Aller Anfang von Chaosbande ================================================================================ Spiel, Spaß und Lernen ---------------------- “Dein Zuhause ist wirklich sehr schön. Sag mal, wie groß ist euer Garten eigentlich?” Gedanklich nannte Harry es ja eher Park. “Ähm … groß?” Schulterzuckend schritt der junge Malfoy selbstbewusst in Richtung eines Schuppens. Nach dem Draco ihm sein Zimmer gezeigt hatte, unverschämt groß und mit eigenem Bad, waren die beiden Jungs durch das Haus und schließlich in den Garten getigert. Es war viel zu schönes Wetter um sich drinnen zu amüsieren. Die Frage war nur, was war tolles in diesem Schuppen? Was es auch war, bisher war Harry der Meinung, dass kaum etwas die Bibliothek, den See oder die Pferde toppen konnte.   “Bereit?”, erkundigte sich Draco mit dem Grinsen eines Honigkuchenpferd. Dem Jungen schien es ziemlich gut zu gefallen jemand neuen sein Zuhause und all das was er besaß - oder besser gesagt seine Eltern - zu präsentieren. Harry konnte dies durchaus verstehen und er gönnte es dem Jungen. Draco mochte ein privilegiertes und vielleicht auch verwöhntes Einzelkind sein, jedoch war er dazu auf seine eigene Art nett. Es war für den Grünäugigen irgendwie schwer die richtigen Worte für den Malfoy zu finden, doch er mochte den ’privaten, lustigen Draco’.   “Ich präsentiere Ihnen: Die Besen!” Stolz riss Draco die Holztür auf. In dem Moment versank auch Harrys mentale Frage, was an Besen so besonders war, in Vergessenheit. Das da waren nicht irgendwelche Besen, sondern Harry erkannte sie als Quidditch Besen. Bisher hatte er sie zwar nur in Büchern oder in der Winkelgasse gesehen. Perplex blinzelnd schloss sich seine Hand um den Stiel, als Draco ihm einen der Flugbesen einfach in die Hand drückte. “Wettrennen von hier bis zum See?” Es war mehr eine Aussage, denn eine Frage und Draco war auch schon wieder auf den Rasen geflitzt. Wirklich … nahm der Kerl diese Aufputschtränke zu sich von denen er gelesen hatte?   Harry steckte in einer Zwickmühle. Einerseits war da die Neugierde. Die Erinnerung an den Flug mit dem Motorrad kam ihm in den Sinn; das Gefühl der Freiheit, welches ihn überkommen hatte. Andererseits jedoch, war da Unsicherheit, ja beinahe Angst. Es war keine Angst vor dem Fliegen oder der Höhe. Es war auch nicht der Gedanke daran, dass die Gefahr bestand runter zu fallen und sich zu verletzen. Diesen Gedanken tat er einfach mit ‘Ich hab schon schlimmeres überlebt' ab. Nein, es war die Sorge darüber was Draco von ihm dachte. Draco war sein erster Freund und er wollte den Jungen nicht gleich verlieren. Vor allem da sie ja zusammen nach Hogwarts gehen würden. Es war schön zu wissen, dass man nicht ganz alleine war. Professor hin oder her, der Mann war nicht in seinem Alter.   Unsicher wiegte Harry den Besen in der Hand. Es fühlte sich gut an dieses Stück Holz in den Händen zu halten. Das leichte Vibrieren dessen ging durch seinen ganzen Körper. Er wollte unbedingt fliegen. Wenn Draco wirklich sein Freund war, würde er ihm helfen dies zu lernen und ihn nicht verurteilen. Ja genau, das war Freundschaft! Mit neuem Mut ging er entschlossen zu dem Blonden, der schon wenige Meter über dem Gras schwebte.   “Na los, steig auf. Von hier bis zum See und zurück. Der Verlierer gibt dem Gewinner ein Eis in der Winkelgasse aus.” Hin und her schwebend glitt der blonde Junge durch die Luft. “Draco …” Unsicher biss Harry sich auf die Unterlippe, ehe er den eben noch verspürte Entschlossenheit wieder zusammenkratzte und seinen Freund ansah. “Ich … ich kann nicht. Ich habe noch nie auf einem Besen gesessen.” Mit großen Augen sank Draco wieder zu Boden und trat mit dem Besen in der Hand auf ihn zu. “Wie jetzt?” Verwirrung war in seinem Gesicht abzulesen. “Najaaaa, meine Familie hat mich nicht gelassen. Sie hatten Angst.” Dies entsprach der Wahrheit. “Sie haben mir nicht mal Bücher darüber erlaubt.” Eine ordentlich verzehrte Variante der Wahrheit.   “Oh …” Schweigen trat zwischen den Jungen ein. “Meine Eltern sind manchmal auch sehr ängstlich. ‘Draco, pass auf. ‘’Draco, langsam.’ Blablabla. Total nervig.” Empört wedelte der Blonde mit den Händen in der Luft. “Aber weißt du was … ich bringe es dir bei. Du kannst ja als mein Freund nicht vollkommen unvorbereitet in Hogwarts einfallen!” Entschlossenheit und Schalk loderten in Dracos Blick. Und so kam es, dass eine Hauselfe einen Schutzzauber sprach und Harry schließlich nervös auf den Besen kletterte. Natürlich war er ausgestattet mit Dracos Schutzprotektoren da dieser sonst von seiner Mutter verflucht werden würde.   “Ok. Als erstes sage ich, vergess die Angst. Dann rate ich dir keine Ruck-Zuck Bewegungen zu machen in der Luft, die Besen sind empfindlich. Nicht so wie der neueste Rennbesen, aber für dich wird es genügen am Anfang. Links - rechts durch die Verlagerung deines Körpergewichtes. Auf - Ab durch die Neigung des Besenstiel. Nach vorne beugen und du bewegst dich Vorwärts.” “Das wars schon?”, erkundigte sich der Flugschüler. Woraufhin Draco nur mit den Schultern zuckte. “Stoß dich kräftig ab und zieh den Besenstiel leicht nach oben. Keine Sorge, die Elfe hat eine bewegliche Schutzkuppel um dich gezogen. Sie ist etwas überpenibel. Los, versuch es schon!” Wer war aufgeregter von ihnen? Eine Frage welche Harry sich stellte, als er noch einmal tief durchatmete und schließlich tat was der Malfoy ihm gesagt hatte. “Huch”, entfleuchte es dem jungen Schwarzhaarigen. Der Besen war empfindlicher als gedacht. “Und jetzt?”, erkundigte er sich, wenige Zentimeter über dem Boden schwebend. “FLIEG!”, rief Draco und machte breit grinsend eine scheuchende Handbewegung. Leise murmelte Harry sich Mut zu, beugte sich vor und der Besen schoss los.   “Na machts Spaß?”, rief Draco über das Rauschen des Windes zu ihm herüber. Auch den jungen Malfoy hatte es nicht mehr auf dem Boden gehalten. “Ja”, brüllte Harry überglücklich zurück. Das hier war um ein so vieles besser als mit dem Motorrad mitzufliegen. Es war … unbeschreiblich toll und Harry nicht in der Lage die passenden Worte zu finden ob seiner Freude. “Was hälst du nun von einem Wettflug?” Verschwörerisch kam Draco näher an ihn heran. Eifrig nickend ging der Jüngere auf dies ein. Auch wenn er noch etwas unsicher auf dem Besen war, so würde er Draco den Sieg jedoch nicht schenken!   “Ok, auf drei gehts los. Bis da vorne zu den beiden Bäumen am See, ‘rum und dann wieder zurück. Wer zuerst wieder hier ist, hat gewonnen, richtig?” Vorsichtshalber erkundigte sich Harry nochmal. Er hatte im Gefühl dass Draco ihm ebenfalls keine Gnade erweisen würde, denn das war einfach nicht dessen Art. Egal ob der Junge seine Mutter gebeten hatte den Schiedsrichter zu spielen. “Seid fair, Jungs. Wettfliegen nicht Wettrempeln”, erinnerte eben jene Frau, was ihr ein leicht genervtes “Ja” von Draco und Nicken von Harry einbrachte.   “Na dann in die Luft mit euch!” Dies brauchte Narzissa den beiden aufgeregten Jungs nicht zweimal sagen. Augenblicklich schwebten zwei Besen zittrig in der Luft. Die Anspannung beider Jungen war deutlich spürbar und es war klar dass sie dies hier nicht nur als Spaß sahen. Es war ein freundschaftlicher Wettkampf. Harry tat Draco gut, denn er forderte ihren Sohn heraus und ließ sich, trotz der oftmals übermäßigen Unsicherheit, nicht ‘die Butter vom Brot nehmen’. Genau so ein Freund hatte Draco gefehlt, denn die Kinder mit denen ihr Sohn aufgewachsen war hatten oftmals viel zu sehr im Kopf dass sie mit einem Malfoy zu tun hatten. Einfluss, Macht, Geld und ein bedeutender Namen waren eben nicht immer und für jedes Familienmitglied ein Segen. Die ungeduldige Stimme ihres Sohnes endlich das Startsignal zu geben, holte die Frau aus ihren Gedanken. “Bereit? Gut dann…  eins, zwei, DREI”, rief Narzissa laut und augenblicklich schossen die beiden Jungs los. Lautes Lachen und unverständliche Rufen halten durch den Garten der Malfoys.   Genau so sollten Kinder aufwachsen. Ohne die Gefahren und Sorgen eines Krieges im Nacken. Ohne dauernd Verlustangst durchstehen zu müssen, wenn ein Familienmitglied auch nur das Haus verließ. Ja, Narzissa genoss diese ruhige Zeit und doch war ihr bewusst dass es früher oder später wieder zu offensichtlichen Unstimmigkeiten kommen würde. Menschen waren grundsätzlich dumm und lernten nicht aus den Fehlern vorheriger Generationen. Gedankenvoll beobachtete sie die Kinder welche gerade zeitgleich den Baum umrundet hatten und auf dem Rückweg waren. Vielleicht waren es genau diese beiden Jungs, welche den Grundstein für neue Kriege oder für den Frieden legten. Narzissa wusste es nicht und es blieb ihr nur zu hoffen, dass sie genug Einfluss für ‘Frieden’ bei den beiden haben würde. Im Moment sah es noch ganz gut aus, denn die beiden warfen sich verbal zwar die ein oder andere Spitze zu, doch hielten sich beide an das ‘Nicht-rempel’ Gebot. Je näher ihr Sohn kam, desto deutlicher wurde das Blitzen seiner Augen, der konzentrierte Gesichtsausdruck der doch voller Freude steckte. Ja, Harry tat Draco genauso gut, wie Draco dem schmächtigen Schwarzhaarigen, welcher gelöst, ausgelassen und ebenso konzentriert wirkte.   “Die beiden haben Spaß. Pass auf dass sie dich nicht platt treten”, sagte sie zu der kleinen Schlange, welche leise zischend näher schlängelte. Ihr war von klein auf antrainiert worden Respekt, aber keine Angst vor Schlangen zu haben. Angst konnte sich gegen einen wenden, wenn die Tiere der Meinung waren daraus ein Vorteil zu gewinnen kaum dass sie diese witterten. Es reichte aus, dem einmal Zeuge gewesen zu sein um sich an den Familienrat zu halten.   Schnell richtete sie ihre Aufmerksamkeit wieder den beiden Wettfliegern zu und sprach einen Zauber welcher als Erkennung dienen und den Gewinner offenbaren sollte. “Du hast keine Chance!”, brüllte Draco siegessicher, dessen Besen ein Stück weiter vorne lag. “Von wegen, Blondi”, rief Harry mit fester Stimme zurück und lehnte sich noch ein Stück nach vorne. Orkangleich rauschten die Kinder links und rechts an ihr vorbei und Narzissa war froh den Zauber gesprochen zu haben. Ohne hätte sie niemals sagen können wer gewonnen hatte, denn dafür war es zu knapp gewesen und zu schnell gegangen.   “Uuuuuund”, ertönte es aufgeregt von Draco. Beide Jungs waren von ihren Besen gesprungen und rannten nun auf sie zu. Gut, Harrys laufen sah etwas wackelig aus, aber kein Wunder so verkrampft wie er die letzten Meter ausgesehen hatte.   