Wie man es noch sagen kann von Yosephia ([Romance OS-Sammlung/ Prompt-Liste]) ================================================================================ 9. “I saved a piece for you.” (Navia) ------------------------------------- Seine Freunde waren bereits vollzählig, als Natsu den versteckten Winkel des Parks erreichte, und er verfluchte den Umstand, dass er diese blöde Vorlesungsklausur hatte nachschreiben müssen, nur weil der Prof ihn beim ersten Mal wegen einer Kette von Folgefehlern, die an und für sich aber richtig aufeinander aufgebaut hatten – er hatte halt nur beim ersten Fehler die Vorzeichen vertauscht, verdammt noch mal! –, hatte durchfallen lassen. Das hatte ihm den perfekten Start in die Semesterferien verdorben. Oller Hampelmann! Der hatte wahrscheinlich schon seit der Steinzeit keine Maschine mehr selbst gebaut! Grummelnd hielt er auf die kunterbunte Gruppe zu. Gray und Lyon hatten sich mal wieder wegen irgendetwas in der Wolle, wahrscheinlich wussten sie selbst nicht mehr, weswegen. Sting und Lucy musizierten – Lucy hatte ihre Gitarre mitgebracht und Sting missbrauchte eine Ansammlung von Tupperdosen für die Percussion – und Erza versuchte, mitzusingen. Natürlich traute sich wie immer niemand, Erza darauf hinzuweisen, wie schief ihre Töne waren. Meredy spielte mit Jellal Schach, der es tunlichst vermied, in Richtung seiner Vielleicht-irgendwann-mal-wenn-er-sich-endlich-traute-Freundin zu blicken. Am fiesen Grinsen seiner Cousine erkannte Natsu, dass diese Jellal mal wieder mit Sticheleien zusetzte, immer die beste Methode, um ihn beim Schach zu schlagen. Das hieß, wenn man dieses langweilige Spiel denn überhaupt verstand. Ein bisschen abseits lagen Gajeel und Levy auf einer der Picknickdecken, Gajeel döste und Levy lehnte sich mit dem Rücken gegen seine angewinkelten Beine und las. Neben Sting hatte Rogue seinen Laptop aufgeklappt und konzentrierte sich auf den Bildschirm, hatte damit aber offensichtlich seine liebe Mühe und Not, weil Sting sich zwischen den Trommelschlägen immer wieder zu ihm beugte und ihm Küsse auf Hals und Nacken drückte. Rogues Ohren waren bereits verräterisch rot wegen dieser offenen Zuneigungsbekundungen, aber er unternahm auch nichts, um Sting daran zu hindern. Frisch verliebte Turteltauben halt. Die Erste, die Natsu allerdings bemerkte, war Juvia, welche auf der größten Picknickdecke saß und eine Mütze strickte, wenn Natsu das richtig erkannte. Sie blickte genau im richtigen Moment in seine Richtung und in ihrem Gesicht erblühte ein erfreutes Lächeln, welches Natsus Magen zu ein paar Purzelbäumen veranlasste. Auch nach einem halben Jahr noch hatte er sich nicht so ganz daran gewöhnt, wie süß sie war! Dabei kannte er sie schon seit Ewigkeiten, sie gehörten schon seit dem vorletzten Schuljahr zum selben Freundeskreis und hatten seitdem allerlei Ausflüge miteinander unternommen. Sie hatte Natsu im letzten Schuljahr Nachhilfe in Bosco gegeben und dafür hatte er zumindest versucht, ihr Mathe beizubringen – leider erfolglos, denn er war zwar überraschend gut in Mathe, aber ein miserabler Lehrer. Sie hatten sich im ersten Studienjahr verschworen, um Gray und Lucy auf die Sprünge zu helfen, und hatten sich auch mehrmals einvernehmlich um die Beiden gekümmert, wenn deren Temperamente mal wieder übergeschäumt waren. Irgendwann in all der Zeit hatte sich daraus eben mehr entwickelt. Natsu konnte bis heute nicht sagen, wann genau es passiert war, aber es hatte sich vollkommen natürlich angefühlt und keiner seiner Freunde hatte sich gewundert, als er das erste Mal mit Juvia Händchen gehalten hatte. Wobei ihn das nicht vor insgesamt fünf verschiedenen Predigten und noch sehr viel mehr Todesblicken bewahrt hatte. Mit großen Schritten eilte er zu der Picknickdecke und ließ sich schließlich erleichtert neben seine Freundin plumpsen, um sie mit einem Kuss zu begrüßen und einen Arm um ihre schlanke Taille zu schlingen. „Juvia hofft doch, dass es gut gelaufen ist?“, fragte die Blauhaarige und ließ ihre Handarbeit in ihren Schoß sinken. „Ich habe die Rechnungen dieses Mal dreimal überprüft“, brummelte Natsu und ließ den Blick über die Picknickdecke schweifen, auf der Taschen, Bücher und alle möglichen Transportbehälter für Lebensmittel verstreut herumlagen, während sich daneben ein Haufen Schuhe auftürmte, dem Natsu seine eigenen Flipflops hinzugefügt hatte. Er verzog das Gesicht, als er sah, dass es kaum noch etwas zum Essen gab. In einer riesigen Schüssel war noch ein bisschen etwas von Lucys Nudelsalat zu sehen, ansonsten gab es nur ein paar Cracker und Kekse, eine einsame Boulette und zwei Karotten, bei deren Anblick Natsu erschauderte – er hasste dieses Kaninchenfutter! Als er eine große Kuchenform entdeckte, an deren Seite ein Etikett klebte, das den Namen Loxar trug, stöhnte er sehnsuchtsvoll auf. „War das dein Schokoladenkuchen?“ „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben, Natsu“, lachte Gray höhnisch, der endlich von seinem Zank mit seinem Stiefbruder abgelassen hatte. Natsu wollte bereits aufbrausen, aber ein Zupfen an seinem T-Shirt ließ ihn sich zu Juvia herumdrehen, die mit der freien Hand eine weitere Tupperdose aus ihrer viel zu großen Tasche zog, um sie Natsu unter die Nase zu halten. „Juvia hat ein Stück für dich aufgehoben, weil sie wusste, dass es eine Weile dauern würde“, erklärte sie mit geröteten Wangen. Wenn er nicht sitzen würde, würde Natsu vor seiner Freundin auf die Knie gehen, stattdessen gab er ihr einen stürmischen Kuss und blickte dann triumphierend zu seinem besten Freund auf. „Siehst du mal, was für eine fürsorgliche Freundin ich habe!“ „Hey, sollte das eine Unterstellung sein?!“, empörte sich Lucy, was ihren Bruder leise in sich hinein kichern ließ. Lucy warf eine Tupperdose nach ihm, die jedoch vorbei flog und erst Grays Knie traf und dann Meredys und Jellals Schachbrett abräumte. „Bunny Girl kann immer noch nicht vernünftig werfen“, schnaubte Gajeel von der anderen Seite abfällig, was seine Freundin leise in sich hinein kichern ließ, während das übliche Chaos ausbrach. Lachend zog Natsu seine Freundin noch enger an sich und gab ihr einen weiteren Kuss, als sie ihm sogar eine saubere Gabel in die Hand drückte. Er hatte wirklich verdammt großes Glück gehabt, eine Frau wie sie abbekommen zu haben! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)