Pellis Serpentis von TKTsunami (Anguifer Leo II) ================================================================================ Kapitel 6: Kleines Gezische --------------------------- „Arthur!“ Da war der Kleine schon weg. Helga stemmte die Hände in ihre Hüften und tippte ungeduldig mit dem Fuß, ehe sie zu Godric blickte. Der Blonde wirkte erschöpft und eindeutig übermüdet, aber er sah sie amüsiert an. „Ich habe noch nie ein Kind gesehen, das so flott in dem Alter ist.“ „Er ist ein Halbdämon.“ „Ja, aber selbst Katharina war nicht so flott.“ „Oder sie war einfach mehr auf andere bezogen als Arthur.“, meinte Godric schmunzelnd. Sein Sohn entwickelte sich sehr gut. Normalerweise lernten die ersten Kinder das Krabbeln erst ab dem 9. Monat. Arthur tat es schon nach fünf Monaten. Er war schnell in der Entwicklung, aber Salazar sah dies als normal. Jeder Dämon musste sich schnell entwickeln in dem Alter, da die Eltern ihre Kinder oft mit drei Jahren einfach aussetzten. Der Kleine schlug eben mehr nach Salazar, statt nach der menschlichen Seite. Katharina war eben mehr in die menschliche Richtung geschlagen. Vielleicht war es von Kind zu Kind unterschiedlich, vielleicht lag es aber auch daran, dass er als Salazars Gefährte auch nicht mehr ganz Mensch war. Wie auch immer. Arthur ging es gut. Er krabbelte, erkundete seine Umgebung und versuchte bereits ganz Hogwarts unsicher zu machen. Hieß er versuchte dauernd aus dem Gemach zu kommen. In Moment konnte man ihn zischeln hören. Es war noch kein richtiges Parsel, wie Salazar meinte, sondern eine Art... ja, Babysprache die sich Arthur und Nyra angeeignet hatten. Nyra redete auch nur mit Arthur. Entweder sie konnte einfach selber noch kein richtiges Parsel, oder aber sie war jetzt schon sehr auf den Kleinen fixiert. Salazar vermutete Beides. Nyra sah Arthur als ihren Herrn an, was gut war, da sie damit ihn immer zur Seite stehen würde. Andererseits konnte sie die richtige Sprache erst dann lernen, wenn Arthur es auch tat. Normalerweise konnten Schlangen sie direkt, aber die Schlangen waren eben auch bei Salazar geschlüpft, der gleich richtig mit ihnen gesprochen hatte. Nyra hatte ja erst mal nur Arthur als Fixpunkt gehabt und sich mit der Lernphase ihm einfach angepasst. „Ich bin ja das Gezische auch von Salazar gewöhnt, aber irgendwie ist es trotzdem gruselig bei Arthur.“ Godric lachte kurz und stand dann vom Sofa auf. „Arthur? Komm Mal zu mir.“ Das Zischeln verstummte kurz und dann kam der Junge auch schon angeflitzt. Auf allen Vieren. Zu erst hatte er versucht sich wie Nyra fortzubewegen, aber schnell bemerkt, dass Krabbeln dann doch schneller und einfacher war. Lächelnd hob er seinen Sohn hoch und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. „Du sollst doch nicht vor Tante Helga wegrennen.“ Arthur machte große Augen, zischelte wieder und Nyra versteckte sich unter seiner Kleidung. Manchmal hatte er das Gefühl die beiden planten schon irgendwelche Streiche. Er lachte plötzlich und begann zu zappeln. Dabei zeigten sich die vier spitzen Zähne. Sie waren noch sehr klein, aber bereits da. Es kam öfters Mal vor, dass Arthur sich selbst biss, versehentlich. Er weinte nie, wenn das passierte, sondern kam immer zu ihm an gekrabbelt um es ihn zu zeigen. Salazar meinte, dass die Zähne bei Dämonen immer zu erst da waren, aber erst später richtig wuchsen. Nämlich dann, wenn das restliche Gebiss vollständig entwickelt war, begannen die Reißzähne wieder zu wachsen. Sie entwickelten sich also erst ganz normal wie bei Menschen, aber eben immer wenige Millimeter länger als menschliche Zähne. Danach würden sie noch etwas wachsen, ehe der Kleine lernte sie wie Salazar einzuziehen, sodass sie wie menschliche waren. Dass sie jetzt da waren, war wichtig, da er jetzt auch schon ab und an Blut bekam. Noch brauchte er keinen kompletten Menschen, weshalb Godric sein Blut zur Verfügung stellte. „Hea.