Zum Inhalt der Seite

Sunpô no Gâdian ~ Jisedai

Wächter der Dimensionen [Das Nichts]
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

58. Kapitel

Zwei Tage vergingen. Chiyo wich ihrem Mann nicht von der Seite. Die Anderen räumten in der Zwischenzeit den kleinen Saal wieder auf und sprachen über das Geschehene. Doch die richtigen Worte, fand keiner von ihnen. Die beiden letzten Tage herrschte eine trauernde Stimmung zwischen ihnen. Sie sprachen wenig miteinander und tauschten nur noch die wichtigsten Informationen miteinander aus. Akemi und Hana taten alles, damit Manabu zumindest keine Schmerzen hatte. Das größte Problem war das andauernde Fieber, das bei ihm durchbrach.

Hotaru durfte sich andauernd Vorwürfe von ihrem Bruder anhören. Warum sie das nicht verhinderte oder weshalb sie schwieg. „Als ob ich das nicht gerne getan hätte! Aber ich habe meine Regeln als Schicksalswächterin!“, entgegnete sie, todtraurig. Musste sie sich denn jetzt auch noch unbedingt mit ihrem Bruder streiten? War das wirklich nötig? „Blödsinn! Es gibt immer einen Weg, wenn man nur genau darüber nachdenkt“, meinte Akira verärgert. „Du tust gerade so, als wäre mir das gleichgültig! Ich musste mich Wochenlang mit diesem Gedanken quälen, denkst du wirklich, mir hätte das rein gar nichts ausgemacht?“, wurde nun auch die Pinkhaarige lauter, während Tränen sich einen Weg über ihre Wangen bahnten. Der Ausdruck in den Augen ihres Bruders wurde kalt und herablassend „Vielleicht?“. Die junge Frau sah geschockt zu ihm. „Das reicht jetzt, Akira!“, mischte sich Daiki ein, dem es gar nicht gefiel, wie der Hellblauhaarige mit seiner Freundin umsprang. „Was mischt du dich da ein? Das geht dich gar nichts an“, wandt der Angesprochene sich an den Rosahaarigen. „Doch, ab dem Zeitpunkt wo du sie unerbittlich zu weinen gebracht und verletzt hast“, wurde nun auch der Blick des Zeitwächters kühl. „Spiel dich nicht so auf“, meinte Akira. Der Jüngere ballte eine Faust. Es war zwar nicht seine Art, aber…

Hotaru weitete erneut ihre Augen. Wieso...wieso prügelten sich die Beiden jetzt? Warum… Sie sank auf ihre Knie zusammen und hielt sich ihre Hände vors Gesicht. Sie konnte nicht mehr, das war einfach zu viel. „Hört doch bitte endlich auf...“, kam es leise über ihre Lippen. „Hört endlich auf!“

 

