Life is precious von JesLea (Das Leben ist wertvoll) ================================================================================ Kapitel 8: Erdnüsse ------------------- Es war neunzehn Uhr, als wir bei Greg ankamen. Das Haus war nicht besonders groß, aber gemütlich. Wäre ich Lydia, hätte ich die Einweihungsparty gegeben, bevor ich alles so liebevoll und detailgetreu eingerichtet hätte. „Wie kann Greg sich das überhaupt leisten?“, rutschte es mir heraus, bevor ich darüber nachdenken konnte. Das hörte sich an, als würde ich ihn für einen Idioten halten. „Ich meine, er ist doch nicht so viel älter als wir, oder?“, versuchte ich zu ergänzen. Jesse zuckte mit den Schultern. „Naja, mit einer eigenen Autowerkstatt kann man ganz schön Geld ranschaffen, wenn man es richtig macht.“ Ich fragte mich, ob Jesse auch ein Händchen für Mechanik hatte. Am Straßenrand sammelten sich schon Dutzende Autos. Ich hätte wissen müssen, dass Greg bei Partys keine halben Sachen machte. „Wir haben gar kein Geschenk dabei“, fiel mir plötzlich ein. Die beiden sahen mich verwirrt an, während wir ausstiegen. „Einweihungsgeschenke?“, fragte ich nach, weil die beiden so aussahen, als hätten sie noch nie etwas davon gehört. Jesse breitete die Arme aus. „Ich hab' euch dabei.“ Er grinste und ich konnte nicht anders, als es zu erwidern. Die Tür war nicht abgeschlossen und Jesse machte sich nicht die Mühe, zu klingeln. Er betrat das Haus als Erster, hielt uns aber die Tür auf. Ich murmelte ein Danke, das in der lauten Musik jedoch unterging. Auf dem Flur tippte Jesse an eine geschlossene Tür. „Badezimmer“, rief er über die Housemusik hinweg. Sagte er das nur, damit wir wussten, wo wir hingehen konnten, falls uns die Blase drückte, oder um zu vermeiden, dass wir später auf den neuen Parkettboden kotzten? Aus allen Richtungen strömten Menschen. Wir gelangten in ein geräumiges Wohn- und Esszimmer mit einer großen Theke. Sie war vollgestellt mit Pappbechern, die alle gefüllt waren. Jesse drückte uns beiden einen Becher in die Hand und ich schnupperte daran. Immerhin war es kein Bier, das konnte ich nämlich nicht ausstehen. Andererseits bedeutete das, dass der Inhalt der Becher wahrscheinlich hochprozentiger war. Ich nahm einen kleinen Schluck, während Tammy ihr Getränk angewidert wegstellte. Es schmeckte nicht zu stark nach Alkohol, war dafür aber sehr süß. Ich tippte auf Vodka-Bull. Jesse nahm ein paar ordentliche Züge, wobei ich seinen Kehlkopf beobachtete, wenn er schluckte. Scheiße. Ich musste echt damit aufhören. Um mich abzulenken, nahm ich noch einen Schluck und sah mich in dem überfüllten Raum um. Ich kannte niemanden. Natürlich nicht. Wie auch? Jesse dagegen wurde augenblicklich von einer Gruppe junger Männer erkannt, die ihn sofort in ein Gespräch verwickelten. „Lass uns mal Greg und Lydia suchen“, sagte meine Schwester in mein Ohr, damit ich sie über den Lärm hinweg verstehen konnte. Ich nickte nur und wurde an der Hand genommen, damit wir uns in dem Getümmel nicht verloren. Ich warf noch einen kurzen Blick zurück zu Jesse, doch der war zu sehr in das Gespräch vertieft, um unseren Abgang zu bemerken. Er hat uns nur hergefahren, schalt ich mich, es ist ja nicht so, als würde er jetzt die ganze Zeit mit uns abhängen. Es war beinahe unmöglich, die Gastgeber in dem vollen Haus zu finden. Die Gäste waren eine bunte Mischung aus muskelbepackten Männern wie Greg, jungen Mädels und Jungs, die hoffentlich schon alt genug waren, um zu trinken, und absolut unscheinbaren, etwas älteren Leuten. Das passte irgendwie alles nicht zusammen, aber mir war es so beinahe lieber, da fiel man nicht auf. Und Tammy musste sich keine Sorgen machen, nicht gut genug angezogen zu sein. Überall standen leere und volle Pappbecher. Viele Leute tanzten, einige standen in Gruppen zusammen und redeten, aber nirgendwo konnte ich exzessive Ausbrüche erkennen. Das war eine sehr angenehme Party. Oder es war einfach noch zu früh. Ich schlug Tammy vor, sie solle doch Jen anrufen, dann könnte sie zu uns stoßen. Die anderen hatten bestimmt nichts dagegen. Sie war manchmal zwar etwas anstrengend, aber Party machen konnte sie. Doch meine Schwester zog die Nase kraus. „Ich weiß nicht. Lieber nicht“, sagte sie, während sie sich im Raum umsah. Sie hielt eindeutig nach Brandon Ausschau. „Was? Wieso? Habt ihr euch gestritten oder so?