“ Arthur streckte die Arme Richtung Helga aus. Er mochte sie. Vielleicht, weil sie im Gegensatz zu ihm 'weich' war. Er hatte eben keine Brüste und war eben eher athletisch gebaut. Helga nahm Arthur auch auf den Arm, wo er erst mal ganz unverschämt auf ihren Brüsten haute und sich dann an sie kuschelte. „Der wird sich noch viele Freunde machen.“, lachte Hufflepuff und setzte sich mit Arthur aufs Sofa. Er selber ging aus dem Gemach, um nach seinen Greifen zu sehen und um auch Mal wieder etwas präsenter in der Schule zu sein. Viele wussten nach wie vor nicht, warum er nicht unterrichtete. Er würde ja gerne, aber aktuell ließ der Stundenplan es nicht zu. Das wollten sie dann im nächsten Schuljahr so einrichten, dass er wieder mit unterrichten konnte. Es musste halt nur eben immer jemand bei Arthur sein und das am Besten einer der Gründer. Kein Anderer würde mit dem dämonischen Blut in ihm klarkommen und Harry und Draco konnte er nicht fragen. Die hatten ja auch noch ihren eigenen Beruf. „Professor Gryffindor.“ Er blieb stehen, als er die zwei Drittklässler seines Hauses auf sich zu rennen sah. Er hatte sie noch in ihrem ersten Jahr unterrichtet, aber inzwischen tat das Severus. Sehr zu Leiden der Schüler wohl. Die konnten den alten Tränkemeister nicht leiden. Aber inzwischen unterrichtete Snape um einiges fairer und wusste durchaus über das Fach Bescheid. „Was kann ich für euch Beide tun?“ „Wann unterrichten sie wieder?“ „Vermutlich nächstes Schuljahr. Ich habe aktuell noch keine Zeit.“ „Warum denn?“, fragte der Kleinere von beiden. Die Fragen bekam er öfter zu hören. Immer wieder und so gut wie jeden Tag, sobald er aus dem Gemach draußen war. „Private Gründe.“ Da er ungern log, zog er diese Antwort vor. Die meisten Schüler beließen es dabei. Manche hingegen fingen dann richtig an zu löchern. Zu seinem Glück gehörten die beiden zu Ersteren Sorte. „Stimmt es, dass das Ministerium der Meinung ist, dass die Greife zu gefährlich sind und getötet werden sollen?“ „Wie kommst du darauf Kenny?“ „Meine Mutter arbeitet dort und hat sowas gehört. Den Greifen darf aber nichts passieren!“ „Ja Professor! Die Greife sind voll cool. Und bis auf den einen Zwischenfall ist doch auch nie was gewesen!“ Benjamin plusterte sich fast so auf, wie dessen Eule, wenn sie ihm Post gebracht hatte. Die war jedes Mal total aggressiv und versuchte sich ganz groß zu machen. Der arme Benjamin zog sich jedes Mal ein paar Verletzungen zu. Im Ernst, der Vogel war gefährlicher als seine Greife. „Als wenn ich zulasse, dass unseren Greifen was passiert Kinder. Außerdem ist das Hogwarts. Das Ministerium hat hier überhaupt keine Macht.“ Die beiden wirkten sofort erleichtert. „Super! Wenn Sie nächstes Jahr unterrichten, kriegen wir sie dann auch als Thema?“ „Nein, die Greife kommen erst ab dem sechsten Lehrjahr dran.“ „Oh man.“, meinten beide sofort deprimiert. „Aber im vierten Jahr gibt es auch noch andere interessante Geschöpfe.“; versuchte er sie ein bisschen aufzumuntern. Klappte nicht ganz so, da sie eben die Greife sehen wollten. Es hatte aber seine Gründe, warum sie erst im sechsten Schuljahr dran kamen. Greife waren nun Mal schwer einzuschätzen, gerade für junge Leute. Er musste die Schüler erst in einigen Theoriestunden darauf vorbereiten, wie sie sich zu benehmen hatten und seine Erfahrung hatte ihm auch gezeigt, dass jüngere Schüler gern in ihrer Begeisterung vergaßen, wie sie sich noch mal zu benehmen hatten.   