Lächelnd blickte sie beide Kinder an. “Gewonnen hat Derjenige, welcher eine Eins auf der Brust hat.” Es fiel ihr schwer eine nichtssagende Miene beizubehalten. Sofort schossen die Blicke zum jeweils anderen. “Was ... wie … HÄÄÄÄ?”, gab Draco von sich und blickte irritiert zwischen ihr, Harry und seiner Brust hin und her. “Haben wir … etwa beide…”, stotterte auch Harry irritiert. Nun war es mit Narzissas Beherrschung vorbei und sie brach in Gelächter aus. “Ja, ihr habt beide gewonnen” , erklärte sie gut gelaunt die golden schimmernde Eins auf beiden Oberkörpern. “Aber auch nur, weil ich mich zurückgehalten habe”, schnaubte ihr Sohn und versuchte nicht wie ein beleidigter Minimuff auszusehen. Was ihm nicht so recht gelang mit deinen verschränkten Armen und dem verkniffenen Gesichtsausdruck. Sie wollte ihn schon an seine Manieren erinnern, doch es war Harry welcher die richtigen Worte fand. “Vielen Dank dafür. Sonst hätte ich ja niemals den Hauch einer Chance gegen dich gehabt.” Strahlend und mit noch unordentlicheren Haaren, trat der Junge auf seinen Kontrahenten zu und streckte diesem die Hand hin. “Gern geschehen”, schnarrte Draco besänftigt und reichlich selbstgefällig, während er ebenso einschlug. Zufrieden schaute Narzissa der Szene zu und stellte fest, dass Harry nicht nur eine Schlange besaß, sondern auch noch Eigenschaften eines Slytherin. Ohne Probleme hatte er Draco um den Finger gewickelt und dieser hatte es noch gar nicht mitbekommen. Wenn Harry auch nach Slytherin eingeteilt wurde… sie war sich noch nicht ganz sicher ob dies gut oder schlecht war. “Nun, was halten die Herren von Sandwich und Tee?” Eifriges Nicken war die Antwort. “Dann macht auch frisch und dann kommt in den Wintergarten. Schneller als sie gedacht hatte schnappte sich ihr Sohn den Arm seiner Gastes, welcher noch schnell die Schlange aus dem Gras aufhob und zog diesen in Richtung Haus.   Harry fühlte sich gut. Sehr gut sogar. Er hatte geglaubt dass es Schwierigkeiten geben würde, da er ja kaum etwas wusste, nicht fliegen konnte und Draco allgemein ganz anders lebte als er es je kennengelernt hatte. Doch es war anders gekommen als er sich in seiner Unsicherheit ausgemalt hatte. Er hatte bisher soviel Spaß gehabt wie noch nie und er dachte gar nicht daran Scotchi zu rufen. Obwohl … wenn er sie jetzt rief, dann hätte er ein Problem weniger. “Ähm Draco?”, rief er unsicher aus dem Badezimmer. Gemächlich erklang ein “Ja” aus dem Nebenraum, welcher Dracos Schlafzimmer war. “Ähm … deine Mutter meinte wir sollen uns auch umziehen … ähm, aber ich hab ja nichts. Es ist auch nur nen kleiner Grasfleck auf meiner Hose.” Sein Shirt würde vielleicht im Laufe des Tages ein wenig streng riechen, aber Draco besaß genug Parfüms um dies zu überdecken. Es würde schon gehen und was machte schon ein kleiner Fleck? So war er bei den Dursleys mehrere Tage rumgerannt. “Neee! Vergiss den Gedankengang ganz schnell, oder Mutter kleidet dich ein. Du kriegst was von mir. Ich habe letztens ausgemistet und im Zimmer nebenan liegt ‘ne Menge mir zu kleiner Sachen. Dann sparen wir uns das passend zaubern. Warte”, sprachs und Harry hörte nur noch das Schlagen der Tür hinter Draco.   Immer wieder strich Harry begeistert über das dünne, feine, aber erstaunlich bequeme grüne Hemd. Dazu trug er eine schwarze Jeans, welche er trotzdem umgekrempelt hatte und bequeme Stoffschuhe. Der junge blonde Malfoy hatte einen Heidenspaß dabei gehabt ihn anzukleiden und war auch nicht nur mit einem Teil zurück gekehrt. Der junge Gastgeber hatte solch ein Enthusiasmus an den Tag gelegt, dass er den Jungen nicht bremsen wollte. Wenn man Draco durch solche Kleinigkeiten glücklich und zufrieden bekam, dann konnte Harry damit leben. Ihm selbst mochte es egal sein, ob die Schuhe nun zum Outfit passten - hauptsache war sie passten überhaupt -, aber dem Blonden halt nicht.   “Da seid ihr ja wieder. Habt ihr euch die Hände gewaschen? Harry, dir steht das sehr gut. Vielleicht solltet ihr mal zusammen in die Winkelgasse gehen.” Bis eben hatte eben jener die Frau noch gemocht, jetzt hatte sie ein Szenario angedeutet welches Harry eher mit ‘Höllenqualen’ in Verbindung brachte. Während der junge Malfoy sofort in Begeisterung ausbracht und von Geschäften, Stoffen, Mustern und sonst was erzählte, zwirbelte Harry unsicher Sanaras Schwanzspitze und murmelte “Ja … vielleicht”. “Nun dann wäre das ja geklärt. Setzt euch, sonst werden die Sandwiches noch fade und der Tee kalt.” Innerlich schmunzelnd stellte Harry mal wieder fest, welch fremdes Leben die Malfoys doch führten.   Sanara auf dem Schoß saß Harry mit einem Glas weißen Traubensaft auf der Malfoyschen Terrasse. Draco hatte Eulenpost bekommen und war dabei diese zu beantworten und Narzissa war irgendwo in den Weiten des Hauses mit wer wusste schon was beschäftigt. “Es ist sehr schön hier, findest du nicht auch, Sanara?”   “Ja … die Mäuse mögen wenig sein, aber dafür sehr lecker”, gab das Reptil zufrieden zurück.   “Ich fühle mich wie in einer anderen Welt. Aber es fühlt sich nicht falsch an, nur ungewohnt. Die Malfoys sind sehr nett zu uns beiden. Es ist nicht selbstverständlich auf ein Junge mit Schlange so gelassen zu reagieren.”   “Die Zweibeiner sind gut. Weiblicher Zweibeiner hat sogar mit mir in ihrer Sprache gesprochen. Leider weiß ich nicht was sie sagte.” Es klang ehrlich betrübt.   “Sanara, ich bin so doooof”, rief Harry aus und hätte in seiner Aufregung beinahe das Reptil von seinem Schoß geschoben. Empört zischte und fauchte seine tierische Freundin. “Entschuldige bitte, aber ich … mir ist gerade ein Gedanke gekommen.”   “Und der wäre?”   “Dass ich dir die Zweibei … ich meine die menschliche Sprache beibringe. Bestimmt gibt es dafür einen Zauber. Wenn du uns verstehen würdest, wäre dies doch sehr hilfreich, oder?”   Es dauerte einen Moment, ehe das Reptil nickte. “Wohl wahr, das wäre es! Vielen Dank, Kleiner.” Deutlich besänftiger richtete Sanara sich auf und drückte ihre Schnauze gegen seine Wange.   “Irgendwo muss es ja gut für sein, dass ich zaubern lernen werde”, lachte Harry und drückte der Glattschlange nun seinerseits einen Kuss auf den Kopf.   “Ok, ich gebe auf. Du bist der Meister von ‘Mensch ärger dich nicht’”, lachte Harry und ließ sich auf den Rücken fallen. Es war die gefühlte hundertste Runde dieses Spiels und ein Großteil davon hatte er gnadenlos verloren. Aber es war einfach herrlich gewesen, allein schon weil die Figuren sich gegenseitig vom Feld jagten, in ihre Starthäuser schleppten oder am Ziel einfach ein Nickerchen hielten. Wenn sie nicht gerade ihre Kameraden anfeuerten. Von den Versuchen einen feindlichen Spielstein davon abzuhalten einen zu überholen, ganz abgesehen. “Es heißt ‘Stupore sie nicht’ und danke.” Breit grinsend legte sich Draco neben ihn. Sie hatten sich der immensen Spielesammlung angenommen und wieder war es Draco gewesen, welcher sich als junger Lehrmeister beweisen und sehr gut geschlagen hatte. “Harry … beantwortest du mir vielleicht eine Frage?” Langsam drehte sich der Blonde auf die Seite. Ebenso langsam wandte ihm Harry den Kopf zu. Was kam nun?   “Ähm … ja. Also ich versuche es wenigstens.” “Das ist schon mal ne Antwort. Also … was ich wissen wollte … also …” Stotternd schien der Junge nach den richtigen Worten zu suchen. “Also ich wollte wissen, wie es sein kann, dass du all diese Sachen nicht kennst. Das Fliegen, die Spiele. Dann deine Kleidung und sorry, aber in der Winkelgasse hast du auch wie ein Thestral bei einem Pferderennen gewirkt. Ich frage mich, wie kann das sein?” Unsicher biss sich Harry auf die Lippen. Doch dann entschied er mit der schon bewährten Technik aufzufahren: So nah wie möglich an der Wahrheit bleiben. “Meine Verwandten wollten nicht