undone von Daisuke_Andou ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Undone Kapitel 7 „Nee, echt jetzt. Die beiden haben sich heute den ganzen Tag darüber unterhalten!“ Takanori wedelte mit seiner freien Hand in der Luft umher. „Das glaubste nicht…“ Er führte seine Kippe zu seinen Lippen und nahm einen tiefen Zug. Doch da er so aufgeregt war, blies er den Rauch sofort wieder aus. „Nun reden alle darüber, ob die denen das überhaupt abnehmen oder ob das gelogen ist!“, redete der blonde Junge weiter auf Kouyou ein, der ruhig neben ihm rauchte. „Vielleicht spielen die sich auch nur auf. Jungs labern doch oft irgendwelchen Scheiß, nur um anzugeben!“ „Wer labert Scheiß?“, erklang Akiras Stimme aus dem Nichts und schon hing er an Takanori, um ihn zu drücken. Der Kleinere musste sich dabei auf seine Zehenspitzen stellen, aber sofort fiel ihm das neue Parfüm des anderen auf. Trotzdem strahlte er seinen Freund an, auch immer noch, als der ihn losgelassen hatte, um die gleiche Begrüßung auch Kouyou zu Gute kommen zu lassen. „Alter, Akira! Wenns dunkel ist, sieht man dich gar nicht mehr! Lagst du in den Sommerferien denn nur in der Sonne?“, erkundigte sich der kleine Blonde und hielt vergleichend seinen Arm an den des Älteren. Der lachte aber nur. „Käselappen!“, foppte er den Kleineren und wuschelte ihn durch die platinblonden Haare. „Ich kann auch nichts dafür, dass ich so schnell braun werde. Stell dir mal vor, wie das wäre, wenn ich dort immer wäre und nicht nur für die Sommerferien!“ Takanori musste direkt loslachen. „Negerkampf im Dunkeln!“ Auch Kou begann zu kichern. „Lästert nur! Aber ich war wieder so gut wie jeden Tag Surfen.“ „Heiß du hast auch bikini stripes?“, ärgerte Kouyou ihren Kumpel weiter. Sofort griffelte er nach der Hose des anderen und versuchte, den Bund wegzuziehen, damit sie einen Blick riskieren konnten. Akira lachte und wehrte sich nur halbherzig. Trotzdem entwischte er dem Größeren. „Ja, Mann, da sind Streifen. Aber die gehen euch nichts an!“, schmollte er und nutzte, dass Takanori abgelenkt war. Schon hatte er sich dessen Kippe geklaut und zog daran. „Trotzdem, erzähl mal, wie war das heute nun mit deinem Flug!“, erkundigte sich der Größte der Runde. „Hör mir damit auf, ey. Die haben nichts auf die Reihe bekommen. Erst stand dran, dass mein Flug Verspätung hat, dann war der auf einmal komplett storniert. Ich stand sicherlich 2 Stunden an, ehe ich am Schalter war. Dort hat man mir nen Voucher in die Hand gedrückt für Essen und für ein Hotel. Hab ne Umbuchung für den nächsten Morgen bekommen. Total affig das alles. Unorganisiert und alle waren gestresst. Hab dann aber als ich auf den Bus zum Hotel gewartet hab ne Kendo-Gruppe getroffen. An die hab ich mich rangehängt. Von da an war es cool. Aber den ersten Schultag hab ich trotzdem verpasst.“ „Du bist unglaublich, Akira. Mach dir mal keine Gedanken um die doofe Schule!“, sagte Taka hibbelig. Er war noch nie geflogen und für Akira gehörte das zu seiner Sommertradition. „Genau! War eh langweilig!“, warf Kouyou ein. „Hätte ich echt vorgezogen. Ich bin vorhin erst angekommen, auf nach Hause, unter die Dusche und sofort wieder los. Mitbringsel gibt’s daher auch erst Morgen“, nahm er seinen Kumpels die Hoffnung auf Geschenke. „Keinen Stress!“, versicherte Kou und deutete an, dass sie sich nun ja endlich mal in das Café, vor dem sie die ganze Zeit schon auf den Urlauber gewartet hatten, begeben konnten. Drinnen war es sicherlich angenehm kühl und nicht so widerlich warm wie hier draußen. Sommer in Japan waren ätzend. „Dann spuck mal aus, über was ihr vorhin geredet habt!“, forderte Akira seine beiden Pappenheimer auf, ihn ebenso in die neuesten Geheimnisse an ihrer Schule einzuweihen. Takanori winkte ab. „Ging um die zwei Spezialisten aus meiner Klasse. Die aus dem Fußballclub, die eh immer ihre Klappen so weit aufreißen. Jedenfalls waren die in den Ferien wohl zusammen für zwei Wochen bei den Großeltern von Masa in Mihonoseki.“ Akira nickte und zog seinen Eiskaffee zu sich heran, um am Strohhalm zu nippen. „Irgendwie sind die wohl drauf gekommen, dass es an der Zeit ist, Erfahrungen zu sammeln. Und da der Opa von Masa ziemlich cool drauf ist, ist der zusammen mi den beiden in den Puff gegangen und hat ihnen ne Nutte bezahlt!