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Sunpô no Gâdian ~ Jisedai

Wächter der Dimensionen [Das Nichts]
von

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39. Kapitel

Das komplette löschen des Feuers, dauerte noch in die frühen Morgenstunden hinein. Moe und Ayaka´s Zustand wurde noch einmal im Krankenhaus geprüft. Sie durften es beide nach wenigen Stunden wieder verlassen. Als sie vor ihrem zu Hause standen, mussten beide schwer schlucken. So gut wie alles war komplett verbrannt. Außer dem Wohnzimmer, welches Moe so lange beschützte wie sie konnte. Sie schaffte es somit tatsächlich viele ihrer Erinnerungen zu retten. Die Fotos waren beinahe unversehrt. Doch alles andere…

„Es tut mir so leid. Euer Haus ist komplett ausgebrannt. Bis auf den Teil, welchen Moe beschützte, ist nichts übrig geblieben“, gab Manabu, betroffen, von sich. Der Rest ihrer Familie war schon im Haus, um die Dinge zu suchen, die das Feuer überstanden hatten. Wenn es solche überhaupt gab. Ayaka betrachtete ihr Haus. Das Haus, in dem sie ihr komplettes Leben aufwuchs. Welches alle Erinnerungen beinhaltete. Es war nun nur noch eine von innen verbrannte Hülle. „Ayaka?“, sah Moe verwundert zu ihrer Tochter. Tränen bahnten sich einen Weg über die Wangen der jungen Frau. Anschließend nahm ihre Mutter sie in die Arme. „Schon gut. Lass es nur raus...“, musste Moe stark an sich halten, nicht selbst in Tränen auszubrechen. Wie konnte dieser Mistkerl es wagen, nicht nur seine kranken Spielchen mit ihnen zu spielen, sondern ihnen auch noch ihr zu Hause zu nehmen?

 

Akaya, Akio und Amaya durchsuchten in der Zeit das Haus. Viel außer Asche konnten sie bis dato leider nicht ausfindig machen. Die Fotos aus dem Wohnzimmer, hatten Chiyo, Hotaru, Yume, Kumo und einige der Magier schon mit ins Schloss genommen. Der Todeswächter betrachtete die Luke zum Dachboden. Sie hing halb herunter, weshalb er nicht weiter darauf einging und hoch sprang. Die Leiter war auch beinahe komplett verbrannt, weshalb ihm nichts anderes übrig blieb. Sonderlich stören tat ihn das nun aber auch nicht mehr. Allerdings musste er aufpassen, wo er hintrat. Ganz sicher war es auf dem Dachboden schließlich nicht mehr. Er ließ seinen Blick schweifen. So gut wie nichts außer Asche. Seine Augen wurden trüb. Das gesamte alte Spielzeug ihrer Kinder war verbrannt. So wie auch ihre Kinderklamotten. Der Weißhaarige setzte vorsichtig einen Schritt vor den anderen. Wenig später stoppte er und blickte zu einer Truhe. In jener bewahrten sie seit kurzem ihre Hochzeitskleidung auf. Er ging zu ihr und öffnete sie, oder viel mehr das, was von ihr über war. Dabei kniete er sich hin. Der Wächter nahm die Stoffe heraus. Von seinem Anzug war so gut wie nichts mehr vorhanden. Moe´s Kleid war ebenfalls beinahe komplett dem Feuer zum Opfer gefallen. Den letzten, weißen, Überbleibsel, hielt er in seinen Händen und betrachtete ihn. Kurz darauf verkrampften jene sich um den Stoff und er gab ein verbittertes Geräusch von sich.

Plötzlich spürte er zwei Arme, welches sich liebevoll um ihn legten. Als er zur überrascht zur Seite blickte, sah er in die wunderschönen, smaragdgrünen Augen seiner Frau. „Moe?“

„Er kann uns unser zu Hause nehmen, unsere Erinnerungsstücke… Aber unsere Gefühle und Erinnerungen nicht. Wir leben alle und das ist das Wichtigste. Er wird noch bereuen, sich auf diese Weise, mit uns angelegt zu haben“, lächelte die Lebenswächterin leicht. Ihr Mann begann zu schmunzeln. „Für deine starken Worte, vergeudest du aber ganz schön viele Tränen“, wischte Akaya sie, seiner Frau, sanft weg. Anschließend nahm er sie fest in seine Arme.