“ Das konnte ich mir kaum vorstellen. Die beiden waren unzertrennlich. So wie Natalie und ich früher. Naja, oder so ähnlich… „Nein. Ich glaube nur nicht, dass sie große Lust hat.“ Ich sah meine Schwester verwirrt an. „Jen und keine Lust auf Party? Existiert das in diesem Universum überhaupt?“ Ich hatte es als Spaß gemeint, doch Tammy lachte nicht. Langsam machte ich mir Sorgen. „Was ist denn los?“ Tammy seufzte, packte mich am Arm und zog mich in eine ruhige Ecke. „Du darfst niemandem erzählen, was ich dir jetzt sage“, flüsterte sie mir verschwörerisch zu. Was zur Hölle war denn los? „Ich werde Jen nicht fragen, ob sie kommen will, weil das hier Gregs Party ist.“ Jen konnte Jesses Bruder nicht besonders gut leiden, das war mir schon aufgefallen. Ich hätte jedoch nicht erwartet, dass es sie sogar von einer Party abhalten würde. „Haben die beiden Zoff oder so?“ Tammy sah sich nervös um und überlegte ganz offensichtlich, ob sie mir die Wahrheit sagen sollte. „Na gut“, gab sie nach. „Aber deine Lippen sind versiegelt!“ Ich hob die Hand, als würde ich einen Schwur ablegen. „Ich schweige wie ein Grab.“ Tammy nickte. Sie wusste, sie konnte mir vertrauen. „Jen ist total verknallt in Greg“, raunte sie. Mir fiel die Kinnlade runter. Ich konnte gar nichts dagegen machen. „Was?“, fragte ich ungläubig. „Und du verscheißerst mich nicht?“ Tammy schüttelte ernst den Kopf. „Wow“, war alles, was ich dazu sagen konnte. Alles hätte ich erwartet, aber nicht das. Greg war doch so gar nicht Jens Typ. Ich wusste, mit was für Jungs sie normal abhing. Andererseits war Jesse eigentlich auch nicht mein Typ. Ich mochte normal eher die Sunnyboys. Jemanden wie Kasper. „Hallo, Mädels!“ Ein Arm legte sich von hinten um meine Schulter. Ich erschrak so, dass ich beinahe meinen Becher fallen ließ - der leer war, wie ich überrascht feststellte. Wann hatte ich den denn ausgetrunken? „Brandon!“ Tammys Augen fingen sofort an zu strahlen. Mann, es hatte sie echt voll erwischt. Er hatte seinen anderen Arm um meine Schwester gelegt und grinste uns abwechselnd an. Er hatte wohl schon ein paar Drinks mehr gehabt. „Ich hab' euch schon gesucht. Aber bei all den Leuten.“ Er schwenkte seine Hand in einer weiten Geste durch den Raum, wobei er etwas aus seiner Bierflasche verschüttete. Ich sprang gerade noch rechtzeitig zur Seite. „Ich hole mir noch was zu trinken“, rief ich meiner Schwester über die noch lauter gewordene Musik zu und verschwand, bevor sie mich aufhalten konnte. Eigentlich hatte ich es nicht eilig mit dem Alkoholnachschub, aber ich wollte den beiden etwas Zeit für sich geben. Ich sah aus der Terrassentür und bemerkte Greg und Lydia inmitten einer Traube von Freunden. Ich beschloss, ihnen später Hallo zu sagen, wenn sie nicht so umringt waren. Inzwischen hatte es aufgehört zu regnen. Und Jen war wirklich in Greg verknallt? Das konnte ich mir wirklich nicht vorstellen. Ich ging auf die Toilette. Hauptsächlich, um etwas zu tun zu haben. Als ich wieder herauskam, sah ich, wie Jesse gerade die Treppe hinaufstieg, ein schwarzhaariges Mädchen im Schlepptau. Sie lachten und wirkten ziemlich ausgelassen. Er ergriff ihre Hand in einer beinahe groben Geste, nickte Richtung erster Stock und zog sie mit sich. Ihre glänzenden Haare schwangen hin und her, als sie lächelnd den Kopf schüttelte und ihm widerstandslos folgte. Plötzlich spürte ich den Alkohol, der mir aufstieß. Mir wurde etwas schlecht und ich fühlte mich, als wäre ich gegen eine unsichtbare Wand gerannt. Schon wieder ein Mädchen. Ein anderes Mädchen. Ich kam mir wie ein Idiot vor. Natürlich hatte Jesse viele Mädchen. Er war schließlich Single, wie er mir letztens im Kino netterweise eröffnet hatte. War das etwa eine Einladung gewesen? Oh mein Gott, nein. Ich wollte nicht