“ „Pscht! Taka, nicht so laut! Es muss nicht das ganze Café mitbekommen, über was wir hier reden!“, ermahnte Kouyou den Jüngsten in ihrer Runde, da sich seine Stimme schon wieder vor Aufregung überschlagen hatte. Entsprechend laut war er geworden. „Echt jetzt? Und das nimmst du denen ab?“, hinterfragte Akira. Taka seufzte. „Egal, ob ich denen das abnehme oder nicht. Heute gab es nur noch dieses eine Thema bei uns in der Klasse! Alle labern und blubbern und die Gerüchte verbreiten sich wie ein Lauffeuer. Der treibt es mit dem und jenen und wer miteinander liiert ist. Der und der ist noch Jungfrau und blah!!!“ Ernüchternd atmete Takanori durch. Die Gerüchteküche brodelte. „Also ich bin keine Jungfrau mehr und ich hab auch nix mit jemanden aus der Schule!“, lautete der Beitrag des honigblonden Jungen, der sich entspannt in seinem Sessel zurückgelehnt hatte. Als Quittung folgte ein tödlicher Blick von Takanori. „Das wollte jetzt keiner hören!“ Taka schnaubte. Kurz blickte er zu Akira, aber der hielt sich galant zurück. „Gibt sich alles bestimmt in ein paar Tagen wieder. Ist ja alles was ganz Natürliches.“ „Du bist genau so wenig Jungfrau!“, warf Kouyou ein, da sich Akira aufführte, als ginge ihn das Thema gar nichts an. Trotzdem verzog der Angesprochene sofort sein Gesicht, als hätte er in eine saure Zitrone gebissen. Nur Taka senkte seinen Blick und zog seinen Eiskaffee zu sich, blies die Luft aber in das Getränk, anstatt von der kühlen Süßigkeit zu kosten. Seine sexuellen Erfahrungen bezogen sich… auf nichts. Jedenfalls nichts, was erwähnenswert war und beim Großteil davon war Akira zugegen. Tolle Bilanz! ~*~ Kraftlos ließ Takanori seinen Rucksack neben seinen Schreibtisch auf den Boden sinken. „Hat sich das bei dir in der Klasse noch nicht gelegt?“, erkundigte sich Akira, der sich gleich aufs Bett schmiss. Schließlich hatten sie die Schule für diese Woche hinter sich gebracht. „Wo denkst du hin? Jeder wirft jedem komische Blicke zu und heute hat die Lehrerin von einem Schüler nen Pornoheft eingesammelt. Das wird echt immer alberner!“ Taka stellte die Klimaanlage in seinem Zimmer an, da es hier drin wirklich unerträglich heiß war. Die schwüle Luft von draußen drückte zusätzlich und entsprechend klebrig fühlte er sich. Daher öffnete er sogleich die obersten beiden Knöpfe seines Hemdes. Schuluniformen waren ätzend. Vor allem bei diesen Temperaturen. „Und wie geht es dir dabei?“ Akira überschlug seine Beine und lehnte sich entspannt gegen die Wand an seinem Rücken. „Wie soll es mir schon gehen? Sozialer Druck? Kein Plan. Ich bin nun nicht scharf drauf meine Jungfräulichkeit zu verschenken, aber trotzdem fühl ich mich schon minderwertig, da ich ein unbeschriebenes Blatt bin!“ Akira konnte er das sagen. Bei ihm war er sich sicher, dass es okay war und er sich keiner Wertung unterziehen musste. Kouyou gehörte eher der Kategorie Mensch an, die ihn zum nächsten Puff führen würde und auch die Rechnung übernahm. „Ist alles deine Entscheidung. Wobei ich ja denke, dass du schon gern würdest!“ Taka sah erschrocken drein, setzte sich nichtsdestotrotz neben den anderen auf sein Bett. „Wie kommst du drauf?“ Die Frage war ja wohl berechtigt. „Der Kuss?“ „Der Kuss?“, fragte der platinblonde Junge nach. „Du bist schon neugierig, oder?“ „Neugierig auf was?“ „Sex und all das?“ „Definiere „all das“?“ Nun runzelte der Jüngere wieder seine Stirn. „Na ja, Sex ist ja nun nicht nur stupides rein und raus. Gibt ja viele Sachen, die man machen kann und die damit in Verbindung stehen.“ Takanori wippte nachdenklich mit seinen Augenbrauen. Es erschloss sich ihm nicht ganz, was Akia damit meinte. Klar gab es viele Sachen, die ihm unbekannt waren und vieles, was man mit dem Ding da unten tun konnte, aber ernsthaft damit auseinandergesetzt hatte er sich noch nicht. War ja nicht so, dass er Torschlusspanik hatte oder in Zugzwang geraten war, einen Partner zu finden. „Du holst dir aber schon ab und an einen runter, oder?“, erkundigte sich Akira bei dem Jüngeren. Doch der hüllte sich in Schweigen. „Taka?“, hakte der Ältere nach und stupste den Jungen neben sich mit dem Ellenbogen an. „Jaha… Mach ich!