Als er einige Stunden später wieder in Hogwarts war, bemerkte er sofort, dass Hogwarts seltsam drauf war. Als er in die Halle kamen waren die Farben Grün und Rot, sowie Gold und Silber stark vertreten. Er sah verwirrt zu seinem Gefährten rüber, welcher nur den Kopf schüttelte. Plötzlich jedoch verschwanden die Farben und Blitze zuckten an der Decke. Gewitterwolken türmten sich auf. Das Wetter draußen war jedoch ein Sonnenuntergang am wolkenlosen Himmel. Godric fröstelte leicht. Dann vernahm er über Hogwarts ein Ruf von Rowena, weshalb er sich mit Salazar sofort auf den Weg machte, während Helga sich um die Decke in der großen Halle kümmerte. In ihrem gemeinsamen Gemach angekommen, fanden sie Rowena vor, welche Arthur hin und her in ihrem Armen wirkte. Der Kleine weinte, weshalb er ihn ihr sofort abnahm. „Hey mein Kleiner. Sh alles gut. Wir sind ja da.“ „Er hat versucht den Balken hochzukommen, weil Nyra da hoch ist und ist runter gefallen. Ich konnte gar nicht so schnell gucken.“ „Alles in Ordnung Rowena. Er ist immer noch zum Teil Dämon, die sind leider so flink.“, beruhigte Salazar die Schwarzhaarige. Arthur hatte eine kleine Beule am Kopf, aber ansonsten ging es ihm gut. „Sagt mal... Das Unwetter in der großen Halle. Kann es sein, dass Hogwarts auf Arthurs Stimmung reagiert?“ Godric sah fragend die Beiden an, wobei Salazar kurz Rowena erklärte was in der Halle geschehen war. „Nun, vielleicht ist er so ähnlich wie wir mit Hogwarts verbunden. Unsere Empfindungen übertragen sich ja auch ab und an auf Hogwarts. Da er eure Magie in sich trägt, wundert mich es also nicht, wenn seine Gefühle ebenfalls Wirkung auf Hogwarts haben.“ „Aber seine Magie ist doch nicht Mal ausgebrochen. Wie kann er da Einfluss auf Hogwarts haben? Und seine Magie ist doch eigenständig und nicht die unsere.“ „Ach Godric. Die Magiesignatur ähnelt immer etwas der Magiesignatur der Eltern. Eine Art Mischmasch und dadurch ergibt es eben eine ganz Eigene.“ „Echt? Wusste ich gar nicht. Aber was ist denn dann, wenn die Eltern Muggel sind?“ Rowena lächelte dieses Lächeln, dass so viel bedeutete 'Oh du hast einfach keine Ahnung. Wie niedlich.'. Er hasste es. „Auch Muggel haben eine Magiesignatur, nur ist ihre Magie zu schwach, um genutzt zu werden.“ „Ah okay.“ Magie war einfach nicht sein Thema. Also wie sie entstand und alles. Wobei das so oder so nach wie vor diskutiert wurde. Früher glaubte man, dass Magie durch Blut übertragen wurde, aber es erklärte weder die Squibs, noch die Muggelgeborenen. Was es aktuell für eine Theorie gab, wusste er nicht. Interessierte ihn nicht. Es war Magie. Da sollte man keine Logik suchen. Magie war ein Wunder und auch Zauberer und Hexen sollten sich das magische nicht nehmen lassen, indem sie alles auseinander pflückten. Nachdenklich sah er auf seinen Sohn, welcher inzwischen fröhlich an seinen Haaren zupfte, die Beule vollkommen vergessen. Na dann war ja alles gut. Scheinbar mussten sie sich nur noch darauf einstellen, dass Hogwarts ab sofort etwas kindlicher reagieren würde, was Stimmungen anging. „Warum hat Hogwarts aber nie auf eure Kinder reagiert?“ „Nun, keines unserer Kinder trug das Blut und die Magie von zwei Gründern Ric.“, meinte Salazar dann dazu und nahm ihm Arthur ab. Erst fand der Kleine es doof, aber dann bemerkte er auch schon Salazars Zopf und ging richtig ab vor Freude. Godric ließ Nyra zu Arthur schweben, woraufhin er sich dann doch lieber mit dem Basilisken beschäftigte, als Salazar noch mehr Haare auszureißen. „Tja. Mal sehen, wie sich das Ganze entwickelt. Aber ich denke, bald sollten wir doch die Schüler aufklären. Sonst wundern sie sich jedes Mal über diese Stimmungsschwankungen. Das wird die nächste Zeit bestimmt nicht aufhören.