eines dieser Mädchen sein. Oder doch? Ich schüttelte den Kopf. Was war nur los mit mir? Ich würde nie das Betthäschen für irgendjemanden sein. Ich könnte es nicht ertragen, nur eine von vielen zu sein. Aber wieso wollte ich dann, dass Jesse wieder herunterkam und statt der schwarzhaarigen Schönheit mich mit nach oben nahm? Weil ich verknallt war, gestand ich mir ein. Ich war verknallt in Jesse. Jetzt war mir definitiv nach einem weiteren Drink. Ich wollte einerseits meine neue Erkenntnis bezüglich meiner Gefühle verdauen und andererseits die wachsende Eifersucht betäuben. Wenn ich mir vorstellte, was die beiden dort oben anstellten, wahrscheinlich auch noch in Gregs Schlafzimmer… Oh Mann, ich könnte niemals im Zimmer meiner Schwester rummachen. Mir war wohl bewusst, dass die beiden mehr als nur rummachten, aber meine Nerven hielten es besser aus, wenn ich es nicht als das bezeichnete, was es eigentlich war. Ich schnappte mir einen weiteren Becher Vodka-Bull und leerte ihn in schnellen Zügen. Ich wollte einfach nur die Bilder in meinem Kopf vertreiben. Und wie ich gehört hatte, war Alkohol das perfekte Mittel, um sich das Gehirn wegzupusten. Ich hielt nach Tammy Ausschau, doch die war wahrscheinlich mit Brandon irgendwo beschäftigt. Nicht, dass meine Schwester auch einfach so mit irgendwem in den ersten Stock ging. Ty und die anderen mussten ja inzwischen auch irgendwo sein. Außerdem sollte ich vielleicht endlich mal die Gastgeber begrüßen. Ich fragte mich, ob Greg nach oben gehen und seinen Bruder unterbrechen würde – bei was auch immer – wenn ich ihm erzählte, dass dieser gerade irgendsoeine Schwarzhaarige in seinem Schlafzimmer klarmachte. Der boshafte Gedanke musste von den Promille kommen, die sich langsam in meinem Blut mehrten. Becher Nummer drei hatte sicherheitshalber schon mal den Weg in meine Hände gefunden. Mein Gleichgewichtssinn hatte ein wenig nachgelassen und irgendwie kam ich mir langsamer vor als sonst. Wahrscheinlich starben gerade hunderte meiner grauen Gehirnzellen ab. Und daran war nur Jesse Schuld. Stopp! Nicht an ihn denken. Ich nahm noch einen tiefen Schluck und hustete. Auf der Suche nach einem ruhigen Plätzchen und vielleicht nach etwas zu Essen, weil ich doch langsam Angst bekam, dass mir der Alkohol völlig zu Kopf stieg und ich irgendwas Dummes anstellte, öffnete ich die schmale Tür neben dem Kühlschrank, hinter der ich eine Speisekammer vermutete. Ich stolperte in den Raum und fand nicht nur bis zur Decke gefüllte Regale vor, sondern auch eine große Gestalt, die sich an den Bierkisten zu schaffen machte. Dieb, wollte ich rufen, aber da mir der Alkohol schon wieder aufstieß, ließ ich meinen Mund lieber geschlossen. Ich wurde trotzdem bemerkt, denn der Eindringling drehte sich überrascht zu mir um, entspannte sich jedoch sofort, als er mich sah. „Lea, du bist das.“ Er bot mir eine Flasche an, doch ich nahm sie nicht. Wenn ich auch nur einen weiteren Schluck nahm – ob nun alkoholisch oder nicht – befürchtete ich, meinen Mageninhalt schneller wieder loszuwerden, als mir lieb war. Und ich wollte nicht das kleine bisschen Ehrgefühl, das ich besaß, auch noch verlieren. Andererseits: Vor mir stand gerade die einzige Person in diesem vollen Haus, vor der ich mich nicht dafür schämen müsste. Der Gedanke brachte mich zum Lachen. „Hi, Rob.“ Ich war stolz darauf, mich noch so klar artikulieren zu können. In meinem Kopf herrschte dafür ein gnadenloses Wirrwarr. „Ich kann das Gesöff da draußen nicht mehr ertragen“, sagte er entschuldigend, während er die Bierflasche öffnete. „Mir musst du nicht beichten, dass du klaust. Da musst du schon zu Greg gehen.“ Rob betrachtete mich amüsiert. „Bist du betrunken?“ Es war recht dunkel hier drin, aber ich konnte trotzdem seine Augen leuchten sehen. Wenn er nicht gerade über eine Kloschüssel gebeugt war, sah er eigentlich echt gut aus. Bei dem Gedanken musste ich schon wieder lachen. „Vielleicht ein Becher zu viel“, gestand ich und war kurz davor zu fragen, ob er mir die Haare halten würde, wenn ich mich übergeben musste. „Du solltest vielleicht was essen“, schlug er vor. Konnte er Gedanken lesen? „Was kannst du mir denn anbieten?