“ Ein wenig genervt war er von dem Thema schon. Das lag aber eher in seiner Unsicherheit begründet. Irgendwie war es ihm ja doch peinlich. Peinlich, dass er so unerfahren war, aber es wäre auch genau so peinlich sowas mit jemanden zu machen. Das Schlimmste aber war, dass Akira ihn so gut kannte, dass er sein Wissen gegen verwenden konnte. „Machst du zu wenig. Sonst würde dir das alles gar nichts ausmachen.“ Taka zuckte zusammen, als er auf einmal Akiras Lippen an seinem Ohr spürte. Sogleich kicherte er. „Nicht, das kitzelt! Was machst du da überhaupt?“, erkundigte sich der Jüngere, rückte wenige Zentimeter von seinem Nebenmann ab. „Dir Nachhilfe geben. Jungs in unserem Alter machen sowas! Damit sie sich nicht bei den Weibern blamieren. Bei mir brauchst du auch keine Angst zu haben. Bleibt unter uns.“ Erschrocken zog der Blonde die Luft ein und sah zu seinem Kumpel, der ihm auf einmal ziemlich nah gekommen war. „Nur anfassen. Nichts Schlimmes.“, versicherte der Ältere. Nur blieb die erwünschte Erwiderung aus. „Du guckst gerade wie ein Reh, das die Lichter eines LKWs sieht!“ Über seinen kleinen Witz musste der Akira schmunzeln. Takanori aber war nicht nach Witzen zumute. Die Situation, in die ihn sein Freund manövrierte, war merkwürdig und löste bei ihm ein gewisses Maß an Unbehagen aus. Andererseits juckte es ihn in den Fingern mehr zu erfahren. Mehr über Sex, mehr über Akira, mehr von beiden in Kombination. Schließlich waren gerade die unbekannten Dinge so anziehend. „Was genau… schwebt dir vor?“, fragte er daher unsicher nach. Sein Herz raste vor Aufregung. Dieser Kerl hatte ihn schon zu einem Kuss überredet und nun schwebte ihm Ringelpiez mit Anfassen vor? „Ich will dir nur die Angst vor Berührungen nehmen. Und wenn du keinen Bock mehr drauf hast, dann können wir aufhören.“ Das war echt ein mieses Angebot. Vor allem, da er niemanden so sehr vertraute wie Akira. Selbst wenn er versagte, würde Akira nicht lachen. „Was genau?“, hakte der Kleinere nach. Es war ja nicht so, dass er, aber… „Einen runterholen?“, fragte Akira nach. Irgendwo musste man ja anfangen und er konnte nicht ausschließen, dass Takanori jetzt verhandeln wollte. „Du bist aber nicht urplötzlich schwul geworden, oder?“ „Wo denkst du hin?“ Akira winkte ab. „Aber das hat damit rein gar nichts zu tun. Ist doch völlig normal, dass man sowas austestet. Wie soll man sonst auch wissen, wie das ist? Und besser man macht das mit seinen Freunden, als dann komplett unter Druck zu stehen, wenn‘s drauf ankommt. Außerdem, meinst nicht, dass die Weiber das nicht auch untereinander machen?“ Takanoris Augen weiteten sich und er starrte Akira an. Wenn er das so hörte, dann war das für ihn nachvollziehbar. Bestimmt passierten ganz viele Dinge hinter verschlossenen Türen. Dinge, die er sich nicht mal erträumte. Kannte man ja. Und er hatte definitiv keine andere Option. Und wenn sich sein Kumpel schon anbot. „Du bist ja so~ selbstlos…“, kam es dennoch zynisch über seine Lippen. „Hn… Find ich auch!“ Akira grinste. Er sah genau so aus wie die Katze, die den Kanarienvogel gefressen hatte. Total selbstzufrieden. Und schon war der Jüngere wieder angestiftet worden. „Okay, dann mach halt!“, ergab sich Taka und schloss seine Augen. Dann lehnte er seinen Kopf gegen die Wand und versuchte seinen Puls wieder zu beruhigen. Das war so verboten und so aufregend und es kribbelte überall. Trotzdem zuckte er erschrocken in sich zusammen, als er Akiras Lippen wieder an seinem Hals spürte. So kniff er seine Augen fest zusammen. „Das kitzelt immer noch…“, tat er sein geringes Unbehagen kund. Doch seinen Freund störte das nicht. „Liegt nur dran, dass du es nicht gewöhnt bist überhaupt angefasst zu werden.“ Die Erklärung war sogar einleuchtend. Trotzdem stieg seine Nervosität, auch wenn er sich bei Akira in den besten Händen befand. Ein leises, erschrockenes Keuchen entwich ihm, als der andere ungehindert seine Hand in seinen Schritt legte. Zwar war da Stoff dazwischen, aber trotzdem war das Gefühl ungewohnt. Der kleine Blonde warf verstohlene Blicke nach unten. Den aufkeimenden Drang die Hand wegzuschieben versuchte er dabei zu unterbinden. „Nicht so verkrampft“, bat Akira und nahm seine Hand wieder weg. Ertappt sah Taka neben sich und senkte seinen Blick wieder. „Entschuldige.“ Warum er sich entschuldigte, wusste er trotzdem nicht. War es doch Akira, der ihn zu diesem Experiment drängte. „Es ändert nichts, Taka. Der Kuss hat auch nichts zwischen uns geändert. Genieß es einfach.