte der Rosahaarige, wie sein Shirt im Brustbereich, immer feuchter wurde. All das musste sie wirklich extrem mitgenommen haben. Er hätte das alles gerne eher gewusst, um ihr zu helfen. Doch in letzter Zeit passierte so viel. Erneut drückte er das Mädchen fester an sich. „Ich werde dich beschützen, keine Sorge...“, murmelte er, wobei es schon etwas gequält klang.

 

„Nein“, schluchzte Hotaru, während sie sich etwas von ihm löste, um zu ihm aufsehen zu können. Daiki blinzelte irritiert. Nein? Er verstand nicht, weshalb sie das von ihm ablehnen sollte? Mochte sie ihn so wenig, das sie sich nicht einmal von ihm beschützen lassen wollte? Er spürte, wie sich ein merkwürdiges Gefühl in ihm ausbreitete. Es fühlte sich an wie einem Mischung aus Wut, Zorn, Sorge und Trauer zugleich. Eine merkwürdige Mischung. Ob das...Eifersucht war? Eifersucht auf den Menschen, der so sehr in ihrem Herzen verankert war? „Ich verstehe, du willst dich sicher lieber von demjenigen beschützen lassen, der dir so wichtig ist?“, versuchte der Zeitwächter sich wenigstens, zu einem kleinen Lächeln, durchzuringen. Danach bemerkte er den, etwas, irritierten, Blick des Mädchens. Anschließend schüttelte sie ihren Kopf und Daiki spürte, wie ihre Finger, sich leicht in seine Arme pressten. „Nein…. Im Gegenteil. Ich will es verhindern“, legten sich ihre, aufgelösten Augen, erneut auf ihn. Sein Ausdruck wurde kurz fragend. Sie wollte es verhindern? Von wem sprach sie wohl? Während er sich darüber den Kopf zerbrach, bemerkte er nicht, das Hotaru ihm immer näher kam, bis sich schließlich ihre Lippen berührten. Daiki weitete seine Augen kurz überrascht, ehe er sie schloss und sich auf den liebevollen Kuss einließ. Von jenem ging eine wundervolle wärme aus. Niemals hatte er darüber nachgedacht, das eventuell er derjenige sein könnte, von dem sie sprach.

Wenig später lösten die Beiden sich von einander und erwiderten den Blick des Anderen. Hotaru´s Augen waren immer noch glasig und ein verlegener Rotschimmer hatte sich auf ihre Wangen gelegt. Daiki betrachtete sie stumm, woraufhin er sie erneut, fest, in seinem Arme zog. „Egal was du sagst, ich werde dich beschützen, Hotaru. Ich liebe dich“

Die Pinkhaarige war sowohl überrascht, als auch glücklich, über die Worte des Jüngeren. Dennoch besaßen sie einen bitteren Beigeschmack, durch die Dinge, die sie sah. Trotzdem wollte sie ihm eine Antwort auf das geben, was er eben sagte. Ihm sagen, was sie schon so lange für ihn empfand. „Ich liebe dich auch, Daiki“, mit jenen Worten, liefen erneut Tränen über ihre Wangen.

 

„Deshalb wolltest du damals also auch verhindern, das Akemi sich opferte“, sah Manabu durch das große Panoramafenster, der Bibliothek. Seine Frau stellte sich neben ihn und lächelte sanft. „Ja. Wir wollten das unsere Tochter jemanden findet, der sie aufrichtig liebt und sie beschützt. Daiki ist genau wie sein Vater und würde alles für die geben, die er liebt. Ich wusste nicht, ob es sich wirklich so entwickeln würde, schließlich ist das Schicksal nur eine Fiktion von dem, was wir daraus machen“, meinte die Ältere. Ihr Mann hingegen, begann zu schmunzeln „Trotzdem wusstest du, das es so kommen würde. Ich sehe es dir an. Zudem vertraust du dem Schicksal zu sehr. Hotaru wird irgendwann, ob es mir nun gefällt der nicht, in deine Fußstapfen treten. Sie ist jetzt schon immer auf das Wohl aller Lebewesen besonnen. Vor allem aber dem der Wächter. Deswegen bin ich froh, das sie jetzt jemanden hat, der sie von Blödsinn abhalten kann. Im Gegensatz zu seinem Vater, sagt Daiki nämlich immer sofort was er denk und von den Dingen hält…. Doch habe ich ein ungutes Gefühl. Und so wie du die Zwei gerade ansiehst, ergeht es dir da genauso“. Chiyo lächelte ertappt. „Ich habe letztens eine Botschaft vom Schicksal bekommen..

 

Sowohl Licht, als auch Leben

Sowohl Tod, als auch Glaube

Sowohl Schicksal, als auch Zeit,

wird eine schweres Schicksal, geprägt von Zerstörung und Finsternis, bevorstehen.“

Manabu blickte entgeistert zu seiner Frau. Was sollte ihnen diese Botschaft sagen? Das es nichts gutes war, stand fest. Ebenso wer mit Zerstörung und Finsternis gemeint war. Aber weshalb ausgerechnet diese sechs? Als er Chiyo danach fragte, lächelte sie ihn traurig an und schüttelte ihren Kopf. Sie wusste es also auch nicht. Er nahm seine Frau, sanft, in seine Arme. „Sollten wir nicht lieber auch ihnen und ihren Eltern etwas davon sagen?“, lächelte der Hellblauhaarige, verbittert. Die Schicksalswächterin sah zu ihm auf „Nein. Es würde sie nur unnötig beunruhigen. Außerdem bin ich mir ziemlich sicher, das sie es alle selbst schon ahnen. Für so etwas, haben wir alle schließlich schon immer ein gutes Gespür besessen“. Da musste der Wissenswächter ihr recht geben. „Sie werden das schon schaffen“, drückte Manabu die Pinkhaarige noch mal etwas fester an sich. „Ich weis“

 

Akira, welcher sich eigentlich nur ein Buch holen wollte, bekam alles mit. Er wollte nicht lauschen, doch seine Füßen bewegten sich einfach nicht. Der Hellblauhaarige war zwischen den Regalen versteckt, konnte aber sehr wohl auch aus dem Fenster schauen. Seine Schwester wirkte endlich mal wieder glücklicher. Natürlich war ihm die letzten Wochen nicht entgangen, das es ich schlecht ging. Doch wirklich etwas aus ihr heraus, bekam er auch nicht. Nun hatte sie Daiki an ihrer Seite. Der Sechzehnjährige grübelte kurz. An so etwas wie Liebe, besaß er noch kein Interesse. Er wollte sich erst einmal in Ruhe das Wissen aller Dimensionen aneignen. Da hatte er keine Zeit für Gefühle dergleichen. In zehn Jahren sah das alles vielleicht anders aus, aber momentan wollte er sich nur auf sein Wissen konzentrieren. Er wollte seinen Vater stolz auf sich machen. Akira respektierte Manabu wirklich sehr. Der Sechzehnjährige möchte einmal ein genau so guter Wissenswächter werden, wie sein Vater. Dafür musste er aber noch viel lernen. Das wusste er. Besonders über jene Dinge, welche für ihn noch keinen Sinn ergaben. Unlogische Dinge, welche doch auf irgend eine Weise logisch waren. Nicht immer alles, musste auf den ersten Anschein, Sinn ergeben. Akira fragte sich, ob er diese Sachen irgendwann einmal verstehen würde. Selbst seine Schwester schien das zu verstehen. Eventuell war er in seiner Sichtweise auch einfach noch zu sehr auf die Logik versteift?

Der Wissenswächter betrachtete das Buch in seinen Händen. Es war das Kinderbuch, welches sein Vater damals schrieb, um ihnen, den Wächterkindern, die wahre Geschichte auf kindliche Weise näher zu bringen. Der Hellblauhaarige hing sehr an dem Buch, weil seine Eltern es Hotaru und ihm immer vorlasen, als sie kleiner waren. Akira blickte erneut aus dem Fenster. Er hing wirklich sehr an seiner Schwester und hoffte daher, für Daiki, das er gut auf sie acht geben würde. Denn das, was seine Mutter da eben sagte, beunruhigte ihn schon etwas. Dazu kam noch das Problem mit den schwarz werdenden Seelen… Der Ausdruck des Sechzehnjährigen wurde trüb. Sie mussten unbedingt eine Heilung für all das finden. Er hatte ansonsten das ungute Gefühl, dass das böse endete. Anschließend schlich er sich aus der Bibliothek.

 

Die Chaosfamilie, plus Anhängsel, lief dem Sonnenuntergang entgegen. Ayaka und Shinji waren sogar schon soweit, das sie Händchen hielten. „Mama würde sich sicher darüber freuen, das die Beiden sich allmählich auf Beziehungsebene annähern“, lächelte Amaya. „Davon kannst du ausgehen. Unsere Mama war zumindest ganz aus dem Häuschen und hat gesagt: ‚Ich hab´s doch gewusst!‘. Ich wusste nicht, das Mama sich derart über etwas freuen kann...“, schmunzelte Fudo. „Unsere Eltern hat das auch nicht sonderlich überrascht. Gut, Papa war das eh relativ, aber Mama sagte auch, das sie es geahnt hätte“, lächelte Hana. „Es war eben damals schon nicht zu übersehen, das die Beiden etwas verband, was über eine gute Freundschaft hinaus gehen würde“, schmunzelte Akaya. Natürlich war ihm das nicht entgangen. Auch wenn er es lange nicht sehen wollte, wie er sich eingestehen musste. Aber Krähe hatte wirklich recht. Zu den Beiden passte es, das sie es langsam angingen. Schön langsam, einen Schritt nach dem anderen. „Ich bin mal gespannt, wann wir dann die Hochzeitsglocken und das erste Babygeschrei in unserer Familie hören“, grinste Akio. „Schöner Sonnenuntergang, nicht?“, wechselte der Todeswächter, sofort, das Thema. Daraufhin mussten alle Anwesenden lachen. Das war ja nicht anders zu erwarten gewesen.

Shinji und Ayaka drehten sich zu der kleinen Gruppe, da sie etwas vor gelaufen waren. „Was wohl so lustig ist?“, betrachtete die junge Frau, die Anderen, fragend. „Sicher hat dein Vater wieder irgendetwas lustiges angestellt, so wie er drein schaut“, schmunzelte der Dunkelrothaarige. „Sicher hast du recht“, lächelte Ayaka, wobei sie mit ihrer freien Hand, den Anhänger ihrer Kette berührte. Shinji bemerkte dies aus dem Augenwinkel und sah zu ihr. Ein leichtes Lächeln legte sich auf seine Lippen „Deiner Mutter wird es sicher gut gehen. Du kennst sie doch. So leicht kriegt sie nichts klein“. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick, sowie sein Lächeln „Ich weis. Es geht mir auch eher um Papa. Er leidet unter der langen Trennung von Mama. Er tut zwar immer fröhlich, aber ich sehe auch, wie es ihm schwer fällt und oft auch nicht gelingt“. Auf einmal vernahm die junge Frau ein leises Lachen neben sich, weshalb sie erneut zu dem Größeren aufblickte. „Ich muss Akaya recht geben, du kannst wirklich genau so drein schauen wie Moe“, begann er, woraufhin der Ausdruck der Weißhaarigen trotzig und etwas verlegen wurde. Kurz danach spürte sie seine freie Hand, welche sich liebevoll auf ihre Wange legte und sie etwas erröten lies. „Was er allerdings nicht sieht, ist, das du seine Blicke auch sehr gut beherrscht. Wenn ihr euch um jemanden sorgt, seht ihr Beide genau identisch aus. Nur das du es mehr zeigst, wie er“, lächelte Shinji sanft. Seine Freundin sah etwas überrascht zu ihm auf. War das so? Das wusste sie nicht. Aber sie betrachtete sich ja auch nicht in einem Spiegel, wenn es der Fall war. „Sicher wird alles wieder gut werden. Ich glaube daran“, grinste der Wächter. Die Todeswächterin linste zu ihm auf. Er war wahrlich der Wächter des Glaubens. Er fand immer einen Weg, positiv zu denken. Ob er sich noch an Luchia und Ren erinnern konnte? Wenn sie so darüber nachdachte, hatte sie ihn das nie gefragt. Aber sich an die ersten vier Jahre seines Lebens zu erinnern, ist auch eher unwahrscheinlich. Sie selbst erinnerte sich auch erst an alles, ab ihrem fünften Lebensjahr. Allerdings war Ayaka sich sicher, das diese Zeit seines Lebens nicht unweigerlich nur mit guten Erinnerungen gefüllt war. Plötzlich spürte sie eine Hand jeweils auf ihren Wangen und musste somit zu dem Dunkelrothaarigen aufsehen. „Und schon wieder schaust du so traurig drein“, grinste er, ehe er seine Stirn an ihre legte. „Wir schaffen das schon“

 

23. Kapitel

Eine Woche verging. Akemi freute sich riesig, als sie hörte, das ihr Sohn mit Hotaru zusammen war. Kano hingegen nahm es zwar auf, äußerte sich aber nicht weiter dazu. Etwas anderes, erwartete auch niemand. Hana hingegen freute es zwar ebenfalls, jedoch fiel ihr dabei wieder ein, das ihre eigene Liebeserklärung immer noch offen stand. Akio und sie verhielten sich wie zuvor. Allerdings gab sie dem Lebenswächter keine Schuld daran. Immer wenn er etwas dazu sagen wollte, blockte sie irgendwie ab. Selbst ihr Bruder bekam das auf die Reihe. Ganz ohne ihre Hilfe, was sie wirklich nicht erwartet hatte. Hana´s Blick fiel auf den Kalander in der Küche. In einer Woche hatte sie Geburtstag. Sechs Tage später hätte Amaya Geburtstag und noch einmal zehn tage später Daiki. Ob die Blonde und Amaya dieses Jahr auch wieder zusammen feiern würden? Wirklich angebracht fände die Lichtwächterin es in der Situation, in welcher sie sich gerade befanden, nicht. „Wirklich glücklich wirkst du in letzter Zeit nicht, Hana“, lächelte Akemi, während sie ihrer Tochter Shigeru überreichte. Anschließend verschwand die Rosahaarige kurz und kam mit Seira zurück. Die Ältere setzte sich ebenfalls an den Küchentisch und musterte ihre Älteste. „Es ist immer noch wegen Akio, hm? Hat es einen Grund, weshalb du nicht mit ihm über dein Geständnis sprechen möchtest?“, sah Akemi, fragend aber sanft, zu ihrer Tochter. Jene schüttelte den Kopf etwas. Ihr kleiner Bruder begann mit ihren Haaren zu spielen, weshalb sie aufpassen musste, das er nicht an ihnen knabberte. „Ehrlich gesagt weis ich nicht, weshalb es mich so unruhig macht. Warum es mir sogar Angst macht… Ich habe das Gefühl, ihn vor etwas beschützen zu müssen, weis aber nicht warum oder gar wovor. Mama, was ist nur mit mir los?“, blickte das Mädchen, aufgelöst, zu ihrer Mutter. Das Lächeln jener, begann traurig zu werden. „Das scheint wohl so ein Wächterding zu sein. Es wird noch öfter vorkommen, das du dir bestimmte Gefühle oder Vorahnungen nicht erklären kannst. Doch dann mache bitte nicht den selben Fehler wie ich und verschweige es der Person, die dir Wichtig ist. In den meisten Fällen, ist es besser mit demjenigen darüber zu sprechen. Ich musste damals schmerzvoll erkennen, das ich einen großen Fehler gemacht habe. Du sollst nicht den Selben machen. Das Leben als Wächter ist leider nie einfach und ungefährlich. Doch das was wir tun, rettet Millionen von Unschuldigen das Leben. Deswegen dürfen wir trotzdem uns selbst nicht vergessen. Auch wir haben es verdient, glücklich zu sein, denkst du nicht, Hana?“, strich Akemi, ihrer Tochter, liebevoll über deren Wange. Sie wusste, das Hana ihr sehr ähnelte und daher war ihr auch klar, was durch ihren Kopf gehen musste. Sie wollte Akio beschützen und fraß daher all ihre Sorgen in sich hinein. So wie die Rosahaarige es selbst auch immer tat. Inzwischen lernte sie, mehr mit Kano zu sprechen. Auch wenn sie sich selbst, oder ihr Mann sie immer noch dabei erwischte, wie die ältere Lichtwächterin manchmal über ihre Probleme und Sorgen schwieg. Andererseits war Akemi sich sicher, das Akio zumindest ahnte, das Hana etwas bedrückte. Nein. Sie war sich sogar sicher, das er das tat. Immerhin war er wie Moe. Sie bemerkte damals wie heute, wenn Akaya etwas belastete. Ihr Sohn war da sicher nicht anders.

„Ich überlege es mir, okay?“, lächelte die Blonde. „Gut“, erwiderte ihre Mutter das Lächeln. Die Rosahaarige war sich sicher, das ihre Tochter irgendwann verstand, was sie ihr mit all dem sagen wollte.

Die Liebe war nicht einfach und würde es auch nie sein. Dennoch blieb sie das Wichtigste, von allem. Auch wenn sie einen verwundbar machte. Sehr sogar.

 

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Moe lief durch das Schloss. Nach außerhalb durfte sie wenig bis gar nicht. Eigentlich gab es dort auch nichts besonderes, doch ab und an wäre es einfach mal schön, etwas anderes, wie den tristen Inhalt der Mauern zu begutachten. Obwohl außerhalb auch alles Trist und verdorrt war. Doch nach draußen konnten sie nur mit Yami, da sie ansonsten vom Nichts vereinnahmt werden würden. Das Schloss an sich war ja geschützt. Die Lebenswächterin stoppte und blickte aus dem Fenster. Es war die größte Dimension von allen und wahrscheinlich kannte dennoch niemand ihr wirkliches ausmaß. Wahrscheinlich nicht mal Yami selbst. Wenn man den Erzählungen glauben schenkte, musste die Dimension des Nichts genau so groß sein, wie alle Dimensionen zusammen. Ausgenommen der Dreizehnten, welche ja eigentlich von den ersten Wächtern geschaffen worden sein sollte. Doch wo Moe gerade darüber nachdachte...fiel ihr auf, dass das gar nicht der Wahrheit entsprach. Wer also schuf diese Dimension? Wer erschuf sie alle? Das Schicksal konnte nicht dafür verantwortlich sein. Es wachte nur über den Verlauf jenes. „Scheinbar gibt es vieles, das wir noch nicht wissen...“, murmelte die Orangehaarige. Darüber wurde sie sich erst in diesem Moment wirklich bewusst.

Anschließend seufzte sie etwas. Die Zeit zog an ihr vorbei, wie ein lauer Windhauch. Wie lange war sie nun schon hinter diesen Mauern? Es dürfte bald einen Monat sein. Die Augen der Orangehaarigen wurden traurig. Doppelt so lang sah sie Akaya nicht mehr. Seit dem sie ihn kannte, war sie nicht so lange von ihm getrennt. Sie betrachtete ihren leeren Ringfinger und rieb mit ihren Fingern über die Stelle. Zudem konnte sie die letzten Tage nicht heraus finden, über was Yami und Hakai letztens sprachen. Was wohl hinter Hakai´s Umschreibung steckte? Er meinte schließlich, Yami´s Gründe für seine Taten änderten sich über die letzten Jahre. Die Reaktion des Schwarzhaarigen zeigte ihr, das der Weißhaarige nicht unrecht hatte. Was also steckte dahinter? Dazu kam noch, das sie ebenfalls nicht wusste, wohin Yume immer verschwand. Aber inzwischen war sich die Lebenswächterin sicher, das die der Träume etwas für Yami übrig hatte. Sie beobachtete die Jüngere und ihre Blicke und Gesten sprachen eindeutig dafür. Nichts desto trotz, war er ihr Feind. Daher wusste Moe nicht, ob diese Liebe die junge Frau nicht unglücklich machen würde. Sie war sich sicher, das man die Traumwächterin noch irgendwie erreichen konnte. Aber Gefühle änderten sich nicht einfach so. Davon konnte die Orangehaarige immerhin ein Liedchen singen. Akina und Taku hingegen, erinnerten sie etwas an Akemi und Kano. Wobei Erstere eher ein Mix aus der Rosahaarigen und ihrer Zwillingsschwester war. Die Beiden waren immer für ein Schmunzeln gut. Das Taku wenig Interesse daran hatte, im Schloss zu bleiben und für Yami die Drecksarbeit zu erledigen, war nicht zu übersehen. Theoretisch könnten die Beiden einfach verschwinden, immerhin hatten sie die Kräfte die Dimension zu verlassen. Warum also taten sie es nicht? In wie fern hatte Yami die Violetthaarige in der Hand, das der Grünhaarige alles tat, was der Wächter ihm auftrug? Daraus konnte Moe noch nicht schlau werden. Hakai war ihr ohnehin ein Rätsel. Wer genau war er. Wo kam er so plötzlich her? Weshalb half er Yami damals noch nicht? Fragen über Fragen, bei denen sich Moe nicht sicher war, ob sie überhaupt jemals beantwortet werden würden.

Die Wächterin richtete ihren Blick nach vorne, als ihr Makoto entgegen kam. Sie musterte ihn kurz und begrüßte ihn anschließend. Der Blonde ging nichtssagend an ihr vorbei und beachtete sie nicht einmal. Die Orangehaarige stoppte und blickte ihm nach. Seine Ausstrahlung war noch finsterer und kühler geworden. Was passierte nur mit ihm? Sie sah ihn schließlich aufwachsen und wusste daher, dass das eigentlich ganz und gar nicht seinem Charakter entsprach. Natürlich war er schon immer Zielstrebig gewesen, da er seinem Vater nacheifern wollte. Aber niemals wäre sie davon ausgegangen, das er einmal auf die böse Seite wechseln würde. Das passte gar nicht zu ihm. Ganz und gar nicht. Moe war sich nicht mal sicher, was der inzwischen Sechzehnjährige eigentlich immer trieb. Sie sah ihn wirklich selten.

 

Plötzlich lief der Lebenswächterin etwas vor die Füße. Als sie runter blickte, dachte sie, sie sah nicht richtig. Es war ein kleines, etwa Sechsjähriges, Mädchen. Sie hatte türkise Haare, welche zu den Spitzen hin immer dunkler wurden. „Wer bist du denn?“, fragte Moe, blinzelnd. Die Kleine erwiderte ihren Blick, doch gerade, als sie etwas sagen wollte. „Yui!? Yui, wo steckst du?“, rief eine bekannte Stimme. Kurz darauf hielt Yume bei den Beiden und sah vom einem zum anderen. Ihre azurblauen Augen ruhten kurz auf der Wächterin, ehe sie zu der Jüngsten blickte. „Yui, wie oft habe ich dir schon gesagt, das du nicht weglaufen sollst? Jetzt haben wir ein Problem...“, seufzte die Traumwächterin, ehe sie sich vor das Mädchen hockte und ihr liebevoll über den Kopf strich. Das Mädchen schaute betroffen drein. „Entschuldige, Mama...“

In jenem Moment, schaute Moe, als würde sie einen Affen Tango tanzen sehen. Hatte sie sich gerade etwa verhört? Doch der Ähnlichkeit nach zu urteilen, nicht. „WAS!?“

 

Die Türkishaarigen sahen zu der Orangehaarigen. Yume entfloh erneut ein Seufzer, ehe sie sich wieder aufrichtete. „Da es nun eh heraus ist. Das ist Yui, meine Tochter. Eigentlich solltet ihr gar nichts von ihr erfahren“, linste Yume, vielsagend, zu ihrer Tochter herunter. Jene erwiderte ihren Blick trotzig. „Aber im obersten Stockwerk ist es nun einmal total langweilig! Sollen sie doch von mir wissen, ist doch nichts dabei“, murrte das Mädchen. Moe musste diese Information erst einmal in ihrem Kopf sortieren. Das warf alles ein komplett anderes Licht auf die Situation. „Aber wenn das so ist…. Wer ist dann der Vater?“, wollte die Lebenswächterin wissen. Yui sah zu ihr auf und stemmte ihre Hände an die Hüfte. „Sieht man das denn nicht?“

Die Blicke der Beiden trafen sich. Der Orangehaarigen fiel in dem Moment erst die Augenfarbe des Mädchens auf. Sie waren beinahe weiß. „Das gibt es doch nicht...“ „Na wohl, siehst du doch! Ich weis auch gar nicht, was ihr gegen meinen Papa habt! Der ist total lieb“, verschränkte die Sechsjährige, ihre Arme, vor ihrer Brust. „Yui, das verstehst du noch nicht...“, meinte Yume. „Na sehr wohl! Immerhin ist er mein Papa! Vielleicht mag er mal böse Dinge getan haben, aber er selbst ist es nicht!“, murrte die Kleine. Die Älteste blinzelte und musste sich ein Schmunzeln verkneifen. Also auf den Mund gefallen war das Mädchen bestimmt nicht. Anschließend musterte Moe die Zwei. Das erklärte die Dinge, die Hakai letztens von sich gab. Zumindest hatte sie darauf nun eine Antwort, auch wenn ihr noch nicht ganz klar war, wie es wohl dazu gekommen war. Daher richtete sie ihren Blick auf die junge Frau, welche ihn erwiderte. „Wenn ihr ein Kind habt, seit ihr dann...“

„Nein. Die Gefühle sind einseitig. Außerdem möchte ich nicht darüber sprechen“

„Hat er dich etwa dazu gezwungen?“

„Nein, verdammt! Sonst hätte ich wohl kaum Gefühle für ihn“

„Aber so wie Yui ihn beschreibt...“

„Ja, er lieb seine Tochter, was dagegen? Sie war nicht geplant gewesen, aber ist unser ein und alles. Also denke gar nicht daran, ihr etwas zu tun“, wurde der Ausdruck von Yume, ernst. Moe musterte sie kurz. „Warum sollte ich? Sie ist eine Wächterin, wie du und ich. Außerdem vergreife ich mich nicht an Kindern, was denkst du von mir, Yume?“, entgegnete die Orangehaarige. Die Angesprochene hielt kurz inne. „Entschuldige. Du hast recht“, antwortete die junge Frau. Sie wusste nicht, was es war, aber irgend etwas sagte der Lebenswächterin, das sie nicht ohne Grund so reagierte. Gab es etwas oder viel mehr, jemanden, vor dem sie die Kleine beschützen mussten? Mal ganz davon abgesehen, das Moe mit allem rechnete, nur nicht damit. Wenn sie es genau nachrechnete, wurde Yume somit sogar jünger Mutter, wie sie selbst damals. Irgendwie...erkannte Moe, das Yume sich in fast der selben Situation befand, wie sie selbst damals.

 

„Yui? Yume und….Moe? Yume, was macht Yui hier?“, stand auf einmal, Yami, neben den Türkishaarigen. „Papa!“, lief das Mädchen, fröhlich, auf ihn zu und umarmte ihn halb. Anschließend blickte sie zu ihm auf „Mama trifft keine Schuld. Ich bin ihr weg gelaufen! Ich wollte nicht mehr nur im obersten Stockwerk bleiben...“. Der Schwarzhaarige blickt zu ihr herunter und seufzte schließlich schmunzelnd. Er hockte sich vor seine Tochter und strich ihr liebevoll über den Kopf. Moe bemerkte, wie seine Gesichtszüge weicher wurden. „Aber Mama und ich machen das ja nicht ohne Grund“, sagte er. „Ich weis, ihr wollt mich beschützen! Aber ich bin doch schon groß genug, das ich auch auf mich selber aufpassen kann!“, lächelte Yui entschlossen. Die Orangehaarige betrachtete die Beiden. So sah sie Yami wirklich zum ersten Mal. Was für ein Yami war das wohl, den Yui und vermutlich Yume, kannten? Vor wem wollten sie sie beschützen? Vor den Wächtern sicher nicht. Wenn die Wächterin so darüber nachdachte, blieben nicht viele Personen, die in Frage kamen.

„Wie dem auch sei. Dann darfst du aber nur mit Mama oder mir hier herum laufen, hast du verstanden? Wir wollen nicht, das du alleine hier durch die Gegend läufst“, meinte Yami, ernst, wobei seine Gesichtszüge weich blieben. „Nagut… Aber mit Akina, Taku oder Moe darf ich doch trotzdem spielen, oder?“, schaute die Kleine, erwartungsvoll, zu ihrem Papa auf. Jener nickte schmunzelnd „Sicher. Taku wird bestimmt begeistert sein“. Danach warfen er und Yume sich kurz einen Blick zu, ehe der Schwarzhaarige seinen Weg fortsetzte. Auch Moe´s und sein Blick kreuzten sich wenige Sekunden, jedoch sagte er nichts weiter. Zudem wurde seine Mimik wieder wie zuvor. Die Lebenswächterin hielt inne und beobachtete Mutter und Tochter. Es gab wohl einiges, was sie noch nicht wusste. Was sie alle noch nicht wussten. Ihr Gefühl sagte ihr, das Yui nicht Yume´s Nachfolgerin war. Scheinbar war die letztens Sechzehn Jahre auch hier, einiges passiert. Aber Moe wusste noch nicht, was sie nun von all dem halten sollte.

 

Wenig später saßen die Drei, gemeinsam, im Aufenthaltsraum. Yui malte, während die Frauen sie beobachteten. Sie schwiegen sich an, bis Moe jene Stille brach. „Ich hatte letztens also mit meiner Vermutung, Yami betreffend, recht“, meinte sie. Yume´s Blick wurde etwas traurig. „Siehst du ja“

„Magst du mir erzählen, wie es damals dazu kam?“, lächelte die Lebenswächterin. Sie wollte die junge Frau keineswegs verurteilen. Immerhin erkannte sie sich selbst ein wenig in ihr wieder. Es interessierte sie lediglich. „Das geht sich nichts an, Moe. Du willst dich doch sowieso nur über mich lustig machen. Wie kann ich nur den bösen~ Yami lieben und gar ein Kind mit ihm haben...“, entgegnete Yume. Etwas anderes hatte die Ältere auch nicht erwartet. Schließlich kannte sie die Traumwächterin inzwischen etwas. Daher wusste sie aber auch, dass das nur ihre Schale war. „Du täuscht dich, Yume. Ich möchte mich keines Wegs über dich lustig machen oder dich verurteilen. Ich interessiere mich einfach nur für dich und deine Geschichte“, erwiderte die Lebenswächterin, freundlich. Die junge Frau erwiderte ihren Blick, in welchem man leichte Verwunderung erkennen konnte. Anschließend wandt sie ihre Augen, trotzig und verlegen, auf ihre Tochter „Nagut, du würdest ja eh keine Ruhe geben...“. Diese Reaktion, zauberte ein Lächeln auf die Lippen der Älteren. Anschließend begann Yume zu erzählen…

 

„Nachdem ihr Yami und somit auch mich, in dieser Dimension versiegelt habt, haben wir natürlich versucht dennoch heraus zu kommen. Doch nach einiger Zeit mussten wir erkennen, das es keinen Sinn hatte. Wir waren also auf unbestimmte Zeit eingesperrt. Yami meinte damals zu mir, er würde es spüren, wenn das Siegel nachließe. Das wäre dann der Fall, wenn Shin´s Seele schwächer werden würde. Somit lebten wir also vor uns hin, er zog mich weiter groß, mehr oder weniger und wir trainierten. Nach einem Jahr, wurden Akina und Taku geboren, um welche wir uns dann kümmern mussten. Ich war gerade sieben und bekam somit eine Aufgabe, aber auch große Verantwortung. Sie wuchsen mir ans Herz und ich fühlte mich wie eine große Schwester. Ich dachte, wir könnten eine Art kleine Familie werden. Doch als die Jahre vergingen, veränderten sich meine Gefühle, Yami gegenüber. Ich verbrachte viel Zeit mit ihm und lernte somit auch andere Seiten an ihm kennen. Ich fühlte mich besonders, da außer mir, diese Seiten scheinbar niemand kannte. Als ich Fünfzehn wurde, gestand ich ihm meine Gefühle, doch er blockte mich ab. Gab mir also einen Korb. Eine Begründung bekam ich nie, fragte aber auch nicht weiter nach. Der Schmerz saß tief. Akina und Taku, welche inzwischen acht waren, munterten mich etwas auf. Zumindest Akina, du kennst ja Taku, er war damals schon so, wie er heute ist. Dank Akina, fasste ich den Mut, nicht aufzugeben. Wenn du rechnen kannst, weist du ja, das Yui ein knappes halbes Jahr später entstanden sein muss. Wie genau es passierte, weis ich nicht mehr. Aber es blieb bei dem einem Mal. Ich gab Yami auch nie die Schuld daran. Naja, einige Wochen später, stellte ich fest das meine Regel ausblieb und mir andauernd schlecht war. Zudem machten meine Kräfte, was sie wollten. Andauernd ließ ich aus versehen Taku oder Akina einschlafen. Sogar Alpträume bekamen sie wegen mir… So etwas wie einen Schwangerschaftstest hatten wir hier allerdings nicht. Also ging ich zu Yami und sagte ihm, was los war. Er musste seine Hand nur einen kurzen Moment auf meinen Unterleib legen, um zu merken, was los war. Ich sah ihm an, das er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte. Das zeigte sich kurz darauf auch, da er anfing mich zu meiden. Natürlich ging es mir nicht gut dabei. Ich fühlte mich schuldig, freute mich aber auch irgendwo. Auch wenn es ziemlich unerwartet und auch sehr früh war. Die ganze Schwangerschaft lang, sah ich Yami so gut wie nie. Akina hingegen besorgte sich, aus der Bibliothek, ein Buch über Geburten. Wundert mich, das wir so etwas überhaupt hier haben. Kurz vor meinem sechzehnten Geburtstag, kam Yui zur Welt. Die Schmerzen waren wirklich unfassbar grausam. Doch als ich sie sah, dieses kleine, unschuldige Leben, welches mein Fleisch und Blut war, waren sie sofort hinfällig. In der Nacht ihrer Geburt, schlief ich mit Yui in den Armen. Yami weis es zwar nicht, aber ich habe genau mitbekommen, wie er uns in dieser Nacht beobachtete. Die ganze Nacht. Danach änderte er sein Verhalten uns und besonders Yui, gegenüber. Das war es dann eigentlich auch schon“.

Moe hörte ihr aufmerksam zu, wobei ihr Blick etwas traurig wurde. Yume sah von ihrer Tochter, zu der Älteren. „Hast du jetzt etwa Mitleid mit mir? Das kannst du dir-“ „Nein. Du hast das alles fast alleine durchmachen müssen. Ich weis wie schwer und belastend es ist, wenn man diese Veränderung durchmacht, die Kräfte machen was sie wollen und man weis, das der Partner die Gefühle von einem nicht erwidern wird. Ich bin bis heute dankbar, das sich das bei Akaya und mir änderte. Du kannst stolz auf dich sein, Yume“, lächelte die Orangehaarige, woraufhin die Jüngere verwirrt zu ihr schaute. Die Lebenswächterin richtete ihre Aufmerksamkeit auf die Kleine „Ich durfte vorhin sehen, wie viel dir deine Tochter bedeutet. Deswegen weis ich auch, das du kein böser Mensch bist. Jemand der wirklich böse ist, kann niemanden auf diese Art lieben, Yume“. Im Augenwinkel bemerkte Moe, im Ausdruck der jungen Frau, das jene nicht wusste, wie sie mit solchen Worten umgehen sollte.

„Mama? Was schaust du denn so traurig? Schau mal! Ich habe dir ein Bild gemalt. Das bist du, das Papa und das ich. Akina, Taku und Moe sind auch mit drauf“, deutete Yui, auf die verschiedenen Personen. Ihre Mutter betrachtete das Bild, wobei eine Träne sich den Weg über ihre Wange suchte. Überrascht von dieser, wischte sie sich jene schnell weg. „Das ist ein wundervolles Bild. Aber weshalb ist Moe denn auch darauf?“ „Aber Mama. Soll ich Moe etwa ausschließen? Das wäre doch gemein“, entgegnete das Mädchen, kopfschüttelnd. Die Lebenswächterin beobachtete die Beiden. Erneut bestätigte sich ihre Vermutung. Durch ihre Schicksalsschläge baute die Junge Frau eine Mauer um sich herum auf. Sie musste mit ansehen, wie ihre Eltern getötet wurden, kam in ein Heim, wurde von dort vermutlich von Yami entführt, zusammen mit Shinji, welcher sie ihres Erachtens nach zurück ließ und letztlich das abblockende Verhalten von Yami, ihr gegenüber. „Darf ich fragen, wer sich den Namen Yui ausgesucht hat?“, lächelte Moe. „Das war mein Papa!“, antwortete die Kleine, stolz. Das Lächeln auf den Lippen der Ältesten, wurde zu einem schmunzeln, welches etwas fragend wirkte. Yui – eine Mischung aus den Namen Yami und Yume. Was ging nur in dem Schwarzhaarigen vor? Allmählich wusste Moe nicht mehr, wie sie über ihn denken sollte. Dazu kam noch, das die Traumwächterin in ihrer Erzählung, nicht einmal etwas von Hakai erwähnte. Wann also, tauchte der Kerl bei ihnen auf?

 

24. Kapitel

Zwei weitere Wochen vergingen. Moe hatte den ‚Schock‘ mit Yui inzwischen gut verarbeitet. Sie fand das Mädchen herrlich. Die Kleine ließ sich wirklich nichts gefallen, so das selbst Yami nicht immer dagegen ankam. Hakai stattete ihnen natürlich auch des öfteren mal Besuche ab. In den letzten Wochen besuchten er und Makoto die anderen Wächter ebenfalls des öfteren. An Hana´s Geburtstag wollte Moe die Beiden davon abhalten, doch wurde dabei selbst verletzt. Die Verletzung an ihrem Arm, war inzwischen vernarbt. Akina kümmerte sich wirklich rührend um den tiefen Kratzer. Auch gestern ließen sie es sich nicht nehmen, Amaya´s Geburtstag zu sprengen. Daher war die Orangehaarige momentan gar nicht gut auf die Beiden anzusprechen. Den Weißhaarigen konnte sie sowieso schon auf den Tod nicht leiden, aber Makoto machte sich momentan auch nicht unbedingt bei ihr beliebt. Vor allem, da beide Blutverschmiert zurück kamen. Wenn sie daran dachte, wurde der Lebenswächterin schlecht. Nach den Aussagen der Beiden, solle das Akaya´s, Shinji´s, Akio´s, Fudo´s, Ayaka´s, Hana´s, Daiki´s und letztlich auch Kano´s Blut sein. Moe hoffte immer noch, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Sie betete, dass das nur ein schlechter Scherz von den Zweien war.

Andererseits ließ es ihr keine Ruhe. Sie musste wissen, was passierte. Wenn sie es ihr nicht erzählten, vielleicht bekam sie dann etwas aus Yami heraus. Sie wusste auch schon genau, wie sie das angehen musste.

 

Die Orangehaarige erhob sich von ihrer Bettkante, wobei ihr Ausdruck ernst wurde. Anschließend ging sie zu Yami´s Büro, was nicht weit von ihrem Zimmer entfernt war. Sie klopfte kurz an und ging einfach herein, weshalb der Schwarzhaarige zu ihr aufblickte. „Was verschafft mir diesen Überfall?“, schmunzelte der Wächter. Die Angesprochene stoppte vor seinem Schreibtisch und knallte ihre Handfläche auf die Oberfläche des Holzes. „Du wirst mir auf der Stelle erzählen, was gestern passiert ist!“, entgegnete Moe, verärgert. Ihr gegenüber betrachtete sie stumm. „Warum sollte ich?“, erwiderte er. Die Lebenswächterin beugte sich etwas zu ihm vor und blickte ihm verärgert in die Augen „Du würdest doch auch wissen wollen, was passiert ist, wenn die Beiden so vor dir stehen und erzählen, das sie Yui und Yume einen Besuch abstatteten?“. Die Augen des Schwarzhaarigen verströmten kurz einen Hauch von Wut. „Ganz schön gewagt, das vor mir zu sagen“, meinte er. „Das interessiert mich einen Scheißdreck! Würdest du mich töten wollen, hättest du das schon lange getan! Auch wenn ich mir nicht sicher bin, was deine Tochter davon halten würde. Doch wenn du mir jetzt nicht Augenblicklich sagst, was mit meiner Familie passiert ist, werde ich dir dein erbärmliches Leben zur Hölle machen, Yami“, drohte Moe. Der Angesprochene sah schweigend zu ihr auf. Das die Wächterin stinksauer war, war nicht zu übersehen. Zudem wusste er, das sie keine leeren Versprechungen machte.

„In Ordnung. Aber ich bin mir nicht sicher, ob du das wirklich sehen willst“, erhob Yami sich, ehe er voran ging. Die Lebenswächterin schaute ihm verwundert nach. Sehen? Was meinte er damit? Ohne weiter einen Gedanken daran zu verschwenden, folgte sie ihm. Sie gingen durch ein paar Gänge und Treppen nach unten. Wenig später, stoppten sie vor einer alten Holztür, welche der Wächter öffnete. Anschließend betraten sie den Raum. In jenem befand sich nichts, außer einer schwarzen Glaskugel, in einer Vitrine. Neben dieser kam Yami zum stehen. „Diese Kugel können nur Wächter des Nichts verwenden. Sie spielt jedes Ereignis ab, das ich sehen möchte. Also, Moe, bist du wirklich sicher, das du das sehen willst?“, fixierte der Schwarzhaarige die Orangehaarige mit seinen Augen. „Ja. Es geht um meine Familie“

„Gut, wie du willst“, nach diesen Worten, entströmte der Kugel eine finstere Energie, welche sich in dem Raum verteilte. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis Moe um sich herum verschiedene Bilder von ihrer Familie sah. In diesem Moment, wurde ihr bewusst, wie sehr ihr alle fehlten. Besonders aber bereitete es ihr Schmerzen, ihren Mann zu sehen. Ihr fiel sofort auf, das er ihren Ring an seiner Kette trug. Sie spürte, wie ihr die Tränen kamen. Doch deswegen war sie nicht dort. Moe atmete einmal tief durch und konzentrierte sich auf das, was passierte.

 

Da es Amaya´s Geburtstag war, saß die Familie der Orangehaarigen, draußen, zusammen an ihrem Gartentisch. Hana, Shinji, Fudo, Daiki und Hotaru waren ebenfalls dort. Moe sah ihrer Jüngsten an, wie sehr sie sich über die kleine Feier freute. Der Wächterin blieb nicht lange verborgen, das Ayaka und Shinji sich näher standen, wie zuvor. Auch bei Daiki und Hotaru war das unübersehbar. Das zauberte der Orangehaarigen ein Lächeln auf die Lippen. Sie beobachtete ihre Familie noch eine Zeit lang. Im Augenwinkel schielte sie kurz zu Yami, welcher einfach nur stumm dort stand. Er wirkte nachdenklich. Sie wusste nicht weshalb, doch irgendwie beunruhigte sie das. Plötzlich bemerkte die Lebenswächterin die Unruhe in den Bildern. Sie waren aufgetaucht. Hakai und Makoto standen in ihrem Garten. Moe´s Blick wurde ernst. Die Fröhliche Stimmung war sofort weg geblasen. Die Wächter waren alle aufgestanden. In ihren Gesichtern konnte die Orangehaarige erkennen, das sie alles andere, als begeistert waren. Wundern tat es sie auch nicht. Doch Leider hörte sie nicht, was sie sagten. Es waren stumme Bilder der Vergangenheit. Kurz darauf nicht brach ein Kampf zwischen den beiden Parteien aus. Zu Anfang sah alles noch sehr ausgeglichen aus. Aber Hakai beschwor seinen Doppelgänger, welchen Moe irritiert ansah. So etwas konnte er? Dazu kam, das die Kreaturen immer mehr wurden und anfingen ihre Familie zu überrennen. Die Bilder, welche die Wächterin sah, trieben ihr immer mehr die Tränen in die Augen. Alle versuchten sich gegenseitig zu beschützen, was letztlich ihre schlimmen Verletzungen verursachte. So wie es aussah, funktionierte Akio´s Schild nicht in der Gegenwart dieses Irren. Daher schaffte er es einmal nicht, Hana zu schützen, doch Kano kam wie aus dem Nichts. Allerdings bekam er selbst einiges ab. Moe konnte das alles kaum noch mit ansehen. Es war das reinste Blutbad.

Ihr fiel eine Szene ins Auge, bei welcher Ayaka in die Enge getrieben wurde. Ihre Mutter sah ihr an, das sie am Ende ihrer Kräfte war. Hakai ging auf das Mädchen zu, wobei er schon ziemlich mit Blut befleckt war. Das Grinsen, welches sich auf seinen Lippen befand, würde die Lebenswächterin wohl nie wieder aus dem Kopf bekommen. Plötzlich stellte Shinji sich vor die junge Frau, war aber selbst schon vollkommen am Ende. Er konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Als Hakai mit einem riesigen Dolch, aus finsterer Energie zustechen wollte, stieß jemand die Beiden zur Seite und nahm somit ihren Platz ein. Moe weitete ihre Augen. So viel Blut...es war so viel Blut. Sie wusste nicht weshalb, aber auf einmal dröhnte ein Schrei, von Ayaka nach Akaya, in ihren Kopf. Die Lebenswächterin hielt sich jenen und sackte auf die Knie. Sie starrte auf den Boden, wobei einige Tropfen auf diesen aufprallten. „NEIN!“

Yami richtete seinen Blick auf die Frau neben sich. Nachdem Hakai Akaya schwer getroffen hatte, kamen die restlichen Wächter aus allen Ecken. Erst trafen Kuraiko und Katsuro ein, gefolgt von Krähe und Kumo, sowie Chiyo, Manabu, Ai, Taiki, Akira, Yuji und Hideki. Danach endeten die Bilder. Der Schwarzhaarige setzte zum gehen an und sagte nur noch eines. „Ich habe dich gewarnt, Moe“

 

Sie wusste nicht, wie lange sie schon auf dem kalten Boden kniete, aber es kam ihr vor wie eine Ewigkeit. Die Zeit, zog einfach nur an ihr vorbei. Ihr inneres fühlte sich kalt und leer an. Alle waren wirklich übel zugerichtet und Akaya… Ein tiefer Schluchzer kam über Moe´s Lippen. Ihre Familie hätte sie dringend gebraucht und wo war sie? Sie hatte das Gefühl, momentan von allen am Sichersten zu sein. Aber das war verkehrt...

„Moe…?“, erklang eine Mädchenstimme, hinter der Angesprochenen. Daraufhin stoppte Yui vor ihr und betrachtete sie besorgt. Anschließend hörte man Yume, nach ihrer Tochter rufen. Scheinbar war sie ihr wieder weg gelaufen. „Mama! Schnell… Moe geht es nicht gut..“, rief die Sechsjährige. Die Gerufene betrat den Raum und eilte sofort zu der Älteren. „Was hat Yami dir gezeigt?“, hockte die Türkishaarige sich vor Moe. Doch eine Antwort, bekam sie nicht. Auf einmal spielten sich die letzten Bilder erneut ab. „Yui? Was machst du da?“, richtete die junge Mutter sich schnell auf, um ihrer Tochter die Augen zuzuhalten. Das sollte sie wirklich nicht sehen. „Ich habe es nur gemacht, wie Papa sonst auch...“, meinte das Mädchen trotzig und wollte die Hände vor ihren Augen wegziehen. Yume biss sich auf ihre Unterlippe. Die Bilder sahen wirklich übel aus. Sie fragte sich gerade ernsthaft, ob Yami das angeordnet hatte. Danach hörten sie, wie hinter ihnen jemand aufstand und den Raum verließ. „Oh, verdammt!“, die junge Frau schnappte sich die Hand ihrer Tochter und folgte der anderen Wächterin. Das würde sicher nach hinten losgehen. Inzwischen wusste sie, das die Lebenswächterin sehr temperamentvoll sein konnte. Gemischt mit Zorn, Wut, Sorge und Trauer, war das sicher keine gute Kombination. Zu allem übel, war Hakai natürlich auch noch im Schloss anwesend.

 

„Du elender Mistkerl!“, stürmte Moe sauer in den Raum, in welchem der Weißhaarige sich gerade befand. „Oh, dir auch einen wunderschönen guten Tag, Moe“, grinste er. „Ich gebe dir gleich mal guten Tag! Was hast du meiner Familie angetan!?“, wollte die Orangehaarige gerade auf den Mann losgehen, wurde aber von Taku zurück gehalten. Yume betrat ebenfalls das Zimmer. Yui ließ sie bei Akina. „Taku, lass mich los!“, versuchte die Lebenswächterin, sich loszureißen. „Nein“, entgegnete er. Ein Schmunzeln legte sich auf die Lippen Hakai´s. „Hat Yami dir etwa doch gezeigt, was wir gestern tolles gemacht haben? Ich darf beglückwünschen, mit höchster Wahrscheinlichkeit, bis du jetzt Witwe“

Die smaragdgrünen Augen der Wächterin, blitzen kurz auf. „Sei mir lieber dankbar, diesen Nichtsnutz los zu sein. Immer wieder habe ich gesagt, das die Liebe sie irgendwann töten würde. Gestern konnten sie hoffentlich alle erkennen, das ich recht habe“, fuhr der Weißhaarige fort. Der Grünhaarige hatte wirklich Schwierigkeiten, die Ältere zurück zu halten. Bevor Yume etwas dazu sagen konnte, betrat Yami ebenfalls den Raum. Ihre Blicke trafen sich. „Hast du das mit dem Angriff gestern angeordnet?“, wollte die Traumwächterin wissen. Der Angesprochene schwieg daraufhin. „Nun rede schon, verdammt noch mal! Ich habe auch den Rest von dem gesehen, was passierte!“, fuhr die junge Frau, den Schwarzhaarigen an. Jener erwiderte ihren Blick kurz irritiert, wandt ihn aber schnell wieder ab. Yume´s azurblaue Augen wirkten enttäuscht und traurig „Du elender Feigling“.

Hakai beobachtete die kleine Gruppe grinsend. Anschließend verließen Taku und die weiblichen Wächter den Raum, wenn die Älteste auch unfreiwillig.

„Hätte ich ihnen sagen sollen, das wir das auf eigene Faust gemacht haben?“, lächelte der Weißhaarige, belustigt. Yami richtete einen ernsten Blick auf ihn „Was sollte das? Weshalb missachtest du meine Befehle?“. Nach diesen Worten, stoppte der Schwarzäugige vor dem Wächter und sah ihm genau in die Augen. „Weshalb sollte ich auf dich hören? Außerdem, haben wir etwa nicht das gleiche Ziel?“, schmunzelte er. „Sicher, aber nicht auf diese Art und Weise“, entgegnete der Schwarzhaarige. „Ach nein? Auf welche denn dann? Spürst du dich den anderen Wächtern nun etwa doch verbunden? Oder liegt es ein deiner hübschen Tochter? Oder eventuell doch an deren Mutter?“, bildete sich ein breites Grinsen auf Hakai´s Lippen. Der Ausdruck seines gegenüber wurde kalt „Treib es nicht zu weit, Hakai“. Mit diesen Worten, verließ der Wächter den Raum. Der Weißhaarige sah ihm zufrieden grinsend nach.

 

Moe ging es sichtlich schlecht. Yui und Akina, wussten nicht, was sie noch machen sollten. Die Wächterin war ihnen ans Herz gewachsen und daher wollten sie sie nicht so traurig sehen.

„Was soll ich nur machen, wenn Akaya wirklich...“, brachte die Orangehaarige, gerade so, über die Lippen. Bei dem bloßen Gedanken, lief es ihr kalt den Rücken herunter. Der Schmerz in ihrer Brust war unerträglich. Über zwei Monate sah sie ihn nicht mehr und dann war das Erste, eventuell das Letzte, was sie jemals von ihm sehen würde. Zudem musste sie daran denken, wie schrecklich Ayaka sich fühlen dürfte. Alle die aktiv an dem Kampf beteiligt waren, wurden schwer verletzt. Ihrem Garten bekam das alles auch nicht wirklich, ebenso wenig wie ihrem Haus. Moe wusste nicht mehr, was sie noch denken sollte.

Yume musterte die Orangehaarige. Ein komisches Gefühl breitete sich in ihr aus. Ob es daran lag, das die andere Wächterin sie so akzeptierte, wie sie war? Sollte sie sich ihr tatsächlich auf irgend eine Art, verbunden fühlen? Oder war der Grund ihre eigene Tochter, welche die Ältere gern hatte? Ein Seufzer entfloh der Traumwächterin. Wahrscheinlich hing es irgendwie alles zusammen. Aber sie konnte nicht mit ansehen, wie die Lebenswächterin litt. Der Gedanke gefiel ihr zwar nicht, aber eventuell steckte doch mehr Wächter in ihr, wie sie dachte. Außerdem gab es da jemanden, den sie unter allen Umständen beschützen wollte.

„Das du dich noch her traust“, kam es über Yume´s Lippen. „Ich hatte das Gefühl, das du mir noch etwas zu sagen hast“, erwiderte Yami, welcher neben ihr stand. Die junge Frau richtete ihren Blick auf ihn. Der Schwarzhaarige tat es ihr gleich und bemerkte sofort die Trauer, welche in ihren Augen steckte. „Auf diese Weise, wollten wir das alles nicht handhaben, Yami. Ich kann das so nicht mehr. Ich weis nicht, ob die Wächterin jetzt aus mir spricht, doch so ist das nicht richtig. Es ist falsch. Yui soll so nicht aufwachsen müssen. Ihr soll es besser gehen, wie mir damals. Und die Frau, die mir so viel Verständnis entgegen gebracht hat, wie sonst noch niemand, leidet jetzt Höllenqualen. Hakai ist ein kranker Bastard. Solltest du ihm wirklich die Aufgabe erteilt haben, weis ich nicht mehr, ob Yui etwas mit dir zu tun haben sollte. Ich will nicht, das sie das Bild von dir, was sie jetzt besitzt, verliert“, hielt Yume kurz inne. Der Schwarzhaarige hörte ihr aufmerksam zu, schwieg jedoch. Was erwartete die Türkishaarige auch? Ein trauriger Seufzer entfloh ihr. „Ich werde mit Yui und Moe verschwinden. Du kannst mich gerne versuchen aufzuhalten. Aber bedenke was passiert, wenn deine Tochter sieht, wie du ihre Mutter tötest“, fuhr die junge Frau fort. Sie rechnete mit Widerspruch, doch… „In Ordnung. Geht. Yui ist hier ohnehin nicht mehr sicher und mit deiner jetzigen Einstellung, kann ich dich hier nicht mehr gebrauchen. Moe war auch nur hier, um sie von ihrem Mann zu trennen. Das hat sich aber wohl auch erledigt“, wandt Yami sich zum gehen. „Mehr hast du nicht dazu zu sagen? Du nimmst es einfach so hin?“, klang die Stimme der jungen Frau, etwas brüchig. Der Schwarzhaarige stoppte kurz, setzte aber schließlich seinen Weg, ohne ein weiteres Wort, fort. Yume verkrampfte ihre Hand, verbittert. „Du verdammter Feigling!“

 

25. Kapitel

Man konnte das leise pumpen, eines Beatmungsgerätes, hören. Wie es immer wieder Sauerstoff in die Lungen desjenigen beförderte, der selbst nicht mehr dazu in der Lage war.

„Was sagen sie Doktor? Wie steht es um ihn?“, fragte Manabu den behandelnden Arzt, obwohl er sich nicht sicher war, ob er die Antwort hören wollte. Als sie vor wenigen Tagen, am Ort des Geschehens ankamen, fanden sie das reinste Blutbad vor. Chiyo überkam ein ständiges Gefühl von Kälte, weshalb sie sofort los eilten. Leider zu spät, wie sich später heraus stellte. Hakai und Makoto verschwanden, als sie mit den Anderen beinahe zeitgleich, eintrafen. Ihre Freunde, die in den Kampf verwickelt waren, sahen wirklich schlimm zugerichtet aus. Ihre Tochter gehörte zu den Betroffenen. Allerdings stach einer aus der Gruppe hervor. Akaya. Er lag leblos am Boden, blutüberströmt. Der riesige Dolch hatte sich einmal komplett durch seinen Oberkörper gebohrt, weswegen er Unmengen an Blut verlor. Hana tat wirklich alles, was in ihrer Macht stand, doch auch sie war völlig am Ende. Shinji musste indessen Ayaka davon abhalten, zu ihrem Vater zu gehen. Sie sollte sich das nicht ansehen müssen.

Alle von ihnen, lagen im Krankenhaus. Ayaka und Amaya, Hotaru und Hana, Shinji und Fudo, Kano und Daiki teilten sich jeweils ein Zimmer. Akio wurde zu jemand anderem ins Zimmer gelegt. Jeder von ihnen war irgendwo verbunden. Der blonde Zeitwächter würde eine Narbe, quer über den Oberkörper, zurück behalten. Akaya´s Narbe, welche er zuvor auf der Brust trug, würde sich enorm vergrößern. Sollte er es schaffen…

„Wie soll ich sagen? Wirklich gut steht es momentan nicht um unseren Todeswächter. Er hat viel Blut verloren und viele seiner Organe haben etwas abbekommen. Das Herz allerdings blieb verschont. Als hätte der Angreifer das so beabsichtigt, um ihn zu quälen. Doch andererseits kann man sich bei unserem Todeswächter ja nie sicher sein, wenn ich an den Tag, vor Sechzehn Jahren zurück denke“, lächelte der Mann, verbittert. „Okay, danke Doktor“, entgegnete Manabu. Er hätte sich bessere Nachrichten gewünscht. Chiyo legte, liebevoll, eine Hand auf seinen Rücken und lächelte traurig zu ihm auf. Dieses erwiderte ihr Mann.

 

Ayaka saß aufrecht in ihrem Krankenbett, während sie stumm ihre Verbände an Armen und Beinen betrachtete. Anschließend linste sie zu ihrer Schwester, welche gerade, endlich, mal schlief. Warum….warum mussten sie Amaya das antun und sie an ihrem Geburtstag angreifen und so zurichten? Der Gedanke daran trieb der jungen Frau erneut die Tränen in die Augen. Wegen ihr musste ihr Vater beatmet werden und keiner wusste, ob er es schaffen würde. Wenn sie an das ganze Blut dachte, wurde ihr schlecht. Seit jenem Tag wurde sie von Alpträumen geplagt. In jedem träumte sie von Unmengen an Blut, in Zusammenhang mit ihrem Vater und wachte schweißgebadet auf. Zudem belastete es die junge Frau zusätzlich, das ihre Mutter, ihres Wissens nach, keine Ahnung von all dem hatte. Andererseits traute sie Hakai zu, Moe alles haargenau erzählt zu haben.

„Ayaka...“, hörte die Todeswächterin, auf einmal, eine Stimme neben sich. „Shinji?“, kam es fragend von ihr, während sie zu ihm aufsah. Der junge Mann brauchte momentan eine Gehhilfe, da sein eines Bein ziemlich viel abbekam. „Darfst du denn schon aufstehen?“, betrachtete Ayaka, ihren Freund, besorgt. „Selbst wenn nicht, würde mich das nicht davon abhalten, zu dir zu gehen. Ich weis genau, das es dir nicht gut geht“, ließ der Dunkelrothaarige sich auf der Bettkante nieder. Anschließend trafen grüne auf smaragdgrüne Augen. „Hör auf dir die Schuld an dem Zustands deines Vaters zu geben. Wenn sich hier einer etwas zu schulden kommen lassen hat, dann war ich das. Schließlich konnte ich dich nicht beschützen“, lächelte Shinji verbittert und traurig zugleich. Tränen sammelten sich in den Augen der Wächterin. Er wusste wieder genau, was in ihr vorging. „Das stimmt nicht. Ich hätte mich nicht in die Enge treiben lassen dürfen...“, meinte die Weißhaarige, während sie mit ihren Fingern an ihrem Verband spielte. Der Glaubenswächter musterte die Gleichaltrige. Wie sehr sie doch jetzt ihre Mutter bräuchte. Ebenso wie ihre Geschwister. Leider konnte er sie nicht ersetzen und das wollte er auch gar nicht. Doch das was vor einigen Tagen passierte, riss mit großer Wahrscheinlichkeit alte Wunden in seiner Freundin auf.

Der junge Mann musterte kurz das Bett, ehe er Ayaka etwas zur Seite schob und sich neben ihr nieder ließ. Kurz darauf zog er sie in seine Arme. „Shinji...was..?“, stammelte die Weißhaarige verwirrt, mit einem Rotschimmer auf den Wangen. „Du wirst jetzt schlafen. Keine Widerrede. So wie du aussiehst, hast du die letzten Tagen nicht sonderlich viel Schlaf bekommen. Außerdem konnte ich dich die letzten Tage nicht in den Arm nehmen...“, murmelte Shinji in die Haare seiner Freundin und klang selbst schon ziemlich schläfrig. Das zauberte Ayaka ein leichtes Lächeln auf die Lippen. Anschließend drehte sie sich in seine Richtung und schmiegte sich an ihn. Seine Nähe und wärme sorgten dafür, das die junge Frau sich innerlich etwas beruhigte.

Als es ruhig wurde, wandt Amaya sich etwas zu den Beiden und musterte sie. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen, wenn es auch traurig wirkte. Weshalb musste allen so etwas an ihrem Geburtstag widerfahren? Würde es sie nicht geben, ginge es den anderen sicher besser… Schon als sie damals auf die Welt kam, brachte sie nur Leid mit sich. Und jetzt kämpfte ihr Vater um sein Leben. Ihren Geschwistern und Freunden ging es schlecht und ihre Mutter wusste sicher von nichts. Amaya würde alles dafür geben, um das Geschehene, ungeschehen zu machen. Die Weißorangehaarige spürte, wie sich Flüssigkeit in ihren Augen sammelte. Schon wieder…

 

Akemi konnte ihre Familie im Krankenhaus besuchen, während Krähe und Kumo auf die Zwillinge aufpassten. Kuraiko und Katsuro besuchten immerhin ebenfalls ihre Söhne. Die Rosahaarige betrachtete stumm ihren Mann, dessen kompletter Oberkörper verbunden war. Er stellte sich zwischen Hana und Makoto, welcher sie gerade mit einem Schwert aus dunkler Energie angreifen wollte. Der Jüngere zog das Schwert, einmal komplett von Kano´s Schulter, quer herunter zu seiner Hüfte. Ein Glück wich der Zeitwächter etwas zurück. Akemi wollte sich gar nicht ausmalen, was sonst passiert wäre. Ihr Mann musste sie vor einigen Tagen fast dazu zwingen, daheim zu bleiben. Sie wollte ihn nicht alleine gehen lassen, da sie ein ungutes Gefühl hatte. Die Rosahaarige richtete ihren Blick auf ihren Sohn. Auch er trug ziemlich viele Verbände, aber es waren nicht so tiefe Verletzungen. Sie würden verheilen, ohne Narben zu hinterlassen. Neben ihrem Sohn, saß Hotaru. Sie hatte eine leichte Gehirnerschütterung und ein paar Pflaster. Die Pinkhaarige wich ihrem Freund so gut wie nie von der Seite.

„Schau nicht so“, ertönte plötzlich die Stimme ihres Mannes, neben der Lichtwächterin, weshalb sie ihn ansah. „Durch dein trauriges Gesicht, wird es auch nicht besser“, setzte der Blonde sich auf und seufzte schmerzlich. Akemi erhob sich von ihrem Stuhl „Kano, du solltest wirklich liegen bleiben...“. Seine eisblauen Augen, blickten in ihre rosanen. „Dann behalte ich eben eine Narbe zurück. Ich habe lieber tausend Narben, wie einen von euch zu verlieren“, meinte der Ältere. „Darum geht es doch gar nicht! Dir hätte sonst was passieren können und ich...“, hielt die Wächterin inne. Ihr Mann musterte sie kurz „Darum geht es also. Du machst dir schon wieder zu viel Gedanken um Andere. Einer von uns musste bei den Zwillingen bleiben. Da ist es doch wohl klar, das ich gehe. So leicht sterbe ich nicht. Vor allem, da ich auf dich aufpassen muss, da du es selbst ja nicht machst“. Nach beenden seines Satzes, fiel Kano erst auf, wie aufgelöst Akemi neben ihm stand. Ein Seufzer entfloh ihm, wobei sich ein leichtes Schmunzeln auf seine Lippen legte. „Na komm schon her“

Hotaru beobachtete das Paar kurz. Der Zeitwächter schien wirklich eine Art liebevolle Seite an sich zu haben. Zum ersten Mal sah sie ihn schmunzeln, wenn auch nur leicht. „Denk gar nicht daran“, ertönte auf einmal Daiki´s Stimme, weshalb sie zu ihm sah. „Was meinst du?“, fragte die Schicksalswächterin irritiert. „Denk nicht einmal daran, dir die Schuld für irgendetwas zu geben“, fuhr der Rosahaarige fort. „Aber...ich habe doch gar nichts gesagt“, lächelte die Pinkhaarige, verunglückt. Kurz danach setzte Daiki sich auf und sah genau in ihre Augen „Ich habe es in deinem Blick gesehen.Aber ich habe lediglich nur das getan, was ich sowohl dir versprochen, als auch mir geschworen habe“. Die Wangen der Sechzehnjährigen bekamen eine leicht rote Farbe. Das meinte er also. Sie nahm seine Hand in ihre und lächelte sanft. „In Ordnung“

 

Akio lag indessen in seinem Bett und starrte die kahle Zimmerdecke an. Sein Zimmergenosse schlief eigentlich nur, großen Redebedarf gab es daher also nicht. Der rechte Arm des Orangehaarigen war gebrochen. Ansonsten trug er vorwiegend ‚harmlose‘ Kratzer davon. Auch wenn die Anderen jene nicht ganz so glimpflich einschätzten. Kurzerhand beschloss der Lebenswächter sich etwas die Füße zu vertreten. Er lief durch die Gänge des Krankenhauses und sah sich gelangweilt um. Inzwischen kannte er die Flure auswendig. Besonders jenen, der zur Intensivstation führte. Ob er seinem Vater einen Besuch abstatten sollte? Während er darüber nachdachte, bemerkte er jemanden im Augenwinkel. Es war Hana, welche ihn ebenfalls bemerkte. Jedoch machte sie schleunigst kehrt. Akio blickte ihr perplex nach. „Jetzt geht das wieder los...“, knurrte er leise, ehe er ihr folgte. Die Blonde trug Verbände an jeweils einem Arm und Bein. Für eine Patientin konnte sie wirklich verdammt schnell laufen…

Letztlich landeten sie im Garten des Krankenhauses, in welchem es keinen Ausweg mehr für die junge Frau gab. Sie stoppte und wandt dem Orangehaarigen ihren Rücken zu. Der Wächter betrachtete diesen. „Hana, was soll das? Du läufst vor mir weg, habe ich recht?“

Die Angesprochene erwiderte erst nichts, weshalb der junge Mann erneut ausholen wollte. „Entschuldige, Akio. Aber weil ich nicht aufgepasst habe, hat Hakai dir den Arm gebrochen...“, hörte Akio, wie aufgelöst die Lichtwächterin klang. Ein leichtes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen „Ach davon sprichst du. Das ist doch halb so wild, Knochen heilen wieder“. „Nichts ist gut! Es ist meine Schuld, das Papa und du verletzt wurden…. Es wäre mir lieber, dass das nicht der Fall wäre...“, gab Hana, traurig, von sich. Der junge Mann musterte sie skeptisch. Wollte sie etwa das damit ausdrücken, was er dachte? Das es besser hätte sie treffen sollen? Der Orangehaarige ging auf das Mädchen zu und drehte sie zu sich. „Willst du etwa sagen, das Hakai und Makoto besser hätten dich erwischen sollen?“, wollte er wissen. Die Blonde lenkte ihre Augen zu Seite. Allmählich reichte es dem Wächter. „Bist du irre!? Das hätte dich umgebracht! Weder dein Vater, noch ich, wollen das-“ „Aber es schmerzt mich zu wissen, das ich dafür verantwortlich bin! Das will ich aber nicht… Ich will, das es euch gut geht“, unterbrach die junge Frau ihren Gegenüber. Akio sah verärgert zu der Jüngeren. „Das nennst du Schmerz? Es tut dir weh, uns so zu sehen? Unsere Wunden heilen wieder, Hana! Ich lasse mir lieber alle Knochen brechen oder ein Bein oder Arm abhacken, bevor ich zulasse, das dir etwas zustößt!“, meinte der Orangehaarige, aufgebracht. Die Angesprochene weitete ihre Augen etwas. Danach schüttelte sie, vollkommen aufgelöst, ihren Kopf „Aber das ist falsch...so darfst du nicht denken, Akio! Ich will dich nicht verlieren...“. Der Lebenswächter sah zu der jungen Frau herunter. Ein seufzendes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen. „Denkst du etwa, uns geht es da anders? Wir wollen dich auch nicht verlieren und besonders ich möchte das nicht, Hana“, legte er seine roten Augen, auf ihre rosanen, welche vollkommen in Tränen getränkt waren. Er konnte ihr ansehen, das sie nicht verstand, warum er das alles tat. Daher legte er ihr liebevoll seine freie Hand auf die Wange. „Hättest du mich die letzten Male ausreden lassen, hätte ich dir schon lange gesagt, wie ich für dich empfinde. Aber du hast wirklich ein Talent dafür, schnell das Thema zu wechseln. Hast du dir wohl bei meinem Vater abgeschaut“, schmunzelte der junge Mann. Bei diesen Worten, musste selbst die Jüngere etwas lächeln. Unrecht hatte er schließlich nicht. Kurz danach legte der Ältere, sanft, seine Lippen auf ihre. Diese Geste reichte der Lichtwächterin schon, um zu verstehen, was Akio für sie fühlte.

Nachdem sie sich von einander lösten, behielt der Orangehaarige die Nähe bei und sah ihr genau in die Augen. „Ich habe schon immer auf dich aufgepasst und daran wird sich auch nie etwas ändern. Als kleiner Junge habe ich dir mein Herz geschenkt“, lächelte der junge Mann, liebevoll. Dieses erwiderte Hana sanft und glücklich „Ich werde weiterhin gut darauf aufpassen. Im Gegenzug achte bitte gut auf meines“. „Nichts lieber als das“

 

Kurz darauf bemerkte der Lebenswächter etwas im Augenwinkel und richtete seine Augen in die Richtung. Seine Mimik wurde überrascht und leicht verwirrt. „Mama? Und...“, sah er nun vollständig zu den Dreien. Yume erkannte er zwar, aber wer war das Mädchen neben ihr? Die Kleine sah der Traumwächterin extrem ähnlich… Doch das war wohl gerade eher nebensächlich. Seine Mutter rannte vollkommen aufgelöst auf ihn zu und schloss den Jüngeren in ihre Arme. „Akio… Bin ich froh euch wohlauf zu sehen...“, blickte Moe von ihrem Sohn, zu der Blonden. „Ja, aber weshalb sind Yume und dieses Mädchen hier?“, verstand der Wächter nicht recht, immerhin war erstere ja eigentlich ihr Feind. „Das erkläre ich euch später. Bring mich bitte zu deinen Geschwistern“, lächelte die Älteste leicht, wirkte aber sehr aufgelöst. Das sagte ihrem Sohn, das sie wusste was passierte. Allein ihre Reaktion auf sie, sprach eindeutig dafür. Anschließend stimmte Akio zu und brachte seine Mutter zu seinen Schwestern.

„Mama….Mama!“, sprang Ayaka förmlich aus dem Bett und somit aus Shinji´s Armen. Die Schmerzen, welche sie dabei spürte, waren ich gleichgültig. Die Gerufene hielt wenig später die Weißhaarige in ihren Armen und drücke sie fest an sich. „Mama...es tut mir so leid...“, schluchzte die Todeswächterin. Die Augen der Orangehaarigen, füllten sich mit Tränen. „Schon gut, du kannst nichts dafür, Ayaka. Keiner von euch ist Schuld, an irgendetwas...“, drückte sie ihre Älteste noch einmal fester an sich. Daraufhin ging sie zu ihrer Jüngsten, welche schuldbewusst, zu ihr aufblickte. Amaya wirkte ebenfalls sehr aufgelöst. Moe betrachtete sie kurz, ehe sie sie in ihre Arme nahm und liebevoll an sich zog. „Das selbe gilt auch für dich, Amaya. Du kannst nichts dafür. Einzig und allein Hakai ist an allem Schuld… Und irgendwann wird er dafür bezahlen“

Die Siebzehnjährige konnte ihre Tränen nicht mehr zurück halten. Die ganze Zeit quälten sie die Gedanken daran, schuld an allem zu sein. Moe´s liebevolle Worte genügten schon, um den Schmerz zumindest etwas zu lindern.

Yume beobachtete alles stumm. Ihre Kinder liebten Moe wirklich sehr, sowie umgekehrt. Man konnte spüren, wie viel Liebe sie für einander empfanden. Der Blick der jungen Frau, richtete sich auf Yui, welche sich fest an sie klammerte. Die Kleine nahm das alles sichtlich mit. Immerhin hatte sie Moe inzwischen wirklich ‚ganz doll lieb‘, wie sie es immer formulierte.

„Also Mama, was machen Yume und dieses Mädchen hier?“, wollte Akio wissen, nachdem sich alles einigermaßen beruhigte. Daraufhin erklärte die Angesprochene ihnen alles. Danach dauerte es nicht mehr lange, bis ihre Freunde in das Zimmer gestürmt kamen. Alle waren überglücklich, die Lebenswächterin, wohlauf zu sehen. Auch ihnen erzählte Moe, was es mit Yume und Yui auf sich hatte. Doch es gab noch eine Sache, die Moe keine Ruhe ließ. „Was ist mit Akaya…?“, keiner der Anderen, verlor bis dato ein Wort über ihn. Das beunruhigte die Orangehaarige. Ayaka trat leicht humpelnd vor. „Ich zeige es dir, Mama...“

Nach diesen Worten, gingen sie zu Zweit, die Flure des Krankenhauses entlang. Nach wenigen Minuten, fingen der Orangehaarigen jene an, bekannt vor zu kommen. Das verhieß nichts gutes… Moe´s Gemüt bekam das alles gar nicht gut. Ihr wurde schon ganz schlecht.

 

„Wir sind da“, stoppte die Todeswächterin neben einer der glasigen Wände. Ihre Mutter tat es ihr gleich, wonach sich ihre Augen weiteten. Sekunden später sammelte sich Flüssigkeit in ihnen und die Sicht der Älteren wurde verschwommen. Sie ließ eine ihrer Hände auf der transparenten Wand, nieder. „Mama es...“ „Schon gut, Ayaka. Sag mir nur eines, siehst du etwas? Wenn ja, was?“, sah Moe, traurig, zu der Weißhaarigen. Jene erwiderte ihren Blick, total aufgelöst. Bis jetzt verlor sie noch kein einziges Wort darüber. Sie biss sich auf ihre Unterlippe und schaute zu ihrem Vater. „Ich kann etwas sehen, aber es ist undeutlich. Man könnte auch sagen, das eigentliche Datum, ist verschwommen. So etwas ist mir noch nie passiert. Daher weis ich nicht, was es bedeutet...“, seufzte Ayaka verzweifelt. Und derjenige der es mit Sicherheit wüsste, lag selbst dort. Die Orangehaarige, richtete ihre Aufmerksamkeit von ihrer Tochter, auf ihren Mann. Dieser Anblick riss nicht nur in Ayaka alte Wunden auf. Akaya so zu sehen, schmerzte die Orangehaarige unfassbar. So sehr, das sie Probleme hatte, sich auf den Beinen zu halten. Sie hielt sich eine Hand vor den Mund und glitt mit ihrer Hand, an der Wand herunter, wobei sie auf die Knie ging. „Mama!“, hockte die junge Frau sich sofort zu eben Genannter. „Ich habe deinem Vater zuletzt wirklich schreckliche Dinge zugemutet… Was, wenn ich mich nicht mehr entschuldigen kann?“, gab Moe, brüchig, von sich. Ayaka musterte die Ältere traurig. Von dem was sie eben erzählte, wusste die junge Frau, das sie alles gesehen hatte. Das musste wirklich schrecklich für ihre Mama gewesen sein. Nicht zu wissen, was mit ihnen war und vor allem, wie es um Akaya stand. „Eventuell weis ja Krähe, was es mit dem verschwommenen Datum auf sich hat. Sie war ja lange genug Papa´s Gefährtin“, erhob die Weißhaarige ihre Stimme, woraufhin Moe ihr nickend zustimmte. „Du hast recht, lass sie uns fragen“

 

26. Kapitel | Die andere Seite der Medaille |

Yume und Yui, brachten die Wächter im Schloss unter. Sie wussten noch nicht recht, was sie von all dem halten sollten. Sie vertrauten zwar Moe´s Einschätzung, dennoch konnten sie der Traumwächterin und ihrer Tochter nicht vollsten´s vertrauen. Im Wächterschloss konnten Chiyo und Manabu, sowie Hideki und die Soldaten wenigstens ein Auge auf die Beiden haben. Trotz allem blieben sie ja nun einmal Wächter.

 

Als Ehefrau, durfte Moe als Einzige zu Akaya auf´s Zimmer. Sie hielt beinahe ununterbrochen seine Hand. Das was Krähe ihnen vor einigen Tagen zu dem verschwommenem Todesdatum sagte, war auch nicht unbedingt beruhigend. Eigentlich würde er ein Todesdatum besitzen, allerdings weigerte er sich, das hinzunehmen. Natürlich nahm die Brünette das auch alles sehr mit, besonders nun, da sie von diesem verschwommenem Datum wusste. Die smaragdgrünen Augen der Orangehaarigen wurden feucht. „Bitte, Akaya...Ich kann dich jetzt nicht verlieren...“

„Moe ist wirklich viel hier, oder?“, sah Kumo durch die transparente Wand. Seine Frau nickte betroffen „Ja. Würden die Ärzte und Krankenschwestern sie nicht ab und zu mal Heim schicken, wäre sie sicher durchgängig hier“. „Die Vorstellung, das der Todeswächter sich mit dem Tod anlegt, ist schon irgendwie merkwürdig. Hoffen wir einfach das Beste“, seufzte der Dunkelblauhaarige, verbittert und legte einen Arm um die Gleichaltrige. „Ich denke, es gibt einen Grund, weshalb Akaya sich so an seinem Leben festbeißt. Außer seinen Kindern, gibt es da noch einen anderen, wesentlichen Grund. Die Person, die ihm all das erst ermöglichte. Selbst wenn er sie nur noch einmal, für einen kleinen Augenblick sehen könnte, würde Akaya kämpfen“, lächelte Krähe, traurig. Warum gönnte ihnen keiner ihr Glück? Weshalb mussten die Beiden solch schwere Zeiten durchmachen? „Da hast du sicher recht. Aber ich denke, mir ginge es genau so wie Akaya. So leicht wird man uns eben nicht los“, schmunzelte Kumo und setzte seiner Frau, einen sanften Kuss, auf ihr Haar. Das zauberte der Brünetten ein Lächeln auf die Lippen. „Lass uns gehen. Ayaka hat schon lange genug auf Mariko und Reysuke aufgepasst“, lächelte sie weiter. „Ich denke, das stört sie nicht. Immerhin ist Shinji dabei“, grinste der Dunkelblauhaarige. „Pff~ Trotzdem, sie wurden immerhin erst gestern entlassen. Ayaka´s verstauchter Fuß ist zwar etwas besser, aber immer noch nicht geheilt, ebenso wie Shinji´s Bein. Seine Gehhilfe wird er wohl noch länger brauchen… Aber zumindest muss keiner der Triples A´s alleine sein. Akio wurde nach seiner Entlassung von Akemi aufgenommen und Amaya von Kuraiko. Sie sollten jetzt auch besser nicht alleine sein...“, seufzte Krähe. „Schon klar~ Du hättest sie am liebsten alle drei aufgenommen, wäre unser Haus nicht zu klein. Aber so haben wir zumindest mal jemanden, der auf unsere Kleinen aufpassen kann“, schmunzelte Kumo, wobei er nach der Hand seiner Frau griff, um sie sanft mit sich zu ziehen. „Kumo, das ist nicht lustig...“, murrte die Brünette, trotzig. „Ich bin einfach davon überzeugt, das Akaya das schafft“, lächelte Kumo. Seine Frau sah zu ihm auf und erwiderte jenes leicht „Du hast recht“. Die Hoffnung starb schließlich zuletzt. Anschließend gingen sie gemeinsam nach Hause.

„Aber das mit den ‚Kleinen‘, solltest du Mariko lieber nicht hören lassen“

„Sie ist doch unsere Kleine, auch wenn sie schon dreizehn ist“

„Ich denke, das sieht sie etwas anders. Sie ist eben genau so ein Trotzkopf, wie ich es war“

„Stimmt schon, aber war~?“

„Hey…. Was soll das bitte heißen?“, sah Krähe, mürrisch, zu ihrem Mann auf. „Nichts, ich mein ja nur“, grinste der Angesprochene, frech. „Warte nur, bis wir zu Hause sind, dann darfst du den Hausputz machen und wir werden dir alle dabei zu sehen“, schmunzelte die Brünette. „Oh nein~ Wie schrecklich~“

„Ohne die Hilfe deiner Gestalten“

„...könnten wir über den Punkt eventuell noch einmal verhandeln?“

„Nein, keine Chance“

„Au Backe… Vielleicht Hilft Reysuke ja seinem armen Papa“

„Schon klar. Kumo, er ist ein halbes Jahr alt“

„Naja, ein paar Schrubber unter die Hände, sowie Beine und zumindest der Boden wird geschrubbt“

„Du hast eindeutig zu viel Zeit mit Akaya verbracht“, schmunzelte Krähe. „Das fällt dir erst jetzt auf?“, grinste Kumo. Letztlich lachte das Paar zusammen.

 

Yume saß gerade, mit ihrer Tochter, Manabu und Akira in der Bibliothek. Sie gaben ihr die Bücher, über die Geschichten der Wächter. Während die Traumwächterin sie las, schrieb der ältere Wissenswächter an seinem Buch und sein Sohn… Der wurde, die kleine Yui, Wort wörtlich nicht mehr los. Seit sie ihn das erste mal sah, fraß sie einen Narren an dem Sechzehnjährigen. Deswegen musste Akira ihr das Kinderbuch über die Wächter, nun schon zum dritten Mal vorlesen. Ob er wollte, oder nicht, war der Sechsjährigen gleich. „Also wenn Yui etwas möchte, kennt sie kein erbarmen“, stellte Manabu schmunzelnd fest. „Allerdings. So hat sie ihren Vater schon oft um den Finger gewickelt“, lächelte Yume etwas, wobei jenes traurig wurde. Sie wusste, das ihre Tochter nun zumindest sicherer war, wie zuvor. Dennoch fehlte ihr Yami.

„Es verändert einen, wenn man Kinder bekommt. Sie sind klein und Unschuldig, sowie auf ihre Eltern, uns, angewiesen. Ich schätze mal, das Yami da keine Ausnahme macht. Auch wenn es wirklich komisch ist, so etwas über ihn zu sagen“, seufzte der Hellblauhaarige, schmunzelnd. „Das mag sein. Dennoch verstehe ich ihn momentan nicht. Seit einiger Zeit verhält er sich merkwürdig“, hielt die junge Frau inne. „Ist ja auch jetzt auch egal...“, wandt sie sich wieder ihrem Buch zu. Sie hatte schließlich noch viel zu lernen. Sie sagte zwar von Anfang an, das sie niemals gegen Yami kämpfen würde, dennoch musste sie Yui beschützen. Dies ging nun mal am besten, mit den anderen Wächtern. Manabu musterte die Türkishaarige. Was mochte das Schicksal dieses mal vorhaben?

„Akira, ließ es mir noch mal vor!“, lächelte Yui, während sie halb auf dem Schoß des Älteren hing. Jener seufzte. „Noch mal? Bald kennen wir Beide das Buch in und auswendig, Yui“, entgegnete er. Das Mädchen drehte sich auf ihren Rücken und konnte somit zu dem Wissenswächter aufsehen. „Stimmt… Dann bring mir das lesen bei! Ich möchte dir auch irgendwann etwas vorlesen können“, strahlte die Kleine. „Das Lesen kann ich dir zwar beibringen, aber weshalb willst du mir etwas vorlesen?“, betrachtete der Wächter die Jüngere, fragend. „Naja, wenn ich groß bin, werde ich dich schließlich heiraten. Also kann ich dir doch auch mal etwas vorlesen“, sagte Yui, wie selbstverständlich. Die Anderen anwesenden Wächter, in der Bibliothek, sahen perplex zu ihr. Manabu kam nicht drum herum, ein wenig zu lachen, so wie sein Sohn gerade drein blickte. Auch Yume musste schmunzeln. „Sie weis eben, was sie will“, meinte sie nur dazu. Akira hingegen, betrachtete das Mädchen auf seinem Schoß, völlig verdattert. „Yui, dir ist schon klar, das ich zehn anderthalb Jahre älter bin, wie du?“, meinte er. Die Angesprochene blinzelte. „Ja und? Wenn ich groß bin, ist das doch egal. Mein Papa ist immerhin auch schon tausend Jahre alt“, entgegnete sie. „Das mag sein...aber das ist irgendwie schon etwas anderes...“, wusste Akira nicht recht, wie er sich da heraus reden sollte.

Auf einmal hockte Manabu sich neben sie. „Schau mal, Yui, wenn du Akira immer noch gern hast, wenn du groß bist, kannst du immer noch mit ihm darüber reden. Er meinte eh mal zu mir, das er in den nächsten zehn Jahren kein Interesse an so etwas haben wird“, lächelte er. Die Kleine sah zu ihm, ehe sie nickte „Gut! Aber das wird sich sicher nicht ändern! Ich finde Akira voll cool“. Jener hingegen, grummelte verlegen „Vielen Dank auch, Papa“. „Keine Ursache“, schmunzelte dieser. Yume beobachtete die Drei. Yui fühlte sich sichtlich wohl, bei ihnen. Die Entscheidung mit ihr zu gehen, war also vollkommen richtig. Auch wenn sie nicht erwartet hätte, das sie so gut aufgenommen werden würden. Sicher, ein wenig Skepsis blieb, doch das konnte die junge Frau verstehen. Hauptsache, ihrer Tochter ging es gut. Das war alles, was zählte. Auch wenn Yume sie anlügen musste, was ihren Vater betraf. Sie meinte, er würde irgendwann nachkommen. Doch das war wohl nur in ihren Träumen die Wirklichkeit.

 

Akio half in dem Haushalt seiner Freundin, wo er konnte. Auch mit nur einem Arm. Akemi freute sich wirklich für ihre Tochter, ihr Mann hingegen...war halt, wie er war. Der Orangehaarige, seufzte schmunzelnd. Er half der Rosahaarigen gerade beim Abdecken des Mittagstisches. Kano beobachtete jede seiner Bewegungen genaustens. Als Akemi fast eine Reisschale herunter gefallen wäre, fing der junge Mann sie mit seiner freien Hand. „Huch… Danke Akio“, lächelte die Ältere. „Keine Ursache. Wer in meiner Familie keine Reflexe hat, kann auch mal schnell ungewollt etwas gegen den Kopf bekommen“, grinste der Lebenswächter. Das...glaubte ihm die Wächterin sofort. Der Zeitwächter wollte aufstehen, seufzte aber schmerzlich. „Oh warte, ich helfe dir!“, wirbelte seine Frau herum und riss beinahe das ganze Besteck mit sich. Akio konnte dies gerade noch so verhindern. „Lass...mich das lieber machen. Auf mich kann Kano sich mehr stützen“, schmunzelte er, ehe er zu dem Blonden ging und ihn auf mit seiner heilen Armseite, stütze. Der Ältere legte seinen Blick auf ihn „Du brauchst dich bei mir nicht ein zu schleimen...“. Die roten Augen des Jüngeren erwiderten seinen Blick. „Tu ich nicht. Ich bin einfach ein Hilfsbereiter Mensch“, lächelte er und brachte Kano zur Couch. Jener hatte keine Lust mehr, im Krankenhaus zu hocken, weshalb er seine Entlassung beantragte. Akemi war davon zwar nicht begeistert, wusste aber auch, das er sich nicht davon abbringen lassen würde. Außerdem waren zur Not Hana oder sie ja noch daheim. Akio half ebenfalls wo er konnte.

„Die Zwillinge schlafen jetzt“, betrat die junge Frau, die Küche, lächelnd. „Okay, danke Hana“, erwiderte ihre Mutter es. Anschließend sahen sie zu den anderen Beiden. Sie schienen sich zu unterhalten, wobei Akio grinste und Kano, wie immer, mürrisch drein blickte. „Die Beiden bekommen das schon hin“, lächelte Akemi, weiterhin, wobei dieses sanft wurde. Ihre Tochter blickte kurz zu ihr, ehe sie wieder zu den Wächtern schaute. „Ich weis“, schloss sie sich dem Lächeln an. Den Lebenswächter bekam man nicht so schnell klein, was er wohl eindeutig von seiner Mutter hatte. Aber Kano bemühte sich zumindest etwas, das bedeutete Hana wirklich viel. Sie hoffte, das er das wusste. „Wie ich schon einmal sagte. Akio ist wohl der Einzige, den dein Vater an deiner Seite akzeptieren würde. Das habe ich nicht nur so daher gesagt“, wandt die Rosahaarige sich wieder dem Geschirr zu. Die Jüngere machte ein glückliches Gesicht. Zumindest so lange, bis sie es klirren hörte. „Vorsicht Mama! Nicht auch noch die Gläser...“

 

Itoe beobachtete ihre Kinder durch das Küchenfenster, während sie abwusch. Sachiko spielte mit Yu. Die Blonde war wirklich froh, das sie die Beiden von dem fern halten konnte, was ihr Bruder getan hatte. Zumindest vorerst. Ihre Tochter würde es sicher heraus finden. Es löste ein schmerzhaftes Gefühl in der Mutter des Jugendlichen aus, wenn sie daran dachte, was er tat. Hideki erzählte ihr, wie schrecklich alles aussah, als sie es vorfanden. Aus diesem Grund konnte die Chaosfamilie auch gerade nicht zu Hause wohnen. Es würde noch etwas dauern, bis alles Blut vollkommen entfernt wurde, sowie den Garten und das Haus zu erneuern. Wenn Moe mal nicht im Krankenhaus war, befand sie sich im Schloss. Ein trauriger Seufzer kam über Itoe´s Lippen. Sie war sich ziemlich sicher, das Makoto von diesem Seelenvirus befallen war. Aber wann sollten ihre Feinde das getan haben? Immerhin begann es bei ihm schon, weit bevor Yami und Yume zurück kamen. Mal ganz davon abgesehen, das sie immer noch nicht heraus finden konnten, was sie dagegen tun sollten. Aber zumindest schafften sie es, eine Barriere zu erschaffen, wie Akio es vorschlug. Leider war die Blonde sich sicher, das es nicht mehr lange dauerte, bis die ersten Leute das Schloss nicht mehr betreten konnten. Ihre nächste Angst war, das auch der Rest ihrer Familie davon betroffen werden könnte. Immerhin waren sie keine Wächter.

„Man, hier ist aber eine bedrückende Stimmung“, betrat Ai, seufzend, den Raum. Die Seelenseherin, drehte sich verwundert zu ihr. Erst da fiel ihr auf, das auch Taiki sich auf einmal bei Sachiko und Yu befand. „Entschuldige. Momentan macht mir einfach einiges zu schaffen...“, lächelte Itoe, verunglückt. „Wundert mich nicht. Aber auch das werden wir wieder gerade biegen. Bis jetzt haben wir immer alles irgend wie geschafft, nicht?“, schmunzelte Aiko und drückte die Jüngere, liebevoll, an sich. Jene nickte „Hoffen wir das beste“. „Na, na~ Ich spüre genau, dass das noch nicht der Wahrheit entspricht. Wirklich hoffnungsvoll wirken deine Gefühle nämlich nicht“, meinte die Rothaarige. „Erwähnte ich schon mal, das deine Fähigkeit wirklich unpraktisch sein kann?“

„Ja, schon des öfteren“

„Gut, dann brauche ich mich ja nicht zu wiederholen“

„Nein, aber du könntest anfangen wirklich zu hoffen. Eher werde ich dich nämlich nicht loslassen“

„Soll das jetzt etwa eine Drohung sein?“

„Wenn ich anfange dich stärker zu knuddeln?“

Itoe begann etwas zu lachen „Schon gut, ich habe ja verstanden. Danke, Ai“. Die Angesprochene grinste zufrieden „Keine Ursache“.

 

Yuji lief der Schweiß von der Stirn. Auch seine Klamotten klebten schon an seinem ganzen Körper. Seit dem er wusste, was für ein starker Gegner Hakai war, trainierte er noch stärker. „Du solltest vielleicht mal eine Pause machen? Nicht, das du mir gleich noch umfällst“, schmunzelte Hideki, welcher neben dem jungen Mann stoppte. „Ich bin schlimmeres Gewohnt. Zudem ist es heute ja auch nicht so warm, wir gehen immerhin auf den Oktober zu. Aber mal etwas anderes, was führt dich zu mir, General?“, wischte der Rosahaarige sich, grinsend, den Schweiß von der Stirn. „Ich wollte dich um etwas bitten. Es wäre mir lieb, wenn du innerhalb des Bannkreises vom Schloss bleibst. Momentan könnten wir es uns nicht leisten, so einen hochrangigen Soldaten wie dich, an diesen Seelenvirus zu verlieren. Außerdem möchte ich, das du mein Stellvertreter wirst. Allmählich spüre ich mein Alter doch etwas und du bist noch jung und fit. Der Beste bist du auch, weswegen mir diese Entscheidung nicht schwer gefallen ist“, meinte der Ältere. Yuji betrachtete ihn verwundert. Anschließend begann er zu schmunzeln „Wenn es sonst weiter nichts ist, bleibe ich gerne im Schloss. Den Posten als Stellvertreter nehme ich auch mit Freuden an. Aber was ist mit dir und deiner Familie?“, lehnte der junge Mann das Holzschwert, an den Holzstumpf, auf welchen er bis eben einschlug. „Sie werde ich auch her holen. Itoe scheint nämlich genau das schon seit Tagen Kopfzerbrechen zu bereiten. Manabu und Chiyo sind auch einverstanden, genug Zimmer haben sie hier schließlich auf jeden Fall. Außerdem werde ich sicher nicht noch mehr aus meiner Familie, an diesen verdammten Virus verlieren“, knurrte Hideki. „Kann ich verstehen. Aber das ist leider nicht unser einziges Problem. Dieser Hakai scheint völlig Geisteskrank zu sein. Wir sollten anfangen unsere Soldaten und Rekruten auf ihn vorzubereiten“, entgegnete der Rosahaarige. Daraufhin nickte sein Vorgesetzter „Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Allerdings muss ich dir das leider erst einmal alleine überlassen. Ich muss noch Pläne für die Patrouille der Soldaten anfertigen“. „Ich denke, das bekomme ich hin“

 

27. Kapitel

Inzwischen war es Anfang Oktober. Um genauer zu sein, der Geburtstag von Akira und Hotaru. Die Beiden wussten, das momentan sicher niemandem zum feiern zu mute war, weshalb sie keine Große Sache aus diesem Tag machten. Natürlich ließ Daiki es sich dennoch nicht nehmen, seiner Herzensdame etwas zu schenken. Sie bekam von ihm eine Kette, dessen Anhänger eine Zauberschein Blüte war. Die Pinkhaarige freute sich sehr darüber. Immerhin liebte sie diese Blume. Aber nicht nur deswegen, schenkte er ihr die Kette. Doch den wahren Grund, kannte sie ja nicht. Immerhin erkannte er im Schein jener Blume, welche Gefühle er für die junge Frau besaß.

Des weiteren waren Hideki und seine Familie vor einigen Tagen in das Schloss gezogen. Zumindest so lange, bis das Problem mit dem Seelenvirus aus der Dimension geschaffen war. Yuji hatte sich auch schon eingelebt. Seine Eltern hingegen, wollten in ihrem Häuschen bleiben. Auch wenn Manabu ihnen anbot, ebenfalls im Schloss zu leben, lehnten sie dankend ab.

 

„AKIRAAAA~!“, stürmte die kleine Yui, auf ihren Traummann zu. Jener blickte verdattert zu ihr, ebenso wie alle um sie herum. „Yui, was brüllst du denn hier so herum?“, seufzte der Wissenswächter, etwas verlegen von den ganzen Blicken. Diese schienen das Mädchen aber keinesfalls zu stören. Die junge Wächterin blinzelte „Na du hast doch heute Geburtstag, da muss ich dir doch was schenken“. Anschließend hielt sie ihm fröhlich ein kleines Päckchen und ein Bild entgegen „Also, herzlichen Glückwunsch!“. Der Hellblauhaarige betrachtete alles verwundert, ehe er es dankend annahm. Danach ‚zwang‘ das Mädchen ihn beinahe dazu, es sofort zu öffnen. Die Bediensteten um sie herum, konnten sich ein Schmunzeln daher nicht verkneifen, blickten aber schnell weg, als der junge Mann sie verärgert ansah. Anschließend musterte er das Bild und seufzte schmunzelnd. Yui hatte sich und ihn als Hochzeitspaar gemalt. „Toll nicht?“, lächelte die Kleine. Danach entfernte er das Geschenkpapier um das Päckchen und musterte den Inhalt. Es war ein Buch, was er schon lange haben wollte. „Dein Papa hat gesagt, das du es schon länger haben möchtest, da ist meine Mama es mit mir kaufen gegangen. Vielleicht kann ich dir ja irgendwann mal etwas aus diesem Buch vorlesen“, gab das Mädchen, glücklich, von sich. Akira sah erstaunt zu der Jüngeren herunter, ehe er schmunzelnd zustimmte. Er fragte sich wirklich, ob das nun die nächsten Jahre so weiter gehen würde, oder ob Yui irgendwann das Interesse an ihm verlieren würde? Das sie ihr Herz auf der Zunge trug, musste er ja schon ziemlich früh feststellen. Anschließend hielt er dem Mädchen seine Hand entgegen „Na komm, sollen wir noch ein bisschen lesen üben?“. Die weißen Augen der Jüngeren, begannen zu strahlen „Ja~!“. Daraufhin schloss sie ihre kleine Hand, um seine Große und sie gingen Richtung Bibliothek.

 

Yume beobachtete die Beiden, lächelnd. Sie hatte ihre Tochter natürlich nicht alleine durch die Gegend laufen lassen. Trotz der Barriere. Hakai war immerhin unberechenbar. Doch bei Akira konnte sie sie ohne Gewissensbisse lassen. Wenn Yui die selbe Ausdauer, in Liebesgefühlen besaß, wie sie selbst, würde Akira die nächsten Jahre keine Ruhe vor ihr haben. Auch wenn man momentan wohl eher von Zuneigung, als Liebe sprechen konnte. Was sich später daraus entwickelnd würde, würde die Zeit zeigen. Da war die Traumwächterin sich ziemlich sicher. Ihr Blick begann traurig zu werden. Denn so schnell, entliebte man sich schließlich nicht. Dies war sowohl Segen, als auch Fluch zugleich. Die junge Frau richtete ihren Blick aus dem großen Fenster des Ganges. Sie musste zugeben, das sie sich um Yami sorgte. Aber auch um Akina und Taku, schließlich waren sie ständig in der Nähe dieses verrückten Kerls. Zu jenem stellten ihr die anderen Wächter natürlich auch Fragen. Jedoch konnte sie nicht eine davon beantworten. Nur, das er plötzlich vor einem Jahr auftauchte. Da fingen sie auch an, Yui vor ihm zu ‚verstecken‘. Immerhin machte er ihr gegenüber auch merkwürdige Andeutungen. Ebenso wenig wusste sie etwas über einen Seelenvirus. Was hatte das nur zu bedeuten? Sie konnte sich nicht vorstellen, das Yami etwas dergleichen hinter ihrem Rücken geplant haben soll. Wenn das aber nicht der Fall war, weshalb sagte er nichts und nahm Hakai quasi in Schutz? Die Türkishaarige stieg da wirklich nicht durch.

Als sie, vor knapp ein anderthalb Wochen mit Moe und Yui aufbrach, verlor Yami kein Wort an sie und betrachtete sie nur kurz, bevor er sich ihrer gemeinsamen Tochter zuwandte. Zudem war es ein merkwürdiges Gefühl für Yume, den Schwarzhaarigen auf einmal nicht mehr um sich zu haben. Schließlich tat sie das, seit ihrer frühen Kindheit, so gut wie jeden Tag.

 

„Na Yume, wen stalkst du denn?“, stand plötzlich, Yuji, neben eben Genannter und grinste sie an. Die Wächterin zuckte kurz etwas zusammen, ehe sie verärgert zu dem Rosahaarigen blickte. „Ich stehe einfach nur an dieser Ecke, hast du damit ein Problem?“, murrte sie fragend. Der stellv. General schmunzelte „Nein, gar nicht. Ich habe nie ein Problem mit hübschen Frauen“. Nach seinen Worten, stellte er fest, das die Traumwächterin einfach weiter ging und ihm keine Beachtung mehr schenkte. Aus diesem Grund, blinzelte er verdutzt. Das hatte auch noch keine Frau mit ihm gemacht. So stark ihr Desinteresse zu zeigen. Eigentlich könnte er das ja als Herausforderung sehen, aber auch bei dieser jungen Frau, hätte er wohl schlechte Karten. „Warum suche ich mir auch immer die Falschen aus~?“

„Vielleicht solltest du mal deine Ansprüche ändern, Onkel Yuji“, meinte Daiki, trocken, welcher gerade Hotaru besuchte und daher mit ihr unterwegs war. Die junge Frau musste sich ein lachen verkneifen. Der Ältere holte gerade Luft, um etwas zu sagen, als der Wächter ihm zuvor kam. „Und denk erst gar nicht daran, jetzt einen Spruch über Hotaru zu lassen“, meinte der Sechzehnjährige, ehe das Pärchen ihren Weg fortsetzte. Yuji schielte den Beiden hinterher „Dieser kleine Rotzbengel… Ich wollte doch nur sagen, das er mir das mit seiner hübschen Freundin wohl nicht zu sagen hat...“.

„Vielleicht mögen die Frauen dich auch einfach nur nicht, Onkel Yuji~“, grinste Shinji. Der Angesprochene blickte irritiert zu ihm, wobei er auch Ayaka bemerkte. „Sagt mal, was habt ihr heute eigentlich alle gegen mich?“, grummelte der stellv. General. „Nur heute? Ich dachte, das wäre für dich nichts neues“, schmunzelte der Glaubenswächter. Sein Onkel fing an mit einer seiner Augenbrauen zu zucken. „Vielleicht sollte ich dir Ayaka doch nicht einfach so überlassen...“

„Sorry, aber ich kann dir ja schlecht mein Leben überlassen, denkst du nicht?“, grinste der Dunkelrothaarige, ehe er die Hand seiner Freundin erneut nahm, während er in der Anderen die Gehhilfe hielt. Ayaka bekam einen leichten Rotschimmer, wobei sich ein verlegenes Lächeln auf ihren Lippen bildete. Yuji musterte sie mürrisch. „Ich hab ja schon verstanden, ihr Turteltäubchen. Aber was macht ihr eigentlich hier?“, wollte der Rosahaarige wissen. „Wir wollten Akira und Hotaru gratulieren. Hotaru haben wir auch eben getroffen. Sie und Daiki sind wirklich süß zusammen. Und jetzt wollen wir noch zu Akira“, lächelte die Todeswächterin. „Achso. Ich habe ihn eben zusammen mit Yui in die Bibliothek gehen sehen“, entgegnete Yuji. „Oh, vielen dank, Onkelchen~“, schmunzelte Shinji, ehe er mit seiner Freundin weiter ging und sie sich natürlich zuvor bei ihm verabschiedeten. „Verdammt, nenn mich nicht immer so! Wir sind gleich alt, Herr Gott!“

 

Ayaka und Shinji stellten schnell fest, das etwas in der Bibliothek nicht stimmen konnte. Sie war ruhig...zu ruhig. Normalerweise würde man Yui schon von Außerhalb hören. „Ich werde...“ „Nichts da, Shinji. Du kannst kaum laufen, ich werde gehen“, meinte Ayaka, leise. Der Angesprochene sah zu ihr herunter „Aber du kannst doch selbst kaum“ „Besser wie du auf alle fälle“, schmunzelte die junge Frau. Anschließend ließ sie von seiner Hand ab und setzte ihren Weg alleine fort. Die Todeswächterin schlich in der großen Bücherei herum. Was war da nur los?

„Na wenn das nicht Ayaka ist? Wie geht es deinem Vater?“, der Todeswächterin wurde schlecht, als sie die Stimme hörte. Dennoch wandt sie sich zu jener. „Hakai...“

„Ja, so nennt man mich~ Deine Augen verraten mir, das du nicht begeistert bist, mich zu sehen“, schmunzelte der Weißhaarige. „Wundert es dich?“, entgegnete Ayaka, ernst. Der Schwarzäugige musterte sie. „Wie geht es deinem Fuß?“

„Tu nicht so, als würde dich das interessieren“

„Nagut. Wo ist Yui?“

Diese Frage, verwirrte die junge Frau sichtlich. Was wollte er von der Kleinen? Deswegen waren sie also nicht auffindbar. Akira hatte sich scheinbar mit ihr versteckt… „Ich weis es nicht. Was interessiert es dich überhaupt? Sie ist nur ein kleines Mädchen“. Hakai grinste „Nur…. Da liegst du falsch. Sie ist die nächste Wächterin des Nichts, weshalb sie nicht unbedingt gewöhnlich ist“. „Was willst du damit sagen?“, harkte die Todeswächterin nach. „Warum sollte ich dir das sagen? Du kannst ja kaum richtig stehen. Dein verstauchter Fuß gibt andauernd nach. Deswegen sei lieber froh, das ich nicht wegen dir hier bin“, schmunzelte der Ältere. „Das ist mir gleich. Yui ist eine Wächterin. Ich werde nicht zulassen, das du noch einem von uns etwas zu leide tust!“

„Große Worte. Bist du auch sicher, das du sie einhalten kannst? Denk daran, was ich mit deinem Vater gemacht habe. Das ereilt jeden, der sich mir in den Weg stellt. Ganz gleich, wer es ist“, grinste Hakai. Ayaka musterte ihn. Was hatten diese Worte zu bedeuten? „Hakai, wer genau bist du eigentlich?“. „Wer ich bin? Ein Teil des Nichts, wie du weist“

„Das glaube ich dir aber nicht. Du verhältst dich anders, wie Kumo, Taku und Akina. Zudem scheinst du es auf Yui abgesehen zu haben, obwohl sie die Wächterin von dem ist, wovon du ein Teil sein willst. Das ergibt nicht den geringsten Sinn“

„Hm~ Gar nicht so schlecht, für eine unberechtigte Todeswächterin. Dem stehst du deinem Vater also in nichts nach“

„Das beantwortet meine Frage aber nicht“

„Wer sagte denn, das ich sie dir beantworten würde? Leider habe ich nämlich so gar keine Lust, dir darauf zu antworten“, nach diesen Worten, hörten sie etwas auf den Boden fallen. „Ah~ Da ist ja unsere Kleine~“, machte Hakai sich, grinsend, auf den Weg. Plötzlich sammelten sich Totengeister vor ihm, die er musterte. „Vergiss es!“, meinte Ayaka. „Tut mir leid, aber das ist lächerlich“, schmunzelte der Weißhaarige, ehe die Geister in einem schwarzen Loch versanken. Die Todeswächterin biss sich auf ihre Unterlippe. „Akira, seht zu das ihr hier weg kommt!“, rief die junge Frau in den Saal, bevor sie sich dem Mann in den Weg stellte. Ihre smaragdgrünen Augen, verärgert, auf dem Älteren liegend. „Du willst es also wirklich wissen, was?“, grinste er, belustigt. „Du hast meinem Vater schreckliche Dinge angetan. Das werde ich dir niemals verzeihen“, meinte Ayaka. „Darauf kann ich auch locker verzichten“, erwiderte Hakai. Die smaragdgrünen Augen der jungen Frau funkelten verärgert. Ihr Gegenüber begann zu schmunzeln „Ganz die Mama~ Ihr könnt beide ziemlich böse gucken“. „Wir haben ja auch allen Grund dazu“, meinte Ayaka. „Ist dem so~?“, musterte Hakai die Jüngere, grinsend. Die Wächterin versuchte möglichst ernst zu bleiben, auch wenn ihr das bei seinem Blick wirklich nicht einfach fiel. Er betrachtete sie schließlich genaustens. „Aus dir könnte mit Sicherheit eine wunderbare Todeswächterin werden. Möchtest du nicht vielleicht auf meine Seite wechseln? Zusammen könnten wir sicher viel erreichen“, lächelte der Weißhaarige. Die Angesprochene wäre beinahe aus allen Wolken gefallen…..aber….seine Seite? „Niemals! Solltest du wirklich glauben, das ich mit dir Geisteskranken zusammen arbeite, bist du auf dem Holzweg! Schon vergessen? Du hast es auf meine Familie abgesehen!“, antwortete Ayaka, wütend. „Fragen kostet ja wohl nichts, oder?“, schmunzelte der Mann. Die junge Frau musterte ihn kurz. „Was genau meinst du eigentlich mit deiner Seite? Ich dachte, du arbeitest für Yami“, harkte die Todeswächterin nach. Nach diesen Worten, wurde Hakai´s Grinsen breiter. „Das meine Liebe, ist eine andere Geschichte~“

 

„Also doch….du hast nie vor gehabt, für Yami zu arbeiten“, trat Yume, aus einer Ecke hervor. Wie alle Wächter, beschlich auch sie ein ungutes Gefühl, als Yui in Gefahr geriet. „Oh~ Unsere wunderschöne Traumwächterin“, gab Hakai, erfreut, von sich. „Spare dir das. Sag mir lieber, wer du bist und was du vor hast! Was willst du von meiner Tochter!?“, wollte die Türkishaarige, verärgert, von dem Weißhaarigen wissen. „Naja, es bringt wohl kaum etwas, nur einen Wächter des Nichts aus dem Weg zu räumen. Dann muss ich das schon bei beiden erledigen. Wer hätte damals auch erwartet, das ihr ein Kind in die Welt setzt und sie dann auch noch seine Nachfolgerin wird?“, schmunzelte der Mann. Yume´s Blick wirkte kurz unsicher. „Na~ Fragst du dich, was ich mit dem meine, was ich gesagt habe?“, fügte Hakai noch hinzu. Nun...machte die Türkishaarige sich wirklich ein wenig Sorgen. Sie wusste wie mächtig Yami war, aber hatte nicht den geringsten Schimmer, was oder wer Hakai wirklich war. Zudem waren Taku und Akina ebenfalls dort. „Ach...wie herzzerreißend, ein besorgtes Gesicht. Aber, ohne Nichts, ist der Wächter des Nichts auch machtlos, denkst du nicht?“, grinste Hakai, finster. Yume weitete ihre Augen etwas „Was….Was hast du Yami angetan!?“. Sie wollte auch auf den Älteren losgehen, wurde jedoch von Ayaka zurück gehalten, weshalb sie fragend zu jener blickte. Die Weißhaarige deutete auf den Boden, auf welchem sich eine schwarze Fläche bildete. „Oh…. Danke...“, murmelte die Traumwächterin. „Keine Ursache“, lächelte Ayaka etwas. „Bilde dir jetzt bloß nichts darauf ein, das ich mich bei dir bedankt habe!“, entgegnete die Türkishaarige etwas trotzig. Das Lächeln der anderen Wächterin wurde verunglückt. Schon klar. „Unser Spielchen kann auch gerne anders anfangen~“, schmunzelte der Älteste, wonach er den schwarzen Fleck unter sich größer werden ließ. Die jungen Frauen retteten sich auf die Bücherregale und versteckten sich etwas. Für diese Zeit, musste die Todeswächterin versuchen ihre Höhenangst auszublenden. „Yume, kannst du ihn einschlafen lassen?“, wollte Ayaka wissen. Die Angesprochene schüttelte verärgert ihren Kopf „Das klappt genau so wenig bei ihm, wie Schilde, Portale in seiner Nähe und eure Fähigkeit als Todeswächter“. So etwas in der Art, befürchtete die Todeswächterin schon. Wenigstens versanken die Bücherregale nicht. Die Weißhaarige ließ ihren Blick schweifen. Sie hoffte, das Akira und Yui es heraus geschafft hatten. Sie stoppte mit ihrem Blick an einer Stelle und lächelte erleichtert. Die Luke des Lüftungsschachtes am Boden, war geöffnet. Schnell richtete Ayaka ihren Blick auf Yume, welche selbst nach ihnen zu suchen schien. Als sich ihre Blick trafen, nickte die Todeswächterin ihr vielsagend zu. Daraufhin wirkte die Türkishaarige erleichtert. Sie wusste, das Yui bei Akira in guten Händen war. Seinem Köpfchen entging so schnell nichts. Anschließend mussten die Wächterinnen feststellen, das der komplette Boden in schwarz getaucht war. Die Weißhaarige betrachtete jenen. „Sag mal Yume, was brauchst du für eine dieser Alptraumgestalten? Ihnen kann dieser Boden sicher nichts anhaben, oder?“, lenkte Ayaka ihren Blick auf sie. Die Angesprochene sah ihr genau in die Augen „Na Alpträume, was denkst du denn?“. „Gut, denn davon habe ich in letzter Zeit genug, bedien dich“, lächelte die Weißhaarige. Yume blinzelte verwundert „Du wirst dann aber einschlafen“.

„Das ist mir gleich. So können wir aber zumindest versuchen ihn aufzuhalten. Daher vertraue ich dir mein Leben an. Also mach etwas daraus“, lächelte die Todeswächterin weiter. Die Traumwächterin musterte sie. Vor kurzem waren sie noch Feinde und dennoch vertraute sie ihr? Warum? Ein Schmunzeln bildete sich auf Ayaka´s Lippen. So eine Reaktion hatte sie erwartet. „Die Dinge haben sich eben geändert. Inzwischen denke ich, das alles ganz andere Gründe hat, denen wir noch auf den Grund gehen müssen. Ich schätze aber, das uns alles irgendwann zu diesem Kerl da zurück führen wird. Du hast doch auch Menschen, die du beschützen möchtest, oder? Außerdem denke ich, das so gut wie alles seine Gründe hat. Vielleicht war es genau richtig, das du damals bei Yami geblieben bist. Sonst würde es Yui schließlich nicht geben. Das Wichtigste von allem aber ist, das wir alle Wächter sind. Auch Yami. Mein Gefühl sagt mir, das auch er hintergangen wurde. Seine Taten kann ich ihm zwar niemals verzeihen können, aber jeder hat eine zweite Chance verdient. Ich möchte ungern, das ein kleines Mädchen, seinen über alles geliebten Vater verliert“

Yume weitete ihre Augen etwas. So dachte die Todeswächterin über all das inzwischen? Scheinbar unterschätzte sie sie gewaltig. Ayaka besaß ein ebenso starkes Herz, wie ihre Mutter. So stark, das es der Türkishaarigen die Sprache verschlug. Was wirklich selten vorkam. Durch die Worte der Weißhaarigen, hatte sie tatsächlich einmal das Gefühl, etwas gutes vollbringen zu können. Etwas, das Menschen half und das ihrer Tochter eine schöne Zukunft schenken würde. An der Seite jener jungen Frau, war Yume bereit zu kämpfen.

Daher nahm die Traumwächterin Anlauf und sprang zu der Weißhaarigen herüber, da jene ja einen verstauchten Fuß hatte und eh nur noch sitzen konnte. Sie kniete sich zu ihr. Allmählich mussten sie sich beeilen, ehe Hakai sie auf den Regalen entdeckte. Ihre Augen trafen sich. „Ich werde gut auf dich aufpassen“, meinte die Traumwächterin. „In Ordnung, lass ihn uns aus dem Schloss vertreiben“, lächelte Ayaka. „Ja“

Anschließend blickte Yume der Todeswächterin tief in die Augen, welche daraufhin einschlief. Die Türkishaarige konzentrierte sich kurz, woraufhin sich eine Alptraumgestalt zusammen setzte. Der Blick der jungen Frau, auf jener, wirkte schon fast entgeistert. Die Gestalt war beinahe so groß, wie jene am See damals. So schlimme Träume besaß Ayaka? Yume kniff ihre Augen kurz zusammen, um sich zu sammeln. Anschließend sorgte sie dafür, das die Alptraumgestalt nur Hakai berühren konnte, damit die Bücher und Regale verschont blieben. Kurz darauf konnte die junge Mutter Kampfgeräusche vernehmen. Die Gestalt hatte den Weißhaarigen wohl entdeckt. Die Wächterin legte ihre Augen auf die Andere, welche nun in ihren Armen schlief. Die Gesichtszüge der Traumwächterin wurden traurig. Sie drückte die Weißhaarige etwas an sich „Danke, Ayaka“. Anschließend lehnte sie ihre Stirn an die der Todeswächterin. „Wundervolle Träume, wünsche ich dir“

 

28. Kapitel

Letztlich konnte Hakai vertrieben werden, da sowohl Shinji, als auch Akira und Yui Hilfe holten. Daher stürmten wenig später Yuji, Manabu, Daiki, Hotaru, Chiyo, Kano und Hideki in die Bücherei. Zumindest, nachdem sie die Kreaturen vernichteten, welche sich ihnen in den Weg stellten. Natürlich entging ihnen die Alptraumgestalt nicht. Sie war ja auch kaum zu übersehen. Als sie dann Yume und die schlafende Ayaka entdeckten, wussten sie, was los war. Auch wenn diese Konstellation doch relativ...interessant? aussah. Doch viel mehr irritierte sie es, das diese Gestalt, sich nur an Ayaka´s Träumen nährte.

Manabu ließ die jungen Frauen, mit seiner Telekinese, herunter schweben und vor ihnen landen. Die Türkishaarige blickte zu der Gruppe auf, während sie die Todeswächterin weiterhin liebevoll in ihren Armen hielt. „Lasst sie am besten schlafen. Ich habe ihr schöne Träume geschickt. Sie sollte also ruhig schlafen“, meinte Yume. Die Wächter und Yuji sahen verwundert zu ihr. Was war zwischen den Beiden passiert, während sie mit Hakai allein waren? Shinji lächelte der Traumwächterin, dankend, entgegen „Danke, Yume“. Er würde seine Freundin ja selbst tragen, jedoch war sein Bein ja immer noch nicht komplett verheilt. Daher übernahm Yuji das an seiner Stelle und hob die Weißhaarige, vorsichtig, auf seine Arme. Anschließend brachte er die junge Frau auf ein freies Zimmer, wohin Shinji ihnen folgte. Manabu betrachtete indessen Yume, welche aufgestanden war. „Was ist hier passiert?“

Ohne Umschweife erzählte die junge Frauen den Anderen, was vorfiel. „Das klingt in der Tat alles ziemlich merkwürdig...“, murmelte der Wissenswächter. Hakai machte wirklich ziemlich viele, sehr komische Aussagen. Was sollte das bedeuten? „Es mag zwar merkwürdig klingen, aber ich schätze, Yami hat euch nicht ohne Grund ziehen lassen und sich nicht dazu geäußert, ob er Hakai nun die Aufträge erteilte, oder nicht“, erhob Chiyo ihre Stimme. „Das Gefühl habe ich auch. Ich habe mir letztens den Schicksalsstrang von Yami genauer angesehen, was ziemlich lange dauerte, bei seiner langen Lebenszeit. Dort konnte ich viele Ungereimtheiten finden. Einiges passte überhaupt nicht zusammen und wäre Papa und Akira´s Ansicht nach, sicher vollkommen unlogisch“, lenkte Hotaru ein. Kurz nach ihren Worten, spürte sie den verwunderten Blick ihrer Mutter auf sich. „Du konntest seinen Schicksalsstrang einsehen?“, fragte die Pinkhaarige lieber noch einmal nach. Ihre Tochter nickte „Ja, es dauerte einige Tage, bis ich es schaffte. Und ein paar von Papa´s Büchern musste ich dafür auch wälzen. Aber mich beschlich immer wieder so ein komisches Gefühl, das ich das tun sollte“. Die Eltern der jungen Frau blinzelten, warfen sich kurz einen Blick zu und lächelten schließlich. „Aber was bedeutet das jetzt? Ist Yami gar nicht unser wirklicher Feind?“, erhob Daiki, skeptisch, seine Stimme. Die Freundin des Rosahaarigen sah zu ihm „Sicher bin ich mir da nicht… Vieles in seinem Schicksalsstrang wirft neue Fragen auf, die ich noch versuchen möchte, zu beantworten. Aber momentan, sieht es eher nicht danach aus, sondern eher so, wie Ayaka schon vermutete“. Von dieser Vermutung, erzählte Yume ihnen natürlich auch. Der junge Zeitwächter betrachtete die Pinkhaarige kurz. „Gut, dann werde ich dir dabei helfen“

Die Angesprochene blinzelte und lächelte schließlich „Das musst du aber nicht machen“ „Werde ich aber, ob du willst, oder nicht“. Nach diesen Worten, wurde Hotaru´s Lächeln sanft „In Ordnung“.