“ Salazar nickte zustimmend und Rowena kicherte vergnügt. Natürlich fand sie dass witzig. Die Schüler würden alle wohl blöd gucken, wenn sie von Arthur erfuhren und wenn die das wussten, wusste es eigentlich gleich die ganze Zaubereigemeinschaft von Großbritannien. „Wann wollt ihr das machen?“ „Überlegen wir uns noch.“, antwortete Salazar. „Gut. Ich gehe dann Mal in die Halle was Essen. Oder soll ich weiter aufpassen?“ „Nein. Danke Rowena. Jetzt sind wir ja wieder hier.“ Und Essen konnten sie auch im Gemach, von daher. Die Schwarzhaarige verabschiedete sich also und lies sie allein. Sie ließen sich auch Essen herbringen und aßen etwas. Arthur sah zwar interessiert zu, schien aber selber lieber nur trinken zu wollen. Ab und an war er ja schon neugierig auf Essen, aber irgendwie gefielen ihm Milch und Blut dann meist doch lieber. Wobei das auch weniger wurde. Später brachten sie den Kleinen ins Bett. „Meinst du, man wird ihn akzeptieren?“ „Godric. Ich bin schon von Schülern gefragt worden, ob wir planen ein Kind zu bekommen, du erinnerst dich? Es wird also wohl genauso aufgenommen werden, wie unsere Beziehung. Manche kriegen sich vor Freude nicht ein, anderen ist es egal und andere werden laut schreien, dass es ihnen nicht passt. Aber letztendlich ist es egal, denn es ist unser Leben und Arthur wird allen zeigen, dass er sein Leben nicht anders leben wird, als er will.“ Godric nickte langsam und lehnte sich an seinem Gefährten, welcher an seinen Haaren schnupperte. „Hab ich dir gesagt, dass du wundervoll duftest?“ „So nicht. Eher, dass ich lecker rieche. Fast wie Helgas Essen.“ Salazar grinste schelmisch und hauchte ihm einen zarten Kuss auf die Stirn. „Meinst du er wird wach, sobald wir ein bisschen mehr als Kuscheln?“ „Mhmh... Bisher hatte er ja das Talent. Aber wir finden es nur heraus, wenn wir es probieren, oder?“ Salazar stimmte zu, indem er ihn sich einfach über die Schulter warf und Richtung Schlafgemach ging. Er verkniff sich ein Ausruf der Überraschung und Empörung, damit er seinen Kleinen nicht weckte, trommelte aber protestierend auf Salazars Rücken. Natürlich interessierte es seinen Gefährten nicht und letztendlich fand er sich zwischen den Laken wieder und erwiderte den hungrigen Kuss des Dämons. Typisch. Erst Essen und dann trotzdem Hunger haben.   Es war mitten in der Nacht, als er aufwachte. Neben ihm hörte er schweren Atem, der nicht ganz regelmäßig war, wie man es von einem Schlafenden erwarten würde. Langsam öffnete er die Augen und sah sich etwas irritiert um. Seine Sinne waren um einiges schärfer als die der Menschen, dementsprechend konnte er gut sehen, auch wenn nur Halbmond war und das Feuer inzwischen verglüht war. Zwei der Ritter, mit denen er unterwegs war, schliefen friedlich, von ihnen kam dieses besorgende Geräusch nicht. Sein Blick wanderte auf den letzten seiner Begleiter. Die blonden Haare verdeckte etwas das Gesicht, klebten auf der Haut. Die Augen waren geschlossen und bewegten sich unter den Lidern unruhig hin und her. Leise stand Salazar auf und schritt näher an Godric heran. Er konnte den Geruch von Schweiß wahrnehmen, was ihn nicht verwunderte, da Godric völlig nassgeschwitzt war. Der Körper des Ritters zitterte unaufhörlich und plötzlich verließ ein leises Stöhnen die trockenen spröden Lippen. Es klang gequält. Die Atmung wurde nicht besser. Vorsichtig ließ er sich vor ihm nieder, strich sanft die Haare aus dem Gesicht. Ein Alptraum. Sollte er ihn wecken? Besser wäre es. Jedoch zögerte er. Sonst hatte er nicht die Gelegenheit ihm so Nahe zu sein. Sanft strich er über die Lippen. Er sollte das nicht tun, das wusste er selbst. Aber er konnte nicht anders. Er liebte diesen Mann mit jeder Faser seines Körpers und so sehnte er sich auch nach ihm. Mit seinem ganze Sein wollte er ihm näher sein. Näher als ihre Freundschaft zulassen würde. „Was machst du nur mit mir?