Last Words von ZitroneneisSaly (Be sure you won't regret them) ================================================================================ Kapitel 1: Ich habe dafür jetzt echt keine Zeit, später ja? ----------------------------------------------------------- Lautlos seufzend starrt er aus dem Fenster. Die morgendliche Sommersonne lässt den klaren Himmel an manchen Stellen in einer weißbläulichen Nuance erstrahlen. Es verspricht ein schöner Tag zu werden. »Sakura, ich habe dafür gerade echt keine Zeit«, gibt er von schließlich eine Antwort von sich. »Ah verstehe für mich hast du keine Zeit mehr«, kommt es höhnisch von ihr und er beißt sich auf die Unterlippe. »Das habe ich nicht gesagt! Warum müssen wir das über das Telefon klären?«, genervt seufzt er auf und fährt sich mit der Hand durch die Haare. So früh am Morgen kann er das nun wirklich nicht gebrauchen. Leise kann er die U-Bahn bei ihr im Hintergrund hören, wie sie einfährt. »Weil du nie da bist. Du kommst und gehst gleich wieder. Deswegen streiten wir über das Telefon, weil du nicht mehr Zuhause bist!«, vernimmt er ihre vorwurfsvolle Stimme. Seine Hand verharrt im Nacken. »Sakura, ich kann jetzt wirklich nicht«, murrt er leise. Er hat nun wirklich keinen Nerv dafür dieses Gespräch weiter zu führen. Es ändert sowieso nichts. Der helle Ton, der als Warnhinweis dient, dass sich die Türen schließen, ertönt hinter ihr und zeigt ihm, dass sie nun in der U-Bahn, mit ihren Freunden auf dem Heimweg. »Okay, fein!«, sie klingt etwas gequält als sie das sagt. »Ich habe dafür jetzt echt keine Zeit, später ja?«, beteuert er nochmals und wendet den Blick von dem Fenster zum Boden. Sie wissen wohl beide, dass er dann nicht da sein wird. »Nein Sasuke«, hört er sie sagen, ihre Stimme lässt keine Zweifel zu. »Ich will nicht mehr«, gibt Sakura im nächsten Moment von sich, bevor das gleichmäßige Tuten in der Leitung ertönt. Sie hat einfach aufgelegt. Genervt schnaubt er und lässt das Handy einfach nach hinten auf den Tisch fallen. Gestresst läuft er auf und ab, ehe er sich in seinen Schreibtischsessel fallen lässt, die Ellenbogen zwischen die Knie schiebt und auch seinen Kopf in die Richtung senkt, während seine Hände seinen Kopf umfassen. Er weiß nicht mehr was er machen soll. Sein Kopf dröhnt wie verrückt, mit Sakura hat er nur wieder gestritten und in eineinhalb Stunden ist das Meeting. Er kann einfach nicht mehr. Er will nicht dauernd mit ihr streiten und diese Meetings erträgt er auch nicht mehr. Nie hätte er geglaubt dass ihn das alles so dermaßen stressen würde, aber das tut es. Vor allem das mit Sakura, was ihm am aller wenigsten gefällt, er will nicht mit ihr streiten, er will sie nicht dauernd alleine lassen, aber er hat das Gefühl als könnte er ihr nicht mehr unter die Augen treten, nicht so. Er verzweifelt jeden Tag mehr und mehr. Er ist kaum noch er selber. Vor Wochen, wäre er nie im Leben mitten unter der Woche was trinken gegangen. Seit ein paar Wochen, macht er das ständig und jedes Mal wird es mehr und mehr. Das Gefühl von Übelkeit steigt plötzlich in ihm hoch und ein Klemme-Gefühl legt sich auf seine Brust. Hastig steht er auf und schnappt sich sein Smartphone vom Tisch. Schnell verlässt er sein Büro. Mit tiefen Atemzügen versucht er diese Gefühle in Zaum zu halten, während er zwei Stockwerke nach unten läuft und dort durch ein paar Gänge und die Tür zum Dach. Frische Luft füllt seine Lungen sogleich, als er tiefe Atemzüge von dieser nimmt. Die Sonne strahlt ihn hell an und spiegelt sich in der Fassade, des Bürogebäudes. Steine bedecken den Boden des Daches, des Gebäudeteiles welches nur ein paar Stockwerke hoch ist. Die Raucher kommen hier her, während ihren Raucherpausen. Aber auch die anderen Mitarbeiter kommen hier her um frische Luft zu schnappen. Seufzend sieht Sasuke sich um, während das Gefühl von Übelkeit abnimmt und auch sein Kopf sich irgendwie leichter anfühlt. Keiner der Mitarbeiter ist im Moment hier oben. Schweigend tritt er einen der kleinen Steine ein Stück weiter. Verzweifelt fährt er sich mit der Hand durch die Haare. Er weiß einfach nicht mehr was er machen soll. Seit Wochen kämpfen sein Bruder, sein Vater und er mit diesem Problem. Eine Kooperationsfirma von Uchiha Motors, droht die Kooperation aufzulösen, weil sie ein besseres Angebot von einer anderen Firma bekommen haben. Von der Konkurrenz. Genau diese Situation verursacht diese Probleme. Denn sie brauchen diese Kooperationsfirma, wichtige Teile für ihre Produktion bekommen sie von dieser. Da sie aber auch immer wieder Probleme mit dieser Firma haben, vor allem bezüglich der Produktionsteile, die diese anfertigen sollte, sträuben sie sich den Forderungen der Firma nach zu geben. Jedes Mal wenn sie sich doch durchgerungen haben, den Bedingungen nach zugeben und die Forderungen zu erfüllen, erhöht die Konkurrenz ihr Angebot und die Kooperationsfirma verlangt mehr von ihnen. Sie suchen ständig nach einem Ausweg aus der Situation. Zwischendurch wird er wieder in die Produktion gerufen, weil das Teil aus der Produktionsfirma natürlich nicht so ist wie sie es wollten oder brauchen und deswegen die Entwicklung ihrer Motoren beeinträchtigt wird. Seit Wochen, sitzen sie täglich in Meetings zusammen, besprechen sich mit ihren Anwälten, sitzen in Verhandlungen. Sie alle sind gestresst, sein Vater, Itachi und er. Es sagt zwar keiner, aber man sieht es ihnen allen an. Diese Situation setzt ihnen ziemlich zu, vor allem da sich kaum ein Ausweg zeigt. Dennoch kommen ihm sein Vater und Itachi jeden Morgen etwas entspannter vor, als er selbst. Vielleicht weil sie jeden Abend mit ihren Ehefrauen darüber reden können. Was er auch zu gerne tun würde. Leise seufzend hebt Sasuke einen Stein auf. Aber er kann es nicht. Jeden Abend wenn er nach Hause kommt und weiß Sakura ist da, will er einfach nur zu ihr hingehen und mit ihr reden, aber wenn er sie dann sieht, kann er es nicht. Wie könnte er auch? Sie wird jeden Tag in der Arbeit mit Tod und Trauer konfrontiert. Sie hört die herzzerreißenden Geschichten ihrer Patienten, überbringt ihnen schlechte Nachrichten, sieht ihnen beim Sterben zu und sieht die verzweifelten, trauernden Angehörigen. Das Problem, welches sie in der Firma haben, was ihm den letzten Nerv raubt, ist eine Lappalie gegen, das was sie jeden Tag in der Arbeit durchmacht. Er kann abends sehen, wie sehr sie der eine oder andere Tag belastet, auch wenn sie sich so gut sie kann abgrenzt. Ein paar Fälle gehen einem doch ans Herz. Wie kann er da am Abend nach Hause kommen und verlangen dass sie ihm zuhört, bei den unwichtigen Dingen die ihn belasten. Er sollte abends für sie da sein, denn bei ihr geht es jeden Tag um Leben und Tod, ihre Tage sind viel belastender als seine. Genau deswegen, weiß er auch nicht wie er ihr unter die Augen treten soll. Er kommt sich im Moment nicht so vor als wäre er ihrer würdig. Er schämt sich dafür. Deshalb geht er immer zu den Jungs, auch wenn für Neji genau dasselbe gilt wie für Sakura. Anfangs wollte er nicht einmal bei ihnen mit der Sprache rausrücken. Letzten Endes ist es doch auch egal. Er sieht Sakura an, wie traurig sie ist, wie fertig sie das alles macht. Und er ist daran schuld. Er weiß einfach nicht mehr was er machen soll. Wie kann er das Leid was er ihr antut, wieder gut machen? Alleine sich vorzustellen, wie sie abends alleine Zuhause sitzt macht ihn wütend. Er ist so unglaublich wütend auf sich. Er ist an allem schuld. Er macht alles kaputt. Er tut ihr weh, genauso wie sich. Wütend schreit er auf und schleudert den Stein nach vor, in den Park hinab, der sich hinter dem Bürogebäude erstreckt. Schnaufend beobachtet er wie der Stein in den Fluss fällt. Er greift sogleich nach dem nächsten Stein und schleudert ihn hinter her. Niedergeschlagen lässt er die Arme sinken und atmet die Luft wieder aus. Wie kann er das alles nur wieder gut machen? Selbst wenn er zu ihr hingeht und sie in die Arme schließt und nicht mehr loslässt, kommt er nicht umhin das alles zu erklären. Aber er schafft es nicht seinen Stolz zurück zuschrauben und zuzugeben, was für ein Weichei er in Wirklichkeit ist. Er muss alles Schritt für Schritt lösen. Dieses Problem in der Firma und die von ihm verursachte Situation mit Sakura. Er seufzt auf. Zumindest hofft, er einen möglichen Ausweg gefunden zu haben. Einen Lichtblick am Horizont, auch wenn dieser Ausblick ebenso mit Kosten verbunden ist, wie die anderen kaum vorhandenen Möglichkeiten. Dennoch wird er es heute versuchen und sobald er nach Hause kommt, nimmt er Sakura in den Arm und versucht die letzten Wochen wieder gut zu machen. Irgendwie. Er atmet tief ein und aus. Sein Frust und seine Wut verschwinden. Doch das Klemme-Gefühl ist noch immer da und lässt ihn nicht los. Plötzlich nimmt er wieder das Zwitschern der Vögel wahr und realisiert erst jetzt, dass er wohl die ganze Welt um sich ausgeblendet hat. Er spürt den leichten Wind durch seine Haare streichen. Aber nicht nur das Zwitschern der Vögel dringt an seine Ohren, auch die Signaltöne der Einsatzfahrzeuge von Polizei, Rettung und Feuerwehr. Nicht nur ein Wagen, sondern eine Menge. Sein Blick wandert verwirrt über die Umgebung vor sich. Da muss etwas Großes passiert sein. Kurz wirft er einen Blick auf die Uhr seines Smartphones und wendet sich wieder um. Etwas verwundert wandert sein Blick über das noch immer leere Dach. Normalerweise trifft man hier immer auf ein oder zwei Raucher. Schweigend verlässt er das Dach wieder und kehrt in sein Stockwerk zurück, um sich in seinem Büro auf das Meeting vorzubereiten. Doch als er in seinem Stockwerk ankommt, bemerkt er eine aufgewühlte Stimmung, während kaum einer seiner Kollegen und Mitarbeiter auf dem Gang anzutreffen ist. Stattdessen haben sie sich alle zu einer Masse zusammen gefunden und starren auf den Fernseher, welcher im Pausenraum hängt. Die Nachrichten sind eingeschaltet. Eine Sondersendung wie es scheint, denn um die Uhrzeit läuft normalerweise irgendeine andere Show. Schweigend bleibt er stehen und schaut ebenfalls in den Fernseher. Die Boxen wurden auf volle Lautstärke gedreht. Der ganze Raum ist still. »Es ist eine der größten technischen Katastrophe unserer Zeit. Heute Morgen kam es zu einer Kollision dreier U-Bahn-Züge. Rettung und Feuerwehr abreiten auf Hochtouren um Verletzte aus den Wrackteilen der Wagons zu bergen. Wir schalten Live zu unserer Kollegin vor Ort«, berichtet die Moderatorin im Studio kurz. Sasukes Hals fühlt sich plötzlich trocken an. Ungläubig starrt er auf das Bild, welches die Reporterin vor dem Eingang der U-Bahn-Station Messecenter zeigt. Ein groß Aufgebot von Polizei, Rettung und Feuerwehr ist hinter ihr zu sehen, sowie Verletzte die von Feuerwehrleuten oder Polizisten begleitet oder von Sanitätern behandelt werden. »Heute Morgen um 8.47 Uhr kollidierte eine U-Bahn der Linie 4 Richtung Heynes kurz nach dem Verlassen der Station Messecenter mit einer Bahn der Linie 7 aus entgegengesetzter Richtung. Keine 4 Minuten später kam es zu einer weiteren Kollision, als eine weitere Bahn der Linie 4 auf den Unfall auffuhr. Bisher wurden hunderte leicht oder unverletzte Menschen aus den U-Bahnzügen geborgen. Mittlerweile wird an der Bergung und Rettung von schwerverletzten gearbeitet. Es ist ein Bild der Zerstörung welches sich einem unten in den Tunneln bietet. U-Bahnwagons wurden bei den Kollisionen zertrümmert und haben sich bis unter die Decke verkeilt. Alles was man sieht ist eine Wand aus U-Bahn teilen«, die Reporterin macht eine Pause. Man kann sehen wie sie schluckt. »Von dem U-Bahnzug inmitten der beiden Kollisionen hat man bisher noch keine Informationen. Die beiden Wände aus den U-Bahnwagons schirmen alles ab. Es ist nicht möglich eine Verbindung in die U-Bahn aufzubauen. Keiner weiß, wie viele Leute in dieser saßen, wie zerstört die Bahn ist und ob es überhaupt überlebende aus dieser Bahn geben wird«, redet die Frau weiter und Sasuke schluckt. Das Klemme-Gefühl in seiner Brust nimmt zu. Linie 4 ist die U-Bahn mit welcher Sakura immer von der Arbeit nach Hause fährt. Wie in Trance holt er sein Smartphone aus der Tasche und geht in die Anruferliste, um die Anrufinformation abzufragen. 8:41 Uhr steht beim Endzeitpunkt des letzten Telefonats mit Sakura. Seine Knie werden weich. Er taumelt einen Schritt zurück und muss sich bei der Wand abstützen. Um 8.41 Uhr ist sie in die U-Bahn eingestiegen, er hat das Türschließ-Warnsignal gehört und die sich schließenden Türen. Augenblicklich betätigt er das Anrufsymbol und hält sich sein Handy ans Ohr. Doch nach nur wenigen Sekunden kommt er schon auf die Sprachbox. Ihm bleibt die Luft weg. Im nächsten Moment läuft er schon los und stürmt zum Aufzug. Panisch betätigt er den Ruf-Knopf. Lässt nicht von diesem ab und drückt ihn im Sekundenabstand. »Sasuke, wo willst du denn hin? Es ist gleich das Meeting«, vernimmt er die Stimme seines Vaters hinter sich. Ohne auf die Frage einzugehen, drückt er weiter den Ruf-Knopf. »Ich muss zu Sakura«, erwidert Sasuke nur kurz. Sein Vater seufzt auf. »Ich verstehe ja dass ihr Probleme habt, aber ist jetzt ein guter Zeitpunkt? Wegen dieser Katastrophe wurde sie doch sicherlich ins Krankenhaus gerufen um zu helfen«, gibt er schließlich weiter von sich. Ungeduldig betätigt Sasuke immer wieder den Knopf, während seine Augen auf die Stockwerksanzeige gerichtet ist. »Sasuke?«, vernimmt er wieder die Stimme seines Vaters. Er kann hören, wie er auf ihn zukommt. »Sasuke, was ist los?«, erkundet sich sein Vater besorgt, als er ihm ins Gesicht sieht. Seine Hand legt sich auf die Schulter seines Sohnes. »Ich befürchte Sakura ist nicht im Krankenhaus…«, murmelt der junge Uchiha und wendet den Blick verzweifelt auf seinen Vater um. Dieser stockt. »Was meinst du damit?«, erkundet er sich verunsichert. »Sie ist knapp fünf Minuten vor der Katastrophe in die U-Bahn eingestiegen«, erklärt Sasuke leise. Die Hand seines Vaters rutscht von seiner Schulter. Fassungslos starrt dieser ihn an. »Du musst sie suchen. Ist selbstverständlich«, murmelt sein Vater geschockt. Der Aufzug hält in dem Stockwerk und Sasuke hört auf den Knopf zu betätigen. »Sasuke, ich weiß du hast dafür jetzt echt keinen Kopf, aber was denkst du was wir machen sollen. Jetzt ohne es schön zu reden«, kommt es von seinem Vater. Er kann ihm ansehen, dass ihn dieses Wissen ebenso aus der Bahn geworfen hat wie Sasuke. »Die sollen die Firma haben, wir brauchen sie nicht, sie macht uns nur Probleme, immer wieder«, meint Sasuke und steigt in den Aufzug ein. »Was redest du da? Wir brauchen sie sehr wohl«, kommt es ungläubig von seinem Vater. »Nein!«, gibt der Sohn laut von sich und betätigt den Knopf für das Erdgeschoss. »Wir brauchen nur zwei Leute aus dieser Firma. Auf meinem Schreibtisch liegen die Unterlagen dazu. Wirb die beiden ab, schieß diese verdammte Firma in den Wind und richte eine Eigenproduktion für die Teile ein«, erklärt er schnell, während sich die Türen langsam schließen. Panisch entsperrt Sasuke seine Smartphone wieder und ruft erneut bei seiner Freundin an. Doch wieder kommt er sofort auf die Sprachbox. »Nein! Verdammt!«, ruft er verzweifelt aus und lässt das Smartphone wieder sinken, während er nach oben zur Stockwerksanzeige starrt, versucht diese zu Tode zu starren und so dazu zu bringen, schneller zu machen. Es kann nicht sein. Es darf nicht sein. Sie darf nicht in dieser U-Bahn sein! Der Aufzug hält. Sasuke schaut augenblicklich auf und steckt sein Smartphone weg. In dem Moment in dem sich die Aufzugtüren öffnen läuft er los. Schnell durchquert er die Eingangshalle und läuft aus dem Gebäude. Kollegen und Mitarbeiter schauen ihm fragend nach während er zu seinem Auto läuft und schon aus der Entfernung die Türen entsperrt. Sobald er bei seinem Wagen angekommen ist, reißt er die Tür auf und steigt ein. Im Inneren zwingt er sich schließlich dazu tief durchzuatmen um sich zu beruhigen. Möglicherweise ist sie nicht in der U-Bahn, sondern war in der davor und sie antwortet nur nicht weil sie wie sein Vater sagte, im Krankenhaus ist und sich um die Verletzten kümmert. »Es muss so sein«, murmelt er sich verzweifelt zu, startet dennoch etwas ruhiger den Wagen und parkt aus, um zur U-Bahn-Station zu fahren. Zumindest bis er dort angekommen ist, muss er sich konzentrieren. Nur wenige Minuten später, fährt er auf einen Parkplatz und springt aus dem Wagen. Auf der großen Fläche vor ihm, tummeln sich Krankenwagen. Sanitäter stehen um diese herum, verarzten die Menschen, die verletzt aus dem U-Bahn-Tunnel gekommen sind. Die Feuerwehrwagen stehen am Rand aufgereiht, während die Feuerwehrmänner hin und her laufen, oder ganz in der U-Bahn-Station verschwinden. Die Polizisten versuchen außerhalb der Station zu koordinieren, halten Kamerateams davon ab hinein zu laufen und sammeln Schaulustige an einem Fleck zusammen. U-Bahn-Mitarbeiter laufen dazwischen herum, werden von Passanten belagert. Stumm beißt er sich auf die Unterlippe und versucht nochmals bei seiner Freundin anzurufen. Doch wieder kommt er direkt auf die Sprachbox. Er seufzt leise und fast sich einen Moment lang an die Nasenwurzel, ehe er auf einen der U-Bahn-Mitarbeiter zugeht. Irgendeiner muss ihm doch sagen können, ob sie da drinnen ist oder es eine andere harmlose, logische Erklärung gibt dass er sie nicht erreicht, und wenn sie nur nicht mit ihm reden will. Überfordert blickt sich der Mann in der Jacke mit dem Logo der U-Bahn-Gesellschaft zwischen den Leuten um. Alle reden sie auf ihn ein. Sasuke atmet tief ein. Egal was die Antwort ist, alles wird gut, murmelt er sich innerlich zu und drängt sich durch die Menge zu dem Mann hindurch. Alle rufen Namen zu dem Mann, wohl in der Hoffnung dass er ihnen sagt ob diese Personen in die Katastrophe verwickelt sind. »Ich kann Ihnen nichts sagen!«, ruft der Mitarbeiter laut in die Menge. Der Uchiha drängt sich auch noch bei der letzten Person vorbei und schaut den Mitarbeiter an. In der Hand hält dieser ein Klemmbrett, fest umklammert er es, mit der Situation einfach überfordert. »Entschuldigung«, wendet er sich an den Mann. »Ich kann Ihnen nichts sagen, ich habe keine Namen!«, ruft dieser sogleich aus und starrt ihn hilflos an. »Meine Freundin ist um ca. 8.40 Uhr beim Krankenhaus in die U-Bahn eingestiegen«, sagt Sasuke leise. »Bitte sagen Sie mir, dass sie nicht da drinnen ist, dass sie in der U-Bahn davor war«, gibt der Schwarzhaarige leise von sich. Der Mann blickt hinab auf sein Klemmbrett und nach einem Moment wieder zu ihm auf. »Es tut mir leid«, erwidert er schließlich und sieht Sasuke bedauernd an. Er atmet die angesammelte Luft aus und legt seine Hände über seine Nase. »In welcher Bahn?