 

„Mama!“, kam Yui, fröhlich, auf die Gruppe zugelaufen. Die Gerufene blickte zu ihrer Tochter, welche gerade ihre Hüfte umarmte und zu ihr aufsah. „Was ist denn, Yui?“, wollte die Traumwächterin wissen. „Schau mal, wer da ist!“, deutete das Mädchen, Richtung Tür. Alle folgten jener Deutung, woraufhin Yume blinzelte und die anderen sich in Kampfstellung begaben. Doch als dann Kumo neben den Beiden ‚Besuchern‘ auftauchte, wurden auch die Blicke der anderen Wächter fragend. „Akina? Taku? Was macht ihr hier?“, betrachtete die junge Mutter, die Zwei, fragend. „Und was hat Kumo damit zu tun?“, hing Manabu fraglich, hinten dran. Während der Grünhaarige mürrisch drein schaute, begrüßte die Violetthaarige die Wächter freundlich. „Diese Beiden hier, standen plötzlich in unserem Badezimmer, weshalb Mariko einen halben Herzinfarkt bekam“, schmunzelte der Dunkelblauhaarige, als er an die Reaktion seiner Tochter zurück dachte. Sie erinnerte ihn an Krähe früher. „In...eurem Badezimmer?“, blinzelte Chiyo verwundert. Yume ging auf die Beiden zu und umarmte sie erst einmal fest. Auch wenn Taku das weniger berauschend fand. „Euch geht es gut… Aber was macht ihr denn jetzt hier?“, betrachtete die junge Frau, sie erneut, fragend. Während der Fünfzehnjährige schwieg, ging Akina an der Älteren vorbei, stellte sich vor die Wächter und verneigte sich etwas. „Es ist mir eine Ehre, euch kennen zu lernen. Wir wissen nicht weshalb, aber Yami schickte uns urplötzlich weg. Ehe er das tat, löste er eine Art Fluch, welcher wohl auf mir lag. Hakai soll ihn mir auferlegt haben. Danach fanden wir uns auch schon bei Kumo und seiner Familie im Bad wieder...“

Die Aussage des Mädchens, verwirrte die Wächter. Weshalb tat Yami das? Vor allem, so plötzlich? „Zu Kumo schickte er uns sicher, weil er mein Bruder ist und mich wohl nicht sofort in Kleinholz verarbeitet hätte“, erhob Taku seine stimme. Auf seine Aussage hin, lächelten einige der Wächter verunglückt. Unrecht hatte er ja nicht. Eben genannter musste sich allerdings noch an die ‚Umstände‘ gewöhnen, einen kleinen Bruder zu haben. Dazu einen, der nur zwei Jahre älter war, wie seine Tochter.

„Wie geht es denn meinem Papa?“, lächelte Yui, fragend. Die Fünfzehnjährigen, sahen zu dem Mädchen herunter. „Naja..“, wusste Akina nicht recht, wie sie darauf antworten sollte. „Yui, willst du nicht noch etwas mit Akira spielen gehen, oder so?“, hockte Manabu sich, lächelnd, neben das Mädchen. Jenes betrachtete ihn fragend. „Na komm, wir wollten doch eh lesen üben gehen“, hielt der jüngere Wissenswächter, der Kleinen, seine Hand entgegen und lächelte leicht. Die Sechsjährige wusste nicht recht. Irgendwie kam ihr das alles komisch vor. „Nagut..“, legte sie ihre Hand in seine, ehe sie die Bibliothek verließen.

„Also, wie steht es um Yami?“, sah Chiyo, fragend zu den Neuankömmlingen. „Wir wissen es nicht. Er sagte nur zu uns, das wir nicht wieder kommen sollen, wir frei seien“, begann Taku. „Ja. Yami war heute im allgemeinen, anders, wie sonst. Er wirkte wesentlich besorgter. So kannten wir ihn gar nicht. Von seiner sonst so gleichgültigen Art, war nicht mehr viel zu sehen… Müssen wir uns jetzt Sorgen um ihn machen?“, fuhr Akina, besorgt, fort. Yume schwieg zu den Aussagen. Jedoch zeigten ihre Gesichtszüge, wie viele Sorgen sie sich machte. „Das war der Yami, den ich damals öfter sehen durfte. Dieser Feigling hat sich all die Jahre, hinter einer Maske versteckt… Nie hat er seine wahren Gedanken oder Gefühle gezeigt...“, wurde die Stimme der jungen Mutter immer leiser. „Damit scheint Hotaru´s und Ayaka´s Theorie ja nicht ganz abwegig zu sein, das er manipuliert wurde“, lenkte Daiki ein. „Das ändert aber nichts an seinen Taten“, gab Kano, kühl, von sich. Nach diesen Worten, wandt Hotaru sich an den Blonden. „Wenn er manipuliert oder zum Teil gar kontrolliert wurde, ist er nicht vollkommen schuld an dem, was er getan hat. Sicher waren es schrecklich Dinge, aber auch er ist ein Wächter. Was hätten wir, an seiner Stelle getan? Zudem war Yami viele Jahrhunderte einsam. Er hatte niemanden, der ihm den Kopf zurecht gerückt hat. Bis Yume aufgetaucht ist. Wir wissen nicht, wer oder was Hakai ist, aber feststeht, das er augenscheinlich unser wirklicher Feind ist. Ob dir das nun in den Kram passt, oder nicht. Ich werde nicht zulassen, dass das Blut eines Wächters unnötig vergossen wird“, sah die Siebzehnjährige zu Kano auf. Jener, so wie alle um sie herum, betrachteten sie verwundert. Schon lange hatte niemand mehr so mit dem Blonden gesprochen. Zumindest, wenn diejenigen, nicht Akemi hießen. Der ältere Zeitwächter wollte daraufhin etwas entgegenbringen, bemerkte jedoch den Blick seines Sohnes und ließ davon ab. Chiyo und Manabu lächelten stolz. „Sie redet schon wie eine großartige Schicksalswächterin“, meinte Erstere. „Das ist wahr. Aber unrecht hat sie nicht. Was nicht bedeutet, das wir ihm seine Taten verzeihen müssen. Aber er ist auch einer von uns und hat eine Tochter, die ihn braucht. Dazu dürfen wir nicht vergessen, das er Moe hat ohne widerstand gehen lassen. Auch hat er selbst uns nur an dem Tag, an dem das Siegel brach, angegriffen. Das Einzige, was wir mit Sicherheit wissen was auf seine Kappe geht, ist die Entführung Ayaka´s und Moe´s. Außerdem hat er Taku und Akina zu uns geschickt. Auch das wird er nicht ohne Grund getan haben. Was es allerdings mit all dem auf sich hat, kann ich mir auch nicht zusammen reimen“, seufzte der Wissenswächter.

„Was ist mit dem Seelenvirus? Geht der auf sein Konto?“, erhob auf einmal, Yuji, seine Stimme. Yume sah zu ihm und schüttelte ihren Kopf. „Nein, ich denke nicht. Ich bin mir nicht einmal sicher, ob er davon Kenntnis hat. Makoto hat auch nicht er zu uns gebracht, sondern Hakai. Aber Yami wollte eben, das ihr etwas anderes denkt. Ich glaube, das er seit einiger Zeit versucht heraus zu finden, was Hakai wirklich vor hat, denn er handelt komplett gegen Yami´s Willen“, nach diesen Worten, schoss der Traumwächterin wieder etwas durch den Kopf, was Hakai sagte. „….Er…. Ich glaube, Hakai will Yami umbringen! Der Bastard sagte vorhin, das es ja nichts nütze, nur einen Wächter des Nichts auszulöschen… Ich muss...ich muss sofort zu ihm!“, gab sie, vollkommen aufgebracht, von sich. „Vergiss es. Yami hat alle Wege blockiert“, meinte Taku. Die Türkishaarige sah entgeistert und aufgelöst zu ihm. Das durfte doch nicht wahr sein… „Nein...“, huschte es, kaum hörbar, über ihre Lippen. Anschließend sackte sie auf ihre Knie zusammen.

 

„Yume?“, kam es verwundert über Ayaka´s Lippen, welche gerade durch die Tür trat, dicht gefolgt von Shinji. Die junge Frau war vor kurzem wieder aufgewacht. Die Weißhaarige humpelte zu ihr und kniete sich neben sie. Anschließend wollte sie wissen was los ist, worauf ihr die Anderen antworteten. Erst danach bemerkte sie Kumo, Akina und Taku. Die Todeswächterin überlegte kurz, was ihr Vater wohl in dieser Situation tun würde. Er hätte mit Sicherheit einen lockeren Spruch auf Lager, um die Situation aufzulockern. Danach würde er sich um das ‚Problem‘ kümmern. Auf seine Art und Weise eben. Er würde einen Weg suchen, auch wenn jener noch so abwegig erschien. Kurze Zeit später, fiel der jungen Frau etwas ein. „Damals ist Kumo´s Nachricht doch auch bei Taku angekommen, obwohl für uns der Weg in die Dimension des Nichts blockiert ist. Das ging nur, weil sie Brüder sind. Aber Taku ist ein Teil von Yami, mehr noch wie Kumo. Besteht dann nicht die Möglichkeit, das wir anhand seiner Gestalten, in die Dimension gelangen können?“, blickte die Todeswächterin, fragend in die Runde, während sie einen Arm um die Traumwächterin legte. „Hm… Einen Versuch wäre es wert. Was denkst du, Taku?“, sah Manabu, zu dem Jüngeren. Dieser erwiderte seinen Blick grübelnd. „Möglich wäre es eventuell. Aber ich denke nicht, das ich mehr wie drei von euch mit bekomme. Mehr Gestalten kann ich nicht gleichzeitig beschwören“, antwortete der Grünhaarige. „Das werde ich dir später zeigen“, schmunzelte Kumo. Der Angesprochene blickte kurz zu ihm auf, ehe er etwas verlegen, aber trotzig, zur Seite blickte. „Mach was du willst“

 

Später ‚einigten‘ sie sich darauf, das Ayaka, Yume und Kano gingen. „Das wird Mama gar nicht gefallen“, seufzte Daiki. „Apropos, holt sie am besten her. Nur, falls jemand Hilfe braucht“, entgegnete Kano. „Schon klar, Papa… Passt trotzdem auf euch auf“, sagte der Rosahaarige, ehe er losging. „Nichts leichter als das….aber das ich diesen Kerl mal retten würde...“, knurrte der Zeitwächter. „Ich darf ihn wirklich nicht töten?“, hing er noch hinten dran und erntete dafür einige, vielsagende, Blicke. „Hab ja schon verstanden. Es nervt mich trotzdem. Sehr sogar...“

„Schon klar, Kano. Seht einfach nur zu, das ihr ihn holt und wieder von dort verschwindet. Zeit anhalten wird bei dem Kerl sicher auch nichts nützen...“, schätzte Manabu. Taku beschwor indessen seine Tiergestalten. Tiger, Bär, Adler und Wolf. Alles natürlich ziemlich groß. Alle blinzelten etwas verdattert, als der Tiger anfing zu schnurren, weil Ayaka ihn streichelte. „Der kann ja ganz zahm sein“, stellte sie lächelnd fest. Daraufhin fingen alle an zu lachen, außer dem Grünhaarigen. „Könntest du das bitte lassen…?“, murrte der. Kurz darauf blickte er zu Kumo auf „Und du sterb bitte nicht, während wir weg sind. Sonst kommen wir nicht zurück“. Der Angesprochene betrachtete den Jüngeren perplex „Warum genau, sollte ich denn sterben?“. „Ich weis nicht, vielleicht Herzversagen oder so?“, entgegnete Taku, trocken. Der Dunkelblauhaarige schielte zu ihm „Du kleiner Giftzwerg. So alt bin ich jetzt nun auch wieder nicht“. „Ich mein ja nur“

Anschließend setzte Ayaka sich auf ihren neuen ‚Freund‘, Yume auf den Rücken des Adlers, Kano auf den Wolf und Taku auf den Bären. Sekunden später, verschwanden die Vier in einem schwarzen Loch, im Boden. Zuvor wünschten ihnen alle noch viel Glück und meinten, das sie gut auf sich achten sollten. „Das du Ayaka einfach so gehen lässt“, wunderte es Yuji. Shinji blickte zu ihm und grinste „Ich weis, das sie das schaffen wird“. Der Rosahaarige sah er verwundert zu ihm, wonach er schmunzelte. „Du bist wahrlich der Glaubenswächter“

 

Nach ein paar ‚Störungen‘, gelangten die Vier tatsächlich in die Dimension des Nichts. „Wer hätte schon gedacht, das Hakai so schlau ist, auch diesen Weg noch mit Fallen zu bestücken?“, seufzte Ayaka. Kano hingegen, stieg von seinem Gefährten herunter und sah sich um. Der Wolf begann indessen die Umgebung abzuchecken. Die Anderen taten es ihm gleich. „Wo genau, sind wir denn hier? Diesen Ort kenne ich nicht, obwohl ich das Schloss gründlich untersucht habe“, meinte die Todeswächterin, verwundert. Alles in ihrer Umgebung, war relativ gemütlich eingerichtet. Es war ein großer Raum, welcher augenscheinlich in mehrere Abschnitte unterteilt war. In einer der Ecken, befand sich ein Teil, der einem Kinderzimmer ähnelte. „Hier haben wir Yui versteckt“, meinte Yume, knapp. Taku betrachtete ihre Umgebung. „Warum sind wir hier gelandet? Wir hätten in Yami´s Nähe landen müssen“, stellte er fest.

„Vielleicht liegen wir da ja auch gar nicht so verkehrt...“, gab Kano von sich, welcher mit einem Bein auf dem Boden kniete und mit seiner Hand über den Boden strich. Auf jenem befand sich eine rote Flüssigkeit. Er zerrieb sie in seinen Fingern. Der Wolf neben ihm begann zu knurren. „Definitiv Blut“

Die Anderen kamen zu ihm. Sie schluckten hart. Die Menge war nicht gerade gering. Ayaka blickte zu der Gleichaltrigen. Jener war gerade sämtliche Farbe aus dem Gesicht gewichen. Yume berührte etwas von dem Blut. „Yume...was..?“, huschte es über die Lippen der Weißhaarigen. „Es ist Yami´s...“, musterte die Türkishaarige die Flüssigkeit traurig. Die Todeswächterin ließ ihre Augen kurz auf der jungen Mutter ruhen. „Yume...kann es sein, das du mit Yami kompatibel bist?“, fragte sie, vorsichtig, nach. Die Angesprochene nickte, ehe sie sich erhob. „Das haben wir eher durch Zufall festgestellt“, meinte die Traumwächterin dazu und schaute wohin die Blutspur führte. In der jungen Frau stieg Zorn auf.

„Wir sollten nicht einfach so darauf los rennen, das steht fest“, erhob Kano seine Stimme. Ayaka nickte „Ja. Aber wie könnten wir sie am besten ablenken?“. „Das werden ich und meine Gestalten machen. Sie rechnen sicher nicht unbedingt damit, das wir her kommen. Die Fallen auf dem zwischen dimensionalen Weg hat Hakai sicher nur zur Sicherheit aufgestellt“, lenkte Taku ein, ehe er mit drei seiner Gestalten zur Tür ging. Kurz bevor er durch diese trat, richtete er seinen Blick auf seine Tigergestalt „Achte auf sie“. Die Gestalt knurrte zustimmend, woraufhin der Grünhaarige die Räumlichkeiten verließ. „Pass auf dich auf!“, rief Ayaka ihm noch nach. Anschließend sah sie zu der Gleichaltrigen, welche ihren Blick unsicher erwiderte. Was würde sie wohl erwarten? Die Weißhaarige lächelte leicht „Wir schaffen das schon, Yume. Yami geht es sicher soweit gut, den hat schließlich noch nichts so schnell getötet“. „Leider...“, fügte Kano hinzu. Dafür bekam er von Ayaka einen Ellenbogen in die Seite, weshalb er verärgert zu ihr herunter sah. Allerdings konterte die junge Frau seinen Blick gekonnt. Dabei bemerkte sie im Augenwinkel einen Bilderrahmen, welcher auf einer Kommode stand. Zu jenem ging sie und nahm ihn in ihre Hände. Der Rahmen beinhaltete ein Bild von Yume und Yui. Auf ihm war das Mädchen vielleicht gerade mal drei Jahre alt. „Hattest du dieses Bild oft in der Hand, Yume?“, wandt die Todeswächterin sich fragend zu ihr. Die Angesprochene schüttelte verwundert ihren Kopf. Daraufhin gab die Gleichaltrige ihr den Bilderrahmen in die Hand. „Den hatte auf jeden Fall jemand häufig in der Hand“, lächelte Ayaka, sanft. Die azurblauen Augen der Traumwächterin wurden glasig. Sie drückte den Rahmen an sich. „Dieser Feigling“

 

Sie folgten der Blutspur. Vorwiegend bestand jene aus vereinzelnden Tropfen, doch manche Stellen zeigten wesentlich mehr Blut auf. An diesen, stoppte Yami sicherlich. Kano und Ayaka behielten ihre Umgebung im Auge, um Angriffe oder dergleichen ausschließen zu können. Zwar musste die Weißhaarige immer noch humpeln, aber das war ihr gleich. Yume drückte indessen weiter den Bilderrahmen an sich. Sie versuchte es zwar zu verbergen, machte sich aber große Sorgen.

Wenig später vernahmen sie Kampfgeräusche. Taku wurde also entdeckt, was für die Drei bedeutete, das sie sich beeilen mussten. Die Tigergestalt stupste Ayaka von hinten an, um ihr zu sagen, das sie sich beeilen sollte. Ihr Weg endete, tief unten, im kalten vermoderten Keller des Schlosses. Die Wächter sahen sich um. Irgendwo dort, musste der Schwarzhaarige also sein. Yume ließ ihren Blick schweifen, als sie spürte, wie sie in etwas rutschiges tritt. Sie lenkte ihre Augen auf den Boden, wonach diese sich weiteten. Eine große Blutlache befand sich vor ihren Füßen. Als sie mit ihrem Blick, jene entlang fuhr, sah sie am Ende jemanden liegen. „Oh nein..“, huschte es über ihre Lippen, ehe sie durch das Blut lief und beinahe ausrutschte. Sekunden später stoppte sie neben dem schwer Verletzten. Sie sackte auf ihre Knie zusammen, legte das Bild neben sich und musste wirklich an sich halten, nicht in Tränen auszubrechen. „Yami...“

Ihre traurigen, azurblauen Augen, betrachteten den Körper des Schwarzhaarigen. Viele sowohl kleine, als auch große Verletzungen zeichneten ihn. Jedoch war die schlimmste wohl an seinem linken Auge. Ein tiefer Kratzer zierte jenes und es blutete stark. Das Auge war auf jeden Fall zerstört. Doch etwas anderes bereitete der jungen Frau viel mehr Sorge. Schlug sein Herz noch? Zögerlich streckte sie ihre Hand nach ihm aus, um seinen Puls zu spüren. In der Hoffnung, das es dort noch etwas zu spüren gab. Erst tat sich nichts, doch dann pochte seine Hauptschlagader. Kurz darauf seufzte er schmerzlich. „Was machst du hier?“

Tränen sammelten sich in Yume´s Augen, als sie seine Stimme hörte. Wenn auch nur schwach. Sein rechtes Auge öffnete sich einen Spalt und war ebenfalls blutunterlaufen. „Warum..? Warum bist du hier geblieben? Du wusstest doch sicher, dass das passieren würde… Immerhin hast du Akina und Taku zu Kumo geschickt“, schluchzte die junge Frau. „Sie sind also angekommen? Gut...“, meinte der Schwarzhaarige, erleichtert. „Das beantwortet nicht meine Frage, Yami. Warum?“, ließ die Wächterin nicht locker. „Weshalb bist du hier?“, stellte der junge Mann, erneut, seine Gegenfrage. „Wir sind hier um dich vor Hakai zu retten… Yui hat er dank Akira und Ayaka nicht in die Finger bekommen“, die Traumwächterin konnte sich denken, das Hakai dazu sicher wieder mit seinen Psychospielchen anfing und Yami die Wahrheit vorenthielt. „Ihr?“

„Ja, Ayaka, Kano, Taku und ich“

„Mit was hast du sie denn bestochen?“

„Yami...das ist nicht lustig! Sie sind von alleine mit gekommen“

„Es ist zu gefährlich hier. Lass mich liegen und verschwinde. Mit mir geht es eh zu ende. Ich bin schwer verletzt und Hakai hat mich meiner Kräfte beraubt. Dazu hat er mir noch ein Siegel auferlegt, das ich nicht mehr an sie zurück gelangen kann. Daher bin ich vollkommen nutzlos“, seufzte er schmerzlich und verbittert. Nach seinen Worten, bemerkte er den verärgerten Blick von Yume, während sich Tränen einen Weg über ihre Wangen bahnten. „Kannst du nicht ein verdammtes Mal zu deinen Gefühlen stehen und sie nicht hinter einer Maske verstecken!? Du bist wirklich schlimmer, wie Akaya… Lüg mich nicht an, indem du meinst, dir wäre das alles gleichgültig! Bevor wir gingen, war dieser Bilderrahmen sauber. Jetzt sind lauter Fingerabdrücke auf ihm zu sehen! Dir mag es vielleicht entgangen sein, aber deine Tochter liebt dich. Ebenso wie ich, weshalb ich dich hier nicht sterben lassen werde!“, Widerworte nahm die junge Frau nicht hin. Sie erhob sich und rief die anderen Beiden zu sich. Anschließend legten sie Yami behutsam auf den Rücken des Tigers. Yume setzte sich hinter ihn, um ihm halt zu geben. Danach mussten sie auch zusehen, das sie dort weg kamen. Taku kam mit seinen Gestalten angelaufen und keiner von ihnen sah wirklich berauschend aus. Das würde sicher ärger mit Akina geben… Darauf freute sich der Grünhaarige wirklich riesig. Von weitem hörten sie Hakai´s gehässige Stimme, weshalb die Wächter sich schnell auf die Tiergestalten setzten und zu sahen, das sie dort wegkamen. Es war wirklich verdammt knapp. Hakai feuerte noch einen Angriff auf die Gruppe ab. Glücklicherweise wurden sie verschont. Dennoch brauchte Yami dringend ärztliche Versorgung.  

 

29. Kapitel

Als die Gruppe wieder in ihrer Dimension ankam, warteten schon alle sehnlichst auf sie. Akemi stürmte sofort zu Yami und kümmerte sich um seine Verletzungen. Natürlich musste er dennoch schnell ins Krankenhaus. Kano konnte sich seinen ‚sterben lassen‘ Kommentar natürlich nicht verkneifen, erhielt dafür aber auch vielsagende Blicke von den Anderen. Besonders von seiner eigenen Frau. Taku bekam, wie er befürchtete, ärger von Akina, weil er so zugerichtet aussah. Letztlich umarmte sie ihn aber erleichtert, mit leichtem Rotschimmer, da sie froh war ihn wohlbehalten wieder zu sehen. Deswegen blickte der Grünhaarige, mürrisch verlegen, zur Seite. Kano und Ayaka erzählten indessen, was passierte.

 
 

 

Ein paar Tage vergingen. Die Wächter sprachen lange und ausgiebig über die Situation. Das Yami keine Kräfte mehr besaß, konnten sie spüren. Daher beschlossen sie, beinahe einstimmig, es soweit erst einmal auf sich beruhen zu lassen. Doch sie waren fest entschlossen heraus zu finden, was hinter all dem steckte. Ayaka´s und Hotaru´s Theorie ließ die Wächter schon grübeln. Immerhin könnte da tatsächlich etwas dran sein. Besonders da die junge Schicksalswächterin einige Unstimmigkeiten in dem Schicksalsstrang des Schwarzhaarigen, feststellte. Yume war den Anderen unheimlich dankbar, dafür, das sie Yami nicht sonst etwas antaten. Natürlich hieß das nicht, das sie ihm verziehen. Dennoch behielt auch Ayaka recht, indem sie sagte, jeder hätte eine zweite Chance verdient. Yami war nun ein Wächter ohne jegliche Kräfte. Das war schon Strafe genug. Außerdem wollten sie kein unnötiges Blut vergießen und einem kleinen Mädchen ihren Vater nehmen. Leid gab es schon genug in den Dimensionen und auf der Erde. Allerdings gab es den Wächtern zu denken, das Hakai den stärksten von ihnen, ohne weiteres so schlimm zurichten konnte. Zu allem übel eignete der Weißhaarige sich auch noch seine Kräfte an. Sie standen also vor einem riesigen Problem, das es zu lösen galt.

 

Yume und Yui besuchten den Papa der Kleinen jeden Tag. Inzwischen war er wieder in der Lage, sich etwas aufzusetzen. Sein linkes Auge, samt halbem Kopf, war verbunden. Sein Augenlicht auf jener Seite war verloren. Er würde noch ein paar Narben an seinem rechten Arm zurück behalten, aber das war ihm gleichgültig. Seine Tochter erzählte ihm jeden Tag, fröhlich, was sie so erlebte. Sie freundete sich mit der kleinen Suki an. Auch mit dem kleinen Yu durfte sie schon Bekanntschaft machen. Das Bild, welches sie aus der Dimension des Nichts mitnahmen, stand auf dem Nachtisch neben Yami´s Bett. Während Yui redete wie ein Wasserfall, kümmerte ihre Mutter sich um die Blumen in dem Zimmer. Die Angestellten des Krankenhauses waren Yami zuerst skeptisch gegenüber getreten. Doch nachdem sie wussten, das er keinerlei Kräfte mehr besaß, änderte sich dies. Er war immerhin keine Bedrohung mehr. Als Yui hörte, das ihr Papa im Krankenhaus lag, war sie zwar zu Anfang geschockt, fragte letztlich aber einfach, wann sie ihn denn besuchen könnten. Yume schmunzelte leicht. Ihre Tochter war ein tapferes kleines Mädchen. Sicher war sie einfach froh, das ihr Papa am Leben war. Genau wie sie selbst.

„Papa, stimmt es eigentlich, das Mama dich angeschrien hat, als du so doll verletzt warst?“, bei dieser Frage ihrer Tochter, wäre der Traumwächterin beinahe die Gießkanne aus der Hand gefallen. Verlegen und trotzig schielte sie zu der Kleinen. Woher wusste sie das? Ob sie lauschte, als sie sich mit Ayaka unterhielt? So ein Frechdachs. Yami erwiderte den Blick seiner Tochter stumm. Anschließend legte sich ein leichtes Schmunzeln auf seine Lippen „So ist deine Mutter eben, wenn sie sich Sorgen macht. Aber ich denke, das hatte ich verdient“. „So?“, legte Yui ihren Kopf etwas schräg, während ihre Hände jenen stützten. „Allerdings. Da kam nur Blödsinn aus seinem Mund“, brachte Yume die Gießkanne zum Waschbecken und stellte sie dort ab. Das Mädchen sah von ihrer Mama, zu ihrem Papa und zurück. Erstere stand stumm vor dem Waschbecken, während zweiterer zu ihr blickte. Danach hüpfte Yui von ihrem Stuhl und ging zur Tür, weshalb ihre Eltern ihr nachsahen. Ihre kleine Hand an den Türknauf gelegt, schaute sie noch einmal zurück „Ich gehe ein wenig mit Yuji spielen“. Nach diesen Worten, verließ sie das Zimmer. Eben genannter war immerhin momentan zur Wache vor dem Zimmer eingeteilt. Sie wollten so Angriffen von Hakai vorbeugen. Yui hoffte einfach nur, das ihre Eltern sich endlich mal aussprechen konnten. Sie hatte schon länger das Gefühl, das es Redebedarf bei ihnen gab. Schließlich kannte sie sie. Beide neigten nicht unbedingt dazu, offen mit ihren Gefühlen umzugehen.

Während sie ihrer Tochter nachblickten, musste Yami etwas schmunzeln. „Das Verhalten erinnert mich an jemanden. In ihrem Alter warst du genau so“, richtete er seinen Blick auf die junge Frau. „Das mag sein, ist aber schon sehr lange her“, entgegnete Yume. Sie wusste nicht recht, was sie tun oder sagen sollte. Doch dann erhob der jungen Mann seine Stimme, weshalb sie zu ihm sah. „Mit dem, was du die letzten Male zu mir sagtest, hast du recht. Ich bin ein Feigling“, in seinem Gesicht bemerkte Yume, dass das aber nicht ohne Grund so war. Sie ging auf sein Bett zu und ließ sich auf dem Stuhl sinken, welchen zuvor ihre Tochter besetzte. Ihre azurblauen Augen, legte sie auf ihn. Sie war bereit, im zu zu hören.

 

„Als ich vor tausend Jahren geboren wurde, war mein Leben nicht sonderlich erfreulich. Meine Eltern verstießen mich, als ich fünf war, weil sie so ein merkwürdiges Kind nicht wollten. Ich denke eher, das ihnen meine Kräfte angst machten. So wie mir damals selbst auch. Ich wurde von einem älteren Ehepaar aufgenommen, was mich ein paar weitere Jahre groß zog. Doch sie wurden, wie ich Fünfzehn wurde, getötet. Wegen mir. Freunde hatte ich auch keine, weil mir damals einfach meine Schüchternheit im Weg stand. Ich war nie ein wirklich offener Mensch. Meine Gefühle behielt ich auch lieber für mich. Außerdem dachte ich, das meine Mitmenschen sie eh nicht interessieren. Letztlich habe ich diese Schüchternheit wohl nie vollkommen ablegen können“, unterbrach Yami etwas schmunzelnd, ehe er fort fuhr.

„Kurz danach lernte ich dann die anderen Wächter kennen. Sie gaben mir zum ersten Mal das Gefühl, irgendwo dazu zu gehören. Das allerdings ging auch nur so lange gut, bis ich Gefühle für Mio entwickelte. Ab da begann alles den Bach herunter zu gehen. Nicht nur, das ich Mio nicht verstand, oder verstehen wollte, plagte mich schon länger das Gefühl, anzuecken. Doch nicht dazu zu gehören, weil ich ein Wächter war, der so stark war, wie alle zusammen. Obwohl das auch nicht ganz der Wahrheit entspricht. Wie ich jetzt weis. Immerhin kann Akaya beinahe mit mir mithalten. Beziehungsweise, konnte. Jetzt würde eine Berührung von ihm genügen, um mich zu töten. Aber zurück zum eigentlichen Thema. Das Gefühl damals, begann mich von innen zu zerfressen. In jenem Moment, sprach das Nichts zu mir und alles nahm seinen Lauf. Wenn ich so darüber nachdenke, kommt es mir jetzt nur noch wie eine Art Trance vor, als ich die ersten Wächter tötete. Zudem habe ich das Gefühl, von den tausend Jahren die ich nun schon lebe, über die Hälfte verschlafen zu haben. Ich erinnere mich nur an Bruchstücke. Erst, als ich vor Siebzehn Jahren, mal wieder, zu mir kam, kommt keine dieser Lücken mehr vor. Was in der Zeit passierte, weist du ja selbst. Als wir letztlich zusammen versiegelt wurden, hatte ich viel Zeit mir über einige Dinge Gedanken zu machen. Und dann warst da noch du...“, richtete er seine hellen Augen auf die junge Frau, welche seinen Blick verwundert, erwiderte.

„Ein kleines Mädchen, das sich ungern etwas gefallen ließ. Sich aber dennoch rührend um andere kümmerte. Dennoch aber nicht gern zu ihren Gefühlen stand. Ein Mädchen, das sich Zeit für mich nahm, mit mir sprach, oder einfach nur still neben mir saß. Ein Mädchen, das irgendwann zu einer jungen Frau wurde. Mir Gefühle entgegen brachte, welche mir auf diese Art, noch nie jemand entgegnete. Gefühle, welche ich schon längst vergessen hatte. Die ein Kind von mir erwartete, bei welchem ich sofort spürte, das es meine Nachfolge antreten würde. Auch damals war ich zu feige, damit vernünftig umzugehen und ließ dich damit alleine. Aber es bereitete mir Kopfzerbrechen, da ich wusste, wie schwer es war, der Wächter des Nichts zu sein. Doch als ich euch, kurz nach Yui´s Geburt schlafend dort liegen sah, löste es etwas in mir aus. Etwas, das ich noch nie zuvor spürte. Das Verlangen danach, jemanden beschützen zu wollen. Doch warf es neue Fragen in mir auf. War mein Verhalten all die Jahrhunderte wirklich richtig gewesen? Da wurde mir erst bewusst, das mir alles was ich getan hatte, so unwirklich vorkam. Als wäre es nicht hundert Prozentig ich selbst gewesen. Das begann mich misstrauisch zu machen. Und ich stellte Nachforschungen an. In der Zeit, wuchs Yui zu einem Mädchen heran, das wusste was sie wollte. Und ihre Mutter...wurde noch schöner, wie sie eh schon gewesen war. In mir fing an alles völlig durcheinander zu geraten. All das, versteckte ich gekonnt, unter meiner Maske, wie du es gerne nennst. Ich hatte ja genug Jahre Übung. Dennoch stand mir weiterhin meine schüchterne Art im Weg. Zum ersten Mal begriff ich, was es wirklich bedeutete, zu lieben. Als mir das bewusst wurde, tauchte Hakai auf. Mir blieb daher nichts anderes übrig, als euch weitestgehend zu meiden. Mir war ziemlich schnell klar, das es dem Kerl um weitaus mehr ging, wie ein wenig ‚Spaß‘. Ich wäre mit Freude gestorben, wenn ich euch hätte damit retten können. Doch da habe ich wohl die Gefühle, einer gewissen jungen Frau unterschätzt“, beendete Yami seine Erzählung. Jene junge Frau, betrachtete ihn aufgelöst. Durch seine Geschichte, verstand sie ihn besser. Sie erklärte einiges, an seinem Verhalten. Zudem bestätigte sie zum großen Teil, Hotaru´s und Ayaka´s Vermutung. Die ganze Zeit, musste er jemand sein, der er gar nicht war. Nur, weil ihn irgend etwas, augenscheinlich, als Marionette benutzte. Yume verkrampfte ihre Hände auf ihrem Schoß, während sie ein paar Tränen weg drückte. Yami sah zu ihr und lächelte leicht. „Entschuldige, das ich dir so lange Sorgen bereitet habe“

 

„Du hast recht, deine Eltern sind wirklich ziemlich verklemmt“, flüsterte Yuji, welcher gerade mit Yui durch einen Türspalt spähte und ihre Eltern beobachtete. „Sage ich doch. Aber ich denke, jetzt wird es mit den Beiden sicher aufwärts gehen und wir können bald eine richtige Familie sein“, lächelte das Mädchen, sanft. Der Ältere blickte zu ihr herunter. Für ihr Alter wirkte sie wirklich schon relativ Frühreif. Ein Schmunzeln legte sich auf seine Lippen „Na komm, Akira holt dich gleich ab“. Die kleine Wächterin blickte, fröhlich, zu ihm auf „Wirklich?“. „Ja, ich habe ihn eben angerufen. Er dürfte gleich hier sein“, schloss der junge Mann, leise, die Tür und wandt sich mit dem Mädchen von dieser ab. „Dann können wir wieder lesen üben! Wie ich mich freue~ Denkst du, ich kann ihm bald etwas vorlesen? Oder meiner Mama und meinem Papa?“, gab Yui, ganz aufgeregt, von sich. „Bestimmt“, schmunzelte der stellv. General. Da war das sechsjährige Mädchen ja wieder.

 

Ein paar Stunden später, war auch Yume gegangen. Sie und Yami unterhielten sich noch über einiges. Auch von der Theorie, der Wächterinnen, erzählte sie ihm.

„Yami?“, kam es fragend von Moe, als diese eben Genannten, vor dem Zimmer ihres Mannes erblickte. Der Schwarzhaarige betrachtete den Todeswächter. Die Orangehaarige stoppte neben ihm „Darfst du schon wieder aufstehen?“. „Es tut mir alles, was ich euch angetan habe, wirklich leid“, ging er gar nicht auf ihre Frage ein. Die Lebenswächterin blinzelte verwundert und seufzte schließlich schmunzelnd „Wenn Ayaka und Hotaru recht haben, konntest du ja gar nicht wirklich etwas dafür“. „Dennoch habe ich es getan und mich manipulieren lassen. Für so etwas gibt es keine Entschuldigung“, entgegnete der Schwarzhaarige. Moe sah zu ihm auf. „Du hast recht. Aber Akaya würde dich verstehen. Ich denke, ihr seid euch ähnlicher, wie du denkst. Akaya hatte auch ein Tief in seinem Leben und ließ sich manipulieren. Doch hatte er mich, die ihm da heraus half. Du warst alleine. Bis Yume auftauchte und dir Yui schenkte“, lächelte sie. Der Wächter erwiderte ihren Blick, verwundert. Wenn er so darüber nachdachte, hatte sie recht. Anschließend legte er seine hellen Augen wieder auf den anderen Wächter. „Ich denke, ich verstehe Akaya nun auch etwas besser. Wir haben beide ein langes Leben hinter uns und mussten viel durchmachen. Mit ansehen und leiden. Aber letztlich, haben uns wohl Beide die Frau gefunden, die uns so akzeptiert, wie wir sind“, meinte Yami. „Falsch~“, schmunzelte die Lebenswächterin, weshalb der junge Mann fragend zu ihr herunter blickte. „Wir haben euch gesucht und ihr habt uns gefunden. Yume ist eine wunderbare junge Frau und Mutter. Lass sie nicht mehr gehen, Yami“, lächelte Moe. Der Angesprochene erwiderte ihr Lächeln etwas und nickte. Danach richtete er seine Aufmerksamkeit erneut auf Akaya. „Und, wie geht es ihm?“

Die Orangehaarige tat es ihm gleich, wobei ihr Ausdruck besorgt wurde. „Nach Ayaka, ringt er immer noch mit dem Tod. Er ist nicht in der Lage, selbst zu atmen und seine körperliche Verfassung ist auch immer noch nicht die Beste. Die Ärzte sagen zwar, das sie ihn weiterhin am Leben erhalten können, doch…. Sie glauben nicht, dass das noch großartig Sinn macht. Immerhin ist es nun schon bald einen Monat so. Es ist also meine Entscheidung….“, wurde Moe immer leiser, wobei ihre Augen glasig wurden. Anschließend richtete sie ihren Blick auf den Schwarzhaarigen „Ich kann doch nicht über den Tod meines Mannes entscheiden… Das...geht doch nicht...ich kann nicht“. Yami betrachtete die Wächterin kurz, ehe er wieder zu deren Mann blickte. Sein Ausdruck wurde ernst. „Du solltest ihn nicht aufgeben. Ich bin mir sicher, das Akaya sich nicht von dem Tod unterkriegen lassen wird. Er wird jenem ordentlich in den Hintern treten. Es dauert wohl nur etwas. Schließlich hat er dir noch einiges zu sagen, denke ich. Du hast schließlich wieder sehr eigensinnig gehandelt“, wich der ernste Ausdruck, einem freundlichen. Moe sah aufgelöst zu dem Wächter auf. Ein Lächeln schlich sich auf ihre Lippen „Du hast sicher recht. Das klingt nach Akaya. Außerdem habe ich ihm auch noch einiges Mitzuteilen. Sterben ist also noch nicht drin, sonst muss ich ihn wohl wieder aus dem Jenseits zurück holen“.

 

Wenig später setzte Moe sich neben ihren Mann und ließ ihre Augen kurz auf ihm ruhen. Anschließend griff sie nach seiner Hand und drückte sie fest mit ihrer. „Ich schwöre dir Ayaka, wenn du stirbst, verzeihe ich dir das nicht“, lächelte sie traurig. Sie war sich nicht einmal sicher, ob er sie hören konnte, hoffte es aber. „Bitte...gibt mir doch ein Lebenszeichen. Irgend eines, damit ich weis, das du noch da bist...“

 

30. Kapitel | Der unberechenbare Tod |

Über eine Woche verging, nach den letzten Ereignissen. Yami erholte sich allmählich. Hakai ließ sie, merkwürdiger Weise, in frieden. Doch die Wächter ahnten, das jener gerade bloß dabei war, etwas aus zu hecken. Davon waren sie überzeugt.

Kumo und Krähe, nahmen Taku und Akina, bei sich auf. Das Gästezimmer bekam Zweitere. Für Ersteren bauten sie ihre Abstellkammer um. Sie war zwar nicht klein, aber auch nicht sonderlich groß. Es passten gerade ein Bett und Schreibtisch in das Zimmer, doch der Grünhaarige meinte, das es ihm reichte. Reysuke mochte seinen jungen Onkel und Akina. Mariko hingegen, war das momentan alles eher relativ. Die Hauptsache war, das die Beiden sie einfach in Ruhe ließen. Kumo wusste zwar erst nicht, wie er seine Frau fragen sollte, ob die Beiden bei ihnen bleiben konnten, doch letztlich war es weniger schlimm wie er erwartete. Krähe stimmte sogar sofort zu. Natürlich ahnte die Brünette, das die Frage kommen würde. Doch in der Hinsicht, hatte sie als Kind, wundervolle Vorbilder besessen. So wie Akaya und Moe damals sie und Kumo groß zog, wollte sie den beiden Fünfzehnjährigen helfen. Deswegen lebten Ayaka und Shinji nun bei ersterer. Das Haus war soweit wieder in Ordnung, weshalb auch Akio und Amaya zurück kamen.

Akina besaß ein Händchen dafür, sich um Reysuke zu kümmern. Das half der Brünetten wirklich sehr im Haushalt. Immerhin musste Kumo auch häufig mal ins Schloss, um seinen Aufgaben als Ranghoher ‚Magier‘ nachzugehen. Er war zwar nicht direkt ein Magier, aber dennoch hörten sie auf ihn. Doch es gab in letzter Zeit etwas, das Krähe wirklich Kopfzerbrechen bereitete. Schließlich lag Akaya immer noch im Koma. Er regte sich einfach nicht und Ayaka sah immer noch das verschwommene Datum. Also verbesserte sich sein Zustand nicht, ebenso wenig verschlechterte er sich. Es war zum Mäuse melken. Die Ärzte äußerten sich auch nur sehr ungern zu dem Thema. Andererseits legten sie Akaya´s Leben, in Moe´s Hand. Dass das nicht gut sein würde, hätten sie sich ja wohl denken können. Fest stand nur, das der Weißhaarige ohne die Lebenserhaltungsmaßnahmen nicht überleben konnte.

Die Brünette seufzte. „Krähe, alles in Ordnung? Du siehst so besorgt und nachdenklich aus“, sah Akina zu der Älteren auf, während sie Reysuke durch die Gegend trug. Die Angesprochene erwiderte ihren Blick verwundert. Sie hatte gar nicht bemerkt, das sie ihren Gedanken nachhing. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen „Schon gut. Ich musste nur gerade an Moe und Akaya denken“. Der Ausdruck der Jüngeren wurde traurig „Es tut mir wirklich leid, das wir das nicht verhindern konnten“. Krähe blinzelte. „Aber das ist doch nicht eure Schuld. Ich bin davon überzeugt, das Akaya das schaffen wird. Und wenn wir nicht an ihn glauben, wer soll es dann machen?“, lächelte die Brünette, woraufhin ihr Akina ebenfalls lächelnd, zustimmte.

 

Moe saß, so wie jeden Tag der letzten Wochen, an Akaya´s Bett. Das Geräusch der Pumpe, welche ihren Mann beatmete, verfolgte sie schon in ihre Träume. Ihre smaragdgrünen Augen lagen auf dem Weißhaarigen. Seine Hautfarbe glich inzwischen der seiner Haare, beängstigend gut. Die Orangehaarige lenkte ihre Augen auf die Anzeige der Herzschläge. Dort zog sich der digitale Strich, gleichmäßig, in die Höhe. Sie betete jeden Tag dafür, das jener nicht irgendwann gerade wurde. Ihr Ausdruck wich einem traurigem, während sie sich wieder ihrem Mann zuwandte. Das Zeichen, um welches sie ihn vor über einer Woche bat, blieb bis zum heutigen Tage aus. Selbst wenn es nur ein leichtes zucken mit den Augenlidern, ein leichtes Naserümpfen oder ein minimaler Händedruck wäre. Sie wünschte sich so sehr ein Zeichen von ihm, das er noch dort war. Bei ihr. Erneut ergriff sie die Hand von Akaya und nahm sie ihn ihre. „Bitte Akaya… Ich weis nicht mehr, wie lange ich das noch durchstehen kann. Wenn du mir wenigstens zeigen würdest, das du da bist….dann wüsste ich, das du nur länger brauchst. Aber so...“, Tränen glitten an der Hand des Todeswächters herunter. Moe wusste nicht, wie viele Tränen sie schon wegen dieses Kerls vergossen hatte. Aber vielleicht sollte sie sich doch an den Gedanken gewöhnen, das er nicht mehr zurück kam. Dies trieb der Wächterin noch mehr Flüssigkeit in die Augen. Jeden Tag kam eines ihrer Kinder vorbei und ließ eine Blume dort. Amaya eine orangene Lilie, Akio einen weißen Zauberschein und Ayaka eine rote Rose. Hoffnung, Reinheit und Liebe. An diesem Tag war Ayaka mit der Rose an der Reihe gewesen, welche sich nun bei den anderen Blumen in der Vase befand. Die die verwelkten, nahm Moe natürlich heraus. Aber die Blumen brachten ihr Triple A nun seit 2 Wochen. Wie sie darauf kamen, wusste ihre Mutter nicht. Dennoch war sie ihnen dankbar dafür. Die Drei gaben ihren Vater noch nicht auf, wussten aber dennoch, das es auch schlecht ausgehen konnte. Das war eben ihre Art, mit solch einer Situation umzugehen. Allerdings war Moe bewusst, das sie bald eine Entscheidung treffen musste. Ob es ihr gefiel, oder nicht. So konnte das nicht ewig weiter gehen. Immerhin fing das ganze Dilemma mit Hakai jetzt erst an. Sie legte ihren traurigen Blick auf ihren Mann. „Ich warne dich Akaya, lass mich nicht so eine Entscheidung treffen müssen“

 
 

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Wind blies durch die Haare eines Weißhaarigen Mannes. Er beobachtete drei Kinder dabei, wie sie zusammen spielten. Dazu kamen zwei Jugendliche, die sich ständig um sie kümmerten. Der Mann selbst saß auf einer Parkbank. Seine roten Augen, starr auf das Geschehen gerichtet. Wie lange saß er dort wohl schon? Seine Umgebung wirkte mehr wie ein unwirklicher Traum, als die Wirklichkeit. Ein seufzendes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen, wonach er seinen Blick in den Himmel richtete, wo die Wolken still zu stehen schienen. „Wie lange, willst du mich hier noch genau festhalten? Allmählich bereitet es mir wirklich keine Freude mehr, meinen viel zu jungen Kindern, beim spielen zu zu sehen. Mal davon abgesehen, das mir eine gewisse Person hier fehlt. Ich muss schon sagen, das es ein ziemlich unschöner Traum ist, wenn sie fehlt“, trieb der Wind weiterhin nur seine Haare an, ließ aber die Umgebung still stehen. Als er keine Antwort bekam, wurde das Schmunzeln zu einem Grinsen „Wer hätte es gedacht? Auch nach dem tausendsten Mal fragen, werde ich wohl keine Antwort bekommen“. Also erhob der Weißhaarige sich und ging ein paar Schritte. Das Bild um ihn herum, änderte sich allerdings nicht, sondern wiederholte sich ständig. Er konnte nur losgehen, kam aber niemals irgendwo an. Zudem kam noch, das seine Brust ihm unheimliche Schmerzen bereitete. Das Letzte, an das er sich erinnerte, war das entgeisterte Gesicht seiner Tochter. Und ihr Schrei nach ihm, welcher sich in seinen Kopf bohrte. Danach wurde eine ganze Zeit lang alles Schwarz, bis er sich in dieser verkorksten Welt wieder fand. Das es mal kommen würde, das IHM etwas so derbe auf den Zeiger ging. Er stoppte in seiner Bewegung und starrte auf den Boden. „Ich wiederhole mich wirklich verdammt ungern. Aber wenn ich hier nicht augenblicklich wieder heraus komme, werde ich diese Welt kurz und klein hacken! Scheiß egal, was dann passiert. Ich habe die Nase gestrichen voll! Mal ganz davon abgesehen das-“ „Ganz schön unhöflich von dir, so mit dem Tod zu sprechen. Aber das ist von unserem Wächter wohl nicht anders zu erwarten“, hörte man das Schmunzeln, in der relativ düster wirkenden Stimme. Der Mann hingegen richtete seine roten Augen weiterhin auf den Boden „Dem Tod also? Ich dachte immer, das ich das wäre“. Plötzlich verschwand die Umgebung und alles wurde schwarz. „Das mag sein. Dennoch sind wir die Dimension des Todes, für eben diesen verantwortlich“ „Soll das etwa bedeuten, ich unterhalte mich gerade mit meiner Dimension? Das ist schon etwas creepy“, schmunzelte der Weißhaarige. „Sehr wohl, Akaya. Außer der Dimension des Nichts, sind noch die des Lebens, des Schicksals und wir, die des Todes, in der Lage mit unseren Wächtern zu kommunizieren“

Aha. Und darf ich auch fragen, weshalb ihr mich hier seit einer verdammten gefühlten Ewigkeit fest haltet? Mir in Dauerschleife meine spielenden Kinder vor Augen führt? Aber meine Frau nirgendwo zu sehen ist?“

Du willst wissen weshalb? Nichts leichter als das“, entgegnete die Stimme. Kurz darauf musste Akaya vor Schmerzen auf die Knie gehen, seine Hand auf die Brust gelegt. Als er seine Hand betrachtete, war sie Blutüberströmt, weswegen er an sich herab blickte. Ein großes Loch befand sich in seinem Oberkörper und eine Blutlache bildete sich in kürzester Zeit unter ihm. Sein etwas irritierter Blick, wich einem schmunzelndem. „Ach darum geht´s. Das beantwortet dennoch nicht meine Frage. Weshalb bin ich hier? Wenn es so schlimm um mich steht, aus welchem Grund lebe ich dann scheinbar noch?“

Weil du dich weigerst zu sterben. Zudem stellt deine Frau die Lebenserhaltungsmaßnahmen nicht ab. Eigentlich“

Weshalb bin ich dann verdammt noch einmal hier? Warum habt ihr nicht schon viel eher zu mir gesprochen?“

Du hast jetzt erst gedroht alles zu zerstören. Außerdem hast du immer zum Himmel gesprochen und eben erst zum Boden“

Ihr steht scheinbar auf Klischees, was? Merke ich mir fürs nächste mal. Doch jetzt würde ich gerne zurück und raus aus diesem, was auch immer es ist. Wenn die Herren so gnädig wären?“, grinste der Todeswächter, auf eine merkwürdige Art und Weise. „So einfach ist das nicht. Ohne die Lebens erhaltenden Maßnahmen, wärst du schon nicht mehr unter den Lebenden. Deine Familie leidet. Ganz zu schweigen von der Lebenswächterin“, klang der Rest des Satzes, eher abwertend. Aus jenem Grund, blitzten Akaya´s Augen kurz rot auf. „Redet gefälligst nicht so abwertend von meiner Frau! Sie hat einen Namen. Aber das erklärt dann wohl das merkwürdige Gefühl, in meiner rechten Hand, was ich seit einiger Zeit habe“, hielt er erwähnte Hand hoch und lächelte dabei, tödlich. Das Schweigen ‚auf der anderen Seite‘, zeigte ihm, das sie wohl nicht wussten was sie dazu sagen sollten. „Allmählich habe ich wirklich die Nase voll davon, allen unser Band beweisen zu müssen. Ich weis das es da ist. Und genau das ist es, was mich gerade wahnsinnig wütend macht. Was ist euer verdammtes Problem? Ich leide lieber mit meiner Frau, wie mir hier diese elende Dauerschleife anschauen zu müssen!“, knurrte der Weißhaarige. Es herrschte kurze Stille. Gerade, als er erneut anfangen wollte, ertönte die Stimme.

Du möchtest lieber Höllenqualen leiden und beim Leben sein, wie hier deine Schmerzen nicht zu spüren?“

Ja, oder soll ich es euch vielleicht noch mit meinem Blut in die Luft schreiben? Davon ist hier ja gerade mehr als genug verteilt“, lächelte Akaya. „Das du es wagst so mit uns zu sprechen. So etwas ist uns auch noch nicht unter gekommen“, meinte die Stimme nur darauf und wirkte fassungslos. „Ich bin eben einzigartig. Findet euch damit ab, immerhin habt ihr mich auserwählt. Außerdem mag ich es gar nicht, wenn man mich von meiner Familie fern hält und schlecht über meine Frau spricht. Vielleicht hättet ihr euch besser mit dem Schicksal absprechen sollen, wenn ich euch nicht in den Kram passe“, als er das sagte, hatte der Wächter das Gefühl, das ihn jemand beschmunzelte. „Habe ich etwas lustiges gesagt?“, fügte er daher noch hinzu. „Wir sind äußerst zufrieden mit unseren Wahlen, der Todeswächter. Du zeigst selbst im Angesicht des Todes keine Angst. Im Gegenteil. Dir ist alles gleich. Hauptsache du kommst zu denen zurück, die du liebst. Einem Tod, dem Andere gleichgültig sind, können wir nicht gebrauchen. Schließlich muss es auch bei Leben und Tod ein Gleichgewicht geben. Wir respektieren deine Frau, wollten dich allerdings mal etwas reizen. Ohne sie, wärst du schließlich vollkommen aufgeschmissen. Wir sind die Dimension des Todes und mit dir verbunden, vergiss das nicht. Allerdings ist es keine Lüge, das du tödlich verletzt wurdest, Akaya. Deine Verletzung ist immer noch schwerwiegend. Du hattest viele innere Blutungen und bist nur noch wegen deines Willens und den Lebenserhaltungsmaßnahmen am Leben. Das Einzige was dich retten könnte ist die Fähigkeit“ „Nein. Vergesst es. Niemals werde ich das Leben meiner Frau oder meines Sohnes gegen meines eintauschen. Ich würde ja jetzt sagen, lieber sterbe ich, aber ich weis das ich das noch nicht darf. Also schickt mich gefälligst zurück! Ich mag es nicht, unterschätzt zu werden. Mein Körper mag vielleicht noch nicht wieder fit sein, doch das wird auch nicht besser, wenn ich weiterhin hier in dieser abgedrehten Traumwelt hocke und nichts tue! Meine Familie und Freunde brauchen mich. Außerdem habe ich da noch ein verdammt großes Hühnchen mit einem Imitator zu begleichen. Immerhin sagte ich ihm, das ich meine Organe gerne an Ort und Stelle behalten möchte“, grinste der Todeswächter, unheimlich. Als er fertig war, bemerkte er schwarze Energie, welche aus ihm heraus strömte. Diese betrachtete er fragend. „Wir werden uns jetzt nicht bei dir für all das entschuldigen. Aber es war notwendig um den inneren Kern deiner Stärke zu entfachen. Den ersten Schritt hat Hakai selbst getan. Der Todeswächter muss ‚sterben‘, um an den inneren Kern zu kommen. Anschließend muss er aber, wie ironisch das auch klingt, den starken Willen zum Leben haben und dem Tod auf gleicher Stufe entgegen treten. Der Wächter darf weder über ihm, noch unter ihm stehen. Genau das hast du getan. Du hast mit uns auf einer ‚Augenhöhe‘ gesprochen. Es ist die letzte Stufe deiner Kraft. Durch sie werden deine inneren Wunden nun schneller verheilen. Aber dies war das letzte Mal, das wir dich retten. Das nächste mal lassen wir unseren chaotischen Wächter ziehen“, klang es erneut, als würde die Stimme schmunzeln. Der Angesprochene grinste „Sagt doch einfach, das ihr mich gern habt und noch nicht los werden wollt. Aber verstehe ich es richtig, das ihr damals dem Ruf meiner Tochter gefolgt seid?“. „Wir würden lügen, wenn wir es verneinen würden. Aber wir konnten auch nicht zulassen, das unsere Jüngere Wächterin in dem Alter mit all dem allein gelassen wurde. Zudem ist sie auch eine Todeswächterin und ihr innigster Wunsch in dem Augenblick war, ihren Papa nicht zu verlieren. Aber nicht mal für sich selbst, sondern wegen ihrer Mama und ihren Geschwistern. Sie wird eine Ebenbürtige Nachfolgerin werden“, als der Wächter das hörte, bildete sich ein breites Grinsen auf seinen Lippen. „Ich weis. Ich bin mir ziemlich sicher, das sie euch jetzt auch einiges zu sagen hätte“, nach diesen Worten, herrschte kurz stille. „Gut, dass das noch lange nicht der Fall sein wird“, entgegnete die Stimme und versuchte dabei nicht eingeschüchtert zu klingen. Akaya kam daher nicht drum herum, zu schmunzeln „Das will ich euch auch raten, sonst komme ich und werde euch höchst persönlich noch einmal ein paar Takte erzählen. Ayaka, genau so wenig wie der Rest meiner Familie, hat hier noch lange nichts zu suchen. Es gibt nur eine Person, die ich wirklich hier sehen will….und wenn ich sie persönlich hier absetzten muss“.

Wir werden an deine Worte denken, aber denk daran, das deine Schmerzen stark sein werden. Bist du sicher, das du wirklich zurück willst und nicht doch lieber aufgeben?“

Gleich gebe ich es euch wirklich schriftlich. Nichts und niemand wird mich jetzt noch davon abhalten zurück zu gehen. Dafür nehme ich auch diese Schmerzen in Kauf. Denn viel schlimmer wären die Schmerzen, weiterhin von meiner Familie getrennt zu sein. Also seht zu, das ihr mich dahin bekommt, wo ich hin gehöre!“

Wie du wünscht, aber denke daran, das es deine aller​letzte Chance ist. Nutze sie sinnvoll“, nach diesen Worten, löste der Todeswächter sich auf. Stille herrschte in der tiefen Finsternis.

Hätten wir es ihm sagen sollen?“

Nein, ich denke es ist besser so. Er wird es früh genug erfahren“

Wohl wahr. Hoffen wir das Beste für alle Dimensionen. Unsere Wächter haben noch einen langen und beschwerlichen Weg vor sich“

 

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……

 

Das Gerät, welches die Herzschläge des Todeswächters überprüfte, piepte häufiger und verzeichnete somit mehr Schläge. Kurz darauf öffnete der Weißhaarige seine Augen etwas. Das Licht in dem Zimmer blendete ihn etwas und seine Sicht war verschwommen. Was die Schmerzen anging, hatte die Dimension des Todes auf jeden Fall nicht zu viel versprochen. Sein Körper fühlte sich zudem schwach und schwer an. Akaya spürte, wie die Beatmungsmaske, Luft in seine Lunge pumpte. Nach ein paar Augenschlägen, erkannte er seine Umgebung besser. Zuerst bemerkte er den großen Strauß, in der Vase auf der Kommode, etwas weiter ab. Kurz darauf spürte er, wenn auch nur schwach, wie jemand seine rechte Hand hielt. Er lenkte seine Augen in die Richtung. Was er dort erblickte, ließ seine Mundwinkel etwas zucken. Selbst zum schmunzeln war sein Körper zu schwach. Ein ziemliches Armutszeugnis, wie der Weißhaarige fand. Aber der Anblick, seiner schlafenden Frau an seinem Bett, machte all dies wieder wett. Er wusste sofort, das sie weinend eingeschlafen war. Der Teil der Matratze, auf dem ihr Kopf lag, schien sogar noch etwas feucht zu sein.

Akaya musste es irgendwie schaffen, sie auf sich aufmerksam zu machen. Seine Stimme konnte er definitiv knicken. Er spürte genau, wie trocken sein Hals sich anfühlte. Da würde nicht viel mehr, wie ein kaum hörbares Hauchen heraus kommen, da war er sich sicher. Er musste es mit seiner rechten Hand versuchen, in der Hoffnung, das seine Frau immer noch einen relativ leichten Schaf besaß. Der Todeswächter gab sich wirklich alle Mühe, seine Hand dazu zu bekommen, sich zu regen. Wenn es auch nur ein Finger wäre, der etwas zuckt. Innerlich diskutierte der Wächter mit seiner Hand. Doch es brachte alles nichts. Er seufzte innerlich und schloss seine Augen, um nachzudenken. Dann kam ihm eine Idee. Nach der Aussage seiner Dimension, kam er doch nun auch an den Kern seiner Kräfte. Er musste diese nur durch seine Hand leiten. Moe würde das mit Sicherheit spüren, immerhin waren sie kompatible. Akaya sammelte sich kurz innerlich und leitete all seine Hoffnung in seine rechte Hand.

 

Wie von einer Hummel gestochen, wachte die Orangehaarige auf und zuckte etwas zusammen. Hoppala, da hatte er wohl zu viel Energie verwendet. Moe richtete sich etwas auf und blickte sich verwundert um. Sie suchte nach der Ursache ihres plötzlichen Aufwachens, wie es schien. Akaya sah daher einfach nur zu ihr, er war sich sicher, das sie das merken würde. Und siehe da, die wunderschönen, smaragdgrünen Augen, welche er so vermisste, betrachteten ihn. Der irritierte Blick seiner Frau, wich sofort einem vollkommen aufgelöstem. Die Tränen in ihren Augen, bahnten sich einen Weg über ihre Wangen. Sie nahm seine Hand in ihre Beiden und drückte sie etwas an ihren Mund. Der Weißhaarige spürte deutlich, das sie zitterte.

„Du verdammter Trottel hast dir wirklich verdammt lange Zeit gelassen“

 

31. Kapitel

Als Ayaka, Akio und Amaya hörten, das ihr Vater wach war, ließen sie sofort alles stehen und liegen. Da Fudo glücklicherweise gerade zu Besuch war, konnten sie mit seinem Portal ins Krankenhaus.

Das Triple A und ihr Anhang, standen vor dem Zimmer, weil sie nicht herein durften. Ayaka legte ihre Hand auf die Scheibe, welche sie von ihrem Vater trennte. Ihre Tränen konnte sie nicht zurück halten. Akaya war gerade von Ärzten und Krankenschwestern umgeben. Ebenso wie von ihrer Mutter. Der Blick der jungen Frau und der ihrer Mama trafen sich. Sie schenkten sich ein leichtes und erleichtertes Lächeln. „Endlich ist er wieder wach“, huschte es, leise, über Ayaka´s Lippen. Kurz darauf spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, weshalb sie zu dessen Besitzer aufblickte. Shinji lächelte ihr zu „Dein Vater ist eben ein Mordskerl“. Seine Freundin lächelte glücklich, während noch ein paar Tränen ihre Wangen entlang rannen „Ja“.

Fudo war indessen gut damit beschäftigt Amaya zu trösten. Er drückte sie liebevoll an sich, während sie ihren Tränen freien Lauf ließ. Sie tat die ganze Zeit stark und wollte ihren Geschwistern Mut machen. Doch nun war sie diejenige, die am meisten Tränen vergoss. Aus diesem Grund, legte sich ein leichtes Schmunzeln auf die Lippen des Schwarzhaarigen.

Merkwürdigerweise, musste Akio Hana trösten. Er grinste ironisch. War das nicht irgendwie verkehrt herum? „Entschuldige“, murmelte die Blonde und linste aufgelöst zu ihm auf. „Ich bin einfach nur so froh, das Akaya wach ist, weil es bedeutet, das es euch auch besser gehen wird“, lächelte Hana liebevoll. Ihr Freund betrachtete sie verwundert, ehe er sie erneut an sich drückte und begann verzweifelt zu schmunzeln. „Wäre ja auch mal etwas neues, wenn du an dich denken würdest“

 
 

….

 

Nach etwa einer Woche, konnte Akaya wieder eigenständig Atmen. Ebenso kam seine Stimme zurück, was die Einen wohl besser fanden, wie die Anderen. Ein wenig aufsetzen konnte er sich ebenfalls. Seine Inneren Verletzungen verursachten ihm zwar immer noch Schmerzen, aber es war inzwischen wesentlich besser, wie zuvor. Er wurde in ein normales Zimmer verlegt, da er nicht mehr auf der intensiv liegen musste. Dem was passierte, als er im Koma lag, hörte er interessiert zu. Erst recht, als er Yami einfach durch das Krankenhaus laufen sah. Auf diese Geschichte war er besonders gespannt. Letztlich unterhielt Ayaka sich einmal intensiv mit dem Wächter des Nichts. Wie Moe vermutete, konnte ihr Mann Yami am besten verstehen. Allerdings….kam sie selbst noch nicht dazu, sich richtig mit dem Weißhaarigen zu unterhalten. Irgendwie kam immer irgendetwas oder irgendwer dazwischen. Es war, als wollte irgendjemand nicht, das sie sich mit ihm aussprach. Schließlich stand es außer Frage, das sie Redebedarf hatten. Andererseits wollte sie in Ruhe mit ihm sprechen. Seine Stimme hatte er ja auch erst seit kurzem zurück und das auch nur, dank Akemi´s guter Behandlung. Sie beschleunigte den Prozess, mit Hilfe pflanzlicher Mittel und ihren Heilungskräften. Hana sah ihr dabei natürlich aufmerksam zu. Sie hatte schließlich noch viel zu lernen. Die kleine Yui schloss den Todeswächter schnell in ihr kleines Herz, wobei sie immer erwähnte, das er zwar cool sei, aber nicht so cool wie ihr Papa und Akira. Akaya beschmunzelte die Kleine meistens. Sie war wirklich ein interessantes, kleines Mädchen. Sein Gefühl sagte ihm, das sie einmal eine gute Wächterin werden würde. Und wie man wusste, täuschte ihn jenes selten.

 

Während Moe sich um die Blumen in dem Krankenzimmer kümmerte und für etwas zu trinken sorgte, unterhielten sich Yami und Shinji mit dem Weißhaarigen. Zumindest so lange, bis Ayaka und Yume den Raum betraten und sich die jungen Männer griffen, welche sie daraufhin irritiert ansahen. „Deine Tochter möchte dir doch noch ihre tollen Lesekünste zeigen, die sie sich bis jetzt aneignen konnte“, schmunzelte die Traumwächterin, vielsagend. Der Schwarzhaarige sah fragend zu ihr herunter „So?“. „Und warum muss ich mit?“, wollte Shinji, ebenso fragend, wissen. Seine Freundin schien kurz darüber nachzudenken. „Dir möchte Yui das auch zeigen“, lächelte sie, mehr schlecht, als recht. Der Dunkelrothaarige musste sich ein leichtes Lachen verkneifen. „Ich verstehe schon“, sagte er belustigt, wonach die jungen Männer sich einen Blick zuwarfen. „Dann wollen wir uns Yui´s Lesekünste einmal anhören“, grinste Shinji. „Sieht ganz danach aus“, schmunzelte Yami, etwas. Anschließend verabschiedeten die Vier sich und verließen das Zimmer. Die Zurückgelassenen schauten ihnen nach. „Das war ja einmal...“ „...wirklich vollkommen offensichtlich. Ayaka ist eine miserable Lügnerin. Das hat sie definitiv von dir“, führte Akaya, den Satz seiner Frau, grinsend fort. Moe schielte zu ihm „Ach...auf einmal bin ich also eine schlechte Lügnerin?“. Ihr Mann erwiderte ihren Blick, leicht lächelnd „Leider nicht. Du bist sogar sehr gut darin“. Die Orangehaarige betrachtete ihn stumm, wobei ihr Blick etwas traurig wurde. Anschließend ging sie von dem Fenster, vor dem sie bis eben stand, zu dem Weißhaarigen und setzte sich an sein Bett. Sie wich seinem Blick aus und wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte, nun, wo sie unter sich waren. Akaya sah es ihr an und schmunzelte leicht „Weist du, du bist eine echt verdammt anstrengende Frau. Und wesentlich komplizierter als man vermutet. Aber du bist meine Frau. Daran wird sich nie etwas ändern, ob du willst oder nicht. Sollten wir einmal sterben, werde ich dich finden und dafür sorgen, das du gefälligst wiedergeboren wirst, damit ich dir folgen kann und dir in unserem nächsten Leben, wieder auf die nerven gehen kann. Als du mich damals geheiratet hast, hast du eben dein Leben in Ewigkeit mit dem Tod besiegelt“. Moe sah mit glasigen Augen, zu ihm, während er sie einfach nur angrinste. Dieser Elende….machte es ihr nicht einfach, sich bei ihm zu entschuldigen. Daher stand sie auf und drückte seinen Oberkörper, vorsichtig, an sich um ihm nicht weh zu tun. „Es tut mir leid“

Ein Lächeln zierte die Lippen des Älteren, während er zu der Jüngeren linste. „Das bin ich von dir doch schon gewohnt. Außerdem sollte wohl eher ich mich bei dir entschuldigen? Ich habe wirklich böse Dinge gesagt und bin schon wieder fast gestorben, obwohl ich versprochen hatte, das nicht mehr zu tun“, legte er nun ebenfalls seine Arme um sie und zog sie fest an sich. Moe bekam einen leichten Rotschimmer. „Akaya...ist das nicht etwas zu fest? Ich meine, deine Wunde?“, murmelte sie fragend. „Ach, was solls~ Ich habe dich so lange nicht mehr an mich drücken können, da ist es mir egal, ob meine Naht wieder aufgeht. Außerdem…...tut es mir wirklich leid, das ich dich habe so leiden lassen. Ich habe das Gefühl, das ich dir schreckliches angetan habe“, schmunzelte der Weißhaarige, verbittert. Diese Worte, trieben der Wächterin Tränen in ihre Augen. „Siehst du, sage ich doch“, versuchte der Todeswächter belustigt zu klingen, aber wirklich gelingen tat ihm das nicht. „Halt einfach deine Klappe, Trottel“, murrte Moe. Sie war einfach nur froh, das es ihrem Mann von Tag zu Tag besser ging.

„Hat es eigentlich einen Grund, das du immer noch nicht deinen Ehering trägst? Willst du mir vielleicht doch etwas sagen?“, ließ Akaya von seiner Frau ab und grinste sie an. Jene blinzelte „Wie denn, wenn ich ihn nicht habe?“. Der Weißhaarige erwiderte ihren Blick, ehe er an sich herunter sah. Seine Kette war da und der Anhänger auch….aber wo war der Ring? Die Lebenswächterin folgte seinem Blick. „Die Kette sieht neu aus. Ist sie vielleicht bei dem Kampf kaputt gegangen?“, spekulierte sie. Ihr Mann grübelte kurz. Möglich wäre es. Doch das würde bedeuten… „Das gibt es doch nicht. Wie oft ich dir wohl noch einen neuen Ring kaufen muss? Allmählich wird unsere Ehe ziemlich teuer“. Moe sah verdutzt zu ihm. „Ich glaube, ein gewöhnlicher Ring würde auch reichen. Wir sind schließlich schon über zwanzig Jahre verheiratet“, schmunzelte sie. „Das mag vielleicht sein, aber ich will ja nicht, das die anderen Männer alle denken, ich würde meine Frau nicht mehr wertschätzen, wenn ich ihr so ein billigen Ring kaufe“, grinste der Todeswächter. Die Jüngere musterte ihn kurz blinzelnd, ehe sie etwas lachen musste. „Schon klar, Akaya~“

Ihr war natürlich durchaus bewusst, das es ihm wohl eher darum ging, das es ihm wichtig war, das sie einen vernünftigen Ring besaß. Anschließend richtete sie ihre smaragdgrünen Augen auf ihn und lächelte. „Du bist mir so ein Spinner. Ich habe dich wirklich vermisst“, wurde ihr Lächeln etwas traurig. Kurz darauf zog Akaya sie zu sich und gab ihr einen liebevollen Kuss. Danach drückte er sie fest an sich. „Ich dich auch. Du weist gar nicht, wie sehr“

Diese Worte, zauberten ein glückliches Lächeln auf Moe´s Lippen „Ab jetzt werde ich wirklich keinen Blödsinn mehr anstellen“.

„Wer´s glaubt~“

 

Vor dem Zimmer wurden vier junge Erwachsene, von den Krankenschwestern und Ärzten, irritiert angesehen. Dazu musste man sagen, dass das Bild, was sich ihnen bot, wirklich...interessant aussah? Dort standen Ayaka, Yume und Shinji, welche ihre Ohren an die Tür legten. Yami stand daneben und beobachtete sie belustigt.

„Mama...was macht ihr da?“, wollte Yui, blinzelnd, von eben genannter wissen. Das Mädchen stand dort, an der Hand von Akira, welcher ebenfalls verwundert drein schaute. Die Traumwächterin drehte sich kurzerhand von der Tür weg und lächelte ihrer Tochter zu. „Nichts. Wir haben einfach nur auf euch gewartet“, meinte Yume. Ihre Tochter betrachtete sie skeptisch „Das stimmt doch gar nicht. Ihr habt gelauscht“. Während Yami schmunzeln musste, zuckte die Angesprochene mit ihrer Augenbraue. Weshalb musste ihre Tochter auch so direkt sein?

„Viel wichtiger ist doch jetzt, das du uns zeigen wolltest, wie toll du schon lesen kannst“, lächelte Ayaka. Das skeptische Gesicht des Mädchens, wich einem fröhlich nickendem „Ja! Akira hat dafür ein ganz tolles Buch mit gebracht! Es handelt von Glühwürmchen“. Die jungen Frauen warfen sich einen Blick zu, wobei Yume dankbar nickte. Anschließend gingen alle zusammen in Yami´s Zimmer. Jenes war nur ein paar Türen weiter. Schließlich konnte die Todeswächterin nun sicher sein, das ihre Eltern sich endlich wieder versöhnt hatten.

 

Am Abend gingen Shinji und Ayaka zusammen nach Hause. Während sie das taten, betrachtete der junge Mann die auftauchenden, funkelnden Sterne. Seine Freundin hingegen, schielte zu ihren Händen, welche sich aneinander festhielten. Viel weiter, wie Händchen halten, kamen sie auch noch nicht. Sie waren nun bald zwei Monate zusammen. Die junge Frau fragte sich, ob es Shinji nicht irgendwann zuwider werden würde, mit allem lange warten zu müssen. Sie waren immerhin keine Kinder mehr und müssten sich nicht für alles ewig Zeit lassen. Dazu kam noch, das sie sich ja auch schon ewig kannten. Es war ja nicht so, das sie abgeneigt wäre den nächsten Schritt zu wagen….es lag wohl eher daran, das sie sich noch nicht bereit dazu fühlte? Das würde aus dem Munde einer beinahe Zweiundzwanzigjährigen, sicher merkwürdig klingen. Shinji war wirklich geduldig mit ihr. Das hatte sie gar nicht verdient. Ayaka richtete ihren Blick, vor sich, auf den Boden. Ein leichter Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen. Ihr kam das alles immer noch so unwirklich vor. Sie durfte mit dem Menschen zusammen sein, der ihr unendlich viel bedeutete und das wohl schon länger, wie ihr selbst bewusst gewesen war. Immer war er an ihrer Seite, egal was geschah. Beschütze sie. Stand ihr bei. Gab ihr Halt. Geborgenheit.

 

„Ayaka? Alles in Ordnung?“, sah Shinji, fragend, zu ihr herunter. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick, verlegen. „Eh...weshalb fragst du?“, versuchte sie es, mit einem Lächeln, zu überspielen. „Weil wir bestimmt schon seit fünf Minuten stehen und du es nicht bemerkt hast“, schmunzelte der Glaubenswächter. Eine leichte Röte schlich sich auf die Wangen der Weißhaarigen. Wie peinlich.

„Über was zerbrichst du dir in letzter Zeit den Kopf? Ich sehe dir doch an, das da etwas ist“, lächelte Shinji liebevoll. Danach bemerkte er, wie der Ausdruck seiner Freundin, verlegen wurde. Kurz darauf drückte sie seine Hand etwas. „Wirst du...wirst du weiter auf mich warten? Ich weis, dass das albern klingt, aber...“, wusste sie nicht recht, wie sie es ihm erklären sollte und wäre am liebsten im Erdboden versunken. Der Dunkelrothaarige blinzelte verwundert. Anschließend legte sich ein sanftes Lächeln auf seine Lippen, ehe er seine freie Hand an ihre Wange legte, womit sie zu ihm aufsah. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten im Licht der Sterne, wobei ihr Blick weiterhin verlegen wirkte. „Ayaka, du bist mir wichtiger wie mein eigenes Leben. Ich würde ewig auf dich warten“, meinte er. Dennoch entfloh ihm ein schmunzelnder Seufzer „Auch wenn ich zugeben muss, das du es mir gerade wirklich nicht einfach machst“. Einerseits lösten diese Worte ein wohliges Gefühl in ihr aus, andererseits ließen sie sie noch röter werden. Während Shinji sich, mit seiner freien Hand, am Hinterkopf kratze und zur Seite blickte, sah Ayaka weiter zu ihm auf. Ein glückliches, aber immer noch verlegenes, Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Sie wollte ihm ihn schenken. Jetzt. Ihren ersten Kuss.

„Shinji?“

 

Der Angesprochene wandt seinen Kopf in die Richtung, in welcher seine Freundin stand. In jenem Moment spürte er ihre Lippen, sanft, auf den seinen. Einen kurzen Moment wirkte er überrascht, fing sich aber schnell und erwiderte den Kuss liebevoll, wobei er Ayaka etwas zu sich zog.

„Du bist wirklich die Unhöflichkeit in Person, Amaya“, seufzte Fudo, welcher etwas weiter ab mit ihr zusammen, von den anderen Beiden stand. „Was denn? Wenn sie sich auf offenem Weg küssen? Ich finde das wundervoll~ Endlich konnte meine Schwester sich dazu durchringen, einen Schritt nach vorne zu machen. Sie sehen wirklich glücklich aus“, wurde, das zuerst trotzige Gesicht der Weißorangehaarigen, weich. Der Jüngere betrachtete sie von der Seite. Anschließend wandt er seinen Blick, etwas verlegen, ab. Er fand das wirklich nicht fair. Wie war es möglich, das ein Mensch so viele unterschiedliche Fassetten besaß? Diese Frau machte ihn wirklich wahnsinnig. Auf mehrerlei Hinsicht. Doch konnte er nicht verleugnen, das sie sein Herz schneller schlagen ließ. Zudem….wurde sie in den letzten Jahren immer hübscher, wie er zugeben musste. Allerdings sah er sie, in diesem Jahr, zum ersten Mal wirklich traurig und am Boden zerstört. Dennoch versuchte sie für ihre Geschwister stark zu bleiben und sie aufzuheitern. Amaya liebte ihre Geschwister unendlich, das wusste er. Aber….Fudo war ebenso bewusst, das es sie belastete, das sie so nutzlos im Kampf war, wie sie es bezeichnete.

„Fudo~ Lass uns gehen. Genug gestalkt für heute~“, lächelte Amaya und ging an eben Genanntem vorbei. Doch weit kam sie nicht, da Jener nach ihrem Handgelenk griff. Die Weißorangehaarige sah verwundert zu ihm „Fudo?“. Der Schwarzhaarige wirkte sowohl ernst, wie auch verlegen, weshalb ihr Ausdruck fragend wurde. Was hatte er nur? Seine Hand drückte ihre kurz fester. „Fudo, was ist denn los? Geht es dir nicht gut?“, begann die junge Frau nun doch, sich ein wenig Sorgen zu machen. So kannte sie ihn gar nicht. Als sie ihn noch einmal ansprechen wollte, rückte der Jüngere mit der Sprache heraus.

„Werde bitte meine feste Freundin, Amaya“

 

32. Kapitel | Das verschwinden des Raumes |

Amaya weitete ihre Augen etwas, als sie diese Frage, von ihm hörte. Jedoch….lenkte sie ihren Blick etwas zur Seite. Fudo betrachtete sie fragend „Amaya?“. „Eigentlich müsste ich jetzt Freudensprünge machen und dir um den Hals fallen. Aber...es tut mir leid, Fudo. Ich kann nicht“, bevor sie ihm ihr Handgelenk entzog, spürte er, das sie etwas zitterte. „Weshalb, Amaya? Haben deine Gefühle sich geändert?“, wollte der Schwarzhaarige wissen, da er nicht wusste, was das sollte. Die Angesprochene schwieg kurz, ehe sie ihn einfach anlächelte, oder es zumindest versuchte. „Lass uns einfach so weiter machen, wie bisher“, erwiderte sie. Fudo blickte stumm zu ihr. „Wie du willst. Aber ich kann das nicht. Denkst du etwa, mir ist entgangen, das du dich verändert hast? Warum sprichst du nicht mit mir, oder deiner Familie? Dein Lächeln ist in letzter Zeit häufig unecht“, seufzte der Raumwächter, da ihn die Situation gerade frustrierte. Endlich war er bereit zu seinen Gefühlen zu stehen und bekam dann eine Abfuhr, mit der er im Leben nicht rechnete. Wenn er so darüber nachdachte, klang das, als wäre er verdammt von sich überzeugt. Doch sie hat ihm jahrelang, eindeutige Signale gegeben und sie auch ausgesprochen. Was also, sollte das jetzt? Die rotgrünen Augen von Amaya, wurden traurig. „Okay, wenn das so ist, werde ich dich ab jetzt meiden, Fudo“, nach diesen Worten, wandt sie sich ab und rannte los. Der Schwarzhaarige blickte ihr verwirrt nach. „Amaya!!“

Er setzte dazu an, ihr nachzulaufen, hielt jedoch inne. Seine eine Hand verkrampfte sich und er ballte eine Faust. Wenn es ihr Wille war, sollte es so sein. Auch wenn das bedeutete, das seine Brust sich weiter schmerzlich zusammenziehen würde. Er wollte ihren Wunsch respektieren. Zumindest vorerst.

 

Am nächsten Morgen, stellten Ayaka und Akio schnell fest, das etwas mit ihrer kleinen Schwester nicht stimmte. Sie war nicht so energiegeladen wie sonst. Aber über ihr Problem sprechen, wollte sie auch nicht. Weshalb musste sie in der Hinsicht, auch wie ihr Vater sein? Immer alles in sich hinein zu fressen, war nicht gut. Selbst Moe kam nicht an ihr Nesthäkchen heran.

Als sie später zusammen Akaya besuchten, hoffte die Mutter des Triple A, das er vielleicht etwas aus ihr heraus bekam. Doch da hatte sie wohl zu viele Hoffnungen hinein gesteckt. Selbst ihr Mann biss auf Granit. So wie es aussah, wollte Amaya einfach nichts sagen. Deswegen blieben sie weiterhin im unklaren. Was sich änderte, als Shinji bei ihnen eintraf und erzählte was sein Bruder ihm sagte. Die Jüngste war in der Zwischenzeit auf ihrem Zimmer. „Das soll Amaya gesagt haben? Bist du sicher, das es sich dabei wirklich um unsere kleine Schwester handelte?“, gab Ayaka, verwundert, von sich. Ihr Freund nickte. Daraufhin schwiegen sie alle kurz. „Das Amaya sich anders benimmt, wie sonst, ist wohl keinem von uns entgangen. Sie versucht zwar ihre gut gelaunte Art aufrecht zu erhalten, doch wirklich gelingen tut ihr das gerade nicht. Was macht ihr nur so sehr zu schaffen, das sie nicht einmal mit Fudo zusammen sein möchte? Er ist ihr schließlich sehr wichtig“, sagte Moe in die Runde. Ihr Sohn betrachtete die Mitte des Tisches ernst, ehe er seine Stimme erhob. „Alles fing an, als Hakai ihren Geburtstag zusammen mit Makoto, gesprengt hat. Das muss eine verdammt tiefe Wunde in ihr zurück gelassen haben. Aber ich wusste nicht, das sie so tief ist“, verschränke er seine Arme, vor seinem Oberkörper. Was er da sagte, ergab für die Anderen ebenfalls Sinn.

 

Sie schwiegen sich eine ganze Zeit lang an, bis Ayaka ihre Stimme erhob. „Das ist so nicht richtig. Amaya hat so lange auf den Tag gewartet, an dem Fudo von sich heraus zu ihr kommen würde. Sie tat zwar immer so, als wenn das für sie alles eh selbstverständlich wäre, aber eigentlich hat sie damit nur ihre Angst überspielt, das er sich vielleicht gegen sie entscheiden könnte. Ich werde nicht zulassen das Hakai das Leben meiner kleinen Schwester zerstört!“, erhob die Weißhaarige sich. Ihre smaragdgrünen Augen funkelten entschlossen. Die Anderen sahen verwundert zu ihr. Sie kannten den Blick. Akaya hatte den auch äußerst gut drauf, wenn er verärgert war. Danach entfernte sie sich von dem Tisch und man konnte hören wie sie die Treppen hinauf ging. Kurz darauf war Gezeter von Amaya zu hören. „Ayaka! Lass mich, du verstehst das nicht..“, hörte der Rest die Stimme der Jüngsten immer näher kommen. Wenig später stoppte jene, widerwillig, mit ihrer großen Schwester in der Küche. „Dann erkläre es uns jetzt endlich!“, entgegnete die Ältere. Die Kleinere blickte trotzig zu ihr auf „Nein! Du kannst mich nicht dazu zwingen. Ich möchte einfach nicht darüber sprechen“. Die Weißhaarige murrte sauer „Ich mache mir doch einfach nur Sorgen um dich! Ich möchte meine fröhliche, quirlige und nervige kleine Schwester wieder. Die die Fudo liebt und ihn um nichts in der Welt hergeben würde“. Sowohl Amaya, als auch die Anderen, sahen verwundert zu Ayaka. Ihr mürrischer Blick, war einem traurig lächelndem gewichen. Sogar ein bisschen Flüssigkeit hatte sich in ihren Augen gesammelt. Anschließend drückte sie ihre kleine Schwester fest an sich. „Bitte Amaya. Ich hab dich doch so unendlich lieb“

Wie ein öffnender Schlüssel, lösten diese Worte etwas in der Jüngeren aus. Ihre Augen wurden glasig und sie erwiderte die Umarmung ihrer großen Schwester, bevor sie ihren Tränen freien Lauf ließ. Sie krallte sich regelrecht an die Ältere, welche sie liebevoll an sich drückte.

Moe, Akio und Shinji tauschten kurze Blicke aus und lächelten schließlich etwas. Etwas ungewöhnliche Art und Weise an jemanden heran zu kommen, aber so lange es half. Ihre Mutter war einfach nur froh, das Ayaka es geschafft hatte.

 

Nachdem Amaya sich beruhigte, setzte sie sich zu den Anderen an den Tisch. Etwas verlegen griff sie nach der Hand ihrer großen Schwester, wie sie es als kleines Kind immer tat, wenn sie Angst hatte. Ayaka sah kurz verwundert zu ihr, lächelte sie aber sanft an und erwiderte den Handdruck. „Als Hakai meinen Geburtstag in ein Blutbad verwandelt hat, hat er nicht nur alle schwer verletzt, die mir viel bedeuten. Er hätte unseren Vater beinahe getötet, ebenso wie Ayaka und Shinji, wäre Papa nicht dazwischen gegangen. Doch genau so schlimm waren die Worte, welche er zu mir sagte und die mir seit dem nicht mehr aus dem Kopf gehen. Er sagte, ich zitiere: Du bist ein Wesen, das keine Existenzberechtigung besitzt. Leben und Tod in einem? Das kann nur Unheil bringen. Es wird dich und die Menschen die dir wichtig sind, irgendwann umbringen“, erzählte die Jüngste. Die Wächter betrachteten sie entgeistert. Akio erhob sich Sekunden später, stinksauer „Wenn ich diesen Kerl zu fassen bekomme, verarbeite ich ihn zu Hackfleisch!“. „Amaya, wenn Hakai so etwas sagt, darfst du es ihm nicht glauben. Dieser Kerl, oder was auch immer er ist, ist einfach gestört“, seufzte Moe, verbittert. Wie konnte dieser Mistkerl ihrer Tochter das nur antun? Zu behaupten, sie hätte kein Recht zu Leben und würde irgendwann alle umbringen, die ihr wichtig sind. Sie schielte zu ihrem Sohn. Er reagierte schon sauer, aber wenn ihr Mann das hören würde…. Besser, er erfuhr es erst mal nicht. Sonst stellte er sicher irgendetwas dummes an.

„Hast du deshalb die Frage meines Bruders verneint?“, betrachtete Shinji sie. Er hatte das ungute Gefühl, dass das noch nicht alles war. Wie er befürchtete, schüttelte sie etwas den Kopf. „Als Hakai mir das sagte, sagte er auch noch, das er Fudo töten wird, wenn er mir näher kommt. Er kann schließlich nicht zulassen, das sich meine Unheil bringenden Gene weiter verbreiten. Um seiner Aussage Ausdruck zu verleihen, verletzte sein Doppelgänger ihn danach schwer….“, nach ihren Worten, hörte man etwas zerbrechen. Akio schmiss sauer etwas Geschirr zu Boden, welches sich auf der Ablage befand. „Mir reicht´s!“, verließ er knurrend das Haus, durch die Terrassentür, in der Küche. Shinji musste ebenfalls schwer schlucken. Mit Hakai war wirklich nicht zu spaßen. Er war davon überzeugt, das Ayaka ähnlich gehandelt hätte, hätte er so etwas zu ihr gesagt. Jedoch wäre er anders damit umgegangen wie sein Bruder. Fudo war nun einmal nicht wie er, aber dennoch ein guter Kerl. In seiner Art eben nur zurück haltender. Deswegen tat ihm Amaya´s aufdringliche Art ja so gut.

Shinji hielt kurz inne, ehe er aufstand, zum Telefon ging, den Hörer an sein Ohr hielt und ein paar Ziffern drückte. Während Ayaka ihre Schwester tröstete, sah sie zu ihm. Ihr war klar, was er vor hatte.

 

„Hey Mama, ist Fudo da?“

….

„Moment, was willst du damit sagen, er ist noch nicht nach Hause gekommen? Er wollte doch nur kurz weg“

……

„Verdammt noch mal! Das ist fünf Stunden her! Wieso sagst du mir so etwas nicht eher!? Fudo ist ein Raumwächter, mit seinen Portalen müsste er zehnmal so schnell sein wie ich!“

……..

„Ja, entschuldige… Ist gut, mache ich. Ja, euch auch“, nach diesen Worten, legte Shinji den Hörer zurück auf die Station. Anschließend richtete er seinen Blick auf die Anderen drei, die schon verunsichert zu ihm sahen. „Shinji, was ist los?“, wollte Ayaka besorgt wissen. Wirklich berauschend klang das Telefonat ja nicht. „Mein Bruder ist verschwunden. Mama hat schon alle abtelefoniert und Papa kann ihn in den Zwischendimensionen auch nicht finden. Es ist nicht Fudo´s Art einfach so zu verschwinden, auch nicht nach einer Sache wie dieser. Da steht ihm definitiv seine Höflichkeit im Weg“, seufzte Shinji und fuhr sich durch seine Haare. „Das ist ja schrecklich“, huschte es über Moe´s Lippen. „Wer weis denn schon bescheid?“, harkte die Todeswächterin nach. „So gut wie jeder. Sogar Yume und Yui. Sie sind schon alle auf der Suche nach ihm. Mama wollte gerade hier anrufen, doch ich kam ihr zuvor“, antwortete der Glaubenswächter. „Okay, dann sollten wir auch los“, wollte Ayaka aufstehen, bemerkte aber den reuevollen Blick ihrer Schwester. „Das….ist sicher meine Schuld...“

„Aber Amaya… Das ist nicht deine Schuld! Rede dir das nicht ein“, entgegnete die Weißhaarige. „Woher willst du das wissen!? Was, wenn Hakai seine Drohung trotz allem wahr gemacht hat? Dann bin ich“, klatsch. Moe und Shinji blickten verwirrt zu Ayaka. Sie hatte ihrer Schwester gerade eine Ohrfeige verpasst. Jene hielt sich die betroffene Wange und sah perplex zu ihrer Schwester auf. Jene hatte Tränen in ihren Augen. „Amaya, es reicht! Du liebst Fudo? Dann helfe ihm gefälligst und heule hier nicht herum! Du warst immer diejenige die uns Mut gemacht hat. Du hast ein Recht zu leben, so wie wir alle auch. Aber es ist gut möglich, das Fudo unsere Hilfe braucht, also stehe endlich auf und tu was dein Herz dir sagt! Und nicht ein dahergelaufener Irrer!“, musste Ayaka nach dieser Ansage erst einmal Luft schnappen. Ihre Mutter und Freund, waren sich nicht wirklich sicher, ob das gerade die beste Lösung gewesen war.

„Du hast recht, entschuldige. Ich war so in Selbstzweifel versunken, das ich gar nicht gemerkt habe, das ich gerade die damit verletzt habe, die mir wichtig sind“, lächelte Amaya traurig. Anschließend stand sie auf und drückte die Ältere fest an sich „Ich hab dich so lieb, Ayaka!“. Die Geknuddelte wurde etwas rot, woraufhin sich ein sanftes Lächeln auf ihre Lippen bildete. Moe belächelte ihre Mädchen, stolz. Wie es aussah, wusste Ayaka genau, wie sie ihre kleine Schwester zurechtweisen musste.

„Aber du kannst ganz schön doll zuschlagen… Armer Shinji, wenn der dich mal verärgert“, rieb die Siebzehnjährige sich ihre Wange, schmollend. Diese Worte ließen die Angesprochene knallrot werden. „Amaya!“

Sowohl Shinji, als auch Moe mussten etwas lachen. Da war sie ja wieder. Ihre Amaya. „Sagte ich, das ich meine alte Schwester zurück möchte? Ich glaube, ich habe es mir anders überlegt. Anschmiegsam warst du mir doch lieber“

„So? Pech gehabt! Aber anschmiegsam kann ich trotzdem gerne sein!“

„Amaya…? Amaya was tust du da!?“

„Ich klammere mich an dich, merkst du doch“

„A – Aber doch nicht so! Du hängst dich voll an meinen Oberkörper, gleich werden wir“

RUMPS

Die jungen Frauen landeten, unsanft, auf dem Boden. Ayaka lag halb auf ihrer Schwester. Als die Beiden sich ansahen, kamen sich nicht darum herum, einfach zu lachen. Die Ältere richtete sich auf und hielt Amaya ihre Hand entgegen „Komm, lass uns Fudo suchen gehen“. Die Angesprochene betrachtete jene, sah zu ihrer Schwester auf und legte ihre Hand in die Hingehaltene. „Ja!“

 

Alle Wächter trafen sich vor dem Schloss. Auch Hideki und seine Familie, sowie Yuji waren anwesend. Krähe, Kumo und Taku ebenfalls. Akina passte auf Reysuke, Mariko und die Zwillinge von Akemi auf. Da Fudo ja eigentlich nicht vom Erdboden verschluckt sein konnte, teilten sie sich in Gruppen auf und begannen erneut zu suchen. Natürlich wussten sie nicht, ob Hakai seine Finger im Spiel hatte. Sie hofften das Beste. Dazu kam noch, das es anfing dunkel zu werden. Dennoch würden sie nicht aufgeben, bis sie ihn fanden. Yume und Yui waren in einer Gruppe mit Ayaka, Shinji und Akira. „Es freut mich, das ihr beim suchen helft“, lächelte die Todeswächterin. Durch diese Worte wurde Yume etwas verlegen und blickte mürrisch zur Seite. „Das ist doch selbstverständlich“

„Eben! Immerhin ist Fudo doch auch ein Wächter! Unsere Papas würden doch auch helfen, wenn sie nicht im Krankenhaus liegen würden, nicht?“, gab Yui, fröhlich, von sich. Die Weißhaarige lächelte daraufhin erneut nickend.

 

Akaya saß indessen aufrecht in seinem Bett und starrte auf seine schwarz eingekleideten Hände. Er spürte wie mehr Energie durch seinen Körper floss. Auch, wie diese seine inneren Verletzungen heilte. Er legte eine Hand auf seine Brust. Trotzdem würde eine große Narbe zurück bleiben. Nun ließ er sich schon zwei mal wegen Ayaka durchbohren. Ein leichtes Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen. „Das sollte nicht zur Normalität werden“

Anschließend richtete er seinen Blick aus dem Fenster, wo gerade die Sonne unterging. Moe hatte ihn wegen Fudo informiert. Auch darüber, wie Ayaka Amaya den Kopf zurecht rückte und Akio wegen Hakai in Rage geriet. Er war stolz auf seine Böhnchen. Trotzdem durchfuhr ihn in letzter Zeit immer ein merkwürdiges Gefühl und er wusste nicht, was es zu bedeuten hatte. Seit er wieder bei Bewusstsein war, beschlich ihn das Gefühl, etwas nicht zu wissen. Etwas von Bedeutung.

Plötzlich errichtete Akaya einen Wall aus schwarzer Energie, welcher einen Angriff blockierte und sich schließlich auflöste. Er drehte seinen Kopf auf die Seite der Tür. „Einfach anklopfen hätte es auch getan“, blitzten seine roten Augen kurz auf. „Das wäre mir zu langweilig gewesen“, grinste Hakai. Er trat etwas näher an den Wächter heran, musste aber wegen einiger Totengeister stoppen. Der Schwarzäugige musterte jene. Sie waren wesentlich größer wie zuvor. Die kleinen Kreaturen reichten ihm zuvor knapp bis zu den Oberschenkeln. Nun erreichten sie seine Hüfte. „Wie ich sehe, bist du stärker geworden. Interessant. Dabei dachte ich, ich hätte dich endgültig ausgelöscht“, schmunzelte Hakai. „Genau das war dein Fehler. Man sollte den Tod nicht ins Totenreich schicken“, erhob Akaya sich aus seinem Bett, um mit seinem Widersacher auf Augenhöhe zu sein. „Was hast du hier zu suchen? Ein Krankenhaus zu beschmutzen, ist selbst für dich Feige“, meinte der Todeswächter. „Keine Bange~ Ich tue den Menschen hier nichts. Selbst Yami ist für mich uninteressant. Ich wollte nur sehen, wie es unserem lieben Todeswächter geht. Denn Krankenhäuser sind selbst für mich Tabu~ Wie du so schön sagst, wäre das ganz schön erbärmlich, sich an geschwächten Menschen zu vergreifen“, lächelte er. „Da du jetzt weist wie es mir geht, kannst du ja verschwinden“, erwiderte Akaya das Lächeln. Die Spannung zwischen den Beiden, konnte man wirklich, als ziemlich unheimlich bezeichnen. Sie grinsten sich zwar an, aber wirklich so meinen, tat es keiner von ihnen. „Du hast recht~ Ich muss mein neues Spielzeug noch ausprobieren~ Hm...am besten zuerst an der kleinen Amaya~“, schmunzelte Hakai. Kurz darauf griffen ihn die Totengeister an. „Du verdammter Bastard!“, knurrte der Todeswächter, musste aber auf ein Knie sinken, da sein Körper nachließ. Der Angesprochene begann breit zu grinsen und verschwand einfach. Akaya schlug mit seiner Faust auf den Boden „Dreck!“.

 

Indessen suchten Amaya, Moe, Hana und Akio weiter nach Fudo. „Wir waren öfter einmal hier, vielleicht haben wir ja Glück“, hoffte die Jüngste es zumindest. Es war eine kleine Höhle, vor welcher sich ein ebenso kleiner See befand. Doch auch dort wurden sie nicht fündig.

„Mama? Ist alles in Ordnung? Du schaust so besorgt?“, sah Akio, fragend, zu seiner Mutter. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick unruhig. „Ich weis nicht, mich überkommt auf einmal ein total merkwürdiges Gefühl. Ich hoffe, das es nichts mit Akaya zu tun hat...“, murmelte die Orangehaarige. Die jungen Erwachsenen musterten sich kurz besorgt. Anschließend setzten sie ihre Suche fort. Diese führte sie auf eine Lichtung, welche momentan von den drei Monden erhellt wurde. Sie war gut überschaubar, weshalb sie wussten, das dort niemand zu sein schien. Auf einmal spürten sie allerdings eine mächtige, finstere Macht, weshalb sie enger zusammen rückten. Sie wussten, um wen es sich handelte. „Hakai, was willst du hier?“, erhob Moe ihre Stimme. „Ich dachte, da ich eben Akaya besucht habe, könnte ich nun seine Familie besuchen. Aber wie ich sehe, fehlt ein Mitglied~“, antwortete der Weißhaarige. Daraufhin sahen die Wächter, entgeistert, zu ihm. „Was hast du ihm angetan!?“, wollte Moe, unruhig, wissen. „Also wirklich. Nur weil ich ihn besuche, heißt das doch nicht gleich, das ich ihn töten will. Momentan wäre mir das eh zu einfach und deswegen langweilig. Nein, nein. Ich wollte nur sehen, wie es ihm geht und nun seiner jüngsten Tochter einen kleinen Besuch abstatten~“, grinste Hakai. Nach diesen Worten, stellten sich alle vor Amaya. „Was willst du von meiner Schwester“, knurrte Akio. „Ich wollte ihr nur mein neues Spielzeug vorstellen~ Ich dachte, es interessiert sie vielleicht“, fuhr der Mann fort. Amaya sah unsicher zu ihm. „Neues Spielzeug?“

„Allerdings“, wurde Hakai´s Grinsen finster, ehe er etwas zur Seite trat. Hinter ihm kam ein schwarzhaariger, sechzehnjähriger Junge hervor. Seine gelborangen Augen wirkte trüb und sein Blick kalt. Amaya´s Augen weiteten sich „Fudo!“. Sie wollte zu ihm eilen, wurde aber von ihrem Bruder zurück gehalten. „Lass mich, er hat Fudo!“, zeterte sie. „Amaya...Amaya! Sieh ihn dir doch mal genau an. Das ist momentan sicher nicht Fudo..“, gab Akio, verbittert, von sich. Die Jüngere sah von ihrem Bruder, zu dem Schwarzhaarigen. Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Was hast du ihm angetan!?“, wollte Moe, verärgert, wissen. „Wieso denn? Er ist mir quasi in die Arme gelaufen~“, grinste Hakai. „Erzähl hier keinen scheiß! Das mit Fudo etwas nicht stimmt, sieht ja wohl jeder!“, lenkte Akio, sauer, ein. „Das stimmt! Mein Cousin würde niemals freiwillig zu dir gehen! Dazu hast du Amaya zu viel Leid zugefügt, er hasst dich abgrundtief“, erhob nun auch Hana ihre Stimme. „Nagut, eventuell habe ich etwas nachgeholfen~ Aber er war momentan ein leichtes Ziel“, lächelte Hakai. „Verdammt, was hast du jetzt davon, Fudo bei dir zu haben!?“, wollte der Lebenswächter wissen. „Er wird mir von nutzen sein, so viel steht fest. Aber nun denn, es ist spät~ Ihr kleinen Wächterlein solltet nun artig ins Bettchen gehen. Immerhin wollen wir doch nicht, das ihr unausgeschlafen seid. Eure vergebliche Suche, könnt ihr ja jetzt auch beenden~“, grinste der Weißhaarige, ehe er samt dem Jungen, verschwand. Moe betrachtete die Stelle ernst, ehe sie besorgt zu ihrer Tochter sah. Sie war völlig aufgelöst. „Fudo...“

 

33. Kapitel

Kurz nachdem Hakai mit Fudo wieder verschwunden war, traf Shinji´s Gruppe an der Lichtung ein. Ein ungutes Gefühl trieb ihn zu jenem Ort. Hana war damit beschäftigt ihre beste Freundin zu trösten, während Moe und Akio den anderen Fünfen erzählten, was passierte. Vor lauter Wut, trat Shinji gegen einen Baum und fällte diesen ungewollt mit seiner Partikeltechnik. Wie sollte er das seinen Eltern bloß erklären? Nun war nicht nur Makoto in den Händen dieses kranken Kerls, sondern auch noch sein jüngerer Zwilling. Ayaka wollte ihn besänftigen, doch der Dunkelrothaarige fuhr sie an, ohne es zu wollen. Die Todeswächterin sah besorgt zu ihm auf, ehe Shinji einfach ging.

 

Natürlich reagierten die anderen Wächter, entgeistert. Wie konnte das nur passieren? Katsuro war gut damit beschäftigt seine Frau zu trösten. Amaya gab sich weiterhin die Schuld an allem, obwohl ihr jeder das Gegenteil sagte. Selbst Fudo´s Eltern gaben sie ihr nicht. Kuraiko nahm die Weißorangehaarige sogar in die Arme. Shinji hingegen war nicht mehr auffindbar, was Ayaka Sorge bereitete. Es ging um seine Familie, da wusste sie, das für ihn der Spaß aufhörte. Sie hoffte nur, das er nichts dummes anstellte.

 
 

….

 

Ein paar Tage später besuchte Ayaka ihren Vater, allein. Der Ältere musterte sie schmunzelnd „Du schaust drein, wie zehn Tage Regenwetter. Und ich habe das Gefühl, das es nicht mit Fudo zu tun hat. Eventuell eher mit dessen großen Bruder?“. Die Jüngere bekam einen leichten Rotschimmer, womit ihr Vater seine Antwort hatte. „Muss ich ihn verprügeln?“, grinste der Weißhaarige. Ein leichtes schmunzeln legte sich auf die Lippen seiner Tochter „Papa~ So ist das nicht. Ich mache mir nur Sorgen um ihn… Seit Fudo weg ist, habe ich ihn nicht mehr gesehen. Als ich anrief, meinte Kuraiko zu mir, das er selten zu Hause ist und sich wohl viel im Wald aufhält. Sicher lässt er dort seinen Frust ab. Er denkt wahrscheinlich, dass das nicht passiert wäre, wenn er bei Fudo gewesen wäre. Amaya konnte von Kuraiko ja zum Glück beruhigt werden. Katsuro soll es allerdings auch nicht viel besser gehen. Kuraiko sagte zu mir, das die Beiden sich da wirklich ähneln, es nur anders veräußern. Katsuro hängt sich, frustriert, in seine Arbeit und Shinji geht trainieren...“. Akaya musterte seine Tochter kurz. „Ich habe von Moe gehört, das er dich echt fies angefahren haben soll“, meinte er anschließend. Daraufhin verkrampften sich die Hände auf dem Schoß der jungen Frau kurz. „Ja… Aber ich weis, das er es nicht so meinte. Ich kenne ihn ja. Er macht sich einfach nur sorgen um Fudo“, lächelte Ayaka etwas. Ihr Vater begann zu grinsen „Dennoch scheint es dich zu beschäftigen, sonst wärst du wohl kaum alleine zu mir gekommen. Du warst eben schon immer ein Papa – Böhnchen~“. Anschließend rückte Akaya etwas in seinem Bett zur Seite und klopfte schmunzelnd auf den frei gewordenen Platz neben sich. Die Jüngere blinzelte verwundert, ehe sich ein trauriges Lächeln auf ihre Lippen schlich und sie sich neben ihrem Papa nieder ließ. Jener legte einen Arm um sie und zog sie zu sich. Die junge Frau schmiegte sich an ihn, wobei ihre Augen glasig wurden.

Lass mich! Deine Geschwister befinden sich schließlich nicht in den Händen dieses Irren und kranken Bastards!

Diese Worte von Shinji, hallten immer wieder in dem Kopf der Weißhaarigen. Natürlich hatte er damit nicht unrecht, aber das ihm das von jetzt auf gleich so zusetzten würde. Sie war wirklich eine miserable Freundin. Die ganze Zeit munterte er sie auf und war für sie da. Doch das auch er innere Narben davon trug, bemerkte sie nicht. Zu sehr hatte sie sich daran gewöhnt, das er immer der Starke war, der die Hoffnung nicht aufgab. Dabei musste auch er all das mit ansehen, was sie selbst sah und was Narben in ihr hinterließ. Wie konnte sie nur glauben, das Shinji das nichts anhaben würde? So kaltherzig war er schließlich nicht. Nicht er. Niemals. Sie schämte sich so. Nicht einmal fragte sie ihn, wie es ihm mit all dem eigentlich ging. Was war sie nur für ein Mensch?

„Ayaka, man kann dir wirklich genau im Gesicht ablesen, was dir gerade durch den Kopf geht. Du hast nichts falsch gemacht. Er wollte Rücksicht auf dich nehmen und hat dich deswegen nicht auch noch mit seinen Problemen belastet, als es dir eh schon schlecht ging. Er ist ein starker Kerl, wahrscheinlich braucht er jetzt ein wenig Zeit für sich, um mal seine Gedanken zu sortieren und zu sammeln“, schmunzelte Akaya. Nach diesen Worten sah seine Tochter zu ihm auf. „Trotzdem hätte er doch mal mit mir sprechen können! Es mag zwar sein, das es mir schlecht ging, aber deswegen heißt das doch noch lange nicht, das ich nicht für ihn da sein möchte! Ich….“, schluchzte die junge Frau. Der Weißhaarige schaute verwundert zu ihr „Ayaka..“. Er drückte sie fester an sich, woraufhin sich ein verbittertes grinsen auf seine Lippen legte. „So sind wir Männer eben. Wir müssen doch unsere Prinzessinnen beschützen“, sagte er. Während er Ayaka an sich drückte, wurde sein Blick immer ernster. All dies, war ein abgekartetes Spiel von Hakai. Da er ja so sehr auf Spielchen stand, hatte er sicher nichts dagegen, das der Todeswächter bald mitspielen würde. Bei diesem Gedanken, verfinsterten sich seine roten Augen.

 

Moe stand lächelnd, an der Wand, neben der Zimmertür ihres Mannes. Sie wollte ihm Wechselklamotten bringen, hielt aber inne, als sie hörte wie sich die beiden unterhielten. So sehr öffnete sich Ayaka auch nur ihrem Vater. Sie war wirklich ein Papa – Böhnchen. Ein Schmunzelnd schlich sich auf die Lippen der Lebenswächterin. Aber weshalb schon wieder ihre Familie? Warum mussten nun ihre Kinder leiden. Sicher tat Hakai all dies nicht ohne Grund. Er wusste sicher, wie die Reaktionen ausfallen würden. Yami meinte auch, das der Kerl noch gerissener wäre, wie er es war. Moe drückte die Tasche mit den Klamotten an sich, wobei ihr Ausdruck ernster wurde. Dieser Kerl würde nicht ungeschoren davon kommen. Sie hatte die Nase voll davon, das immer ihre Familie leiden musste. Nun zog er auch noch die Kinder ihrer Freunde mit in die Sache hinein. Wenn er ein Problem mit ihnen hatte, sollte er es doch gefälligst aussprechen. Nicht nur immer drum herum, sondern klipp und klar! Plötzlich wich der ernste Blick der Orangehaarigen, einem verunsichertem. Was aber, war das für ein komisches Gefühl, welches sie in letzter Zeit andauernd überkam? Sie schielte zur Tür. Moe war davon überzeugt, das nicht nur sie dieses Gefühl plagte. Sie atmete einmal tief durch, klopfte an und betrat das Zimmer, lächelnd.

 

„Hotaru!“, ließ Akira seine Bücher fallen und rannte zu ihr. Sie kniete erschöpft auf dem Boden. Der Wissenswächter hockte sich neben sie und legte einen Arm um sie. „Was ist denn los?“, wollte er, besorgt, von ihr wissen. Doch sie lächelte nur leicht „Schon gut. Ich wollte nur gucken, ob ich etwas in Fudo´s Schicksalsstrang sehen kann“. Ihr Bruder seufzte. Typisch. „Und? Konntest du etwas sehen?“, legte er seine rosanen Augen, auf ihre dunkelblauen. Sie schüttelte verbittert ihren Kopf etwas. „Nein, leider nicht. Momentan scheint bei ihm noch alles offen zu stehen, was mich beunruhigt. Es steht nicht klar fest, was passieren wird“, antwortete die Pinkhaarige. Das klang allerdings nicht gut. Im Prinzip hieß es, dass das Schicksal für ihn noch keine Seite vorgesehen hatte. Es war also alles offen und wenn sie Pech hatten, würde ein Wächter ihr Feind werden. Schon wieder. Dabei waren sie endlich froh, das sie gegen keine Wächter mehr kämpfen mussten. Aber momentan sah es für Akira so aus, als wolle Hakai Leute um sich herum scharren. Sicher würde Fudo nicht der Letzte bleiben. Davon war der Wächter überzeugt.

„Hast du zufällig auch die Stränge der Anderen unter die Lupe genommen?“, fragte Akira, seine Schwester, welche ihn deshalb fragend ansah. „Nein, noch nicht. Weshalb fragst du?“, stellte sie eine Gegenfrage. „Ich habe einfach das ungute Gefühl, das es nicht bei Fudo bleiben wird“, half der Hellblauhaarige, der Wächterin, auf. „Ich verstehe. Ich werde mich gleich darum kümmern“, lächelte sie. „Vergiss es. Du bist viel zu geschwächt. Ich werde Mama darum bitten“, mahnte Akira. „Lass nur, ich packe das. Mama und Papa haben so schon genug um die Ohren. Immerhin ist ein Wächter verschwunden und dazu noch in Hakai´s Händen. Fudo ist ein Wächter unserer Generation, also auch mein Schützling. Bitte lass mich mich darum kümmern“, lächelte Hotaru, weiter. „Aber das...“, wusste der Angesprochene nicht recht.

„Ich werde ihr dabei helfen“, betrat Daiki den Raum. Die Zwillinge sahen zu ihm. „Wie willst du das bitte anstellen?“, entgegnete Akira. „Du bist hier der Wissenswächter, also sollte dir das eigentlich klar sein“, meinte der Rosahaarige, trocken. Der Hellblauhaarige dachte kurz über seine Worte nach. Wenig später blickte er von einem zum anderen. „Seid ihr etwa kompatibel?“, ohne darauf zu antworten, ergriff Daiki die Hand seiner Freundin, welcher es kurz darauf schon etwas besser ging. Der Wissenswächter betrachtete sie stumm, ehe er ging. „Dann viel Erfolg“, meinte er noch, sammelte seine Bücher ein und verschwand durch die Tür. Hotaru sah ihrem Bruder kurz nach, bevor sie einen unentspannten Blick auf sich spürte. Sie wandt ihren Kopf zu ihrem Freund und lächelte unschuldig. „Versuch es gar nicht erst auf diese Tour. Wie oft habe ich dir schon gesagt, du sollst mir bescheid geben, wenn du längere Schicksalssitzungen machst?“, grummelte der Zeitwächter. „Naja dein Cousin ist bei Hakai, da dachte ich, das du vielleicht“ „Und genau deswegen will ich helfen ihn zurück zu holen“, unterbrach Daiki die Ältere. Jene sah weiter zu ihm auf. „Du hast recht, entschuldige“, lächelte sie leicht. „Aber sag mal, weshalb bist du eigentlich hier?“, fügte sie verwundert hinzu. Verabredet waren sie schließlich nicht gewesen. Daiki schaute etwas verlegen zur Seite. „Na, ich kenne dich doch“, murmelte er. Das zauberte seiner Freundin einen Rotschimmer auf die Wangen und ihr verwunderter Ausdruck, wich einem lächelndem.

 

Chiyo stand in der Bibliothek vor dem großen Panoramafenster. Ihr Blick folgte dem Horizont. Hinter ihr rannte Manabu wie ein aufgescheuchtes Huhn, hin und her. Was er dort eigentlich genau trieb, wusste keiner so genau. Die Pinkhaarige war das von ihm schon lange genug gewöhnt, das sie es gar nicht mehr störte. Sie war nur froh, das ihr Sohn ihre ruhige Art geerbt hatte. Zwei davon wären sonst doch einer zu viel. Dieser Gedanke ließ die Schicksalswächterin schmunzeln. Jedoch wurde dieses schnell beunruhigt. Das bekam Manabu im Augenwinkel mit und stoppte sofort in seiner Bewegung. Er ging zu ihr und musterte sie. „Chiyo, was ist?“

Die Angesprochene schielte zu ihm auf „Ist mein Huhn mal zum Stillstand gekommen?“. Ihr Mann wurde prompt etwas rot und murrte trotzig. „Es ist nun einmal viel zu erledigen...“, kratzte er sich am Hinterkopf. Danach richtete er seine Augen wieder auf seine Frau „Aber nun lenke mal nicht vom Thema ab. Du sahst eben besorgt aus“. Wegen seiner Reaktion schmunzelte Chiyo kurz, doch ihr Ausdruck glich schnell wieder ihrem vorigen. „So wie es aussieht, irrte das Schicksal sich mit dem, was ich dir letztens sagte. Statt Akio und Hana werden Amaya und Fudo von dem Unheil betroffen sein“, entgegnete die Pinkhaarige. Ihr Mann blinzelte. Das Schicksal soll sich geirrt haben? „Aber wie ist das möglich?“

„Wie ich schon einmal sagte, ist das Schicksal prinzipiell nur eine Fiktion von dem, was wir daraus machen. Anscheinend hat sich etwas verändert. Eventuell war ursprünglich Hana diejenige, welche Akio abwies? Doch Akemi´s Zuspruch, Akio´s einfühlsame Art und Hana´s Liebe haben wohl das Schicksal verändert. Doch ich denke auch, das Hakai seine Finger da im Spiel hat“

„Das klingt einleuchtend. Besser ist es trotzdem nicht. Weshalb ausgerechnet diese sechs?“

„Ich weis es nicht...“, frustrierte es Chiyo zunehmt. Manabu musterte sie. „Das ist aber nicht alles was dich bedrückt“, musste er sie nicht lange ansehen, um das festzustellen. „Hotaru ist jetzt schon wesentlich mächtiger, wie ich es in ihrem Alter war. Sie wird mich bei weitem übertreffen“, begann die Pinkhaarige. Ihr Mann hingegen, verstand nicht ganz. Immerhin war es durchaus möglich, das Kinder ihre Eltern übertrafen. Was also bereitete ihr solche Sorgen? „Das ist aber doch nicht unbedingt ungewöhnlich“, meinte er daher. „Ja, ich weis. Darum geht es auch nicht. Es ist….anders“, versuchte Chiyo ihrem Gefühl Ausdruck zu verleihen. Aber sie wusste nicht recht, wie sie es beschreiben sollte. „Auf jeden Fall wird es nicht mehr lange dauern, bis sie mich Kräftemäßig überholt hat. Sie konnte schon Dinge sehen, die mir Jahrelang verwehrt blieben“, fuhr sie fort. Manabu hielt kurz inne. Anschließend trafen sich ihre Blicke. „Du meinst also, sie wird so mächtig wie Cho?“, spekulierte er. Seine Frau nickte daraufhin nur etwas. „Gut, aber was genau bereitet dir daran solches Kopfzerbrechen?“, verstand der Wissenswächter nicht ganz. Chiyo´s Augen wurden traurig. „Ich weis es nicht. Genau das ist es ja, was mir Angst macht“

 

„Hier steckst du also die ganze Zeit“, lehnte Yume sich an einen Baum, während sie Shinji betrachtete, der gerade aufhörte auf einen Baum einzuschlagen. Jener besaß keine Kruste mehr an der Einschlagstelle. Zum Teil befanden sich schon tiefe Einkerbungen in dem Holz. Die Handschuhe des Dunkelrothaarigen waren auch vollkommen zerfetzt. Seine Haut darunter, war eingerissen und blutig. „Was willst du hier, Yume?“, sah der Glaubenswächter, zu der jungen Frau. „Ich wollte nur mal nach dir sehen. Einer guten Freundin von mir, geht es wegen dir nämlich ziemlich schlecht. Das gefällt mir gar nicht“, entgegnete die junge Mutter. „Weshalb soll es Ayaka bitte schlecht gehen? Ihren Geschwistern geht es doch blendend. Sie hat nicht versagt sie zu beschützen“, funkelten Shinji´s grasgrüne Augen, im aufkommenden Mondschein. „Hörst du dir eigentlich selber zu? Vielleicht sollte ich dich schlafen schicken und dir ein Memo von dir selbst zeigen“, seufzte Yume. „Versuchs doch“, meinte der junge Mann. „Soll das eine Herausforderung sein? Wie gut das ich diese Zeit in einem Leben hinter mir gelassen habe. Aber du bist gerade nicht wieder zu erkennen. So wirst du deinem Bruder auch nicht helfen“, verschränkte die Türkishaarige, ihre Arme, vor ihrer Brust. „Was weist du schon? Auf unser nächstes zusammentreffen mit Hakai werde ich vorbereitet sein und mir meinen Bruder zurück holen“, meinte Shinji. „Wie gut das ich weis das du wach bist, sonst würde ich denken, du träumst. Du willst Hakai alleine zur Strecke bringen?“, gab Yume, skeptisch, von sich. „Das habe ich nicht gesagt“, erwiderte der junge Mann. Die Traumwächterin musterte ihn. „Das was du zu Ayaka gesagt hast, war nicht fair. Sie zerbricht sich wirklich den Kopf deswegen. Ihr geht es nicht gut und du schlägst hier auf irgendwelche unschuldigen Bäume ein“, erhob Yume erneut ihre Stimme. Plötzlich fiel der Baum, bei welchem Shinji stand, zur Seite. „Ist es wirklich so unvorstellbar, das es mir auch mal schlecht geht?! Da habe ich keine Zeit, mich auch noch um Ayaka´s Probleme zu kümmern!“, knurrte der Dunkelrothaarige. Dieser sah etwas perplex zur Seite, als Yume auf einmal neben ihm stand. „Wie schön, das DU momentan ihr Problem bist! Sie sorgt sich um dich, du nichts checkender Affe!“, fuhr Yume ihn böse an. Anschließend wandt sie sich von ihm ab. „Ich gehe. Das wird mir eindeutig zu blöd. Ein normales Gespräch mit dir zu führen, ist momentan wohl nicht möglich. Und wehe du meldest dich bei Ayaka, ohne dich bei ihr zu entschuldigen oder wieder normal zu sein. Dann sorge ich dafür, das du schläfst und nie wieder aufwachst“, stoppte sie und blickte zurück, wobei ihre azurblauen Augen aufblitzen. „Und ja, das war eine ernst gemeinte Drohung. Versinke du nur weiter in deinem Selbstmitleid und bereue deinen Bruder nicht beschützt zu haben. Ich werde indessen deiner Freundin beistehen und sie beschützen. Mach du ruhig weiter wie bisher“, mit diesen Worten, verschwand Yume in der Dunkelheit des Waldes. Der Glaubenswächter sah ihr nach. Er ließ sich mit seinem Hintern auf den Boden sinken und raufte sich seine Haare. „Was mache ich hier eigentlich?“, seufzte er verzweifelt. Musste er sich wirklich erst Affe nennen lassen, um das zu begreifen? Er richtete seinen Blick nach oben. Dort konnte er zwischen den Baumkronen, ein paar Sterne erkennen. In seinem Zustand konnte er Ayaka auf keinen Fall unter die Augen treten. Momentan war er wirklich verdammt leicht reizbar und sagte Dinge, ohne vorher darüber nachzudenken. Scheinbar passierte in letzter Zeit doch zu viel und ohne das er es merke, fraß er alles in sich hinein. Tat also genau das, was er bei Ayaka verhindern wollte. Besser er mied sie vorerst. „Sorgen brauche ich mir wohl nicht um sie zu machen. Eine verärgerte Sandfrau wird sie schließlich beschützen...“, brachten seine eigenen Worte, ihn etwas zum Schmunzeln. Anschließend richtete er sich auf, sammelte seine Sachen ein und machte sich auf den Heimweg. Seine Eltern sollten sich nicht auch noch um ihn sorgen müssen. Ihnen ging es selbst ja nicht wirklich gut. Außerdem versprach er Suki, ihr noch eine Gute Nacht Geschichte vorzulesen. „Dann jetzt aber schnell“

 

34. Kapitel

Ayaka saß in ihrem Zimmer und seufzte. Erneut war eine Woche vergangen, ohne das sie Shinji zu Gesicht bekam. Der Oktober brach an und am vorigen Tag war Halloween gewesen. Doch danach diesen Tag wie üblich im Schloss, mit einem Ball zu feiern, war niemandem zumute. Daher fiel das Fest dieses Jahr aus. Von Fudo und Hakai hörten sie auch nichts, was die Wächter beunruhigte. Was trieben sie die ganze Zeit? Was hatte dieser Wahnsinnige vor? Die junge Frau war nur erleichtert, das es ihrer Schwester wieder gut ging und sie neuen Mut fasste. Kuraiko sei dank. Als Mutter des Schwarzhaarigen konnte sie Amaya am besten zureden. Ayaka selbst erkundigte sich nach ihrem Freund, doch wirklich etwas neues, konnte die Dunkelheitswächterin ihr auch nicht mitteilen. Kuraiko wunderte es selbst, das ihr Ältester sich so von der Weißhaarigen fern hielt. Das sah ihm schließlich gar nicht ähnlich.