“, flüsterte er leise in die Stille der Nacht herein. Godric wusste gar nicht, was er mit ihm anstellte. Wenn er ihn mit diesem umwerfenden Lächeln ansah, blieb ihm immer fast das Herz stehen, und wenn Godric lachte, füllte sich sein eigenes Herz voller Freude und er vergaß alles Schlechte in seinem Leben für einen kurzen Moment. Sein Herz zog sich zusammen, wenn Godric deprimiert war, er spürte grenzenlosen Zorn auf denjenigen, der Godric wütend machte – nur war er es meist selbst, welcher Gryffindor wütend machte. Was auch immer Godric fühlte, er brachte seine Welt damit jedes Mal ins Wanken. Wie sollte er bitte ein guter Freund sein, wenn dieser solche starken Empfindungen in ihm weckte? Er wusste es nicht, aber er gab sein Bestes. „Godric...“ Seine Stimme war nur ein Hauch, fast leiser als der Atem des Kriegers vor ihm. Seufzend fuhr er sich seine offenen langen Haare zurück, begann den Anderen vorsichtig an der Schulter zu rütteln, um ihn zu wecken. Es dauerte auch nicht lange, da war der Ritter wach und er selber knallte gegen einen der Bäume, als der Zauber, den Godric beim wach werden wohl instinktiv angewandt hatte, getroffen hatte. Er spürte kurz einen dumpfen Schmerz, der jedoch schnell wieder verschwand. Die anderen beiden Begleiter schauten verschlafen auf. „Alles gut.“, beruhigte Salazar sie und sie schliefen weiter, nicht wahrnehmend, in welchem Zustand sich ihr Kamerad befand. Godric zitterte noch immer, die Augen geweitet vor Schock. Ob dieser Schock von seinem Alptraum resultierte, oder weil er ihn quasi angegriffen hatte, war für Salazar schwer einzuschätzen. Sein Blick löste sich von den minzgrünen Augen und wanderte herunter, den Hals entlang, wo er die Halsschlagader pochen sehen konnte. Schnell senkte er weiter den Blick, denn Godrics Blut war für ihn wie eine Droge, von der er nicht kosten durfte, denn ansonsten würde er alles nehmen und Godric somit töten. Sein Blick blieb an der Brustmuskulatur des Ritters hängen. Er trug nichts. Wieso hatte er kein Unterhemd an? Die haut war dort etwas heller, als im Gesicht oder an den Händen, was wohl daran lag, dass sie nicht so viel Sonneneinstrahlung bekam. Es war kein Haar zu erkennen und der Schweiß perlte leicht von der Haut ab, die zu seiner Überraschung nur ein paar feine Narben trug. Als Ritter müsste er eigentlich mehr haben, aber es sprach auch für das Geschick des Löwen. Salazar schluckte und schaute ihm wieder ins Gesicht. Die Augen waren nicht mehr so geweitet, eher besorgt. Uh, hatte er zu viel gestarrt? Langsam rappelte er sich auf und ging zu dem zitternden Häufchen Elend. Godric sah zu ihm auf, die Lippen leicht geöffnet und immer noch so heftig atmend, als wäre er vor einer wütenden Drachenmutter gejagt worden. „Godric...“, fing er sanft an, ging neben ihm wieder in die Hocke und hob die Wolldecke höher, damit er es etwas wärmer hatte. Der Angesprochene ließ es mit sich machen, schien wie erstarrt. Ihm gefiel das gar nicht. Aber wenigstens war er relativ schnell aufgewacht. Nicht wie vor drei Tagen, als er ihm im Stall vorgefunden hatte. Er hatte sich vorgenommen ihn zu begleiten und gestern waren sie den anderen beiden begegnet, die denselben Auftrag wie Godric hatten. „Ihr habt nur schlecht geträumt. Aber warum habt Ihr nichts an? Ihr holt Euch sonst den Tod.“ „Mir ist heiß.