«, fragt er weiter und legt seine Hand auf seine Stirn. »In der ersten«, murmelt der U-Bahn-Mitarbeiter leise. »Danke«, meint der Uchiha kurz und drängt sich zwischen den Leuten wieder vorbei, raus aus der Masse. Verzweifelt streicht er sich durch die Haare und wendet den Blick zu U-Bahn um. Augenblicklich schnürt es ihm die Kehle zu. Hilfesuchend sieht er sich um. Sie ist da drinnen. Sie ist mitten drinnen. Seine Knie werden wieder schwach. Suchend blickt er sich um und lässt sich auf einen großen Stein, am Rande eines Blumenbeetes und eines Baumes nieder. Seine Hand hat er über seinen Mund gebettet, während er auf sein Smartphone hinab starrt und die Anruferliste durchgeht. Wie soll er das nur den anderen sagen? Sakura und ihre Freunde fahren immer zusammen mit der Bahn. Jeden Tag. Sie sind alle dort drinnen. Eingeklemmt zwischen U-Bahn-Teilen. Sein Finger drückt auf den Namen seines besten Freundes und das Handy wählt sogleich. Schweigend starrt er auf das Smartphone hinab. Er kann es nicht glauben, will es nicht glauben. Sie kann nicht da drinnen sein. »Hallo?«, dringt die Stimme seines besten Freundes durch das Smartphone. »Sasuke!«, kommt es weiter aus dem kleinen Gerät. Der Schwarzhaarige schluckt einmal hart und hebt das Smartphone an sein Ohr. »Naruto«, murmelt er leise. »Oh hey, Sasuke. Was gibt es?«, plappert der Blonde sogleich gut gelaunt los. »Hast du das mit der U-Bahn mitgekriegt? Voll schlimm, wie kann denn so etwas passieren?«, redet Naruto ungehalten weiter. »Naruto«, gibt Sasuke wieder von sich, nachdem er sich geräuspert hat. »Ja?«, kommt es von dem Uzumaki. Er kann förmlich das Grinsen auf dessen Lippen sehen. »Sitzt du irgendwo?«, erkundet er sich. Ihm fällt das Reden schwer. Naruto ist gerade gut drauf. Er bereitet allen immer nur Kummer. »Ja, wo bist du denn? Es ist so laut! Und ich glaube heute können wir nichts trinken gehen. Hinata wird völlig fertig sein, da will ich Zuhause se-«, redet der Blonde sogleich weiter. »Naruto«, unterbricht Sasuke seinen besten Freund gequält. »Ja?«, kommt es wieder nur von dem Blonden. »Naruto«, murmelt der Uchiha leise. »Ich bin bei der U-Bahn-Station Messecenter«, redet er weiter. Wie soll er es ihm nur sagen? »Oh hey, was machst du dort? Willst du Sakura überraschen? Ich glaube die hat gerade echt viel zu tun«, erwidert Naruto darauf. »Naruto, sie sind da drinnen«, gibt Sasuke schließlich von sich. »Wie?«, kommt es verständnislos von seinem besten Freund. »Sie sind in der Katastrophe drinnen. Sie sind mitten drin, sie waren in der U-Bahn!«, bricht es aus dem Schwarzhaarige raus. »Was? Woher weißt du das?«, Narutos Stimme klingt plötzlich so tonlos. »Das glaube ich nicht! Ich komme sofort!«, er kann hören wie fassungslos der Blonde ist. »Naruto, fahr vorsichtig ja? Lass dir Zeit und bring Kiba mit. Ino ist auch da unten«, weist Sasuke seinen Freund an. Nicht, dass er jetzt auch noch einen Unfall verursacht. Das können sie nicht gebrauchen und Hinata auch nicht. »Ist gut«, kommt es stockend von dem Blonden. Langsam lässt Sasuke das Smartphone sinken und starrt auf den Namen seiner Freundin in der Anrufliste, bis der Bildschirm schwarz wird. Verzweifelt senkt er den Kopf zu seinen Knien, seine Hände krallen sich in seine Haare. Wieso passiert so etwas? Wieso ausgerechnet Sakura? Wieso ausgerechnet jetzt? Jetzt, wo er es wieder gut machen will. Er hebt den Blick wieder und starrt hinüber zum Eingang der U-Bahn-Station. Passanten irren hilflos über den Platz, andere halten sich erleichtert das Handy ans Ohr, haben wohl einen Anruf von dem bekommen den sie dort unten vermutet hatten. Wie gerne würde er nun so einen Anruf erhalten. Er will Sakuras Stimme hören und wenn sie ihn wieder anschreit. Er schaut wieder auf sein Smartphone hinab und entsperrt es. Die Anrufliste scheint sogleich wieder auf. Wieder wählt er ihre Nummer. Den Blick auf den Platz geheftet, lauscht er ihrer Stimme. Den Worten mit denen sie ihren Anrufbeantwortet besprochen hat. Der Piepton ertönt und ihre Stimme verstummt. »Es tut mir leid. Es tut mir so unendlich leid. Die letzten Wochen, unsere Streitereien. Es ist alles meine Schuld, bitte verzeihe mir. Es tut mir leid!«, murmelt er in das Telefon, ehe er verstummt und auflegt. Es bringt nichts ihren Anrufbeantworter vollzusprechen, er weiß, dass sie nicht abheben kann. Seine Worte auf dem Band helfen ihr dort unten auch nicht. Er hat ihr in letzter Zeit gar nicht geholfen. Verzweifelt schließt er einen Augenblick lang die Augen und bettet seine Hände aneinander, vor seinem Kinn. Fassungslos starrt er auf die Szene vor sich. Sie ist da unten irgendwo und er kann nichts tun. »Sasuke!«, ertönt Narutos Stimme. Wie in Trance blickt er langsam zu seinem besten Freund auf. Er hat den Eingang kein einziges Mal mehr aus den Augen gelassen, unter den Leuten nach seiner Freundin gesucht und den anderen. Atemlos und völlig aufgebracht stehen Naruto und Kiba vor ihm. »Sag dass es nicht wahr ist. Sag dass es ein mieser Scherz war!«, verlangt der Blonde sogleich. »Es tut mir leid«, murmelt er wieder nur. Naruto schnappt verzweifelt nach Luft. »Woher weißt du dass sie dort unten sind?«, erkundet sich der Braunhaarige. »Ich habe knapp fünf Minuten davor mit Sakura telefoniert, da sind sie gerade in die Bahn gestiegen. Ich habe den Mitarbeiter von der U-Bahn gefragt, er sagte, dass die Bahn die zu dieser Zeit beim Krankenhaus weggefahren ist, in den Unfall verwickelt ist«, berichtet Sasuke leise. »Womöglich sind sie schon draußen, wir müssen sie suchen! Ins Krankenhaus fahren, die Leute da vorne alle absuchen!«, kommt es hoffnungsvoll von Naruto. Schweigend blickt der Uchiha zu ihm auf. »Naruto«, murmelt Kiba und legt die Hand auf die Schulter, des Blonden, welcher sogleich verstummt. »In welcher der beiden Bahnen sind sie?«, erkundet sich der Inuzuka leise. Doch Sasuke sieht ihm an, dass er es sich schon denken kann, schon alleine wegen der Zeiten. »In der ersten«, antwortet er brav. »Nein!«, ruft der Blonde verzweifelt aus. »Sie sind in der Bahn, in der Mitte?«, flüstert er dann leise. Schweigend nickt der Uchiha zur Bestätigung. Ihre Freundinnen sind in der Bahn, die zuerst mit der anderen kollidiert ist und in die anschließend noch die nachfolgende Bahn gefahren ist. Fassungslos lässt sich Naruto auf den Boden fallen und auch Kiba lässt sich auf den Boden sinken. Verzweifelt kramt der Blonde sein Smartphone heraus und fängt an eine Nummer zu wählen und wieder aufzulegen. Immer wieder. Nach ein paar Mal gibt er schließlich wieder auf und fährt sich mit der Hand in die Haare. »Wir müssen doch irgendetwas tun«, murmelt er nach ein paar Minuten der Stille zwischen ihnen. »Was denn?«, kommt es hoffnungslos von Kiba. »Irgendetwas, hier rumzusitzen hilft doch auch nicht!«, ruft der Blonde verzweifelt aus und springt auf. »Wir müssen uns zusammenreißen und zuversichtlich sein. Sie sind Ärzte! Sie wissen sich schon zu helfen«, gibt er von sich. »Das hilft ihnen nicht viel, wenn sie dort unten eingeklemmt sind«, erwidert Sasuke nur darauf und starrt weiterhin nach vor. Er kann an nichts anderes denken als an Sakura. Diese sinnlosen Streitereien, seinen unnötigen Stolz, es hat zu nichts geführt und jetzt sitzt er ihr. Ahnungslos in jeder Hinsicht. »Reiß dich zusammen Sasuke!«, kommt es von dem Uzumaki. Doch der Uchiha ignoriert ihn schweigend. »Was ist nur los mit dir?«, schreit Naruto ihn aufgebracht an, während er den Schwarzhaarigen am Kragen packt und hochzieht. Wut steht in seinen Augen als er seinen besten Freund betrachtet. »Ich habe mit ihr telefoniert okay?«, bricht es aus Sasuke raus. »Ich habe sie abgewimmelt, weil wir wieder nur gestritten haben! Seit Wochen gehe ich ihr aus dem Weg, seit Wochen streiten wir nur noch. Sie hat mir vorgeworfen, dass ich für sie keine Zeit mehr habe und ich habe sie abgewimmelt. Und fünf Minuten später knallen hier die U-Bahnen zusammen und sie ist mittendrin. Und keiner weiß wie es mit der ersten U-Bahn ausschaut!«, brüllt er seinen besten Freund an. »Sag mir nicht, ich soll mich zusammen reißen, ich wünsche mir selber dass sie wieder da raus kommt. Ich muss so viel wieder gut machen und im Gegensatz zu dir habe ich in den letzten Wochen nicht einmal erwähnt wie viel sie mir bedeutet!«, nun ist er es, der seinen besten Freund am Kragen packt und ihn verzweifelt schüttelt. »Hey, hey! Was ist hier los?«, kommt ein Polizist auf sie zugelaufen, um dazwischen zu gehen. »Wir müssen hier mit einer Katastrophe klar kommen, haben Sie in so einer Situation echt nichts Besseres im Sinn als sich sinnlos an die Kehle zu gehen? Da hinten kämpfen Menschen um Leben!«, wirft der Polizist vorwurfsvoll ein. Man kann ihm ansehen, dass ihn die ganze Situation hier ebenso überfordert. »Sag mir dass sie da wieder rauskommt Naruto«, murmelt Sasuke dem Blonden verzweifelt zu. »Was?«, entflieht es dem Polizisten. Schweigend packt Naruto den Uchiha am Kragen und starrt ihm in seine blauen Augen. Langsam lässt der Schwarzhaarige den Kragen seines Freundes los und die Arme sinken. Ein aufmunterndes Lächeln legt sich auf Narutos Lippen, als er seinem Freund die Hand auf die Schultern legt. »Tut uns Leid«, wendet Kiba schließlich auf den Polizisten ein. »Unsere Mädchen sind in der U-Bahn da unten. Er hat kurz zuvor noch mit seiner Freundin telefoniert«, informiert er den Gesetzeshüter. »Da kochen die Emotionen schon einmal über«, gibt der Polizist verständnisvoll von sich. »Kommen Sie mit«, weist er die drei Männer schließlich an und geht vor. Auch Kiba legt Sasuke kurz die Hand auf die Schulter, ehe sie dem Mann in seiner Uniform folgen. Er führt sie quer über den Platz, vorbei an den Passanten, die noch immer versuchen zu erfahren, ob ihre Angehörigen dort unten sind. In der Nähe der Reporter und Kamerateams deutet er auf einen schattigen Platz. »Warten Sie hier. Hier erfahren Sie mehr von dem was da unten vor sich geht«, erklärt er mitfühlend. »Danke«, murmelt Naruto leise. »Und keinen Krawall mehr machen, sonst weise ich einen der Ärzte an, Ihnen Beruhigungsmittel zu spritzen«, gibt er ihnen leicht lächelnd eine Warnung. »Machen wir nicht, keine Sorge« erwidert Kiba und auch Sasuke nickt zustimmend. »Tut mir Leid Jungs«, murmelt er schließlich als der Polizist gegangen ist. »Schon gut, wir waren die letzten Wochen ja dabei«, winkt der Blonde ab. Leise seufzt der Uchiha auf und blickt sich um. Zu ihrer rechten stehen die Reporter, auch wenn sie sich bemühen professionell zu wirken, kann man ihnen ansehen, wie fassungslos sie über dieses Ereignis sind. Links von ihnen stehen die Rettungswagen und Sanitäter. Eine Absperrung wird soeben aufgebaut, um die Passanten daran zu hindern ins Innere zu laufen. Auch vor ihnen wird ein Absperrgitter aufgestellt. Leise seufzt Sasuke und fährt sich durch die Haare. Naruto hat Recht. Er muss sich zusammenreißen. Es hilft keinem was, wenn er hier vor lauter Verzweiflung ausrastet, auch wenn jede Minute unerträglich ist. »Wie geht es dir jetzt?«, erkundet sich der Blonde neben ihm murmelnd. »Hm?«, brummt der Uchiha leise fragend und blickt seinen Freund an. »Naja, du hast dich gestern Abend ordentlich zu geleert«, wirft der Uzumaki ein, »Du sagtest in der Früh doch schon, dass du starke Kopfschmerzen hast.« Verstehend nickt Sasuke kurz. »Die Kopfschmerzen sind nichts im Gegensatz zu dem Klemme-Gefühl wenn ich an Sakura denke«, antwortet er schließlich und stützt sich mit den Unterarmen am Absperrgitter ab. »Tut mir Leid, dass ich euch da so reingezogen habe. Ich habe euch genauso von euren Mädchen ferngehalten, wie ich mich von Sakura«, gibt er weiter von sich und fährt sich durch die Haare. »Ich hoffe, dass hat bei euch nicht auch Probleme verursacht«, meint er weiter. »Keine Sorge«, winkt Kiba ab, »Bei uns ist alles gut.« Etwas erleichtert lächelt Sasuke kurz, ehe er seinen Blick wieder nach vorne richtet und sehnsüchtig zur U-Bahn-Station starrt. Neben ihm fangen die Reporter wieder an zu reden, wie es mit der Rettung voran geht und was für neue Erkenntnisse man mittlerweile hat. Er schnaubt leise. Es interessiert gerade niemanden wie das passieren konnte, sondern nur wie es den Menschen geht. »Sollten wir nicht auch Tenten informieren?«, erkundet sich der Inuzuka neben ihm. »Ich glaube zwar kaum, dass sie abheben wird, aber ich versuche es mal«, murmelt Sasuke und kramt sein Smartphone wieder hervor. Sein Blick fällt einen Augenblick lang auf die Uhr. Die Zeit scheint auch kaum zu vergehen. Ihm kommt es so vor als würden sie bereits eine Stunde hier rumstehen und dabei sind es gerade mal ein paar Minuten, seit der Polizist sie hier her geleitet hat. Leise seufzt er auf und sucht aus seinen Kontakten Tenten heraus. Er tippt auf ihren Namen und sein Smartphone wählt ihre Nummer. Er glaubt ja nicht, dass sie abheben wird. Immerhin wird sie in ihrer Arbeit heute vollauf zu tun haben. Ihre Ansage auf ihrem Anrufbeantworter, bestätigt ihm schließlich was er schon vermutet hat. Womöglich wird sie ihr Handy gar nicht hören. »Sie hebt nicht ab«, verkündet er seinen Freunden kurz. »Ist vielleicht auch besser so«, murmelt er und steckt sein Smartphone wieder weg. »Wieso sollte es so besser sein?«, wirft Naruto verständnislos ein, »Sie sollte doch hier sein, wenn Neji rauskommt!« Kiba neben ihm seufzt leise. »Denk doch mal nach Naruto. Wir halten es hier doch kaum aus, willst du Tenten auch noch mit hier rein ziehen?«, fragend blickt der Uchiha seinen besten Freund an. »Dann drehen wir womöglich noch völlig durch, wenn jeder von uns hier einer nach dem anderen verzweifelt«, gibt er weiter von sich. »Aber Naruto hat Recht. Sie sollte es wissen, genauso wie wir«, erwidert der Inuzuka und deutet zwischen ihnen drein hin und her. »Ihr könnt es später ja noch mal versuchen«, meint Sasuke leise und richtet seinen Blick wieder auf den Eingang der U-Bahn-Station. »Was wenn wir beim falschen Eingang sind?«, platzt es plötzlich aus dem Blonden heraus. Verwirrt blickt sich der Uchiha zu seinem Freund um. Minuten lang hat er einfach nur den Eingang angestarrt. »Was?«, murmelt Kiba verwirrt. Der Braunhaarige hat sich auf ein Hochbeet aus Steinen niedergelassen. Ein Baum wächst in der Mitte von diesem und ist von Blumen umgeben. Der Inuzuka schaut genauso hilflos aus wie er und all die anderen hier. »Was wenn sie bei der anderen U-Bahn-Station sind, von der die andere Bahn weggefahren ist?«, kommt es von dem Uzumaki. »Naruto, es gibt einen Grund warum die Reporter hier stehen und nicht dort. Diese Station ist viel näher als die andere. Außerdem wenn von dort die Nachricht kommt, dass Leute aus der Bahn in der Mitte der Kollision geborgen wurden, oder sie bis zu der Bahn vorgedrungen sind, fahren wir sofort hin. Versprochen«, gibt Sasuke so ruhig wie möglich von sich und versucht seinem besten Freund aufmunternd zuzulächeln. Ergeben lässt er die Schultern sinken und setzt sich neben der Braunhaarigen auf den Rand des Hochbeetes. Schweigend sieht sich der Uchiha um. Eine kleine Traube von Menschen hat sich hinter der Absperrung geformt, warten verzweifelt auf die Retter dort unten und vor allem auf die Geretteten von dort. Die Polizei versucht ein paar Leute davon abzuhalten selber dort hinein zu laufen. Andere Polizisten sehen einfach nur fassungslos zur U-Bahn-Station. Er lässt den Kopf sinken und wendet den Blick wieder auf den Eingang um. Er will sie sofort sehen, wenn sie rauskommt. Die Reporter zu seiner rechten berichten wieder über die Zahl der Verletzten, wie die Krankenhäuser damit umgehen und dass an der Rettung von Schwerverletzten gearbeitet wird. Minuten ziehen dahin. Leise Klagelaute kann er von den Menschen hinter sich und neben sich hören. Viele von ihnen verzweifeln. Andere wissen noch immer nicht ob die Angehörigen wirklich dort unten gefangen sind, inmitten des Metalls und Aluminiums der Wagons. Das Klagen hinter ihm verstummt plötzlich, als aus dem dunklen Eingang der Station ein Team von Sanitätern und Ärzten kommt, zwischen ihnen führen sie eine Trage mit einem Verletzten. Bis zu ihm kann er das Blut sehen, was an dem Verletzten klebt, aus den Wunden tritt. Die Ärzte sehen sehr verbissen aus, während sie sich beeilen zu den Krankenwagen zu gelangen. Ein paar Leute lösen sich aus der Masse und wollen hinüber laufen, in dem Glauben einen Angehörigen in dem Verletzten zu sehen. Polizisten halten sie sogleich wieder zurück. Kurz schweift der Blick des Schwarzhaarigen zu seinen Freunden, die die Szene schweigend betrachten. In ihren Augen steht die Verzweiflung geschrieben. Keiner von ihnen weiß, wie es ihren Mädchen geht, ob sie womöglich auch so eingeklemmt sind wie diese Person war, Schmerzen erleiden und womöglich so ähnlich aussehen werden, wenn sie heraufgebracht werden. Tief atmet er ein, als das Klemme-Gefühl in seiner Brust sogleich wieder zunimmt. Er darf so etwas gar nicht denken! Ein weiteres Team von Sanitätern und Ärzten kommt mit einer Trage heraus. Verzweifelt kleben seine Augen an ihnen. Ein anderes Team mit Sanitätern läuft ins Innere der Station. Der Signalton eines Krankenwagens ertönt, als dieser sich von dem Platz entfernt. Er atmet rasselnd ein und richtet sich auf. Er wird hier noch verrückt, weil er nichts machen kann! »Versucht es nochmal bei Tenten«, murmelt er seinen beiden Freunden zu. Leise schluckt er. Es ist besser wenn sie herkommt. Das ganze hier nimmt ungeahnte Ausmaße an, auch wenn es gut wäre, dass sie nichts weiß und von der Arbeit abgelenkt ist, bis alle gerettet wurden, bis Neji gerettet ist, ist es doch besser wenn sie hier ist und hier mit ihnen wartet. »Nur der Anrufbeantworter«, murmelt Naruto und fährt sich mit der Hand in die Haare. »Versuchen wir es später nochmal«, erwidert Sasuke und steckt die Hände in die Hosentaschen. Seine Hand umfasst sein Smartphone, an welches er sich verzweifelt krallt. Nicht mal mehr der immer positive Optimist, hat noch aufbauende Worte für sie. Jeder einzelne von ihnen ist ein Wrack, denn im Gegensatz zu vielen anderen aus der Masse, wissen sie es gewiss. Dass die Menschen die sie lieben dort unten gefangen sind. Er presst die Lider zusammen und wendet den Kopf ab. Wie gerne würde er nun ihre Stimme hören. Wieso kann er sie nicht einfach über die Schulter werfen und mit ihr nach Hause fahren? Tief luftholend starrt er wieder auf den Eingang der Station. Er will ihr Lächeln sehen, ihr hübsches lächelndes Gesicht. Es kommt ihm vor wie ein halber Stunden Takt, in dem die Reporter vor die Kameras treten und die Welt hinter den sicheren Fernsehern über das Geschehen hier informieren. Immer wieder einmal wird ein Schwerverletzter herauf gebracht. Ein paar Hubschrauber landen dröhnend auf der weiträumig abgesperrten Fläche bei den Rettungswagen. Sie sind nur wenige Minuten vom Krankenhaus entfernt und doch, werden Hubschrauber her kommandiert und bereitgehalten um mit Schwerstverletzten so schnell wie möglich abzuheben und sie zum Krankenhaus hinüber zu fliegen. Die Zeit zieht langsam dahin, vor allem für sie hier verzweifelt wartenden, werden Sekunden zu Stunden. Mittlerweile gehen schon Polizisten durch und verteilen Getränke, an die Leute hinter der Absperrung. Menschen versuchen sich an schattigen Plätzen zu tummeln, während immer mehr Leute zu der Ansammlung dazu stoßen. Immer mehr Menschen werden vermisst und sind unauffindbar. Die Sonne strahlt heiß herunter an diesem Sommertag, aber keiner rührt sich um von hier wegzugehen. Sie alle bleiben hier und warten auf ein Lebenszeichen von ihren Angehörigen. »Danke«, murmelt Sasuke als man ihm eine Flasche Wasser reicht. Die Polizei bemüht sich darum, auch auf die Menschen hinter der Absperrung acht zugeben. Die Gefahr ist groß, dass hier einer nach dem anderen mit einem Sonnenstich umkippt, sich aus Sorge um einen anderen nicht vom Fleck bewegt hat und auch auf sich gar nicht mehr achtet. »Sie geht noch immer nicht ran«, erklärt Kiba, welcher es soeben noch einmal bei Tenten probiert hat. »Wir versuchen seit Stunden sie zu erreichen, ob es ihr wohl gut geht?