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undone

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Undone
 

Kapitel 3
 

„Wieso wusste ich, dass du wieder bei Taka pennst?“, begrüßte Kou Akira, der ihm noch vollkommen schlaftrunken in der Tür stand und sich den Bauch kratzte.

„Dir auch einen guten Morgen, Kou-chan…“, meinte der Blonde und gähnte herzhaft. Er war es gewesen, der sich aus dem Bett gequält hatte, um dem anderen die Tür des Hotelzimmers zu öffnen.

„Morgen!“, erwiderte der Großgewachsene anstandshalber und sah zu dem Kleinsten im Bunde, der sich nochmal herum rollte und die Decke murrend über den Kopf zog.

„Viel zu früh!“, kam es gedämpft unter der Decke hervor. Akira schloss resignierend die Tür hinter dem nächtlichen Besuch.

„Dem schließ ich mich an: Viel zu früh!“, wiederholte Akira und wischte sich mit den Handflächen über sein Gesicht. So ganz war er noch immer nicht da. Alles Wischen und Rubbeln brachte aber nichts und er krabbelte kurzerhand wieder mit unter die Decke, um sich an der Wärme des anderen gütlich zu tun.

„Echt jetzt?“, fragte Kou jedoch genervt. „Es ist 4.30 Uhr. 5 sollen wir am Set sein. Sonnenaufgang ist für 6.27 Uhr angesagt und da muss alles fertig sein. Umziehen! Und in die Maske müssen wir auch noch. Da wundert ihr euch, warum ihr so selten gebucht werdet! Euch fehlt es einfach an Professionalität! Ich bin auch müde, aber das lass ich mir nicht anmerken! Raus aus den Federn jetzt mit euch!“, schimpfte Kou unter dem Murren der beiden anderen weiter vor sich hin. Der Berg unter der Decke jedoch machte keine Anstalten seiner Aufforderung nachzukommen.

„Ich warte in der Lounge auf euch! 4.50 Uhr geh ich los! Wenigstens ich will pünktlich sein! Bis gleich!“ Der Größte der Gruppe ließ die beiden Schlafmützen wieder allein und verschwand aus dem Zimmer. Kaum dass die Tür ins Schloss gefallen war, schlug Taka die Decke zurück und atmete wieder tief durch. War doch ziemlich warm darunter.

„Er ist ja so ein Sklaventreiber!“, beschwerte er sich und grinste Akira an. Es half alles nichts. Sie mussten aufstehen. Job war schließlich Job und wie sagte Akira doch so schön: Auch Rockstars müssen früh aufstehen. Nur dass sie eben aufstrebende Models waren.

„Wem sagst du das! Dabei ist er doch immer unpünktlich, wenn wir uns treffen…“ Verspielt stupste Akira Taka mit dem Zeigefinger gegen die Stirn, wartete bereits auf die Gegenwehr.

„Wenn es um den Job geht, dann ist er eben ganz Profi. Dann komm, für Späßchen haben wir nun keine Zeit!“, wies der kleine Blonde die Neckerei zurück und strampelte sich frei.

„Nicht, dass Kou noch zur Furie wird.“
 

~*~
 

Im Licht des improvisierten Schminktisches sahen seine Augenringe doch gar nicht mal so schlimm aus. Neben ihm wurden Akira gerade alle sichtbaren Hautunreinheiten mit massig Concealer verdeckt, sodass seine Haut total künstlich wirkte.

„Bin ich froh, dass ich erst gleich dran bin. So komm ich wenigstens noch zum Frühstücken“, meinte Taka, bevor er mit einem großen Happs in sein Melonenbrot biss und dieses genüsslich kaute.

„Mir reicht mein Kaffee!“, warf Kou ein, der bereits fertig geschminkt war und bei dem nun nur noch letzte Hand an die Haare gelegt wurde.

„Ich futtere dann, wenn wir auf dich warten müssen!“, mischte Akira mit einem Grinsen auf den Lippen mit, während er Taka einen Seitenblick zuwarf.

„Ich empfehle Melonpan zusammen mit Ananassaft!“, meinte er und schlürfte demonstrativ von seinem Strohhalm, der in einem kleinen Päckchen mit Saft mündete.