Die smaragdgrünen Augen der Todeswächterin legten sich auf die Papierblume, die auf ihrem Schreibtisch stand. Sie vermisste Shinji. Bald war es zwei Wochen her, das sie ihn sah. Niemals hätte sie gedacht, das er ihr so schnell, so sehr fehlen würde. Plötzlich rief Moe nach der Weißhaarigen und meinte Yuji stände vor der Tür. Die junge Frau blinzelte verwundert, ehe sie von ihrem Bett aufstand und sich nach unten begab. Fragend musterte sie den jungen Mann. „Yuji, was machst du hier?“,

„Ich dachte mir, das du vielleicht etwas Ablenkung gebrauchen könntest? Hideki hatte mich hier her geschickt, um etwas zu erledigen, daher dachte ich mir, schau doch mal bei Ayaka vorbei“, schmunzelte der Rosahaarige. Die Weißhaarige wusste ja nicht recht. „Geh doch mit ihm. Ein wenig Ablenkung schadet schließlich nicht“, schob Moe, ihre Tochter, quasi vor die Tür uns schloss jene. Die jungen Erwachsenen betrachteten das Holz verdutzt. „Ich denke, Moe lässt keinen Widerspruch zu“, lachte der stellv. General etwas. „Sieht ganz danach aus“, stimmte Ayaka leicht lächelnd zu.

 

Anschließend gingen die Beiden einen Waldweg entlang und Ayaka öffnete sich dem Jüngeren ein wenig. Immerhin war Yuji ungefähr im selben Alter. Vielleicht verstand er ja, was in ihrem Freund vorging. Der Rosahaarige steckte seine Hände in seine Hosentaschen. „Man, dieser Kerl ist doch wirklich ein Idiot. Sicher ist es schlimm, was passiert ist. Aber das er dich so lange hängen lässt, ist nicht okay. Ich habe dich ihm überlassen, weil ich der Meinung war, du wärst gut bei ihm aufgehoben. Doch gerade sehe ich das etwas anders. Erst wirft er dir diesen ungerechtfertigten Satz an den Kopf, als sein Bruder verschwand und jetzt so etwas. Er mag zwar mein Neffe sein, aber das geht meiner Ansicht nach überhaupt nicht. So sollte man das Mädchen was einem wichtig ist, nicht behandeln. Vielleicht sollte ich doch wieder in den Angriff übergehen?“, legten sich die braunen Augen des jungen Mannes, starr, auf seine Begleitung. Ayaka erwiderte seinen Blick irritiert. Was hatten diese Worte zu bedeuten? Hatte er sie etwa doch noch nicht aufgegeben? Seine Augen verdeutlichten ihr, das er das was er eben aussprach, ernst meinte. Was sollte sie nun darauf erwidern? Gerade als sie Luft holte, um etwas zu sagen, packte Yuji sie an ihrem Handgelenk und zog sie sanft mit sich. „Und genau deswegen, werden wir jetzt auf ein Date gehen!“, grinste er. Die Weißhaarige wurde etwas rot. „Wie bitte!?“

 

Akio und Hana waren in der Stadt unterwegs, als sie Ayaka mit Yuji zusammen sahen. Das Pärchen schaute überrascht zu ihnen. Sie bemerkten sie augenscheinlich nicht. „Ist das nicht Onkel Yuji mit deiner Schwester?“, gab die Blonde, irritiert, von sich. „Sieht so aus. Anscheinend ist das mal wieder eines seiner ‚aufgezwungenen‘ Dates“, spekulierte der Lebenswächter. „Aufgezwungen?“, wiederholte Hana verwundert. Ihr Freund legte seine freie Hand in den Nacken „Ja. Das wäre nicht das erste Mal. Damals kam das des öfteren vor und hörte erst vollkommen auf, als Shinji mit Ayaka zusammen kam. Scheinbar hat dein Onkel mitbekommen, das Shinji meine Schwester momentan meidet“.

„Ich wusste nicht, das Onkel Yuji wirklich so drauf ist, was Ayaka angeht“

„Kannst du ja nicht. Woher denn auch? Sicher wollte er nicht, das ihr, seine jüngeren Nichten und Neffen, schlecht von ihm denkt“

„Das kann natürlich sein… Sicher hätte ich das sonst auch. Aber gerade denke ich, das es vielleicht nicht schlecht ist. Ayaka ging es die letzten Tage schließlich nicht sonderlich gut und Shinji verhält sich ja auch nicht fair ihr gegenüber“, musste die Lichtwächterin zugeben. Der Orangehaarige sah zu ihr herunter und drückte anschließend ihre Hand etwas. Sie schaute gerade so traurig drein. Als seine Freundin seinen Blick erwiderte, lächelte er sie an, was sie daraufhin erwiderte. „Schon gut. Sicher hast du mit dem Recht, was du sagst. Immerhin scheint Ayaka zumindest etwas Spaß zu haben. Es tut gut sie mal wieder besser gelaunt zu sehen. Andererseits ist es für uns alle momentan eine schwere Zeit. Dem sollte Shinji sich vielleicht mal bewusst werden. Sonst verliert er meine Schwester früher oder später noch“, wich Akio´s Lächeln, einem ernsteren Gesichtsausdruck. Hana musterte den Älteren. Es war ihm anzumerken, das es ihm nicht gefiel, wie der Glaubenswächter mit Ayaka umging. Unrecht hatte er ja nicht. Auch wenn es um seinen Zwilling ging, sollte Shinji sich zumindest etwas am Riemen reißen. Es reichte sicher schon, wenn er einfach mal mit Ayaka sprechen würde.

Auf einmal hörte er von Hana ein „Oh weh..“. Akio sah zu ihr herunter und folgte letztlich ihrem Blick. In dessen Richtung erblickte er Shinji, welcher augenscheinlich gerade eingekauft hatte. Natürlich blieb es nicht aus, das jener Ayaka und Yuji traf. Wirklich glücklich wirkte er über den Anblick allerdings nicht. Der Lebenswächter ahnte nichts gutes. „Komm“, zog er daher Hana, liebevoll, mit sich.

 

Indessen starrten Ayaka und Shinji sich einfach nur an. Zweiterer sah etwas verärgert zu den Beiden. „Shinji“, huschte es über die Lippen der Todeswächterin. „Das man dich auch mal wieder zu Gesicht bekommt. Ist ja eine Seltenheit geworden“, grinste der stellv. General. „Groß gestört scheint es Ayaka ja nicht zu haben. Du scheinst dich ja sehr gut mit Yuji zu amüsieren“, richtete der Dunkelrothaarige seinen Blick auf seine Freundin. Diese erwiderte ihn entgeistert. „Sag mal, wie redest du mit deiner Freundin? Weist du eigentlich, wie miserabel es ihr die knappen letzten zwei Wochen ging?“, lenkte Yuji ein. „Sicher bei weitem nicht so schlecht wie mir. Immerhin ist mein Zwillingsbruder weg“, entgegnete der Glaubenswächter. „Das wissen wir. Er ist mein Neffe, schon vergessen? Denkst du etwa, uns ist das egal?“

„So wie es aussieht“

„Das einzige was ich sehe, ist das unser Glaubenswächter scheinbar gerade eine kleine Krise hat. Warum sprichst du nicht einfach mal mit uns?“

„Es würde eh nichts ändern“

„Hat Hakai dir mit deinem Bruder auch gleich deinen Charakter entwendet?“, funkelten die Augen des Jüngeren kurz. Er, sowie auch Ayaka, erkannten ihren Gegenüber gerade nicht wieder. Was war nur mit ihm passiert? Die Wächterin war so irritiert, das sie gar nicht wusste, was sie sagen sollte. Jedoch lösten die letzten Worte des Rosahaarigen scheinbar etwas in Shinji aus, da dieser ihn verärgert am Kragen packte. „Pass auf, was du sagst“, kam es beinahe knurrend aus dem Munde des Dunkelrothaarigen. „Shinji, es reicht!“, drängte Ayaka sich zwischen die Beiden und sorgte dafür, das ihr Freund den anderen jungen Mann los lassen musste. Ihre Augen trafen sich, von denen die smaragdgrünen besorgt waren. „Du stehst also auf seiner Seite, ja? Hätte ich mir ja denken können, so wie ihr geturtelt habt“, sagte Shinji. Diese Worte, bohrten sich wie ein Dorn in die Brust der Weißhaarigen. „Wir haben nicht….. Wir haben nicht geturtelt!“, wurde die Todeswächterin lauter. „Das sah aber gewiss anders aus. Schön das ich so leicht austauschbar bin“, schmunzelte der Glaubenswächter, ironisch. Ayaka weitete ihre Augen etwas.

Ein zweiter Dorn. „Spinnst du, Shinji?! Ayaka kann gar nichts dafür, ich habe sie zu all dem mitgenommen“, brachte Yuji sich erneut ein. Das konnte er sich wirklich nicht länger mit anhören. „Aber das ist es doch, was du die ganze Zeit wolltest, oder nicht? Dann behalte sie doch“, lächelte der Ältere, sarkastisch.

Dritter Dorn. „Jetzt reicht es!“, fuhr Yuji Shinji an und verpasste ihm eine. Dies wollte der Wächter nicht auf sich sitzen lassen und holte ebenfalls aus, traf jedoch Ayaka, die dazwischen ging. Sie landete unsanft auf dem Boden, hielt sich ihre Wange und sah zu ihnen auf „Hört endlich auf damit!“. Während der Rosahaarige zu ihr gehen wollte, packte Shinji ihn erneut und holte aus. Dieses mal allerdings, fing Akio die Faust mit seiner Hand ab und sah verärgert zu dem Älteren. Seine roten Augen funkelten. „Shinji, was tust du hier? Meine Schwester, deiner Freundin, hast du gerade eine verpasst und du hast nichts weiter im Sinn, wie Yuji eine ballern zu wollen!?“, knurrte der Lebenswächter. Hana eilte inzwischen zu der jungen Frau und kümmerte sich um deren Wange. „Willst du dich jetzt auch mit mir anlegen?“, zog Shinji seine Faust zurück. „Wenn es sein muss. Hast du nicht mehr dazu zu sagen?“, wollte der Orangehaarige wissen. „Ayaka hat gerade die Schelle für Yuji abgefangen. Was soll mir das bitte mitteilen? Das ist ja wohl eindeutig“, antwortete der Glaubenswächter lediglich. Akio sah ungläubig zu ihm auf „Ist das dein ernst? Was verdammt noch mal ist mit dir los? Ich dachte, du liebst meine Schwester!“. Die grasgrünen Augen des Älteren verweilten auf dem Jüngeren. Anschließend wandt er sich einfach zum gehen ab. Der Lebenswächter war eigentlich ein wirklich geduldiger Mensch, aber gerade riss ihm der letzte Geduldsfaden. Auf diese Art und Weise behandelte niemand seine Schwester! Deswegen ging er auf Shinji los und sie fingen an sich zu prügeln. Doch dabei blieb es leider nicht lange und sie begannen ihre Fähigkeiten zu verwenden. Die übrigen Drei sahen geschockt zu ihnen. Ayaka konnte das kaum mit ansehen. Was sollten sie denn jetzt machen? Die Beiden schienen wirklich ernst zu kämpfen. Zudem waren sie nicht gerade schwach. Die jungen Männer waren schon ziemlich zugerichtet und keiner von ihnen wollte nachgeben. Dieses Bild trieb Ayaka die Tränen in ihre Augen. „Hört endlich auf damit!!“

 

Als sie das schrie, bewegten die Jungs sich nicht mehr. Sie konnten nicht. Katsuro packte seinen Sohn von hinten und Akaya stellte sich vor seinen, welcher sich wegen den Todesgeistern an seinen Beinen, nicht rühren konnte. „Was ist hier los?“, wollte der Raumwächter wissen. „Das würde mich auch brennend interessieren. Da wird man endlich aus dem Krankenhaus entlassen und muss sich so etwas mit ansehen. Das vermiest einem doch diesen eigentlich schönen Tag“, seufzte der Weißhaarige. „Shinji ist einfach vollkommen von der Rolle! Er redet nur Müll, unterstellt Ayaka mit Yuji anzubändeln und verpasst ihr noch eine, weil sie dazwischen gehen wollte. Das war ihm völlig gleichgültig! Das hat mich rasend gemacht!“, knurrte Akio. Sein Vater musterte ihn kurz, sah zu seiner Tochter, welche immer noch auf dem Boden saß und richtete seine Augen letztlich auf Shinji. „Ist das so~?“, wurde der Ausdruck in seinen roten Augen sauer. „Ich war der festen Meinung, du kennst Ayaka, nach all diesen Jahren. Doch scheinbar habe ich mich da getäuscht“, fügte Akaya hinzu. „Nun mach aber mal halblang. Vergiss nicht, das Fudo von Hakai entführt wurde und in dessen Gewalt ist. Das ist nun einmal nicht einfach für uns, du müsstest das doch selbst am besten wissen, Akaya“, schritt Katsuro ein. „Schon, aber ich habe mich nicht davon so dermaßen herunter ziehen lassen“, entgegnete der Angesprochene. „Ach nein? Darf ich dich an die Sache mit Moe erinnern?“, erwiderte der Rothaarige. „Da habe ich einmal überreagiert und auch meine Strafe erhalten. Deswegen muss dein Sohn nicht den selben Fehler machen. Zudem ist es ja nicht das erste Mal das er so reagiert“

„Willst du mir jetzt unterstellen, Shinji sei schlecht erzogen?“

„Das habe ich nicht gesagt, das waren jetzt deine Worte“

„Dennoch ist dein Sohn auf meinen los gegangen. Shinji wollte dem also scheinbar aus dem Weg gehen“

„Ach, hat er nicht zuerst meiner Tochter eine verpasst?“

„Er wollte ja gar nicht, das Ayaka es ab bekommt“

„Würdest du auch so sprechen, wenn es um Suki oder Kuraiko ginge, Katsuro?“

„Das ist doch etwas vollkommen anderes“

„Ist es nicht. Shinji hat in meinen Augen diesen Streit angezettelt, weil er etwas falsch interpretiert hat“

„Hat er das denn wirklich?“, mit diesen Worten, zog Katsuro irritierte Blicke auf sich. „Traust du Ayaka so etwas tatsächlich zu?“ blitzten Akaya´s Augen kurz auf. „Eigentlich nicht, aber ich glaube meinem Sohn“, meinte der Raumwächter daraufhin. „Ich denke, diese Diskussion bringt nichts mehr. Lass es besser, Akaya“, legte Yuji seine Hand auf dessen Schulter und deutete mit seinem Kopf Richtung Ayaka. Der Angesprochene folgte jener und sah, wie schlecht es seiner Tochter ging. „Du hast recht“, wandte der Todeswächter sich ab. In diesem Moment sagte Shinji etwas, das ihn stocken ließ und den Anderen und besonders Ayaka, den Atem raubte. Selbst sein Vater wusste nicht, was er dazu sagen sollte. „Es ist vorbei, Ayaka. Unsere Beziehung ist hiermit offiziell beendet“

Akio wollte erneut auf den Glaubenswächter losgehen, als sein Vater seinen Arm hob und ihn somit stoppte. Akaya´s Augen funkelten verärgert. „Ich habe langsam das Gefühl, du willst den Zorn des Todes auf dich ziehen. Pass in Zukunft besser auf, was du tust, Shinji“, klang er nicht erfreut. „Soll das eine Drohung sein?“, schmunzelte der Angesprochene. „Worauf du dich verlassen kannst“, grinste der Weißhaarige, finster. Kurz darauf spürte er zwei Hände an seinem Arm, zu dessen Besitzer er herunter blickte. Seine Augen weiteten sich etwas. „Bitte, hört doch endlich auf...“, schluchzte Ayaka. Sie konnte und wollte das nicht mehr mit ansehen müssen. Wie kam es überhaupt soweit? Was war nur passiert? Sofort zog Akaya Ayaka in seine Arme. „War es das was du wolltest, Shinji? Dann Herzlichen Glückwunsch, du hast es geschafft. Aber eines sage ich dir. Kommst du auch nur noch in die Nähe unseres Hauses, garantiere ich für nichts mehr“, würdigte der Weißhaarige den Glaubenswächter keines Blickes mehr, seine Stimme klang verärgert. Extrem verärgert. „Es reicht Akaya, wie redest du bitte mit meinem Sohn?“, ging Katsuro dazwischen. „So wie er es gerade verdient hat“, meinte der Todeswächter bloß noch dazu, ehe er Ayaka auf seinem Arme hob und ihnen den Rücken zu kehrte. Yuji folgte ihnen kommentarlos. Hana lief besorgt zu Akio. Dabei trafen sich ihrer und der Blick des Raumwächters. „Bist du auch ihrer Meinung, Hana? Immerhin gehörst du doch auch zur Familie“, sah der Ältere fragend zu ihr. Sie lenkte ihre Augen etwas zur Seite. „Ja. Ich denke, das Shinji gerade einen dummen Fehler gemacht hat. Es ist tragisch, was mit Fudo passiert ist, aber er lässt sich gerade zu viel davon vereinnahmen. Es ist falsch. Er hat Ayaka zutiefst verletzt und ich kenne meinen Cousin. Das war das, was er niemals wollte. Ich weis nicht was gerade mit dir los ist, Shinji, aber ich bin mir sicher, das du es bereuen wirst was du gerade getan hast. Auch mir tat es weh, das mit ansehen zu müssen“, hielt sie kurz inne und richtete ihren Blick genau auf ihren Cousin. „Du wolltest Ayaka immer mit allen Mitteln beschützen, Shinji. Was ist nur passiert?“, lächelte Hana traurig, nahm Akio´s Hand und folgte mit ihm den Anderen.

 

Nun blickte Katsuro zu seinem Sohn „Denkst du wirklich, dass das die richtige Entscheidung war, Shinji?“. „Ja, es ist besser so“, lächelte der junge Mann, verbittert. Seine grasgrünen Augen, sprachen Bände. Jenem Lächeln schloss sein Vater sich an. „Na komm, wir gehen nach Hause dich verarzten. Du musstest ganz schön einstecken, was?“, klopfte der Raumwächter, seinem Sprössling, auf den Rücken. „Akio ist eben nicht zu unterschätzen. Er wird gut auf Ayaka und Amaya achten. Das beruhigt mich“, entgegnete der Jüngere. „Wohl wahr, aber geh Akaya lieber aus dem Weg. Der hat dich gefressen“, seufzte Katsuro schmunzelnd. „Das war doch vorherzusehen, oder? Lass uns bitte einfach Heim gehen“

„In Ordnung“

 

35. Kapitel | Der Zwiespalt der Wächter |

Amaya wäre am liebsten auf den ‚Vollkommen bescheuerten, vermaledeiten ‚Mistkerl‘ los gegangen. Zudem benutzte sie Schimpfwörter, die keiner all zu gerne wiederholen wollte. Krähe und Kumo waren ebenfalls verwirrt, als Moe ihnen das am Telefon mitteilte. Sofort machten sie sich auf den Weg. Akina und Taku passten auf die Kleinen auf. Der Abend war mit vielen Tränen von Ayaka´s Seite getränkt. Aber auch von viel Wut und Unverständnis der Anderen. Keiner verstand so recht, was das sollte. Akaya war auch gefährlich ruhig an dem Abend.

Doch leider, sollte das nicht das Einzige Unheil bleiben, was auf die Wächter zukam….

 

Als sie wenige Tage später versuchten das ‚Problem‘ in einem Treffen aller Wächter und wichtigsten Freunde, aus der Welt zu schaffen, eskalierte das Gespräch. Während die einen der Meinung waren, das es Priorität hatte, Fudo zurück zu holen, meinten die Anderen, das es auch noch anderes wichtiges gab. Immerhin war das nicht ihre Einzige Sorge.

Kuraiko und Katsuro, standen natürlich auf der Seite ihres Sohnes. Ebenso wie Kano, da er der Meinung war, das sie mal darüber nachdenken sollten, was sie täten, wenn es ihre Kinder wären. Hideki stimmte dem ganzen nickend zu, immerhin war sein Sohn ebenfalls in der Gewalt des Irren. Keisuke fand auch, das sein Enkel an erster Stelle stand. Für Manabu war es logisch, sich erst einmal um den Entführten Wächter zu kümmern. Der Rest stand auf der anderen Seite. Bis auf Akemi und Itoe. Sie verstanden nicht, was der Streit sollte. Die Kinder sahen das ähnlich. „Sicher ist es schrecklich, das Fudo, sowie auch Makoto in Hakai´s Gewalt sind, doch deswegen dürfen wir nicht außer acht lassen, das dieser Seelenvirus sein Unwesen treibt. Wirklich etwas über ihn wissen, tun wir schließlich immer noch nicht“, meinte Chiyo. „Das mag ja sein, aber einen weiteren Vorfall, wie den von Sachiko gemeldeten, hatten wir bis jetzt noch nicht. Daher besitzen Fudo und Makoto Priorität“, setzte Manabu entgegen. „Das ist doch Irrsinn. Außerdem gibt das Shinji kein recht, so mit Ayaka, Akio und Yuji umzugehen“, lenkte Moe ein. „Da gebe ich ihr recht“, stimmte Krähe zu. „Das du auf ihrer Seite stehst, ist ja wohl logisch“, gab Kano, knapp, von sich. Die Brünette richtete ihren Blick verärgert auf ihn „Hast du etwa schon vergessen, das meine Familie durchaus von diesem Seelenvirus befallen werden kann? Und es ist ja wohl nicht falsch, zu sagen das Shinji´s Verhalten verkehrt war, wenn das meine Meinung ist!“. „Wir sprechen weiter, wenn eines deiner Kinder in den Fängen von Hakai ist“, mischte Hideki sich ein. Nach diesen Worten, ging Kumo, verärgert dazwischen „Das reicht, Hideki“. „Genau, was wünscht du unseren Freunden da bitte?“, sah Itoe, verständnislos, zu ihrem Mann. Jener wandt seinen Kopf, mürrisch, zur Seite. „Da stimme ich Itoe zu. Außerdem wissen wir ja auch nicht, was Hakai´s nächster Schritt ist. Was machen wir, wenn er beschließt den Virus komplett los zu lassen?“, klinkte Ai sich ein. „Nur weil du damals jemanden an unsere Feinde verloren hast, muss uns nicht das selbe passieren“, meinte Kano. Die Rothaarige sah perplex zu ihm „Bitte?“. „Wie sprichst du mit meiner Mutter?“, knurrte Taiki, sauer. „So, wie ich es will“, entgegnete der Blonde.

„Hört auf! Es reicht“, erhob Akemi ihre Stimme, laut. Daraufhin waren alle Blicke auf sie gerichtet. Jene erwiderte sie traurig. „Seht ihr nicht, was Hakai schon wieder für ein Spiel treibt? Das es sein Ziel ist, uns zu entzweien?“, sagte sie traurig. „Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber dieses Mal hat das denke ich nichts mit Hakai zu tun. Nur weil mal etwas nicht gerade läuft, ist unser Feind gleich dafür verantwortlich“, widersprach Kano seiner Frau. „Es geht um dein Neffen, ist dir das so gleichgültig?“, wollte Hideki wissen. Die Rosahaarige sah entgeistert zu ihm. „Natürlich nicht! Aber ich verstehe nicht, weshalb ihr deswegen streitet. Bis jetzt konnten wir doch immer eine Lösung finden, warum“ „Tut mir leid Spätzchen, aber dieses mal scheint das nicht zu funktionieren“, unterbrach ihr Vater sie. „Moment mal. Ich stimmte meiner Schwester da durchaus zu. Warum stellt ihr euch auf einmal alle so quer? Weshalb kümmern wir uns nicht um Beides?“, trat Yuji neben eben Genannte. „Weil zu viele Unklarheiten herrschen. Weder über Hakai und seine Pläne, noch über den Seelenvirus besitzen wir irgendwelche Informationen. Da wäre es wesentlich sinnvoller, sich erst um eines von Beidem aktiv zu kümmern“, gab Manabu von sich. „Heißt das etwa, du willst die Menschen von etwas befallen lassen, wo wir nicht einmal wissen wie wir es behandeln sollen? Geschweige denn, das diese Betroffenen uns verachten?“, lenkte Chiyo ein. „Manchmal lassen sich Opfer eben nicht vermeiden. Ich habe schon alles erdenkliche versucht, Chiyo. Deswegen setzte ich meine Prioritäten nun anders. Ich dachte, du wärst unserer Meinung“, sah der Hellblauhaarige zu seiner Frau. Diese erwiderte ihn traurig „Tut mir Leid dich enttäuschen zu müssen, aber ich habe nicht vor, so viele Unschuldige mit in die Sache hinein zu ziehen. Wenn es nicht sogar schon zu spät ist, aber gerade dann müssen wir etwas unternehmen“.

 

„Mir reicht´s! Das ist ja wie im Kindergarten hier. Einer starrsinniger, wie der andere. So werdet ihr auf jeden Fall zu keiner Lösung kommen. Dann teilt doch diese verdammte Gruppe und macht alle das, was ihr für richtig haltet. Mir geht es extrem gegen den Strich, das ihr euch hier so aufführt. Habt ihr mal ein eure Kinder gedacht? Ich bin froh, das Yui nicht hier ist und sich das mit anhören muss. Zudem geht es einer wichtigen Freundin von mir verdammt mies und ich würde den Dreckskerl, der dafür verantwortlich ist am liebsten für immer schlafen legen. Aber das würde auch niemandem helfen. Doch wenn ihr nicht gleich mit diesem unnötigen Kram aufhört, lasse ich euch alle erst einmal eine Runde schlafen. Und glaubt mir, es werden keine schönen Träume!“, schlug Yume, ihre Handfläche, auf den Tisch. Alle sahen zu ihr. „Ich bin ihrer Meinung. Sie spricht mir eindeutig aus der Seele. Die Gefühle von euch, sind alle samt momentan wirklich unerträglich!“, erhob Ai sich von ihrem Stuhl und verließ den Tisch „Ach und Kano, ich brauche dir sicher nicht zu sagen, das du für mich gestorben bist“. Die übrigen Wächter schwiegen kurz. Die Ansage der Traumwächterin hatte definitiv gesessen. Sie sahen kurz zu ihren Kindern, welche gar nicht mehr wussten, was los war. Bis auf Shinji, welcher allein in einer Ecke stand. Ayaka saß in einer Anderen, mit ihren Geschwistern, von denen Amaya beinahe auf den Kerl losgegangen wäre. Hana, Daiki, Hotaru und Akira saßen ebenfalls dort.

Akemi lief indessen Ai nach, um sich bei ihr, für Kano zu entschuldigen. „Du kannst doch nichts dafür, Süße. Dir gebe ich sicher nicht die Schuld für das, was dieser Trottel von sich gibt. Das du innerlich hin und hergerissen bist, kann ich durchaus verstehen. Tu einfach das, was du für richtig hältst. Bis jetzt hast du damit doch noch nie etwas verkehrt gemacht. Wenn man die Sache vor Sechzehn Jahren außen vor lässt“, grinste Aiko. Die Lichtwächterin sah aufgelöst zu ihr auf. Was war momentan das Richtige? Gab es in dieser Hinsicht überhaupt ein Richtig oder Falsch? Waren nicht sowohl die Menschen, als auch Fudo und Makoto wichtig? Konnte man ein Leben vor ein anderes stellen? „So ist es richtig“, lächelte Ai, weshalb die Jüngere fragend zu ihr aufsah. „Sorge dich weiterhin für diesen Trottel mit um alle anderen. Das ist nun einmal deine Art. So lieben wir dich alle, versuch nicht, dich zu entscheiden, das wäre wieder deiner Natur, Süße. Deine Tochter hat immerhin auch nicht lange darüber nachgedacht und sich für die unschuldigen Menschen entschieden. Aber auch für ihren Cousin und Makoto. Ich finde, ihr Beide habt eine wundervolle Denkweise“, fügte sie hinzu. Ein Lächeln zierte die Lippen der Lichtwächterin „Danke Ai. Dennoch tut es mit Leid, das hätte Kano nicht sagen sollen“. Anschließend verbeugte sie sich etwas und ging in den Saal zurück. Die Gefühlswächterin sah ihr nach, wobei sie schmunzelte. „Sie hört tatsächlich nicht auf das, was man ihr sagt. Doch ich bin mir sicher, das du deinen Trottel wieder zurecht rücken wirst“, mit diesen Worten, setzte die Rothaarige ihren Weg fort.

 

Es war zwar bitter für die Wächter, aber sie entschieden sich wirklich dafür, jeden das machen zu lassen, was er für richtig hielt. Hotaru betrachtete das Geschehen traurig. Daiki, welcher neben ihr vor dem Fenster saß, nahm ihre Hand und drückte sie etwas. Ihre Freunde saßen etwas weiter hinter ihnen, an der Ecke, wo das Panoramafenster endete. Die Augen des Paares trafen sich. „Du machst dir eindeutig sorgen“, erhob der Zeitwächter seine Stimme. Seine Freundin nickte daraufhin leicht. „Ja, ich habe eine ungute Vorahnung. Weshalb weis ich nicht genau, aber das wird sich sicher noch zeigen“, leider, wie sie zugeben musste. Was hatte diese Vorahnung wohl zu bedeuten? Die Pinkhaarige spürte, wie ihre Freund ihre Hand kurz drückte, weshalb sie erneut zu ihm sah. Sein Blick wirkte entschlossen „Egal was es ist, wir werden es schaffen. Unsere Eltern mögen sich uneinig sein, aber das bedeutet ja nicht, das wir es ihnen nachmachen müssen, oder? Onkel Yuji hat recht, es muss einen Weg geben, wie wir Beides meistern können“. Hotaru´s Blick wurde verwundert, ehe er einem sanft lächelndem wich „Daiki….danke“. Dieser Ausdruck von ihr, brachte den Jüngeren etwas in Verlegenheit, weshalb er seinen Kopf zur Seite richtete. „Scheinbar habe ich doch etwas mehr von meiner Mutter, wie ich dachte“, musste er sich wohl eingestehen.

„Da stimme ich dir zu, Bruderherz. Durch Mama bist du etwas weicher, wie Papa es ist“, lächelte Hana. „Wir sind auf jeden Fall eurer Meinung. So wie unsere Eltern momentan drauf sind, wird das nichts, also müssen wir, die jüngere Generation, wohl ran“, lenkte Akira ein. „Und dann zeigen wir einem gewissen….elenden Vollpfosten, das man Dinge auch anders lösen kann“, musste Amaya aufpassen, nicht etwas falsches zu sagen. „Jedes Lebewesen muss respektiert werden. Unsere Eltern fangen an, unnötige Prioritäten zu setzen. Kein Leben ist wichtiger wie ein anderes. Auch das eines Wächters nicht“, meinte Akio. „….Ja, es soll kein unnötiges Blut vergossen werden“, lächelte Ayaka, traurig. Daiki blinzelte, wonach er einen leichten Rotschimmer bekam. „Wo kommt ihr denn auf einmal alle her?“

„Naja, so weit waren wir nun auch nicht von euch weg, das wir eure Unterhaltung nicht gehört hätten“, lächelte seine Schwester weiter. „Hey, vergesst mich nicht. Ich gehöre auch zu eurer Generation und habe keine Lust mehr, mich mit diesen, entschuldigt, Idioten anlegen zu müssen“, seufzte Yume genervt, ehe sie zu ihrer besten Freundin sah. „Fühlst du dich denn wirklich bereit dafür, Ayaka? Ich meine, dir geht es schließlich nicht gut und wir würden sicher alle verstehen, wenn du dich erst noch etwas aus allem heraus halten möchtest“, wechselte die Gefühlslage der Traumwächterin plötzlich zur Sorge. Die Angesprochene schüttelte ihren Kopf etwas „Schon okay. Wir sollten uns jetzt um den Seelenvirus, Fudo und Makoto kümmern. Wenn die Jungs wieder hier sind, bekomme ich ja vielleicht noch einmal die Möglichkeit in Ruhe mit Shinji zu sprechen“. Nach diesen Worten, ging Yume zu ihr und drückte sie ganz fest an sich „Du bist so stark, aber wenn du weinen willst, kannst du immer zu mir kommen. Ich habe dich nämlich wirklich lieb, Ayaka“. Die smaragdgrünen Augen der Todeswächterin wurden glasig, woraufhin sie die Umarmung erwiderte und nickend zustimmte „Ja, danke Yume“.

Ihre Freunde blickten zu ihnen. „Sagt mal, habe ich was verpasst? Seit wann haben die Zwei sich so gern?“, war Daiki verwirrt. „Ehrlich gesagt, wissen wir das auch nicht so genau. Es war auf einmal einfach so. Doch ich denke, meine Schwester hat eine beste Freundin mehr als verdient“, lächelte Amaya. „Sie gleichen sich auch wirklich gut aus. Während unsere Schwester ruhig ist, ist Yume eher ziemlich aufbrausend“, grinste Akio. „Also ihr wisst schon, das wir euch hören können?“, schielte die Türkishaarige zu den Jüngeren. „Was? Ich weis gar nicht wovon du sprichst~“, als der Lebenswächter das sagte, musste die kleine Gruppe etwas lachen. Selbst Ayaka brachte endlich mal wieder, ein leichtes über ihre Lippen. Kurz darauf richtete sie ihren Blick auf Shinji, welcher am anderen Ende des Saales, in der Ecke stand. Jener erwiderte diesen kurz, ehe er sich abwandte und durch die Tür verschwand. „Hey, schau nicht so. Wir werden schon herausfinden, was mit dem Affen nicht stimmt“, lächelte Yume etwas. Die Weißhaarige sah zu ihr. Hatte sie so komisch drein geschaut? Und weshalb nannte sie ihn Affe? „Genau und wenn nicht, kann ich mich immer noch mit ihm anlegen, immerhin hat Akio seinen Teil ja schon getan“, grinste Amaya. „Du weist schon, das Shinji der Bruder von Fudo ist und eventuell ‚etwas‘ stärker wie du?“, schmunzelte der Orangehaarige. „Na und? Kräftig in den Hintern treten, kann ich ihm deswegen trotzdem! Zudem habe ich von Papa eine wirklich nervtötende Art geerbt~“, lächelte die Siebzehnjährige, fröhlich. „Dem haben wir wohl nichts entgegen zu setzten“, stimmte Daiki zu. „Aber das kannst du doch nicht einfach so sagen...“, murmelte Hotaru. „Warum denn nicht? Sie hat es doch selbst gesagt“, verstand der Rosahaarige es nicht. „Schon okay, Hotaru. Eine Person, die ich wirklich sehr lieb habe, hat mir mal gesagt, ich solle meine Schwächen doch einfach zu meinen stärken machen“, lächelte Amaya und schaute kurz zu ihrer Schwester. Diese schloss sich ihrem Lächeln, sanft, an.

„Okay, dann sollten wir es angehen, nicht? Ich denke am besten wäre es, wenn Hotaru mit Daiki´s Unterstützung weiter in den Schicksalssträngen nachforscht. Ich selbst werde in die Bibliothek der Wächterstadt gehen. Vielleicht sind dort ja Informationen, die wir gebrauchen können. Mit viel Glück waren nicht alle Bücher Teil der Scharade damals. Yume könnte eventuell Nachts in den Träumen der Leute nach ungewöhnlichen Dingen Ausschau halten, dem Seelenvirus betreffend. Sachiko sollte das Schloss schließlich möglichst nicht verlassen, aber sie kann dir sicher Hinweise geben. Ayaka, ich bitte dich nur ungern darum, aber könntest du versuchen mit den ersten Wächtern in Kontakt zu treten? Sie könnten Informationen dies bezüglich besitzen und wissen eventuell auch, wie wir Fudo und Makoto zurück bekommen könnten. Während du das versuchst, wäre es gut, wenn Hana sich um deine Gesundheit kümmert und Akio nach Dingen sucht, die mit unseren Vorfahren in Verbindung stehen. Taiki hilft dir sicher dabei, aber der ist ja eben wütend aus dem Saal gegangen“, erläuterte Akira seinen Plan und erhielt dafür verdutzte Blicke. Er blinzelte „Was denn?“. „Nichts...nur dieser Plan ist wirklich gut und das so schnell“, grinste Akio. „Ich bin der Wissenswächter, was erwartest du?“, murrte der Hellblauhaarige verlegen. „Also, sind alle einverstanden?“, hielt der Lebenswächter seine Hand in die Mitte gestreckt. Seine Freunde betrachteten diese und legten ihre nach und nach darauf. Anschließend lächelten sie sich an.

„Dann mal los!“

 

Ihre Eltern bekamen von all dem nichts mit, da sie selbst noch in ein paar Diskussionen vertieft waren, trotz allem. Letztlich gingen sie unzufrieden auseinander.

Auf dem Weg nach Hause, sah Moe besorgt zu ihrem Mann auf. „Akaya, was ist los? Du warst heute, für deine Verhältnisse, wirklich sehr still. Das kenne ich von dir so überhaupt nicht“, nahm sie seine Hand in ihre und drückte sie etwas. Plötzlich seufzte der Todeswächter schmunzelnd. „Sie waren alle so in ihre unnötige Diskussion vertieft, das es außer dir wohl niemandem aufgefallen ist“, begann er, ehe sein Ausdruck ernster wurde. „Seit einigen Tagen beschäftigt mich etwas. Kommt dir das alles nicht auch merkwürdig vor? Kaum verschwindet Fudo, fängt sein Bruder an am Rad zu drehen. Es ist noch nicht lange her, da habe ich mich mit Shinji unterhalten. Er kennt Ayaka inzwischen sogar besser wie ich. Ich konnte ihm ansehen, wie wichtig sie ihm ist. Deswegen ergibt sein ganzes Handeln für mich überhaupt keinen Sinn. Irgendetwas stimmt da ganz gewaltig nicht“, fuhr er fort. „Ich habe mir schon gedacht, das nicht nur mir das aufgefallen ist. Aber was sollen wir machen? Momentan sieht es so aus, als würden die Wächter sich spalten“, gab Moe, besorgt, von sich. Als sie im Augenwinkel sah, wie ihr Mann grinste, wirkte sie irritiert. „Die bekommen sich schon wieder ein. Momentan ist in den Köpfen unserer Freunde einfach zu viel los. Und hast du Manabu´s genervte Ansage nicht gehört~? Wir sollen machen, was wir wollen. Unsere Kinder sind uns schon bei weitem einen Schritt voraus. Ich werde auf jeden Fall versuchen etwas über unseren Psychospielchen liebenden Freund heraus zu finden. Ob du mir hilfst oder nicht, darfst du dir gerne aussuchen. Denn unser wandelndes Lexikon hat uns ja unseren freien Willen gegeben“, schmunzelte Akaya. Jenem schloss seine Frau sich an. Wie hatte sie diese Art vermisst. Auch wenn er sich gerade über Manabu lustig machte, aber das war ihr momentan relativ. Sie hatte ihren Mann endlich wieder. „Dann werde ich natürlich meinem Liebsten unter die Arme greifen“, schlang Moe ihre Arme um den des Weißhaarigen. „Liebsten, also~?“, wiederholte er ihre Worte. „Ja, aber gewöhne dich nicht daran, das ich dich so nenne“, lächelte die Orangehaarige frech.

„Wäre ja auch zu schön gewesen~“

„Ach, Akaya. Sag mal, was meintest du damit, das unsere Kinder uns einen Schritt voraus wären?“

„Das sagte ich dir nicht, ist ein Geheimnis“

Liebster Akaya~ Das kannst du deiner geliebten Frau doch sicher anvertrauen?“

„Pass auf, nicht das mir meine geliebte Frau gleich auf der Schleimspur ausrutscht“

„Wie gemein...“

„Ich werde es dir trotzdem nicht sagen~ Das wäre den Kindern gegenüber nicht fair“

„Vielleicht hast du recht, ist sicher besser so“

„Allerdings. Liebster Akaya darfst du mich trotzdem weiter nennen“

„Oller Spinner“

 

36. Kapitel

„Chiyo, weist du wo Akira ist? Ich suche ihn schon die ganze Zeit“, stoppte Manabu, neben seiner Frau. Jene sah zu ihm auf „Er ist nicht da“. „Schon wieder nicht? Das geht doch schon fast eine Woche so. Weist du wo er ist?“, hielt der Jüngere sich seinen Kopf. Es war einfach zu viel zu tun. „Weshalb sollte ich dir das sagen?“, lächele die Pinkhaarige und setzte ihren Weg fort. Ihr Mann blickte ihr verwirrt nach. „Bist du wirklich immer noch sauer?“, gab er verzweifelt von sich. „Die Frage kannst du dir sicher auch selbst beantworten, du bist doch der Wissenswächter“, hörte man das schmunzeln aus ihrer Stimme, mit einem eigenartigen Unterton. Schließlich drehte sie dem Wissenswächter immer noch den Rücken zu. Sie wusste zwar selbst nicht genau, was ihre Kinder taten. Aber ihr Gefühl sagte ihr, das sie sie machen lassen sollten.

 

„Akemi, wo sind unsere Kinder?“, wollte Kano wissen. Die Angesprochene blinzelte ihm entgegen, während sie Seira auf ihren Armen hatte und Shigeru fröhlich auf dem Boden hin und her rollte. „Wieso? Sie sind doch hier?“, lächelte die Lichtwächterin. Daraufhin bekam sie einen unentspannten Blick zugeworfen. „Nicht diese Kinder. Unsere Großen und ich weis, das du weist, das ich Hana und Daiki meinte“, murrte er. Ein Lächeln legte sich auf Akemi´s Lippen. Sicher wusste sie das. „Ich weis es nicht. Sie gehen morgens aus dem Haus und kommen Abends wieder. Aber es scheint wichtig zu sein, was sie machen, also lassen wir sie lieber“, schmunzelte sie. „In Zeiten wie diesen, lässt du unsere Kinder andauernd alleine durch die Gegend laufen? Ohne wirklich zu wissen was sie machen? Schon vergessen, das da ein kranker Bastard durch die Gegend rennt?“, meinte der Blonde, verärgert. Doch darauf ging seine Frau gar nicht erst ein und drückte ihm einfach Seira in die Arme. „Rede nicht so vor den Kleinen. In ihrem Alter haben wir noch ganz andere Dinge alleine gemeistert. Außerdem sind sie nicht alleine, Kano. Also hör auf hier herum zu mosern und kümmer dich um die Kinder, die da sind“, lächelte Akemi. Kano sah verdutzt zu ihr. Wie sprach sie eigentlich mit ihm? Aber eben das was sie sagte, bereitete ihm ja Sorge. Er blickte zu Seira herunter, welche seinen Blick stumm erwiderte. Dass das Mädchen so werden würde wie er, stand wohl jetzt schon ziemlich fest. Shigeru hingegen… Mit dem Gedanken an den Kleinen, polterte es. Der Zeitwächter richtete seinen Blick nach oben. Vor ihm saß Akemi, welche Shigeru scheinbar gerade hoch nahm. Allerdings sahen Beide nun wie begossene Pudel aus. „Ich glaub´s ja nicht. Wie habt ihr das jetzt geschafft? Warte...ich will es gar nicht wissen. Vielleicht sollte ich mich besser um Shigeru kümmern. Seira ist schließlich wesentlich ruhiger“, seufzte der Blonde und ging seiner Frau helfen. Wie auch immer sie es schaffte, die Getränke vom Wohnzimmertisch so umzuwerfen, das sie und ihr Sohn komplett durchnässt waren.

 

Yami sah zu Yume, welche auf dem Sofa, ihres Zimmers im Schloss, eingeschlafen war. Er selbst lebte inzwischen auch dort. Der Schwarzhaarige zog einen Tag nach der, schief gelaufenen, Diskussion ein. Die knappe letzte Woche, schlief sie viel Tagsüber ein. Zudem kam sie immer erst wieder ins Schloss, wenn es draußen hell wurde. Was tat sie die ganze Nacht und weshalb erzählte sie es ihm nicht? Er war sich sicher, das sie etwas mit den Anderen zusammen geplant hatte.

Man konnte das Zimmer, eher als kleine drei Zimmer Wohnung bezeichnen. Schlafzimmer, Kinderzimmer, Wohn- und Badezimmer. Alles gehörte zusammen. Soweit er wusste, lebten Hideki und seine Familie ebenfalls in so einer kleinen Wohnung, im Schloss. „Oh...schläft Mama schon wieder?“, ging Yui zu ihrem Papa, welcher auf dem Sessel saß. Das Mädchen lehnte ihren Oberkörper über die Beine ihres Papa´s. Somit konnte sie genau zu ihrer Mama sehen. „Ich schätze, Mama hat in letzter Zeit viel zu tun. Mach dir keine Sorgen, Yui. Deine Mama ist eine taffe, junge Frau. Sie schafft das“, schmunzelte Yami etwas. „Ich weis, Mama ist toll. Deswegen musst du gut auf sie aufpassen, Papa“, lächelte das Mädchen, während sie sich auf ihren Rücken drehte, damit sie zu dem Wächter aufsehen konnte. „Das werde ich machen“, strich er seiner Tochter über den Kopf. „Gut, sonst werde ich auch böse auf dich! Und wenn es später soweit ist und ich groß genug bin, werde ich euch Beide beschützen! Und Akira natürlich“, lächelte Yui, fröhlich. Der Angesprochene blinzelte etwas, ehe sich ein schmunzeln auf seine Lippen legte. „Das wirst du sicher“ „Natürlich! Ich bin ja auch deine Nachfolgerin. Ich werde dem Nichts schon ordentlich einheizen“, wurde der Ausdruck der Kleinen, entschlossen. Yami betrachtete sie. Er wusste nicht weshalb, aber er war davon überzeugt, das sie das würde. Yui würde sich später sicher wesentlich besser als Wächterin des Nichts schlagen, wie er es getan hatte. Vom Charakter her, war sie wesentlich stärker.

„Ich werde ein wenig mit Yu spielen gehen, ja? Ich möchte Mama ungern wecken“, richtete das Mädchen sich wieder auf und sah zu ihrem Papa hoch. „Ist gut. Aber mach keinen Blödsinn“, nickte Yami. „Natürlich nicht, was denkst du denn von mir? Bis später Papa. Hab euch lieb“, lächelte Yui, ehe sie leise zur Tür ging und ebenso leise durch jene verschwand.

„Sie ist ein gutes Mädchen“, ertönte auf einmal Yume´s Stimme, weshalb der Schwarzhaarige sich zu ihr wandt. Die junge Frau lag immer noch auf dem Sofa, hatte nun aber ihre azurblauen Augen geöffnet, mit welchen sie zu ihm aufsah. „Du bist ja wach“, stellte der Wächter fest. „Ja, seit eben“, lächelte die Traumwächterin. Der Ältere betrachtete sie kurz. „Magst du mir jetzt erzählen, was du die letzten Nächte gemacht hast?“, wollte er wissen. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick. „Jetzt sollte es wohl gehen. Du hast dich bestimmt gut genug hier eingelebt“, setzte die Türkishaarige sich auf. Yami schaute verwundert zu ihr. Sie hatte aus Rücksicht auf ihn, nichts gesagt? Anschließend erzählte sie ihm alles.

Der Blick des Wächters wurde ernst. „Akira´s Ideen sind gewiss nicht schlecht. Doch wissen Akio und Taiki wo sie nach Gegenständen ihrer Vorfahren suchen müssen? Ayaka wird sicher noch nichts erreicht haben, nehme ich an?“, sah Yami zu der Jüngeren. Die junge Frau schüttelte, seufzend, ihren Kopf. „Wie ich mir dachte. Ich kann ihnen sagen, wo sie etwas finden könnten. Schließlich bin ich für den Tod der ersten Wächter verantwortlich“, lächelte der Schwarzhaarige verbittert. Inzwischen bereute er wirklich viele Dinge. Prinzipiell sein ganzes Leben. Bis auf zwei Dinge. Die Einzigen, die ihm Halt in seinem verkorksten Leben gaben. Eines davon, stand auf einmal vor ihm. Sie sah, traurig, mit ihren azurblauen Augen zu ihm herunter. Anschließend lächelte sie etwas, ließ sich seitlich auf seinem Schoß nieder und umarmte ihn. „Yui und ich, lieben dich auch mit deinen Fehlern. Irgendwann wird sie erfahren was damals alles vorfiel und dennoch, wird sie dich von Herzen lieben. Ab jetzt wirst du nicht mehr einsam sein“, löste sie sich etwas von ihm und legte ihre Augen auf seines. Ein leichtes, aber glückliches, Lächeln zierte die Lippen des Schwarzhaarigen. Sie sahen sich einen kurzen Moment einfach nur an. Ihnen kam es allerdings vor, wie eine halbe Ewigkeit. Anschließend legte Yami, liebevoll, seine Lippen auf Yume´s. Als sie sich von einander lösten, lehnte er seine Stirn an ihre. „Ihr Beide bedeutet mir wirklich unheimlich viel. Niemals möchte ich euch mehr missen müssen“, unterbrach der junge Mann seinen Satz kurz, um die Jüngere vernünftig ansehen zu können. Jene sah verwundert zu ihm auf. „Würdest du daher, zusammen mit Yui, für immer an meiner Seite bleiben wollen? Ein Leben lang?“, fuhr er, etwas verunsichert, fort. Die Wächterin blickte nach diesen Worten drein, als hätte sie einen Geist gesehen. Das verunsicherte ihren Gegenüber noch mehr. „Also wenn du nicht willst, dann...“, setzte er an. Plötzlich wurden Yume´s Augen glasig. Nun war er vollkommen verwirrt. Diese Frau besaß eindeutig zu viele Facetten. Sie griff vorsichtig nach seiner Hand und sah zu dieser hinab. „Also...wenn das eine Art Antrag gewesen sein sollte,….würde ich ihn liebend gerne annehmen. Darauf warte ich schließlich schon mein Leben lang“, hob sie ihren verlegenen Blick an, während sie begann zu lächeln und ihre Augen noch feuchter wurden. Der verwirrte Ausdruck des jungen Mannes, wich einem glücklich lächelndem. Kurz darauf drückte er sie fest an sich. Genau das war es, was er eigentlich sagen wollte.

 

„Ayaka, ich denke, das reicht für heute“, betrachtete Hana, die Todeswächterin, besorgt. Sie befanden sich in einer Ruine, nahe der Stadt, aber dennoch abgelegen. Die jungen Erwachsenen beschlossen, ihr Vorhaben nicht im Schloss zu machen. Ihre Eltern wollten sie möglichst da heraus halten. Deswegen waren Hotaru und Daiki in einem anderen Raum der Ruine. Ein paar waren glücklicherweise noch relativ gut erhalten. „Ein wenig schaffe ich noch. Ich habe das Gefühl, das ich zumindest einen von ihnen beinahe erreicht hätte“, seufzte die Weißhaarige, erschöpft. Die Blonde hockte sich vor sie „Dann sollten wir vielleicht darauf hoffen, das Akio und Taiki fündig werden? Denn wenn du dich hier verausgabst, hilft das auch keinem weiter. Schließlich wärst du dann morgen nicht einsatzbereit und das wollen wir doch nicht“, lächelte die Lichtwächterin. Jenem schloss Ayaka sich etwas an und nickte „Nagut“.

Eben Erwähnte, betraten gerade das leicht zerfallene Gebäude. Begeisterung sah anders aus. „Wieder nichts gefunden?“, sah Hana zu den Jungs auf. „Könnte man so sagen“, seufzte ihr Freund. „Zudem haben uns noch ein paar Kreaturen genervt“, fügte der Gefühlswächter hinzu. „Wenigstens sagt Yume, das in den Träumen der Menschen noch alles normal zu sein scheint. Hoffen wir, das es vorerst so bleibt“, lächelte Ayaka. „Scheinbar hattet ihr auch keinen Erfolg?“, grinste Akio. „Leider nein. Ohne irgendetwas von unseren Vorfahren, werden wir wohl nicht weiter kommen“, erhob Hana sich. „Wenn wir wenigstens wüssten, wo wir suchen müssen“, gab Taiki, grübelnd, von sich.

„Ich denke, da können wir euch weiter helfen“, lächelte Yume, welche mit Yami an ihrer Hand, die Ruine betrat. Ihre Freunde betrachteten sie verwundert. Die Zwei stoppten bei der Gruppe. Die Traumwächterin sah zu ihrem frisch Verlobten auf und lächelte ihn an. Dieser erwiderte ihren Blick kurz und nickte etwas. „Ich bin mir ziemlich sicher Stellen zu kennen, an denen ihr fündig werden könnt. Einmal den Ort, an dem eure Vorfahren lebten und jener, an denen ich sie auslöschte“, erhob der Schwarzhaarige seine Stimme, voller Reue. Die Jüngeren sahen zu ihm. „Das ist doch toll. Dann hätten wir endlich die Möglichkeit weiter zu kommen“, lächelte Hana. „Allerdings, das wäre doch mal ein Fortschritt“, grinste Akio. „Worauf warten wir dann noch? Ein paar Stunden haben wir noch vor Sonnenuntergang“, lächelte Taiki. Yami betrachtete sie erstaunt, ehe auch er leicht lächelte.

Plötzlich hörten sie ein freudigen Schrei von Ayaka, welche eben von Yume zur Seite gezogen wurde. Bis auf Yami, blickten alle irritiert zu ihnen. In dem Moment fiel die Todeswächterin ihrer besten Freundin fröhlich um den Hals. Selbst Hotaru und Daiki kamen angelaufen, weil sie den Schrei hörten. Kurz darauf wurde die Gruppe aufgeklärt und beglückwünschte Yami und Yume ebenfalls. Zweitere verkündete zudem, das sie auf jeden Fall Ayaka als Trauzeugin wollte und keinen Widerspruch akzeptierte. Dem hatte die Weißhaarige natürlich nichts entgegen zu setzten. Obwohl sie es ohnehin mit großer Freude täte. Daraufhin gingen Hotaru und Daiki zurück, sowie die drei jungen Männer, auf die Suche nach alten Besitzeigentümern ihrer Vorfahren. „Und was hat Yui dazu gesagt?“, wollte Ayaka wissen. Ein sanftes Lächeln zierte Yume´s Lippen. „Sie hat vor Freude angefangen zu weinen. Sie freut sich riesig, das wir endlich eine richtige Familie werden“, antwortete die Traumwächterin. „Das ist wirklich wundervoll, das habt ihr verdient“, lächelte Hana. „Danke, aber mit der Hochzeit werden wir warten, bis sich das Gröbste gelegt hat. Zornig möchte ich ungern heiraten“, stemmte Yume ihre Hände, an ihre Hüfte. Die anderen jungen Frauen, lächelten verunglückt. Sie wussten natürlich sofort, auf wen sich das bezog. Daher richtete Ayaka ihren Blick nach draußen. Sie fragte sich, das Shinji wohl gerade tat? Von ihm hörte sie schon länger nichts mehr. „Hör sofort auf, an diesen Affen zu denken. Sonst hole ich gleich Yuji“, schnippte die Türkishaarige ihrer besten Freundin, gegen die Stirn. „Hast du gerade meinen Onkel als Drohung benutzt?“, blinzelte die Blonde. „Ja, aber wie du siehst, ist es effektiv. Ayaka ist wieder bei Sinnen“, schmunzelte die Traumwächterin. „Stimmt, wenn man es so sieht. Stören würde es ihn sicher auch nicht“, musste Hana etwas lachen. „Das denke ich genau so“, stimmte Yume grinsend zu.

 

Amaya hingegen war eine Art ‚Springerin‘ in Akira´s Plan. Sie sollte dort aushelfen, wo sie gebraucht wurde. An diesem Tag würde sie Nachts mit Yume auf die Traumwache gehen. Sie konnte dabei zwar nicht viel machen, aber der Türkishaarigen wenigstens Gesellschaft leisten. Während sie die Fotos auf einer ihrer Wohnzimmerkommoden betrachtete, stach ihr etwas ins Auge. „Warte mal...“

Danach lächelte sie fröhlich „Das ist es! Wieso sind wir da nicht schon eher drauf gekommen?“. Nach diesen Worten, lief sie durch das Haus und rief nach ihrer Mama. Jene kam, sich ihre nassen Haare bürstend, aus dem Bad im Erdgeschoss. „Was hast du denn, Amaya?“, unterbrach Moe ihre Tätigkeit. Die Jüngere sah mit glänzenden Augen zu ihr auf. „Mama, kannst du mir deine Kette leihen? Bitte, bitte, bitte? Du bekommst sie auch heute Abend wieder zurück“, hibbelte die Weißorangehaarige. Die Ältere blinzelte verwundert. Weshalb wollte ihre Jüngste denn jetzt auf einmal ihre Kette haben? Die Lebenswächterin hielt kurz inne. „Sagst du mir dann, was du und deine Geschwister die knappe letzte Woche gemacht haben?“, wollte sie wissen. Amaya erwiderte ihren Blick. Anschließend machte sie abrupt auf ihrem Absatz kehrt. „Dann brauche ich sie wohl doch nicht so dringend~“

Ein Schmunzeln legte sich auf Moe´s Lippen. „Hier, nimm sie. Wenn du mich so sehr darum bittest, denke ich, das ihr sie braucht“, hielt sie ihrer Tochter die Kette entgegen. Jene drehte sich schnurstracks wieder zu ihrer Mama um und strahlte sie an „Danke Mama!“. Danach nahm sie die Kette entgegen und flitzte los. Die Orangehaarige sah ihr lächelnd nach. „Unsere Böhnchen sind schon toll, was?“, stand Akaya, grinsend, neben seiner Frau. Diese schielte zu ihm auf „Wo kommst du denn plötzlich her?“. Der Angesprochene deutete auf das Fenster im Bad „Das stand so schön weit auf und es roch nach deinem Shampoo. Ich dachte, vielleicht kann ich dich bei etwas überraschen“. „Wundere dich nicht, wenn ich dich irgendwann mal mit meinem Speer erschlage, wenn du solche Sachen machst“, schmunzelte Moe. „Auf solche Spielchen stehst du also?“, grinste der Weißhaarige. „Mach so weiter und ich erschlage dich ohne triftigen Grund“, klopfte Moe ihrem Mann, leicht, auf die Brust und wollte an ihm vorbei gehen. Doch Akaya hielt sie auf, weshalb sie fragend zu ihm aufsah. „Der Anblick von dir im Handtuch ist einfach zu verführerisch~ Du wirst dein weiteres Vorhaben auf später verschieben müssen“, diese Worte ließen die Jüngere etwas erröten, ehe er sie sich schmunzelnd schnappte. „Uhaa, Akaya!“

 

Amaya traf beinahe zeitgleich mit Akira in der Ruine ein. Die Wächterin stürmte zu ihrer Schwester und den anderen Beiden. „Ayaka! Wir hatten die ganze Zeit ein Verbindungsstück zu unseren Vorfahren vor den Augen!“, stoppte sie völlig außer Atem vor der Weißhaarigen und hielt ihr anschließend die Kette entgegen. Daraufhin blinzelte Ayaka „Du...hast recht. Darauf hätten wir auch schon eher kommen können“. „Ist das nicht die Kette, die Manabu in einem seiner Bücher, als Erbstück der Lebenswächter beschrieben hat?“, musterte Yume den silbernen Kreuzanhänger, mit der roten Rose. „Ja, genau das ist sie. Sie gehörte früher Mio und unsere Mutter fand sie in den Ruinen der Wächterstadt damals“, lächelte die Todeswächterin und bekam die Kette von ihrer Schwester.

Kurz danach kamen auch Akio, Taiki und Yami zurück. Sie hatten scheinbar ein paar Dinge finden können. „An den Orten, zu denen Yami uns gebracht hat, konnten wir einige Gegenstände bergen. Eine alte, ziemlich zerfledderte Schriftrolle von Masaru, Ehering von Keiko und Kenshin, Kyoshi´s Schwertscheide, Perlen die mal Ayumu gehört haben sollen und ein Armreif von Cho. Von Arata und Mio allerdings...“, seufzte Akio letztlich. „Das ist gar nicht schlimm! Wir haben doch Mama´s Kette! Und die hat doch Arata Mio geschenkt“, lächelte Amaya fröhlich. Die jungen Männer blickten zu ihr. „Sag nicht, das dir das aufgefallen ist“, schmunzelte der Lebenswächter. Seine kleine Schwester blies trotzig ihre Backen auf „Natürlich!“. Daraufhin mussten alle etwas lachen. „Kannst du mit diesen Dingen etwas anfangen, Ayaka?“, wollte Taiki wissen. Die Angesprochene musterte sie kurz und nickte „Ja, ich denke schon. Mit viel Glück, ist die Verbindung von ihnen und diesen Dingen stark genug“. „Denkst du denn, das du wirklich versuchen solltest, alle, von ihnen zu rufen? Das sind immerhin acht Seelen und du hast heute sicher schon einiges an Energie verbrauchen müssen“, meinte Akira, bedenklich. Die smaragdgrünen Augen der Weißhaarigen strahlten Entschlossenheit aus „Ich schaff das schon. Wir sollten so wenig Zeit wie möglich verlieren. Außerdem konnte ich meine Fähigkeiten, in dem Rufen der Verstorbenen, die letzten Tage verbessern. Es fällt mir schon wesentlich leichter sie zu benutzen“. „Überanstrenge dich aber nicht“, mahnte der Wissenswächter. „Du fängst jetzt schon genau so an wie Papa“, betrat Hotaru, schmunzelnd den Raum, zusammen mit Daiki. Der Angesprochene bekam einen verlegenen Rotschimmer und schielte trotzig zur Seite „Na und?“. „Ich werde Ayaka mit meinen gebeten unterstützen und Daiki wiederum mich, also mach dir keinen Kopf. Wir schaffen das schon, gemeinsam“, lächelte die Schicksalswächterin. Ihr Bruder nickte daraufhin.

 

Anschließend sammelte Ayaka die Sachen zusammen und legte diese ausgebreitet vor sich hin. Ihre Freunde nahmen indessen etwas Abstand. Die Weißhaarige kniete sich auf ein Bein und legte ihre gegenüberliegende Handfläche auf den Boden. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ein schwarz leuchtender Kreis mit Zeichen unter ihr erschien. Hotaru stellte ihren Schicksalsstab vor sich, unter welchem hingegen ein rosa leuchtender Kreis, mit Zeichen erschien. Ihre Hände faltete sie ineinander, wobei sie begann sich auf Ayaka zu konzentrieren. Daiki legte währenddessen eine Hand auf ihre Schulter.

Die Todeswächterin versuchte die verschiedenen Seelen zu erreichen. Dieses Mal musste es einfach klappen!

Plötzlich stiegen aus den Gegenständen verschiedenfarbige, leuchtende Kugeln empor. Sie bildeten einen Kreis um die junge Frau. Jene sah verwundert zu ihnen. Anschließend entstanden Silhouetten aus den Leuchtkugeln, welche immer klarer wurden.

„Hallo Wächter der neuen Generation“ 

 

37. Kapitel

Die jungen Erwachsenen, blickten zu den nun klaren Silhouetten. Ayaka war sichtlich erleichtert, das sie es endlich geschafft hatte.

„Oh man oh man. Eine Wächterin hübscher, als die Andere“, grinste Kenshin. „Sei froh, das du schon Tod bist“, meinte Keiko daraufhin. „Ich muss zugeben, das Ayaka diese Technik wesentlich besser beherrscht, wie ich es damals tat“, seufzte Arata, schmunzelnd. „Sie ist Akaya´s Tochter, was erwartest du?“, lächelte Mio. „Ich frage mich immer noch, wie der Kerl so lange überleben konnte. Mehr Glück als Verstand, dieser Typ“, steckte der Weißhaarige, seine Hände, in die Ärmel seines Yukata. Während die Vorfahren ihrer Eltern miteinander sprachen, blinzelten die Übrigen Wächter. „Verzeiht uns, aber auch als verstorbene Seele, hat man es nicht unbedingt leicht. Wir wissen, das ihr uns nicht ohne Grund gerufen habt“, lächelte Cho. „Zudem wissen wir, das der älteste Sprössling unserer Nachfahren gerade Probleme macht und sein Zwilling bei Hakai ist“, fügte Kenshin hinzu. „Ganz zu schweigen davon, das eure Eltern sich gerade uneinig sind“, lenkte Ayumi ein. „Momentan geht bei euch ziemlich viel drunter und drüber, was?“, schmunzelte der Rothaarige. „Findest du das etwa amüsant? Wir können froh sein, das die Kinder unserer Nachfahren gerade so gut zusammen arbeiten“, seufzte Masaru. „Aber sagt, könnt ihr uns denn das beantworten, was wir wissen möchten? Wer ist Hakai wirklich? Was hat es mit dem Seelenvirus auf sich und wie bekommen wir Fudo und Makoto zurück?“, sah Hotaru zu dem Kreis der Seelen, wobei sie aber weiterhin ihre Hände zusammen faltete. Sie durfte schließlich nicht aufhören Ayaka zu unterstützen. Die Blicke der Schicksalswächterinnen trafen sich. „Über Hakai wissen wir leider nicht das geringste. Er tauchte plötzlich aus dem Nichts auf“ „Was ein lustiges Wortspiel das nicht ist“, grinste Kenshin und unterbrach somit Cho. „Lass das, du störst“, schielte Masaru den Rothaarigen, verärgert, an. „Recht hat er aber schon irgendwie“, schmunzelte Amaya. „Nicht? Schön das wir einer Meinung sind“, verschränkte der ehemalige Raumwächter, seine Arme, hinter seinem Kopf. Cho lächelte leicht, ehe sie fort fuhr „Es ist schwer zu sagen, wie ihr eure verlorenen Freunde zurück bekommen könnt. Makoto scheint von einer besonderen Form des Seelenvirus befallen zu sein. Sie schlummerte schon sehr lange in ihm. Jahrelang machte sie sich in ihm breit. Nahm seine Seele Stück für Stück ein. Ohne das es hätte jemand bemerken können“. „Aber wie ist das möglich? Hakai ist doch erst vor ein paar Jahren bei uns aufgetaucht“, verstand Yume nicht recht. „Es tut mir leid das sagen zu müssen, aber da bin selbst ich als Schicksal überfragt. Das Nichts ist nicht umsonst der Ausgleich aller Dimensionen“, entgegnete die Seele der Schicksalswächterin. „Und was hat es nun mit diesem Seelenvirus auf sich? Das es eine Mischung aus Virus und Fluch ist, wissen wir ja inzwischen. Aber wie kann man es bekämpfen? In der Bibliothek der Wächterstadt konnte ich nur eine kleine, grobe Erwähnung finden. So etwas in der Art soll schon einmal vor einigen Jahrhunderten vorgefallen sein“, lenkte Akira ein. „Da hast du nicht ganz unrecht. Es ist ein alter, verbotener Fluch. Er ist wie ein Virus und verbreitet sich auch dementsprechend. Sein Ziel sind die Seelen der Menschen, durch welche er die Betroffenen verändert. Das böse in ihnen hervor holt“, erklärte Masaru. „Also in etwa, wie Mei´s Fähigkeiten damals?“, wollte Taiki wissen. „So in etwa. Nur wesentlich schlimmer, immerhin betrifft es die Seele. Zudem scheint Hakai den Fluch verändert zu haben. Der Hass der Menschen richtet sich schließlich explizit gegen Wächter. Außerdem breitet er sich wesentlich schneller in den Seelen aus. Normalerweise dauert es viele Jahre, wie bei Makoto. Aber bei dem jungen Mann, welcher eurer Seelenseherin Sachiko gegenüber handgreiflich wurde, ging dieser Prozess um ein vielfaches schneller. Das ist wirklich bedenklich..“, murmelte Masaru, in seinen nicht vorhandenen Bart. „Und was genau, können wir dagegen jetzt unternehmen? Es muss doch etwas geben...“, erhob Hana, besorgt, ihre Stimme. „Ihr kennt doch sicher die Geschichtslehre von der Erde? Nicht jeder der Menschen, die dort Kriege anzettelten, waren vom Anfang ihres Schicksals an, böse“, begann Cho. „Soll das etwa bedeuten...“, kam es über Ayaka´s Lippen. „Ja, bis jetzt wurde noch kein Heilmittel gefunden. Es mag sein, das jemand eines entdeckte, aber es nie öffentlich wurde, weil auf der Erde so etwas wie Magie eigentlich nicht existiert. Zumindest nicht wissentlich“, fuhr Cho fort. Sie würde den jungen Erwachsenen auch lieber eine bessere Antwort geben. „Aber wie sollen wir sie dann retten? Wir können die Menschen doch nicht ins offene Messer laufen lassen“, meinte Ayaka. Außerdem… „Wie sollen wir dann Fudo und Makoto helfen?“

Ein kurzes Schweigen durchzog den Raum. Plötzlich bemerkte Ayaka, Mio, vor sich hockend. Die Hellorangehaarige lächelte sie an. „Eure Herzen sind stark. Ihr werdet das schaffen. Ihr werdet einen Weg finden, diese Menschen zu retten. Nicht ohne Grund, haben wir euren Eltern damals unsere Zukunft überlassen. Ihr, als ihre Kinder, steht ihnen in keinster Weise nach. Es werden noch schlimme Dinge auf euch zukommen, dem müsst ihr euch bewusst sein. Wenn wir könnten, würden wir euch diese Last gerne abnehmen, die wir euch damals, mit unserem Tod, aufgebürdet haben“, wurde das Lächeln, der ehemaligen Lebenswächterin, traurig. Die Todeswächterin betrachtete sie fragend, ebenso wie ihre Freunde. Was sollte das nun wieder bedeuten?

Auf einmal stand Yami, neben dem Beschwörungskreis. Er sah reuevoll zu seinen damaligen Freunden. Anschließend verneigte er sich tief „Ich werde mich nicht entschuldigen, da ich euch etwas unentschuldbares angetan habe. Ich verlange auch nicht, das ihr mir jemals verzeihen werdet. Ich möchte lediglich, das ihr wisst, das ich mir selbst niemals verzeihen werde, was ich euch damals angetan habe. Doch ich werde mit dieser Bürde leben. Denn es gibt jetzt zwei Menschen, die mich brauchen und ich sie ebenfalls. Daher..“. Der Wächter des Nichts unterbrach seine Rede, als er spürte, wie jemand vor ihm stand. Er hob seinen Kopf und blickte in Mio´s Gesicht. Seine Augen weiteten sich etwas. Sie lächelte ihn an? „Wir wissen….wussten schon die ganze Zeit, dass das nicht wirklich du warst. Als wir dich kennen lernten, warst du eher ein zurück haltender, ruhiger Mensch, der aber sein Herz am rechten Platz trug. Das änderte sich irgendwann schlagartig. Es war unsere Schuld, das wir nicht eher bemerkten, das deine Dimension anfing dich zu kontrollieren und zu manipulieren. Doch es musste so geschehen. Wir haben dir selbst nie die Schuld dafür gegeben, Yami. Sondern dem, zu dem das Nichts dich gemacht hat. Ich bin sicher, das wir uns irgendwann wieder sehen werden. Und dann, lass uns noch einmal von vorne anfangen, als Freunde“, lächelte Mio sanft. Diesem schlossen sich, die anderen ehemaligen Wächter, an. Der Schwarzhaarige wusste gar nicht, was er sagen sollte. Er spürte, wie Yume sich neben ihn stellte, ihre Arme um seinen legte und liebevoll zu ihm auf lächelte. „Mio hat recht. Wäre damals nicht alles so passiert, wären heute viele Dinge anders. Im negativen Sinne. Es würde viele wundervolle Wächter nicht geben. Allerdings gibt es bei den Wächtern des Nichts, eine Besonderheit. Yami ist nicht ohne Grund ab einem Alter, von dreiundzwanzig, nicht mehr gealtert. Das Nichts darf niemals ohne Wächter sein. Daher altert dessen Wächter so lange nicht weiter, bis er einen Nachfolger hat“, schmunzelte Cho. Die Verlobten betrachteten sie kurz, ehe sie selbst blicke austauschten. „Das bedeutet ja….“ „...das ich sechs Jahre gealtert bin, ohne es zu merken?“, beendete Yami, irritiert, den Satz der Jüngeren. „Dann wirst du nächstes Jahr also schon Dreißig? Ach herje~“, konnte die Traumwächterin sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Aber sie sah Yami seine Erleichterung an. Sicher belastete ihn dieser Gedanken schon eine ganze Weile.

„Daiki! Hotaru!“, eilte Hana zu den Beiden. Sie waren ziemlich am Ende ihrer Kräfte. „Ayaka!“, tat Amaya es ihrer besten Freundin gleich und lief zu ihrer Schwester. Zumindest so weit sie konnte. „Unsere Zeit ist gleich vorbei. Es war wirklich schön, euch kennen lernen zu dürfen“, lächelte die ehemalige Schicksalswächterin, ehe sie die jungen Erwachsenen betrachtete. „Ihr seid stark. Wir wissen, das ihr einen Weg finden werdet, sowohl den Menschen, als auch euren Freunden zu helfen. Vergesst niemals, ihr seid nicht alleine. Sowohl die lebenden, als auch die verstorbenen Wächter, sind immer an eurer Seite“, fuhr sie fort. „Wenn ihr Nachts an den Himmel schaut, achtet auf die hellsten der Sterne. Wir sind immer an eurer Seite“, lächelte Ayumi. „Und sollte mal tatsächlich einer dieser Sterne erlöschen, seid euch sicher, das wir irgendwo darauf warten, wiedergeboren zu werden“, schmunzelte Kenshin. „Der Tod ist für uns Wächter eben ein relativer Begriff. Wir werden immer gebraucht werden. Außerdem...“, legte Arata seinen Blick auf Mio. Jene erwiderte ihn sanft „Ist das Leben immer an seiner Seite“. „Eure Eltern haben sich in der momentanen Situation etwas verfahren. Doch mit eurer Hilfe, werden sie den richtigen Weg schon wieder finden. Gebt ihnen Zeit“, lächelte Kiyoshi leicht. „Was den Glaubenswächter angeht...“, begann Cho und wandt sich Ayaka zu. Die Weißhaarige schnappte schon nach Luft. Sie war an ihre Grenzen gekommen. Dennoch lächelte sie leicht und erwiderte den Blick der Pinkhaarigen „Ich weis“. Die ehemalige Schicksalswächterin schloss sich dem Lächeln an. Danach verabschiedeten sich die Seelen der Wächter und verschwanden. Die Todeswächterin löste den Beschwörungskreis und kippte erschöpft zur Seite. Amaya fing sie schnell auf.

 

„Wirklich viele Hilfreiche Informationen waren das ja nun nicht“, stellte Akira, nüchtern, fest. „Fandest du nicht? Ich schon“, grinste Akio, ehe er zu seinen Schwestern ging und seine Ältere auf seine Arme hob. Der Wissenswächter sah ihm fragend nach. War das wieder so eine Sache, die nicht unbedingt Sinn ergab?

„Wir sollen einfach nicht die Hoffnung aufgeben und den Glauben an uns selbst nicht verlieren. So wie unsere Eltern es zum Teil schon tun. Ist doch ganz einfach“, lächelte Taiki. Sein Cousin verstand es immer noch nicht ganz. Deswegen musste der Schwarzhaarige etwas lachen. „Sie wollten uns damit sagen, das wir einen Weg finden werden alle zu retten. Wir sollen ihn nicht auf Krampf suchen. Irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem wir verstehen werden, was wir zu tun haben“, erklärte der Gefühlswächter. Akira betrachtete ihn stumm. Das ergab auf unerklärliche Weise irgendwie Sinn. Vielleicht würde er ja bald verstehen, was sein Vater immer meinte.

„Man könnte es auch schlichtweg als, Entscheidung aus dem Bauch heraus, bezeichnen. Damit habt ihr Wissenswächter ja so eure Probleme“, schmunzelte Akio, während er seine Schwester trug, welche total erschöpft auf seinen Armen lag. Daiki und Hotaru stützten sich gegenseitig. Hana konnte ihnen etwas ihrer Kraft, durch das Heilen, zurück geben. Die Pinkhaarige sah zu ihrem Bruder, wobei sie etwas lächelte „So ist es. Wir sollen auf unser Gefühl vertrauen. Unsere Eltern und besonders unser Vater, legen ihre Entscheidungen momentan eher an den Fakten fest. Früher war das anders. Durch seine grausamen Angriffe, hat Hakai ihnen ihr altes denken genommen. Sie wollen das richtige tun, halten aber zu sehr an den Fakten fest. Dazu kommen noch ihre Ängste. Sie wollen sicher nicht noch mehr von uns in Hakai´s Obhut sehen müssen. Sie vergessen momentan einfach, das auch wir Wächter sind. Ihre Nachfolger. Das auch wir selbst schon stark genug sind, um etwas auszurichten. Wir müssen ihnen einfach dabei helfen, ihr altes denken zurück zu bekommen. Das nicht nur wir, ihre Familie, wichtig sind. Sondern alle Menschen“. „Die Einzigen unter ihnen, die noch etwas klar im Kopf sind, sind Akemi, Moe und Akaya“, verschränkte Taiki seine Arme, vor seiner Brust. „Das ist wahr. Die Anderen sind in ihren Ängsten gefangen, ohne das sie es selbst bemerken. Papa würde sonst niemals so denken“, wurde Hotaru´s Blick traurig. „Stimmt. Er war immer um das Wohl aller Menschen besorgt, so wie unsere Mutter“, nickte Akira. „Na dann ist ja wohl klar, was zu tun ist. Wir zeigen unseren Eltern wieder, was es bedeutet, ein Wächter zu sein“, grinste Amaya fröhlich. „Und wie genau, sollen wir das anstellen?“, sah Daiki, starr, zu der Weißorangehaarigen. Diese hielt inne. „Soweit...habe ich noch nicht gedacht...“, daraufhin mussten die meisten Wächter, etwas lachen. „Am besten machen wir es einfach so, wie die Vorfahren unserer Eltern es eben sagten. Aus dem Bauch heraus. Wenn die Situation es ergibt. Einfach nicht darüber nachdenken, sondern machen“, grinste Akio. Seine Freunde, stimmten ihm letztlich zu. Kurz darauf merkte er, das seine große Schwester, in seinen Armen eingeschlafen war. „Keine Sorge, sie hat schöne Träume“, lächelte Yume. Der Lebenswächter sah zu ihr und schmunzelte „Dann ist ja gut“.

 

Am Abend kam Akio, seine Schwester tragend, nach Hause. Amaya war gleich mit Yume zur Traumwache gegangen. Akaya und Moe sahen verwundert zu ihm. „Deine Schwester schläft ja tief und fest. Was habt ihr gemacht?“, wollte Moe wissen, doch ihr Sohn sagte dazu nichts und ging einfach weiter. Er verschwand kurz nach oben und kam kurz darauf wieder zurück. „Hier Mama, deine Kette“, hielt der junge Mann, sie seiner Mutter entgegen. Diese nahm sie blinzelnd entgegen. Der Todeswächter schaute sich suchend um. „Wo ist denn deine kleine Schwester?“, grinste er fragend. „Mit Yume unterwegs. Könnte später werden“, antwortete Akio, wonach er sich einen Happen zu Essen aus der Küche schnappte. Anschließend ging er erneut nach oben. Seine Eltern blickten ihm nach.

„Ich bin stolz auf sie“, schmunzelte Akaya. Seine Frau sah fragend zu ihm auf. „Sie halten zusammen. Weder unsere Kinder, noch die der Anderen scheinen auch nur einen Mucks von sich gegeben zu haben. Nicht einer von ihnen hat ein Wort über das verloren, was sie getan haben. Deswegen bin ich stolz auf unsere Böhnchen“, grinste der Weißhaarige. Moe hob skeptisch eine Augenbraue „Du willst mir jetzt aber nicht weiß machen, das es dich nicht interessiert?“. „Oh doch und wie es mich interessiert. Aber ich weis auch, das es nichts bringen würde, sie danach zu fragen. Irgendwann werden wir schon erfahren, was sie gemacht haben. Wir sollten ihnen einfach vertrauen“, lächelte Akaya, zufrieden. „Aber Ayaka sah dennoch ganz schön fertig aus. Der Tag muss wirklich anstrengend für sie gewesen sein“, gab Moe, leicht besorgt, von sich. „Eine gute und volle Mütze Schlaf und sie springt wieder putzmunter durch die Gegend. Außerdem haben wir heute doch auch ziemlich anstrengende Sachen gemacht“, grinste Akaya. Seine Frau bekam einen deutlichen Rotschimmer, woraufhin der Ältere einen Ellenbogen, tief, in seiner Seite spürte. Anschließend ging die Orangehaarige, verärgert, davon. Er hielt sich indessen die betroffene Stelle. „Der hat gesessen“

 

Shinji betrachtete den Sternenhimmel, von einem Abhang aus. Während er jenen beobachtete, tauchten nach und nach acht weitere, heller strahlende, auf. Er fragte sich, was das zu bedeuten hatte. Von dort wo er saß, konnte er die gesamte Stadt, vor dem Schloss, überblicken. Sein Blick fiel auf ein bestimmtes Haus. Ein verbitterter Seufzer glitt über seine Lippen. Ob sie merken würde, das es fehlte? Anschließend blickte er zu seiner Hand, dessen Gelenk sich auf seinem angewinkelten Knie stützte. Diese hielt eine Papierblume zwischen den Fingern. Danach richtete er seinen Blick zur Seite. Neben ihm stand die Schachtel, in welcher sie die Anderen Dinge von ihm aufbewahrte. Er wusste, das es für sie nicht einfach sein würde. Aber sie sollte ihn vergessen. Obwohl, das würde sie nicht. Dann sollte sie ihn hassen. Es war das Beste. Der junge Mann knirschte etwas mit seinen Zähnen, ehe er die Papierblume vom Winde davon tragen ließ. Wenig später erhob er sich, nahm die Schachtel hoch und verschwand in der Dunkelheit des Waldes. 

 

38. Kapitel

Natürlich entging Ayaka nicht, das die Sachen fehlten, die Shinji ihr all die Jahre über schenkte. Es verletzte sie zutiefst, das er scheinbar all diese Dinge mitgenommen hatte. Selbst die Schubladen in ihrer Kommode, welche immer mit seinen Klamotten gefüllt waren, wiesen eine Leere vor. Weshalb tat er das? Am liebsten wäre sie sofort zu ihm gelaufen, um ihn zu Rede zu stellen. Doch ihr Gefühl sagte ihr, das es falsch wäre. Amaya davon abzuhalten, Shinji zur ‚Rede‘ zu stellen, war ein riesiger Akt gewesen.

Die junge Frau betrachtete die leere, kleine Vase, auf ihrem Schreibtisch, in der sich bisher immer die Papierblume befand. Was bezweckte Shinji mit dem Ganzen? So wie es aussah, wollte er einen kompletten Schlussstrich ziehen. Sollte sie sich wirklich an den Gedanken gewöhnen müssen, dem Menschen, den sie liebte, nie wieder nah sein zu dürfen? Ayaka wusste einfach nicht mehr, was sie überhaupt noch denken sollte. In ihrem Kopf….nein, in ihrem Herzen, ging alles drunter und trüber. Sie würde dennoch alles dafür tun, sowohl Fudo und Makoto zurück zu holen, als auch den Seelenvirus zu bekämpfen. Doch wie sollte sie das anstellen? Konnte sie sich so wirklich auf all das konzentrieren? Wenn sie angegriffen werden würden, könnte durch ihre momentane emotionale Situation, nicht nur sie in Gefahr geraten. Ayaka vergrub ihr Gesicht in ihren Armen, welche sich angewinkelt auf ihre Knie stützten. Sie musste diese Gefühle vorerst in ihrem Herzen einschließen, anders würde es nicht gehen. Ihre Liebe musste verschlossen werden. Vorerst. Ihr blieb nichts anderes übrig.

 

„Ayaka?“, öffnete ihr Vater, langsam, die Tür zu ihrem Zimmer. Das Mädchen sah fragend zu ihm auf. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, schloss der Ältere die Tür und ließ sich wenig später auf ihrem Bett nieder. Danach sahen sie sich einfach nur an. Ein trauriges Schmunzeln legte sich auf die Lippen des Todeswächters. „Bist du dir sicher, Ayaka?“

Die Augen der jungen Frau wurden glasig, ehe sie leicht lächelnd nickte. „Es ist besser so. Momentan ist es wichtig, das wir Fudo und Makoto zurück bekommen und den Seelenvirus vernichten. Danach kann ich meinen Gefühlen immer noch hinterher trauern. Es gibt einfach zu viele Menschen, die ich beschützen will. Er gehört auch weiterhin dazu. Meine Gefühle muss ich einfach erst einmal verschließen. Du verstehst mich doch, oder Papa?“, blickte Ayaka, aufgelöst, zu dem Älteren auf. Akaya erwiderte ihren Blick. Anschließend nickte er „Ja. Ich kann dich verstehen, glaub mir. Manchmal ist es besser, die Gefühle für jemanden erst einmal zu verschließen. Es ist besser, als sie ganz aufzugeben“. Die junge Frau musterte ihren Papa. „Du sprichst von Mama, nicht? Damals, bevor ihr zusammen wart, hast du deine Gefühle auch verschlossen“, schlussfolgerte sie. Der Angesprochene legte, liebevoll, eine Hand auf die Wange seiner Tochter und lächelte „So ist es. Normalerweise würde ich davon abraten, Gefühle zu verschließen, aber in deinem Fall ist es wohl momentan die beste Lösung. Ich weis nicht, welchen Trip Shinji gerade fährt, aber du solltest ihn nicht aufgeben. Ich bin mir sicher, das deine Gefühle ihn irgendwann erreichen werden, Ayaka“. In den glasigen Augen der Jüngeren, sammelten sich Tränen. Eine davon, landete auf Akaya´s Hand. Er wischte mit seinem Daumen darüber, ehe er Ayaka in seine Arme zog. Er legte eine Hand, sanft, auf ihren Hinterkopf. „Du bist ein starkes Mädchen. Vergiss das nie“, lächelte er verbittert.

 

Moe, sowie ihre anderen Kinder, standen vor der Tür. Sie betrachteten jene stumm. Es war die richtige Entscheidung Akaya zu Ayaka zu schicken. „Mama….warum muss das passieren? Wieso muss Ayaka jetzt leiden? Hat es denn nicht schon gereicht, das Fudo von Hakai ‚entführt‘ wurde?“, gab Amaya, traurig, von sich. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass das alles zu dem Plan von diesem Dreckskerl gehört. Der wird dafür büßen, das er meine Schwestern leiden lässt“, verfinsterte sich Akio´s Blick. Er war stinksauer. Das sah Moe ihm sofort an. Er hatte nun einmal ihr Temperament geerbt. Gerade wusste sie nur nicht, ob das so positiv war? Nicht das ihr Sohn irgendwelchen Irrsinn anstellte. Sie hoffte wirklich, das Hana ihn wieder herunter bekommen konnte. Momentan war sie wohl die Einzige, der das einigermaßen gelang.

Amaya sah zu ihrem Bruder auf. Anschließend ging sie zu ihm und schloss ihn in ihre Arme. Sowohl Akio, als auch Moe, blickten verwundert zu ihr. „Ich hab dich lieb, Akio. Deshalb möchte ich nicht, das du Blödsinn machst. Ich möchte wegen dir später nicht traurig sein müssen, weil dir etwas zustößt“, vergrub die Jüngste, ihr Gesicht, in der Brust des Älteren. Jener blinzelte perplex, ehe sich ein Lächeln auf seine Lippen schlich. Er erwiderte die Umarmung seiner kleinen Schwester. „Ich hab schon verstanden. Kein Blödsinn machen“, schmunzelte er. Moe beobachtete ihre Kinder und lächelte sanft. Scheinbar irrte sie sich. Amaya bekam ihren Bruder wohl auch ganz gut runter. Das beruhigte die Lebenswächterin. Anschließend legte sie ihre smaragdgrünen Augen auf die Zimmertür ihrer Ältesten. Das ihr Mann seine Gefühle verdrängte, wusste sie seit Mio ihr damals half, ihre Erinnerungen zurück zu erlangen. Doch einfach fiel ihm das ja auch nicht. Weshalb also, riet er Ayaka dazu? Kurz darauf ertönte die Stimme des Weißhaarigen in dem Zimmer.

 

„Zudem kann es auch helfen, den jungen Mann eifersüchtig zu machen. Das kann wirklich hervorragend funktionieren. Frag deine Mutter. Oder nicht, Schatzilein~?“, die Angesprochene bekam einen leichten Rotschimmer. Ihre Kinder betrachteten sie verdutzt. Hatte ihr Vater gerade tatsächlich, durch die Tür, mit ihrer Mutter gesprochen? „Du warst damals von ganz allein eifersüchtig auf Hideki. Ich habe nun wirklich nicht dazu beigetragen!“, antwortete die Orangehaarige und ‚dampfte‘ davon. Ihre beiden Kinder sahen ihr nach. „Hideki…?“

Amaya eilte ihr sofort nach „Mama! Was war denn mit dem Herrn General~?!“. Akio seufzte schmunzelnd und folgte ihnen. Ein wenig neugierig machte ihn das Ganze ja auch.

Akaya blickte indessen, grinsend, zu der Tür. Ayaka schaute fragend zu ihm auf. Meinte er das etwa ernst, was er gerade sagte? Wenig später richtete ihr Vater seine roten Augen, erneut, auf ihre smaragdgrünen. Ein Lächeln bildete sich auf seinen Lippen „Das war natürlich nicht ernst gemeint. Ich wollte eure Mutter nur etwas ärgern~ Als würde ich nicht merken, das sie vor der Tür stehen. Das musste eben etwas bestraft werden“. Die Jüngere blinzelte. „Außerdem, wäre das überhaupt nicht deine Art. Du bist keine junge Frau, die das nötig hätte“, fuhr der Todeswächter fort. Anschließend stand er auf und legte noch einmal, liebevoll, eine Hand auf den Kopf seiner Ältesten. „Das wird sich alles schon wieder richten. Das sagt mir mein Gefühl~“, zwinkerte er ihr zu. Danach ging er Richtung Tür. „Und jetzt werde ich deine Mutter mal aus der Erklärungsnot retten“, grinste Akaya und verließ das Zimmer. Seine Tochter sah ihm stumm nach. Sie stand ebenfalls auf und ging zu dem Spiegel, welcher über ihrer Kommode hing. Sie betrachtete sich in jenem, legte eine Hand auf ihre Brust und schloss ihre Augen. Ihre Gefühle für Shinji verschloss sie in ihrem Herzen. Irgendwann würde der Tag kommen, an dem sie dieses Schloss wieder öffnen konnte, davon war sie überzeugt. Ayaka öffnete ihre Augen und lächelte das Spiegelbild an. „So einfach werde ich es ihm sicher nicht machen“

 

In der Nacht saß Yume an dem Abhang, an welchem Shinji einen Tag zuvor ebenfalls gewesen war. Davon wusste die junge Frau natürlich nichts. Es war eben die perfekte Stelle, um die Träume der Menschen im Auge zu behalten. Jeden Abend hoffte sie aufs neue, nichts zu entdecken. Außer ein paar normaler Alpträume, war zum Glück nie etwas dabei gewesen. Ihre azurblauen Augen, legten sich auf ihren linken Ringfinger. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. Yami besorgte ihr einen Verlobungsring. Darüber freute sie sich wirklich sehr. Anschließend erzählte er ihr, das er beschloss, sich von Hideki und Yuji im Schwertkampf ausbilden zu lassen. Er mochte zwar ein Wächter ohne jegliche Kräfte sein, dennoch wollte er nicht tatenlos herum sitzen. Immerhin besaß er eine Familie, die er beschützen wollte. Die Traumwächterin stand bei dieser Entscheidung vollkommen hinter ihm. Der General und sein Stellvertreter sollen auch sofort einverstanden gewesen sein und Yui fand die Idee auch spitze. Sie sagte, das würde ihren Papa dann ja noch cooler machen.

Yume blickte zu den Sternen auf. Wie Ayumi ankündigte, leuchteten wirklich einige von ihnen heller. Die Wächterin fragte sich, ob ihre Vorfahrin wohl auch dort sein mochte? Sie wüsste zu gerne mehr über sie. Der Affe durfte sie ja damals kennen lernen. Auch wenn er sich wahrscheinlich nicht mehr wirklich daran erinnern konnte. Ob Luchia….wohl stolz auf sie, ihre Nachfahrin, wäre? Nachdem was Yume über sie hörte, zollte sie Luchia wirklich Respekt. Bis zu ihrem Tod, erwähnte sie der Person gegenüber, die sie Liebte, nichts von ihren wahren Gefühlen. „Ich hoffe, ihr konntet die knappen fünf Jahre genießen, die ihr zusammen hattet...“, murmelte die Türkishaarige, während sie den Abhang hinunter blickte. Ayaka hatte ihr natürlich erzählt, was Shinji vor einigen Tagen tat. Das verbesserte ihr eigenes Bild, ihm gegenüber, natürlich reichlich wenig. Wie konnte er Ayaka das antun? Gerade an der Papierblume hing sie doch so sehr. Sie war das erste, selbstgemachte, Geschenk von Shinji gewesen. All die Jahre bewahrte sie es sorgfältig auf. Yume verstand den Kerl einfach nicht mehr. Was sollte das alles? Was steckte wirklich hinter seinem Verhalten? Sie mochte zwar nicht SO viel über die Liebe wissen, aber was sie definitiv wusste war, das tiefe und innige Gefühle sich nicht urplötzlich in Luft auflösten. Shinji konnte ihr zwar versuchen vieles weiß zu machen, aber das nicht.

 

„Na~ Schon etwas interessantes entdeckt?“, bei jener Stimme, stand Yume sofort aufrecht und machte sich kampfbereit. Ihr Blick wurde ernst „Was willst du hier, Hakai?“. Der Angesprochene musterte sie belustigt. „Keine Bange, ich werde dich jetzt nicht töten~ Das wäre viel zu langweilig. Immerhin soll unser Wächter des Nichts doch leiden. Das tut er erst dann richtig, wenn ich dich vor seinen Augen qualvoll umbringe“, lächelte der Weißhaarige. Die junge Frau schluckte hart. „Du kranker Mistkerl… Gib uns gefälligst Fudo und Makoto zurück!“, meinte sie verärgert. „Was denn, was denn? Er ist doch schon hier~ Schau, dort“, deutete Hakai, grinsend, den Abhang hinunter. Yume folgte dieser mit ihrem Blick und weitete ihre Augen etwas. „Schwarzes Feuer…. Aber das ist doch! Oh mein Gott, Ayaka!“, stellte Yume mit Schrecken fest, dass das Haus ihrer besten Freundin in schwarzen Flammen stand. „Ist das nicht wundervoll~?“, schmunzelte der Weißhaarige. Danach musste er einem Mondsichelförmigen Wurfmesser ausweichen. „Halt dein dreckiges Mundwerk! Wenn ihr etwas zugestoßen ist, dann….“, knurrte die junge Frau, ehe sie den Abhang herunter sprang. Sie landete in einer der Baumkronen und bewegte sich dort, auf den breiten Ästen vorwärts. Sie hoffte inständig, das sie noch nicht geschlafen hatten. „Bitte nicht...“

Doch ein paar Minuten später bremste Yume scharf und blickte zur Seite. „Aber das ist doch….“

 

Moe kniete hustend im Wohnzimmer. Sie hatte ein Schutzschild in diesem errichtet. Sie würde nicht zulassen, dass das Feuer die Fotos mit ihren ganzen schönen Erinnerungen auslöschen würde. Sie war sich sicher, das es ihren Kindern gut ging. Akaya war zu ihnen hoch gerannt, als er das Feuer bemerkte. Leider hatte die Orangehaarige etwas von dem Rauch mit in ihrem Schutzschild eingeschlossen. Sie spürte auch deutlich ein Zweites. Daher wusste sie, das ihr Sohn ebenfalls eines errichtete. Leider nahm ihr der dichte Rauch, um ihren Schild, die Sicht. Damit wusste sie, das sie von dem Feuer eingeschlossen war und nur noch ihr Schild zwischen ihr und den heißen Flammen stand. Bei dem Rest ihrer Familie sah es nicht besser aus. Akaya rettete Ayaka aus ihrem Zimmer, da sie im Schlaf von den Flammen überrascht wurde. In der Zeit war Akio schon bei seiner kleinen Schwester gewesen. Nun hockten die Vier zusammen in seinem Schild und konnten ebenfalls nichts tun, außer abwarten. „Schwarze Flammen….das bedeutet“ „….Fudo“, beendete Amaya den Satz ihres Bruders. Akaya hingegen ließ seinen Blick schweifen. Nichts als schwarzer Rauch. Wenn das so weiter ging, würde das Haus gleich einbrechen. Moe war zwar ebenfalls in ihrem Schild, dennoch beruhigte ihn das nicht besonders. Was ihn allerdings beruhigte war, das er keine Todesdaten sehen konnte. Er drückte Ayaka etwas an sich. Sie hatte zu viel Rauch eingeatmet. Dieses mal konnten sie wirklich nur hoffen, das ihnen jemand zur Hilfe kam….

 

„Ayaka, Amaya, Akio, Moe, Akaya!? Seid ihr da drin!? Geht es euch gut??“, ertönte plötzlich Yume´s Stimme von außen. Die drei Gerufenen blickten in die Richtung ihrer Stimme. Der Todeswächter knirschte mit seinem Kiefer. Seine Frau meldete sich nicht. „Ja, wir sind hier drin!“, antwortete Amaya, so laut sie konnte. „Ein Glück….“, hörten sie Hana´s Stimme. Ihre beste Freundin und Akio sahen sich verwundert an. Sie war auch dort? „Ich habe alle her gerufen! Sie hatten ein paar ziemlich realistische Alpträume von einem brennenden Haus!“, meinte die Traumwächterin. „Keine Zeit zu reden! Papa los!“, sagte die Lichtwächterin eilig. „Schon klar“, murrte ihr Vater. Anschließend konnten sie das dampfende Geräusch hören, welches ertönte, wenn Wasser auf heißes Feuer traf.

„So und jetzt gleich ihr“, vernahmen sie Kumo´s Stimme. „Am besten schießt ihr das Wasser mit eurer Magie in diesen Winkel“, riet Manabu. „Dort wäre aber ebenfalls sinnvoll“, hing Akira hinten dran. „Gut, ihr fünf kümmert euch darum, ihr drei um die Stelle und ihr zwei helft Kano und Hana“, befahl Kumo. „Jawohl“, entgegneten die Magier. Daraufhin wurde das zischende Geräusch lauter und der Rauch verstärkte sich. „Daiki und Akemi, am besten lasst ihr mit den Wurzeln im Garten Sand aufschlagen“, erhob Manabu erneut seine Stimme. Die Angesprochenen stimmten ihm zu. Um Seira und Shigeru, kümmerte sich Akina. Katsuro war mit ihr zu ihnen gekommen. Ja, selbst er, seine Frau und Shinji waren dort. Letzterer aber eher, weil er seinen Bruder suchte.

Akaya hörte ihren Freunden außerhalb zu. Anschließend blickte er zu Ayaka herunter. Dabei stellte er fest, das sie kaum noch atmete. Er drückte sie verbittert an sich und presste seinen Kiefer zusammen. „Verdammt noch mal! Beeilt euch, Ayaka atmet kaum noch! Und Moe meldet sich auch nicht mehr, sie ist im Wohnzimmer!“, rief er nach draußen. Akio und Amaya sahen entgeistert zu ihrer Schwester. „Hat sie so viel Rauch eingeatmet?“, betrachtete die Jüngste ihre Schwester unruhig.

 

Plötzlich hörten sie unten das Fenster zerspringen. „Shinji!“, ertönte Kuraiko´s Stimme besorgt. „Er hat Moe! Schnell Akemi!“, gab Katsuro von sich. „Alles klar!“, stimmte sie zu. Akaya und auch seine Kinder, betrachteten sich fragend. Shinji? Was passierte da unten eigentlich? „Shinji!? Nicht schon wieder! Was soll das?!“, hörten sie die stimme des Raumwächters. Kurz darauf brach die Wand neben ihnen ein. Hatte er sie etwa mit seinen Partikeln gesprengt? Wie kam er überhaupt so schnell zu ihnen hoch?

„Ich habe Nasse Decken dabei. Akio...“ „Schon verstanden“, unterbrach der Lebenswächter den Älteren. Er erhob sich und nahm Amaya auf seine Arme. „Das Fenster“ „Ist hinter euch“, unterbrach nun der Glaubenswächter den Jüngeren. „Gut, Amaya, halt dich gut fest“, grinste Akio zu seiner kleinen Schwester. „Verstanden!“, lächelte sie und legte ihre Arme um seinen Nacken. Der Lebenswächter blickte noch einmal zu seinem Vater, welcher ebenfalls aufgestanden war. Sie nickten sich zu und der Orangehaarige ließ das Schild verschwinden. Sofort drang der Rauch zu ihnen durch. Shinji warf eine der Nassen Decken über Akio und Amaya. Anschließend rannte der Lebenswächter mit seiner Schwester Richtung Fenster und sprang durch es hindurch. Der plötzliche Luftzug wirbelte die verbliebenen Flammen auf und ließ sie stärker werden. Der Blick von dem Glaubens -und Todeswächter trafen sich. Ersterer hatte sich etwas um Mund und Nase gebunden. Ohne ein weiteres Wort, warf Shinji ihm und Ayaka die Decke über und sprang anschließend ebenfalls durch des Fenster. Dies tat der Älter ihm gleich.

 

Sofort rannte Hana besorgt zu ihnen „Wie geht es euch!?“. „Geht schon, kümmere dich bitte um Ayaka“, bat Akio seine Freundin. Sie nickte und eilte zu Akaya, welcher sich mit seiner Tochter auf den Boden kniete. Anschließend sah er sich um und erblickte etwas weiter weg Akemi, welche sich um Moe kümmerte. Als er seinen Blick weiter schweifen ließ, stellte er fest, das wirklich alle dort waren. All ihre Freunde. Selbst Ai, die ein paar der Magier murrend zurecht wies. Kumo konnte sich schließlich nicht vier Teilen. Manabu und Akira gaben Löschanweisungen. Chiyo und Hotaru hielten besorgte Bürger davon ab, näher zu kommen. Katsuro und Kuraiko warfen Sand mit Eimern auf das Feuer, welchen Daiki zuvor aufwühlte.

„Ayaka!“, kam Yume angelaufen und fiel neben der Weißhaarigen auf die Knie. „Sie wird wieder...sie hat nur zu viel Rauch eingeatmet. Das bekomme ich aber wieder hin“, lächelte Hana, beruhigend. „Gott sei dank...“, gab die Traumwächterin erleichtert von sich. Akaya sah zu ihr. „Ich danke dir, Yume“, grinste er leicht. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick „Nicht doch! Das war doch selbstverständlich...“. „Nein, wirklich. Du hast sie alle zusammen getrommelt und jeder Einzelne ist sofort gekommen. Sie haben alle verstanden, was du ihnen mit dem Traum sagen wolltest. Luchia wäre stolz auf dich“, schmunzelte der Todeswächter. Die junge Frau sah überrascht zu ihm und lächelte dann glücklich „Danke“. „Hier, ich überlasse sie dir“, legte Akaya den Kopf seiner Tochter, behutsam, auf den der Traumwächterin. Jene blickte fragend zu ihm auf. Auch Akio und Amaya wunderten sich. Doch als sie merkten, zu wem er ging, legte sich diese Verwunderung schnell.

 

„Warum, Shinji?“, stoppte der Weißhaarige, neben dem Jüngeren. Dieser zog sich gerade das Tuch von seinem Gesicht und betrachtete den schwarzen Rauch, welcher den Himmel empor schwebte. „Weil mein Bruder das getan hat“, entgegnete der Dunkelrothaarige. Akaya ließ seine roten Augen auf ihm ruhen. „Das glaube ich dir nicht“ „Dann lass es eben. Erzähl Ayaka einfach nichts davon“, wandt Shinji sich von dem Todeswächter ab. „Warum nicht? Warum sollte ich das lassen?“ „Weil es sie unnötig verletzen würde, deswegen. Ich denke nicht, das du das möchtest“, ging Shinji weiter, ohne den Weißhaarigen, noch eines Blickes zu würdigen. Allerdings sah Akaya ihm stumm nach. Was war nur mit ihm los?

„Akaya! Moe kommt zu sich!“, rief Akemi erleichtert. Sofort machte der Gerufene sich auf den Weg und kniete sich neben seine Frau. Sie öffnete ihre Augen ein wenig und lächelte leicht „Euch geht es gut, ein Glück“. Ein verzweifelt grinsender Ausdruck, legte sich auf das Gesicht des Todeswächters. „Was machst du denn für Sachen, weshalb bist du nicht aus dem Haus geflohen, als es noch ging?“, nahm er ihre Hand in seine. „Ich musste doch unsere Familienerinnerungen beschützen. Fast alle Bilder sind im Wohnzimmer. Ich wollte nicht, das sie in den Flammen verbrennen“, lächelte Moe, ehe sie etwas hustete. Akaya wusste gar nicht, was er dazu sagen sollte. Diese Frau war doch echt… „Du Dummchen, deswegen musst du doch nicht dein Leben aufs Spiel setzen“

 

39. Kapitel

Das komplette löschen des Feuers, dauerte noch in die frühen Morgenstunden hinein. Moe und Ayaka´s Zustand wurde noch einmal im Krankenhaus geprüft. Sie durften es beide nach wenigen Stunden wieder verlassen. Als sie vor ihrem zu Hause standen, mussten beide schwer schlucken. So gut wie alles war komplett verbrannt. Außer dem Wohnzimmer, welches Moe so lange beschützte wie sie konnte. Sie schaffte es somit tatsächlich viele ihrer Erinnerungen zu retten. Die Fotos waren beinahe unversehrt. Doch alles andere…

„Es tut mir so leid. Euer Haus ist komplett ausgebrannt. Bis auf den Teil, welchen Moe beschützte, ist nichts übrig geblieben“, gab Manabu, betroffen, von sich. Der Rest ihrer Familie war schon im Haus, um die Dinge zu suchen, die das Feuer überstanden hatten. Wenn es solche überhaupt gab. Ayaka betrachtete ihr Haus. Das Haus, in dem sie ihr komplettes Leben aufwuchs. Welches alle Erinnerungen beinhaltete. Es war nun nur noch eine von innen verbrannte Hülle. „Ayaka?“, sah Moe verwundert zu ihrer Tochter. Tränen bahnten sich einen Weg über die Wangen der jungen Frau. Anschließend nahm ihre Mutter sie in die Arme. „Schon gut. Lass es nur raus...“, musste Moe stark an sich halten, nicht selbst in Tränen auszubrechen. Wie konnte dieser Mistkerl es wagen, nicht nur seine kranken Spielchen mit ihnen zu spielen, sondern ihnen auch noch ihr zu Hause zu nehmen?

 

Akaya, Akio und Amaya durchsuchten in der Zeit das Haus. Viel außer Asche konnten sie bis dato leider nicht ausfindig machen. Die Fotos aus dem Wohnzimmer, hatten Chiyo, Hotaru, Yume, Kumo und einige der Magier schon mit ins Schloss genommen. Der Todeswächter betrachtete die Luke zum Dachboden. Sie hing halb herunter, weshalb er nicht weiter darauf einging und hoch sprang. Die Leiter war auch beinahe komplett verbrannt, weshalb ihm nichts anderes übrig blieb. Sonderlich stören tat ihn das nun aber auch nicht mehr. Allerdings musste er aufpassen, wo er hintrat. Ganz sicher war es auf dem Dachboden schließlich nicht mehr. Er ließ seinen Blick schweifen. So gut wie nichts außer Asche. Seine Augen wurden trüb. Das gesamte alte Spielzeug ihrer Kinder war verbrannt. So wie auch ihre Kinderklamotten. Der Weißhaarige setzte vorsichtig einen Schritt vor den anderen. Wenig später stoppte er und blickte zu einer Truhe. In jener bewahrten sie seit kurzem ihre Hochzeitskleidung auf. Er ging zu ihr und öffnete sie, oder viel mehr das, was von ihr über war. Dabei kniete er sich hin. Der Wächter nahm die Stoffe heraus. Von seinem Anzug war so gut wie nichts mehr vorhanden. Moe´s Kleid war ebenfalls beinahe komplett dem Feuer zum Opfer gefallen. Den letzten, weißen, Überbleibsel, hielt er in seinen Händen und betrachtete ihn. Kurz darauf verkrampften jene sich um den Stoff und er gab ein verbittertes Geräusch von sich.

Plötzlich spürte er zwei Arme, welches sich liebevoll um ihn legten. Als er zur überrascht zur Seite blickte, sah er in die wunderschönen, smaragdgrünen Augen seiner Frau. „Moe?“

„Er kann uns unser zu Hause nehmen, unsere Erinnerungsstücke… Aber unsere Gefühle und Erinnerungen nicht. Wir leben alle und das ist das Wichtigste. Er wird noch bereuen, sich auf diese Weise, mit uns angelegt zu haben“, lächelte die Lebenswächterin leicht. Ihr Mann begann zu schmunzeln. „Für deine starken Worte, vergeudest du aber ganz schön viele Tränen“, wischte Akaya sie, seiner Frau, sanft weg. Anschließend nahm er sie fest in seine Arme.

 

Ayaka stand weiterhin vor dem Haus. Sie wollte nicht hinein gehen. Sich das alles nicht ansehen müssen. Auf einmal sprach sie jemand von der Seite an, weshalb sie zu demjenigen Blickte. „Yume?“, gab sie verwundert von sich. Die Angesprochene lächelte leicht „Ich bin wirklich froh, das es dir und deiner Familie gut geht. Trotzdem tut mir das alles so unendlich leid für euch“. „Danke Yume. Papa hat mir erzählt, was du für uns getan hast“, lächelte die Todeswächterin ebenfalls ein wenig. „Du bist meine beste Freundin und ich habe mir fest vorgenommen dich zu beschützen. Deswegen...“, wurde Yume´s Blick traurig. Diese Worte berührten die Gleichaltrige sehr, weshalb sie sie in ihre Arme nahm „Ich werde dich auch immer beschützen, Yume“.

Nachdem die jungen Frauen sich wieder beruhigten, meinte die Traumwächterin, das sie noch wegen etwas anderem dort sei. „Ich habe etwas gefunden, das sich in den Ästen der Bäume, im Wald, verfangen hatte“, meinte Yume, ehe sie etwas aus ihrer Tasche hervor kramte. Ayaka sah fragend zu ihr. Kurz danach hielt ihre beste Freundin, ihr eine Papierblume vors Gesicht. „Ich weis nicht weshalb, aber sie ist so gut wie komplett unversehrt. Ich war mir sicher, das du sie wieder haben wollen würdest“, schmunzelte die Türkishaarige. In den Augen der Weißhaarigen erkannte sie sofort, wie glücklich sie über diesen Fund war. Ayaka nahm die Papierblume, vorsichtig entgegen, betrachtete sie kurz und drückte sie letztlich etwas an sich. „Ich danke dir Yume, so sehr...“, musste die Todeswächterin sich zurück halten, nicht wieder in Tränen auszubrechen. Die Angesprochene musterte sie kurz. Wie gerne würde sie ihr etwas über das erzählen, was Shinji getan hatte. Doch sie alle versprachen Akaya, das nicht zu tun. Sicher war das momentan auch besser so. Yume freute sich einfach, ihre Freundin mal wieder glücklicher zu sehen. Dennoch verstand sie Shinji´s Verhalten nun noch weniger, wie zuvor. Was bezweckte er bloß mit seinem Verhalten?

 

Da es solche großen, internen Wohnungen, im Schloss leider nicht gab, wohnten Akaya, Moe und Amaya zusammen. In der anderen machten es sich Akio und Ayaka bequem. Sie durften alles nach belieben einrichten. Die Wohnungen befanden sich auch direkt nebeneinander. Ayaka begutachtete ihr Zimmer. Es war größer wie ihr altes. Kein wunder, es war ja auch das eines Schlosses. Leider wirkte es nur ziemlich kahl. Im Schrank befanden sich ein paar Klamotten, welche sie vom Schloss bekam. Dazu hatte sie nun noch ein großes Bett und einen Nachtschrank. Eine Kommode befand sich ebenfalls in dem Zimmer, war aber leer, ebenso wie der Nachtschrank. Auch die Wände wiesen eine ziemliche Leere vor. In ihrem alten Zimmer hingen einige Bilder an der Wand. Doch diese waren nun alle…

„Ayaka?“, klopfte es an ihrer Tür. Sekunden später bat die Angesprochene ihre Mutter in das Zimmer. Die Weißhaarige betrachtete die Älter blinzelnd. Was wollte sie mit den ganzen Fotoalben bei ihr? Ohne etwas dazu zu sagen, stellte Moe sich vor das Bett und breitete die Alben darauf aus. Anschließend sah sie zu ihrer Tochter auf und lächelte. „Such dir die Bilder aus, die du haben möchtest. Du hast immer so viele Fotos in deinem Zimmer gehabt, da dachte ich, das du es gerne wieder so hättest. In diesen Alben sind alle Bilder die wir noch besitzen. Amaya und Akio haben dir den Vortritt gelassen. Euer Vater und ich haben die Bilder in unserer Wohnung aufgestellt, welche immer auf den Kommoden standen. Wir brauchen sie daher nicht so dringend“, öffnete die Lebenswächterin die fünf Alben, nach und nach. Jedes von ihnen beinhaltete Fotos verschiedener Jahre. Die junge Frau wusste gar nicht, was sie sagen sollte. „Mama...“, huschte es daher bloß über ihre Lippen. „Und für deine Papierblume, habe ich eine kleine Vase von Hotaru bekommen“, stellte die Orangehaarige jene, auf der Kommode ab und steckte die Blume in diese, da sie auf dem Möbelstück lag. Der Todeswächterin fehlten immer noch die Worte. „Ein paar Bilder von dir und Shinji sind übrigens auch dabei. Immerhin hatten wir über die Jahre ja genug Zeit, Bilder von euch zu machen. Lass dir Zeit und sie dir alles in Ruhe an. Bring die Alben einfach später zu uns“, lächelte Moe, ehe sie das Zimmer wieder verließ und die Tür hinter sich schloss. Ihre Tochter sah ihr kurz nach und richtete ihre Aufmerksamkeit anschließend auf die Fotoalben. Sie wusste gar nicht, das sie so viele besaßen. Die junge Frau setzte sich auf das Bett und nahm das Erste, mit den ältesten Bildern, in die Hand. In diesem befanden sich Bilder von ihr als Baby, von klein Krähe und Kumo, sowie einige Bilder der Hochzeit ihrer Eltern. Zum Ende des Albums kamen noch ein paar Babyfotos ihres Bruders dazu.

Auf diese Weise blätterte sie die Alben alle durch. Im dritten gab es die ersten mit Shinji. Ayaka wusste nicht recht, für welche Gefühlslage sie sich nun entscheiden sollte. Immerhin waren das alles schöne Erinnerungen für sie. Andererseits hatte es einen bitteren Beigeschmack. Zwischendurch pickte sie sich das eine oder andere Foto aus den Alben und legte es bei Seite. Als sie fertig war, stellte sie nicht nur fest, das sie einige Bilder zusammen suchte, sondern auch das komplette zwei Stunden vergingen. Sie sammelte schnell die Ordner ein und verließ ihr Zimmer. Akio und Hana saßen gerade zusammen im Wohnzimmer. „Hey Ayaka“, begrüßte die Blonde sie lächelnd. „Hallo Hana“, erwiderte die Weißhaarige es, ebenso freundlich. Anschließend verließ sie die Wohnung, ging den Flur ein paar Meter nach rechts und klopfte an die Tür. „Komm nur rein, es ist offen“, hörte sie die Stimme ihres Vaters. Die junge Frau tat was er sagte und blinzelte. Ein leichtes Lachen trat über ihre Lippen. Von der Wohnungstür aus, konnte man sofort in das Wohnzimmer sehen. Akaya und Amaya stellten es komplett auf den Kopf, was wirklich lustig aussah. Die Beiden sahen zu ihr und lächelten etwas. „Unser Wohnzimmer war wirklich schrecklich eingerichtet~ Euer´s ist wesentlich schöner. Außerdem hat Manabu gesagt, wir dürfen machen was wir wollen“, grinste Amaya, ehe sie sich fröhlich drehte „Und mein Zimmer ist so wundervoll und groß vor allem~ Außerdem können wir jetzt immer mit vielen unserer Freunde zusammen essen“. Ayaka schmunzelte etwas. Zumindest sah ihre Schwester nur das positive an der ganzen Situation. Gut so. Es war eben die Art ihrer kleinen Schwester, damit umzugehen. „Oh~ bringst du uns die Alben wieder? Ist denn noch genug in allen drinnen, oder können wir sie um ein bis zwei reduzieren~?“, grinste Akaya und nahm seiner Ältesten die Fotoalben ab. Jene bekam einen leichten Rotschimmer. „Nun übertreib mal nicht...Ich habe zwar einige heraus genommen, aber deswegen muss man noch lange keines von ihnen auf die Anderen verteilen. So viele habe ich dann doch nicht raus gesucht“, murrte sie trotzig. „Ein paar Bilderrahmen findest du bestimmt auf dem verstaubten Dachboden des Schlosses. Und wenn nicht, weis unser wandelndes Senior Lexikon bestimmt, wo welche zu finden sind“, schmunzelte der Todeswächter vor sich hin und brachte die Alben weg. „Schon klar“, schloss Ayaka sich, dem Schmunzeln, an.

 

Wenig später betrat die junge Frau den Dachboden. Zumindest den Vorraum. Sie legte ihre Hand, sanft, auf eine Einkerbung in der Tür zum Dachboden. Jene entstand damals bei dem Kampf, als ihre Mutter von einer dieser komischen Kreaturen angegriffen wurde, während sie mit ihr schwanger war. Ayaka wandt sich um. Das war die Wand, an welcher ihr Vater ihre Mutter schütze und seine erste Narbe davontrug. Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich in der Weißhaarigen aus. Sie wusste nicht weshalb, aber sie hatte das Gefühl, als wäre sie damals aktiv dabei gewesen. Dennoch war sie gerade mal ein drei Monate alter Fötus. Wächter sind dort in der Entwicklung zwar schon weiter, trotzdem… Die Todeswächterin schüttelte ihren Kopf und öffnete die Tür vor sich. Sie ging ein paar Schritte in den Raum und sah sich um. Wenn sie so darüber nachdachte, war sie nur mal als Kind dort gewesen. Die Sachen, von denen sie dachten das es ihren Vorfahren gehörte, ließ Manabu damals zum größten Teil entsorgen. Beziehungsweise den Menschen geben, die nicht so viel hatten. Jetzt häuften sich dort Dinge, welche mit der wirklichen Vergangenheit der Wächter zu tun hatte. Aber auch alte Dinge ihrer Eltern. Dieser Dachboden war wirklich riesig.

Die Wächterin sah sich um. Für einen Moment, blieb ihr Blick an einem alten Schminktisch hängen. Sie ging zu jenem und öffnete, ohne viel darüber nachzudenken, eine der Schubladen. In jener befand sich ein Tagebuch. Sie nahm es hervor und betrachtete die Aufschrift. „Aber das...“, huschte es über ihre Lippen. Sie tat es zwar nicht gerne, öffnete es aber. Alle Einträge waren so gut wie verblasst. Die letzten jedoch, nicht. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Ayaka´s Lippen. „Ich denke, das sollte Yume lesen. Sie sollte mehr über ihre Vorfahrin erfahren“, schloss sie das Buch wieder, ohne großartig etwas gelesen zu haben. Sie fand, das sollte nur ihrer besten Freundin zustehen. Von Traumwächterin, zu Traumwächterin sozusagen. Anschließend setzte die Weißhaarige, mit dem Tagebuch zusammen, ihren Weg fort. Wenig später stoppte sie, weil ein komisches Gefühl sie überkam. Sie wandte ihren Blick zurück. Dort in der Ecke stand ein Bild, welches überdeckt war. Warum nur...hatte sie das Gefühl sie sollte zu jenem gehen? Kurz presste sie das Tagebuch an sich und ging zurück. Sie hielt vor dem, mit einem Tuch überdecktem Bild, an. Es war, wie alles andere auch, von Staub überhäuft. Ayaka streckte ihre Hand danach aus, hielt aber kurz inne. Was war nur mit ihr los? Danach zog sie das Tuch einfach herunter. Wegen des aufwirbelnden Staubes, musste die kurz husten. Als dieser sich legte, betrachtete sie das Bild vor sich. Es war ein Gemälde. Sie musterte es genauer und kniete sich davor. Zwei junge Erwachsene und ein Kind. Diese grasgrünen Augen des kleinen Jungen…. „Das gibt es doch nicht...“, wurden die Augen der Todeswächterin größer. Der kleine Junge auf dem Bild war definitiv Shinji! Dann mussten diese junge Frau und der junge Mann… „...Luchia und Ren sein..“. Ayaka sah das Gemälde stumm an. Weshalb stand das Bild dort? Sie dachte, ihre Eltern wüssten nicht, wer Luchia und Ren in ihren anderen Leben waren. Eventuell….fanden sie es später irgendwie heraus? Doch weshalb verschwiegen sie es Shinji dann? Hatte er nicht ein recht darauf, dieses Bild zu sehen? Schließlich zogen ihn diese Beiden knapp fünf Jahre seines Lebens groß. Sie waren auch seine Eltern gewesen. Der Ausdruck der jungen Frau wurde traurig. Weshalb hatte dieses Bild sie so angezogen? Warum fand sie erst Luchia´s Tagebuch und nun das Gemälde? „Willst du mir etwas damit sagen, Schicksal? Aber was?“, murmelte sie vor sich hin. Sie strich vorsichtig über den Rand des Kunstwerks. „Hat es etwas mit Shinji´s momentanem Verhalten zu tun? Willst du mir das damit sagen? Verunsichert ihn momentan das er auf eine andere Art und Weise geboren wurde? Das er sich nicht mehr richtig an Ren und Luchia erinnern kann? Oder ist es doch etwas anderes? ….Noch ein kleiner Hinweis wäre wirklich nett...“, seufzte Ayaka schmunzelnd.