«, murmelt Naruto bedrückt. »Sie hat sicherlich einfach viel zu tun«, murmelt der Inuzuka so aufmunternd wie möglich. »Hoffentlich«, gibt der Blonde von sich. Ein Seufzen kommt von dem Uchiha, während er sich die kühle Flasche an den Kopf hält. Auch hier im Schatten ist es unerträglich warm. »Sasuke, setzt dich doch!«, bittet der Uzumaki ihn sogleich. »Geht schon. Durch sitzen wir es auch nicht kühler«, winkt er murmelnd ab. »Es tut weh dich so zu sehen, weißt du das?«, gibt der Blonde plötzlich von sich. »Was?«, Sasuke fährt herum und starrt seinem besten Freund in die blauen Augen. »Wir sehen doch wie du kämpfst«, meint Naruto leise, »All die Vorwürfe die du dir machst wegen der letzten Zeit.« Gequält schließt er die Augen und wendet den Kopf ab. »Wir sind zusammen aufgewachsen, du bist wie ein Bruder für mich. Glaubst du nicht, dass ich es nicht merke?«, er blickt wieder auf. Verbittert beißt sich der Schwarzhaarige auf die Lippe. »Mach dir keine Sorgen um mich Naruto. Nicht jetzt. Du solltest jetzt nur an Hinata denken«, erwidert er schließlich. Zögerlich nickt Naruto und starrt schließlich wieder zum Eingang. Jeder hier starrt die ganze Zeit nur zum Eingang der U-Bahn-Station. Langsam wendet Sasuke wieder seinen Kopf um, um sich all den anderen anzuschließen. Wieder wird ein schwer verletzter herausgebracht. So gut es geht versucht einer der Sanitäter die verletzte Person zu beatmen, während sie über den Platz laufen. Mittlerweile hat der Nachmittag begonnen. Seit Stunden stehen sie nun schon hier. Die Nachrichten bleiben immer die gleichen, nur die Zahlen ändern sich, werden mehr. Aber noch immer gibt es keine Informationen zu der ersten Bahn der Linie 4. Der Bahn in der ihre Mädchen sind. Es kann auch noch keiner sagen, wie lange es noch dauern wird, bis man Informationen darüber haben wird. Leise seufzend fährt er sich durch die Haare. »Sasuke?«, vernimmt er plötzlich eine bekannte Stimme. Etwas überrascht dreht er sich wieder ganz zum Sperrgitter um und betrachtet die junge Frau die soeben auf ihn zukommt. »Hey«, murmelt er der jungen Polizistin zu. »Hey«, erwidert sie leicht lächelnd, »Suchst du Sakura? Die ist nicht hier«, erklärt sie sogleich und legt die Hände auf dem Gitter ab. »Doch sie ist hier«, gibt Sasuke bedrückt von sich. »Ich bin schon seit heute Morgen hier, sie ist nicht hier«, schüttelt die junge Frau den Kopf. Leise atmet der Uchiha aus und fängt schweigend ihren Blick ein, er kann ihr ansehen wie sie langsam zu verstehen scheint. »Nein«, murmelt sie schockiert. »Das kann nicht sein, nein!«, wiederholt sie. Er kann spüren wie sich jemand hinter ihn stellt, ehe Naruto und Kiba neben ihm auftauchen. »Nein«, flüstert sie verzweifelt. Sanft zieht der Inuzuka sie am Arm zu sich und schließt sie in seine Arme. »Seit wann wisst ihr es?«, fragt sie mit erstickter Stimme gegen die Brust, des besten Freundes ihres Freundes. »Seit heute früh«, antwortet Sasuke leise. »Wieso habt ihr mir nicht Bescheid gegeben?«, will sie weiter wissen und drückt sich von dem Inuzuka weg. Tief atmet sie ein und versucht sich zu beruhigen. »Wir haben dich nicht erreicht«, erwidert der Blonde bedauernd. »In welcher Bahn sind sie?«, stellt sie schließlich die Frage, die ihnen allen bereits den Boden unter den Füßen weggezogen hat. »In der ersten der Linie 4«, murmelt der Schwarzhaarige ihr leise die Antwort zu. »Oh Gott«, entflieht es ihr atemlos und ihre Hand krallt sich an Sasukes Arm fest. Schweigend bettet er die Hand auf ihrem Rücken, während Naruto ihr sein Wasser reicht. Er wusste, wie sie reagieren würde. Noch verzweifelter als sie bisher. Deswegen wollte er es ihr ursprünglich nicht sagen, aber sie musste es wissen ebenso wie sie alle hier. Er seufzt leise und drückt Tenten sanft in Narutos Richtung. Er weiß, dass sie gerade halt braucht, jemanden der sie in den Arm nimmt. Aber das kann er nicht. Er hat Sakura in den letzten Wochen nicht einmal wirklich berührt, wie könnte er jetzt dann einfach Tenten in den Arm nehmen? Langsam wendet er den Blick von der verzweifelten Braunhaarigen ab und wieder zum Eingang um. Die einzige Person die er jetzt in den Arm nehmen könnte, ist Sakura. Er kann die Ama tief einatmen hören, augenblicklich tut er es ihr gleich. Den ganzen Tag über, fand er sich immer wieder in der gleichen emotionalen Lage wie Tenten, welche soeben kurz davor war in Tränen auszubrechen. Damit hätte er nicht umgehen können, nicht mit ihren Tränen. Er kann kaum mit Sakuras Tränen umgehen, obwohl er weiß, dass er wohl für viele Tränen in letzter Zeit verantwortlich war. Er beißt sich wieder auf die Unterlippe. Den ganzen Tag über befindet er sich in einer Achterbahn, zwischen Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Trauer und Wut. »Ama, was machen Sie da?«, ertönt plötzlich eine Stimme und der Schwarzhaarige sieht auf. Ein älterer Herr kommt auf sie zu, ebenso in Zivil gekleidet wie Tenten, nur die Halterung auf seinem Rücken, für die Waffe, verrät ihn als alteingesessenen Polizisten. »Wir sollen hier helfen«, gibt der Mann weiter von sich, wahrscheinlich einer ihrer Vorgesetzten. »Ich kann nicht«, erwidert die Braunhaarige nur kurz, »Mein Freund ist da unten drinnen.« Der Mann verstummt augenblicklich und schaut sie bedauernd an. »Tut mir leid«, murmelt er nur kurz und geht schließlich davon. »Setz dich Tenten«, meint Kiba fürsorglich und setzt sich sogleich mit ihr an den Rand des Hochbeetes. Leise seufzend stellt Naruto sich neben ihn an das Gitter. »Es vergehen Sekunden, Minuten, Stunden! Ohne irgendwelche Informationen«, kommt es frustriert von dem Blonden, seine Hände umfassen die Stange des Absperrgitters, so fest, dass seine Knöchel weiß hervor treten. Ein Raunen geht durch die verzweifelnde Menschenmasse, als zwei weitere Verletzte herausgebracht werden. Die Sanitäter eilen, wieder zu den Krankenwagen. Die Reporterin, von dem Sender, welchen er zuvor gesehen hat, fängt wieder zu berichten an, erzählt von den Vorgängen dort unten. Anscheinend haben sie einen der Wagons von der Unfallstelle entfernen können. Gequält stößt er die ganze Luft aus seinen Lungen und starrt in die Masse, dich sich hinter der Absperrung gesammelt haben. Es erinnert beinahe schon an ein Konzert, nur dass diese Ansammlung hier ganz und gar nicht so einen Anlass hat. Im Grunde kann die U-Bahn-Gesellschaft von Glück reden, dass um die Zeit nicht mehr so viele Leute mit der Bahn unterwegs sind, wie es in der Stunde zuvor der Fall gewesen wäre. Seine Hand verkrampft sich um das Gitter, dennoch ist Sakura eine von ihnen, und Ino und Hinata und Neji. Sie alle sind da unten. Eine Hand legt sich auf seine Schulter und drückt diese. Verwirrt blickt der Uchiha, aus seiner Wut, auf und in Narutos Gesicht. Er lächelt ihm bitter zu, ehe er den Blick wieder nach vorne richtet. Sasukes Hand löst sich von der Absperrung. Sie alle hier sind gleichgesinnte. Sie vier machen dasselbe durch, dennoch geben sie sich gegenseitig irgendwie halt. Versuchen für einander da zu sein, während die Worte der Reporter einen mehr und mehr deprimieren und man nur zusehen kann, wie langsam schwer verletzte Leute geborgen werden. Er schluckt leise, es ist wohl besser so, dass keiner von ihnen hier weiß wie es dort unten aussieht, sonst hätten sie alle wohl schon längst die Hoffnung verloren. Die Luft wird langsam erträglicher, als die Sonne zurückgeht. Der Nachmittag wendet sich dem Abend und noch immer starren sie den Eingang an. In der letzten Zeit haben sie keine Verletzten mehr heraus gebracht und Verzweiflung bricht langsam unter den wartenden Menschen aus. Es ist ein schreckliches Gefühl diese Ungewissheit. Hier auszuharren und nicht zu wissen, wie es dort unten aussieht. Ein paar Leute der Feuerwehr und der Polizei fangen an Flutlichtscheinwerfer aufzustellen um, schließlich den Platz damit auszuleuchten, man kann sehen, wie sich alle Helfer langsam darauf einstellen auch noch in die Nacht reinzuarbeiten um alle Menschen dort unten rauszuholen. Leise seufzend geht Sasuke ein paar Schritte hin und her. »Sasuke, du stehst schon den ganzen Tag da, setz dich doch mal hin!«, fordert Naruto ihn betrübt auf. Auch ihnen merkt man das stundenlange warten schon an. »Ich kann nicht«, erwidert der Schwarzhaarige murmelnd. »Ich kann mich nicht hinsetzen, wenn ich nicht weiß, wie es Sakura geht. Wie kann ich hier sitzen, wenn sie dort unten vielleicht eingeklemmt ist?«, erwidert er aufgebracht. Sie alle kommen langsam an ihre emotionalen Grenzen. Der Blonde selber kann kaum noch ruhig sitzen, Kiba verharrt seit Minuten in der selber verzweifelten Position und Tenten sieht sowieso so aus, als würde sie demnächst zu weinen beginnen. Wenn es soweit kommt, weiß er nicht mehr was er tun kann. »Sie haben schon lange niemanden mehr heraufgebracht«, bemerkt der Inuzuka leise und hebt den Kopf. Leise vibriert sein Smartphone in der Hosentasche. Überrascht zuckt er zusammen und sein Herzschlag setzt einen Moment lang aus, während er hastig das Gerät hervor zieht. Hoffnung blüht in ihm auf. Doch verschwindet gleich wieder als er sieht, dass es nicht Sakura ist die ihn anruft. »Dad« leuchtet hell am Bildschirm auf, genau unter der Uhrzeit die im verrät, dass bald neun Stunden seit dieser Katastophe vergangen sind. Neun Stunden ohne ein Lebenszeichen, ohne eine Nachricht, ohne Informationen. Neun Stunden voller Verzweiflung. Er schluckt kurz und drückt schließlich verzweifelt den Anruf weg und steckt das Smartphone zurück in seine Hosentasche. Kurz streift sein Blick den seiner Freunde, die hoffnungsvoll zu ihm Aufsehen. »Nur mein Vater, tut mir leid«, schüttelt er deprimiert den Kopf und stützt sich wieder mit den Händen auf das Absperrgitter. Er weiß, dass er nur wissen will wie es aussieht. Aber er schafft es nicht. Er schafft nicht, es auch noch ihm zu sagen und den Rest erfahren sie auch aus dem Fernseher. »Trink etwas«, murmelt Tenten und taucht neben ihm auf. Schweigend wendet er den Blick zu ihr um. Tapfer sieht sie ihm entgegen und hält seine Flasche in der Hand. »Danke«, erwidert der Schwarzhaarige leise und nimmt ihr die Flasche aus der Hand. Langsam dreht er sie auf und trinkt davon. Er hat gar nicht bemerkt, wie durstig er ist. Seine Gedanken kreisen nur um Sakura, die ganze Zeit und er wird nicht gehen. Sein Blick wandert über seine Freunde. Keiner von ihnen wird hier verschwinden. Nicht bevor sie wieder hier oben sind. Nicht bevor er weiß, wie es Sakura geht. Kapitel 2: Nein Sasuke, ich will nicht mehr ------------------------------------------- Schweigend starrt sie auf die Leute vor sich. Alle warten sie auf die U-Bahn. Es sind einige aber nicht allzu viele. Der morgendliche Berufsverkehr ist bereits vorbei. Ihre Freunde stehen lachend vor ihr. »Sakura, ich habe dafür gerade echt keine Zeit«, vernimmt sie die Stimme aus ihrem Smartphone. Augenblicklich verziehen sich ihre Lippen. Wütend schnaubt sie. »Ah verstehe für mich hast du keine Zeit mehr«, erwidert sie höhnisch und umfasst die Griffe ihrer Handtasche fester. »Das habe ich nicht gesagt! Warum müssen wir das über das Telefon klären?«, sie kann ihn genervt seufzen hören. Sie spürt förmlich wie lästig ihm das alles ist. Aber er verbessert die Sache auch nicht. Er legt keinen Wert darauf es zu verändern. Die U-Bahn fährt ein. Die Zugluft weht ihre Haare in die Luft. »Weil du nie da bist. Du kommst und gehst gleich wieder. Deswegen streiten wir über das Telefon, weil du nicht mehr Zuhause bist!«, kommt es laut und vorwurfsvoll von ihr, während sie beobachtet wie sich die Türen der U-Bahn öffnen und Menschen herausströmen. Ihre Freunde steigen ein, bleiben gleich im Türbereich stehen. Lächelnd dreht sich Ino zu ihr um. »Komm schon Sakura!«, winkt sie mit der Hand. »Sakura, ich kann jetzt wirklich nicht«, hört sie ihn wieder nur Murren. Sie seufzt leise und steigt zu ihren Freunden ein. »Okay, fein!«, sie lächelt bitter und gequält. Fragend mustern ihre Freunde sie. Der helle Piep-Ton der schließenden Türen ertönt hinter ihr. »Ich habe dafür jetzt echt keine Zeit, später ja?«, kommt es von ihm, aber sie weiß, dass sie es nicht tun werden. Er wird sie wieder einfach wortlos Zuhause sitzen lassen. Der dumpfe Zusammenprall der Türen, bezeugt das endgültige verschließen der Türen. »Nein Sasuke«, gibt sie mit fester Stimme von sich. »Ich will nicht mehr«, sie schüttelt den Kopf. Sie will wirklich nicht mehr. Die Bahn setzt sich in Bewegung, während sie ohne ein weiteres Wort auflegt und das Smartphone in ihre Jackentasche steckt. Fassungslos starrt Ino sie an. »Hast du gerade Schluss gemacht?«, fragt sie ungläubig. »Nein. Noch nicht«, murmelt Sakura leise. »Was soll das heißen noch nicht?«, kommt es von ihrer Freundin. »Weil ich kurz davor bin, Ino!«, gibt sie nachdrücklich von sich. Die Bahn hält an der nächsten Station. Leute steigen aus, andere ein. »Er kommt und geht gleich wieder. Jeden Abend geht er weg. Ich bin vielleicht zwei, drei Abende die Woche da und selbst da geht er und trifft sich mit den Jungs. Wir reden, streiten sogar nur noch über das Telefon «, erzählt die Rosahaarige. »Ich glaube er hat eine andere«, erläutert sie ihre Vermutung. Das Warnsignal ertönt wieder, die Türen schließen sich. »Er hat keine Andere, Sakura«, schaltet sich nun auch Neji ein. »Ihr braucht ihn nicht decken Neji«, gequält verzieht sie das Gesicht. »Tun wir nicht«, schüttelt der einzige Mann in der Runde den Kopf. Die Bahn setzt sich in Bewegung und nimmt an Fahrt auf. »Wo wart ihr vorgestern? Was haben sie gestern gemacht?«, erkundet sie sich, auch wenn sie die Geschichte nicht glauben will. »Vorgestern waren wir im Fitness-Center und haben dort Basketball gespielt, draußen hat es ja geregnet. Gestern waren sie in einer Bar. Naruto hat geschrieben, dass Sasuke sich so dermaßen betrunken hat, dass er bei ihm geschlafen hat«, berichtet Neji freiwillig. »Warum trefft ihr euch denn jeden Abend?«, erkundet sich die Rosahaarige weiter. »Es liegt an mir, ich will Tenten einen Antrag machen und sie helfen mir dabei«, gibt er leise von sich. Schweigend mustert sie ihn. Sie weiß, dass das keine Lüge ist, er würde nie Tenten auch nur namentlich mitreinziehen. Ein begeistertes Lächeln legt sich auf Inos Lippen. Auch Hinata lächelt ihrem Cousin erfreut zu. »Er hat keine andere Sakura, dafür liebt er dich zu sehr«, fügt er ernst hinzu. »Davon merke ich seit Monaten nichts mehr«, brummt sie verletzt. Plötzlich erfüllt ein lauter Knall wie bei einer Explosion die Luft und die Umgebung verdunkelt sich. Fast gleichzeitig geht ein starker Ruck durch den Wagon, welcher die Menschen durch die Gegend schleudert. Erschrockene und panische Schreie füllen den U-Bahn-Wagen aus. Das Weinen eines Kleinkindes erfüllt den Wagen. Keuchen und Stöhnen mischt sich dazu. Blinzelnd öffnet Sakura die Augen, doch alles was sie sieht ist Schwärze. »Was ist passiert?«, ruft eine Person aus der Dunkelheit. Schmerzen machen sich an mehreren Stellen ihres Rückens bemerkbar. Vorsichtig setzt sie sich auf. Ein dumpfer Schmerz durchfährt sogleich ihren rechten Unterarm und lässt sie leise Zischen. »Alles okay? Ino? Hinata? Neji!«, murmelt sie in die Dunkelheit. »Es geht«, vernimmt sie zuerst Hinatas ruhige Stimme. »Geht schon«, brummt Neji. »Ino?«, besorgt blickt sich Sakura in der Dunkelheit um. »Meine Schulter«, gibt sie von sich. Ihre Stimme zeugt von den Schmerzen die sie erleidet. Ein plötzliches helles Leuchten blendet sie einen Moment lang, ehe sie sich umsieht. Neji hat sein Smartphone hervor gekramt und erhellt damit den dunklen Wagon. Nach einander leuchtet er mit dem Licht zu seinen Freunden. Vorsichtig steht Sakura auf. Auch Neji kämpft sich hoch, sowie Hinata. »Bleib liegen Ino«, weist die Rosahaarige ihre Freundin an. »Geht es allen gut?«, ruft eine männliche Stimme durch den Wagon. »Was war das?«, kommt eine Gegenfrage zurück. Prüfend betrachtet die Haruno ihre Freunde, ehe sie zu ihrer besten Freundin gehen will. Erneut ertönt ein lauter explosionsartiger Knall. Eine Erschütterung des Wagens reißt sie wieder von ihren Füßen. Der Wagen wird wie bei einem Erdbeben durchgeschüttelt, man kann spüren wie von außen eine Kraft einwirkt. Die Fahrgäste schreien panisch auf. Schmerzen durchfahren ihren Arm als sie erneut am Boden aufschlägt. Das Weinen des Kindes erfüllt den Wagon. Aus allen Ecken hört man Schmerz- und Klagelaute. Schmerzen stürzen auf sie ein. »Sakura?«, vernimmt sie leise Nejis Stimme. »Ja«, gibt sie dumpf von sich, während sie sich vorsichtig aufsetzt. Unbeschreibbare Schmerzen gehen von ihrem rechten Unterarm aus. »Alles okay?«, erkundet sich der Hyuga besorgt. »Ja, ich war nur kurz bewusstlos«, erklärt sie und atmet scharf ein, als sie mit ihrer linken Hand ihren rechten Arm abtastet. »Was ist mit Hinata?«, kommt es von Ino. »Hm?«, macht Sakura überrascht und zischt leise, als sie mit ihren Fingern die blutige Platzwunde an ihrer Stirn berührt. Licht erhellt die Umgebung und blendet sie, ehe es zu ihrer Freundin leuchtet. Regungslos liegt diese neben ihr. Eine blutige Spur führt von der Tür zu ihrem Kopf am Boden. Sakuras Herz setzt einen Schlag aus. Sie rappelt sich sogleich auf und geht auf sie zu. »Hinata!«, sanft rüttelt sie an ihr, tätschelt ihre Wange. »Was ist mit ihr?«, fragt Neji besorgt um seine Cousine. Ein Schmerzerfülltes Zischen ertönt im nächsten Moment von ihm. Sofort blickt sich die Rosahaarige zu ihm um. Mühsam rappelt er sich auf. Zieht sich an der Trennwand hoch. Das Licht des Smartphones strahlt direkt auf sein Bein hinab. »Stopp!«, weist sie ihn alarmiert an. Ihr Blick klebt an seinem rechten Unterschenkel. »Was?«, erkundet sich Ino verwirrt. »Neji setzt dich wieder hin. Du hast eine dislozierte Unterschenkelfraktur!«, erklärt sie fachmännisch. »Ist egal, was ist mit Hinata?«, murrt er. »Setz dich wieder hin. Ich kümmere mich um sie«, erwidert Sakura streng. Seufzend ergibt sich Neji ihren Anweisungen. Die Schmerzen von seiner Fraktur sind wahrscheinlich einfach zu stark. Auch die Haruno seufzt auf und wendet sich ihrer Freundin zu. »Hinata«, sanft tätschelt sie ihre Wange. Neji leuchtet mit der Lampe wieder zu ihnen. Flatternd öffnen sich ihre Augen. »Sie kommt zu sich«, verkündet sie ihren Freunden sogleich. Erleichtert atmet Ino aus. »Hey Süße«, lächelt Sakura ihrer Freundin zu. »Alles okay bei euch?«, ertönt eine Stimme und ein junger Mann, ein paar Jahre älter als sie taucht bei ihnen auf. »Wir brauchen Licht«, verkündet die Rosahaarige ihm. Nur schwach kann sie das Logo auf seiner Jacke erkennen. Ein Mitarbeiter der U-Bahn-Gesellschaft. Er geht neben ihr in die Knie und öffnet ein Fach, in der Trennwand unter den Sitzen. Aus dieser holt er eine große Taschenlampe hervor und erleuchtet diese sogleich. »Versteckt ihr da auch einen Erste Hilfe Koffer?