Sie sah auf und ihr Ausdruck wurde verwundert. Akaya und Kano gingen dazwischen. Die Jüngeren hatten sich schon zum Teil blutig geschlagen. Während der Todeswächter die beiden Handgelenke von Akira über dessen Kopf hielt, stellte der Blonde sich vor seinen Sohn und betrachtete diesen verärgert. „Das reicht“, meinte der ältere Zeitwächter. „Da bin ich ganz seiner Meinung. Ihr mögt beide sauer sein, aber hat gerade auch nur einer von euch an die Gefühle von Hotaru gedacht? Akira, du weist genau, das deine Schwester nicht über alles sprechen darf. Egal wie sehr sie manche Dinge quälen. Die schwere Bürde der Schicksalswächter müsste gerade dir doch bekannt sein. Trotzdem machst du deine Schwerster für das verantwortlich, was geschehen ist. Glaubst du das Manabu das gefällt? Anstatt dich hier zu prügeln solltest du deiner Schwester beistehen und die Zeit mit deinem Vater nutzen, die dir noch bleibt“, gab Akaya, für seine Verhältnisse, ziemlich streng von sich. „Tzz!“, befreite Akira sich aus dem Griff des Weißhaarigen und verließ die kleine Gruppe. Hana lief besorgt an ihm vorbei und widmete sich dann ihrem Bruder. „Lass mich mal sehen...“, seine Wange war blutig und er würde wohl ein blaues Auge bekommen. Gerade als sie eine Wunde behandeln wollte, machte ihr Bruder kehrt „Lass mich!“. Auch er ging, jedoch in die entgegen gesetzte Richtung, in welcher der Wissenswächter gerade verschwand. Seine Schwester sah ihm besorgt nach. Anschließend ging sie schnell zu Hotaru, welche immer noch traurig am Boden kniete. Sie wusste genau, wie sich ihre Freundin fühlen musste. Nur das diese dieses Wissen wochenlang mit sich herumtragen musste. Akaya und Kano blickten den Jüngeren nach. „Dieser verdammte Bastard… Nicht das Manabu´s Zustand schon schlimm genug ist, so treibt er auch noch einen Keil zwischen den Kindern...“, knurrte der Todeswächter. „Daiki beruhigt sich wieder. Hotaru´s Zustand macht ihm nur sehr zu schaffen“, meinte der Zeitwächter. „Es wurmt ihn, das er nichts tun konnte“, fügte er noch hinzu, während er in die Richtung sah, in der sein Sohn verschwunden war. Der Ältere schaute zu ihm herunter. Anschließend lenkte er seine roten Augen auf die jungen Frauen. Akaya hatte ein sehr ungutes Gefühl. Er befürchtete, dass das noch nicht alles gewesen war. Ihm war aber auch bewusst, das Hotaru kein Wort darüber verlieren würde. Er betrachtete seine Hand und ballte diese zusammen. Er musste so schnell wie möglich an seine Kräfte zurück kommen.

 

„Hotaru...es tut mir so unendlich leid für deine Familie und dich...“, drückte Hana die Pinkhaarige an sich. Sie schluchzte. Kurz darauf drückte sie die Blonde etwas von sich, weshalb jene fragend zu ihr sah. „Bei den Schicksalssträngen ist es manchmal so, das fünf Wege und Entscheidungen, auch zu verschiedenen Wegen führen. Doch manchmal führen selbst zehn Stränge, zum selben Ziel. Egal was man tut, oder die Anderen. Es ändert einfach nichts! Deine Entscheidung damals, unerbittlich um das Leben deines Vaters zu kämpfen, war der Weg, der ihm das Leben rettete. Bei meinem wiederum...wäre alles egal gewesen….aber auch das….“, wurde der Tränenfluss der Jüngeren wieder stärker. Das nahm die Lichtwächterin so sehr mit, das ihre Augen selbst glasig wurden. „Hotaru...“, huschte es traurig über ihre Lippen, ehe sie sie wieder an sich drückte. Sie spürte genau, wie ihre Freundin noch etwas sehr zu belasten schien. Hana schielte zu ihrem Vater, welcher ihren Blick erwiderte und nickte. Anschließend verließ er schnellen Schrittes das Zimmer. Akaya folgte ihm mit seinen Augen, welche er danach erneut auf die jungen Frauen legte. Die Blonde bemerkte es also auch. Auch die Worte, welche Hotaru gerade von sich gab...aber auch das… Der Weißhaarige verkrampfte seine Hand stärker. Diese Machtlosigkeit machte ihn noch mal wahnsinnig! Immer wollte er seine verdammten Kräfte, welche eher einem Fluch glichen, loswerden. Doch auf diese Weise konnte er die die er liebte, seine Familie und Freunde, nicht beschützen. Nach über fünfhundert Jahren lernte er mit seinen Kräften zu leben. Das positive an ihnen zu sehen. Sie nicht nur als Fluch zu betrachten. Sondern eher als Segen. Immerhin waren seine Kräfte mächtig genug, die zu beschützen, die er auf keinen Fall verlieren wollte.

