There must be more ... von TigerNagato (... than black or white) ================================================================================ Prolog: Vampire --------------- Prolog: Vampire 2003, Ende September, 19:30 Uhr Wütend knallte ich die Tür hinter mir zu. Ich hörte meine Mutter noch etwas durch die geschlossene Tür rufen, aber es interessierte mich nicht. Sie konnte mich nicht wie ein kleines Kind behandeln und vor allem konnte sie mich nicht zwingen weiter zum Ballettunterricht zu gehen. Aufgebracht eilte ich die Straße entlang. Es war Ende September und ich hatte meine Jacke vergessen. Auch wenn die Tage noch warm waren, wurden die Nächte kühler. Doch zurückgehen wollte ich nicht und da ich sowieso vorhatte mich bei meiner besten Freundin Elena zu beschweren. Elena wohnte vielleicht 10 Minuten von uns entfernt. Wenn ich rannte, schaffte ich es auch in 7 Minuten und ich wenn ich von Elena nach Hause lief kam ich sogar auf 20 Minuten. Obwohl es dunkel bereits war, hatte ich keine Angst. Wir wohnten in einer Kleinstadt und eines war sicher: Hier passierte nie etwas. Das Highlight meiner Woche war bisher Tyler Lookwood‘s Unfall mit der Wasserflasche gewesen. Er war so abgelenkt gewesen, dass er das Wasser nicht in seine Tasse sondern daneben gegossen hatte. Danach sah er aus, als wenn er sich in die Hosen gemacht hatte. Die gesamte Junior High hatte gelacht. Das war am Montag gewesen und wir hatten jetzt Freitag. Also wie gesagt, in dieser Stadt passierte so gut wie nichts. Deshalb dachte ich mir auch nichts dabei, als ein schwarzer Geländewagen an der Straßenecke vor mir hielt oder als plötzlich ein Mann Mitte 30 auf mich zukam und mich ansprach. „Entschuldigung Kleine, aber vielleicht kannst du mir helfen. Ich suche meine Tochter. Ihr Name ist Isabelle.“ Auf mich machte er einen unschuldigen Eindruck und auch wenn meine Mutter mich gewarnt hatte nicht mit fremden zu reden, wollte ich dem Mann helfen. „Tut mir leid, hier in dieser Gegend wohnt keine Isabelle. Haben Sie es schon im Büro des Scheriffs versucht?“ Ich war höflich, ganz so wie es mir immer beigebracht wurde. „Noch nicht, aber wäre ein versuch wert. Kannst du mir vielleicht sagen, wie ich zum Büro des Scheriffs komme? Ich bin nämlich nicht von hier.“ Ich nickte und überlegte kurz wie ich ihm den Weg am besten Beschreiben konnte. Ohne es zu merken standen wir an der Straße, beinahe direkt vor dem parkenden Auto. Ich drehte dem Mann den Rücken zu, um besser in die Richtung zu deuten. Doch bevor ich einen Ton sagen konnte, drückte man mir ein Tuch auf mein Gesicht. Ich roch etwas komisches, bevor eine Sicht verschwamm und ich den Halt verlor. Als ich wieder zu mir kam, war ich verwirrt. Verwundert sah ich mich in dem Zimmer um und stelle fest, das es nicht meines war. Es war hübsch. Ich mochte den leichten Rosé-Ton der Wände und die hellen verzierten Möbel. Irgendwie wirkte dieses Zimmer fast so, als würde es einer Märchenprinzessin gehören. Trotzdem wusste ich nicht wo ich war. Mir fiel wieder ein, dass ich mich mit meiner Mutter gestritten hatte. Dann war da dieser Mann gewesen und jemand hatte mir etwas auf mein Gesicht gedrückt. Sofort stieß ich einen spitzen Schrei aus. Ich hatte so etwas schon oft in Filmen gesehen. Man hatte mich entführt, bestimmt um meine Mutter als Scheriff zu erpressen. Zumindest passierte das immer in den Filmen, die ich eigentlich noch gar nicht hätte sehen dürfen. Als die Tür geöffnet wurde drehte ich mich automatisch in die Richtig. Der Mann, der mich auf der Straße angesprochen hatte, betrat zusammen mit einem älteren Mann das Zimmer. „Das ist das Mädchen und wie es schein, ist sie wach“, sprach der Mann, der wahrscheinlich nie eine Tochter hatte. Allerdings klang seine Stimme nicht mehr Freundlich sondern kalt und hart. Ich wich in eine Ecke des Zimmers zurück. Ich wollte mir nicht vorstellen, was diese Männer mir antun wollten. Auch dass hatte ich schon in Filmen gesehen oder in den Nachrichten. „Sehr Gut, Olek. Du kannst mich dann mit der jungen Dame allein lassen.