 

Ayaka stand weiterhin vor dem Haus. Sie wollte nicht hinein gehen. Sich das alles nicht ansehen müssen. Auf einmal sprach sie jemand von der Seite an, weshalb sie zu demjenigen Blickte. „Yume?“, gab sie verwundert von sich. Die Angesprochene lächelte leicht „Ich bin wirklich froh, das es dir und deiner Familie gut geht. Trotzdem tut mir das alles so unendlich leid für euch“. „Danke Yume. Papa hat mir erzählt, was du für uns getan hast“, lächelte die Todeswächterin ebenfalls ein wenig. „Du bist meine beste Freundin und ich habe mir fest vorgenommen dich zu beschützen. Deswegen...“, wurde Yume´s Blick traurig. Diese Worte berührten die Gleichaltrige sehr, weshalb sie sie in ihre Arme nahm „Ich werde dich auch immer beschützen, Yume“.

Nachdem die jungen Frauen sich wieder beruhigten, meinte die Traumwächterin, das sie noch wegen etwas anderem dort sei. „Ich habe etwas gefunden, das sich in den Ästen der Bäume, im Wald, verfangen hatte“, meinte Yume, ehe sie etwas aus ihrer Tasche hervor kramte. Ayaka sah fragend zu ihr. Kurz danach hielt ihre beste Freundin, ihr eine Papierblume vors Gesicht. „Ich weis nicht weshalb, aber sie ist so gut wie komplett unversehrt. Ich war mir sicher, das du sie wieder haben wollen würdest“, schmunzelte die Türkishaarige. In den Augen der Weißhaarigen erkannte sie sofort, wie glücklich sie über diesen Fund war. Ayaka nahm die Papierblume, vorsichtig entgegen, betrachtete sie kurz und drückte sie letztlich etwas an sich. „Ich danke dir Yume, so sehr...“, musste die Todeswächterin sich zurück halten, nicht wieder in Tränen auszubrechen. Die Angesprochene musterte sie kurz. Wie gerne würde sie ihr etwas über das erzählen, was Shinji getan hatte. Doch sie alle versprachen Akaya, das nicht zu tun. Sicher war das momentan auch besser so. Yume freute sich einfach, ihre Freundin mal wieder glücklicher zu sehen. Dennoch verstand sie Shinji´s Verhalten nun noch weniger, wie zuvor. Was bezweckte er bloß mit seinem Verhalten?

 

Da es solche großen, internen Wohnungen, im Schloss leider nicht gab, wohnten Akaya, Moe und Amaya zusammen. In der anderen machten es sich Akio und Ayaka bequem. Sie durften alles nach belieben einrichten. Die Wohnungen befanden sich auch direkt nebeneinander. Ayaka begutachtete ihr Zimmer. Es war größer wie ihr altes. Kein wunder, es war ja auch das eines Schlosses. Leider wirkte es nur ziemlich kahl. Im Schrank befanden sich ein paar Klamotten, welche sie vom Schloss bekam. Dazu hatte sie nun noch ein großes Bett und einen Nachtschrank. Eine Kommode befand sich ebenfalls in dem Zimmer, war aber leer, ebenso wie der Nachtschrank. Auch die Wände wiesen eine ziemliche Leere vor. In ihrem alten Zimmer hingen einige Bilder an der Wand. Doch diese waren nun alle…

