Wie man es noch sagen kann von Yosephia ([Romance OS-Sammlung/ Prompt-Liste]) ================================================================================ 4. “Come here. Let me fix it.” (Gajeevy) ----------------------------------------- Brummend blickte Gajeel auf seine Matheaufgaben hinunter und wünschte gedanklich die Berufsschule einmal mehr zum Teufel. Er konnte einen Motor beinahe mit verbundenen Augen auseinandernehmen und wieder zusammen setzen, aber diese ganze staubtrockene Theorie ging ihm einfach auf die Nerven! Insbesondere, da sie noch nicht einmal direkt auf seine Ausbildung zugeschnitten war. Was brachte es ihm, diese Gleichungen aufzulösen, die rein gar nichts mit Bau und Funktionsweise eines Autos zu tun hatten? Sein Ausbilder Pantherlily hatte Verständnis für dieses Problem, aber dummerweise konnte er sich nicht über die bestehenden Regeln hinweg setzen. Wenn Gajeel die Theorieprüfungen vergeigte, war es das mit der Ausbildung. Es blieb ihm also nichts anderes übrig, als es irgendwie zu schaffen, alle Prüfungen wenigstens zu bestehen. Mit Fiore und Bosco kam er dabei noch leidlich durch – da einer seiner besten Freunde noch immer fließend Bosco beherrschte, konnte er sich von ihm helfen lassen, seine eigenen eingerosteten Bosco-Kenntnisse aufzufrischen – und Technik lag ihm sogar. Aber Mathe war schon in der Schule seine große Schwäche gewesen. Die Abschlussprüfungen hatte er nur mit Ach und Krach bestanden. Wenn er vorher nicht schon ein ganzes Jahr lang bei Pantherlily gejobbt hätte, hätte der ihm auf Grundlage seines Zeugnisses wohl kaum einen Ausbildungsplatz geben können. An der Berufsschule hatte Gajeel das alles zunächst noch schleifen lassen, aber mit den bevorstehenden Zwischenprüfungen hatte Pantherlily ihm dann doch ermahnend auf die Finger geklopft, dass er sich besser vorbereiten sollte. Deshalb saß Gajeel jetzt hier im Park in einer ruhigen Ecke und nutzte die letzten Minuten vor der Ankunft seiner Freundin, um noch ein paar Aufgaben zu lösen. Erschwert wurde das Ganze allerdings dadurch, dass er immer wieder aufblickte und sich vergewisserte, ob Levy noch nicht im Anmarsch war. Wahrscheinlich wäre Levy die beste Wahl, wenn er jemanden um Hilfe bitten wollte, aber Gajeel weigerte sich, das bisschen an gemeinsamer Zeit, die sie hatten, für Mathe zu opfern. Mit ihrem Informatikstudium und ihrem Job als Studentische Hilfskraft für Professor Gran Doma war Levy bereits mehr als ausgelastet. Sie blühte unter diesem Arbeitsdruck auf wie eine Blume, die endlich genug Licht bekam – ein Vergleich, den Gajeel nur ziehen konnte, weil seine beste Freundin und Nachbarin ihn vor einer Weile mal wegen seiner Zimmerpflanzen belehrt hatte, sehr energisch und sehr ausführlich, sodass sogar bei ihm etwas hängen geblieben war. Aber Gajeel war der Meinung, dass Levy ruhig auch mal etwas machen konnte, was rein gar nichts mit Informatik zu tun hatte. Ganz zu schweigen davon, dass er nicht an Mathe denken wollte, wenn er endlich einmal Zeit mit seiner Freundin verbringen konnte. Immerhin hatte er sich lange genug blöd angestellt und war erst einen Monat vor dem Schulabschluss mit Levy zusammen gekommen – und das auch eher, weil Juvia es geschafft hatte, ihn zu einem Geständnis zu verleiten, während Levy in Hörweite gewesen war. Mit Ausbildung und Studium jeweils am anderen Ende der Stadt hatten sie weniger Zeit füreinander, als es Gajeel lieb war. Und Emails und Anrufe fühlten sich für ihn immer krampfig an, damit kam er nicht zurecht. Als jemand ihm mit dem Zeigefinger gegen die Stirn tippte, blickte Gajeel überrascht auf und in ein Paar großer, brauner Augen, in denen ein keckes Funkeln lag. Er war so in Gedanken versunken gewesen, dass er gar nicht bemerkt hatte, wie Levy sich ihm genähert hatte. „Du kannst ja tatsächlich mal Hausaufgaben