„Ich möchte auch Saft haben!“, warf der Größere ein und Taka drehte sich bereits zu dem Tisch, auf dem das Essen aufgebaut war. Sogleich griff er nach einem weiteren Päckchen.

„Na, was sagt man?“, stichelte der Jüngste der Runde grinsend und wackelte mit dem Päckchen in Sichtweite seines Kumpels umher.

„Och, bitte, bitte, Taka-chan!“, bettelte Akira sehr glaubhaft.

„Oh Mann. Das ging viel zu einfach. Du bist mir ja bereits hörig!“ Da machte Ärgern keinen Spaß. Aber der kleine Blonde wollte mal nicht so sein, da die Stylistin sie bereits auslachte. Also schüttelte er das Päckchen und platzierte auch bereits den Strohhalm an der vorgesehenen Stelle. Dann hielt er dem anderen den Strohhalm vor die Lippen.

„Da habt ihr beide euch gegenseitig aber gut erzogen!“, warf Kou ein, der sich hinter Akira durchzwängte, um ebenfalls zum kleinen Buffet zu kommen. Argwöhnisch musterte er die Auswahl, vergriff sich letztendlich an den Obststückchen.

„Wir hatten ja auch furchtbar viel Zeit, nachdem du uns vernachlässigt hast, weil du auf einmal eine Freundin hattest, die du auf Händen tragen musstest!“, klugscheißerte Taka. Das war begründete Kritik. So drehte er sich auf seinem Stuhl herum, damit er seinem Sandkastenfreund noch einen wissenden Blick senden konnte. Der konnte ruhig wissen, dass sie es ernst meinten und sich hinten angestellt gefühlt hatten.

„Betonung liegt auf „hattest“. Kein weiteres Statement dazu!“, beendete Kou das Thema aber unmittelbar nachdem es aufgekommen war. Er war nicht bereit, mit seinen Freunden darüber zu reden.
 

~*~
 

„Okay, rückt noch etwas mehr auseinander. Und Taka-kun, beide Arme in die Luft als würdest du dich gerade Stecken!“, kam eine weitere Anweisung des Fotografen. Bisher verlief das Shooting super. Die Posen waren einfach und der Fotograf gab sich mit ein paar Abzügen pro Motiv zufrieden. Gerade kam es vorwiegend auf Ihre Silhouetten an, die sich von der aufgehenden Sonne abhoben.

Nach und nach wurde es immer heller und zum Glück auch wärmer, denn die Temperatur war unerträglich, wenn man nur Shorts und ein Shirt trug. Sich darüber aufzuregen brachte aber nichts. Wie hieß das so schön? Augen zu und durch! Oder Zähne zusammenbeißen, selbst wenn diese gerade klapperten.

„Dreht euch jetzt alle bitte einmal zu mir um! Ja, genau so! Das wiederholt ihr ein paar Mal. Immer auf drei will ich die Drehung sehen!“, kamen weitere Anweisungen und der Fotograf begann um sie herumzuwuseln, zählte immer wieder bis zur drei. Unaufhörlich war das Klicken des Auslösers zu hören.

Bei einer der Drehungen verlor Taka sein Gleichgewicht und kippte ausversehen gegen Akira, der ihn todesmutig auffing.

„Na, war wohl vorhin doch kein Saft, was?“, lachte Akira ihn aus und Taka sah ihn vorwurfsvoll an.

„Wenn ihr rumalbern könnt, da seid ihr dicke dabei!“, mischte sich Kou nun ebenfalls ein. Einmal mit Profis! Aber das war ihm wohl nicht vergönnt.

„Wir verstehen uns eben!“, betonte der Älteste der Gruppe und wuschelte durch Takanoris blonde Haare, die dadurch zu allen Himmelsrichtungen von seinem Kopf abstanden.