“, fragte ich und überflog die vollen Regale. Glücklicherweise war ich betrunken, ansonsten wäre ich viel zu anständig, um einfach so etwas von Lydias Vorräten zu nehmen, ohne vorher zu fragen. „Chips“, schlug Rob vor und streckte sich nach einem der oberen Fächer. Er war wirklich groß. „War das ein Kompliment?“ Oh verdammt, hatte ich das etwa laut gesagt? Ich musste die ganze Chipstüte essen, wenn ich auch nur die geringste Chance haben wollte, diesen Abend würdevoll zu überstehen. Rob reichte mir die Chips, doch bei dem Anblick wurde mir nur schlecht und ich drückte sie ihm wieder in die Hände. „Gibt es keine Erdnüsse oder so?“ Ich lugte zum obersten Regal und sah tatsächlich das Objekt meiner Begierde. Ich streckte mich danach, kam mit den Fingerspitzen aber nur bis zum Rand des Regals. Rob trat hinter mich. „Warte, ich helfe dir.“ Er streifte leicht meinen Rücken und ich fragte mich, ob er es mit Absicht machte. Egal. Der Effekt war derselbe: ich bekam Gänsehaut. Sein Atem streifte mein Haar und noch bevor ich wusste, was ich eigentlich tat, drehte ich mich zu ihm um, stellte mich auf meine Zehenspitzen und presste meine Lippen auf seine. Was war nur in mich gefahren? Mein eingeschränktes Gehirn analysierte: Ich bin betrunken, ich muss mich unbedingt von Jesse ablenken, sonst werde ich noch verrückt, und außerdem sieht Rob gut aus. Waren das nicht genug Gründe? Rob holte überrascht Luft, wich aber nicht zurück. Das tat meinem Ego ziemlich gut. Ich überlegte kurz, ob ich mich traute, mit Zunge zu küssen, ließ es aber lieber bleiben. Wahrscheinlich schmeckte ich sowieso nur nach Alkohol, und Rob hatte gesagt, er habe genug von dem Gesöff. Eine seiner Hände lag auf meiner Schulter und ich hatte meine Arme um seinen Hals geschlungen. Doch er war so groß, dass ich mir ziemlich den Hals verrenken musste. Ich lehnte mich an ihn, um besseren Halt zu finden. Da unterbrach er den Kuss. „Vielleicht machen wir lieber weiter, wenn du wieder nüchtern bist“, schlug er vor und ich sah verlegen zu Boden. Weitermachen? Ich wollte nicht weitermachen. Ich hatte ihn nur geküsst, weil Jesse da oben mit dieser Schönheit rummachte. „Tut mir Leid“, nuschelte ich. „Ich wollte nicht…“ Doch Rob ließ mich gar nicht erklären. Er tätschelte meinen Arm. „Schon gut. Hier. Deine Erdnüsse.“ Er öffnete die Schachtel und reichte sie mir. „Danke“, sagte ich verlegen. Ich hätte ihn nicht küssen sollen. Das war eine blöde Idee. Jetzt glaubte er womöglich, dass ich auf ihn stand. So abwegig war der Gedanke ja nicht. Aber meine Aufmerksamkeit galt leider einem ganz anderen. „Stürzen wir uns wieder ins Getümmel?“, fragte er aufmunternd und so, als wäre nie etwas passiert. „Okay.“ Ich nickte, hielt ihn aber noch kurz zurück, bevor er die Tür öffnete. „Rob. Können wir das… du weißt schon… für uns behalten?“ Er lächelte breit. Er war wirklich süß. „Ist doch gar nichts passiert“, sagte er und zuckte die Achseln. Erleichtert erwiderte ich sein Lächeln, schloss meine Hände fest um die Erdnussdose und folgte ihm nach draußen. „In der Speisekammer? Wirklich, Leute?“ Ich ließ die Dose fallen und die Nüsse verteilten sich über den Boden. Jesse hockte grinsend auf der Küchentheke und sah amüsiert zwischen Rob und mir hin und her. Ich wollte ihn anschreien, dass er die Klappe halten sollte, weil doch er derjenige war, der seine Finger nicht bei sich behalten konnte. Stattdessen spürte ich, wie sich meine Augen mit Tränen füllten und rannte los, die beiden einfach stehenlassend. Ich zwängte mich durch die Menge und hoffte, dass die ersten Tränen nicht kullerten, bevor ich allein war. Auf der Terrasse standen einige Leute, also verschwand ich ums Hauseck. Das Gras war nass vom Regen, doch ich störte mich nicht daran. Zu meiner Überraschung stand eine Schaukel auf der Wiese. Greg und Lydia hatten doch keine Kinder, oder? Vielleicht war sie noch vom vorigen Besitzer? Nachdem ich die Regentropfen mit der Hand weggewischt hatte, ließ ich mich auf einem der beiden Sitze nieder, den Rücken zum Haus, und starrte in die Hecke. Mit ein paar tiefen Atemzügen versuchte ich, mich zu beruhigen. Wie konnte es nur sein, dass Jesse mein Leben so sehr auf den Kopf stellte? Ich versuchte mir zwar einzureden, der Alkohol mache mich so emotional, sicher war ich mir jedoch nicht. Wie sehr wünschte ich, Natalie wäre jetzt hier. Ich musste unbedingt mit jemandem reden. Ich musste mit ihr reden. „Hey!