 

Plötzlich polterte er hinter der Todeswächterin und sie zuckte etwas zusammen. Dabei drückte sie das Tagebuch fester an sich. Anschließend lenkte sie ihren Kopf in die Richtung, aus der das laute Geräusch gekommen war. „Sollte ich es jetzt unheimlich finden, das hier Schubladen aus den Schränken fliegen? Das hätte sicher auch weniger erschreckender funktioniert, Cho...“, grummelte die junge Frau etwas. Sie erhob sich und ging zu der, nun kaputten, Schublade. Lauter Blätter lagen auf dem Boden verstreut. Ayaka kniete sich erneut hin, legte das Tagebuch bei Seite und nahm die Papiere auf. „Bilder?“, kam es fragend über ihre Lippen. Es waren eindeutig welche, die ein Kind gemalt hatte. „Sind die etwa auch von Shinji? Was willst du mir bloß mit all dem sagen, Cho?“, doch dann hielt sie inne. War es überhaupt das Schicksal, was ihr dort versuchte Hinweise zu geben? Wäre es so, könnte sie doch einfach zu ihr sprechen…. Ayaka sah zu dem Gemälde zurück. Anschließend wieder zu den Bildern vor sich. Konnte es eventuell sein…. „Ren, bist das etwa du?“. Als sie diesen Gedanken aussprach, fiel etwas in ihrer unmittelbaren Nähe, klirrend zu Boden. Sie blickte zu dem Gegenstand. Eine Tasse? Nein. Eine Teetasse. Also doch. „Gut, ich habe verstanden. Jetzt muss ich nur noch herausfinden was du von mir willst. Ich weis, das du keine Wächterkräfte mehr besitzt, deswegen hast du keinen anderen Weg mir das mitzuteilen, habe ich recht?“, lächelte die junge Frau, leicht traurig. Was bereitete Ren so viel Sorge, das er dafür als ruhelose Seele, auf dem Dachboden des Schlosses herum irrte? Kurz darauf landeten einige Pinsel vor ihr, welche ebenfalls zuvor in dem Regal, in einem Becher, standen. Ayaka musterte das Bild, welches sich vor ihr erstreckte. Die Pinsel landeten nur auf gewissen Bildern. Jene nahm die Todeswächterin an sich und betrachtete sie. Zuerst fiel ihr nichts ungewöhnliches auf. Doch dann… „Moment mal. Auf jedem dieser Bilder ist einmal ein Strichmännchen von einem Rothaarigen und einem Schwarzhaarigen Kind abgebildet. Aber zu diesem Zeitpunkt….konnte er doch noch gar nicht...“, verstummte sie. Besaß Shinji etwa wirklich so eine innige Bindung zu seinem Bruder? Wenn dem so war und Hakai Fudo in seiner Gewalt hatte, würde sich das dann auch auf Shinji auswirken? „Ist es das, was du mir sagen möchtest, Ren? Das Fudo´s momentaner Zustand, sich auch auf Shinji auswirkt?“, hob Ayaka ihren Blick, auch wenn sie wusste, das sie niemanden erblicken würde. Erneut zersprang eine Teetasse auf dem Boden. „Ich denke, das kann ich als ja werten…. Aber...“, wieso hatte sie dann das Gefühl, das dort noch mehr war? Im Augenblick dieses Gedankens, zerschellte erneut eine Tasse. Ayaka betrachtete sie fragend. „Also täuscht mich mein ungutes Gefühl nicht?“, beunruhigte es sie nun doch etwas. Und wieder eine Teetasse. Die junge Frau schielte zu jener. „Ren, du weist schon, das ich das alles wieder auf kehren muss? Außerdem weis ich nicht ob es gut ist, wenn du alle Tassen in diesem Schrank verschrottest“, kam sie sich allmählich schon selbst dämlich vor. Immerhin unterhielt sie sich prinzipiell mit nichts. Bekam aber Antworten. Plötzlich wackelte das Regal vor ihr etwas, zu welchem sie überrascht aufsah. „Schon gut, ich habe ja verstanden!“, seufzte sie schmunzelnd. Immerhin wollte sie ungern ein Regal auf den Kopf bekommen.

 

Ein leichtes Lächeln schlich sich nun auf die Lippen der Todeswächterin. „Nach all den Jahren, sorgst du dich immer noch um Shinji. Das finde ich wundervoll. Ich bin mir sicher, das ihr tief in Shinji´s Herzen, auch einen festen Platz besitzt“, begutachtete sie die Bilder, während sie das sagte. Aber was könnte es sein, das Ren ihr noch mitteilen wollte? Als sie so darüber nachdachte, fiel ihr noch etwas auf. „Weshalb kommst du damit eigentlich zu mir?“, interessierte sie es. Kurz darauf begannen die Pinsel zu rollen. „Na Hauptsache, dich hält nicht irgendwann jemand für einen Poltergeist und will dich austreiben...“, für diesen Kommentar, kassierte die junge Frau ein paar klirrende Teetassen. „Entschuldige, da kamen wohl die Gene meines Vaters durch“, lächelte Ayaka verunglückt. Danach blickte sie sich suchend nach den Pinseln um. Wo waren die plötzlich hin? Bei genauerem Hinsehen stellte sie fest, das sie um sie herum lagen. Deshalb erhob die Weißhaarige sich, um die Lage von oben betrachten zu können. Sie drehte sich einmal um sich selbst. Ihr perplexer Ausdruck, wich einem etwas verlegenem. Die Pinsel formten ein Herz und sie befand sich genau in der Mitte. „Ren….ich denke du irrst dich. Shinji...“, wurde sie von zwei zerschellenden Teetassen unterbrochen. Sie richtete ihre Augen auf jene. Zwei? Sollte das… „Nein? Ren, wie kannst du dir da so sicher sein? Er hat klipp und klar gesagt, das es vorbei ist. Shinji klang wirklich überzeugend...“, wurde die junge Frau traurig. Daraufhin flog ihr ein Pinsel gegen den Kopf und anschließend einer gegen die Brust. „Hey!“, rieb Ayaka sich, murrend, ihre Stirn. Als sie an sich herunter Blickte, stellte sie fest, das nun ein roter, farbiger Fleck auf ihrem Oberteil zu sehen war. Genau an der Stelle ihres Herzens. Kurze Zeit später, bildete sich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. „Hätte der Tadel mit dem ersten Pinsel wirklich sein müssen?“, eine Tasse fiel zu Boden. Die junge Frau blinzelte. „Das...war eine klare Antwort...“, musste sie nun doch etwas lachen. Anschließend kniete sie sich erneut auf den Boden und hob ein paar der Bilder auf, welche sie betrachtete. „Ich verstehe schon, ich soll auf mein Herz hören. Doch leider hilft mir das auch nicht bei dem weiter, was du mir noch sagen möchtest. Ab und an wünschte ich mir wirklich, ich wäre so schlau wie mein Vater...“, lächelte Ayaka verzweifelt. Erneut traf ein Pinsel den Kopf der Wächterin. Sie rieb ihn sich „Was sollte das jetzt wieder heißen?“.

Nach ihren Worten, kippte das Gemälde hinter ihr, plötzlich nach vorne. Reflexartig drehte die junge Frau sich zu jenem. Weshalb warf er das Bild um? Ayaka hielt inne und dachte nach. Es gab nur einen triftigen Grund, weshalb er das tun sollte. Er wollte sie auf etwas aufmerksam machen. „Sag Ren, denkst du, Shinji macht sich um irgendetwas Gedanken, euch betreffend? Also...dich und Luchia?“, spekulierte sie. Die Antwort folgte zugleich, da sie das Klirren einer Tasse vernahm. Ayaka befürchtete schon, das irgendwann der Tag kommen würde, an dem Shinji sich eventuell die Schuld daran gab, das Ren und Luchia starben. Allerdings… „Es hat nicht nur mit eurem ableben zu tun, oder?“. Die junge Frau erhob sich, ging zu dem Bild und richtete es wieder auf. Was noch? Was wollte Ren ihr noch mitteilen? Sie sah das Gemälde kurz an, ehe sie sich davon abwandte. Sie war sich sicher, das die Antwort ganz nah war. Doch sie kam einfach nicht darauf. Verstand es nicht.

 

Plötzlich flog ein Buch aus einem der Regale, die weiter hinten standen. Die Todeswächterin blickte fragend zu diesem und machte sich auf den Weg dort hin. Als sie ankam, nahm sie das verstaubte Buch hoch und wischte den Staub herunter. Sie blinzelte verwundert. „Das ist doch eines der alten Wächterbücher… Was macht das hier? Ich dachte, Manabu hätte alle verbrannt. Weshalb dieses nicht?“, murmelte sie und schlug das alte Stück auf. Sekunden später, blätterten die Seiten plötzlich von ganz allein und stoppten an einer gewissen Stelle. Daraufhin begab sich die junge Frau an eine Stelle des Dachbodens, an welcher sie mehr Licht hatte. Anschließend überflog sie die Seiten. „Das ist der Abschnitt, welcher sich um den Glaubenswächter dreht… Darüber, das keiner genau weis, wie lange dieser eigentlich existierte...“, fasste sie die Zeilen zusammen. Sie verstummte. „Ren...willst du mir etwa sagen, dass das was hier steht, wahr ist? Aber weshalb verloren Cho und die Anderen denn kein Wort darüber zu unseren Eltern? Im Prinzip würde das ja bedeuten, das du noch älter gewesen wärst, wie mein Vater. Wesentlich älter. Und vielleicht sogar älter wie….Yami...“, wurden Ayaka´s Worte, kaum hörbar. Leider waren dies keine Fragen, auf welche er hätte mit ja oder nein antworten können. Dennoch krachte eine Teetasse zu Boden, weshalb die Weißhaarige sich zu den Scherben drehte. Es stimmte also wirklich. Sie lenkte ihre Augen wieder auf den Text. Doch wenn das wahr war, stimmte etwas an der Geschichte der Vorfahren ihrer Eltern nicht. Der innere Schutz entstand erst zu der Zeit, in welcher Ai und Luchia geboren wurden. Gefühle, Träume und Elemente. Aber was war dann mit Glaube? Wo ordnete sich diese Dimension ein? „Gehe ich richtig mit der Annahme, das die Dimension des Glaubens nicht in den inneren Schutz gehört?“, blickte Ayaka, erwartungsvoll, zu den Scherben. Nichts. Was bedeutete das nun wieder? „Zu den Dimensionen der Schaffung gehört es aber auch nicht und zu denen des Schutzes, wie Manabu und Chiyo?“, erneut tat sich nichts. Das machte die junge Frau stutzig und sie ging zu dem Regal, in welchem die Teetassen zuvor standen. Sie blinzelte. Es war nur noch eine über. Also wartete Ren auf die richtige Antwort. Ayaka sah nachdenklich auf das Buch herab. Aber welche mochte das sein?

Nachdem was sie nun wusste, lebte Ren damals, scheinbar, länger als alle Wächter zuvor. Also entstand seine Dimension mit als erstes. Dennoch ordnete sie sich nirgendwo ein. - Der Glaube stirbt niemals – Die Wächterin sah sich verwundert um. „Aber woher...“, sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Buch. Man konnte beinahe sehen, wie es in Ayaka´s Kopf arbeitete. Diese Worte, was sollten sie ihr sagen? Der Glaube...stirbt niemals… Warum? Wie soll das möglich sein? Jeder muss irgendwann…. Der jungen Frau glitt das Buch aus der Hand. „Der Glaube stirbt niemals, weil er uns alle umgibt. Er ist überall. In jedem von uns, in jeder Dimension, auf der Erde. Er ist keine richtige Dimension an sich. Er umgibt alle. Wie ein zweites Schild...“, KLIRR. Die letzte Tasse war zu Boden gefallen. Ayaka sah zu den Scherben. „Ren….wer genau warst du bloß? Welche Rolle hast du wirklich in all dem gespielt? Warum wussten die ersten Wächter nichts von dir? Und was bedeutet das jetzt für Shinji? Sicher ist wohl nur, das auch in ihm Kräfte schlummern, von denen er nichts weis. Auch er ist sicher stärker, wie die Wächter des inneren Schutzes“, wurde die Stimme der jungen Frau, immer leiser.

Plötzlich schoss Ayaka etwas durch den Kopf. „Wenn das alles wahr ist, versucht Hakai etwa deswegen Shinji zu schwächen? Weil er die Wahrheit kennt? Aber sollte das stimmen, hieße das, das die Schilde unserer Dimensionen schwächer werden würden und der Schutz der Erde...“, wollte sie gar nicht an die Konsequenzen denken. RUMS. Die junge Frau blinzelte verdattert. „Ren...das Regal hättest du ruhig stehen lassen können...“, doch das konnte sie wohl als ein großes ja werten. Sie betrachtete das Chaos vor sich. „Damit ist das Rätsel um den Glaubenswächter zwar noch nicht geklärt, aber zumindest kann ich mir Shinji´s Verhalten besser erklären. Ich danke dir, Ren. Ich hoffe, das wir uns irgendwann einmal kennen lernen dürfen“, lächelte Ayaka. Kurz darauf bekam sie einen der Pinsel, gegen ihren Bauch. Sie schätzte, das war seine Methode, auf Wiedersehen zu sagen. Immerhin war nichts ohne Bedeutung, was er getan hatte.

 

Akaya, welcher sich sorgen um seine Tochter machte, da sie einfach nicht wieder zurück kam, lehnte an der Tür des Dachbodens. Ein Schmunzeln zierte seine Lippen. „Auf dich war eben schon immer Verlass“

 

40. Kapitel

Ihre neuen Erkenntnisse teilte Ayaka natürlich mit den anderen Wächtern. Das konnte sie immerhin unmöglich für sich behalten und Ren würde das sicher auch nicht wollen. Das Tagebuch übergab sie Yume, welche das sichtlich zu rühren schien. Sie nahm es glücklich entgegen. Wem sie allerdings nichts von all dem sagten, waren Shinji und seiner Familie. Natürlich kamen ihre Eltern etwas in Erklärungsnot, wegen des Gemäldes. Doch später stellte sich heraus, das auch sie, nur von diesem Kunstwerk wussten, weil es plötzlich im Schloss auftauchte. Sie beschlossen es dennoch vorerst auf dem Dachboden zu lagern. Dort geriet es dann tatsächlich, ungewollt, in Vergessenheit. Yami konnte ihnen in der Hinsicht auch nichts sagen. Er wusste ebenfalls nichts von und über Ren.

 

„Es wird einen Grund geben, weshalb Ren damit ausgerechnet zu Ayaka ging“, grübelte Manabu. „Das er überhaupt noch hier ist….“, murmelte Chiyo. Akira und Hotaru sahen schweigend zu ihren Eltern. Anschließend warfen sie sich Blicke zu. Sollte Ren wirklich so lange existiert haben, müsste die jüngere Schicksalswächterin in der Lage sein, diesen zurück zu verfolgen. Ohne ein weiteres Wort, nickten sich die Zwillinge zu und Hotaru verließ den Raum. Vor der Tür, sah die junge Frau, verdutzt in das Gesicht ihres Freundes. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. „Eigentlich sollte es mich ja nicht wundern“, nach diesen Worten, setzte das Paar gemeinsam seinen Weg fort.

Akira musterte seine Eltern. Man merkte ihnen an, das es eine gewisse Spannung zwischen ihnen gab. Immerhin war seine Mutter immer noch verärgert wegen der Einstellung ihres Vaters zu all dem. Verständlich, wie der junge Mann fand. Anstatt miteinander zu sprechen, wie sonst, redeten sie eher mit sich selbst oder aneinander vorbei. Ein wenig zum Schmunzeln brachte das den jungen Wissenswächter schon. „Wenn ihr mal mehr miteinander, statt aneinander vorbei reden würdet, würde euch das vielleicht weiter bringen“, meinte er noch, bevor er den Raum, wie seine Schwester ein paar Minuten zuvor, verließ. Die Angesprochenen sahen ihm verwundert nach. Anschließend richteten sie ihre Blicke auf den jeweils Anderen. Ein unangenehmes Schweigen brach zwischen den Eheleuten aus. Sie wussten ja eigentlich, das ihr Sohn recht hatte. „Chiyo..“, kam es über Manabu´s Lippen. Seine Frau jedoch, trat Richtung Tür. „Du hast deinen Standpunkt mehr als einmal, deutlich klar gemacht. Mit deiner momentanen Einstellung, kann ich nicht viel anfangen und dem auch keineswegs zustimmen. Es tut mir Leid, Manabu“, lächelte die Pinkhaarige traurig und verließ den Raum. Ihr Mann folgte ihr, stumm, mit seinem Blick. War es denn wirklich so falsch momentan die Wächter an erste Stelle zu setzten? Immerhin ging es dabei um den Schutz aller. Manabu raufte sich seine Haare. „Das gibt es doch nicht. Zum ersten Mal seit Jahren, fühle ich mich wieder so machtlos...“

 

Ayaka begutachtete die Wände, in ihrem neuen Zimmer. Sie war äußerst zufrieden mit ihrem Werk. Nun fühlte sie sich wieder wohl. Allerdings hatte ein einziges Bild, seinen Platz auf dem Nachttisch gefunden. Sie wandt sich zu jenem und lächelte leicht. Es war eines von Shinji und ihr, als sie Klein waren. Sie trugen die gestrickten Mützen von Kuraiko, welche sie damals im Partnerlook anfertigte. Was freuten sie sich zu der Zeit darüber. „Lang ist es her“, seufzte die junge Frau lächelnd. Anschließend wurde ihr Blick etwas wehmütig. Die Mütze fiel ebenfalls dem Feuer zum Opfer. Sie hatte sie all die Jahre in ihrem Schrank aufbewahrt. Andererseits war sie nun auch etwas froh, das Shinji seine Sachen und Geschenke für sie, entwendete. So wurden diese Dinge wenigstens verschont. Glück um Unglück, konnte man das wohl nennen.

Ayaka ließ sich auf ihre Bettkante sinken und sah aus dem Fenster vor sich. Sie wusste immer noch nicht recht, was sie nun mit den Informationen von Ren anfangen sollte. Sicher, sie sollten Shinji helfen, aber wie? Natürlich meinte Ren, das sie noch in seinem Herzen war. Doch wie konnte er sich da so sicher sein? Es bestand schließlich auch die Möglichkeit, das er sie doch bloß als eine sehr gute Freundin oder eine Art Schwester betrachtete. Er sie gar nicht, auf diese Weise, liebte. Auszuschließen war es nicht. Die Weißhaarige lenkte ihren Blick auf die Papierblume, schräg hinter sich, auf der Kommode. Kurz darauf entschied sie sich aufzustehen und zu der Bastelei zu gehen. Sie stoppte vor ihrer Kommode und betrachtete das gefaltete Papier. Vor Sechzehn Jahren schenkte Shinji ihr diese, um sie aufzumuntern. „Schon damals...“, wollte er immer nur, das es ihr gut ging und sie glücklich war. Ihre Augen wurden glasig, wobei sie die Papierblume in ihre Hand nahm. Ihren Blick auf ihr ruhend, bildete sich ein trauriges Lächeln auf ihren Lippen. „Aber was ist dann mit dir, Shinji? Immer wolltest du mich glücklich sehen… Denkst du denn nicht, das es mir anders herum nicht genau so geht?“, einen Moment betrachtete Ayaka noch die Blume, ehe sie sie zurück in dessen Vase steckte. Sie atmete tief ein und aus, um sich wieder zu sammeln. „Ich werde dir helfen, ob du willst, oder nicht!“

 

„So ist es richtig“, stand Akaya, urplötzlich, grinsend neben seiner Tochter. Diese wiederum, zuckte zusammen. Ihren Blick richtete sie verdattert auf den Älteren „Wo kommst du denn jetzt auf einmal her?“. „Naja, dein Fenster war offen, da dachte ich..“, deutete der Todeswächter auf eben Genanntes. Ayaka blinzelte „Papa, wir sind im zweiten Stock…. Wieso nimmst du nicht einfach die Tür?“. „Naja, ich war gerade außerhalb des Schlosses und da dachte ich~“, grinste Akaya, ehe seine Tochter ihn unterbrach „Ich will es gar nicht so genau wissen...“. „Schön sieht es hier aus. Du hast dir wirklich viele tolle Fotos aus den Alben gefischt. Oh! Das ist doch der Schnappschuss, den eure Mutter von mir machte, als Akio mal wieder nicht essen wollte und wir den Brei überall hatten, nur nicht in seinem Mund“, schmunzelte der Weißhaarige. „Ja, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern. Ich hatte eine Menge Brei in den Haaren...“, schloss sie sich den Schmunzeln an. „Und hier ist eines, auf dem ich dir deinen Body verkehrt herum angezogen habe“, deutete der Ältere, auf das Bild. „Ja, mal wieder. Auch wenn ein Body zwei Öffnungen hat, kann man diese ja wohl unterscheiden, oder?“, schielte die junge Frau, zu ihrem Vater. „Naja, ganz so einfach ist das alles nicht“, grinste der Angesprochene. „Natürlich nicht~ Schon klar, Papa“, lachte die Jüngere etwas.

„So und was sind jetzt deine nächsten Schachzüge, als Frau?“, schmunzelte der Weißhaarige. Daraufhin bekam seine Tochter einen leichten Rotschimmer. Sie richtete ihren Blick trotzig verlegen zur Seite „Wenn du damit auf die Sache mit Shinji anspielen willst….ich weis es noch nicht genau. Außerdem müssen wir noch Fudo und Makoto retten, sowie uns um den Seelenvirus kümmern“. Nach ihren Worten, sah sie an sich herab, auf die Kette, welche Moe ihr vor einiger Zeit überließ. Sie nahm dessen, Herzförmigen Anhänger, zwischen ihre Finger. „Außerdem gehe ich davon aus, das Hakai diesen Schlüssel irgendwann an sich bringen möchte. Darauf sollte ich vorbereitet sein. Es ist gut möglich, das er Fudo oder Makoto den Auftrag gibt, mir die Kette zu entwenden“, meinte sie. Akaya blickte zu der Jüngeren herunter. „Ich bin davon überzeugt, das du das schaffen wirst. Immerhin bist du eines unserer Böhnchen. Die bekommt man nicht so schnell klein“, lächelte er. Seine Tochter erwiderte seinen Blick und sein Lächeln. „Danke Papa“

 

Kuraiko stand, traurig, vor einem der Regale im Wohnzimmer. Wie konnte es alles nur so weit kommen? Sie strich, liebevoll, über jenes Foto, welches auch Ayaka auf ihrem Nachtschrank stehen hatte. Der Schwarzhaarigen tat es unendlich leid, was mit dem Haus der Chaosfamilie passierte. Doch das Schlimmste an all dem war, das ihr jüngerer Sohn das getan hatte. Sicher konnte er eigentlich nichts dafür, dennoch überkam Kuraiko ein schlechtes Gewissen. Suki versuchten sie so viel wie möglich aus dem ganzen heraus zu halten. Aus diesem Grund besuchte sie in letzter Zeit auch häufiger Yui.

„Es hätte nicht soweit kommen dürfen. Das denkst du doch sicher, oder Kätzchen?“, stellte Katsuro sich, neben seine Frau und schmunzelte etwas. Jene sah leicht verlegen zu ihm auf. „Denkst du nicht, das es zum Teil unsere Schuld ist? Ich meine..“ „Ich denke, wir sollten Shinji vertrauen. Ich bin mir sicher, das er weis was er tut“, nahm der Rothaarige das Bild aus dem Regal, welches seine Frau in letzter Zeit häufiger betrachtete. „Wenn Shinji denkt, das es das Richtige ist, dann wird es auch so sein. Er ist alt genug, um solche Entscheidungen selbst fällen zu können. Als Eltern können wir nur hinter ihm stehen und hoffen, das er das richtige tut. Wenn nicht, kann ich ihm immer noch den Kopf zurecht rücken“, grinste Katsuro, während er das Foto ansah. Kuraiko wusste ja nicht recht. Sollte das wirklich der richtige Weg sein? Sie wünschte sich doch nichts mehr, wie eine möglichst friedliche Zukunft für ihre Kinder. Doch gerade, sah alles ganz anders aus. Der Raumwächter stellte das Foto an seinen Platz zurück und musterte seine, geknickte, Frau. „Möchtest du vielleicht mal wieder mit Akemi sprechen? Du siehst aus, als hättest du ein Gespräch mit deiner Schwester dringend nötig, Kätzchen“, schmunzelte er verbittert. Ihm selbst fiel das alles ja auch nicht gerade leicht. „Na komm, ich bring dich zu ihr“

 

Yume legte das Tagebuch, ihrer Vorfahrin, bei Seite. Mit einem Zauber, konnten die Magier des Schlosses, die verblassten Seiten wieder herstellen. Die Wächterin war glücklich, einen Einblick in das Leben ihrer Vorfahrin bekommen zu haben. Ihre Gedanken und Gefühle. Die junge Frau betrachtete das Schloss, an dem Tagebuch. Sie hatte es mit ihrer Magie versehen. Somit konnten, ab jetzt, nur Traumwächter darauf zugreifen. Anschließend richtete sie ihren Blick auf Yui und Suki. Die Kleinen malten gerade zusammen. Wie gut, das ihre Tochter schon so frühreif war. Denn Suki hatte wirklich die äußerst schnelle Angewohnheit, sich zu verlaufen. Trotzdem passte sie gerne auf die Kleine auf. Sie war ein liebes und fröhliches Mädchen. Wenn auch relativ Orientierungslos. Doch bei dem, was momentan bei Kuraiko und Katsuro los war, konnte sie es verstehen, das sie nicht wollten, das ihre Jüngste das alles mitbekam. Yume fand auch, das Ayaka sich wacker hielt. Sie betrachtete den Ring an ihrem linken Ringfinger. Ob sie das gekonnt hätte? Einfach ihre Gefühle zu verschließen? Sicher, ihre beste Freundin gab diese somit nicht auf, aber ob das so gut war? Die Türkishaarige wollte nicht, das die Todeswächterin leiden musste. Sie hatte sie wirklich unfassbar lieb gewonnen. Wenn sie daran zurück dachte, wie sehr sie Ayaka damals hasste. Dafür, das sie ihr Shinji weggenommen hatte. Aber jetzt wünschte sie sich nichts sehnlicher, als das zwischen ihnen alles wieder gut wäre. Yume lenkte ihren Blick aus dem Fenster. Weshalb überkam sie in letzter Zeit nur immer ein ungutes Gefühl, was ihre beste Freundin betraf?

„Mama?“, zupfte Yui, an dem Oberteil eben Genannter. Jene sah zu ihrer Kleinen „Hm?“. „Mama...ehrlich...ich habe nur ganz kurz weg gesehen...“, wurde der Ausdruck des Mädchens schuldbewusst. „Yui..? Was ist denn...“, dann fiel Yume auf, das Suki verschwunden war. „Yui, wo ist Suki?“, stand die junge Frau auf. „Ich weis nicht, auf einmal war sie weg...“, gab die kleine Wächterin sich die Schuld daran. Ihre Mama schaute zu ihr herunter und lächelte leicht. „Hey, das ist nicht deine Schuld. Ich denke, ich weis wer sie hat“, strich die Traumwächterin ihr liebevoll über den Kopf. Als sie wieder aufsah, wurde ihr Blick ernst. Es gab nur einen, der sie hätte unbemerkt mitnehmen können. Jemandem, dem sie vertraut.

 

„Wie, Suki ist verschwunden?!“, gab Ayaka, entsetzt, von sich. Yume teilte es ihr mit, nachdem sie auch allen Anderen im Schloss bescheid gab. Beziehungsweise übernahm Manabu das für sie. Nun befand sich die nächste Generation der Wächter, in dem Wohnzimmer von Ayaka und Akio.

„Warum sollte Hakai Suki haben wollen?“, verstand Amaya es nicht. Ihre Schwester blickte verunsichert zu ihr. Dafür könnte es mehrerlei Gründe geben. Doch wenn Shinji und seine Familie das erfuhren… „Wie konnte es Fudo überhaupt möglich sein, hier einzudringen? Ich dachte das Schild lässt, vom Seelenvirus betroffene, nicht durch?“, wunderte es die Todeswächterin. Kurze Stille zog durch den Raum. „Vielleicht, weil er nicht von ihm betroffen ist? Immerhin wurde doch immer gesagt, das er nicht auf Wächter übertragbar ist. Das was Fudo passierte, hat also nicht das geringste damit zu tun“, meinte Akira. „Aber was hat er dann?“, sorgte Amaya sich. „Egal was es ist, wir müssten dringend Suki zurück holen“, meinte Akio. Die Freunde schwiegen. Aber wie sollten sie das anstellen? Dabei fiel der Todeswächterin das Gespräch mit ihrem Vater wieder ein. Sie sah an sich herunter und nahm den Anhänger ihrer Kette, zwischen die Finger. Ob es möglich war, mit diesem Schlüssel…? „Vergiss es, Ayaka. Das werde ich sicher nicht zulassen!“, unterbrach Akio, den Gedankengang, seiner Schwester. Sie erwiderte seinen Blick „Es ist aber wahrscheinlich die Einzige Möglichkeit, Suki zurück zu holen! Ich werde nicht zulassen, das Hakai der Kleinen etwas tut und Fudo sich später die Schuld dafür gibt!“. „Ich werde ihren Schicksalsstrang im Auge behalten. Sie hat recht, wir haben keine andere Wahl. Du solltest deiner Schwester vertrauen, Akio“, trat Hotaru hervor. „Mir gefällt es zwar nicht, aber ich glaube an dich, Ayaka! Papa und Mama werden aber sicher verdammt sauer auf dich sein...“, lächelte Amaya, verunglückt. Unrecht hatte sie damit sicher nicht. „Würdest du Mama und Papa so lange ablenken, wie ich nicht hier bin?“, wollte die Weißhaarige, von ihrer Schwester, wissen. „Ablenken? Eine meiner leichtesten Übungen! Verlass dich da nur auf mich“, grinste die Jüngere. „Aber….versprich mir, heil wieder zu kommen...sonst bin ich böse auf dich“, nahm Amaya die Hand ihrer Schwester, in ihre und sah zu ihr auf. Ein leichtes Lächeln bildete sich auf den Lippen der Angesprochenen „Ich verspreche es“. „Denkst du denn, Kumo wird dir mit dem Schlüssel helfen? Ich meine, er ist momentan wohl als Einziger in der Lage, ihn richtig zu verwenden“, lenkte Akira ein. „Ich denke schon, wenn er erfährt wofür“, nickte Ayaka. „Und wenn er statt deiner gehen will?“, wandt Daiki ein. Die Todeswächterin erwiderte seinen Blick. „Dann werde ich ihm sagen, das ich eine Wächterin bin und mehr Chancen gegen das habe, was auf mich zukommen könnte. Außerdem, weis ich von damals, das sowohl die Kräfte der Dunkelheit´s, als auch die der Todeswächter in der Dimension des Nichts verstärkt werden. Unser oberstes Ziel ist es jetzt, Suki zurück zu bekommen. Ich vertraue euch alles weitere an“, meinte Ayaka. „Komm bitte unversehrt zurück. Doch ich werde hier sein, wenn ihr zurück kommt“, lächelte Hana, besorgt. Die Ältere sah zu ihr und erwiderte das Lächeln etwas. Sie verstand, was die Blonde ihr damit sagen wollte.

 

Wie Ayaka und ihre Freunde befürchteten, stellte Kumo sich zu Anfang verdammt quer. Doch als Taku meinte, das er es sonst tun würde, knickte der Dunkelblauhaarige ein. Dann übernahm er das lieber selbst. Er konnte sich schließlich besser gegen Akaya behaupten, wie sein Bruder. Und er war davon überzeugt, dass das Ärger geben würde. Großen Ärger. Ein seufzendes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen. Wenn er zudem an die kommende Standpauke seiner Frau dachte… „Gut Ayaka, wenn du bereit bist, kann es los gehen“, stand Kumo, vor der Jüngeren. Jene nickte entschlossen „Ja, ich bin soweit. Hakai kann nicht alles machen, was er will!“. Der Mann vor ihr schmunzelte. Sie war gewiss die Tochter von Akaya und Moe. „Du wirst dir aber nur Suki schnappen und wieder verschwinden, verstanden? Das ist meine Bedingung“, wollte der Dunkelblauhaarige, zuvor, noch festhalten. Die Wächterin nickte „Sicher. Ich bin ehrlich gesagt auch nicht besonders erpicht darauf, mich Hakai alleine entgegen zu stellen“. „Gut“, nickte Kumo, ehe er den Anhänger der Kette berührte, welcher danach kurz dunkel aufleuchtete. „Der Schlüssel ermöglicht dir nun, in die Dimension des Chaos zu gehen. Von dort aus, musst du dann einen Weg in die des Nichts finden. Und ganz wichtig, wenn du zurück willst, kannst du nur eine weitere Person mit nehmen. Für mehr reicht die Kraft des Schlüssel´s nicht aus“, erklärte der Ältere, eindringlich. Ayaka stimmte zu. Anschließend verabschiedete sie sich und verschwand. Kumo und Taku betrachteten die Stelle, an welcher sie zuvor stand. „Wenn sie nicht lebend zurück kommt, weist du schon, das Akaya dich umbringen wird?“, gab der Grünhaarige, plump, von sich. Sein Bruder schielte zu ihm „Wenn es nur das wäre“. Immerhin gab es da dann einige Menschen, die es auf ihn abgesehen hätten. Ganz vorne mit dran, seine eigene Frau. Doch er wusste auch, das Ayaka stark war. Andererseits fragte er sich, ob das nicht eventuell so von Hakai geplant und somit eine Falle war. Sicher war Ayaka sich dem selbst auch bewusst.

„Also, willst du Krähe dein Todesurteil überbringen oder soll ich?“, steckte Taku, seine Hände, in die Hosentaschen und setzte zum gehen an. Kumo sah ihm grummelnd nach, ehe er ihm folgte. „Sagte ich dir schon einmal, das du ganz schön frech bist?“

„Mehr als nur einmal...“ 

 

41. Kapitel

 

Ayaka schaffte es tatsächlich in die Dimension des Chaos. Sie ließ ihren Blick schweifen. Seit damals veränderte sich nicht wirklich etwas. Nur das alles etwas verkommen aussah. Wirklich schöne Erinnerungen hingen mit jenem Ort ja auch nicht zusammen. Damals hatte Yami sie schließlich alle hier her entführt. Die junge Frau schüttelte etwas ihren Kopf. Sie hatte wichtigeres zu tun als alten Erinnerungen nachzuhängen. Sie blickte sich um. Von dort aus, musste, es einen Weg in die Dimension des Nichts geben. Immerhin war das Chaos ein Teil von ihr. Aber wo..? Kurz darauf bemerkte Ayaka eine großes, verriegeltes Tor. Das musste der Übergang zum Lichtkern sein. Noch ein Grund mehr, den Schlüssel, unter allen Umständen zu beschützen. Aber wo war nun der Weg zur Dimension des Nichts? Die Todeswächterin schaute sich suchend um. So groß war diese Dimension nun wirklich nicht. Sie entsprach schließlich nur diesem Raum. Wo also war der Weg? „Vielleicht hätte ich Yami vorher danach fragen sollen...“, lächelte die junge Frau, verunglückt. Daran hatte sie in der Eile nicht gedacht.

Auf einmal trat sie auf eine Stelle und der Schlüssel leuchtete etwas auf. Sie lenkte ihren Blick auf den Boden. Dort lag ein verdreckter Teppich, welchen sie etwas zur Seite zog. Unter diesem befand sich eine Tür, die sie an dem Griff, hoch zog. Darunter war nichts, als Finsternis. „Na wenn das mal nicht eindeutig ist“, lächelte die junge Frau, verunglückt. Anschließend sprang sie einfach in das Loch.

 

Wenig später, landete sie unsanft, in einem Haufen verrosteter Waffen. Gut, das die alle abgestumpft waren, sonst hätte sie nun wohl ein Problem. Davon wären die Anderen sicher weniger begeistert. Allein der Gedanke daran, brachte sie etwas zum Schmunzeln. Ayaka erhob sich, so leise sie konnte, aus dem Haufen Schrott. Sie blickte sich um und stellte fest, das sie schon einmal dort gewesen war. Der Keller. Die Weißhaarige ging leise, ein paar Schritte und lugte durch die vermorschte Tür durch. Nichts. Niemand da. Auch wenn das ja leider nichts zu heißen hatte. Also setzte sie ihren Weg, schleichend, fort. Jetzt kam es ihr zu gute, das sie schon einmal einen knappen Monat im Schloss gewesen war. Sie konnte nur hoffen, das Hakai mit irgendetwas beschäftigt war. Ansonsten könnte das alles wirklich unschön enden. Sie spürte zwar, wie sie sich stärker fühlte, doch das würde ihr gegen den Irren, sicher wenig nützen. Besonders da er ja nun auch noch Yami´s Kräfte besaß. Das Einzige was ihm fehlte, war das Chaos. Ayaka umschloss den Herzanhänger mit ihrer Hand. Sie war sich durchaus bewusst, das all das eine Falle sein könnte, um an den Schlüssel zu kommen. Doch den würde sie nicht einfach so hergeben. Ob sie Angst hatte? Sicher. Aber sie schwor sich, Shinji´s Geschwister wieder wohlbehalten zu ihm zurück zu bringen.

Sie war in der untersten Etage des Schlosses angekommen und ließ ihren Blick durch den Türspalt schweifen. Alles ruhig. Aber wo hatten sie Suki hingebracht? Die junge Frau überlegte kurz. Ein Mädchen in dem Alter...eventuell in Yui´s altes Zimmer? Ayaka fuhr mit ihren Augen nach oben. Das wären zwei Stockwerke, die sie überwinden müsste. Doch dann hörte sie jemanden und zog die Tür beinahe zu. Sie ließ sie bloß soweit geöffnet, das sie minimal etwas erkennen konnte. Es war Makoto, welcher murrend an ihr vorbei ging. Sie folgte ihm mit ihrem Blick. Er murrte etwas davon, schon wieder so einen Mist für Hakai erledigen zu müssen. Was meinte er damit wohl? Anschließend schlich die Wächterin durch die Tür und bewegte sich eben so leise im Schloss weiter. Ab und an musste sie sich verstecken, weil Hakai irgendwelche Kreaturen durch die Flure krauchen ließ. Weshalb tat er das? Sie hatten doch eh keine Möglichkeit zu ihm zu gelangen. Außer über den Schlüssel. Doch diesen Weg würde er mit Sicherheit auch dicht machen, wenn er davon erfuhr. Mal davon abgesehen, das der Schlüssel maximal zwei Personen transportieren konnte. Doch erst einmal hatte sie es in den ersten Stock geschafft. Leider lief sie dabei zwei der Kreaturen in die ‚Arme‘. Jene musste sie, so leise wie möglich, aus dem Weg räumen. Das stellte sich jedoch als schwieriger heraus, wie erwartet. Als sie sie endlich los war, beeilte sie sich weiter zu kommen. In der Hoffnung, niemand hätte sie bemerkt. Plötzlich bremste sie scharf. Diese Kräfte. Sie kannte sie. Ayaka ging ein paar Schritte zurück und betrachtete eine Tür. Anschließend öffnete sie sie einfach.

 

„Ayaka - Chan! Wie schön, du bist ja auch hier“, kam ihr Suki, fröhlich lächelnd, entgegen. Die Angesprochene blinzelte. Wie konnte sie nur so fröhlich sein? Wusste sie gar nicht, das sie entführt wurde? Das Mädchen schnappte sich ihre Hand und zog sie mit sich. „Fudo ist auch hier~ Er hat mich her gebracht“, meinte die Kleine. Ihre Familie schien ihr also nicht erzählt zu haben, was wirklich mit ihrem Bruder passierte. Wie sollte Ayaka dann… Die Beiden stoppten, in der Nähe des Schwarzhaarigen. Die junge Frau musterte ihn. Fiel Suki denn gar nicht auf, das ihr Bruder sich anders benahm? Oder freute sie sich einfach nur zu sehr, ihn wieder zu sehen? Die Todeswächterin hockte sich vor das Mädchen und lächelte sanft „Hör mal, Suki. Fudo geht es nicht so gut, deswegen versuche ich mal mit ihm zu sprechen, ja? Aber egal was passiert, Fudo meint es nicht so, okay?“. Die roten Augen des Mädchen wurden etwas besorgt „Okay. Mir ist auch schon aufgefallen, das etwas nicht stimmt. Aber er ist eben mein Bruder. Ich wollte ihm doch helfen“. Die Brust von Ayaka zog sich etwas zusammen. Sie wusste, wie Suki sich fühlen musste. In ihrem Alter damals, mussten Shinji und sie selbst schließlich schon einiges mit ansehen. Sie wollte einfach, das Suki das erspart blieb. Die junge Frau richtete sich auf „Bleib aber trotzdem bei mir und wenn ein Mann mit weißen Haaren auftaucht, oder Makoto, klammerst du dich sofort an mein Bein“. „Ist gut“, nickte Suki. Danach gingen sie etwas auf Fudo zu. Er saß einfach nur in der Ecke.

„Hallo Fudo. Lange nicht gesehen“, begann Ayaka. Doch die einzige Reaktion die sie bekam, war ein kalter Blick. Deswegen fuhr sie fort „Ich weis, das du deinen Geschwistern niemals etwas antun würdest. Deswegen ist Suki auch hier bei dir, nicht? Ich bin dir wegen dem, was du getan hast, nicht böse. Ich weis, das es Hakai´s Einfluss war“. Plötzlich regte der Schwarzhaarige sich, seine gelborangen Augen, starr auf sie gerichtet. „Woher willst du das wissen? Eventuell war es ja mein Wunsch, das zu tun“, meinte er daraufhin. Die Weißhaarige erwiderte seinen Blick. „Das glaube ich nicht. Das würde deiner Einstellung widerstreben. Außerdem….ist dir meine Schwester dafür zu wichtig. Seit dem du verschwunden bist, sorgt sie sich jeden Tag um dich. Sie zeigt es zwar nicht, aber in schwachen Momenten..“ „...zu spät, würde ich sagen. Ich habe eurer Haus nicht ohne Grund in Brand gesetzt. Ich dachte, das somit vielleicht nicht nur das Haus, sondern auch der damit verbundene Schmerz, verschwinden würde. Scheinbar habe ich versagt“, stellte Fudo, nüchtern, fest. Auf einmal stand die Weißhaarige vor ihm, ihre Augen funkelten kurz auf, ehe sie ihm eine Ohrfeige verpasste. Der junge Mann weitete seine Augen etwas und hielt sich seine schmerzende Wange. Danach stand er auf und blickte verärgert in ihre Augen. Sie waren immerhin auf Augenhöhe. Fudo wollte etwas sagen, doch er bemerkte den Blick seiner kleinen Schwester und hielt inne. „Du verdammter Idiot! Du verstehst wirklich gar nichts! Hättest du Amaya vernünftig zu gehört oder mit ihr gesprochen, wüsstest du, was in ihr vorgeht! Sie liebt dich so sehr, das sie dich lieber gemieden hätte, als das dir etwas zustößt, Fudo!“, ließ Ayaka Dampf ab. Ihr Worte schienen etwas in dem jungen Mann auszulösen. Seine Augen begannen klarer zu werden. „Ayaka – Chan hat recht! Amaya hat dich wirklich unheimlich lieb….als du weg warst, hat Mama ganz lange gebraucht, um Amaya zu trösten...“, wurde Suki´s Blick traurig. „Und selbst als du unser Haus in Brand gesetzt hast, hat sie sich nur um dich gesorgt! Amaya wollte immer nur dein bestes, Fudo...“, lächelte die Todeswächterin traurig, welches jedoch sanft wurde, als die Augen des Schwarzhaarigen wieder voller Leben waren. Andererseits...war das schon beinahe zu leicht. Weshalb? Was war wirklich Hakai´s Plan?

„Es tut mir alles unfassbar leid… Hakai hat mich in einem verdammt schwachen Moment erwischt. Und euer Haus….ich...“, wusste Fudo gar nicht, wo er anfangen sollte. „Schon gut, es ist nicht deine Schuld. Die Einzige, die eine Entschuldigung verdient, ist Amaya“, schmunzelte die Wächterin. Anschließend schwiegen sie sich kurz an. „Und jetzt? Wie kommen wir wieder nach Hause?“, schaute Suki zu den Älteren auf. Ihr Bruder drehte sich von ihnen weg und versuchte ein Portal zu öffnen. Es klappte nicht. Auch nicht nach mehreren Versuchen. Eben so wenig klappte die Teleportation, weswegen er seinen Kopf etwas schüttelte. Ayaka musterte ihn. Allmählich verstand sie den Plan von Hakai. Von Anfang an….

 

„Erfasst, Ayaka. Dein Blick verrät alles~“, stand der Weißhaarige plötzlich neben ihr. Aus Reflex stellte sie sich sofort vor die anderen Beiden. Wie Suki versprach, klammerte sie sich an ihr Bein. Die junge Frau blickte zu ihr herunter und lächelte schließlich etwas. „Gutes Mädchen. Aber geh jetzt bitte zu deinem Bruder“, strich Ayaka ihr liebevoll über den Kopf, woraufhin die Kleine tat, was sie sagte. Fudo hob seine Schwester sofort auf seine Arme. Sein Blick verriet, das er auf alles vorbereitet war. Die Todeswächterin sah kurz zu ihm und wandt sich wieder Hakai zu. „Du warst also von Anfang an hinter dem Schlüssel her? Hast Fudo deshalb in deine Gewalt gebracht? Suki entführt? Weil du wusstest, wie Shinji reagieren würde und ich daraufhin handeln?“, spekulierte sie. Der Angesprochene grinste „Schlaues Mädchen. Genau so schlau wie ihr Daddy ~ Allerdings konnte er dieses Spielchen wohl nicht durchschauen. Und nun ist mir das Vögelchen in die Falle gegangen“. Ayaka ging noch ein paar Schritte zurück, ihren Blick weiterhin ernst auf ihn gerichtet. Fudo sah verwirrt zu ihr „Was meint er damit, wie mein Bruder reagierte? Ayaka, was ist passiert?“. Die Weißhaarige sah zu ihm zurück und lächelte traurig „Schon gut. Das wichtigste ist erst einmal, das ihr zu eurem Bruder zurück kommt“. „Aber was ist mit dir, Ayaka – Chan?“, wurde Suki´s Blick traurig. „Eben, ich werde dich sicher nicht einfach hier zurück lassen! Wie sollte ich das deiner Familie und meinem Bruder erklären!?“, rebellierte der Schwarzhaarige. „Genau, Ayaka~ Vor allem, wie willst du das anstellen? Zudem, was denkst du wird mit dir passieren, wenn du hier bleibst?“, schmunzelte Hakai, jedoch wurde jenes etwas verwundert, als er den entschlossenen Blick der Jüngeren erblickte. „Darum kann ich mir gleich immer noch Gedanken machen. Ich habe mir geschworen das Shinji seine Geschwister wohlbehalten zurück bekommt. Den Schlüssel wirst du mit Sicherheit nicht bekommen!“, entgegnete sie. „Es sei denn, ich bekomme ihn, bevor er mit euch verschwindet?“, grinste Hakai. „Das wirst du leider nicht mehr schaffen“, lächelte Ayaka. Der Mann sah etwas verwundert zu ihr und stellte dann fest, das sie ihre Kette nicht mehr trug. Aber wann hatte sie? Und dann fiel es ihm, wie die Schuppen, von den Augen. Als sie Suki über den Kopf strich. Er richtete seine Augen sofort auf die Geschwister. Tatsächlich, die Kleine trug die Kette! „Du verdammte!“

„Was du kannst, kann ich schon lange. Ich hatte schließlich den besten Lehrer“, lächelte die Todeswächterin weiter. Hakai wollte gerade losstürmen. „Jetzt verschwindet endlich! Ich komme schon zurecht“, lächelte die junge Frau weiter, während sie zu den Jüngeren sah. Mit diesen Worten, aktivierte sie den Schlüssel, durch ihre Kräfte. „Ayaka – Chan!“, gab Suki traurig von sich. „Verdammt, Ayaka!“, meinte Fudo noch, ehe sie verschwanden und Hakai ins Leere griff.

„Du kleines Biest. Und dazu noch ein sehr dummes. Was glaubst du, kannst du jetzt gegen mich ausrichten?“, schmunzelte der Ältere, finster. „Ich habe dich vorerst aufgehalten. Das reicht mir“, lächelte Ayaka. Kurz darauf spürte sie eine Hand um ihrer Kehle, welche stark zupackte. „Ganz schön mutig, so etwas zu mir zu sagen“, grinste Hakai. „Ich weis, das ich das richtige getan habe. Ich habe von meinen Eltern gelernt, meinem Herzen zu folgen, auch wenn die Konsequenz schmerzhaft sein sollte. Mein Vater war mir dort das beste Vorbild und ich bin stolz darauf seine Tochter und Nachfolgerin zu sein!“, rang Ayaka nach Luft. „Ganz schön mutige Worte, für deine Situation. Die Liebe wird auch dich umbringen. Sie ist der größte Killer der Menschheit und ich werde ihr gerne Behilflich sein“

 

..Kurz zuvor, in der Dreizehnten Dimension..

 

„Was soll das heißen, Suki ist verschwunden?“, gab Shinji, unentspannt, von sich. Seine Wut richtete sich momentan auf Yume, welche ja auf sie aufpasste. Kuraiko und Katsuro schwiegen verbittert. Sie gaben niemandem die Schuld daran. Yume und Shinji hingegen, stritten schon eine ganze Weile deswegen. Doch nun kamen auch Akaya und seine Familie, mit Hana hinzu. „Was dein Temperament angeht, bist du momentan wirklich schlimmer als meine Frau und das soll schon etwas heißen“, schmunzelte der Todeswächter, woraufhin sich sein Ausdruck urplötzlich verfinsterte. Shinji erwiderte seinen Blick verärgert „Was dagegen? Immerhin sind nun meine Geschwister beide in den Fängen dieses Irren!“. „Und wie ich etwas dagegen habe! Du solltest dich in Grund und Boden schämen! Während du hier in Selbstmitleid versinkst und irgend einen komischen Film fährst, ist meine Tochter, ohne zu zöger zu diesem Irren gegangen um deine Geschwister zu retten!“, ging der Weißhaarige auf den Glaubenswächter zu, welcher ein wenig irritiert zu ihm sah. Anschließend packte Akaya ihn an seinem Kragen und legte seine roten Augen, sauer, auf die grasgrünen seines Gegenübers. „Wegen dir ist Ayaka nun bei diesem kranken Kerl! Die Frau, die du immer beschützen wolltest, hast du mit deinem Verhalten nun in Lebensgefahr gebracht! Ich hoffe du verzeihst dir niemals, wenn ihr etwas zustoßen sollte!“, knurrte der Weißhaarige, ehe er von dem Jüngeren abließ und herablassend zu ihm blickte. Kuraiko sah entgeistert zu ihm „Soll das bedeuten, Ayaka ist ganz alleine dort?“. Akaya nickte verbittert. „Wie schrecklich… Niemals hätte ich gewollt, das sie so etwas tut“, gab die Schwarzhaarige, traurig, von sich. Ayaka war für sie schließlich wie ihr viertes Kind. Katsuro legte seine Arme um seine Frau und blickte zu seinem Sohn, welcher völlig perplex dort stand. Man konnte dem Glaubenswächter ansehen, das er nicht genau wusste, was er von dem halten sollte, was er gerade hörte. Moe war indessen zu ihrem Mann gegangen, um ihn etwas zu beruhigen. Sicher waren sie nicht begeistert, als Kumo ihnen die Wahrheit erzählte, doch die Schuld an all dem, gaben sie ihm auch nicht. Inzwischen war es schwer zu sagen, wer überhaupt schuld an was war. Es geriet alles völlig durcheinander. Klar war nur eines, der Hauptschuldige war auf jeden Fall Hakai. Er wollte sie schwächen und das hatte er auch geschafft. Auf mehrerlei Hinsicht.

 

Plötzlich tauchten zwischen ihnen, in dem Raum in welchem sie sich befanden, zwei Gestalten auf. Jene entpuppten sich kurz darauf als Suki und Fudo. Alle um sie herum sahen, perplex, zu ihnen. Kuraiko drückte ihre geliebten Kinder sofort an sich und vergoss Freudentränen. Amaya rannte ebenfalls sofort zu Fudo und drückte ihn, unendlich erleichtert, an sich. Ihre Schwester hatte es tatsächlich geschafft. Doch bei diesem Gedanken… „Wo ist meine Schwester?…..Wo ist Ayaka!?“

Als sie das Aussprach, sahen alle zu ihr. Fudo lenkte seine Augen, verbittert zur Seite „Sie hat uns einfach weg geschickt“. „Ayaka – Chan wollte uns vor dem bösen Mann beschützen… Er wird ihr doch nicht weh tun...oder?“, war Suki, den Tränen nahe. Katsuro, welcher sie auf seinen Armen hielt, drückte sie liebevoll an sich. Er richtete erneut seine Aufmerksamkeit auf seinen Ältesten. Neben diesen trat gerade Yume, deren Blick er erwiderte. „Bist du jetzt zufrieden? Du hast deine Geschwister zurück, das wolltest du doch die ganze Zeit. Also freu dich, denn dafür ist nun Ayaka bei diesem Irren geblieben! Sie hat alles für dich und deine Geschwister getan, während du sie wie Dreck behandelt hast! Wenn sie stirbt, ist das einzig und allein deine Schuld! Gut das ihr nicht mehr zusammen seid, denn verdient hast du sie sicher nicht!“, fuhr die Traumwächterin, den des Glaubens, verdammt sauer an. Anschließend nahm sie lieber Abstand von ihm, nicht das sie noch etwas tat, was ihr Ayaka nicht mehr verzeihen würde. Shinji hingegen ließ diese Standpauke einfach über sich ergehen. Sein Bruder sah irritiert zu ihm „Was soll das heißen, die Beiden sind nicht mehr zusammen?“. Amaya, welche sich an seinen Arm klammerte, betrachtete den Dunkelrothaarigen traurig „Shinji hat die Beziehung vor knapp zwei Wochen beendet und meidet sie schon bald einen Monat, seit dem du verschwunden bist“. Der Schwarzhaarige blickte unverständlich drein. Weshalb sollte sein Bruder das getan haben? Doch nicht bloß weil er verschwunden war. Das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. Immerhin kannte er seinen Bruder. Zudem sprach sein momentaner Gesichtsausdruck Bände. Shinji wollte es sich zwar nicht anmerken lassen, aber Fudo kannte ihn besser. Sein älterer Zwilling machte sich Vorwürfe. Große Vorwürfe.

„Fudo, ich flehe dich an, bitte bringe deinen Bruder wieder zur Vernunft! Du bist sicher momentan der Einzige der das kann...ich will nicht, das alles so endet. Ich ihn hassen muss, weil meine Schwester wegen ihm...“, verstärkte sich Amaya´s Griff um seinen Arm etwas. Ihre rotgrünen Augen, hatte sie dabei zu ihm auf gerichtet. Der Angesprochene erwiderte ihren Blick, wobei sich ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen bildete „Keine Sorge, ich erledige das. Ich spüre, das mit meinem Bruder etwas nicht stimmt und werde ihm den Kopf wieder zurecht rücken. Schließlich weis ich, wie viel Ayaka ihm bedeutet. Immerhin sind wir Zwillinge“. Amaya erwiderte sein Lächeln dankbar „Danke Fudo. Ich bin wirklich froh, das du wieder hier bist“.

Kuraiko und Katsuro belächelten die Zwei. Vielleicht war es ja wirklich nur Fudo, der seinen Bruder wieder zur Vernunft bringen konnte. 

 

42. Kapitel | ShadowHope |

Die Wächter saßen zusammen und schwiegen sich, mehr oder minder, an. Keiner wusste so recht, was er sagen sollte. Irgendwann jedoch, reichte es Akaya. Er erhob sich von seinem Stuhl und schlug seine Handfläche auf den Tisch. Dadurch bekam er die Aufmerksamkeit aller. „Mit dem, was Moe und meine Tochter getan hat, hat sie sich mehr als Wächterin bewiesen, wie ihr alle zusammen! Wie es sich für einen Wächter gehört, hat Ayaka einfach das getan, was ihr ihr Gefühl gesagt hat. Und sich nicht auf irgendwelche Fakten gestützt“, schielte der Todeswächter, verärgert, zu Manabu. „Was bringen dir deine Fakten jetzt, hm? Steht die Rettung unserer Tochter jetzt, deinen Bilanzen nach, auch an erster Stelle?“, wurde Akaya´s Blick, durchdringend. Daraufhin bekam er nur ein Schweigen als Antwort. Er schmunzelte verbittert. „Dachte ich mir. Während ihr hier mit euch selbst gehadert habt, haben all eure Kinder zusammen gearbeitet. Darüber solltet ihr euch mal Gedanken machen. Ich bin mit euch für heute fertig“, verließ der Weißhaarige, frustriert, den Raum. Seine Freunde sahen ihm nach, ehe sie zu ihren Kindern blickten. Außer Katsuro und Kuraiko. Sie wussten ja, das ihre außen vor standen.

Auch Moe stand auf. „Moe es...“, blickte Manabu zu ihr. Jene erwiderte seinen Blick „Was? Es besteht keine Möglichkeit sie zu retten? Und dennoch wolltet ihr auch Fudo und Suki retten. Weshalb also unsere Tochter nicht? Zudem ist Ayaka diejenige, die das geschafft hat, was ihr so lange wolltet. Akaya hat recht, momentan seid ihr alle nicht wieder zu erkennen“. Nach diesen Worten, folgte sie ihrem Mann. Akio und Amaya taten es ihnen gleich. Dicht gefolgt von Hana und Fudo. Shinji beobachtete das ganze Geschehen, in einer Ecke, an die Wand gelehnt. Ohne etwas zu sagen, verließ auch er das Zimmer. „Sie haben recht. Wenn ich an früher denke, wart ihr alle ganz anders. Auch früher wolltet ihr schon eure Familien beschützen, habt dabei aber auch die anderen Menschen niemals außer acht gelassen. Euer Wille als Wächter war stark“, lenkte Yami ein. „Momentan allerdings, tut ihr eher das, was für euch am besten ist“, stimmte Yume zu. Kurz darauf folgten auch sie den Anderen. Ohne noch etwas dazu zu sagen, taten ihnen es auch die restlichen ihrer Generation gleich. Ihre Eltern sahen ihnen nach.

„Sie haben recht, was ist nur aus uns geworden?“, schmunzelte Ai. „Was ist denn bitte falsch daran, seine Familie beschützen zu wollen?“, erhob Kano seine Stimme. „Es ist falsch, ein Leben als wichtiger, wie ein anderes zu bezeichnen“, lächelte Akemi traurig. „Willst du etwa behaupten, die Leben unserer Kinder, hätten denen gegenüber der anderen Menschen, keine Priorität?“, blickte der Blonde zu seiner Frau. Diese erwiderte seinen Blick „Das habe ich niemals gesagt. Sie sind für jeden von uns das Wichtigste. Doch auch Ayaka ist eines dieser Kinder! Dennoch ist ihre Rettung weniger wichtig wie die von Fudo, Suki und Makoto? Das verstehe ich nicht! Ihr schätzt ihre Überlebenschancen als gering ein, nur weil sie nicht als Hakai´s Waffe dient? Was ist nur aus euch allen geworden!? Ihr lasst euch von unserem Gegner einschüchtern, weil ihr Angst um eure Familien habt. Ich kann das verstehen, aber ich vertraue auch unseren Kindern! Sie sind stark genug, um mit uns Seite an Seite kämpfen zu können. Hakai ist ein kranker Bastard, das stimmt. Aber ich weis gerade nicht, ob eurer Verhalten nicht weniger schlimm ist! Es macht mich traurig, euch so sehen zu müssen….“, erhob Akemi sich und eilte aus dem Raum. Kuraiko stand sofort auf und folgte ihr. Katsuro tat es ihnen gleich „Ihr habt unsere Wächterin des Lichtes gehört. Das ist die bittere Wahrheit. Kano, gerade du, solltest deine Frau kennen. Aber du sitzt gerade einfach nur dort und tust nichts“.

 

Die Tür fiel ins Schloss. Stille durchzog den Raum. Das waren verdammt viele Standpauken, auf einmal. „Mein Gott, sind wir wirklich so armselig geworden?“, raufte Manabu sich , frustriert, seine Haare. „Ich gebe es ungern zu, aber wir haben uns wohl tatsächlich von der Angst in uns, unterkriegen lassen“, seufzte Aiko schmunzelnd. „Was wir jedoch falsch gemacht haben, haben unsere Kinder scheinbar richtig gemacht“, lächelte Chiyo leicht. Kano schwieg dazu. In letzter Zeit durfte er sich öfter Vorwürfe von seiner Frau anhören. Er hatte nun einmal von Anfang an seine Prioritäten. Das wusste sie doch. „Vielleicht sollten wir wieder anfangen miteinander und nicht gegeneinander zu arbeiten“, sah der Wissenswächter zu den übrig Gebliebenen. „So wie es sich für Wächter gehört. Lasst es uns unseren Kindern nachmachen!“, lächelte Ai. Die Schicksalswächterin lächelte erleichtert. Endlich. Endlich war wieder das alte Feuer der Wächter zu spüren.

 

Die restlichen Wächter verstreuten sich in der Zwischenzeit im Schloss. Shinji steckte seine Hände in die Hosentaschen und schlenderte durch die Flure. Das Gespräch eben, war ja kaum noch mit anzuhören. Kurz darauf stoppte er neben einer Tür und betrachtete jene. Irgendwie…

„Das ist die Wohnung, in der Ayaka und ich leben. Willst du sie dir ansehen?“, standen auf einmal Akio und Hana neben ihm. Der Orangehaarige ging an ihm vorbei und schloss die Tür auf. Anschließend betrat das Paar die Wohnung. Die Blonde nahm die Hand ihres Cousin „Komm, vielleicht solltest du dir Ayaka´s Zimmer einmal ansehen“. Der Angesprochene wusste ja nicht recht. Doch die Jüngere ließ ihm gar keine Wahl und zog ihn einfach mit sich. Kurz darauf fand er sich in dem, eben Genannten Raum, wieder. Sofort stach ihm die Papierblume ins Auge. Er betrachtete sie irritiert. Was machte die Blume da? Er hatte sie doch… „Die habe ich ihr wieder gegeben. Ich habe sie im Wald gefunden, an dem Tag des Brandes“, meinte Yume, welche urplötzlich ebenfalls dort war. Shinji sah zu ihr herunter. „Keine Ahnung, wie die Papierblume das geschafft hat. Aber sie ist heil geblieben. Nachdem Ayaka alles verloren hatte, war sie unendlich froh, das diesem altem, gefalteten, Stück Papier nichts geschehen ist. Schon lange habe ich sie nicht mehr so erleichtert und glücklich gesehen. Wirklich glücklich. Von Herzen. Die ganze Zeit ging es ihr darum, dich wieder glücklich zu machen. Vergaß aber auch nicht ihre Aufgabe als Wächterin. Dabei war es ihr auch egal, ob sie dir noch etwas bedeutete oder nicht. Sie fühlte sich schlecht, weil sie all die Zeit deinen Schmerz nicht bemerkt hatte“, betrachtete die Traumwächterin verschiedene Bilder an den Wänden, ehe sie einfach wieder den Raum verließ. Der Wächter blickte ihr verwirrt nach. Was sollte das denn jetzt? Anschließend schloss er einfach die Tür, lehnte sich an sie und rutschte an ihr herunter. Diese Worte von Yume zu hören, lösten wieder Gefühle in ihm aus, die er schon lange versucht hatte, zu verbannen. Ein verzweifeltes Seufzen kam über seine Lippen. Im Augenwinkel bemerkte er einen Bilderrahmen auf dem Nachtschrank. Er erhob sich und ging zu jenem. Anschließend nahm er den Rahmen in die Hand und musterte das Foto. Danach drehte er sich etwas zur Fotowand. Immer wieder entdeckte er dazwischen Bilder, auf welchen auch er abgebildet war.

Warum? Warum hatte sie das, nach all dem was er ihr antat, gemacht? Wieso versuchte sie nicht einmal, ihn zu vergessen? Er ließ sich auf die Bettkante sinken und betrachtete weiter das Bild in seinen Händen. Sie waren damals so glücklich gewesen. Was war nur passiert?

 

„Wie ich mir dachte… Deine Augen lügen nicht, Bruderherz“, schloss Fudo, schmunzelnd, die Tür hinter sich. Der Angesprochene blickte verwundert zu ihm. Wann war er in den Raum gekommen? Shinji stellte den Bilderrahmen, seufzend, an seinen Platz zurück. „Du irrst dich“, erhob er sich. Erst da bemerkte er, das sein Bruder unmittelbar vor ihm stand. Nicht mehr lange und dieser wäre mit ihm auf Augenhöhe. „Tue ich das? Nur zu schade, das ich dein Zwilling bin und genau weis, was in dir vorgeht“, ging der Jüngere an dem Dunkelrothaarigen vorbei und nahm selbst den Rahmen in die Hand. Er musterte das Bild „Sie hat dir schon immer alles bedeutet. Und nun hast du sie mit deinem Verhalten in die Hände unseres Feindes getrieben. Du kannst mir nicht erzählen, das dir das Gleichgültig ist, Shinji“. Er fixierte seinen Bruder mit seinen gelborangen Augen. Jener wich seinem Blick aus „Wie gesagt, du irrst dich. Ich habe die Beziehung nicht ohne Grund beendet“. Fudo stellte das Foto zurück. „Das ist mir durchaus bewusst. Den Grund würde ich gerne erfahren. Ich bin davon überzeugt, das es nicht nur mit meinem Verschwinden zu tun hatte. Immerhin bin ich wieder da und du Verhältst dich immer noch mehr als merkwürdig. Es fehlt nicht mehr viel und Akaya killt dich“, musste der Raumwächter etwas schmunzeln. „Vielleicht wäre das auch besser...“, murmelte der Ältere. Sein kleiner Bruder sah ihn stumm an. „Du machst es dir gerade echt verdammt einfach. Was würde Ren wohl dazu sagen? Er wäre sicher alles andere als begeistert“, nach diesen Worten, schaute sein älterer Zwilling, ihn verwirrt an. „Während du alle von dir abgeschottet hast, hat Ayaka mit ihm gesprochen. Amaya hat mir alles darüber erzählt. Aus irgend einem Grund ist sein Geist oder viel mehr seine Seele, auf dem Dachboden eingeschlossen. Wir vermuten aber, das er das selbst getan hat. Er kann zwar nicht mit einem sprechen, aber er kommuniziert auf andere Art und Weise. Ayaka konnte so einiges über dich in Erfahrung bringen. Naja, viel mehr über die Glaubenswächter. Und zwar folgendes...“, Fudo erzählte seinem Bruder alles, was er von den Anderen erfahren hatte.

„Deinem Blick nach zu urteilen, hast du so etwas in der Art schon geahnt. Jetzt ist nur die Frage, weshalb du Ayaka meidest“, meinte der Schwarzhaarige. Shinji wollte gerade etwas sagen, doch der Jüngere kam ihm zuvor „Jetzt erzähl mir bitte nicht wieder, das du nichts mehr für sie empfindest. Das kauft dir doch niemand ab. Selbst Suki nicht. Sogar unsere kleine Schwester sagt, das sie sieht, das Ayaka dir fehlt“. Daraufhin schwieg der Dunkelrothaarige. Sein Bruder seufzte „So kommen wir nicht weiter. Also Plan B“. Nach diesem Satz, schnappte er sich das Handgelenk seines Bruders und zog ihn mit sich.

 

Wenig später fanden sie sich auf dem Dachboden wieder und hatten ein großes Tablett, mit alten Teetassen, dabei. Der Glaubenswächter wusste nicht recht, was das sollte, bis sein kleiner Bruder ihm sagte, dass das zur Kommunikation mit Ren diente. Sie betraten den Dachboden, woraufhin Shinji sofort einen Haufen Pinsel, nacheinander, an den Kopf bekam. Er rieb sich jenen grummelnd „Was sollte das denn?“. Für diesen Kommentar, bekam er noch einen Pinsel ab. Fudo lachte etwas und stellte das Tablett auf einem alten Tisch ab. „Ich schätze, Ren ist sauer auf dich?“, als er das sagte, zerschellte eine Tasse auf dem Boden. „Ich habe also recht“, schmunzelte der Schwarzhaarige. „Muss er mich deswegen mit Pinseln abwerfen? Und warum gleich so viele?“, rieb Shinji sich weiter seine Stirn, wo er den letzten Pinsel abbekam. Kurz darauf bildeten die Pinsel ein Schriftzeichen. Idiot. Der Glaubenswächter blinzelte. Musste er sich jetzt schon von einem Geist beleidigen lassen? Sein Bruder hingegen, hielt sich schon den Bauch vor Lachen. „Ja, ja...lach du nur...“, schielte der Ältere zu ihm. Dabei bemerkte er im Augenwinkel, ein Gemälde, zu welchem er ging. Er hockte sich davor und betrachtete es. Sein Blick wurde etwas wehmütig. Das waren also Ren und Luchia, die ihn fünf Jahre großzogen und für ihn erneut starben. Endlich konnte er seinen wenigen Erinnerungen die ihm geblieben waren, Gesichter zuordnen. „Dieses Gemälde soll plötzlich hier im Schloss aufgetaucht sein, nachdem du zu unseren Eltern gekommen bist. Du scheinst den Beiden wirklich viel bedeutet zu haben, Shinji“, lächelte Fudo, welcher neben ihm stand und ebenfalls auf das Kunstwerk blickte. Die grasgrünen Augen des Älteren wurden traurig. Er spürte, das die Leute auf dem Bild ihm damals ebenso viel bedeutet haben. Das er eine Bindung zu ihnen hatte. Wie ein Kind, zu seinen Eltern. Sie mochten zwar nicht seine leiblichen gewesen sein, dennoch änderte das nichts an der Tatsache, das sie fünf Jahre lang seine Eltern waren. Er liebte sie, genau so, wie seine richtigen Eltern. Genau diese Tatsache, machte es ja so schlimm, das sie für ihn starben. Es war seine Schuld.

Noch ein Pinsel.

Shinji rieb sich seinen Hinterkopf und drehte sich etwas nach hinten „Und wofür war das jetzt!?“. „Ich schätze mal, du sollst nicht so komisch drein schauen. Das passt gar nicht zu dir.“ KLIRR. „Siehst du, was sage ich?“, schmunzelte Fudo. Der Glaubenswächter stand auf, rieb sich weiterhin seinen Hinterkopf und ging zu den Teetassen zurück, welche in der Nähe des Regales platziert waren, vor welchem sich auch Ayaka mit Ren unterhielt. „Mal ernsthaft Shinji, was ist mit dir los? Was geht in letzter Zeit in dir vor, das du so bist, wie du bist?“, wollte der Schwarzhaarige von ihm wissen. Als er nach diesen Worten, zu seinem Bruder aufsah, wurde sein Blick verwundert. So wie er aussah, wusste er es selbst nicht genau.

Ein Buch flog in die Richtung, von Shinji´s Kopf, welches er jedoch gekonnt abfing. „So allmählich reicht es aber“, murrte er und betrachtete anschließend was er dort eigentlich in den Händen hielt. Es war das selbe Buch, welches zuvor Ayaka gelesen hatte. Er schlug es auf, kam aber nicht dazu selbst zu blättern. Die Seiten hielten an einer bestimmten Stelle inne. Jedoch, waren sie blank. „Na toll….was soll mir das jetzt sagen?“, wusste der Glaubenswächter nicht recht, was er damit anfangen sollte. „Allmählich denke ich, das du bei unseren Kämpfen eventuell zu oft einen gegen den Kopf bekommen hast….“, linste Fudo zu dem Älteren auf und fing sich einen verärgerten Blick ein. „Ja überlege doch mal. Wenn Ren dir das zeigt, wird er das nicht ohne Grund tun. Eventuell kannst du die Schrift ja wieder sichtbar machen?“, spekulierte der Schwarzhaarige, woraufhin eine Teetasse am Boden zersprang. Shinji musterte sie Seiten. Er sollte sie also wieder sichtbar machen können? Der junge Mann hielt kurz inne. Vielleicht… Er legte seine Hand auf die Seiten und aktivierte seine Kräfte. Plötzlich bildeten viele kleine Partikel die Schriftzeichen, welche dort wohl zuvor standen. „Also die Wächter wussten damals, wie man Informationen geheim hält“, gab Fudo, erstaunt, von sich. „Sieht so aus“, murmelte sein Bruder, während er schon die Seiten überflog. Der Jüngere hingegen, schaute sich indessen weiter um. Mit jedem weiteren Satz, wurden die Augen des Dunkelrothaarigen etwas perplexer.

Die Glaubenswächter sind zwar die Wächter, die die Hoffnung niemals aufgeben. Die es immer irgendwie schaffen, positiv zu denken. Doch auch sie ereilt eine Zeit, in der sie den Glauben und die Hoffnung verlieren. Eine Zeit, in welcher sie alles in Frage stellen. Eine Zeit, in der sie anfangen, an sich zu Zweifeln. Eine Zeit, in welcher sie alle Menschen von sich stoßen, die ihnen wichtig sind. Jedem Glaubenswächter ist diese Phase in seinem Leben vorher bestimmt. Eine Zeit, in welcher er von Dunkelheit heimgesucht wird. In der die Schutzschilde, um die anderen Dimensionen, schwächer werden. Ein Zeitraum, in welchem sie leicht verwundbar sind. Eine Zeit, in welcher sie das Gefühl besitzen, von der Dunkelheit heimgesucht zu werden. Ren gab dieser Phase den Namen ‚ShadowHope‘. Auch ihn ereilte diese Phase. Zu lange.

Shinji blickte von dem Buch auf „Und was genau, soll ich jetzt dagegen unternehmen? Wie du damals selbst geschrieben hast, macht es uns Glaubenswächter leicht verwundbar. Als mein Bruder in Hakai´s Gewalt war, spürte ich die Dunkelheit in meinem Herzen. Auch jetzt noch, obwohl er wieder da ist“. Nach dieser Frage, rollten die Pinsel durch die Gegend. Die Zwillinge beobachteten das Geschehen. Fudo schmunzelte „Das ist wohl mal eine klare Antwort“. Sein Bruder betrachtete das, was die Pinsel formten, verwundert. Ein Herz. „Davon spreche ich auch schon die ganze Zeit. All die Jahre bedeutete Ayaka dir unendlich viel. Dann stößt du sie einfach urplötzlich von dir Weg. Warum Shinji? Weshalb hast du das wirklich getan?“, sah der Schwarzhaarige, durchdringend, zu ihm auf. Sein Bruder schwieg dazu. Allerdings reichte Fudo der Ausdruck des Älteren schon, um ihn zu verstehen. „Wie ich mir dachte. Eigentlich wolltest du Ayaka von Anfang an nur beschützen. Vor dir selbst“, meinte er. „Und jetzt hat sie dir Suki und mich zurück gebracht und ist selbst bei Hakai zurück geblieben. Wieder glaubst du, versagt zu haben. Ihr Beide seid wirklich verdammt kompliziert“, fuhr der Raumwächter, schmunzelnd, fort. Als Bestätigung von Ren, fiel eine Teetasse zu Boden. „Shinji, du hast nicht versagt. Nicht ein einziges Mal. Du kannst nicht alle beschützen. Ich war für meine Entführung selbst verantwortlich. Auch Ayaka hat nur das gemacht, was sie für richtig hielt. Allerdings haben Akaya und Yume nicht ganz unrecht. Immerhin hat Ayaka das getan, weil sie dir helfen und dich glücklich machen wollte. Denn auch ihr bedeutest du unendlich viel, Bruderherz. Sie liebt dich mehr, als jeden anderen auf der Welt, das steht ja wohl fest. Und ich bin davon überzeugt, das es umgekehrt genau so ist, oder liege ich da etwa falsch?“, begann Fudo bei seinen letzten Worten zu lächeln. Sein Bruder wirkte, als hätte er etwas sehr wichtiges erkannt.

 

„Ren….du hattest recht. Ich bin ein Idiot. Ein riesengroßer. Ich wollte sie beschützen und habe genau das Gegenteil damit bewirkt“, erneut flog ihm ein Pinsel gegen den Kopf. „Wenn ich morgen grün und blau im Gesicht bin, erklärst du das meinen Eltern“, murrte er trotzig. Daraufhin zersprang eine Teetasse am Boden. Ein Schmunzeln bildete sich auf den Lippen des Glaubenswächters „Schon klar“. Shinji spürte zwar immer noch die Dunkelheit in sich, wusste nun aber auch, was er zu tun hatte. Er würde diejenige retten, die ihm seine Hoffnung gab. Die seine Hoffnung war. Sein Leben.

Ein leichtes Lächeln zierte die Lippen des Dunkelrothaarigen „Ren, ich danke dir und Luchia wirklich sehr, für alles, was ihr damals für mich getan habt. Ihr wart fünf Jahre lang meine Eltern und das werde ich euch niemals vergessen. Ich hoffe, ich werde mich irgendwann mal revanchieren können“. Nach diesen Worten, fiel eine Teetasse zu Boden und ging in vielen Einzelteilen auseinander. Die Brüder wussten zwar nicht, was das zu bedeuten hatte, waren sich aber sicher es irgendwann zu erfahren. 

 

43. Kapitel

Wassertropfen fielen abwechselnd zu Boden. Eine junge Frau, befand sich in einem dunklen, leeren Raum, mit kalten Steinen an Boden und Wänden. Ihre Hände waren zusammen gekettet. Die Weißhaarige lehnte an der kalten Mauer hinter sich und blickte durch das kleine Fenster, welches ihr als einziges etwas Licht spendete. Es war Nacht. Wie lange war sie nun schon dort? Ein paar Tage? Eine Woche? Die Würgemale an ihrem Hals waren immer noch gut erkennbar. Ihre smaragdgrünen Augen, welche sonst voller Leben waren, begannen trüb zu werden. Sie schlief kaum noch, Essen und Trinken bekam sie gerade so, um am Leben zu bleiben. Doch das wäre alles halb so wild und zu verkraften. Aber...Hakai quälte sie mit grausamen Visionen. Seit Tagen. Einige Male ununterbrochen. Noch nie in ihrem Leben, musste sie solch grausame Dinge mit ansehen. Er zeigte ihr, wie ihre Familie und geliebte Menschen, qualvoll umgebracht wurden. Immer und immer wieder. Durch die ganzen Tränen, welche sie in letzter Zeit vergoss, schien sie keine mehr übrig zu haben. Ihr Körper fühlte sich ausgetrocknet und träge an. Ihr fehlte sogar die Kraft um aufzustehen. Sie wusste nicht, wie lange sie schon in dieser Ecke, an der Wand, hockte. Das Einzige was sie momentan mit Sicherheit wusste, war, das Hakai große Freude an all dem besaß. Ayaka sah zu ihren Handgelenken, welche durch die Ketten schon aufgescheuert und blutig waren. Doch das wichtigste war, das Fudo und Suki sich in Sicherheit und bei ihrem Bruder befanden. „...Shinji...“, kam es kaum hörbar und brüchig, über ihre Lippen. Auch ihn, musste sie die letzten Tage unfassbar häufig sterben sehen. Auf die unterschiedlichsten, aber grausamsten, Arten. Wenn sie nur daran dachte, zog sich ihre Brust qualvoll zusammen. Die junge Frau wusste nicht, wie lange sie all das nur durchhielt. Wie lange, Hakai, sie noch am Leben ließ. Sie hoffte einfach nur, das es den Anderen gut ging. Ayaka spürte, wie sie all das allmählich seelisch nicht mehr packte. Diese Bilder würde sie niemals mehr aus ihrem Kopf bekommen. Sie würden immer da sein. Für immer. Wenn es Hakai´s Ziel war, sie zu brechen, hatte er es mit Sicherheit bald geschafft.

 

Die Todeswächterin zog ihre Beine, dicht, an ihren Oberkörper. Was sollte sie nur tun? Sie hatte einfach keine Kraft mehr… Andererseits wollte sie Hakai nicht an sein Ziel kommen lassen, sie soweit zu bekommen, wie er es gern hätte. Sie hatte noch so viel vor gehabt. Doch das wohl wichtigste von allem war, das sie Shinji noch einmal sagen wollte, wie viel er ihr bedeutete. Eine Träne rann der jungen Frau über ihre Wange. Eine der wohl Letzten, die sie noch übrig hatte. Nie konnte sie ihm diese Worte sagen. „Ich liebe dich….“, kam es traurig und heißer, über ihre Lippen. Nicht ein einziges Mal, hatte sie es ihm gesagt. Das war etwas, das sie wirklich zutiefst bereute. Denn nun, war es wahrscheinlich zu spät….

 
 

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Nach dem ‚Gespräch‘ mit Ren, fasste Shinji neuen Mut. Seither zog er sich nicht mehr zurück und trainierte wieder wie früher. Er wusste zwar nun, das er auch einer der mächtigeren Wächter war, doch das änderte nichts daran, wofür er eigentlich damals anfing so viel zu trainieren. Es war zwar schon dunkel Draußen und sicher auch ziemlich spät, doch der junge Mann joggte. Gerade kam er aus einem Waldstück heraus und lief einen Sandweg entlang. Sein Lauf stoppte allerdings, als er an einem ausgebrannten Haus lang kam. Er betrachtete es. Auch für ihn steckten viele Erinnerungen in jenem. Er zog sich seine Kapuze von dem Kopf und trotz des Betreten Verboten Schildes, betrat er das Grundstück und schließlich das Haus. Er ließ seine Partikel um seine Hand kreisen, welche ihm somit helles, grünes Licht spendeten. Das Innere sah wirklich schlimm aus. Sein Weg führte ihn zuerst ins Wohnzimmer, wo er seinen Blick auf das große Fenster richtete, durch das er sprang, um Moe aus dem Haus zu holen. Er wusste nicht genau weshalb, aber sein Körper bewegte sich damals von allein. Auch als er über Ayaka´s Balkon nach oben kletterte, die Wand sprengte und somit die anderen rettete. All das, tat sein Körper ohne seine geistige Einverständnis. Obwohl ganz sicher war er sich da auch nicht mehr. Tief in seinem Unterbewusstsein, war sicher der Wunsch gewesen, sie alle zu retten. Es war wie ein Knopf den Akaya betätigte, als er sagte das Moe sich nicht meldete und Ayaka kaum noch atmete.

Shinji setzte seinen Weg fort und ging die Treppe, vorsichtig, hinauf. Oben angekommen, betrat er Ayaka´s Zimmer, in welchem nun die Wand fehlte. Er ließ seinen Blick schweifen. All das gehörte zu Hakai´s abgekarteten Spiel. Aber nur, um an den Schlüssel zu kommen? Das bezweifelte Shinji doch stark. Jener befand sich momentan wieder in Moe´s Besitz. Was aber, steckte noch hinter all dem?

„Du gibst scheinbar auch nicht viel auf ‚Betreten Verboten‘ Schilder, was?“, stand auf einmal Akaya, grinsend, neben dem jungen Mann. Dieser drehte sich verwundert zu ihm. „Ich komme öfter mal her und habe eben grünes Licht gesehen. Da konnte ich eins und eins zusammen zählen“, schmunzelte der Ältere. Der Angesprochene schwieg dazu. Ihm war alles immer noch extrem unangenehm. Der Weißhaarige blickte zu ihm und grinste etwas. „Weist du, ich bin wirklich froh, das Ren und dein Bruder dir den Kopf zurecht gerückt haben. Sonst hätte ich dich womöglich irgendwann doch, aus versehen, noch mal getötet~“, ging Akaya durch das Zimmer, als wäre so etwas zu sagen, das normalste von der Welt. Der Dunkelrothaarige blinzelte. Aus versehen? „Ich weis wie es ist, wenn man sich selbst nicht wirklich unter Kontrolle hat. Andere vor einem selbst beschützen möchte. Glaub mir. Nicht ohne Grund musste Moe so lange um mich kämpfen“, schmunzelte der Todeswächter leicht. „Zudem schätze ich, das wir Beide uns hier heute nicht ohne Grund begegnet sind. In Ayaka´s Zimmer. Du spürst doch sicher auch, das es schlecht um sie steht“, schlussfolgerte der Ältere. Shinji lenkte seine grasgrünen Augen, verbittert, zur Seite. Allerdings. Und wie er das spürte. „Wenn Ren an dich glaubt, dann werde ich das auch tun. Was auch immer Ayaka gerade passiert….ich denke leider, das sie beginnt ihren eigenen Glauben zu verlieren. Ihre Hoffnung schwindet, das spüre ich genau. Und du als Glaubenswächter sicher auch. Das es dazu kommt, bedeutet, das Hakai ihr grausame Dinge antut. Und dafür wird er bezahlen“, funkelten Akaya´s rote Augen, bedrohlich, in der Dunkelheit. Shinji sah zu ihm. Er hatte recht. Es dauerte, bis Ayaka ihre Hoffnung und ihren Mut verlor. Shinji wollte sich gar nicht ausmalen, was dieser Bastard ihr antat.

„Pass bloß mit deinen Partikeln auf, nicht das du uns gleich in die Luft sprengst“, hob Akaya seine Hände und lächelte verunglückt. Der junge Mann sah zu der Hand, um welche die grünen Lichtschnipsel kreisten. Er blinzelte verwundert. Ups. Augenscheinlich hatte er seine Wut in seine Fähigkeit geleitet. Die Menge an Partikeln war beachtlich gestiegen. Er reduzierte diese schnell wieder. „Entschuldige“, huschte es danach über seine Lippen. Der Weißhaarige schmunzelte. Diese Reaktion konnte er durchaus nachvollziehen.

Plötzlich spürte Shinji eine Hand auf seiner Schulter und blickte zu dessen Besitzer. „Zeig mir, das es kein Fehler war, dir Ayaka anzuvertrauen. Das ich mich nicht in dir getäuscht habe“, lächelte der Ältere. Der Angesprochene blinzelte verwundert, ehe er seufzend schmunzelte „Schon klar“. Nach diesen Worten wandt Akaya sich von ihm ab „Und wenn nicht, werde ich dich wohl doch töten müssen~“. Shinji sah zu ihm. Sein Blick wurde ernster „Dazu wird es nicht kommen“. Der Weißhaarige erwiderte seinen Blick. „Ich werde Ayaka aus den Fängen dieses Mistkerls befreien. Und wenn es das Letzte ist, was ich tue“, funkelten seine grasgrünen Augen, durch die hellgrünen Partikel, entschlossen. Akaya begann zu grinsen „Gut, ich nehme dich beim Wort“. Der Glaube in Shinji kam allmählich zurück. Das sah der Todeswächter ihm deutlich an. Auf Ren war wie immer verlass. Der Weißhaarige verschränkte seine Arme vor der Brust und schmunzelte. Wann er wohl aufhören würde, über sie zu wachen? Wenn allerdings seine Vermutungen stimmten, dann... Kurz darauf bemerkte Akaya den irritierten Blick, des Jüngeren. Scheinbar sprach er seine Gedanken laut aus. „Nicht so wichtig~“, grinste er daher einfach. „Wie immer also, ja?“, beschmunzelte Shinji den Älteren.

 
 

….

 

Hana stand am nächsten Morgen, früh auf den Beinen. Sie und ihr Bruder versprachen ihrer Mutter, auf die Kleinen zu achten. Ihr Vater war wegen all dem, was in der letzten Zeit passierte, scheinbar immer noch ziemlich angefressen. Inzwischen waren ihre Geschwister knapp vier Monate alt. Es war schon fast Ende November und der erste Schnee ließ sicher auch nicht mehr all zu lange auf sich warten. In beinahe einem Monat war Weihnachten. Ayaka´s Geburtstag… Dieser Gedanke ließ die junge Frau traurig werden. Plötzlich spürte Hana, wie etwas gegen ihr Bein rollte, weshalb sie nach unten Blickte. „Shigeru? Was machst du denn? Es ist kalt auf den Fließen“, lächelte die Blonde, bedrückt. Anschließend nahm sie ihren kleinen Bruder auf ihre Arme. Sofort spielte er an ihrem Zopf, welchen sie sich gebunden hatte. Als Shigeru allerdings merkte, das es seiner großen Schwester nicht gut zu gehen schien, blickte er mit seinen rosanen Augen zu ihr auf. Die Blonde erwiderte seinen Blick, woraufhin er sie strahlend anlächelte. Er wollte sie nicht so betrübt sehen. Das zauberte der Älteren ein leichtes Lächeln auf die Lippen „Danke, Shigeru“. Jedoch änderte das leider nichts an der Tatsache, das ihr Opa Sousuke seit vier Monaten verschwunden war. Das bereitete der jungen Frau wirklich Kopfzerbrechen. Daiki hatte Hotaru zwar schon gefragt, doch sie konnte scheinbar nichts in seinem Schicksalsstrang erkennen. Was bedeutete das nur? Zog ihr Opa sich vielleicht einfach nur zurück? Aber weshalb sollte er? Das war doch sonst nicht seine Art. Selbst ihrem anderen Opa, Keisuke, bereitet das schon Sorge und das sollte was heißen. Ihre Eltern hatten momentan so viel mit sich und ihrer Beziehung zu tun, das sie das scheinbar gar nicht wirklich bemerkten, wobei es ihrem Vater wohl eh gleichgültig war. Sicher, es kam häufig mal vor, das ihre Eltern sich nicht einigten. Dazu waren sie auch einfach zu unterschiedlich, doch sie bekamen es häufig schnell auf die Reihe. Dieses Mal allerdings… Sie stritten zwar nicht, aber wie denn auch, wenn sie kaum miteinander sprachen? Ihre Mutter versuchte ihnen vorzumachen, das alles in Ordnung sei, doch ihr trauriges Lächeln, verriet sie. Hana verstand schon, das sie mit ihnen, ihren Kindern, nicht über ihre Probleme sprechen wollte. Doch warum tat sie es dann nicht mit Tante Kuraiko, Moe oder Opa Keisuke? Dazu kam, das ihren Papa das alles auch sehr zu belasten schien. Er war wirklich wesentlich schlechter drauf als sonst. Katsuro erzählte ihr mal, dass das damals schon mal der Fall war, als ihre Mama ihm aus dem Weg ging. Da soll sie in ihrem Alter gewesen sein. Hana hoffte einfach, das es nicht noch schlimmer werden würde. Immerhin wusste sie, wie sehr ihre Eltern sich eigentlich liebten.

Auf einmal bemerkte die Lichtwächterin einen merkwürdigen Geruch und hörte wie ihr Bruder sich freute. Dann fiel es ihr wieder ein. „Oh nein, das Fläschchen!“, zu spät... Jenes flog ihr gerade, mehr oder minder, um die Ohren. Samt der viel zu heißen und übergekochten, Milch. Hana drehte sich noch gerade rechtzeitig, um ihren kleinen Bruder davor zu schützen.

„Hana...was genau treibst du da?“, wollte Daiki wissen, welcher Seira auf seinen Armen trug. Beide begutachteten die, von der Milchexplosion verschmutze, Küche. Die junge Frau selbst sah auch nicht viel besser aus. Zum Glück schützte ihre Kleidung sie vorwiegend vor der heißen Milch. Sie sah, verunglückt lächelnd, zu dem Rosahaarigen. Shigeru hingegen freute sich riesig über die Sauerei. „Ich wollte eigentlich schauen, was du so lange mit der Milch machst, aber wie ich sehe, hast du sie im ganzen Raum verteilt“, meinte der Zeitwächter. Das kleine Mädchen auf seinen Armen, stimmte nüchtern nickend, zu. Immerhin war gerade ihr Essen explodiert. „Ja...ich war in Gedanken. Mein Fehler. Ich werde das gleich sauber machen...“, wollte Hana Shigeru weg bringen, wurde aber von ihrem anderen Bruder aufgehalten, welcher ihr ins Gesicht pikte. Die junge Frau zuckte schmerzlich zusammen. „Du hast eine Verbrennung, von der Milch, im Gesicht. Die sollten wir behandeln“, meinte der Jüngere, nahm seiner großen Schwester noch ihren Bruder ab und brachte die Zwillinge erst einmal ins Gitter, im Wohnzimmer. In der Zeit sollte sich die Blonde umziehen und etwas sauber machen.

 

Wenig später saß Hana auf einem Stuhl, im Esszimmer, gegenüber von ihrem Bruder, der sich um ihre Verbrennung kümmerte. Dabei fiel der jungen Frau zum ersten Mal auf, wie groß ihr Bruder geworden war. Er hatte einen ziemlichen Schub gemacht und war nun ein Stück größer wie sie. Während Ayaka, mit Yume, die Größten unter ihnen Mädels waren, war Amaya die Kleinste. Hotaru und sie selbst waren gleich groß. Etwas kleiner wie die Größten und etwas größer wie die Kleinste.

Der Schmerz, welchen die Salbe verursachte, die Daiki auftrug, riss sie aus ihren Gedanken. Ein schmerzlicher Seufzer kam über ihre Lippen. „Papa hat recht, es ist wirklich unpraktisch, das du und Mama alle heilen könnt, aber nicht euch gegenseitig oder selbst“, gab Daiki von sich und klebte ein großes Pflaster auf die Verbrennung seiner Schwester. „So, das sollte reichen. Wenn es anfängt weh zu tun, sag einfach bescheid, dann sehe ich es mir noch einmal an“, räumte der Zeitwächter den Verbandskasten wieder zusammen. Seine Schwester musterte ihn. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen „Danke, Daiki. Du bist wirklich fürsorglich geworden. Hotaru scheint einen guten Einfluss auf dich zu haben. Das freut mich“. Der Angesprochene bekam einen leicht verlegenen Rotschimmer, erhob sich und nahm den Verbandskasten „Mag sein. Aber mit so einer großen Schwester, bleibt einem ja auch nichts anderes übrig“. Hana sah ihm lächelnd nach. „Ich hab dich auch lieb, Bruderherz“

Anschließend begann die junge Frau die Küche zu schrubben, rutschte beinahe auf Milch aus, wurde aber gerade noch von Daiki gehalten. „Warum wartest du nicht, bis ich wieder da bin? Ich will dich nicht gleich noch ins Krankenhaus schleppen müssen“, seufzte der Rosahaarige. Seine Schwester lächelte verunglückt. So etwas wie Autos oder dergleichen gab es in dieser Dimension leider nicht. In der des Wissens soll es da schon anders aussehen. Sie sollen mit der Erde die einzigen Besitzer solcher Fahrzeuge sein. In einer Welt, in der Magie existierte, war das ja auch nicht unweigerlich notwendig. Das Telefonnetz gab es auch erst seit einigen Jahren. Magier errichteten es. Fernsehen kannten sie auch nur von der Erde. Amaya bekam vor einigen Jahren einen Fernseher, mit einer Konsole, von ihren Großeltern geschenkt. Sie wollte es damals unbedingt haben. Leider waren diese Dinge auch, dem Feuer, zum Opfer gefallen. „Hana, du bist in letzter Zeit wirklich häufig in Gedanken und dadurch wesentlich tollpatschiger wie sonst. Du kommst schon beinahe an Mama heran“, meinte Daiki, welcher zu seiner Schwester blickte, die die ganze Zeit die Milch von einer auf die andere Seite wischte. Ohne es zu merken. Als sie es, durch ihren Bruder bemerkte, seufzte sie. „Entschuldige, Daiki. Ich mache mir wohl einfach nur zu viele Sorgen“, wrang sie ihren Lappen, über dem Waschbecken, aus. „Um Mama und Papa?“, wollte er wissen. „Auch…. Opa Sousuke ist schließlich immer noch verschwunden“, entgegnete Hana besorgt. Daraufhin nahm Daiki seine Schwester in seine Arme. Er wollte sie nicht, schon wieder, so traurig sehen. Das kam in letzter Zeit viel zu häufig vor. Die junge Frau blinzelte verwundert und lächelte anschließend dankbar. „Du bist schon ein toller, großer kleiner Bruder“

„Ach, halt doch die Klappe...“

 

„Machst du dir Sorgen um Ayaka?“, sah Fudo, fragend, zu Amaya. Diese lief neben ihm her, während sie einen morgendlichen Spaziergang machten. „Schon. Sehr sogar. Aber sie ist meine große Schwester. Ich weis, das sie das irgendwie schaffen wird“, stoppte die Wächterin. Der Schwarzhaarige betrachtete sie fragend und hielt ebenfalls an. Seine Augen weiteten sich etwas, als Amaya zu ihm aufsah. Ihre rotgrünen Augen waren glasig und voller Sorge. „Wird sie doch, oder Fudo?“, kam es, unendlich besorgt, über ihre Lippen. Ohne lange darüber nachzudenken, zog er sie ihn seine Arme und drückte sie fest an sich. Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Unfassbar gerne, würde er etwas positives darauf entgegnet. Aber er konnte nicht. „Mein Bruder wird sie bestimmt retten“, war das Einzige, was er sagen konnte. Amaya nickte und sah schließlich erneut zu ihm auf. Ein strahlendes Lächeln zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. „Dein Bruder schafft das schon, immerhin hat er ja sonst unseren Papa im Nacken!“, meinte sie daraufhin. Sowohl ein leichter Rotschimmer, wie auch ein Schmunzeln, legte sich auf die Lippen des Schwarzhaarigen. Von einer auf die andere Sekunde, veränderte sich ihre Laune. Er ließ eine Hand, liebevoll, auf ihrer Wange nieder, weshalb sie fragend zu ihm aufsah. Anschließend kam er ihrem Gesicht näher und legte seine Lippen, sanft, auf ihre. Amaya erwiderte den Kuss und er zog sie, mit dem Arm welcher noch um sie lag, mehr zu sich.

Als sie sich von einander lösten, lächelten sie sich an, wobei auf Fudo´s Wangen immer noch ein leichter Rotschimmer verblieb. Die junge Frau schlang kurzerhand ihre Arme um seinen. „Das bedeutet wohl, das du ab jetzt endlich, offiziell, mein fester Freund bist!“, verkündete sie fröhlich. Der Wächter blickte zu ihr herab „Ist dem so?“. „Na aber sicher! Immerhin hattest du mich doch gefragt und das ich den Kuss eben erwidert habe, war meine Antwort darauf“, lächelte Amaya. „Na wenn das so ist. Dich werde ich jetzt wohl nicht mehr los, was?“, schmunzelte er und setzte seinen Weg, mit ihr zusammen, fort. „Nein!…..willst du das etwa?“, sah die Weißorangehaarige, fragend, zu ihm auf. Fudo blickte zu ihr herunter, wobei sich ihre Augen trafen. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen. Nein. Das wollte er nicht. Niemals.

„Fudo~ Wieso antwortest du denn nicht?“

„Hm,…. es ist ein Geheimnis“

„Aber das geht doch nicht! Was ist nur mit dir passiert? Bevor du weg warst, warst du wesentlich höflicher“

„Bin eben älter geworden“

„Das war doch nur ein Monat!“

„Ist doch auch Zeit, oder etwa nicht?“

„Das ist unfair….jetzt mag ich dich nicht mehr...“

„Das Glaube ich dir nicht“

„Kannst du mal aufhören so cool zu Schmunzeln?“

„Also soll ich lieber wieder wesentlich weniger Schmunzeln und Lächeln, so wie bevor ich weg war? Wäre dir das lieber?“

„…… Ich hasse dich“

„Ich liebe dich auch“

 

44. Kapitel

Einige Tage vergingen, ohne das sich etwas tat. Moe versuchte natürlich anhand des Schlüssels und mit Kumo´s Hilfe, zu ihrer Tochter zu gelangen. Doch wie sie befürchteten, verschloss Hakai diesen Weg mit einer Barriere. Yume bewachte weiterhin die Träume der Menschen. Ab und an leistete ihr Sachiko Gesellschaft, aber nur, wenn auch Taiki dabei war. Ayaka würde wollen, das sie die Menschen weiter bewachten und beschützten. Bald zwei Wochen war sie nun in den Händen dieses Kerls. Die Traumwächterin sorgte sich um ihre beste Freundin. Sehr sogar. Leider bekamen Yami und Yui das ab und zu auch zu spüren. Ihre Launen schwankten in letzter Zeit wirklich extrem. Aber sie liebte Ayaka nun einmal sehr. Die Weißhaarige war ihr in den letzten Monaten wirklich unfassbar ans Herz gewachsen. Wenn sie nur daran dachte, das sie….

„Yume? Alles in Ordnung?“, wollte Sachiko, besorgt, von ihr wissen. „Sie macht sich Sorgen. So stark, das sich sogar in mir Unbehagen ausbreitet“, seufzte Taiki lächelnd. Die junge Frau schielte trotzig zu ihnen „Also in einem Team seit ihr sicher unschlagbar. Sachiko kann die Seelen der Menschen sehen und du kennst deren Gefühle. Vor euch etwas zu verheimlichen, ist sicher nicht gerade einfach…. Wenn ihr irgendwann mal Kinder habt, will ich nicht wissen, was dabei heraus kommt~“. Die Türkishaarige begann zu schmunzeln. Die Reaktionen waren wirklich zu herrlich. Während der Gefühlswächter sich räusperte und verlegen zur Seite Blickte, wurde die Dunkelbraunhaarige knallrot und Yume hatte kurz Angst, das sie den Abhang hinunter stürzten könnte. Schweigen brach zwischen den Drein aus.

Wenig später blickten sie der Sonne entgegen, welche sich langsam an den Horizont empor kämpfte. „Immer wieder ein wundervoller Anblick“, lächelte Yume. „Ja, finde ich auch“, tat Sachiko es der Älteren gleich. Auch auf den Lippen des jungen Mannes, zeichnete sich ein Lächeln ab. Wieder überstanden sie eine weitere Nacht, ohne ungebetene Vorkommnisse.

 

Während diese Drei sich endlich ins Bett begeben konnten, wurden ihre Freunde nach und nach wach.

Hana und Daiki kümmerten sich, wie in letzter Zeit häufig, um ihre kleinen Geschwister. Allmählich begannen sie sich wirklich Gedanken um die Ehe ihrer Eltern zu machen. Vor über einem halben Jahr, hätte der Rosahaarige vielleicht noch gedacht, dass das ja abzusehen gewesen wäre. Da sie ja so unterschiedlich waren. Doch inzwischen dachte er anders darüber. Sowohl seine ältere Schwester, als auch Hotaru zeigten ihm viele Dinge, die er damals nicht verstand. Er lernte, was es wirklich bedeutete, zu lieben. Ihre Mutter verbrachte momentan viel Zeit mit Kuraiko und Moe. Ihr Vater hingegen verzog sich in seinem Büro.

Hana saß auf der Couch und fütterte Shigeru mit dem Fläschchen. Dieses mal schaffte sie es, ohne irgendetwas in die Luft zu jagen. Leider blieb es nämlich nicht bei dem einem Mal. Daiki hingegen, war mit Seira schon fertig. Die Kleine hatte der Zeitwächter, vor der Blonden, auf den Teppich abgesetzt. Das Mädchen schaute zu ihr auf. Die Lichtwächterin erwiderte den Blick der Kleinen. Ihre eisblauen Augen lagen beinahe durchbohrend auf ihr. Hana´s Ausdruck wurde etwas unsicher „Seira?“. Es war, als ob ihre kleine Schwester ihr etwas mitteilen wollte, aber ja noch lange nicht in der Lage war, zu sprechen. Aber was…? Plötzlich hustete Shigeru, weshalb die Blonde sofort zu ihm sah. „Oh, entschuldige!“, sie stellte das Fläschchen auf dem Tisch ab und half dem kleinen Mann dabei, sein Bäuerchen zu machen. Gerade, als sie ihn zu seiner älteren Zwillingsschwester setzen wollte, kam Daiki in den Raum gestürmt. Sechs Augen lagen auf ihm. Wo war er eigentlich so lange gewesen? „Hana, einige Sachen von Papa sind weg! Kleidung, Zahnbürste und so weiter….“, wurde der Rosahaarige immer leiser. Seine große Schwester, sah entgeistert zu ihm. Was? Danach richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf die Kleinen. War es das, was Seira ihr sagen wollte? Am Abend zuvor, waren Hana und Daiki außer Haus gewesen. „Die Zwillinge scheinen gestern Abend etwas mitbekommen zu haben… Kannst du mit ihrer Hilfe den Zeitpunkt aufrufen, Daiki?“, wollte die Lichtwächterin wissen. Ihr Bruder nickte, ging zu ihnen, hockte sich vor die Kleinen und sie nahmen jeweils einen seiner Finger, in ihre kleinen Hände. Die Ältesten blickten verwundert zu ihnen. Scheinbar wollten sie ihnen unbedingt zeigen, was vorfiel. Der Zeitwächter konzentrierte sich kurz. Anschließend tauchten Bilder um sie herum, vom Vorabend, auf. Natürlich aus der Sicht der Kleinen. Diese befanden sich zu dem Zeitpunkt, wohl im Gitter der Wohnzimmers. Zuerst konnten sie unklar hören, das ihre Eltern sich über irgendetwas zu unterhalten schienen. Doch diese Unterhaltung, wurde schnell lauter. Hana sah perplex zu dem, was sie sahen. Ihre Eltern stritten sich extrem heftig. In all den Jahren, passierte das zum aller ersten Mal. So wie sie verstehen konnten, ging es wohl um sie, ihre Kinder. Aber auch um Hakai. Dann hörten sie, wie Kano sagte, das ihm die Anderen Menschen gleichgültig wären, so lange es seiner Familie gut ging. Akemi schüttelte daraufhin ihren Kopf und sah wirklich traurig aus. Sie meinte, das auch andere Menschenleben wichtig wären und er seine Prioritäten falsch setzte. Danach kam es zu einem verbalen Schlagabtausch und kurze Zeit später, rauschte ihr Vater, mit einer großen Tasche, an ihrer Mutter vorbei. Jene sank auf ihre Knie zusammen und war vollkommen fertig. Das nahm Hana so sehr mit, das selbst ihr die Tränen in die Augen stiegen. Auch Daiki schwieg betroffen dazu. Danach ließ er die Bilder um sie herum erlöschen. „Das erklärt Mama´s komisches Verhalten, als wir gestern nach Hause gekommen sind...“, erhob der Zeitwächter, seine Stimme. Die Blonde hingegen, drückte ihre jüngeren Geschwister an sich. „Ich hätte nicht gedacht, das es wirklich so schlimm zwischen ihnen aussieht…. Und dann haben Seira und Shigeru auch noch alles mitbekommen...“, gab sie, traurig, von sich. Was….sollten sie denn jetzt nur machen? Hana wollte nicht, das ihre Eltern sich trennten. Sie so streiten zu sehen, bohrte sich wie ein Nagel, tief in ihr Herz. Daiki musterte sie. Er sah ihr sofort an, das es ihr alles andere als gut ging. Verständlicherweise. Plötzlich durchfuhr die Zwei ein ungutes Gefühl. Die Zwillinge wurden ebenfalls unruhig. Die Älteren blickten Richtung Tür. Sie kannten diese Kraft, jedoch wirkte sie komplett anders wie zuvor. „Hana, nimm die Zwillinge“, erhob der Zeitwächter sich. Seine Schwester nickte verunsichert, schnappte sich eilig den Einsatz des Kinderwagens, in welchem die Kleinen immer lagen und legte eben jene hinein. Anschließend hob sie den Einsatz am Griff an und stellte sich neben ihren Bruder. „Es ist Opa Sousuke, nicht?“, meinte sie besorgt. Seine Energien….fühlten sich vollkommen anders an. „Er ist ein Mensch, vergiss das nicht. Wenn meine Befürchtungen stimmen, dann...“ „...ist er von dem Seelenvirus befallen...“, beendete Hana den Satz ihres Bruders. „Denkst du, Hakai hatte ihn...die ganze Zeit?“, fügte sie, besorgt, hinzu. „Möglich. Du wirst Shigeru und Seira beschützen. Ich kümmere mich um den Rest“, sagte der Jüngere, bestimmend. Seine ältere Schwester betrachtete ihn kurz. Sie wusste, das es nichts bringen würde, zu widersprechen. „In Ordnung“

Kurz darauf flog die Tür auf. Ihr Opa betrat die Wohnung und sie standen ihm, von Angesicht zu Angesicht, gegenüber. Seine Augen waren vollkommen trüb. Sein Gesichtsausdruck zeigte ihnen, das er mit feindlichen Absichten kam. Hana schluckte hart. „Ich weis, das du ihm nichts tun könntest. Ich werde ihn wieder aus unserem Haus stoßen. Dann nimmst du die Zwillinge und rennst“, schielte Daiki zu der Blonden zurück. Jene nickte zögerlich. Eigentlich wollte sie ihn ungern zurück lassen. Aber sie hatte keine Wahl. Anschließend setzte der Rosahaarige in die tat um, was er zuvor sagte. Er stieß ihren Opa, mit Gewalt, aus dem Haus. Ohne lange zu zögern, folgte Hana ihnen, blickte kurz zu ihrem Bruder, welcher sich mit Sousuke rangelte. „Nun geh schon! Es wird nicht lange dauern, bis er seine Fähigkeit benutzt!“, meinte Daiki. Die Lichtwächterin kniff verbittert ihre Augen zusammen und rannte los „Pass auf dich auf!“.

 

Hana trat gerade durch das Tor des Schlosses, als sie völlig außer Atem, auf ihre Knie zusammen sackte. Die Wachen eilten sofort zu ihr, während einer von ihnen rein rannte. „Hana – San, was ist mit euch?“, hockte der Soldat sich neben die Jüngere. Jene sah zu ihm auf „Opa….Opa Sousuke ist von dem Seelenvirus befallen. Er ist zu Hause aufgetaucht und Daiki kämpft vermutlich gerade mit ihm...“, erklärte sie, völlig aufgelöst. Der junge Mann musterte sie kurz und gab seinem Kollegen anschließend ein Zeichen.

 

„Hana!“, kam Akio aus dem Schloss geeilt. Er hatte sie durch ein Fenster gesehen. Danach dauerte es nicht lange, bis auch die Anderen nach und nach aus dem Schloss geeilt kamen. „Hana, geht es dir und den Zwillingen gut?“, wollte Moe, besorgt, wissen. Die Angesprochene nickte „Ja, Daiki hat auf uns aufgepasst“. Hotaru´s und ihr Blick trafen sich. Erste nickte ihr lächelnd zu. Wenn jenes auch von Sorge geprägt war. Immerhin war mit den, vom Seelenvirus betroffenen, nicht zu spaßen. „Aber sag, wo ist denn Akemi?“, wollte Chiyo wissen. Nach dieser Frage, blickte sich die junge Frau verwundert um „Ist sie denn nicht hier? Mama wollte doch zu Moe“. Eben genannte blinzelte, wonach ihr Ausdruck sofort unruhig wurde „Hana….Akemi ist hier nie angekommen. Bist du sicher, das sie her wollte?“. Die Angesprochene stand auf und nickte „Ja, natürlich bin ich das! Zu Tante Kuraiko wollte sie heute nicht, weil sie die letzten Tage schon so viel bei ihr war…. Aber was sollt das heißen, sie ist hier nicht angekommen? Wo ist meine Mutter!?“.

„Vielleicht weis Kano ja bescheid? Wo ist der Kerl eigentlich schon wieder?“, stemmte Ai, ihre Hand, an ihre Hüfte und sah sich grummelnd um. Kurz darauf spürte sie die tiefe Trauer der Lichtwächterin und blickte zu ihr. „Hana? Was ist los?“, wollte sie daher wissen. Die junge Frau war kurz davor in Tränen auszubrechen. Anschließend erzählte sie ihnen, was sie wusste. Die älteren Wächter, warfen sich Blicke zu. Akio nahm indessen Hana in seine Arme und Hotaru kümmerte sich, mit Amaya, um die Zwillinge. Aiko hingegen, hatte sich sofort auf den Weg zu dem Büro des Trottels, gemacht. Ohne anzuklopfen, stürmte sie in das besagte Zimmer. Und tatsächlich. Sie fand ihn dort, wie er einfach nur in die Leere starrte. Sein Kinn, auf seine Hände, gestützt. „Ich glaub´s ja nicht...“, huschte es, verärgert, über die Lippen der Gefühlswächterin. Sie stellte sich vor den Schreibtisch und somit in die Sicht des Blonden. Ihre Hand stemmte sie auf den Tisch „Hey!“. Die eisblauen Augen, des Angesprochenen, wanderten zu seinem Gegenüber auf. „Was ist, Ai?“, kam es kalt von ihm. Wie gut, das die Rothaarige sich davon nicht einschüchtern ließ. „Was ist, willst du wissen? Ich weis ja nicht…. Lass mich mal nachdenken~ Ah, ich weis. Deine Kinder wurden zu Hause von ihrem, vom Seelenvirus befallenen, Opa angegriffen. Dein Vater im übrigen. Dem, der vier Monate verschwunden war, falls es dir nicht aufgefallen sein sollte. Hana ist gerade, vollkommen erledigt, im Tor des Schlosses zusammen gebrochen und hatte die Zwillinge dabei, während dein älterer Sohn um seinen Opa kümmert“, unterbrach Ai ihren Satz und sah zu Kano herunter. Bis jetzt bekam sie noch nicht wirklich eine Regung von ihm zu sehen. Weder körperlich, noch auf Gefühlsebene. „Du scheinst ja zumindest verstanden zu haben, das deine Kinder auf sich aufpassen können“ „Mein Erzeuger sollte für Daiki kein Problem darstellen. Hana, Seira und Shigeru sind hier. Da habe ich wohl keinen Grund, um mir sorgen zu machen“, entgegnete der Blonde, kühl. In dem Augenblick blitzten Aiko´s rote Augen auf. Sie schlug ihre Hand, welche zuvor auf dem Tisch ruhte, noch einmal mit voller Wucht auf das Holz. „Schön das du so entspannt da sitzt! Wir wissen von Hana, von deinem und Akemi´s Streit! Daiki konnte es anhand der Zwillinge heraus finden! Schlimm genug, das sie das mit ansehen mussten“, wurde die Gefühlswächterin lauter. Für einen Moment, wirkten Kano´s Augen noch kälter, wie zuvor. „Was geht euch das alle an?“, klang er nicht besonders begeistert davon, das alle von ihrem Streit wussten. Der Blick der Frau wurde stumm. „Du hast nicht ein einziges Mal gefragt, was mit Akemi ist, Kano“, stellte sie fest. Der Angesprochene richtete sich etwas auf seinem Stuhl auf „Na und? Wenn ihr von unserem Streit wisst, kannst du dir ja eventuell denken, weshalb“. Ai zog ihre Hand zurück. Ihr Blick wurde enttäuscht. Sie spürte nicht mal einen Hauch von Sorge. Vorhin, als sie über die Kinder sprach, konnte sie zumindest etwas in der Hinsicht spüren. Sie musterte ihn „Was ist nur passiert, Kano? Wo ist der Mann hin, dem Akemi so unfassbar viel bedeutete?“. Der Blonde musterte sie kühl „Sitzt vor dir. In letzter Zeit ist eben viel vorgefallen“. Die Ältere schwieg kurz. „Akemi war all die Jahre so stark. Sie hat sich immer für dich mit um alle anderen gesorgt. Sie hat sich nie über dein, eigentlich ziemlich egoistisches Verhalten, beschwert. Auch in den letzten Tagen nicht. Sie hat niemals ein schlechtes Wort über dich verloren. Während wir gesagt haben, das dein Verhalten gar nicht geht, stand sie trotz allem immer auf deiner Seite. Weil sie weis, das du tief in deinem Herzen, anders bist. Weil sie dich kennt und liebt. Immer. Doch du hast sie gestern alleine gelassen. Weil du elender Feigling abgehauen bist“, nahm Ai´s Stimme, einen traurigen Unterton an. „Ich hatte einfach gestern keine Lust mehr, auf diese ewig währende Diskussion“

„Deswegen bist du gegangen und hast ein paar deiner Sachen mitgenommen? Wo warst du überhaupt?“

„In meinem Büro“

„Tatsächlich… Dein Kram steht dahinten in der Ecke. Hast du bei all dem eigentlich auch an eure Kinder gedacht?“

„Sicher. Weshalb sprichst du eigentlich so, als würde ich mich von Akemi trennen wollen?“

„Ist dem denn nicht so?“

„Wie kommst du darauf? Nur weil ich mal eine Pause von all dem brauche?“

„Von was genau? Akemi? Deinen Kindern? Vom Familienleben?“

„Dreh dir das nicht so, wie du das willst, Ai“

„Ich sage nur das, was ich denke“

„Wie immer“

„Ich kann zumindest, im Gegensatz zu dir, über einigen Dingen stehen. Ich habe noch nicht vergessen, was du letztens gesagt hast“

„War mir klar. Worauf willst du eigentlich hinaus, Ai? Die ganze Zeit sprichst du um den heißen Brei herum“

„Interessiert dich das wirklich, oder willst du mich einfach nur endlich los werden?“, sah die Rothaarige zu dem Mann herunter. Sein Blick sprach Bände. „Wie ich es mir dachte“, seufzte sie schmunzelnd, klang aber verbittert. Sie wandt sich etwas von ihm ab. „Vielleicht interessiert es dich ja gar nicht, aber Akemi ist verschwunden. Sie wollte zu Moe und ist nie hier eingetroffen“, mit diesen Worten, verließ Aiko den Raum. Enttäuscht.

Kano hingegen, sah ihr perplex nach. Es dauerte etwas, bis er realisierte, was Ai ihm da gerade eigentlich mitteilte. Er hielt sich seinen Kopf und ließ den vorigen Abend noch einmal Review passieren. Was war falsch gelaufen? Weshalb ließ er Akemi alleine zurück? Weinend und unglücklich? Was hatte er getan?

 

Ai kam indessen wieder bei den Anderen an. Sie musste sie nicht lange suchen, da sie Hana´s Sorge schon von weitem spüren konnte. Die Soldaten hatten Daiki inzwischen auch ins Schloss gebracht und Sousuke vorerst in den Kerker gesperrt, überwacht von zwei Magiern. „Und?“, blickte Moe zu der Rothaarigen. Jene schüttelte den Kopf etwas „Stur wie eh und je. Und wesentlich schlechter drauf wie sonst“. „Vielleicht sollte ich mal mit ihm sprechen?“, grinste Akaya. „Das lass mal lieber, sonst gibt es nachher Tote, so wie ihr Zwei momentan drauf seid“, lächelte seine Frau, verunglückt. Kuraiko und Katsuro waren inzwischen auch mit Shinji und Fudo eingetroffen. Suki spielte indessen mit Yui, während zwei Magier auf sie achteten.

„Denkt ihr…..Hakai hat meine Schwester?“, fiel es Kuraiko schwer, diese Frage zu stellen. Sie wollte die Antwort lieber nicht hören. Selbst besaß sie nämlich ein ziemlich ungutes Gefühl. Zudem konnte sie sich wirklich nicht vorstellen, das Akemi und Kano sich so derbe gestritten haben sollen. Daiki sah zu seiner Freundin, welche den Blick erwiderte und ihren Kopf etwas schüttelte. Sie wusste was er wollte, hatte aber leider nichts finden können.

Plötzlich fingen die Zwillinge an zu schreien, weshalb alle zu ihnen sahen. Kurz darauf durchfuhr ihre älteren Geschwister ein ungutes Gefühl, ebenso wie Kuraiko. Die Drei warfen sich kurze, unsichere, Blicke zu. Was bedeutete das? „Eh….Kano ist gerade aus dem Schloss gestürmt...“, stellte Shinji fest, welcher aus dem Fenster blickte. „Papa…?“, huschte es fragend über Hana´s Lippen. Sie und Daiki tauschten Blicke aus, ehe auch sie aufstanden und los rannten. Es musste mit ihrer Mutter zu tun haben. Die Anderen folgten ihnen nach und nach. Fudo und Amaya blieben bei den Zwillingen.