„Kou-kun, kurze Pause für dich! Und ihr beiden, positioniert euch seitlich zum Sonnenaufgang. Genau so. Und geht vier Schritte. Lasst euch vom Wind nicht stören! Enger zusammen. Ihr könnt euch auch anfassen, wenn ihr wollt….“
 

~*~
 

„Suzuki? Bist du fertig? Wir machen gleich weiter mit dem nächsten Motiv.“

Akira nickte.

„Ja, gleich. Einen Moment bitte noch“, meinte er und sah zu Taka, der ihn von oben bis unten musterte. Er wusste, dass die Klamotten, die er gerade trug nicht die Tollsten waren, aber alles für das Shooting.

Taka hingegen hatte sich bereits in einen Bademantel gekuschelt, da es am Meer verdammt kühl war und sie nicht die wärmsten Sachen für den Job zur Schau stellen durften. Und bei Pausen war das sowieso angebracht.

„Wenn du fertig bist, komm zum Jetski. Dann wirst du nach hinten gebracht!“, lautete die weitere Anweisung des Staffmitgliedes, welches sich sofort entfernte. Akira nickte wieder, schien aber gar nicht so ganz bei der Sache zu sein.

„Willst du nicht lieber in den Wagen gehen? Da drin ist es wärmer als hier draußen. Nicht, dass du noch krank wirst“, schlug Akira vor, aber Taka schüttelte seinen Kopf.

„Nein, ich will schon sehen, was du da jetzt machen musst. Kou und ich sind dann auch noch dran. Und natürlich will ich das besser machen als ihr!“

Akira nickte, lächelte Taka an. So kannte er seinen Kumpel. In diesem Moment kam wieder eine Windböe auf und die blonden Haare wehten den beiden ins Gesicht. Das nahm der Größere zum Anlass seinem Freund die Strähnen aus den Augen zu streichen.

„Du siehst heute echt wieder zum Niederknien aus! Die Fotos werden sicherlich mega.“

„Natürlich werden sie das!“, warf Taka schmunzelnd ein. Doch es kam total unerwartet, dass sich Akira zu ihm beugte und ihm einen Kuss auf die Lippen hauchte. Unsicher sah er den anderen an, fing sich aber schnell wieder. Sicherlich hatte das niemand hier gesehen.

„Sieh zu, dass du los kommst. Sie warten schon auf dich!“, tadelte der Kleinere Akira jedoch gleich wieder und schickte ihn weg. Viel mehr tat er es, um seine eigene Unsicherheit zu überspielen.

„Schon auf dem Weg!“ Akiras Lächeln war allgegenwärtig, schwand aber, als Takanori nur noch seinen Rücken sehen konnte. Der Jüngere atmete durch und schüttelte seinen Kopf. Das Shooting schlauchte doch ziemlich.

„Spinner…“, tat es Taka ab und beobachtete, wie das Model wie verabredet zum Jetski ging. Kou stand keinen Meter entfernt von diesem und der Kleinste der Gruppe sah, wie dieser noch ein paar Worte mit Akira wechselte. Schließlich joggte ihr Vorzeigemodel auf ihn zu. Vor ihm blieb er stehen.

„Wollen wir uns im Wagen aufwärmen? Ich frier bis auf die Knochen“, fragte Kouyou nach, doch Taka schüttelte wieder nur seinen Kopf. Hatte er das Thema nicht eben erst?

Das laute Dröhnen des Jetskis war zu hören und der Jüngere trat einen Schritt zur Seite, um an seinem Freund vorbei sehen zu können.

„Ich mag sehen, wie Akira sich schlägt. Wir müssen das dann doch auch machen. Da will ich mir lieber schon ein paar Anregungen holen. Aber wenn dir so kalt ist, geh ruhig rein!“ Taka nickte in Richtung des kleinen Wohnwagens, in dem sie früh am Morgen geschminkt worden waren. Wieder wehten ihm die Haare ins Gesicht und er strich sie entnervt zurück.