“ Sanft streichelte der Ältere über die Wange des Blonden bis zu seinem Kinn. Dieses hob er leicht an, um ihm einen sanften Kuss auf die weichen Lippen zu tupfen. Nur zu gern ließ Takanori sich dies gefallen. Auch wenn sein Herz raste, fühlte er sich wie in Watte gepackt. Der warme Blick aus Akiras schokobraunen Augen zog ihn in seinen Bann und ließ ihn willenlos werden. Akira würde nie etwas tun, was ihn verletzte oder enttäuschte. Akira konnte man vertrauen. Daher machte es ihm nichts mehr aus, als seine Hose geöffnet wurde und der laue Wind, der von der Klimaanlage zu ihnen herüber wehte, seine erhitzte Haut abkühlte. Die streichelnden Hände des anderen lullten ihn immer mehr ein und er ließ seinen Freund gewähren. Gewähren, als er seine Shorts so weit nach unten zog, bis er sie ihn unter die Hoden klemmen konnte. Gewähren, als er über sein erschlafftes Glied strich, um ihn zu erregen. Und willig gewähren, als er seine Faust um seine Härte legte und ihn unnachgiebig begleitet von seinem leisen, aber gequälten Stöhnen, zum Kommen brachte. Takanoris Brust bebte, als die Wogen über ihn hinwegfegten und die Glückshormone durch seinen Körper schossen. Seine Stimme bebte, als er leise „Akira“ wisperte, dessen Blick fand. Das Lächeln legte sich wie von selbst auf seine Lippen. „War gut?“, erkundigte sich der Ältere nach einer Bestätigung, wurde aber nur am Hemdkragen herrisch nach vorn gezogen. Taka wusste nicht, was er sagen sollte, beließ es aber dabei, seinem Freund einen dicken Knutscher auf die Lippen zu drücken. Es gab nichts zu bereuen. Es war gut, es war richtig, es war genau die Ebene, auf der er sich mit Akira verstehen wollte. Er fühlte sich ihm verbunden und verlor sich regelrecht in den braunen Augen des anderen. „Kinder! Kommt in die Küche, ich hab Eis gekauft!“ Erschrocken zuckten beide Jungen zusammen, als die laute Stimme im Zimmer ertönte. Takanori stopfte sein Glied zurück in seine Hose, versuchte so schnell wie möglich seine Sachen zu ordnen. Es war gar nichts passiert! Sie hatten gar nichts gemacht! Hektik breitete sich aus, was wohl am ehesten an den Jüngeren lag. „Scheiße ey, wann ist die denn nach Hause gekommen?“, fluchte Taka. Hoffentlich hatte sie nichts gemerkt! Wie ein aufgescheuchtes Huhn sprang er vom Bett und wirbelte im Zimmer umher - ziellos. Dann aber sah er zu Akira und sein Blick fiel auf dessen Hand. Mit hochrotem Kopf reichte der blonde Junge seinem Kumpel rasch ein Taschentuch, damit er sich die Finger säubern konnte. „Schuldige…“, murmelte er und Akira schüttelte seinen Kopf. „Das hatte ich mir eigentlich anders vorgestellt...“ „Laber nicht! Komm! Eis essen! Sonst wird sie misstrauisch!“, schob der Jüngere sofort die Situation weit von sich und übte sich im Vertuschen. Irgendwie ließ ihn aber das Gefühl nicht los, dass ihre unbeschwerte Zeit bald vorbei war. ~*~ Wirtschaft gehörte nicht gerade zu den Lieblingsfächern von Takanori. Vor allem nervte es ihn, dass der Test in der letzten Stunde geschrieben werden musste. Es war ja nicht so, dass es nur noch eine Stunde war, die ihn von dem wohl verdienten Wochenende trennte. Trotzdem nahm er all seine Gedanken zusammen und rief sich den Stoff, den er am Vorabend gepaukt hatte, nochmals in sein Gedächtnis und brachte ihn fein säuberlich zu Papier. Jedenfalls so gut es eben ging. Ein paar Minuten vor dem Klingelzeichen war er fertig und nutzte die übrig gebliebene Zeit, um seine Antworten zu überprüfen. Wenig später forderte sie ihr Lehrer dazu auf, die Zettel nach vorn zu reichen und dann war alles vorbei. Auch Takanoris Schulwoche. Das wurde auch wirklich Zeit. Er fühlte sich ausgelutscht und erhob sich nur schwerfällig von seinem Stuhl. Genau so schwerfällig zog er seinen Rucksack vom Boden auf den Tisch und packte seinen Kram zusammen. Immer wieder warf er dabei verstohlene Blicke zur Tür des Klassenzimmers. Die war bereits geöffnet, da die ungeduldigen seiner Klassenkammeraden bereits hinausgestürmt waren. Freiheit. Nachvollziehbar war es ja. Er jedoch erwartete Akira. Schließlich gehörte es zu ihrem normalem Prozedere, dass dieser ihn abholte und sie zusammen zumindest noch bis zur Bahn gingen. Akira erschien, als Taka gerade seine Stifte in seine Federmappe stopfte. „Gleich fertig….