 

„Was tust du hier?“, lagen Kano´s eisblaue Augen, auf seinem Gegenüber. „Ich? Ich bin hier um mein Spielchen ein wenig voran zu treiben~“, grinste Hakai. Dieser war eben in der Nähe des Schlosses aufgetaucht. Der Blonde musterte ihn stumm. „Wo ist meine Frau?“

„Wie genau, kommst du darauf, das sie bei mir ist? Ich meine, interessiert dich das überhaupt, nach dem was gestern Abend war?“, schmunzelte der Weißhaarige. Der Ausdruck des Zeitwächters verfinsterte sich „Warst du dafür verantwortlich, das der Streit so eskaliert ist?“. „Aber, aber~ Waren es nicht deine eigenen Worte, das man nicht immer alles mir zuschieben soll?“, lächelte Hakai. „Oh~ Die lieben Kinderlein“, fügte er grinsend hinzu. Kurz darauf standen eben Genannte neben ihrem Vater. Jener war nicht gerade begeistert „Was macht ihr hier?“. „Es geht um unsere Mutter! Auch wir wollen nicht, das euch etwas passiert! Immerhin lieben wir euch, wie ihr uns“, war Hana den Tränen nahe. Der Blonde betrachtete sie perplex. So hatte er das nie gesehen. „Sie hat recht. Ihr seid uns wichtig, auch mit euren Macken und Fehlern“, stimmte Daiki zu. „Ach, wie rührend~ Sind wir mit dieser Seifenoper nun fertig?“, grinste Hakai. Danach musste er ein paar Eiszapfen ausweichen. „So willst du dieses Spielchen also spielen?“, schmunzelte der Weißhaarige. „Wenn wir spielen, würde ich doch gerne mit einsteigen!“, schlug Akaya, grinsend, von der Seite aus nach ihm. Jedoch wich Hakai aus. „Ihr versteht das alles ganz falsch. Ich bin nur hier, um ein paar Dinge auszutauschen. Den Opa der Kinder habe ich euch ja schon wieder zurück gegeben“, meinte der Schwarzäugige. „Dann gib uns doch auch gleich Ayaka wieder!“, mischte Shinji sich, sauer, ein. „Sicher, das hatte ich gerade vor. Allerdings~ Haben sich ihre Spielregeln wohl leider etwas geändert“, tippte Hakai, mit seinem Zeigefinger, auf seine Wange. „Was willst du damit sagen?“, wollte Akaya, verärgert, wissen.

Daraufhin schnippte Hakai und Ayaka tauchte vor ihm auf. „Ayaka!“, wollte Shinji zu ihr eilen, doch Akaya ließ ihn nicht passieren, indem er seinen Arm hob. „Aber was?“, sah der Glaubenswächter, irritiert, zu dem Älteren auf. „Da stimmt etwas nicht...“, murmelte dieser ernst. Nachdem er das sagte, musterte der junge Mann die Todeswächterin genauer. Er hatte recht. Ihre Augen waren trostlos und trüb. Ihr Gesicht emotionslos. „Was hast du ihr angetan!?“, kam es verzweifelt über Moe´s Lippen. „Sagen wir es so. Sie kann Realität nicht mehr von Trugbild unterscheiden. Sie denkt, ihr wärt wieder nur eine ihrer grausamen Visionen, die ich ihr netterweise gezeigt habe. Jeden von euch, hat sie hunderte Male sterben sehen. Auf die verschiedensten, grausamen, Arten. Letztlich musste sie sich sogar gegen euch zur Wehr setzten, weil ihr sie töten wolltet“, schmunzelte Hakai. Die Wächter sahen entgeistert zu ihm. Wie grausam konnte man sein? Doch bei ihm, stellte sich diese Frage wohl gar nicht mehr. Ihr Widersacher legte seine Hände auf die Schultern der jungen Frau. „Im Klartext bedeutet das, sie wird euch alle, ohne Ausnahme, umbringen. Praktisch, das Todeswächter das mit einer bloßen Berührung können, nicht?“, lächelte er. Akaya´s Blick verfinsterte sich. Das war in der Tat ein Problem. Er kannte seine Tochter. Von ihr war momentan nicht mehr viel übrig. Außer einer Hülle. Einer verdammt gefährlichen.

„Du elender Bastard!“, rannte Akio, wutentbrannt, auf ihren Gegner zu. Akaya sah zu seinem Sohn. „Warte!“, eilte er zu dem Jüngeren und stellte sich zwischen ihn, Ayaka und Hakai. „Aber Papa! Er...“ „Das mag sein, aber auch für dich könnte Ayaka gefährlich sein. Du magst zwar normalerweise immun sein, aber ich weis nicht was passiert, wenn sie dir das Leben entreißen will. Ayaka musste zwar nie Handschuhe tragen, so wie ich, gefährlich ist sie gerade dennoch. Auch für dich, deine Schwester und eure Mutter. Als Todeswächter bin ich momentan der Einzige, dem nichts passiert“, stellte der Weißhaarige klar. Der Orangehaarige erwiderte seinen Blick. An dem Blick des Älteren erkannte er, das er das wirklich ernst meinte. Akio presste seinen Kiefer zusammen „In Ordnung...“. Er zog sich, wenn auch ungern, zurück. „Schlauer Papa~ Aber bist du sicher, das du dich allein gegen deine Tochter wehren kannst? Oder viel mehr, willst?“, schmunzelte Hakai. „Ich werde meiner Tochter gewiss nichts tun, wenn du darauf hinaus willst“, entgegnete Akaya, ernst. Der andere Weißhaarige wandt sich von Ayaka ab und hob seine Hände etwas an „Nagut, wie du meinst. Ich werde mich indessen um mein neues Spielzeug kümmern“. Nach diesen Worten, horchte Kano auf. Sein neues Spielzeug? Die Augen des Blonden, weiteten sich etwas. Plötzlich hing Akemi, über Hakai´s, Arm. „Danke Kano, das du sie mir direkt in die Arme gespielt hast~ Ich bin dir wirklich zu Dank verpflichtet“, grinste der Schwarzäugige. „Mama!!“, schrie Hana entgeistert. Kano´s Zorn stieg gerade ins unermessliche, weshalb es verdammt kalt um ihn herum wurde.

Dann ging alles ganz schnell. Er rannte in Hakai´s Richtung. Dieser grinste belustigt. Ayaka sprintete urplötzlich los.

„PAPA!!“ 

 

45. Kapitel

„Das…..war definitiv zu knapp… Viel zu knapp“, grinste Akaya verunglückt. Er konnte seinen Arm gerade noch zwischen Kano´s und die Hand von Ayaka schieben. Der Weißhaarige musterte die Hand seiner Tochter, welche von schwarzer Energie umgeben war. Sie hatte den Blonden wirklich töten wollen…. Kurz darauf machte die junge Frau einen Satz zurück. Der Zeitwächter schielte zu dem des Todes auf „Ich werde mich nicht bei dir bedanken“. „Das war mir schon klar“, schmunzelte der Angesprochene. Plötzlich kam Hana von hinten angerannt und drückte sich fest an die Brust ihres Vaters, während sie ihren Tränen freien Lauf ließ. Der Blonde sah verwundert zu ihr herunter. „Denkst du etwa wirklich, deine Kinder würden nur ihre Mutter von Herzen lieben? Ihr Ruf nach dir, zeigte ihre Todesangst um dich. Deine Kinder lieben dich, vergiss das nie, Kano“, meinte Akaya, ehe er sich seiner eigenen Tochter zuwandte. Der Zeitwächter ließ seine eisblauen Augen kurz auf dem Größeren ruhen und richtete seine Aufmerksamkeit letztlich auf Hana. Sie krallte sich förmlich in sein Hemd und sie zitterte ein wenig. Solche Angst hatte sie um ihn? Anschließend legte er seine Arme um die Jüngere und drückte sie fest an sich. „Entschuldige…. Deine Mutter...“ „Schon gut. Ich fand euren Streit von Anfang an merkwürdig… Immerhin weis ich...wissen wir, wie wichtig ihr euch seid. Mama würde nicht wollen, das du dir die Schuld gibst, Papa. Ich bin einfach nur froh, das es dir gut geht. Mama werden wir uns auf jeden Fall zurück holen“, sah Hana zu ihrem Vater auf und lächelte. Dieser erwiderte ihren Blick, perplex. Wenige Sekunden später wich sein Ausdruck einem verbitterten. So etwas, hatte er wirklich nicht verdient.

 

Akaya sorgte indessen dafür, das seine Tochter den Anderen nicht zu nah kam. Immer wieder ging sie auf die Wächter los. Wollte sie töten. Ihnen das Leben aussaugen. Sie konnten nur froh sein, das sie abgelegen genug waren, das keine Passanten vorbei kamen. Das könnte sonst wirklich, tödlich, enden. „Akaya, was sollen wir denn jetzt machen? Wir können Ayaka doch nicht...“, gab Moe, besorgt, von sich. „Das weis ich auch selbst. Sicher steckt sie da noch irgendwo drin, wir müssen sie nur hervor kitzeln. Aber das wird so nicht funktionieren...“, stellte der Todeswächter sich in dem Moment, zwischen Ayaka und Kuraiko. Zweitere wich wieder zurück und Letztere bedankte sich höflich. Der Weißhaarige betrachtete seine Tochter kurz stumm. „Mir bleibt wohl nichts anderes übrig...“, murmelte er. „Was meinst du damit?“, wollte seine Frau wissen. Er wandt sich kurz zu ihr und grinste „Sei mir bitte nicht all zu böse“. Die Lebenswächterin blinzelte irritiert. Was hatte er vor? Anschließend sah sie, wie ihr Mann schwarze Energie in seiner Hand sammelte, zu Ayaka sprintete, mit der besagten Hand eine Faust bildete und sie Ayaka in die Magenkuhle rammte. Die junge Frau weitete ihre Augen kurz, ehe sie bewusstlos über seinem Arm hing. „Akaya….was hast du…?“, wollte Shinji wissen. „Keine Sorge, sie ist nur bewusstlos. Mit dieser Technik entladen wir ein wenig unserer Energie in dem Körper eines anderen Todeswächters. Dadurch kommt ein innerlicher Konflikt zustande und wir werden bewusstlos. Diese Technik wendete damals Arata bei mir an, als meine wahre Kraft durchbrach und ich tat das selbe bei Ayaka. Diese Methode ist zwar nicht ganz Schmerzfrei, aber effektiv. Was anderes blieb mir gerade nicht übrig. Leider wird das nicht ewig halten. Wir müssen sie irgendwo hin bringen, wo sonst niemand ist“, erklärte der Todeswächter. Daraufhin sahen alle fragend drein. Die jüngere Generation warf sich blicke zu.

„Wir...wissen wo Ayaka hin könnte. Es gibt tief im Wald eine alte Ruine. Manche Zimmer davon sind noch relativ unversehrt“, erhob Hotaru ihre Stimme. Der Weißhaarige blickte zu ihr und nickte letztlich „Gut, dann los“.

 

Dort angekommen, legten sie Ayaka in einen der Räume. Akaya zog ihr Handschuhe über und fesselte sie, ob es ihm nun gefiel oder nicht. Nur die Handschuhe würden leider nicht ausreichen. Immerhin könnte die junge Frau sich diese einfach wieder ausziehen.

Als Ayaka wieder wach wurde, wütete sie sauer in dem Raum herum. Trotz fesseln. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich beruhigte. „Was sollen wir denn jetzt machen?“, gab Yume, besorgt, von sich. „Es ist nur logisch, das sie von dieser Art Folter, traumatisiert ist. Es wird sich tief in ihre Seele und in ihr Herz gebrannt haben“, meinte Akira. „Aber man muss ihr doch irgendwie helfen können!“, lenkte Akio ein. Daraufhin schwiegen alle. Shinji blickte starr in die Richtung des Raumes, in welchem Ayaka sich befand und wo Akaya versuchte seine Tochter zu bändigen. Seine grasgrünen Augen wurden sowohl ernst, als auch verzweifelt. Das es ihr so schlecht ging, war seine Schuld. Dennoch würde er ihr helfen. Egal was es kostete. „Und wenn es eine Möglichkeit gäbe, ihr Herz zu berühren? Sie aus ihrer Angst zu befreien?“, erhob Shinji seine Stimme und richtete seinen Blick auf Taiki. Jener erwiderte ihn. „In ihrem momentanen zustand wäre das für dich Lebensgefährlich. Ihre Inneren Ängste und Dämonen müssen mächtig sein. Ich will gar nicht wissen, was Hakai ihr alles angetan hat“, entgegnete der Schwarzhaarige. „Wenn es der Einzige Weg ist, sie zu retten, ist mir das gleich! Selbst wenn ich dabei sterben sollte. So kann Ayaka nicht bleiben und alleine wird sie es nicht schaffen. Sie musste uns immer und immer wieder sterben sehen. Alle. Ich will gar nicht wissen, was sie alles mit ansehen musste“, wurde der Ausdruck des Glaubenswächters entschlossen. Der der Gefühle musterte ihn kurz und begann letztlich zu schmunzeln. Er spürte Shinji´s starke Gefühle.

„Wenn sie einer retten kann, dann er, Taiki. Wir sollten ihn gehen lassen“, trat Ai an die Seite ihres Sohnes. Der Angesprochene erwiderte ihren Blick „Mama… Wenn du das sagst. Seine Emotionale Verfassung wäre auf jeden Fall dafür bereit“. Die Ältere nickte und wandt sich an den Dunkelrothaarigen „Wenn wir dich in ihre Gefühlswelt schicken, werden deine Gefühle und Seele, mit ihrem Körper verbunden. Das bedeutet aber auch, egal was dir dort passiert, passiert auch deinem richtigen Körper. Es ist nicht so wie einer von Yume´s Träumen. Sollte dir dort, Ayaka´s momentane Verfassung über den Weg rennen und dich töten, ist es aus mit dir. Du musst sie im tiefen ihres momentanen Gefühlschaos finden und zurück bringen. Sicher werden sich euch auch einige Feinde in den Weg stellen. Dafür wird Hakai schon sorge getragen haben. Bist du dir trotz allem sicher, das du das wirklich…“. „Ja“, gab Shinji eine klare und deutliche Antwort. Seine grasgrünen Augen lagen entschlossen auf Ai. Die Gefühlswächterin lächelte „Gut. Dein Wille ist stark. Er erinnert mich an einen, den ich vor vielen Jahren schon einmal sehen durfte. Die Kleine konnte damals in der Hinsicht auch nichts erschüttern“. „Du sprichst von Mama, nicht?“, sah Hana zu der Rothaarigen auf. Die Angesprochene erwiderte ihren Blick „Ja. Deswegen weis ich auch, das Akemi Hakai gegenüber stark bleiben wird. Es gibt da sicherlich noch einige Dinge, die sie einem gewissen Trottel an den Kopf werfen will. Man sollte die Lichtwächter nicht unterschätzen“. Nach diesen Worten, strich Ai, der Blonden liebevoll über deren Kopf. Die Jüngere blickte aufgelöst zu ihr auf, jedoch zierte ein Lächeln ihre Lippen. „Wer so viele Jahre mit Papa aushält, übersteht eine gewisse Zeit mit Hakai auch“, meinte Daiki und bekam kurz danach einen kleinen Eisball ein den Kopf, weshalb er sich jenen etwas rieb und mürrisch nach hinten blickte. „Das habe ich gehört“, erwiderte Kano den Blick seines Sohnes. „Sonst hörst du doch auch nie zu“, seufzte der Rosahaarige. „Sei dir da mal nicht so sicher“, entgegnete der Ältere. „Dennoch hast du recht. Eure Mutter ist in der Hinsicht wesentlich stärker wie ich. Zudem kann sich Hakai bei unserem nächsten zusammentreffen schon einmal auf verdammt kalte Temperaturen einstellen“, blitzten Kano´s eisblaue Augen kurz auf. „Der wird einige Elemente zu spüren bekommen“, gesellte sich Katsuro, zu dem Blonden. „J – Ja. Niemand vergreift sich ungeschoren an meiner Schwester“, kam auch Kuraiko hinzu. „Nun schau nicht so, Kano. Wir sind immerhin eine Familie“, grinste der Raumwächter.

 

Ihre Kinder begannen leicht zu lächeln. Endlich fingen ihre Eltern wieder an zusammen zu arbeiten. Manabu und Chiyo kümmerten sich derweil im Schloss um einige Angelegenheiten. Amaya und Fudo achteten weiterhin auf die Zwillinge. Erstere meinte, sie sei ja sonst zu eh nicht viel zu gebrauchen. Deswegen tat sie das, was sie am besten konnte und beruhigte Shigeru und Seira. Ihr Freund half ihr selbstverständlich dabei. Sollte etwas passieren, konnte er die Kleinen immerhin mit seinen Portalen in Sicherheit bringen. Yami war ebenfalls im Schloss zurück geblieben und passte auf Yui und Suki auf. Itoe und Sachiko versuchten, anhand von Sousuke, etwas über den Seelenvirus heraus zu finden. Natürlich in Anwesenheit von Magiern. Der Betroffene konnte auch nur ins Schloss, da er mit einem gewissen Mal versehen war, welches dafür sorgte, das er nicht von der Barriere geblockt wurde.

 

Akaya blickte zu Ai, Taiki und Shinji. Sie erzählten ihm von ihrem Vorhaben. Auch Moe war anwesend. „Ich werde dich nicht aufhalten. Aber sollte dir etwas passieren, darf ich mir die Vorwürfe von Ayaka anhören. Also rate ich dir, lieber Lebend zurück zu kommen“, schmunzelte der Todeswächter. Der des Glaubens erwiderte jenes „Schon klar“. Die Orangehaarige hingegen nahm seine Hand in ihre und blickte zu ihm auf „Bitte pass gut auf dich auf und bring uns Ayaka zurück… Sie so sehen zu müssen, wie sie momentan ist...“. Shinji drückte ihre Hand etwas mit seiner und grinste „Ich werde sie euch zurück bringen“. Ein dankbares Lächeln bildete sich auf den Lippen der Älteren „Vielen Dank, Shinji“.

Anschließend musste der junge Mann sich von seiner Mutter drücken lassen und durfte sich noch einiges anhören. Sie sorgte sich halt immer ziemlich stark. Doch das bewies dem Dunkelrothaarigen, wie sehr sie ihn liebte. Sein Vater gab ihm noch ein paar Mut machende Worte mit auf den Weg.

„Gut, Akaya, du verschaffst mir gleich die Möglichkeit in Ayaka´s Augen zu sehen?“, sah Ai zu dem Weißhaarigen. Er nickte „Ja, aber beeil dich, ich weiß nicht wie lange ich es schaffe“. „Keine Sorge, sie muss bloß in meine Augen sehen, dann ist´s um sie geschehen~“, schmunzelte die Rothaarige. „Na wenn du so von dir überzeugt bist“, grinste der Todeswächter. Anschließend betraten sie den Raum in welchem Ayaka, trotz Fesseln, auf sie losging. Ihr Vater hatte wirklich Probleme, sie unter Kontrolle zu bringen. Doch als smaragdgrün auf dunkelrot traf, regte sie sich nicht mehr und wurde wenig später bewusstlos. „Gut, Ayaka hätten wir schon einmal. Nun muss ich Shinji bloß noch zu ihr schicken. Danach hängt alles von ihm und seinen Gefühlen ab“, meinte Aiko. „Was die Gefühle angehen, brauchen wir uns wohl eher weniger Sorgen zu machen“, schmunzelte Akaya, welcher seine Tochter auf das Bett verfrachtet hatte. „Da kann ich dir tatsächlich mal zustimmen“, lächelte die Ältere.

Wenig später holten sie Shinji in den Raum. Der junge Mann sah zu der, schlafend aussehenden, Ayaka. „Bist du bereit?“, wollte Ai wissen. Der Jüngere erwiderte ihren Blick entschlossen „Ja“. Sie ging auf den Größeren zu und legte eine Hand auf seine Wange „Dann schau mir mal tief in die Augen~“. Als der Glaubenswächter tat, was sie sagte, fühlte es sich an, als würde sie ihn in eine weit entfernte Welt entführen. Seine Augen wurden schwer, bis sie komplett zufielen. Akaya war sofort zu Stelle und fing den jungen Mann auf. Immerhin klappte er zusammen, nachdem er sein Bewusstsein verlor. Auch ihn legte er auf das Bett. „Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Ich meine...“ „Natürlich. Wenn es um Ayaka geht, macht Shinji niemals halbe Sachen. Er wird sie auf jeden Fall zurück holen...“, musterte der Todeswächter die Jüngeren. „Und genau das ist es, was dir Sorgen bereitet“, sah Aiko, schmunzelnd, zu ihm auf. Der Weißhaarige erwiderte ihren Blick. „Ich bin die Gefühlswächterin, was erwartest du? Nach Akemi ist er der Zweite, welcher mich so sehr mit seinen Gefühlen beeindrucken konnte“, lenkte die Wächterin ihren Blick auf die jungen Erwachsenen. „Sollte mir das jetzt denken geben? Ich meine, lieben wir anderen unsere Partner nicht genug~?“, grinste der Weißhaarige. „So ein Unsinn. Im Gegenteil, manchmal wird mir sogar beinahe schlecht, von so viel Liebe. Und das, obwohl ich total auf Romantik stehe. Doch bei sowohl Akemi, als auch Shinji, ist es irgendwie etwas anders“, murmelte Ai. „Ist ja auch egal. Hauptsache sie kommen beide heil zurück“, lächelte Akaya, woraufhin ihm die Rothaarige zustimmte. Anschließend ließen sie sich an einem kleinen Tisch, in dem Raum, nieder und konnten jetzt nichts weiter tun, als zu abzuwarten und zu hoffen.

 
 

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Als Shinji wieder zu sich kam, fand er sich in einer düsteren und vollkommen undefinierbar, chaotisch, verzerrten Welt wieder. Das sollte Ayaka´s momentane Gefühlswelt sein? Diese Tatsache schockte ihn tatsächlich ein wenig. Was hatte dieser Bastard ihr bloß angetan? Ein knurren kam über seine Lippen, bevor er sich aufrichtete und umsah. Wo sollte er nur mit suchen anfangen? Es wirkte einfach alles so unfassbar durcheinander. Wo könnte Ayaka sich bloß versteckt haben? Da ihm nichts anderes übrig blieb, rannte er einfach in irgendeine Richtung los. Einen Anfang und ein Ende gab es dort sowieso nicht. Ebenso wenig wie überhaupt irgendeinen weg. Natürlich dauerte es nicht lange, bis die ersten Kreaturen auftauchten. Wie Ai sagte. Hakai würde dafür gesorgt haben, das es nicht einfach wurde. Doch dieses Spiel würde er auf jeden Fall gewinnen! Noch war es leicht, diese ekelhaften Gestalten mit seinen Partikeln zu besiegen. Allerdings war er sich sicher, das sich das demnächst ändern würde. Wie in einem Richtigen Spiel, stiegen mit Sicherheit auch dort die Level. Dennoch ließ er sich nicht davon abschrecken und lief einfach weiter. Oft musste er irgendwelchen Fallen ausweichen, die plötzlich aus dem Nichts kamen. Ihn abschossen, fallen lassen, fangen oder gar zermalmen wollten. Er hatte gut damit zu tun nicht in eine hinein zu geraten. Doch die Kreaturen ließen ihn natürlich nicht netterweise in Frieden. Er wich einem Angriff von ihnen aus und fand sich urplötzlich in einem Meer voller Dornenranken wieder. Diese rissen ihm tiefe Kratzer in die Haut. Einige fingen sogar an zu bluten. „Akaya und Ai werden sich bedanken“, schmunzelte der junge Mann. Immerhin bildeten sich jene Wunden sofort auch auf seinem physischen Körper. Er ließ seinen Blick schweifen. Aber wie kam er nun da hinaus? Woher kam diese Masse an Dornenranken überhaupt? Welche Bedeutung hatten sie für Ayaka? Irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, das er dafür verantwortlich war. Dornen brachte man immerhin mit Rosen in Verbindung und diese wiederum mit Liebe. An einer Stelle des Dornenmeeres hielt er inne. Dort sollte er durch kommen, wenn auch nicht unversehrt. Ohne weiter darüber nachzudenken, setzte er seinen Weg fort und kämpfte sich durch die Ranken, deren Dornen sich zum Teil tief in seine Haut bohrten. Shinji versuchte die Schmerzen so gut es ging auszublenden. Er würde sein Ziel vor Augen sicher nicht verlieren!

Einigen Strapazen später, schaffte er es aus dem Dornenmeer. Er blickte an sich herab. Seine Klamotten waren ziemlich zerrissen und er blutete zum Teil stark. „Mama wird nicht begeistert sein“, stellte er grinsend fest. Das würde eine böse Standpauke geben. Zumindest so böse sie eben bei seiner Mutter sein konnte. Mit seinen grasgrünen Augen, checkte er die Umgebung ab. Immer noch war alles verzerrt und unklar. Obwohl er schon eine ganze Weile gerannt war. Er begegnete irgendwelchen Monstern, Fallen, aber nicht der geringste Hinweis auf Ayaka. Wie lange er sich wohl schon in ihrer Gefühlswelt befand? Das Zeitgefühl an sich war momentan wohl ziemlich irrelevant. „Was soll´s, weiter geht´s“, setzte der Glaubenswächter seinen Weg fort. Wie er vermutete, wurden die Kreaturen von mal zu mal stärker. Doch auch sie würden ihn nicht von seinem Ziel abbringen! Leider bekam eines von ihnen den jungen Mann zu fassen und schleuderte ihn gegen eine der verzerrten, schwarzen Bäume. Zumal alles ziemlich dunkel, schwarz und finster in Ayaka aussah. Er rappelte sich auf, wischte sich das Blut vom Mundwinkel und vernichtete das Monster mit seinen Partikeln. Shinji schnappte nach Luft. So allmählich wurde es doch ziemlich anstrengend. Er musste Ayaka bald finden. Der Wächter ging kurz in sich, um seine Energien zu sammeln und seine Gedanken zu sortieren. Dabei kam ihm Ren in den Sinn. Shinji blickte sich um. Wenn sein Vorgänger recht behielt… Der junge Mann schloss seine Augen und konzentrierte sich auf Ayaka. Nur auf sie. Für einen Augenblick vertrieb er alle anderen Gedanken. Wenn sie eine Verbindung zueinander hatten, wäre es praktisch, würde diese sich zeigen. Kurz darauf bemerkte Shinji etwas helles um sich herum, weshalb er seine Augen wieder öffnete. Er blinzelte. Seine hellgrün, leuchtenden Partikel kreisten um ihn herum. Ein paar von ihnen, schwebten langsam voran. „Also da lang“

 

Er folgte seinen Partikeln eine ganze Weile. Immer wieder tauchten Erinnerungen von Ayaka auf, welche sich wohl tief in ihr Gedächtnis und ihre Gefühlswelt einbrannten. Einige davon waren ihm durchaus bekannt, andere wiederum nicht. Nie hätte er gedacht, das sie sich um so viele Dinge Gedanken machen würde. Das wirklich SO viel in ihr vorging. Es waren sowohl positive, als auch negative Bilder. Manchmal kamen ihm diese Erinnerungen, verdammt echt vor. Dank seiner Partikel wusste er aber, das dies nicht der Fall war. Zudem stellte er fest, das er verhältnismäßig häufig vorkam und auch nur in positiven Zusammenhang. Bis zum dem Tag zumindest, an welchem er sich von ihr trennte. Sein Ausdruck wurde verbittert. Bei jener Erinnerung, stiegen viele Dornenranken aus dem Boden empor, welchen er ausweichen musste. Wie er es sich dachte. Sie waren seine Schuld. Doch plötzlich wurden die Ranken, von einem Meer aus Papierblumen aufgehalten. Der junge Mann betrachtete das Geschehen verwundert. Nie hätte er gedacht, das diese kleine Bastelei als Kind, ihr so unheimlich viel bedeuten würde. Er wollte sie damals einfach, nicht mehr so traurig sehen. Aber er hatte nun seinen Beweis, das Ayaka noch nicht verloren war. Nicht komplett. Shinji nahm eine der Papierblumen in seine Hand. Sie strahlten eine leichte, aber angenehme und sanfte Wärme aus. Im Augenwinkel bemerkte er, das sie eine Art Pfad formten. Umso weiter dieser ging, desto weniger Blumen wurden es. Auch seine Partikel schlugen diesen Weg ein. Er steckte die Papierblume in seine Hosentasche und folgte letztlich ebenfalls dem Pfad. Er schien seinem Ziel endlich näher zu kommen.

 

46. Kapitel

Shinji folgte dem Papierblumen Pfad eine ganze Weile. Er schien unendlich zu sein. Doch so lange er sich auf jenem befand, griffen ihn keine Kreaturen an und Fallen tauchten auch nicht mehr auf. Ob es daran lag, das ein leichtes Licht von ihnen ausging und sie ein wenig wärme absonderten? Er blickte zu der Bastelei herunter. Sollte das wirklich das Letzte sein, an das sich Ayaka in ihrer Verzweiflung klammerte? Weshalb ausgerechnet die Papierblume?

Plötzlich bemerkte er ein kleines Licht, am scheinbaren Ende des Weges. Die Papierblumen wurden auch deutlich weniger. Was ihn allerdings am Ende erwartete, ließ ihn perplex drein schauen. Vor ihm saß die, fünf Jahre alte Ayaka, in einer kleinen Lichtkugel. In ihren Händen hielt sie die Papierblume und drückte sie fest und eisern an sich. Dem jungen Mann verschlug es sie Sprache. So lange schon…?

Ein trauriges Lächeln legte sich auf seine Lippen. Er betrat die Lichtkugel, woraufhin seine Partikel verschwanden. Er hockte sich vor das Mädchen und legte seine Hand, liebevoll, auf ihren Kopf nieder. Ayaka richtete ihre Augen auf ihn. „Du bist wirklich ein tapferes Mädchen, Ayaka“, schmunzelte der Glaubenswächter. Die Kleine hingegen, schaute einfach nur stumm zu ihm auf. „Du bist ganz doll verletzt, tut das nicht weh?“, wirkte Ayaka auf einmal, besorgt. Der Ältere erwiderte ihren Blick erst verwundert, ehe er einem sanften wich. „Nein, das ist schon okay. Weißt du, ich bin hier um dem Mädchen zu helfen, dem ich wirklich sehr weh getan habe...“, entgegnete er. Die Jüngere musterte ihn fragend „Warum? Warum hast du das gemacht?“. Die grasgrünen Augen des Angesprochenen wurden verzweifelt „Um sie vor mir selbst zu beschützen. Doch das war falsch, dadurch habe ich alles nur noch schlimmer gemacht. Ich habe den Menschen verletzt, den ich am meisten liebe“. Plötzlich spürte er eine kleine Hand auf seiner Wange und sah fragend zu dem Mädchen vor sich. „Du scheinst sie wirklich gern zu haben. Mein Papa guckt auch immer so, wenn es um Mama geht. Ich bin mir sicher, das sie dir verzeihen wird“, lächelte das Mädchen, herzlich. Dieser kleine, unschuldige Teil, von Ayaka, rührte Shinji so sehr, das ein paar Tränen sich einen Weg über seine Wangen bahnten. „Oh, habe ich dich traurig gemacht? Das wollte ich nicht. Hier, schau. Die ist schön nicht? Diese Papierblume habe ich von jemandem, den ich sehr lieb habe. Vielleicht heitert sie dich ja ein wenig auf“, hielt Ayaka, dem Älteren, die Bastelei entgegen. Der Wächter blinzelte und musste nun ein wenig lachen, wobei er sich die Tränen weg wischte. Anschließend nahm er die Papierblume aus seiner Hosentasche und zeigte sie der Kleinen. „Weißt du, Ayaka, wenn es dich glücklich macht, würde ich dir tausend davon basteln. Jeden Tag eine, bis zu unserem Lebensende. Aber denkst du nicht, das es allmählich etwas einsam hier, in der Dunkelheit, wird? Möchtest du nicht zu den Anderen zurück? Sie warten schon alle auf dich“, lächelte er. Die kleine Wächterin ließ ihre smaragdgrünen Augen, auf der Blume ruhen. Danach wanderten sie, von einer zur anderen Papierblume und stoppten letztlich bei dem jungen Mann vor ihr. Flüssigkeit sammelte sich in dem Smaragdgrün. „Ayaka?“, sah der Dunkelrothaarige, verunsichert, zu ihr. „Shinji….“, huschte es nur noch über ihre Lippen. Kurz darauf fand der Angesprochene, die Weißhaarige, in seinem Armen wieder. In ihrem normalen Alter. Unerbittlich viele Tränen bahnten sich einen Weg über ihre Wangen. Der perplexe Ausdruck des Wächters, wich einem liebevollen. Er legte seine Arme um sie und drückte sie etwas an sich. „Es tut mir alles so unendlich leid, Ayaka“

Nach seinen Worten, blickte die junge Frau zu ihm auf. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen, wenn ihre Augen auch noch voller Tränen waren. „Ich habe doch gesagt, das sie dir verzeihen wird. Genau so meinte ich das auch. Ich bin einfach nur froh, dich zu sehen...lebend“, suchten sich die Tränen erneut einen Weg über ihre Wangen. Shinji hingegen war der Meinung, das er diese Güte gar nicht verdient hatte. Er drückte sie erneut, fest, an sich. Der Schmerz, welchen Hakai ihr zufügte, saß extrem tief. Das konnte er an ihrem Gesicht ablesen. „Sicher macht euch mein Körper ärger….das tut mir leid. Aber ich musste meine restliche Vernunft hier einschließen, sonst hätte Hakai mich zerstört…. Ich habe doch niemandem etwas getan?“, sah Ayaka, unsicher, zu dem Gleichaltrigen auf. Jener schmunzelte „Nein, Akaya hat dich mit ein wenig Mühe unter Kontrolle bekommen“. Die junge Frau hielt kurz inne. „Shinji….was machst du überhaupt hier? Und deine Wunden, sie...“, bemerkte sie erst in dem Augenblick, wie zerfetzt seine Kleidung und wie blutig er doch war. Er sah wirklich verdammt schlimm aus. Ihr Blick sagte alles. Der junge Mann nahm ihre Schultern in seine Hände und schaute ihr genau in die Augen. „Es ist nicht deine Schuld, Ayaka. Wenn hier einer Schuld an etwas hat, dann bin ich das“, gab er klipp und klar von sich. „Aber Shinji...“ „Nichts aber. Ich habe dir das alles eingebrockt und ich werde dich hier wieder heraus holen. Egal was da in der Dunkelheit auf uns lauert, ich werde dich davor beschützen. Du musstest schon viel zu viel mit ansehen und durchmachen“, erhob der Angesprochene sich. „Außerdem, verlässt dein Vater sich auf mich. Ich würde ihn ungern schon wieder enttäuschen“, schmunzelte er und hielt Ayaka seine Hand hin. Jene sah zu ihm auf. Er war endlich wieder da. Ihr Shinji. Erneut wurden ihre Augen glasig und der junge Mann blickte verwirrt zu ihr herunter „Wa…? Hab ich etwas falsches gesagt? Ich wollte dich doch nicht zum weinen bringen...“. Daraufhin nahm die Weißhaarige seine Hand an und zog sich an ihr hoch. Sie erwiderte den Blick ihres Gegenübers, lächelnd „Das sind Freudentränen. Ich bin glücklich, weil du endlich wieder du bist“. Der junge Man blinzelte. Anschließend kratzte er sich verlegen an seinem Hinterkopf „Daran sind Ren und Fudo wohl nicht ganz unschuldig. Besonders Ren hat mir auf ziemlich...künstlerische, Art und Weise einen Denkzettel verpasst. So schnell gehe ich wohl nicht mehr in die Nähe von Pinseln“. Auf einmal bemerkte er ein leises Lachen neben sich, weshalb er zu Ayaka herunter blickte. Machte sie sich gerade über ihn lustig? Shinji schielte, trotzig murrend, zur Seite „Ja ich weis, das habe ich mehr als verdient“.

 

Auf einmal spürte er, wie Ayaka seine Hand etwas drückte. Ihm war gar nicht bewusst gewesen, das sie sie noch hielt. Er sah zu ihr herunter. Ein trauriges Lächeln lag auf ihren Lippen. Was hatte sie denn auf einmal? Doch bevor er fragen konnte, begann sie zu sprechen. „Weißt du Shinji, es gab eine Sache, im Anblick meines Todes, die ich wirklich bereut habe“, diese Worte, ließen den Ausdruck des jungen Mannes, fragend werden. „Ich habe bereut, dir nie gesagt zu haben, wie sehr ich dich Liebe, Shinji. Und das schon viel länger, wie mir wohl selbst bewusst war...“, wurde der Druck an der Hand des Wächters stärker und der Gesichtsausdruck von Ayaka trauriger. Der Angesprochene bekam einen leichten Rotschimmer. Diese Worte, so direkt, von ihr zu hören… Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er zog sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. „Ich dich auch, ich liebe dich auch, Ayaka. So sehr... Ich habe meine Meinung geändert. Ich habe mir vorgenommen, dich hier raus so holen, auch wenn es das letzte wäre, was ich tue. Aber viel lieber will ich hier mit dir zusammen heraus kommen und mit dir leben. Dir jeden Tag eine Papierblume schenken, bis an unser Lebensende“, jene Worte von ihm, zauberten ein glückliches Lächeln, auf die Lippen der jungen Frau. „Ja“

Als ihre Blicke sich trafen, kamen sie sich langsam näher, schlossen ihre Augen und legten ihre Lippen liebevoll auf die des Anderen. Auch wenn es kein wirklicher Kuss war, bedeutete er den Beiden unheimlich viel und Shinji zog Ayaka noch enger zu sich. Sie spürten deutlich die Gefühle und wärme des Anderen.

„Und jetzt lass uns endlich hier verschwinden!“, grinste der Wächter. Die junge Frau stimmte lächelnd zu. Seine Hand, hielt sie ganz fest in ihrer. Auf keinen Fall, würde sie sie jemals wieder loslassen. Niemals.

 

Gemeinsam liefen sie den Pfad aus Papierblumen zurück. Hinter ihnen verschwand jener nach und nach. Löste sich auf. Ayaka verließ schließlich den Teil ihres Herzens, in welchem sie sich die ganze Zeit versteckte. „Aber wie kommen wir jetzt wieder hier heraus?“, sah die Weißhaarige, fragend, zu dem Größeren auf. Dieser erwiderte ihren Blick schmunzelnd „Ich habe nicht die geringste Ahnung“. Die Todeswächterin blinzelte. „Und warum genau, schmunzelst du dann? Ich finde das eher weniger berauschend...“, musste sie zugeben. „Ich habe dich gefunden, das war für mich das Wichtigste. Aber wir werden auf jeden Fall einen Weg hier heraus finden. Schließlich kann ich dich nicht heiraten, wenn wir in deiner Gefühlswelt festsitzen“, grinste Shinji. Diese Worte von ihm, zauberten Ayaka sofort einen deutlichen Rotschimmer auf die Wangen, ehe sie verdattert stehen blieb und ihn somit auch dazu brachte. „Warte mal….was hast du da gerade gesagt?“, sah sie, deutlich verwirrt und verunsichert, zu ihm auf. Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen des Dunkelrothaarigen. „Ich habe gesagt, das ich dich so ja nicht heiraten kann. Du hast doch selbst eben zugestimmt, oder wie soll ich dir sonst bis zu unserem Lebensende, jeden Tag eine Papierblume schenken?“, schmunzelte er. Sofort wurde die Röte in dem Gesicht der Weißhaarigen stärker und sie blinzelte perplex. Sollte das heißen, sie hatte einen Antrag angenommen, ohne es zu merken? „Man Shinji! Du hättest dich aber wirklich deutlicher ausdrücken können“, murrte sie verlegen. Ein breites Lächeln zierte das Gesicht des jungen Mannes. „Willst du nicht? Dann versuche ich es später halt noch mal und nochmal und nochmal. Wenn es sein müsste, würde ich es ewig versuchen. Ich habe meine Lektion gelernt. Dich werde ich nie wieder gehen lassen“, grinste er. Die Röte in Ayaka´s Gesicht war noch deutlich zu sehen. Dennoch wirkte ihr Blick etwas trotzig. „Du bist hier in meiner Gefühlswelt. Daher müsste dir die Antwort darauf ja wohl klar sein...“, nach diesen Worten, hielt sie kurz inne, atmete einmal tief durch und richtete ihren Blick auf Shinji. Er erwiderte diesen, wobei sich ein glückliches Lächeln auf ihren Lippen abzeichnete „In dieser Finsternis, bis du mein Licht, Shinji. Dich zu heiraten, würde mich glücklicher machen, als alles Andere...nein, warte“. Ihre letzten Worte, ließen den Wächter verwundert drein schauen. Anschließend nahm sie noch seine zweite Hand, in ihre freie, woraufhin sich ihre Augen wieder trafen. „Es stimmt zwar, das es mich glücklich machen wird. Sehr sogar. Aber...noch viel glücklicher würde es mich machen, wenn daraus irgendwann mal ein kleines Wir entsteht“, lächelte sie, liebevoll, zu ihm auf. Der junge Mann war sprachlos. Doch nach diesen Worten, konnte auch er ein glückliches Lächeln nicht unterdrücken. Anschließend zog er sie fest in seine Arme.

 

„Shinji, sieh mal“, deutete Ayaka, in eine Richtung. Der Angesprochene folgte jener mit seinen Augen. In der Finsternis, bildete sich ein Licht, welches immer heller wurde und die Umgebung um sich herum einsog. Es vertrieb die Dunkelheit aus Ayaka´s Herz. „Ich sagte doch, du bist mein Licht“, lächelte sie zu ihm auf. Er erwiderte ihren Blick. „Du hast mir meinen Glauben und meine Hoffnung zurück gegeben. Das, was Hakai mir raubte. Die Bilder werde ich wohl nie wieder vergessen, aber ich werde damit Leben, mit dem Wissen, sie niemals zuzulassen“, fügte die junge Frau, entschlossen, hinzu. Shinji nickte grinsend „Und ich werde dich dabei mit allen Kräften unterstützen. Für eine Zukunft, in der unser kleines Wir später, so unbeschwert wie möglich aufwachsen kann“. Erneut bildete sich ein glückliches Lächeln auf Ayaka´s Lippen. „Ja“

Nach diesen Worten, wurden auch sie von dem Licht eingehüllt, welches keinen Funken Finsternis zurück oder überleben ließ.

 
 

….Kurz zuvor bei den Anderen….

 

Für Akaya, sowie auch für Ai, war es mehr als merkwürdig mit anzusehen, wie Shinji immer mehr Verletzungen bekam. Oder das seine Kleidung plötzlich zerriss und zerfetzte. „Das sieht gar nicht gut aus...“, murmelte Aiko nervös. „Also noch ist sein Kopf dran, Körperfarbe stimmt auch und ein Todesdatum kann ich auch nicht sehen. Also alles halb so wild“, murmelte der Todeswächter in seine Handfläche, auf welche er seinen Kopf stützte und zu den jungen Erwachsenen blickte. Keine Sekunde hatte er seine Augen von ihnen gelassen. „Ach, wenn man es so sieht, ist es natürlich halb so wild~“, schmunzelte Aiko, während sie zu dem Weißhaarigen schielte. „Allerdings könnte das unschön ausgehen, wenn Kuraiko das sähe“, grinste Akaya, weshalb die Wächterin fragend zu ihm sah. Kurz danach klopfte eben genannte an. Ai schreckte sofort hoch. „Kannst du jetzt auch noch hellsehen!?“, fluchte sie leise und hielt eilig die Tür zu. „Hm? Was stimmt denn mit der Tür nicht?“, fragte die Dunkelheitswächterin durch eben Genannte. „Die klemmt ab und zu etwas...“, lächelte Ai verunglückt. Weshalb musste sie sich gerade eigentlich damit herumschlagen? „Aber ich merke doch, das du von der anderen Seite gegen hältst, Ai… Stimmt etwas mit Shinji nicht? Ai, lass mich sofort rein, sonst...“, ließ das Rütteln an der Tür Augenblicklich nach. Die Rothaarige blinzelte verwundert. „Keine Sorge, ich kümmere mich um sie. Sag mir nur, geht es ihnen gut?“, ertönte Yume´s Stimme auf der anderen Seite der Tür. „Soweit ja… Danke, Yume“, seufzte Ai erleichtert. Das hätte ihnen nun auch noch gefehlt. „Keine Ursache“, entgegnete die Traumwächterin, woraufhin man Schritte vernahm, die sich entfernten.

„Vielen Dank für deine tolle Hilfe, Herr Todeswächter“, murrte Aiko und ließ sich auf ihrem Platz nieder. Allerdings bemerkte sie schnell, das der Weißhaarige sie gar nicht erst beachtete. Sie musterte ihn. Seine komplette Aufmerksamkeit lag auf Ayaka und Shinji. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen.

 

Sie saßen eine ganze Zeit lang da und schwiegen sich an. Seit einer Weile waren bei Shinji keine neuen Verletzungen hinzu gekommen. Ab und an war Ai aufgestanden und hatte ihm das Blut, mit einem sauberen Tuch, abgetupft. Jenes, welches sonst Blütenweiß war, war nun dunkelrot. Gerade, als Aiko die unheimliche Stille brechen wollte, bemerkte sie im Augenwinkel ein zucken. Sofort richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf dessen Verursacher. Der Arm des Glaubenswächters hatte sich kurz geregt. Auch Akaya widmete ihm seine Beachtung. Als sich kurz danach seine Tochter rührte, stand der Weißhaarige sofort auf. Hatte Shinji es geschafft? Oder musste er wieder eingreifen? Es dauerte bloß wenige Sekunden, bis die junge Frau ihre Augen, langsam aufschlug und sich vorsichtig, aufrecht hinsetzte. Sie blickte sich kurz um, da sie ja nicht wusste, wo sie sich aufhielt. Dadurch kreuzten sich ihrer und Akaya´s Blick. „Papa?“, gab sie leise von sich. Dem Angesprochenen sah man sofort an, wie sich die Anspannung legte und Erleichterung in ihm breit machte. Er ging zu ihr und drückte sie fest, aber liebevoll, an sich. Auch wenn er sich dazu über Shinji beugen musste. „Bin ich froh, das es dir gut geht. Dafür musste unser kleiner Glaubenswächter, aber auch ganz schön etwas einstecken“, schmunzelte der Weißhaarige, als er sich von der Jüngeren löste. Jene legte ihren traurigen Blick auf den jungen Mann neben sich. Kurz darauf fragte sie sich, weshalb er nicht zu sich kam, was sie auch aussprach. „Manchmal dauert es ein wenig, eine Verbindung zu brechen. Zudem musste Shinji ziemlich viel in deiner Gefühlswelt mitmachen. Er muss extrem erschöpft sein“, lächelte Ai etwas. Ayaka betrachtete den Glaubenswächter dennoch besorgt. „Er hat sich nicht ein mal anmerken lassen, das er erschöpft ist. Wieso habe ich das nicht bemerkt? Wie lange war er in meiner Gefühlswelt?“, ließ sie ihre Augen, weiterhin, auf ihm ruhen. „Das dürften jetzt gute Sechs Stunden gewesen sein“, meinte ihr Vater. „Sechs Stunden?! Das muss doch extrem an seinen Kräften gezerrt haben...“, gab die Todeswächterin, besorgt, von sich. „Er hat es für dich getan, das war es ihm wert. Du hättest doch sicher genau so gehandelt, nicht?“, schmunzelte Aiko. Die Jüngere erwiderte ihren Blick. Sie hatte recht. „Ja natürlich...“

„Na also, dann mach nicht so ein besorgtes Gesicht, bis auf ein paar kleine Kratzer, geht es mir schließlich blendend“, ertönte auf einmal Shinji´s Stimme. „Klein...das erzähl mal deiner Mutter“, meinte Akaya belustigt. Der Angesprochene richtete sich auf, um sitzen zu können und seufzte dabei schmerzlich. Ihm tat wirklich so gut wie alles weh. Aber das behielt er lieber für sich. Anschließend fiel ihm Ayaka´s Blick auf, welcher vollkommen aufgelöst war. Sofort ‚warf‘ sie sich in seine Arme „Gott sei dank...“.

Der junge Mann hatte, in seinem Zustand, Schwierigkeiten nicht sofort wieder zurück zu fallen. Deswegen stützte er sich mit einer Hand ab und legte die Andere, sanft, auf ihren Kopf. „Weinst du schon wieder wegen mir? Das sollte nicht zur Normalität werden“, seufzte er schmunzelnd. „Wie ich sehe, scheint zwischen euch wieder alles in Ordnung zu sein. Das freut mich“, grinste Akaya zufrieden. Seine Tochter linste mit einem Auge, verlegen, von Shinji´s Brust zu ihm auf „Sogar mehr als das“. In dem Moment, wo sie das sagte, begann Ai lauthals zu lachen. Der verdatterte Gesichtsausdruck des Todeswächters, in diesem Augenblick, war einfach zu herrlich. Scheinbar wusste dieser genau, was das bedeutete. Die Rothaarige brauchte es gar nicht zu hören, sie konnte es anhand der Gefühle erahnen. „Gratulation, Ayaka. Du hast deinen Vater sprachlos gemacht. Das schafft auch nicht jeder. Aber wie ich vermute, darf man noch mehr gratulieren?“, schmunzelte die Gefühlswächterin.

 

„AHHH! Das schreit nach einer Doppelhochzeit! Auf jeden Fall!“, fiel Yume, ihrer besten Freundin, fröhlich um den Hals. Mal ganz davon abgesehen, das sie überglücklich war, sie wieder zu haben. Ayaka lächelte und erwiderte die Umarmung. Auch sie war froh, wieder da und sie selbst zu sein. „Sag mal, Yume….warum schlafen alle in diesem Raum?“, blickte Shinji sich um. Wirklich jeder Einzelne schlief seelenruhig. „Naja...eigentlich wollte ich nur deine Mutter schlafen legen….doch irgendwie habe ich alle Anderen mit einschlafen lassen“, lächelte die Türkishaarige, verunglückt. „Wieso das denn? Das passiert dir doch sonst nicht?“, sah die Weißhaarige, fragend, zu ihr. Yume stemmte ihre Hände an ihre Hüfte „Ich weis auch nicht. Seit einiger Zeit wollen die nicht mehr so wie ich. Yami und Yui haben das auch schon öfter zu spüren bekommen. Ebenso wie meine Launen… Ich schätze mal, das ich mir einfach nur zu viele Sorgen um dich gemacht habe“. Anschließend fielen ihr die vielsagenden Blicke der anderen Vier auf. Sie blinzelte irritiert „Was denn?“. „Eh…. Yume…. Kann es nicht viel eher sein, das du...“, wusste Ayaka nicht recht, wie sie es sagen sollte. Doch das brauchte sie auch nicht, ihre Freundin verstand, worauf sie hinaus wollte. „Oh mein Gott….“

 

47. Kapitel | Licht und Eis |

Nachdem sie die Anderen aufweckten, waren alle überglücklich Ayaka wieder bei Sinnen zu sehen. Als sie dann auch noch von der Verlobung erfuhren, wurde die junge Frau von ihrer Schwester umgeworfen, da sie sich so freute. Auch Moe, Kuraiko und Katsuro waren ganz aus dem Häuschen. Auch wenn zweitere ihren Sohn tadelte, weil er wirklich übel aussah. Dennoch merkte man ihr ihre Erleichterung an, da es ihm sonst gut zu gehen schien. Die Orangehaarige hingegen kam nicht drum herum, zu lachen. Ihr Mann schien sich in einer Art Schockstarre zu befinden. „Da hast du ja sogar meine Schwangerschaftsverkündungen besser aufgefasst“, stoppte sie neben ihm. Nach ihren Worten, seufzte er schmunzelnd und kratzte sich an seinem Hinterkopf „Ich weis nicht, wovon du da sprichst~“. „Natürlich nicht“, lächelte Moe.

 

„Eine Katastrophe...“, lehnte Yume, ihre Stirn, frustriert an die Tischkante. Vor ihrem Kopf lag der positive Schwangerschaftstest. Ayaka, Hana, Hotaru und Amaya saßen ebenfalls an dem Tisch. „Findest du es wirklich so schlimm?“, sah die Todeswächterin, fragend, zu ihrer besten Freundin. „Jetzt wo ich darauf achte, spüre ich auch die zweite Energie...“, stellte die Lichtwächterin fest. „In ihrem Schicksalsstrang ist es auch verzeichnet, aber noch relativ schwach. Also kann sie noch nicht sonderlich weit sein“, lenkte die Schicksalswächterin ein. „Ja, ich würde schätzen, die knapp fünfte Woche vielleicht?“, zog Hana ihre Hand von der Traumwächterin zurück. Jene hatte immer noch ihren Kopf auf dem Tisch ruhend. Amaya betrachtete sie stumm. Doch kurz danach lächelte sie etwas „Freust du dich denn gar nicht? Ich meine, so etwas ist doch was schönes. Yami und Yui freuen sich bestimmt auch“. Die Angesprochene schwieg dazu. Die jungen Frauen betrachteten sie verunsichert. „Yume..?“, huschte es über Ayaka´s Lippen.

„Es ist ja nicht so, das es mich nicht freuen würde…. Aber diese Situation ist so etwas von unpassend. Ein kranker Bastard will uns alle umbringen, Yami hat seine Kräfte nicht mehr und Yui ist noch zu klein. Ich bin die Einzige, die unsere Familie momentan beschützen kann….doch wenn meine Kräfte nicht richtig funktionieren, wie soll ich das machen? Zudem wird Hideki mir danken, wenn ich andauernd seine Soldaten aus versehen einschlafen lasse...“, als sie das sagte, erhob die Türkishaarige ihren Kopf etwas. Plötzlich spürte sie zwei Arme um sich. „Ich werde dich beschützen und jeden der dir wichtig ist. Ich werde nicht zulassen, das du dir solche Gedanken antun musst. Außerdem denke ich, das Yami und Yui diese Worte aus deinem Munde auch nicht gefallen würden“, lächelte Ayaka, liebevoll. Yume´s Augen wurden glasig. Anschließend legte sich auch ein Lächeln auf ihre Lippen „Mit der Todeswächterin auf meiner Seite, kann da wohl gar nichts schief gehen, was?“. Amaya erhob sich von ihrem Stuhl und schlug ihre Handflächen, leicht, auf den Tisch. „Ich als Teil von Leben und Tod sage auch, dass das so das Beste ist!“, grinste sie und blinzelte danach „...irgendwie...klang das jetzt komisch..“. Danach lachten die Freundinnen zusammen. Die Traumwächterin war wirklich dankbar. Sie hatte Freunde, die hinter ihr standen und sie unterstützten.

 

….

 

„Du hast es immer noch nicht gesagt, oder?“, lächelte Ayaka verunglückt. Ihre beste Freundin saß seufzend vor ihr und schüttelte nüchtern ihren Kopf. Inzwischen hatten sie Anfang Dezember und der erste Schnee rieselte zu Boden. „Man glaubt gar nicht, wie schwer das in so einer Situation ist… Momentan bin ich wirklich erleichtert, das er seine Kräfte nicht mehr besitzt. So merkt er es wenigstens nicht ohne weiteres. Mit Übelkeit und solchen Dingen hatte ich bei Yui auch nicht so viel zu tun“, richtete die Traumwächterin ihren Blick nach draußen und beobachtete die zu Boden schwebenden Flöckchen. Die Weißhaarige musterte sie kurz. Anschließend ließ sie ihren Blick auf den Wohnzimmertisch schweifen und hielt bei einer Vase inne. In jener befanden sich schon einige Papierblumen. Ein Lächeln zierte ihre Lippen. „Yume, denkst du nicht, Yami sollte es allmählich wissen? Er trainiert jeden Tag so hart um euch beschützen zu können. Yuji und Hideki sind von seinem Eifer regelrecht beeindruckt. Auch unter den Soldaten und Rekruten respektieren ihn viele. Ich finde, er sollte es wissen“, lenkte sie ihre Augen auf ihre beste Freundin. Diese erwiderte den Blick. „Ich weis, du hast ja recht, aber wie soll ich das machen?“, wusste die Türkishaarige nicht so recht. Ayaka grübelte kurz. Was könnte man denn… „Eigentlich...ist es doch ganz leicht. Morgen ist doch Nikolaus, da wird Yui sicher ihren Stiefel vor die Tür stellen, nicht?“, lächelte sie. Die Angesprochene nickte „Ja, sie freut sich schon riesig darauf. Wir konnten es schließlich die letzten Jahre nie feiern. Sie putzt schon eifrig ihren Schuh und malt dem Nikolaus sogar ein Bild. Milch und Kekse hat sie sich auch schon zusammen gesammelt. Aber was genau...willst du damit andeuten, Ayaka?“. Die Todeswächterin merkte sofort, das die Gleichaltrige nicht verstand, was sie ihr damit sagen wollte. „Ganz einfach. Wir machen es so ähnlich wie Krähe damals. Nur anstatt das wir Hinweise verstecken, wie an Ostern, wirst du ihm diese in seinen Stiefel stecken“, lächelte die Todeswächterin. Yume blinzelte „Und wie genau...soll ich Yami dazu bekommen, einen Stiefel vor die Tür zu stellen? Und die Hinweise da hinein bekommen, ohne das er es bemerkt? Immerhin habe ich ihm versprochen, heute nicht auf Traumwache zu gehen...“. „Das erledige ich. Ich werde Yui einen kleinen Floh, mit Hilfe von Suki, ins Ohr setzten und die Hinweise kann ich auch gerne in den Schuh stecken“, entgegnete die Weißhaarige. Die Traumwächterin schwieg kurz. „In Ordnung, lass es uns so machen“

 

Suki schaffte es tatsächlich, Yui dazu zu bringen, das auch ihre Eltern einen Stiefel vor die Tür stellen mussten. Danach brachte Yume ihre Kleine ins Bett. Nach drei Geschichten, schlief sie endlich ein. Die junge Frau schloss, leise, die Tür hinter sich und begab sich anschließend ins Schlafzimmer. Dort legte sie sich, vollkommen erledigt, ins Bett. Mit Übelkeit und dergleichen hatte sie zwar nicht zu kämpfen, aber mit Müdigkeit. Ob das wohl so ein Traumwächter Klischee war? Ein Schmunzeln schlich sich auf ihre Lippen.

Als Yami aus dem Bad kam und sich die Haare trocken rubbelte, sah er zu seiner Verlobten, welche friedlich schlief. Nicht mal vernünftig zugedeckt hatte sie sich. „Da muss aber jemand müde gewesen sein“, lächelte er etwas, hing sich das Handtuch um den Nacken und deckte sie liebevoll zu. Er gab ihr noch einen sanften Kuss auf die Stirn und legte sich selbst ins Bett.

 

„Der Nikolaus war da!!“, stürmte Yui, fröhlich, in das Schlafzimmer ihrer Eltern. Jene murrten und öffneten ihre Augen blinzelnd. „Papa, schau! In meinem Stiefel waren ein paar Stifte und ganz viel Schokolade! Jetzt kann ich noch mehr malen!“, zeigte das Mädchen, eben Genanntem glücklich, was in ihrem Schuh lag. Der Schwarzhaarige schmunzelte. „Ist doch toll“, murmelte er, noch nicht ganz wach. „Die Kekse und Milch sind auch weg! Und mein Bild hat er auch mit genommen. Ich muss unbedingt nachher zu Yu und schauen was er bekommen hat!“, gab Yui ganz aufgeregt von sich. „Nun aber mal ganz langsam, nicht das du uns gleich Hyperventilierst“, schmunzelte Yume, welche sich inzwischen aufsetzte. „Aber ich darf doch gleich zu Yu, oder?“, krabbelte das Mädchen, über ihren Papa, in die Mitte des Bettes. „Sicher, ich muss sowieso noch zu Hideki, dann kann ich dich gleich mitnehmen“, meinte Yami. Das freute seine Tochter natürlich. „Ach Papa, in deinem Stiefel sind auch Sachen drin. Ich habe auch noch nicht geguckt, versprochen“, lächelte Yui. Diese Worte ließen das Herz ihrer Mutter kurz höher schlagen. Nun gab es also kein zurück mehr. „Ach wirklich? Dann muss ich ja mal nachsehen gehen“, schmunzelte Yami etwas, da das Mädchen schon wieder halb auf ihm hing. Anschließend stand er, samt seiner Tochter, auf, setzte sie auf dem Boden ab und ging Richtung Tür. Zuvor streckte er sich noch einmal. Yume schluckte schwer, stand auf und folgte ihnen langsam.

Der Schwarzhaarige öffnete die Tür, begrüßte ein paar Soldaten, welche gerade an ihrer Wohnung lang patrouillierten, schnappte sich die Schuhe und ging zurück. Er stellte seinen Schuh auf einen Stuhl und musterte den Inhalt fragend. Er griff hinein und holte verschiedene Dinge hervor. Yui linste dabei neugierig auf den Tisch. Schnuller, ein kleiner Schuh und ein positiver Schwangerschaftstest. „Du bekommst aber komische Dinge vom Nikolaus, Papa“, stellte das Mädchen fest. Der Angesprochene hingegen, musterte den letzten Gegenstand. Es war ein Ultraschallbild. Viel war zwar noch nicht zu erkennen, aber dennoch war ein kleines Lebewesen zu sehen. Das Datum des Bildes verriet ihm, das es noch gar nicht so lange her war. Seine Aufmerksamkeit richtete sich sofort auf Yume, welche nervös im Türrahmen stehen geblieben war. „Ist das wahr?“, kam es, fragend, über seine Lippen. Die junge Frau spielte nervös an ihren Haaren herum. „Ja...ich weis das es momentan wirklich unpassend ist… Aber Ayaka und die Anderen haben“, wurde sie durch eine Umarmung unterbrochen. Sie blinzelte überrascht. „Ich freue mich wirklich sehr darüber, Yume. Wir schaffen das schon“, drückte Yami, die Jüngere, fester an sich. Ein riesengroßer Stein fiel ihr vom Herzen.

Yui betrachtete die Dinge indessen weiter skeptisch. Was sollte ihr Papa damit? Und worüber freute er sich? Sie kletterte auf den Stuhl und schnappte sich das Ultraschallbild. So etwas hatte sie schon mal gesehen, als sie öfter im Krankenhaus gewesen waren. Die Mamas hatten so etwas auch immer, die mit ihren Baby´s dort waren. Moment…

Sofort drehte sie sich zu ihren Eltern „Bekomme ich etwa ein Geschwisterchen!?“. Ohne auf eine Antwort zu warten, krabbelte sie wieder von dem Stuhl und flitzte zu ihnen. Sofort legte sie ihre Hände auf den Bauch von Yume. Ein fröhliches Lächeln zeichnete sich in ihrem Gesicht ab. „Ich kann ihn ganz deutlich spüren! Ich werde eine gute große Schwester werden, versprochen“, textete Yui den Bauch ihrer Mama voll. Sie und Yami blickten zu ihr herunter. Ihn? Das Paar tauschte blicke aus. „Wächter des Nichts sind Mächtig. Ich wusste damals auch, das Yui ein Mädchen werden würde“, meinte der Schwarzhaarige. Die Jüngere sah weiter zu ihm auf. Anschließend schmunzelte sie seufzend und strich ihrer Tochter über den Kopf, welche immer noch auf ihren Bauch einredete. „Dann also ein Junge“

 

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Das Schloss, welches Akemi schon lange hinter sich lassen wollte, würde es sie ihr ganzes Leben weiter verfolgen? Sie hatte wirklich gehofft, es vor nun fast siebzehn Jahren, das letzte Mal gesehen zu haben. Hakai überwältigte sie in einem schwachen Moment. Sie war auf dem Weg zu Moe gewesen. Das nächste, an das sie sich erinnerte war Hana, die nach Kano schrie. Zumindest war die Rosahaarige sich sicher, das gehört zu haben. Ihr Blick wurde besorgt. Hoffentlich ging es ihrem Mann gut. Hakai danach zu fragen, ließ sie lieber gleich bleiben. Im Gegensatz zu Ayaka, durfte sie sich frei bewegen, wie damals bei Yami. Akemi ahnte schon, was der Weißhaarige von ihr wollte. Doch auch für ihn würde sie das Siegel an dem Tor, zum Lichtkern, nicht lösen. Sie verstärkte es ja nicht umsonst. Ob sie Angst vor ihm hatte? Viel mehr Angst hatte sie davor, ihre Familie an ihn zu verlieren. Wie die Anderen sagten, bekam man Makoto wirklich selten zu Gesicht. Sie fragte sich, wie ihre Vorgänger, was er wohl die ganze Zeit tat.

„Akemi~ Eine Wohltat für meine Augen“, kam ihr Hakai, grinsend, entgegen. Die Angesprochene lächelte „Guten Morgen“. „Wie immer eine freundliche Begrüßung. Das ich das noch einmal erleben würde. Die Anderen haben mich immer eher gemieden… Ich kann mir wirklich nicht erklären, warum“, schmunzelte der Schwarzäugige. „Könnte daran liegen, das du ein kaltherziger Psycho bist“, entgegnete die Lichtwächterin. „Hm~ Ich denke, damit könntest du recht haben“, grinste er. „Wie sieht es jetzt mit dem Lichtkern aus, meine Liebe?“, fügte er hinzu. „Meine Antwort bleibt die selbe, Hakai“, lächelte Akemi und ging an dem Mann vorbei. „Selbst, wenn ich mir deine Tochter vornehme…? Ich könnte ihre Lichtkräfte ganz einfach aus ihrem Körper extrahieren und benutzen“, wurde sein grinsen finster. Die Rosahaarige wandt ihm immer noch den Rücken zu, stoppte jedoch in ihrer Bewegung. Hakai drehte sich zu ihr „Ist das ein ja~?“. Die Angesprochene sah zu ihm auf und….lächelte? „Nein, auf keinen Fall. Ich vertraue den Anderen und meinem Mann. Das ich hier bin, war mein eigener Fehler. Ich hätte wissen müssen, das du für all das Verantwortlich warst“, meinte sie dazu. Der Mann grinste „Denkst du das? Wie kommst du darauf? Ich meine, es kann doch durchaus auch eure Schuld gewesen sein“. Erneut lächelte sie einfach. „Ich kenne meinen Mann. Lange genug. Ich kenne seine Phasen, sowie seine Ecken und Kanten. Er ist nicht perfekt, ebenso wenig wie ich. Dennoch ist er der Mensch, den ich unendlich liebe“, antwortete sie. Hakai musterte die Frau vor sich. Immer diese elende Liebe. „Die Liebe wird dir aber auch nicht weiter helfen, Akemi. Öffne mir das Tor und..“ „Du bringst mich weniger qualvoll um? Nein, danke. Ich verzichte. Du willst meine Kräfte? Bedien dich ruhig, doch ohne jemanden der damit umgehen kann, wirst du das Tor nicht auf bekommen“, wieder lächelte die Rosahaarige. Der Weißhaarige hielt inne. Was stimmte mit dieser Frau nur nicht? Andererseits gefiel ihm ihre Art. Und nun kannte er ihren wundsten Punkt. Sie mochte ihre Kinder zwar sehr lieben, doch eine Person war noch tiefer in ihrem Herzen verankert.

„Gut, ich werde deinen Kindern nichts zu leide tun. Dafür wird mein nächstes Spielzeug, ein gewisser Zeitwächter, welcher qualvoll sterben wird. Vielleicht sogar, weil er seiner Kinder beschützen will? Hm~ Das wäre sicher ein guter Spielzug“, grinste Hakai, wandt sich von der Lichtwächterin ab und setzte seinen Weg fort. Akemi war in dem Moment wie erstarrt. Sie hatte selbst gesagt, das Kano ihre Kinder beschützen würde… Er warf sich schon einmal vor Hana und wurde schwer verletzt. Sollte Hakai es wieder auf diese Art machen… Das hatte sie bei ihren Worten nicht bedacht. Aber sie konnte ihn nicht an sein Ziel kommen lassen. Nicht ihn. Niemals. Das wäre der Untergang für die Erde. Ebenso wie für die anderen Dimensionen. Akemi lenkte ihre, rosanen, glasigen Augen, in die trübe Welt, nach draußen. Sie musste ihrer Familie und ihren Freunden nun vertrauen und an sie glauben. Auch, wenn es ihr schwer fiel...

 

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Hana räumte gerade ein wenig auf, da die Zwillinge ihren Mittagsschlaf hielten. Daiki war auf dem Weg zu Hotaru. Er hatte sie aber nur allein gelassen, weil er wusste, das Akio gleich kam. Theoretisch müssten sie sich über den Weg gelaufen sein. Sie lief am Schlafzimmer ihrer Eltern vorbei, stoppte und setzte zum Rückwärtsgang an. Die Blonde linste durch den Türspalt und konnte direkt auf die Schneekugel ihrer Mutter blicken. Sie leuchtete etwas. Weshalb tat sie das? Natürlich wusste Hana, dass das der Schlüssel zum Lichtkern war, aber warum… Sie schob die Tür auf und betrat das Zimmer. Die junge Frau stoppte vor der Kommode. Sie musterte die Schneekugel. Kurzerhand beschloss sie, ihre Hand darauf nieder zu lassen. Nachdem sie das kühle Glas spürte, weitete sie ihre Augen etwas. „Aber das….“

Sofort stürmte sie aus dem Raum, schnappte sich die Zwillinge, verfrachtete sie sanft in ihren Kinderwagen und verließ eilig das Haus. Sie schob den Waagen schnell vor sich weg. Auf halben Weg kam ihr Akio entgegen, welcher sie verwundert musterte. „Hana was..“ „Keine Zeit! Wir müssen sofort weiter“, lief die Blonde knallhart an ihm vorbei. Das wollte ihr Freund natürlich nicht auf sich sitzen lassen „Hey, Hana!“. Er machte sofort kehrt und folgte ihr.

„Was ist denn los!?“

„Es war komisch, aber Mamas Schneekugel leuchtete gerade etwas. Das habe ich nur zufällig gesehen, mir nichts dabei gedacht und meine Hand darauf gelegt. Danach erhielt ich so etwas wie eine Nachricht von ihr. Wahrscheinlich war das eher unbewusst…. Aber ist ja auch egal! Hakai hat es auf meinen Vater abgesehen!“

„Aber er ist doch im Schloss, weshalb rennst du dann samt der Zwillinge dahin? Da ist alles voller Soldaten, Magier und Wächter“

„Weil er eben nicht dort ist! Er musste in die Stadt, ein paar Papiere weg bringen!“

„Was? Und jetzt willst du, mit einen Geschwistern da hin!?“

„Nein! Natürlich nicht. Ich bin doch nicht Irre. Du nimmst sie. Ich wusste doch das du mir entgegen kommst“

„Sagtest du gerade nicht, du seist nicht Irre? Hana das ist purer Selbtmord!“

„Er ist mein Vater! Ich werde gehen. Auch ohne deine Einverständnis. Ich vertraue dir meine Geschwister an. Du kannst ja im Schloss Hilfe holen. Du rennst eh schneller wie ich“, verteidigte Hana ihre Meinung und stoppte. Sie musste abbiegen. Ihrer und der Blick ihres Freundes trafen sich. In ihren Augen erkannte der Orangehaarige ihre Entschlossenheit. Was sollte er tun? Er würde ja selbst gehen...doch für die Zwillinge war es sicherer, wenn er sie nahm. „Bitte, Akio...“, kam es über ihre Lippen. „In Ordnung, aber mach nichts unüberlegtes, so lange wir nicht da sind“, schmunzelte er. Die Blonde war schließlich gewiss nicht schwach. Da kam sie ganz nach ihrem Vater. „Danke Akio! Das bedeutet mir wirklich viel“, lächelte Hana erleichtert. „Sicher, ich weis doch, wie wichtig er dir ist. Nun geh schon“, gab er ihr, einen liebevollen Kuss, auf die Stirn. Die Blonde nickte und rannte los. Akio hingegen schnappte sich den Griff des Kinderwagens und schob ihn vor sich weg, was das Zeug hielt. Dabei bemerkte er den Blick von Seira. „Nun schau mich doch nicht so vorwurfsvoll an. Deine Schwester macht das schon“, lächelte er verunglückt. Doch der Ausdruck der Kleinen veränderte sich eher ins negative. Irgendwie hatte er das Gefühl, wenn Hana auch nur ein Haar gekrümmt wurde, würde das Mädchen ihm das nie verzeihen.

 

Die Lichtwächterin lief so schnell sie konnte. Sie wusste ja, welchen Weg ihr Vater immer nahm. Daher kürzte sie ihn etwas ab, indem sie quer durch den Wald lief. Zwar war kein Laub mehr an den Ästen, doch diese kratzten auch so an ihrem Gesicht. Der Schnee vereinfachte das alles nicht unbedingt. Plötzlich hörte sie eine kleine Explosion und ahnte schon, wer die Verursacher waren. Daher legte sie noch einen Zahn zu. Wenig später erblickte sie ihren Vater, welcher sich seinen blutenden Arm hielt. Sicher wurde er aus dem Hinterhalt angegriffen… Hakai stand ihm einfach nur schmunzelnd gegenüber und bereitete einen Angriff vor. Hana´s Blick wurde ernst. Noch ein letztes Mal, musste sie sprinten. Die kalte Luft stach in ihrer Lunge, doch sie würde nicht zulassen, das dieser Kerl ihrem Vater etwas zuleide tat.

Hakai schoss seinen Angriff ab und war sich ziemlich sicher, das er treffen würde, doch… Ein riesiger Wall Schnee bäumte sich auf und annullierte seinen Angriff. Als der Eisnebel sich lichtete, sah er in zwei, wütende, rosane Augen. Dahinter stand der völlig perplexe Kano. „Lass gefälligst deine Dreckigen Finger von meinem Vater!“

 

48. Kapitel

„Na sieh einer an, wenn das nicht die kleine Lichtwächterin ist“, schmunzelte Hakai breit. „Hana, was machst du hier?“, gab Kano, unentspannt, von sich. Die junge Frau wandt sich zu ihm „Meinen Vater retten!“. Diese Worte ließen die Augen des Zeitwächters etwas größer werden. Kurz danach spürte er, wie der Schmerz an seinem Arm nachließ, weshalb er zu diesem blickte. „Ich bin kein kleines Mädchen mehr, was du immer beschützen musst, Papa. Ich mag zwar ab und an etwas ungeschickt sein, wie Mama, aber dennoch bin ich auch deine Tochter! Ich möchte dir doch helfen...“, sah Hana direkt in die Augen ihres Vaters. Er erwiderte ihren Blick. Als Hakai erneut angreifen wollte, erschien erneut ein riesiger Schneewall. „Ich sagte doch, du sollst es lassen“, richtete die Blonde, ihre rosanen Augen, auf den Weißhaarigen. Kano betrachtete seine Tochter. Wann war sie nur so stark geworden? Was war mit seinem kleinen Mädchen passiert?

„So, das sollte erst mal gehen“, lächelte Hana und beendete die Heilung. Der Angesprochene nickte „Ja, danke“. Kurz darauf fiel ihm etwas auf. „Aber Hana sag mal, woher wusstest du...“ „Die Schneekugel. Mama scheint sich wirklich sehr um dich zu sorgen“, lag weiterhin ein Lächeln auf den Lippen der Jüngeren. „Wer hätte das gedacht? Aber um so besser, schlage ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe“, grinste Hakai. Kurz darauf erhoben sich viele, schwarze, krauchende Kreaturen aus dem Boden. Die Wächter sahen zu jenen, warfen sich kurz einen Blick zu und nickten. Hana nahm die Hand ihren Papas, woraufhin beide zu ihrem Gegner blickten. Sie mochten zwar nicht kompatible sein, dennoch besaßen sie beide die Fähigkeit sowohl Wasser als auch Eis zu kontrollieren und zu erschaffen. Hakai musterte sie. Plötzlich wurde jedes dieser ekligen Dinger mit Eiszapfen durchbohrt. Der Weißhaarige konnte solch einem Angriff gerade noch entkommen. „Ihr wollt also auf diese Art und Weise spielen? Bitte, könnt ihr gerne haben“, schmunzelte er belustigt. Nach seinen Worten, fügten sich die Überreste der Kreaturen, zu einer Riesigen, zusammen. „War ja klar, das du dir selbst nur ungern die Hände schmutzig machen willst“, meinte Kano dazu. Das brachte ihren Widersacher zum grinsen. „Im Gegenteil, ich saue mich unheimlich gerne mit Blut ein. Besonders gerne mag ich da das Blut gewisser Wächter~“, entgegnete er. „Aber gerade möchte ich ein wenig mit euch spielen~ Immerhin seid ihr ein durchaus interessantes Vater – Tochter Gespann. Da ist es mir das Wert, mich zurück zu halten“, fügte er lächelnd hinzu.

Kano zögerte nicht lange, hob Hana auf seine Arme und sprang mit ihr zur Seite, um einem Angriff auszuweichen. Es nervte ihn wirklich ungemein, das wegen diesem Weißhaarigen Einfaltspinsel, seine Zeitkräfte nicht funktionierten. Nun stand er mit seiner Tochter, auf einem breiten Ast und musterte das Ding. Am Boden festfrieren klappte schon mal nicht. Für normale Eissplitter war es zu groß. Aber was sollte er….er musste immerhin Hana beschützen… Seine Augen wanderten zu der Blonden. Auch sie checkte die Lage ab. „Papa was denkst du, wenn wir das riesige Etwas zu dem See locken, bricht es doch sicher ein, oder? Dann könnten wir es dort zufrieren und zerstören“, sah die Lichtwächterin zu dem Älteren auf. Jener erwiderte ihren Blick ein wenig verwundert. Hana lächelte etwas „Nun schau doch nicht so. Ich sagte doch, das ich dir helfen möchte. Du hast uns all die Jahre immer beschützt, wurdest bei dem Versuch mich zu beschützen, schwer verletzt und hast eine große Narbe davon getragen. Ich werde nicht zulassen, dass das wieder passiert. Daiki und ich haben schließlich auch nicht aus purem Spaß all die Jahre trainiert“. Kano ließ seinen Blick auf seiner Tochter ruhen. Wann war sie nur zu so einer, starken, jungen Frau geworden? „Außerdem bin ich nicht so extrem tollpatschig wie Mama. Daher musst du nicht andauernd auf mich achten“, fügte die junge Frau hinzu. Diese Worte brachten ihren Vater ein wenig zum Schmunzeln. „Da muss ich dir tatsächlich recht geben“

 

„Genug gequatscht. Die Spielpause ist vorbei“, grinste Hakai. Daraufhin musste Kano erneut einem Angriff, samt seiner Tochter, ausweichen. Anschließend setzte er sie ab. Der Weißhaarige beobachtete sie. Was hatten sie jetzt vor? Auf einmal rannte Hana in eine Richtung los. Sofort schickte Hakai der Blonden die Kreatur hinterher. „Abzuhauen ist in diesem Spiel leider gegen die Regeln~“, schmunzelte er. Der Zeitwächter starrte, mit seinen eisblauen Augen, den Weißhaarigen an. Jener erwiderte ihn. „Wir haben die Spielregeln nur etwas geändert und das Spielfeld verlegt“, meinte der Blonde, ehe auch er in die selbe Richtung rannte, wie seine Tochter. Der Ausdruck des Schwarzäugigen wurde etwas fragend.

Hana war in der Zwischenzeit bei dem See angekommen. Doch wie sollte sie dieses Teil da nun hinauf bekommen? Die junge Frau ließ ihren Blick schweifen. Es würde nicht mehr lange dauern, dann wäre dieses Etwas hinter ihr. Durch dessen Größe, war es zum Glück ja nicht all zu schnell. Die Wächterin überlegte kurz. Anschließen richtete sie ihre Augen auf die Eisfläche, ging zu ihr und trat vorsichtig hinauf. Es hielt. Die Frage war nur, würde sie es rechtzeitig wieder herunter schaffen? Außerdem… „Wäre Papa sicher sauer auf mich“, lächelte die Blonde verunglückt. Dennoch. Eine andere Möglichkeit hatte sie gerade nicht. Immerhin gab es außer ihr, keinen Köder. Als sie hörte wie die stampfenden Geräusche immer lauter wurden, lief sie schnell auf die beschneite Eisfläche. Ohne darüber nachzudenken, folgte ihr dieses schwarze Ungetüm.

Knack….knack…..KNACK…

Die Eisfläche unter ihren Füßen begann zu brechen. Lange würde sie nicht mehr standhalten. Da hörte sie ihren Vater auch schon, nicht gerade begeistert, nach ihr rufen. In dem Augenblick kam der Wächterin eine Idee, weshalb sie stehen blieb. „Hana, was tust du da!?“, wollte Kano von ihr wissen. Die Gerufene allerdings, lächelte ihn einfach nur an. Das Eis brach. Genau der Teil, auf dem Hana stand, löste sich und schrägte sich durch das Gewicht der Kreatur an. Die Blonde nahm ein wenig Anlauf und sprang hoch. Das schwarze Etwas war schon so gut wie untergegangen. „Papa, jetzt!“, rief die junge Frau, während sie sich noch in der Luft befand. Wenige Sekunden später, war das Ungetüm im Eis gefangen. Hana selbst landete wieder auf dem, erneut, zugefrorenen See.

„Schön habt ihr es eingefroren, aber wie genau wollt ihr es jetzt zerstören?“, schmunzelte Hakai, vom Rand des See´s aus. „Es wird nicht lange dauern, dann befreit mein kleiner Freund sich wieder“, fügte er noch hinzu.

 

„Das können sie getrost uns überlassen!“, sprinteten Akio, Shinji und Taiki aus dem Wald. Hana sah verwundert zu ihnen. Im Augenwinkel sah sie Akaya, welcher sich gerade auf Hakai stürzte. Ebenso wie Moe und Fudo, welche sich um die neuen, kleinen Kreaturen kümmerten. Kurz darauf bemerkte sie Ayaka neben sich. Die Jüngere sah fragend zu ihr auf. „Das habt ihr gut gemacht. Durch das laute Knacken wussten wir sofort, wo ihr seid“, lächelte die Todeswächterin. Anschließend wurden ihre smaragdgrünen Augen ernst und sie blickte zu der Kreatur. Kurz darauf feuerte sie ihre schwarze Energie auf die Überreste ab, was jene zum explodieren brachte. Shinji und Akio rannten in der Zwischenzeit zu den jungen Frauen, schnappten sich ihre Partnerinnen und sahen zu, das sie von dem Eis herunter kamen. Durch die Explosion, bekamen sie noch ein wenig Rückenwind und rollten sich mit den Wächterinnen zusammen, ab.

„Ist bei euch alles in Ordnung?“, schmunzelte Moe etwas, da es doch relativ lustig ausgesehen hatte. Die Paare linsten zu ihr auf. Shinji lag auf dem Rücken und Ayaka quer über ihm. Bei den anderen Beiden war es umgekehrt. Nur das sie Bauch auf Bauch lagen. „Uns geht es gut...Ayaka hat nur etwas übertrieben...“, seufzte Akio grinsend. „Tschuldigung...“, lächelte die Weißhaarige verunglückt. „Aber ihr wart euch wirklich einig, was das alles Gefühlsmäßig anging“, schmunzelte Taiki. „Wir sind ja auch relativ Zeitgleich los gesprintet“, grinste Shinji.

„So ein jammer aber auch. Mit mir wollte Hakai nicht spielen~ Dabei habe ich noch so einige Spielzüge mit ihm zu begleichen“, lächelte Ayaka finster. „Ich bin froh, das er erst mal wieder weg ist“, meinte Kano dazu. „Du siehst auch wirklich ganz schön durch den Wolf gezogen aus, Kanolein“, grinste der Todeswächter. „Halt die Klappe“, entgegnete der Blonde genervt. „Sei deiner Tochter lieber dankbar. Ohne lange zu Fackeln, hat sie alles in Bewegung gesetzt um dir zu helfen. Sonst würdest du sicher ganz anders aussehen“, fuhr Akaya fort. „Das weis ich auch selbst“, schielte der Zeitwächter, verärgert, zu ihm auf.

„Bevor ihr jetzt anfangt euch zu streiten, wollte ich euch sagen, das ich Hakai markiert habe“, unterbrach Fudo die Älteren. Der Weißhaarige wollte gerade etwas dazu äußern, kam aber nicht dazu. „Nicht auf diese Weise, Akaya. Lass es einfach gleich stecken“, seufzte Kano. „Menno, nun lass mir doch mal meinen Spaß“, schmunzelte der Angesprochene. „Und was bedeutet das jetzt genau?“, wollte Moe wissen. „Naja ihr wisst doch, das wir Raumwächter Menschen, mit denen wir Teleportieren wollen, markieren müssen. Eben genau das, habe ich bei Hakai getan. Eventuell konnte ich uns so einen Weg in die Dimension des Nichts öffnen. Ich dachte das es zumindest einen Versuch wert wäre. Akaya hat ja in der Ferne hervorragende Ablenkungsarbeit geleistet“, schmunzelte der Schwarzhaarige. „Siehst du Kano, ich war hervorragend“, grinste der Todeswächter. „Du kannst dir etwas darauf einbilden, wenn jemand anderes das sagt“, meinte der Zeitwächter. „Hanalein~ War ich hervorragend?“ „Nenn meine Tochter nicht so“, knurrte der Blonde. „Wenn es Mama hilft, sicher“, nickte die Lichtwächterin. „Siehst du~“, grinste Akaya, triumphierend. Immerhin wusste er, das Kano nichts gegen die Worte seiner Tochter sagen würde. Daher murrte der Blonde einfach abfällig. „Und, hat es etwas gebracht, Fudo?“, wollte dessen Zwilling wissen. Daraufhin schloss der Schwarzhaarige seine Augen und konzentrierte sich kurz. Wenig später öffnete er sie wieder. „Es hat geklappt. Noch scheint Hakai das nicht bemerkt zu haben, aber er hat uns einen Pfad geöffnet“, lächelte Fudo. „Worauf warten wir dann noch?“, erhob Kano, erneut, seine Stimme. „Was, jetzt sofort?“, blinzelte der Raumwächter. „Wann denn sonst? Sollen wir erst darauf warten, das der Psycho es merkt und den Pfad dicht macht? Außerdem sind wir doch mehr als genug, oder?“, meinte der Angesprochene. Die Gruppe schwieg kurz. „Papa hat recht. Ich möchte Mama auch retten und so viel Kraft haben wir ja noch nicht verbraucht“, lenkte Hana ein. „Wenn sie geht, gehe ich auf jeden Fall auch“, grinste Akio. „Ich werde auch gehen. Der Kerl soll Akemi nicht das selbe antun, wie mir“, sagte Ayaka. „Dann werde ich mit allen Mitteln verhindern, das er dir noch mal etwas antut“, schmunzelte Shinji. „Also die Kinder sind sich einig“, grinste Akaya. „Dich braucht man wohl gar nicht fragen, was?“, schmunzelte Moe. „Wieso auch? Zwei unserer Böhnchen sind dabei“, antwortete der Weißhaarige, wie selbstverständlich. „Ich werde den Anderen bescheid geben. Mit meinen Fähigkeiten wäre ich eh nutzlos“, lächelte Taiki. Die Anderen stimmten dem zu und er machte sich auf den Weg.

 

„Gut, da ihr ja scheinbar alle einverstanden seid, möchte ich euch bitten mich zu berühren, damit ich euch markieren kann….. Akaya, zieh dir bitte deinen Handschuh vorher über, ja?“, lächelte Fudo verunglückt. Der Weißhaarige grinste unschuldig „Natürlich~ Wir wollen ja nicht jemanden in versehen umbringen“. Gesagt, getan. Als der Raumwächter mit den Markierungen fertig war, verschwanden die Acht. Kurze Zeit später, fanden sie sich in einem relativ düsteren Raum wieder. „Dieses Zimmer kenne ich. In diesem zeigte Yami mir damals, was an Amaya´s Geburtstag passierte. Also befinden wir uns im Keller“, stellte Moe fest. „Jetzt müssen wir nur aufpassen, das dieser Kerl uns nicht entdeckt“ „Oder die krauchenden Kreaturen...“, lächelte Ayaka verunglückt, als sie den Satz ihres Verlobten verlängerte. Die Anderen sahen zu ihr. „Na hervorragend. Also befinden die sich auch hier im Schloss?“, harkte Kano nach. Die junge Frau nickte.

„Papa…? Kannst du Mamas Kräfte in der Nähe spüren?“, sah Hana, fragend, zu dem Blonden auf. Jener erwiderte ihren Blick und schloss kurz seine Augen. Danach schüttelte er nüchtern den Kopf „Die finstere Energie überdeckt alles“. „Ich denke, er könnte sie in einem der Gästezimmer untergebracht haben“, vermutete Moe. „Na dann, nichts wie hin. Retten wir unser Sternchen und verschwinden schnell wieder von hier“, öffnete der Weißhaarige die Tür und starrte genau in die roten Augen einiger Kreaturen. „Hoppala~ Wen haben wir denn da?“, grinste er. „Papa! Was machst du denn...?“, seufzte Ayaka, schmunzelnd. Als ob er nicht gewusst hätte, das sie dahinter standen. Es dauerte keine zehn Sekunden, da waren die kleinen Kreaturen hinüber und Akaya streifte sich seinen Handschuh wieder über. „Wir wollen ja keine unnötige Aufmerksamkeit auf uns ziehen~ Aber da sie einfach nicht vor der Tür verschwinden wollten~“, lächelte er. „Schon klar, lasst uns einfach gehen“, drängte Kano sich, genervt, an dem Weißhaarigen vorbei. Jener grinste zufrieden und folgte ihm. Ebenso wie der Rest der Gruppe.

 

Mit einer Gruppe von Acht Leuten, war es gar nicht so leicht, unbemerkt, durch das Schloss zu kommen. Natürlich musste Makoto gerade in dem Augenblick durch die Flure streifen. Akaya versteckte sich, zusammen mit Moe, auf einem der Kronleuchter. Seine Frau war hellauf begeistert… Akio zog Hana hinter einen der Vorhänge. Sie mussten sich den Mund zuhalten, weil jener eindeutig zu staubig war und sie ihren Husten unterdrücken wollten. Shinji verschwand mit Ayaka in einem der dunklen Gänge. Kano versteckte sich auf einem schmalen Vorsprung, über einer der Türen und Fudo stellte sich exakt hinter eine der Rüstungen, in der Hoffnung, Makoto würde nicht auf ihn achten. Dieser stoppte kurz und sah sich um. „Irgendwie….“, starrte er genau zu dem Vorhang, hinter dem die Wächter standen. Er richtete seinen Blick wieder nach vorne „Unmöglich“. Ohne sich weiter umzusehen, setzte er seinen Weg fort. Als er einige Zeit verschwunden war, kamen alle wieder aus ihren Verstecken. Akio und Hana mussten erst einmal etwas husten. Immerhin hatten sie es die ganze Zeit zurück gehalten. Akaya trug seine Frau auf den Armen und grinste „Das war verdammt knapp~“. „Hat es einen Grund, das wir ausgerechnet das höchste Versteck nehmen mussten?“, schielte Moe, trotzig, zu ihm auf. „Sicher. Ich wollte unbedingt mal wieder deinen nervösen und verängstigten Blick sehen“, schmunzelte der Weißhaarige. Die Orangehaarige bekam einen leichten Rotschimmer und wandt ihren Kopf von ihm ab „Trottel!“. Ayaka belächelte ihre Eltern. Typisch. „Könnten wir dann endlich weiter gehen?“, seufzte Kano genervt und ging einfach weiter. „Papa, warte“, lief seine Tochter ihm eilig nach. „Hm~ Irgendwie kann ich ihn gut verstehen. An seiner Stelle wäre ich wahrscheinlich wie ein Ninja von Kronleuchter zu Kronleuchter gesprungen um schnell weiter zu kommen. Immerhin sollte man seine Prinzessin nicht warten lassen“, grinste der Todeswächter. „Schon klar, Akaya… Könntest du mich trotzdem runter lassen? Außerdem gehen die Anderen schon ohne uns weiter...“, seufzte Moe, schmunzelnd. „Na so etwas unhöfliches“, lächelte er und ließ seine Frau herunter. Anschließend folgten sie ihren Freunden.

Immer wieder mussten sie irgendwelchen Kreaturen ausweichen, sie umgehen oder schnellstmöglich ausschalten. Das erschwerte ihnen ihren Weg, ungemein. Zudem konnten sie sich ja nicht einmal wirklich sicher sein, das Akemi wirklich in einem der Gästezimmer war. Schließlich konnte sie sich sicher frei bewegen. Kano sonderte sich etwas von der Gruppe ab und bildete den Schluss der Acht. Seine Hände in den Hosentaschen, betrachtete er den Boden vor sich. „Papa? Du machst dir über irgendetwas Gedanken...“, stand plötzlich Hana neben ihm und sah besorgt zu ihm auf. Er erwiderte ihren Blick. Das hatte sie bemerkt? „Ich bin deine Tochter, was erwartest du. Ich kenne dich mein ganzes Leben lang“, lächelte sie. Konnte sie nun auch schon seine Gedanken lesen? „Ich schätze, das habe ich von dir… Irgendetwas muss ja von die hängen geblieben sein. Mamas gute Menschenkenntnis ist dabei wirklich hilfreich“, fügte die Jüngere hinzu. Kano betrachtete sie stumm. „Mama ist dir sicher nicht böse. Natürlich war euer Streit heftig, aber Mama kennt dich, besser wie jeder von uns. Ich denke sogar, sie wird unheimlich froh und glücklich sein, dich zu sehen“, wurde das Lächeln der Blonden sanft. „Hana, du...“, begann Kano, zog seine Tochter schnell in eine Ecke und hielt ihr den Mund zu. Jene blickte verwirrt zu ihm auf und richtete ihre Augen schließlich auf den Gang. Der Zeitwächter fixierte ebenfalls den Flur, mit seinen eisblauen Augen. Es dauerte keine Minute, dann lief zuerst Hakai, dicht gefolgt von Akemi, den Gang entlang. Bei ihrem Anblick, zuckte die junge Frau kurz auf. Nachdem, wie sie Hakai vorhin vertrieben, könnte es ja gut sein, das nun ihre Mutter das zu spüren bekam. Doch bei ihrer Bewegung hielt sie inne und sah etwas zu ihrem Vater zurück. Der Druck an ihrem Mund verstärkte sich kurz. Auch seine Augen ließen darauf schließen, das er das selbe dachte und stinksauer war. Dabei fiel der jungen Frau auf….wo waren eigentlich die Anderen geblieben? Nachdem Akemi und Hakai aus ihrem Sichtfeld verschwanden, ließ Kano von seiner Tochter ab und begab sich in die selbe Richtung. „Papa, was...“ „Ich werde jetzt deine Mutter retten“, ging er einfach weiter. Die Lichtwächterin blickte ihm verwirrt nach. Alleine? „Du schaust wo die Anderen hin sind. Sicher baut Akaya wieder irgendeinen Mist“, meinte der Ältere noch, ehe er loslief. „Papa...“, konnte die junge Frau ihm nicht mal nachrufen. Das wäre zu laut gewesen… Schon wieder tat er es. Dennoch tat sie was er sagte. Umso schneller sie die Anderen finden konnte, umso schneller konnten sie ihrem Vater helfen.

 

„Ich hasse dich….“, murrte Moe, die sich schon wieder mit Akaya auf einem der Kronleuchter befand. Jener grinste „Ich weis“. Mit diesen Worten, machte er einen Satz von dem Kaputten Metallgestell. Leider mussten sie danach feststellen, das sie ihre Kinder und die Zwillinge aus den Augen verloren. Kano und Hana waren eigentlich auch hinter ihnen gewesen. „Na klasse, jetzt müssen wir sie auch noch suchen gehen...“, stellte die Lebenswächterin fest. „So weit können sie ja noch nicht sein“, schmunzelte ihr Mann. „Aber Hakai hatte Akemi dabei! Sicher hat er nichts gutes vor, wir sollten...“ „Kano wird sie auch gesehen haben“, lächelte der Weißhaarige einfach nur, ehe er die Hand seiner Angetrauten nahm und sie sanft mit sich zog. Kurz darauf hörten sie Hana hinter sich und drehten sich zu ihr.

„Wie...die Anderen sind weg? Wie konntet ihr sie aus den Augen verlieren!? Ihr wart doch alle zusammen, oder nicht?“, verstand die Lichtwächterin nicht ganz. „Naja, Hakai tauchte so plötzlich auf…. Ich schätze, sie werden sich alle irgendwo versteckt haben und eventuell haben sie etwas interessantes entdeckt“, grinste Akaya. „Dann müssen wir sie schnell finden, Papa ist ihnen ganz alleine nach“, gab die junge Frau, unruhig, von sich und lief weiter. „Jetzt unterschätzt sie Kano aber“, schmunzelte der Weißhaarige. „Sie sorgt sich eben. Unsere Böhnchen sind da nicht anders. Kano und Akemi könnten Hakai zusammen zwar eine Zeit beschäftigen, dennoch sollten wir uns beeilen“, zog Moe nun ihren Mann mit sich. „Oh~ Ich mag es wenn du so dominant bist~“

„Halt die Klappe….“

 

Kano folgte den Beiden in der Zwischenzeit unauffällig. Dabei stellte er fest, das Hakai zwar die ganze Zeit irgendeinen Stuss von sich gab, Akemi darauf aber gar nicht wirklich reagierte. Sie wirkte...abwesend? Was hatte der Kerl ihr nur erzählt? Innerlich spürte der Blonde, wie er anfing zu brodeln. Er musste sich zusammen reißen. Zumindest so lange, bis er wusste, was der Kerl vor hatte. Er ließ seinen Blick schweifen. Gingen sie in Richtung Keller? Plötzlich pulsierte der Arm des Blonden, weshalb er ihn sich hielt. Hana heilte ihn zwar, aber scheinbar war die Verletzung doch tiefer, wie erwartet. Aber egal. Das würde ihn sicher nicht aufhalten. Seine Frau hatte lange genug wegen ihm immer und immer wieder leiden müssen.

Letztlich stoppten sie tatsächlich im Keller. Vor dem Raum, in welchen sie angekommen waren. Was bedeutete das? Plötzlich schielte Hakai, grinsend, in seine Richtung. „Die Kakerlake ist ja immer noch da“, nach diesen Worten, wurden Kano´s Augen etwas größer. Er wusste, das sie hier waren? Hatte er das alles etwa mit Absicht getan? Gemerkt, das Fudo ihn markierte? Doch weshalb sollte er… In dem Moment wurde ihm klar….das Hana auch in dem Schloss war. Die zweite Lichtwächterin… Seine Augen wanderten nach hinten. Er hoffte, für die Anderen, das sie gut auf seine Tochter achteten.

„Manchmal frage ich mich wirklich, was das Schicksal sich dabei dachte, euch zu Wächtern zu machen“, hörte Kano die Stimme des Weißhaarigen auf einmal, ganz in seiner Nähe. Sofort drehte er seinen Kopf zurück. Verdammt, er war unachtsam gewesen. Mit diesem Gedanken, flog er auch schon gegen die nächste Kellerwand. Der Zeitwächter rappelte sich, schmerzhaft keuchend, auf und wischte sich das Blut von seinem Mundwinkel. Anschließend wanderte sein Blick zu Akemi. Sie rührte sich nicht. „Was hast du mit ihr gemacht?“, lagen seine Augen, kalt, auf Hakai. „Sie hat mir eben einfach zu tief in die Augen gesehen. Naja~ Was soll ich sagen? Meine Augen sind eben unwiderstehlich~“, grinste der Angesprochene. „Wer´s glaubt“, knurrte der Blonde. Daraufhin spürte er, wie etwas warmes an seinem Arm herunter lief. Die Wunde war also wieder offen. Er zog seine Winterjacke aus, da sie ihn eh nur stören würde. Sein weißes Hemd, war an dem Arm, schon vollkommen Blut durchtränkt. „Wie erfreulich, ich scheine dich ja ziemlich hart getroffen zu haben“, schmunzelte Hakai. „Das sieht schlimmer aus wie es ist. Bilde dir nichts darauf ein“, entgegnete der Zeitwächter. „Ach wirklich? Dann wollen wir mal sehen, wie fit du noch bist, wenn es um das Leben deiner Frau geht. Wie weit gehst du für den größten Killer der Menschheit? Für die Liebe?“, grinste der Weißhaarige. Der Blick des Angesprochen wurde kurz skeptisch. Doch als Hakai seine Hand in Akemi´s Richtung hielt, wurde ihm klar, das er sie und nicht ihn angreifen wollte. Deshalb wollte er Hana ins Schloss bekommen. Ein knurren kam über Kano´s Lippen. „Ohne Schnee sind deine Kräfte nicht verstärkt. Und ich habe alle Zeit der Welt Energie in meiner Hand zu sammeln. Es liegt bei dir. Greifst du mich an oder beschützt du sie?“

„Du hast mich also mit Absicht her gelockt? Sind die Anderen deshalb immer noch nicht hier?“

„Exakt. Ganz so dumm bist du wohl doch nicht. Ich habe sie in ein kleinen Irrgarten geschickt. Sie kommen nur heraus, wenn sie ihn mit ihren Kräften brechen. Dazu muss ihnen das aber auch erst einmal auffallen, das sie im Kreis laufen“, meinte der Schwarzäugige, belustigt. Kano musterte ihn kurz. „Denk gar nicht daran, mich festfrieren zu wollen. Oder meinen Angriff umzuleiten. Wenn dieser die Wände hier trifft, werdet ihr lebendig begraben und um meine kalten Füße würden sich meine kleinen Freunde kümmern~“, deutete Hakai auf die krauchenden Gestalten. Die Energiekugel in seiner Hund wurde indessen immer größer. „Also, Zeitwächter, wie entscheidest du dich?“, schmunzelte der Weißhaarige und machte deutlich, das er den Angriff abschießen wollte. Kano richtete seinen Blick auf seine Frau. Sie sah wirklich unglücklich aus. Er hasste es. Er rannte zu Akemi und schloss sie fest in seine Arme. Die Antwort auf die Frage war ja wohl Glasklar. Er drückte sie fest an sich „Es tut mir leid“. Er baute hinter sich eine Eiswand auf, um den Angriff ab zu dämpfen, bekam ihn dennoch deutlich zu spüren. Hakai grinste zufrieden, während Akemi´s Augen sich weiteten. Genau in dem Augenblick, wo der Weißhaarige den Angriff abfeuerte, kam sie wieder zur Besinnung. Sie war zusammen mit ihrem Mann zu Boden geworfen worden. Doch...er regte sich nicht mehr. Die Rosahaarige setzte sich auf und betrachtete ihn, vollkommen aufgelöst. „Er hat den Freitod gewählt. Ich habe immer gesagt, die Liebe wird euch umbringen“, grinste Hakai. Aber Akemi beachtete ihn nicht. Ihr Blick war starr auf ihren Mann gerichtet. Sie nahm seinen Herzschlag nicht mehr war… Als ihr bewusst wurde, was das bedeutete, gab sie einen lauten, gequälten, Schrei von sich.

 

Diesen hörten die Anderen, welche sich endlich gefunden hatten. Hana´s Augen weiteten sich. Doch auch Akaya und Ayaka sahen sich unruhig um. „Das ist nicht gut… Kano´s Leben...“, murmelte der Todeswächter. „Was ist mit meinem Vater!? Der Schrei eben, der war von meiner Mutter! Was ist mit ihm!?“, blickte die Lichtwächterin, mit Tränen in den Augen, zu den Todeswächtern. Ayaka´s Blick wurde traurig „Es tut mir Leid…. Ich konnte seinen Tod spüren...“. Augenblicklich riss Hana ihre Augen geschockt auf. Tränen bahnten sich einen Weg über ihre Wangen. Das konnte doch nicht sein. Akio ging zu ihr und nahm sie sofort in den Arm. „Seid ihr sicher“, richtete er seinen Blick auf seine Schwester und seinen Vater. Diese tauschten kurze Blick aus und nickten betroffen. Akaya´s Blick verfinsterte sich. „Ich habe die Schnauze voll. Jetzt wo wir alle zusammen sind, will ich endlich aus diesen verdammten Labyrinth heraus!“, mit diesen Worten sammelte er schwarze Energie um seine Faust und schlug mit voller Wucht auf den Boden ein. Die Anderen sahen verwirrt zu ihm. „Was tust du denn da!?“, wollte Moe von ihm wissen, welche sofort ein Schutzschild um alle errichtete. „So kommen wir schneller eine Etage tiefer“, grinste Akaya, unheimlich. Kurz darauf stürzten sie tatsächlich hinab.

„Hätten wir keine sanftere Methode nehmen können? Wie eine Treppe zum Beispiel?“, hing Fudo halb von einem, mit herunter gefallenen, Kronleuchter. „Das hätte zu lange gedauert“, meinte der Weißhaarige, half seiner Frau auf und ging Zielstrebig in eine Richtung. Der Rest sah ihm nach. „Papa ist verdammt sauer, kann das sein?“, spekulierte Ayaka. „Verdammt sauer ist untertrieben. Eurer Vater ist gerade stinksauer. Deswegen sollten wir ihm schnell nach“, lächelte Moe verunglückt. Daraufhin nickten die Anderen. Shinji half seinem Bruder von dem Kronleuchter und Akio nahm Hana auf seine Arme. Sie sagte nichts mehr und Tränen bahnten sich unerbittlich einen Weg über ihre Wangen. Sie so unglücklich zu sehen, gefiel dem Lebenswächter gar nicht. Überhaupt nicht.

 

49. Kapitel

Als sie bei den Anderen eintrafen, war Akaya schon auf Hakai los gegangen. Moe stürmte sofort zu ihrer besten Freundin, welche immer noch auf dem Boden saß und ihren Mann anstarrte. Jedoch hatte sie inzwischen angefangen ihn zu heilen. Die Lebenswächterin betrachtete die Rosahaarige traurig. „Akemi… Kano ist...“ „Nein! Das werde ich nicht zulassen… Nicht er. Nur weil sein Herz nicht mehr schlägt, heißt das nicht, das ich aufgeben darf!“, schüttelte die Lichtwächterin, vehement, ihren Kopf. Während Shinji und Ayaka Akaya halfen, war Akio mit Hana zu ihren Müttern gelaufen. Die Orangehaarige wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sicher würde sie ähnlich reagieren und handeln. Aber… Im Augenwinkel bemerkte sie plötzlich den todtraurigen Blick ihrer besten Freundin. Ihre rosanen Augen waren überfüllt mit Flüssigkeit. „Es ist meine Schuld. Hakai hat euch hier in die Falle gelockt… Weil er mir einen auswischen wollte, da ich den Weg zum Lichtkern nicht freigeben wollte…“

„Aber Akemi, das ist doch nicht deine Schuld, Kano...wir alle wollten dir helfen“

„Trotzdem! Ich hätte nach unserem Streit nicht so unvorsichtig sein dürfen. Mir hätte schneller bewusst sein müssen, das dieser Streit von Hakai manipuliert wurde“

„Niemand hätte das sofort gewusst, Akemi...“, lächelte Moe leicht, aber traurig. Die Rosahaarige kämpfte so sehr… Vor lauter Tränen, konnte sie kaum noch etwas erkennen. „Ich will nicht….das unser letztes Gespräch, ein heftiger Streit ist… So soll es nicht enden! Und wenn ich all meine Energie verbrauchen muss! Ich werde sein Herz wieder zum Schlagen bringen“, gab Akemi von sich. Ihre Tochter schielte zu ihr herunter. Unter ihrem Vater war eine große Blutlache. Augenscheinlich bekam er den Angriff in den Rücken. Also beschützte er ihre Mutter. Sie hätte ihn niemals alleine gehen lassen dürfen… Die Blonde befreite sich aus den Armen ihres Freundes, welcher verwundert zu ihr sah. Sie hockte sich, auf die andere Seite ihres Vaters, vor ihre Mutter. Jene bemerkte sie erst in dem Augenblick „Hana?“. Die junge Frau lächelte traurig „Papa kann noch nicht gehen. Du kommst doch ohne ihn gar nicht zurecht. Keiner kann so gut auf dich aufpassen, wie er….. Außerdem….“. Erneut suchten Tränen sich einen Weg der die Wangen der jungen Frau. Ihre Mutter betrachtete sie verwundert. Kurz darauf spürte sie Hana´s Hände, auf ihren. „Mama, ich übernehme die Herzrhythmusmassage. Du beatmest Papa. Wir werden ihn zurück holen! Ich als seine Tochter, kann das so nicht zulassen! Er hat sich gefälligst nicht einfach so davon zu stehlen!“, versuchte die Blonde überzeugender zu klingen, als sie es tat. Ein leichtes lächeln zierte die Lippen ihrer Mutter „Du hast recht. So einfach machen wir es ihm nicht. Immerhin habe ich ihm noch einiges zu sagen“. Akemi löste ihre Hände von der Brust ihres Mannes und begann ihn zu beatmen. Moe und Akio musterten sie dabei. Sie arbeiteten hervorragend zusammen. Die Orangehaarige begann leicht zu lächeln.

Doch… Nach einiger Zeit schlug sein Herz immer noch nicht. Allmählich...verlor auch Akemi die Hoffnung. Es hatte einfach zu lange nicht mehr geschlagen. Sie sah zu ihrer Tochter „Hana...“. Die Angesprochene wusste, was ihre Mutter sagen wollte. Erneut bildeten sich Tränen in ihren Augen. „Papa du Idiot… Ich wollte dir doch noch sagen, wie stolz ich bin, deine Tochter zu sein! Also schlag endlich wieder, du verdammtest Herz!“, mit diesen Worten, schlug die Blonde, mit voller Wucht, auf den Brustkorb ihres Vaters. Die Anderen Drei sahen irritiert zu ihr. Ganz schön….rabiat. Akemi krabbelte zu ihrer Tochter herüber und drückte sie an sich. „Wir haben alles versucht, Hana...“, wurde die Stimme der Rosahaarigen heiser. Betroffenes Schweigen herrschte zwischen den Vieren. Die Blonde sah weiter zu ihrem Vater. „Nein...“

Sie löste sich aus der Umarmung ihrer Mutter „Wir haben noch nicht alles versucht“. „Hana...was meinst du damit? Was hast du vor?“, wollte Akio wissen. Doch plötzlich hielt sie ihm ihre Hand hin „Ich brauche deine Hilfe…. Ich werde in meiner Hand so viel Energie sammeln, wie ich kann und sie noch einmal auf seine Brust schlagen...“. „Hana...das ist zu riskant. Du verbrauchst gleichzeitig selbst deine ganze Energie! Es tut mir zwar schrecklich leid, aber dein Vater ist...“ „Akio, bitte! Nur dieser eine Versuch noch, dann höre ich auf...danach könnte ich eh nichts mehr tun. Aber er ist doch mein Vater...“, sah die junge Frau, traurig, zu ihm auf. Der Lebenswächter erwiderte ihren Blick. Anschließend legte er seine Hand in ihre „In Ordnung. Wäre es mein Vater, würde ich auch alles mir mögliche versuchen. Außerdem ging es unserem Vater nach zehn Minuten Herzstillstand auch wieder blendend. Wieso also Kano nicht? Er ist immerhin genau so zäh. Vielleicht hat er sich auf dem Weg hier her einfach nur verirrt?“. Seine Freundin lächelte ihm dankbar zu „Danke“. Moe nahm indessen Akemi in ihre Arme. Die Rosahaarige wollte sich auch nicht damit abfinden, wusste aber das die Chancen fast gegen Null gingen. Sie konnte sich das alles nicht mehr mit ansehen und vergrub ihr Gesicht in der Schulter ihrer besten Freundin. Jene strich ihr liebevoll über den Rücken. Sie betrachtete ihre Kinder. Hana´s Wille war wirklich unglaublich stark. Sie wollte einfach nicht aufgeben. Das erinnerte sie wirklich an Akemi. Aber genauso an Kano. Sogar sehr an ihn. Er würde auch niemals aufgeben, wenn es nur eine winzige Möglichkeit gäbe, jemanden zu retten, der ihm wichtig war. Moe schmunzelte traurig. Ihr wurde erst jetzt bewusst, wie ähnlich Hana ihrem Vater doch eigentlich war. Die Orangehaarige schloss ihre Augen kurz. Sie betete zur Dimension des Lebens und bat darum, das Leben des Zeitwächters zurück zu holen. Für ihn war es definitiv noch zu früh. Er wurde viel zu sehr gebraucht.

 

Kurz darauf war Hana für den letzten Versuch bereit. Sie hatte reichlich Energie in ihrer Hand sammeln können. Akio hatte ihr einige von sich selbst gespendet. Die junge Frau betrachtete ihren Vater. „Komm bitte zurück. Wir brauchen dich, Papa“

Nach diesen Worten, schlug sie erneut auf seinen Brustkorb und entlud ihre Energie, welche den Körper des Blonden zusammen zucken ließ. Hana sank indessen in die Arme ihres Freundes. Sie hatte so gut wie ihre ganze Energie verbraucht. Als sie ihre Augen vor Erschöpfung schloss, rann eine Träne über ihre Wange. Akio und Moe blickten starr zu Kano. Beide setzten all ihre Hoffnung in das Leben. Der junge Mann seufzte betroffen und sah zu seiner Freundin herunter, die wirklich alles gegeben hatte.

Plötzlich vernahmen sie ein leises, aber schmerzliches, murren. Sofort lagen sechs Augen auf dem Zeitwächter. Langsam öffnete er seine Augen und betrachtete die Decke. Tatsächlich….Hana hatte ihrem Vater, mit ihrem unerbittlichen Willen, das Leben gerettet. Akemi realisierte das noch gar nicht wirklich. „Hana hat es geschafft. Sie hat den sturen Bock zurück geholt“, lächelte Moe leicht. Als sie das sagte, kamen ihrer besten Freundin die Tränen. Sofort krabbelte sie zu ihm. Kano lenkte seine Augen auf sie. Sie sah wirklich fertig aus. War das etwa...seine Schuld? Kurz darauf drückte sie ihn fest an sich „Du verdammter Idiot! Ich hasse dich! So sehr…. Wie kannst du es wagen, dein Leben so leichtfertig weg zu werfen!? Ich bin unendlich froh, das Hana dich nicht aufgeben wollte...“. Der Blonde war sich nicht ganz sicher, ob sie ihn jetzt beleidigen wollte oder sich um ihn sorgte. Sicher war, das ihre Stimme sehr brüchig klang und sie zitterte. Zudem fühlte sich sein Körper unglaublich schwer an. Dann fiel ihm wieder ein, was Akemi gerade sagte. Seine Augen wanderten zu Akio, welcher seine Tochter in den Armen hielt. „Sie hat deinem Herz einen extremen Energiestoß gegeben. Dafür hat sie beinahe ihre ganze Energie verbraucht. Du hast nicht nur Menschen, die dir viel bedeuten, Kano. Umgekehrt ist es genauso. Vergiss das niemals“, lächelte der Lebenswächter.

 

„Oh, wie schön, unser Griesgram weilt wieder unter uns. Ich wusste ja, das du mich als Vorbild nimmst, aber musst du mir unbedingt solche Dinge nachmachen?“, grinste Akaya, welcher schon ziemlich fertig aussah. Dafür fing er sich einen bitterbösen Blick des Zeitwächters ein. „Sagt der, der mit lauter Kratzern übersät ist...“, schielte seine Frau zu ihm auf, erhob sich und parierte einen Angriff von Hakai mit ihrem Speer. Ayaka und Shinji wirkten auch ziemlich am Ende. Die Drei hielten Hakai ja auch lange davon ab, zu ihnen zu kommen. Immerhin half ihr Schutzschild nicht gegen den Kerl. „Denkst du Fudo hat es endlich geschafft eine Verbindung zu Katsuro aufzubauen? Allmählich wird es wirklich Zeit“, schmunzelte der Todeswächter. „Mein Bruder sollte bald soweit sein. Er und Papa müssen immerhin alle von Hakai´s Barrieren umgehen“, wehrte Shinji einen Angriff mit seinen Partikeln ab. „Selbst schuld, wenn ihr in die Höhle des Löwen kommt. Auch wenn es nicht geplant war, das der Zeitwächter wieder aufwacht. Aber konnte ja auch keiner Ahnen, das die kleine Lichtwächterin so Willensstark ist“, grinste Hakai. „Deine Spiele findet aber niemand spaßig, außer dir vielleicht. Du solltest die wirklich überdenken“, griff Akaya ihren Widersacher erneut an. „So lange sie mir gefallen, reicht es doch“, parierte der Schwarzäugige den Angriff.

Auf einmal stieß Fudo zu der Gruppe und berührte alle, außer Hakai, schnell. „Denkt ihr, auf diese Art kommt ihr hier wirklich weg?“, schmunzelte Hakai. „Natürlich, mein Vater hat mich vor unserer Abreise markiert. Ich habe eben eine Verbindung mit ihm aufgebaut und jetzt diese Markierung weiter gegeben. Dadurch müssen wir zu ihm zurück. Das ist das Gesetz des Raumes, was nicht einmal das Nichts annullieren kann“, grinste der Schwarzhaarige. „Tja, dieser Zug geht wohl an uns, deinem Blick nach zu urteilen“, lächelte Akaya, zufrieden. „Wir sind noch lange nicht miteinander fertig“, meinte der andere Weißhaarige dazu. „Für heute schon“, grinste der Todeswächter, woraufhin sie verschwanden.

 

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In ihrer Dimension angekommen, gab es einen großen Auflauf. Hotaru und Chiyo wussten natürlich, was mit Kano geschah. Er und Hana wurden sofort ins Krankenhaus gebracht. Als er dort soweit versorgt war, durfte er sich einiges von Kuraiko anhören. So etwas ihrer Schwester anzutun. Dennoch war sie erleichtert ihn wohlauf zu sehen. Und alle anderen natürlich auch. Daiki äußerte sich nicht viel dazu. Sein Verhalten ließ allerdings darauf schließen, das er seiner Schwester für ihre Bemühungen dankbar war.

Am Abend saß Akemi neben Kano´s Bett. Wirklich viel miteinander gesprochen hatten sie noch nicht. Hana schlief immer noch tief und fest. Ihre Mutter ging davon aus, das sie bis zum nächsten Morgen durchschlafen würde. Das hatte sie sich aber auch mehr als verdient. Die Lichtwächterin sah zu der Jüngeren und lächelte etwas. Sie war mit ihrem Vater auf dem selben Zimmer. Kano legte seine Augen auf seine Frau. Sie war extrem blass. Sie war erleichtert, aber immer noch nicht wirklich glücklich. Nach der Aussage der Anderen, war er eben solange Tod, wie Akaya damals. Auch dieser wurde prinzipiell von seiner Tochter gerettet. Dem Blonden gefiel es gar nicht, etwas mit dem Kerl gemeinsam zu haben. Doch in diesem Fall, sollte er wohl dankbar sein.

„Ich werde mich nicht dafür entschuldigen, das ich dir das Leben gerettet habe. Doch ich entschuldige mich dafür, das ich mein versprechen gebrochen habe und dich allein gelassen hätte, wäre Hana nicht so stur gewesen. Genauso entschuldige ich mich für den Streit, den wir hatten. Ich war dir gegenüber nicht fair. Wäre ich zu dem Zeitpunkt nicht abgehauen, wärst du nicht in Hakai´s Finger geraten und es wäre nicht zu dieser Situation gekommen. Es...“, bemerkte Kano im Augenwinkel, wie Akemi Tränen über die Wange liefen. Er richtete seinen Blick auf sie. „Akemi...“, kam es über seine Lippen. Er verfluchte gerade seinen Körper, der sich wie Blei anfühlte. „Den sinnlosen Streit habe ich dir schon lange verziehen. Aber du bist vor meinen Augen gestorben…. Das zu erleben war….“, krallte die Rosahaarige ihre Hände in ihr Kleid. Ihre Stimme war weg gebrochen. Sie war innerlich so aufgewühlt, das sie keinen Ton mehr über ihre Lippen brachte. Kano sah zu ihr. Es reichte ihm. Endgültig. Er wollte sie nicht mehr so sehen. Er atmete einmal tief durch und schaffte es schließlich seinen Arm zu bewegen. Er schnappte sich eine von Akemi´s Händen und zog sie mit einem Ruck zu sich. Die Rosahaarige weitete ihre Augen überrascht. Er drückte sie fest an sich. „Ich habe ja schon verstanden. Es hat zwar lange gedauert, aber jetzt weis ich, wie wichtig ich dir bin. Also hör bitte auf so traurig zu gucken. Das ertrage ich nicht länger. Ich werde auch versprechen, nie wieder so leichtfertig zu sein“, nach diesen Worten, vergrub Akemi ihr Gesicht in seiner Brust. Kurz danach blickte sie zu ihm auf. „Okay, ich werde mein bestes versuchen“, lächelte sie etwas. Als er das sah, bildete sich auch ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. „Schon besser“, nach diesen Worten, gab er ihr einen liebevollen Kuss.

 

….

 

Ein paar Tage später ging es Kano wieder besser. Als Hana am Tag nach ihrer Rückkehr aufwachte, war sie überglücklich ihren Vater lebendig zu sehen. Sie war sofort zu ihm geeilt, hatte ihn fest an sich gedrückt und vor Freude geweint. Ihr Vater wusste gar nicht, wie er damit umgehen sollte. Scheinbar konnte er sich tief in seinem Herzen immer noch nicht vorstellen, anderen Menschen, so viel zu bedeuten. All die Jahre, wurde ihm das zum ersten mal wirklich bewusst.