«, erkundet sich die Haruno und mustert kurz das Versteck der Taschenlampe. »Besorg ich dir«, gibt er kurz von sich, ehe er aufsteht und sich erhebt. »Alles okay? Hast du Schmerzen?«, besorgt mustert sie wieder ihre Freundin. Schweigend nickt Hinata. »Den Kopf schaut sich Neji, gleich an, sonst noch was?«, fragend beobachtet sie ihre ruhige Freundin. »Das Knie«, antwortet die Hyuga leise. »Okay, das sehe ich mir gleich an. Jetzt bringen wir dich mal zu Neji«, erwidert Sakura und zieht ihre Freundin vorsichtig auf. So gut sie kann stützt sie sie und hilft ihr sich neben ihrem Cousin wieder niederzulassen. Dieser beginnt sogleich damit ihren Kopf abzutasten. »Hier«, der U-Bahn-Mitarbeiter taucht wieder bei ihnen auf und stellt einen mittelgroßen Erste Hilfe Koffer ab. »Ich bin im übrigen Josh«, stellt er sich im nächsten Moment vor und reicht ihr die Hand. »Sakura«, erwidert die Haruno und reicht ihm die linke Hand, »Die Blonde ist Ino, und das sind Neji und Hinata«, stellt sie auch ihre Freunde kurz vor. »Gut«, murmelt Josh leise und beobachtet die beiden Hyugas. »Was macht er da?«, fragt er skeptisch. »Er untersucht ihren Kopf«, erklärt Sakura kurz. »Kann er das denn?«, kommt es noch immer skeptisch. »Ja, er ist Assistenzarzt in der Neurochirurgie«, berichtet sie weiter. »Seid ihr alle Ärzte?«, fragt er sogleich weiter. »Ja«, bestätigt sie seine Annahme ohne zu zögern. »Glück im Unglück«, seufzt Josh erleichtert, »Dann überlasse ich euch die Leute hier und sehe mal nach, was passiert ist«, erklärt er kurz. Zustimmend nickt die Haruno und beobachtet ihn kurz, wie er auf die Tür zugeht und diese über den Notfallmechanismus öffnet. Einen Moment später verschwindet er in der Dunkelheit. »Bist du wahnsinnig? Wir sind keine Ärzte wir sind Assistenzärzte. Wir dürfen noch nichts machen ohne Anweisungen eines Oberarztes!«, kommt es von der Blondine. »Ino, wir sind schon seit einem Jahr Assistenzärzte, wir lernen seit Jahren dafür. Auch wenn man uns das Gefühl gibt unwissend zu sein, sind wir es nicht«, wirft Hinata ein. »Wir sind Ärzte Ino und wenn jemand unsere Hilfe braucht helfen wir, so gut es geht«, stimmt Neji zu. Leise murrt die Blondine. »Ihr habt ja recht«, seufzt sie schließlich. »Sakura«, vernimmt die Haruno die Stimme von Josh hinter sich. Überrascht dreht sie sich um und sieht sogleich einem breiten Lichtstrahl entgegen. Die Augenbraue skeptisch erhoben, geht sie auf ihn zu. »Komm«, weist er sie leise an. »Was ist passiert?«, erkundet sie sich, während sie aus dem Wagon klettert. Kühle Luft umgibt sie sogleich. Er leuchtet mit dem Strahl der Taschenlampe den Wagon entlang. Hinter diesem taucht ein weiterer auf, welcher sich schräg vom Boden abhebt. Der Strahl wandert den Wagon weiter. Fassungslos starrt die Rosahaarige auf das Bild das sich vor ihr bietet. »Unmöglich«, murmelt sie geschockt. Der Strahl der Taschenlampe richtet sich in die Richtung in die die Bahn gefahren ist. »Scheiße!«, entflieht es ihr, als sie das Ausmaß der Situation erkennt. »Wir sind eingesperrt«, erklärt Josh mit erstickter Stimme. Das Gefühl von Panik breitet sich sogleich in ihrer Brust aus. Hastig schüttelt sie den Kopf. Sie will all die Gedanken gar nicht erst zulassen. »Wir müssen das den anderen erklären«, murmelt sie mit erstickter Stimme. Ihr Magen schnürt sich zu. »Ich weiß«, seufzt Josh zittrig. Sie nähern sich wieder dem U-Bahn-Wagon. Vorsichtig hebt Josh sie in diesen hinein. »Was ist mit deinem Arm?«, kommt sogleich von Neji eine Frage. »Unser kleinstes Problem«, erwidert Sakura drauf und starrt in die Gesichter ihrer Freunde. »Was ist passiert?«, erkundet sich Ino ängstlich. »Das erklärt Josh gleich«, weicht sie der Frage aus. »Was ist mit deinem Arm?«, wiederholt Neji beharrlich seine Frage. Sie seufzt leise. »Gebrochen«, erklärt sie kurz, »Ich würde sagen komplette Unterarmfraktur und Radiusköpfchenfraktur«, diagnostiziert sie sich selbst. »Was ist mit deinem Knie Hinata? Welches ist es?«, erkundet sie sich bei ihrer Freundin und geht vor ihr in die Knie. »Das linke«, gibt die Hyuga kurz von sich. »Durchstrecken und Beugen bereitet Schmerzen, generell schmerzt das ganze Knie«, fährt sie in ihren Ausführungen fort. »Okay«, murmelt Sakura und tastet das Knie vorsichtig ab. Ein leises Zischen kommt von Hinata, als sie die Außenseite des Knies abtastet, ebenso, als sie es vorsichtig nach innen dreht. »Scheint der Meniskus zu sein«, seufzt die Rosahaarige und fährt sich durch die Haare. »Ino was ist mit deiner Schulter?«, wendet sie sich an ihre beste Freundin um und dreht sich zu ihr. Kommentarlos lässt diese ihre Hand von ihrer verletzten linken Schulter sinken. »Das brauche ich gar nicht abtasten«, murmelt Sakura, tastet dennoch vorsichtig das deformierte Gelenk ab. »Die ist ausgerenkt«, erklärt sie kurz. »Ich kann sie einrenken, wenn du willst. Das nimmt dir zumindest ein bisschen die Schmerzen«, gibt sie weiter von sich. »So«, murmelt Josh plötzlich hinter ihnen. Überrascht mustert die Rosahaarige ihn einen Augenblick lang. »Was ist passiert?«, fragt Ino sogleich. Einen Moment lang sieht Josh sie schweigend an. Neji hebt seine Smartphone und leuchtet in Josh seine Richtung, dass ihn alle sehen können. Josh atmet leise. Schweigend sieht Sakura in die Gesichter der Fahrgäste, welche von dem Licht der Taschenlampe erleuchtet werden. Alle sehen ängstlich zu ihm auf. »Wir sind hier eingesperrt«, beginnt der U-Bahn-Mitarbeiter. »Was?«, entflieht es der Frau mit dem Kind laut und fassungslos. Josh fährt sich durch die Haare. »Es gab Kollisionen. Der Tunnel ist in beide Richtungen versperrt und der Notausgang des Tunnels liegt hinter einer der Blockaden«, erklärt er weiter. »Was soll das heißen Kollisionen?«, erkundet sich der Ältere Herr. »Ich kann nichts Genaueres sagen, aber beim ersten explosionsartigen Knall gab es vorne eine Kollision. Es kommt in ein paar Metern eine Kreuzung der Fahrtrichtung mit einer anderen Linie, die Bahnen sind wohl kollidiert. Der zweite Knall, war wohl die nachkommende U-Bahn die nicht mehr bremsen konnte. Die U-Bahnen haben sich verkeilt und über einander geschoben. Beide Richtungen sind blockiert«, erzählt er weiter. »Oh mein Gott«, entflieht es der Mutter atemlos. »Wir sind hier eingesperrt? Für wie lange?«, fragt sie panisch weiter, während das Kind noch immer bitter weint. Behutsam drückt sie es an sich. »Das weiß ich nicht. Ich weiß nicht wie schlimm es auf den anderen Seiten ist, aber es wird bestimmt schon an der Rettung von uns allen gearbeitet«, versucht Josh die Frau aufzumuntern. Fassungslos wendet die Frau den Blick auf ihr Kind hinab. Ihnen allen ist ins Gesicht geschrieben, welche Sorgen und Ängste sie haben. »Falls Sie sich nicht wohl fühlen oder schmerzen haben, können Sie sich an uns wenden«, erhebt Sakura ihre Stimme und stellt sich neben Josh. »Meine Freunde und ich sind Assistenzärzte und werden und um jeden kümmern, der Hilfe braucht oder das möchte«, erklärt sie kurz und deutet auf ihre Freunde. Die Gesichter der Leute hellen sich sogleich etwas auf. Wahrscheinlich macht allein das Wort Arzt die Situation leichter und dann sind sie auch noch zu viert. Auch wenn sie noch in der Ausbildung sind. »Gut, im hinteren Wagon sind auch noch Fahrgäste, die wir aus diesem holen sollten«, erklärt Josh kurz. Ein Mann erhebt sich von seinem Platz. »Ich helfe Ihnen«, gibt dieser von sich. »Danke. Ich bin Josh«, erwidert der U-Bahn-Mitarbeiter. »Billy«, der Mann ergreift die dargebotene Hand. »Haben Sie schmerzen Billy?«, schaltet sich Sakura sogleich ein. »Worauf sind Sie gelandet?«, fragt sie weiter. »Ich bin nur mit dem Kopf aufgeschlagen und auf der Schulter und dem Oberarm gelandet. Aber es ist alles okay«, lächelt Billy und lässt die Schulter kreisen um zu zeigen, dass alles passt. »Okay, ich würde es mir dann nachher trotzdem gerne anschauen«, erwidert sie ebenso lächelnd. »Sicher«, nickt Billy kurz. Sakura wendet sich zu Josh um, welcher bleich um die Nase ist. »Alles okay?«, erkundet sie sich nun bei ihm. »Klar, habe mich nur übergeben. Schock nehme ich an«, zuckt er die Schultern. Schweigend nickt sie und er wendet sich ab und zu Billy um. Leise seufzt die Haruno auf und wendet sich zu ihren Freunden um. »Was machst du denn Hinata?«, fragt sie überrascht als sie sieht wie ihre Freundin sich aufstemmt und hochkämpft. »Ich will mir das Kind ansehen«, erklärt sie leicht lächelnd. »Warte«, auch Sakura lächelt leicht und hilft ihrer Freundin auf, ehe sie sie die paar Schritte zu dem Vierer-Sitzplatz mit dem Kind stützt. »Hallo«, begrüßt Hinata sogleich die beiden und lächelt das Kind, vielleicht 3 oder 4 Jahre, an. »Sie ist angehende Kinderärztin«, erklärt die Rosahaarige der verwirrten Mutter, »Geht es Ihnen gut?« Die Frau schaut von Hinata zu ihr auf. »Ja, geht schon, ich bin nur mit dem Kopf aufgeschlagen und hab mich mit dem Arm abgefangen«, winkt sie ab. »Soll ich Sie trotzdem mal anschauen?«, schlägt Sakura vor. Kurz nickt die Mutter. Leicht lächelnd setzt sich die Haruno neben sie und holt ihr Smartphone heraus. Sie untersucht die Augen der Frau und tastet ihren Kopf kurz ab. Ein Zischen kommt von der Frau, als die Rosahaarige sich der Platzwunde an der Seite des Kopfes nähert. »Sie haben eine Platzwunde und eine Gehirnerschütterung, wie wahrscheinlich jeder hier«, lächelt sie und wendet sich dann dem Arm zu. »Ich heiße Mary«, stellt sich die Frau leise vor, »Das ist mein kleiner Danny.« Die Rosahaarige lächelt ihr kurz zu. »Ich bin Sakura, das ist Hinata«, erwidert sie und stellt sich ebenfalls kurz vor. »Danke«, murmelt Mary plötzlich. »Gerne«, gibt Sakura von sich und tastet den Arm ab, welcher eine eindeutige Schwellung und blaue Verfärbung vorweist. Ihr eigener sieht wahrscheinlich nicht besser aus. »Ich fürchte der Arm ist gebrochen. Sieht nicht so gut aus, Sie sollten ihn ruhig halten und nicht belasten«, weist sie Mary fachmännisch an. »Gut«, nickt diese und konzentriert sich wieder auf Danny, welcher aufgehört hat zu weinen und von Hinata spielerisch abgelenkt und untersucht wird. Lächelnd erhebt sich Sakura und geht die paar Schritte zurück zu ihren Freunden. »Sakura«, macht Ino auf sich aufmerksam. »Ja?«, die Rosahaarige wendet sich ihr zu. »Renk sie ein«, gibt die Blondine nur kurz von sich. »Was?«, kommt es ungläubig von der Haruno. »Renk mir die Schulter ein«, wiederholt die Yamanaka. »Wieso?«, erwidert ihre Freundin nur. »Wir sitzen hier fest. Es gibt viele Verletzte. Du brauchst jede Hand die du kriegen kannst. Also renk sie ein. Du kannst mit einem Arm nicht alles schaffen«, lächelt Ino sogleich. »Bist du dir sicher? Es würde dir zwar einen Teil der Schmerzen nehmen, aber das einrenken nur auf Gefühl, kann Nerven oder Blutbahnen verletzten«, führt Sakura die Möglichkeiten Folgen auf. »Du kannst das schon, ich vertraue dir«, erwidert die Yamanaka ruhig. »Okay«, stimmt die Rosahaarige zu. »Leg dich auf den Rücken«, weist sie ihre beste Freundin an. Ino folgt ihren Anweisungen brav. »Ich muss mit meinem Bein deinen Oberkörper fixieren, weil ich nur mit links arbeiten kann«, erklärt sie kurz ihre Schritte und führt sie auch sogleich aus. Vorsichtig drückt sie ihren Fuß zwischen die Brust und die Schulter und fixiert ihre Freundin so, währende sie den Arm umfasst und abspreizt. Gleichmäßig zieht sie an dem Arm. Ein dumpfes Geräusch ertönt, als der Arm wieder an seinen Platz in der Schulter rutscht. Ino schreit für einen Moment qualvoll auf. Sofort gibt Sakura ihren Brustkorb wieder frei. »Massakriert ihr euch jetzt schon?«, ertönt hinter ihr plötzlich eine höhnische Stimme. Die Haruno wendet sich sogleich zu dem Typen um. »Ich habe ihre Schulter eingerenkt«, erklärt sie nur kurz und kümmert sich wieder um ihre Freundin. »Okay Ino, besser?«, erkundet sie sich besorgt bei ihr und hilft ihr sich aufzusetzen. »Ja«, die Blondine nickt. Leicht lächelnd nimmt Sakura ihr den Schal ab und legt das eine Ende des Schlauchschals um den Oberarm von ihrer Freundin, ehe sie ihn ihr um den Hals legt und den Unterarm in das andere Ende des Schals legt. »Perfekte Länge«, bemerkt die Rosahaarige, als sie die Armschlinge ihrer Freundin kurz mustert. »Gut, auf geht‘s«, murmelt Ino und die beiden stehen auf. Nach einander kommen die Menschen in den Wagon. Sakura und die Blondine stellen sich sogleich zur Tür und helfen den Leuten beim Einsteigen, bis Billy wieder vor ihnen steht. »Das waren alle«, erklärt er ihnen kurz und klettert wieder in den Wagen. Leise seufzt Ino auf und sie blicken sich um. Die Menschen haben sich im Wagon verteilt. Sie krallen sich an ihre Taschen oder halten sich den Kopf, oder die Arme. Ängstliche Gesichter schauen sich um. »16 Leute«, murmelt die Blondine ihr zu. »Mit Josh und uns sind es 21«, meint sie weiter. Seufzend fährt sich Sakura durch die Haare. »21 Verletzte«, flüstert sie leise. »Hey«, ertönt die Stimme von Josh neben ihnen. Überrascht sehen sie sich zu ihm um. Leicht lächelnd legt er einen zweiten Erste-Hilfe Koffer auf den Boden und stellt eine weitere Taschenlampe dazu, ehe er in den Wagen hereinklettert. »Okay. Für die Fahrgäste aus dem hinteren Wagon, wir sind Assistenzärzte. Wir schauen uns jeden an, der Verletzt ist und es möchte«, erklärt Sakura kurz. »Wow, wir haben vier Möchtegern-Ärzte und einen Typen von der U-Bahn. Ist hier vielleicht auch noch ein Nerd der uns aus nichts eine Telefonverbindung nach oben bastelt?«, kommt es höhnisch von dem Typen von vorhin. »Hey, wir können zumindest den Menschen helfen!«, wirft Neji sogleich ein. Ein kleines Lächeln legt sich auf Sakuras Lippen, während Josh eine Lampe an Ino reicht, welche ihre Freundin anstrahlt, lässt Josh das Licht über die Fahrgäste wandern. » Selbst wenn wir eine Verbindung nach oben hätten, was würdest du dann machen?«, gibt Sakura von sich und fixiert den Typen, der einen Vierer-Platz für sich alleine beansprucht hat und dort sitzt, als wäre er der König. »Vielleicht Pizza bestellen? Eine Sms schreiben?«, meint sie weiter und das schämische Grinsen auf seinen Lippen verschwindet mit jedem weitern Wort. »So was, wie; Geil hier unten gibt es WLan!?«, schlägt sie weiter vor. Ein kleines Lachen ist von ein paar der Fahrgäste zu hören. »Oder, hey Leute wir sind hier unten ganz schön dunkel hier!«, wieder lachen ein paar auf. »Die retten uns deswegen auch nicht schneller. Es weiß keiner von uns wie lange sie brauchen um zu uns hier her vor zu dringen«, weist Sakura ihn letztlich zurecht, ehe sie sich wieder den anderen zuwendet. »Wenn Sie Kopfschmerzen oder eine Wunde am Kopf haben, kommen Sie bitte zu Neji hier«, erklärt Sakura und Ino leuchtet mit der Lampe zum Hyuga hinab. »Er hat sich leider das Bein gebrochen, weswegen er nicht zu Ihnen kommen kann. Andere Verletzungen werden Ino und ich untersuchen. Sie können auch zu Hinata gehen, aufgrund einer Knieverletzung, kann sie ebenso nicht zu Ihnen kommen«, fährt sie fort. »Okay. Ich weiß es ist schwer in solch einer Situation, aber wir sollten alle versuchen ruhig zu bleiben und vor allem müssen wir zusammen halten. Deswegen würde ich Sie bitten, dass wir alles was wir an Wasser und Essen hier haben, zusammen zu sammeln, dass wir es gerecht aufteilen können«, gibt Josh anschließend von sich. »Wie kommt es dass ich die Führung hier übernommen habt?«, erkundet sich der Typ wieder. »Halt die Klappe«, kommt es von Billy. »Deine dämlichen Kommentare kann keiner gebrauchen«, mischt sich auch wer anderer ein. Ein Lächeln legt sich auf die Lippen der Haruno. »Ich versuche es hier irgendwie heller zu machen, das wir alle etwas sehen«, gibt Josh von sich. »Ich sammle alles zusammen«, schaltet sich Billy auch wieder ein. »Dann kümmern wir uns jetzt um die Verletzungen«, lächelt Ino ihrer Freundin zu. »Wir können von Glück reden, dass aus deinem Fachgebiet keiner da ist«, erwidert die Haruno mit einem kleinen Schmunzeln. Leise aber erleichtert lacht die Blondine auf, denn sie will sich auf die Gynäkologie spezialisieren. »Fangen wir an«, gibt Ino kurz von sich. Sakura nickt schweigend und geht zu ihrer Handtasche, aus welcher sie sich ihr Stethoskop holt und es sich um den Hals legt. »Wenn du dir unsicher bist, hol mich einfach dazu«, lächelt sie ihrer Freundin zu, ehe sich die beiden aufteilen. Einige der Fahrgäste erheben sich und gehen zu Neji oder auch zu Hinata und lassen sich von diesen untersuchen. Leicht lächelnd geht Sakura auf einen älteren Herrn zu, diesen möchte sie sich auf alle Fälle ansehen. »Hallo ich bin Sakura«, stellt sie sich vor und lässt sich neben ihm nieder. »Ich bin Karl«, lächelt der Herr freundlich zurück. »Wie geht es Ihnen Karl? Wo haben Sie sich bei den Zusammenstößen verletzt?«, fragt sie, während sie ihn kurz mustert und ihr Smartphone aus der Jackentasche nimmt, um mit dem Licht der Taschenlampe die Pupillenreaktion auszutesten. »Ich bin okay, Liebes. Ich bin nur vor gefallen auf die andere Sitzbank«, lächelt er ihr zu. »Darf ich es mir trotzdem mal ansehen?«, erkundet sie sich höflich. »Natürlich«, erwidert Karl noch immer lächelnd. »Wie sind Sie auf die Bank gefallen?«, fragt sie weiter nach. »Mit dem Oberkörper«, antwortet der alte Mann und zieht sein Hemd nach oben. Bei seinem linken Lungenflügel, kann sie sogleich eine große Blessur entdecken. Vorsichtig tastet sie den unteren Bereich der Rippen ab. Karl unterdrückt sogleich einen schmerzlichen Laut. »Geht es?«, fragt sie leise. »Ja«, murmelt der Herr ebenso leise und atmet ein. Ganz leise kann sie ein knirschendes Geräusch vernehmen. Behutsam tastet Sakura den Bauch ab, ehe sie ihr Stethoskop in ihre Ohren steckt und kurz seine Lungen abhört, vor allem die linke. Als sie fertig ist lässt Karl sein Hemd wieder sinken. »Sie haben sich mindestens eine Rippe gebrochen. Das sollten wir im Auge behalten«, erklärt sie ihm ihre Einschätzung. »Ist gut«, nickt er sogleich. »Wenn sich etwas ändert, geben Sie Bescheid, okay?«, weist sie ihn an. Lächelnd nickt Karl zur Bestätigung. Auch Sakura lächelt ihm noch einmal zu, ehe sie sich erhebt um zum nächsten zu gehen. »Sakura«, leise winkt Ino sie zu sich und dem Mann vor ihr. »Hm?«, murmelt sie und lässt sich neben ihrer Freundin auf die Knie sinken. »Ich kann das nicht ganz diagnostizieren«, erklärt die Blondine und verweist auf den Arm des Mannes. »Es ist definitiv kein Bruch, aber er hat Gefühlsstörungen in der Hand«, gibt sie weiter von sich. »Darf ich?«, fragend blick die Haruno zu dem Mann auf. Schweigend nickt der und Sakura tastet kurz mit ihrer linken Hand seinen Arm ab. »Das ist eine Quetschung«, stellt sie fest. »Sie sind auf den Arm gefallen oder?«, bemerkt sie und blickt wieder zu dem Mann auf welcher nickt. »Den Arm am besten ruhig halten und etwas hochlagern«, empfiehlt sie dem Mann, ehe sich Ino und sie entfernen. »Gefühlsstörungen bei einer Quetschung?«, erkundet sich die Yamanaka leise und erstaunt. »Kann schon mal passieren. Vor allem, wenn er während einem der Zusammenstöße, mit seinem ganzen Gewicht auf den Arm gefallen ist, es ist eigentlich Glück, dass er keinen Bruch hat«, erklärt die Rosahaarige ihrer Freundin kurz, ehe sie sich um zwei Mädchen kümmert und Ino zum nächsten geht. »Solltet ihr jetzt nicht eigentlich in der Schule sein?