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Heaven on Earth

von

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✡ ✟ Kapitel 13 ✟ ✡

“Und das hier kannst du auch noch anprobieren.”

Schon landete das nächste Kleidungsstück auf meinen Armen. Lori schien ihren Spaß zu haben. Und einen guten Blick für Kleidung. “Okay, gehen wir zu den Umkleidekabinen”, richtete sie in diesem Moment an mich.

Ich nickte leicht überfordert und folgte der Schattenjägerin. Die nächsten Minuten verbrachte ich damit, Kleidungsstücke anzuziehen, mich Loris urteilendem Blick zu stellen, die nächsten Sachen anzuziehen und wieder das gleiche Spiel von vorne.

“Okay, das nimmst du aber auch!”, erklärte sie mir und lachte, als sie das dunkelblaue Top sah, das ich gerade zu einer schwarzen Röhrenjeans anprobierte. Über die Arme zog sich Spitze und es lag eng an.

Ich musste ihr zustimmen und musterte mich selbst im Spiegel. Solche Kleidung hatte ich im Himmel nicht getragen, aber sie stand mir … zumindest in diesem Körper.

“Gut, du hast ja jetzt schon einiges. Jetzt fehlt noch Unterwäsche”, meinte Lori, als ich in meiner eigenen Kleidung aus der Umkleidekabine trat.
 

Eine Stunde später standen wir mit zahlreichen Tüten vor einem Schuhladen.

“Ist es nicht toll? Ich gehe furchtbar gerne shoppen!”, rief Lori auf.

Ich runzelte meine Stirn. “Habt ihr Schattenjäger dafür überhaupt Zeit?”, fragte ich verwundert.

Lori sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Komm schon Elana, unser Leben kann nicht nur daraus bestehen, dass wir Dämonen jagen. Wir müssen auch Vergnügen haben. Und für uns Frauen”, sie stieß mir spaßhaft ihren Ellenbogen in die Seite, “ist shoppen Vergnügen, oder?”

Ich sah sie nachdenklich an, ehe ein Lächeln über mein Gesicht glitt und ich nickte. “Ja.” Es hatte wirklich Spaß gemacht.

“Komm, gehen wir einen Kaffee trinken” Lori hakte sich bei mir ein und zog mich mit zu einem Café.
 

Wenig später saßen wir vor einer Tasse Cappuccino und einem Donut an einem Tisch. Ich stellte fest, dass es wirklich Spaß machte, die Zeit so zu verbringen. Und ich mochte Lori. Die junge Frau war offen, humorvoll und man fühlte sich in ihrer Nähe einfach wohl. Man würde sicherlich nicht erwarten, dass sie als Dämonen-Killerin ausgebildet war. Ich lächelte sie an und biss dann wie sie in das süße Gebäckstückchen, das ich in den Händen hielt. Der Geschmack explodierte regelrecht in meinem Mund. Das war ja so lecker. “Mhm …”

Lori lachte auf. “Nicht wahr? Das hier sind die besten Donuts der Stadt.”

“Die sind wirklich gut”, erwiderte ich und biss gleich wieder hinein. Menschsein hatte wohl doch etwas Gutes. Da hatte es sich doch fast gelohnt, ein Mensch zu werden. Ich erstarrte. Was tat ich hier eigentlich? Ich hatte doch gar keine Zeit, shoppen zu gehen, mich zu amüsieren und Spaß zu haben. Ich musste meine Aufgabe ausführen. Ich durfte nicht hier sitzen und …

“Manchmal tut eine Pause ganz gut. Wir können nicht immer nur auf Dämonen einschlagen… das macht einen irgendwann noch kaputt”, gab Lori nachdenklich von sich.

Ich richtete meinen Blick auf die Schattenjägerin und erkannte, wie sie ihre Hände um die vor ihr stehende Tasse gelegt hatte. “Wir haben eine wichtige Aufgabe, eine sehr wichtige! Aber wir sind nicht nur Krieger sondern auch Menschen. Und das bedeutet, dass wir auch mal eine Pause machen dürfen. Denkst du nicht ebenso, Elana?” Sie hatte ihren Kopf gehoben und sah mir nun ernst in die Augen.

Ich schluckte und nickte dann. Vermutlich hatte sie recht. Im Himmel waren gerade einmal Nano-Sekunden vergangen … Ich würde mit unserer Suche beginnen, wenn wir zurück waren.
 

“Gibt es im Institut auch ein paar Bücher?”, brachte ich hervor, “Ich würde gerne irgendetwas lesen … und bevor mir noch langweilig wird …”

Lori nickte auf meine Frage. “Natürlich. Wir haben eine ganze Bibliothek, da wirst du sicher etwas finden. Aber du kannst auch mit uns trainieren, wenn du magst. Das was ich von dir gesehen habe, vor dem Dämonenportal, das war wirklich ...”, sie suchte nach Worten, “... wow!”, schloss sie ihren Satz dann. Bei ihrer Bewunderung trat mir ein Schmunzeln aufs Gesicht.

“Ihr seid sicher auch gut”, erwiderte ich.

“Zumindest bin ich nicht so gut wie du. Meinst du, dass du mir helfen kannst?”, fragte Lori eifrig.

Ich blinzelte sie verwirrt an. “Ähm… ich weiß nicht …”, ein Gedanke kam mir und mein Gesicht verfinsterte sich, “Meinst du, dass dein Bruder mich überhaupt trainieren lässt? Ich bezweifle es doch stark!”

Auf diese Aussage änderte sich etwas in Loris Ausdruck. “Christopher … ich weiß nicht, was er hat. Seit wir auf dich getroffen sind, ist er wie ausgewechselt. Er ist so ernst und nachdenklich … So kenne ich ihn nicht … Oder nicht mehr…”

Ich runzelte meine Stirn. Chris sollte sonst anders sein? “Was genau meinst du damit?”, fragte ich verwundert.

Lori zuckte mit ihren Schultern und zwang sich ein Lächeln aufs Gesicht. “Er ist normalerweise lockerer drauf … nicht so … misstrauisch …”

Ich seufzte auf. Misstrauisch … das traf es wohl ganz gut.
 

“Was war das heute Morgen zwischen euch?”, riss mich Lori erneut aus meinen Überlegungen.

“Heute Morgen?”, fragte ich erstaunt.

Sofort nickte sie. “Ja, ihr beide unter der Dusche. Du halbnackt.”

Ich spürte wie meine Wangen warm wurden. “Dein Bruder hat einen Knacks …”, knurrte ich, “es hat geklopft und ich dachte du wärst es, daher habe ich ihn hereingebeten … und … naja …” Meine Wangen wurden noch wärmer, dummes Menschsein! “Ich hatte das T-Shirt noch nicht an … irgendwie fand ich das bei dir nicht schlimm …” Lori hätte die Runenmale gesehen und wäre davon ausgegangen, dass ich eine Schattenjägerin wäre. Sie hätte meine Runen gesehen, es vermutlich Dan erzählt, der es seinen Eltern und dann hätte ich Ruhe gehabt. Denn wenn man davon ausging, dass ich eine Schattenjägerin war, dann wäre ich im Institut vielleicht doch ganz gut aufgehoben …

“Und dann hat er dich unter die Dusche gezerrt?”

Ich nickte auf die Frage der Schattenjägerin. “Ja … er wollte mir die Runenmale abwaschen … er hat sie einfach nicht mehr alle!”, zischte ich zum Ende und sah genervt zur Seite.

Lori musterte mich noch kurz, entschied sich dann aber, keine Fragen mehr zu stellen. Und das war mir mehr als recht.



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