Er betrachtete erneut seine Hand. Ihre Kräfte wohnten ihnen doch inne. Also musste dort auch der Schlüssel liegen. Vielleicht… „Müssen wir in uns gehen und den Kern unserer Kräfte finden. Das, weshalb und wofür wir kämpfen...“. Ein verbittertes Grinsen legte sich auf seine Lippen. Eigentlich war es so simpel, auf diese Antwort zu kommen. Aber sie hatten alle in letzter Zeit so viel im Kopf, das keiner darauf kam. Wenn er allerdings an Hotaru´s Worte eben dachte, änderte das wohl auch nicht viel an dem, was noch passieren würde. Zumindest nicht an dem, was ihr so extrem nahe ging. Viele Möglichkeiten gab es da nicht. Daher war die Antwort darauf, was noch passieren würde, einfach. Gefallen tat es ihm dennoch nicht. Überhaupt nicht. Wie konnte Chiyo mit all dem nur so umgehen? Er wäre schon lange rasend geworden. Was also steckte dahinter? Hatte all das noch einen größeren Zweck, den sie nicht kannten? Selbst Hotaru nicht? Doch weshalb sollte Chiyo davon wissen und ihre Tochter nicht? Akaya knurrte. Es nervte ihn, das er all dies nicht durchblickten konnte.

 

„Akaya...“, lächelte Moe leicht traurig zu ihm auf. Ihr Mann erwiderte ihren Blick. „So wirst du keinen klaren Gedanken fassen können. Du weist doch, das es nichts bringt, wenn du dich zu einer Antwort zwingen willst“, fuhr sie fort. Der Ältere blinzelte. „Ich habe es dir angesehen, was denkst du denn? Wie ich schon einmal sagte, sind wir dafür zu lange verheiratet“, erlosch ihr Lächeln kurz nach diesen Worten. Ebenso wurde ihr Blick betrübt „Ich weis, wie schrecklich Chiyo sich fühlen muss. Sie muss, ebenso wie Hotaru, schon länger davon gewusst haben. Als der Arzt mir damals sagte, ich solle über dein Leben entscheiden, brach vieles in mir zusammen. Eher hätte ich mir selbst die Kugel gegeben, wie das zu entscheiden. Doch das hätte auch niemanden glücklich gemacht. Und die Hölle, mit dir im Nacken, stelle ich mir dann schon ziemlich schrecklich vor. Allerdings gefällt mir Hotaru´s Verhalten, genauso wenig wie dir. Das kann nichts gutes heißen. Chiyo hat ihr Leben lang an das Schicksal und dessen Entscheidungen geglaubt, ebenso wie Manabu. Weshalb also, muss gerade den Beiden das passieren? Denen, die immer aufrichtig nach ermessen des Schicksals gehandelt haben? Das haben sie nicht verdient...“. Akaya hörte ihr stumm zu und musste schmerzlich mit ansehen, wie nun auch seine Frau, bitterlich zu weinen anfing. Sie hatte also ebenfalls das selbe Gefühl, was die Beiden betraf. Der Todeswächter war sich sicher, das Chiyo das alles auch mehr als bewusst war. Er zog Moe in seine Arme und drückte sie fest an sich. Sie eben so über damals sprechen zu hören, wo er im Koma lag…versetzte ihm einen Stich in die Brust. Dieser Schmerz war beinahe grausamer, wie sich diese durchbohren zu lassen. Sie hatte ihn zweimal beinahe sterben sehen. Ein drittes Mal würde sie nicht überstehen, das wusste er. Dieser Schmerz wäre zu viel, für eine Seele und er wäre nicht mehr da, um diesen aufzufangen. Sie würde daran zerbrechen. Das war eine Sache, die Akaya angst machte. Große sogar. Würde er sterben, würde Moe mit daran zugrunde gehen. Schon alleine deswegen, durfte das nicht passieren. An seinem Leben hing nun nicht mehr nur sein eigenes. Deshalb musste er gut darauf acht geben.

 

Chiyo hielt Manabu´s Hand und ließ so gut wie gar nicht von ihr ab. Es sei denn, sie musste. Ihre Tränen waren versiegt, doch sie wusste, dass das nicht lange so bleiben würde. Die Augen der Wächterin waren total gerötet. Zudem schlief sie die letzten Tage nicht viel. Die Angst, aufzuwachen und Manabu atmete nicht mehr, war einfach zu groß. Dennoch war sie froh darüber, das er zumindest keine Schmerzen zu haben schien. Ihr war klar, das selbst wenn es so wäre, ihr Mann schweigen würde. Sie gab es ungern zu, aber dieses eine Mal, hätte sie sich gewünscht, dass das Schicksal unrecht hätte. Es doch einen Weg gab, das zu verhindern. Und sei es nur sein Leben, das verschont wurde.