“ Jemand berührte mich am Rücken und ich sprang erschrocken auf. Jesse hob abwehrend die Hände und sah mich besorgt an. Kein Wunder, ich musste grauenvoll aussehen. „Tut mir Leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Ich wischte mir mit meinem Ärmel über die Augen und blieb stumm. Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Am liebsten wäre ich einfach weggerannt. Warum musste er mir auch hinterherkommen. Er machte langsam einen Schritt auf mich zu, so als könnte ich jederzeit die Flucht ergreifen. „Ist alles okay?“, fragte er vorsichtig. Wieso war er so einfühlsam? Und wieso fragte er mich, ob alles okay war? Ja, ich war betrunken und ja, vollkommen verheult. Aber was ging ihn das an? Oh nein, hatte er es etwa bemerkt? Ich schluckte schwer. So offensichtlich war das doch auch wieder nicht, oder? Wenn er mich fragen würde, ob ich verknallt in ihn war, würde ich sofort alles leugnen. Oder noch besser: Im Erdboden versinken. Vielleicht hätte ich das nicht getan, wenn ich ihn nicht heute mit diesem Mädchen gesehen hätte. Vielleicht hätte ich ihm dann die Wahrheit gesagt. Aber jetzt nicht mehr. „Hat Rob irgendwas gemacht?“ Was? Rob? Wie kam er denn jetzt auf Rob? Ich wollte doch nichts von Rob. Einerseits war ich erstaunt, wie begriffsstutzig Jesse war, andererseits war ich auch froh, dass er anscheinend nicht ahnte, was in mir vorging. „Was soll mit Rob sein?“, fragte ich mit tränenerstickter Stimme, obwohl ich aufgehört hatte zu weinen. „Hat er dir was getan? Hat er dich… angefasst?“ Da erst fiel es mir wie Schuppen von den Augen, wie die ganze Sache für Jesse ausgesehen haben musste. Rob und ich, wie wir aus der Speisekammer kamen, Jesse, der Witze übers Rummachen riss, meine plötzliche Flucht und jetzt ich hier im Garten, ein verheultes Häufchen Elend. „Nein. So ist das nicht“, stellte ich sofort klar. „Ja, das hat Rob auch gesagt“, meinte Jesse langsam. Er glaubte mir nicht. „Wirklich, Jesse. Rob hat gar nichts gemacht. Er hat mir nur meine Nüsse gegeben.“ Dieser Satz machte wirklich überhaupt keinen Sinn. „Oh nein. Die Erdnüsse“, fiel mir wieder ein. „Tut mir Leid. Ich räume das sofort weg.“ Ich wollte an ihm vorbei, zurück ins Haus. Erstens, weil ich wirklich mein Malheur beseitigen wollte, zweitens, weil ich nicht länger in Jesses Gegenwart sein wollte und wieder Bilder von ihm und der Schwarzhaarigen in meinem Kopf erschienen, und drittens, weil ich seinen mitleidigen Blick nicht mehr ertrug. Jesse packte mich und drehte mich zu sich herum, sodass ich ihn ansehen musste. Seine Hände an meinen Unterarmen fühlten sich an, als würden sie mich verbrennen. Nicht, weil er so fest zupackte, sondern weil ich den Gedanken nicht ertrug, wo diese Hände vorher gewesen waren. „Lass doch die bescheuerten Nüsse. Du musst dich erst mal beruhigen.“ Er glaubte wirklich, dass Rob mich begrapscht hatte. Das machte mich beinahe wütend. Konnte er mir nicht einfach glauben? Außerdem war er doch derjenige, der hier mit irgendwelchen Mädels anbandelte. Aber das ging mich eigentlich nichts an. Er konnte machen, was immer er wollte. Er gehörte nicht mir. Ich spürte, wie mir erneut Tränen in die Augen schossen und starrte auf sein Shirt. Ich fragte mich, ob er auch dort Tattoos hatte. Mein dummer Gedanke holte mich wieder zurück in die Realität. „Ich schwöre dir, Rob hat mich nicht angerührt. Es ist alles in Ordnung. Ich bin nur betrunken. Und müde. Und mir ist schwindelig.