Sunpô no Gâdian ~ Jisedai von Jayle (Wächter der Dimensionen [Das Nichts]) ================================================================================ 15. Kapitel ----------- „Wie konntest du das zulassen!?“, war Akaya vollkommen außer sich. Vor einigen Minuten kam er nach Hause und fand seine Frau, vollkommen erschöpft, etwas weiter ab vom Haus. „Ich wollte es ja nicht! Aber ich hatte wie gesagt eine Tigergestalt vor mir, die mich fressen wollte! Ich kann doch nichts dafür, wenn Ayaka mein Schild andauernd verlässt“, entgegnete Moe, verärgert. „Ich hätte...“ „Verdammt Akaya, du warst aber nicht anwesend!“, unterbrach die Lebenswächterin, ihren Mann. „Soll das jetzt etwa ein Vorwurf sein?“ „Nein, natürlich nicht!“ „Klingt aber ganz danach“ „Wenn du meinst“ „Allerdings“, knurrte Akaya. Amaya und Akio, welche ebenfalls anwesend waren, sahen verwirrt von einem zum anderen. Einmischen wollten sie sich da ungern. Aber das ihre Schwester wirklich weg sein sollte… Plötzlich ging die Haustür auf und Shinji platze in den Streit der Eheleute. „Du bist zu spät“, meinte der Weißhaarige. Der junge Mann sah entgeistert zu ihm. Dann täuschte ihn sein ungutes Gefühl also nicht. Er schlug frustriert mit seiner Faust, seitlich, gegen die Hauswand. „Verdammt, dabei sollte das doch nicht passieren...“, gab er verzweifelt von sich. „Was meinst du damit?“, wollte Amaya wissen. „Yume hat mir Alpträume geschickt, wegen denen ich Ayaka gemieden habe. Sie drohte mir ihr schlimme Dinge anzutun...“, antwortete Shinji. „Das ist ja unfair“, litt die Jüngste mit dem Glaubenswächter. Sie stellte sich das nicht besonders schön vor. Akaya packte den Dunkelrothaarigen an seinem Kragen „Soll das heißen, du hast gewusst, dass das passieren würde?“. Der Gepackte sah dem Todeswächter, leicht irritiert, entgegen. Jener war ganz schön außer sich. So sah er ihn seit Jahren nicht mehr. „Nein, woher auch? Gerade deswegen habe ich sie doch gemieden!“, entgegnete der junge Mann. Die Augen des Todeswächter´s blitzten kurz auf. „Akaya! Jetzt beruhige dich, verdammt noch einmal! Was ist denn nur mit dir los?“, ging Moe dazwischen und löste seinen Griff mit einem leichten schlag ihrer Hand. „Was mit mir los ist? Dieser verrückte hat eines unserer Kinder!“, kam es unentspannt über die Lippen des Angesprochenen. „Ach, was du nicht sagst! Doch das ist kein Grund, Shinji anzugreifen“, fuhr die Lebenswächterin fort. „Stimmt. Er hat sie nicht gehen lassen“ „Ayaka wollte mich nur beschützen, Akaya!“ „Soll ich mich jetzt darüber freuen?“   Die smaragdgrünen Augen der Orangehaarigen zeigten, wie entsetzt sie war. Er gab also ihr die Schuld daran? Ihre Kinder sahen verunsichert zu ihnen. Shinji wollte gerade einschreiten, weil er das nicht fair fand. Doch Moe hob ihre Hand und lächelte verbittert. Sie sah zu ihrem Mann auf „So denkst du also? In Ordnung. Also hätte Ayaka lieber zulassen sollen, das diese Tigergestalt mich zwischen die Zähne bekommt. Wenn das so ist, werde ich jetzt besser verschwinden. Denn gerade erkenne ich dich nicht wieder“. Ohne den Weißhaarigen noch eines Blickes zu würdigen, lief die Orangehaarige die Treppen hinauf. Wenig später kam sie mit einer Tasche wieder herunter. Sie richtete ihren Blick kurz auf ihre Kinder. „Es tut mir leid“, lächelte sie traurig, ehe sie das Haus verließ. Shinji betrachtete den Todeswächter verärgert „Wie herzlos kann man sein? Ayaka ist auch Moe´s Tochter. Sie fühlt sich sicher schon schuldig genug. Dazu hätte sie deine Vorwürfe nicht noch zusätzlich gebraucht. Wäre dir das passiert, hätte sie zu dir gestanden. Elender Vollidiot“. Nachdem er das sagte, folgte er der Wächterin. Amaya und Akio beobachteten die Szene, schauten zu ihrem Vater und warfen sich schließlich verwirrte Blicke zu. Was war da gerade passiert? Ihr Vater stand einfach nur da. Sie konnten wirklich nicht einschätzen, was gerade durch dessen Kopf ging. Sonst war es immer ihre Mutter, die in so einer Situation wusste, was er dachte. Wie konnte es nur so weit kommen? Dennoch traute keiner von Beiden sich, Akaya anzusprechen. Nicht nachdem, was gerade passierte. Sie liebten ihren Vater, aber was da gerade geschah, konnten sie nicht nachvollziehen. Also standen die Beiden einfach nur stumm dort, in der Hoffnung, der Weißhaarige würde von sich heraus etwas machen.   „Das hat er wirklich alles gesagt? Das klingt aber gar nicht nach Akaya“, meinte Akemi, besorgt. Shinji hatte Moe zu seiner Tante gebracht. Die Orangehaarige nickte geknickt. Ihre beste Freundin sah betroffen zu ihr. Sie griff nach ihrer Hand und lächelte liebevoll. „Du kannst auf jeden Fall hier bleiben. Gar keine Frage. Damals warst du schließlich auch für mich da“, drückte sie die Hand ihrer Freundin etwas. Kano, der gerade einen Einwand bringen wollte, ließ ihn in einem Seufzer ab. Da konnte er ja wohl schlecht etwas gegen sagen. Das verbesserte bei ihm das Bild des Todeswächter´s aber nicht gerade. Akemi hingegen nahm Moe erst einmal in ihre Arme, soweit es wegen ihres großen Bauches ging. Nicht nur, das Yami Ayaka in die Finger bekam, nein, Akaya machte der Lebenswächterin auch noch Vorwürfe. Eigentlich hätte er zu ihr stehen müssen. Die Orangehaarige musste sich schließlich so schon elendig genug fühlen. Doch scheinbar setzten bei dem Weißhaarigen sämtliche Sicherungen aus, wenn es um Ayaka ging. Aber dass das selbst seiner Frau gegenüber so war. „Ich hoffe, der Kerl leidet jetzt“, gab Kano, trocken, von sich. Hana stieß ihn kurz an „Papa! So etwas kannst du doch jetzt nicht sagen...“. „Unrecht hat er ja nicht“, stimmte Daiki, ihrem Vater, zu. Seine Schwester drehte sich verwundert zu ihm. „Wie? Du jetzt auch, Daiki?“, seufzte die Blonde. Hotaru schwieg zu dem ganzen. Ihre Augen, besorgt, auf den Tisch gerichtet. Das entging dem Rosahaarigen zwar nicht, jedoch wollte er sie gerade nicht darauf ansprechen. Hana hingegen dachte darüber nach, wie Akio und Amaya sich bei dem ganzen fühlen mussten. Ihre große Schwester war weg und ihre Eltern waren nun heftig zerstritten. Eigentlich würde sie Akio in dieser Situation gerne beistehen, traute sich aber nicht wirklich. Da stand immerhin noch ihr Liebesgeständnis im Raum. „Hana?“, erklang Moe´s Stimme, leise. Die Angesprochene sah zu ihr. „Könntest du bitte nach Akio und Amaya sehen? Ich bin eben so schnell gegangen, das ich mich nicht um sie kümmern konnte. Ihnen geht es sicher auch nicht gut...“, bat die Lebenswächterin, die Jüngere. Jene blinzelte. War es nicht gerade das, was sie nicht wollte? Aber wenn sie schon gebeten wurde… „Wenn du nicht willst, dann“ „Nein, schon gut. Ich werde zu ihnen gehen“, lächelte die Blonde und erhob sich zugleich. Kano legte seine eisblauen Augen auf sie „Pass auf dich auf“. „Keine Sorge, Papa. Von hier sind es doch nur fünf Minuten“, lächelte die Lichtwächterin weiter. Der Ältere folgte ihr mit seinem Blick. Das hieß noch lange nichts. Die Lichtwächterin betrachtete die Sterne am Himmel. Ebenso wie die drei Monde. Bald würden jene wieder in einer Reihe stehen. Hana war sich sicher, das Katsuro Momoko und Naoki her holen würde. Sobald klärte sich das sicher nicht. Moe brauchte ihre Schwester. Obwohl...ob das so gut war? Die Blonde kannte schließlich die Rotbraunhaarige. Sie besaß ein...interessantes Temperament… Doch konnte Hana die Todeswächterin verstehen. Sie hätte genauso gehandelt. Wenn es um das Leben, eines geliebten Menschen ginge. Zudem hätten die Angriffe ja nicht aufgehört. Sicher hatte Ayaka Angst, das eventuell irgendwann die Jüngsten aus ihrem Freundeskreis wegen ihr, angegriffen wurden. Sie konnten sich ja schlecht immer in Gruppen aufhalten. Yuji würde das alles sicher auch nicht gefallen. Er mochte Ayaka schließlich sehr. Doch im Gegensatz zu Akaya, hätte er niemandem die Schuld daran gegeben. Ehe Hana sich versah, stand sie auch schon vor ihrem Ziel. Sie ging auf die Haustür zu, atmete einmal tief durch, um sich zu sammeln und klingelte. Es dauerte nicht lange, da öffnete ihr auch schon jemand die Tür. „Hana?