„Ayaka?“, klopfte es an ihrer Tür. Sekunden später bat die Angesprochene ihre Mutter in das Zimmer. Die Weißhaarige betrachtete die Älter blinzelnd. Was wollte sie mit den ganzen Fotoalben bei ihr? Ohne etwas dazu zu sagen, stellte Moe sich vor das Bett und breitete die Alben darauf aus. Anschließend sah sie zu ihrer Tochter auf und lächelte. „Such dir die Bilder aus, die du haben möchtest. Du hast immer so viele Fotos in deinem Zimmer gehabt, da dachte ich, das du es gerne wieder so hättest. In diesen Alben sind alle Bilder die wir noch besitzen. Amaya und Akio haben dir den Vortritt gelassen. Euer Vater und ich haben die Bilder in unserer Wohnung aufgestellt, welche immer auf den Kommoden standen. Wir brauchen sie daher nicht so dringend“, öffnete die Lebenswächterin die fünf Alben, nach und nach. Jedes von ihnen beinhaltete Fotos verschiedener Jahre. Die junge Frau wusste gar nicht, was sie sagen sollte. „Mama...“, huschte es daher bloß über ihre Lippen. „Und für deine Papierblume, habe ich eine kleine Vase von Hotaru bekommen“, stellte die Orangehaarige jene, auf der Kommode ab und steckte die Blume in diese, da sie auf dem Möbelstück lag. Der Todeswächterin fehlten immer noch die Worte. „Ein paar Bilder von dir und Shinji sind übrigens auch dabei. Immerhin hatten wir über die Jahre ja genug Zeit, Bilder von euch zu machen. Lass dir Zeit und sie dir alles in Ruhe an. Bring die Alben einfach später zu uns“, lächelte Moe, ehe sie das Zimmer wieder verließ und die Tür hinter sich schloss. Ihre Tochter sah ihr kurz nach und richtete ihre Aufmerksamkeit anschließend auf die Fotoalben. Sie wusste gar nicht, das sie so viele besaßen. Die junge Frau setzte sich auf das Bett und nahm das Erste, mit den ältesten Bildern, in die Hand. In diesem befanden sich Bilder von ihr als Baby, von klein Krähe und Kumo, sowie einige Bilder der Hochzeit ihrer Eltern. Zum Ende des Albums kamen noch ein paar Babyfotos ihres Bruders dazu.

Auf diese Weise blätterte sie die Alben alle durch. Im dritten gab es die ersten mit Shinji. Ayaka wusste nicht recht, für welche Gefühlslage sie sich nun entscheiden sollte. Immerhin waren das alles schöne Erinnerungen für sie. Andererseits hatte es einen bitteren Beigeschmack. Zwischendurch pickte sie sich das eine oder andere Foto aus den Alben und legte es bei Seite. Als sie fertig war, stellte sie nicht nur fest, das sie einige Bilder zusammen suchte, sondern auch das komplette zwei Stunden vergingen. Sie sammelte schnell die Ordner ein und verließ ihr Zimmer. Akio und Hana saßen gerade zusammen im Wohnzimmer. „Hey Ayaka“, begrüßte die Blonde sie lächelnd. „Hallo Hana“, erwiderte die Weißhaarige es, ebenso freundlich. Anschließend verließ sie die Wohnung, ging den Flur ein paar Meter nach rechts und klopfte an die Tür. „Komm nur rein, es ist offen“, hörte sie die Stimme ihres Vaters. Die junge Frau tat was er sagte und blinzelte. Ein leichtes Lachen trat über ihre Lippen. Von der Wohnungstür aus, konnte man sofort in das Wohnzimmer sehen. Akaya und Amaya stellten es komplett auf den Kopf, was wirklich lustig aussah. Die Beiden sahen zu ihr und lächelten etwas. „Unser Wohnzimmer war wirklich schrecklich eingerichtet~ Euer´s ist wesentlich schöner. Außerdem hat Manabu gesagt, wir dürfen machen was wir wollen“, grinste Amaya, ehe sie sich fröhlich drehte „Und mein Zimmer ist so wundervoll und groß vor allem~ Außerdem können wir jetzt immer mit vielen unserer Freunde zusammen essen“. Ayaka schmunzelte etwas. Zumindest sah ihre Schwester nur das positive an der ganzen Situation. Gut so. Es war eben die Art ihrer kleinen Schwester, damit umzugehen. „Oh~ bringst du uns die Alben wieder? Ist denn noch genug in allen drinnen, oder können wir sie um ein bis zwei reduzieren~?“, grinste Akaya und nahm seiner Ältesten die Fotoalben ab. Jene bekam einen leichten Rotschimmer. „Nun übertreib mal nicht...Ich habe zwar einige heraus genommen, aber deswegen muss man noch lange keines von ihnen auf die Anderen verteilen. So viele habe ich dann doch nicht raus gesucht“, murrte sie trotzig. „Ein paar Bilderrahmen findest du bestimmt auf dem verstaubten Dachboden des Schlosses. Und wenn nicht, weis unser wandelndes Senior Lexikon bestimmt, wo welche zu finden sind“, schmunzelte der Todeswächter vor sich hin und brachte die Alben weg. „Schon klar“, schloss Ayaka sich, dem Schmunzeln, an.

