Heaven on Earth von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 9: ✡ ✟ Kapitel 8 ✟ ✡ ---------------------------- Chris hatte sich draußen im Flur an der Wand angelehnt und als ich nun das Zimmer verließ, musterte er mich nachdenklich. Dann stieß er sich von der Wand ab und lief ohne ein weiteres Wort los. Ich unterdrückte ein weiteres Aufstöhnen. Das konnten wir beide wohl, uns anschweigen… oder streiten. Ich bevorzugte ersteres. Der Schattenjäger lief ein paar Treppen hoch und runter, durch verschiedene Gänge und blieb in einem dunklen Flur stehen. Er griff nach einer Türklinke und schob die Türe auf. Ich wusste nicht, was genau ich erwartet hatte, aber sicherlich nicht dieses große Zimmer. Ich blieb im Türrahmen stehen, ehe ich zu dem großen Fenster ging, das fast die komplette gegenüberliegende Seite einnahm. Ich stützte mich auf der breiten Fensterbank ab, auf die man sich auch gut setzen könnte. Ein paar Kissen, eine Decke und vielleicht etwas zu lesen. Es war wundervoll. Mein Blick wanderte aus dem Fenster. Von hier aus hatte man einen perfekten Blick über einen großen Park auf die Skyline von Houston. Es war wirklich schön. Mein Blick verdüsterte sich. Ich sollte mich nicht zu sehr hier einrichten. Ich würde nicht lange bleiben. Ich stieß mich wieder von der Fensterbank ab und drehte mich herum. Chris stand an den Türrahmen gelehnt da und sah mich nachdenklich an. Ich erwiderte seinen Blick, ehe ich mir einen Ruck gab und auf ihn zuging. Dabei zog ich meinen Geldbeutel aus meiner Jackentasche und drückte sie ihm in die Hand. “Vorsicht, Bombe”, gab ich ironisch von mir und drehte mich wieder herum. Ich spürte seine Überraschung. “Du musst mir nicht vertrauen”, richtete ich an ihn, “das tue ich euch schließlich auch nicht!” Ich sah über meine Schulter zu ihm. “Aber du hast am besten gesehen, zu was ich fähig bin, also solltest du dir gut überlegen, ob du mich zu deinem Feind machst.” Erstaunt sah er mich an, ehe er sich räusperte. “Ich will dich nicht zu meinem Feind machen. Ich weiß jedoch nicht, was du bist. Vielleicht bist du doch mein Feind. Falls das so ist, sollte ich auf der Hut sein. Und das werde ich solange sein, bis ich mir darüber klar bin, ob ich dir vertrauen kann oder nicht. Und solange werde ich dich auch nicht aus den Augen lassen!” Mein Mundwinkel zuckte und ich versuchte mühsam, ein Grinsen zu unterdrücken. Wenn ich wollte, dann würde mich niemand mehr sehen. Ich sah wieder nach vorne und hob meine Hand vor meinen Oberkörper. Mit einem leichten Verschieben der Lichtpartikel ließ ich sie unsichtbar werden, sodass auch ich sie nicht mehr sehen konnte. Ich machte den Zauberglanz wieder rückgängig und drehte mich komplett zu dem Schattenjäger um. “Das werden wir ja sehen”, richtete ich an ihn. Keine Spur des Grinsens war mehr auf meinem Gesicht zu sehen. Er erwiderte meinen Blick und ehe ich mich versehen konnte, war er auf mich zugetreten. Direkt vor mir blieb er stehen. Er griff nach meinem Kinn und drückte es leicht nach oben. Sein Blick war auf meinen gerichtet und wieder gab es diese Spannung zwischen uns. “Ich weiß es wirklich nicht”, murmelte er leise, mehr an sich selbst, als an mich gerichtet, “ich weiß nicht, was das mit dir ist. Aber ich werde es herausfinden.” Noch ehe einer von uns etwas weiteres sagen konnte, erklangen Schritte im Flur, die man durch die offene Zimmertüre hören konnte. “Das willst du wirklich Chris?”, erklang Dans Stimme. Chris löste sich von mir, ehe er einen Schritt nach hinten trat. Er sah über seine Schulter und drehte sich dann leicht. “Nur wenn es für dich in Ordnung ist.” Dan nickte. “Ich vertraue deinen Entscheidungen Parabatai.” Sie sahen sich ernst an. Ich hob meine Augenbrauen und trat einen weiteren Schritt zurück, weiter weg von dem Schattenjäger vor mir. Chris hielt immer noch meinen Geldbeutel in der Hand. Ich griff danach, um ihn wieder an mich zu nehmen. Noch ehe ich soweit kam, zog er seine Hand weg. “Ich werde mir das hier noch genauer ansehen.” Meine Augen verengten sich zu Schlitzen. “Gewöhne dich daran”, richtete er hinzufügend an mich. Ich stöhnte laut auf, ehe ich mich herum drehte. “Mach doch was du willst!”, knurrte ich und sah zu Lori. Sie schien für mich am vernünftigsten. Dan auch, doch er war Chris Parabatai und damit würde er immer hinter ihm stehen. “Wo gibt es hier ein Bad? Irgendetwas, wo ich mich erfrischen kann?” Die Schattenjägerin begann breit zu lächeln. “Da habe ich genau das Richtige für dich.” Anschließend drehte sie sich herum und sah ihren Bruder und dessen Parabatai an. “Ihr könnt verschwinden.” “Aber …” “Christopher, verschwinde einfach. Das hier ist jetzt nichts für dich”, richtete Lori mit in die Hüften gestemmten Hände an ihn. “Komm mit, Lori kümmert sich um Elana.” Dan griff nach dem Arm des Angesprochen und zog ihn mit sich. Chris sah aus, als würde er sich dagegen sträuben wollen, ließ sich dann aber mitziehen, nicht ohne mich wieder so seltsam anzusehen. Kaum hatten sie den Raum verlassen, schloss Lori die Türe und ich stöhnte erneut auf, ehe ich mir eine Hand aufs Gesicht legte. Was hatte ich mir dabei eigentlich gedacht? Die Antwort war ganz klar: Nichts. Ich hatte nicht wirklich darüber nachgedacht. “Alles in Ordnung Elana?”, fragte Lori und ich ließ meine Hand wieder sinken. “Mach dir über meinen Bruder keinen Kopf. Er ist viel zu misstrauisch und zu nachdenklich. Der große Schattenjägerkrieg vor ein paar Jahren hat ihn so werden lassen. Unsere Eltern sind dabei … nun ja.” “Ich verstehe”, ging ich dazwischen, ehe sie es aussprechen musste. Ich lächelte sie mitfühlend an. Der große Krieg. Damals durften wir uns eigentlich schon nicht einmischen … Raziel hatte es aber schlussendlich getan. Ich hatte mich rausgehalten. Es war nicht meine Sache. “Es tut mir sehr leid”, richtete ich noch an Lori, deren Emotionen geradezu überschwappten. Man konnte es nicht wirklich sehen, aber spüren. Eine Sache, die auch mich traurig stimmte. Und dazu hatte ich keinen Kopf. “Also etwas zu erfrischen?”, fragte ich nochmals. “Natürlich”, antwortete sie sofort. “Hier ist dein eigenes Bad”, sie ging zu einer Türe, die ich bisher nicht wahrgenommen hatte. “Und dann gibt es hier im Institut noch eine Besonderheit. Wenn du soweit bist, dann zeige ich sie dir.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)