“ All das war die Wahrheit. Nur spürte ich die alkoholbedingte Benommenheit immer weniger, den Schwindel dafür umso deutlicher. Ich musste mich an dem Seil der Schaukel festklammern, um mein Gleichgewicht halten zu können. Jetzt erinnerte ich mich wieder, warum ich normalerweise keinen Alkohol anrührte. „Setz dich“, instruierte Jesse und dieses Mal wehrte ich mich nicht. Ich fühlte mich wie bei 10 Dinge, die ich an dir hasse. Doch ich hoffte, dass die Szene nicht genauso enden würde und ich Jesse vor die Füße kotzte. Er setzte sich auf die andere Schaukel und sah mich noch immer misstrauisch an. „Soll ich Tammy holen?“ Ich schüttelte heftig den Kopf und bereute es sofort. „Bloß nicht. Ich muss erst mal ein bisschen ausnüchtern.“ Zu meinem Glück widersprach Jesse nicht. „Vielleicht solltest du was essen“, schlug er vor. „Deshalb war ich ja in der Speisekammer“, erklärte ich. „Ich wollte mir nur was zu Essen holen und Rob war zufällig auch da. Er hat wirklich nichts gemacht, Jesse“, wiederholte ich zum gefühlt hundertsten Mal. Rob sollte nicht wegen meines Gefühlsausbruchs in einem falschen Licht dastehen. Ich musste an den Kuss denken und hoffte, dass es dunkel genug war, sodass Jesse nicht sah, wie ich rot anlief. Der Alkohol verlor definitiv an vernebelnder Wirkung. Ich zwang mich jedoch, ihm in die Augen zu sehen, weil ich nur so einschätzen konnte, ob er mir glaubte. Seine Zweifel schienen zu schwinden, aber nicht vollends. „Und wieso bist du dann weggerannt?“, stellte er die berechtigte Frage. Fieberhaft suchte ich nach einer plausiblen Antwort. „Ich… ähm… Ich musste mich übergeben“, log ich und war dabei ziemlich stolz auf mich. Das warf zwar nicht gerade das beste Licht auf mich, war aber immer noch besser als die Wahrheit. Erleichtert sah ich, wie Jesse grinste. Er glaubte mir. Gott sei Dank. Mir wäre keine andere Ausrede eingefallen. Eine Weile herrschte Stille zwischen uns, doch es war mir nicht unangenehm. Ich hätte die ganze Nacht hier mit ihm sitzen können. Aber er hatte sich den Abend bestimmt anders vorgestellt. Wahrscheinlich fühlte er sich nur für mich verantwortlich, weil er mich hier gefunden hatte. „Du musst nicht bleiben. Mir geht’s schon besser. Ich will mich nur noch ein wenig ausruhen.“ Zu meiner Freude schüttelte er den Kopf. „In deinem Zustand lasse ich dich sicher nicht allein.“ Ich sollte mich nicht darüber freuen, dass er bei mir blieb. Er hatte heute schon ein Mädchen klargemacht. Ich bedeutete ihm nichts. Mein Verstand war sich dessen im Klaren, aber mein Herz wollte einfach nicht hören und klopfte trotzdem schneller. Jesse schaukelte leicht vor und zurück und ich hatte das Gefühl, dass er mich beobachtete. Wahrscheinlich wollte er sich nur rechtzeitig in Sicherheit bringen, falls sich mein Magen doch noch umdrehte. Ich starrte nur auf meine Füße. „Hast du dir schon was für deine Playlist überlegt?“, fragte ich nach einer gefühlten Ewigkeit. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Jesse zog die Nase kraus. Das sah süß aus. Irgendwie machte es ihn jünger. Wie alt war er überhaupt? „Ein paar Songs, ja. Der Rest…“ Jesse unterbrach sich und sah auf. Mir wurde augenblicklich wieder schlecht. Die Schwarzhaarige kam auf uns zugelaufen und sofort tauchten Visionen von den beiden in Gregs Schlafzimmer in meinem Kopf auf. „Jesse.“ Sie lächelte mich kurz an, was ich nicht erwiderte. Hätte ich sie unter anderen Umständen kennengelernt, hätte ich sie wahrscheinlich sympathisch gefunden. „Ja?“ Ich sah unauffällig - ich hoffte, es war unauffällig – zwischen den beiden hin und her, als sie miteinander sprachen. Hätte ich nicht mit eigenen Augen gesehen, wie sie gemeinsam in den ersten Stock verschwunden waren, hätte ich niemals vermutet, dass die zwei was am Laufen hatten. „Das Mädchen, das mit Brandon hier ist … ähm, Tammy?“ Ich horchte sofort auf. Was war mit meiner Schwester? War sie betrunken und strippte gerade auf dem Küchentisch? Oder kotzte sie sich die Seele aus dem Leib? Oder war sie mit Brandon abgehauen und hatte mich hier allein zurückgelassen? Wow, der Alkohol kurbelte echt meine Fantasie an. „Sie sucht ihre Schwester.