 

Wenig später betrat die junge Frau den Dachboden. Zumindest den Vorraum. Sie legte ihre Hand, sanft, auf eine Einkerbung in der Tür zum Dachboden. Jene entstand damals bei dem Kampf, als ihre Mutter von einer dieser komischen Kreaturen angegriffen wurde, während sie mit ihr schwanger war. Ayaka wandt sich um. Das war die Wand, an welcher ihr Vater ihre Mutter schütze und seine erste Narbe davontrug. Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich in der Weißhaarigen aus. Sie wusste nicht weshalb, aber sie hatte das Gefühl, als wäre sie damals aktiv dabei gewesen. Dennoch war sie gerade mal ein drei Monate alter Fötus. Wächter sind dort in der Entwicklung zwar schon weiter, trotzdem… Die Todeswächterin schüttelte ihren Kopf und öffnete die Tür vor sich. Sie ging ein paar Schritte in den Raum und sah sich um. Wenn sie so darüber nachdachte, war sie nur mal als Kind dort gewesen. Die Sachen, von denen sie dachten das es ihren Vorfahren gehörte, ließ Manabu damals zum größten Teil entsorgen. Beziehungsweise den Menschen geben, die nicht so viel hatten. Jetzt häuften sich dort Dinge, welche mit der wirklichen Vergangenheit der Wächter zu tun hatte. Aber auch alte Dinge ihrer Eltern. Dieser Dachboden war wirklich riesig.

Die Wächterin sah sich um. Für einen Moment, blieb ihr Blick an einem alten Schminktisch hängen. Sie ging zu jenem und öffnete, ohne viel darüber nachzudenken, eine der Schubladen. In jener befand sich ein Tagebuch. Sie nahm es hervor und betrachtete die Aufschrift. „Aber das...“, huschte es über ihre Lippen. Sie tat es zwar nicht gerne, öffnete es aber. Alle Einträge waren so gut wie verblasst. Die letzten jedoch, nicht. Ein leichtes Lächeln legte sich auf Ayaka´s Lippen. „Ich denke, das sollte Yume lesen. Sie sollte mehr über ihre Vorfahrin erfahren“, schloss sie das Buch wieder, ohne großartig etwas gelesen zu haben. Sie fand, das sollte nur ihrer besten Freundin zustehen. Von Traumwächterin, zu Traumwächterin sozusagen. Anschließend setzte die Weißhaarige, mit dem Tagebuch zusammen, ihren Weg fort. Wenig später stoppte sie, weil ein komisches Gefühl sie überkam. Sie wandte ihren Blick zurück. Dort in der Ecke stand ein Bild, welches überdeckt war. Warum nur...hatte sie das Gefühl sie sollte zu jenem gehen? Kurz presste sie das Tagebuch an sich und ging zurück. Sie hielt vor dem, mit einem Tuch überdecktem Bild, an. Es war, wie alles andere auch, von Staub überhäuft. Ayaka streckte ihre Hand danach aus, hielt aber kurz inne. Was war nur mit ihr los? Danach zog sie das Tuch einfach herunter. Wegen des aufwirbelnden Staubes, musste die kurz husten. Als dieser sich legte, betrachtete sie das Bild vor sich. Es war ein Gemälde. Sie musterte es genauer und kniete sich davor. Zwei junge Erwachsene und ein Kind. Diese grasgrünen Augen des kleinen Jungen…. „Das gibt es doch nicht...“, wurden die Augen der Todeswächterin größer. Der kleine Junge auf dem Bild war definitiv Shinji! Dann mussten diese junge Frau und der junge Mann… „...Luchia und Ren sein..“. Ayaka sah das Gemälde stumm an. Weshalb stand das Bild dort? Sie dachte, ihre Eltern wüssten nicht, wer Luchia und Ren in ihren anderen Leben waren. Eventuell….fanden sie es später irgendwie heraus? Doch weshalb verschwiegen sie es Shinji dann? Hatte er nicht ein recht darauf, dieses Bild zu sehen? Schließlich zogen ihn diese Beiden knapp fünf Jahre seines Lebens groß. Sie waren auch seine Eltern gewesen. Der Ausdruck der jungen Frau wurde traurig. Weshalb hatte dieses Bild sie so angezogen? Warum fand sie erst Luchia´s Tagebuch und nun das Gemälde? „Willst du mir etwas damit sagen, Schicksal? Aber was?“, murmelte sie vor sich hin. Sie strich vorsichtig über den Rand des Kunstwerks. „Hat es etwas mit Shinji´s momentanem Verhalten zu tun? Willst du mir das damit sagen? Verunsichert ihn momentan das er auf eine andere Art und Weise geboren wurde? Das er sich nicht mehr richtig an Ren und Luchia erinnern kann? Oder ist es doch etwas anderes? ….Noch ein kleiner Hinweis wäre wirklich nett...“, seufzte Ayaka schmunzelnd.