Seira hingegen starrte ihren Vater seit Tagen vorwurfsvoll an. Während Akemi gerade dabei war Shigeru zu wickeln, hielt Kano das Mädchen in seinen Armen. Bei ihrem Blick bekam er schon fast ein schlechtes gewissen. Andererseits war sie doch noch viel zu klein, um das alles richtig verstehen zu können. „Akio meinte, das Seira ihn auch mahnend ansah, als er sie und Shigeru ins Schloss brachte. Ich gehe davon aus, das sie eine Zeitwächterin ist und eventuell im Gegensatz zu dir und Daiki, auf Visionen spezialisiert sein könnte. Das würde ihr verhalten erklären“, setzte die Rosahaarige sich, mit einem nun wieder überglücklichen Shigeru, neben das Bett ihres Mannes. Jener sah zu ihr. Unrecht hatte sie ja nicht. „Solch einen Zeitwächter könnten wir bestimmt gut gebrauchen. Dann wäre sie in der Hinsicht wenigstens nützlicher wie ich“, meinte der Blonde. Seine Frau begann zu schmunzeln „Jeder von uns hat seine stärken und schwächen. Dafür beherrscht du das Wasser und Eis wirklich hervorragend und Hana nimmt sich daran ein sehr gutes Beispiel“. Kano seufzte „Sicher hast du recht. Was denkst du, wie lange wird Seira mich noch so ansehen?“. Das Schmunzeln seiner Frau wurde breiter „Das soll sie ruhig so lange machen, wie sie möchte. Geschieht dir ganz recht. Ich würde das ja auch machen, aber ich habe dir versprochen zu lächeln. Außerdem kann Seira das eh viel besser als ich“. Der Zeitwächter schielte zu ihr „Seit wann bist du so nachtragend…?“. Nach dieser Frage kam Akemi ihm näher und legte auch noch Shigeru in seine Arme. Ihre Augen richtete sie dabei auf seine „Ich habe ja wohl dieses mal auch allen Grund dazu“. Anschließend lächelte sie ihn an, machte auf ihrem Absatz kehrt und verkündete etwas zu Essen zu holen. Allerdings...begrüßte sie dabei, auf schmerzhafte Weise, den Türrahmen. Ihr Mann wollte sie gerade noch warnen, aber da war es schon zu spät. Daraufhin lächelte die Lichtwächterin unschuldig und nahm nun wirklich die Tür. Kurz darauf hörte der Blonde, wie sie sich bei jemandem entschuldigte. Die Zwillinge sahen zu ihrem Papa auf. Er hatte seinen Blick zur Tür gerichtet und….lächelte etwas. Es war ein Lächeln, als wäre ihm bewusst geworden, was er beinahe für immer und viel zu früh, verloren hätte. Zum ersten Mal in ihrem kurzen Leben, sahen ihn sie so lächeln. Da wurden selbst Seira´s Gesichtszüge kurz weicher. Doch als er wieder zu ihnen Blicke, wich ihre Mimik wieder der Alten. Strafe musste immerhin sein. Zudem hatte Seira in keinem Fall, solch eine Zukunft, für ihren Vater gesehen. Als sie es wenig später vor der Tür poltern hörten, wussten sie, das Akemi zurück kam. Kano seufzte schmunzelnd. „Ich werde wohl für den Rest meines Lebens, viel mit eurer Mutter zu tun haben“

 

Moe kam gerade aus dem Bad, als sie ihren Mann, stumm aus dem Fenster blicken sah. Es wirkte, als würde er die Schneeflocken beobachten, welche sich langsam ihren Weg zum Boden suchten. Doch sie kannte ihn besser. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, ehe sie zu dem Weißhaarigen ging und ihre Arme um seinen Oberkörper legte. Ihren Kopf legte sie seitlich auf seine Brust, womit sie ebenfalls aus dem Fenster blicken konnte. „Du machst dir Gedanken. Ist es wegen Kano?“, erhob die Orangehaarige ihre Stimme. „Dich jetzt an zu flunkern, würde sicher nicht funktionieren, oder?“, schmunzelte Akaya und schloss seine Arme ebenfalls um sie. „Die Sache mit Kano war viel zu knapp. Er mag zwar ein Griesgram sein, trotzdem hat er Menschen, denen er sehr viel bedeutet. Und ja, ich weis, ich hätte sicher genau so gehandelt. Trotzdem. Wenn das so weiter geht, werden wirklich bald Freunde von uns sterben. Der Gedanke gefällt mir überhaupt nicht. Dadurch kam ich zu dem Gedanken daran, was Hakai immer wieder zu uns sagt. Das die Liebe der Killer der Menschheit sein wird. Theoretisch gesehen, hat er ja nicht ganz unrecht. Sie ist unsere größte Schwäche“, grinste der Todeswächter, verbittert. Kurz darauf bemerkte er wie Moe, mit ihren smaragdgrünen Augen, zu ihm aufblickte und lächelte. „Du hast wohl vergessen, das sie auch unsere größte Stärke ist. Würde Hana ihren Vater nicht so sehr lieben, wäre er wahrscheinlich nicht mehr unter uns. Die Liebe ist nun einmal, ein zweischneidiges Schwert. Zudem entspringen ihr, in unserem Fall, drei wundervollen Wesen. Vielleicht wird es ja auch bald eines geben, das dich ‚Opa Akaya‘ nennt?“, begann Moe, frech, zu schmunzeln. Immerhin wusste sie, das dieser Gedanke ihrem Mann gar nicht gefiel. Zumindest tat er immer so. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen „Du hast recht. Aber den Rest habe ich trotzdem überhört~ Außerdem nennt Reysuke mich Opipa, das reicht mir vorerst“. „Tu mal nicht so. Ich bin mir sicher, das du der stolzeste Opa von allen wärst“, erwiderte sie sein Lächeln. „Ich muss erst mal den Gedanken verdauen, das unser ältestes Böhnchen, heiraten will“

„Red dich nur raus“

„Das ist mein voller ernst~“

„Natürlich, wie gut, das ich dich besser kenne“

„Ich glaube, wir sind zu lange verheiratet“

„Pass nur auf, noch ein paar Jahre und ich kann auch deine Gedanken, anhand deines Gesichtes, ablesen. So wie du es immer bei mir tust“

„Dazu wird es nicht kommen, ich werde weiter an meinem Pokerface arbeiten“

„Das werden wir ja sehen“

„Soll das etwa eine Herausforderung sein~?“

„Wenn du es so sehen willst, gerne“

„Gut, akzeptiert. Wenn ich gewinne, musst du mich Mein liebster Akaya nennen. Für mindestens eine Woche~“

„Spinner“

 

50. Kapitel | Doppelhochzeit - Chaos vorprogrammiert |

Es verging einige Zeit in der dreizehnten Dimension. Sowohl Heiligabend, als auch Neujahr, konnten sie relativ problemlos hinter sich bringen. Bis auf ein paar Angriffe, wurden sie weitestgehend von ihren Feinden verschont. Makoto trat auch wieder des öfteren in Erscheinung. Er wirkte noch abgestumpfter wie zuvor. So schnell wie er kam, verschwand er dann meistens auch wieder. Doch nun stand ein ganz anderes Ereignis auf dem Plan. Eine Doppelhochzeit, welche am 11.01 stattfinden sollte. Die Vorbereitungen waren in vollem Gange. In einer Woche war es soweit. Manabu war von vorne bis hinten mit der Planung beschäftigt und huschte wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gänge des Schlosses.

Yume hingegen wurde bewusst, das ihre Trauzeugin selbst heiratete…. Zudem befand sie sich im knapp dritten Monat ihrer Schwangerschaft und ein Bäuchlein war schon zu erkennen. Sie hoffte wirklich inständig, das sie ein passendes Kleid finden würde. Darum wollten sie sich an dem heutigen Tage kümmern. Doch erst einmal musste sie sich eine neue Trauzeuge/in suchen. Yami´s Wahl war da relativ schnell auf Yuji gefallen. Die Beiden verstanden sich wohl sehr gut. Wen aber...sollte sie nun nehmen? Sowohl Taku als auch Akina waren zu jung. Ayaka wählte ihre Schwester und Shinji Akio. Doch das war nicht ihre einzige Sorge. Wer sollte sie zum Altar führen? Die junge Frau seufzte. Wenn das so weiter ginge, würde sie weder Trauzeuge/in besitzen, noch jemanden, der sie zum Altar führte. Zudem durfte sie vor zwei Tagen Ayaka´s Tante Momoko und Shinji´s Onkel Naoki kennen lernen. Die Beiden waren auch ein wirklich...interessantes Paar. Ihre Kinder blieben bei den Großeltern, da jene nicht einfach einen Monat von der Bildfläche verschwinden konnten. Leider standen die drei Monde nämlich nicht ausgerechnet am Tag der Hochzeit in einer Reihe. Naoki schloss seine Praxis daher einfach, wegen Persönlicher Angelegenheiten. Da Momoko ebenfalls dort arbeitete, war es für sie auch kein Problem sich frei zu nehmen. Besonders Naoki war ein schräger Vogel. Er war wie eine Mischung aus Akaya und Katsuro. Nur nicht so extrem schlimm wie ersterer. Bei Momoko war sich Yume nicht sicher, ob sie ihre Drohung nicht wahr machen würde, Hakai eigenständig den Kopf abzureißen. Die Sache mit Yami hingegen, nahmen sie gut auf, nachdem ihnen alles erklärt wurde. Zuerst wollte Momoko zwar noch auf ihn losgehen, aber das legte sich glücklicherweise schnell. Ein Schmunzeln schlich sich auf die Lippen der Traumwächterin. Die Rotbraunhaarige war wirklich sehr impulsiv und Temperamentvoll. Das erinnerte sie ein wenig an sich selbst. Auch wenn sie selbst nicht ganz so schlimm war. Trotz allem mochte Yume die Beiden. Für ihren, einen Monat langen Aufenthalt, wurden auch sie im Schloss unter gebracht. Schon alleine wegen des Seelenvirus, über das sie immer noch nichts weiteres heraus finden konnten. Sousuke wütete immer noch im Kerker herum und weder Itoe, noch ihre Tochter, konnten etwas wichtiges in Erfahrung bringen.

 

„Wenn du nicht aufpasst, bekommst du vor unserer Hochzeit noch eine fiese Denkfalte im Gesicht“, tippte Yami, seiner Verlobten, liebevoll gegen die Stirn. Jene sah von der Couch zu ihm auf. „Naja, in einer Woche ist es soweit und ich habe noch keine neue Trauzeuge/in oder jemanden der mich zum Altar führt. Allmählich wird es Zeit“, entgegnete Yume. „So wie ich dich kenne, wirst du das spontan entscheiden. Sei nur froh das du nicht mit Akaya nach Anzügen Ausschau halten musst… Mich beschleicht da nämlich so das Gefühl, das bei unserem Stadtbummel merkwürdige Dinge passieren werden… Oder er versucht Shinji und mir merkwürdige Dinge anzudrehen“, lächelte der Schwarzhaarige verunglückt. „Okay, du hast gewonnen. Das ist wirklich bei weitem schlimmer als meine Probleme“, schmunzelte die Traumwächterin und erhob sich von dem Sofa. „Wer geht bei euch denn alles mit? Manabu scheidet ja schon mal aus, der ist zu beschäftigt. Den sieht man ja auch nur noch flitzen“, wurde das Schmunzeln der jungen Frau breiter. Die Bediensteten um ihn herum, taten ihr schon beinahe leid. „Hm, da wären natürlich unsere Trauzeugen Yuji und Akio. Zudem Akaya, Katsuro, Daiki, welcher aber eher von Fudo überredet wurde und Taiki. Selbst Naoki hat mit Freuden zugestimmt. Akira passt in der Zeit ja auf Yui und Suki auf. Von Kano brauchen wir wohl gar nicht erst zu sprechen, oder? Der passt lieber auf seine Zwillinge auf und Hideki muss sich um seine Soldaten kümmern“, antwortete Yami. „Ein ziemlich durch gewürfelter Männerhaufen“, schmunzelte seine Verlobte. „Bei uns sieht es da allerdings ähnlich aus. Eigentlich kommen so gut wie alle Mädels mit. Amaya, Moe, Kuraiko, Akemi, Hana, Hotaru, Ai und Momoko. Chiyo bleibt im Schloss um einige Dinge abzuklären“, fuhr sie fort. Ihr Verlobter musterte sie. „Bei solchen Brautkleidershows gibt es doch immer Sekt, nicht? Hauptsache du musst nicht später alle nach Hause tragen“, konnte er sich bei der Vorstellung, ein leichtes Schmunzeln, nicht verkneifen. „Bestärke doch bitte nicht eine meiner schlimmsten Befürchtungen… Netterweise hat Ayaka gesagt, das sie auch nichts trinken wird, da ich ja nicht darf“, lächelte Yume. „Dann musst du wenigstens nicht alleine schleppen. Andererseits….lasst sie einfach liegen. Ihren Rausch können sie auch da ausschlafen“, meinte der Ältere. Die Türkishaarige blinzelte. „Ganz schön frech… So kenne ich dich ja gar nicht“, schmunzelte sie. Der Angesprochene legte seine beinahe weißen Augen, auf die Jüngere „Ich bin einfach nur glücklich, das ist alles“. Diese Worte ließen die junge Frau etwas erröten. Anschließend nahm sie seine Hand und lächelte, sanft, zu ihm auf „Ich auch“.

 

Einige Stunden später machten sich die Frauen auf den Weg. Die Männer waren eine Stunde eher los gegangen. „Ich bin so aufgeregt! Nun bekommt meine Schwester endlich ihr Brautkleid!“, drehte Amaya sich fröhlich im Kreis, während sie lief. „Pass mal lieber auf, das du nicht gleich im Schnee ausrutscht, mit dem Kopf drin landest und stecken bleibst“, schmunzelte Momoko. Ihre Nichte hielt inne „Das ist gemein...“. „Unrecht hat sie aber nicht“, grinste Ai. „Es würde auf jeden Fall ein lustiges Foto geben“, hielt sie ihre Kamera hoch. An diesem Tag hatte sie es sich zu ihrer Persönlichen Aufgabe gemacht, Fotos zu schießen. „Und das Bild hängen wir dann im Schloss auf“, lächelte Yume. „Das ist eine sehr gute Idee, am besten drucken wir ein Plakat davon“, stimmte Aiko zu. „Schon gut! Ich hab ja schon verstanden...“, murrte Amaya, trotzig. Der Rest der Gruppe begann zu lachen. Die Gefühls- und Traumwächterin waren wirklich ein grausames Duo.

Wenig später kamen sie in ihrem Zielgeschäft an. Dort war schon alles für sie vorbereitet. Es dauerte nur wenige Minuten, da fanden sich Ayaka und Yume in den ersten Kleidern wieder. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatten sie Unmengen an Kleidern anprobiert und die Mädels scheinbar genau das selbe Maß an Sekt intus. Ayaka und Yume lächelten verunglückt. Kuraiko war noch die nüchternste von allen und streifte durch die Gänge des Ladens. Sie stoppte und musterte das Kleid in ihrem Augenwinkel. „Das ist perfekt, nicht?“, stand plötzlich Moe neben ihr. Die Angesprochene nickte lächelnd „Ja. Es passt perfekt zu Ayaka“. Sie nahm es, anhand des Bügels, an sich und übergab es der Orangehaarigen. Jene sah fragend zu ihr, immerhin hätte sie es ja selbst tragen können. Doch...die Schwarzhaarige nahm noch ein Kleid heraus. „Und das hier ist wie maßgeschneidert für Yume. Es betont zwar ihre Figur, doch für einen kleinen Babybauch muss man sich ja auch nicht schämen. Dennoch ist der Stoff nicht zu eng zusammen genäht, das sie sich unwohl fühlen würde“, lächelte Kuraiko erneut. „Du hast inzwischen wirklich ein sehr gutes Auge für so etwas, Kuraiko. Aber du hast recht, komm, bringen wir sie ihnen“, gesagt, getan. Als die Bräute die Kleider trugen, herrschte schlagartig Stille im Geschäft. „Das sind sie! Auf jeden Fall, definitiv!“, gab Amaya begeistert von sich. Andererseits rührte sie es auch zu Tränen, ihre große Schwester so zu sehen. „Die Kleider stehen euch wirklich hervorragend“, lächelte Hotaru. „Da kann ich ihr nur zustimmen. Ihr werdet Shinji und Yami sprachlos machen“, stimmte Hana zu. „Sie werden einfach viel zu schnell groß“, seufzte Momoko, lächelnd. Wo war nur ihre kleine Nichte geblieben? „Sag das bloß nicht zu laut, sonst fühlt Akaya sich nachher noch bestärkt“, schmunzelte ihre große Schwester.

Ayaka bekam einen leichten Rotschimmer. Das war eindeutig zu viel Lob. Plötzlich sprang Ai auf. „So, da wir das jetzt haben, können wir unsere anderen Mädchen ja mal in ein Kleid stecken!“, meinte sie grinsend, schob die drei jungen Frauen zu den Umkleiden und drückte ihnen Kleider in die Hand. „Hattest du die etwa schon vorbereitet?“, blinzelte Amaya verwundert. „Als ich sie sah, musste ich einfach an euch denken. Los, husch husch rein mit euch!“, meinte die Rothaarige. Da blieb den Drein wohl nichts anderes übrig, als ihr den Gefallen zu tun. Wenig später traten sie vor die Anderen. Während Hana und Hotaru etwas verlegen wirkten, musterte Amaya sich von allen Seiten. Die Älteren blinzelten. Die Kleider passten wirklich wie angegossen. „Wenn du so ein Auge für so etwas hast, wieso hat das bei Ayaka und Yume dann so lange gedauert?“, schielte Momoko zu Ai. „Die beiden Süßen heiraten immerhin wirklich, da muss es genau DAS Kleid sein. Aber die Süße meiner Süßen sieht wirklich hinreisend aus~“, schwärmte die Gefühlswächterin und machte schleunigst Fotos. „Ai...muss das sein?“, meinte Hana, verlegen. „Natürlich! Ich muss Akio, Daiki und Fudo doch zeigen, was ihnen entgeht, wenn sie euch nicht heiraten sollten“, schmunzelte die Angesprochene. Die jungen Frauen blinzelten rot „WAS!?“. Akemi betrachtete ihre Tochter, lächelnd. Das würde Akio sich definitiv nicht entgehen lassen. Kano hingegen, würde ihm sicher den Kopf abreißen. Ihr Lächeln wurde verunglückt. Gut, dass das sicher noch ein paar Jahre dauerte. „Ich kann mir ungefähr vorstellen was du denkst. Aber ich bin mir sicher, das Akio Kano überzeugen wird. Immerhin hat Hana ihm eindeutig bewiesen, das sie sehr Willensstark ist und durchaus in der Lage auf andere zu achten. Im Gegensatz zu einer gewissen anderen Person, auf die er ständig aufpassen muss“, schmunzelte Moe. Ihre beste Freundin erwiderte jenes mit einem Lächeln „Sicher hast du recht. Anfangs wirkte es ja auch, als würde Hana nach mir kommen. Doch inzwischen ähnelt Shigeru sogar mehr mir, wie sie. Hana hat sehr viele der guten Eigenschaften ihres Vaters und ich denke, das weis er jetzt auch. So wie Ayaka aus euren besten Eigenschaften besteht, besteht Hana aus unseren. Und sollte eines Tages der Tag kommen, an dem sie wirklich ein solches Kleid trägt, wird er sie mit Stolz zu dem Mann bringen, den sie liebt. Auch wenn er das wohl niemals zugeben würde“. Erst als sie zu ende sprach, bemerkte Akemi, das alle zu ihr sahen. Ein glückliches Lächeln, zierte das Gesicht ihrer Tochter. „Ich bin mir ziemlich sicher, das du recht hast. Der Trottel wird schon darauf achten, das seine Lieblinge in die richtigen Hände kommen. Akaya hingegen...traue ich sogar zu, die Braut noch vor der Hochzeit zu entführen“, seufzte Ai schmunzelnd. „Ja...das tue ich leider auch...“, lächelte Moe, verunglückt. „Dann werde ich sie einfach an mich ketten“, meinte Yume. „Dann wird er euch beide entführen. Das ist ihm dann auch egal“, grinste Amaya. „Auf wessen Seite stehst du eigentlich?“, schielte die Traumwächterin, zu der Jüngeren. „Das ist Situationsbedingt“, lächelte die Weißorangehaarige. „Sag mal, Amaya….wo willst du mit dem Kleid hin?“, packte Moe, ihre Jüngste, an deren Kragen. „Ach Mama...weist du….wenn ich es denn schon mal anhabe...kann ich es doch auch gleich mitnehmen?“, wurde ihr Lächeln, unschuldig. „Von wegen. Deine Schwester heiratet, nicht du. Also zieh das Kleid aus und hänge es zurück. Du kannst dir später ein Kleid als Trauzeugin aussuchen“, meinte die Lebenswächterin, bestimmend. Amaya ließ ihren Kopf hängen „In Ordnung“. Sekunden später wandelte sich ihre Gemüt wieder. „Und du hast recht. Erst einmal wollen wir meine Schwester verheiraten! Ich folge dann das nächste mal“, grinste sie voller Zuversicht. „Ja, ja und jetzt zieh dich endlich um“, seufzte Moe, schmunzelnd. Das würde Akaya definitiv anders sehen.

 

Shinji und Yami zuckten genervt mit ihren Augenbrauen. „Und, was hat der Herr Todeswächter dieses mal auszusetzen? Sitzt vielleicht die Naht falsch? Ist der Knopf etwas schief?“, gab der Glaubenswächter, frustriert, von sich. Yami und er mussten schon gefühlte tausende Anzüge anprobieren. Immer gefiel dem Weißhaarigen irgendetwas nicht. Allmählich fragten sie sich, weshalb sie darauf überhaupt hörten. Die Anderen lächelten verunglückt. Bis auf Daiki, der nicht verstand, was das Theater sollte. Akaya musterte die Bräutigams eindringlich von allen Seiten. „Denkst du nicht, das waren jetzt genug Anzüge, Akaya? Wir sind schon über fünf Stunden hier… Die Frauen waren sicher schon schneller als wir….und das soll was heißen...“, seufzte Katsuro, schmunzelnd. „Shinji heiratet schließlich mein ältestes Böhnchen, da kann ich doch nicht zulassen, das er nicht passend gekleidet ist. Für den Bräutigam, der besten Freundin meines Böhnchens, gilt das selbe“, grinste der Todeswächter. „Denkst du nicht, das sollten sie selbst entscheiden? Allmählich kann ich nicht mehr sitzen“, meinte Daiki genervt. „Unser Zuckerwattekopf hat also was zu meckern? Dann such du doch welche aus“, schmunzelte der Weißhaarige. „Wenn es dann schneller geht“, mit diesen Worten, erhob er sich, verschwand kurz in den Gängen, kam kurz darauf wieder und drückte sowohl Shinji, als auch Yami, Anzüge in die Hand. Die jungen Männer blinzelten. Danach begaben sie sich, gezwungener Maßen, in die Umkleiden und zogen sich noch einmal um. „Na da bin ich ja mal gespannt“, lächelte Akaya.

Wenig später, kamen die jungen Männer zurück. „Und?“, huschte es über Shinji´s Lippen, welcher der Annahme war, das eh wieder irgendetwas negatives kommen würde. Doch dieses mal...blieb es aus? Alle starrten einfach nur zu ihnen. „Tja, Akaya. Ich würde mal sagen, Daiki hat dafür ein besseres Auge wie du“, musste Katsuro sich ein Lachen verkneifen. „Da stimme ich dir zu, wieso haben wir ihn nicht gleich welche aussuchen lassen? Das hätte uns fünf Stunden Genörgel von Akaya erspart“, grinste Naoki. „Unser Cousin hat es eben drauf“, schmunzelte Fudo. „Ich habe lediglich einfach keine Lust mehr auf diesen Mist“, seufzte Daiki. „Akaya´s Gefühlslage nach zu urteilen, ist er endlich zufrieden“, lächelte Taiki. „Also von seinen Eltern hat er diesen Blick nicht. Muss wohl eher von Kuraiko´s Seite kommen“, erhob Yuji seine Stimme. „Da...ist wohl etwas wahres dran. Aber wir haben es endlich geschafft“, erhob Katsuro und streckte sich. „Daiki, unser Lebensretter für den heutigen Tag“, tat Fudo es seinem Vater gleich. „Da kann ich wohl tatsächlich nichts mehr entgegen bringen“, musste Akaya zugeben. „Wenn es das nächste mal um so etwas geht, sollten wir dich vielleicht zu Hause lassen...“, lenkte Yami ein, der endlich wieder seine eigenen Klamotten tragen durfte. „Das ist aber nicht nett~“, grinste der Angesprochene. „Sollte es auch nicht sein“, erwiderte der Schwarzhaarige schmunzelnd. „Hat Papa das bei euch allen damals auch getan?“, interessierte es Akio schon. „Sagen wir es so. Kano hätte ihn beinahe gekillt, meine Geduld war ziemlich ausgereizt, Manabu hätte ihn am liebsten in den Boden gerammt und Hideki….naja...dem musste Akaya Tage danach noch aus dem Weg gehen“, lächelte Katsuro, verunglückt. „Da kann ich wohl froh sein, das er bei mir nicht dabei war, was?“, grinste Naoki. „Aber es war bei weitem nicht so schlimm wie heute...“, fügte der Rothaarige noch hinzu. „Sein wir einfach froh, das es vorbei ist“, gesellte Shinji sich wieder zu der Gruppe. Sein Anzug war, ordentlich, in einer Tüte verstaut. Ebenso wie Yami´s.

 

Erleichtert und froh endlich fertig zu sein, verließen die Männer das Geschäft. „Was denkt ihr, sind die Mädels wirklich schon fertig?“, warf Fudo in die Runde. Gerade als Akaya einen lockeren Spruch lassen wollte, hörten sie ein irritiertes Raunen in der Menschenmenge. Danach vernahmen sie komische Geräusche. Die Wächter sahen in die Richtung, aus der sie kamen. Dort stolperte Amaya gerade in einen schneebedeckten Busch. Mit dem Kopf voran, natürlich. Hana hingegen schlitterte, auf dem Rücken, an den Jungs vorbei. Die Männer blinzelten. „Das waren gerade nicht wirklich...“ „...unsere Freundinnen?“, beendete Fudo den Satz von Akio verdattert. Danach hörte Taiki das Lachen seiner Mutter und wie sie fröhlich darüber sprach ganz viele Fotos davon zu machen. Er lächelte verunglückt. Typisch, anstatt zu helfen, erst mal Fotos machen. „Akemi, was tust du?!“, vernahmen sie plötzlich Moe´s Stimme. „Ich rette meine Tochter!“, antwortete die Angesprochene. Daraufhin sahen sie die Rosahaarige auf sie zulaufen, ausrutschen und selbst an ihnen vorbei gleiten. Daiki hielt sich frustriert eine Hand vor sein Gesicht. Das war jetzt nicht wirklich passiert… „Akemi!“, erklang kurz darauf Kuraiko´s Stimme. Doch auch sie blieb nicht von dem glatten Weg verschont und rutschte ebenfalls an den Wächtern vorbei. Shinji, Fudo und Katsuro blinzelten. „Unsere Frauen scheinen auf jeden Fall Spaß zu haben“, grinste Akaya amüsiert. „Mich interessiert viel eher, weshalb sie auf dem glatten Teil des Weges, versuchen, zu laufen...“, schmunzelte Yuji. „Wir sollten unsere Frauen einsammeln gehen...wer weis, wo die gelandet sind?“, seufzte Katsuro, grinsend. „Naja, hinter uns geht es etwas schräg herunter….vielleicht sind sie ja auf dem Marktplatz zum halten gekommen“, musste Fudo sich wirklich ein Lachen verkneifen. Immerhin war selbst seine Mutter an ihnen vorbei gerutscht. Ein wirklich ungewöhnliches Bild. „Naja, ich werde Amaya mal aus dem Schnee ziehen...“, fügte der Schwarzhaarige hinzu und lief los. „Gut, ich gehe schauen wo unsere Rutschpartie Mädchen geblieben sind“, schmunzelte Akio. „Ich komme mit“, meinte Katsuro. „Und ich auch...meine Mutter liegt immerhin auch irgendwo da hinten“, seufzte Daiki. Anschließend liefen auch sie, in die entgegengesetzte Richtung, los. „Ich werde auch mal meine Mutter einsammeln...ehe sie die ganze Innenstadt zusammen lacht und den Menschen damit noch verrückter erscheint...“, lächelte Taiki, peinlich berührt und ging seiner Wege. „Na wenigstens scheinen unsere Frauen noch bei Verstand zu sein“, grinste Akaya. „Ich denke, du freust dich zu früh, Akaya. Moe wollte scheinbar Amaya aus dem voll eingeschneiten Busch ziehen und ist selbst darin gelandet“, sah Yuji in die Ferne. Der Angesprochene folgte seinem Blick. „Na so was, dann will ich mal meine Holde Braut retten“, schmunzelte er belustigt und lief los. Gerade als Naoki ein Lob über seine Frau von sich geben wollte, rief Akaya ihm etwas rüber. „Hey, Naoki! Deine Frau steckt auch im Busch fest!“, der Blonde schmunzelte. „Wer hätte es gedacht?“, machte nun auch er sich auf den Weg. „Zumindest scheint es Ayaka, Yume und Hotaru gut zu gehen“, lächelte Yuji. „Wäre auch unpraktisch, wenn sie sich jetzt noch etwas brechen würden“, grinste Shinji. „Ganz deiner Meinung“, nickte Yami. Daraufhin folgten sie ihren Vorgängern.

 

„Will ich es wissen?“, seufzte Kano, frustriert. Vor ihm standen zwei, vor Nässe und Schnee triefende, Wächterinnen. „Eeeeh~“, lächelten Hana und Akemi unschuldig. „Nein, glaub mir, willst du nicht...“, entgegnete Daiki. „Da lässt man euch einmal alleine und dann so etwas. Also echt...“, kam Kano nun doch nicht drum herum, ein wenig zu schmunzeln. Sie sahen immerhin wirklich lustig aus. Und es war auch noch alles dran. Daher wird es schon halb so wild gewesen sein. 

 

51. Kapitel

Drei Tage vergingen, womit es noch vier bis zur Doppelhochzeit waren. Allmählich fragten die Anderen sich, wo Manabu die Energie hernahm, die ganze Zeit wie ein aufgescheuchtes Huhn durch die Gegend zu rennen. Würde Chiyo ihnen nicht versichern, das er schliefe, würden sie das nicht glauben.

„War das damals bei unserer Hochzeit genau so schlimm?“, schmunzelte Akaya, der dem älteren Wissenswächter, mit seinen roten Augen folgte. Hin und her~ „Allerdings. Er beschwerte sich doch sogar noch, wer auf die glorreiche Idee kam, unsere Hochzeit mit Neujahr zusammen zu legen. Wenn ich genau darüber nachdenke, ertrage ich dich jetzt schon zweiundzwanzig Jahre die wir verheiratet sind. Wenn ich dazu noch die sechs anderen nehme, sind es bald dreißig“, lächelte Moe, frech. „Das kling zwar wie ein Vorwurf, aber keineswegs so, als würdest du es bereuen“, grinste der Weißhaarige. „Was wirklich ein Wunder ist. Ich bin jetzt acht Jahre mit Naoki verheiratet und wir sind sechzehn zusammen. Manchmal raubt er mir wirklich den letzten Nerv. Dabei ist er nur ansatzweise so schlimm wie Akaya~“, lenkte Momoko, schmunzelnd, ein.

„Hast du von mir gesprochen? Sag, das du von mir gesprochen hast“, kam ihr Mann, lächelnd, zu ihnen. Die Rotbraunhaarige bekam einen leichten Rotschimmer. Sein Timing war wie immer astrein… „Oh ja, das hat sie~ Momoko hat erzählt, wie froh sie doch ist, mit so einem tollen Kerl wie dir, verheiratet zu sein“, grinste Akaya breit. Eben Genannte wurde somit, nur noch röter. Ihre Schwester schmunzelte sanft und Naoki richtete seinen Blick auf seine Frau. „Das klingt zwar so gar nicht nach ihrem Wortschatz, dennoch weis ich das auch, ohne das sie es mir sagt. Sie spricht viel über ihre Gesten“, lächelte der Blonde. Diese Worte brachten die Jüngere in Verlegenheit. Jenen Ausdruck sah man an der Anfang dreißigjährigen selten, aber es gab nur einen, der ihn ihr entlocken konnte.

 

Moe begann sich umzusehen. In dem Saal, in welchem sie sich gerade befanden, würde ihre Tochter also Ja sagen. So wie vor ihr, alle anderen Wächter. Angefangen mit Akaya und ihr selbst. Gefolgt von Akemi und Kano, Katsuro und Kuraiko, sowie zu guter Letzt Manabu und Chiyo. Auch wenn sie kurz nach dem drittem Paar heirateten. Allerdings...hatte all dies einen bitteren Beigeschmack. Moe hoffte es zwar nicht, aber was, wenn Hakai plötzlich meinte die Hochzeit zu sprengen?

„Schau doch nicht so~ Ich werde derartiges sicher nicht zulassen. Sollte der Kerl es auch nur wagen, in die Nähe von ihrer Hochzeit zu kommen, wird der mich kennen lernen“, wurde Akaya´s anfangs grinsendes Gesicht, finster. Extrem finster. Seine Frau konnte nur erahnen, was in seinem Kopf vorging und das war gewiss nichts erfreuliches. „Sollte er das tun, werde ich alle Gesetzte der Zeit brechen und dem Bastard dem Erdboden gleich machen, bevor er das Licht der Welt erblickt“, knurrte Momoko. Ihre Schwester sah zu ihr. „Ja, das meint sie wirklich ernst“, schmunzelte Naoki. Ein glückliches Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht der Lebenswächterin ab. Sie wusste das es unmöglich war, da das Schicksal das gewiss nicht zulassen würde, aber sie wusste wie ihre Schwester es meinte. „Danke, Momoko. Ich hab dich lieb“

 

Hotaru lief gerade den Flur entlang, als ihr Blick nach draußen glitt. Es begann wieder zu schneien. Sie ging zu dem Fenster und ließ ihre Hand auf das kalte Glas sinken. In vier Tagen war sie mit ihrer Mutter für die Barriere des Schlosses zuständig. Doch erfahrungsgemäß hielt das Hakai ja nicht unweigerlich auf. Sie betete wirklich dafür, das nichts passierte. Die Vier hatten es einfach verdient, einen schönen, friedlichen Hochzeitstag zu verbringen. Sie alle haben schon so viel zusammen durchgemacht. Da wäre alles andere unfair. Doch auch darauf gab Hakai ja reichlich wenig Wert. Zudem kam es in letzter Zeit häufiger vor, das Menschen das Schloss wegen der Barriere der Magier, nicht mehr betreten konnten. Das bedeutete, der Seelenvirus verbreitete sich. Auch wenn es den Betroffenen noch gut zu gehen schien. Die Wächter wussten nicht, wie lange das noch so blieb. Allerdings konnten sie immer noch nichts helfendes in Erfahrung bringen. „Hör auf dir Sorgen zu machen. Das gefällt mir nicht“, stand plötzlich, Daiki, neben der jungen Frau. Jene sah verwundert zu ihm auf. Wo kam er denn auf einmal her? „Ist es denn etwa falsch, das ich mich um andere sorge?“, lächelte sie etwas. „Nein, das nicht. Aber ich mag es nicht, wenn du dabei so traurig aussiehst“, entgegnete der Rosahaarige. Seine Freundin bekam einen leichten Rotschimmer. „Ich bin nun mal die Schicksalswächterin. Es bleibt nicht aus, das ich mich um meine Schützlinge sorge“, unterbrach sie ihren Satz kurz und merkte, wie ihr Freund etwas entgegen setzten wollte. „Aber – ich habe einen Menschen an meiner Seite, der auf mich aufpasst und nicht zulässt, das mich die Sorgen um die Anderen nieder machen. Dafür bin ich wirklich dankbar“, fuhr Hotaru, sanft lächelnd, fort. Mit diesen Worten, brachte sie den Jüngeren, ein wenig in Verlegenheit. Doch kurz darauf wirkte sein Blick entschlossener. „Durch meine Familie habe ich gelernt, wie wichtig es ist, das zu beschützen, was man liebt. Egal zu welchem Preis. Zumindest fast. Denn eine Sache gibt es, die man dafür nicht opfern sollte“, hielt er kurz inne, weshalb seine Freundin fragend zu ihm aufsah. „Ich werde dich mit allem beschützen das ich habe, Hotaru. Ich werde mich vor dich werfen, sollte dir jemand etwas anhaben wollen. Mich verletzen und mir ein Bein oder Arm abhacken lassen, wenn es sein muss. Mich Qualen aussetzten. Aber eines werde ich nicht. Ich werde nicht mein Leben opfern. Denn ich möchte mit dir Leben“, fügte er hinzu und rührte die Angesprochene damit zu Tränen. „Daiki… Danke“, lächelte sie glücklich, während ihre glasigen Augen auf den seinen lagen. Nichts war schlimmer als die Angst, einen Menschen zu verlieren den man liebte, weil dieser sich für einen opferte. Ein verzweifeltes Lächeln schlich sich auf die Lippen des Rosahaarigen. „Nun schau doch nicht so, sonst bekomme ich gleich noch ein schlechtes Gewissen“, nach diesen Worten, beugte er sich etwas zu ihr herunter und legte seine Lippen, sanft, auf ihre.

 

Ayaka lächelte leicht. Sie stoppte an der Ecke, da sie die Beiden nicht stören wollte. Das hatte Daiki wirklich schön gesagt. Etwas ähnliches sagte Shinji ja auch vor kurzem zu ihr. Allerdings war sie sich nicht sicher, ob er das wirklich so einhalten würde. Immerhin kannte sie dieses Versprechen auch von ihrem Vater an ihre Mutter. Man sah ja, was daraus wurde. Die junge Frau war sich ziemlich sicher, das ihr Vater immer wieder sein Leben aufs Spiel setzen würde. Daher hatte sie etwas Angst vor dem, was passierte, wenn er ernsthaft gegen Hakai kämpfte. Aber es gab noch andere Dinge, die Ayaka grübeln ließen. Seit einiger Zeit bekam sie immer wieder ein komisches Gefühl. Sie war sich ziemlich sicher, das es ihrem Vater auch so ging. Doch woher kam es? Was bedeutete es?

„Das du mal andere Leute beobachten würdest~“, riss Shinji´s Stimme, dessen Verlobte, aus ihren Gedanken. Sie sah irritiert zu ihm auf und wurde daraufhin rot. „D – Das stimmt so nicht, das verstehst du völlig falsch...“, fuchtelte sie mit ihren Händen herum. „...ich wollte sie lediglich nicht stören“, fügte sie noch schnell hinzu. Der junge Mann schmunzelte „Das war mir durchaus bewusst“. Ayaka hielt inne und bekam einen Rotschimmer. Er wollte sie also bloß ärgern, hätte sie auch von selbst drauf kommen können. Kurz darauf fiel ihr etwas auf und sie blickte erneut zu ihm „Warum bist du eigentlich hier, Shinji? Ich dachte du bist mit Kuraiko unterwegs“. „Waren wir auch bis eben. Ich habe sie zu Akemi gebracht und bin dann hier her gekommen. Schließlich muss ich Mama später wieder mit nehmen, sonst kommt sie ja niemals zu Hause an. Da dachte ich, ich nutze die Gelegenheit und sehe mal was meine zukünftige Frau so treibt“, lächelte er. Seine letzten Worte, zauberten der Angesprochenen erneut einen Rotschimmer auf die Wangen. Dadurch wurde das Lächeln ihres Verlobten, sanft.

„Konnte Yume sich eigentlich endlich wegen ihres Trauzeugen/in entscheiden?“, interessierte es den Glaubenswächter. Die Weißhaarige nickte „Ja. Sie hat Ai gefragt, welche dann total aus dem Häuschen war und sofort zugestimmt hat. Die Beiden sind wirklich ein hervorragendes Duo“. Ein leichtes Lachen trat über ihre Lippen. „Und wer sie zum Altar führen darf, hat sie auch schon entschieden. Das wird dein Onkel übernehmen. Er hat sich so toll um sie gekümmert, als es ihr vor zwei Tagen nicht gut ging, weshalb sie ihn spontan gefragt hat. Naoki war sofort Feuer und Flamme. Immerhin hat er, bis jetzt, nur zwei Söhne. So wie es aussieht, wird er also sonst niemals die Gelegenheit dazu haben“, fuhr sie fort. Shinji blinzelte verwundert. Sein Onkel also? Unerwartet, aber warum nicht?

Anschließend nahm der junge Mann, die linke Hand seiner Zukünftigen in seine und fuhr mit seinen Fingern über ihren Ringfinger. Ayaka sah verwundert zu ihm auf. Er betrachtete ihren Finger glücklich und sanft. Das zauberte ihr ein Lächeln auf die Lippen. Sie verwob ihre Finger mit seinen, stellte sich ein wenig auf ihre Zehnspitzen und gab ihm einen liebevollen Kuss.

 

„Sie sehen so glücklich aus, das freut mich“, lächelte Hana, welche Händchenhaltend, mit Akio durch die Flure ging. Sie stoppten als sie Ayaka und Shinji sahen. „Ja, ich hoffe wirklich sehr, das niemand dieses Glück in den nächsten Tagen stören wird…. Ansonsten denke ich, das ich wirklich ungehalten werden könnte“, wurde der Blick des Orangehaarigen ernst. Seine Freundin linste zu ihm auf. Sie wusste, wie sehr er seine Familie liebte. Ihr selbst ging es mit ihrer ja nicht anders. Sie wusste nicht, das sie so sehr über sich hinaus wachsen konnte, wenn es um die ging, die ihr wichtig waren. Das Bild, von ihrem leblosen Vater, hatte sie wirklich geprägt und sie würde es wohl niemals vergessen. So etwas wollte sie nicht wieder mit ansehen müssen.

„Hana… Keine Sorge, ich werde nicht zulassen, das jemandem etwas passiert“, lächelte Akio. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick fragend. Daraufhin hielt er ihre Hände hoch, welche sie miteinander verbanden. „Du hast angefangen meine Hand extrem zu drücken“, erklärte er. Die junge Frau blinzelte. Hatte sie das? „Entschuldige. Ich musste gerade nur an meinen Vater denken“, bildete sich ein trauriges Lächeln auf ihren Lippen. „Das habe ich mir beinahe gedacht, so wie du drein geschaut hast. Deswegen habe ich das eben gesagt“, schmunzelte er. Das verstand die Blonde jetzt auch, peinlich berührt davon, es nicht eher verstanden zu haben.

„Außerdem möchte ich den kompletten Segen von deinem Vater erhalten. Das wird ohne ihn aber schwer, findest du nicht?“, zwinkerte Akio seiner Freundin zu. Jene wurde etwas rot, woraufhin sich ein glückliches Lächeln auf ihre Lippen legte. „Das könnte es allerdings. Hoffen wir mal, das du das überlebst. Ich will meine Schwester nicht wegen dir trösten müssen“, stand urplötzlich Daiki, mit Hotaru, neben den Zweien. Der Älteste blinzelte. „Das wirst du nicht. Ich werde ihm schon noch beweisen, das sie bei mir gut aufgehoben ist, ohne seinen Zorn auf mich zu ziehen“, grinste Akio. „Wenn du es nicht kannst, werde ich das übernehmen“, legte der Rosahaarige, seine eisblauen Augen, auf den Lebenswächter. Dieser erwiderte den Blick. „Das wird nicht nötig sein“, lächelte er entschlossen. „Gut, ich nehme dich beim Wort“, nickte Daiki. Seine Schwester sah verwundert zu ihm auf. Ihr war gar nicht bewusst, wie wichtig sie ihrem Bruder war. Sie trat näher zu ihm und nahm seine freie Hand in ihre. „Ich habe dich auch lieb, Daiki“, lächelte sie. Der Angesprochene bekam einen verlegenen Rotschimmer und schielte trotzig zur Seite. Hotaru belächelte die Geschwister, ebenso wie Akio. Während Hana ihre Empfindungen aussprach, zeigte Daiki sie auf eine andere Art und Weise. Wie sein Vater.

 

„Was steht ihr denn alle hier herum?“, musterte Shinji die Gruppe. Ayaka hatte ihre Arme um seinen geschlungen und betrachtete sie ebenfalls verwundert. Immerhin standen sie mitten im Gang. „Hana und Daiki haben sich eben nur gesagt, wie lieb sie sich haben“, grinste der Lebenswächter. „Stimmt“, lächelte Hotaru. „So? Ach Hotaru, wo wir dich gerade treffen. Weist du zufällig wo dein Vater sich befindet? Wir wollten noch etwas wegen der Hochzeit mit ihm besprechen“, sah Ayaka zu der Jüngeren. „So weit ich weis, befindet er sich momentan in dem Saal, in welchem die Trauung stattfinden soll. Aber sicher kann man sich bei ihm momentan ja nicht sein. Immerhin huscht er von einem Ort, zum nächsten“, lächelte die Pinkhaarige verunglückt. „Wir werden trotzdem mal unser Glück versuchen. Danke Hotaru“, grinste der Glaubenswächter, wonach er und seine Verlobte ihren Weg fortsetzten.

Daiki schielte zu seiner Freundin herunter „Weist du etwas über ihre Zukunft, das wir nicht wissen? Oder weshalb lächelst du ihnen auf diese Weise hinterher?“. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick, woraufhin ihr Ausdruck unschuldig wurde „Ich weis nicht, was du meinen könntest“. Während der Rosahaarige skeptisch zu ihr sah, mussten die anderen Beiden etwas lachen. Es war eindeutig, das sie etwas wusste. Doch was es war, wollte sie ihnen wohl nicht mitteilen. Der Blick des Zeitwächters war trotzdem herrlich.

 

Akira saß in der Bibliothek, mit einem Buch in der Hand und lehnte sich mit seinem Rücken an das Fenster hinter sich. Durch jenes sah er nach draußen. Das fröhliche Gerede einer Mädchenstimme zog ihn aus seinen Gedanken, weshalb er in dessen Richtung schielte. Yui und Suki saßen am Tisch und schauten sich zusammen Märchenbücher an. Inzwischen konnte Erstere wirklich gut lesen. Er musste zugeben, das sie ein wirklich tolles und vor allem kluges Mädchen war. Daran, das sie ihm jeden Tag sagte, wie lieb sie ihn hatte, änderte sich nichts. Noch nicht. Er war davon überzeugt, das sie sich sicher irgendwann einen Jungen in ihrem Alter suchen würde und das war sicher auch gut so. Der Wissenswächter lenkte seinen Blick wieder nach draußen. Es war ohnehin sein Ziel, irgendwann einmal die Dreizehnte Dimension zu erkunden. Niemand kannte bisher ihr komplettes ausmaß. Sein Vater hatte zu so einer Reise keine Zeit, er musste sich um zu viele andere Dinge kümmern. Doch er wollte es tun und eine Karte von all dem entwerfen. Immerhin zogen immer mehr Menschen in ihre Dimension und sie mussten bald neue Dörfer und Städte errichten. Die Stadt vor dem Schloss und die Wächterstadt würden in naher Zukunft nicht mehr ausreichen. Doch als Wissenswächter lag es ja eh in seiner Natur, wissbegierig zu sein. Diese Reise würde mit Sicherheit einige Jahre in Anspruch nehmen. Sobald Hakai besiegt war, wollte er es so schnell wie möglich angehen.

Erneut suchte sein Blick nach Yui. Sie war noch ein Kind. Was wirkliche Liebe war, konnte sie daher noch gar nicht wissen. Die Gefühle, welche sie für ihn hatte, waren sicher mit denen für einen großen Bruder zu vergleichen, den sie sehr liebte. Das war das einzig logische.

„Suki, gibt es jemanden, den du ganz doll lieb hast? Einen Jungen meine ich? Nicht deine großen Brüder, die zählen nicht!“, lächelte Yui, welche gerade das Märchen von Dornröschen zu ende vorgelesen hatte. Ihre Freundin, welche sonst eher einem kleinen Wirbelwind glich, bekam einen deutlichen Rotschimmer. Die Augen der Nichtswächterin begannen zu leuchten „Also ja? Wer ist es? Kenne ich ihn?….Bestimmt, oder? Ist er älter wie du?“. So viele Fragen brachten die Jüngere in Verlegenheit und sie spielte nervös an ihrem Oberteil herum. Letztlich nickte sie schüchtern. Yui blinzelte. Für was war das jetzt genau die Bestätigung? Die Türkishaarige überlegte kurz. „Hm… Vielleicht Yu?“, spekulierte das Mädchen. Daraufhin wurde ihre beste Freundin noch röter. Ein strahlendes Lächeln zeichnete sich auf dem Gesicht der Älteren ab. „Das ist doch toll! Yu mag dich bestimmt auch! Wenn ihr groß seid, seid ihr bestimmt ein hübsches Paar“, lächelte Yui weiter. „V – Vielleicht...“, murmelte Suki. „Bestimmt. Und ich werde dich auch immer lieb haben, Suki“, nahm die Nichtswächterin sie ihn ihre Arme.

 

Akira beobachtete die Mädchen. Kurz darauf bemerkte er seine Schwester im Augenwinkel und sah zu ihr auf. Diese belächelte die Freundinnen. „Sie werden einmal tolle Wächterinnen werden“, erhob sie ihre Stimme. „Davon gehe ich aus“, entgegnete ihr Bruder. Kurz darauf spürte er den Blick der Pinkhaarigen auf sich und erwiderte ihn fragend. „Auch du solltest sie nicht unterschätzen. Da ich dich kenne, weis ich, das du Yui´s Gefühle sicher leichtfertig abtust. Aber sie ist nicht auf den Kopf gefallen und für ihr Alter schon reifer wie Gleichaltrige. Zudem ist sie eine Wächterin und somit eh schon anders wie andere Kinder. Ich weis das dir deine Logik im Weg steht, aber ziehe vielleicht mal in Betracht, das sie das trotz ihres Alters ernst meinen könnte. Sicher ist sie noch ein Kind, aber in zehn Jahren eine junge Frau. Zeit vergeht ja bekanntlich schneller, als man denkt“, lächelte Hotaru leicht. Akira beäugte sie skeptisch. Vielleicht mochte sie recht haben, aber… „Sag mal, verschweigst du mir etwas? In letzter Zeit wirkst du häufiger so, als würdest du Dinge wissen, die Andere noch nicht wissen“. Das Lächeln seiner jüngeren Zwillingsschwester wurde sanft „Ich sage bloß, was ich denke“. „Du weis schon, das dein Pokerface bei mir nicht funktioniert? Ich bin dein Zwilling“, meinte der Hellblauhaarige. „Das mag sein, aber ich bin immer noch die Schicksalswächterin und habe auch meine Regeln. Solltest du versuchen eine Gedanken zu lesen, werde ich dir das nicht verzeihen, aber das weist du ja“, entgegnete die Pinkhaarige. Immerhin war es nicht mal gelogen. Gewisse Dinge durfte sie nicht Preisgeben. Egal wie gerne sie das würde. Ihre Aufgabe war es im stillen über das zu wachen, was sie sah. Ihr Bruder seufzte „Ich weis. Und du weist, das ich das niemals machen würde. Diese Fähigkeit kann ich nicht besonders ausstehen und habe sie bis jetzt erst einmal benutzt. Selbst das war damals bloß dazu, um zu lernen, wie ich diese Kraft richtig verwende“. Kurz darauf blickte er zu seiner Schwester auf, da sie nichts erwiderte. Ihr Blick lag auf den Mädchen. „Ich möchte dich einfach darum bitten, Yui´s Gefühle nicht als nichts abzutun. Das hat sie nicht verdient“, lächelte Hotaru leicht und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihren Bruder. Dadurch trafen sich ihre Augen. Was wollte sie ihm über diese Worte nur mitteilen? Er klappte sein Buch zu und erneut zog ein Seufzer über seine Lippen. „In Ordnung. Wenn du das sagst, sollte ich das wohl beherzigen“, begann er ein wenig zu schmunzeln. Jenes erwiderte die Jüngere mit einem lächeln „Gut. Ich werde jetzt wieder zu Daiki und den Anderen gehen. Zudem will ich dich nicht weiter beim aufpassen stören“. Akira blinzelte, während er seiner Schwester nachblickte. War sie nur zu ihm gekommen, um ihm das zu sagen? Seine pinken Augen legten sich wieder auf die Mädchen. Weshalb war Hotaru das so wichtig, das sie nur deswegen zu ihm kam? Was bedeutete das?

 

52. Kapitel

„Ich werde sie entführen, definitiv...“, erhob Akaya sich von der Couch und ging ein paar Schritte. Weit kam er jedoch nicht, da Moe sich ihm, mit verschränkten Armen, in den Weg stellte. „Das wirst du gewiss nicht, mein Lieber“, betrachtete sie ihn skeptisch. Der Angesprochene erwiderte ihren Blick „Und wie ich das werde. Ich bin noch nicht soweit, mein kleines Böhnchen heiraten zu lassen“. Er wollte weiter gehen, spürte jedoch die Hand seiner Frau auf seiner Brust. „Da haben wir es, DU bist nicht bereit dafür. Ayaka aber schon. Warte erst einmal, bis du sie in ihrem Kleid gesehen hast“, lächelte die Orangehaarige. Ihr Mann schwieg kurz. „Das wird alles mit Sicherheit noch schlimmer machen. Ich kann dann nicht mehr dafür garantieren, sie morgen wirklich zum Altar zu bringen“, schmunzelte er. „Wie gut das ich dich kenne und weis, das du mal wieder unnötig übertreibst. Eigentlich hast du dich doch schon lange damit abgefunden. Wenn es dich glücklich macht, schenke ich dir eben eine Ayaka Puppe“, musste nun auch Moe schmunzeln. Akaya blinzelte. „Hm~ Vielleicht kennst du mich doch noch nicht so gut wie du denkst? Die Möglichkeit das ich die Braut entführe, besteht durchaus~ Aber die Puppe nehme ich trotzdem“, grinste er. Seine Frau sah verdutzt zu ihm auf. „Wie gut das ich weis, das du weist, dass das mit der Puppe nicht ernst gemeint war. Sonst wäre das schon etwas creepy“, tätschelte sie seine Brust etwas mit der Hand, die sich noch auf jener befand. Diese ergriff Akaya mit seiner eigenen und legte seine roten Augen auf ihre smaragdgrünen. „Und wieder täuscht du dich. Ich bin schließlich creepy“, grinste er erneut. Sie sahen sich kurz an, ehe Moe anfing zu lachen. Ihr Mann ‚schmollte‘ beleidigt „Das ist jetzt aber unhöflich“. „Entschuldige, aber mir ist bewusst geworden, das du recht hast. Mein Fehler“, schmunzelte sie. Auf den Lippen des Todeswächters bildete sich ein Grinsen „Heißt das, ich darf Ayaka jetzt doch entführen?“. Die Orangehaarige zuckte mit ihrer Augenbraue „Nein, immer noch nicht. Morgen soll der schönste Tag im Leben unserer Tochter werden. Ich denke, das du das auch möchtest, Akaya. Ich weis wie sehr du Ayaka liebst. Nur weil sie heiratet, wird sich nichts an euer besonderen Bindung verändern. Sie wird trotzdem dein Böhnchen bleiben“. Ihr Mann erwiderte ihren Blick stumm. Moe lächelte etwas. Das war es also. Sie legte ihre freie Hand liebevoll auf seine Wange „Shinji wird gut auf sie achten. Auch wenn wir irgendwann mal nicht mehr da sein sollten. Er wird nicht zulassen, das ihr etwas passiert. Gerade du solltest aus eigener Erfahrung wissen, wie stark eine solche Verbindung werden kann. Du magst zwar nicht mehr der Mann an erster Stelle in ihrem Herzen sein, aber der Zweite ganz sicher. Dafür wirst du immer meine Nummer eins bleiben, reicht das nicht?“. Akaya verinnerlichte ihre Worte kurz, bevor sich ein Lächeln auf seinen Lippen bildete, welches zu einem leichten Grinsen wurde „Du erzählst mir zwar nichts neues, aber es hilft es noch einmal aus deinem Munde zu hören. Und ich will ja wohl hoffen, das ich als Mann an erster Stelle in deinem Herzen stehe. Sonst muss ich leider die eliminieren, die ihn mir streitig machen wollen“. „Wie gut, das es dazu nicht kommen wird. So ein Chaos würde ich in meinem Herzen gerne vermeiden“, schmunzelte die Wächterin. „Bekomme ich denn trotzdem die Ayaka Puppe?“, grinste Akaya. Seine Frau musterte ihn perplex und wandt sich verärgert von ihm ab „Vergiss es! Soweit kommt´s noch!“.

„Ach komm schon~ Die könnten wir uns schön auf die Kommode setzen“

„Nein“

„Auf den Tisch?“

„...Nein...“

„Die Fensterbank?“

„Nein und nochmals Nein!“

„Dann vielleicht ins Schlafzimmer?“

„Spinnst du!? Nein verdammt!“

„Also auf die Couch, damit sie immer bei uns sitzt?“

„…...Akaya…..mach so weiter und ich muss Ayaka morgen zum Altar begleiten“

„Warum das denn?“

„Weil ich kurz davor bin, dich mit meinem Speer zu durchbohren“

„Aber bitte nicht die Brust, zwei mal reicht wirklich~“

Moe hielt inne und schielte zu ihrem Mann auf. Kurz darauf schlich sich ein seufzendes Schmunzeln auf ihre Lippen. Dieses wurde wenige Sekunden später zu einem leichten lachen. Akaya hingegen begann sanft zu Lächeln. Ziel erreicht.

„Ich liebe dich, du oller Spinner“

 

„Ayaka, du solltest wirklich langsam schlafen“, saß Amaya, neben ihrer Schwester, auf dem Bett jener. Die Angesprochene lag neben ihr und betrachtete die Decke über sich. „Ich kann nicht. Ich bin wirklich unheimlich nervös. Dazu kommt noch die Angst, das Hakai eventuell morgen auftauchen könnte. Ich weis nicht, ob das alles jetzt so eine gute Idee war...“, kam es unsicher über ihre Lippen. Ihre Schwester musterte sie. „Du bekommst also kalte Füße?“, entgegnete sie. Sofort erwiderte Ayaka ihren Blick, mit roten Wangen „Nein! Natürlich nicht...“. Die Weißorangehaarige lächelte „Das wird schon. Keiner von uns wird zulassen, das Hakai morgen dazwischen funkt. Ich, als deine Trauzeugin und kleine Schwester, werde ihm sonst höchst persönlich den Hintern versohlen!“. Diese Worte zauberten der Weißhaarigen ein Lächeln auf die Lippen. „Außerdem muss ich mich Fudo doch in dem tollen Kleid zeigen, das ich mir als Trauzeugin ausgesucht habe und deinen Brautstrauß werde ich auf jeden Fall auch fangen!“, grinste Amaya, zuversichtlich und ließ sich neben ihre Schwester fallen. „Papa wird sich bedanken“, schmunzelte die Todeswächterin. „Ach, bei mir wird er sich bestimmt wesentlich weniger anstellen, wie bei dir. Wir wissen doch alle, wie wichtig du ihm bist“, entgegnete die Jüngere. „Sag doch so etwas nicht. Papa liebt euch, genauso wie mich“, meinte Ayaka. Anschließend sahen die Schwestern sich einen Moment einfach nur an. Der Ausdruck von Amaya wurde weich „Stimmt nicht. Aber damit kommen wir klar. Ihr habt eben eine besondere Bindung, das ist schon okay. Für mich, sowie für Akio auch“. Ihre Schwester sah verwundert zu ihr „Amaya...“. „So! Da morgen geheiratet wird, wird jetzt geschlafen! Wenn du jetzt nicht sofort schläfst, werde ich Yume holen, willst du das?“, mahnte die Jüngere. Daraufhin schmunzelte die Angesprochene etwas. Benutzte sie Yume gerade wirklich als Drohung? Andererseits könnte sie sich wohl auf einen großen Einlauf gefasst machen. Bei diesem Gedanken lächelte sie verunglückt. „Schon gut, ich schlafe ja schon, siehst du?“, schloss sie ihre Augen. „Gut und wehe du machst deine Augen wieder vor morgen früh auf! Ich überprüfe das“, gab Amaya von sich. „Und wie genau, willst du dann schlafen? Als meine Trauzeugin, solltest du schon ausgeschlafen sein. Oder willst du morgen mit Augenringen durch die Gegend laufen?“, schmunzelte die Weißhaarige. Als nichts zurück kam, wusste sie, das ihre Schwester darüber nicht nachdachte. „Wie dem auch sei, jetzt wird geschlafen!“, knipste die Weißorangehaarige das Licht aus.

 

„Das ist mir so peinlich….“, seufzte Amaya. Ihre Schwester hingegen lachte etwas „Das ist einfach typisch für dich“. „Trotzdem! Ich bin echt eine miserable Trauzeugin“, zwang die Jüngere sich, in ihr Kleid. Sie war doch tatsächlich sofort eingeschlafen, als sie das Licht ausmachte. Dabei wollte sie doch darauf achten, das ihre Schwester schlief. So etwas dummes aber auch… Ayaka hingegen saß nervös auf ihrem Stuhl und richtete ihren Blick immer wieder auf die Uhr. „Wann kommt Kuraiko denn?“, wollte Amaya wissen. „Sie sollte gleich hier sein. Um Yume´s Haare hat sie sich zuerst gekümmert, weil diese ja mehr Zeit in Anspruch nehmen“, lächelte die Angesprochene. „Das ist sicher nicht der Einzige Grund. Immerhin wirst du in ein paar Stunden, zu ihrer Familie gehören. Auch wenn du das ja eigentlich auch schon ohne diese Heirat getan hast. Ich schätze viel mehr, das sie sich für dich besonders viel Zeit nehmen wollte“, schmunzelte die Jünger und hatte es endlich in ihr Kleid geschafft. Kam davon, wenn man etwas engeres tragen wollte. Gerade als sie ihre Schwester fragen wollte, ob sie den Verschluss zu machen könne, klopfte es an der Tür und sie lief sofort los. Ayaka sah ihr verdutzt nach. Ihr war schon klar, das ihr Kleid offen war? Nicht, das sie es gleich zum Teil verlor.

Die Siebzehnjährige öffnete die Tür und stand, mit ihrem rutschenden Kleid, welches sie gerade so festhielt, vor Kuraiko und Fudo. Die Beiden betrachteten sie blinzelnd. Als Die junge Frau ihren Freund erblickte, wurde sie rot. „Waaaah! Schau mich gefälligst nicht so genau an, du Idiot!“, fuchtelte sie mit ihren Händen herum und vergaß dabei fast, das sie das Kleid noch festhalten musste. Kuraiko ging indessen schon einmal an ihr vorbei. Die Beiden schafften das schon. Fudo schmunzelte „Und wenn mir gefällt, was ich sehe?“. Das ließ die Wächterin noch mehr erröten. Kurz danach sah sie trotzig und verlegen zu ihm auf. Dagegen konnte sie schwer etwas erwidern. „Komm, ich mach dir den Verschluss zu. Außer mir, meiner Mutter und deiner Schwester sollte das keiner sehen“, trat er hinter seine Freundin, die daraufhin verlegen ihre Haare über ihre Schulter zog. Fudo zog den Reißverschluss zu und setzte ihr einen sanften Kuss auf den Nacken. Ein murren kam von der jungen Frau „Das ist nicht fair, Fudo“. „Hey, ich musste dich immerhin erst so sehen und dann den Verschluss zumachen. Wer ist hier wem gegenüber nicht fair, hm?“, schmunzelte der Schwarzhaarige erneut. Nach diesen Worten, richtete Amaya ihr von röte und Verlegenheit geprägtes Gesicht, zu ihm auf. „Musst du nicht zu deinem Bruder? Oder dich fertig machen?“, kam es, mehr oder weniger, über ihre Lippen. Der Raumwächter begann zu grinsen „Du willst mich loswerden, kann das sein? Aber trotzdem hast du recht, ich wollte eigentlich nur eben Mama her bringen“. Amaya legte ihre Hand auf die Haare, welche über ihrer Schulter hingen und lenkte ihren Blick etwas zur Seite „Gut, dann….bis später“. Ihr Freund musterte sie. Es gab also tatsächlich etwas, mit dem seine Freundin nicht locker umgehen konnte? Er schmunzelte, gab ihr einen liebevollen Kuss auf ihr Haar und ging zur Tür. Amaya blickte ihm nach. „Dich in Verlegenheit zu bringen finde ich wirklich total niedlich“, konnte sie das Grinsen in seiner Stimme heraus hören. Sofort bekamen ihre Wangen wieder einen Rotschimmer. „Fudo, du Idiot!“, rief sie ihm noch verlegen nach.

Kuraiko und Ayaka lächelten etwas, da sie ja alles hören konnten. Kurz darauf kam die Jüngste ‚an gestampft‘ und murrte verlegen vor sich hin. Als sie allerdings im Augenwinkel das Brautkleid ihrer Schwester sah, verflog all der Ärger sofort. „Naja, was soll´s. Rache ist Blutwurst, wie man so schön sagt“, lächelte Amaya fröhlich vor sich hin und begann an ihren Haaren herum zu fummeln. Kuraiko blickte zu ihr „Wenn du willst, kann ich dir deine Haare gleich auch zurecht machen“. Die Angesprochene wandt sich, mit glänzenden Augen, zu ihr um „Wirklich!? Das wäre wundervoll~ Dann machst du sie mir richtig toll zurecht, damit ich Fudo damit einen auswischen kann!“. Ayaka begann zu schmunzeln „In wie fern willst du ihm denn damit seinen auswischen, wenn du hübsch aussiehst?“. Auf diese Frage hin, wurde ihre kleine Schwester knallrot. „Das, eh...also… Es ist einfach so, okay?“, lachte die Jüngere, verunglückt.

 

Einige Zeit später waren sowohl Ayaka, als auch ihre Schwester fertig. Sie betrachteten sich im Spiegel, während Kuraiko sich in dem Zimmer selbst fertig machte. „Ayaka...du bist so wunderschön… Wenn du Shinji so nicht aus der Fassung bringst, weis ich auch nicht weiter“, lächelte Amaya. Das Kompliment ließ ihre große Schwester erröten. „Sie hat recht, ich denke auch, das Shinji das Sprachlos machen wird. Er liebt dich schon so lange, weswegen ihm dieser Tag unendlich viel bedeutet. Schon als Kind warst du immer das Wichtigste für ihn, Ayaka“, lächelte ihre Schwiegermutter in Spe, sanft. Die Angesprochene wusste gar nicht, was sie dazu sagen sollte. Da klopfte es auch schon an der Tür. Erneut eilte Amaya zu dieser und öffnete sie, während Ayaka sich weiter im Spiegel beäugte.

„Du bist wirklich unfassbar hübsch, Ayaka“, ertönte Yume´s Stimme hinter ihr, weshalb sie sich sofort zu ihr wandt. Sie musterte ihre beste Freundin kurz, ehe sie zu ihr ging und sie an sich drückte „Das Kompliment kann ich nur zurück geben!“. Daraufhin bemerkte sie auch ihre Eltern, Akina, Taku, Yui, Krähe, Naoki und Ai. Ihrer Mutter kamen die Tränen „Ayaka...du bist wunderschön“. „Mama...“, huschte es, vollkommen aufgelöst, über ihre Lippen. „Da muss ich ihr recht geben, aber nichts anderes habe ich von meiner kleinen Schwester erwartet“, trat Krähe zu ihr und nahm sie kurz in den Arm. „Ich finde euch beide unheimlich hübsch“, lächelte Akina. „Genau! Mama und Ayaka sind beide wunderschön! Da haben Papa und Shinji wirklich Glück gehabt“, strahlte Yui. Die Bräute lächelten ihnen dankbar zu.

„Dennoch dürfen wir ein paar wichtige Dinge nicht vergessen“, begann Kuraiko lächelnd, ging zu Ayaka, nahm ihr rechtes Handgelenk und band ein blaues Armband darum „Damit du etwas blaues hast“. Die junge Frau betrachtete es kurz und erwiderte den Blick der Älteren verwirrt. Plötzlich stand Krähe neben ihr und zeigte ihr einen Ohrring „Diesen habe ich damals auf meiner Hochzeit getragen und werde ihn dir für deine ausleihen“. Nach diesen Worten befestigte sie das Schmuckstück in Ayaka´s Ohrläppchen. „Krähe“, wurden die Augen der Weißhaarigen glasig. Zum Schluss stellte sich auch ihre Mutter vor sie und lächelte ihr sanft zu. Anschließend nahm Moe sich ihre Kette ab und legte sie ihrer Tochter um „Und zu guter Letzt etwas altes. Mio würde auch wollen, das du sie trägst“. Ayaka linste zu den, nun zwei Ketten, hinab. „Mama..“, war sie so gerührt, das ihr die Tränen kamen. Die Angesprochene lächelte liebevoll, ehe sie ihre Tochter in die Arme nahm „Nun wein doch nicht. Nicht jetzt schon, sonst verläuft noch deine ganze Schminke“. Die Anderen belächelte jene Szene, auch Yume.

„Mama! Für dich gilt das selbe. Hier, das Band habe ich mit Kuraiko zusammen gemacht“, hielt Yui, ihrer Mama, strahlend ein blaues Band entgegen. Die Traumwächterin sah verwundert zu ihr herunter, lächelte berührt und nahm es dankend entgegen. Sie band es sich um ihren Hals. „Danke mein Schatz“

Akina blickte lächelnd zu ihr auf und hielt ihr eine Brosche entgegen „Ich habe sie auf dem Dachboden, mit Ren´s Hilfe, gefunden. Sie soll Luchia gehört haben. Scheinbar möchten sie, das du sie trägst, damit du etwas altes hast“. Yume musterte die Brosche, welche die Jüngere ihr dann einfach an ihr Kleid steckte. Die Wächterin fuhr mit ihren Fingern darüber „Danke..“. Plötzlich bemerkte sie etwas, das ihr im Augenwinkel entgegen gehalten wurde. Sie wandt sich zu diesem. Es war Taku, der ihr ein Zopfgummi entgegen hielt. „Hier, das leihe ich dir“, meinte er. Die Türkishaarige blinzelte verwirrt. Als sie es nicht annahm, bildete sich eine verlegene, leichte röte auf den Wangen des Jungen. „Nun nimm es schon...“, murrte er. Yume lachte etwas, wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel und nahm es dankend entgegen. Daraufhin arbeitete Kuraiko es in ihre Frisur ein. „Wir danken euch wirklich sehr“, lächelte Ayaka, tief berührt. Moe hingegen sah zu ihrem Mann, welcher sich noch nicht einmal zu Wort meldete. Naoki und Ai folgten ihrem Blick, ebenso wie Kuraiko und Krähe. Sie tauschten kurze Blicke aus und nickten sich zu. Der Blonde schnappte sich Yume, die Rothaarige Yui, die Schwarzhaarige Akina, die Brünette Taku und die Orangehaarige letztlich ihre Tochter. „Wir gehen dann schon mal vor~“, lächelte Moe, während sie die protestierende Amaya vor sich herschob.

 

Ayaka sah ihnen nach und legte ihre Augen schließlich auf ihren Vater. Sie konnte sich denken weshalb die Anderen verschwunden waren. Ein leichtes Lächeln legte sich auf ihre Lippen „Sehe ich so schlimm aus, das du es nicht einmal schaffst etwas zu sagen?“. Der Angesprochene erwiderte ihren Blick, ehe er seufzend grinste. „Das genaue Gegenteil ist der Fall. Du siehst genau so wunderschön aus, wie deine Mutter damals. Du bist nach ihr die Zweite, die mir die Sprache verschlägt und das sogar schon zum zweiten Mal in kürzester Zeit“, ging er auf die Jüngere zu und stoppte genau vor ihr. Ayaka blickte zu ihm auf und ihr Lächeln wurde sanft „Danke, Papa“.

„Aber wie soll ich dich unter diesen Umständen einem anderen Mann übergeben? Vielleicht sollte ich dich doch entführen und ganz weit weg bringen“, schmunzelte der Todeswächter. Seine Tochter hingegen, lächelte weiterhin. Sie zog einen ihrer Handschuhe aus, ebenso wie einen ihres Papas. Anschließend nahm sie diese bloße Hand, in ihre. Der Ältere sah irritiert zu ihr herunter. Die junge Frau hingegen, blickte sanft zu ihm auf. „Auch….auch wenn ich heute heirate und du mich in Shinji´s Obhut übergibst...heißt das noch lange nicht, das ich für immer verschwinde. Dich weniger liebe, wie zuvor. Du bist mein geliebter Vater und wirst immer einen besonderen Platz in meinem Herzen behalten. Du hast mir gezeigt, was es bedeutet, jemanden bedingungslos zu lieben. Die zu beschützen, die einem wichtig sind. Das wir als Todeswächter nicht unweigerlich Verderben bringen müssen. Ich bin stolz darauf, deine Tochter zu sein. Und das wird immer so sein. Einen besseren Vater, hätte ich mir nicht wünschen können“, wurden ihre smaragdgrünen Augen erneut feucht. Akaya´s Augen weiteten sich kurz etwas, ehe ein verzweifeltes Schmunzeln seine Lippen zierte. Genau wie ihre Mutter fing sie an, ihn zu durchschauen. Er wischte ihr liebevoll die Träne weg, welche sich einen Weg über die Wange seiner Tochter bahnte. „Nach diesen Worten, bleibt mir wohl nichts anderes übrig, wie dich Shinji zu übergeben. Solch eine Liebeserklärung meiner Tochter, sollte mir reichen“, lächelte der Weißhaarige. Ayaka erwiderte seinen Blick glücklich, wonach sie fest von ihrem Vater in den Arm genommen wurde.

 

Manabu räusperte sich währenddessen „Was genau, treibt ihr ALLE denn da?“. Diejenigen, welche zuvor die Wohnung verließen, hingen alle an der Tür und blickten nun, total aufgelöst, zu ihm. Außer Taku natürlich, verstand sich von selbst. Der Wissenswächter blinzelte irritiert „Was ist denn mit euch passiert? Selbst Naoki ist den Tränen nahe...“. „Diese Spanner haben Ayaka und Akaya belauscht“, entgegnete der Grünhaarige, plump. Der Hellblauhaarige lächelte verunglückt. Das erklärte alles. Danach schüttelte er schnell seinen Kopf. „Wir müssen allmählich los, die Trauung soll schließlich gleich losgehen“, meinte er bestimmend. Daraufhin öffnete sich schlagartig die Tür und ein breit grinsender Akaya kam zum Vorschein. Sein Blick wanderte zu den ‚Spannern‘ herunter. „Ich bringe euch zwar lieber zum Lachen, aber in diesem Fall ist die Tränenreichere Variante wohl auch okay“, schmunzelte er, woraufhin die Angesprochenen blinzelten. „Schaut mich nicht so an, ich dachte jetzt soll geheiratet werden. Also, worauf wartet ihr noch? Wir wollen doch nicht, das unsere Bräute zu spät kommen, oder?“, fuhr er fort. „Nicht, das unser wandelndes Lexikon gleich noch eine Panikattacke bekommt“, hing er noch hinten dran. Diese Worte ließen Manabu zugleich trotzig, als auch verlegen, dreinschauen. „Ich werde schon keine Panikattacke bekommen“, murrte er. Kurze Stille herrschte zwischen der Gruppe.

„Verdammt, worauf wartet ihr, wir müssen los!“, scheuchte der Wissenswächter die Anderen los.

Die Bediensteten blickten der Gruppe ungläubig hinterher. Rannte da gerade wirklich die Brautgesellschaft durch die Gegend?

Kurz darauf trennten sich ihre Wege und nur die ‚Brautväter‘ und Trauzeuginnen blieben zurück. Ayaka und Yume betrachteten die große Tür nervös. Yui und Suki warteten im Saal, mit ihren Blumenkörbchen. Darum kümmerte sich Kuraiko. „Also Yume, falls du doch nicht möchtest, kann ich dich in null Komma nichts hier weg bringen“, schmunzelte Naoki. Die Angesprochene schloss sich jenem an und erwiderte seinen Blick „Das ist nicht nötig. Darauf warte ich immerhin schon fast mein ganzes Leben“. „Na dann, ist es wohl genau das Richtige“, grinste der Blonde. Anschließend bot er, der jungen Frau, seinen Arm an. Diesen nahm jenen dankend an. Ayaka hatte ihren Arm schon um den ihres Vaters gelegt. Akaya schielte zu seiner Tochter herunter. Sie war unheimlich nervös, das konnte er ihr sofort ansehen. „Du schaffst das, alles wird gut, Ayaka. Du wirst gleich Shinji heiraten und dann werdet ihr ein langes Leben zusammen verbringen“, schmunzelte er. Die Jüngere erwiderte seinen Blick und lächelte dankbar. „Ja“

 

Währenddessen warteten die Bräutigams vor dem Altar. Shinji schielte unruhig zur Tür. Er traute seinem Schwiegervater in Spe durchaus zu, Ayaka zu ‚entführen‘. „Du machst mich unnötigerweise noch nervöser, Shinji...“, seufzte Yami schmunzelnd. „Entschuldige, aber...“ „Keine Bange, Mama hat mir gerade ein Zeichen gegeben. Alles Paletti“, grinste Akio. Die Erleichterung konnte man dem Glaubenswächter sofort ansehen. „Das bedeutet aber nicht, das ich diesen Part nicht übernehme“, schmunzelte Yuji, welcher sich dafür einen verärgerten Blick seines Neffen einfing. „Wenn du das tust, wird Yume dich killen“, meinte der Nichtswächter lediglich dazu. Der Rosahaarige lächelte verunglückt. Das traute er ihr in ihrer momentanen Verfassung sogar zu.

Kurz darauf erklang die Hochzeitsmelodie und alle Blicke waren auf die große Saaltür gerichtet. Yui und Suki warfen fröhlich mit den Blumen vor sich her, gefolgt von Amaya und Ai. Anschließend durchzog Raunen den Saal. Die Bräute liefen in der Mitte, während ihre Begleiter sich außen positioniert hatten. Yami und Shinji betrachteten ihre zukünftigen Frauen. „Shinji...vergiss bitte nicht zu atmen, ich möchte meiner Schwester gleich nicht erklären müssen, weshalb ihr zukünftiger Ehemann erstickt ist“, flüsterte Akio dem Dunkelrothaarigen zu. Dieser begann daraufhin sofort wieder Luft zu holen. Er hatte es tatsächlich vergessen. Dem Schwarzhaarigen ging es da allerdings ähnlich, er wurde von Yuji angetippt, damit er wieder zur Besinnung kam.

Als die Mädchen vorne ankamen, lächelten sie die Bräutigams an, ehe sie zu Kuraiko liefen. Danach trafen die Trauzeuginnen ein und stellten sich auf ihre Plätze. Wenige Sekunden später stoppten die ‚Brautväter‘, mit den Bräuten, vor ihnen. „Wie ich gerade hörte, wartet diese junge Frau schon sehr lange auf diesen Tag. Daher rate ich dir, sie auch ja glücklich zu machen. Ich wünsche euch alles Glück der Dimensionen“, übergab Naoki, lächelnd, Yume´s Hand in die von Yami. Anschließend ging er zu Momoko. Der Schwarzhaarige musterte die Jüngere, welche glücklich zu ihm aufsah. „Womit habe ich das nur verdient? Du bist wunderschön...nein...mehr als das, ich kann es gar nicht in Worte fassen“, lächelte er leicht. „Ich schätze einfach, du hast auch mal Glück verdient?“, schmunzelte Yume. Danach war Akaya an der Reihe, seine Tochter zu übergeben. Er und Shinji sahen sich kurz an. Der Weißhaarige spürte die Anspannung des Jüngeren, weswegen sich ein Grinsen auf seinen Lippen bildete. „Nun schau doch nicht so, immerhin stehe ich schon mit deiner Braut hier, oder nicht? Ich habe eben eine so wundervolle Liebeserklärung von meiner Tochter bekommen, da kann ich sie dir beruhigt übergeben. Immerhin weis ich, das du gut auf sie achten wirst. Immerhin habe ich euch zusammen aufwachsen sehen. Doch denk daran, das ihr Vater der Tod ist und man ihn sich lieber nicht zum Feind machen sollte. Meine Tochter ist es zwar auch, aber ich denke, ich bin da einen ganz kleinen, winzigen Ticken grausamer“, zwinkerte der Weißhaarige, nahm Shinji´s Hand und legte in diese die, seiner Tochter und umschloss sie mit seinen. „Allerdings habt ihr somit auch den Segen von Leben und Tod. Was will man mehr? Du wirst meine Tochter glücklich machen, das zu wissen, reicht mir“, lenkte Akaya seinen Blick auf Shinji und lächelte letztlich etwas. Der junge Mann erwiderte es und nickte „Du kannst dich auf mich verlassen“. „Gut~! Dann will ich die Trauung mal nicht noch länger verzögern~“, wandt der Todeswächter sich grinsend von den Beiden ab, ging zu Moe, welche stolz auf ihn war und brachte zusätzlich noch den Saal ein wenig zum lachen. Ayaka und Shinji sahen sich einen Moment einfach nur glücklich an. „Du siehst….ich kann mich Yami nur anschließen, ich bin sprachlos“, schmunzelte er verlegen. „Danke, du siehst auch sehr gut aus“, lächelte die junge Frau.

 

Anschließend fing der Priester mit der Trauung an. Er erzählte etwas über die Dimensionen, Leben, Tod und die Ewigkeit. Alles natürlich im Zusammenhang mit einer Hochzeit. Nach einer gefühlten halben Stunde, war er endlich fertig und bat um die Ringe. Zuerst trat Yuji hervor und übergab Yami eben geforderten Gegenstand. Der Schwarzhaarige nahm den Ring seiner Zukünftigen aus der Schatulle, hielt ihn vor ihren linken Ringfinger und sah ihr genau in die Augen. „Unser erstes Zusammentreffen mag zwar nicht besonders schön gewesen sein, dennoch bereue ich in der Ferne nur sehr wenig. Ich bin dankbar dafür, das ich nun den Rest meines Lebens mit dir und unseren Kindern verbringen darf“, mit diesen Worten, schob er ihr den Ring auf den Finger. Yume´s Augen wurden glasig, ehe auch sie den übrig gebliebenen Ring nahm und an seinen Finger schob „Das ist nicht fair, wegen dir verläuft gleich meine ganze Schminke und Kuraiko´s Arbeit war für die Katz. Ich bin dankbar dafür, das ich den Mann hinter der Fassade kennen und lieben lernen und ihm zudem schon ein Kind schenken durfte, während das Zweite sich schon darauf freut, ihn kennen zu lernen“. Nun konnte die Traumwächterin ein paar Tränen doch nicht verhindern, welche der Schwarzhaarige ihr liebevoll weg wischte und ein glückliches, aber leichtes, Lächeln nicht unterdrücken konnte.

Danach war das andere Braupaar an der Reihe und Akio trat mit einer kleinen Schatulle hervor. Er öffnete sie und zum Vorschein kamen zwei goldene Ringe, welche mit Silber verziert waren. Ayaka musterte diese kurz, ehe sie zu Shinji aufsah. Jener erwiderte ihren Blick grinsend. Sofort spürte sie, wie sich Flüssigkeit in ihren Augen sammelte. Das gab´s doch nicht. Er hatte diese Ringe tatsächlich selbst angefertigt. Er nahm den für sie vorgesehenen in die Hand und schob ihn auf ihren linken Ringfinger. „Ich weis nicht, wie lange ich mir diesen Augenblick schon erträumt habe. Der Frau, die ich über alles Liebe, den Ring anzustecken, den ich selbst mit all meiner Liebe angefertigt habe und der uns bis an unser Lebensende miteinander verbindet. Tja, was soll ich sagen? Heute ist es soweit und ich denke, es ist der schönste Moment in meinem Leben. Bis jetzt“, lächelte er sanft. Nun war es die Todeswächterin, der es die Sprache verschlug. Mit Tränen in den Augen nahm sie den Ring für ihn und verzierte mit ihm, den dafür vorgesehenen Finger, des Dunkelrothaarigen. Anschließend sah sie zu ihm auf. „Du kannst mir doch nicht einfach ein Großteil von dem vorweg nehmen, das ich sagen wollte. Deswegen weis ich nicht mehr, was ich noch sagen soll, außer das ich dich unendlich liebe und mich auf unsere gemeinsame Zukunft freue, auch wenn sie momentan noch nicht rosig aussieht. Aber ich möchte dafür kämpfen, das sie es wird“, drückte sie ein paar Tränen weg. „Ayaka...“, schmunzelte Shinji glücklich.

„So, da wir das hätten, erkläre ich diese beiden Brautpaare mit der Kraft des mir verliehenen Amtes, zu Mann und Frau. Sie dürfen ihre Bräute nun Küssen, meine Herren“, lächelte der Priester. Das ließen die jungen Männer sich nicht zweimal sagen und taten dies sogleich. Daraufhin jubelte der ganze Saal, nachdem einige der Gäste sich von ihren Tränen erholten. Anschließend stürmten ihre Freunde und Familie zu ihnen und beglückwünschten sie.

 

Als die Foto´s der Brautpaare im Kasten waren, ging es um den Brautstrauß Wurf. Ayaka und Yume stellten sich auf und hinter ihnen versammelten sich die unverheirateten Mädels. Darunter eben auch Hana, Amaya, Hotaru, Sachiko, Suki und Yui. Zweitere war durchaus darauf aus, einen der Sträuße zu fangen. „Gut Mädels, bereitet euch vor. 3...2...1!“, lächelte Yume, woraufhin sie und Ayaka ihre Brautsträuße, über ihren Kopf hinweg, hinter sich warfen. Kurz danach drehten sie sich um und blinzelten. Anschließend konnten sie nicht anders, wie etwas zu lachen. Sowohl Hana, als auch Amaya, hatten einen Strauß gefangen. Akaya betrachtete sie verdutzt. Moe hingegen, konnte sich ebenfalls ein Lachen nicht verkneifen. „Das ist aber ein ziemlich schlechter Scherz… ich weis nicht, ob der mir gefällt. Wieso immer meine Böhnchen? Amaya, du willst deinen Strauß doch sicher abtreten, oder?“, ging er grinsend, auf seine Jüngste, zu. „Vergiss es! Den behalte ich“, drückte die Siebzehnjährige jenen fest an sich.

„Ach komm schon~ Gib deinem Papa den Strauß~“

„Vergiss es! Das ist meiner!“

Kano sah auch nicht gerade begeistert aus. „Ich denke, wir sind uns zum ersten Mal in all den Jahren, teilweise einig“, meinte er. Der Todeswächter sah zu ihm, ehe er grinste „Naja, vielleicht tritt Hana ja ihren Strauß ab?“. Die Blonde linste verlegen zu ihm auf „Also ehrlich gesagt...würde ich den auch lieber behalten“. „Man Kano, du strahlst vielleicht wieder eine Eiseskälte aus“, stellte Ai, belustigt, fest. „Er wird es überstehen. Ein paar Jahre dauert es sicher noch und außerdem liebt er seine Tochter. Sie glücklich zu sehen, ist für ihn also auch das Wichtigste“, lächelte Akemi. Ihr Mann schielte danach, mürrisch, zu ihr „Musste das sein?“. 

 

53. Kapitel

Nachdem sie zu Mittag aßen, verkündete Shinji, noch eine Überraschung für seine Braut zu haben. Alle Blicke waren auf das Paar gerichtet. Ayaka sah fragend zu ihm auf. Ihr frisch Angetrauter nahm ihre Hände in die seinen. Seine grasgrünen Augen, lagen auf ihren smaragdgrünen. „Wie du ja weist, war ich in der letzten Zeit häufiger beschäftigt. Ebenso selten hast du Krähe und ein paar unserer anderen Freunde zu Gesicht bekommen. Das liegt daran, das ich sie eine Weile als helfende Hände brauchte. Da ich weis, wie sehr du an dem Haus hängst, in dem du aufgewachsen bist, habe ich es mit der Hilfe der anderen auf Vordermann gebracht. Es ist wieder bezugsfertig“, lächelte er. Die junge Frau sah ungläubig zu ihm. Das hatte er also die letzte Zeit getrieben, wenn er keine Zeit hatte? Zudem vergoss sie für einen Tag, eindeutig zu viele Tränen. Kurz darauf bemerkte sie ihre Eltern neben sich, zu welchen sie blickte. „Wir wussten auch nichts davon, er hat es uns eben erst erzählt und angeboten, das wir wieder einziehen könnten“, lächelte Moe. „Allerdings! Haben wir dankend abgelehnt. Wir haben zwar wirklich gerne dort gelebt, aber nun ist es an der Zeit, unser Familiennest an die nächste Generation weiter zu geben“, grinste Akaya. Seine Tochter musste kurz darüber nachdenken, was das bedeutete. Als es soweit war, sah sie irritiert zu ihren Eltern auf. Sollte das etwa bedeuten…? Ihr Vater nahm ihre Hand und legte in jene die Schlüssel zu dem Häuschen „Es ist euer´s“. Ayaka betrachtete die Schlüssel in ihrer Hand und sah von einem zum anderen. Sie war so überwältigt, das ihr erneut die Tränen kamen „Ich danke euch allen so sehr“. Nach diesen Worten fiel sie Shinji um den Hals. Als sie sich wenig später beruhigte, wurde ihr etwas bewusst. „Aber das Haus ist doch viel zu groß für zwei Personen...“, sagte sie, ohne groß darüber nachzudenken. „Dann wird es wohl eure Aufgabe, es zu befüllen!“, grinste Amaya und brachte ihre Schwester, ziemlich stark in Verlegenheit. So...hatte sie das gar nicht gesehen. Das bemerkten die Anderen schnell, weshalb sie etwas lachen mussten. „Auch wenn mir der Gedanke nicht gefällt, aber deine Schwester hat wohl recht. In dem Haus herrschte so viele Jahre lang, so viel Leben. Das sollte auch weiterhin so bleiben“, schmunzelte Akaya. Die junge Frau blickte zu ihm auf, ehe sie glücklich lächelte „Ja, du hast recht“. Nachdem sie das von sich gab, nahmen sie sich fest in die Arme „Danke Papa“.

„Dann ist ja wohl auch glasklar, wo unser Haus stehen wird! An das Grundstück des Hauses grenzt immerhin ein Waldweg, neben welchem ein unbebautes Grundstück steht“, schmunzelte Yume. Ihr Mann lächelte leicht. „Und es muss ein großes Haus werden, immerhin habe ich vor viele Kinder mit dir zu bekommen“, verkündete die Traumwächterin. Das wiederum brachte Yami ziemlich in Verlegenheit. „Und ich werde auf all~ meine kleinen Geschwister acht geben!“, strahlte Yui. „Das wirst du mit Sicherheit“, strich ihre Mama ihr, liebevoll, über den Kopf. „Ich würde mal sagen, deine Frau hat dich so ziemlich in der Hand“, schmunzelte Akaya, belustigt. Der Nichtswächter blickte zu ihm „Na das sagt mir der Richtige“. Daraufhin hob der Angesprochene seinen Zeigefinger „Wie Amaya als Kind damals zu mir sagte, bedeutet das ja nur, wie lieb wir sie doch haben~“. Der Schwarzhaarige blinzelte, ehe er leicht lächelte „Da hat sie wohl nicht ganz unrecht“.

 

Nun war der Ehrentanz an der Reihe. Daher bat Manabu die Brautpaare auf die Tanzfläche. Nach ein paar Minuten baten die Bräutigams die ‚Brautväter‘ auf die Fläche. Auch ihnen sollte ein Ehrentanz gebühren. Die jungen Männer hingegen schnappten sich andere Tanzpartnerinnen. Shinji wählte seine Mutter und Yami Ai. Es dauerte danach nicht mehr lange, bis auch andere Paare sich auf die Tanzfläche trauten. Wenn Kano und Taku auch, mehr oder weniger, genötigt wurden mitzugehen. Akina traute sich kaum, ersteren zu fragen, weshalb Krähe ihr half und die Zwei einfach auf die Tanzfläche schob. „Die Beiden erinnern dich an jemanden, hm?“, legte Kumo seinen Arm, um die Taille seiner Frau. Diese beobachtete die Zwei Fünfzehnjährigen. „Gut möglich. Es ist nicht zu übersehen, wie wichtig Akina Taku eigentlich ist. Allerdings würde er das niemals offen zugeben und reagiert dann meistens trotzig oder verlegen. Vielleicht erinnert er mich tatsächlich etwas an mich selbst in dem Alter“, musste sie schmunzelnd zugeben. Der Dunkelblauhaarige setzte ihr einen liebevollen Kuss auf ihr Haar. „Das bekommen sie schon hin. Du hast es schließlich auch geschafft, auch wenn du mich hast wirklich ziemlich lange warten lassen“, konnte Kumo sich eine Grinsen nicht verkneifen. Die Brünette schielte zu ihm auf „Sehr witzig...“. „Ich habe nie gesagt, dass das negativ gemeint war. Immerhin hat sich das Warten gelohnt. Eine andere Frau hätte ich niemals an meiner Seite haben wollen“, lächelte er, weshalb seine Frau einen leichten Rotschimmer bekam. „So und jetzt, werde ich dich auf die Tanzfläche entführen~“, zog Kumo sie, einfach, sanft mit sich.

 

Chiyo ließ sich auf einen Stuhl sinken und betrachtete die tanzenden Paare. Kurz danach spürte sie eine Hand auf ihrer Schulter, von welcher einen angenehme wärme ausging. Sie blickte, verwundert, zu dessen Besitzer auf. „Wie oft muss ich dir wohl noch sagen, das du nicht immer alles alleine Schultern sollst? Hotaru wird schon genau so wie du. Ich bin wirklich froh, das Daiki ihr ab und an den Kopf zurecht rückt“, schmunzelte Manabu zu seiner Frau herunter. Dies erwiderte sie lächelnd. Er teilte seine Energie mit ihr, dadurch ging es ihr besser. Sie und Hotaru hielten schließlich die ganze Zeit schon einen weiteren Schutzwall, neben dem eigentlichen der Magier, aufrecht. Sicher teilte Daiki auch schon die ganze Zeit seine Energie mit ihrer Tochter, ohne das sie es selbst wirklich wahr nahm. Chiyo legte ihre Hand auf die ihres Mannes „Danke“. Ein sanftes Lächeln zierte seine Lippen „Keine Ursache“. Sie wussten zwar nicht, ob es wirklich helfen würde, aber versuchen wollten und mussten sie es dennoch.

Kurz darauf bemerkte das Paar, im Augenwinkel, wie Yui auf ihren Sohn einredete. Das brachte sie zum schmunzeln.

„Komm schon, Akira! Ich möchte mit dir tanzen!“, zog das Mädchen an seiner Hand. Der junge Mann blieb einfach weiterhin sitzen. Immerhin war er wesentlich kräftiger wie sie. Aber ehrgeizig war die Kleine, das musste man ihr lassen. Ein leichtes Schmunzeln bildete sich auf seinen Lippen. Auf einmal unterbrach sie das zerren, ging ein paar Schritte auf ihn zu und sah etwas verlegen zu ihm auf. Sein Blick wurde fragend. „Du...du hast noch gar nichts zu meinem Aussehen gesagt, Akira. Mama und ich haben uns da wirklich Mühe gegeben...“, zupfte sie nervös an ihrem Kleidchen. Der Ausdruck des Wissenswächters wurde verwundert. Yui war immer so taff, aber solch eine Kleinigkeit machte sie nervös? „Weist du, ich hab dich echt gern und deswegen möchte ich dir auch gefallen. Sicher weis ich, das ich noch viel zu Klein bin, aber in ein paar Jahren, ist das anders! Ich werde mir Mühe geben, irgendwann ein Mädchen zu werden, das du gern haben kannst“, lächelte die kleine Wächterin. Akira schaute irritiert zu ihr. Diese Worte von ihr, erinnerten ihn an das, was seine Schwester vor kurzem zu ihm sagte. Yui schien das also durchaus ernst zu meinen, immerhin war ihr bewusst das sie noch zu klein war. Als ihm das klar wurde, bekam er einen leichten Rotschimmer und lenkte seinen Blick verlegen zur Seite. Er spürte den unsicheren Blick des Mädchens auf sich, weshalb er seine Augen auf sie legte, seinen Kopf aber weiterhin seitlich hielt. „Du siehst hübsch aus, also schau nicht mehr so“, gab er von sich. Sofort wurde der Ausdruck der Jüngeren glücklich. Wenige Sekunden später machte Yui einen leichten Knicks, wobei sie ihr Kleidchen an beiden Seiten etwas hochzog. „Darf ich um den nächsten Tanz bitten?“, lächelte sie. Diese Aktion brachte den Wächter etwas zum schmunzeln. „In Ordnung“, erhob er sich und verneigte sich auch etwas vor der Jüngeren. Anschließend nahm er ihre Hand und ging mit ihr auf die Tanzfläche.

Seine Eltern blickten ihnen nach. „Wenn Yui so weiter macht, wird sie mit Sicherheit irgendwann sein Herz erobern“, lächelte Manabu. „Hm~ Wer weis...“, beobachtete Chiyo sie sanft. Vielleicht dauerte das ja gar nicht mehr all zu lang.

 

Am Nachmittag wurde die Hochzeitstorte angeschnitten. Oder viel mehr, sollte sie das. Jedoch meinte Manabu es mal wieder ‚etwas‘ zu gut. Die Torte war wirklich riesig, weshalb die Braupaare fragend vor ihr standen. Wie sollten sie diese denn anschneiden? Alleine der Rand der ersten Schicht, war beinahe so groß wie ihre Oberkörper. „Papa, du hast definitiv übertrieben“, meinte Akira. „Da muss ich….leider zustimmen“, lächelte Hotaru verunglückt. „Irgendwie werden seine Torten von Hochzeit zu Hochzeit immer größer...“, stellte Kuraiko fest. „Ich wollte es eben einer Doppelhochzeit angemessen machen“, verstand Manabu nicht, was daran verkehrt sein sollte. Plötzlich sah er, wie Yami sich ein Schwert der Wachleute lieh und Shinji eines mit seinen Partikeln formte. „Das nenne ich mal äußerst interessante Lösungen“, grinste Akaya. „Inzwischen muss man also schon gegen Manabu´s Torten kämpfen?“, gab Akio belustigt von sich. „Ihr solltet die Kommentare lassen, in Manabu macht sich gerade Verlegenheit und Zorn breit“, schmunzelte Taiki. „Das haben deine Worte nun nicht unbedingt besser gemacht“, fügte seine Mutter hinzu. „Ich schätze, du hast recht“, erwiderte der Schwarzhaarige.

Als die Brautpaare es, mit der Hilfe ungewöhnlicher Methoden, schafften die Torte gemeinsam anzuschneiden, konnte sie unter den Gästen verteilt werden.

 

Ayaka stand vor dem Panoramafenster und sah zum Himmel auf, welcher sich inzwischen in ein wundervolles Gelborange färbte. Sie war unheimlich froh, das der Tag bis jetzt ruhig und ohne Vorkommnisse verlief. Zwei Arme schlangen sich um die Taille der jungen Frau, woraufhin sich ein Kopf auf ihrer Schulter bettete. Sie lächelte und legte ihre Arme auf die seinen. „Ist es komisch, wenn ich sage, das ich so glücklich bin, das es mir schon fast angst macht?“, erhob sie ihre Stimme. „Nein, ich denke in unserer Momentanen Situation ist das ganz berechtigt“, schmunzelte Shinji. Sie lehnte sich etwas an ihn zurück. „Ich bin dir so unendlich dankbar dafür, das du das Haus mit den Anderen wieder auf Vordermann gebracht hast. Daran hängen so viele Erinnerungen. Sowohl schöne, als auch weniger schöne. Aber es sind Erinnerungen, die mir unheimlich viel bedeuten“, lächelte Ayaka. Daraufhin drückte ihr Mann sie etwas fester an sich „Ich weis. Ich habe selbst ja auch viel Zeit in diesem Haus verbracht und ich freue mich auf den Tag, an dem es wieder voller Leben ist“. Nach diesen Worten, drehte sich die Weißhaarige in seiner Umarmung, zu ihm und blickte zu ihm auf. „Ich auch“, wurde ihr Lächeln sanft, ehe sie ihre Lippen, liebevoll auf seine legte.

„Aber das Akaya dir nicht alle Schlüssel gegeben hat, ist dir aufgefallen, oder?“, schmunzelte der Glaubenswächter. „Ja, allerdings. Einen scheint er unterschlagen zu haben. Typisch für ihn“, lachte die junge Frau etwas. „Was ist für wen typisch, hm~?“, stand urplötzlich eben Genannter neben ihnen. „Nicht so wichtig. Ich bin einfach nur glücklich, das ihr die wichtigsten Männer in meinem Leben seid“, gab Ayaka, entsprechend, von sich. Die Angesprochenen sahen verwundert zu ihr, tauschten kurze Blicke aus und grinsten sie letztlich an.

 

Moe beobachtete die Drei lächelnd und wandt sich schließlich wieder ihrem Mädelstisch zu. „Es ist wohl klar, wer den Beiden immer Überraschungsbesuche abstatten wird?“, schwenkte sie ihr Cocktailglas. „Davon kannst du ausgehen..“, meinte Momoko. „So ist er nun einmal“, lächelte Akemi verunglückt. „So lange er nicht in unpassende Situationen rein platzt“, schmunzelte Ai. „Dieses Talent besitzt zum Glück keiner so perfekt wie unsere Krähe“, lachte die Lebenswächterin etwas. „Hey…. Das war damals definitiv keine Absicht!“, murrte die Brünette trotzig. „Es ist zwar nicht meine Art das zu sagen, aber vielleicht sollte Shinji eine Alarmanlage installieren?“, lächelte Kuraiko. Die anderen Frauen sahen zu ihr. „Als ob Akaya das jemals abhalten würde. Er kennt das Haus wie seine Westentasche. Er würde einen Weg finden, sonst wäre er nicht Akaya“, nippte Moe an ihrem Glas. „Das stimmt allerdings. In der kurzen Zeit, die wir zusammen im Schloss leben, hat er mich mehrmals beinahe zu Tode erschreckt“, seufzte Itoe, lächelnd. Ihr armes Herz. „Wir dürfen aber auch nicht außer acht lassen, das Akaya mehrere Jahrhunderte Zeit hatte, diese unauffällige Art zu lernen“, lenkte Chiyo ein. „Und da sag noch mal einer, das man mit den Jahren weiser wird...“, leerte Aiko ihr Glas. „Naja, das trifft wohl auf die einen mehr und auf die anderen weniger zu“, schmunzelte die Seelenseherin.

Plötzlich begann Ai zu grinsen „Wir könnten ja Wetten abschließen, welche unserer Kinder als nächstes unter die Haube kommen“. Ihre Freundinnen sahen perplex zu ihr. „Wenn ich ehrlich bin, denke ich, das die Tradition des Brautstraußes wieder vollkommen ins schwarze getroffen hat. Auch wenn meinem Mann der Gedanke nicht gefallen wird“, schmunzelte Moe. Ihre beste Freundin nickte zustimmend „Das denke ich auch“. Der Rest war der selben Meinung. „Jetzt ist allerdings noch die Frage, welches Paar zuerst?“, wurde Ai´s Grinsen verschwörerisch. „Mama...schau nicht so komisch...das kann einem ja Angst machen“, stand Taiki, mit Sachiko, hinter ihr. Die Angesprochene linste zu ihm zurück „Junger Mann, ich bin deine Mutter und darf gucken wie ich möchte“. „Dann wundere dich aber nicht, wenn kleine Kinder irgendwann vor dir flüchten“, lächelte er, ehe er das Mädchen neben sich, sanft mit sich zog. Der Mädelstisch sah ihnen nach. „Sachiko wird auch von Tag zu Tag hübscher und weiblicher. Wie ihre Mutter“, lächelte Chiyo. „Danke. Sie und Taiki scheinen sich auch immer näher zu kommen, das freut mich“, schloss die Blonde sich ihrem Lächeln an. „Taiki hütet sie ja schon seit langem besser wie seinen Augapfel. Er ist einfach genau so geduldig wie sein Vater. Er wartet darauf, das Sachiko bereit ist, ihm ihre Gefühle von siche heraus zu offenbaren. Auch wenn ihm diese ja schon lange bewusst sind“, schmunzelte Ai stolz. Ihre Freundinnen belächelten sie daraufhin. Die Rothaarige strahlte puren Stolz aus. „Was schaut ihr denn so? Habe ich etwas im Gesicht?“, blinzelte Aiko. Daraufhin fing die Frauenrunde an zu lachen.

 

Ihre Männer hingegen, sahen von ihrem Tisch aus, zu ihnen. „Sie scheinen Spaß zu haben. Wer kam noch einmal auf die Idee getrennter Tische?“, grinste Naoki in die Runde. „Niemand, das hatte sich einfach so ergeben. Ich kann mir ungefähr vorstellen, worüber sie sich unterhalten“, schmunzelte Katsuro. „Ich auch und das gefällt mir nicht“, murrte Kano. „Ich schätze, da müssen wir wohl alle durch“, lächelte Manabu. „Wie gut, das meine Tochter erst Fünfzehn ist“, nippte Hideki an seinem Bier. „Die Zeit vergeht schneller, wie einem lieb ist“, lenkte der Raumwächter ein. „Hör mir bloß auf“, begann der General zu schmunzeln. „Wo steckt eigentlich Akaya schon wieder?“, wollte Naoki wissen. „Ich schätze, er macht wieder einen seiner Rundgänge. Immerhin hat er heute auch noch so gut wie gar nichts alkoholisches getrunken“, entgegnete der Hellblauhaarige. „Ja, aus unserem üblichen Wetttrinken wird heute wohl nichts“, grinste Hideki. „Ich übernehme heute gerne Akaya´s Part. Immerhin hat mein Sohn geheiratet“, gab Katsuro, stolz, von sich. „Von mir aus gerne. Dann wollen wir mal den Vater des einen Bräutigams abfüllen“, erhob der Dunkelbraunhaarige sich. Der Angesprochene tat es ihm gleich „Von wegen“. Anschließend machten sie sich zur Bar auf. Die Zurückgebliebenen sahen ihnen nach. „Ihre Frauen werden sich bedanken“, schmunzelte Naoki. „Deine Frau und Schwägerin sind aber auch ganz gut dabei“, meinte Kano, trocken. Der Blonde blickte zu eben Genannten. Unrecht hatte er nicht. „Naja, sollen sie machen. Immerhin hat Ayaka geheiratet“, lächelte der Blonde, auch wenn er wusste, das Momoko am nächsten Tag mit Sicherheit alles bereuen würde und ihn dafür verantwortlich machte, da er sie nicht aufhielt. Aber so kannte und liebte er seine Frau eben. „So~ Und was machen wir drei Hübschen jetzt?“, grinste der Arzt ihnen zu. Darauf bekam er allerdings keine große Antwort. „Das heißt wohl, nicht viel, was?“, schmunzelte er. Wurde Zeit, das Kumo wiederkam. Wie lange er wohl noch mit den Magiern redete?

 

Ayaka schlenderte durch die Menschenmenge. Immer wieder wurde sie von Leuten angesprochen, welche ihr erneut gratulierten oder etwas anderes, belangloses von ihr wollten. Sie wusste nicht weshalb, aber seit einigen Minuten durchfuhr sie immer wieder ein merkwürdiges Gefühl. Als jenes anfing, verschwand ihr Vater urplötzlich in der Menge. Daher hieß es wohl nichts gutes. Shinji tat es ihm kurz danach gleich, weshalb sie alleine zurück blieb. Ihr Weg führte sie geradewegs in eine abgelegenere Ecke des Saals. Sie stoppte. Es war, als hätte sie etwas angezogen. Die Braut ließ ihren Blick schweifen. Als sie ihn zurück gleiten ließ, fiel ihr ein Mann mit Kapuzenmantel auf. Ihre Augen strahlten Ernsthaftigkeit aus. Sie ging langsamen Schrittes auf die Gestalt zu und stoppte ein paar Meter vor ihr. Sie musterte sie kurz.

„Ungewöhnlich, das du so ruhig in einer Ecke stehst. Was willst du hier, Hakai? Wenigstens heute hättest du uns doch fern bleiben können“, meinte die junge Frau. Die Mimik ihres Gegenübers, konnte sie lediglich an dessen Mund erahnen. Auf jenem bildete sich ein Grinsen. „Ich wollte doch bloß der Braut gratulieren. Herzlichen Glückwunsch, Ayaka“, kam es über seine Lippen. Die Angesprochene blinzelte ungläubig. Er wollte ihr gratulieren? Weshalb das? Da steckten mit großer Wahrscheinlichkeit wieder irgendwelche bösen Absichten hinter. „Das kaufe ich dir nicht ab“, sagte sie daher. „Nicht~? Das war aber wirklich der Hauptgrund“, der Hauptgrund also. Was war der Andere? Es wunderte sie sowieso, das sie sich so ruhig mit ihm unterhalten konnte. Normalerweise wäre schon lange ein Kampf ausgebrochen. „Es gibt also noch einen Anderen?“, gab Ayaka, ruhig, von sich. „Wie es aussieht“, schmunzelte Hakai. „Der da wäre?“, musste sie ihm alles aus der Nase ziehen? „Also ein kleines Ratespielchen~? Gut, wie du möchtest. Der Braut sollte ich doch keinen Wunsch abschlagen. Dann fangen wir mal an: Wir befinden uns hier in einer großen Menschenmenge. Was denkst du, verteilt sich da besonders gut, hm~?“, grinste er wieder. Die Weißhaarige wollte wegen seiner Aussage erst ihre Augen verdrehen, doch ihr wurde schnell bewusst, worauf er hinaus wollte. Ihre Augen weiteten sich etwas. „Der Seelenvirus...“, huschte es über ihre Lippen. „Exakt. Da ihr ja einen so tollen Schutzwall erschaffen habt, dachte ich mir, wenn Betroffene nicht herein kommen, müssen sie sich eben innerhalb des Schutzes Infizieren. Wo sie sich doch so schön sicher fühlen und vermutlich keine Ahnung von dem Virus haben, da die Wächter ja stillschweigen bewahren. Was wäre das nur für eine Tragödie, wenn sich so viele Menschen, in Gegenwart der Wächter, infizieren?“, wurde Hakai´s Grinsen breiter. „Du verdammter Mistkerl!“, fluchte die Weißhaarige. „Na, na~ Soll eine Braut solche Worte an dem Tag ihrer Hochzeit in den Mund nehmen?“, schmunzelte er. „Aber naja, ich habe erledigt, wozu ich hier war. Auf bald, Wächterlein~“, hob er seine Hand zum Abschied und löste sich in Luft auf. Doch….an der Stelle wo er zuvor stand, stiegen dunkle, krauchende Kreaturen den Boden empor. „War ja klar...“, ballte Ayaka eine Faust. Sofort drehte sie sich um, hob den Rock ihres Kleides etwas und lief los. Es waren zwar nicht viele, aber genug um Unschuldige zu verletzen. Sie warnte die Gäste und daraufhin ließen die Anderen nicht lange auf sich warten.

„Ayaka, alles in Ordnung?“, stoppte Shinji, besorgt, vor ihr. „Ja, mir geht es gut. Die Kreaturen sind das Einzige Problem“, lächelte seine Frau traurig. Yume kam auch voller Sorge angelaufen. Sie war erleichtert, als sie feststellte, das alles noch dran war. Die Bräutigams betrachteten die krauchenden Viecher. Plötzlich begann Shinji sich erst seines Blazers zu entledigen, gefolgt von seiner Weste und seinem Hemd. Ayaka sah verlegen und verwirrt zu ihm „Shinji, was genau tust du da?“. Der Angesprochene grinste entschlossen „Na was wohl, ich werde diese Dinger beseitigen. Die versauen mir meine Hochzeit nicht! Und besonders nicht meiner Frau“. Diese Worte brachten die Todeswächterin in noch größere Verlegenheit. Kurz darauf bekam sie die Kleidungsgegenstände zugeworfen, welcher er sich gerade entledigt hatte. „Aber ich werde mir sicher nicht meinen Anzug versauen. Die Hose lasse ich dennoch an, sonst gibt’s ärger von Mama“, schmunzelte der Glaubenswächter, ehe er die Kreaturen mit funkelnden Augen betrachtete. Yami zögerte nicht lange und tat es ihm gleich, Yume bekam ebenfalls seine Sachen in die Hand gedrückt. „Oh~ Die Idee gefällt mir. Unsere hübschen Frauen sollten sich nicht unnötig, wegen solcher Nervensägen, die Hände schmutzig machen“, grinste Akaya, welcher sich ebenfalls entkleidete. „Akaya….die Hose lässt du an...“, murrte Moe verlegen, da er sich gerade an dessen Knopf zu schaffen machte. „Nagut, aber dann beschwere dich nicht, wenn sie Schaden nimmt“, legte er ihr seine Klamotten in die Arme. „Werde ich nicht. Erledigt das einfach schnell“, seufzte sie schmunzelnd. „Nichts lieber als das“, stimmte ihr Mann, grinsend, zu. Anschließend sprinteten die drei los.

„Ayaka, dir bereitet noch etwas Sorge, was ist es?“, wollte ihre beste Freundin wissen. Gerade als jene antworten wollte, kam ihr Sachiko zuvor „Ich denke, ich weis es...“. Die Stimme der Fünfzehnjährigen klang unruhig. Sehr unruhig. „Wie schlimm ist es?“, wollte die Todeswächterin wissen. „Schätzungsweise? Jeder vierte in diesem Saal hat es. Bei einem von uns konnte ich es zum Glück noch nicht erkennen“, antwortete die Dunkelbraunhaarige. „Wie schrecklich...“, murmelte Ayaka. „Ihre sprecht vom Seelenvirus, oder?“, gesellte Moe sich zu ihnen. Ihre Tochter nickte verbittert. „Ich werde sofort Krähe, Kumo, Momoko, Naoki, Yuji, Hideki und Itoe hier weg bringen!“, eilte Amaya los. Kam kurz darauf wieder zurück und schnappte sich Sachiko´s Handgelenk „Dich natürlich auch, komm. Ich werde euch in einen abgesonderten Raum bringen, welchen Kumo´s Magier schützen sollen“. Die Jüngere nickte und lief mit ihr zusammen los. Doch in diesen Menschenmengen stellte sich das als ziemlich schwierig heraus. Als plötzlich Fudo vor ihnen auftauchte, sagte er, Itoe hätte ihn eingeweiht und er suchte nur noch nach Sachiko. „Gut, dann hast du sie ja jetzt. Bring sie zu den Anderen. Ich werde schauen wie ich noch helfen kann“, lächelte Amaya. „Wie immer voller Tatendrang, was?“, schmunzelte ihr Freund. „Naja, Papa, Shinji und Yami haben sich gerade schließlich halb entkleidet, um die Hochzeit zu retten. Da ist es doch das mindeste, das ich auch etwas mache“, schmunzelte die junge Frau. Der Raumwächter blinzelte. Sie hatten was? „Wie auch immer...“, seufzte er grinsend, erschuf ein Portal und ging mit Sachiko durch. Zuvor gab er seiner Freundin aber noch einen liebevollen Kuss auf ihr Haar.

 

Nach einer knappen Stunde konnten die Kreaturen vernichtet und die Gäste in Sicherheit gebracht werden. Ayaka saß auf einem Stuhl, während sie Shinji´s Sachen betrachtete. Sie hatte sie auf ihrem Schoß zusammen gelegt.

„Tut mir Leid“, hockte der Glaubenswächter, auf einmal, grinsend vor ihr. Die junge Frau sah verwundert zu ihm. Bis auf ein paar leichte Kratzer, schien es ihm gut zu gehen. „Warum entschuldigst du dich?“, wollte sie wissen. Sein Grinsen wurde verbittert „Weil ich Hakai nicht aufhalten konnte. Ich wollte, das es der schönste Tag in deinem Leben wird. Das war wohl nichts“. Der verwunderte Ausdruck Ayaka´s, wich einem lächelndem, während ihre Augen sich mit Flüssigkeit füllten. Sie legte ihre Hand, liebevoll, auf seine Wange „Das stimmt doch gar nicht. Bis auf diesen kleinen Zwischenfall, war der Tag wundervoll. Außerdem bedeutet mir der Tag, an dem ich dir zum ersten Mal begegnet bin, beinahe noch mehr, wie der heutige. Immerhin wäre dieser sonst gar nicht erst zustande gekommen“. Shinji sah perplex zu ihr. „Pff… Wenn man es so sieht“, schmunzelte er glücklich, richtete sich auf und zog seine Frau in seine Arme. Diese verlor dabei die zusammen gelegten Klamotten.

„Dieses denken hat sie definitiv von dir“, grinste Akaya, welcher sich gerade wieder anzog. „Einer in unserer Familie muss das ja, oder nicht?“, lächelte Moe frech. Ihr Mann musterte sie. „Ich wüsste gar nicht, für welches unserer ersten Treffen ich mich entscheiden sollte. Das mit der kleinen Zeitreise Moe? Das mit der jungen Frau Beschützer Moe? Oder doch das, wo ich meine Waldelfe im Wald aufgesammelt habe?“, schmunzelte er. Die Lebenswächterin erwiderte seinen Blick. „Immerhin kann sonst keiner von sich behaupten, sich drei mal, zum ersten Mal, getroffen zu haben“, lächelte sie. „Da ist etwas dran. Aber welches Treffen hat dir denn am besten gefallen?“, tippte er fragend, gegen seine Wange. Nachdem er das sagte, schlang Moe ihre Arme um seinen Körper und legte ihren Kopf, seitlich, auf seine Brust. „Alle, bei denen du dabei warst“

„Aber mit dieser Antwort entscheidest du dich ja gar nicht. Nennt man das nicht schummeln?“

„Es ist lediglich die Wahrheit und wenn es um dich geht, schummle ich gerne, wenn es sein muss“

„Sieht dann wohl so aus, als hätte ich daher nie eine Chance zu gewinnen?“, schmunzelte Akaya und drückte seine Frau fest an sich. „Gut erkannt“, lächelte sie.

 

Den Rest des Tages verbrachten die Wächter und ihre Freunde, in kleiner Runde, zusammen. Nach dem turbulenten Zwischenfall, schickten sie die Gäste heim. So konnten sie den Tag zumindest noch in relativer Ruhe ausklingen lassen. Wenn man über die schlechten Scherze und Wortspiele, von Akaya und Amaya, hinweg sah.

Ayaka hingegen wirkte oft etwas nachdenklich. Sie ließ das Gefühl einfach nicht los, das hinter Hakai´s Worten mehr steckte.

 

54. Kapitel | Seelenvirus |

 

Eine Woche war seit der Hochzeit vergangen. In der Zeit zogen Ayaka und Shinji zusammen in das Häuschen und machten es sich dort gemütlich. Natürlich halfen alle fleißig bei dem Umzug. Inzwischen fühlte das junge Ehepaar sich wieder sehr heimisch. An Stelle der Weißhaarigen, wohnte nun ihre jüngere Schwester, mit ihrem Bruder zusammen in der Schlosswohnung. Der Glaubenswächter gab seiner Frau die Gegenstände zurück, welche er damals aus der ihrem Zimmer holte, bevor es brannte. Viele von ihnen fanden ihren Platz in der Wohnung. Die erste Papierblume, welche Shinji Ayaka schenkte, bekam einen ganz besonderen Platz. Er faltete ihr, wie versprochen, auch weiterhin welche. Jedoch reduzierten sie es auf einmal die Woche. Jeden Tag wäre dann doch zu viel. Wo sollte die junge Frau sonst mit all den Papierblumen hin? Natürlich war es ungewohnt für sie, mit ihrem Mann, alleine in diesem Haus zu leben. Aber sie war sich ziemlich sicher, das sie sich schnell daran gewöhnen würde.

Yume hatte auch nicht lange gezögert und das Grundstück gekauft, welches sich hinter dem Waldweg, neben ihrem Haus befand. Die Bauarbeiten sollten auch bald beginnen. Mit Hilfe der Magier sollte das Haus innerhalb eines Monats stehen. Mit Verzögerung in zwei.

 

Die frisch Verheiratete, trocknete gerade das letzte Besteck vom Mittagessen ab, als sich zwei starke Arme um ihre Taille legten und es sich ein Kopf auf ihrer Schulter bequem machte. „Jetzt bin ich wohl zu spät gekommen, um beim Abwasch zu helfen, was?“, grinste Shinji, unschuldig. „Von wegen, das war doch mit Sicherheit deine Absicht“, schmunzelte die Wächterin und legte die Gabel zurück an ihren Platz. Als sie das Geschirrtuch bei Seite tat, spürte sie, wie ihr Mann leicht an ihrer Nackenbeuge knabberte. Dies ließ sie etwas erröten und verursachte an der Stelle leichte Gänsehaut. „Shinji, was tust du denn da?“, kam es unsicherer über ihre Lippen, als geplant. „Wollen wir unsere Hochzeitsnacht nicht noch einmal wiederholen?“, schmunzelte der Angesprochene, in ihren Nacken. Diese Worte brachten Ayaka noch mehr in Verlegenheit. Sie schielte zu ihm „Du weist doch genau, das wir dafür jetzt keine Zeit haben. Wir müssen noch in die Stadt und danach ins Schloss“. Der Dunkelrothaarige drückte sie etwas an sich. „Aus deinem Munde klingt das irgendwie echt bitter~ Aber ich weis auch, das du recht hast“, murrte er trotzig in ihre Nackenbeuge. Seine Frau drehte sich in der Umarmung um und schmunzelte zu ihm auf „Du wirst es überleben. Wir haben noch alle Zeit der Welt, um die Hochzeitsnacht zu wiederholen. Zudem bekomme ich diese Frage ja nicht zum ersten Mal in dieser Woche“. Der junge Mann begann zu grinsen „Ich nehme dich beim Wort“. Anschließend gab er ihr einen sanften Kuss und zog sie eng an sich.

 

Wenig später, liefen sie Händchenhaltend, durch die Stadt. Ayaka sah sich besorgt um. Sie war sich sicher, das der Seelenvirus bald seine ersten Opfer fordern würde. Leider wussten sie immer noch nicht, was genau sie dagegen tun sollten. Sousuke konnten sie immer noch nicht wieder zur Besinnung bekommen. Selbst seine Enkel bewirkten nicht viel. „Man kann dir deine Gedanken im Gesicht ablesen. Ich habe doch gesagt, wir schaffen das schon irgendwie. Vertraust du mir etwa nicht?“, grinste Shinji. Die Angesprochene erwiderte seinen Blick „Du weist genau, das dem nicht so ist. Sorgen mache ich mir trotzdem. Immerhin sind auch viele unserer Freunde Menschen und könnten befallen werden. Ich unterscheide sie zwar nicht von den Anderen, aber...“. „Ich weis schon was du meinst. Jedes Leben ist gleich viel wert. Deswegen ist es auch wichtig, das gerade wir den Glauben an eine Lösung nicht verlieren, denkst du nicht?“, schmunzelte der junge Mann. Ein leichtes Lächeln zierte nun die Lippen der Weißhaarigen. „Der Glaubenswächter, wie er leibt und lebt, was?“, lachte sie etwas. „Willst du etwa lieber mein ShadowHope – Ich zurück?“, wurde Shinji´s Gesichtsausdruck frech. „Selbst wenn, würde ich dir den Kopf wieder gerade rücken. Noch einmal lasse ich dich sicher nicht in so ein Loch fallen“, lächelte die Todeswächterin.