“ Oh. Das war dann wohl ich. Jesse grinste und deutete auf mich. „Lea“, stellte er mich vor. Ich hob halbherzig die Hand. „Ja, das bin ich.“ Ich konnte es nicht leiden, dass mich dieses hübsche Mädchen, das was-weiß-ich mit Jesse gemacht hatte, in so einem miserablen Zustand sah. „Oh!“, sagte sie, eindeutig überrascht. „Hi. Nett, dich kennenzulernen, Lea.“ Sie hielt mir die Hand entgegen und ich tat so, als bräuchte ich meine, um mich an der Schaukel festzuhalten. Ich wollte sie nicht anfassen. Nicht, wenn sie vorher Jesse angefasst hatte. „Lea, das ist…“ Ich wollte mir die Ohren zuhalten und schreien, damit ich ihn nicht hören konnte. Ich wollte nicht wissen, wie sie hieß. Das machte sie so viel greifbarer, viel realer. Und wenn ich an diesen Abend zurückdenken würde, würde ich nicht an irgendein hübsches namenloses Mädchen denken, sondern an… „Betty.“ Betty. Zumindest klang ihr Name nicht so gut, wie sie aussah. „Meine Schwester.“ Was? Schwester? Seine Schwester. Oh, Schande! Was zur Hölle!? Ich musste sehr bedröppelt dreinblicken, weil Betty charmant lächelte und mit den Schultern zuckte. „Wir sehen uns nicht besonders ähnlich.“ Ich konnte nur nicken. Meine anfängliche Verwunderung verwandelte sich in pure Freude. Sie war seine Schwester. Er hatte nichts mit ihr gehabt. Verdammt, das bedeutete, ich hatte mich vollkommen umsonst betrunken. Ich seufzte. „Freut mich.“ Jetzt konnte ich ihr die Hand schütteln. Am liebsten wollte ich gar nicht mehr damit aufhören. Seine Schwester. Wer hätte das gedacht. Greg und Jesse hatten sie nie erwähnt. Hatte Jesse womöglich noch weitere Geschwister, von denen ich nichts wusste? Wieder einmal fiel mir auf, wie wenig ich über ihn wusste. Das nervte mich. „Sollen wir wieder reingehen?“, schlug Jesse vor und stand auf. Ich war mir nicht sicher, ob meine Füße mich tragen würden. Am liebsten hätte ich diese Schaukel nie wieder verlassen. „Ja, ist vielleicht besser.“ Ich erhob mich langsam, doch der Schwindel war nicht so stark wie befürchtet. „Deine Schwester ist schon ganz außer sich vor Sorge.“ Mist. Ich hatte sie zurückgelassen in dem Glauben, mir nur schnell einen Drink zu organisieren. Wie lange war das jetzt her? Eine Stunde, zwei? Ich hatte wirklich kein Zeitgefühl mehr. Ich rollte mit den Augen. Auf die Standpauke freute ich mich schon. Ich folgte den beiden zurück ins Haus und Betty führte uns zu meiner Schwester, die sich beinahe den Hals verrenkte, während sie nach mir Ausschau hielt. Ich hoffte nur, dass sie mit ihrer Szene wartete, bis wir zuhause waren. Brandon, der neben ihr stand, entdeckte uns zuerst und flüsterte meiner Schwester etwas ins Ohr. Ihre Augen richteten sich sofort auf mich und sie durchquerte den Raum, noch bevor ich mir irgendwelche verteidigenden Worte zurechtlegen konnte. Sie packte mich am Arm. „Wo warst du?“, fragte sie aufgebracht. Ich entzog mich ihr. „Ich war nur draußen. Im Garten.“ Sie blinzelte. „Hast du getrunken?“ Hatte ich etwa eine Fahne? Oder sah ich genauso fertig aus, wie ich mich fühlte? Ich wollte nur noch in mein Bett. „Nur ein bisschen. Reg dich ab, ist doch nichts passiert.“ Tammy schnaubte verächtlich. „Das letzte Mal, als ich dich auf einer Party allein gelassen habe, bist du einfach verschwunden. Schon vergessen?“ Ich sah zu Boden und fühlte mich wie ein Kleinkind, das man ausschimpfte. „Können wir das vielleicht zuhause klären?“, fragte ich mit zusammengebissenen Zähnen. „Du kannst nicht einfach abhauen.“ Hatte sie mich überhaupt gehört? Ihre Stimme dröhnte unangenehm laut in meinen Ohren und ich bekam Kopfschmerzen. Das würde ein grauenvoller Kater werden. „Es ist alles in Ordnung, Tammy. Jesse hat auf Lea aufgepasst“, mischte Betty sich ein, um die Situation zu entschärfen. Tammy bedachte Jesse mit einem seltsamen Blick. „Ach, hat er das?“ Was sollte das denn nun wieder? Sie sah nicht aus, als würde sie das besonders beruhigen. Eher im Gegenteil. „Hab' ich hier irgendwas verpasst?“, fragte Jesse verwirrt und nicht gerade freundlich. Kein Wunder, dass er angepisst war, wenn Tammy so seltsame Bemerkungen von sich gab. Dieses Mal war ich es, die Tammys Arm ergriff, fester, als es nötig gewesen wäre. „Lass uns einfach gehen, okay?