 

Plötzlich polterte er hinter der Todeswächterin und sie zuckte etwas zusammen. Dabei drückte sie das Tagebuch fester an sich. Anschließend lenkte sie ihren Kopf in die Richtung, aus der das laute Geräusch gekommen war. „Sollte ich es jetzt unheimlich finden, das hier Schubladen aus den Schränken fliegen? Das hätte sicher auch weniger erschreckender funktioniert, Cho...“, grummelte die junge Frau etwas. Sie erhob sich und ging zu der, nun kaputten, Schublade. Lauter Blätter lagen auf dem Boden verstreut. Ayaka kniete sich erneut hin, legte das Tagebuch bei Seite und nahm die Papiere auf. „Bilder?“, kam es fragend über ihre Lippen. Es waren eindeutig welche, die ein Kind gemalt hatte. „Sind die etwa auch von Shinji? Was willst du mir bloß mit all dem sagen, Cho?“, doch dann hielt sie inne. War es überhaupt das Schicksal, was ihr dort versuchte Hinweise zu geben? Wäre es so, könnte sie doch einfach zu ihr sprechen…. Ayaka sah zu dem Gemälde zurück. Anschließend wieder zu den Bildern vor sich. Konnte es eventuell sein…. „Ren, bist das etwa du?“. Als sie diesen Gedanken aussprach, fiel etwas in ihrer unmittelbaren Nähe, klirrend zu Boden. Sie blickte zu dem Gegenstand. Eine Tasse? Nein. Eine Teetasse. Also doch. „Gut, ich habe verstanden. Jetzt muss ich nur noch herausfinden was du von mir willst. Ich weis, das du keine Wächterkräfte mehr besitzt, deswegen hast du keinen anderen Weg mir das mitzuteilen, habe ich recht?“, lächelte die junge Frau, leicht traurig. Was bereitete Ren so viel Sorge, das er dafür als ruhelose Seele, auf dem Dachboden des Schlosses herum irrte? Kurz darauf landeten einige Pinsel vor ihr, welche ebenfalls zuvor in dem Regal, in einem Becher, standen. Ayaka musterte das Bild, welches sich vor ihr erstreckte. Die Pinsel landeten nur auf gewissen Bildern. Jene nahm die Todeswächterin an sich und betrachtete sie. Zuerst fiel ihr nichts ungewöhnliches auf. Doch dann… „Moment mal. Auf jedem dieser Bilder ist einmal ein Strichmännchen von einem Rothaarigen und einem Schwarzhaarigen Kind abgebildet. Aber zu diesem Zeitpunkt….konnte er doch noch gar nicht...“, verstummte sie. Besaß Shinji etwa wirklich so eine innige Bindung zu seinem Bruder? Wenn dem so war und Hakai Fudo in seiner Gewalt hatte, würde sich das dann auch auf Shinji auswirken? „Ist es das, was du mir sagen möchtest, Ren? Das Fudo´s momentaner Zustand, sich auch auf Shinji auswirkt?“, hob Ayaka ihren Blick, auch wenn sie wusste, das sie niemanden erblicken würde. Erneut zersprang eine Teetasse auf dem Boden. „Ich denke, das kann ich als ja werten…. Aber...“, wieso hatte sie dann das Gefühl, das dort noch mehr war? Im Augenblick dieses Gedankens, zerschellte erneut eine Tasse. Ayaka betrachtete sie fragend. „Also täuscht mich mein ungutes Gefühl nicht?“, beunruhigte es sie nun doch etwas. Und wieder eine Teetasse. Die junge Frau schielte zu jener. „Ren, du weist schon, das ich das alles wieder auf kehren muss? Außerdem weis ich nicht ob es gut ist, wenn du alle Tassen in diesem Schrank verschrottest“, kam sie sich allmählich schon selbst dämlich vor. Immerhin unterhielt sie sich prinzipiell mit nichts. Bekam aber Antworten. Plötzlich wackelte das Regal vor ihr etwas, zu welchem sie überrascht aufsah. „Schon gut, ich habe ja verstanden!“, seufzte sie schmunzelnd. Immerhin wollte sie ungern ein Regal auf den Kopf bekommen.