“, murmelte er, da Takanori annahm, dass Akira unmittelbar zu ihm kam. Doch als dieser sich nicht in seinem Blickfeld befand, als er aufsah, stutzte der Blonde. Sofort schnellte sein Kopf zur rechten Seite und dort stand Akira lachend bei einer seiner Klassenkameradinnen. Was zum Teufel war denn hier los? Das gehörte nicht zum normalen Ablauf. Er schnaubte leise, schulterte seinen Rucksack und ging zu seinem Kumpel und zu besagter Klassenkameradin. „Wir können, Akira!“, sprach er seinen Abholer an, doch der lächelte nur zurück. „Heute nicht, Taka-chan. Yumi-chan und ich gehen zusammen ins Kino!“ „Ins Kino?“, rutschte es Takanori heraus und er sah besagte „Yumi-chan“, die sich als Yumiko herausstellte, an. Viel hatten sie nie miteinander zu tun gehabt, außer ab und an mal geredet oder zufallsbedingt in den gleichen Projektgruppen gewesen. Wie also kam dieses Mädchen zu Akira, wenn er selbst mit ihr kaum etwas gemein hatte? „Ja, seit Dienstag läuft ein Film, den Yumi-chan gern sehen möchte.“ „Ach so… Okay…“ Taka gab sich die größte Mühe seine aufkeimende schlechte Laune zu unterbinden. Das würde Akira ihm eh noch erklären müssen. Er jedenfalls konnte sich keinen Reim drauf machen. „Ist Kou denn auch schon weg?“, fragte der Blonde, der verzweifelt auf der Suche nach einer alternativen Begleitung war. „Jup. Seine Freundin hat ihn abgeholt. Sie fahren in die Stadt, ein bisschen Flanieren, wie er es ausgedrückt hat!“ Und schon hatte sich Takas Alternative ebenso in Luft aufgelöst. „Gut, dann mach ich mich auch auf den Weg. Viel Spaß euch beiden.“ Takanori zog die Luft scharf ein. Seine emotionalen Regungen konnte er nicht in einem Gefühl zusammenfassen. Es schwankte aber definitiv zwischen Wut und Enttäuschung. Obendrein war er noch sehr misstrauisch. Hier liefen Dinge hinter seinem Rücken. Dinge, die er nicht leiden konnte! Dinge, die Akira ihm verschwieg. Womöglich mutwillig! „Du bist jetzt aber nicht sauer, oder, Taka?“, hörte er Akira noch fragen. Daraufhin drehte er sich kurzzeitig nochmal um. „Quatsch. Bis Montag dann!“ Gut, dass er schon bei der Tür war, denn sofort verschwand er aus dieser und damit aus dem Sichtfeld der beiden. Akira war soooooo ein Verräter! Was sollte das denn bitte schön? Takanori schnaubte, vergleichbar mit einem Bullen. Der war doch echt das Letzte! ~*~ „Es ist arschkalt und windig! Ich versteh nicht, warum uns die Lehrer in den großen Pausen immer rausschmeißen müssen!“, beschwerte sich Kouyou nun schon zum dritten Mal. Seine Jacke zog er demonstrativ enger um seinen Körper. „Weil wir frische Luft schnappen sollen!“, kam die monotone Erwiderung von Takanori. Ihm war auch kalt. Trotzdem beschwerte er sich nicht ununterbrochen. Wie sahen die Ausweichmöglichkeiten denn aus? Jungentoilette oder stickige Schulbibliothek! Auch nicht das Wahre. „Aber ehrlich, wenn Akira nicht gleich seinen Arsch hier her bewegt, dann such ich mir nen windstilles Plätzchen!“ Takas Ton war noch frostiger als der Wind und er sah argwöhnisch zu der Gruppe Mädchen, zu denen sich ihr Freund gesellt hatte. Aber natürlich auch nur, weil seine Freundin dort war. Diese Tatsache ätzte ihn eh an. Was wollte der mit dieser Schrapnelle? „Kannst du Ito-san nicht leiden?“, wollte Kouyou wissen, dem der scharfe Ton seines Sandkastenfreundes nicht entgangen war, wann immer das Gespräch auf Akira und seine Liebste fiel. „Nein, ich kann Yumiko nicht mehr leiden. Die is ne olle Nervkuh!“, kommentierte er nur und drehte sich murrig weg. Natürlich konnte er das mit einem neuen Windstoß verargumentieren und nicht als Zeichen seines Unbehagens. „Weißte, erst frag mich der Spast aus, ob ich die denn nett finde? Und dann - bäm - ist der mit ihr zusammen!“, machte sich der Kleinere nun doch Luft. „Eh…“ Kouyou musterte sein Gegenüber. „Findest du sie denn nett?“ „Nein, verdammt! Die is doof. Nicht mal hübsch und sowas!“ Kou musste ein leises Lachen unterdrücken. „Mein Fall wäre sie auch nicht, aber mal ehrlich, du klingst wie ne betrogene Hausfrau!“ Takanori boxte Kou gegen die Brust. „Das will ich nicht hören, Idiot! Hier geht’s ums Prinzip. Ich frag dich doch auch nicht erst über nen Mädchen aus und dann mach ich der den Hof! Erst auschecken, ob mein Freund was von der will und wenn der grünes Licht gibt, dann ran? Das ist Scheiße!