«, bemerkt die Haruno sogleich, während sie die beiden Schülerinnen mustert. »Ja«, nuschelt die eine schuldbewusst. »Ich glaube so schnell schwänzt ihr zwei wohl nicht mehr«, lacht Sakura leise auf. »Nie mehr«, schüttelt das Mädchen den Kopf. »Okay, was für Schmerzen habt ihr denn?«, erkundet sich die Rosahaarige und konzentriert sich somit wieder auf das was sie hier eigentlich vorhat. Helfen und womöglich Schmerzen lindern. »Ich hab mir das Bein angeschlagen, als es so gewackelt hat«, erzählt die eine kurz und deutet auf ihr rechtes Bein, wo eine große Blessur am Unterschenkel prangt. »Den Kopf angeschlagen oder so?«, fragt Sakura und untersucht kurz die Augen. Das Mädchen schüttelt den Kopf und die junge Ärztin wendet sich dem Bein zu, lässt das Mädchen das Bein etwas bewegen und tastet es ab. »Scheint nur eine Prellung zu sein«, lächelt sie der Schülerin zu, welche erleichtert ausatmet. »Und du?«, wendet sich die Rosahaarige dem anderen Mädchen zu. An ihrer Stirn kann sie eine Platzwunde entdecken. »Mein Arm tut weh«, erwidert diese kurz. Sanft tastet die Haruno den Kopf ab und wendet sich dann dem Arm zu, auch sie lässt sie die Finger bewegen. Doch Sakura erkennt schnell, dass der Arm des Mädchens so aussieht wie ihrer wohl auch. »Du musst den Arm ruhig halten? Okay, der ist gebrochen«, erklärt sie mitfühlend. Die Schülerin nickt und lächelt tapfer. »Es wird alles gut, man wird uns bald hier raus holen«, gibt sie aufmunternd von sich, ehe sie die beiden Mädchen alleine lässt. Mit einem leisen Seufzen wendet sie sich dem nächsten Fahrgast zu. »Nein vergiss es, von euch Möchtegern-Ärzten lasse ich mich nicht untersuchen. Vor allem habe ich es nicht nötig. Mir fehlt nichts«, kommt es höhnisch von dem Typen. »Gut, wie du willst«, zuckt die Rosahaarige die Schulter. »Schon komisch, dass ihr Möchtegern-Ärzte teilweise schwerer verletzt seid, als die anderen«, bemerkt er spottend. »Das liegt daran, dass wir gestanden sind, als es zu den beiden Kollisionen kam. Aber von so etwas verstehst du nichts, du würdest nicht mal für eine alte gebrächliche Frau aufstehen«, erwidert sie gelassen. »Du weißt gar nichts über mich«, knurrt der Typ gleich. »Wollen wir wetten?«, kommt es herausfordernd von der Haruno. »Überschätz dich mal nicht«, kommt es abschätzig von ihm. Einen Moment lang mustert sie ihn, schwenkt mit dem Licht ihrer Handylampe über ihn, ehe sie das Licht wieder ausstellt, da er sowieso sein Smartphone in der Hand hält, welches hell leuchtet. »Du bist ein verwöhnter Junge der sich auf Daddys Geld ausruht. Deswegen studierst du auch BWL, aber hast nicht wirklich vor danach ernsthaft irgendeiner Arbeit nachzugehen. Deine Interessen liegen bei Partys und Mädchen und deinem Auto, welches auch von Daddy finanziert wird, was dich nicht stört damit zu prahlen. Die Vorlesungen besuchst du seit dem ersten Semester nicht mehr und schläfst lieber lang, nach den durchzechten Nächten«, gibt sie abschätzig von sich. »Du hältst dich für einen Casanova, dem die Mädchen Reihenweise nach laufen. In Wahrheit, bleibt aber keine länger als eine Nacht«, endet sie. »Ist scheiße, wenn ein Student mehr Geld hat als ein Möchtegern-Arzt, der jeden Tag mit der U-Bahn fahren muss, statt in einem schicken Auto«, kommt es abfällig von ihm. Demnach hat sie den Nagel auf den Kopf getroffen. »Möglicherweise habe ich einfach keine Lust nach meiner Schicht noch mit dem Auto nach Hause zu fahren. Möglicherweise will ich auch die Umwelt schonen in dem ich mit der U-Bahn fahre. Möglicherweise will ich mir nicht den Verkehr antun. Aber vielleicht wohne ich ja auch einfach nur vier Stationen mit der U-Bahn vom Krankenhaus entfernt. Meinen schicken Schlitten verwende ich für andere Fahrten als die zur Arbeit«, erwidert sie gelassen. »Aber komisch, dass du wenn du doch so einen schicken Schlitten hast, mit der U-Bahn fahren musst. Hat Daddy ihn zur Strafe etwa einkassiert«, bemerkt sie und will sich schon umdrehen und gehen. »Ach ja und da du dich ja nicht so gerne von uns Möchtegern-Ärzten untersuchen lässt, erwarte ich mit Freuden schon wenn du nächstes Jahr zu uns eingeliefert wirst, weil du dich mit deinem Wagen um einen Baum gewickelt hast. Dann wird es mir eine Freude sein, dafür zu Sorgen, dass dich nur Möchtegern-Ärzte untersuchen«, grinst sie gut gelaunt in seine Richtung, was er aufgrund der Dunkelheit aber nicht sehen kann. »So viel Einfluss hast du nicht«, brummt der Student ihr zu. »Du hast gar keine Ahnung wie viel Einfluss ich dort habe, Kevin«, meint sie gelangweilt. »Ich heiße nicht Kevin!«, protestiert der Student sogleich. »Ist mir egal. Das ich mir deinen richtigen Namen merke, ist ein Luxus, denn ich dir nicht biete«, erwidert Sakura ruhig, während sie davon geht. Plötzlich wird der Wagon von einem gelblichen Licht erhellt, welches zum Ende des Wagons hin immer schwächer wird. Sie lächelt leicht, als sie in das Licht der Taschenlampe blickt. Josh und Billy haben es geschafft, ihnen allen etwas Licht zu verschaffen. »Billy, jetzt ist der Moment wo ich mir Ihre Verletzungen ansehen will«, geht sie auf den hilfsbereiten Mann zu. »Ist gut«, nickt dieser leicht lächelnd. Sie deutet ihm sich zu setzen, was sie ihm dann auch gleich tut, bevor sie kurz seinen Kopf untersucht, ehe sie seinen Oberarm und die Schulter abtastet. Aber da er die ganze Zeit herum werkt und hantiert, können die Verletzungen an diesen nicht zu schwer sein. »Scheinen nur ein paar Prellungen zu sein«, gibt sie nur kurz von sich. Billy nickt ruhig und Sakura erhebt sich wieder, um die restlichen Fahrgäste zu untersuchen. »Das waren jetzt alle«, kommt Ino mit einem Lächeln zu ihr. Einen Moment lang blickt die Haruno sich um. An einigen Köpfen kann sie weiße Verbände entdecken, sie zeigen, dass Neji die Wunden untersucht und Verbunden hat. Soweit sie es mitbekommen hat, hat Hinata, Platzwunden an Armen und Beinen verbunden. Sie seufzt leise, während sie sich zu Neji auf den Boden sinken lassen. »Gut, was hast du?«, erkundet sie sich leise bei ihrer besten Freundin. Ein paar Prellungen und Verstauchungen. Sowie 2 Brüche und du?«, erwidert Ino ebenso leise. »Einen Bruch, aber wir sollten Karl im Auge behalten, er hat einen Rippenbruch. Das gefällt mir bei seinem Alter nicht«, antwortet Sakura und wirft einen Blick zu dem älteren Herren. »Die Brüche sollten wir am besten Schienen«, wirft Neji ein. Zustimmend nickt Ino. »Vielleicht können wir von den kaputten U-Bahnen Teile dafür finden?«, gibt sie nachdenklich von sich. »Gehen wir mal schauen, oder?«, meint die Rosahaarige und betrachtet ihre Freundin fragend. Zustimmend nickt die Yamanaka und ein leichtes Lächeln legt sich auf ihre Lippen. »Josh!«, ruft sie im nächsten Moment schon aus. Sie erheben sich. »Ja?«, kommt es von dem U-Bahn-Mitarbeiter. »Hilf uns draußen suchen«, weist die Blondine ihn sogleich an. Lächelnd schüttelt Sakura den Kopf, wegen ihrer Freundin. »Okay«, meint Josh und hebt verwirrt eine Augenbraue, geht aber mit der zweiten Taschenlampe vor und hilft den beiden beim Aussteigen aus dem Wagon. »Was suchen wir überhaupt?«, erkundet sich Josh verwirrt. »Material um Schienen für die Brüche anzufertigen«, erklärt Sakura kurz. »Kann ich auch irgendwie helfen?«, ertönt Billys Stimme in der Tür des Wagons. »Klar«, lächelt Ino, während Josh die zweite Taschenlampe anknipst und in Fahrtrichtung leuchtet. »Scheiße«, entflieht es der Blondine als sie die Wand aus U-Bahnteilen erblickt. Aluminium, Metall, Glas und andere Bestandteile des Wagons stapeln sich bis zu den Decken des Tunnels nach oben. »Ihr glaubt, wir kommen hier nochmal raus?«, versucht sie scherzhaft mit der Situation umzugehen. »Irgendwann in den nächsten Tagen, oder so«, murmelt die Rosahaarige leise. Ein gestelltes, trockenes Lachen kommt von Inos Lippen. »Okay, wir brauchen im Grunde, festes Material, Stangen, vielleicht auch Bretter und Riemen oder so ähnlich zum Festbinden, ohne dass es reißt«, erklärt Sakura den beiden Männern, welche sogleich verstehend nicken. »Ich lege die Lampe am besten hier her, dass sie die Wand vor uns da anstrahlt«, gibt Josh von sich, ehe er seinen Worten Taten folgen lässt. Als die Taschenlampe am Boden liegt, gehen sie auf die Wand zu und fangen an zu suchen. Kabel, Glas und verbogenes Metallstücke liegen auf dem Boden vor der Wand aus U-Bahnteilen herum. Suchend konzentriert sich Sakura auf den Boden. Auch wenn sie Ärztin ist, würde sie es jetzt wohl kaum ertragen, in mitten der Teile einen Arm oder ein Bein zu entdecken. Schweigend hebt sie ein paar abgerissene Kabel vom Boden auf und legt sie nach hinten, wo sie die gefundenen Teile zusammen sammeln. »Geht das?«, erkundet sich Josh neben ihr und hält eine längere Leiste aus Metall in der Hand. Prüfend befühlt sie die Leiste. »Wenn wir eine Möglichkeit hätten es in kleinere Teile zu teilen, würde das gehen, ja«, bestätigt sie ihm sogleich. »Ich habe eine Metallzange in meiner Tasche, damit können wir es versuchen«, erklärt Josh, »Ich hole sie gleich mal.« Er legt die Leiste auf den Haufen und kehrt in die U-Bahn zurück. »Was macht ihr da? Souvenirs suchen?«, ertönt die Stimme von Kevin hinter ihnen. »Du hast als Kind wohl nicht viel Aufmerksamkeit bekommen, was?«, gibt Ino genervt von sich. »Kevin versucht doch nur zu kompensieren, dass Daddy ihm sein Auto weggenommen hat«, erwidert Sakura ihrer Freundin und ignoriert den Studenten, welcher seinen Geräuschen nach sogleich wieder verschwindet. »Also die Kabel können wir zum Binden verwenden«, bemerkt die Haruno, als sie sich dem Haufen zuwendet. Abgebrochene Holzteile von der Innenverkleidung liegen dort, sowie ein paar andere Leisten aus Metall, womöglich die Verbindungen zwischen den Zugrädern. »Die Dichtungen von den Fenstern, eigenen sich dafür glaube ich auch gut«, stimmt ihre Freundin ihr zu. Josh kommt mit seiner Tasche wieder zu ihnen zurück. »Wir müssen aufpassen, dass keine scharfen Kanten an den Schienen sind«, erklärt Ino den beiden Männern, welche sich damit beschäftigen die Leisten zu teilen. »Armlänge wäre gut«, gibt Sakura den beiden ein ungefähres Längenmaß vor. Während die beiden Ärztinnen den Haufen in brauchbar und unbrauchbar aufteilen, teilen die beiden Männer die stabile, breitere Leiste in mehrere Teile und kleben die Enden mit Klebeband, welches Josh ebenfalls mithat, ab. »Dann wollen wir mal ein paar Schienen basteln«, wirft Ino ein. Sie und Sakura haben in der zwischenzweit die Fensterdichtungen von restlichen Glasdichtungen befreit. Josh und Billy tragen die Leisten zur U-Bahntür und legen sie vor dieser ab, während Sakura und Ino das Material zum Binden in den Wagon hinein legen. Vorsichtig helfen Josh und Billy ihnen wieder in den Wagen zu steigen, ehe sie ein paar der Leisten den Ärztinnen reichen. »Mein Vater wird aus dieser U-Bahn-Gesellschaft das größte Schmerzensgeld für mich herausholen«, prahlt Kevin im Inneren. »Wenn du keine Verletzungen hast, gibt es auch kein Schmerzensgeld«, kommentiert Neji genervt. »Dann halt Schadensersatz«, gibt Kevin unbeirrt von sich. »Für eine große Klappe gibt es keinen Schadensersatz. Leider nicht mal für die, denen du damit auf die Nerven gehst«, erwidert Sakura gelassen. Hämisch lacht er auf. »Wirst schon sehen, ich bekomme Schadensersatz«, meint er zuversichtlich. »Nicht für deine Idiotie«, winkt sie mit der linken Hand ab. »Mein Vater kümmert sich darum«, sagt Kevin nun verbissen. »Schaffst du eigentlich auch etwas ohne deinen Vater?«, wirft sie gelassen ein und Kevin verstummt wieder. »Hier Hinata«, lächelnd reicht Ino ihrer Freundin ein Tuch, »Zum Schienen für den Kleinen.« Die Hyuga nickt lächelnd und wendet sich zu Danny um, welcher auf dem Schoß seiner Mutter sitzt. »Josh, wieso verteilt ihr nicht mal Wasser an alle?«, schlägt Sakura vor, als sie eine der Leisten nimmt und damit zu Mary geht. »So Mary, wir legen Ihnen jetzt eine Schiene an«, wendet sie sich dann an die Mutter. Schweigend nickt diese und Hinata hebt Danny zu sich. »Die muss recht fest sein, nicht wundern«, erklärt Ino kurz, während Sakura die Leiste an den Arm hält. Die Yamanaka legt eines der Kabel rund herum und zieht es dann um ihren Arm fest. Bei ihrem Handgelenk wiederholt sie das und fixiert so den Arm gegen die Schiene. »Geht es so? Schneidet es eh nicht ein, oder so?«, erkundet sich Ino fürsorglich und tastet die Stellen ab, an denen sie die Schiene am Arm fixiert hat. »Geht schon so«, lächelt Mary, »Danke.« Die Haruno winkt leicht lächelnd ab und sie gehen weiter, wiederholen dass bei jedem Fahrgast mit einem diagnostizierten Bruch. Mittlerweile hat sich die Stille in der U-Bahn gelegt. Die Menschen wollen ihre Sorgen teilen und unterhalten sich mit ihren Leidensgenossen. Sie erzählen von ihrem Tag, was geplant war, ihren Familien und ihre Arbeit. »So Neji, du bist dran«, lächelt Sakura dem Hyuga zu und legt eine Leiste neben sein Bein auf den Boden. »Ich schaff das schon«, gibt dieser nur von sich und bindet sich die Leiste an sein verletztes Bein. »Wie du das beim Knöchel machst, will ich sehen«, grinst Ino amüsiert, während sie dort das Bein an der Leiste fixiert. »Danke«, murrt dieser kurz. »Macht jetzt auch eine Pause und Sakura, dein Arm sollte auch geschient werden«, bemerkt Neji fürsorglich. »Dafür gibt es keine Schiene«, erwidert die Haruno ruhig. »Ich bastle dir schon eine«, winkt der Hyuga ab und sie ergeben auf. Ino gibt ihm Material für eine Schiene und Sakura setzt sich mit ihrem rechten Arm zu ihm hin. Die ganze Zeit über hat sie versucht den Arm in dem 90 Grad Winkel ruhig zu halten, was ihr Großteils gelungen ist, trotzdem hat sie Schmerzen. »Wir sind sicherlich schon ein paar Stunden hier unten«, wirft die Blondine neben ihr ein. »Definitiv«, stimmt Neji ihr zu. Seufzend zieht sie daraufhin ihr Smartphone aus ihrer Tasche und fängt an sich mit diesem abzulenken. Schweigend starrt Sakura die geschlossene U-Bahntür vor sich an, während der Hyuga an ihrem Arm hantiert. Jetzt gibt es nichts mehr was sie tun kann, außer warten. Sie haben alle Fahrgäste versorgt, Wunden verarztet, Brüche geschient. »Geht es so?«, vernimmt sie die Stimme von Neji. Überrascht schaut sie zu ihm und dann hinab auf ihren Arm, welchen er tatsächlich in dem 90 Grad Winkel so fixiert hat, dass sie ihn kaum bewegen kann. »Danke Ino«, dringt auch Hinatas Stimme nun an ihr Ohr, welche sich soeben bei ihnen auf den Boden niederlässt. »Ja. Du bist ein Genie«, lächelt Sakura Neji zu. Vorsichtig dreht sie sich um und lehnt sich zwischen ihm und Ino an die Wand. »Hier«, Neji reicht ihr eine Flasche mit Mineralwasser. »Die teilen wir uns«, erklärt er kurz. »Danke«, erwidert Sakura und machen sogleich ein paar Schlucke davon. Seit dem Kaffee am Morgen in der Kantine hat sie nichts mehr zu sich genommen. Schweigend reicht sie die Flasche weiter an ihre Freundin, welche ebenfalls ein paar Schlucke nimmt und die Flasche an Hinata weitergibt. »Wie geht es dir Neji?«, erkundet sich die Rosahaarige, als ihr Blick sein geschientes Bein streift. Der verschobene Knochen zeichnet sich deutlich an einer Ausbuchtung in seinem Hosenbein ab. »Gut wieso?«, kommt es verwirrt von ihm. »Aufgrund der Verletzung besteht bei dir die Gefahr eines Kompartmentsyndroms. Ich will dir zwar nicht unbedingt das Bein aufschneiden müssen, aber wenn etwas ist, sag bitte Bescheid und spiel nicht den Helden, ja?«, erklärt sie kurz. »Ja Frau Doktor«, grinst er ihr leicht zu. Lächelnd boxt sie ihm mit der linken Hand gegen den Oberarm, ehe sie sich wieder gegen die Tür zurück lehnt und für einen Moment die Augen schließt. »Du hast gar nichts von euren Problemen erzählt«, beginnt die Yamanaka leise. Immerhin braucht nicht jeder erfahren, dass es wohl Probleme in Sakuras Beziehung gibt. »Weil ich mich im Krankenhaus auf die Arbeit konzentriere und nicht davon ablenken lasse«, murmelt die Rosahaarige und öffnet die Augen wieder. Sie weiß, dass Ino nun Infos haben will. Sie starrt jedoch schweigend durch die ihnen gegenüber offene Tür hinaus in die Finsternis des Tunnels hinaus. Leise seufzt sie auf. »Es geht schon seit ein paar Wochen so«, fängt sie an zu erzählen, »Er kommt nach Hause, zieht sich vielleicht um und geht wieder, kommt erst irgendwann nach Hause. Er lässt mich komplett alleine. Ohne irgendein Wort. Ich kümmere mich alleine um die Wohnung, die Wäsche, den Einkauf. Vor ein paar Wochen habe ich ihn darauf angesprochen. Es kam zum Streit und er ist einfach gegangen. Seit dem streiten wir nur noch. Nachdem er kaum Zuhause ist haben sich unsere Streits aufs Telefon verlegt.« Sie seufzt leise und holt ihr Smartphone heraus. »Selbst wenn er Neji die ganze Zeit mit einem Heiratsantrag hilft, erklärt das nicht, warum er es dann dauernd in Streit ausarten lässt. Außerdem versteht es Neji doch, wenn er sagen würde, er verbringt den Abend mal mit mir. Es gibt auch keinen Grund, warum er dann sonst auch fast jeden Abend, wenn ich arbeite, mit Kiba und Naruto unterwegs ist. Klar es ergibt sich weil ihr auch nicht Zuhause seid, aber wir sind auch nicht mehr in dem Alter, wo man ständig jeden Abend weggeht und draußen ist«, sie verstummt langsam und starrt schweigend auf ihr Smartphone, dessen Hintergrund noch immer das Bild von sich und Sasuke ziert, aus einer besseren Zeit. »Du liebst ihn aber noch oder?«, erkundet sich Hinata leise. »Natürlich. Ich bin noch immer die gleiche Verrückte die sich in ihn verliebt hat, auch wenn das Gefühl in letzter Zeit durch Einsamkeit verdrängt wird. Aber es hat doch keinen Sinn, wenn er allem Anschein nach nicht mehr will«, sie seufzt betrübt auf. »Am liebsten würde ich jetzt schlafen und erst im Krankenhaus wieder aufwachen«, murmelt Ino und lehnt den Kopf an die Tür zurück. Deprimiert steckt Sakura das Smartphone wieder weg. Egal ob sie alte Texte von ihm liest oder Bilder von ihnen ansieht, es würde sie nur zu sehr deprimieren. »Würde die ganze Situation leichter machen«, stimmt Neji ihr zu. »Zumindest sind wir Vorort und uns kann keiner vorwerfen nicht dazu sein«, bemerkt die Haruno mit einem kleinen Schmunzeln. »Hm?«, kommt es fragend von der Blondine. »Na denk mal nach, wären wir nicht hier unten, sondern nach Hause gekommen, hätte zwei Minuten nach dem wir bei unseren Türen reingekommen sind der Pieper geläutet und uns zurück ins Krankenhaus beordert, aufgrund dieser Katastrophe hier«, erklärt die Rosahaarige. »Stimmt. Wir geben es uns gleich richtig«, erwidert die Yamanaka leise lachend. »Wir waren sogar die ersten hier«, lächelt Hinata amüsiert. »Schön dass wir die Situation so locker nehmen. Da halten uns die Rettungskräfte gleich für verrückt«, wirft Neji ein. »Wir haben mit Sicherheit alle eine Gehirnerschütterung, sogar Kevin, obwohl er es nicht zugeben will«, erwidert Sakura und zuckt gelassen die Schultern. »Zusätzlich haben wir auch noch Schmerzen, da lässt sich das mit dem verrückt sein schon irgendwie erklären«, winkt Ino gelassen ab. »Glaubt ihr sie stehen schon oben?«, erkundet sich die Rosahaarige und schließt die Augen, versucht sich zu entspannen. Ihr Arm fühlt sich so schwer in der Schlinge an, die um ihren Hals liegt. »Wer?