 

Ein leichtes Lächeln schlich sich nun auf die Lippen der Todeswächterin. „Nach all den Jahren, sorgst du dich immer noch um Shinji. Das finde ich wundervoll. Ich bin mir sicher, das ihr tief in Shinji´s Herzen, auch einen festen Platz besitzt“, begutachtete sie die Bilder, während sie das sagte. Aber was könnte es sein, das Ren ihr noch mitteilen wollte? Als sie so darüber nachdachte, fiel ihr noch etwas auf. „Weshalb kommst du damit eigentlich zu mir?“, interessierte sie es. Kurz darauf begannen die Pinsel zu rollen. „Na Hauptsache, dich hält nicht irgendwann jemand für einen Poltergeist und will dich austreiben...“, für diesen Kommentar, kassierte die junge Frau ein paar klirrende Teetassen. „Entschuldige, da kamen wohl die Gene meines Vaters durch“, lächelte Ayaka verunglückt. Danach blickte sie sich suchend nach den Pinseln um. Wo waren die plötzlich hin? Bei genauerem Hinsehen stellte sie fest, das sie um sie herum lagen. Deshalb erhob die Weißhaarige sich, um die Lage von oben betrachten zu können. Sie drehte sich einmal um sich selbst. Ihr perplexer Ausdruck, wich einem etwas verlegenem. Die Pinsel formten ein Herz und sie befand sich genau in der Mitte. „Ren….ich denke du irrst dich. Shinji...“, wurde sie von zwei zerschellenden Teetassen unterbrochen. Sie richtete ihre Augen auf jene. Zwei? Sollte das… „Nein? Ren, wie kannst du dir da so sicher sein? Er hat klipp und klar gesagt, das es vorbei ist. Shinji klang wirklich überzeugend...“, wurde die junge Frau traurig. Daraufhin flog ihr ein Pinsel gegen den Kopf und anschließend einer gegen die Brust. „Hey!“, rieb Ayaka sich, murrend, ihre Stirn. Als sie an sich herunter Blickte, stellte sie fest, das nun ein roter, farbiger Fleck auf ihrem Oberteil zu sehen war. Genau an der Stelle ihres Herzens. Kurze Zeit später, bildete sich ein leichtes Lächeln auf ihren Lippen. „Hätte der Tadel mit dem ersten Pinsel wirklich sein müssen?“, eine Tasse fiel zu Boden. Die junge Frau blinzelte. „Das...war eine klare Antwort...“, musste sie nun doch etwas lachen. Anschließend kniete sie sich erneut auf den Boden und hob ein paar der Bilder auf, welche sie betrachtete. „Ich verstehe schon, ich soll auf mein Herz hören. Doch leider hilft mir das auch nicht bei dem weiter, was du mir noch sagen möchtest. Ab und an wünschte ich mir wirklich, ich wäre so schlau wie mein Vater...“, lächelte Ayaka verzweifelt. Erneut traf ein Pinsel den Kopf der Wächterin. Sie rieb ihn sich „Was sollte das jetzt wieder heißen?“.