“, erklärte sich der Ritter, seine Stimme wie raschelndes trockenes Laub, das unter den Füßen zerbröselte. Wie konnte ihm heiß sein? Der Schweiß hätte ihn frieren lassen müssen. Er zitterte wie Espenlaub. Da er aber keine Angst witterte, schien es wirklich mehr die Kälte der Nacht zu sein, als Folge des Traumes. „Wovon habt Ihr geträumt?“ Zu seiner Überraschung lehnte sich der Blonde plötzlich an ihm. Er versteifte sich kurz, legte dann aber einen Arm um ihn und setzte sich etwas gemütlicher hin. Sein Freund brauchte gerade Halt und er sollte verdammt sein, wenn er ihm diesen jetzt verweigern würde, nur weil die Nähe ihn schier verrückt machte. Es war so Nahe und doch nicht Nahe genug. „Nichts Besonderem. Träume ich öfter. Nachhalle der Schlachten sozusagen.“ Die Kehle des Dämons schnürte sich zu, als er diese leisen Worte vernahm. Natürlich. Wie konnte er glauben, dass es nur ihm inzwischen ausmachte zu töten? Er hatte kein Mitleid mit jenen die er leer trank, um zu überleben. Es tat ihm um jene Leid, die er damals aus Spaß getötet hatte, als er in Menschen nur Spielzeug gesehen hatte. Sein einziger Vorteil war, dass er sich kaum an Gesichter erinnerte, es waren zu viele und er hatte sich nie die Mühe gegeben, ihnen groß Beachtung zu schenken. Godric hingegen... Er lieferte sich im Krieg öfter Schwertkämpfe als Zauberduelle. Er sah ihnen wohl allen in die Augen. Godric war gut darin sich Gesichter zu merken, dass hatte er ihm immer wieder bewiesen. Wieso also sollte er die Gesichter vergessen, denen er das Leben genommen hatte? Oder die seiner gefallenen Kameraden? „Ihr seht ihre Gesichter, oder?“ „Es gibt keines, an das ich mich nicht erinnere. Muss ich auch. Es ist die letzte Ehre, die ich ihnen erweisen kann, oder?“ „Nicht jeder verdient diese Ehre... und Ihr verdient dieses Leid nicht. Es ist für einen Toten eine Ehre, wenn man ihn in guter Erinnerung behält. Aber diese Gesichter... sie verfolgen Euch Godric.“ Godric schwieg, aber das Zittern ließ langsam nach. Wie benebelt fing er an den Kleineren zu kraulen und der Körper in seinen Armen entspannte sich immer mehr. Salazar merkte, wie sein Herz bei dieser Feststellung hüpfte und er gleichzeitig ein schlechtes Gewissen bekam. Godric war fertig und er freute sich gerade. Aber er konnte auch nichts dagegen tun. Das sich sein Freund dank ihm entspannte machte ihn einfach glücklich. Nach einer Weile hörte er das ruhige und regelmäßige Atmen des Ritters. Dennoch blieb er noch eine Weile so sitzen, lauschte dem Atem von Godric und kraulte ihn. Hin und wieder sah er zu den anderen Rittern, doch die schliefen tief und fest. Ansonsten sah er auf seinen Freund herab, leckte sich unterbewusst die Lippen, wenn er zu lange auf die des Anderen sah. Dann gab er sich jedoch irgendwann geschlagen, legte Godric vorsichtig wieder auf seine Schlafstätte, deckte ihn vernünftig zu und legte sich wieder auf seinen eigenen Platz.   Es war Samstag und dennoch hatten sich alle Schüler in der Halle eingefunden. Godric war aufgeregt. Er konnte es spüren und musste schmunzeln. Im Moment befand sich der Löwe mit Arthur noch im hinteren Bereich der Halle. Also im extra Zimmer, die kleine unscheinbare Tür an der Seite beim Lehrertisch. Aktuell gab es keine Tische und Bänke, oder Stühle. Die Halle war leer. Helga und Rowena standen zwischen den Schülern ihres Hauses und schienen sich kaum noch ein zu bekommen. Die Schüler fragten die beiden natürlich aus, warum sie herbestellt worden waren, aber sie schwiegen und grinsten beinahe schon debil vor sich hin. Er selber war dort, wo normalerweise der Lehrertisch stand und war zugegeben nicht so entspannt, wie er gerne wäre. Ein bisschen aufgeregt war er dann doch. Wie würde Arthur auf die vielen Schüler reagieren? Vermutlich würde er versuchen Nyra alle zu beschreiben und das in der Babysprache. Er hoffte, dass die Schüler ihm keine Angst machten. Ein Halbdämon der Angst hatte, war selbst in diesem Alter nicht gerade gut oder unauffällig. Er hob die Arme und sofort verstummten die Schüler, sahen alle gebannt auf ihn. „Danke, dass ihr alle hier seid. Wir haben eine kleine Bekanntgabe zu machen. Es wird unter Anderem auch der Grund erklärt, wieso Sir Gryffindor für so lange Zeit ausgefallen ist.