“, blinzelte Akio ihr, verwundert, entgegen. Die Angesprochene wurde kurz etwas rot und ihr Herz schlug ihr bis zum Halse. Das änderte sich allerdings schnell, als sie eine bekannte Stimme hörte. Laut. Sehr laut sogar. Hana linste an dem Älteren vorbei, um ins Haus zu spähen. „Ist das etwa Krähe, die da Akaya zusammen faltet?“, obwohl es eigentlich nicht zu überhören war. Der Lebenswächter seufzte schmunzelnd „Ja. Sie hat zufällig Shinji getroffen, der ihr alles erzählt hat. Das geht jetzt schon seit einer halben Stunde so und wirklich zu Wort kommen, lässt sie Papa auch nicht. Aber irgendwo geschieht ihm das ja auch recht“. „S – Seit einer halben Stunde? Krähe hat ja ne ganz schöne Ausdauer“, stotterte die Lichtwächterin, perplex. Der junge Mann betrachtete die Jüngere. „Wenn du hier bist, ist Mama sicher bei euch? Aber wo habe ich meine Manieren, komm doch erst einmal herein. Amaya ist mit Mariko auf ihrem Zimmer. Sicher hat sie Mariko und sich Kopfhörer aufgesetzt und sie spielen zusammen an ihrer Konsole“, trat Akio bei Seite, um Hana herein zu lassen. Das tat die Blonde auch und stimmte dem Älteren, wegen dessen Mutter, zu. Danach gingen sie am lauten Wohnzimmer vorbei, die Treppe herauf und letztlich in das Zimmer des Orangehaarigen.   Man hörte noch einige Zeit Krähe´s laute Stimme, ehe sie ihre Tochter mit sich nahm und verärgert das Haus verließ. Amaya schlich sich anschließend die Treppenstufen herunter und linste ins Wohnzimmer. Dort saß ihr Vater, wie ein Häufchen Elend, auf der Couch. Kein Wunder. Die Brünette faltete den Todeswächter extrem zusammen. Irgendwo tat ihr ihr Papa schon leid. Sicher hatte es einen Grund, das er so reagierte. Eventuell auch einfach nur Sorge, oder Wut auf sich selbst? Sie wussten ja, wie er sein konnte. Der Weißhaarige hatte schon immer Probleme damit, vernünftig mit seinen Gefühlen umzugehen. Daher überspielte er sie ja. Die rotgrünen Augen des Mädchens wurden traurig. Dennoch hatte ihr Vater ihre Mutter verletzt. Sehr sogar. Er war egoistisch und dachte nur an seine Gefühle, missachtete dabei aber die ihrer Mama. Amaya kniff kurz ihre Augen zusammen und betrat leise das Zimmer. Sie konnte ihren Papa einfach nicht so leiden sehen. Jener sah etwas verwundert zu ihr „Amaya?“. Doch das Mädchen sagte nichts, setzte sich neben den Weißhaarigen und kuschelte sich etwas an ihn. Der Todeswächter sah verwirrt zu ihr herunter, legte aber letztlich einen Arm um sie und lächelte verbittert. „Ich habe ganz schönen Mist gebaut...“   Hana erzählte Akio, wie es seiner Mutter ging. „Wundert mich nicht, das es ihr schlecht geht. Hoffentlich bekommen sie das wieder hin“, seufzte der Orangehaarige. „Bestimmt! Es geht hier immerhin um deine Eltern. Die bekommt so schnell nichts auseinander“, lächelte die Lichtwächterin aufmunternd, doch der Blick des Älteren, ließ etwas anderes vermuten. „Dieses Mal hat Papa wirklich den Vogel abgeschossen. Prinzipiell hat er ja gesagt, das...“, biss der junge Mann sich, auf seine Unterlippe. Ihm war zwar klar, das sein Vater das sicher niemals wollen würde, gesagt hatte er es trotzdem irgendwie. Hana sah stumm zu ihm. Es tat ihr im Herzen weh, ihn so niedergeschlagen zu sehen. Da beide, nebeneinander, auf seinem kleinen Sofa saßen, drehte sie sich zu ihm und umarmte ihn einfach. Akio war anfangs etwas überrascht, lächelte aber schließlich leicht. „Danke, Hana“ Sie saßen eine Zeit lang einfach nur so da. Noch ein paar Minuten später löste die Lichtwächterin sich von ihm und blickte zu ihm auf. „Geht es dir jetzt etwas besser?