Willkommen in der Therapie von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Eine engagierte, junge Psychiaterin! ----------------------------------------------- "Guten Abend Mister Nigma. Schön, dass Sie doch noch Zeit gefunden haben, vorbei zu kommen. Übrigens kann man mich nicht kaufen, aber Sie können die Therapiestunden trotzdem gern überbezahlen, wenn es Sie glücklich macht." Mein letzter Patient heute. Ich musste mir bereits zwei Schmerztabletten gönnen, da mein Kopf mit einem heutigen Patienten überfordert war. Insgeheim hoffte ich, dass dieser Nigma nicht ganz so schrecklich wird. Mein erster Eindruck von ihm ist offensichtlich. Er versucht sich übermäßig selbstbewusst zu geben. Seine Wortwahl ist äußerst präzise, an einigen Stellen spielerisch. Er macht ab und zu kleine Scherzen, lacht dann, versucht die Unsicherheit zu überspielen, die ihn plagt. Ich sehe es in seinen Augen. Jeder gute Psychiater würde das sehen. Seine Augen haben schon vor Jahren ihren Glanz verloren und kämpfen darum ihn zurück zu erlangen. Er ist unglücklich, unzufrieden, hat viel Schmerz und Leid erfahren... "Mister Nigma, wie geht es Ihnen denn soweit?" Er lacht über diese Frage, als sei sie ein Scherz. Dann weicht er der Frage aus. Interessant... Er wirkt, als würde er sehr gern über sich reden aber trotz alledem tut er es nicht. Seine Finger gleiten immer wieder zu seiner Brille. Er schiebt sie ein paar mal den Nasenrücken hoch. Ein nervöser Tick. Lässt auf neurotisches Verhalten schließen. Ich mache mir eine Notiz und mustere ihn eingehend. "Gut dann... Wie schlafen Sie in letzter Zeit?" Sein sarkastischer Blick sagt alles aus. Er weiß wahrscheinlich gar nicht mehr was Schlaf bedeutet. Mir sind seine dunklen Augenränder selbstverständlich schon aufgefallen. Ich überlege, ob ihm das bewusst ist. Er scheint seine Gegenüber zu testen, herausfinden zu wollen, ob sie ihm würdig sind. "Sie müssen schon mit mir reden, wenn Sie etwas erreichen wollen." Ich zucke zusammen, als er aufspringt. Stimmungsschwankungen. Er geht auf und ab, poltert mir Beleidigungen entgegen. Er spricht von Inkompetenz, Dummheit, meint ich hätte wohl meinen Beruf verfehlt. Offenbar habe ich einen Nerv getroffen... "Mister Nigma Sie sollten sich setzen." Er sieht mich an, als hätte ich ihn Kobold genannt und damit seine offensichtliche Lieblingsfarbe beleidigt. Er geht auf mich zu, stützt die Hände auf meinen Schreibtisch und funkelt mir finster in die Augen. Gott ist das ein schöner Mann. Ich schüttle den Kopf und bewahre meine Professionalität. Ob ihm bewusst ist, dass er so perfekt ist? Immerhin scheint er auf sein äußerliches zu achten. Fast zu penibel. Beinahe, als müsse er verbergen, was er nicht sehen will. Dabei sind seine markante Gesichtsform und seine strahlend grünen Augen hervorragende Attribute für einen Frauenmagneten. Nun... Vielleicht sind Frauen ja genau das Problem? Ich mache mir eine weitere Notiz. Er scheint sich beruhigt zu haben und lässt sich wieder auf den Sessel niedersinken. Ich lächle ihm zuversichtlich zu und atme tief durch. Das waren schon mal einige Informationen. Dann wollen wir mal weitermachen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)