“, regte sich Takanori weiter auf. Seine Stirn lag bereits in Zornesfalten. „Vielleicht wollte Akira auch nur deine ehrliche Meinung wissen zu der Wahl, die er getroffen hat?“, warf Kouyou ein. Doch eine Antwort blieb Takanori ihm schuldig. Der sah, wie ihr gemeinsamer Freund, der Verräter, den kleinen Hügel zu ihnen nach oben kraxelte. Das war das Zeichen, dass sie wohl am besten das Thema vorerst fallen ließen, ehe ein handfester Streit daraus entstand. „Hey, Jungs, wie sieht‘s am Wochenende aus? Die bringen nen neues Game raus und machen im Einkaufszentrum direkt dazu ein Event mit Bühnenshow und allem drum und dran. Lust hinzugehen?“, erkundigte sich Akira bei seinen beiden besten Freunden. „Sorry, ich bin verplant. Hab nen Shooting für ein free magazine. Neben der Schule bleibt immer nicht so viel Zeit, Termine wahrzunehmen, da bin ich froh, dass das mal auf ein Wochenende fällt. Aber der Samstag ist dann natürlich gelaufen. Sonntag brauch ich dann echt zum Ausschlafen!“, brachte Kouyou seine Entschuldigung für eine Absage vor. „Warum fragst du nicht Yumi-chan, ob sie mitgeht?“, wollte Taka wissen. Okay, er konnte es nur schwer verstecken, wenn er pissig war. Das wurde ihm gerade auch wieder bewusst, aber Akira schien immun gegen unterschwelliges Ankeifen zu sein. „Ich hab sie ja gefragt, aber sie feiert zusammen mit Ihren Freundinnen Geburtstag. So ne Weibergeschichte…“ Akira zuckte mit den Schultern. „Ich hab schon was vor!“, lehnte Taka nun ab. Er konnte es nicht leiden nur der Ersatz zu sein. Für Akira war das aber aktuell der Normalzustand. Zweite Geige spielen nervte. Und es nervte nur noch mehr, dass es Akira nicht mal sah, wie er ihn von sich weg schob. „Was denn?“, hakte Akira aber nach, doch Takanori drehte sich nur um und ging zum Schulgebäude. Irritiert sahen seine beiden Freunde ihm nach und tauschten fragende Blicke. „Seit wann ist Taka-chan denn so zickig?“ „Pubertäre Phase nehm ich mal an…“ Kouyou winkte ab. „Ja, aber er kann doch sagen, wenn er keine Lust hat…“ „Liegt vielleicht eher daran, dass wir ne Freundin haben und er noch Single ist.“ Kouyou schmunzelte, doch dann fiel ihm was ein. „Aber ich hab ihn neulich mit diesem einen verschrobenen Mädchen gesehen. Die aus seinem Jahrgang. Du weißt schon, die mit den dunklen Augenringen, die aussieht wie ein Geist!“ ~*~ „Hier, Taka. Meine Sandwichs vom Frühstück! Hatte heute keinen großen Hunger“, sagte Akira und reichte seinem Kumpel seine Bentobox. Dann hockte er sich auf die Wiese neben ihn. Gedämpft drangen die Stimmen der Schüler auf der Laufbahn zu ihnen. „Danke. Bist echt meine Rettung. Ich hab vielleicht nen Kohldampf!“, sagte der Blonde und schon biss er genüsslich in das weiche Weißbrot. Zwar nicht gerade sein Lieblingsbelag, aber Hauptsache Essen. „Du frisst aber auch zurzeit wie ein Scheunendrescher! Wächst du etwa?“ Akira lachte und stupste Taka aufgrund seines schlechten Scherzes an. „Ich sag nur 1.63m und pures Gift!“, kommentierte Taka. So leicht ließ er sich sicherlich nicht ärgern. Daher schob er sich demonstrativ den Rest vom Sandwich komplett in die Schnute. Mit vollen Backen hatte er echt Mühe das Sandwich zu kauen ohne dass ein Großteil davon aus seinem Mund fiel. Akira lachte nur, hatte den Hint aber sehr wohl verstanden und ließ sich zurück in das warme Gras fallen. „Warum hockst du eigentlich hier bei der Leichtathletik-AG? Gibt’s da was Besonderes?“, wollte der Ältere wissen. Immerhin hatten sie schon Schulschluss und es gab keinen Grund noch länger Zeit an der Schule zu verbringen. Er war auch nur hier, da sich seine Verabredung für den Nachmittag zerschlagen hatte und er die Gelegenheit nutzen wollte, die neu gewonnene Zeit mit seinem Freund zu verbringen. „Feldforschung. Donnerstag will ich wieder zur Kunst-AG und wir haben gerade das Thema Bewegungen thematisiert. Also Dynamik in Bildern und so. Daher seh ich mir die Läufer an, um zu sehen, wie die Bewegungen sind. Eigentlich wollte Sachiko auch kommen, aber sie ist heute Morgen abgeklappt.“ Taka fummelte nun das nächste Sandwich aus der Box. „Das ist die, die immer so gruselig aussieht, oder?“ „Sie ist nicht gruselig. Sie hat niedrigen Blutdruck und klappt daher öfters mal zusammen. Darum ist sie auch so blass.