“ Die Stimme des anderen war freundlicher und angenehm ruhig. Trotzdem machte er mir Angst. „Sicher ,dass ich nicht bleiben soll?“ „Ich bin sicher.“ Wiederstrebend verließ Olek den Raum und ließ mich mit dem fremden Mann allein. Dieser hob beide Hände, als ob er sich ergeben würde und lächelte mich an. „Ich nehme an, das ist alles sehr verwirrend. Wenn es etwas gibt, das ich für dich tun kann, dann sag es ruhig.“ „Ich will nach Hause.“ Meine Stimme klang weinerlich und langsam begannen mir Tränen die Wangen herunter zu laufen. Ich wollte wirklich nach Hause. In diesem Moment wollte ich nur, dass meine Mutter mich in den Arm nahm und mir sagte, dass alles in Ordnung sei. „Das ist die einzige Sache, die ich nicht kann.“ Seine Stimme klang traurig, fast als würde er es wirklich bedauern. „Nun, vielleicht sollte ich mich erst einmal vorstellen. Mein Name ist Anthony, du darfst gerne Tony zu mir sagen.“ Ich weigerte mich überhaupt etwas zu sagen und weinte einfach weiter. Er schwieg eine Weile bevor er ging. Aber er versicherte mir, dass er wiederkommen würde und meinte, ich sollte mich ausruhen. Eine ganze weile saß ich weinend in der Ecke. Irgendwann war ich dort eingeschlafen, denn als ich wieder aufwachte, lag ich auf dem Boden. Zuerst dachte ich, dass alles nur ein Traum war, aber ich befand mich immer noch in dem Fensterlosen Zimmer. Jetzt wirkte es wie ein hübsch eingerichtetes Gefängnis. Noch immer wusste ich nicht wie spät es war, denn es gab weder einen Kalender noch eine Uhr in diesem Zimmer. Mühsam rappelte ich mich auf und näherte mich langsam der Tür, durch die dieser Olek und Tony gegangen waren. Sie war verschlossen. Als ich mich abermals umsah, bemerkte ich eine weitere Tür. Da sie dieselbe Farbe wie die Wand hatte, war sie mir gestern nicht aufgefallen. Dahinter befand sich ein geräumiges Badezimmer mit einer riesigen Badewanne und allem was ein Mädchen sich nur wünschen konnte. Dort standen teure Parfümflakons, ein Ständer mit Ketten, Armbändern, Ohrringen und Ringen, sowie jede Menge Make-up und Badezusätze. Obwohl ich neugierig war, traute ich mich nicht auch nur etwas davon zu berühren. Ich traute mich auch nicht zu duschen, obwohl ich das liebend gern getan hätte. Aber Tony hatte gesagt er würde wiederkommen und das letzte was ich wollte war, dass dieser Mann mich unter der Dusche überraschte. Neugierig durchkämmte ich das Zimmer nach etwas, das ich als Waffe benutzen konnte. Dabei bemerkte ich die wunderschönen teuren Kleider im Kleiderschrank oder die unzähligen Schuhe in verschiedenen Größen. Ich wollte gerade den Schreibtisch untersuchen, als ich hörte, wie sich die Tür öffnete. Ich hielt inne und wich automatisch wieder zurück, als Tony mit einem Tablet das Zimmer betrat. „Guten Morgen, ich hoffe du konntest ein wenig schlafen“, begrüßte mich Tony und stellte das Tablett auf den Schreibtisch. Danach wich er zurück zur Tür. Ich antwortete nicht, sondern starrte auf das Tablett. Es war mit Waffeln, Obst, Sirup, einer Kanne Orangensaft und einem Glas beladen. „Ich hoffe du magst Waffeln.“ Seine Stimme war leise und ich nickte stumm. Ich wollte immer noch nach Hause, aber jetzt hatte ich weniger Angst. „Wie spät ist es?“ Meine Stimme war leise und brüchig. „Es ist jetzt neun Uhr Morgens und wir haben Samstag.“ Damit hatte er auch meine zweite Frage beantwortet, aber ich hatte noch ein paar Fragen, die ich stellen musste. „Werden sie mich gehen lassen, irgendwann?