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Brief mit Folgen

Die Minuten, Stunden und Tage vergingen und nach einer weiteren Woche hatte Harry endlich so etwas wie eine Routine aufgebaut. Es war eine Mischung aus Lernen - wahlweise im Zimmer oder im Garten -, mit den Hauselfen und auch Tom reden sowie faulenzen. Aber auch Streifzüge im nicht magischen London gehörten dazu. Nicht nur einmal hatten sie den freundlichen Bäcker und dessen Frau besucht. Beide waren auf eine sehr direkte Art nett zu ihm und erlaubten ihm in der Bäckerei mit zu helfen. Gaben ihm dann sogar nicht verkaufte Brötchen oder ein paar Penny.

Laut den beiden Erwachsenen war es besser, der Jugend etwas zu tun zu geben, ehe sie aus Langeweile auf die falschen Gedanken kam. Und so fegte der Potter gut gelaunt Krümel zusammen, half dabei Dinge von A nach B zu tragen oder auch mal dabei Sesam- und Mohnkörner auf den Brötchen zu verteilen, ehe sie in den Ofen geschoben wurden.

So erfuhr der junge Potter nicht nur einiges über das Bäckerhandwerk und das Leben als Ladenbesitzer, sondern auch einige Geschichten über dieses Viertel.

 

Früher herrschte hier wildes, geschäftiges Leben. Menschen kamen und gingen. Restaurants, Cafes, Geschäfte aller Art waren hier. Eins seltsamer als das Andere und mit genau so seltsamen, aber doch sehr netten Menschen.

Vor allem in der so genannten Hippie-Zeit wimmelte es hier nur so vor bunten Typen. An nicht nur einer Demonstration hatten die beiden Erwachsenen teilgenommen, auch wenn sie nicht einmal wussten wofür oder wogegen. Wie Albert schmunzelnd meinte, war es nur wichtig an den guten, friedlichen Zweck hinter der Demo zu glauben.

Renata - so der Name der Bäckersfrau - erinnerte dabei stirnrunzelnd an die Demo, bei der es um Frieden zwischen Muggeln und Nicht-Muggeln ging. Sie hatte zwar nie eine Erklärung dieser Begriffe bekommen, und auch nicht erfahren welche Drogen oder welcher Sekte diese weltfremden Menschen entstammen, aber sie hatte keiner lustigeren und interessanteren Demonstration beigewohnt in all den Jahren.

 

Für Harry war dies unglaublich lehrreich und interessanter als jedes Schulbuch. Gelebte Geschichte, und somit aus erster Hand, war eben doch wesentlich spannender. Zauberer hatten damals also Seite-an-Seite mit Muggeln für Frieden demonstriert. Nun, damals fiel es dann auch nicht so auf, wenn man bunte oder sonst wie komische Kleidung trug. Wenn er dann alleine an die Dame mit dem Papagei dachte oder die mit den bunten Umhängen oder der Professor mit seinem Turban. Heute stachen sie aus der Menge hervor wie ein bunter Hund. Damals nicht.

So verging also die Zeit und Harry war zufrieden.
 

 

Am Sonntagabend, als er gerade wiedermal mit dem Professor zusammen zu Abend aß, klopfte es plötzlich am Fenster. Verwundert blickte Harry herüber und die Verwunderung wurde nicht geringer, als er vor dem Fenster eine Eule flattern sah.

“Ähm … Professor? Vor dem Fenster, äh … ist eine Eule.”

“Nun dann Mr. Potter, w-w-würde ich sagen dass Sie das Tier herein lassen. Es scheint Post für Sie zu haben.” Ohne aufzusehen, aß der Professor unberührt weiter.

Harry hingegen sprang peinlich berührt auf um das Tier hereinzulassen. Er hatte doch glatt wieder vergessen, dass Eulen in der magischen Welt nicht nur einfache Tiere waren, sondern wichtige Arbeiten erledigten. Wie lange würde es wohl noch dauern, bis er sich an sowas gewöhnt hatte? Nun bis zum September sollte er das wirklich hinbekommen, denn sonst würde ER auffallen wir der sprichwörtliche Hund. Das Wissen über Voldemort und Vampire, welches er sich via seiner Bücher angeeignet hatte, konnte bestimmt nicht wirklich für Pluspunkte sorgen.

 

Ein zaghaftes Knabbern an der Hand des Potter holte diesen aus den ‘hätte-könnte-wenn’ Gedanken.

“Setzen Sie sich und nehmen Sie dem Tier die Last ab. Es w-w-wird Sie sonst nur stärker beißen. Merken Sie sich, Mr. Potter, eine Annahmev-v-verw-w-weigerung bei Eulenpost könnte sich schlecht auf Ihren Gesundheitszustand ausw-w-wirken. Jedenfalls so Sie an ein entsprechendes Exemplar an Eule geraten und dabei rede ich von Persönlichkeit und Ausbildung.”