“ Sofort wurde wieder getuschelt. Es gab die wildesten Theorien, da Godric und er immer nur 'private Gründe' angegeben hatten. Kurz ließ er sie, dann räusperte er sich wieder und bekam die ganze Aufmerksamkeit erneut. /Godric, komm rein./ Sein Gefährte trat auch durch die Tür, den Kleinen auf den Arm, welcher mit seinem Plüschlöwen redete. Arthur ignorierte erst einmal völlig die Schüler, erst als ein Mädchen sich ein Quietschen und 'Oh ist der süß!' nicht verkneifen konnte, schaute sein Sohn irritiert zu der Menge rüber. Die Äuglein wurden ganz groß, der Mund öffnete sich ungläubig. Dann drehte er plötzlich schwungvoll sein Kopf zu Godric. „Sooo Viehe!“ Er breitete dabei seine Ärmchen aus, wodurch sein Löwe natürlich von den Armen fiel. In den letzten zwei Wochen hatte er angefangen mehr mit ihnen zu reden und lernte auch bedeutend schnell. Mit dem 'S' hatte er absolut keine Probleme, nur mit 'L' oder 'R' haperte es noch. Godric grinste. „Ja, das sind ganz viele Menschen.“, bestätigte dieser vergnügt und Arthur sah total begeistert wieder zu den Menschen. Insgeheim hoffte Salazar gerade, dass er das aus Neugier tat und nicht weil er gerade an Essen dachte... „Darf ich vorstellen? Das ist Arthur Lancelot Gryffindor-Slytherin.“, erklärte er an die Schüler gewandt. Arthur sah kurz zu ihm, als er seinen Namen hörte, dann jedoch wieder zu den Schülern. Viele schienen total verzückt von ihm und andere sahen ungläubig drein. Plötzlich jubelte ein Ravenclaw vom siebten Lehrjahr los und Salazar erkannte ihn. Es war der Schüler, der damals vor knapp drei Jahren ihn überhaupt auf diesen Trank aufmerksam gemacht hatte. „Danke! Ich dachte, ich erlebe das nie!“ „Hä? Die haben ein Kind adoptiert?“ „Nein Mann. Es gibt einen Trank, der es ermöglicht, dass Männer schwanger werden können. Deswegen ist Godric auch solange ausgefallen.“, erklärte der Siebtklässler auch gleich. Einige Schüler verzogen bei der Vorstellung das Gesicht und ein Mädchen murmelte ein 'Endlich weiß ich wer oben ist'. Bitte was?! Okay, er hatte schon herausgefunden, dass es regelrechte Fangirls gab, die Godric und ihn anhimmelten, aber sowas? Oh Merlin! „Aber wie ist das Kind da raus gekommen?“ „Kaiserschnitt. Meine Güte, das kommt doch auch bei Frauen vor.“ Und schon begann ein so wildes Gerede, dass er nur noch Fetzen auffing. Also gab er sich gar nicht mehr die Mühe, irgendwas herauszufiltern. „aut.“ Salazar wandte sich sofort zu Arthur herüber, der sich versuchte bei Godric vor der Lautstärke zu verstecken. Noch bevor er dazu kam einen Stummzauber zu wirken oder die Schüler auf andere Weise ruhig zu kriegen, schrie sein Sohn auf und mit seinem Schrei entfesselte er gleichzeitig eine magische Druckwelle. Die Schüler fielen allesamt schreiend zu Boden, er selber stolperte nur einige Schritte zurück. Nun wenigstens waren die Schüler nun still, da sie alle total überrascht aufsahen, während Arthur sich weinend an Godric klammerte. Hogwarts reagierte natürlich darauf, der künstliche Himmel bekam dichte Regenwolken. „Hey, hey. Alles gut. Guck mal, alle sind wieder ruhig. Niemand ist mehr laut.