Plötzlich spürte sie einen leichten druck an ihrer Hand. „Solche Gedanken gefallen mir nicht...“, lächelte der Jüngere etwas. Seine Frau blinzelte. „Entschuldige, aber ich habe meine Kräfte nicht mehr so unter Kontrolle, deshalb lese ich deine Gedanken automatisch...“, fügte er hinzu. Seine Stimme klang schwach. Manabu öffnete seine Augen und starrte gegen die Zimmerdecke. „Ich kann mich nicht beschweren. Mein Leben war erfüllt und das Ende ist auch in Ordnung. Ich bin an deiner Seite, alles andere ist mir gleich. Ich weis, das es nicht umsonst war und bitte dich, genau so zu denken“, richtete er seine Augen auf Chiyo, deren eigenen glasig wurden. Trotz allem sagte er solche dinge? „Allerdings. Ich bin mir sicher, das auch das einen Grund haben wird. Ich bin bei meinen Nachforschungen dazu zwar nicht sonderlich weit gekommen, ahne aber, worauf es hinauslaufen könnte“, sprach der Wächter weiter. Nun wurde der Ausdruck der Pinkhaarigen fragend. Er ahnte? „Ja. Unsere Tochter ist nicht umsonst so stark. Doch das Ziel, welches das Schicksal verfolgt, birgt Opfer. Jetzt wird sie es noch nicht verstehen, aber in naher Zukunft ändert sich das. Akira mag zwar momentan sauer auf sie sein...seine Gedanken sind unüberhörbar, aber er liebt seine Schwester sehr. Er weis, das sie nichts sagen konnte...durfte. Er ist ihr großer Bruder, er wird ihr verzeihen“, unterbrach er sich selbst, wobei sein Blick auf seine Frau, ernster wurde. „Das Einzige was mir nicht passt, ist dein Schicksalsweg. Akaya und Moe sind auch schon dahinter gekommen, was passieren wird. Hana und ihr Vater ahnen es. Kano spricht gerade mit Akemi darüber. Sie wollen es verhindern, wissen aber auch das es nach Hotaru´s Worten scheinbar aussichtslos ist. Sie fühlen sich alle schrecklich. Ich habe zwar keine Schmerzen, aber das unsere Freunde wegen uns gerade so leiden, schmerzt ebenso“, seufzte Manabu. Er betrachtete die, von Flüssigkeit gezeichneten, Augen Chiyo´s. Sie sagte die ganze Zeit noch nicht ein Wort.

Kurz darauf zeichnete sich ein Lächeln auf seinen Lippen ab. „Ich liebe dich auch, Chiyo“, nachdem er das sagte, drückte sie seine Hand an ihr Gesicht, über welches sich erneut Tränen einen Weg suchten. Der Wächter spürte, wie ihm das Atmen schwerer fiel. Seiner Frau blieb das natürlich auch nicht verborgen. Gerade als sie aufstehen wollte, um ihre Kinder zu holen, kamen diese in das Zimmer gestürzt. Ihre Mutter betrachtete sie fragend. „Papa hat uns hergebeten“, meinte Akira lediglich. Daraufhin sah Chiyo zu eben Genanntem.