„Wenn das nicht unsere frisch verheirateten Turteltauben sind“, hob Yuji seine Hand zur Begrüßung. „Onkel Yuji~ Single wie eh und je“, entgegnete sein Neffe schmunzelnd. „Nenn mich nicht so, verdammt. Ich bin jünger wie du!“, murrte der Rosahaarige. „Ändert nichts an der Tatsache“, grinste der Glaubenswächter. Ayaka sah von einem zum anderen und musste leicht lachen. Die jungen Männer blickten verwundert zu ihr. „Ihr seid genau wie Papa und Hideki. Deswegen bin ich mir sicher, das auch Yuji bald seine Traumfrau finden wird, so wie Hideki damals“, sah die junge Frau zu ihnen auf. Als sie so darüber nachdachten, stellten sie fest, das sie recht hatte. Sie tauschten blicke aus und mussten letztlich selbst darüber lachen.

„Wenn ich Sachiko nehmen würde, wäre der Verlauf wirklich beinahe identisch“, schmunzelte Yuji. Das Paar musterte ihn skeptisch. Als er ihre Blicke bemerkte, seufzte er lächelnd „Mensch, das war ein Scherz. Ich werde mir gewiss nicht wieder an einem Mädchen die Zähne ausbeißen, dessen Herz schon einem anderen gehört. Davon habe ich vorerst genug“. „Du kannst ja warten, bis Mariko alt genug ist“, lächelte Ayaka. Der stellv. General sah zu ihr. „Dann müsste ich mindestens noch fünf Jahre warten. Da ist sie zumindest Achtzehn. Aber ich bin mir nicht sicher, ob sie meinem Typ Frau entspricht. Nicht das ich sagen will, das ich glaube, das sie nicht Hübsch wird. Bei den Eltern eher unwahrscheinlich. Aber...ihr Charakter ist doch sehr eigen“, schmunzelte er. „Solltest du bis dahin immer noch Single sein, kannst du es dir ja noch überlegen“, schlang die Weißhaarige, ihre Arme, um den ihres Mannes. Yuji schielte trotzig zu ihr „Du färbst allmählich von meinem Neffen hier ab. Ich bin mir nicht sicher, ob mir das gefällt“. „Also mir durchaus“, grinste eben Genannter. „Was du nicht sagst“, seufzte der Rosahaarige lächelnd.

Kano stand stumm im Kerker des Schlosses und musterte seinen Erzeuger. Dessen momentanes Verhalten erinnerte ihn an Dinge, die er schon lange vergessen wollte. Er benahm sich wie ein wildes Tier. Sobald ein Wächter in seiner Nähe war, drehte er durch. Wenn das mit all den Betroffenen Menschen geschah, würden sie definitiv ein Problem bekommen. Der Alte streckte krampfhaft eine Hand nach ihm aus. Kano ging etwas auf diese zu und berührte die Fingerspitzen verachtend. Sekunden später schossen ihm verschiedene Bilder durch den Kopf, weshalb er sich jenen schmerzlich hielt und auf die Knie sank.

„Kano!“, kam Akemi besorgt angelaufen. Sie war eh gerade auf dem Weg zu ihm gewesen. Sofort kniete sich sich neben ihn und musterte ihn sorgenvoll. Er schien eine Vision zu haben. Anders wie erwartet, änderte sich nichts daran, das diese Fähigkeit schmerzhaft für ihren Mann war. Seira hingegen schien damit keine Probleme zu haben. Doch auch sie benahm sich in letzter Zeit unruhig. Was war nur los? Was war es, was die Kleine sah, das ihr so zu schaffen machte? Doch Kano ging es gerade nicht gut, weshalb die Rosahaarige liebevoll ihre Arme um ihn legte und ihn an sich drückte. Sie tat nichts, außer ihn im Arm zu halten. Ihre bloße Anwesenheit verbesserte die Schmerzen. Dafür musste sie noch nie ihre Fähigkeiten gebrauchen. Als sie spürte, das ihr Mann sich beruhigte, legte die ihre Augen auf seine. „Was hast du gesehen?“, wollte sie wissen. Die eisblauen Augen des Blonden, wirkten verwirrt. „Es waren zu viele schnelle Abschnitte… Ich weis es nicht genau. Etwas gutes war es auf jeden Fall nicht“, entgegnete er. Ein trauriges Lächeln schlich sich auf Akemi´s Lippen. Anschließend lenkte sie ihren Blick auf Sousuke, welcher immer noch versuchte an sie heran zu kommen. Er war für die Version verantwortlich gewesen...weshalb?

Die Lichtwächterin erhob sich und ging etwas dichter zu den Eisengittern. „Akemi, was tust du da?“, rappelte sich ihr Mann, seufzend, auf. „Was, wenn dein Vater dir auf diese Weise etwas sagen wollte? Immerhin wird er noch irgendwo da drin stecken“, betrachtete Akemi den Dunkelhaarigen fragend. „Das glaubst du ja wohl selbst nicht“, sagte Kano, ehe er sah wie seine Frau ihre Hände, um die seines Erzeugers legte. Ihr Lächeln wich einem traurigen und der Ältere wurde noch wilder. „Du darfst nicht vergessen, das er zu unseren Kindern immer gut war. All die Jahre hat er versucht Buße zu tun. Nie hat er verlangt, das du ihm jemals verzeihst. Das war auch gar nicht das, was er wollte. Hana und Daiki, bedeutet er genau so viel, wie mein Vater. Er ist ihr Opa. Zudem besitzt er ebenfalls magische Fähigkeiten. Daher ist es durchaus möglich, das er dir etwas mit diesen Visionsfetzen mitteilen wollte“, betrachtete die Wächterin ihren Gegenüber. Anschließend schloss sie ihre Augen und ließ ihre heilende Energie fließen. Ihr Mann beobachtete sie skeptisch. Was tat sie da schon wieder? Immer diese unnötigen Versuche. Es war doch wohl klar, dass das nichts brachte. Doch wieder erwarten, wurde Sousuke zumindest ruhiger und wütete nicht mehr so. Akemi öffnete ihre Augen langsam. „Es mag ihn zwar nicht von dem Seelenvirus befreien, aber er kommt zumindest mal zur Ruhe. Diese ständige Anspannung tut seinem Körper nicht gut“, lächelte sie leicht, bevor sie von seiner Hand abließ. Kano stoppte neben ihr und blickte zu ihr herunter. „Das hast du nicht zum ersten mal gemacht, habe ich recht?“, schlussfolgerte er, anhand ihrer Aussage. Die Jüngere erwiderte seinen Blick und lächelte. Das war seine Antwort. „Dann muss ich nicht lange darüber spekulieren, das Hana das ebenfalls schon öfters getan hat“, seufzte der Zeitwächter. Seine Frau hingegen legte ihre eine Hand auf seinen Oberarm, während sie mit ihrer freien, nach seiner Griff. Der Ausdruck ihres Mannes wurde etwas fragend. „Sie hat einen ihr sehr geliebten Menschen, schon einmal fast an den Tod verloren. Sie möchte das nicht noch einmal durchmachen müssen“, hielt sie kurz inne, wobei sich ihre Hand auf seinem Oberarm, etwas in den Stoff krallte. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. „Mir geht es da genau so wie ihr“, kam es traurig über ihre Lippen. Anstatt etwas dazu zu sagen, sah Kano weiter zu Akemi herunter. Anschließend drückte er ihre Hand fester, wodurch er ihre Aufmerksamkeit bekam. Als ihre Blicke sich trafen, begann der Blonde zu sprechen „Du brauchst keine Angst haben, dass das noch einmal passiert. Hana hat mir letztens erzählt, was Daiki zu Hotaru gesagt hat. Ich sehe das genau wie er. Bis auf mein Leben, werde ich alles für dich und unsere Kinder geben. Ohne mich, bist du immerhin aufgeschmissen. So wie ich, ohne dich. Seit jenem Tag, habe ich dich nicht einmal mehr wirklich glücklich Lächeln sehen. Das ist meine Schuld und macht mich wütend auf mich selbst. Deshalb werde ich dir nicht versprechen, was ich eben sagte, sondern dir schwören. Ich schwöre es dir, auf meine Gefühle für dich“. Akemi spürte, wie sich Flüssigkeit in ihren Augen sammelte. Ein Lächeln zierte ihre Lippen und sie nickte, wobei sie sich mehr an ihn schmiegte. „Ja…. Danke Kano“, vergrub sie ihr Gesicht in seinem Arm und drückte diesen fest an sich. Sie so zu sehen, verursachte ein schmerzhaftes ziehen in seiner Brust. Daher zog er sie fest in seine Arme.

 

Hana und Akio lächelten sich zu, ehe sie die Treppe wieder leise hinauf gingen. Erstere wollte nach ihrem Opa sehen, aber ihre Eltern in dem Augenblick nicht stören.

„Über was machst du dir Gedanken?“, sah der Lebenswächter zu seiner Freundin herunter, als sie gerade den Flur betraten. „Naja, Hotaru und Amaya sagen, das nur noch wenige Menschen das Schloss betreten können. Alle fragen sie nach dem Grund, bekommen aber keine genaue Antwort. Wie mögen sie sich wohl fühlen? Mit dieser Ungewissheit...“, prägte Sorge ihren Blick. Der junge Mann musterte sie mit seinen roten Augen. Er musste zugeben, diese Sorge war berechtigt. Was sollten sie tun, wenn es ausbrach? Sie alle so wurden, wie Sousuke? Wächter hassende und verachtende Menschen? Wie sollten sie sich dagegen zur Wehr setzten? „Jetzt schaust du aber selbst drein, wie sieben Tage Regenwetter, Akio“, schmunzelte Hana. Ein Grinsen zierte die Lippen des Älteren „Ich darf das auch mal. Schließlich ist es ja auch nicht unbegründet...“. „Damit hast du wohl leider recht, wenn wir wenigstens“, wurde die Blonde, von dem Rufen ihrer besten Freundin unterbrochen. Amaya wirkte äußerst aufgewühlt. Die Lichtwächterin wollte wissen, was los sei. „Der Bannkreis, er ist von lauter Menschen umzingelt, die ins Schloss wollen! Sie wirken alle so wie dein Opa, was wohl bedeutet“ „Das es beginnt...“, beendete Akio den aufgebrachten Satz, seiner Schwester. „Wie schrecklich! Sind denn inzwischen alle Wächter eingetroffen?“, lief Akemi zu ihnen, welche gerade durch die Tür hinter ihnen trat. Dicht gefolgt von Kano. „Nein, Ayaka und Shinji fehlen noch. Ebenso wie Yuji. Ansonsten sind alle da. Auch Krähe und Kumo, sowie ihre Kinder und Akina und Taku hat Fudo schon geholt“, erwiderte die Weißorangehaarige besorgt. „Was? Ayaka und Shinji sind immer noch nicht da? Was machen die denn so lange, verdammt!?“, knurrte Akio. Die Ältesten tauschten kurze Blicke aus. „Ich werde zu Manabu gehen“, meinte Kano knapp, gab seiner Frau einen Kuss auf die Stirn und eilte los. „Mama...was sollen wir denn jetzt… Ich meine, es sind ja auch Magier von dem Seelenvirus betroffen. Wie lange wird da die Barriere standhalten?“, kam es besorgt über die Lippen der Blonden. Die Angesprochene lächelte traurig „Ich weis es nicht. Aber wir wussten, das es soweit kommen würde. Wir müssen einfach einen Weg finden, diesen Menschen zu helfen“. Hana hielt inne. Daraufhin wurden ihre rosanen Augen entschlossen „Ich werde versuchen Opa zu helfen!“. Mit diesen Worten, zog sie an ihrer Mutter vorbei und ging erneut die Treppen, in den Kerker, hinunter. Akio wusste nicht recht, was er davon halten sollte und wollte ihr nach. Doch Akemi ließ ihn nicht „Lass sie. Das muss sie alleine machen. Außerdem wirst du als Lebenswächter bei den Magiern der Barriere benötigt. Deine Mutter ist sicher auch schon auf dem Weg dort hin. Amaya, du solltest nach Akaya schauen, nicht das er gleich noch Blödsinn anstellt, weil Ayaka noch nicht hier ist“. Die Jüngeren sahen zu ihr. „In Ordnung. Du hast recht, Hana schafft das. Ich werde gehen“, nickte der Lebenswächter und rannte los. „Und ich werde Papa fein ablenken!“, grinste Amaya und tänzelte davon. Die Rosahaarige lächelte, ehe sie blinzelte. „Und was mache ich jetzt?“

 

Die drei Vermissten, hatten derweil ganz andere Probleme. Plötzlich schossen viele Menschen, aus allen möglichen Ecken der Stadt und griffen sie an. Auch ihnen war klar, was das zu bedeuten hatte. „Yuji, komm ihnen besser nicht zu nahe! Wir wissen immer noch nicht genau, wie dieser Virus sich überträgt“, meinte Ayaka besorgt. „Schon klar“, wich eben Genannter einem Angriff aus. Scheinbar wurde er automatisch zu dem Ziel der Betroffenen, weil er mit den Wächtern zu tun hatte. Zum Teil sogar mit ihnen Blutsverwandt war. Das Wächterpaar tat in der Zwischenzeit alles, um die Menschen möglichst sanft, abzuwehren. „Uns wird nichts anderes übrig bleiben, wie einen Weg um sie herum, zum Schloss zu suchen“, meinte Shinji, ehe er einen Mann bei Seite trat, der seiner Frau zu nahe kam. „Leider muss ich dir da wohl recht geben. Aber zuerst werde ich nach Unbetroffenen suchen und ihnen helfen. Meine Eltern sind schließlich auch noch irgendwo in der Stadt“, grinste der stellv. General und kämpfte sich durch die Masse. „Yuji! Bist du Wahnsinnig!?“, rief ihm der Glaubenswächter nach. „Das fragst du noch? Wir sind immerhin verwandt!“, kam es zurück. Der Dunkelrothaarige schmunzelte. Anschließend schnappte er sich Ayaka und sprang auf den nächsten Baum. Jene klammerte sich sofort an ihn „Shinji!!“. „Entschuldige, aber das muss sein“, grinste er unschuldig und sprang von Ast zu Ast, um ihren Angreifern zu entkommen. Lange konnte er das allerdings nicht machen, da das Waldstück endete und sie mit diesem Teil des Waldes, keine Möglichkeit hatten, zum Schloss zu gelangen. Daher stoppte Shinji und sah sich um, während Ayaka sich weiterhin an ihn klammerte und vehement den Blick auf den Boden mied. „Und jetzt?“, kam es unsicher über ihre Lippen. Diese Unsicherheit wurde nur bestärkt, als ihr Mann anfing breit zu Grinsen. Das konnte nichts gutes bedeuten. Zumindest nicht für sie und ihre Höhenangst. „Sorry Schatz, aber da musst du jetzt durch. Die Leute die da angelaufen kommen, nehmen immerhin auch keine Rücksicht auf uns“, schmunzelte er zu ihr herab und ließ kurz darauf eine Art Weg zwischen dem breiten Ast und einem der Hausdächer, mit seinen Partikeln, erscheinen. Anschließend bewegte er sich von Dach zu Dach vorwärts. Ab und zu mussten sie sich auf jenen verstecken. Das es wirklich so viele Menschen waren, die mit dem Virus infiziert waren…

 

Plötzlich hörte das Paar etwas hinter sich und richtete seine Blicke daher zu dessen Ursprung. Dort standen sowohl Magier des Schlosses, ebenso wie Rekruten und Soldaten. Doch auch sie waren betroffen. „Auch das noch...“, kam es vom Glaubenswächter. Kurz nach seinen Worten, mussten sie dem ersten Angriff ausweichen. Dazu befanden sie sich in einer nicht unbeachtlichen Höhe. „Du wartest hier“, setzte Shinji Ayaka hinter einer kleinen Vorrichtung auf dem flachen Dach ab, welche ihr auch Schutz bieten sollte. Die junge Frau betrachtete ihn besorgt „Aber Shinji! Die sind zu siebt und dazu nicht unbedingt schwach...“. „Pff“, richtete der Angesprochene sich auf und starrte zu ihren Angreifern „Unterschätzt du mich etwa? Außerdem klammert du dich ja förmlich an diese Vorrichtung. Da könnte ich beinahe schon eifersüchtig werden“. Er grinste ihr noch einmal zu, ehe er versuchte ihre Verfolger zumindest bewusstlos zu bekommen. Schwer verletzen oder gar töten, durften sie sie schließlich auf keinen Fall. Immerhin waren es prinzipiell Unschuldige, was die ganze Sache nicht unbedingt einfacher machte. Zudem auf einem Dach, in dieser extremen Höhe. Ein falscher Tritt und das war´s.

Nachdem sowohl Shinji, als auch seine Gegner einiges einstecken mussten, hatte ersterer die Nase voll. Er nahm seine Kräfte noch einmal zusammen, sperrte die Sieben in ein Gitter aus Partikeln, schnappte sich seine Frau und sprang von dem Dach herunter, auf das Nächste. „Das wird sie nicht lange aufhalten“, sah Ayaka auf das hohe Gebäude zurück. „Ich weis, das war auch gar nicht der Sinn der Sache. Ich wollte lediglich Zeit schinden. Viel mehr hätte ich eh nicht machen können und wäre deswegen irgendwann am Ende meiner Kräfte gewesen“, lächelte Shinji.

 

„Da kommen sie!“, rief Amaya, erleichtert und deutete durch eines der Fenster, in einem der Gänge. Dort sprang Shinji gerade von der Schlossmauer herunter, auf eines der Dächer. Akaya wirkte sichtlich erleichtert und musterte die Beiden. „Shinji scheint seine Aufgabe als guter Ehemann, mit Bravour zu meistern“, schmunzelte Moe. Schließlich war der junge Mann mit Kratzern überhäuft und ihre Tochter unversehrt. Mal ausgenommen der Panik, welche sich in ihrem Gesicht widerspiegelte, verursacht durch ihre Höhenangst. „Ich habe nichts anderes von ihm erwartet“, schmunzelte der Weißhaarige, zufrieden. 

 

55. Kapitel

Nach einigen Tagen, bekamen die Wächter die Situation einigermaßen unter Kontrolle. In sofern man das überhaupt sagen konnte.

Yuji brachte sowohl seine Eltern, als auch alle anderen Unbetroffenen ins Schloss. Diese Menschen bekamen einen Flügel des Schlosses, in welchem sie sich frei bewegen durften. Es waren glücklicherweise mehr wie erwartet. Dennoch war ein Großteil der Menschen von dem Virus befallen. Natürlich mussten sie die Anderen nun einweihen. Begeisterung sah anders aus, verständlich. Einige wollten sogar einen Aufruhr anzetteln. Doch es gab genug Leute, die auf der Seite der Wächter standen. Daher wurden die Unruhestifter schnell wieder ruhig.

 

Hana saß im Kerker, vor ihrem Opa und betrachtete ihn. Allmählich gingen ihr die Ideen aus, was sie noch tun könnte. Seit Tagen versuchte sie ihn zu erreichen. Vergebens. Momentan war der Ältere wieder ruhig, da sie ihre heilenden Kräfte mit ihm teilte. Sousuke und sie sahen sich daher stumm an. Er erwiderte ihren Blick einfach. Seine eisblauen Augen, waren trüb und leer. Dennoch erinnerten sie die junge Frau an ihren Vater. In dem Kontrast zu den dunklen Haaren, die ihr Opa hatte, stachen sie förmlich hervor. Besonders, da es im Kerker relativ düster war. Schon fast bedrohlich blitzen sie aus der dunklen Ecke, zu ihr herüber. Wie ein Raubtier, welches auf seine Beute lauerte. Die Blonde seufzte. Was könnte sie noch versuchen, was sie nicht schon lange versucht hatte? Sie ließ ihre Gedanken kreisen, in der Stille welche sie umgab. Nichts war zu hören, außer ihr atmen.

Während sie ihre Gedanken kreisen ließ, fiel der Wächterin wieder etwas ein, das ihre Mutter ihr einmal erzählte. Es war die Geschichte, wie sie ihrem Opa den Anstoß dazu gab, der zu werden, der er nun war. Zumindest bevor dieser Virus seine Seele einnahm. Hana hielt inne. Vielleicht…. Sie stand auf und verließ den Kerker. Circa eine halbe Stunde später kam sie zurück. Sousuke bewegte sich in der Zeit keinen Millimeter. Die junge Frau kniete sich vor die Eisenstäbe und lächelte etwas. „Schau mal Opa, kennst du dieses Bild noch?“, schob sie jenes durch das Gitter. Doch wie sie erwartete, regte der Ältere sich nicht. Aber Aufzugeben stand für sie nicht zur Debatte. Also weiter. Sie legte noch ein Bild auf den Boden und positionierte es neben dem Anderen. Es war eines der wenigen Bilder, welches noch von Kano und seiner Mutter existierten. Er versteckte es damals in seinem Zimmer und holte es wohl damals, als Sousuke in diese Dimension zog. Natürlich brachte Hana nur Kopien der Bilder mit. Sie wusste ja nicht, was ihr Opa damit anstellen würde. Nach ein paar weiteren Bildern bekam sie immer noch keine Reaktion. Die Lichtwächterin betrachtete das letzte Bild in ihrer Hand und lächelte leicht. „Papa weis zwar nichts von diesem Bild, aber ich. Du hast es sorgfältig in einer Schublade aufbewahrt, Opa. Ich hoffe du bist nicht böse, das ich es mir heimlich kopiert habe. Aber man sieht auf diesem Foto deutlich, wie viel Kano dir mal bedeutet hat“, sie schüttelte ihren Kopf „Ich bin mir ziemlich sicher, das es immer noch der Fall ist. Tief in deinem Herzen. Der Schicksalsschlag mit Oma hat dich damals so sehr getroffen und innerlich zerfetzt. Du warst damit alleine und niemand hat dir ordentlich den Kopf gerade gerückt. Du hast Fehler gemacht, große, für Papa unverzeihliche. Ich verstehe ihn. Dennoch weis ich auch, das du dich verändert hast. Außerdem hast du dieses Bild, trotz allem, all die Jahre aufbewahrt. Vielleicht hilft es dir. Ich hoffe, das es das tut. Sonst weis ich nicht mehr weiter“. Mit glasigen Augen sah sie zu Sousuke, lächelte leicht und schob das Foto durch die Gitterstäbe. Es zeigte Kano und seinen Vater, glücklich lächelnd.

Anschließend erhob sich die junge Frau „Ich werde dich dann jetzt mit diesen Bildern alleine lassen. Ich hoffe wirklich sehr, das sie dir helfen, Opa. Ich komme später noch einmal vorbei“. Nach diesen Worten verschwand sie durch die Tür. Der Angesprochene folgte ihr mit seinen Augen. Anschließend richtete er sie auf das Papier, welches vor den Gitterstäben lag. „….“

 

„Die momentane Lage ist ernst“, stand Manabu, mit Akira, Hideki und Yuji vor einer großen Karte, welche auf dem Tisch vor ihnen ausgebreitet war. Sie zeigte ihre Umgebung. Der ältere Wissenswächter deutete auf gewisse Stellen. „Dort, dort, an dieser Stelle und hier, versuchen die Betroffenen durch unsere Barriere zu kommen. Sowohl Kumo mit seinen Magiern, wie auch Moe und Akio tun alles um das zu verhindern. Chiyo und Hotaru versuchen ebenfalls eine Lösung für all das zu finden. Ayaka hat erneut versucht mit unseren Vorfahren zu sprechen, doch ohne Erfolg. Sie konnten ihr nicht weiterhelfen. Außer unsere Barriere eine Zeit lang zu verstärken, konnten sie zu ihrem Bedauern, nichts für uns machen. Shinji hat versucht mit Ren zu kommunizieren, doch auch er scheint nichts zu wissen. In ihren Träumen konnte Yume auch nichts erkennen. Todesdaten sind ebenfalls keine zu sehen, nach Akaya´s Aussage. Glücklicherweise, versteht sich. Taku schickt des öfteren seine Tiergestalten durch unsere Barriere, um die Leute von der Barriere weg zu bekommen. Natürlich mit der Anweisung sie nicht zu verletzen. Akina hingegen verwirrt die Betroffenen mit ihren Blütenwirbeln und die dadurch hervorgerufenen Illusionen. Krähe erschafft um unsere Barriere ab und an eine weitere, welche sie allerdings nie länger wie drei Stunden aufrecht erhalten kann, da das Schloss zu riesig ist. Kuraiko und Fudo fesseln die Betroffenen immer wieder mit ihren Schattenfesseln, ebenso wie Kano mit seinem Eis. Daiki und Akemi tun es ihnen mit Wurzeln gleich. Hana ist weiterhin dran, etwas bei Sousuke zu bewirken. Ai und Taiki behalten die Gefühle der Menschen im Auge, auch wenn dies bei ihnen meist mit Kopfschmerzen endet. Itoe und Sachiko beobachten indessen, wie der Virus sich auf die Seelen auswirkt. Amaya kümmert sich indessen meistens um die Kinder“, beendete Manabu seine Rede. „Also langweilig ist es bei uns momentan auf jeden Fall nicht“, seufzte Yuji, schmunzelnd. „Die Frage ist wohl eher, wie wir weiterhin vorgehen. Die Barriere wird nicht ewig halten. Doch leider befinden sich momentan zu viele Zivilisten im Schloss. Sollte es also überrannt werden, gehe ich nicht davon aus, das die Unschuldigen verschont werden. Die vom Seelenvirus betroffenen, benehmen sich schließlich nicht mehr menschlich. Als wären ihre Gefühle und Empfindungen, sowie ihr Verstand komplett ausgeschaltet“, bemängelte Hideki. „Das könnte daran liegen, dass das genau der Fall ist“, lenkte Akira ein. „Dieser Virus befällt ihre Seele, das Wichtigste eines Menschen. Das, was ihn ausmacht. Was seine Gefühle und Erinnerungen speichert“, fuhr er fort. Anschließend betrachtete er die große Karte. „Ich denke es wäre sinnvoll, wenn wir an dieser Stelle, sowie dieser und der hier, Schicht wechselnde Wachposten aufstellen. Die einfach nur die Lage im Auge behalten“, deutete der Jüngste auf eben genannte Stellen. Yuji nickte zustimmend „Das klingt gar nicht mal so dumm. Auf unsere Soldaten und Rekruten werden die Betroffenen schließlich nicht aggressiv reagieren, sondern sie höchstens anstarren“. „In Ordnung, ich werde die Schichten Planen und du wirst die Teams zusammen stellen“, sah Hideki zu seinem Stellvertreter. „Alles klar“, entgegnete dieser. Anschließend verabschiedeten sie sich und machten sich auf den Weg.

„Das war ein sehr guter Vorschlag, Akira“, lächelte sein Vater zufrieden. Sein Sohn erwiderte seinen Blick. „Diese Idee hattest du sicher ebenfalls schon länger“, durchbohrte der Jüngere den Älteren beinahe mit seinem Blick. Jener lächelte unschuldig „Wie kommst du darauf?“. „Wusste ich es doch“, wandt er sich von Manabu ab. „Aber es ist schön, das wir zumindest schon einmal die selben Gedanken haben. Irgendwann werde ich sicher einen Einfall haben, der dir entgangen ist“, schielte Akira zurück und lächelte etwas. „Davon bin ich überzeugt. Immerhin bist du nicht umsonst mein Sohn“, schloss sich der ältere Wissenswächter, dem Lächeln, an.

 

Hotaru blickte aus dem Fenster. Sie betrachtete eine Horde Menschen, welche immer und immer wieder gegen die Barriere liefen. Magier, welche sie mit ihren Fähigkeiten angriffen. Was hatte Hakai nur aus diesen Menschen gemacht? Sie waren unschuldig und er zog sie mit in diesen Kampf hinein. Benutzte sie als Waffe. „Schon wieder...“, hörte sie es plötzlich neben sich, weshalb sie ich verwundert in jene Richtung wandte. Zwei eisblaue Augen sahen zu ihr herab und durchbohrten sie beinahe. „Warum sagst du mir nicht, was dich wirklich quält? Schiebe es nicht wieder auf die Betroffenen. Das glaube ich dir nicht mehr. Dazu ist dein Blick zu besorgt, als das es nur um Menschen geht, die du nicht einmal kennst. Hat es mit einem von uns zu tun? Wird irgendetwas schlimmes passieren?“, löcherte der junge Mann sie erbarmungslos mit Fragen. Erst zum Ende seines Satzes hin, bemerkte er, das seiner Freundin die Tränen kamen. „Hotaru..?“, huschte es irritiert über seine Lippen, ehe die Angesprochene sich in seine Arme stürzte. Daiki´s Augen weiteten sich etwas. Was war nur mit ihr los? Und weshalb durfte sie scheinbar nichts darüber sagen? Die Mimik des Rosahaarigen wurde verbittert, woraufhin er seine Arme fest um Hotaru legte und sie an sich drückte.

„Du scheinst ihre Sorge zu teilen“, stoppte Manabu neben seiner Frau, welche zu dem jungen Pärchen blickte. Die Angesprochene sah zu ihm auf und Lächelte leicht „Wie kommst du darauf? Es ist alles gut...“. Der Wissenswächter beäugte sie skeptisch. Das war sowas von gelogen. Er lenkte seinen Blick auf seine Tochter und deren Freund, welcher gut damit beschäftigt war sie zu trösten. „Da es wohl etwas ist, worüber ihr nicht sprechen dürft, kann man da nichts machen. Aber Hotaru´s Reaktion zeigt eindeutig das es etwas sehr schlimmes sein muss. Dir geht es ebenfalls nicht gut, auch wenn du versuchst mir das Gegenteil weis zu machen, Chiyo. Das müsstest du aber auch wissen“, lächelte er etwas. Die Pinkhaarige erwiderte seinen Blick und verstummte. Er hatte recht. Sie konnte ihm noch nie etwas vormachen, dieser Kerl durchschaute sie einfach immer sofort.

Plötzlich bahnten sich Tränen einen Weg über die Wangen der Schicksalswächterin, welche nach und nach zu Boden tropften. Nun war es ihr Mann, welcher verwirrt war. „Chiyo? Was ist denn nur los?“, betrachtete er sie besorgt, wohl wissend, keine Antwort darauf zu bekommen. Anschließend zog er sie in seinem Arme und drückte sie fest an sich. Das konnte doch nicht richtig sein, das beide Schicksalswächterinnen in Tränen ausbrachen. Was kam da nur so schlimmes auf sie zu? Etwas, über das sie nicht sprechen durften… Manabu blickte an Chiyo´s Kopf vorbei, nach draußen. Als er genauer darüber nachdachte, ahnte er, was das bedeuten könnte. Nach dieser Erkenntnis, schloss er sie noch fester in seine Arme.

 

„Maan~ die Stimmung hier im Schloss ist ja wirklich erdrückend~“, streckte Akaya sich frustriert und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. „Wundert es dich? Ich kann diese Stimmung durchaus nachvollziehen“, seufzte Moe. „Jetzt fang du nicht auch noch so an~ Wenn schon alle so bedrückt sind, muss meine Familie das nicht auch noch sein“, grinste der Weißhaarige. Die Angesprochene linste zu ihm auf „Es ist nun einmal eine bedrückende Situation. Wir wissen schließlich immer noch nicht, wie wir den Menschen helfen können“. „Wir haben bis jetzt für alles eine Lösung gefunden. So einfach werden wird nicht den Kopf in den Sand stecken! Und wenn es doch einer tut, werde ich ihn persönlich wieder heraus ziehen“, schmunzelte der Todeswächter. Diese Worte zauberten der Jüngeren ein Lächeln auf die Lippen.

Auf einmal überkam die Beiden ein ungutes Gefühl. Sie tauschen Blicke aus, nickten sich zu und rannten los. Wenig später trafen sie, mit vielen ihrer Freunde zusammen, vor einem der Saale ein. Ohne weiter zu zögern, öffnete Akaya die Tür. „Wer hätte es gedacht. Wenn das nicht unser Erzfeind Hakai ist~ Bist du endlich wieder bereit für ein Spielchen mit mir?“, grinste der Weißhaarige, finster. Der Angesprochene, welcher genau in der Mitte des Saals stand, erwiderte jenes. „Eigentlich bin ich nur hier, um euch auf ein paar Änderungen aufmerksam zu machen“, erhob der Schwarzäugige seine Stimme. „Und was, wenn uns diese nicht interessieren?“, meinte Yume. „Doch, ich denke durchaus das sie das tun“, schmunzelte Hakai. Danach musterte er die Wächter aufmerksam. „Hat von euch jemand heute schon seine Kräfte verwendet?“, wollte er wissen. Die Blicke vor ihm wurden etwas fragend. „Weshalb genau willst du das wissen?“, lenkte Manabu ein.

„Es geht nicht...“, betrachtete Hana perplex ihre Hände, welche sich danach verkrampften „Ich kann weder Eis, noch Wasser oder Heilungsmagie verwenden...“. Die Anderen blickten verwirrt zu ihr. Anschließend versuchten sie selbst ihre Kräfte zu benutzen. Es ging nicht. „Was hast du getan, Hakai?“, knurrte Akaya. „Denkt ihr allen ernstes, ich habe euch ohne Grund so lange in Ruhe gelassen? In der Zeit habe ich ein Mittel zusammengestellt, welches wirklich an ein Wunder grenzt, wenn man es schafft dieses herzustellen“, schmunzelte der Angesprochene. Die Wissenswächter hielten inne. „Ihr wisst von was ich spreche, nicht wahr?“, grinste Hakai. „Es ist ein uralter Fluch oder Bann, je nachdem wie man es sehen möchte. Zudem ist er verboten! Keiner weis genau wer ihn erschaffen hat, aber er annulliert mehr oder minder die Kräfte der Wächter...“ „Das Mittel herzustellen soll eine wirkliche Zumutung für denjenigen sein, der es tut. Die Chance das die Zubereitung des Mittels funktioniert steht eins zu dreißigtausend“, beendete Akira den Satz seines Vaters. „Wie verdammt noch einmal, hast du uns dieses Zeug untergejubelt!? Das hätten wir doch merken müssen“, gab Shinji sauer von sich. Ayaka hingegen sah unsicher von einem zum anderen. Ihre Augen stoppten bei Hakai. „An unserer Hochzeit… Sicher war es in dem Essen… Und dieses Mittel ist doch speziell nur für Wächter, nicht?“, spekulierte sie. Ihr Widersacher schmunzelte zufrieden „Schlaues Mädchen. Ihr habt restlos alle von der Torte gegessen. Auch die Kinder und selbst du Zwillinge haben es aufgenommen“. „Und was bezweckst du jetzt mit dem ganzen?“, erhob Kano seine Stimme, genervt. „Nur weil du unsere Kräfte gebannt hast, werden wir es dir sicher nicht leicht machen!“, meinte Katsuro verärgert. „Na, na, na~ Nun macht mal halblang. So wäre mir das alles doch viel zu langweilig. Ich will sehen wie ihr euch selbst ins Verderben stürzt. Die vom Seelenvirus betroffenen sind schließlich immer noch hinter euch her. Ihr könnt jetzt aber weder euch, noch die Menschen in diesem Schloss, geschweige denn eure Dimensionen beschützen. Ich bin wirklich äußerst gespannt, wie ihr nun das Spiel voran treibt, meine lieben Wächter. Was werdet ihr als nächstes tun? Welches sind eure nächsten Züge?“, grinste der Schwarzäugige belustigt. „Als ob wir dir abkaufen würden, das du uns in Ruhe lässt!“, mischte Akio sich ein. „Das habe ich auch nie so behauptet, mein lieber Lebenswächter~ Sicher werde ich das Spiel ebenfalls voran treiben. Euer Handeln entscheidet darüber, wie es weiter geht und wie lange ihr dieses Spiel noch spielen könnt“, entgegnete der Angesprochene. „So wirst du uns nicht ewig aufhalten können! Einen Bann kann man brechen“, lächelte Shinji zuversichtlich. „Schon, ist nur die Frage, wann ihr das schafft~“, antwortete Hakai belustigt. „Und ob ihr die Menschen hier im Schloss wirklich einer solchen Gefahr aussetzen wollt. Immerhin sind diese Betroffenen, wie ihr sie nennt, nur hinter euch her. Solltet ihr im Schloss bleiben, wird die Barriere irgendwann nachgeben und ihr könnt gar nichts tun. Darüber müsst ihr euch im klaren sein, meine Wächter“. Die Angesprochenen hielten inne. Sie gaben es ungern zu, aber der Typ hatte recht.

 

„Und damit ihr schon einmal einen kleinen Vorgeschmack habt, wie aufgeschmissen ihr ohne eure Kräfte seid, habe ich euch ein kleines Geschenk mit gebracht“, grinste Hakai und verschwand. Kurz darauf stieg eine finstere Kreatur aus dem Boden empor. Den Wächtern blieb nichts anderes übrig, als dieser auszuweichen. Sie mussten sich schnell etwas einfallen lassen. Es musste auch einen Weg geben, dieses Ding ohne ihre Kräfte, zu vernichten.

Allerdings wurden Kano und Akemi in eine Ecke gedrängt. Der Blonde fixierte das Vieh mit seinen Augen und schob Akemi hinter sich. Was sollte er tun? Dieses schwarze Etwas schien zu grinsen. Das nervte den Zeitwächter wirklich extremst. Die anderen konnten bloß zu sehen. Hana wollte zu ihnen eilen. „Bleib stehen! Denk gar nicht daran, einen Schritt weiter her zu kommen, Hana!“, blitze ihre Vater sie mit seinen eisblauen Augen an. Die Angesprochene tat, wieder willen, was er sagte. Die Sorge stand ihr ins Gesicht geschrieben. Sie waren machtlos. Sollten ihre Eltern nun verletzt werden, könnte sie ihnen nicht helfen. Rein gar nichts für sie tun. Dieser Gedanke machte der jungen Frau Angst. Große Angst.

Plötzlich ging alles ganz schnell. Die Kreatur holte mit ihren Klauen aus, schlug zu und Blut spritze in alle Richtungen. Hana schrie verzweifelt nach ihren Eltern. Doch...sie waren es nicht, die getroffen wurden. Kano war zwar Blutbefleckt, aber unversehrt. Der Blonde betrachtete mit geweiteten Augen die Person, welche gerade vor ihm zusammen gesackt war. Eine riesige Blutlache bildete sich vor ihren Füßen. Akemi war so geschockt, das sie kein Mucks über ihre Lippen brachte und ihre Hände vor ihren Mund schlug. Die Kreatur wurde von Yuji und dessen Soldaten vertrieben und verfolgt. Hana war in Akio´s Armen zusammen gebrochen, während Daiki seinen Zorn unterdrücken musste.

Keiner wusste, woher er so schnell kam, doch Sousuke war vor seinen Sohn gesprungen und hatte den Angriff komplett auf sich genommen. Sein lebloser Körper lag vor Kano und dieser starrte ihn einfach nur an. Wie war das möglich? Akemi, welche sich wieder einigermaßen gefasst hatte, trat neben seine Seite und kniete sich zu dem Älteren. Ein kurzer Blick genügte, das sie wusste, das er Tot war. Auch ohne ihre Fähigkeiten war das unübersehbar. Dabei bemerkte sie etwas, in der Hand des Dunkelhaarigen. Es war ein Blatt Papier, welches sich zerknittert in jener befand. Er musste es durch die Schmerzen zusammen gedrückt haben. Vorsichtig befreite sie das blutgetränkte Papier und betrachtete es. Ihre Augen weiteten sich kurz, ehe sich Flüssigkeit in jenen sammelten. Ein trauriges Lächeln legte sich auf ihre Lippen. „Letztlich hat er dem Menschen das Leben gerettet, der ihm trotz allem unendlich viel bedeutet haben muss“, erhob die Rosahaarige sich und hielt ihrem Mann das Blatt hin. Kano betrachtete es fragend, nahm es entgegen und begutachtete es. In diesem Augenblick sprach sein Blick bände. Akemi sah kurz zu ihrer Tochter, welche den Blick erwiderte. „Das Bild von euch, muss etwas in ihm ausgelöst haben. Etwas, das ihm so wichtig war, dass er wieder er selbst wurde. Sein letzter Wille scheint es gewesen zu sein, dich zu retten“, zierte ein trauriges Lächeln Akemi´s Lippen. Erneut kniete sie sich zu Sousuke „Ich danke dir von Herzen, das du Kano das Leben gerettet hast. Ich hoffe, du triffst Seira wieder und ihr könnt zusammen in Frieden ruhen“. Ein paar Tränen bahnten sich einen Weg über ihre Wangen. Kano hingegen starrte von dem Bild, zu seinem Erzeuger. Was genau, war da gerade passiert…?

 

56. Kapitel

Zwei Tage nach dem ableben von Sousuke, herrschte immer noch eine ziemlich bedrückte Stimmung zwischen den Wächtern. Am vorigen Tag beerdigten sie Kano´s Vater. Hana vergoss an jenem Tag unendlich viele Tränen. Selbst ihr Bruder konnte die ein oder andere nicht verhindern. Akemi ging es da ähnlich, so wie einigen ihrer Freunde auch. Kano hingegen starrte einfach nur auf den Leblosen Körper. Seine Frau wusste, das er sich nicht sicher war, wie er das nun einordnen sollte. Irgendwo machte ihm das alles bestimmt zu schaffen, davon war die Lichtwächterin überzeugt. So etwas zu zeigen, war immerhin noch nie seine Stärke gewesen.

Sousuke würde ebenfalls auf den Gedenkstein, vor dem Schloss, seinen Platz finden. Dafür würde Manabu sorgen. Immerhin opferte dieser Mann sich, ohne weiteres, für seinen Sohn.

Lange sprachen die Wächter darüber, wie sie nun vorgehen wollten. Es war ein langes hin und her, was viele unterschiedliche Meinungen nun einmal an sich hatten. Letztlich entschieden sie einstimmig dafür, das es besser für alle wäre, wenn sie das Schloss verließen. Krähe und Kumo, sowie Hideki und Yuji würden so lange die Stellung halten und die Verantwortung für die Zivilisten übernehmen. Erstere besaßen immerhin noch ihre Kräfte. Natürlich waren sie dagegen, da sie meinten, ihre Freunde beschützen zu können. Besonders Krähe stellte sich quer. Doch Ayaka und Kumo konnten sie schlussendlich überzeugen. Immerhin würden Akemi und Kano ihre Zwillinge im Schloss lassen, was zweiterem natürlich eher weniger gefiel, doch wusste er auch, das er sie selbst momentan nicht vernünftig beschützen konnte. Yui und Suki würden ebenfalls bleiben. Daher brauchten sie jemanden, der auf sie achtete. Akina half der Brünetten natürlich bereitwillig. Die Wächter waren sich sicher, das die Betroffenen ihnen folgen würden und die Kinder missachteten. Sollte der ein oder andere sich doch zu ihnen verirren, würden Kumo und seine Magier sie schon vom Schloss weg bekommen.

 

Am heutigen Tage sollte die Abreise sein. Sie würden erst einmal in eine alte Ruine gehen, welche abgelegen im Wald lag und sich dort alles weitere überlegen. Hana klopfte kurz an das Büro ihres Vaters und trat ein. Sofort erblickte sie ihn an seinem Schreibtisch sitzend, einfach in die Luft starrend. Ein trauriger Gesichtsausdruck zeichnete ihr Gesicht. Den Bilderrahmen, welchen sie sich vor ihre Brust hielt, drückte sie kurz fester an sich. Anschließend ging sie zu dem Schreibtisch ihres Vaters und setzte sich auf den Stuhl davor. Er ignorierte sie zwar nicht mit seinem Blick, schwieg aber. Die junge Frau lächelte verbittert. Sie wusste, wie es sich anfühlte, seinen Vater zu verlieren. Sie war wirklich unheimlich dankbar dafür, das ihrem noch eine zweite Chance zuteil wurde. „Du magst Opa Sousuke zwar nicht mehr als deinen Vater gesehen haben...aber….ich bin mir sicher, das er dich noch als seinen Sohn gesehen hat. Er hat dich nie um Vergebung oder dergleichen gebeten, da er wusste, was er getan hatte...“, begann sie, wobei ihre Augen glasig wurden. „Dennoch, hat er dich ganz tief in seinem Herzen, wohl immer geliebt. Seiner Aussage nach, sollst du Oma Seira sehr ähnlich sehen, so wie ich auch. Das war wohl damals das, was den inneren Dämon in ihm schürte. Ich bin mir sicher, das er jetzt bei Oma ist und es ihm gut geht, wo er ist. Niemals werde ich den Menschen vergessen, der mir meinen Papa geschenkt hat. Ohne ihn, würde es dich und meine Geschwister nicht geben. Genauso wenig wie mich. Dafür werde ich ihm immer dankbar sein“, sah die Blonde zu ihrem Papa, während Tränen über ihre Wangen rannen und sich ein trauriges Lächeln auf ihre Lippen legte. Anschließend stand sie auf und ging um den Tisch. Kano folgte ihr mit seinem Blick. Hana hielt ihm etwas entgegen. Einen Bilderrahmen, in welchem sich das Bild von seinem Erzeuger und ihm befand. „Opa würde wollen, das du es bekommst. Ich weis zwar nicht, ob du es haben möchtest, aber unversucht wollte ich es nicht lassen“, als sie merkte, das ihr Vater den Gegenstand in ihren Händen einfach nur anstarrte, stellte sie das Bild kurzerhand auf den Tisch. Danach betrachtete sie den Älteren. Wenn er gar nichts sagte, machte ihm wirklich irgendetwas zu schaffen, das wusste die Jüngere. Ihre Mutter meinte, das er wohl nicht genau wusste, wie er das Geschehene einsortieren sollte.

„Papa?“, wartete Hana darauf, dessen Aufmerksamkeit zu bekommen, was auch kurz darauf der Fall war. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen „Ich hab dich wirklich sehr lieb“. Der Angesprochene weitete seine Augen etwas. Ein verbittertes, aber leichtes Lächeln, legte sich auf seine Lippen. Er senkte den Kopf etwas „Warum sind du und deine Mutter nur so?“. Wenige Sekunden später bemerkte Hana, wie ein paar Tropfen auf den Boden glitten. Sofort wurde ihr Ausdruck traurig und sie schloss Kano in ihre Arme.

 

Akemi lehnte neben der Bürotür an der Wand. Sie wollte nach ihrem Mann sehen, doch da kam ihre Tochter ihr wohl zuvor. Sie war stolz auf sie. „Das hat Hana gut gemacht, nicht wahr?“, lächelte Kuraiko etwas, wenn auch betroffen. Ihre Schwester nickte lächelnd „Ja“. „Tragisch finde ich nur, das Hana einen Weg gefunden hat, die Menschen zu heilen, wir aber dennoch nicht viel damit anfangen können. Sie hat Sousuke´s Herz berührt, doch wie sollen wir das bei uns unbekannten Menschen schaffen?“, gab die Schwarzhaarige, besorgt, von sich. „Jeder Mensch trägt sowohl Licht, als auch Schatten, in sich. Ohne das eine, kann es das Andere nicht geben. Wir müssen einfach nur das Licht in ihnen wieder stärker zum leuchten bringen“, lächelte Akemi. Ihr älterer Zwilling erwiderte ihren Blick. Erneut sah ihre Schwester zuversichtlich in die Zukunft. Diese Eigenschaft hätte sie wirklich auch sehr gerne. Katsuro und Shinji besaßen dieses Talent ebenfalls. „Kuraiko, mach dir keinen Kopf. Du hast andere tolle Eigenschaften“, wurde das Lächeln ihrer Schwester herzlich. Die Angesprochene blinzelte verwundert, woraufhin auch sie etwas schmunzeln musste. „Ja, entsch….okay“, lächelte nun auch die Dunkelheitswächterin.

„Wie geht es Suki? Sie ist sicher nicht begeistert darüber, das ihr sie alleine lassen wollt?“, wechselte Akemi das Thema, während sie neben ihrer Schwester herlief. „Allerdings nicht… Sie klammert sich förmlich an ihre Brüder. Doch wir wissen auch, das sie weis, das es das Beste für sie, Yui und die Zwillinge ist hier zu bleiben“, Kuraiko´s Ausdruck wurde traurig „Weshalb müssen immer so viele negative Dinge zugleich passieren? Früher hätte ich mir gewünscht, mit euch allen, als normale Menschen ohne irgendwelche Kräfte leben zu können. Doch nun fühle ich mich noch machtloser als sonst, ohne sie. Ich möchte meine Familie beschützen können, aber wie soll ich das ohne sie schaffen?“. Die Rosahaarige sah zu ihr auf. „Kuraiko...“, huschte es über ihre Lippen. Am liebsten würde die Lichtwächterin ihr lächelnd entgegen treten und sie aufmuntern. Doch...ihre Schwester hatte recht. Ihr selbst bereitete all das auch Kopfzerbrechen. Machte ihr Angst. Eine Person, die ihnen nahe stand musste schon sterben. Akemi legte ihre Hände auf die gegenüberliegenden Oberarme. Aber würde das ihr letzter Verlust bleiben?

 

Moe blickte zu Akaya, welcher stumm seine eine Hand betrachtete. Seine Kräfte waren gebannt, dennoch trug er seine Handschuhe wie zuvor. Sie verstand ihn. Immerhin wusste sie, das er sich ohne diese nackt fühlte. Um sich zu vergewissern ob sie seine Kräfte wirklich restlos verschwunden waren, berührte er eine Zimmerpflanze und….sie verwelkte nicht. Die Orangehaarige musterte ihren Mann. Plötzlich erhob er seine Stimme, weshalb ihr Ausdruck verwundert wurde. „Schon ironisch. Mein leben Lang wollte ich diesen verdammten Fluch loswerden. Doch jetzt wünsche ich mir nichts sehnlicher, als meine Kräfte zurück zu erlangen und diesem Bastard kräftig den Hintern zu versohlen“, verkrampfte Akaya die Hand zu einer Faust, welche er zuvor ansah. Der Stoff seines schwarzen Handschuhs spannte sich dadurch.

Moe erhob sich, ging zu ihm und setzte sich frontal auf seinen Schoß, womit sie ihn genau ansehen konnte. „Wir werden einen Weg finden, diesen Bann zu brechen und unsere Kinder zu beschützen“, lächelte sie, während ihre smaragdgrünen Augen Entschlossenheit ausstrahlten. Ihr Mann erwiderte ihren Blick, schmunzelte etwas, legte seine Arme um sie und zog sie etwas zu sich. Anschließend lehnte er seine Stirn gegen ihre Brust. „Ja“

 

Einige Zeit später, war der Abschied der Wächter gekommen. Krähe hoffte wirklich, das alles gut gehen würde. Suki konnte inzwischen von ihren Brüdern beruhigt werden. Diese versprachen ihr auf jeden Fall heil wieder zu kommen. Yui hingegen klammerte sich vehement an ihre Eltern, sowie auch an Akira. Sie wollte sie unter keinen Umständen gehen lassen. Zu groß war die Sorge, das ihnen etwas passieren könnte. Das sonst so taffe kleine Mädchen, zeigte zum ersten Mal eine Seite an sich, die ihrem Alter entsprach. Yume reagierte darauf streng und trotzdem liebevoll. Dadurch verstand die kleine Wächterin, das es nun wichtig war ihnen zu vertrauen.

„Ich werde hier gut auf alle achten, Mama“, lächelte Yui. Die Angesprochene erwiderte jenes sanft „Da bin ich mir sicher“. Danach wandt das Mädchen sich an Akira, welcher ihren Blick erwiderte. „Und wehe du kommst nicht heil wieder! Wen soll ich denn sonst später heiraten?“, stemmte sie ihre Hände an ihre Hüfte. Ihr ernster Gesichtsausdruck wich einem lächelndem „Pass bitte gut auf dich auf“. „Du solltest ihr glauben Akira, ihre Gefühle sind echt aussagekräftig“, lächelte Taiki. Sein Cousin schielte zu ihm „Du kannst das momentan doch gar nicht spüren“. „Das sieht man ihr doch an“, entgegnete der Schwarzhaarige und bemerkte kurz darauf Sachiko, welche etwas weiter weg stand. „Geh zu ihr, ich schätze, ihr besorgter Ausdruck gilt dir“, stieß Ai ihren Sohn etwas in die Richtung des Mädchens. Der junge Mann schmunzelte „Schon klar, Mama“. Er sah noch einmal zu der Älteren, ehe er sich auf den Weg zu der Jüngeren machte. Wenig später stoppte er vor ihr und sah zu der Dunkelbraunhaarigen herab. Sie erwiderte den Blick zurückhaltend. Doch auch ohne seine Fähigkeit wusste Taiki, das sie sich sorgte. Immerhin kannte er sie nun wirklich lange genug. Ihre klaren, hellen, blauen Augen lagen besorgt auf seinen. Ein leichtes Lächeln zierte seine Lippen „Sieh mich doch nicht so an“. Nach diesen Worten von ihm, wurden ihre Augen glasig. Sie ging einen Schritt auf ihn zu und schmiegte sich etwas an ihn. Der Gefühlswächter sah verwundert zu ihr „Sachiko..?“.

„Komm bitte heil zurück… Jetzt, wo ihr selbst so wehrlos seid...wollt ihr dennoch alle beschützen...“, kam es leise über ihre Lippen. Ein verbittertes Lächeln zierte Taiki´s Gesicht. Er drückte das Mädchen etwas von sich, um sie genau ansehen zu können. „Wir sind nicht wehrlos. Wozu habe ich all die Jahre so hart trainiert? Ich mag zwar kein Schwert mehr aus dunkler Energie erschaffen können, aber ein normales tut es vorerst auch“, deutete er auf seinen Gürtel, an welchem ein Schwert befestigt war. „Zudem dürfen wir diese Menschen eh nicht schwer verletzten oder gar töten. Doch sie werden nicht so glimpflich mit uns umgehen“, hielt er kurz inne. „Außerdem ist es doch als Wächter unsere Aufgabe, andere zu beschützen. Eine Aufgabe, die jeder einzelne von uns gerne übernimmt. Dennoch hat jeder von uns Menschen, die er besonders beschützen möchte“, ließ Taiki, liebevoll, eine Hand auf Sachiko´s Wange nieder und strich mit seinem Daumen ein paar der Tränen weg, welche sich inzwischen einen Weg über jene gesucht hatten. Seine roten Augen, trafen auf ihre hellblauen. „Ich verspreche dir, das alles gut wird. Ich werde unversehrt zurück kommen und die Anderen mitbringen“, lächelte er. „Woher weis ich, das du dieses Versprechen halten wirst?“, kam es unsicher von der Jüngeren. Ein Schmunzeln zierte die Lippen des Schwarzhaarigen, ehe jene sich sanft auf Sachiko´s legten. Diese weitete ihre Augen überrascht und bekam einen verlegenen Rotschimmer. Kurz darauf löste er sich von ihr „Ich werde zurück kommen. Denn es gibt da etwas, das ich dir dann sagen muss“. Nach diesen Worten, wandt er sich von Sachiko ab und ging. Die Fünfzehnjährige sah ihm, völlig durcheinander, nach.

„Meinst du es ist richtig sie so stehen zu lassen?“, sprach Hotaru ihren Cousin, besorgt, an. „Ja. Sie wird es verstehen“, lächelte der Angesprochene. Die Pinkhaarige erwiderte dieses „Gut, wenn du das sagst“.

 

Nachdem sich alle verabschiedet hatten, machten die Wächter sich gemeinsam auf den Weg. Sie nahmen einen der Ausgänge, die nicht all zu sehr belagert waren. Natürlich wurden sie dennoch verfolgt. Diese Verfolger wehrten sie ab und liefen los. Es würde nicht lange dauern, bis auch die anderen Betroffenen mitbekamen, was passierte. Doch darauf waren die Wächter vorbereitet. So einfach würden sie sich mit Sicherheit nicht geschlagen geben. Dazu stand einfach viel zu viel auf dem Spiel. Um die Ruine, zu der sie wollten, zog sich eine alte Steinmauer entlang. Sie war zumindest noch einigermaßen unversehrt und hoch genug, das ihre Verfolger nicht sofort zu ihnen durchdringen konnten. Zudem grenzte sie an einen Berg, welcher die Rückseite der Ruine war. Akaya war einmal bei seinen Erkundungstouren auf sie gestoßen. Was genau sie eigentlich zuvor war, wussten sie nicht genau. Aber so wie sie aussah, gehörte sie sicher einmal einem Adeligen.

Angekommen, verschlossen die Männer das Haupttor und die Frauen brachten die Vorräte in die, noch relativ gut erhaltenen, Räume. Das Einzige was an diesem Gebäude einer wirklichen Ruine glich, war der linke Teil des großen Gebäudes. Es sah aus, als hätte es dort gebrannt. Doch die Hauptsache war, das sie erst einmal angekommen waren. Ihnen war durchaus bewusst, das sie sich immer und immer wieder mit Betroffenen auseinander setzen mussten, die es irgendwie über die Mauer schaffen würden. Die Wächter konnten nur darauf hoffen, das sie sie nicht einreißen würden. Dann würden sie wirklich ein Problem bekommen.

 

„Da hatten meine Erkundungstouren doch tatsächlich mal etwas gutes, nicht?“, grinste Akaya Manabu zu. Der Angesprochene sah zu ihm „Ja, da scheint eine tatsächlich mal nicht so unnötig gewesen zu sein. Und was heißt überhaupt Erkundungstouren? Herumstreichen ist wohl ein wesentlich passenderer Begriff“. „Wie du es auch immer nennen willst, aber es war hilfreich~“, grinste der Todeswächter, weiterhin, durchaus zufrieden. Der Jüngere hingegen murrte etwas. „Könnt ihr euch nicht einmal in so seiner Situation zusammen reißen?“, verschränkte Moe ihre Arme, vor ihrer Brust. „So sind sie eben. Wie zwei streitende Brüder“, lächelte Chiyo. „So kann man es wohl sagen“, stimmte die Lebenswächterin zu. Ihre Männer sahen zu ihnen. „Wenn ich einen kleinen Bruder wie Manabu hätte, hätte ich mit Sicherheit jeden Tag etwas zu lachen“, schmunzelte Akaya. „Dito. Außerdem bist du sicher, das es nicht eher umgekehrt der Fall wäre?“, schielte Manabu zu dem Weißhaarigen. Dieser hingegen schlenderte zu seiner Frau, stoppte hinter ihr und legte seine Arme um ihre Taille, woraufhin er seinen Kopf auf ihrer Schulter bettete. „Was ist verkehrt daran, mit seiner Familie Spaß zu haben?“, grinste er. Der Wissenswächter seufzte „Du weist genau, das ich das nicht so gemeint habe…. Und dreh mir nicht die Worte im Munde um! Du hast doch damit angefangen“. Nachdem er das von sich gab, kam er nicht drum herum, selbst etwas zu schmunzeln. Diese Situation war wirklich mehr als verworren.

 

„Was glaubst du wie lange das alles gut gehen wird?“, blickte Ayaka aus dem Fenster. Allmählich begann es draußen zu dämmern. Shinji stoppte neben ihr und folgte ihrem Blick. „Es wird so ausgehen, wie wir es uns wünschen. Wir müssen lediglich dafür kämpfen und dürfen nicht aufgeben“, grinste er. Seine Frau sah zu ihm auf und lächelte etwas. Optimistisch wie eh und je. Doch diese Einstellung brauchten sie gerade wohl mehr als alles andere. Ayaka überkam in letzter Zeit häufig ein ungutes Gefühl. Sie hoffte sehr, das es nichts schlimmes bedeutete. Sie spürte eine große Hand, welche sich um ihre legte. Die junge Frau richtete ihren Blick erst auf diese, um danach zu dessen Besitzer aufzusehen. „Wir schaffen das, Ayaka. Ich habe dich sicher nicht geheiratet, damit kurz darauf die Welt….die Dimensionen den Bach herunter gehen. Ich werde für die Zukunft kämpfen, die du dir wünscht. Wir werden einen Weg finden unsere Kräfte zurück zu erlangen und dann kann Hakai sich auf eine Abreibung gefasst machen!“, lächelte Shinji entschlossen. Jenem schloss Ayaka sich an. Er hatte recht, wenn sie jetzt aufgaben, war alles umsonst. Das durfte nicht passieren, unter keinen Umständen! Sie ging etwas dichter zu ihm und lehnte sich an seinen Oberkörper. „Danke Shinji“

 

57. Kapitel

Seit zwei Wochen schlugen die Wächter sich nun schon in der Ruine gegen die Betroffenen durch. Bei den Massen, konnten sie sich sicher sein, das ihr Plan aufgegangen war. Aber zumindest ließen sie die Mauer ganz. Ab und an schafften es ein paar der Menschen über jene hinüber, doch diese fanden sich meist ganz schnell auf der anderen Seite wieder. Zudem waren es Akaya, Shinji, Taiki und Akio´s Aufgabe, die Betroffenen aufzufangen, welche sich dem Berg hinunter stürzten, um zu ihnen zu gelangen. Eigentlich waren die vom Seelenvirus infizierten nicht dumm, weshalb genau sie das dann taten, war Manabu und seinem Sohn ein Rätsel. Vorwiegend waren die Beiden damit beschäftigt, einen Weg zu suchen, ihren Bann zu brechen. Doch egal welche alten Bücher sie auch durchsahen, es half alles nichts. Nirgendwo war auch nur eine kleine Erwähnung zu finden. Inzwischen dachten die Wissenswächter, sie hätten nicht genug alte Bücher aus dem Schloss mitgenommen. Aber sollten zwei dutzend nicht genug sein?

Fudo, Katsuro, Yami, Kano und Daiki bewachten im Wechsel die Mauern, welche sich um die Ruine zogen. Zumindest behielten sie sie gut im Auge, sie durften ihr schließlich nicht zu nahe kommen, um die Betroffenen nicht noch aggressiver zu machen. Während die Männer sich draußen um alles kümmerten, taten die Frauen es drinnen. Sie schrubbten die Räume in denen sie sich vorwiegend aufhielten, wuschen die Wäsche in einer Wanne und kochten das Essen. Das klang nun alles so ziemlich in die damalige Ära zurück versetzt, aber so war es das Beste für alle. Die Aufgabenverteilung war für alle so am einfachsten. Yume durfte ohnehin nicht viel machen, schließlich war die Hälfte ihrer Schwangerschaft geschafft. Ayaka, Hana und Moe waren die Einzigen, die den Männern ab und zu unter die Arme griffen.

 

„So allmählich merke ich mir mein Alter doch an… Geht alles nicht mehr ganz so leicht wie früher. Vor allem jetzt, wo wir unsere Kräfte momentan nicht nutzen können“, hielt sich Katsuro, schmunzelnd aber seufzend, den Nacken. „Also ich sage ja immer, man ist so jung, wie man sich fühlt“, hob Akaya, grinsend, seinen Zeigefinger. „Na du bist mir ohnehin ein Rätsel...hüpfst hier durch die Gegend, als sei nichts gewesen“, musste der Rothaarige etwas lachen. „Das gibt Muskeln Papa, also stell dich nicht so an“, schmunzelte Shinji, während er sich seine Haare abtrocknete. Es regnete draußen gerade in strömen, was für sie gut war. So gingen viele der Menschen sicher nach Hause. Zwar nicht alle, aber die Meisten. „Da muss ich meinem Bruder zustimmen. Warst wohl schon etwas eingerostet, was?“, schloss Fudo sich dem Schmunzeln seines älteren Zwillings an. „Werdet mal nicht frech, ihr Beiden“, grinste ihr Vater. „Lass sie doch, ist doch schön, wenn sie trotz allem noch Späße machen können“, kniete Kuraiko sich hinter ihren Mann und begann ihn am Nacken zu massieren. „Du hast wirklich trotz allem, magische Hände, Kätzchen“, seufzte er zufrieden. „Fudo~ Soll ich dich auch massieren?“, kam Amaya, strahlend, angelaufen. Der Angesprochene lächelte verunglückt. „Ehm….nein, lieber nicht. Bei aller Liebe, aber danach hätte ich sicher noch schlimmere Verspannungen“, seine Freundin stoppte und schmollte etwas. Der Schwarzhaarige seufzte schmunzelnd „Wenn du mir unbedingt helfen möchtest, kannst du mir ja die Haare trocken rubbeln“. Amaya´s rotgrüne Augen begannen zu strahlen „Okay“.

„Also eine Massage würde ich auch nicht ablehnen~ Wie gut, das meine geliebte Frau gerade zu uns stößt~“, grinste Akaya. „Vergiss es...“, erwiderte diese frustriert. Als ihr Mann sie genauer betrachtete, verstand er auch weshalb. „Also deine Wäsche ist nun doppelt gewaschen….ebenso wie ich“, seufzte Moe, vor Nässe triefend. „Hm~ Da wurde wohl noch jemand von dem Platzregen überrascht, was?“, ging Akaya vergnügt auf die Jüngere zu. „Ich finde das gar nicht lustig…. Mir ist kalt und ich bin nass bis auf die Knochen...“, wrang sie ihre langen Haare aus, in der Hoffnung das es zumindest ein wenig half. Noch während sie das tat, hob ihr Mann sie über seine Schulter. Die Orangehaarige blinzelte irritiert. „Dann wollen wir dich mal trocken machen und dafür sorgen, das dir wieder warm wird. Nicht das du dich noch erkältest. Das könnte ich wirklich nicht verantworten~“, trug der Todeswächter seine Frau, schmunzelnd, davon. Jene wurde sofort rot „Akaya!“. „Lasst euch nicht stören!“, rief Katsuro ihnen grinsend nach, wonach sie nur noch verlegenes murren von Moe vernehmen konnten. Ayaka, welche gerade zu ihnen kam, sah ihren Eltern lächelnd nach. Auch sie wurde von dem Regen überrascht. Shinji ging auf sie zu und legte ihr ein großes Handtuch um die Schultern, weshalb sie zu ihm aufsah. „Hier, ich werde gleich das Feuer schüren, damit es hier wieder wärmer wird“, lächelte er, gab seiner Frau einen sanften Kuss auf die Wange und begab sich zu dem Kamin. Oder besser zu den Überbleibseln dessen. Dennoch tat er, was er sollte. Die Weißhaarige blickte ihm dankbar nach und ließ sich bei ihren Schwiegereltern auf eines der großen Kissen sinken, welche sie auf dem Boden platziert hatten. „Shinji ist echt ein Gentleman, wie sein Vater“, lächelte Kuraiko und beendete die Massage. „Ja, ich denke das haben wir ganz gut hinbekommen. Aber Fudo genauso. Der ist was Höflichkeit betrifft, schlimmer wie wir alle zusammen“, grinste Katsuro, heilfroh das sein Nacken wieder gelockert war. „Ihr habt auf jeden Fall alles richtig gemacht“, lächelte Ayaka, weshalb die Älteren verwundert zu ihr sahen „Lange hatte Shinji mit der Schuld zu kämpfen, das Ren und Luchia ein zweites mal für ihn starben. Eine der Sachen, die er zu lange in sich hinein gefressen hatte. Sie waren zwar nicht seine leiblichen Eltern, haben ihn aber dennoch knapp fünf Jahre seines Lebens groß gezogen. Die Beiden haben einen wichtigen Platz in seinem Herzen. Und er ist euch sicher dankbar dafür, das ihr das wisst und akzeptiert. Immerhin habt ihr ihn auch schon unendlich geliebt, bevor ihr wusstet, wer er wirklich ist. Ich hoffe sehr, das wir Ren und Luchia eines Tages wiedersehen und ihnen danken können. Immerhin hat Ren uns auch nach seinem Tod noch geholfen. Das Geheimnis um den Glaubenswächter ist zwar immer noch nicht gelöst, aber ich bin sicher, wir werden die Wahrheit erfahren, wenn es für uns an der Zeit ist“. „Ayaka...“, murmelte die Schwarzhaarige. „Machen wir uns nichts vor, sie kennt ihn eben besser wie wir“, streckte der Rothaarige sich grinsend.

„Wer kennt wen besser?“, setzte sich Shinji, schmunzelnd, hinter Ayaka und zog sie an sich. Das ließ die Weißhaarige etwas erröten. „Das ist ein Geheimnis“, entgegnete sein Vater, amüsiert. „Fängst du jetzt schon so an, wie Akaya?“, grinste der Jüngere. „Ab und an darf ich das mal“, ließ Katsuro sich, erledigt, in die Kissen sinken. „Ich werde mal sehen, ob ich beim Essen machen helfen kann“

„Oh, soll ich auch..“

„Schon gut, Ayaka. Bleib du nur hier. Du hast doch heute wieder draußen geholfen“, lächelte Kuraiko, erhob sich und ging Richtung Küche. Den Weg fand sie zum Glück auch ohne Hilfe. Dennoch hatten sie trotz allem ein paar Schilder für die Dunkelheitswächterin angebracht. Wie im fliegenden Wechsel, setzte Fudo sich zu ihnen. „Oh man, jetzt regnet es auch noch rein...“, kratzte er sich seufzend am Kopf. „Was? Aber dann müssen wir doch was machen“, meinte die Todeswächterin beunruhigt. Der Angesprochene linste zu ihr und begann zu grinsen „Keine Sorge, das übernimmt Amaya schon fleißig. Überall wo es tropft, verteilt sie kleine Schüsseln und Eimer. Sie freut sich über alles, wobei sie nützlich sein kann“. Ayaka blinzelte und lächelte schließlich „Achso“. Im Augenwinkel sah sie dann, wie ihre Schwester fröhlich durch die Gegend tänzelte und Schüsseln verteilte. Ein leichtes Lachen kam über die Lippen der Todeswächterin. So fröhlich wie eh und je.

 

Hotaru war heute für die Wäsche zuständig und hängte jene gerade in einem Raum auf, da es draußen ja in strömen regnete. Ihr Blick war betrübt, als sie das tat. Schon seit Tagen wirkte sie unruhig und unglücklich. „Hotaru...“, erklang die Stimme ihrer Mutter hinter ihr, weshalb sie sich zu jener wandt. Sofort bekam die Angesprochene glasige Augen. Was sollte sie nur machen? Chiyo ging leicht lächelnd auf sie zu und nahm sie in ihre Arme. Die Jüngere schmiegte sich fest an sie. „Mama...was soll ich nur machen.. Ich habe solche Angst...“, schluchzte sie. Die Älter strich ihr liebevoll und beruhigend über den Kopf. Ihre pinken Augen wurden dabei selbst etwas feucht. „Du kannst nichts tun...das weist du doch….“, murmelte sie in das Haar ihrer Tochter. „Genau das ist es ja, was mich so quält… Ich muss doch… Mama, ich muss das doch irgendwie abwenden können! Ich will nicht das“, Hotaru konnte nicht weitersprechen, da Chiyo ihr einen Finger auf ihre Lippen legte. Das sorgte dafür, das sie zu der Älteren aufsah. Erst in dem Augenblick bemerkte sie, wie sehr ihre Mutter das auch zu quälen schien. „In diesem Fall… Hotaru, vergiss niemals, dass das Schicksal seine Gründe für alles hat. Egal was passiert, du darfst niemals den Glauben daran verlieren. Hast du diesen erst einmal verloren und das Schicksal aller keine Wächterin mehr, bedeutet dies das Aus für alle. Unsere Bürde ist groß, sehr groß sogar. Aber vergiss nicht das du genauso wie ich, einen Menschen hast, der uns diese etwas abnimmt, wenn es ihm möglich ist“, lächelte Chiyo traurig. Ein paar Tränen rannen über die Wangen der Angesprochenen. „Mama… Was, wenn ich meiner Aufgabe nicht gerecht werde?“, sah sie zu der Älteren auf. Jene begann sanft zu lächeln „Das wirst du, ich weis es und außerdem...“, unterbrach sie ihren Satz und stupste leicht gegen die Nase ihrer Tochter. „Außerdem wird Daiki dir sonst gehörig in den Hintern treten, meine Liebe. Du bist jetzt schon bei weitem stärker, wie ich es in deinem Alter war“, fügte sie hinzu. Hotaru legte ihre dunkelblauen Augen auf ihre Mama. Wie konnte sie nur….so stark bleiben? Sie wusste doch auch, was passieren würde. Das fragte sich die Jüngere schon länger.

 

Plötzlich überkam sie ein ungutes Gefühl und die Erde bebte leicht. Die junge Frau blickte sofort zu ihrer Mutter auf. Der Ausdruck der Jüngeren wurde vielsagend „Du wusstest es, oder? Deswegen bist du jetzt zu mir gekommen...“. Die Angesprochene lächelte leicht „Nach so vielen Jahren als Schicksalswächterin habe ich scheinbar ein Gefühl dafür entwickelt, so etwas auch mit versiegelten Kräften zu ahnen“. „Aber Mama, das bedeutet“ „Ich weis, Hotaru“, unterbracht die Ältere ihre Tochter. „Mama...wieso...“, fand die Jüngere nicht die passenden Worte. „Weil ich dem Schicksal vertraue, deswegen“, setzte die Ältere zum gehen an. Hotaru sah ihr perplex nach. Aber dafür so weit zu gehen. Sie wusste nicht, ob sie das könnte… Kurz danach fiel ihr auf, das ihre Mutter weg war. „Oh nein...“, schnell eilte sie ihr nach.

Die jüngere Schicksalswächterin kam kurz nach ihrer Mutter in dem großem Raum, welcher schon eher einem kleinen Saal glich, an. Ihre Freunde waren auch schon dort. Hakai stand ihnen gegenüber und grinste „Wie ich sehe, habt ihr euch wacker geschlagen. Aber allmählich wird es mir doch etwas zu öde~“. „Dann gib uns unsere Kräfte zurück und es wird alles andere als öde!“, meinte Katsuro verärgert. Akaya starrte ihren Gegenüber einfach nur an. Er fragte sich schon die ganze Zeit, was er mit dem ganzen eigentlich bezweckte. Was brachte Hakai es, wenn er doch nur seine Spielchen treiben wollte? „Das kann ich leider nicht. Diesen Bann könnt nur ihr selbst brechen. Ich hätte zugegeben auch nicht erwartet, das es so lange dauern würde“, lächelte der Angesprochene belustigt. „So allmählich nerven mich deine ständigen Spielregeländerungen~ Ziemlich sogar…. Wer mag auch bitte unfaire Mitspieler?“, lächelte der Todeswächter, finster und ziemlich genervt. „Weis du Akaya, bekomme du erst einmal deine Kräfte zurück. Dann unterhalten wir uns weiter“, entgegnete der Angesprochene. Die roten Augen von Akaya funkelten sauer, was Hakai zum Schmunzeln brachte. „Du kannst es ja auch gerne so versuchen, aber denk an deine Familie~“, lächelte Letzterer vergnügt. Der andere Weißhaarige ballte eine Faust „Warte es nur ab...“. „Werde ich~ Aber so lange möchte ich noch etwas unterhalten werden“, schmunzelte der Angesprochene, verschwand und hinterließ ihnen ein paar seiner Kreaturen. Einige von ihnen krauchten auf dem Boden herum, während andere es die Wand entlang taten. „War ja klar...“, knurrte Akaya, ehe er Moe zur Seite zog und einem dieser Viecher seine Faust ins Gesicht, oder was auch immer es sein mochte, schlug. Die Orangehaarige bekam dabei so viel Schwung, das sie eine andere Kreatur wegtrat. Ai brachte gerade Yume in Sicherheit und sowohl Yami, als auch Taiki hielten ihnen den Rücken frei. Kano versuchte indessen Akemi dazu zu bewegen, ebenfalls mit den Anderen zu gehen, doch sie weigerte sich. Auch ohne ihre Kräfte wollte sie helfen können, falls ihre Freunde verletzt wurden.

Daiki schob Hotaru hinter sich und ließ seine Augen wandern. Weshalb kamen sämtliche der Kreaturen auf sie zu? Waren sie etwa hinter ihr her? Aber aus welchem Grund? Fest stand, dass das für ihn alleine zu viele waren und seine Freundin kämpfte nicht aktiv. Er spannte seinen Kiefer an. Plötzlich kam Akira von der Seite und stellte sich schräg an den Rücken des Rosahaarigen. „Ich werde dir helfen“, meinte der Hellblauhaarige. Der Angesprochene nickte und sie gingen zusammen auf die krauchenden Gestalten los. Hotaru sah besorgt zu ihnen. Sie fühlte sich so unendlich hilflos. Hätte sie doch bloß mehr ihre körperlichen wie ihre geistigen Kräfte trainiert… Andererseits war sie nicht der Typ dafür, ebenso wie ihre Mutter und Akemi. Bei dem Gedanken an diese, suchte sie eilig mit ihren Augen nach ihr. Als sie sie fand, musste sie feststellen, das sie ebenfalls in die Ecke gedrängt wurde. Diese Dingee hatten es also tatsächlich auf sie abgesehen. Sie, die Schicksalswächter. Ein Grund könnte wohl das sein, was ihre Mutter vorhin sagte… Die junge Frau schüttelte ihren Kopf. Es gab jetzt wichtigeres. Sie wollte die Schicksale nicht so hinnehmen...nicht zulassen… Aber ihre eigene Lage sah auch nicht gerade prickelnd aus. Akira und Daiki hatten schwer zu tun, ebenso wie ihre Freunde, weshalb ihnen keiner helfen konnte. Flüssigkeit sammelte sich in den Augen der Pinkhaarigen. Sie wünschte sich ihre Kräfte so sehr zurück. So sehr…

Auf einmal sah sie im Augenwinkel, wie sich bei ihrer Mutter etwas in schneller Abfolge tat. Sie drehte ihren Kopf in die Richtung, weitete ihre Augen und schrie so laut, das jener Schrei durch den ganzen Saal hallte. Jeder der ihn hörte, stoppte sofort in seiner Bewegung und blickte zu der jungen Frau. Daiki eilte zu seiner Freundin „Hotaru, was ist los?“. Er kam vor ihr zum halten und musste mit ansehen, wie ihr die Tränen einfach so aus den Augen liefen. Sie jedoch, starrte weiterhin in eine Richtung. „Papa...er...er..“, schluchzte sie, krallte sich an das Shirt ihres Freundes und vergrub ihr Gesicht in seiner Brust. „Papa?“, huschte es fraglich über Akira´s Lippen, woraufhin er sofort nach diesem Ausschau hielt. Als er ihn erblickte, zeigte die Mimik des jungen Mannes, wie geschockt er war. Akaya, Kano und Akemi waren schon zu ihm geeilt, ebenso wie Hana auf dem Weg war. Sein Vater hatte, wie er von weitem erkennen konnte, drei riesige Kratzer auf seinem Oberkörper. Er lag blutüberströmt in den Armen ihrer Mutter. Die Kreatur, welche dafür verantwortlich gewesen war, hatten Akaya und Kano schon dem Erdboden gleich gemacht. Akemi hockte indessen vor den Beiden und Hana kniete sich dazu. Ihre Blicke sahen nicht vielversprechend aus. Akira verkrampfte seine Hand zu einer Faust, während Wut in ihm aufloderte. Er lenkte seine Augen zu seiner Schwester, welche immer noch unerbittlich in Daiki´s Armen weinte. Der Ausdruck des Wissenswächters wurde ernst. Das war es also, was sie die letzten Wochen belastete? Sie wusste, dass das passieren würde?

 

„Mensch, was machst du denn für Sachen..? Das sieht echt übel aus, Manabu“, lächelte Akaya, angeknackst. Die Anderen um ihn herum schwiegen. Allerdings legte sich ein leichtes Schmunzeln auf die Lippen des Verletzten „Das sagt der Richtige“. Nachdem Manabu das von sich gab, hustete er. Blut. Akemi und Hana betrachteten seine Verletzungen intensiv. Die Beiden wussten gar nicht, wo sie anfangen sollten. Er hatte drei große und tiefe Kratzer auf seinem Oberkörper, welche schon anfingen zu eitern. Zudem blutete er stark und hustete jenes, was von inneren Blutungen zeugte. Die Lichtwächterinnen sahen verbittert zu ihm. Sie hatten nicht die Mittel und Wege ihm zu einer vollständigen Heilung zu verhelfen. Er müsste sofort in ein Krankenhaus und operiert werden. „Schon gut ihr Beiden, ich wusste, das es soweit kommen würde...“, seufzte der Wissenswächter schmerzlich, lächelte jedoch weiterhin leicht. Die Angesprochenen sahen fragend zu ihm. „Du wusstest es, aber wie…?“, kam es verwirrt über Hana´s Lippen. „Es war nicht so sonderlich schwer, das Verhalten von Chiyo und Hotaru zu analysieren“, meinte er lediglich dazu, ehe er wieder husten musste. „Aber wenn du es wusstest...wieso hast du dann..“, verstand Akemi nicht recht. „Entweder sie, oder ich. Da ist es doch wohl nur logisch, wofür ich mich entscheide“, schmunzelte der Angesprochene. „Mama, er beginnt stark zu fiebern!“, stellte Hana mit Schrecken fest. „Rühr du ihm die Paste aus den Kräutern zusammen, die sein Fieber senken, ich kümmere mich um seine Verletzungen“, meinte die Rosahaarige, woraufhin ihre Tochter nickte und los eilte. Ihr Vater ging mit ihr, um ihr die Kreaturen vom Hals zu halten, die noch über waren. Akemi musterte ihren langjährigen Freund. Sie wollte wenigstens dafür sorgen, das er keine Schmerzen hatte. Dieser Gedanke quälte sie, sehr sogar, aber wenn es das war was sie tun konnte, würde sie das auch machen!

„Nun schau doch nicht so..“, lächelte Manabu, während er zu seiner Frau aufsah. Jene hatte so viel Flüssigkeit in ihren Augen gesammelt, das es ein Wunder wäre, wenn sie noch klar sehen könnte. Sie wusste, wenn sie sprechen würde, käme kein vernünftiger Ton heraus.

Akaya war still. Gefährlich still. Es frustrierte ihn zwar, das fragen zu müssen, aber.. „Akemi, wie lange noch?“. Die Angesprochene wusste sofort, worauf er hinaus wollte. Kano war inzwischen mit ihrem Verbandskram, Wasser und Tüchern wieder gekommen, weshalb sie damit beschäftigt war, die Wunde zu säubern. Das Tuch sog sich immer sofort wieder voller Blut, was all das nicht unbedingt vereinfachte. Sie seufzte verbittert. „Höchstens zwei bis drei Tage“, antwortete sie, betroffen. Zumindest, wenn sie die Blutung stoppen konnte. Ansonsten…. Doch das verschwieg sie dem Weißhaarigen lieber. Sie kannte ihn schließlich und spürte jetzt schon, wie er in Rage geriet. Akaya erhob sich aus seiner Hocke, wendete sich ab und machte sich an den restlichen Kreaturen zu schaffen. Kurz darauf kam Hana mit der Paste zurück. Ihr Vater warf ihr einen verärgerten Blick zu, doch den ignorierte sie gekonnt und verabreichte Manabu das Medikament. Immerhin bewies sie schon oft genug, auf sich aufpassen zu können und so weit war der Weg nun auch nicht. Bei ihrer Mutter hätte das wohl etwas anders ausgesehen….

 

Moe musste in der Zwischenzeit zusehen, das sie ihren Mann beruhigte oder zumindest von seinem Trip brachte. Sonst würde es schlecht mit ihrem momentanen zu Hause aussehen. Ihre Freunde mussten jetzt schon ständig irgendwelche Kreaturen abfangen, die er durch die Gegen schleuderte. Die Orangehaarige legte ihre Hand auf seine Schulter, doch anstatt sich zu ihr zu wenden, wollte er auch sie wegschleudern. Nun...reichte...es...ihr...endgültig! Sie packte sein Handgelenk und warf ihn einmal über sich hinüber. Ihr Mann blickte perplex vom Boden zu ihr auf. Moe zeigte sauer von oben auf ihn herunter, genau auf sein Gesicht. „Jetzt reiß dich mal zusammen, verdammt! Uns lässt das alle nicht kalt, im Gegenteil, ich könnte sofort in Tränen ausbrechen. Aber zuerst müssen wir jetzt diese Dinger loswerden, ohne unser momentanes zu Haus zu schrotten!“, unterbrach sie ihre Standpauke, machte auf dem Absatz kehrt und schielte noch einmal zu ihm zurück „Solltest du das nicht hinbekommen, schläfst du die nächsten drei Jahre auf der Couch!“. Nach diesen Worten ging sie weiter. Alle um sie herum sahen blinzelnd zu ihr. „Ganz schön rebellisch… Ich denke, ich weis was Akaya an seiner Frau findet“, schmunzelte Yami ein wenig. Der Weißhaarige hingegen, lag immer noch verwirrt auf dem Boden. Was genau war da gerade passiert? Hatte Moe ihn wirklich einfach so überwerfen können? Er kratzte sich an seinem Kopf. „Man, ich schien wirklich nicht mehr ich selbst gewesen zu sein… Aber ich würde ungern drei Jahre auf der Couch verbringen“, erhob er sich grinsend. Sie hatte recht, sie sollten sich nun erst einmal um ihre krauchende Freunde kümmern. Damit nicht noch jemand zu Schaden kam… 

 

58. Kapitel

Zwei Tage vergingen. Chiyo wich ihrem Mann nicht von der Seite. Die Anderen räumten in der Zwischenzeit den kleinen Saal wieder auf und sprachen über das Geschehene. Doch die richtigen Worte, fand keiner von ihnen. Die beiden letzten Tage herrschte eine trauernde Stimmung zwischen ihnen. Sie sprachen wenig miteinander und tauschten nur noch die wichtigsten Informationen miteinander aus. Akemi und Hana taten alles, damit Manabu zumindest keine Schmerzen hatte. Das größte Problem war das andauernde Fieber, das bei ihm durchbrach.

Hotaru durfte sich andauernd Vorwürfe von ihrem Bruder anhören. Warum sie das nicht verhinderte oder weshalb sie schwieg. „Als ob ich das nicht gerne getan hätte! Aber ich habe meine Regeln als Schicksalswächterin!“, entgegnete sie, todtraurig. Musste sie sich denn jetzt auch noch unbedingt mit ihrem Bruder streiten? War das wirklich nötig? „Blödsinn! Es gibt immer einen Weg, wenn man nur genau darüber nachdenkt“, meinte Akira verärgert. „Du tust gerade so, als wäre mir das gleichgültig! Ich musste mich Wochenlang mit diesem Gedanken quälen, denkst du wirklich, mir hätte das rein gar nichts ausgemacht?“, wurde nun auch die Pinkhaarige lauter, während Tränen sich einen Weg über ihre Wangen bahnten. Der Ausdruck in den Augen ihres Bruders wurde kalt und herablassend „Vielleicht?“. Die junge Frau sah geschockt zu ihm. „Das reicht jetzt, Akira!“, mischte sich Daiki ein, dem es gar nicht gefiel, wie der Hellblauhaarige mit seiner Freundin umsprang. „Was mischt du dich da ein? Das geht dich gar nichts an“, wandt der Angesprochene sich an den Rosahaarigen. „Doch, ab dem Zeitpunkt wo du sie unerbittlich zu weinen gebracht und verletzt hast“, wurde nun auch der Blick des Zeitwächters kühl. „Spiel dich nicht so auf“, meinte Akira. Der Jüngere ballte eine Faust. Es war zwar nicht seine Art, aber…

Hotaru weitete erneut ihre Augen. Wieso...wieso prügelten sich die Beiden jetzt? Warum… Sie sank auf ihre Knie zusammen und hielt sich ihre Hände vors Gesicht. Sie konnte nicht mehr, das war einfach zu viel. „Hört doch bitte endlich auf...“, kam es leise über ihre Lippen. „Hört endlich auf!“

 

Sie sah auf und ihr Ausdruck wurde verwundert. Akaya und Kano gingen dazwischen. Die Jüngeren hatten sich schon zum Teil blutig geschlagen. Während der Todeswächter die beiden Handgelenke von Akira über dessen Kopf hielt, stellte der Blonde sich vor seinen Sohn und betrachtete diesen verärgert. „Das reicht“, meinte der ältere Zeitwächter. „Da bin ich ganz seiner Meinung. Ihr mögt beide sauer sein, aber hat gerade auch nur einer von euch an die Gefühle von Hotaru gedacht? Akira, du weist genau, das deine Schwester nicht über alles sprechen darf. Egal wie sehr sie manche Dinge quälen. Die schwere Bürde der Schicksalswächter müsste gerade dir doch bekannt sein. Trotzdem machst du deine Schwerster für das verantwortlich, was geschehen ist. Glaubst du das Manabu das gefällt? Anstatt dich hier zu prügeln solltest du deiner Schwester beistehen und die Zeit mit deinem Vater nutzen, die dir noch bleibt“, gab Akaya, für seine Verhältnisse, ziemlich streng von sich. „Tzz!“, befreite Akira sich aus dem Griff des Weißhaarigen und verließ die kleine Gruppe. Hana lief besorgt an ihm vorbei und widmete sich dann ihrem Bruder. „Lass mich mal sehen...“, seine Wange war blutig und er würde wohl ein blaues Auge bekommen. Gerade als sie eine Wunde behandeln wollte, machte ihr Bruder kehrt „Lass mich!“. Auch er ging, jedoch in die entgegen gesetzte Richtung, in welcher der Wissenswächter gerade verschwand. Seine Schwester sah ihm besorgt nach. Anschließend ging sie schnell zu Hotaru, welche immer noch traurig am Boden kniete. Sie wusste genau, wie sich ihre Freundin fühlen musste. Nur das diese dieses Wissen wochenlang mit sich herumtragen musste. Akaya und Kano blickten den Jüngeren nach. „Dieser verdammte Bastard… Nicht das Manabu´s Zustand schon schlimm genug ist, so treibt er auch noch einen Keil zwischen den Kindern...“, knurrte der Todeswächter. „Daiki beruhigt sich wieder. Hotaru´s Zustand macht ihm nur sehr zu schaffen“, meinte der Zeitwächter. „Es wurmt ihn, das er nichts tun konnte“, fügte er noch hinzu, während er in die Richtung sah, in der sein Sohn verschwunden war. Der Ältere schaute zu ihm herunter. Anschließend lenkte er seine roten Augen auf die jungen Frauen. Akaya hatte ein sehr ungutes Gefühl. Er befürchtete, dass das noch nicht alles gewesen war. Ihm war aber auch bewusst, das Hotaru kein Wort darüber verlieren würde. Er betrachtete seine Hand und ballte diese zusammen. Er musste so schnell wie möglich an seine Kräfte zurück kommen.

 

„Hotaru...es tut mir so unendlich leid für deine Familie und dich...“, drückte Hana die Pinkhaarige an sich. Sie schluchzte. Kurz darauf drückte sie die Blonde etwas von sich, weshalb jene fragend zu ihr sah. „Bei den Schicksalssträngen ist es manchmal so, das fünf Wege und Entscheidungen, auch zu verschiedenen Wegen führen. Doch manchmal führen selbst zehn Stränge, zum selben Ziel. Egal was man tut, oder die Anderen. Es ändert einfach nichts! Deine Entscheidung damals, unerbittlich um das Leben deines Vaters zu kämpfen, war der Weg, der ihm das Leben rettete. Bei meinem wiederum...wäre alles egal gewesen….aber auch das….“, wurde der Tränenfluss der Jüngeren wieder stärker. Das nahm die Lichtwächterin so sehr mit, das ihre Augen selbst glasig wurden. „Hotaru...“, huschte es traurig über ihre Lippen, ehe sie sie wieder an sich drückte. Sie spürte genau, wie ihre Freundin noch etwas sehr zu belasten schien. Hana schielte zu ihrem Vater, welcher ihren Blick erwiderte und nickte. Anschließend verließ er schnellen Schrittes das Zimmer. Akaya folgte ihm mit seinen Augen, welche er danach erneut auf die jungen Frauen legte. Die Blonde bemerkte es also auch. Auch die Worte, welche Hotaru gerade von sich gab...aber auch das… Der Weißhaarige verkrampfte seine Hand stärker. Diese Machtlosigkeit machte ihn noch mal wahnsinnig! Immer wollte er seine verdammten Kräfte, welche eher einem Fluch glichen, loswerden. Doch auf diese Weise konnte er die die er liebte, seine Familie und Freunde, nicht beschützen. Nach über fünfhundert Jahren lernte er mit seinen Kräften zu leben. Das positive an ihnen zu sehen. Sie nicht nur als Fluch zu betrachten. Sondern eher als Segen. Immerhin waren seine Kräfte mächtig genug, die zu beschützen, die er auf keinen Fall verlieren wollte.

Er betrachtete erneut seine Hand. Ihre Kräfte wohnten ihnen doch inne. Also musste dort auch der Schlüssel liegen. Vielleicht… „Müssen wir in uns gehen und den Kern unserer Kräfte finden. Das, weshalb und wofür wir kämpfen...“. Ein verbittertes Grinsen legte sich auf seine Lippen. Eigentlich war es so simpel, auf diese Antwort zu kommen. Aber sie hatten alle in letzter Zeit so viel im Kopf, das keiner darauf kam. Wenn er allerdings an Hotaru´s Worte eben dachte, änderte das wohl auch nicht viel an dem, was noch passieren würde. Zumindest nicht an dem, was ihr so extrem nahe ging. Viele Möglichkeiten gab es da nicht. Daher war die Antwort darauf, was noch passieren würde, einfach. Gefallen tat es ihm dennoch nicht. Überhaupt nicht. Wie konnte Chiyo mit all dem nur so umgehen? Er wäre schon lange rasend geworden. Was also steckte dahinter? Hatte all das noch einen größeren Zweck, den sie nicht kannten? Selbst Hotaru nicht? Doch weshalb sollte Chiyo davon wissen und ihre Tochter nicht? Akaya knurrte. Es nervte ihn, das er all dies nicht durchblickten konnte.

 

„Akaya...“, lächelte Moe leicht traurig zu ihm auf. Ihr Mann erwiderte ihren Blick. „So wirst du keinen klaren Gedanken fassen können. Du weist doch, das es nichts bringt, wenn du dich zu einer Antwort zwingen willst“, fuhr sie fort. Der Ältere blinzelte. „Ich habe es dir angesehen, was denkst du denn? Wie ich schon einmal sagte, sind wir dafür zu lange verheiratet“, erlosch ihr Lächeln kurz nach diesen Worten. Ebenso wurde ihr Blick betrübt „Ich weis, wie schrecklich Chiyo sich fühlen muss. Sie muss, ebenso wie Hotaru, schon länger davon gewusst haben. Als der Arzt mir damals sagte, ich solle über dein Leben entscheiden, brach vieles in mir zusammen. Eher hätte ich mir selbst die Kugel gegeben, wie das zu entscheiden. Doch das hätte auch niemanden glücklich gemacht. Und die Hölle, mit dir im Nacken, stelle ich mir dann schon ziemlich schrecklich vor. Allerdings gefällt mir Hotaru´s Verhalten, genauso wenig wie dir. Das kann nichts gutes heißen. Chiyo hat ihr Leben lang an das Schicksal und dessen Entscheidungen geglaubt, ebenso wie Manabu. Weshalb also, muss gerade den Beiden das passieren? Denen, die immer aufrichtig nach ermessen des Schicksals gehandelt haben? Das haben sie nicht verdient...“. Akaya hörte ihr stumm zu und musste schmerzlich mit ansehen, wie nun auch seine Frau, bitterlich zu weinen anfing. Sie hatte also ebenfalls das selbe Gefühl, was die Beiden betraf. Der Todeswächter war sich sicher, das Chiyo das alles auch mehr als bewusst war. Er zog Moe in seine Arme und drückte sie fest an sich. Sie eben so über damals sprechen zu hören, wo er im Koma lag…versetzte ihm einen Stich in die Brust. Dieser Schmerz war beinahe grausamer, wie sich diese durchbohren zu lassen. Sie hatte ihn zweimal beinahe sterben sehen. Ein drittes Mal würde sie nicht überstehen, das wusste er. Dieser Schmerz wäre zu viel, für eine Seele und er wäre nicht mehr da, um diesen aufzufangen. Sie würde daran zerbrechen. Das war eine Sache, die Akaya angst machte. Große sogar. Würde er sterben, würde Moe mit daran zugrunde gehen. Schon alleine deswegen, durfte das nicht passieren. An seinem Leben hing nun nicht mehr nur sein eigenes. Deshalb musste er gut darauf acht geben.

 

Chiyo hielt Manabu´s Hand und ließ so gut wie gar nicht von ihr ab. Es sei denn, sie musste. Ihre Tränen waren versiegt, doch sie wusste, dass das nicht lange so bleiben würde. Die Augen der Wächterin waren total gerötet. Zudem schlief sie die letzten Tage nicht viel. Die Angst, aufzuwachen und Manabu atmete nicht mehr, war einfach zu groß. Dennoch war sie froh darüber, das er zumindest keine Schmerzen zu haben schien. Ihr war klar, das selbst wenn es so wäre, ihr Mann schweigen würde. Sie gab es ungern zu, aber dieses eine Mal, hätte sie sich gewünscht, dass das Schicksal unrecht hätte. Es doch einen Weg gab, das zu verhindern. Und sei es nur sein Leben, das verschont wurde.

Plötzlich spürte sie einen leichten druck an ihrer Hand. „Solche Gedanken gefallen mir nicht...“, lächelte der Jüngere etwas. Seine Frau blinzelte. „Entschuldige, aber ich habe meine Kräfte nicht mehr so unter Kontrolle, deshalb lese ich deine Gedanken automatisch...“, fügte er hinzu. Seine Stimme klang schwach. Manabu öffnete seine Augen und starrte gegen die Zimmerdecke. „Ich kann mich nicht beschweren. Mein Leben war erfüllt und das Ende ist auch in Ordnung. Ich bin an deiner Seite, alles andere ist mir gleich. Ich weis, das es nicht umsonst war und bitte dich, genau so zu denken“, richtete er seine Augen auf Chiyo, deren eigenen glasig wurden. Trotz allem sagte er solche dinge? „Allerdings. Ich bin mir sicher, das auch das einen Grund haben wird. Ich bin bei meinen Nachforschungen dazu zwar nicht sonderlich weit gekommen, ahne aber, worauf es hinauslaufen könnte“, sprach der Wächter weiter. Nun wurde der Ausdruck der Pinkhaarigen fragend. Er ahnte? „Ja. Unsere Tochter ist nicht umsonst so stark. Doch das Ziel, welches das Schicksal verfolgt, birgt Opfer. Jetzt wird sie es noch nicht verstehen, aber in naher Zukunft ändert sich das. Akira mag zwar momentan sauer auf sie sein...seine Gedanken sind unüberhörbar, aber er liebt seine Schwester sehr. Er weis, das sie nichts sagen konnte...durfte. Er ist ihr großer Bruder, er wird ihr verzeihen“, unterbrach er sich selbst, wobei sein Blick auf seine Frau, ernster wurde. „Das Einzige was mir nicht passt, ist dein Schicksalsweg. Akaya und Moe sind auch schon dahinter gekommen, was passieren wird. Hana und ihr Vater ahnen es. Kano spricht gerade mit Akemi darüber. Sie wollen es verhindern, wissen aber auch das es nach Hotaru´s Worten scheinbar aussichtslos ist. Sie fühlen sich alle schrecklich. Ich habe zwar keine Schmerzen, aber das unsere Freunde wegen uns gerade so leiden, schmerzt ebenso“, seufzte Manabu. Er betrachtete die, von Flüssigkeit gezeichneten, Augen Chiyo´s. Sie sagte die ganze Zeit noch nicht ein Wort.

Kurz darauf zeichnete sich ein Lächeln auf seinen Lippen ab. „Ich liebe dich auch, Chiyo“, nachdem er das sagte, drückte sie seine Hand an ihr Gesicht, über welches sich erneut Tränen einen Weg suchten. Der Wächter spürte, wie ihm das Atmen schwerer fiel. Seiner Frau blieb das natürlich auch nicht verborgen. Gerade als sie aufstehen wollte, um ihre Kinder zu holen, kamen diese in das Zimmer gestürzt. Ihre Mutter betrachtete sie fragend. „Papa hat uns hergebeten“, meinte Akira lediglich. Daraufhin sah Chiyo zu eben Genanntem.

„Papa, es tut mir so leid...“, kniete Hotaru neben dem Bett, auf der anderen Seite und hatte sich dort seine freie Hand genommen. Es waren noch deutlich Tränenrückstände auf ihrem Gesicht zu erkennen. Sicher riss sie sich gerade für ihren Vater zusammen. „Warum entschuldigst du dich denn?“, lächelte der Angesprochene. „Ich...ich...“, erneut sammelte sich Flüssigkeit in ihren Augen, obwohl sie das verhindern wollte. Auf einmal strich Manabu ihr, liebevoll, über den Kopf. „Es ist alles in Ordnung. Versprich mir bitte, das du niemals den Kopf hängen lassen wirst oder an dir, als Schicksalswächterin zweifelst. Und das du gut auf deinen Bruder aufpasst“, lächelte er weiter. Seine Tochter betrachtete ihn stumm, ehe sie sein Lächeln erwiderte und ein paar Tränen weg drückte „Ja“. Manabu nickte zufrieden und wandt sich seinem Sohn zu. Er streckte seine andere Hand, welche Chiyo bis eben hielt, nach ihm aus. Akira ging ein paar Schritte auf ihn zu, hockte sich an das Bett und nahm die Hand seines Vaters, in seine eigenen. Anschließend sah er mit seinen pinken, in die blauen Augen. „Sei deiner Schwester nicht böse. So ein blaues Fältchen solltest du dir nicht holen, weil du gegen sie bist, sondern weil du sie beschützt. Du bist ein guter großer Bruder, auch wenn es nur ein paar Minuten sind. Ebenso bist du ein guter Wissenswächter. Reise durch die Dimension und erkunde neue Orte und Landschaften. Finde neue Plätze, an denen Menschen leben können. Denk dabei aber immer daran, das ich an deiner Seite sein werde. Ich werde immer über euch wachen. Beachtet den neuen, stark leuchtenden Stern am Himmel und denkt daran, das ich es bin, der euch niemals alleine lässt. Und ärgert eure Tante Ai nicht zu sehr“, schmunzelte ihr Vater. Na also. Endlich zeigte sein Sohn mal, was wirklich in ihm vorging. Jener kniff gerade seine Augen zusammen und versuchte krampfhaft seine Tränen zurück zu halten. Manabu sah noch einmal zu Chiyo auf, welche seinen Blick traurig, aber lächelnd erwiderte. Er tat er ihr gleich und schloss anschließend seine Augen. Für immer. Ein Meer aus Tränen, glitt auf den Steinboden.

 

Ihre Freunde hingegen, warteten still in dem Raum nebenan. Ayaka und Akaya überkam ein komisches Gefühl, weshalb sie wussten was passierte. Daher legten sie eine Schweigeminute für ihren Freund ein. Wobei die Tränen auch bei ihnen nicht ausblieben.

„Shin wird mich mit Sicherheit hassen...“, murmelte Ai, nach einiger Zeit. Ihr Sohn schielte zu ihr „Das ist auch dein Einziges Problem, oder? Das Papa dich hassen könnte“. „Nein...genau das ist ja das Problem. Ich könnte heulen wie ein Schlosshund“, sah sie völlig aufgelöst zu Taiki. Jener lächelte verbittert „Das brauchst du mir nicht zu sagen, das sehe ich, Mama“. Er ging zu ihr und schloss sie in seine Arme. „Und ich denke nicht, das Papa dich hasst. Da ich dich liebe, tut er das mit Sicherheit auch“, meinte er. „Pff, das ist nicht fair….“, schmunzelte die Rothaarige, schluchzend.

 

Nach ein paar Stunden, wo alle sich einigermaßen beruhigten. Insofern das eben möglich war, brachten Akaya und Katsuro ihren verstorbenen Freund in den Keller, wo es am kühlsten war. Sie legten ihn auf eine alte Couch und überdeckten ihn mit einem weißen Laken. Der Todeswächter betrachtete Manabu´s zugedeckten Körper stumm. „Ich werde deine besserwisserische Art wirklich vermissen, alter Freund“, grinste er betroffen. Der Raumwächter betrachtete sie einfach nur. Er wollte dem Weißhaarigen die Zeit geben, die er brauchte. Immerhin kannte er Manabu schon wesentlich länger und hatte auch ein gewisses brüderliches Verhältnis zu ihm besessen. Daher war es für ihn sicher nicht gerade leicht.

„Ich werde auf deine Kinder acht geben, das schwöre ich dir“, waren Akaya´s letzte Worte, ehe er zusammen mit Katsuro den kalten Keller verließ.

 

Als sie oben ankamen, fanden sie es verdächtig still. Die Wächter tauschten Blicke aus, nickten sich zu und rannten los. Sie ahnten nichts gutes. Ihr Weg führte sie zu dem kleinen Saal. Sie rissen die Tür auf und mussten tatsächlich in Hakai´s Visage blicken. Augenblicklich verfinsterte sich Akaya´s Ausdruck „Was willst du hier!? Kannst du uns selbst jetzt nicht einmal in Ruhe lassen? So allmählich geht mit dein Spiel wirklich gehörig gegen den Strich!“. „Na, na~ Wer wird denn da gleich so sauer werden? Ich wollte lediglich mein Beileid für euren Verlust aussprechen“, grinste der Weißhaarige. „Du elender Mistkerl… Dein Beileid möchte hier aber niemand!“, knurrte der Todeswächter. „Und dennoch habe ich es ausgesprochen, ob du nun wolltest, oder nicht“, schmunzelte Hakai. Er hielt Akaya´s finsterem Blick locker stand. „Eigentlich wollte ich auch gleich wieder weiter. Immerhin muss ich mich jetzt erst einmal um Akina kümmern~“, lächelte er vergnügt. „Akina? Was willst du von ihr!?“, wollte Yume wissen. „Ich habe endlich die Bestätigung für meinen Verdacht erhalten, den ich all die Jahre hatte. Sie wurde damals unabsichtlich geboren. Sie ist der reinste Teil vom Nichts“, entgegnete der Schwarzäugige, wonach sich seiner und Yami´s Blick trafen. „Dein Mann weiß, was das bedeutet~“, schmunzelte Hakai. Die Traumwächterin sah verwirrt zu ihrem Mann auf „Was? Was bedeutet es?“. Das Auge des Nichtswächters wurde betrübt „Akina ist somit das Einzige positive, was dem Nichts entstammt. Das bedeutet, sie könnte eine starke Waffe gegen es werden. Sie ist ihm also ein Dorn im Auge“. Yume weitete ihre Augen etwas. Die junge Frau wusste was es bedeutete, wenn man Hakai ein Dorn im Auge war. „Du verdammter Mistkerl! Sie hat mit all dem doch überhaupt nicht zu tun! Sie würde nicht mal einer Fliege etwas zuleide tun!“, meinte die Türkishaarige verärgert. „Du solltest dich vielleicht in deinem Zustand nicht so aufregen, liebe Traumwächterin. Nicht dass das noch deinem Kind schadet~“, grinste ihr Widersacher. Yami stellte sich vor seine Frau, während sein Ausdruck zornig wurde „Das geht zu weit“. Ayaka tat es ihm sofort gleich, ebenso wie Shinji und Ai. „Na ihr seit ja heute leicht reizbar~ Wie gesagt, ich habe heute keine Zeit mit euch zu spielen. Doch bevor ich gehe, muss ich noch eine Kleinigkeit erledigen. Vor ein paar Tagen ist ja leider der Wissenswächter dazwischen gesprungen“, wandt Hakai sich in Chiyo´s Richtung. Jene erwiderte seinen Blick ernst.

 

„Nein!“, stoppte Hotaru vor ihrer Mutter. Diese sah zu ihr „Hotaru...“. „Ich….ich will das nicht… Nicht du auch noch, Mama!“, schüttelte die Jüngere vehement ihren Kopf. Die Anderen wollten zu ihnen, doch Hakai beschwor erneut seine Kreaturen, welche sich ihren Freunden in den Weg stellten. Chiyo lächelte leicht und legte ihrer Tochter eine Hand auf deren Wange „Du weist, das ich keine Wahl habe. Niemals werde ich zulassen, das er dir etwas antut. Du wirst so viel stärker, wie ich es war. Führe dir immer vor Augen, das dein Vater und ich nicht umsonst gestorben sind“. Hotaru´s Ausdruck wurde nach ihren letzten Worten fragend. Was sollte das bedeuten? Welcher Sinn sollte dahinter stecken? „Hakai will und auslöschen, damit die Schicksale aller Lebewesen unbeschützt sind. Das dürfen wir nicht zulassen. Hotaru, du musst an dich und die Anderen glauben. Eure Kräfte sind schließlich nicht weg, sondern lediglich versiegelt. Ihr müsst einfach den Schlüssel für das Schloss finden“, sahen die Schicksalswächterinnen sich kurz an, ehe die Ältere ihre Tochter fest an sich drückte. „Ich liebe dich und deinen Bruder unendlich. Passt gut aufeinander auf. Eurer Vater und ich werden immer über euch wachen. Vergiss das bitte niemals“, flüsterte Chiyo. Hotaru nickte schluchzend. „Mama..ich habe Angst...“, legte sie ihre dunkelblauen Augen, auf die der eben Genannten. „Ich weis. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Hab ruhig Angst, lass sie dich nur nicht von deiner Aufgabe abhalten“, strich die Ältere der Jüngeren noch ein letztes Mal liebevoll über deren Kopf, ehe sie ihren Stab beschwor. Ihre Tochter weitete ihre Augen „Mama, du..“. Jene lächelte ihr kurz traurig zu. Wann schaffte sie es, das Siegel zu lösen?

Chiyo stieß ihren Stab mit Wucht in den Boden, was alle Kreaturen auf einen Schlag verschwinden ließ. „Wie tragisch~ Du benutzt deine letzten Kräfte, um immer noch deiner Aufgabe nachzugehen und die Anderen zu retten. Leider rettet dies dein eigenes Leben aber nicht~“, schmunzelte Hakai, der auf die Pinkhaarige zuging. „Das weis ich. Aber somit können sie sich zumindest kurz erholen und einen Überblick verschaffen“, entgegnete sie ernst. „Leider wird das nicht lange halten, da schon neue Kreaturen auf dem Weg sind~“, mit diesen Worten, durchbohrte er den Bauch der Schicksalswächterin. Chiyo lächelte etwas, wobei ihr Blut aus dem Mundwinkel lief „Unterschätze sie nicht. Einer von ihnen besitzt seine Kräfte schon wieder. Er wird es jeden Augenblick bemerken, immerhin läuft meine Zeit ab...“. Der Weißhaarige sah etwas überrascht zu ihr herab. Er zog seine Hand zurück, was sie zu Boden gleiten ließ und richtete seine schwarzen Augen zu den Wächtern. Akaya erwiderte seinen Blick erzürnt. Er bemerkte es also tatsächlich gerade. Hatte sie ihn etwa deswegen provoziert..? Kurz darauf musste er einer schwarzen Energiekugel ausweichen.

„Mama...“, kniete Hotaru traurig neben jener. Sie blutete unheimlich stark. Eine Blutlache bildete sich schon unter ihr und breitete sich aus. „Mama!“, stoppte nun auch Akira bei ihnen. Durch Akaya konnte er sofort zu ihr rennen. Auch Akemi und Hana kamen zu ihnen. Bei beiden reichte ein Blick um zu erkennen, das sie ohne ihre Kräfte nichts mehr für sie tun konnten. Sie hatte eine große, offene Wunde. Der Todeswächter lief ebenfalls zu ihnen, da Hakai sich aus dem Staub machte. Hinter ihnen stiegen schon wieder Kreaturen den Boden empor. „Chiyo...warum? Wieso benutzt du deine gesamten Kräfte um uns zu retten und provozierst Hakai damit? Du hättest“ „Nein, ich wäre ohnehin gestorben. Ich wollte euch aber noch ein letztes Mal unterstützen. Meine Kräfte habe ich benutzt, um eure gesamte Aufmerksamkeit zu bekommen, da ich dann wusste, das du merken würdest, das deine Kräfte wieder da sind“, unterbrach seine langjährige Freundin ihn. Er grinste verbittert „Warum hast du es mir nicht einfach gesagt?“. „Das hätte das Siegel womöglich wieder verschlossen. Wir müssen es selbst merken“, erhob nun Akira seine Stimme, mehr oder weniger. Ein schwerer Kloß bildete sich in seinem Hals. „Akaya...unsere Mutter...wie lange..“, sah Hotaru, mit Tränen in den Augen, zu ihm auf. Der Ausdruck des Angesprochenen war vielsagend. „Wir bleiben bei ihnen, geh nur und hilf den Anderen“, lächelte Akemi traurig. Der Weißhaarige nickte und lief los. Seine roten Augen wütend auf den Feind gerichtet. Es reichte! Er würde niemanden mehr sterben lassen. Zwei seiner Freunde, waren zwei zu viel!

59. Kapitel

Die Wächter kämpften unerbittlich gegen die Kreaturen. Doch gefühlt wurden es einfach nicht weniger! Im Gegenteil, wenn das so weiter ging, würden sie die Ruine wohl endgültig zerstören. Zeit zum Trauern blieb ihnen auch keine. Obwohl vielen von ihnen wirklich danach wäre. Doch das mussten sie leider auf später verschieben, damit es nicht noch mehr Freunde gab, um die sie trauern mussten. Es wurde wirklich Zeit, das sie ihre Kräfte zurück erlangten. Akaya würde das nicht lange alleine stemmen können.

Plötzlich zersplitterte ein Fenster und eine schwarze Adlergestalt flog durch diese. „Ist das nicht Taku´s?“, huschte es fragend über Moe´s Lippen. Die Tiergestalt flog über ihren Köpfen hinweg. „Ich kümmere mich darum!“, rief die Lebenswächterin zu den Anderen, immerhin kam sie gerade am besten an diese heran. Ihr Mann und Sohn folgten ihr. Sie sahen, das die Adlergestalt einen Brief bei sich hatte. Den sollte Moe möglichst in Ruhe lesen können. Also stellten sie sich vor die Tür des Raumes, in welchem die Orangehaarige verschwand.

 

Ayaka rappelte sich gerade wieder auf und wischte etwas Blut von ihrer Wange. Sie ließ ihre Augen über das Schlachtfeld wandern. Das konnte so doch nicht richtig sein. Sie lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ihren Vater, welcher mit ihrem Bruder zusammen die krauchenden Viecher von der Tür fern hielten. Wie schaffte er es, seine Kräfte zurück zu erlangen? Sie hatte noch keine Möglichkeit gefunden, ihn zu fragen.

„Ayaka, pass auf!“, wurde sie von Shinji zur Seite gerissen. Dort wo sie stand, traf gerade der Angriff einer der Kreaturen ein. Sie blinzelte. „Entschuldige, ich war unaufmerksam“, musste sie zugeben. Aber ihr Mann grinste einfach nur „Kein Problem. Ich sagte doch schon öfter, das ich dich beschützen werde“. Die Angesprochene lächelte leicht „Schon, aber immer sollte ich mich dennoch nicht darauf verlassen. Schließlich muss ich doch auch dich beschützen“. Ayaka verstummte. Genau das war es. Sie wollte andere mit ihren Kräften beschützen. Die die ihr wichtig waren. Sie wollte mit ihnen nicht Leben zerstören, wie für den Tod üblich, sondern geschaffenes beschützen. Das war immer ihr sehnlichster Wunsch gewesen. Das und nichts anderes. Tränen sammelten sich in ihren Augen „Das hätte ich beinahe vergessen...“. Shinji betrachtete sie verwundert. Kurz danach versammelten sich Totengeister um die Wächterin und ihre Augen strahlten Entschlossenheit aus „Schluss mit den Spielchen“. Nach ihren Worten gingen die Geister auf die Kreaturen los. Der Glaubenswächter grinste stolz „Das ist meine Frau!“. Er zog an einen seiner Handschuhe und grinste „Da darf ich natürlich nicht hinterher hinken“. Er schloss seine Augen kurz und atmete einmal tief durch. Danach öffnete er sie wieder und richtete seinen Blick ernst auf die krauchenden Störenfriede. „Mein tiefster Herzenswunsch war es immer das Mädchen glücklich zu machen, das ich liebe. Sie zu beschützen, komme was wolle. Ihr die Zukunft zu geben, die sie sich wünscht, an die sie glaubt und die sie verdient. Und verdammt noch einmal, dazu benötige ich meine Kräfte!“, blitzten seine grasgrünen Augen kurz auf, ehe seine ebenso grünen Partikel eine der Kreaturen durchbohrte. Anschließend drehte er sich etwas zu Ayaka, hob seinen Daumen und grinste. Die junge Frau lächelte glücklich und erleichtert zugleich.

 

„Ich muss sagen, ich stimme meinem Sohn da durchaus zu! Also lass deine dreckigen, ekligen, Glibbertatzen von meiner Frau, du Mistvieh!“, wurde eben Genanntes, gegen die Steinwand geschleudert, ehe es Kuraiko schaden konnte. Jene blinzelte verwundert. „Katsuro, du...“, huschte es über ihre Lippen. Er hatte das Siegel ebenfalls gebrochen. „Man, fühlt sich das gut an!“, grinste der Rothaarige, was seiner Frau ein sanftes Lächeln auf die Lippen zauberte. Anschließend fuhr sie sich nervös durch ihre Haare und strich sie sich zurecht. „Mir war das wichtigste immer meine Familie. Meine Eltern und meine Schwester, sowie Halbruder. Doch viel wichtiger war und ist mir die Familie, die Katsuro mir geschenkt hat. Ich habe damals alles für sie gegeben und das hat sich bis heute nicht geändert!“, lächelte Kuraiko. Sich das noch einmal genau vor Augen zu führen, tat unheimlich gut. Besonders da sie spürte, wie ihre Kräfte wieder durch sie flossen. Sofort fesselte sie ein paar der Kreaturen mit deren Schatten und setzte diese mit ihren dunklen Flammen in Brand. „So ist es richtig, Kätzchen!“, grinste Katsuro, welcher ihre Flammen mit seinem Wind verstärkte.

Kano blickte zu ihnen. Sein Blick wurde kühl. Er würde definitiv nicht irgendwelches komisches Zeug daher reden. Dazu ließ er sich auf keinen Fall herab. Er trat eine der Kreaturen weg und lenkte seine eisblauen Augen auf seine Frau, welche noch bei Chiyo und den Kindern saß. Wenn ihn jemand fragen sollte, was sein Leben erfüllte, war die Antwort für ihn einfach. Sie. Akemi. Seine Frau. Und alles was ihr entstammte. Ohne sie, wüsste er wahrscheinlich immer noch nicht, was Liebe bedeutete. Wirklich bedeutete. Sie war es, die er beschützen und mit der er leben wollte. Aber um das zu können, war er auf seine Kräfte angewiesen…. „Wurde auch Zeit“, kam es von ihm, während einige der krauchenden Viecher vor ihm erfroren. Im Augenwinkel sah er, wie sein Sohn scheinbar ebenfalls das Siegel gebrochen hatte. Auch Akio zerschlug einige der schwarzen Dinger mit seinem Speer. Um Yami herum schliefen auf einmal alle ein, was wohl seiner Frau zuzusprechen war. Jene pöbelte gerade sauer auf die Kreaturen ein. Fudo setzte fleißig einige der krauchenden Gestalten in Brand.

 

„Lasst eure dreckigen Finger von meinem Sohn. Und das war keine Bitte, sondern eine Drohung“, knackste Ai mit ihren Fingern, ehe sie langsam auf eben Genannte zuging. Taiki schaute verdutzt drein. „Mama..?“, traute er sich kaum zu sagen, da sie gerade wirklich unheimlich wirkte. Manchmal war er echt froh, das sie immer auf seiner Seite sein würde. Als Kind boxte sie ihn überall heraus. Egal wie verzwickt die Situation war. Ob es andere Kinder waren, die ihn ärgerten, weil er keinen Papa hatte. Oder weil er ein Wächter war, der mit Gefühlen zu tun hatte und er ja ein Junge war. Selbst in der Phase, in der er sich häufiger mal mit anderen prügelte. Egal was es war, sie war immer zur Stelle. Stutzte ihn auf ihre Art zurecht. Dennoch liebte sie ihn unendlich, auf ihre Weise. Das wusste er. Er war das Wichtigste in ihrem Leben. Eine Sache, die er wirklich lange außer acht gelassen hatte. Sie zog ihn alleine groß und dennoch wurde er zu dem, was er nun war. Bei ihm, war ihr Name, Programm. Sicher hatte sie die ein oder andere Macke, aber sie war seine Mutter. Er würde sie um nichts in der Welt austauschen wollen. Niemals. Ein glückliches Lächeln zierte seine Lippen „Mama? Ich liebe dich wirklich sehr“. Ai erwiderte seinen Blick erst fragend und lächelte schließlich. Dieses wurde zu einem Grinsen. „Wie könntest du auch nicht? Immerhin gibt ein Kind seiner Mutter doch die Liebe zurück, die es von ihr bekommt, nicht?“, zwinkerte sie ihm zu. Taiki lachte etwas. Typisch, vollkommen von sich überzeugt, diese Frau. Aber er wusste, das sie verstand, was er wirklich meinte. Er spürte es. Der junge Mann steckte sein Schwert in die Scheide zurück und beschwor jenes aus dunkler Energie. Er stoppte neben seiner Mutter, welche schon mit ihrer Peitsche auf den Boden schlug. „Dann wollen wir uns diese hässlichen Teile mal vornehmen, was?“, schmunzelte Aiko. „Worauf du dich verlassen kannst, Mama“, lächelte ihr Sohn, ehe sie gesagtes, in die Tat umsetzten.

