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To Feel The Music

von

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As One

Als Hyde die Tür geöffnet und Gackt hereingelassen hatte, zog dieser ihn sogleich in eine innige Umarmung. Hyde wollte sich zuerst befreien, doch aus Gackts Griff kam er nicht so leicht los. Daher ließ er es schließlich zu. Er merkte, wie er sich langsam wieder beruhigte.
 

Einige Zeit später saßen sie sich am Küchentisch gegenüber. „Was ist denn passiert?“, fragte Gackt und musterte Hyde aufmerksam.
 

„Es war einfach schrecklich. Ich fühle mich ... so dumm“, erwiderte Hyde. „Wie konnte ich nur glauben, dass es tatsächlich möglich wäre?“
 

„Das war nicht dumm. Denk doch mal darüber nach, wie gut du den Alltag meisterst. Selbst ich habe wochenlang nicht gemerkt, dass du nicht hören kannst – und dabei wohnen wir zusammen. Und ich weiß, dass das mit dem Singen auch funktionieren wird.“
 

Hyde schüttelte ungläubig den Kopf. Wie konnte Gackt denn noch immer an dieser irrwitzigen Idee festhalten? „Das ist nicht möglich. Und das solltest du auch endlich merken“, sagte er.
 

„Warum? Woran lag es denn?“, wollte Gackt wissen.
 

Mit Nachdruck stieß Hyde aus: „An allem! Ich kann nicht hören!“
 

„Das ist mir schon klar. Aber du spürst doch die Vibrationen. Zumindest vom Schlagzeug und vom Bass. Wie sonst hättest du bei unserem Auftritt im Club tanzen können?“
 

Hyde nickte. Trotzdem sagte er: „Das reicht doch nicht. Das ist alles viel zu vage. Ich fühle mich nicht sicher genug.“
 

„Vor deinen Freunden muss dir doch nichts peinlich sein“, meinte Gackt.
 

„Muss es auch nicht“, stimmte Hyde zu. „Aber ich habe trotzdem Angst.“
 

Eine Weile überlegte Gackt. Dann sagte er: „Ich habe schon eine Idee.“
 

Hyde blickte ihn nahezu entsetzt an. Was sollte das bloß? Hörte Gackt ihm überhaupt zu? Langsam wurde Hyde wütend. „Du immer mit deinen bescheuerten Ideen!“
 

Gackt lächelte leicht. „So bescheuert ist sie nicht“, erwiderte er. „Du wirst schon sehen.“
 

Am nächsten Tag war Tetsu vorbeigekommen, um nach Hyde zu sehen. „Du bist gestern einfach abgehauen, ich hab mir Sorgen gemacht“, erklärte er.
 

„Es tut mir Leid. Ich hab es nicht ausgehalten. Ich hab mich gefühlt, als würde ich erdrückt werden.“
 

Tetsu musterte seinen Freund besorgt. „Vielleicht sollte ich mich auch entschuldigen. Es tut mir Leid, dass ich dich unbedingt zum Singen überreden wollte. Wenn es nicht geht, dann ist es so. Es sollte allein deine Entscheidung sein.“
 

Hyde zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Sag das mal Gackt ...“
 

„Wieso? Was ist los?“, wollte Tetsu wissen.
 

„Er hat einen neuen Plan. Keine Ahnung, worum es geht.“
 

Tetsu musste schmunzeln. „Soll ich ihm das ausreden?“, fragte er hilfsbereit.
 

Hyde schüttelte den Kopf. „Nein, nicht nötig. Ich weiß ja, dass ihr beide mir nur helfen wollt. Und ich singe wirklich gerne. Ich wünschte nur, es wäre irgendwie möglich ...“
 

„Gackt macht sich viele Gedanken darüber, nicht wahr?“, fragte Tetsu.
 

Hyde nickte. Als er gerade zu einer Antwort ansetzen wollte, bemerkte er, wie Tetsus Aufmerksamkeit abgelenkt wurde. „Klingt, als käme er nach Hause“, erklärte Tetsu, der den Schlüssel im Schloss gehört hatte. Nur Sekunden später hörte er Gackts Stimme vom Flur aus: „Bin zu Hause!“
 

Und wenig später stand Gackt in der Tür zum Wohnzimmer und grinste breit. „Alles klar bei euch?“, fragte er. Hyde und Tetsu nickten.
 