„Papa, es tut mir so leid...“, kniete Hotaru neben dem Bett, auf der anderen Seite und hatte sich dort seine freie Hand genommen. Es waren noch deutlich Tränenrückstände auf ihrem Gesicht zu erkennen. Sicher riss sie sich gerade für ihren Vater zusammen. „Warum entschuldigst du dich denn?“, lächelte der Angesprochene. „Ich...ich...“, erneut sammelte sich Flüssigkeit in ihren Augen, obwohl sie das verhindern wollte. Auf einmal strich Manabu ihr, liebevoll, über den Kopf. „Es ist alles in Ordnung. Versprich mir bitte, das du niemals den Kopf hängen lassen wirst oder an dir, als Schicksalswächterin zweifelst. Und das du gut auf deinen Bruder aufpasst“, lächelte er weiter. Seine Tochter betrachtete ihn stumm, ehe sie sein Lächeln erwiderte und ein paar Tränen weg drückte „Ja“. Manabu nickte zufrieden und wandt sich seinem Sohn zu. Er streckte seine andere Hand, welche Chiyo bis eben hielt, nach ihm aus. Akira ging ein paar Schritte auf ihn zu, hockte sich an das Bett und nahm die Hand seines Vaters, in seine eigenen. Anschließend sah er mit seinen pinken, in die blauen Augen. „Sei deiner Schwester nicht böse. So ein blaues Fältchen solltest du dir nicht holen, weil du gegen sie bist, sondern weil du sie beschützt. Du bist ein guter großer Bruder, auch wenn es nur ein paar Minuten sind. Ebenso bist du ein guter Wissenswächter. Reise durch die Dimension und erkunde neue Orte und Landschaften. Finde neue Plätze, an denen Menschen leben können. Denk dabei aber immer daran, das ich an deiner Seite sein werde. Ich werde immer über euch wachen. Beachtet den neuen, stark leuchtenden Stern am Himmel und denkt daran, das ich es bin, der euch niemals alleine lässt. Und ärgert eure Tante Ai nicht zu sehr“, schmunzelte ihr Vater. Na also. Endlich zeigte sein Sohn mal, was wirklich in ihm vorging. Jener kniff gerade seine Augen zusammen und versuchte krampfhaft seine Tränen zurück zu halten. Manabu sah noch einmal zu Chiyo auf, welche seinen Blick traurig, aber lächelnd erwiderte. Er tat er ihr gleich und schloss anschließend seine Augen. Für immer. Ein Meer aus Tränen, glitt auf den Steinboden.

 

Ihre Freunde hingegen, warteten still in dem Raum nebenan. Ayaka und Akaya überkam ein komisches Gefühl, weshalb sie wussten was passierte. Daher legten sie eine Schweigeminute für ihren Freund ein. Wobei die Tränen auch bei ihnen nicht ausblieben.

„Shin wird mich mit Sicherheit hassen...“, murmelte Ai, nach einiger Zeit. Ihr Sohn schielte zu ihr „Das ist auch dein Einziges Problem, oder? Das Papa dich hassen könnte“. „Nein...genau das ist ja das Problem. Ich könnte heulen wie ein Schlosshund“, sah sie völlig aufgelöst zu Taiki. Jener lächelte verbittert „Das brauchst du mir nicht zu sagen, das sehe ich, Mama“. Er ging zu ihr und schloss sie in seine Arme. „Und ich denke nicht, das Papa dich hasst. Da ich dich liebe, tut er das mit Sicherheit auch“, meinte er. „Pff, das ist nicht fair….“, schmunzelte die Rothaarige, schluchzend.

 

Nach ein paar Stunden, wo alle sich einigermaßen beruhigten. Insofern das eben möglich war, brachten Akaya und Katsuro ihren verstorbenen Freund in den Keller, wo es am kühlsten war. Sie legten ihn auf eine alte Couch und überdeckten ihn mit einem weißen Laken. Der Todeswächter betrachtete Manabu´s zugedeckten Körper stumm. „Ich werde deine besserwisserische Art wirklich vermissen, alter Freund“, grinste er betroffen. Der Raumwächter betrachtete sie einfach nur. Er wollte dem Weißhaarigen die Zeit geben, die er brauchte. Immerhin kannte er Manabu schon wesentlich länger und hatte auch ein gewisses brüderliches Verhältnis zu ihm besessen. Daher war es für ihn sicher nicht gerade leicht.

„Ich werde auf deine Kinder acht geben, das schwöre ich dir“, waren Akaya´s letzte Worte, ehe er zusammen mit Katsuro den kalten Keller verließ.