dass ich nach Hogwarts gehe. Sie haben Angst um mich. Sie haben Angst wegen meiner Kräfte. Wir sind nicht arm oder so, aber sehr ‘bodenständig’.” Welch nette Umschreibung der Dursleys, wo alle Markenklamotten trugen und Vernon stets ein topaktuelles Auto vor der Tür stehen hatte. “In ihrer Ansicht müssen sie sich weniger Sorgen machen, wenn ich davon nichts oder nur sehr wenig erfahre. So haben sie wert darauf gelegt, dass ich viele Dinge aus der Muggelwelt kennenlerne und dies obwohl sie Reinblüter sind.” Reinblütige Vorstadtmuggel. Mitleidig verzog Draco das Gesicht. “Mein Beileid, wirklich. Ernsthaft, die sind ja schlimmer als meine Eltern. Wohnst du deswegen im ‘Tropfenden Kessel’?” Schwach lächelnd nickte Harry. “Als mein Brief kam, kam es zum Streit und somit blieb nur mein vorzeitiger Auszug. Es ist sehr gemütlich da und Professor Quirrell ist ja bei mir und Sanara ebenfalls.” “Irgendwie beneide ich dich …”, gestand der Blonde und grinste entschuldigend. Harry konnte nicht anders als den Jungen mit großen Augen anzustarren.”Wie jetzt?” Gott war das absurd, wo Harry diese Aussage viel eher von sich geben konnte. “Na, du bist schon Zuhause ausgezogen, kannst machen was du willst. Gut du hast diesen komischen Professor, aber anscheinend kommst du ja gut mit ihm klar.” “Hmm … ja, stimmt schon”, murmelte Harry leise und Schweigen senkte sich über die beiden Freunde. Doch lange dauerte diese grüblerische Stille nicht an, denn ein gewisser blondhaariger Junge schien Hummeln im Hintern zu haben. “Also, was machen wir jetzt?”   Lucius war genervt. Wie er diese Scheinveranstaltung die Dumbledore immer wieder veranstaltete doch verabscheute. Warum hatte er sich vor zwei Jahren noch dazu entschieden in den Schulrat einzutreten? Ach ja Dracos baldige EInschulung und die einfache Tatsache dass er Dumbledore nicht traute. Der einst so angesehene Zauberer wurde wirklich merkwürdiger von Jahr zu Jahr. In Lucius Augen tickte der Kerl nicht mehr richtig. Bestes, aktuelles, Beispiel war in seinen Augen dieser Quirinus Quirrell. Mal ernsthaft, der Kerl bekam kaum einen Satz ohne Stottern hin und dann sollte dieser den Schülern etwas beibringen? Die waren ja ein Schuljahr mit nur einem einzigen Thema beschäftigt. Oder Hagrid welcher von ihm aus ja den Wald durchstreifen konnte, aber doch bitte von den Schülern fernzubleiben hatte. Oder diese mehr als unechte Wahrsagelehrerin. Welch eine Schande! Dumbledore sammelte wirklich alles ein, was irgendwie seltsam war. Die Frage war nur, welches Ziel verfolgte der weißhaarige Mann, denn dass Dumbledore seine ganz eigenen Ansichten und Erklärungen hatte, wusste Lucius aus all den Jahren in denen er den Zauberer kannte.   “Lucius? In einer Stunde bei dir? Deine Erzählungen über diesen fremden Jungen haben mich neugierig gemacht.” Es war sein guter Freund Severus, welcher ihn aus den Gedanken holte. Mit diesem hatte er noch einen Moment in dessen Wohnung bei einem Glas guten Weins zusammengesessen. “In Ordnung. Bleibst du zum Abendessen? Ich weiß nicht wie lange der Junge noch bleibt, denn Mr. Quirrell wollte ihn direkt nach der Unterredung mit Dumbledore abholen.” Ernst nickte Severus. “Gut dann gebe mir eine Viertelstunde.” Damit erhob sich der Schwarzhaarige und verschwand aus dem Raum. Seufzend erhob sich auch Lucius und verschwand durch den Kamin nach Hause. Er war gespannt was ihn erwartete.   