Heaven on Earth von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 31: ✡ ✟ Kapitel 30 ✟ ✡ ------------------------------ “Nicht nur, dass ihr meine Gäste beleidigt, ihr habt sie auch in Fesseln gelegt!”, fauchte Trevor erneut die Institutsleiterin an. Diese knirschte wütend mit ihren Zähnen, während Maurice ruhig neben ihr stand und die Situation beobachtete. “Trevor”, richtete ich an den Hexenmeister, der mich sofort ansah, am ganzen Körper angespannt. Ich schüttelte meinen Kopf und wand mich an den Schattenjäger neben mir. “Hier, das sind deine.” Ich hob meine Hand und hielt ihm die Eisenfesseln entgegen. Seine Augen weiteten sich und er sah mich perplex an. “Denkt ihr etwa”, ich richtete meinen Blick auf Elizabeth, “dass eure kleinen Menschenspielereien mir etwas ausmachen?” Während die Institutsleitung kein Wort hervorkam sondern mich auch nur mit großen Augen anstarrte, trat Chris um mich herum, nahm mir die Eisenfessel aus der Hand und drückte sie dem Schattenjäger in die Arme. “John, du kannst gehen!”, richtete er scharf an diesen und zeigte auf die Türe. John wollte etwas erwidern, kam jedoch nicht mehr dazu. “Das ist eine sehr gute Idee”, stimmte Trevor Chris zu. Er wedelte etwas mit seiner Hand, die Türe öffnete sich und mit einem weiteren Handwink wurde John durch Trevors Magie aus dem Zimmer geschoben, ehe sich die Türe wieder schloss. “Trevor Silk! Ihr verstoßt gegen die geltenden Gesetze!”, rief Elizabeth laut auf. “Sagt mir gegen welche”, verlangte der Hexenmeister. Die Institutsleiterin deutete in meine Richtung. “In dem ihr es zulasst, dass eine Gefahr für alle frei herum läuft!” Und das war der Punkt, an dem ich wütend wurde. Ich ließ alle Schilde um mich herum fallen, alles, mit dem ich mich bisher bedeckt gehalten hatte. “Was bildet ihr euch eigentlich ein?”, hallte meine Stimme ungefiltert durch den Raum. Alle Anwesenden erstarrten, ehe sie mir mit geweiteten Augen einen furchtsamen Blick zuwarfen. Und mit alle meinte ich auch alle. Elizabeth, Maurice. Auch Trevor. Und ich spürte Chris neben mir. Doch es war mir alles egal. Ich hob meinen Kopf. Mir war bewusst, wie ich aussehen musste. Meine Schwingen waren ausgebreitet, meine goldenen Augen mussten leuchten und meine Stimme… Ich war zwar immer noch in, einigermaßen zumindest, Menschengestalt, aber ein gewisser, kleiner Teil meines normalen Wesen strömte hervor, meine Aura, wenn man es so nennen wollte. Ich war mehr! Ich war so viel mehr als ein Mensch und es war an der Zeit, dass diese Nephilim es spürten. “Wie konnte Raziel euch jemals erwählen?”, fragte ich und meine Stimme ertönte machtvoll, “Wie konnte er ein Volk wie euch erwählen? Wie konnte er euch erwählen, unser Blut zu teilen? Wieso euch?” “Er hat uns erwählt und das aus einem wichtigen Grund. Weil er uns Menschen als die Richtigen erachtete”, ergriff nun das erste Mal Maurice das Wort. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und sah ihm in die Augen. Er zuckte zurück, trat dann aber gleich wieder einen Schritt vorwärts. Ich nickte leicht. “Damals, ja. Aber wie ihr euch heute verändert habt… Ihr seid so misstrauisch allem gegenüber, was ihr nicht kennt oder zumindest nicht gut kennt! Raziel dachte, dass ich hier offen von euch empfangen werde. Weil ihr seine Kinder seid. Doch ich habe auf meinen Heerführer gehört, der mir sagte, dass ich mich euch gegenüber erst bedeckt halten sollte. Wie enttäuscht Raziel sein wird, wenn er erfährt, dass er sich in euch geirrt hat.” Meine Stimme hallte noch nach, als ich meine Schwingen sanft anlegte. “Was… was erwartest du von uns?”, Elizabeth trat neben ihren Ehemann. “Wir müssen uns gegen Dämonen wehren, gegen sie kämpfen. Dann noch der Schattenjäger-Krieg vor ein paar Jahren. Wie sollten wir nicht misstrauisch sein?” Ich hob meine Augenbrauen. “Ich