 

Als sie oben ankamen, fanden sie es verdächtig still. Die Wächter tauschten Blicke aus, nickten sich zu und rannten los. Sie ahnten nichts gutes. Ihr Weg führte sie zu dem kleinen Saal. Sie rissen die Tür auf und mussten tatsächlich in Hakai´s Visage blicken. Augenblicklich verfinsterte sich Akaya´s Ausdruck „Was willst du hier!? Kannst du uns selbst jetzt nicht einmal in Ruhe lassen? So allmählich geht mit dein Spiel wirklich gehörig gegen den Strich!“. „Na, na~ Wer wird denn da gleich so sauer werden? Ich wollte lediglich mein Beileid für euren Verlust aussprechen“, grinste der Weißhaarige. „Du elender Mistkerl… Dein Beileid möchte hier aber niemand!“, knurrte der Todeswächter. „Und dennoch habe ich es ausgesprochen, ob du nun wolltest, oder nicht“, schmunzelte Hakai. Er hielt Akaya´s finsterem Blick locker stand. „Eigentlich wollte ich auch gleich wieder weiter. Immerhin muss ich mich jetzt erst einmal um Akina kümmern~“, lächelte er vergnügt. „Akina? Was willst du von ihr!?“, wollte Yume wissen. „Ich habe endlich die Bestätigung für meinen Verdacht erhalten, den ich all die Jahre hatte. Sie wurde damals unabsichtlich geboren. Sie ist der reinste Teil vom Nichts“, entgegnete der Schwarzäugige, wonach sich seiner und Yami´s Blick trafen. „Dein Mann weiß, was das bedeutet~“, schmunzelte Hakai. Die Traumwächterin sah verwirrt zu ihrem Mann auf „Was? Was bedeutet es?“. Das Auge des Nichtswächters wurde betrübt „Akina ist somit das Einzige positive, was dem Nichts entstammt. Das bedeutet, sie könnte eine starke Waffe gegen es werden. Sie ist ihm also ein Dorn im Auge“. Yume weitete ihre Augen etwas. Die junge Frau wusste was es bedeutete, wenn man Hakai ein Dorn im Auge war. „Du verdammter Mistkerl! Sie hat mit all dem doch überhaupt nicht zu tun! Sie würde nicht mal einer Fliege etwas zuleide tun!“, meinte die Türkishaarige verärgert. „Du solltest dich vielleicht in deinem Zustand nicht so aufregen, liebe Traumwächterin. Nicht dass das noch deinem Kind schadet~“, grinste ihr Widersacher. Yami stellte sich vor seine Frau, während sein Ausdruck zornig wurde „Das geht zu weit“. Ayaka tat es ihm sofort gleich, ebenso wie Shinji und Ai. „Na ihr seit ja heute leicht reizbar~ Wie gesagt, ich habe heute keine Zeit mit euch zu spielen. Doch bevor ich gehe, muss ich noch eine Kleinigkeit erledigen. Vor ein paar Tagen ist ja leider der Wissenswächter dazwischen gesprungen“, wandt Hakai sich in Chiyo´s Richtung. Jene erwiderte seinen Blick ernst.

 

„Nein!“, stoppte Hotaru vor ihrer Mutter. Diese sah zu ihr „Hotaru...“. „Ich….ich will das nicht… Nicht du auch noch, Mama!“, schüttelte die Jüngere vehement ihren Kopf. Die Anderen wollten zu ihnen, doch Hakai beschwor erneut seine Kreaturen, welche sich ihren Freunden in den Weg stellten. Chiyo lächelte leicht und legte ihrer Tochter eine Hand auf deren Wange „Du weist, das ich keine Wahl habe. Niemals werde ich zulassen, das er dir etwas antut. Du wirst so viel stärker, wie ich es war. Führe dir immer vor Augen, das dein Vater und ich nicht umsonst gestorben sind“. Hotaru´s Ausdruck wurde nach ihren letzten Worten fragend. Was sollte das bedeuten? Welcher Sinn sollte dahinter stecken? „Hakai will und auslöschen, damit die Schicksale aller Lebewesen unbeschützt sind. Das dürfen wir nicht zulassen. Hotaru, du musst an dich und die Anderen glauben. Eure Kräfte sind schließlich nicht weg, sondern lediglich versiegelt. Ihr müsst einfach den Schlüssel für das Schloss finden“, sahen die Schicksalswächterinnen sich kurz an, ehe die Ältere ihre Tochter fest an sich drückte. „Ich liebe dich und deinen Bruder unendlich. Passt gut aufeinander auf. Eurer Vater und ich werden immer über euch wachen. Vergiss das bitte niemals“, flüsterte Chiyo. Hotaru nickte schluchzend. „Mama..ich habe Angst...“, legte sie ihre dunkelblauen Augen, auf die der eben Genannten. „Ich weis. Das ist auch vollkommen in Ordnung. Hab ruhig Angst, lass sie dich nur nicht von deiner Aufgabe abhalten“, strich die Ältere der Jüngeren noch ein letztes Mal liebevoll über deren Kopf, ehe sie ihren Stab beschwor. Ihre Tochter weitete ihre Augen „Mama, du..“. Jene lächelte ihr kurz traurig zu. Wann schaffte sie es, das Siegel zu lösen?

