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Heaven on Earth

von

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✡ ✟ Kapitel 50 ✟ ✡

Mein Herz machte einen Satz und zog sich dann zusammen. Ich hatte die Möglichkeit? Ich durfte wählen? Ich … ich musste wählen? Zwischen meinem Zuhause …, mein Blick richtete sich über meine Schulter zu Chris, und meinen Gefühlen?

“Du musst deine Entscheidung in 24 Stunden getroffen haben. Komme dann wieder hierher an diese Stelle.” Mit weit aufgerissenen Augen sah ich zu meinem Heerführer. “In 24 Stunden, Auriel”, erklang nochmals Uriels Stimme, dann verschwand das Licht, das ihn umgab und auch der Engel verschwand.
 

Kurz darauf standen wir alleine an dem See, nur noch umgeben von den Lichtern aus Trevors Garten. Ich starrte immer noch ungläubig auf den See. Uriels Vorschlag. Er überforderte mich. Ich konnte mich entscheiden. Zwischen meiner Heimkehr zu meinesgleichen, in mein Zuhause und der Möglichkeit, hier zu bleiben. Doch hier zu bleiben würde nicht nur bedeuten, mein bisheriges Leben aufzugeben, nein, es würde auch bedeuten, kein Engel mehr zu sein. Und diese Vorstellung … sie machte mir furchtbare Angst. Auf der anderen Seite …

Ich drehte meinen Kopf und sah über meine Schulter. Mein Blick fiel auf seine blauen, leuchtenden Augen. Kaum dass wir uns ansahen, kam Bewegung in ihn. Er lief auf mich zu und schloss mich in seine Arme.

“Du kannst hier bleiben”, gab er begeistert von sich.

Bei seinen Worten zog sich alles in mir zusammen. Hier bleiben? Warum lösten diese Worte so viel Angst in mir aus? Ich blickte an Chris vorbei, der mich regelrecht an sich presste. Mein Blick fiel auf Trevor, der mich besorgt ansah. Wie immer, schien er auch dieses Mal zu bemerken, wie ich empfand.

“Gehen wir rein”, schlug er vor und deutete auf das Gebäude, aus dem wir gekommen waren.

Ich löste mich aus Chris Armen und nickte. “Gehen wir rein”, stimmte ich dem Hexenmeister zu.

Ich sah Chris nicht einen Moment an, denn ich hatte Angst, dass er sofort in meinen Augen lesen konnte, dass ich nicht wusste, was ich tun sollte. In seinen Worten war so viel Hoffnung mitgeschwungen, dass ich hierbleiben würde, so viel Sicherheit, dass genau das passieren würde. Und ich konnte es nicht sagen. Doch auch wenn ich ihn nicht ansah, so ergriff er meine Hand fest und ließ mich nicht mehr los, bis wir im Haus waren.
 

“Vielleicht sollten wir alle ins Bett gehen. Das alles war jetzt doch sehr aufwühlend”, meinte Trevor hinter uns.

Ich warf ihm einen nachdenklichen Blick zu. “Ich denke auch, dass es eine gute Idee ist”, murmelte ich.

Ich spürte Chris Handdruck an meiner Hand und sah das erste Mal seit Uriels Vorschlag in seine Augen.

“Können wir … sollten wir nicht noch miteinander reden? Über … über alles? Das Angebot? Uns?”, erklang seine Stimme fast schon flehend.

Ich zwang mich zu einem Lächeln, von dem ich mir nicht sicher war, ob es meine Augen erreichte. “Ich bin wirklich müde Chris, ich würde gerne in mein Bett gehen. Wir reden morgen, ja?”

Enttäuschung machte sich in seinem Blick breit, ehe er nickte. “Okay. Ich bringe dich noch zu deinem Zimmer, ja? Natürlich nur, wenn es für dich iIn Ordnung ist.”

Das Lächeln, das nun auf meinem Gesicht erschien, war echt. “Natürlich.”
 

Anschließend drehte ich mich zu Trevor um. Dieser hob mir seine Hand entgegen. Ich ging auf ihn zu und wurde von ihm in die Arme genommen.

“Denk gut darüber nach und mache das, was du für richtig hältst. Es ist alleine deine Entscheidung, vergiss das nicht, Engelchen”, flüsterte er mir dabei ins Ohr.

Als er sich wieder von mir löste, sah ich ihm in die Augen und seufzte auf. “Ich habe Angst, die falsche Entscheidung zu treffen”, murmelte ich leise.

Trevor lächelte und streichelte sanft über meine Wange. “Du wirst die richtige Entscheidung treffen, da bin ich mir ganz sicher.”

Ich musste leicht lächeln, als er mich aufmunternd ansah. “Danke, Trevor”, erwiderte ich.

“Immer, Elana. Egal wie du dich entscheidest, ich werde hinter dir stehen.”

Wir sahen uns an, dann drehte ich mich zu Chris herum. “Gehen wir. Ich bin wirklich müde.”

Der Schattenjäger nickte und griff anschließend erneut nach meiner Hand. Wir wünschten Trevor eine gute Nacht und gemeinsam gingen wir zu den Zimmern, die wir auch das letzte Mal schon hatten, als wir hier bei Trevor gewohnt hatten.
 

Vor der Türe zu meinem Raum blieben wir stehen. Chris sah mich so hoffnungsvoll an und mein Herz begann schneller zu schlagen.

“Wir haben eine Chance”, brachte der Schattenjäger hervor.

Alles in mir zog sich zusammen. “Vielleicht”, antwortete ich leise.

Vor seine Augen schob sich ein Schatten. “Vielleicht?”

Ich biss mir auf die Unterlippe. “Ich muss nachdenken Chris. Das heute … das hatte ich nicht erwartet. Und ich kann mich nicht einfach für etwas entscheiden. Ich muss abwägen. Ich muss genau überlegen, was die richtige Entscheidung ist.”

“Elana. Du kannst hierbleiben. Wir können zusammen sein. Du und ich.” Angst kam in ihm auf, das war zu erkennen.

“Lass mich jetzt schlafen und morgen reden wir.” Ich streichelte sanft mit meiner Hand über seine Wange. “Und wir verbringen Zeit miteinander, ja?”

Meine Worte schienen ihn zu besänftigen. “Dann schlaf gut. Und ich freue mich auf morgen.” Er legte seine Hand auf meine an seiner Wange, beugte sich zu mir und küsste mich sanft.
 

Als wir uns verabschiedet hatten, war ich in mein Zimmer gegangen. Ich hatte mich umgezogen, Zähne geputzt und war anschließend ins Bett gelegen. Doch der Schlaf wollte sich einfach nicht einstellen. Uriels Vorschlag drehte sich in meinem Kopf von einer Ecke in die andere. Was sollte ich tun? Was war die richtige Entscheidung? Ich wusste es nicht. Zurück zu kehren wäre das, was ich immer erwartet hatte. Wovon ich immer ausgegangen war. Zu mir und meinesgleichen. Dahin, wo ich hingehörte. Hierzubleiben würde bedeuten, dass ich bei den Menschen bleiben konnte, die ich zu lieben gelernt hatte. Ich konnte bei Chris bleiben. Aber es hieß auch, dass ich das aufgeben musste, was mich ausmachte, was ich war.



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