«, kommt es fragend von ihrer besten Freundin. »Naruto und Kiba. Die werden sicherlich besorgt sein, dass ihr euch noch nicht gemeldet habt und womöglich auf die Idee kommen, dass wir in diesen Unfall hier verwickelt sein könnten, nachdem sie uns oben nicht finden«, murmelt Sakura weiter, »Tenten ist mit Sicherheit hier, wird aber nicht dran denken dass wir vielleicht hierunten sein könnten.« Sie atmet leise aus. »Was ist mit Sasuke?«, erwidert die Yamanaka wieder fragend. »Wahrscheinlich haben sie ihn informiert, aber er hat keinen Grund hier zu sein. Es wird ihn wahrscheinlich nicht mal interessieren dass ich hier unten bin und wie es mir womöglich geht«, antwortet die Rosahaarige brav, »Vielleicht würde er es auch für besser halten, wenn ich hier unten bleibe.« Sie schluckt die Tränen die sich wegen dieser Gedanken hochkämpfen wollen wieder hinunter. »Sag doch nicht so etwas!«, wirft Hinata betrübt ein. »Jetzt mal den Teufel nicht an die Wand! So gefühlskalt ist er nicht. Mit Sicherheit macht er sich Sorgen um dich, wenn er hört dass du in diese Katastrophe hier verwickelt bist«, beteiligt sich nun auch Neji am Gespräch. »Ja am Abend vielleicht, wenn die Arbeit aus ist«, wehrt die Rosahaarige sarkastisch ab. »Wieso verteidigst du ihn überhaupt, wenn er sich offensichtlich wie ein Arsch aufführt?«, kommt es fragend von Ino. »Wir zwei kennen uns länger als du ihn, das weißt du oder?«, erinnert Sakura ihn nachdenklich. »Ja das weiß ich, aber ich kann mir hier nicht mitanhören, wie du ihn als schlechten Menschen darstellst. Er ist ein Freund von mir. Klar wenn er dir wehtut, stehe ich hinter dir, aber ich kenne auch seine Seite, nicht nur deine«, versucht der Hyuga die beiden zu beschwichtigen. »Hm«, macht Ino nur. »Das wird schon wieder«, murmelt Neji leise und legt einen Arm auf Sakuras Rücken. »Du vermisst ihn sehr, oder?«, fragt er leise in ihr Ohr. Sie nickt schweigend. Obwohl sie ihn immer wieder gesehen hat, ist es so als wäre er seit Wochen in einem anderen Staat, weit weg von ihr. Sie vermisst ihn so sehr, dass es ihr teilweise die Tränen in die Augen treibt. »Danke«, murmelt sie nach einem Moment und löst sich von ihm. Ein leichtes Lächeln liegt auf seinen Lippen, als er ihren Rücken noch einmal auf und abstreicht. »Vielleicht sollte ich ihn mir doch einmal zur Brust nehmen und ein ernstes Wort mit ihm reden«, gibt er nachdenklich von sich. Ein leichtes Lächeln legt sich auf Sakuras Lippen, während sie in ihrer Tasche nach ihren Kopfhörern sucht. Als sie diese in der Hand hat, greift Ino sogleich nach dem Kabel und steckt es bei ihrem Smartphone an. Überrascht betrachtet die Haruno ihre Freundin, welche lächelnd abwinkt. »Ich habe sowieso mehr Lieder als du drauf«, gibt sie gelassen von sich. Sakura zuckt bloß die Schultern und steckt sich einen der Ohrstöpsel ins Ohr und reicht den anderen ihrer Freundin. Musik fängt sogleich an zu spielen, erfüllt ihr Ohr. Leise kann sie Neji und Hinata neben sich reden hören. Die beiden haben schon einiges zusammen gemacht, sind zusammen aufgewachsen und jetzt sind sie beide in ihrer Arztausbildung. Fast so wie sie und Ino, welche auch schon immer an ihrer Seite war. Seit dem Sandkasten. Nie hätte sie erwartet dass die Blondine wirklich das Studium durchdrückt und nun an ihrer Seite im Krankenhaus steht. In der High School hatte sie sich nur für Mode interessiert, sowie heute auch noch. Deswegen löst sie soeben auch das Kreuzworträtsel in einem Modemagazin. Sakura seufzt leise und starrt wieder durch die Tür, nach draußen in den schwarzen Tunnel. Nie im Leben hätte sie letzte Nacht damit gerechnet, dass heute Morgen so etwas geschehen würde. Wenn doch, vielleicht hätte sie dann nicht wieder mit Sasuke gestritten. Ihre Streitereien erscheinen ihr so sinnlos, im Grunde streiten sie um nichts. Vielleicht ist es ihre neue Art miteinander zu reden. Aber so will sie nicht mit ihm reden. Sie will dass alles wieder wie früher ist, als sie sich auf der Universität kennen gelernt haben. Wenn sie beide alleine waren, war er plötzlich immer so lieb. Er hat so unglaublich süße Sachen gemacht, die man ihm gar nicht zutrauen würde und plötzlich waren sie ein Paar. Es ging so schnell und war so wunderschön. Selbst nach Monaten waren sie noch so verliebt wie am ersten Tag. Wenn sie heute zurückdenkt, an all die schöne Zeit, kommt es ihr vor wie ein Traum aus dem sie vor Wochen plötzlich erwacht ist. Von dem Sasuke der sich ihr früher immer gezeigt hat, hat sie in den letzten Wochen gar nichts mehr gesehen. Sie hat ihn gar nicht mehr gesehen. Sie weiß so kann es nicht weiter gehen. Es macht sie nur kaputt. Aber sie will ihn auch nicht verlieren. »Nachdem ich dich da heute im Einsatz gesehen, bin ich mir gar nicht mehr sich mit der Gynäkologie«, gibt Ino plötzlich von sich und reißt die Haruno aus ihren Gedanken. Überrascht schaut sie ihre Freundin an, welche das Kreuzworträtsel schon längst gelöst hat und in die Dunkelheit im Tunnel starrt. »Was?«, kommt es verblüfft von Sakura. »Um ehrlich zu sein hätte ich dich auch nie in der Unfallchirurgie gesehen, viel eher in der Kardiologie«, erwidert Ino darauf, »Aber so wie du mir heute den Arm eingerenkt hast und dich hier um alle gekümmert hast. Bist du in der Unfallchirurgie vielleicht doch nicht so schlecht aufgehoben, so als kleine All-Rounderin. Vielleicht Wechsel ich in die Allgemeinmedizin, dann können wir später immer wieder zusammen operieren«, lächelnd streicht sie über ihre verletzte Schulter. »Oder kannst du dir mich als Unfallchirurgin vorstellen, wie ich Arme einrenke?«, gibt sie nachdenklich von sich. Leise lacht Sakura auf. »Dann sehen wir uns auch öfter am Tag, als wenn ich in einem ganze anderen Stock bin als ihr alle. Ich hätte es merken müssen, dass etwas nicht stimmt, aber ich war nicht da.«, murmelt die Yamanaka bedrückt. »Wir müssen uns jetzt ja noch nicht auf ein Fachgebiet spezialisieren und werden zugeteilt. Wir finden unsere Bestimmung schon noch«, lächelt die Haruno ihr aufmunternd zu, »Aber was du in der Gynäkologie willst, habe ich sowieso nicht wirklich verstanden.« Leise lachen sie auf und auch Neji und Hinata lachen mit. »Aber ihr beide seid in euren Fachgebieten glaube ich schon richtig«, wendet sie sich an die beiden Hyugas die es mit einem Lächeln hinnehmen. Lächelnd lehnt die Rosahaarige ihren Kopf zurück an die Tür, während Ino ihr Smartphone wegräumt. Nur kurz erhascht Sakura einen Blick auf die Uhrzeit. Sie hat gar nicht mitbekommen wie die Zeit verflogen ist, als sie an ihre Zeit mit Sasuke gedacht hat. Sie hat auch die Lieder in ihrem Ohr kaum wahrgenommen. »Wie viele solcher Katastrophen werden wir wohl miterleben?«, erkundet sich Hinata leise. »Wenn wir nach Grey’s Anatomy rechnen«, murmelt Sakura kurz, »Eine pro Staffel.« Leise Lachen die Freunde wieder auf. »Bleibt nur die Frage wie viele Staffeln wir drehen«, schmunzelt Neji. »Ja«, kommt es leise seufzend von Hinata. »Also wenn wir uns immer so in die Katastrophen hineinstürzen, vermutlich nicht so viele«, bemerkt Ino schmunzelnd und bringt die vier Ärzte in Ausbildung wieder zum Lachen. »Na amüsiert ihr euch gut?«, ertönt die Stimme von Josh, welcher zu ihnen kommt. »Arztwitze. Versteht keiner«, winkt die Blondine sogleich ab. »Verstehe. Ich glaube es wäre ganz gut langsam mal Essen zu verteilen«, schlägt er sogleich vor. »Klar. Mach das«, stimmt Neji nach einem Moment zu und Josh macht sich an die Arbeit, verteilt die Snacks und die wenigen Sandwiches und Brötchen die sich gesammelt haben. Kaum mehr als drei oder vier Bissen für jeden. Seufzend lehnt Sakura ihren Kopf gegen die Tür, als sie die Hälfte des halben Sandwich gegessen hat. Es waren nicht mehr als drei Bissen, für jeden von ihnen vieren. Ein Sandwich hat reichen müssen. Die Frage ist für wie lange. Verwirrt verzieht sie die Augenbrauen als plötzlich Inos Smartphone vor ihr auftaucht. Fragend beobachtet sie ihre Freundin, welche mit dem Smartphone vor ihnen in der Luft herumfuchtelt. »Take 1. Gefangen in der U-Bahn«, murmelt die Blondine plötzlich neben ihr. Sogleich hebt Sakura ihre linke Hand zu der Stirn ihrer Freundin. »Hast du Fieber?«, fragt sie besorgt, während Licht aufleuchtet und die Yamanaka erhellt. »Nein«, wehrt diese lachend ab. »Ich glaube sie fängt an durchzudrehen«, flüstert Neji ihr zu. »Mhm«, murmelt Sakura und schaut auf das Smartphone in der Hand ihrer Freundin. Das kleine Lämpchen an dieser blinkt plötzlich kurz auf und Ino lässt die Hand wieder sinken, betrachtet den Bildschirm. »Du hast gerade nicht wirklich ein Foto gemacht, oder?«, kommt es ungläubig von der Haruno. »Na, das ist nicht gut. Wir müssen das Licht etwas anders stellen«, gibt diese leise von sich und nimmt Hinata ihr Smartphone aus der Hand und stellt es am Boden auf, dass es sie alle beleuchtet. »Rutscht näher zu uns Hinata«, meint sie weiter, woraufhin die Hyuga sich etwas verwirrt zu ihnen dreht. »Lächeln«, grinst die Blondine in Richtung des Smartphones. »Ino?«, kommt es etwas zweifelnd von Sakura. »Oh, das ist gut, dass stelle ich dann rauf mit der Bildunterschrift Deep down under. Oder vielleicht In the midst of the catastrophe. #U-Bahn crash. In der Mitte des U-Bahn Sandwich. Die ersten vor Ort!«, gibt die Blondine nachdenklich von sich. »Was meint ihr?«, fragt sie in die Runde. »Du hast einen Knall«, brummt Sakura, während sich Ino an sie lehnt und ein Seflie von ihnen macht. »Nein ich halte nur einen Meilenstein in unserer Laufbahn fest«, erklärt sie gelassen und macht weiterhin Fotos. Schmunzelnd schüttelt die Haruno ihren Kopf, lässt Ino aber machen. »Sakura!«, ruft Josh plötzlich besorgt. Alarmiert steht sie auf und geht zu dem U-Bahn-Mitarbeiter, welcher mit Billy bei Karl sitzt. »Er wird immer blasser«, erklärt er kurz und verweist auf den älteren Herren. Sogleich setzt sich die Rosahaarige neben diesen und befühlt seine Stirn. Auch sie kann sehen wie blass er ist. Kalter Schweiß steht ihm auf der Stirn. Besorgt nimmt sie ihr Stethoskop von ihrem Hals und steckt es sich in die Ohren. Das kalte Metallstück, drückt sie auf seine Handgelenksinnenseite. »Ino, eine Stoppuhr«, weist sie ihre Freundin an, die neben ihr steht, das Smartphone in der Hand. Sogleich öffnet die Blondine das gewünschte auf dem Handy und hält es Sakura hin. Diese zählt sogleich die Herzschläge in einer Minute. »Verdammt sein Puls ist viel zu hoch«, erklärt sie kurz, »Und Blutdruck kann ich nicht messen, mir fehlen die Instrumente.« Fragend blickt sie zu Ino auf die ihren Kopf schüttelt und auch Neji und Hinata bleiben stumm, da auch sie keine Blutdruckmanschette dabei haben. » Was seid ihr denn für Ärzte, dass ihr nichts dabei habt?«, kommt es abfällig von Kevin. »Nimmst du etwa deinen Tisch mit wenn du die Vorlesung verlässt? Oder den Computer aus der Arbeit wenn du nach Hause gehst?«, blafft Ino ihn sogleich an. »Mir ist so kalt«, murmelt er ihr leise zu. »Ist gut«, lächelt sie ihm aufmunternd zu. »Ich will mir nochmal Ihre Rippe ansehen«, erklärt sie ihm kurz. Zittrig zieht er sein Hemd wieder nach oben. Ihr Puls beschleunigt sich als sie zuerst die Rippe abtastet und anschließend den Bauch. »Nein, nein, nein!Verdammt!«, flucht sie leise vor sich hin. »Was?«, fragt Billy besorgt, um den alten Herren der ihn und Josh wohl mit Geschichten von früher unterhalten hat. »Sein Bauch verhärtet sich immer mehr.Seine gebrochene Rippe, hat seine Milz verletzt. Er hat innere Blutungen«, erklärt sie beunruhigt. »Legen Sie sich hin Karl«, weist sie den älteren Mann an und erhebt sich von ihrem Sitzplatz, dass er sich auf die kurze Bank legen kann. »Das wird ja richtig gut helfen«, kommentiert Kevin sogleich wieder höhnisch. Sakura reißt der Geduldsfaden. »Halts Maul!«, schreit sie ihn an, »Ich weiß selber dass das nichts bringt! Aber ich kann ihn hier nicht einfach so mal operieren! Außer du hast einen sterilen OP-Saal in der Tasche!« Sie schnaubt verzweifelt. »Halt endlich deine verdammte Klappe, du hilfst keinem mit deinen unnötigen Kommentaren. Wenn du reden musst, geh in den hinteren Wagon und quatsch dich selber voll!«, weist sie ihn weiter zurecht. Kevin verstummt sofort und wendet sich von ihr ab. »Wir brauchen Jacken um ihn zu wärmen«, erklärt Sakura schließlich nachdem sie sich geräuspert hat. Billy und Josh schälen sich sogleich aus ihren Jacken und legen sie über Karl. Auch die Mädchen reichen ihre Jacken rüber. »Danke«, lächelt Ino in die Runde. Da Sommer ist haben nicht viele Jacken an, so auch sie nicht, welche sie ihm sofort geben würden. Die eine Jacke legen sie ihm wie ein Kissen unter den Kopf, während sie ihn mit den anderen Jacken zudecken. »Ich weiß es ist schwer Karl, aber Sie müssen wach bleiben. Ja?«, weist sie den älteren Herren an, welcher zaghaft nickt. Sie wirft auch Billy und Josh einen Blick zu, welche sogleich nicken. Verzweifelt beißt sich die Haruno auf die Unterlippe und geht mit Ino zu ihren Plätzen zurück. Sie zieht die Beine an ihre Brust und umschließt sie mit ihrem linken Arm. Deprimiert versteckt sie ihr Gesicht bei ihren Knien. Ihre Finger krallen sich in ihre Jeans. Sie kann nichts tun. Sie sind hier gefangen und sie kann niemandem helfen. Alles was sie machen kann ist ein Teil von Karls Symptomen zu behandeln, aber ohne die notwendige OP wird er nicht mehr lange durchhalten. Wenn er überhaupt die Nacht übersteht. Das sich die Symptome der inneren Blutung jetzt erst zeigen, bedeutet zwar das die Milz nur einen Riss hat, welcher in den Bauchraum blutet, aber der Körper diese Blutung auch nicht mehr von alleine stoppen kann. Sie kann Karl nicht helfen, sie kann ihn nicht retten, genauso wenig wie ihre Beziehung. Tränen der Verzweiflung wollen sich in ihre Augen stehlen, doch das lässt sie nicht zu. Sanft legt sich Nejis Arm um ihre Schultern und zieht sie zu ihm, an seine Brust. »Du kannst nichts dafür«, murmelt er leise. »Wir wissen doch dass wir nicht immer alle retten können«, flüstert auch Ino bedrückt. »Ja, aber es ist etwas anderes, hilflos dabei zuzusehen und nichts machen zu können, als wenn das Herz am OP-Tisch einfach zu schlagen aufhört«, haucht die Rosahaarige leise, aber für ihre Freunde, die einen Kreis um sie gebildet haben, hörbar. »Er wird es schon schaffen«, lächelt Hinata ihr aufmunternd zu. »Wir sind alle da, zusammen schaffen wir das«, stimmt Neji seiner Cousine zu. »Aber was dich so fertig macht, ist dass es sich mit der Sache mit Sasuke überschneidet und er nicht für dich da ist«, wirft Ino sogleich leise aber wissend ein. Genau wegen solcher Sachen ist die Blondine nun mal ihre beste Freundin, sie sieht diese Dinge, die sonst keiner versteht. »Ja, aber es geht schon«, murmelt sie an der Schulter von Neji und senkt den linken Arm von ihren Augen. »Sicher?«, fragt Ino prüfend. »Ja, ihr lasst es doch gar nicht zu«, Sakura lächelt amüsiert, aufgrund des Blickes ihrer besten Freundin und setzt sich auf. Mit solchen Freunden um sich herum kann sie gar nicht verzweifeln und sie will es auch gar nicht, wenn diese anderen Leute da sind. Die Blondine rutscht wieder auf ihren Platz neben sie und Hinata wendet sich einem Spiel auf ihrem Smartphone zu. Auch sie sitzt mittlerweile neben ihrem Cousin, an die Tür gelehnt. »Sakura«, flüstert der Hyuga leise neben ihr. Mit seinem Arm drückt er sie noch immer an sich, fast so als wüsste er, dass Sasuke sie schon lange nicht mehr im Arm gehalten hat. »Hm?«, murmelt sie ebenso leise, dass Ino und Hinata nichts hören, so wie er es wohl auch bezwecken will. »Ich habe gelogen«, beginnt er auf einmal, »Ich will Tenten keinen Antrag machen. Also das schon, aber deswegen ist Sasuke nicht dauernd mit uns unterwegs«, erklärt er im Flüsterton. Mit großen Augen starrt sie hinaus in die Dunkelheit. »Er betrügt dich aber nicht. Er ist wirklich die ganze Zeit bei uns«, berichtet er weiter. »Was ist es dann?«, will sie leise wissen. Will Sasuke sie wirklich nicht mehr. »Es gibt in der Firma seit einiger Zeit Probleme. Die bereiten ihm teilweise ziemlichen Stress, deswegen gehen wir in letzter Zeit auch oft was mit ihm trinken oder ins Fitnessstudio dass er sich abreagieren kann«, erzählt Neji weiter. »Warum redet er dann nicht mit mir?«, verständnislos wendet sie den Blick zu ihm um. »Er will dich nicht damit belasten. Wir Ärzte werden jeden Tag mit schlimmen Dingen konfrontiert und sehen nur Leid und Schmerz. Wir sehen mit an wie Menschen sterben. Da kommen ihm seine Probleme in der Arbeit so klein und unwichtig vor, nicht nennenswert, dir gegenüber. Es dir nicht zu sagen, stresst ihn noch zusätzlich, weil er es gerne würde, aber ich glaube sein Stolz hindert ihn daran«, gibt Neji weiter von sich. »Ich weiß, er ist leider so ein Idiot und wählt den falschen Weg damit umzugehen. Aber gib die Beziehung nicht auf. Er tut sich mit seinem Verhalten genauso weh wie dir«, endet er schließlich und streicht sanft ihren Rücken auf und ab. Verwirrt aufgrund seiner Worte nickt sie schweigend an seiner Schulter. »Danke«, nuschelt sie Neji noch zu, welcher ihr aufmunternd zu lächelt. Sie schüttelt leicht den Kopf um ihre Gedanken, aufgrund von Nejis Worten zu verbannen. Jetzt ist wirklich nicht der Zeitpunkt um sich Gedanken um Sasuke und sie zu machen. Sie muss sich auf die Leute hier konzentrieren und auf Karl. Plötzlich flackert das Licht der Taschenlampe und fällt schließlich ganz aus. Etwas gequält seufzt sie auf und starrt in die Schwärze des Tunnels, die sie nun auch im Wagon eingeholt hat. »Verdammt«, murmelt die Blondine neben ihr leise. Ein kleines Lächeln legt sich auf Sakuras Lippen. »Ino. Ich glaube jetzt ist der perfekte Zeitpunkt für ein Foto«, bemerkt sie mit einem Schmunzeln und ihre Freunde lachen auf. Egal was kommt und wie lange sie hier noch sitzen und ausharren müssen. Sie werden die Hoffnung nicht verlieren. Kapitel 3: Es tut mir leid -------------------------- Mit jeder Minute die verstreicht, verlieren die Menschen hier mehr und mehr die Hoffnung. Auch die Reporter berichten von der Hoffnungslosigkeit. Mit jeder Stunde die verstreicht, schwindet auch die Hoffnung noch Lebende zu bergen. Sasuke senkt seinen Blick. Die Sonne ist eben dabei unter zugehen. Zwei weitere Stunden sind vergangen, ohne irgendwelche Informationen zu der ersten Bahn. Zwei weitere Verletzte konnten geborgen werden, der eine erst gerade eben. Dröhnend hebt einer der Helikopter mit diesem ab und fliegt zum Krankenhaus. Wie so oft an diesem Tag fährt er sich mit der Hand verzweifelt durch die Haare. Es fällt einem schwer Hoffnung zu haben, wenn die Reporter neben einem solche Nachrichten weitergeben. Er weiß nicht wie oft er es noch schaffen wird, bevor er völlig verzweifelt und alle Hoffnung aufgibt, die Kurve zu kratzen und sich wieder zu fangen. Er will den Blick auch gar nicht nach hinten wenden, zu seinen Freunden. Die deprimierenden Nachrichten haben Tenten schon so weit getrieben, dass man die Tränen sieht die sich in ihr hochkämpfen. Kiba lässt betrübt den Kopf hängen, während Naruto so aussieht als würde er verzweifelt beten. Die Hände aneinander gelegt, lehnt er sie gegen seinen Mund und starrt zu den Eingangstüren der U-Bahn-Station, in die Finsternis die man in dieser nur sehen kann. Verzweifelt krallt sich der Uchiha mit der Hand in seinen Haaren fest, und zerrt leicht dran herum, so als wollte er sie sich