machen“, neckte sie ihn mit dieser frechen Note, die sie erst so nach und nach entwickelt hatte, seit sie einander vor vier Jahren kennen gelernt hatten. „Hatte Langeweile“, knurrte er, um über seine Verlegenheit hinweg zu täuschen, und schlug hastig das Mathebuch mitsamt dem darin liegenden Schreiblock und dem Bleistift zu, um es dann achtlos beiseite zu legen und Levy in seine Arme zu ziehen. Kichernd ließ sie sich das gefallen und machte es sich zwischen seinen gespreizten Beinen bequem, um ihn mit einem zarten Kuss zu begrüßen. So ließ Gajeel sich das gerne gefallen. Er brummelte zufrieden gegen die weichen Lippen und ließ bald mehr aus der simplen Berührung werden. Immerhin waren sie allein hier. Es bestand keine Gefahr, dass sein Vater sie plötzlich überraschte, wie das beim letzten Mal passiert war, als sie in seinem Zimmer miteinander beschäftigt gewesen waren, und er wusste zum Glück auch mit völliger Sicherheit, dass Juvia heute ein Date mit Gray hatte – damit hatte sie ihm immerhin schon seit drei Tagen in den Ohren gelegen. Als sie endlich voneinander abließen, lehnte Levy sich mit dem Rücken gegen seine Brust und er schlang die Arme um ihren Bauch, um sie noch etwas näher an sich zu ziehen und davon abzulenken, wie er heimlich an ihren Haaren schnupperte. Er mochte Levys dezent blumiges Shampoo. Es kitzelte ganz leicht in seiner Nase – eine Empfindung, die sehr gut zu der Wirkung passte, die Levy im Allgemeinen auf ihn hatte. Allerdings wurde der Frieden gestört, als Levy sich über seinen Oberschenkel lehnte und nach seinem Mathebuch griff. Bevor er protestieren konnte, hatte sie bereits die Schwarte aufgeschlagen und damit das Desaster offenbart, das seine Hausaufgaben darstellten. „Ach du…“ Levys Ausruf erstarb auf ihren Lippen, als Gajeel um sie herum griff und das Buch wieder schloss, um es aus ihrer Reichweite zu bringen. Sie drehte sich und richtete sich auf den Knien auf, aber selbst in dieser Position kam sie nicht an das Buch und die katastrophalen Hausaufgaben heran. „Warum hast du denn nicht Bescheid gesagt, dass du Hilfe brauchst?“ „Weil halt“, knurrte Gajeel und zog ernsthaft in Erwägung, das Buch einfach fortzuwerfen. „Ich will mich mit dir nicht über Mathe unterhalten.“ Empört blies Levy die Wangen auf. „Also willst du mich stattdessen immer nur ins Bett kriegen?“ „Das hast du gesagt“, schnaubte er. „Blödmann!“, schimpfte seine Freundin und warf sich zu seiner Überraschung auf ihn. Sie schafft es tatsächlich, ihm das Buch zu entreißen und es wieder aufzuschlagen, ehe sie an seinen Haaren zog. „Komm’ her. Ich bringe das in Ordnung. Pass’ auf und frag’ mich, wenn du etwas nicht verstehst, dann lösen wir die Aufgaben schnell. Danach haben wir immer noch Zeit für andere Sachen.“ „Du bist aber nicht meine Nachhilfelehrerin.“ „Jetzt schon“, war die trotzige Antwort und bevor Gajeel weiter protestieren konnte, begann Levy bereits, seine Versuche, die Aufgaben selbst zu lösen, mit Anmerkungen zu versehen, während sie ihm gleichzeitig erklärte, was er wann wo wie falsch gemacht hatte. Verdutzt folgte er ihren Ausführungen. Das hier hatte doch ein Date werden sollen, keine Nachhilfestunde! Als Levy ihm das Buch auf die Stirn schlug, blinzelte er verwirrt. Streng funkelte sie ihn an, aber einer ihrer Mundwinkel zuckte verräterisch. „Du sollst aufpassen, Gajeel, dann verstehst du es auch. Je schneller wir fertig sind, desto eher können wir etwas anderes machen.“ „Können wir das nicht gleich machen?“, brummte er unwillig und wollte die Arme um Levys Taille schlingen, aber sie zwickte ihm ermahnend in die Seite und schüttelte streng den Kopf. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“, erklärte sie rigoros, aber Gajeel könnte schwören, dass seine Freundin ihm verschwörerisch zuzwinkerte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)