“, lächelte sie liebevoll. Der Orangehaarige nickte dankbar „Ja“. Anschließend sahen sie sich kurz in die Augen, ehe Hana ihren Blick, verlegen, abwandte. Der Ausdruck des jungen Mannes würde entschlossen „Hana, wegen heute Nachmittag“. „Schon gut. Das ist momentan nicht so wichtig. Darüber können wir auch sprechen, wenn sich alles wieder beruhigt hat“, sprach die Jüngere ihm dazwischen. Akio blinzelte. „Ich sollte jetzt auch gehen. Sonst macht Papa nachher noch einen Aufstand, weil ich zu spät heim komme“, erhob Hana sich, mit einem Lächeln auf den Lippen. Sie war froh, das sie sich immer noch normal mit dem Lebenswächter unterhalten konnte. Doch fühlte sie sich für seine Antwort noch nicht bereit. Zudem empfand sie den Augenblick als falsch. „Okay. Ich bringe dich“ „Nein, lass nur. Es sind ja nur fünf Minuten. Mir wird schon nichts passieren“, schmunzelte die Blonde, ehe sie sich verabschiedete und ging. Akio blickte ihr nach. Was war das denn? Anschließend lenkte er seinen Blick zu seinem Schreibtisch, auf welchem ein kleiner, flacher Karton stand. Kuraiko hatte die Stoffweste wirklich wieder super hinbekommen. Die Naht war kaum zu sehen. Aber irgendwie verpasste er den Moment, sie Hana zu geben. Er seufzte. Das würde ihm ja nicht weglaufen. Hoffte er zumindest.   ~~~   Ayaka, welche nichtsahnend was ihre Eltern betraf, vor Yami stand, könnte sich auch etwas besseres vorstellen. Doch sie tat es für die Anderen. Das machte es wieder wett. „Wie ich sehe, warst du erfolgreich, Taku. Schön dich zu sehen, Ayaka“, lächelte Yami. „Hallo“, erwiderte die Weißhaarige, knapp. „Wie ich mir dachte, würdest du nicht begeistert sein. Dennoch freue ich mich, das du hier bist“, fuhr der Schwarzhaarige fort. „Dem kann ich leider nicht zustimmen“, meinte die junge Frau dazu. „Vielleicht ändert sich das ja noch“, schmunzelte der Wächter. Wohl eher nicht. Die Todeswächterin war schließlich dort, damit niemand mehr unnötig wegen ihr Schaden nahm. Ihre Mutter wäre schließlich fast zwischen die Zähne der Tigergestalt geraten. „Kann ich dann jetzt endlich gehen?“, seufzte Taku, genervt. „Ja, geh nur. Akina wartet schon mit dem Essen“, stimmte Yami zu. Ohne noch etwas zu sagen, ging der Junge seiner Wege. „Was genau hast du jetzt eigentlich davon, das ich hier bin, Yami?“, interessierte es Ayaka schon. „Das wirst du schon noch früh genug heraus finden. Zudem hast du mein Interesse geweckt“, lächelte der Angesprochene. Die junge Frau wusste ja nicht recht. „Na wenn das nicht Ayaka ist“, erklang die Stimme einer jungen Frau. Die smaragdgrünen Augen, der Angesprochenen, legten sich auf jene. „Yume“, meinte die Weißhaarige nur dazu. Begeisterung war etwas anderes. Die Türkishaarige schmunzelte, sagte aber nichts weiter. Was sollte Ayaka das nun mitteilen? „Yami, es ist alles bestens“, lächelte die Traumwächterin, zu dem Schwarzhaarigen auf. Dieser erwiderte es „Gut“. Die Todeswächterin fragte sich wirklich, um was es wohl ging? Was war bestens? „Ich hoffe sehr, das ihr euch verstehen werdet“, sah der Wächter des Nichts, von Yume, zu Ayaka. Die jungen Frauen wirkten weniger erfreut. „Wohl eher nicht, sorry Yami“, wandt die Traumwächterin sich von ihm ab und ging ihrer Wege. Die Todeswächterin verfolgte sie mit ihren Augen. Also ob sie daran interessiert wäre. „Na, wie dem auch sei. Ich werde dich ein wenig herum führen. Immerhin bist du unser Gast“, lächelte Yami. Ayaka nickte einfach. Was blieb ihr auch anderes übrig? Ob sich in den Sechzehn Jahren etwas in dem Schloss verändert hatte?      Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)