Nach ihren Worten, kippte das Gemälde hinter ihr, plötzlich nach vorne. Reflexartig drehte die junge Frau sich zu jenem. Weshalb warf er das Bild um? Ayaka hielt inne und dachte nach. Es gab nur einen triftigen Grund, weshalb er das tun sollte. Er wollte sie auf etwas aufmerksam machen. „Sag Ren, denkst du, Shinji macht sich um irgendetwas Gedanken, euch betreffend? Also...dich und Luchia?“, spekulierte sie. Die Antwort folgte zugleich, da sie das Klirren einer Tasse vernahm. Ayaka befürchtete schon, das irgendwann der Tag kommen würde, an dem Shinji sich eventuell die Schuld daran gab, das Ren und Luchia starben. Allerdings… „Es hat nicht nur mit eurem ableben zu tun, oder?“. Die junge Frau erhob sich, ging zu dem Bild und richtete es wieder auf. Was noch? Was wollte Ren ihr noch mitteilen? Sie sah das Gemälde kurz an, ehe sie sich davon abwandte. Sie war sich sicher, das die Antwort ganz nah war. Doch sie kam einfach nicht darauf. Verstand es nicht.

 

Plötzlich flog ein Buch aus einem der Regale, die weiter hinten standen. Die Todeswächterin blickte fragend zu diesem und machte sich auf den Weg dort hin. Als sie ankam, nahm sie das verstaubte Buch hoch und wischte den Staub herunter. Sie blinzelte verwundert. „Das ist doch eines der alten Wächterbücher… Was macht das hier? Ich dachte, Manabu hätte alle verbrannt. Weshalb dieses nicht?“, murmelte sie und schlug das alte Stück auf. Sekunden später, blätterten die Seiten plötzlich von ganz allein und stoppten an einer gewissen Stelle. Daraufhin begab sich die junge Frau an eine Stelle des Dachbodens, an welcher sie mehr Licht hatte. Anschließend überflog sie die Seiten. „Das ist der Abschnitt, welcher sich um den Glaubenswächter dreht… Darüber, das keiner genau weis, wie lange dieser eigentlich existierte...“, fasste sie die Zeilen zusammen. Sie verstummte. „Ren...willst du mir etwa sagen, dass das was hier steht, wahr ist? Aber weshalb verloren Cho und die Anderen denn kein Wort darüber zu unseren Eltern? Im Prinzip würde das ja bedeuten, das du noch älter gewesen wärst, wie mein Vater. Wesentlich älter. Und vielleicht sogar älter wie….Yami...“, wurden Ayaka´s Worte, kaum hörbar. Leider waren dies keine Fragen, auf welche er hätte mit ja oder nein antworten können. Dennoch krachte eine Teetasse zu Boden, weshalb die Weißhaarige sich zu den Scherben drehte. Es stimmte also wirklich. Sie lenkte ihre Augen wieder auf den Text. Doch wenn das wahr war, stimmte etwas an der Geschichte der Vorfahren ihrer Eltern nicht. Der innere Schutz entstand erst zu der Zeit, in welcher Ai und Luchia geboren wurden. Gefühle, Träume und Elemente. Aber was war dann mit Glaube? Wo ordnete sich diese Dimension ein? „Gehe ich richtig mit der Annahme, das die Dimension des Glaubens nicht in den inneren Schutz gehört?“, blickte Ayaka, erwartungsvoll, zu den Scherben. Nichts. Was bedeutete das nun wieder? „Zu den Dimensionen der Schaffung gehört es aber auch nicht und zu denen des Schutzes, wie Manabu und Chiyo?“, erneut tat sich nichts. Das machte die junge Frau stutzig und sie ging zu dem Regal, in welchem die Teetassen zuvor standen. Sie blinzelte. Es war nur noch eine über. Also wartete Ren auf die richtige Antwort. Ayaka sah nachdenklich auf das Buch herab. Aber welche mochte das sein?