„Wenn das so ist, dann warte ich mit dir. Dass du dir einen Vorteil verschaffst kann ich unmöglich zulassen!“

„Als wenn ich dir das Wasser reichen könnte?“

Taka wusste ganz genau wo er stand und da musste er jede Gelegenheit nutzen, um besser zu werden. Selbst wenn es hieß bei kalten Temperaturen in Shorts am Strand zu stehen. Für den Kleineren spielte das keine Rolle. Er war soweit gut eingemummelt und wollte nun dabei zusehen, was weiter passierte. Normale Shootings waren an der Tagesordnung, aber so richtig interessant wurde es, wenn man etwas tat, was nicht alltäglich war, um richtig geniale Bilder vorzuweisen. Seine Setcard würden die Bilder des heutigen Tages jedenfalls gut tun.

Der Jetski stoppte irgendwann weiter hinten im Wasser. Viel konnte er nicht mehr sehen, dafür waren sie viel zu weit entfernt. Schemenhaft war es möglich, den Fotografen auszumachen und eben Akira anhand der blonden Haare. Der Wellengang war nicht so stark, dass sie vom Wasser gänzlich geschluckt wurden. Ob das nun die Unterwasseraufnahmen werden würden, von denen Akira gesprochen hatte?

„Doof, von hier sehen wir ja kaum was“, beschwerte sich Taka, da er sich eigentlich mehr hiervon erhofft hatte. So ohne Fernglas brachte es wenig hier herumzulungern.

„Hmmm…“, kam die brummende Zustimmung. Auch Kou beobachtete das Treiben der wenigen Personen auf dem Meer. Ab und an tauchten ein paar Personen unter, wieder auf. Ein paar der Anweisungen des Fotografen trug der Wind bis zu ihnen. Ernüchterung machte sich breit. Schließlich aber kam Hektik auf. Das kriegten sogar sie mit.

„Was passiert da?“, fragte Taka sofort und ging ein paar Schritte weiter nach vorn in der Hoffnung so besser sehen zu können. Vergeblich.

„Weiß nicht. Es scheint irgendwas passiert zu sein.“ Kou schluckte.

„Der winkt. Anscheinend brauchen sie Hilfe.“ Kaum hatte der großgewachsene Junge dies ausgesprochen, ertönte der Motor eines zweiten Jetskis und weitere Personen strömten zum Wasser. Die Hektik breitete sich nun auch am Strand aus und Taka sah unsicher zu Kou. Sein Blick wurde von den Leuten, die zum Wasser eilten und anderen, die davon liefen, um irgendwelche Utensilien heranzuschaffen, mitgezogen. Er wusste nicht, worauf er seine Aufmerksamkeit am ehesten lenken sollte.

„……Notarzt. Ja, genau. Die exakte Adresse….“, schnappte Takanori lediglich ein paar Gesprächsfetzen einer Frau auf, die an ihnen vorbei eilte. Es wurde laut am Strand, der Motor eines Jetskis dröhnte wiederum in ihren Ohren und einer der Assistenten, die mit im Wasser waren, rannte an ihnen vorbei in Richtung des Hotels.

„Kou…… Was…. Was ist da los?“, fragte der kleine Blonde leise und biss sich auf die Unterlippe. Er nahm schon seit mehreren Sekunden nicht mehr wahr, was genau da hinten vor sich ging. Der Jetski verdeckte einen Großteil und die Menschen konnte er auch nicht mehr zuordnen und überhaupt raste sein Blut in den Adern so laut, dass er nichts mehr hören konnte. Er merkte nur, wie seine Knie weich wurden und seine Beine anfingen zu zittern.

„Was ist mit Akira?“, kam die unweigerliche Frage die sich ihm aufdrängte über seine Lippen. Er wollte zu ihm. Er wollte helfen. Kaum, dass sein Körper losstürzen wollte, griff Kouyou ihm am Handgelenk.

„Nicht, Taka. Du kannst da jetzt nicht hin! Du kannst nicht helfen!“, sagte Kou hart und rechnete mit mehr Gegenwehr, als letztendlich von dem Kleineren kam.

„Aber…… Akira…..“ Hilflos sah Taka zu seinem Sandkastenfreund, dessen Hand sich fest wie ein Schraubstock um sein Handgelenk gelegt hatte.