 

Betroffenes Schweigen herrschte zwischen Hotaru, Akira, Akemi und Hana. Sie nahmen gerade Abschied von Chiyo, welche ihrer Verletzung erlag. Ihre Tochter hielt immer noch ihre Hand, welche nur noch schlaff in ihrer eigenen hing und allmählich an Wärme verlor. Tränen rannen über ihre Wangen. Ihr Bruder hockte verbittert auf der gegenüberliegenden Seite. Er zeigte es zwar nicht so sehr wie seine Schwester, aber auch ihn schmerzte dieser Verlust unendlich. Dieser wurde zudem noch davon geschürt, Hotaru so leiden zu sehen. Im tiefen inneren wusste er, das sie nicht dafür verantwortlich war und hatte sie ungewollt zu seinem Sündenbock gemacht. Um seine Wut zu rechtfertigen. Doch diese traf die Falsche. Das hatte sie nicht verdient. Wochenlang quälte sie sich mit diesem Wissen. Seine Augen wurden betrübt. Wissen war nicht in jedem Fall Macht. Es konnte auch viele Schmerzen mit sich bringen, weshalb Unwissenheit mal ganz gut sein konnte. Denn...was brachte ihm alles Wissen der Dimensionen, wenn er seine eigene Schwester weder trösten, noch beschützen konnte? Akira kroch zu seiner ihr herüber und schloss sie fest in seine Arme. „Papa hatte recht. Es gibt unlogische Dinge, die dennoch Sinn ergeben“, kam es leise über seine Lippen. Hotaru weitete ihre Augen etwas, lächelte kurz darauf ein wenig und erwiderte seine Umarmung. „Ja“, stimmte sie ihm zu, erleichtert darüber, ihren großen Zwillingsbruder wieder zu haben. Danach ließ er von ihr ab, weshalb sie fragend zu ihm aufsah. „Und deswegen werde ich mein versprechen halten und dich beschützen“, lächelte Akira etwas, während die Kreaturen um sie herum zu Boden gepresst wurden. Die Pinkhaarige erwiderte sein Lächeln glücklich. Auch er schaffte es, sein Siegel zu lösen. Ihre Eltern wären mit Sicherheit stolz auf ihn, ihn so etwas sagen zu hören. Während ihr Bruder sich um die Gestalten um sie herum kümmerte, betrachtete Hotaru den schlafend aussehenden Körper ihrer Mutter. Ihre dunkelblauen Augen wurden wieder glasig. „Mama...ich werde mein versprechen halten und über die Schicksale unserer Freunde wachen. So wie du es einst tatest und vor dir Cho. Ich werde dafür sorgen, das du und Papa stolz auf mich sein werdet. Akira und ich werden gut auf das Wächterschloss achten. Vor allem aber wohl ich, da Akira ja auf reisen gehen wird. Ich habe ein wenig Angst davor, aber ich bin ja nicht alleine. Ich habe Freunde die mir zur Seite stehen. Danke das ihr uns all die Jahre solche tollen Eltern wart, das werden wir euch niemals vergessen. Grüßt bitte Onkel Shin und die alten Wächter von uns“, lächelte sie, während ein paar Tränen über ihre Wangen glitten. „Ich hab euch lieb“, drückte Hotaru die Hand ihrer Mutter kurz, ehe sie sich erhob und die Tränen von ihren Wangen wischte. Die Lichtwächterinnen sahen mitfühlend zu ihr auf. „So, ich habe die letzte Zeit genug getrauert und muss jetzt wieder für die Wächter da sein. Genau so würden unsere Eltern es wollen“, lächelte die Pinkhaarige weiter und beschwor kurz darauf ihren Stab. Jenen setzte sie auf dem Boden ab, wobei sich ein leuchtender Kreis, mit verschiedenen Zeichen unter diesem bildete. Sie kniete sich davor und schloss sowohl ihre Hände, als auch Augen zusammen. Sie begann also, die Wächter mit ihren gebeten zu unterstützen.

 

Hana sah zu ihrer Freundin und belächelte sie etwas. Anschließend blickte sie zu ihrer Mutter „So wie es aussieht, sind wir mit die letzten die ihr Siegel noch brechen müssen, Mama“. Akemi erwiderte ihren Blick und nickte etwas. Sie richtete ihre rosanen Augen auf ihre verstorbene Freundin. Letztlich opferte Chiyo sich, um sie alle und vor allem ihre Tochter zu retten. Doch war das notwendig? Würde Hakai nicht wieder versuchen, Hotaru zu töten? Musste sie sich dann deswegen opfern? Die Rosahaarige war völlig durcheinander. Erst Manabu, der wusste das er sterben würde und es so hinnahm. Nun Chiyo, die sich ebenfalls ihrem Schicksal ergab. Zwei ihrer langjährigen Freunde waren in ihrer Obhut gestorben. Sie konnte rein gar nichts für sie tun. Konnte sie mit diesem Wissen, weiterhin eine Lichtwächterin sein? Das war immer das, was sie verhindern wollte. Das Menschen starben, die ihr wichtig waren…..

Plötzlich spürte sie eine Hand auf ihrer eigenen und sah erst zu dieser und schließlich zu dessen Besitzerin. Ihre Tochter lächelte ihr traurig zu „Mama….du kannst nichts dafür. Es ist nicht deine Schuld. Wir sind Wächter und...so hart es auch klingt, leben wir immer an Messers schneide. Hakai ist ein starker, kranker und grausamer Gegner. Doch glaube ich, das auch hinter seinem Verhalten etwas steckt. Man wird nicht einfach ohne Grund so, wie er ist. Das ist keine bloße Mordlust. Sonst würde er nicht immer wiederholen, das die Liebe uns alle umbringen wird. Also muss mehr dahinter stecken“. Die Blonde unterbrach sich kurz um ihrer Mama genau in die Augen sehen zu können. „Dieses eine Mal mochten wir machtlos gewesen sein, aber wir hatten ja auch keine andere Wahl. Hakai hat uns jede Möglichkeit genommen, ihnen zu helfen. Es ist schrecklich….aber….“, Flüssigkeit sammelte sich in ihren Augen, weshalb Akemi verwundert zu ihr sah. „Aber ich möchte nicht zulassen, das noch mehr unserer Freunde leiden müssen, Mama! Sie kämpfen alle, auch schon bevor sie ihre Kräfte hatten, wollten sie uns beschützen. Hakai dieser Mistkerl hat uns eingeschüchtert und unsere Schwachstellen ausgenutzt, damit wir das Siegel nicht brechen können. Unsere Ängste… Damals, als Papa nicht mehr atmete und….tot war… Das war das erste mal in meinem Leben, wo ich wirklich Angst hatte. Angst meinen geliebten Vater zu verlieren. Angst meine Geschwister unglücklich zu sehen. Angst davor, das meine Mama daran zerbricht. Deswegen habe ich unerbittlich gekämpft und unsere Schicksale haben ihm eine zweite Chance gegeben. Daher bitte ich dich, Mama, lass uns dabei helfen, das Chiyo und Manabu´s Opfer nicht umsonst war. Lass uns unseren Freunden, den Betroffenen und den Dimensionen helfen“, lächelte Hana zuversichtlich. Ihre Mutter betrachtete sie. Ihre Tochter hatte recht. Durch all die Dinge die in letzter Zeit passierten, vergaß sie, was immer ihr größter Wunsch gewesen war. Sie wollte die Menschen um sich herum glücklich sehen. Doch hatte sie sich von Hakai unbewusst einschüchtern lassen und diesen Wunsch verdrängt. Akemi lächelte leicht, während ein paar Tränen in ihren Augen verweilten. Sie strich Hana liebevoll über den Kopf und stoppte bei ihrer Wange. „Ich bin stolz auf dich, Hana. Du bist so eine kluge und liebevolle junge Frau geworden. Ich danke dir, das du mich wachgerüttelt hast“, wurde das Lächeln der Älteren herzlich. Jenes erwiderte ihre Tochter „Ich habe eben nur das Beste von Papa und dir geerbt“. Anschließend erhob sie sich und zog ihre Mama mit sich. „Lass uns unseren Freunden helfen und dafür kämpfen, niemanden mehr traurig sehen zu müssen“, errichtete die Blonde einen Eiswall vor Hotaru, um sie vor Angriffen zu schützen. Die Angesprochene nickte „Ja. Für eine bessere Zukunft und all die Wächter, nach uns. Sowie all jene, die wiedergeboren werden“. Kurz darauf bohrten sich Wurzeln, durch den in Mitleidenschaft gezogenen Boden und spießten einige der Kreaturen auf.

 

Moe hatte gerade den Antwortbrief fertig geschrieben und der Adlergestalt übergeben. Jene flog durch das Fenster des Raumes. Die Orangehaarige wischte sich die Tränen von ihrem Gesicht, welche sie während des schreiben´s vergossen hatte. Alles was passierte, noch einmal in schriftlicher Form wiederzugeben, war nicht unbedingt einfach gewesen. Immerhin ging ihr dabei alles erneut durch den Kopf. Sie hoffte einfach, das die Tropfen auf dem Papier schnell trockneten, damit ihre Freunde sich nicht noch mehr sorgten, wie eh schon. Zudem das der Brief rechtzeitig eintraf, bevor Hakai zu ihnen ging.

Die Lebenswächterin betrachtete die Tür hinter sich. Sie ging zu dieser und legte eine Hand und ihre Stirn an das Holz. Sie durfte jetzt nicht anfangen, ihren Mut zu verlieren. Hakai quasi gewinnen lassen. Das passte doch gar nicht zu ihr. Und dennoch… Sie war die Lebenswächterin und zwei waren vor ihren Augen ausgelöscht worden. Zwei Menschen, die sie kannte seit sie in diese Dimension kam. Seit sie elf Jahre alt war. Hakai hatte sie einfach getötet….

„Also ich weis ja nicht, wie du das siehst. Aber denkst du nicht, du solltest deinen Kopf nicht unbedingt ungeschützt an die Tür lehnen, wenn wir angegriffen werden?“, ertönte auf einmal die Stimme ihres Mannes, durch das Holz. Die Angesprochene blinzelte verwundert, bevor sie ihre Stirn anhob und die Tür öffnete. Ihre Augen weiteten sich ein wenig. Akaya stand zwischen der Tür und einer dieser Kreaturen, welche gerade mit ihrer spitzen Kralle durch die Stelle der Tür bohren wollte, wo sich ihr Kopf bis eben befand. Der Weißhaarige hielt jene zwischen seinen Händen und war augenscheinlich wirklich bemüht, sie festzuhalten. Er schielte grinsend zu ihr „Es wäre echt schön, wenn du da weg gehen könntest. Das Mistvieh hat mehr Kraft, wie man denken würde, wenn man es sieht“. Seine Frau sah zu ihm, als hätte er sie aus einer Art Trance geholt. Sie nickte und zwängte sich zwischen ihnen durch. Daraufhin ließ Akaya die Kreatur in den Raum laufen und kümmerte sich um sie. „Du hättest nicht versuchen sollen, meine Frau zu töten...“

Moe sah zu ihm zurück. Verunsicherte Hakai sie so sehr, das sie das nicht bemerkte? Fast hätte dieses Etwas sie…. Allein der Gedanke daran, ließ es ihr kalt den Rücken herunter laufen. Sie atmete einmal tief durch und schloss ihre Augen. Sie konnte nur Leben beschützen, wenn sie auf ihr eigenes Acht gab. Auch wenn es sich manchmal nicht anders vermeiden ließ. Moe öffnete ihre Augen, welche smaragdgrün funkelten und betrachtete die Kreatur, welche auf sie zukam, ernst. Nein. Sie würde sich nicht von Hakai einschüchtern lassen. Dazu kämpfte sie zu lange dafür, das alles besser wurde. Ihre Kinder und sie selbst, eine besser Zukunft hatten. „Ich habe die Nase voll! Könnt ihr vermaledeiten Mistviecher uns nicht endlich in Frieden lassen!? Auch ohne euch haben wir schon mehr als genug Probleme!“, mit diesen Worten, durchbohrte sie die schwarze Kreatur, mit ihrem Speer.

„Huiii, da ist aber jemand gereizt. Wie schön, das ich mal nicht dafür verantwortlich bin. Ich wäre auch nur wirklich ungern durchbohrt worden“, kam Akaya, schmunzelnd, auf seine Frau zu. Jene stemmte ihren heiligen Speer auf den Boden und sah zu ihm auf, wobei sie etwas lächeln musste „Du Spinner“. 

60. Kapitel

Währenddessen standen im Schloss alle, sprachlos, in dem Besprechungszimmer der Wächter. Keiner wusste wirklich was er sagen sollte. Jeder von ihnen las den Brief. Ausgenommen Yui und Suki. Sie, Yu, Mariko, Reysuke und die Zwillinge wurden gerade von Yuji in Sicherheit gebracht. Kumo befehligte ein paar seiner Magier, ihn zu begleiten. Weitere und einige Soldaten und Rekruten brachten die Zivilisten in Sicherheit. Außerhalb des Schlosses. Das war ja nun möglich, da die Betroffenen fort waren.

Krähe musste ihre Tränen zurück halten. Gerade durchzogen sie so viele Gefühle, das sie gar nicht wusste, wohin damit. Trauer, Angst, Sorge, Wut… „Moe….es muss ihr wirklich schwer gefallen sein, diesen Brief zu schreiben. Ich kenne ihre Handschrift...sie hat gezittert und versucht es so gut es geht zu unterdrücken. Zudem könnte ich mir vorstellen, das es nicht leicht war, in solch einer Situation ihre Gedanken beisammen zu halten. Womöglich sind noch andere von ihnen verletzt….normalerweise würde ich sofort zu ihnen wollen...ihnen helfen… Doch auch ich bin Mutter! Ich habe zwei wunderbare Kinder und noch zwei weitere dazu bekommen! Wenn Hakai auch nur an eines von ihnen will, muss er erst an mir vorbei und das werde ich ihm gewiss nicht leicht machen! Ich kann es absolut nicht leiden, wenn man meine Familie bedroht… Meine Eltern waren mir da das beste Beispiel, deswegen weis ich auch das sie die Anderen….“, musste Krähe ihren Satz unterbrechen, da ihr Tränenfluss zu stark wurde. Sie wischte sich jene weg und atmete einmal tief durch. „Sowohl Manabu, als auch Chiyo haben die beschützt, die ihnen wichtig sind. Ich hoffe, das sie nun an einem schönen Ort sind und bin mir sicher, das sie trotz allem weiterhin über ihre Familie wachen werden. Sie werden ihnen und den Anderen Kraft schicken, um nach Hause zu kommen. So lange sollten wir tun, um was Moe uns bittet. Was passiert ist, ist tragisch, aber leider haben wir jetzt keine Zeit zu trauern. Ich bin mir sicher, das Chiyo und Manabu uns das verzeihen werden“, sah die Brünette in die Runde. „Das hast du schön gesagt“, lächelte Itoe, traurig. „Wirklich überzeugend wirkst du allerdings nicht, was das Trauern betrifft, Krähe“, schmunzelte Hideki verbittert. „Stimmt, heult wie ein Schlosshund“, lenkte Taku ein. Die Angesprochene starrte zu ihm und wollte gerade etwas patziges erwidern, als sie seinen Blick bemerkte. Sie blinzelte. Akina stand vollkommen aufgelöst neben ihr und sah zu ihr auf. Die Ältere erwiderte ihren Blick. „Ich habe mir immer eine Familie gewünscht. Eine, die mich liebt. Jetzt weis ich wie es sich anfühlt eine Mutter zu haben, danke Krähe“, lächelte die Sechzehnjährige, ehe sie ein paar Tränen wegdrückte. Die Angesprochene betrachtete sie verwundert, schloss sie anschließend aber fest in ihre Arme. „Auch ohne das Moe mich gebeten hätte, hätte ich euch beschützt“ „Ich weis...“, murmelten sie sich gegenseitig zu. „Nach dieser Rede, war das auch klar, ohne das du das gesagt hättest“, meinte Taku beiläufig. „Gib es doch zu, dich hat das auch berührt, das Krähe das so ernst und verärgert von sich gegeben hat“, stieß Kumo seinem Bruder seinen Ellenbogen, leicht, gegen dessen Oberarm. „Tz, von wegen...“, lenkte er seinen Blick zur Seite „Ich habe nie behauptet das sie nicht meine Familie wäre“. Alle Blicke waren nun auf den Grünhaarigen gerichtet, was ihn etwas in Verlegenheit brachte. „Was denn?“, knurrte er trotzig. „Nichts, alles bestens“, schmunzelte sein Bruder. Kurz darauf zog dessen Frau den Jüngeren auch noch in ihre Arme. „Muss das sein?“, murrte er, woraufhin die Brünette nickte. „Ja“

 

Das Schloss war so gut wie leer gefegt, was schon beinahe unheimlich war. Akina starrte einfach nur durch eines der Panoramafenster, in den Gängen, nach draußen. Sie musterte den Himmel. Die Wolken zogen sich zusammen und er begann wieder grau zu werden. Verschiedene Gedanken kreisten ihr im Kopf herum. Sie war ein Teil des Nichts. Der positivste, nach dem Brief von Moe zu urteilen. Aber was genau hieß das nun für sie? Das sie ungewollt geboren wurde, war ihr ja schon ihr ganzes Leben lang bewusst. Doch was bedeutete positivster Teil, genau? Ihre Kräfte konnten niemanden verletzten… Sie konnte Illusionen erschaffen und verwirren. Das reichte ihr auch vollkommen. Sie wollte niemanden verletzen.

Akina legte ihre Handfläche auf das kühle Glas. Sie war etwas das nie geschaffen werden sollte und nun jemand zerstören wollte. Brachte sie so nicht auch ihre Freunde in Gefahr? Ihre Augen wurden glasig. Konnte sie solch eine Bürde wirklich tragen? Das Andere wegen ihr ihr eigenes Leben aufs Spiel setzten? Sich verletzen ließen, oder gar starben? Sie schwieg betroffen. Chiyo und Manabu waren schon von ihnen gegangen… Sie wollte nicht, das es noch mehr wurden. Damit könnte sie nicht leben. Ihr Gewissen nicht vereinbaren. Die Sechzehnjährige kniff verbittert ihre Augen zusammen. Aber sterben wollte sie auch nicht. Dazu liebte sie das Leben zu sehr und...sie könnte Taku das niemals antun. Nicht jetzt und auch in Zukunft nicht. Was sollte sie nur machen?

Plötzlich griff jemand nach ihrem Handgelenk, weshalb sie zu demjenigen aufsah. Ihre Augen waren vollkommen aufgelöst. Sie war so durcheinander. Doch Taku betrachtete sie einfach nur stumm und ließ seine Augen auf ihren ruhen. Er sagte nichts, dennoch spürte sie genau, was in ihm vorging. Er zog sie sanft in seine Arme und drückte sie an sich. „Ich werde nicht zulassen, das dieser Kerl dir etwas tut“, murmelte er und schloss sie noch fester in seine Arme. Akina rannen die Tränen über ihre Wangen, wobei ihre Lippen von einem glücklichen Lächeln geziert wurden. Allein seine Nähe half ihr schon ungemein. Zu wissen, das er da war. Sie nicht allein ließ.

 

Krähe und Kumo beobachteten die Beiden. Der etwas Ältere sah zu seiner Frau herunter „Was denkst du?“. Sie legte ihre eine Hand auf den Gegenüberliegenden Oberarm „Was ich denke? Das sich ihre Geschichte anfängt, unserer zu ähneln. Damals war ich diejenige bei der heraus kam, das sie die Finsternis verkörperte. Akina soll nun der positivste Teil vom Nichts sein. Mich wollten sie benutzen, Akina zerstören“. Ihr Mann betrachtete sie stumm, woraufhin sie ihre rehbraunen Augen auf ihn richtete. „Weist du, was ich komisch daran finde?“, er schüttelte seinen Kopf und die Brünette lenkte ihre Augen wieder auf die Jüngeren „Ihr Beide seit ein Teil dessen, was uns benutzen und zerstören will. Ist das einfach nur Ironie oder steckt mehr dahinter?“. Kumo begann ebenfalls zu grübeln. Seine Frau hatte recht. Das war schon ein relativ merkwürdiger Zufall. Da könnte tatsächlich mehr dahinter stecken. Aber was sollte das sein? Er selbst, sowie auch sein Bruder, wurden geboren um dem Nichts zu dienen. Beide stellten sich letztlich aber gegen es. Als er so darüber nachdachte, fiel dem Dunkelblauhaarigen etwas auf. „Wie kann es eigentlich sein, das Taku und ich so geworden sind, wie wir jetzt sind, obwohl wir vom Nichts abstammen? Müssten wir dann nicht eher so sein, wie Hakai? Doch warum ist das nicht der Fall?“, grübelte er laut. Krähe sah erneut zu ihm auf und zeigte mit ihrem Blick deutlich, das da etwas dran war. Wie war das möglich?

„Aber warte, hieße das nicht, Hakai wäre auch euer Bruder?“, kam es über ihre Lippen. Doch ihr Mann schüttelte den Kopf „Nein, darüber habe ich schon mit Kumo gesprochen. Unsere Geburten sollen sich wohl unterscheiden, weshalb er nichts mit uns zu tun hat“. Erleichterung machte sich in Krähe breit. Zum Glück. War trotzdem keine konkrete Antwort, auf ihre Frage. Natürlich war die Brünette froh, das es so war, wie es war. Dennoch würde es wohl eine Frage bleiben, auf deren Antwort sie noch länger warten mussten.

„Aber das du solche Mutterinstinkte für die Beiden entwickelst“, schmunzelte Kumo. Seine Frau wurde daraufhin etwas rot und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Sechzehnjährigen. „Ich denke, ich kann Moe und Akaya nun besser verstehen. Akina und Taku sind mir einfach unheimlich wichtig geworden. Ein Leben ohne sie, könnte ich mir nicht mehr vorstellen. Sie mögen zwar noch nicht so lange bei uns sein, aber… Sie sind beide Kinder, die eine Familie verdient haben, die sie liebt. Mariko liebt Akina, sie ist die große Schwester, die sie nicht hat. Auch ihren Onkel liebt sie, wenn auch auf eine neckische Art und Weise. Reysuke liebt Beide von ganzem Herzen und freut sich jedes mal unheimlich sie zu sehen. Wie sollte ich unseren Kindern jemals beibringen, wenn ihnen etwas zustieße? Ich könnte mir das selbst niemals verzeihen“, unterbrach sie sich selbst und blickte entschlossen zu ihrem Mann auf „Ich habe es satt, das Hakai und das Nichts glauben tun und lassen zu können, was sie wollen. Ich werde das nicht weiter zulassen“. Kumo blinzelte verwundert, ehe ein Grinsen seine Lippen zierte. „Das ist meine Frau. Ein, sich nichts sagen lassender, Dickschädel“, ging er einen Schritt auf sie zu und zog sie an ihrem Handgelenk zu sich. „Womit sie genau so ist wie ihre eigene Mutter. Wenn auch wesentlich trotziger, schneller reizbar und eingeschnappter“, setzte er ihr einen Kuss auf ihr Haar. Die Angesprochene murrte etwas „Ich bin mir nicht sicher, ob das jetzt ein Kompliment sein sollte, oder nicht“. „Also von mir war es eines. Immerhin liebe ich diese Seiten an dir. Du kämpfst wie eine Löwin für deine Kinder und hackst deinem Gegner die Augen aus, wie ein Rabe, wenn es sein muss“, schmunzelte er. Seine Frau bekam einen leichten Rotschimmer.

 

„Ich störe euch ja nur ungern, aber es stimmt scheinbar etwas mit der Barriere nicht“, stoppte Itoe neben ihnen und deutete nach draußen. Sachiko kam kurz nach ihr zum halten. Das Paar richtete ihre Blicke nach draußen. „Was zur Hölle….passiert da?“, gab Kumo von sich. „Die Barriere wird angegriffen… Für mich sieht das ganz nach Hakai´s Kreaturen aus. Aber weshalb will er sie zerstören? Sonst kam er doch auch ohne Probleme hier herein“, verstand Krähe es nicht. „Eventuell….will er nicht nur alleine mit Makoto hier herein kommen?“, erhob Sachiko ihre Stimme. „Du meinst...“, huschte es über die Lippen der Brünetten. „Er will das Schloss zerstören“, kamen nun auch Taku und Akina bei der kleinen Gruppe zum halten. „Das können wir doch nicht zulassen, oder? Ich meine, die Wächter verlassen sich auf uns und die Kinder...“, lenkte Akina, besorgt, ein. Die Anderen warfen sich kurze Blicke zu. „Natürlich werden wir das nicht. Wo kommen wir denn da hin, wenn wir ihn einfach das Wächterschloss zerstören lassen?“, lächelte Krähe. „Eben. Unsere Freunde sollen doch nicht denken, das sie uns einmal mit dem Schloss alleine lassen und es dann in die Luft fliegt“, schmunzelte Kumo. Itoe lächelte „Genau. Hideki sammelt auch schon sämtliche Truppen zusammen, die sich um die ungebetenen Gäste kümmern sollen“. „Das selbe werde ich sofort auch mit meinen Magiern machen. Krähe, pass bitte gut auf die Anderen und dich auf“, sah der Dunkelblauhaarige noch einmal kurz zu seiner Frau, ehe er eilig losrannte. Die Angesprochene nickte ernst „Natürlich“.

Taku öffnete indessen ein Fenster, ließ ein paar Schachfiguren in seiner Hand erscheinen und warf jene aus dem Fenster. Drei landeten auf dem Boden, aus welchen Bären empor stiegen. Zwei weitere verwandelten sich in der Luft zu Adlergestalten. „Sie werden die Situation im Blick behalten. Die Adler werden als Botschafter dienen“, meinte er, wandt sich an seine Freundin, deren Hand er ergriff. Seine violetten Augen lagen ernst auf ihr „Und du wirst mir nicht von der Seite weichen“. Akina bekam einen leichten Rotschimmer und nickte lächelnd „Ja“. Krähe lächelte ebenfalls kurz, fixierte anschließend mit ihren Augen die Barriere, welche daraufhin begann schwarz zu schimmern. „Krähe...das ist zu viel“, meinte Itoe besorgt. „Geht schon. So gewinnen wir noch etwas Zeit“, zeichnete sich ein leichtes Lächeln auf Krähe´s Gesicht ab. „Aber wenn sie es angreifen, werden deine Kräfte noch mehr strapaziert“, fand die Blonde bedenklich. Ihre Tochter stimmte ihr nickend zu. Auch Akina missfiel der Gedanke „Krähe, bitte, hebe die Verstärkung der Barriere auf“. Das Lächeln der Angesprochenen wurde sanft „Nein. Wie Kumo eben zu mir sagte, beschütze ich meine Kinder wie eine Löwin. Das gehört dazu. Ausruhen kann ich mich, wenn wir Hakai vertrieben haben“. Die Sechzehnjährige rührten diese Worte wirklich sehr.

 

„Habe ich da gerade etwa meinen Namen gehört?“, ertönte es plötzlich hinter ihnen. Sofort schoben Krähe und Itoe die Kinder hinter sich. „Wie immer, ein sehr freundlicher Empfang, denkst du nicht?“, schielte der Weißhaarige hinter sich. Kurz darauf trat Makoto neben ihn und richtete seine dunkelblauen Augen auf ihre Gegenüber. Seine Mutter und Schwester weiteten ihre Augen etwas. „Lange nicht gesehen“

„Makoto!“, wollte Sachiko an ihrer Mutter vorbei, wurde jedoch von jener zurück gehalten. „Nicht. Betrachte seine Seele...“, seufzte sie verbittert. Die Jüngere sah zu ihr auf und tat dann das, was ihr gesagt wurde. Die Fünfzehnjährige betrachtete ihren Bruder genauer. Daraufhin wirkte ihre Mimik geschockt. Seine Seele war durch und durch schwarz. „Er ist nicht mehr der, der er einmal war. Es tut mir leid, Sachiko...“, gab die Blonde traurig von sich. Seine Augen waren trüb und wirkten leer. „So, da ihr euch nun gefasst habt, würde ich gerne mit dem fort fahren, weswegen ich eigentlich hier bin“, schmunzelte Hakai und richtete seine Augen auf das Mädchen hinter Taku. Dieser schob Akina noch weiter hinter sich und durchbohrte den Weißhaarigen mit seinem Blick. „Denk nicht dran“, knurrte er. Der Schwarzäugige grinste „Interessant….sonst was, Taku? Willst du mich mit deinen Spielfiguren aufhalten? Ich denke, dieses Spiel ist etwas zu hoch für dich~“. Dem Grünhaarigen entfuhr ein lautes Knurren, welches verstummte, als Krähe sich vor sie stellte. Ihre rehbraunen Augen, starr, auf ihren Feind gerichtet. „Taku ist gut bei dem, was er macht. Unterschätze ihn nicht. Das war in der Vergangenheit doch des öfteren schon mal dein Fehler, nicht?“, meinte sie. „Oh ho~ Wenn das nicht die Liebe Krähe ist. Oder sollte ich dich lieber Personifizierte Finsternis nennen? Obwohl...ganz stimmt das ja auch nicht mehr. Immerhin musstest du deinem Mann einen Teil deiner Kräfte geben, damit er nicht stirbt. Wegen der Verletzung, die du ihm damals selbst zugefügt hast, wenn ich nicht falsch liege?“, schmunzelte Hakai, belustigt. Die Angesprochene ballte eine Faust „Du Mistkerl….“. „Es wundert mich allerdings etwas, das ihr euch alle so dagegen sträubt, das ich Akina auslösche. Sie ist immerhin nichts weiter als ein Produkt des Nichts, was nicht hätte entstehen sollen“, entgegnete der Weißhaarige.

 

Seine Worte bohrten sich wie ein Nagel in den Kopf der Violetthaarigen. In Taku hingegen loderte Zorn auf und er wollte auf den Kerl losgehen, doch Krähe hob ihre Hand und deutete ihm damit, es zu lassen. „Schwachsinn. Sie ist ein Mensch, so wie wir alle. Hat das selbe Recht zu existieren. Sie sollte nicht geboren werden? Dennoch lebt sie jetzt und ich wäre traurig, wenn dem nicht so wäre! Sie ist ein tolles Mädchen. Ich liebe sie“, sagte sie ernst.

„Ich….ich auch! Sie ist mir inzwischen eine sehr wichtige Freundin geworden!“, stimmte Sachiko zu und lächelte Akina kurz an. „Sie besitzt eine Seele, was bedeutet, das sie ein Lebewesen ist“, lenkte Itoe ein. Der Violetthaarigen stiegen Tränen in die Augen, bei solch liebevollen Worten. Hakai seufzte kurz, wonach sich ein Grinsen auf seinen Lippen bildete „Dann wird dieser Kampf wohl doch mehr Opfer fordern, wie ich dachte. Naja, mir soll es recht sein“.

Krähe weitete ihre Augen. Die Barriere. Sofort sah sie nach draußen. Sie hatten sie zerstört. Kurz darauf stiegen vor ihren Füßen Kreaturen, aus dem Boden, empor. „Lasst die Spiele beginnen~“

 

Sie konnten die Soldaten hören, welche den Kampf gegen diese Kreaturen aufnahmen. Die Angriffe der Magier waren ebenfalls nicht zu überhören. Sowohl innerhalb, als auch außerhalb des Schlosses. „So Makoto~ Willst du dich jetzt um deine Schwester kümmern, wie wir es vereinbart haben? Seelenseher sollten wir auch nicht unbedingt auf der Seite unserer Feinde haben“, lächelte Hakai, woraufhin der Blonde nickte und ein Schwert beschwor. Itoe und Sachiko weiteten ihre Augen. „Makoto! Komm zu dir! Sachiko ist deine geliebte, kleine Schwester!“, stellte seine Mutter sich zwischen die Beiden. Jedoch stieß der Angesprochene sie zur Seite und verpasste ihr einen drohenden Schnitt an der Wange. „Mama!“, gab ihre Tochter besorgt von sich und machte ein paar Schritte auf sie zu. „Nein! Sachiko, lauf weg, los!“, erhaschte Itoe die Beine ihres Sohnes, was ihn zu Fall brachte „Schnell!“. Die hellblauen Augen des Mädchens wurden glasig, ehe sie nickte, auf ihrem Absatz kehrt machte und los rannte. Die Blonde schielte zu Krähe auf, während sie die Beine ihres Sohnes umklammerte. Die Brünette nickte besorgt und folgte ihrer Tochter, zusammen mit Akina und Taku. Sie tat das ungern, aber es war Itoe´s Wunsch. Ein Wunsch, den sie durchaus nachvollziehen konnte. Sie hoffte bloß, das ihr nichts passieren würde.

„Du bis auch eine Seelenseherin, schon vergessen?“, riss Hakai die Blonde, an ihren Haaren zurück. Sie gab ein schmerzliches Geräusch von sich. „Nein, habe ich nicht! Aber sie ist meine Tochter und er mein Sohn! Ich werde nicht zulassen, das einer von den Beiden das Blut des Anderen an den Händen hat!“, schielte sie sauer zu ihm auf. Er sah zu ihr herunter und grinste. Er näherte sich ihrem Hinterkopf und stoppte mit seinem Mund, neben ihrem Ohr „Deswegen sage ich, das die Liebe euch alle umbringen wird. Bei Zweien von euch war es schließlich schon der Fall. Oh, Bardon. Ich meine natürlich drei. Den Vater des älteren Zeitwächters hätte ich beinahe vergessen“. „Du Mistkerl…“, zischte Itoe. Diese Worte ließen den Weißhaarigen grinsen „Das sehe ich jetzt mal als Kompliment an. Sag mal Makoto, willst du nicht doch lieber mit deiner Mutter beginnen?“. Der Angesprochene rappelte sich auf und wandt sich zu der Blonden. Ihr Blicke trafen sich, von denen Itoe´s traurig wurde. Was hatte der Kerl nur aus ihm gemacht? Seine Seele war beinahe komplett zerstört. Er würde nie wieder….werden wer er einmal war. Makoto beschwor erneut sein Schwert und hielt es seiner Mutter an die Kehle. „Weist du, Itoe, dein Sohn war das perfekte Testobjekt für meinen Seelenvirus~ Unzufriedenheit, unglückliche Liebe, Eifersucht, zu starker Ehrgeiz. All das ließ den Virus in ihm keimen. Ist dir bewusst, das er ihn seit seiner Geburt in sich trägt~?“, schmunzelte Hakai. Die Blonde weitete ihre Augen. Was? Was sagte er da? Das war doch unmöglich… So lange existierte Hakai doch noch gar nicht….oder? „Du lügst“

„Oh nein, meine Liebe. Da muss ich dich leider enttäuschen. Ihr wisst so einiges nicht über mich“, grinste er. Tränen bildeten sich in den hellblauen Augen Itoe´s. „Du Schwein… Wieso hast du einem Unschuldigen Lebewesen so etwas angetan!?“, wurde sie lauter. Er riss sie an ihren Haaren wieder zurück, was sie ihr Gesicht schmerzlich verziehen ließ. „Ihr steht doch so auf Schicksale. Das war seines“, lächelte der Weißhaarige. „Nur, weil du es ihm aufgezwungen hast...“, bahnten sich ein paar Tränen den Weg über die Wangen der Seelenseherin. „Schicksale sind nun einmal nur fiktiv. Die Entscheidung jedes Menschen, kann alle möglichen Schicksale beeinflussen. Wir treffen sie jeden Tag und werden freiwillig oder unfreiwillig mitschuldig an verschiedenen Schicksalen. Ob man möchte oder nicht. So ist das Spiel des Lebens nun einmal~“, schmunzelte Hakai. „Und ich denke, deines wird nun sein Ende finden, meine Hübsche“, fügte er belustigt hinzu. Nach seinen Worten holte Makoto das Schwert aus und schlug zu. KLING

Itoe, welche ihre Augen zukniff, öffnete sie etwas als sie das Geräusch hörte. Sie weitete diese etwas. „Ich werde sicher nicht zulassen, das du deine Mutter tötest!“, meinte Hideki verärgert und drückte seinen Sohn, samt Schwert, mit seinem eigenen zurück. „Schade~ Aber dieser Heldenmut wird deinen Mann irgendwann noch einmal das Leben kosten“, schmunzelte der Weißhaarige und ließ von den blonden Haaren ab. Itoe sank deswegen auf ihre Knie zusammen und blickte sauer zu ihm auf. „Keine Sorge, ich kümmere mich jetzt um das, weshalb ich hier bin. Genießt so lange die Zeit mit eurem Sohn~“, grinste Hakai, während er winkte und sich in schwarzen Rauch auflöste. „Dieser Bastard! Haben sie dir etwas getan?“, fragte der General, während er einem Hieb seines Sohnes auswich. Seine Frau saß immer noch auf dem Boden und schüttelte ihren Kopf etwas, während sie mit ihrer Hand zu dem blutigen Schnitt an ihrer Wange fuhr. Sie musste erst einmal das verarbeiten, was Hakai ihr eben sagte. Ihr Sohn war sein ganzes Leben lang infiziert gewesen? Weshalb hatte sie das dann nicht bemerkt? Hätte sie das nicht gemusst….als Seelenseherin? 

61. Kapitel

Die Kinder liefen voran, während Krähe ihnen folgte und die Kreaturen vom Leib hielt. Wo sie genau hinliefen? Sie hatten nicht die geringste Ahnung. Hauptsache weg. Plötzlich tauchte weiter vor ihnen Hakai auf und grinste sie an. Sofort stoppte Taku, welcher vorne war und zog Akina an ihrer Hand hinter sich. Seinen Blick sauer auf ihren Gegenüber gerichtet. Krähe schob Sachiko zu den anderen Beiden hinüber, woraufhin sie sich in einer Barriere befanden. „Krähe! Was hast du vor?!“, wollte Akina besorgt wissen. Die Angesprochene trat ein paar Schritte vor sie und lächelte ihnen zu „Das was sowohl ein Löwe, als auch ein Rabe tun würden. Ich beschütze meine Kinder mit allem was mir möglich ist“. Die Sechzehnjährige weitete ihre Augen etwas „Krähe nicht!“. Sie wollte zu ihr, doch Taku hielt sie zurück. „Was soll das!? Lass mich zu ihr, ich muss..“, die Violetthaarige unterbrach sich selbst, als sie den Blick ihres Freundes bemerkte. „Und was willst du tun? Ihr im Weg stehen? Zur Last fallen? Was willst du gegen Hakai ausrichten?“, meinte er ernst. Akina stockte. Er hatte recht. Sie wäre nur ein Klotz am Bein, ihre Kräfte halfen schließlich nicht gegen Hakai. Zumindest nicht jene, die sie kannte. Sie würde Krähe nur Schwierigkeiten bereiten. Ihr Blick wurde traurig. Der Kampf zwischen der Brünetten und Hakai begann und die Augen der Sechzehnjährigen wurden glasig. Sie machte sich große Sorgen um Krähe.

„Weist du Akina, Eltern sind Menschen die ihre Kinder beschützen wollen, egal gegen was oder wen. Was mit ihnen passiert, ist ihnen gleich. Meine Mutter hat eben genau so gehandelt. Ohne lange zu überlegen, hat sie sich an Makoto´s Beine geklammert. Sie wusste das es Konsequenzen für sie hätte, doch das war ihr gleich, so lange es mir nur gut ging. Wenn es um ihre Kinder geht, steigen die Kräfte der Eltern ins unermessliche. Das ist auch eine ganz besondere Art der Liebe“, lächelte Sachiko sanft, während sich auch in ihren Augen tränen sammelten. Sie wandt ihren Kopf zu der Älteren „Und wenn wir selbst stark genug sind, können wir ihnen das zurück geben und sie beschützen. Doch leider sind wir das noch nicht, auch wenn es schwer ist, das zu akzeptieren...“. Die Angesprochene erwiderte den Blick der Dunkelbraunhaarigen. „Aber kann man solch eine Liebe, denn auch für ein Kind empfinden, was gar nicht sein eigenes ist?“, wollte sie wissen. Sachiko´s Lächeln wurde ausgeprägter „Natürlich. Ganz gleich ob leiblich oder nicht. Das selbe Blut, oder nicht. Das ändert doch nichts an der Liebe. Krähe hat sich dafür entschieden, euch als ihre Kinder anzusehen. Das stärkt ihren Willen ungemein. Sie versteht besser wie kein Anderer, wie wichtig Elternliebe, für ein Kind ist. Sie wurde schließlich selbst von zwei Menschen großgezogen, welche nicht ihre leiblichen Eltern waren. Doch auch sie haben ihr liebe geschenkt und diese möchte sie nun weitergeben. Das Einzige was ihr tun müsst, ist diese Liebe anzunehmen“. Diese Worte brachten die Flüssigkeit in den hellgrünen Augen der Älteren dazu, sich einen Weg über deren Wangen zu bahnen. Jene kniff diese kurz zusammen und lächelte schließlich „Du hast recht, ich muss sie einfach nur annehmen...“. Taku sah zu seiner Freundin. Danach lenkte er seine Augen auf Krähe, welche sich gerade wieder aufrappelte und Blut aus dem Mundwinkel wischte. Die Liebe einer Mutter entsteht, während das Kind in ihr heranwächst und stärkt sich nach dessen Geburt. Ein Band, das keiner so schnell zerstören konnte. Aber wie war das bei Kindern, die nicht in ihr heranwuchsen? Was bezeichnete man dort als Geburt? Das erste Treffen? Die ersten Worte, die man miteinander austauschte? Er seufzte, woraufhin sich ein Schmunzeln auf seinen Lippen abzeichnete. Das bescheuerte an dem ganzen war, das er wusste das sie ihn liebte. Ohne das sie es ihm sagte, spürte er es deutlich. Sie unterschied ihn nicht von Mariko oder Reysuke. Sie hatte ihre Ecken und Kanten, tat aber alles für die Menschen die ihr wichtig waren. Für ihre Freunde. Für ihre Familie. Für ihre Kinder. Sie war eine Mutter. Seine Mutter. Taku ließ von Akina´s Hand ab, welche daher fragend zu ihm sah. „Was hast du vor?“, kam es verunsichert über ihre Lippen. Er richtete seine Augen starr auf den Kampf. „Ich werde unserer Mutter helfen“, als er das sagte, trat er durch die Barriere und seine Tigergestalt stoppte neben ihm, da sie bis eben noch im Kerker war. Diese fletschte ihre Zähne und starrte mit ihren roten Augen auf ihren Feind. Der Grünhaarige streichelte deren Kopf seitlich, da die Gestalt mit ihm auf Kopfhöhe war. „Egal was passiert, du wirst sie beschützen, verstanden?“, die schwarze Tiergestalt nickte kurz und sprintete los, um Hakai anzuspringen und somit den Angriff auf Krähe zu vereiteln. Die Brünette sah verwundert von dem Tiger, zu dem Sechzehnjährigen. „Taku, wieso bist du nicht in der Barriere? Du solltest doch bei“ „Weil Kinder doch auch ihre Eltern beschützen dürfen, oder etwa nicht?“, unterbrach der Grünhaarige sie und drehte seinen Kopf zur Seite. Die Ältere blinzelte verwundert.

„Ich will jetzt keinen Kommentar dazu hören, verstanden?“

„…..“

„Und dieses Grinsen kannst du auch lassen!“

„….“

„Ich mein das ernst, klar?“

„Ja, schon verstanden“, lachte Krähe etwas. Kurz darauf ließ Taku viele Schachfiguren auf den Boden prasseln. Aus denen Rattengestalten empor stiegen, welche auf ihren Feind zu rannten.

„Ohne eure Wächterfreunde seid ihr trotz allem zäher als erwartet“, schleuderte Hakai die Tigergestalt gegen eine Wand und schoss einen Regen aus dunkler Energie auf die Herde Kleintiergestalten. „Du solltest uns eben nicht unterschätzen. Auch mehr oder weniger normale Menschen können sich wehren“, lächelte Krähe ernst. „Alleine wärt ihr doch ziemlich schwach“, entgegnete der Weißhaarige schmunzelnd. „Na und? Ist doch nur logisch, das man zusammen stärker ist. Ein Grund mehr, weshalb du so oder so irgendwann das zeitliche segnen wirst“, meinte Taku plump. Krähe blickte kurz zu ihm und wieder schmunzelnd zu ihrem Gegner „Er hat recht. Sich eine Schwäche einzugestehen, macht einen nicht gleich schwach. Im Gegenteil, es kann einen stärker machen! Das musste ich früher auch schmerzlich lernen“. „Und warum seid ihr dann alleine? Wo sind eure tollen Freunde und Familie?“, grinste Hakai. „Nur weil sie nicht da sind, bedeutet das nicht gleich, das wir nicht dennoch miteinander verbunden sind! Immerhin muss auch das Schloss beschützt werden. Ich bin mir sicher, das alle das tun, was in diesem Moment das Richtige ist!“, antwortete die Brünette und griff ihren Widersacher mit Kugeln aus finsterer Energie an. Taku folgte ihrem Beispiel und warf ein paar Schachfiguren in die Luft, aus welcher schwarze Tauben entstanden, die mit großem Tempo auf den Weißhaarigen zuflogen. Jener hob einen Arm zum Schutz „Kch!“. „Ihr wollt es schwerer haben? Bitte, gar kein Problem“, grinste Hakai und überall um sie herum stiegen Kreaturen aus dem Boden auf. Dies hatte zur folge, das nun auch die Barriere in der sich die Mädchen befanden, angegriffen wurde. Doch da Krähe und Taku selbst umzingelt waren, kamen sie da nicht weg. „Deine miesen Tricks gehen mir unfassbar auf die Nerven!“, knurrte der Grünhaarige genervt und trat ein paar Kreaturen zur Seite. Die Barriere würde nicht ewig stand halten. Krähe musste schon sehr viel Kraft verbrauchen und würde das alles auch nicht mehr lange durchhalten. Nicht ohne Konsequenzen. Da fielen dem Sechzehnjährigen Sachiko´s Worte von eben wieder ein. Er richtete seine violetten Augen auf die Ältere. Sie sah erschöpft aus, aber nicht so, als würde sie aufgeben wollen. Durch Kumo´s Erzählungen wusste Taku, wie dickköpfig Krähe war. Aber würde sie wirklich… Er hielt inne und musterte sie genauer. Sie würde. Der Ausdruck in ihren Augen verriet ihm, das sie zu allem bereit war. Er gab es ungern zu, aber dieser Gedanke missfiel ihm. Sehr sogar. Er spürte, wie sie anfing ihre Kräfte zu sammeln. Für ihren letzten Angriff. „Von wegen“, huschte es verärgert über seine Lippen. Er lief in ihre Richtung los, wobei er ein paar Kreaturen zur Seite treten musste. Krähe hob ihre Hand, kam allerdings nicht weit, da Taku dessen Handgelenk packte. Sie sah zu ihm, während er seine Augen starr auf sie richtete. „Vergiss es. Das werde ich nicht zulassen. Ich will nicht, das du die Anderen unglücklich machst“, gab er von sich und drückte ihre Hand zurück. Die Angesprochene weitete ihre Augen etwas.

 

Plötzlich hörten sie die Schreie der Mädchen und sahen sofort zu ihnen. Die Barriere war gebrochen und sie waren den Kreaturen schutzlos ausgeliefert. „Dreck!“, fluchte der Grünhaarige. „Taku, ich muss“ „Vergiss es! Wir finden eine andere Lösung. Ich werde nicht zulassen, das du dich einfach umbringst! Zur Not wehren wir uns mit Händen und Füßen“, unterbrach der Angesprochene sie verärgert.

„Makoto!“, ertönte Sachiko´s Stimme. Das weckte die Aufmerksamkeit der Anderen, weshalb sie zu ihnen sahen. Der Blonde stand vor den Mädchen und richtete sein Schwert auf seine Jüngere Schwester. Akina versuchte schon ihn mit ihren Kräften zu beeinflussen, doch es ging nicht. Krähe und Kumo wussten, das sie nicht rechtzeitig wären. Kurz darauf tauchte auch noch Hakai neben dem jungen Mann auf. „So und jetzt schlag zu“, schmunzelte er. „Nein, tu es nicht! Makoto, sie ist deine kleine Schwester die du immer über alles geliebt hast! Tief in deinem inneren willst du das sicher nicht tun!“, mischte Krähe sich ein. Der Angesprochene zuckte kurz auf, beachtete sie aber nicht im geringsten. Dennoch zeigte er eine Regung. Hakai betrachtete den Jüngeren. „Gut, wenn du nicht willst, lösche ich eben beide zusammen aus~“, grinste er und wandt sich den Mädchen zu. „Nein, ich mach das selbst“, meinte Makoto und ließ seine Augen weiterhin auf seiner Schwester ruhen. Sie sah ihn traurig an. Warum? Weil sie gleich sterben würde? Nein...er kannte diesen Blick. Tief in sich vergraben wusste er, was er eigentlich bedeutete. Mit seiner freien Hand hielt er sich seinen Kopf. Aber was war es? Weshalb interessierte es ihn eigentlich? Sie musste sterben, wie all die anderen auch. Sie gehörte auch zu den Menschen, die sich heimlich über ihn lustig machten. Der Blonde legte seine trüben, dunkelblauen Augen auf die hellblauen seiner Schwerster. Sie waren wieder erwarten nicht voller Angst. Nein. Voller Trauer und Sorge. Um sich selbst? Nein. Sie sorgte sich um ihn. Ihren großen Bruder. Auch jetzt noch, nach alldem was er getan hatte. „Kch!“, gab er schmerzlich von sich und ließ das Schwert etwas sinken. „Makoto...“, kam es besorgt von Sachiko. Sein Kopf brummte. Seine kleine Schwester. Das Mädchen, welches immer zu ihm aufsah. Ihm zur Seite stand, egal was es war. Die ihn auch nach seinen Wutausbrüchen immer noch nicht verurteilte, wie alle anderen. Die, die ihn liebte und sich um ihn sorgte. Eine der Personen, die er immer um jeden Preis beschützen wollte. Seine kleinen Geschwister...die ihm das wichtigste auf der Welt waren.

Hakai spürte, das etwas nicht stimmte. Doch das was er spürte, war unmöglich. Er sammelte schwarze Energie um seine Hand „Das dauert mir zu lange, dann mache ich es eben selbst“. Mit diesen Worten ging er ein paar Schritte auf Sachiko zu und holte mit seiner Hand aus. Akina zog ihre Freundin aus Reflex zu sich. „Nein!“

Ein lauter Ruf, hellblaue, geweitete Augen und eine Menge Blut, das sich verteilte. Der Weißhaarige zog seine Hand zurück. „Solch eine Verschwendung. Aber was soll´s“, schmunzelte er. Akina schlug geschockt ihre Hände vor ihren Mund und Tränen suchten sich einen Weg über ihre Wangen. Sachiko ging zusammen mit ihrem Bruder zu Boden, welcher weg sackte. Er war einfach dazwischen gegangen. Die Fünfzehnjährige betrachtete ihren großen Bruder unendlich traurig „Warum...warum hast du das gemacht?“. Der Angesprochene grinste etwas, während ihm das Blut aus dem Mundwinkel lief „So eine dumme Frage hätte ich dir gar nicht zugetraut. Ich habe dir doch früher immer gesagt, das ich euch beschützen werde. Dich und Yu“. Durch diese Worte, liefen die Tränen bloß so aus den Augen seiner Schwester. Makoto blutete stark. Hakai hatte seinen Oberkörper einfach durchbohrt. Als sei es Watte. „Es tut mir Leid, das ich euch so einen Ärger gemacht habe. Sag das bitte auch Papa, Mama und den Anderen. Ich habe mich von der Dunkelheit in meinem Herzen kontrollieren lassen“, seufzte der Blonde schmerzlich, verlor aber sein Grinsen nicht. Sachiko´s Augen waren so voller Flüssigkeit, das sie ihn kaum noch erkannte. Sie kniff sie kurz zusammen, um wieder etwas sehen zu können. „Wieso….bis du jetzt wieder du…?“, schluchzte sie. „Du sagtest einmal zu mir, die Augen seien das Tor zu unserer Seele. Ich bereue, das ich nicht schon viel eher in deine gesehen habe. Vielleicht habe ich sie auch unbewusst gemieden, weil ich wusste, was sie auslösen würden“, schmunzelte er verbittert zu seiner Schwester auf. Sie weinte wegen ihm, trauerte um ihn. Die Blutlache unter ihnen wurde immer größer, womit ihr großer Bruder immer schwächer wurde. „Ach, bevor ich gleich nicht mehr dazu komme. Sag Taiki, das er gut auf dich acht geben soll. Sonst werde ich ihn aus dem Jenseits verfolgen“, schmunzelte Makoto. Sachiko sah verwirrt zu ihm. „Er ist der Einzige, bei dem ich weis, das er so wie ich alles für dich geben würde. Du und Yu seit mir das wichtigste auf der Welt. Ich werde zusammen mit den anderen Verstorbenen über euch wachen“, lächelte der Blonde, ehe er seine Augen langsam schloss. Seine Schwester weitete ihre Augen „Makoto! MAKOTO!!“.

„So, das reicht jetzt. Können wir nach dieser Seifenopa bitte fortfahren?“, seufzte Hakai schmunzelnd und erhob erneut seine Hand. Diese allerdings, wurde am Handgelenk gepackt, woraufhin er sofort ein leichtes Schwächegefühl bekam. „Ich finde auch, das wir für heute genug gespielt haben“, funkelten zwei rote Augen, den Weißhaarigen, sauer an. Akina und Sachiko sahen verwundert um sich herum. Sie waren von den Wächtern umgeben. „Was? Wo kommt ihr auf einmal her?“, gab Hakai von sich. „Das ist das gute daran, ein Raumwächter zu sein. Man kann hin, wo man möchte“, grinste Katsuro. Die Wächter sahen alle ziemlich lädiert aus. Akemi und Hana eilten sofort zu Makoto und betrachteten ihn. Die Fünfzehnjährige sah zu ihnen. Ihre Blicke sagten alles. „Es tut mir leid, Sachiko“, gab die Rosahaarige, betroffen, von sich. Noch ein Opfer, in so kurzer Zeit. Eines, das viel zu früh aus seinem Leben gerissen wurde. „Es ist in Ordnung. Er ist mit reiner Seele gestorben“, lächelte Sachiko traurig, während ihre Augen Tränen überflutet waren. Als sie spürte, wie sich jemand neben sie kniete, richtete sie ihren Blick auf denjenigen. Taiki erwiderte diesen betroffen „Es tut mir leid, das wir zu spät waren“. Der Tränenfluss der Jüngeren wurde stärker und sie krallte sich sofort an das Shirt des Schwarzhaarigen. Einerseits war sie erleichtert ihn wohlbehalten wieder zu sehen, andererseits todtraurig wegen ihres Bruders.

Taku und Krähe schafften es auch endlich zu ihnen. Dank Moe und Akio, die ihnen halfen. „Du hast nun endgültig eine Grenze überschritten. Wegen dir sind vier Menschen unnötigerweise in kürzester Zeit gestorben. Das geht mir gehörig gegen den Strich!“, knurrte Akaya, der die Hand um Hakai´s Gelenk fester zudrückte. Dieser jedoch schmunzelte lediglich „Und das von dem Wächter des Todes“. „Ja, genau! Das ist der Grund, weshalb ich es nicht ausstehen kann, wenn Menschen unnötigerweise aus ihrem Leben gerissen werden!“, wurde der Todeswächter allmählich ungehalten. „Ich habe euch schon öfter gesagt, das die Liebe euch umbringen wird. Und? Ich hatte recht“, grinste Hakai von sich überzeugt. Kurz darauf spürte er eine Faust in seinem Gesicht, weshalb er zu Boden ging. „Das reicht! Ich kann das nicht mehr hören! Also halt endlich dein verdammtes Mundwerk!“, gab Hana verärgert von sich und schüttelte die Hand, mit der sie zugeschlagen hatte. Die Anderen schauten verdutzt zu ihr, weshalb sie einen verlegenen Rotschimmer bekam. „Man...ist doch wahr...“, murmelte sie. „Ja, sie ist definitiv Kano´s Tochter“, schmunzelte Ai. „Ich dachte, das sei klar“, erhob dieser seine Stimme. Die Rothaarige blinzelte und lachte anschließend etwas „Das meinte ich eigentlich anders, aber gut“. Hakai hingegen wischte sich sein Blut aus dem Mundwinkel und starrte zu dessen Verursacherin auf. Diese erwiderte seinen Blick entschlossen. Was war auf einmal mit den Wächtern los? Sie wirkte so viel entschlossener als zuvor. „Weist du, Hakai...eigentlich hast du uns einen gefallen damit getan, unsere Kräfte zu versiegeln. Wir alle haben dadurch wieder hervorgerufen, was der Kern unseres Willens ist. Dafür müssten wir dir schon fast danken“, schmunzelte Shinji. „Aber das werden wir nicht, du bist es nicht wert“, fügte Fudo hinzu. Der Angesprochene grinste und rappelte sich auf „Habt ihr da nicht eine Kleinigkeit vergessen? Die vom Seelenvirus infizierten sind immer noch hinter euch her“. „Wir sind ja nicht blöd! Darum kümmern wir uns schon“, grinste Amaya, weshalb der Ausdruck des Angesprochenen fragend wurde. „Das erledigen Yume und Hotaru. Sie lassen die Menschen einschlafen und zeigen ihnen in ihren Träumen das, was ihr Herz berührt und damit ihre Seelen reinigt“, lächelte Ayaka.

Yami trat vor Hakai und durchbohrte ihn beinahe mit seinem Auge. „Willst du uns weiterhin unterschätzen? Wir haben jetzt die Führung in deinem Spiel übernommen. Du wirst die selben Erfahrungen machen wie ich. Auch ich habe oft die Macht der Wächter zu spüren bekommen. Ihre Kräfte wachsen mit ihren Erfahrungen“, erhob er sauer seine Stimme und wandt sich von seinem Gegenüber ab „Und jetzt verschwinde und lass uns um unsere Freunde trauern“. Hakai grinste „Tut was ihr nicht lassen könnt. Aber wir sind noch lange nicht miteinander fertig, Wächter“. Nach diesen Worten, löste er sich in schwarzem Nebel auf.

 

„Man, da lässt man euch einmal mit dem Schloss allein und dann sowas~ Wer soll das jetzt wieder aufräumen?“, schmunzelte Akaya. Krähe schielte zu ihm hoch „Sonst hast du wirklich keine Sorgen, was?“. „Oh doch. Und was für welche er hatte. Du hättest ihn vorhin mal erleben sollen“, lächelte Moe. „War doch auch begründet, oder? Sieh dir unsere Krähe doch mal an. Sie ist voller Kratzer und sieht vollkommen fertig aus“, entgegnete ihr Mann. „Papa...du siehst nicht unbedingt besser aus“, konnte Ayaka sich ein kleines Lachen nicht verkneifen. Daraufhin blickte der Angesprochene an sich herab. „Nun gut~ Mein Shirt ist etwas zerrissen und ein paar Kratzer habe ich wohl auch“, grinste er. „Ein bisschen und ein paar ist gut, Papa. Du siehst aus, als hätte dich jemand durch den Wolf gezogen“, hob Akio skeptisch eine Augenbraue, während ein Schmunzeln seine Lippen zierte. „Stimmt allerdings! Aber Papa muss ja immer den Helden spielen~“, grinste Amaya. Der Weißhaarige betrachtete seine Böhnchen. „Das klingt aber ganz böse nach einer Böhnchen – Verschwörung! Sollt ihr so etwas denn mit eurem armen Papa tun~?“, ‚schmollte‘ er. „Das hast du wohl verdient, finde dich damit ab“, verschränkte Krähe ihre Arme vor ihrer Brust. „Na das sagt ja die Richtige“, lenkte Taku plump ein. Daraufhin mussten alle etwas lachen.

Auch bei all dem Lachen, war ihnen durchaus bewusst, das sie drei ihrer Freunde verloren hatten. Diese Tatsache verdrängten sie bis jetzt, um für den Kampf vollkommen bei der Sache zu sein. Doch sie wussten, das die Trauer sie schneller einholen würde, wie ihnen lieb war….

62. Kapitel | Trauerbewältigung |

Eine knappe Woche verging. Die Wächter nutzten diese Zeit, um ihre Verstorbenen zu beerdigen und das Schloss wieder aufzuräumen. Yume und Hotaru schafften es, die Menschen von dem Seelenvirus zu befreien. Zwar nicht sofort bei allen auf einmal, aber nach und nach ging es. So lange wurde das Schloss erneut von einer Barriere geschützt. Inzwischen brauchten sie sie aber nicht mehr. Sachiko und Itoe überprüften dies.

Der Schock und die Trauer um ihre verstorbenen Freunde und Familienmitglieder saß tief. Für Itoe brach eine Welt zusammen, als sie hörte was geschah. Das ihr Sohn mit einer reinen Seele starb, war da nur ein kleiner Trost. Hideki hatte wirklich damit zu kämpfen. Einerseits mit seinen eigenen Gefühlen, andererseits mit denen seiner Familie. Seine Frau riss sich zwar immer wieder zusammen, doch lange gelang ihr das nie. Er war einfach nur froh, das Taiki sich um Sachiko kümmerte und Ai ihm mit Itoe half. Akaya und Yuji sahen jeden Tag bei ihm vorbei, was dem General einen gewissen halt gab. Er wüsste nicht, was er ohne die Beiden tun sollte.

 

Hotaru stand vor dem Grab ihrer Eltern. Nicht weit ab vom Schloss gab es einen kleinen Pfad, der zu einem Friedhof führte. Auch Sousuke und Makoto lagen dort, sowie Shin und Masahiro. Alle die für das Wohl der Dimensionen ihr Leben ließen, wurden dort beerdigt. Für Luchia und Ren wurde ebenfalls ein Grabstein aufgestellt, auch wenn es keine Leichen gab. Alle die dort ihre ewige Ruhe fanden, wurden auf dem Gedenkstein verewigt, welcher sich im Schlosshof befand. Dort lagen inzwischen viele Blumen. Die Menschen wollten auf diese Weise ihrer Eltern gedenken. Immer wieder kamen Leute vorbei und stellten Teelichter auf oder hinterließen kleine Gebete und Blumen. Zum größten Teil entschuldigten sie sich auch bei den Wächtern, da sie ihnen so großen Ärger bereitet hatten. Ein paar von den Trauernden, vergossen sogar Tränen für sie. Hotaru´s dunkelblaue Augen wurden glasig, ehe sie über den Grabstein strich und zwei Zauberscheinblumen vor diesem niederlegte. Einen Hellblauen und einen Pinken. Anschließend wandt sie sich an Makoto´s Grab, auf dem sie einen gelben Zauberschein legte. Shin bekam einen Weißen, Ren einen Orangen und Luchia einen Dunkelblauen, sowie Sousuke einen Roten. Alle zwei Tage war sie bis jetzt dort gewesen und hatte Zauberscheinblumen hinterlassen. Sie betrachtete die Gräber traurig. Auf einmal spürte sie einen Arm, welcher sich um ihre Schultern legte. Sie sah zu dessen Besitzer auf. „Ich wusste, ich würde dich hier finden“, meinte Daiki und drückte sie etwas an sich. Seit der Seelenvirus besiegt war, wohnten sie alle wieder daheim. Außer Akaya und seine Familie, immerhin gaben sie ihr Haus weiter und beschlossen im Schloss zu bleiben. Auch Krähe und Kumo fanden es vorerst sicherer wenn sie dort blieben. Akina schwebte schließlich weiterhin in Gefahr. Daiki hielt sich dennoch viel im Schloss auf. Seine Freundin brauchte ihn und das wusste er. Dringender den je.

Akira saß in der Zwischenzeit viel in der Bibliothek am großen Panoramafenster und starrte nach draußen. Normalerweise würde er in solch einem Fall lesen, doch es war ihm momentan nicht danach. Er hielt sich lieber einfach nur an dem Ort auf, wo sein Vater viel Zeit verbrachte. Als er hörte wie die Tür sich öffnete, beachtete er sie gar nicht erst. Wenig später ertönten Schritte, welche sich auf ihn zu bewegten und stoppten. Auch das ignorierte er. Erst als sich das Kissen vor dem Fenster, etwas regte, schenkte er der Person seine Aufmerksamkeit. Er wirkte kurz etwas überrascht, doch dieser Ausdruck wich schnell wieder von seinem Gesicht. „Yui ich habe jetzt keine Zeit für dich“, kam es lediglich über seine Lippen, während er seinen Kopf wieder zur Seite neigte und gegen das kalte Glas lehnte. Das Mädchen sagte nichts, rutschte etwas zu ihm herüber, lehnte sich an seinen Arm und schmiegte sich etwas an diesen. Die Augen des Älteren richteten sich kurz auf sie, ehe sie sich wieder von ihr abwandten. Yui sagte die ganze Zeit über nicht ein Wort, was ungewöhnlich für sie war. Doch alleine ihre Nähe minderte den Schmerz, welcher sich unaufhörlich in ihm ausbreitete. Das die Nähe eines Menschen solch eine Macht besaß...das widersprach allem logischen. Etwas, das man mit Logik nicht erklären konnte. Es machte keinen Sinn, aber doch...ergab es welchen. Ein trauriges Schmunzeln legte sich auf Akira´s Lippen. Er begann zu verstehen, was sein Vater ihm all die Zeit vermitteln wollte. Eine Träne suchte sich den Weg über seine Wange. Yui bemerkte dies im Augenwinkel, hob ihren Kopf etwas von seinem Arm und blickte zu ihm auf. „Akira...“, flüsterte sie. Anschließend richtete sie sich aufrecht, auf ihre Knie, neben ihm. Er sah kurz zu ihr, woraufhin sie ihn in ihre Arme schloss. Auf diese Art war sie schließlich mit ihm auf Augenhöhe. Es tat der fast Siebenjährigen weh, ihn so sehen zu müssen. Sie wusste, das sie ihm keine Stütze war, wenn sie so wäre wie immer. Also beschloss sie einfach für ihn da zu sein, damit er nicht alleine war. Yui kannte ihn inzwischen gut genug um zu wissen, das er sich von den Anderen abkapseln würde, was er ja auch tat. Daran das ihr Oberteil feuchter wurde, spürte sie, das er endlich seine Gefühle heraus ließ. Das Mädchen legte ihren Kopf etwas an seinen, während ihre Augen selbst etwas glasig wurden.

 

Yume beobachtete ihre Tochter durch ein längliches, waagerechtes Fenster, welches einem einen Blick in die Bibliothek gewährte. Sie strich sich gedankenverloren über ihren Bauch. „Sie ist ein gutes Mädchen“, stoppte Yami neben der Jüngeren und folgte ihrem Blick mit seinem. Ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen „Ich weis. Sie wird Akira beistehen. Inzwischen schafft sie es an ihn heran zu kommen und er braucht momentan jemanden, der ihn auffängt. Yui´s Hände mögen zwar klein sein, doch ihr Herz ist umso größer“. „Das hast du schön gesagt. Na komm, lassen wir sie allein“, griff der Schwarzhaarige nach der Hand der Jüngeren und zog sie liebevoll mit sich. Yume nickte zustimmend und ging mit ihm. Zeit heilt zwar alle Wunden, doch bei dieser würde eine Narbe bleiben.

 

Moe kam aus dem Bad und betrachtete ihren Mann, der noch genau so auf der Couch saß, wie bevor sie duschen ging. Er saß einfach nur stumm da und starrte sein Glas Wasser auf dem Tisch an. Der Ausdruck der Orangehaarigen wurde traurig. Sie war sich sicher, das der Tod ihrer Freunde, alte Wunden in ihm aufrissen. Sie brachte ihre getragene Wäsche weg, band sich einen lockeren, geflochtenen Zopf über ihre Schulter und setzte sich neben Akaya. Er starrte weiter auf das Wasser. Moe beschloss einfach erst einmal wortlos neben ihm sitzen zu bleiben.

„Weist du...“, begann er nach einiger Zeit „Manabu hat mal zu mir gesagt, wirft man einen großen Stein ins Wasser, platscht es einmal und er geht unter. Wirft man aber einen kleinen hinein, zieht er meistens lange Wellen mit sich“. Die Lebenswächterin blickte zu ihrem Mann auf. „Ich habe nie ganz verstanden, was er mir damit sagen wollte. Vielleicht habe ich es auch einfach als nichts wichtiges abgetan. Aber ich denke, jetzt weis ich, was er mir damit sagen wollte“, schmunzelte der Weißhaarige verbittert. Er erwiderte den Blick seiner Frau. „Eine sich bedeutsam anfühlende Entscheidung kann wesentlich weniger Auswirkungen auf unser aller Schicksal haben, wie kleinere. Diese können so viel mächtiger sein“, erklärte er. Moe lächelte traurig „Er fehlt dir sehr, nicht wahr?“. Akaya sagte zwar nichts dazu, doch in seinen Augen erkannte sie genau, was in ihm vorging. Deshalb wusste sie auch, was ihn beunruhigte. Sie lenkte ihre Augen auf das Glas Wasser. „Manabu´s und Chiyo´s Entscheidungen gehören auf jeden Fall denen der kleinen Steine an. So wie auch damals meine Entscheidung Amaya zur Welt zu bringen und Shin´s das Siegel zu erschaffen. Oder deine, mich vor der Explosion zu retten. Sowie auch Kano´s Akemi von ihrer Selbstmordaktion abzuhalten. Kuraiko´s unsere Kinder zu beschützen, kann man definitiv auch dazu zählen. Wenn man noch mehr Jahre zurück geht, zählt deine Entscheidung mich bei dir aufzunehmen, sicher auch dazu. All diese Entscheidungen, haben weitreichende Wellen geschlagen. Ohne sie, würde unsere jetzige Zukunft nicht existieren“, tippte sie einmal sachte, mit ihrer Zeigefingerspitze, in die Wasseroberfläche. Jene zog daraufhin ein paar kleinere Wellen. „Auch bei denen unserer verstorbenen Freunde, wird das nicht anders sein. Ich hätte sie auch lieber noch viele Jahre bei uns gehabt…. Sowohl Manabu, als auch Chiyo, würden nicht wollen das du so traurig bist. Du warst sonst immer unser aller Fels in der Brandung. Wir werden sie niemals vergessen. Chiyo´s Werte und Manabu´s Art uns alle zurecht zu weisen oder zu übertreiben, wenn einmal eine Veranstaltung oder Feier anstand. Sie leben in unseren Herzen weiter“, legte Moe ihrem Mann, sanft, ihre rechte Hand auf seine Brust und sah weiterhin zu ihm auf. Minuten Später nahm er diese Hand in seine und drückte sie etwas. Ein leichtes, aber trauriges, Lächeln umspielte seine Lippen „Du hast recht. Unseren Freunden geht es sicher gut, da, wo sie sind. Mit Masaru hat Manabu sicher den perfekten Diskussionspartner. Ich denke, selbst im Jenseits wird er alle zurechtweisen und verbessern“. Die Jüngere schloss sich seinem Schmunzeln an „Bestimmt“.

 

Akina bereitete gerade das Abendessen vor, während Krähe Mariko bei Amaya abholte. Momentan fand die Sechzehnjährige es wirklich vorteilhaft, das sie nicht mit allen zusammen im Schloss aßen. Sie wusste nie, wie lange sie sich beherrschen konnte. Sie fühlte sich mitschuldig an Makoto´s Tod. Immerhin war Hakai ins Schloss gekommen, um sie zu töten. Sachiko und Itoe würde der Kerl wohl eher als Bonus bezeichnen. Es gab ihr zwar niemand die Schuld daran, änderte aber nichts an der Tatsache, das sie sich schuldig fühlte.

Plötzlich fühlte sie einen pochenden Schmerz an ihrem Finger, weshalb sie zu ihm herunter blickte. „Oh nein!“, die komplette Arbeitsfläche war blutig, so wie das Gemüse, welches sie geschnitten hatte. Ohne es zu merken, schnitt sie sich wohl tief in den Zeigefinger. Zumindest ließ der Blutfluss das vermuten. Akina legte das Messer bei Seite und drehte sich zu dem Waschbecken, um ihren Finger zu reinigen. Sie stellte das Wasser an und hielt ihren Finger darunter, welchen sie kurz danach wieder zurück zog „Heiß!“. Sie seufzte frustriert. Gefühlt konnte sie sich auf gar nichts mehr konzentrieren. Schon wieder stiegen Tränen in ihre Augen. Aber nicht vor Schmerz.

„Du bist gerade echt nutzlos“, ertönte es auf einmal neben ihr, weshalb sie ihren Kopf verwundert hob. Taku nahm ihre verletzte Hand in seine, schaltete das Wasser ein und wartete, bis es eine angenehme Temperatur hatte. Anschließend schob er ihren Finger darunter. „Auswaschen“, befahl er beinahe, mit einem mahnenden Blick. Seine Freundin nickte ein wenig. Der Grünhaarige schmiss in der Zwischenzeit das blutige Gemüse weg und wischte die Arbeitsfläche sauber. Danach kümmerte er sich um einen Verbandskasten, schaltete das Wasser ab, wickelte ihren Finger zum trocknen in ein Tuch und zog sie sanft mit sich. Er drückte sie auf einen Stuhl und setzte sich davor. Zum Schluss kümmerte er sich um das verarzten ihres Fingers. „Wenn du so neben der Spur bist, solltest du kein scharfes Messer in die Hand nehmen. Ich will dich das nächste mal nicht blutend vom Boden kratzen müssen“, seufzte er genervt und befestigte den Verband. Seine violetten Augen richtete er starr auf ihre hellgrünen. „Entschuldige...“, kam es leise von Akina. „Es gibt nichts, weswegen du dich entschuldigen müsstest. Nimm einfach nur keine Gegenstände in die Hand, die dich verletzen könnten. Mehr will ich nicht. Niemand kann es dir verübeln, wenn dich all das mitnimmt. Deswegen musst du aber nicht noch dir selbst schaden“, erhob Taku sich und brachte den Verbandskasten weg. Die Violetthaarige sah ihm nach, woraufhin sich erneut Flüssigkeit in ihren Augen breit machte. Ihr machte das alles wirklich unheimlich zu schaffen. Sie kniff ihre Augen kurz zusammen, im die Tränen loszuwerden, fand sich aber in den Armen ihres Freundes wieder, der sie liebevoll zu sich gezogen hatte. „Ich werde so lange bei dir bleiben, bis deine Tränen getrocknet sind“, meinte er und drückte sie etwas fester an sich. Akina krallte sich ins sein Shirt und nickte. Taku gefiel es zwar nicht, das es ihr so schlecht ging, aber er wusste das sie es rauslassen musste. Sonst würde sie irgendwann daran kaputt gehen.

 

Akemi war mit den Zwillingen daheim. Ihre Ältesten waren ins Schloss gegangen, um bei Akio und Hotaru zu sein. Sie selbst hatte auch ziemlich mit ihren Verlusten zu kämpfen. Sie hatte Angst, das es nicht nur bei ihnen blieb. Immerhin war Hakai hinter Hotaru her, weil sie die Schicksalswächterin war. Hinter Akina, weil sie der positivste Teil des Nichts war. Hinter Yui, weil sie die Wächterin dessen war. Hinter ihrer Tochter und ihr selbst, weil sie Lichtwächter waren, sowie hinter Shinji, weil er der Glaubenswächter war. Und zu guter Letzt noch hinter Akaya´s gesamter Familie. Warum auch immer Hakai sich so auf ihn fixierte. So viele von ihnen standen ihm im Weg. Aber was genau war eigentlich Hakai´s Ziel? Darüber sprach er noch nie. Er wollte einfach nur alles loswerden, was dem Nichts im Weg stand oder gefährlich werden konnte. Die Rosahaarige seufzte etwas. Die Zwillinge schliefen zum Glück, so mussten sie sie nicht so traurig sehen.

Akemi hörte, wie das Schloss in der Haustür betätigt wurde und jene danach ins Schloss fiel. Sie blickte in die Richtung des Geräusches. Kurz darauf betrat Kano das Wohnzimmer und hatte einen Strauß blauer Rosen dabei „Bin wieder da“. Die Rosahaarige blinzelte „Warum hast du denn Blumen dabei?… Ist heute etwa irgendein besonderer Tag, den ich vergessen habe?“. Der Angesprochene erwiderte ihren Blick stumm, während sie auf ihn zukam und unruhig vor ihm stoppte. Er sah zu ihr herunter „Darf ich meiner Frau etwa keine Blumen mitbringen?“. Die Jüngere betrachtete ihn verwundert „Doch...natürlich“. „Außerdem will ich dich nicht mehr so traurig sehen und wollte zumindest versuchen dir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Du magst diese Rosen doch so gerne… Ich verstehe deine Trauer zwar, dennoch macht sie mich fertig“, fügte ihr Mann hinzu. Ein leichter Rotschimmer schlich sich auf die Wangen der Rosahaarigen. Kurz danach folgte ein leichtes Lächeln „Ich danke dir. Das ist wirklich lieb“. Bei dem Wort lieb, murrte Kano kurz. Er mochte es nicht, so bezeichnet zu werden. Die Lichtwächterin nahm den Strauß entgegen und musterte ihn glücklich „Weißt du eigentlich, weshalb ich diese Rosen so mag?“. Während sie ihn das fragte, suchte sie sich eine Vase für die Blumen, wobei sie genau von Kano´s Blick verfolgt wurde. „Nein“, meinte er lediglich. Er hatte nicht einmal vermutet, das dort mehr hinter stecken könnte. Akemi nahm eine Vase aus dem Regal, befüllte sie mit Wasser und stellte sie auf dem Esszimmertisch ab. Anschließend stellte sie die Rosen in jenes und betrachtete sie sanft. „Sie erinnern mich an dich. Deswegen liebe ich sie so sehr. Ihre schöne blaue Farbe, die Dornen und dennoch scheint sie ein sanftmütiges inneres zu besitzen. Eine wundervolle Blume. Als ich sie damals sah, habe ich sofort eine Art Verbindung zu ihr gespürt. Viele mögen sie sicher nicht, wegen ihrer kalten Ausstrahlung und nehmen lieber die warmen Farben. Doch für mich strahlen diese blauen Rosen mehr wärme aus, wie die roten, orangenen, rosanen oder gelben“, lächelte Akemi und sah von den Blumen zu ihrem Mann, welcher irritiert ihren Blick erwiderte. Er hatte sich nie viel dabei gedacht, wenn er ihr diese Blumen kaufte. Sie meinte mal zu ihm, das sie sie sehr mochte. Das war für ihn Grund genug. Doch das etwas derartiges dahinter steckte, hatte er nicht erwartet.

Er seufzte, während sich ein leichtes Schmunzeln auf seine Lippen schlich „Du scheinst wirklich ein Herz für Außenseiter zu haben, was?“. Die Angesprochene ging auf ihn zu und sah zu ihm „Falsch. Ich habe nur ein Herz für einen bestimmten Außenseiter. Er ist der wunderbarste Mensch den ich kenne. Ich habe ihm vor über zwanzig Jahren mein Herz anvertraut und er ist sehr behutsam damit umgegangen. Ich bin dankbar für jeden Tag, den ihm mit ihm verbringen durfte und darf…..und ich hoffe, dass das noch viele Jahre so bleiben wird“. Die eisblauen Augen musterten das Gesicht der Jüngeren, welches wieder traurige Züge annahm. „Jetzt siehst du mich ja doch wieder traurig an...“, seufzte er verzweifelt und zog sie fest in seine Arme. „Aber ich liebe dich auch, Akemi“

 

Ayaka saß in ihrem alten Zimmer auf einem Karton. Als Schlafzimmer hatten sie Akio´s altes übernommen. Es war genau so groß wie das alte ihrer Eltern, hatte aber eine schönere Aussicht, wie sie fand. Die junge Frau betrachtete die durchbrochene Wand, von welcher immer noch Rückstände zu sehen waren. Somit waren ihr altes und das Zimmer ihrer Schwester noch verbunden und ergaben einen großen Raum. Das war das Einzige, was Shinji so ließ, weil er ihr die Entscheidung überlassen wollte, was mit diesen Zimmer passieren sollte. Sie stand auf und ging ein wenig umher. Die Wände hatten sie allerdings weiß gestrichen, da sie die Überreste des Feuers ausradieren wollten. Ayaka stand inmitten des Raumes, als zwei starke Arme sich um ihren Bauch legten und sich ein Kopf auf ihrer Schulter nieder ließ. „Du bist schon ziemlich lange hier. Ist alles in Ordnung?“, wollte Shinji wissen. Seine Frau lächelte leicht „Ja, es geht schon“. Der junge Mann musterte sie mit seinen hellgrünen Augen von der Seite. „Weist du inzwischen, was aus diesen Zimmern werden soll? Sollen wir wieder eine Wand hochziehen und zwei daraus machen?“, ließ er seinen Blick schweifen. Die Angesprochene überlegte kurz und lehnte sich etwas an ihn. „Nein, ich denke wir sollten es so lassen. Irgendetwas sagt mir, das es so genau richtig ist“, lächelte sie ein wenig. „So? Na wenn du das sagst, sollten wir wohl auf dein Gefühl hören, was? Aber dann sollte ich noch die letzten Überreste der alten Wand beseitigen“, begutachtete er jene. „Stolperfallen wären auch eher unpraktisch. Obwohl Papa sie wohl absichtlich gelassen hätte“, zierte nun ein Schmunzeln die Lippen Ayaka´s. „Wahrscheinlich. Dazu hätte er noch eine Strichliste geführt, wie oft man darüber stolpert“

„Ja und irgendwann hätte Mama ihn darüber geschubst, um ihm zu zeigen wie schmerzhaft und unwitzig das ist. Anschließend hätte sie ihn dazu verdonnert diese Mauerreste zu entfernen“, lachte die junge Frau leicht. Shinji sah glücklich zu ihr. Er war froh, sie mal wieder so zu sehen. „Was meinst du, wird unsere Familie später auch so chaotisch?“, drückte er sie etwas fester an sich, woraufhin seine Frau sich an ihn schmiegte. „Definitiv. Tut mir leid, aber es liegt in meinen Genen. Außerdem wäre alles andere befremdlich für mich. Ich wünsche mir, das sich unsere Kinder später so entfalten können, wie sie wollen. Sie sich nicht zu irgendetwas gezwungen fühlen. Natürlich haben wir als Wächter eine wichtige Aufgabe, aber unsere Eltern haben uns nie das Gefühl gegeben, das wir es tun müssen. Sie sollen wissen, das egal wie sie vom Charakter her auch sein mögen, wir sie trotzdem lieben. Das egal was auch passiert, wir immer zur Stelle sein werden um sie zu unterstützen. Hinter ihnen stehen, welche Entscheidungen sie auch treffen mögen. Sie aber auch wissen, das wir sie auf den richtigen Weg zurück führen, sollten sie sich einmal verirren“, drehte die Weißhaarige ihren Kopf leicht zur Seite, um ihrem Mann ins Gesicht sehen zu können. Dieser erwiderte ihren Blick lächelnd „Ich habe nichts anderes von dir erwartet und ich bin froh, das wir die selben Ansichten haben. Auch wenn mir das eigentlich klar war. Zudem klingt das nach einem sehr aufregenden Familienleben und ich freue mich jetzt schon darauf. Wann immer es auch soweit sein mag“. Ayaka´s Gesichtszüge wurden weich. Sie war froh, das er sich nicht drängte. Noch war sie nicht bereit Kinder in diese Welt zu setzen. Erst wollte sie eine einigermaßen sichere Zukunft für sie schaffen. Sie war sich sicher, das er das wusste. Nicht, das sie nicht in der Lage wären sie zu beschützen, aber sie wusste welche Narben all dies damals in ihr selbst hinterließ und wollte das ihren eigenen Kindern möglichst ersparen. Auch wenn sie sich nichts sehnlichster wünschte, wie das ihre Liebe begann Früchte zu tragen.

„Wenn es irgendwann so weit ist, lass uns dieses Haus einfach reichlich befüllen. Am liebsten bis zur Auslastungsgrenze~“, schmunzelte Shinji frech. Seine Frau bekam einen leichten Rotschimmer. „Wir werden sehen~“, umspielte ihre Lippen ein sanftes Lächeln. Was das anging, sagte ihr ihr Gefühl, das sein Traum gar nicht mal so stark daneben liegen würde. 

63. Kapitel | Wahrheiten... |

Es war nun Ende Februar. Allmählich ging es den Wächtern und ihren Freunden wieder besser. Sie gingen zwar nicht davon aus, das es an Yami´s Drohung lag, aber Hakai ließ sie tatsächlich in frieden. Andererseits tötete er seinen eigenen Gefolgsmann und hatte die vom Seelenvirus Betroffenen verloren. Sicher musste er sich zuerst mal etwas neues einfallen lassen. Sei es drum, die Wächter waren einfach nur froh, einmal ihre Ruhe zu haben. Und mochte es nur für einen Wimpernschlag sein.

Der Hausbau von Yume und Yami´s Haus ging auch endlich weiter. Erstere war gerade bei Ayaka zu Besuch. „Ihr werdet das Zimmer also größer lassen? Finde ich eine gute Idee“, schmunzelte die Türkishaarige, während sie einen Schluck von ihrem Kaffee nahm. Ihre beste Freundin lächelte leicht „Ja. Mein Gefühl sagt mir einfach, das wir es so brauchen werden“. „Hm~ Vielleicht bekommt ihr ja Zwillinge? Ich meine, die Wahrscheinlichkeit ist doch gar nicht mal so gering. Shinji ist einer, ebenso wie seine Mutter. Dann wäre dieses Zimmer doch perfekt, oder nicht?“, wurde das Schmunzeln der Schwangeren breiter. Die Weißhaarige bekam einen leichten Rotschimmer. Wenn man es so betrachtete…. „Das geht aber auch nur so lange gut, wie sie vom selben Geschlecht sind. Sonst könnte das später schwierig werden“, entgegnete sie. „Aber für unmöglich scheinst du es ja nicht zu halten~“, grinste Yume. Das brachte ihre Freundin noch mehr in Verlegenheit „Natürlich nicht. Wie du schon sagtest, die Möglichkeit besteht durchaus“. Anschließend wurde es still zwischen den Freundinnen. Die Traumwächterin musterte die Gleichaltrige mit ihren Azurblauen Augen. „In letzter Zeit scheint dich etwas zu bedrücken. Und ich meine nicht den Verlust unserer Freunde. Also, raus damit“, klang es schon eher wie ein Befehl, als eine Bitte. Die Angesprochene blinzelte. Yume lehnte sich etwas zu ihr herüber und schmunzelte „Oder soll ich es deinen Träumen entlocken?“. Ayaka betrachtete sie verwundert und knickte ein. Sie wollte es ihr lieber selbst sagen, das stand fest. „Schon gut, du hast ja gewonnen. Ich frage mich seit längerem….warum Hakai so auf meinen Papa fixiert ist. Sein Verhalten auf unserer Hochzeit war auch...äußerst merkwürdig. Ich weis nicht weshalb, aber auch wenn es total verrückt klingt glaube ich wirklich, das er mir gratulieren wollte“ „Das klingt allerdings wirklich mehr als bescheuert, Ayaka. Hast du zu viel von dem Kuchen gegessen und er hat dir auch gleich etwas von deiner Sicht auf die Dinge mit versiegelt?“, unterbrach die Traumwächterin sie skeptisch. Die Todeswächterin schielte zu ihr „Wie ich sagte, ich finde ja selbst das es komisch klingt. Aber sein allgemeines Verhalten meiner Familie gegenüber ist merkwürdig. Es ist, als hätte er explizit etwas gegen meinen Vater. Doch so etwas kommt ja nicht einfach aus dem Nichts“. Die Türkishaarige überlegte kurz. „Da ist etwas wahres dran. Normal ist das auf jeden Fall nicht. Aber was ist bei dem Kerl schon normal?“, meinte sie und sah erneut zu ihrer besten Freundin. Yume stutze. In dem Blick der Gleichaltrigen lag irgendwie etwas….unruhiges. „Ayaka?“, kam es daher fragend über ihre Lippen. „Naja….ist dir nicht auch schon einmal aufgefallen...das, naja…. Papa und Hakai sich auf eine merkwürdige Art und Weise ähneln? So ein wenig?“, brachte die Angesprochene es eher stammelnd über ihre Lippen. In dem Moment fiel der Schwangeren alles aus ihrem Gesicht. „Bitte? Wie kommst du denn auf solche dinge? Natürlich, das beide nicht mehr alle Nadeln an der Tanne haben weis ja wohl jeder. Aber ansonsten hat dein Vater doch nichts mit dem Kerl gemeinsam…. Außer vielleicht die Haarfarbe und ein wenig von dem wie sie sich ausdrücken. Ihre Gesten ähneln sich eventuell auch ein bisschen..“, während sie weiter sprach, wurde sie immer ruhiger. Allmählich verstand sie, was die Weißhaarige ihr damit sagen wollte. An ihrem Blick erkannte Ayaka, das die Türkishaarige sie nun doch verstand. „Genau das meine ich. Dieser Gedanke bereitet mir schon länger sorge. Zudem wir nicht einmal wissen, wer Hakai wirklich ist. Darüber hat er nicht ansatzweise ein Wort verloren“, erhob sie erneut ihre Stimme. Yume seufzte „Jetzt wo du es sagst. Er ist damals wie aus dem Nichts aufgetaucht. Yami wusste damals selbst nicht, woher er auf einmal kam. Zumindest erzählte er mir das vor einiger Zeit. Auch handelte dieser Kerl nie nach seinem ermessen, sondern tat, wonach ihm der Sinn stand. Aber deine Vermutung ist wirklich bedenklich. Hast du schon mal mit deinem Vater darüber gesprochen?“. Sofort schüttelte die Weißhaarige ihren Kopf „Natürlich nicht! Papa hat schon genug andere Probleme und Sorgen. Da muss ich ihn nicht auch noch mit meinen belasten. Ich weis ja nicht einmal ob etwas daran stimmt und will ihn nicht beunruhigen. Denn das würde ich auf jeden Fall“. „Gut und wie willst du dann weiter fortfahren? Irgend eine Idee? Ich meine, wie willst du etwas in Erfahrung bringen, was deinen Vater betrifft? Soweit ich weis lebt der schon ganz schön lange“, nippte die Schwangere erneut an ihrem Kaffee. Danach fiel ihr das komische Verhalten ihrer besten Freundin auf. Sie hatte also eine Idee? Yume schmunzelte „Na dann, immer mal raus damit~“. Ayaka erwiderte ihren Blick unsicher „Es gäbe schon einen Weg. Ich meine, wenn jemand etwas über meinen Papa weis, dann seine Mutter, oder nicht?“. Die Türkishaarige sah überrascht zu ihr. „Du willst die Seele deiner Oma heraufbeschwören? Aber wie? Ich meine...du bräuchtest doch einen Tribut“, verstand jene es nicht ganz. Ein Lächeln bildete sich auf den Lippen der Todeswächterin. „Ist doch ganz einfach, ich selbst stelle diesen da. Ich bin immerhin ihre Enkelin und durch meine Adern fließt somit auch ihr Blut. Daher sollte das durchaus funktionieren“, erklärte sie. Yume betrachtete sie kurz. Anschließend lächelte sie „Du klingst schon so, als würdest du das auf jeden Fall machen wollen. Ich finde, das ist eine gute Idee. Deine Großmutter wird dich sicher erhören. Sie möchte bestimmt ihre tolle Enkelin kennen lernen. Als Bonus erfährst du gleich noch mehr aus der Vergangenheit deines Vaters“.

„Insofern sie mit mir sprechen möchte… Ich weis ja nicht, wie sie so war. Papa spricht nie über sie oder allgemein über seine Vergangenheit“

„Sicher nur, um euch zu schützen. Wer so ein langes Leben hinter sich hat, trägt auch einige Bürden mit sich. Yami ergeht es schließlich nicht anders. Aber wenn deine Oma nur ansatzweise so ist wie ihr, wird sie bestimmt mit dir sprechen“

„….Du hast bestimmt recht. Danke Yume. Ich werde es so schnell wie möglich in Angriff nehmen“, lächelte Ayaka. Die Angesprochene schmunzelte „Wie gut, das ich eh gehen wollte. Ich muss mich hinlegen, bin echt fertig. Shinji kommt sicher auch nicht so schnell Heim, also nutze diese Zeit doch“. Nach ihren Worten, erhob die Traumwächterin sich und machte sich fertig. Ihre beste Freundin folgte ihr eilig. Anschließend verabschiedeten sie sich voneinander und Yume wünschte der Weißhaarigen noch viel Glück. Zudem bestand sie darauf, das sie ihr nachher alles am Telefon erzählen solle. Die Todeswächterin lachte etwas und stimmte zu. Als sie verschwunden war, drehte Ayaka sich zu dem leeren Flur um. Stille. Dieses große Haus war wirklich zu groß für zwei Personen. Ihr Ausdruck wurde von Entschlossenheit gezeichnet. „Gut, dann wollen wir mal“

 

Wenige Minuten später hatte sie alles im Wohnzimmer vorbereitet. Der Kreis und die Zeichen waren aufgemalt und sie, der Tribut, war auch vorhanden. „Dann kann es ja losgehen“, murmelte sie, nun doch etwas nervös. Was oder wer würde sie wohl erwarten? Würde ihre Großmutter überhaupt auf ihren Ruf hören? Würde es ihr gefallen, was die Frau ihr zu erzählen hatte? Ein kalter Schauer fuhr Ayaka über ihren Rücken. Sie hoffte einfach auf das Beste. Sie musste für sich und besonders für ihren Vater Gewissheit haben, was hinter ihrem merkwürdigen Gefühl steckte das sie schon so lange plagte.

Sie kniete sich mit einem Bein auf den Boden und ließ das andere angewinkelt. Daraufhin legte sie die gegenüberliegende Handfläche auf den Boden und somit in die Mitte des Kreises. Sie schloss ihre Augen und begann sich zu konzentrieren. Die Zeichen unter ihr fingen an dunkel aufzuleuchten. Ihre Gedanken kreisten immer wieder um die Mutter ihres Vaters. Es dauerte einige Zeit, doch sie spürte, wie jemand ihren Ruf erhörte. Sekunden später nahm sie eine Präsens vor sich wahr, öffnete ihre Augen und blickte zu der Person, oder viel mehr deren Seele, auf. Jene erwiderte ihren Blick verwundert. Ayaka´s sah ähnlich aus. Sie erhob sich und musterte die Frau vor sich. Sie war wirklich wunderschön. Lange, glatte weiße Haare. Rote Augen, welche dennoch sanftmütig wirkten. Sie erinnerten sie an die Augen ihres Vaters. „Wer bist du?“, erklang die liebevolle Stimme der Frau, welche immer noch verwirrt wirkte. „Oh, Verzeihung. Ich bin Ayaka“, verneigte sich die junge Frau etwas. „Ayaka? Darf ich fragen, weshalb du mich gerufen hast?“, fuhr die Frau fort. Auf dem Gesicht ihres Gegenübers, bildete sich ein sanftes Lächeln „Ich bin die Tochter von Akaya“. Die Augen der Angesprochenen weiteten sich etwas. „Was? Aber das ist doch unmöglich, er ist doch...“, verstand sie nicht ganz. Dann musterte sie die junge Frau vor sich genau. Anschließend legte sie sich ihre Hände vor den Mund „Das gibt es doch nicht… Du sagst die Wahrheit“. „Ja. Ansonsten hätte ich dich kaum rufen können. Ich bin Ayaka, die Nachfolgerin des Todeswächters Akaya. Eines von drei seiner Kinder“, lächelte die Wächterin. Die andere Weißhaarige war vollkommen aufgelöst. „Es freut mich so sehr, das zu hören. Ich bin erleichtert, das mein Sohn sein Glück finden durfte. Unser letztes Treffen….sind leider keine schönen Erinnerungen für mich. Aber es ist in Ordnung, ich habe es nicht anders verdient“, ließ die Frau ihre Hände sinken und lächelte traurig. Ihre Enkelin musterte sie „Darf ich fragen, wie du heißt? Papa hat nie über dich gesprochen…..und...weshalb bist du so jung? Ich meine, so jung gestorben?“. Das Lächeln der Angesprochenen wurde weich „Mein Name ist Aya. Ich bin gestorben, kurz nachdem Akaya gegangen war. Da war ich knapp vierzig Jahre alt. Eher noch ende dreißig. Mein damaliger Mann ist an seinem Suff gestorben, kurz nachdem Akaya verschwand. Ein paar Monate darauf hat mich jemand nach dem Aufenthaltsort meines Sohnes gefragt. Ich wollte ihn nicht preisgeben und habe mit meinem Leben gezahlt“. Ayaka betrachtete Aya. Es schien sie nicht gestört zu haben, das ihr Mann verstarb. Doch eines fragte sich die Jüngere schon „Weshalb ließen sie dich nicht in Ruhe, wenn du doch nicht wusstest wo Papa war?“. „Das lag an meinen Kräften. Ich konnte anhand meines Blutes, andere orten. Dazu musste ich nur etwas Blut auf den Boden tropfen lassen und mich auf die jeweilige Person konzentrieren. Das wollte ich nicht und bin letztlich verblutet. Ich bin wirklich erleichtert, das sie ihn scheinbar nicht finden konnten. Wie alt ist dein Vater jetzt?“, strich die Frau sich über ihr Handgelenk, anhand welchem sie scheinbar verblutete und blickte zu ihrer Enkelin. „Er ist fünfhundertsechzehn Jahre alt. Er altert wieder, seit er fünfhundert Jahre alt ist. Also seit bald siebzehn Jahren“, antwortete sie. Aya erwiderte ihren Blick. Sie wirkte keineswegs überrascht, seines Alters wegen. „So viel Zeit ist also, seit meines Todes, ins Land gezogen. Sicher hat sich einiges verändert. Aber das Wichtigste ist, das es Akaya gut geht. Und er scheinbar eine tolle Familie hat. Doch...weshalb wolltest du mit mir sprechen, Ayaka?“, interessierte es die Verstorbene. Der Ausdruck der Jüngeren wurde sofort verunsichert. „Vor einiger Zeit ist ein Gegner aufgetaucht, der uns unser Leben nicht gerade einfach macht. Vor kurzem hat er vier Personen getötet, die uns wirklich nahe standen. Darunter zwei Wächter. Aber mir kommt schon länger etwas an seinem Verhalten komisch vor und meine Freundin machte mir heute Mut, dich danach zu fragen“, entgegnete die junge Frau. „Das kling ja wirklich schrecklich. Das tut mir leid. Um wen handelt es sich denn, der euch solche Probleme macht und eure Leben bedroht?“, harkte Aya nach. „Sein Name ist Hakai und er ist angeblich ein Teil des Nichts. Doch vollkommen sicher bin ich mir da ehrlich gesagt nicht. Keiner von uns weis genau, wer er eigentlich ist und woher er kommt. Oder überhaupt, was er wirklich ist. Mir sind nur Ähnlichkeiten zu Papas benehmen und seinem aufgefallen..“, sagte die Jüngere und bemerkte danach den geschockten Blick, ihres Gegenübers. Ihre Oma weitete ihre Augen „Hakai? Hast du gerade wirklich Hakai gesagt?“. Ayaka wurde mulmig zumute. Warum schockte sie das so? Irgendwie überkam die junge Frau eine gewisse Übelkeit. Sie traute sich kaum nachzufragen, doch das brauchte sie auch gar nicht. Aya sprach von sich heraus.

„Mein zweiter Sohn, sollte Hakai heißen“

Die Todeswächterin weitete ihre Augen entgeistert. Was sagte sie da? Ihr zweiter Sohn? Die junge Frau fiel aus allen Wolken. Was bedeutete das? Ihre Großmutter schien das zu merken und lächelte beklemmt „Akaya hätte eigentlich einen Zwillingsbruder. Doch dieser starb noch kurz vor ihrer Geburt, durch Akaya´s Kräfte. Ich habe dafür gesorgt, das keiner davon erfuhr, um meinem Sohn sein Leben nicht noch schwerer zu machen, wie es eh schon werden würde“. Die Jüngere glaubte nicht, was sie da hörte. Bedeutete das wirklich, das dieser Kerl… „Wie ist das alles möglich? Wenn er doch gestorben ist… Aber weshalb wolltest du ihn Hakai nennen? Ich meine, dieser Name hat nicht unbedingt eine schöne Bedeutung“, war sie noch verwirrter, wie eh schon. „Sicher, sein Name bedeutet Zerstörung. Doch ich bezog das auf die positive Zerstörung. Die Zerstörung aller bösen Dinge. Jene, die seinem Bruder schaden könnten. Er sollte ihn unterstützen….aber das es jetzt genau ins Gegenteil umgeschlagen ist...“, wurde Aya´s Ausdruck von Trauer gezeichnet. Ayaka musterte ihren Gegenüber. So war das also gemeint. Aber ob Hakai selbst das auch wusste? Das erklärte allerdings immer noch nicht „Weshalb er am leben ist, wenn er doch starb...“. Die Verstorbene schwieg kurz. „Eventuell ist seine Seele niemals im Jenseits angekommen? Du sagtest er hat mit dem Nichts zu tun? Diese Dimension ist ein wirklich ungemütlicher Geselle. Wenn seine kleine, unschuldige Seele dort gelandet sein sollte… Schrecklich. Es tut mir so leid, das ich das nicht verhindern konnte und ich Akaya eine so schreckliche Mutter war. Aber ich tat das alles nur, um ihn zu beschützen. Ich wusste, das er ein langes und schmerzvolles Leben vor sich hatte… Wie gerne hätte ich ihm diese Bürde genommen, doch ich durfte nicht. Und jetzt erfahre ich, das meine geliebten Kinder sich gegenseitig umbringen wollen...kann es etwas schrecklicheres geben?“, wurden die Augen der Frau glasig, so wie irritiert, als ihre Enkelin auf ihre Knie zusammen sank. Sie konnte nicht mehr. Wie sollte sie das den anderen und vor allem, ihrem Vater, beibringen? Hakai war ihr Onkel. Dieser gestörte Typ gehörte zu ihrer Familie und es war sein Ziel sie auszulöschen. Doch das erklärte einiges an seinem Verhalten und seiner Einstellung der Liebe gegenüber.

 

„Entschuldige. Ich war egoistisch“, lächelte Aya verbittert, als sie sich vor ihre Enkelin kniete. Jene sah verwundert zu ihr. „Für dich ist das alles sicher ein großer Schock. Deswegen tut es mir leid. Immerhin geht es hier um deinen Vater und eure Familie. Sowie Freunde. Als ich damals den Vater der Beiden traf, wusste ich, das ihnen ein großes Schicksal bevorstünde. Immerhin war er auch ein Wächter“, schmunzelte die Ältere verbittert. Ayaka blinzelte. „Er war auch… Papa sagte immer, seine Eltern waren normale Menschen. Zu der Zeit soll es gar keine Wächter gegeben haben, außer denen seiner Generation“, gab sie unsicher von sich. Die andere Weißhaarige lachte etwas. „Da hast du nicht ganz unrecht, aber es gab einen Wächter, der auch schon zu dieser Zeit existierte“, lächelte sie. Die Todeswächterin überlegte kurz, bis es ihr dämmerte. Sie sah perplex zu ihrem Gegenüber „Das glaube ich jetzt nicht...“. Die Frau nickte „Aber es stimmt. Der Mann den ich heiratete und der Vater meiner Kinder, waren zwei verschiedene. Zweiterer meinte damals, ich solle es für mich behalten, bis es an der Zeit war, es zu erzählen. Scheinbar wusste er, das ich dieses Gespräch mit meiner Enkelin führen würde. Er wirkte zwar nicht so, war aber ein sehr weiser Mann. Auch wenn er oft ziemlich verpeilt war und wohl seinen Kopf vergessen hätte, wäre er nicht angewachsen gewesen. Doch das machte ihn so sympathisch. Er war ein toller Mensch. Auch wenn ich damals wusste, das meine Gefühle für ihn vergebens waren. Nicht, weil ich zwangsverlobt war. Seine Gefühle waren nicht für mich bestimmt. Dennoch schenkte er mir meine Kinder. Er verschwand zwar, kurz nachdem ich wusste das ich schwanger war, doch etwas in der Art war mir von Anfang an klar. Immerhin hat dieser Mensch weitaus mehr mit den Dimensionen und Wächtern zu tun, wie ihr vielleicht ahnt“. Ayaka musste das, was sie gerade hörte, erst einmal verarbeiten. Ihr Vater und Hakai waren Zwillinge, von denen zweiterer den Kräften ihres Vaters zum Opfer fiel und seine Seele beim Nichts landete. Zudem ist ihr leiblicher Vater…. „Ich versteh das alles nicht. Ren soll mein Großvater sein? Aber er ist doch der Glaubenswächter, wie konnte dann...“, die junge Frau wusste nicht mehr, wo ihr ihr Kopf stand. Plötzlich spürte sie eine sanfte Wärme auf ihrer Wange und blickte auf. Dadurch sah sie Aya genau ins Gesicht, welches sie sanft anlächelte „Das mag jetzt zwar alles viel sein, aber du wirkst auf mich, wie eine kluge, junge Frau. Da kommst du wohl ganz nach deinem Vater. Mit der Zeit wirst du das alles verstehen. Warum die Dinge so kamen, wie sie gekommen sind“. Die Jüngere hielt kurz inne. „Was meintest du damit, das Ren mehr mit all dem zu tun hat, wie wir ahnen? Wer ist er wirklich? Kannst du mir das sagen? Mein Mann ist sein Nachfolger, ich wüsste gern“ „Es tut mir leid, Ayaka. Das darf ich dir leider nicht sagen. Das habe ich ihm geschworen. Ihr werdet es selbst heraus finden, wenn es an der Zeit ist. Dein Mann wird es sicher auch irgendwann von selbst begreifen, wie mächtig er wirklich ist. Ren sagte damals immer zu mir, das der Glaube Berge versetzten kann und das ist, was zuletzt stirbt. Selbst ich wusste damals nicht, wie alt der Chaot wirklich ist. Aber so wie du reagierst, hat er wohl auch noch ziemlich lang gelebt“, lächelte die Verstorbene sanft. „Allerdings….wenn ich daran denke, das Papa mit seinem eigenen Vater zu tun hatte, ohne es zu wissen… Ren hat ihm nie etwas gesagt…. Andererseits erklärt das zumindest, wo Papa seine interessante Art her hat“, konnte Ayaka sich nun doch ein Schmunzeln nicht verkneifen. Das alles war einfach wirklich total verworren. Wäre ja auch zu schön gewesen, wenn mal etwas einfach hätte sein können.

 

„Dein Mann ist also der Glaubenswächter eurer Generation? Das meinte Ren also damals damit, als er beiläufig zu mir sagte, das Tod und Glaube irgendwann zusammenfinden würden. Ich dachte immer, er meinte damit seinen Sohn“, schmunzelte Aya. Ihre Enkelin blinzelte verwundert. Das sagte Ren damals? Wer war dieser Kerl nur? Wie lange würden sie wohl noch auf die Antwort zu der Frage warten müssen? Auf einmal vernahm die Jüngere ein leises Lachen vor sich und sah zu der Verursacherin. „Entschuldige, aber Ren war damals schon sehr gut darin, ein Geheimnis aus sich zu machen. So meinte er auch zu mir, das Akaya´s Geburt äußerst wichtig war. Ein bisschen verstehe ich nun, warum. Aber Ayaka...darf ich fragen wer eure Mutter ist?“, lächelte die Verstorbene, interessiert. Ayaka schmunzelte und erhob sich kurzerhand. Glücklicherweise war ein Teil ihrer Kommode in dem Beschwörungskreis. Auf dieser standen ein paar Bilderrahmen, von denen eines von ihren Eltern war. Sie nahm es in die Hand und setzte sich wieder vor ihre Großmutter. Anschließend legte sie es vor sie auf den Boden. Aya musterte das Bild. Auf jenem waren Akaya und Moe ende zwanzig. „Meine Mutter ist die Lebenswächterin. Nach ihren Erzählungen, hat Papa es ihr auch nicht unbedingt leicht gemacht und war ebenfalls ein Meister darin, ein Geheimnis um sein wirkliches ich zu machen. Zum Glück ist unsere Mutter so starrköpfig. Sie hat nie aufgegeben“, lächelte die junge Frau stolz. Aya blinzelte „Die Lebenswächterin also?“. Kurz darauf umspielte ein liebevolles Lächeln ihre Lippen „Dieser Scharlatan...Leben und Tod werden eine Einheit bilden. Auch das waren damals seine Worte. Jetzt ergeben sie endlich Sinn. Deine Mutter ist wirklich eine hübsche Frau. Ich hoffe, meine Sohn achtet gut auf sie“. „Keine Sorge, das tut er. Schon immer. Mama war zu Anfang die Einzige, die er mit bloßen Händen berühren konnte, ohne das ihr etwas geschah. Bei uns, seinen Kindern, ist es das selbe. Auch wenn Papa mit seinem Beschützerinstinkt gerne mal übertreibt…. Dennoch könnte ich mir keinen besseren Vater wünschen“, lächelte die Jüngere glücklich. Die Verstorbene war von ihren Worten gerührt. Sie war unendlich froh, so etwas über ihren Sohn zu hören. Anschließend musterte sie ihre Enkelin. „Wie es scheint, ist meine Zeit bald um. Du bist am Ende deiner Kräfte, doch es hat mich unheimlich gefreut dich kennen zu lernen und zu hören, was für ein toller Mann Akaya geworden ist. Er ist jemand, auf den man stolz sein kann. Sicher sieht sein Vater das genauso. Was Hakai angeht….es tut mir unendlich leid, was aus ihm geworden ist. Das Nichts ist eine sehr manipulative Dimension. Zudem schreckt sie vor nichts zurück, um ihr Ziel zu erreichen. Passt bitte weiterhin gut auf euch auf, Ayaka“, zeichnete sich ein liebevolles Lächeln auf ihrem Gesicht ab. Die Angesprochene dachte kurz darüber nach, ihre Großmutter genauer über das Nichts auszufragen. Doch der Blick der Älteren verriet ihr, das sie ihr dazu auch nichts sagen durfte. „Versprochen. Wir werden gut auf uns aufpassen, Oma“, erwiderte die Jüngere das Lächeln. Ihre letzten Worte, ließen den Ausdruck der Verstorbenen glücklich werden, ehe sie verschwand.

 

Ayaka seufzte erschöpft. Mit ihren Augen aus dem Fenster sehend. So viele neue Informationen hatte sie gar nicht erwartet. Wer hätte auch ahnen können, wer ihre Großeltern wirklich waren? Wenn sie das Shinji erzählte, fiel er sicher aus allen Wolken. Allerdings….würde sie ihrem Vater und auch den Anderen, erst einmal nichts von all dem erzählen. Nur Yume und Shinji wollte sie vorerst einweihen. Bei ihnen wusste sie, das sie schwiegen, wenn sie das wollte. Wie sollte sie ihrem Vater auch schonend beibringen, das sein verstorbener Zwillingsbruder, derjenige ist der alle umbringen will? Zudem, das sein langjähriger Freund Ren, sein leiblicher Vater war?

„Das ist alles wirklich…. Ich will gar nicht wissen, wie verworren unsere Schicksale alle sind. Arme Hotaru“, lächelte Ayaka verunglückt, ehe sie sich aufrappelte und Ordnung schuf. Anschließend beschloss sie, sich kurz auf der Couch hinzulegen. Diese lange Beschwörungssitzung, war wirklich anstrengend gewesen. Ein wenig Schlaf tat ihr daher nun sicher gut. 


Nachwort zu diesem Kapitel:
...Fortsetzung folgt... xD Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (114)
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Von:  Nudelchen
2017-10-14T20:47:12+00:00 14.10.2017 22:47
Seit ich das letzte mal gelesen habe ist ja wirklich eine ganze Menge passiert!
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen sollte bei dem Review.
Den größten "Eindruck" hinterlassen hat natürlich der Tod von Manabu und Chiyo! Das war wirklich schlimm. So traurig!
Und die armen Kinder! Für beide ist es schon schwer genug. Sie haben beide Elternteile verloren! Und dass Hotaru es die ganze Zeit gewusst hat macht die Sache für sie ja nur noch grausamer. Sie muss wirklich gelitten haben unter diesem Wissen. Und obwohl Akira weiß, dass Hotaru nichts tun konnte, ist das für ihn sicherlich schwer zu akzeptieren!
Die Armen!
Wenigstens bekommen sie Ünterstützung in ihrer Trauer!
Und auch die anderen Wächter können sich gegenseitig helfen.

Auch Makotos Tod war sehr traurig. Trotzdem war es schön, dass er sich im letzten Moment noch von Hakai befreien konnte und gemerkt hat, dass er seine Familie liebt! Auch sie haben mit Manabu und Chiyo zwei wichtige Menschen verloren.

Was dieses neuste Kapitel enthüllt hat, ist wirklich interessant! Dann sind Hakai und Akaya also Brüder? Und die Söhne von Ren?
Ich bin gespannt, wie die Wächter dieses Wissen aufnehmen werden, besonders Akaya, und was sie dann mit diesem Wissen anstellen werden!
Aber das war wirklich eine Überraschung!
Ich bin echt gespannt, wie es damit jetzt weitergeht!

Es ist auch interessant, was sich im Schloss während der Abwesenheit der Wächter getan hat. :D
Die Sidestory dazu habe ich zwar inzwischen auch gelesen, wann ich das Review dazu schreiben kann, weiß ich aber noch nicht. Heute leider sowieso nicht mehr. Ich wollte nur kurz schonmal sagen, dass es eine sehr tolle Geschichte ist. ^^
Antwort von:  Jayle
15.10.2017 13:55
Vielen Dank für deinen Kommi <3
Ja, es ist tatsächlich einiges passiert |D"
Unsere Wächter haben viele Menschen verloren, die ihnen wichtig waren .__.

Ja, der Teil mit Akaya, Hakai und Ren sollte auch unerwartet sein :3
Gut, dass das geklappt hat xD

Freut mich, dass dir die Sidestory gefallen hat X3
Auf deinen Review kann ich auch noch etwas warten, keine Panik ;3
Von:  Kuri-muff
2017-09-21T14:10:37+00:00 21.09.2017 16:10
Was sich da alles für Wahrheiten auftun! Oo
Hat der Guru nicht gewusst :P
Besonders das mit Ren kam überraschend.
Und das mit Hakai erklärt einiges.

Aber es war generell eine schöne Szene, dass Ayaka mit ihrer Oma sprechen konnte :)
Antwort von:  Jayle
21.09.2017 20:01
Yay! Ich konnte den Guru tatsächlich mal lange genug hinters Licht führen!>w<
Ein Erfolg für mich xD Ich habe es geschafft nicht durchschaut zu werden |D

Und nun steht auch fest, aus welcher Szene die eine SzenenSkizze kommt ;3
Von:  Kuri-muff
2017-09-21T14:08:29+00:00 21.09.2017 16:08
Man merkt auf jeden Fall wie sehr der Verlust alle mitnimmt Q.Q
Am liebsten würde ich nie alle fest drücken und knuddeln!
Aber sie unterstützen sich dafür ja gegenseitig und geben sich kraft :)

Die Szenen waren alle Rührend, aber die mit Akira und Yui war besonders knuffig :3
Von:  Kuri-muff
2017-09-20T12:09:27+00:00 20.09.2017 14:09
Armer Makoto Q.Q
Es ist gut, dass er am Ende noch zu sich selbst gefunden hat.
Aber auch traurig, dass er nicht mehr die Möglichkeit hatte sein Leben etwas um zu krämpeln.

Ein sehr spannendes und dramatisches Kapitel. Es hat mich auf jeden Fall sehr gefesselt und ich bin mittlerweile dabei Hakai noch lieber zu versohlen als Shizuka zu ihren besten Zeiten <.<

Meine Lieblingsszenen sind einmal die in der Makoto seine kleine Schwester beschützt und zweitens die in der die neu gestärkten Wächter Hakai einkreisen und den Anderen zur Hilfe kommen :)
Antwort von:  Jayle
20.09.2017 14:58
Freut mich das dir das Kapitel gefallen hat C:
Wenn man es genau nimmt, hat Shizuka ja auch nie jemanden
umgebracht 🤔 Sie war eher ein durchtriebenes Miststück, während
er ein psychopathischer Killer ist 😅
Von:  Kuri-muff
2017-09-15T17:25:53+00:00 15.09.2017 19:25
Wie dramatisch am Ende. Ich hab schon fast gefürchtet, dass Itoe auch noch stirbt Oo
"Wo bleibt Hideki, wenn man ihn braucht?!", war mein Gedanke und dann kam er XD
Auf unseren Herrn General ist eben doch verlass~ ^^

Meine Lieblingsszenen waren...

die, in der Krähe mitteilt, dass Akina und Taku zu ihrer Familie gehören.

die in der die anderen Hakai wiedersprechen und ausdrücken wie gern sie Akina haben.

die wo Makoto gegen seine eigene Familie kämpft (sehr dramatisch und spannend und dramatisch und spannend...usw. *__* )
Antwort von:  Jayle
15.09.2017 19:34
Das nenn ich mal Gedankenübertragung xDDD
Hideki hat deinen Ruf erhört ;3

Das habe ich mir fast gedacht, das diese Szenen dir zusagen würden x]
Von:  Kuri-muff
2017-09-14T16:32:46+00:00 14.09.2017 18:32
Und spannend geht der Kampf weiter! *___*

Besonders gut haben mir die Szenen gefallen in denen die Wächter ihre Kräfte zurück gewonnen haben. Im Grunde war die Ursache ja bei allen gleich. Sie wollten Menschen beschützen, die ihnen wichtig sind. Das hast du toll umgesetzt.

Und die Szene in der Moe den Brief geschrieben hat war sehr dramatisch. Eine ruhige aber ebenso packende Szene in diesem Kapitel. Schön, dass verhindert werden konnte, dass Moe durch die Tür als Schchlik geendet ist XP
Antwort von:  Jayle
14.09.2017 18:49
Danke dir <3
Die Ursachen zu beschreiben, ging mir mal so, mal so von der Hand xD
Deswegen habe ich auch nicht alle gemacht, weil sich ein paar wohl überschnitten hätten |D

Als ob Akaya das zulassen würde ;9
Aber ja, auch Moe kommt irgendwann mal an ihre Grenzen :c
Auch wenn sie ihr bestes Versucht, um das zu verhindern. Allerdings
hat sie sich ja wieder gefangen x]
Von:  Kuri-muff
2017-09-11T08:39:23+00:00 11.09.2017 10:39
Das Kapitel hat mich echt geschafft.
Ich habe geheult wie ein Schlosshund T.T

Ich hoffe das Hotaru und Akira jetzt gut zusammen halten und sich gegenseitig Kraft geben.
Die Armen.
Von:  Kuri-muff
2017-09-11T08:36:38+00:00 11.09.2017 10:36
Das Kapitel war sehr dramatisch Q.Q
Aber auch spannend *___*

Toll wie Moe Akaya am warsten Sinne des Wortes wieder auf den Boden gebracht hat XD
Von:  Nudelchen
2017-08-30T17:34:27+00:00 30.08.2017 19:34
Die armen Wächter. War ja eigentlich klar, dass Hakai noch irgendwas in der Rückhand gegen sie haben wollte.
Aber die Wächter ohne ihre Kräfte? Ich kann verstehen, warum Krähe und die anderen auch, sich solche Sorgen machen. Wo die ganzen Leute hinter ihnen her sind.
Sosukes Tod war wirklich traurig, bzw. war es sehr traurig, wie Kano darauf reagiert hat. Sein Vater wollte ihn schließlich beschützen. Und dass er tatsächlich um ihn weint, ist bei Kano ja eine sehr starke emotionale Geste.
Ich hoffe nur, dass es nicht noch mehr Leute gibt, die ihr Leben opfern müssen.
Allerdings lassen Chiyos und Hotarus Unruhe ja etwas sehr schlimmes ahnen.
Ich bin jedenfall sehr gespannt, wie es weitergehen wird und wie die Wächter es schaffen, ihre Kräfte zurückzugewinnen.
Antwort von:  Jayle
30.08.2017 19:53
Danke für deinen Kommi <3
Ja, aber das Wohl der Anderen liegt ihnen wohl einfach mehr am Herzen :c So sind
unsere lieben Wächter nun einmal :D"
Das stimmt allerdings....ich glaube das war im allgemeinen das erste Mal, das er solch
eine emotionale Regung zeigte, oder?°-°
Dazu werde ich mich jetzt mal nicht äußern xD"
Das freut mich :3 Und wenn dich interessieren sollte, was während der Abwesenheit der
Wächter so im Schloss zwischen Akina und Taku passiert, gibt es dazu eine Sidestory x3
Antwort von:  Nudelchen
30.08.2017 19:57
Das stimmt. Das haben sie ja auch schon oft bewiesen.
Ja, ich glaube, das ist wirklich das erste mal, dass er geweint hat. Der Arme! Er tut mir echt leid!
Echt? Dankeschön! Da bin ich mal gespannt. Ich hoffe, ich komme schnell zum Lesen, aber im Moment komme ich gerade einfach nicht hinterher mit dem Lesen ^^''
Antwort von:  Jayle
30.08.2017 20:02
Allerdings. Das Wächterdasein liegt ihnen eben im Blut ;)
Das ist mir tatsächlich gerade erst bewusst geworden :c Andererseits wäre alles
Andere für ihn auch untypisch gewesen ^^"
Gerne doch :3 Und ich sagte ja schon einmal, das die One Shots und Sidestorys nicht
weglaufen :D Es freut mich ja, das du überhaupt so ein Interesse daran hast <3
Antwort von:  Nudelchen
30.08.2017 20:06
Eben, das denke ich auch. Kano ist ja sehr kühl und zeigt keine Emotionen.
Dankeschön. ^^
Antwort von:  Jayle
30.08.2017 20:14
Eben und wenn überhaupt, dann vorwiegend nur Akemi gegenüber :>
Von:  Kuri-muff
2017-08-27T19:26:15+00:00 27.08.2017 21:26
Wieder ein sehr emotionales Kapitel. Und ein neuer Favorit -^^-
Es gibt viele Sezenen die ich super fand!
Und ich fand dass du Kanos Reaktion auf den Tot seines Vaters toll umgesetzt hast.

Meine Lieblingszenen:

Wie Hana Kano das Bild überreicht und er ein paar Tränen vergießt~

Wie Taiki sich von Sachiko verabschiedet <3

Wie Akaya über seine verlorenen Kräfte redet.

Und wie Shinji Ayaka Zuversicht gibt :)
Antwort von:  Jayle
27.08.2017 21:29
Danke, das freut mich <3
Kanos Gefühle umzusetzen war auch gar nicht mal so leicht ^^°
Eben weil er so ist, wie er ist. Daher freut es mich umso mehr, das es
geklappt hat x3

Ja, ich sehe schon, dir haben so ein
paar Dinge gefallen xD Aber sind ja auch schöne Szenen ;3


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