Gackt strahlte übers ganze Gesicht. „Ich hab hier was für dich, Hyde“, erklärte er und stellte einen relativ großen Kasten vor dem erstaunten Hyde ab.
 

„Was ... ist das?“, fragte dieser unsicher.
 

Tetsu war mittlerweile aufgestanden und betrachtete das Ding. „Das ist ein Monitor, nicht wahr?“
 

Gackts Augen leuchteten vor Begeisterung auf. „Richtig, und wenn man ihn erstmal einschaltet ...“ Eilig steckte er das Kabel in die Steckdose, brachte ein weiteres Kabel an dem Kasten an, führte es zu dem Flügel hin und legte ein kleines Gerät auf die Kante des Instruments.
 

„Und jetzt, pass auf.“ Er schaltete den Monitor ein, setzte sich an den Flügel und begann eines seiner Lieder zu spielen.
 

Zuerst blickte Hyde sehr irritiert auf den Monitor, dann öffnete er leicht erstaunt den Mund. Auch Tetsu konnte seinen Augen kaum trauen: Passend zu den Tönen, die Gackt spielte, bildete sich auf dem Monitor eine Linie ab. Sie schien genau das wiederzugeben, was Gackt spielte.
 

Schließlich hörte Gackt auf zu spielen und ging noch immer breit grinsend zu Tetsu und Hyde herüber. Er tippte Hyde kurz an die Schulter, sodass dieser ihn ansah.
 

„So weißt du genau, was die anderen spielen“, erklärte Gackt. „Es können mehrere Tonspuren gleichzeitig angezeigt werden. Und das Beste: Auch deinen Gesang kannst du dir in Echtzeit anzeigen lassen. Mit den entsprechenden Tönen, der Tonhöhe und sogar der Lautstärke!“
 

„Wo hast du das Ding her?“, wollte Tetsu wissen.
 

„Ich hab meine Beziehungen spielen lassen“, erwiderte Gackt grinsend. „Was sagst du dazu, Hyde?“ Gackt selbst schien ganz begeistert von seinem eigenen Einfall zu sein.
 

Hyde wusste nicht recht, was er sagen sollte. Zugegebenermaßen war er von dem Ding beeindruckt. Es schien die Lösung für all seine Probleme zu sein. Aber noch war er nicht bereit, dem Kasten bedingungslos zu vertrauen.
 

Als Hyde nichts sagte, fügte Gackt hinzu: „Du kannst es ja mal ausprobieren, wenn du allein bist.“ Er war sich sicher, dass Hyde schon bald ebenso begeistert sein würde wie er selbst.
 

Auf Gackts Aufforderung hin, es doch mal auszuprobieren, tat Hyde genau das in den nächsten Tagen.
 

Im Grunde genommen, war er zufrieden. Wenn er sang, zeigte das Gerät genau, welche Töne er sang – wenn er Töne länger aushielt, konnte er auch sehen, ob er in der Tonhöhe schwankte. Selbst die Lautstärke wurde entsprechend abgebildet.
 

Auch wenn er Gitarre spielte, klappte alles perfekt.
 

Der einzige Makel: Wenn er einen Tonabnehmer in der Nähe des Resonanzkörpers der Gitarre positionierte und einen anderen auf einem Notenständer vor sein Gesicht stellte, war die Anzeige ungenau, weil es dem Gerät schwerfiel, zwischen Gesang und Gitarre zu unterscheiden.
 

Doch was wäre, wenn er eine E-Gitarre direkt über Kabel mit dem Monitor verbinden würde und per Mikrofon seinen Gesang an das Gerät weiterleitete ...?
 

Die Anzeige ersetzte zwar nach wie vor kein intaktes Gehör, aber Hyde war langsam bereit zu glauben, dass es mit dem Gesang klappen könnte.



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