Er wusste nicht, wie viele Minuten bereits vergangen waren. Irgendwie war alles nur noch laut und hektisch und keines der Bilder, die er aufschnappte, konnte er irgendwie verarbeiten. Er wusste nicht, was im Wasser passierte, wusste nicht, was hier an Land los war. Allgegenwärtig war der feste Griff von Kou, der dazu beitrug, dass er nicht in sich zusammensackte.

Der Rettungswagen kam mit dem Heulen der Sirenen an der Straße oberhalb des Strandabschnittes um Stehen. Eine Trage wurde herbeigeschafft und nahe der Gischt in den nassen Sand geschmissen. Die Gruppe von Menschen, die noch vor ein paar Minuten Fotos im Wasser geschossen hatten, hatte sich an den Strand verlagert und da fiel Taka Akiras blonder Schopf ins Auge.

„Akira!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!“, schrie er panisch als er sah, wie dieser wie ein nasser Sack auf die Trage fiel. Taka riss sich von Kou los, wollte losstürmen, kam jedoch nicht weit, da sich Kouyous Arme um seinen Oberkörper schlangen und ihn festhielten. Aufgeregt zog er seine Arme aus der Umklammerung und stemmte sie gegen Kous Unterarme, um diese von sich zu schieben. Einzig der Größenvorteil des Älteren begünstigte, dass sich Taka nicht losreißen konnte.

„Lass mich zu Akira! Verdammt…. Akiraaaaaaaaaaaa!!!“, kreischte Taka panisch und nun flossen die Tränen wie Wasserfälle aus seinen Augen, während ihm Kou regelrecht die Luft zum Atmen abdrückte, so sehr, wie er ihn versuchte in Zaum zu halten.

Irgendwer schob sich in ihr Blickfeld.

„Geht in den Wagen! SOFORT!“, wurden sie herrisch angesprochen. Taka bewegte seinen Kopf von rechts nach links. Er wollte einen Blick auf seinen Freund erhaschen und endlich wissen, was hier los war, aber die Sanitäter hatten ihn bereits samt der Trage zum Rettungswagen gebracht. Die Tür verdeckte das weitere Geschehen, sodass Takanori nicht im Stande war festzustellen, wie es seinem Freund ging.

„Akira…..“, jappste Ruki auf und schnappte nach Luft.

„In den Wagen! Hab ich mich nicht klar genug ausgedrückt?“, wurden die beiden Freunde noch einmal gemaßregelt und dann übernahm der Staff dies, indem er die beiden nicht gerade sanft zu den kleinen Wohnwagen führte.

Taka stolperte der Treppe nach oben, fiel regelrecht in den beengten Raum zu Boden und krabbelte ein paar Zentimeter weiter. Er presste seine Hand auf seinen Mund, versuchte so sein Schluchzen zu unterdrücken.

„Was ist mit Akira?“, schrie er dann aber doch den Typen an, der sie gerade her gescheucht hatte.

„Wird versorgt. Ruhe jetzt!“ Damit wurde die Tür zu geschlagen und sie waren allein.

„Kou…… Akira…..“, wimmerte Taka vor sich hin. Aus glasigen Augen sah er seinen Sandkastenfreund an. Der aber sagte einfach nichts und nahm ihn einfach nur in den Arm.
 

~*~
 

„Kouji-san, was…“, wollte Taka sofort ansetzen, als die Tür zu dem kleinen Wohnwagen wieder aufging und der Betreuer ihrer Agentur in dieser erschien. Die erhobene Hand ließ den Jungen verstummen.

„Das Shooting wird aufgrund des Vorfalls abgebrochen. Bitte begebt euch zurück auf eure Hotelzimmer. Ich organisiere einen Transfer, der euch nach Hause bringt. Alles Weitere klären wir im Nachgang.“ Der Manager war bereits wieder drauf und dran die beiden Jungen allein zu lassen.

„Aber was ist mit Akira?“, flehte Taka schon regelrecht nach Informationen.

„Wir haben noch keine Rückmeldung erhalten. Ich sag euch Bescheid, wenn wir näheres wissen.“

Taka nickte nur, während seine Augen sich wieder mit Tränen füllten. Erneut griff er zu einem der Kosmetiktücher und schnäuzte sich.