“, zischte ich und kam mir vor, als wäre in diesem Moment ich die Nüchterne und meine Schwester die Betrunkene. Ich wollte vermeiden, dass sie Jesse eine Szene machte. Besonders jetzt, da wir uns relativ gut verstanden. Naja, das war wohl etwas übertrieben. Aber immerhin war er nicht mehr gemein zu mir und ich nicht mehr so misstrauisch ihm gegenüber. Brandon entschärfte die Situation, indem er Tammys Hand nahm und vorschlug, uns nach Hause zu fahren. Er wirkte inzwischen wieder ziemlich nüchtern. „Danke, Brandon. Los, Tammy, lass uns gehen.“ Zu meiner Erleichterung wehrte sie sich nicht, als ich sie Richtung Ausgang bugsierte. „Macht’s gut“, rief Betty uns hinterher und ich drehte mich nochmal um, um ihr zu winken. Meine Augen wanderten jedoch sofort zu Jesse, der direkt neben seiner Schwester stand, die Hände in den Hosentaschen. Der freundliche Ausdruck auf seinem Gesicht von vorhin im Garten war verschwunden. Mir rutschte das Herz in die Hose und ich wand mich schnell ab. Toll gemacht, Tammy! Auf der Heimfahrt waren weder sie noch ich in der Stimmung, über den Vorfall zu reden. Ich wollte vor allem nicht vor Brandon mit meiner Schwester streiten, darum wartete ich, bis er uns vor unserem Haus abgesetzt hatte und wegfuhr. „Was sollte das eben?“ Jetzt, da wir alleine waren, konnte ich mich nicht mehr zurückhalten. Tammy sah mich verwundert an. Sie hatte wohl gedacht, dass sich die Sache mit ihrer kleinen Standpauke erledigt hatte. Von wegen! „Ich weiß gar nicht, was du hast. Ich versuche nur, dich zu beschützen.“ Ich runzelte die Stirn. Hatte Tammy etwa auch einen im Tee? „Beschützen? Wovor?“ Tammy fuhr sich durch die Haare. „Ich weiß doch, dass du Jesse nicht leiden kannst.“ Ach, tatsächlich? „Und er hat es wohl irgendwie auf dich abgesehen.“ Schön wär’s. „Ich wollte ihm nur klarmachen, dass er dich in Ruhe lassen soll.“ In Ruhe lassen? Ich wollte so einiges von Jesse, nur nicht, dass er mich in Ruhe ließ. Mir war es sogar lieber, wenn er mich andauernd aufzog, anstatt mich zu ignorieren. „Tammy, er hat sich eben gut um mich gekümmert. Und er war nicht gemein zu mir.“ Früher hätte ich ihn niemals verteidigt. Meine Schwester verzog das Gesicht. „Ja, das habe ich befürchtet. Erinnerst du dich daran, was Greg gesagt hat? Dass Jesse gerne spielt? Ich habe das Gefühl, er hat ziemlich Spaß daran, mit dir zu spielen.“ Meine Ohren begannen zu rauschen. „Ich will ihn ja nicht schlechtreden…“ Dann halt einfach die Klappe! „Aber ich will nicht, dass er sich an dich ranmacht und du dir eventuell Hoffnungen machst. Er soll dich einfach nicht verletzen.“ Wollte sie damit sagen, es war undenkbar, dass ein Typ wie Jesse einfach nur nett zu mir war, ohne Hintergedanken? Er spielte zwar tatsächlich in einer anderen Liga, aber das aus dem Mund meiner Schwester zu hören, tat doch ziemlich weh. „Zwischen mir und Jesse läuft gar nichts“, giftete ich sie an. Leider. Tammy seufzte. „Ich weiß. Ich dachte nur… Ich wollte dich nur warnen. Es hat irgendwie den Eindruck gemacht, als… du weißt schon.“ Als wäre ich verknallt? „Ich habe heute Rob geküsst.“ Oh, Scheiße. Wieso konnte ich nicht einmal meinen Mund halten? Tammy bekam große Augen. „Er hat dich geküsst?“ Sie wurde ganz schnappatmig. „Nein, ich habe ihn geküsst. Und nein, ich will nicht mit dir darüber reden“, sagte ich und eilte ins Haus, bevor sie anfangen konnte, Fragen zu stellen. Ich rannte die Treppen hinauf und schloss mich in meinem Zimmer ein, damit sie mich nicht nerven konnte. Sie würde mich zumindest in dieser Nacht in Ruhe lassen müssen. Vollkommen bekleidet warf ich mich aufs Bett und vergrub mein Gesicht in den Kissen. Es war ein langer Tag gewesen. Und ich wusste genau, dass der morgige nicht viel besser werden würde, bei den Mengen an Alkohol, die ich konsumiert hatte. Zumindest schlief ich schnell ein. Wenn ich mich recht erinnere, träumte ich von Robs Lippen und Jesses Tattoos. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)