“ „Kou meint, sie sieht aus wie ein Geist!“, verteidigte sich Akira und verschränkte seine Arme hinter dem Kopf. So war es schon viel bequemer. „Sie ist nett und sehr zuvorkommend.“ Takanori packte das Essen neben sich und suchte in seiner Tasche nach seinem Trinken. Er schüttelte die Trinkflasche etwas, doch es hörte sich schon ziemlich leer an. „Woher kennst du sie denn?“ Akira kam es ein wenig merkwürdig vor, dass sein Kumpel sich so schützend vor ein Mädchen stellte, obwohl er doch sonst auch immer ein Lästermaul sondergleichen war. „Bin ihr mal in nem Gebrauchtbuchladen begegnet. Zweimal. Und danach hatte sie mich dann in der Kunst-AG angesprochen. Zuvor war sie mir nie aufgefallen.“ „Also läuft da nichts zwischen euch?“ Takanori verzog seine Lippen und beinahe hätte er sich sein restliches Trinken in den Schoß gekippt, da er von den Worten seines Freundes abgelenkt war. „Euch interessieren nur noch solche Sachen, oder?“ Der kleine Blonde rollte mit seinen Augen. Wenn jemand nett war, hieß das noch lange nicht, dass man gleich eine Beziehung einging. Kou und Akira waren echt unmöglich. Weiber hier, Weiber da. „Sie steht nicht auf mich. Und auf DICH auch NICHT.“ Das musste mal gesagt werden. Man wusste ja nie, warum Akira nun eine Fragestunde daraus machte. Taka jedenfalls kam das ziemlich spanisch vor. Er hatte ein Déjà-vu. „Aber du auf sie?“ „Mann, nein! Was ich sagen wollte ist, dass sie generell kein Interesse an einem Jungen aus dieser Schule hat!“ Taka nahm demonstrativ das Essen wieder auf, damit sie aufhörten über diese Sache zu sprechen. Gut, dass er nicht erwähnt hatte, in welcher Abteilung der Buchhandlung sie sich getroffen hatten. „Versteh ich nicht“, räumte der Ältere dann aber ein. „Musst du auch nicht. Du bist nur hier, um mir etwas Gesellschaft zu leisten, damit es nicht so erbärmlich aussieht, wenn ich hier alleine hocke!“, weihte der Jüngere nun seinen Freund in seinen Plan ein. „Ach so… Ich spiel also nur die Begleitmusik?“ „Erfasst!“ Wieso sollte er ihn auch anders behandeln als Akira ihn? Schließlich hatte der doch eine Freundin und ließ ihn mittlerweile die meiste Zeit links liegen. Das Gleiche galt für Kouyou. Der hatte auch kaum mehr Zeit für sie und immer andere Dinge im Sinn. Neben Frauen eben sein Job als Model. Bei ihm lief es zumindest. Bei Akira und ihm war die meiste Zeit Flaute oder sie kamen nicht bis in den Endentscheid. Außerdem hatte die Schule nach wie vor Vorrang. „Du bist in letzter Zeit so grummelig, Taka-chan“, warf Akira ein. Sofort setzte er sich auf und legte seinen Arm um den schmalen Körper des Künstlers. „Kann ich etwas tun, damit sich das bessert?“, fragte er viel zu nah an dem Ohr des Jüngeren. Direkt legte sich eine Gänsehaut über Takanoris gesamten Körper. Rein aus Reflex hatte er seinen Kopf ein Stück zur Seite gedreht, nur um festzustellen, dass Akira ihm viel zu nah gekommen war. So nah, dass er dessen Atem auf seiner Wange spüren konnte. In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken, aber kein sinnvoller Satz wurde gebildet. „Matsumoto-kun? Shiino-kun? Entschuldigt die Störung.“ Der kleine Blonde sah genau wie sein Nebenmann zu dem großgewachsenen Jungen vor ihnen. Nie gesehen, schoss es dem Jüngeren durch den Kopf. „Nakata. Abschlussklasse“, stellte sich der unbekannte Schüler in Trikot kurz vor aber auch dabei klingelte bei Taka nichts. Akira jedoch schien ihn zu kennen. „Shiino-kun, würde es dir etwas ausmachen, Matsumoto-kun und mich kurz alleine zu lassen? Ich habe etwas Wichtiges mit ihm zu bereden.“ Das wurde ja immer merkwürdiger. Trotzdem nahm Akira seinen Arm von ihm und stand auf. „Klar, ich wollt eh noch zum Automaten gehen und mir was zu Trinken holen. 5 Minuten.“ Somit stiefelte Akira mit den Händen in den Hosentaschen davon. Takanoris Verwirrung wich jedoch nicht. Er sah seinem Kumpel nach, dann aber wieder z dem anderen Schüler. „Tut mir leid, dass ich dich einfach so überfalle. Sachiko-chan ist meine kleine Schwester. Sie hat mir erzählt, dass ihr ab und an Zeit miteinander verbringt.