„Geht bitte zum Hotel.“
 

~*~
 

Taka wusste nicht wohin mit sich. Er zitterte, denn die Ungewissheit nagte an ihm. Das einzige was er wollte war, zu wissen wie es Akira ging. Und niemand sagte irgendwas. Niemand tat irgendwas. Er hatte einfach nur Angst.

Im Hotelzimmer schmiss er lieblos alles was ihm gehörte in seinen kleinen Koffer und kauerte sich wieder auf dem Bett zusammen. Das Kissen, welches Akira letzte Nacht noch mit in sein Hotelzimmer gebracht hatte, drückte er haltsuchend an sich. Es war schrecklich still, wenn Kou nicht bei ihm war. Ganz zu schweigen von Akira.

Die Tür ging auf, aber nur Kou kam zu ihm.

„Hast du was gehört?“, fragte Taka nach. Seine Unterlippe bebte. So recht wusste er auch nicht, ob er Neuigkeiten hören wollte.

„Nein, nichts…“

„Hm…. Okay….“, nahm es der Kleinere hin und versuchte seine Fassung wiederzuerlangen. Ihm war so furchtbar kalt und auch der Arm seines Freundes, der sich tröstend um seine Schulter legte, änderte nichts daran.
 

~*~
 

„Danke, dass ihr euch alle so kurzfristig hier versammelt habt. Es sind viele Fragen offen, wie es zu dem heutigen Zwischenfall während des Shootings kommen konnte. Genaueres wissen wir leider auch noch nicht, dennoch möchte ich alle Beteiligten die neuen Nachrichten nicht vorenthalten. Sato-san und Ito-san haben berichtet, dass Akira-kun sich über Krämpfe beklagte und unmittelbar danach nicht mehr in der Lage war, sich über Wasser zu halten. Die beiden haben sofort gehandelt. Trotzdem verlor Akira das Bewusstsein. Wir riefen einen Krankenwagen, der Akira-kun abtransportierte. Akiras Vater, hat sich vor ein paar Minuten bei mir gemeldet. Der Chefarzt des Krankenhauses, in das Akira gebracht wurde, hat mit ihm Kontakt aufgenommen. Es tut mir leid euch mitteilen zu müssen, dass Akira auf dem Weg ins Krankenhaus einen Herzstillstand erlitt. Die genauen Umstände sind uns nicht bekannt. Selbstverständlich haben die anwesenden Sanitäter alles in ihrer Macht Stehende getan, um ihn wieder zu reanimieren, doch er ist verstorben, noch bevor sie das Krankenhaus erreichen konnten. Unsere aufrichtige Anteilnahme ist bei seiner Familie und seinen Freunden.“

Bereits als ihr Manager sie alle in die Lounge des Hotels rief, wusste Taka, dass es keine guten Nachrichten geben würde.

„Ich danke allen für die professionelle Abwicklung des Auftrages und dass alle ihre Aufgaben auch nach dem Zwischenfall ordnungsgemäß beendet haben. Mit diesem tragischen Unfall konnte keiner von uns rechnen und es war aus aktueller Sicht nicht zu verhindern gewesen. Der Auftrag ist hiermit abgeschlossen und es wird weitere Verhandlungen mit dem Auftraggeber geben. Alles Weitere wird das Management übernehmen und euch informieren. Es stehen Taxen bereit, die alle hier………“

Wieder liefen die Tränen unaufhörlich über Takanoris Wangen. Er konnte die Ruhe nicht mehr ertragen. Das Blabla ihres Managers hatte er ausgeblendet. Niemand sonst sagte etwas, niemand tat was. Nicht einmal Kouyou. Er biss sich auf seinen Zeigefinger, um den Bezug zur Realität nicht zu verlieren. Aber er musste einfach nur raus. Taka hielt das hier nicht mehr aus. Überstürzt erhob er sich, rannte hektisch zur Tür und den Weg zum Strand nach unten, während immer wieder die Flut von Tränen seine Sicht verschwimmen ließen. Erst als er bis zu den Knöcheln im Wasser stand, hielt er kraftlos inne. Verzweifelt brach er zusammen und schlug mit der Fast auf die Wasseroberfläche. Er wollte nicht wahrhaben, was er da gerade gehört hatte.