Nachdem was sie nun wusste, lebte Ren damals, scheinbar, länger als alle Wächter zuvor. Also entstand seine Dimension mit als erstes. Dennoch ordnete sie sich nirgendwo ein. - Der Glaube stirbt niemals – Die Wächterin sah sich verwundert um. „Aber woher...“, sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf das Buch. Man konnte beinahe sehen, wie es in Ayaka´s Kopf arbeitete. Diese Worte, was sollten sie ihr sagen? Der Glaube...stirbt niemals… Warum? Wie soll das möglich sein? Jeder muss irgendwann…. Der jungen Frau glitt das Buch aus der Hand. „Der Glaube stirbt niemals, weil er uns alle umgibt. Er ist überall. In jedem von uns, in jeder Dimension, auf der Erde. Er ist keine richtige Dimension an sich. Er umgibt alle. Wie ein zweites Schild...“, KLIRR. Die letzte Tasse war zu Boden gefallen. Ayaka sah zu den Scherben. „Ren….wer genau warst du bloß? Welche Rolle hast du wirklich in all dem gespielt? Warum wussten die ersten Wächter nichts von dir? Und was bedeutet das jetzt für Shinji? Sicher ist wohl nur, das auch in ihm Kräfte schlummern, von denen er nichts weis. Auch er ist sicher stärker, wie die Wächter des inneren Schutzes“, wurde die Stimme der jungen Frau, immer leiser.

Plötzlich schoss Ayaka etwas durch den Kopf. „Wenn das alles wahr ist, versucht Hakai etwa deswegen Shinji zu schwächen? Weil er die Wahrheit kennt? Aber sollte das stimmen, hieße das, das die Schilde unserer Dimensionen schwächer werden würden und der Schutz der Erde...“, wollte sie gar nicht an die Konsequenzen denken. RUMS. Die junge Frau blinzelte verdattert. „Ren...das Regal hättest du ruhig stehen lassen können...“, doch das konnte sie wohl als ein großes ja werten. Sie betrachtete das Chaos vor sich. „Damit ist das Rätsel um den Glaubenswächter zwar noch nicht geklärt, aber zumindest kann ich mir Shinji´s Verhalten besser erklären. Ich danke dir, Ren. Ich hoffe, das wir uns irgendwann einmal kennen lernen dürfen“, lächelte Ayaka. Kurz darauf bekam sie einen der Pinsel, gegen ihren Bauch. Sie schätzte, das war seine Methode, auf Wiedersehen zu sagen. Immerhin war nichts ohne Bedeutung, was er getan hatte.

 

Akaya, welcher sich sorgen um seine Tochter machte, da sie einfach nicht wieder zurück kam, lehnte an der Tür des Dachbodens. Ein Schmunzeln zierte seine Lippen. „Auf dich war eben schon immer Verlass“

 



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Kuri-muff
2017-06-30T18:42:07+00:00 30.06.2017 20:42
Es tut mir leid, dass so viel von dem Haus zerstört wurde Q.Q
Trotzdem ist es mit eine meiner Lieblingsszenen, wie Akaya und Moe vor den zerstörten Hochzeitssachen knien und sich gegenseitig Kraft geben. Das war sehr rührend -^^-

Dafür hat der Rest des Kapitels mich sehr zum Schmunzeln gebracht XD
Die schönen Tassen XP
Toll wie viele Parallelen es zu meiner Sidestory gibt~
Meine Absolute Lieblingsszene aus dem Kapitel ist daher auch Ayakas Kommunikation mit Rens Geist :D

Und ich bin schon sehr gespannt welches Rätzel hinter dem Glaubenswächter steckt. Da hast du mich jetzt echt mega neugierig gemacht *___*


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