Sorgsam klopfte er sich die Asche von der Kleidung, übergab einer Elfe seinen Reiseumhang, während eine andere Asche vom Boden und den Schuhen zauberte. “Sehr gut”, lobte er die beiden kühl und trat schließlich in die Weiten seines Hauses. Wo waren die Kinder und wo seine Frau? Im Garten fand er immerhin zweitere. Leicht lächelnd trat er auf die hübsche Frau zu. Wiedermal stellte er fest, dass er es wirklich schlimmer hätte treffen können bei dieser arrangierten Ehe. Sie waren gut zusammen gewachsen, hatten schließlich die gegenseitige Liebe zueinander gefunden und bildeten nicht nur in der Öffentlichkeit eine Einheit. Die Krönung war natürlich Draco.   “Hallo, schöne Frau”, sagte er sanft, ehe er eben jener einen Kuss auf den Kopf gab und um sie herum trat. “Lucius, schön dass du wieder Zuhause bist.” Liebevoll lächelte Narzissa ihn an und deutete auf einen der handgefertigten Gartenstühle. “Bitte setz dich doch zu mir. Ein Tee, Kaffee oder doch gleich ein Scotch?” Noch bevor er antworten konnte, stand auch schon ein Kaffee mit Zucker vor ihm. Genussvoll trank er einen Schluck. “Du kennst mich zu gut, meine Liebe.” “Und Scotch kriegst du erst heute Abend. Das überstehen einer Sitzung mit Dumbledore ist nicht Heldentat genug für Alkohol am Nachmittag.” Zwinkernd nahm nun auch Narzissa ihre Tasse in die Hand und gemeinsam genossen sie den Moment der Ruhe und Zweisamkeit.   Doch allzu lange hielt Lucius seine Neugierde nicht hinter dem Berg. “Sag, meine Liebe, wo sind die Kinder?” Schulterzuckend legte seine Frau ihren Kopf schief. “Sie wechseln dauernd zwischen drinnen und draußen. Aber was auch immer sie tun, sie haben eine Menge Spaß. Es ist wirklich faszinierend, denn beide sind kaum wieder zu erkennen. Ich habe unseren Sohn schon lange nicht mehr derart ausgelassen erlebt.” Und wie aufs Stichwort rasten zwei Besen mit lachenden und gröhlenden Jungs vorbei. Erstaunt eine Augenbraue hochgezogen blickte er wieder Narzissa an. “War es das, was ich glaube?” Leise lachend tätschelte ihm seine Frau die Hand. “Ja, sie spielen fangen auf Besen. Unser Sohn hat seinem kleinen Freund das Fliegen sehr gut beigebracht.” Eine zweite Augenbraue folgte der ersten. “Ach? Nun dann bringe mich doch bitte auf den neusten Stand, was die beiden sonst so unternommen haben.” Dies tat die blonde Frau sehr gerne und Lucius stellte fest, dass Harry anscheinend nicht nur Draco gut tat, sondern auch seiner Frau.   Kurze Zeit später tauchte eine Elfe auf und kündigte den Besuch von Severus an. Was Lucius einen strengen Blick Seitens seiner Frau einbrachte, denn er hatte schlichtweg vergessen von Severus bevorstehenden Besuch zu erzählen. Die lebhafte Erzählung seiner Frau war ungleich spannender gewesen. “Severus mein Lieber, es ist schön dich zu sehen”, lächelnd stand Narzissa auf und umarmte den schwarzhaarigen Mann. Eine Geste, für die jeder andere wohl mindestens den Crucio zu spüren bekommen hätte. “Deinem Blick entnehme ich, dass Lucius es unterlassen hat von meiner Ankunft zu erzählen.” “Da liegst du ganz richtig mein Lieber. Aber was führt dich hier her? War Dumbledore so unausstehlich, dass ihr beide euch nun dem Alkohol zusprechen wollt?” Zwinkernd knuffte Narzissa dem Snape in die Seite. “Komm meine Liebe, lass uns hineingehen. Dann können wir besser reden. Der da”, dabei deutete Severus nebensächlich in seine Richtung. “Scheint es ja nicht mal für nötig zu halten meinen Besuch anzukündigen. Anscheinend ist es ihm nicht wichtig genug.” Sprachs und trat mit der kichernden Narzissa ins Haus. Blinzelnd blieb der Hausherr allein auf der Terrasse zurück. Was war denn jetzt los? Oh wie er es hasste wenn die beiden sich gegen ihn verschworen, denn man kaum einfach nicht gegen die beiden an mit ihrem seltsamen Humor. Naja, was die beiden konnte, konnte er ebenso. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)