Wie man es noch sagen kann von Yosephia ([Romance OS-Sammlung/ Prompt-Liste]) ================================================================================ 83. “Stay there. I’m coming to get you.” (Lucy-Juvia-Yukino) ------------------------------------------------------------- „Ihr wollt mich doch veralbern, oder?“ Obwohl sie ihre Freundin nicht sehen konnte und umgekehrt, zog Juvia schuldbewusst den Kopf ein und Yukino neben ihr spielte nervös mit ihren schlanken Fingern herum, während sich ihre Ohren langsam röteten. „Es tut Juvia wirklich Leid, sie hat Yukino abgelenkt“, beeilte die Blauhaarige sich zu sagen. „Wir haben einander abgelenkt“, widersprach die Andere sofort und wandte sich energisch an das auf Laut gestellte Smartphone in Juvias Hand, auf dem der Name ihrer gemeinsamen Freundin zusammen mit einem Foto von ihr abgebildet wurde. „Ich bin genauso schuld wie Juvia, Lucy!“ Vom anderen Ende der Leitung war nur ein schwerer Seufzer zu hören und sofort senkte Yukino den Blick wieder auf ihre Finger. Zaghaft streckte Juvia die freie Hand aus und legte sie auf Yukinos Hand, um sie festzuhalten. Ganz automatisch verwoben sich ihre Finger miteinander und Juvia genoss das leichte Kribbeln, das dabei durch ihren Körper fuhr. „Ihr Beiden…“, ließ Lucy sich vernehmen und Juvia hatte lebhaft vor Augen, wie die Blondine sich mit geschlossenen die Schläfen rieb, wie sie es immer tat, wenn sich Kopfschmerzen ankündigten. Automatisch fühlte sie sich noch schuldiger. Lucy steckte bis zum Hals in Arbeit mit dieser neuen Datenbank, die ihr Doktorvater im Historischen Institut einführen wollte – weil normale Bibliotheken ja angeblich nicht mehr zeitgemäß waren. So hatte Lucy sich zumindest mal beklagt, nur um sich im nächsten Moment doch wieder mit Feuereifer in diese Herausforderung zu stürzen. Sie war nun einmal ein Dickkopf und ein Arbeitstier. Wäre sie das nicht, wäre sie nicht mehr die Lucy, die Juvia und Yukino so liebten. Dennoch versuchten die beiden Kunststudentinnen natürlich, ihrer Freundin nicht noch mehr Arbeit zu machen, aber sie hatten sich heute bei ihrem gemeinsamen Projekt – mit mittelalterlichen Methoden ein Fresko in einer der Apsidiolen der Kardia-Kathedrale anbringen, was für eine großartige Gelegenheit! – völlig in der Zeit vertan und den letzten Zug verpasst. Und anders als die Universität war die Kardia-Kathedrale viel zu weit von der Wohnung entfernt, um zu Fuß zu laufen. „Ich hätte wirklich damit rechnen müssen“, seufzte Lucy müde. Yukinos Finger zuckten zwischen Juvias und die Weißhaarige biss sich auf die Unterlippe. Unwillkürlich beugte Juvia sich vor und hauchte ihrer Freundin einen Kuss auf die Lippen, um sie einerseits davon abzuhalten, sich selbst weh zu tun, und um sie andererseits zu beruhigen. Yukino kannte Lucy noch nicht so lange wie Juvia, die bereits wusste, dass ihre Freundin jetzt zwar entnervt war, aber keineswegs böse. Das war einfach nicht Lucys Art. Dafür war sie viel zu fair. Immerhin waren Juvia und Yukino schon mehr als einmal mitten in der Nacht zur Universität hinüber gelaufen, um ihre Freundin heim zu holen, die wieder in ihre Recherchen für ihre Doktorarbeit vertieft war. Zur Antwort erhielt Juvia ein sanftes Lächeln und ihre Finger wurden zärtlich gedrückt. Trotz der ungemütlichen Situation, in der sie steckten, wurde ihr wohlig warm zumute und einmal mehr war sie glücklich darüber, dass sie und Lucy die Weißhaarige getroffen hatten. Es hatte auch vorher wunderbar zwischen ihnen Beiden funktioniert, aber als sie alle sich darauf eingelassen hatten, war es erst perfekt geworden. Mit ihrer sanftmütigen, verständnisvollen Art und ihrer ruhigen Vernunft fügte Yukino sich bei ihnen ein wie ein Puzzleteil. Es passte einfach in jedweder Hinsicht. Und Juvia und Lucy waren wahrscheinlich die Einzigen, die auch mal Zeugen von Yukinos feurigem Temperament wurden – abgesehen vielleicht von Yukinos besten Freund Sting, aber der kannte sie ja auch schon seit dem Sandkastenalter. Es war unglaublich süß, wenn die Weißhaarige anfing, zu wettern und zu fluchen wie ein Rohrspatz! „Tut mir Leid, ich hätte euch rechtzeitig vor dem letzten Zug anrufen sollen.“ Verdutzt blinzelnd blickte Juvia wieder auf das Smartphone-Display hinunter, das ihr Lucy im Profil mit offenen Haaren und einem wunderschönen verträumten Lächeln zeigte. „Ich weiß doch, wie schnell ihr die Zeit vergesst, wenn ihr erst einmal so richtig in der Arbeit drin steckt. Und wegen dieses Freskos freut ihr euch schon seit Wochen…“ Juvias Wangen wurden warm und ihr Herz flatterte vor Aufregung. Obwohl Lucy so viel Stress gehabt hatte, hatte sie dennoch auf sie und Yukino geachtet. Konnte es eine bessere Freundin als sie geben?! Als Juvia den Blick wieder hob, erkannte sie in Yukinos großen, braunen Augen dieses zärtliche Funkeln und sie wünschte sich, Lucy wäre hier, um das zu sehen. „Bleibt dort. Ich komme euch holen.“ Das hieß immer noch eine halbe Stunde Wartezeit, denn Lucy hatte zwar einen Führerschein und ihr eigenes Auto, aber sie fuhr eigentlich nicht besonders gern. Das Auto hatte sie sich nur aus praktischen Gründen angeschafft. Wenn sie mal fuhr, war sie übervorsichtig und –korrekt, insbesondere bei Nachtfahrten. „Wir lieben dich, Lucy“, sagte Yukino scheu. Am anderen Ende der Leitung erklang ein unverständliches, aber eindeutig verlegenes Brummen. Schließlich nuschelte Lucy nur „Ich euch auch“ und legte auf. „Wir müssen uns etwas einfallen lassen, um Lucy zu danken“, murmelte Yukino, während Juvia das Smartphone zurück in ihre Tasche schob. „Juvia wird sicher etwas einfallen“, erklärte die Blauhaarige mit einem versonnenen Lächeln und rutschte näher an ihre Freundin heran, um diese küssen zu können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)