“ Der fragende Ausdruck auf Takas Zügen schwand nicht. Trotzdem nickte er. Zumindest war jetzt die Verbindung zu ihm klar. Grob konnte er den Typen also einordnen. „Sachi-chan meinte, dass du ziemlich talentiert bist. Also, hör zu…“, begann der andere und setzte sich vor ihn auf die Wiese. Verschwörerisch musterte er ihn. „Hab ja gesagt, dass ich in der Abschlussklasse bin und du weißt ja, dass wir eine Projektarbeit haben, die wir vorstellen müssen. Jedenfalls hat keiner in meiner Gruppe überhaupt nen blassen Schimmer von Zeichnen und Darstellungen und so weiter. Und wir müssen einen kreativen Eigenanteil vorbringen. Sachi-chan meinte, dass ich dich fragen könnte, ob du uns vielleicht helfen könntest. Ich weiß, es ist ziemlich viel verlangt und auch bestimmt aufwändig, aber du hättest dann was bei uns gut!“, wurde Takanori schließlich das unlautere Angebot unterbreitet. „Ehm, das kommt ziemlich plötzlich. Wieso fragst du denn nicht Sachiko-san, ob sie dir hilft. Sie ist doch auch in der Kunst-AG.“ Ihn beschlich das Gefühl, dass er die Drecksarbeit verrichten sollte. „Das geht nicht! In meiner Gruppe ist ein Mädchen, das sie auf den Tod nicht ausstehen kann. Du weißt ja, wie Mädchen untereinander sind. Da führt kein Weg rein. Bitte, ich würde nicht fragen, wenn es nicht wirklich notwendig wäre. Hilf uns bitte, Matsumoto-kun!“ Takanori senkte seinen Blick, seufzte. Schließlich war der andere sein Senpai, sein bettelnder Senpai. Und der war sicherlich auch in der Schule hoch angesehen als Sportler. Noch dazu könnte er sich so einen Einblick verschaffen, wie es dann bei ihm sein würde, wenn er in der Abschlussklasse diesen Mist machen musste. Immerhin stand das auch alles vor ihm. Noch dazu hatten Akira und Kouyou aktuell eh keine Zeit und generell keinen Bock auf ihn. Er hatte also Zeit. Und sein Ansehen würde steigen. Er könnte Akira auch mal einen Korb geben, wenn der ihn fragte, ob sie was unternehmen würden? Dann würde ER Akira ersetzen. Dann würde der auch mal merken, wie beschissen sich das anfühlte! „Okay, ich helf euch.“ Taka griff nach seinem Stift und kritzelte seine Telefonnummer und seine Mailadresse auf seinen Block neben sich. „Echt?“ „Jap, passt schon.“ Er riss das Stück vom Zettel ab, auf das er eben noch seine Daten geschrieben hatte, und reichte es dem anderen. „Du bist klasse. Vielen lieben dank. Ich meld mich, sobald wir was wissen.“ „Kein Thema. Mach ich gern.“ Ob er das so gern machte, wusste er noch nicht, aber immerhin bot es ihm eine Variante, Zeit totzuschlagen, wenn sich seine Freunde sich nicht für ihn interessierten. War ja nur normal, dass man sich dann neue Freunde suchte. Und dann konnte Akira seine eigene Medizin schlucken. Wobei er eh nicht annahm, dass es Vorsatz war. „Ich muss dann zurück zur Basketball-AG. Komm doch mal, wenn wir ein Spiel haben. Ich würde mich freuen!“ Der Sportler strahlte den kleinen Blonden an. „Mach ich. Richte Sachiko-san bitte gute Besserung von mir aus.“ So viel Zeit für Höflichkeiten musste noch sein. „Mach ich. Nenn mich doch auch einfach Takeo“, bot der andere ihm das Du an, was Taka nun doch ein wenig eingeschüchtert dreinblicken ließ. Zwar hing er schon immer eher mit den älteren Schülern ab, schon allein wegen Akira und Kou. Aber so schnell hatte ihm noch keiner seine Freundschaft angeboten. Vielleicht lag es aber auch daran, dass er sich bereits mit seiner Schwester gut gestellt hatte. Was auch immer. „Viel Erfolg im Club, Takeo-kun…“ Er hob seine Hand und winkte dem anderen zum Abschied nach. Die gemischten Gefühle in sich versuchte er zu unterbinden. Sein Blick fiel wie von alleine auf die Rückansicht des anderen. Er legte seinen Kopf schief, da das, was er sehen konnte, einen sehr vielversprechenden Eindruck machte. Hm, vielleicht sollte er sich doch lieber zu den Basketballern setzen anstatt seinen Mitschülern beim Laufen zuzusehen? „Was wollte der denn nun von dir?“ Der Blonde zuckte zusammen und sah nach oben zu Akira. Wie schaffte der es nur immer, sich geräuschlos anzuschleichen? Das war gruselig! „Eh… nichts Wichtiges.“ Er nahm die Dose entgegen, die ihm sein Kumpel reichte und nuschelte ein leises Danke. „Aber es war wichtig genug, um mich wegzuschicken!“ Akira nahm seinen Platz neben Takanori wieder ein und öffnete seine Dose. „Ging nur um ein Schulprojekt. Vielleicht hatte er Angst, dass ich nein sagen könnte und wollte keine Zeugen haben…“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)