“ Godrics Stimme war leise, aber man hörte ihn dennoch in der gesamten Halle. Salazar trat zu seiner kleinen Familie und kraulte den schwarzen Schopf des Kleinen. Es funktionierte auch und er beruhigte sich wieder. Nun, sie konnten wohl davon ausgehen, dass Arthur ebenso magiestark war wie sie selbst. Das hatte die Druckwelle gezeigt. Normalerweise zeigte sich Magie nicht gleich in solch einem Schlag. Es waren oft kleine Dinge, wie schwebende kleine Gegenstände oder flackernde Lichter. „Na, wieder alles gut?“ Godric hob ihn an und warf ihn kurz ein paar Zentimeter hoch und fing ihn wieder auf, eine Sache, die Arthur eigentlich immer gefiel und auch jetzt wieder funktionierte, denn der Kleine lachte sofort und verlangte zappelnd nach einem weiteren Wurf. „Entschuldigt, aber Arthur ist es noch nicht gewöhnt, wenn so viele Leute auf einmal so durcheinander sprechen. Der Magieausbruch... ist aber neu. Wie auch immer. Arthur hat ähnlich wie wir Gründer eine Verbundenheit zu Hogwarts.“ Die dichten Wolken waren an der Decke verschwunden und zeigten wieder Sonnenschein. „Deswegen kann es durchaus Mal passieren, dass sich die Decke verändert oder plötzlich ganz Hogwarts aussieht, als würde es ein Fest feiern. Es reagiert auf die Stimmung von ihm, also macht euch keine Sorgen. Es ist ein ganz natürlicher Prozess. Und sollte Mal der Fall eintreten, dass ihr ihn alleine herum laufen seht, dann gebt bitte sofort einen Lehrer Bescheid. Er versucht jetzt schon regelmäßig, uns zu entwischen und auf Entdeckungstour zu gehen. Eine Hufflepuff meldete sich und er nickte ihr auffordernd zu. „Sollten wir ihn dann nicht einfangen? Hogwarts ist jetzt nicht gerade kindersicher, gerade was die Treppen angeht, zum Beispiel.“ Ja das stimmte und sie waren ernsthaft am überlegen, wie sie das anders gestalten konnten. Am einfachsten wären wohl Barrierezauber, welche nur auf Arthurs Signatur reagierten. Aber sie hatten die Befürchtung, dass Arthur dadurch lernte, Hogwarts so zu manipulieren, dass er doch durchkam. „Das stimmt zwar, aber wir werden dafür sorgen, dass er nicht an diese Orte gelangen kann. Dazu wird er vermutlich nur sehr viel Spaß haben, mit euch fangen zu spielen, statt sich einfangen zu lassen. Die Lehrer kennen sichere und kindgerechte Zauber, die es ermöglichen ihn zu kriegen.“ „Und selbst die funktionieren nicht immer. Der Kleine kommt eindeutig nach dir Salazar. Also meine Kinder waren leichter zu hüten.“, funkte Helga kichernd dazwischen und er selber musste grinsen. „Oder du bist einfach zu ungeschickt worden Helga.“ Sie stemmte sofort die Hände in ihre Hüften. „Wie war das?“ „Hea saue. Papa schne weg.“ Lachen erklang in der Halle, als der Kleine seinen Papa warnte. Zum Glück nicht so laut wie vorhin das Gerede. Manchmal war Arthur einfach nur zum Knuddeln. Aber er verkniff es sich gerade, dafür tat es Godric umso mehr. „Ansonsten gibt es eigentlich nicht mehr zu sagen. Wir wollten ihn euch vorstellen und vorwarnen. Ab dem nächsten Schuljahr unterrichtet Godric wieder. Genießt das Wochenende.“ Die Schüler wollten sich gerade umdrehen, um raus zu gehen, als sich die großen Türen öffneten und der Minister samt Gefolge von Stiefelleckern folgte. „Godric.“ „Oh Nein, ich bleibe.“ Es war Helga, welche Arthur entgegen nahm und verschwand. Die Schüler teilten sich unterdessen und ließen Minister und Anhang durch. „Guten Tag, was verschafft uns die Ehre?“, sprach Godric mit einem ruhigen Lächeln. Salazar kannte dieses Lächeln. Es war kalt und gefährlich. Die meisten würden das nicht Mal entdecken, aber sie wussten auch nicht was folgen konnte, sobald Godric, dieses Lächeln aufgesetzt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)