“ „Nein.“ Ich nickte, auch wenn diese einfache Antwort all meine Hoffnungen zerstörte. Aber so war es auch in Filmen, wenn man das Opfer wieder frei lassen wollte, zeigte man ihnen nicht das eigene Gesicht. „Werden Sie mich töten?“ Die Antwort glaubte ich bereits zu kennen, doch ich wollte eine Bestätigung hören. „Das kommt auf dich an.“ Das überraschte mich und ich sah vom Boden zu Tony. „Wie meinen Sie das?“ „Nun, wenn du tust, was ich sage, werde ich dich am Leben lassen.“ Das hatte ich auch schon in Filmen gesehen und auch in den Nachrichten hatten sie von solchen Menschen berichtet. Das würde mir unter keinen Umständen passieren. „Ich werde bestimmt nicht für Sie als Nutte arbeiten, dann bringen Sie mich besser gleich um“, erwiderte ich trotzig. Ich hatte Angst und hoffte, dass er es nicht merken würde. Ich wollte nicht sterben. „Um Gottes Willen, du bist doch noch ein Kind.“ Er klang ernsthaft empört und seine Antwort kam so schnell, das ich ihm glaubte. „Ich bin kein Kind mehr, immerhin werde ich nächsten Monat 13“, murrte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. „Es ist trotzdem illegal. Ich würde nie zulassen, das jemand… egal. Du sollst für mich gewisse … sagen wir mal Leute umbringen.“ Ich öffnete den Mund, m etwas zu sagen, aber ich bekam keinen ton heraus. Mit Kindern zu schlafen war also illegal, aber Mord war in Ordnung? Der Kerl hatte sie doch nicht mehr alle. Es dauerte ein paar Minuten bis ich dem irren antworten konnte. Eigentlich wollte ich ihm entgegen schreien, dass er sie nicht mehr alle hatte. „Ich habe keine Ahnung, wie man Leute umbringt. Ich gehe noch zur Schule.“ Das war alles was ich rausbrachte und in meinen Ohren klang das verdächtig nach einer Zusage, dabei würde ich einen Teufel tun. „Das würden wir dir beibringen“, versicherte Tony mir. „Na dann ist ja gut. Hat Ihnen eigentlich schon einmal jemand gesagt, dass das töten von Menschen illegal ist?“ Jetzt wurde ich sarkastisch und das konnte auf die Dauer nicht gut enden. Einem verrückten zu anzublaffen sollte ich besser sein lassen. „Du sollst keine Menschen töten, sondern Vampire.“ Der Mann wurde ja immer verrückter. Jemand sollte ihn einweisen. „Vampire gibt es nur in Büchern und Filmen. Jedes Kind weiß, dass die nicht echt sind.“ „Nun ich kann dir einen Vampir zeigen. Alles was du tun must, ist mir folgen.“ Anfangs zögerte ich, beschloss dann aber doch Tony zu folgen. Vielleicht konnte weglaufen, wenn ich nur dieses Zimmer hinter mir ließ. Tony führte mich einen nahezu endlosen Gang entlang, bis wir eine Treppe hinunterstiegen und einen weitern endlosen Gang folgten. Nach ein paar Abzweigungen, die ich mir nicht merkten konnte tauchte eine riesige Glaswand auf der Linken Seite auf. Dahinter befand sich ein Raum in dem ein Mann angekettet an einer Wand saß. Bei dem Anblick des Mannes schrei ich kurz auf. Seine Kleidung war zerrissenen und völlig verdreckt. Seine Haare waren verfilzt und er wirkte erschreckend dünn. „Das ist Spiegelglas. Er kann uns nicht sehen.“ Rechts öffnete sich eine Tür und ein junges Mädchen, vielleicht zwei oder drei Jahre älter als ich, stolperte in den Raum. Sie weinte und hämmerte vergebens auf die bereits wieder geschlossene Tür. Wer dieses Mädchen wohl sein mochte, schoss es mir durch den Kopf, doch als ich nach ihr fragen wollte, sah ich die Fernbedienung in seiner Hand. Er drückte auf den einzigen Knopf und ich hörte ein Klicken. Ich wand meinen Blick wieder dem Fenster zu. Auch das Mädchen hatte sich umgedreht und starrte panisch auf die Kreatur an der Wand. Was ich dann sah, bescherte mir nicht nur Wochenlang Alpträume, sondern veränderte mein Leben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)