ausreißen. Eines nach dem anderen, voller Verzweiflung. Die Minuten die seit der letzten Rettung vergangen sind, fühlen sich bereits an wie eine Ewigkeit. Eine Ewigkeit in der keiner mehr aus dieser Station gekommen ist. Kein Sanitäter und auch kein Feuerwehrmann. Einer der Sanitäter kommt plötzlich aus dem Gebäude gelaufen und winkt hektisch in seine Richtung. Trubel bricht plötzlich auf dem Platz aus. Sanitäter und ein paar Feuerwehr-Leute laufen ins Innere. Polizisten folgen ihnen einen Augenblick später. Die Reporter gehen wieder live auf Sendung. Schlaff fällt seine Hand aus seinen Haaren, während er die Worte der Reporter ignoriert. Er will nichts mehr hören, nichts was Hoffnungen macht und ihn wieder nur deprimiert oder ihm Schluss endlichen den Rest geben würde. Einen Augenblick später übertönt das Starten der Rotorblätter des Helikopters die Worte der Reporter und verursacht einen leichten Wind. Es vergeht ein Moment, ehe er in der Dunkelheit des Eingangs der U-Bahn-Station leichte Bewegungen wahrnehmen kann Feuerwehrmänner und Sanitäter kommen mit einem Arzt heraus gelaufen, in der Hand halten sie ein Tuch mit einer Verletzten Person, welche sie auf einer Trage ablegen und mit dieser weiter fahren, während die Feuerwehrmänner zurück zum Unglückort laufen. Die Trage mit dem verletzten älteren Herrn, wie er sehen kann, wird eilig zum Helikopter geschoben. Etwas verwirrt hebt Sasuke eine Augenbraue. Auch wenn der Mann sehr schlecht ausgesehen hat, hat er keine Augenscheinlich schlimmen äußeren Verletzungen aufgewiesen, wie all die anderen die in der letzten Zeit herausgeholt wurden. Ein Murmeln geht durch die Menge, was ihn sogleich wieder zum Eingang sehen lässt. Eine Frau und ein kleiner Junge, beinahe noch ein Baby, werden von Sanitätern herausbegleitet. Der kleine Junge sieht aus als wäre er in ein großes Tuch eingewickelt worden, während die Frau, mit der einen Hand über den Kopf ihres Jungen streicht, der mit einem Arm erfreut herum winkt, die andere gegen ihre Oberkörper drückt. Er kann eine Stange erkennen, die mit schwarzen Bändern oder ähnlichem an ihrem Arm gehalten werden. Skeptisch hebt er eine Augenbraue. Die beiden werden in einen Krankenwagen gebracht. Aus der Masse löst sich ein Mann und läuft auf den Krankenwagen mit der Frau und dem Kleinkind zu. Im nächsten Moment kommen zwei junge Mädchen, in Schuluniform, aus der U-Bahn-Station, auch eine von ihnen hat so ein seltsames Konstrukt an ihrem Arm. Der Feuerwehrmann übergibt sie an einen Sanitäter und kehrt zurück ins Innere. Aus der Masse lösen sich wieder ein paar Leute und laufen auf die beiden zu. Verzweifelt schließen die Frauen die Mädchen in die Arme. Ein junger Mann, im Alter eines Studenten, kommt aus der Station und setzt sich sogleich die Sonnenbrille auf. Gelassen blickt er sich kurz um und will gerade gehen, als er von einem Sanitäter zur Seite gezogen und in einen Krankenwagen gebracht wird. Diese Szene lässt Sasuke erst recht verwirrt seine Augenbraue heben. Denn der Student, erweckt eher den Eindruck, als wäre er gerade aus einem Film im Kino gekommen, oder gemütlich aus einer U-Bahn gestiegen, die nicht an dem Unfall beteiligt war. Einen Moment lang sieht er ihm noch nach, ehe er den Blick wieder zum Eingang wendet. Bis auf diese komischen Konstruktionen an den Armen von den zweien, sehen die Leute die soeben aus der Station kommen gar unverletzt aus, auch wenn sie recht fertig und vielleicht etwas desorientiert wirken, aufgrund der Helligkeit. In der Dunkelheit der Station bewegt sich wieder etwas und sechs Beine treten heraus, wobei das eine ebenfalls so eine Konstruktion aufweist. Sein Blick wandert die beiden Sanitäter nach oben, welche sich die Arme des Typen in der Mitte über die Schultern gelegt haben und ihn stützen, während er einbeinig humpelt. »Tenten«, gibt Sasuke mit trockenem Mund von sich und blickt sich zu der Braunhaarigen um. Mit traurigem Blick sieht diese zu ihm auf, während sie sich erhebt. Ihr Blick fällt an ihm vorbei. »Neji«, entflieht es ihr und Tränen steigen ihr in die Augen, während sie nichts mehr an Ort und Stelle hält und sie losläuft. Schweigend blickt er ihr nach. Neji wird soeben auf eine Trage gesetzt, als sie schon bei ihm ankommt. Leicht lächelnd nimmt er sie sogleich in den Arm und streicht über ihren Rücken. »Was?«, kommt es verwirrt von Kiba und die beiden erheben sich, stellen sich neben ihm auf und starren ungläubig zu dem Hyuga, welcher versucht seine Freundin zu beruhigen. Sasuke richtet seinen Blick wieder zur Tür, durch welche die nächste Person gehumpelt kommt. »Hinata!«, ruft Naruto aus und läuft bereits los, noch bevor Sasuke ihn auf seine Freundin aufmerksam machen kann. Der Feuerwehrmann an ihrer Seite lässt sie los und im nächsten Moment schließt der Blonde sie schon in seine Arme. »Ino«, murmelt der Inuzuka, als die Blondine ein paar Schritte hinter der Hyuga aus der U-Bahn-Station tritt. Während auch der Braunhaarige zu seiner Freundin läuft, realisiert der Uchiha die Worte, die die Reporterin soeben in die Kamera sagt. »…Zwischen den beiden Kollisionen ist auf diese Weise eine Art Zwischenraum entstanden, in welchem zwei fast unversehrte Wagons der ersten Bahn der Linie 4 sind. Knapp zwei Dutzend Fahrgäste wurden gefunden, welche in diesen Wagons Stunden bis zu ihrer Rettung ausgeharrt haben. Bis auf einen Schwerverletzten wurde der Rest nur leicht verletzt«, berichtet die Frau, dem Sender. Sein Herz sackt ihm bei den Worten in die Hose. Hoffnung kämpft sich in ihm hoch. Sie sind bis zur ersten Bahn vorgedrungen. Sie haben zwei U-Bahn-Wagons mit Leichtverletzten gefunden. Neji, Ino und Hinata waren in diesen. Sein Blick streift Ino, welche den Arm in einer Schlinge aus ihrem Schal trägt und in Kibas Armen liegt. Sie begegnet dem Blick des Schwarzhaarigen und wendet ihren sogleich traurig ab. Sein Herz schlägt aufgeregt in seiner Brust, während er ungeduldig den Eingang der U-Bahn-Station anstarrt. Suchend wandert sein Blick über die Menschen, die aus der Station kommen. Nach und nach kommen ein paar Männer und Frauen aus der Station, begleitet von Sanitätern oder Feuerwehrleuten. Ein paar haben Verbände um den Kopf oder eine andere Stelle, andere haben wieder diese Konstruktionen um die Arme. Jetzt wird ihm auch langsam klar, was diese Stangen und diese Bänder darstellen sollen. Sie haben die Verletzungen geschient. Ein Mann kommt aus der Station, wird sogleich empfangen von Sanitätern und zu den Tragen vor den Krankenwagen gebracht. Großer Andrang herrscht dort. Menschen haben sich aus der Masse der Wartenden gelöst und sind zu ihrer Angehörigen gelaufen, während die Verletzten aufgeteilt werden. Aus Angst sie womöglich übersehen zu haben, wandert sein Blick nochmal über alle Leute die dort bei den Krankenwangen stehen. Naruto hebt Hinata gerade auf seine Arme und trägt sie zu dem Krankenwagen in den Neji gerade eingeladen wird. Suchend sieht er sich nach rosa Haaren um. Ino, Hinata und Neji wurden zusammen in den einen Wagen geladen und reden mit Naruto, Kiba und Tenten. Sie sehen alle so fertig aus. Wartend richtet sich sein Blick wieder zum Eingang der Station, doch er kann keine Bewegung in der Dunkelheit wahrnehmen. Niemand kommt raus. Kein Sanitäter, kein Feuerwehrmann und schon gar nicht seine Freundin. Der Mann gerade eben war wohl der Letzte. Sein Herz verkrampft sich in seiner Brust und er lässt sich verzweifelt auf den Randstein des Hochbeetes sinken. Sie kommt nicht raus. Alle aus den beiden Wagons sind rausgekommen, nur sie nicht! Ino ist seinem Blick ausgewichen, als sie ihn gesehen hat, sie und die anderen beiden Assistenzärzte sehen komplett fertig aus. Er dachte das wäre weil sie so lange da unten waren. Aber womöglich müssen sie auch etwas anderes verkraften. Das Klemme-Gefühl in seiner Brust nimmt zu, schnürt ihm fast die Luft ab. Verzweifelt ringt er nach Luft. Die vier fahren immer zusammen! Es gibt nur einen Grund, warum Sakura nicht rauskommt. Warum Ino wegsieht. Er beißt sich hilflos auf die Unterlippe, während er die Hände in seine Haare krallt. Er hat ihr seit Wochen nicht mehr gesagt, wie viel sie ihm bedeutet. Wie wichtig sie ihm ist. Er schluckt hart. Als er plötzlich ein Geräusch vor sich hört, sieht er auf. Naruto dreht sich von dem Absperrgitter, welches er zur Seite gestellt hat, zu ihm. Seine Hand streckt sich aus und legt sich auf die Schulter des Uchihas, während er sich langsam neben ihm niederlässt. Tief atmet Sasuke ein und aus, versucht sich zu beruhigen. Er kommt nicht dagegen an. Nicht gegen das Klemme-Gefühl und die in ihm aufsteigende Übelkeit und auch nicht gegen die Tränen, die er tief in sich spürt, die aufsteigen wollen, rausbrechen wollen. »Das letzte was ich zu ihr gesagt habe, war Ich hab dafür jetzt echt keine Zeit, später, ja?«, gibt er erstickt von sich. »Und sie hat gesagt, Nein Sasuke, ich will nicht mehr und hat einfach aufgelegt. Sie hat es so ernst gesagt, es klang fast so als hätte sie gerade Schluss gemacht und ich habe nichts gemacht, nicht zurück gerufen oder sonst etwas«, erzählt er weiter. Narutos Hand streicht über seinen Rücken. »Ich war in letzter Zeit wirklich nicht gut zu ihr und hab ihr auch nicht gesagt wie ich fühle und meine letzten Worte waren. Ich hab dafür jetzt echt keine Zeit, später, ja?«, wiederholt er leise. »Sasuke«, murmelt der Blonde neben ihm leise. »Nein, Naruto. Sag einfach nichts«, erwidert der Schwarzhaarige leise und beinahe kraftlos. Er bettet die Hände über seinem Mund. Schweigend sitzt der Uzumaki eine Weile neben ihm, seine Hand ruht noch immer auf der Schulter des Uchihas. Sasuke kann seinen Freund schließlich laut einatmen hören und macht sich schon auf irgendwelche womöglich aufbauenden Worte von ihm gefasst. Doch er schafft es nicht. Er kann es nicht, nicht jetzt. Er soll einfach weiter leise sein, soll ihm sein Leid lassen. Er ist doch selber schuld, er hat ihr so viel Leid angetan, jetzt kann er auch damit leben, Schuld zu sein, an allem was er ihr angetan hat. Was ein Freund seinem geliebten Mädchen nie antun sollte. »Sasuke«, kommt es plötzlich von Naruto. »Nein«, der Uchiha schüttelt leise seinen Kopf. »Sasuke«, wiederholt der Blonde etwas lauter und rüttelt leicht an seiner Schulter. »Nicht«, flüstert der Schwarzhaarige verzweifelt. »Sasuke!«, gibt Naruto wieder von sich, Aufregung schwingt in seiner Stimme mit. »Nein«, wieder schüttelt der Uchiha nur seinen Kopf. »Sasuke!«, kommt es noch einmal nachdrücklich von dem Uzumaki. Aufgebracht hebt Sasuke den Kopf. ~>*<~ Vorsichtig bahnt sich Sakura den Weg zwischen den Sitzreihen hindurch. Josh leuchtet mit der zweiten Taschenlampe den Weg für sie aus. Diese nun statt der ersten, verbrauten Taschenlampe anzubringen würde nicht viel Sinn ergeben, da sie ja nicht wissen wie lange sie hier unten noch verweilen müssen und sie vielleicht anderweitig noch brauchen werden. »Wie geht es Ihnen Karl?«, fragt sie leise und lässt sich vor dem älteren Herren auf die Knie sinken. »Sind wir schon da?«, erkundet er sich verwirrt. Verzweifelt schließt die Haruno die Augen und atmet aus. Sein Zustand verschlechtert sich zusehends, jetzt tritt auch schon Verwirrtheit auf. »Ich taste Sie nochmal kurz ab, okay?«, erwidert sie und fährt mit der linken Hand unter die Jacken, schiebt sie unter sein Hemd und tastet den Bauchraum ab. Sie lässt die Schulter hängen. Er verhärtet sich immer mehr. »Ich weiß es ist schwer im Dunklen, aber Sie müssen versuchen wach zu bleiben Karl«, weist sie ihn an und lässt ihre Hand wieder sinken, schiebt die Jacken näher an ihn ran, auch wenn es ihm kaum helfen wird. Leise schüttelt sie den Kopf in die Richtung von Josh und Billy, welche besorgt daneben sitzen. Ein plötzliches lautes Geräusch außerhalb des Wagons, lässt sie überrascht aufblicken. Schnell erhebt sie sich und läuft zu der geöffneten Tür. Josh folgt ihr sogleich und hilft ihr aus dem Wagon. Ein schwaches Licht fällt in den Tunnel. Ein Lichtstrahl wandert über die Wände und den Boden, streift über sie und den Wagon. »Hier schnell!«, vernehmen sie eine Stimme. Das Gefühl von Erleichterung breitet sich in Sakuras Brust aus, als sie auf das Licht zugehen. Der Lichteinfall vergrößert sich immer mehr und schließlich ist da ein Loch in der Wand aus Zugteilen. Ein Mann in Feuerwehrmontur kommt herein. Sein Licht blendet sie kurz, ehe er es senkt und eine zweite Person herein kommt. »Dr. Weller!«, gibt die Rosahaarige von sich, als sie die Ärztin vor sich erkennt. »Haruno?«, erwidert diese überrascht, »Sie sind hier? Dann sind Yamanaka und die Hyugas..« Die Feuerwehrmänner arbeiten im Hintergrund derweil an der Vergrößerung des Durchgangs. »Ja, wir sind alle hier«, nickt die Haruno der Unfallchirurgin zu. »Okay, dann… Wie ist die Lage?«, erkundet sich Dr. Weller, nachdem sie die Information, dass die vier jungen Ärzte hier unten waren, verdaut hat. »Wir brauchen schnell Hilfe. Karl hat Innere Blutungen, vermutlich ein Milzriss aufgrund einer gebrochenen Rippe«, informiert Sakura ihre ausbildende Ärztin sogleich. »Okay«, nickt die Unfallchirurgin und wendet sich an die Feuerwehrleute hinter ihr. Josh und die Haruno sehen sich einen Moment lang an. Hoffnung und vor allem Erleichterung zeichnen sich auf seinem Gesicht ab. »Wie ist die restliche Lage?«, erkundet sich Dr. Weller und kommt wieder zu ihnen. »Wir sind insgesamt 21 Leute. Vorwiegend Prellungen und Knochenbrüche, Gehirnerschütterungen und Platzwunden«, berichtet die Rosahaarige und geht mit der Oberärztin, auf den Wagon zu. Vorsichtig hilft der Josh ihr wieder in diesen. »Was ist los?«, kommt es verwirrt von Ino, welche dem Licht der Taschenlampe entgegenblinzelt. »Es wird alles gut«, lächelt die Rosahaarige ihr zu. Im nächsten Moment taucht Dr. Weller hinter ihr im Wagon auf. Fachmännisch schweift ihr Blick über die Leute. Von dem Licht geblendet, halten einige von ihnen die Hände vor die Augen, ehe sie sie langsam wieder senken. »Wir sind gerettet, endlich!«, ruft Kevin aus und springt sogleich auf. »Hinsetzen!«, befiehlt Sakura sogleich wieder und geht auf den älteren Herren zu. »Karl, alles wird gut, Hilfe ist da«, murmelt sie ihm zu. Er brummt nur kurz etwas unverständliches, während die Haruno schon die Jacken von ihm nimmt und aus dem Weg geht. »Okay, Leute, alles wird gut!«, wendet sich Dr. Weller an die Insassen des Wagons. Schweigend beobachtet die Rosahaarige wie Karl von Feuerwehrleuten und Sanitätern auf ein Rettungstuch, gelegt wird, und vorsichtig nach draußen getragen wird. »Bitte bleiben Sie ruhig. Jeder wird gerettet. Alle nach der Reihe, die wir festlegen«, verkündet die Unfallchirurgin weiter. Besorgt begleitet die Haruno Karl bis er aus dem Wagon gehoben wird. Ein Scheinwerfer wurde außerhalb aufgestellt und so sieht sie direkt in das Gesicht der Allgemeinmedizinerin des Krankenhauses, welche Karl empfängt und betreut. Kurz nickt diese ihr anerkennend zu, ehe sie bereits mit den Männern und dem älteren Herren mitgeht. Ino taucht neben der Rosahaarigen auf. »Alles wird gut«, gibt diese erleichtert von sich. »Okay, Dr. Haruno. Wie ich sehe haben Sie, hier schon einige Vorkehrungen getroffen, dann weisen Sie mich mal ein«, lächelt Dr. Weller ihr zu. Irgendwie hat Sakura in dieser Ärztin schon immer die Orthopädin aus Grey’s Anatomy gesehen. »Mary und der kleine Danny haben jeweils einen Armbruch«, fängt sie an zu berichten. Dr. Weller blickt sich zu den beiden um. »Zuerst Kinder und ältere raus, dann je nach Verletzung. Zuerst Bein dann Arm«, verkündet sie den Insassen. »Mary Sie und Danny sind die nächsten«, lächelt Ino und winkt die Mutter zu sich. Diese lächelt dankend und erleichtert und erhebt sich, um zur Tür zu gehen. Vorsichtig heben Feuerwehr-Leute sie heraus und übergeben sie an Sanitäter, welche ebenso dort unten stehen. »Als nächstes, ihr zwei Schülerinnen«, winkt Sakura die beiden Mädchen zu sich, diese erheben sich sogleich und kommen eilig zu ihnen. Sie wollen endlich raus. »Hey, was ist mit mir?«, ruft Kevin sogleich wieder aus. »Was ist mit ihm?«, fragt Dr. Weller sogleich. Die Haruno zuckt die Schulter. »Keine Ahnung«, murmelt sie zurück. »Was hat er denn?«, erkundet sich die Unfallchirurgin nun, um ihn in die Reihe einordnen zu können. »Sein Daddy hat ihm sein Auto weggenommen. Ansonsten ist es glaube ich ein schwerer Fall von Idiotie und großer Klappe«, erwidert die Haruno. »Kevin, verschwinde, bevor du uns noch zu Tode nervst«, winkt sie ihn im nächsten Moment schon Richtung Tür. Das lässt sich der Student nicht zwei Mal sagen und springt beinahe schon aus dem Wagon. »Er möchte im Übrigen, nur von Möchtegern-Ärzten behandelt werden«, weist sie den Sanitäter an, welcher ihn empfängt und nach draußen begleiten wird. »Bein-Verletzungen?«, fragt die Unfallchirurgin etwas amüsiert. »Verdacht auf Meniskus-Verletzung und eine dislozierte Fraktur des Unterschenkels«, die Haruno deutet auf die beiden Hyugas, am Boden. »Was haben Sie, Dr. Yamanaka?«, erkundet sich die Oberärztin bei der Blondine. »Schulterluxation, die ich repositioniert habe«, erklärt die Rosahaarige sogleich. »Und Sie Dr. Haruno?«, fragend betrachtet Dr. Weller nun Sakura. »Eigendiagnose. Fraktur von Elle und Speiche, sowie Radiusköpfchenfraktur«, erwidert diese sogleich. »Okay, Sie vier sind die nächsten«, lächelt die Unfallchirurgin ihnen zu. Ino nickt sogleich und geht zu Hinata, um ihr zu helfen. »Ich bleibe hier unten, bis alle draußen sind«, erklärt die Haruno und schaut ihrer Ausbilderin entschlossen entgegen. »Nein, Sakura, jetzt komm schon!«, versucht die Yamanaka sie sogleich umzustimmen. Einen Moment lang sieht Dr. Weller die Rosahaarige prüfend an, ehe sie nickt. »Dann bleibe ich auch bis zu Letzt hier unten!«, gibt Josh plötzlich von sich. »Nein, Josh deine Nase gehört untersucht«, versucht die Haruno ihm Anweisungen zu geben. »Der Kapitän verlässt als letzter das sinkende Schiff«, lächelt dieser nur, »Das ist zwar kein Schiff und ich bin nicht der Kapitän, aber ich bin von der U-Bahn-Gesellschaft, wir brauchen, dann auch keinen der uns durch den Tunnel leitet, ich kenn den Weg«, erklärt er weiter und hilft Neji auf und zur Tür. »Einverstanden. Dann überlasse ich das bis zuletzt Ihnen, Dr. Haruno«, erwidert Dr. Weller und nickt der Haruno ein letztes Mal zu. »Meine Fähigkeiten werden glaube ich woanders dringender gebraucht«, sie lächelt kurz, ehe sie aus dem Wagon steigt. »Sakura«, murmelt Ino noch leise. »Geht schon. Ich komme ja gleich nach und ihr werdet da draußen sicherlich schon erwartet«, winkt die Rosahaarige ab und ihre Freunde machen sich auf den Weg, wobei Hinata von einem Feuerwehrmann getragen wird und Neji von zwei Sanitätern gestützt wird. Leicht lächelnd sieht die Haruno ihnen nach. »Spielst du immer diese Mutterrolle?