Chiyo stieß ihren Stab mit Wucht in den Boden, was alle Kreaturen auf einen Schlag verschwinden ließ. „Wie tragisch~ Du benutzt deine letzten Kräfte, um immer noch deiner Aufgabe nachzugehen und die Anderen zu retten. Leider rettet dies dein eigenes Leben aber nicht~“, schmunzelte Hakai, der auf die Pinkhaarige zuging. „Das weis ich. Aber somit können sie sich zumindest kurz erholen und einen Überblick verschaffen“, entgegnete sie ernst. „Leider wird das nicht lange halten, da schon neue Kreaturen auf dem Weg sind~“, mit diesen Worten, durchbohrte er den Bauch der Schicksalswächterin. Chiyo lächelte etwas, wobei ihr Blut aus dem Mundwinkel lief „Unterschätze sie nicht. Einer von ihnen besitzt seine Kräfte schon wieder. Er wird es jeden Augenblick bemerken, immerhin läuft meine Zeit ab...“. Der Weißhaarige sah etwas überrascht zu ihr herab. Er zog seine Hand zurück, was sie zu Boden gleiten ließ und richtete seine schwarzen Augen zu den Wächtern. Akaya erwiderte seinen Blick erzürnt. Er bemerkte es also tatsächlich gerade. Hatte sie ihn etwa deswegen provoziert..? Kurz darauf musste er einer schwarzen Energiekugel ausweichen.

„Mama...“, kniete Hotaru traurig neben jener. Sie blutete unheimlich stark. Eine Blutlache bildete sich schon unter ihr und breitete sich aus. „Mama!“, stoppte nun auch Akira bei ihnen. Durch Akaya konnte er sofort zu ihr rennen. Auch Akemi und Hana kamen zu ihnen. Bei beiden reichte ein Blick um zu erkennen, das sie ohne ihre Kräfte nichts mehr für sie tun konnten. Sie hatte eine große, offene Wunde. Der Todeswächter lief ebenfalls zu ihnen, da Hakai sich aus dem Staub machte. Hinter ihnen stiegen schon wieder Kreaturen den Boden empor. „Chiyo...warum? Wieso benutzt du deine gesamten Kräfte um uns zu retten und provozierst Hakai damit? Du hättest“ „Nein, ich wäre ohnehin gestorben. Ich wollte euch aber noch ein letztes Mal unterstützen. Meine Kräfte habe ich benutzt, um eure gesamte Aufmerksamkeit zu bekommen, da ich dann wusste, das du merken würdest, das deine Kräfte wieder da sind“, unterbrach seine langjährige Freundin ihn. Er grinste verbittert „Warum hast du es mir nicht einfach gesagt?“. „Das hätte das Siegel womöglich wieder verschlossen. Wir müssen es selbst merken“, erhob nun Akira seine Stimme, mehr oder weniger. Ein schwerer Kloß bildete sich in seinem Hals. „Akaya...unsere Mutter...wie lange..“, sah Hotaru, mit Tränen in den Augen, zu ihm auf. Der Ausdruck des Angesprochenen war vielsagend. „Wir bleiben bei ihnen, geh nur und hilf den Anderen“, lächelte Akemi traurig. Der Weißhaarige nickte und lief los. Seine roten Augen wütend auf den Feind gerichtet. Es reichte! Er würde niemanden mehr sterben lassen. Zwei seiner Freunde, waren zwei zu viel!



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kuri-muff
2017-09-11T08:39:23+00:00 11.09.2017 10:39
Das Kapitel hat mich echt geschafft.
Ich habe geheult wie ein Schlosshund T.T

Ich hoffe das Hotaru und Akira jetzt gut zusammen halten und sich gegenseitig Kraft geben.
Die Armen.


Zurück