„Gebt mir Akira zurück!“, schrie er seine Schmerzen aus und schlug seine Hände vor sei Gesicht.

„Das ist unfair! Ich will Akira zurück!“ Wütend schlug er auf das Wasser ein, während die Wellen wiederkehrend seinen Körper umspülten.

„Akira…..“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  OMEN
2021-07-12T02:13:10+00:00 12.07.2021 04:13
Das ist jetzt echt hart T.T
Da gibt's endlich Küsse und dann das direkt T_____T
Und damit hab' ich auch nicht gerechnet gehabt o.O'''
Und die Rede von der Versammlung klang wie so eine Pressemitteilung o.o'''

Von:  Becci_heresy
2019-05-22T20:51:51+00:00 22.05.2019 22:51
Boah .... Ich weiß echt nicht ob ich weiter lesen kann 😪
Wenn einer der Jungs stirbt ist das direkt Möööp - kacke🙈😭
Ich hoffe die Theorie aus den Kapitel davor stimmt.
Akira darf einfach nicht Tod sein ! *schnief*
Antwort von:  Daisuke_Andou
23.05.2019 19:44
Oh.... O___O Wow! Nach so langer Zeit mal wieder ein Kommi <3 Das überrascht mich gerade doch ein bisschen ^^° Aber im positiven Sinne! Also Danke dafür~
Ich möchte auch nicht spoilern. Also... da hilft wohl nur weiterlesen ^.~
Von:  Goesha
2017-06-15T11:27:38+00:00 15.06.2017 13:27
Das war doch ein Abschiedskuss von Reita! T_T
Du bist sooo gemein! *Küchenrolle benutz*
Von:  AkiTennen
2017-03-11T21:10:53+00:00 11.03.2017 22:10
*schnief* Das ist traurig... Armer Taka... Jetzt hast du mich zum weinen gebracht... Ich hab da noch ne Zeile vom letzten Kapitel im Kopf,um die Theorie von Jyll aufrecht zu erhalten, aber ich sag mal nix. ^^ Bin wirklich gespannt wie es weiter geht. Und nein da klingt gar nix stumpf oder abgedroschen. ^^ Wie immer mag ich deinen Stil.
Von:  Jyll
2017-03-11T09:51:41+00:00 11.03.2017 10:51
Ihr Verhalten ist wirklich sehr süss und so passend, sie empfinden was füreinander, leben es aber noch nicht richtig aus, sind unsicher ihrem Alter entsprechend.
Nach diesem Kapitel frage ich mich jedoch, wie Reita überlebt haben könnte...ich dachte, er wäre quasi untergegangen und man hätte seine Leiche nie gefunden aber angenommen, er wäre tot, dabei hätte er doch irgendwie überlebt mit Gedächtnisverlust oder so...ja das klingt total abgedroschen, ich weiss, aber wenn sie Akira aus dem Wasser gefischt und ins Krankenhaus gebracht haben frage ich mich schon, wie er fälschlicherweise für tot erklärt werden konnte...eigentlich gar nicht. Ausser sie hätten gelogen aus irgendeinem Grund, was aber auch nicht viel Sinn macht. Nun ja, vielleicht hab ich mich ja auch einfach geirrt und Akira hat wirklich nicht überlebt D:
Ich bin jedenfalls sehr gespannt wie es weitergeht! Und was hinter dem mysteriösen Kratzer/Postdurchsucher steckt!
lg Jyll
Antwort von:  Daisuke_Andou
11.03.2017 12:35
Dankeschön für den Kommi ^^ Freut mich, dass die Charas nicht so überzogen dargestellt sind. Ich hab da immer ein paar Bedenken, dass es vielleicht zu abgestumpft ist.
Ich würde sagen, dann rätsel mal weiter, wie es weitergehen könnte und ich hoffe, dass ich deine Erwartungen dann nicht enttäusche oder es dann wirklich abgedroschen wird u,u"
Alles wird (hoffentlich) irgendwann beantwortet ^^


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