«, erkundet sich Josh leise neben ihr. »Ist doch Blödsinn, wenn Ino auch noch hier bleibt«, zuckt Sakura bloß die Schultern, während sie die restlichen Fahrgäste der Reihe nach raus schickt. Den Mann mit der Quetschung. Die restlichen Armbrüche, da sich außer ihnen keiner an den Beinen verletzt hat, die Prellungen und schließlich Billy. Seufzend sehen sich die Rosahaarige und Josh noch ein letztes Mal um. Die Feuerwehrleute und Sanitäter haben sich von dem Wagon abgewandt und so sind nur noch sie beide hier. Prüfend gehen sie die Reihen ab, welche nun leer daliegen. Alle haben ihre Sachen mitgenommen, alle Verletzten sind geborgen worden. »Okay, Chefin, wir sind dran«, meint Josh schließlich und steigt aus der Bahn aus. Sakura legt sich ihre Tasche um und lässt sich schließlich von ihm rausheben. »Fast ein ganzer Tag, hm?«, bemerkt Sakura und wirft einen letzten Blick auf den Wagon. »Ja, im Übrigen hast du das alles wirklich gut hingekriegt«, macht Josh ihr ein Kompliment, ehe er sich umwendet und sie beide, auf den kleinen Durchgang, den die Rettungskräfte ihn die Wand aus U-Bahn-Teilen und verkeilten Wagons gemacht haben. Ihr Herz sackt ihr in die Hose, als sie durch den Durchgang getreten sind und die andere Seite der Wand sehen. Feuerwehr und Rettungskräfte abreiten auf Hochtouren. Die U-Bahn-Wagons werden langsam aufgeschnitten und auseinander gedrückt. An einigen Stellen ist Blut zu sehen. Sie atmet ein paar Mal tief ein während das Gefühl von Übelkeit in ihr hochkriecht. So gut sie kann, kämpft sie sich weiter. Plötzlich wird ihr schlecht und sie sackt auf den Boden. »Sakura!«, kommt es sogleich alarmiert von dem U-Bahn-Mitarbeiter neben ihr. »Alles okay?«, erkundet er sich besorgt. »Ja«, sie nickt matt und winkt mit der Hand leicht ab, ehe sie sich wieder aufrafft. Josh legt sich sogleich ihren linken Arm über seine Schultern und stütz sie. »Sicher?«, fragt er noch einmal nach, während Sakura langsam weiter geht. »Ja, es lässt nur das Adrenalin langsam nach, welches aufgrund der ganzen Situation durch den Körper gepumpt wurde und ich habe in der ganzen Hektik und alles nicht so viel getrunken. Womöglich setzt auch der Schock nun etwas verzögert ein. Du hast dich ja vorhin auch übergeben. Die Schmerzen werden jetzt auch nicht mehr so stark unterdrückt und ich war ja auch bewusstlos, ich habe vermutlich eine Gehirnerschütterung, da ist das alles normal «, erklärt sie ihren Zustand kurz. »Okay. Wenn du das sagst. Wir haben es gleich geschafft«, erwidert er, weniger überzeugt, während sie langsam weiter gehen, was auch nicht ganz leicht ist, da die Balken zwischen den Gleisen, hin und wieder doch eine Stolpergefahr darstellen. Langsam wird es heller. Jeder Schritt bringt sie näher zum Licht, vom Bahnsteig der U-Bahn-Station. Nach ein paar Schritten kann man weitere Sanitäter sehen und Feuerwehrleute kommen ihnen soeben entgegen, um am Unglücksort weiter zu helfen. Tief atmet Sakura ein, als sie beim Bahnsteig ankommen. »Da sind Stiegen«, weist Josh sie auf eine kleine versteckte Treppe, im dunklen bei der Wand hin, welche sie langsam hinauf geht, ehe er sie schon wieder stützend hält. »Ich bin gar nicht weitgekommen, wenn man überlegt, dass ich beim Krankenhaus eingestiegen bin«, bemerkt sie amüsiert. Josh lacht leise auf. »Nein, nicht wirklich«, stimmt er ihr zu, während sie langsam die Stiegen von der U-Bahn nach oben gehen, in die Halle der U-Bahn-Station. Das Tageslicht strahlt ihnen hell entgegen. Sobald ihre Köpfe über die oberste Stufe ragen, können sie schon das Großaufgebot an Rettungskräften draußen sehen. Die Menschenmasse, die wartet. Reporter und Krankenwagen. Polizisten die auf dem Platz herumlaufen und zwischen zwei Wolkenkratzern scheint leicht die untergehende Sonne durch. »Wir haben es gleich«, verkündet Josh und lächelt zuversichtlich. »Ja«, stimmt Sakura ihm leise zu. Tief atmet sie die warme abendliche Sommerluft ein, die durch die geöffneten Türen das Innere der Station geflutet hat. »Ich habe im Übrigen mitangehört, was du wegen deinem Freund gesagt hast bevor das Unglück passiert ist«, meint Josh plötzlich weiter. Überrascht sieht die Rosahaarige zu ihm auf. Sein Blick legt sich auf sie, während sie in der Eingangshalle der Station ankommen, langsam gehen sie auf die Türen zu. Die restlichen Strahlen des gleißenden Sonnenlichts fangen sogleich ihre Beine ein und strahlen sie an. »Er ist ein Idiot wenn er eine wie dich einfach gehen lässt. Vor allem nach dem was du da heute geleistet hast. Wenn er dich einfach ziehen lässt, hat er dich echt nicht verdient«, gibt er weiter von sich. »Danke«, murmelt sie und senkt den Blick kurz, »Ich kann jetzt wieder alleine gehen.« Sie treten komplett aus der U-Bahn-Station heraus und er lässt ihren Arm los und sie alleine stehen. Sein Blick den er soeben auf Naruto richten wollte, bleibt beim Eingang hängen. Sakura tritt soeben aus diesem. Eine Blutspur zieht sich von ihrer Stirn über ihre Schläfe zum Kinn hinab, ein Mann stützt sie, während ihr Arm in einer Schlinge ruht. Sein Herz setzt aus, in dem Moment als er sie sieht. Gleichzeitig erhebt er sich auf seine Beine und läuft noch aus dem Sitzen auf sie zu. Einen Augenblick lang blendet sie die Sonne, bevor sie sich an das helle Licht gewöhnt, während sie langsam weiter geht, um der Linse der Kameras zu entfliehen. Ihre Augen erfassen sogleich wieder die Massen und die Reporter mit ihren Kamerateams, welche auf den Eingang gerichtet sind. Von der Menge kommt Sasuke auf sie zugelaufen. Tränen bilden sich in ihren Augen, als sie ihn erblickt. Er ist hier. Er ist wirklich hier. Die anderen hatten Recht, Neji hatte Recht. Er ist hier, in Sorge um sie. Ihre unverletzte Hand bettet sich über ihren Lippen und sie bleibt stehen. Ihre Knie wollen schon nachgeben und sie zu Boden sinken lassen. Seine Arme schlingen sich um ihre Schultern und drücken sie sanft an sich und halten sie fest. Seine Hand bettet sich auf ihrem Kopf, seine Lippen drücken sich gegen ihre Stirn. Sein Herz hämmert in seiner Brust. Erleichtert drückt er sie an sich, hat nicht vor sie je wieder loszulassen. »Was machst du hier?«, dringt ihre ungläubige Stimme gedämpft an seine Ohren. Sie dachte doch, dass sie ihm mittlerweile egal ist! Er löst sich ein Stück von ihr und sieht in ihre Tränengefüllten Augen. »Du warst den ganzen Tag dort unten eingesperrt«, murmelt er, »Es gibt keinen anderen Ort, wo ich dann sein sollte, als hier voller Verzweiflung zu warten und zu hoffen.« Sanft legt sich ihre Hand auf seiner Wange ab. Sie kann die Verzweiflung der letzten Stunden in seinen Augen sehen. Die Träne die sich in seinem Augenwinkel gesammelt hat. Im nächsten Moment ballt sich ihre Hand an seinem Kragen zu einer Faust. »Rede mit mir verdammt nochmal! Und mach das nie wieder. Egal was dich belastet, egal wie klein, erzähl mir davon!«, wirft sie ihm wütend vor und hämmert mit der Hand gegen seine Brust. »Es tut mir leid. Ich mach das nie wieder, versprochen!«, gibt er sogleich von sich und drückt sie wieder näher an sich, dass sie nicht weiter hämmern kann. »Es tut mir auch leid. Ich habe dort unten nicht gerade nett über dich geredet«, erwidert sie leise darauf. »Ist egal. Ich habe es verdient. Es tut mir so leid«, wiederholt er seine Worte reuevoll. »Okay«, murmelt die Rosahaarige leise und legt ihre Hand wieder auf seine Wange. »Du bist da«, gibt sie fast fassungslos, aber mit einem leichten Lächeln von sich. »Ja«, nickt er und drückt ihr sanft einen Kuss auf die Lippen. Den Kuss den sie beide seit Wochen herbei gesehnt haben. Nach einem kurzen Moment löst er den Kuss wieder. »Können wir jetzt nach Hause gehen?«, erkundet er sich leise und lässt zu, dass sie sich etwas von ihm drückt. »Nein, ich muss ins Krankenhaus«, schüttelt sie den Kopf. »Glaubst du nicht, dass es dort genug Ärzte gibt, die mit der Situation klar kommen und ich dich mit nach Hause nehmen kann?«, erwidert er flüsternd. »Doch schon«, erwidert sie, »Aber ich habe mir den Arm gebrochen. Ich gehöre behandelt.« Er löst die Umarmung sogleich ein Stück. »Tu ich dir weh?«, erkundet er sich besorgt und blickt auf ihren Arm hinab. »Geht schon«, lächelt sie, »Außerdem macht sich glaube ich die Chefärztin meine Tante, Sorgen um mich, weil sie mich nicht erreichen konnte.« Auch auf seine Lippen legt sich ein Lächeln, während er ihr die restlichen Tränen von der Wange wischt. »Kommt ihr zwei? Die anderen, weigern sich ohne Sakura zu fahren«, taucht Naruto neben ihnen auf. Ein Lächeln liegt auf seinen Lippen. »Kommen schon«, erwidert die Haruno. Im nächsten Moment hebt Sasuke sie schon auf seine Arme und trägt sie zum Krankenwagen. »Ich habe im Übrigen gehört, dass du da unten alle wie ein Profi verarztet hast«, bemerkt der Uzumaki und lächelt der Rosahaarigen zu. Diese lächelt verlegen. »Meine Freundin zeigt jetzt schon was für eine Spitzen-Ärztin in ihr steckt«, erwidert der Uchiha darauf nur und drückt Sakura sanft an sich. »Lass sie ja nicht gehen«, murmelt Naruto als sie beim Krankenwagen ankommen. »Nie im Leben«, kommt es ernst von dem Schwarzhaarigen. Seine Freunde lächeln ihm sogleich erleichtert zu. »Jetzt, setz sie rein, dann können wir alle los«, gibt Neji von sich und winkt leicht zu sich. »Kann ich sie nicht eigenhändig ins Krankenhaus tragen?«, stellt Sasuke sogleich widerwillig eine Frage. »Nein!«, kichert Ino im Krankenwagen. Ergeben lässt er Sakuras Beine los. Sanft lächelt sie ihm zu und richtet sich auf, ehe sie zu ihren Freunden und Kollegen in den Wagen steigt. »Komm, wir fahren direkt hinter her«, klopft der Blonde ihm auf die Schulter und zieht ihn vom Krankenwagen weg, während die Türen geschlossen werden. Kapitel 4: Ich liebe dich. -------------------------- Ein leises Seufzen kommt über seine Lippen. Unsagbares Glück erfüllt ihn, wenn er sie so sieht. Friedlich schlafend liegt sie da. Die Lippen leicht geöffnet, sieht sie aus wie ein Engel. Ein Engel den er gestern beinahe verloren hätte. Ein Engel dem er die letzte Zeit so viel Leid bereitet hat, dass er es gar nicht verdient, dass sie noch hier liegt. Noch immer an seiner Seite liegt. Sie ist wahrlich ein Engel, ein gutmütiger, liebevoller Engel. Nicht einmal das Pflaster, über ihrer genähten Platzwunde, an ihrer Stirn, kann dieses Bild von einem Engel verfälschen. Ein Lächeln legt sich auf seine Lippen, als sie ihre Lippen kurz bewegt, fast so als ob sie etwas sagen wollte, bevor sie sich ein Stückchen dreht und leise gähnt. Verschlafen blinzelt sie, ehe sie sich auf die linke Seite dreht und sogleich seinen Geruch vernimmt. Sein Atem streift sanft ihr Gesicht. »Du bist noch da? Musst du nicht in die Arbeit?«, erkundet sie sich murmelnd und schlägt müde die Augen auf. »Nein, nicht heute. Heute kriegt mich keiner von dir weg«, erwidert er leise, während er sie weiter beobachtet. »Beobachtest du mich eigentlich immer beim Schlafen?«, fragt sie weiter und gähnt herzhaft. »Jeden Morgen. Ich stelle meinen Wecker extra eine halbe Stunde früher, nur um dich beim Schlafen beobachten zu können«, berichtet er ihr wahrheitsgemäß. Vor allem die letzten Wochen über, war es genau das, das seinen Tag schöner gemacht hat, bis er in die Arbeit kam. Etwas verlegen lächelt Sakura und senkt ihren Kopf zu ihrer Brust. »Willst du Frühstück? Ich mach dir alles was du willst«, gibt Sasuke leise von sich und streicht ihr zärtlich eine verirrte Strähne aus dem Gesicht. »Nein, ich will einfach nur liegen bleiben«, erwidert sie leise und starrt auf seine Brust. Sanft streicht sie mit ihren Fingern über seine warme Brust. »Okay«, haucht er ihr zu und mustert sie eingehend, seine Hand bettet sich an ihrer Wange. Sie kann ihn leise Seufzen hören. »Ich habe dir in letzter Zeit so viel Kummer bereitet und war nicht da. Wie kann ich das nur wieder gut machen?«, stellt er leise sich selbst die Frage. »Fangen wir gleich mal damit an«, erwidert die Rosahaarige, was ihn überrascht, da die Frage rein rhetorisch gemeint war. »Arme auseinander«, weist sie ihn an. Ohne Widerworte zu leisten, streckt er den einen Arm auf der Matratze aus und den anderen in die Luft. Leicht lächelt Sakura, ehe sie zu ihm rutscht und sich an seine Brust schmiegt. »Arme zusammen«, fordert sie weiter und er legt sanft seine Arme um ihren Rücken, schiebt sie sogar noch ein Stückchen weiter rauf zu seinem Kopf und drückt sie sanft an sich. Sakura kuschelt sich sogleich an seinen Hals und lächelt genüsslich, während seine Hand ihren Rücken auf und ab streicht. »Was hat dich denn so belastet, womit du nicht zu mir kommen wolltest?«, fragt sie nach einem langen Moment. »Willst du jetzt wirklich darüber reden?«, erwidert er mit einer Gegenfrage, denn er möchte eigentlich nie wieder an seine Blödheit denken. »Ja, Neji hat gesagt dass es dich wohl ziemlich gestresst hat«, sie nickt leicht mit dem Kopf. Schweigend löst er seinen Hals von ihrer Stirn und bettet stattdessen sein Kinn, an diese. Sanft haucht er ihr einen Kuss auf diese. »Es hat mich nicht nur die Situation in der Firma gestresst, sondern auch, dass ich damit solche Probleme bei uns verursacht habe«, erklärt er kurz und sein Druck auf ihren Rücken verstärkt sich. Er seufzt leise. »Eine Konkurrenz-Firma will eine Kooperationsfirma abwerben. Diese ist dadurch auf die Idee gekommen, höhere Forderungen an uns zu stellen. Aber da wir immer wieder Probleme mit der Firma haben, haben wir uns natürlich gesträubt. Stundenlang haben wir uns beraten, ob wir die Forderungen erfüllen sollen, was wir anbieten können und am nächsten Tag, hat die Kooperationsfirma noch mehr gefordert. Das geht die letzten Wochen bereits so und natürlich besteht dadurch auch die Gefahr, dass andere Firmen mit denen wir in Kooperation stehen auf die gleiche Idee kommen könnten. Vater und Itachi sind genauso gestresst deswegen wie ich«, erzählt er schließlich leise von seinem Problem in den letzten Wochen. »Habt ihr eine Lösung gefunden?«, fragt Sakura weiter. »Ich habe Dad gestern meinen möglichen Ausweg gezeigt. Jetzt müssen er und Itachi beraten, was sie machen wollen. So oder so ist alles mit Kosten verbunden. Aber die einen Kosten wollen wir uns nicht leisten«, antwortet er brav. Sie seufzt leise und löst die Stirn von seinem Kinn, woraufhin er ihr wieder einen Kuss auf die Stirn drückt. Sanft blickt sie in seine Augen auf. »Wenn dich etwas belastet, komm damit immer zu mir, ja? Lauf deswegen nicht zu anderen, nur weil du glaubst es ist nichts im Gegensatz zu meinem Alltag im Krankenhaus. Ich will an deinem Leben teilhaben und wissen worum du dich sorgst«, weist sie ihn an und streicht mit ihrer Hand über seine Haut. »Das mache ich nie wieder, versprochen«, erwidert er leise. Ein kleines Lächeln legt sich auf ihre Lippen, als er sich vorbeugt und seine Lippen sanft an ihre bettet. Einen Moment später löst Sasuke den Kuss wieder. »Was hast du denn böses über mich gesagt?«, erkundet er sich und drückt ihr einen kleinen Kuss auf die Nasenspitze. Sie lächelt leicht und schüttelt den Kopf. »Egal was es ist, ich habe es verdient. Ich habe uns beiden so viel Leid bereitet«, murmelt er reuevoll. Sie seufzt leise und senkt den Blick. Sie will ihn nicht ansehen, wenn sie ihm das nun erzählt. »Ich dachte, dass du dir keine Sorgen um mich machen würdest und schon gar nicht oben stehen würdest und wartest. Ich dachte ich wäre dir egal und es wäre dir egal, ob ich dort unten und verletzt bin, es dich vielleicht auch gar nicht stören würde, wenn ich ganz dort unten bleibe«, wiederholt sie an was sie sich so vom Vortag erinnern kann. Seine Arme verspannen sich um ihren Oberkörper. »Ich dachte auch du hast eine andere und willst mich nicht mehr«, fügt sie noch hinzu. »Ich habe es wohl wirklich versaut, dass du so etwas denkst. Was habe ich nur angerichtet?«, murmelt Sasuke leise gegen ihre Haare. Sie krallt sich mit dem linken Arm an ihn. »Aber es ist alles gut. Ich bin da unten nur verzweifelt und mir ist alles zu Kopf gestiegen«, gibt sie verzweifelt von sich und schüttelt ihren Kopf leicht. Tränen wollen sich in ihr hochkämpfen, weil sie nicht in ihn vertraut hat. Sanft drückt er sie an seine Schulter. »Es ist alles gut«, murmelt er, »Mach dir keine Vorwürfe, ich habe dir allen Anlass dazu gegeben und bin selbst schuld dran.« Er löst sich wieder leicht von ihr und drückt ihr einen zarten Kuss auf die Lippen. Sanft streicht er über ihre Augen, um die Tränen die herausbrechen wollten hinfort zu wischen. »Aber du warst da, du warst in Sorge um mich. Wie lange hast du denn da oben gestanden und dir Sorgen um mich gemacht?«, erkundet sie sich leise und hebt den Blick in seine Augen. »Ich habe knapp eine Stunde nach dem Unglück die Nachrichten gesehen und bin sofort hin und habe Naruto und Kiba informiert«, berichtet er. »Oh Gott, jetzt machst du mir wirklich noch ein schlechtes Gewissen«, bemerkt sie leise und drückt sich an ihn, um sich vor ihm und der Welt zu verstecken. »Brauchst du nicht haben, ich habe es wirklich provoziert, dass du so denkst«, murmelt er sogleich wieder und will ihre Umarmung lösen, doch sie lässt nicht locker. »Dann erzähle ich dir lieber nicht, dass wir unten schon Witze gemacht haben über die Situation und Ino sogar Fotos gemacht hat«, brummt sie leise gegen seine Brust. »Du brauchst kein schlechtes Gewissen haben, ich habe gestern meine Strafe dafür erhalten, dass ich die letzten Wochen so viel Leid verursacht habe«, erwidert er und drückt sie sanft von sich. Leise seufzend lässt sie es zu und blickt wieder zu ihm auf. »Können wir bitte aufhören, darüber zu reden?«, bittend sieht sie ihn an. »Ja, auch wenn ich auf die Fotos gespannt bin«, lächelt er und küsst sie auf die Nasenspitze, sowie er es früher immer gemacht hat. Sie lächelt sogleich. Das gleiche Lächeln wie sonst, wenn er das macht. Sein Herz setzt einen Schlag lang aus. »Geht es dir gut? Wenn du etwas brauchst, sagst du es, dann hole ich es dir, ja?«, gibt er sogleich fürsorglich von sich und wirft kurz einen Blick auf ihren Arm, welcher bis zur Mitte des Oberarms eingegipst ist und so in einem 90 Grad Winkel gehalten wird. »Ich habe mir nur den Arm gebrochen«, murmelt Sakura belustigt. »Ja aber das ist ein schlimmer Bruch, wie hast du das nur gemacht?«, erkundet er sich und betrachtet sie besorgt. »Ich bin hingefallen. Zwei Mal«, antwortet sie und muss leise lachen. Auch auf seine Lippen legt sich ein Lächeln. »Als die Bahnen kollidiert sind, bin ich zu Boden gestürzt und habe mich mit dem rechten Arm abgefangen, so ist das passiert«, berichtet sie schließlich. »Aber es geht mir gut. Ich komme alleine klar«, lächelt sie ihm zu. »Ja, das befürchte ich«, seufzt Sasuke leise. »Das habe ich auf den Arm bezogen gemeint. Ohne dich bin ich ein totales Wrack«, gibt sie leise von sich. »Was soll ich da nur von mir sagen?«, flüstert er ihr sogleich zu. Sanft legt sie die Hand auf seine Wange und streicht zärtlich über diese. »Weißt du noch wie ich gestern zu Naruto gesagt habe, dass ich dich nie im Leben gehen lasse?«, fragt er und mustert ihr hübsches Gesicht. »Ja«, Sakura lächelt leicht. »Das mein ich ernst. Ich lasse dich nie gehen. Wenn du es dir in ein paar Jahren anders überlegst und gehen willst, lasse ich das nicht zu. Dann lasse ich nicht locker bis du dich wieder in mich verliebst«, gibt Sasuke ernst von sich. »Das hoffe ich doch«, erwidert sie und beugt sich mit einem Lächeln auf den Lippen vor. Auch auf seine Lippen legt sich ein Lächeln. Sein Herz klopft laut, als er nachholt, was er ihr die letzten Wochen vorenthalten hat, »Ich liebe dich.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)