habe immer auf eurer Seite gekämpft und euch unterstützt. Auch da draußen”, mein Arm deutete in die Richtung, aus der wir gekommen waren, “ich habe die Dämonen vernichtet um die Anwesenden zu beschützen.” “Das hat sie tatsächlich immer”, erklang Chris Stimme leise an meiner Seite und ehe ich es mich versah, trat er nach vorne. “Sie hat an unserer Seite gekämpft, wie sie es gesagt hat.” Elizabeths Blick wand sich zu dem Schattenjäger. “Christopher, du solltest dich zurückhalten!” “Warum sollte ich?”, fragte er wütend, “Sie hat nichts falsch gemacht!” Meine Augen weiteten sich. War nicht er derjenige gewesen, der mir immer misstraut hatte? Warum trat er so für mich ein? Mein Herz machte einen Satz und ich musste tief einatmen um mich wieder zu beruhigen. Ich hatte keine Zeit für diese menschlichen Gefühle und Regungen, die ich immer noch nicht verstand. “Christopher! Allen ist klar, wie du sie siehst! Du kannst hierbei nicht rational denken!”, Elizabeth sah den Parabatei ihres Sohnes ernst an. Auch ich sah ihn an, aber eher verwundert. Was genau meinte die Institutsleiterin damit? Chris biss wütend seine Zähne zusammen und vermied jeden Blick in meine Richtung. “Was machst du hier Elana? Warum bist du hier auf der Erde?”, erklang Maurice Stimme sanft. Der Blick des Institutsleiters war auf mich gerichtet. Im Gegensatz zu seiner Ehefrau wirkte er nicht misstrauisch, nein, eher neugierig. “Sag es ihr, Engelchen”, richtete Trevor an mich und ich sah ihn stirnrunzelnd an. “Ich weiß nicht, ob das richtig ist…”, erwiderte ich auf seine Aussage leise. Der Hexenmeister erwiderte meinen Blick ernst. “Du willst, dass sie dir vertrauen. Also sag es ihnen. Vielleicht können dir die Nephilim helfen?” “Das denke ich auch”, erklang Chris Stimme neben mir leise. Nun erwiderte er meinen Blick, als ich ihn ansah. Ich wog das Für und Wider ab, ehe ich Maurice ansah. “Ich wurde beauftragt etwas auf der Erde zu suchen, das uns abhanden gekommen ist.” “Und was soll das sein?”, erklang Elizabeths Stimme eisig. “Sei nicht so”, richtete Maurice an sie, ehe er mich wieder ansah, “Elana. Was sollst du suchen?” Ich wechselte einen schnellen Blick mit Trevor. Dieser nickte mir zu, ehe ich zurück zu dem Institutsleiter sah. “Eine Waffe.” “Was?” “Eine Waffe?” Elizabeth und Maurice sahen mich entsetzt an. “Was für eine Waffe?”, brachte Maurice schließlich hervor. Ich atmete tief durch. Nun war es egal, jetzt könnte ich auch alles erzählen. “Es handelt sich um die Drachme des Lukas. Ein Gegenstand, der erstmalig im Evangelium auftaucht. Dem Besitzer der Drachme ist es möglich, jeden zu kontrollieren, den er kontrollieren möchte. Und diese Wirkung ist nicht auf eine einzelne Person beschränkt. Man könnte alle kontrollieren. Alle Menschen… Und alle, die Menschenblut in sich tragen.” Ein Aufkeuchen war zu hören. Auch neben mir. Bisher hatte Chris nur gewusst, was ich suchte… nicht die Auswirkungen, die diese Waffe hatte. “Deshalb ist es wichtig, dass ich die Drachme bald finde und zurück bringe. Ich bin hier nicht zum Spaß”, richtete ich hart an die Anwesenden, “ich habe keine Zeit für solche menschlichen Kindereien! Ich muss die Drachme finden und dann werde ich wieder zurückkehren. Ihr könnt euch überlegen, ob ihr euch in dieser Angelegenheiten gegen mich wendet… oder an meiner Seite steht. Was ihr niemals vergessen solltet ist, dass ich ein Engel bin! Einer der meinen hat euch zu dem gemacht, was ihr heute seid! Die Fähigkeiten, die ihr dank eurer Runen erhaltet, sind mir… sozusagen angeboren. Ich bin stärker als ihr und ich kann euch in einem Wimpernschlag vernichten! Also denkt gut darüber nach, ehe ihr entscheidet! Bisher bin ich nicht gegen euch, aber das kann sich bei einer falschen Entscheidung schnell ändern!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)