Erneut schnappte die Eule nach ihm und Harry zweifelte nicht am Wahrheitsgehalt der Worte Quirrels. Immer wieder in Richtung Schnabel linsend, löste er die Pergamentrolle vom Bein des Tieres. Als diese schließlich vor ihm lag, atmete er erleichtert aus und betrachtete aufgeregt die Rolle vor sich. Das letzte Mal als er Post bekommen hatte, war dies bei den Dursleys gewesen und nun hatte er ehrlich gesagt doch ein wenig Angst, dass es wieder Ärger gab. Oder es nochmal ein Brief von Hogwarts war, mit noch mehr Utensilien für das Schuljahr, denn die Motivation in die Winkelgasse zu gehen lag ungefähr bei Null.

 

Doch dann fiel es ihm auf: Es war ein anderes Siegel, als jenes auf dem Hogwartsbrief. Auf dieser Rolle prangte ein grün-schwarzes Schild, welches von schwarzen Drachen ähnlichen Figuren gehalten wurde. Auf diesem Schild prangte ein dickes, silbernes ‘M’ und im hinter dem Schild sah man Lanzen ebenso hervor blitzen, wie zwei Figuren, welche man grob als Schlangen erkannte.

 

“W-W-Wenn Sie den Brief noch länger bloß anstarren, w-w-wird die Eule Ihr Abendbrot v-v-verspeißt haben”, kam es amüsiert mahnend vom Professor. So brach Harry schließlich das Wachssiegel und entrollte das Schriftstück vorsichtig. Sollte sich das Tier ruhig in der Zeit sein Beilagenbrötchen schmecken lassen. Verdient hatte es sich in Harrys Augen.
 

 
 

“Hallo Harry,

erinnerst du dich noch an mich?

Ich bin es, Draco. Draco Malfoy.

Wir sprachen bei unserem letzten Treffen von einer Verabredung,

also hast du Lust?

 
 

Bitte sende mir so schnell wie möglich deine Antwort.

Sherlock wird so lange warten.

 
 

Mit freundlichen Grüßen,

Draco”

 

“Der Brief ist von Draco. Er fragt ob ich zu ihm kommen will.” Lächelnd blickte der Jüngere den Älteren an. Er hatte irgendwie nicht mehr daran geglaubt, dass der blonde Junge sich melden würde und war daher umso erfreuter. Wenn man nicht gerade mit ihm shoppen ging, schien der junge Malfoy wirklich nett und lustig zu sein. Allein eine Wiederholung der Essenschlacht war es wert, sich mit diesem zu treffen.

“Ich würde die Einladung gerne annehmen nur … nur wird Draco und seiner Familie auffallen, dass ich von nichts eine Ahnung habe. Draco meinte damals er würde mit mir fliegen wollen, aber ich kenne Besen doch bloß als Haushaltshilfe und fliegende Besen einzig aus dem Quidditschladen und Beschreibungen in den Büchern.” Unsicher zeigte der schwarzhaarige Junge auf die Bücher und zuckte mit den Schultern. Was wenn Draco ihn dadurch nicht mehr mochte?

 

“Nun …”, setzte der Erwachsene vorsichtig an, “... ich denke die Kombination aus ihnen beiden hat deutlich mehr Potenzial, als sich v-v-von so etw-w-was beeinf-f-flussen zu lassen”, kommentierte der Quirrell geheimnisvoll und schob den leeren Teller zur Seite. “Tref-f-f-f-fen Sie sich ruhig mit dem jungen Malf-f-foy, denn w-w-was ich von der F-F-Familie und v-v-vor allem dem Jungen w-w-weiß, ist, dass es diesen große F-F-Freude bereitet Unw-w-wissende auf-f-fzuklären und auch schon mal zu ihrem ‘Glück’ zu z-z-zwingen. Sie w-w-werden bestimmt Spaß haben.” Ein kurzes Lächeln huschte über das Gesicht des Turbanträgers. “Zudem, w-w-werde ich die nächsten Tage kaum Zeit haben, um nach Ihnen zu sehen. V-V-Von daher bin ich einigermaßen beruhigt w-w-wenn Sie bei den Malf-f-foys sind und nicht in den Straßen herumstromern w-w-wie ein Hund.”

 

So wirklich wusste Harry darauf keine Antwort, und ihm war auch noch nicht klar, ob der Professor dies nun negativ oder einfach nur unglücklich positiv gemeint hatte. Also war alles was er antwortete nur trocken: “Ok, dann will ich Sherlock mal nicht länger von der Arbeit abhalten.”

 

Mit Hilfe der diensteifrigen Scotchi, war er schnell im Besitz von einem Blatt Pergament, denn der Versuch auf kariertem Papier zu antworten wurde ebenso verneint, wie mit Kugelschreiber zu schreiben.

Ende vom Lied war ein innerlich laut fluchender Harry welcher Schreibübungen mit der Feder auf eben jenem Karoblatt machen musste. Immer wieder verschmierte er die Tinte. Nahm zu viel oder zu wenig davon. Hielt die Feder im falschen Winkel, sodass er das Papier mit Löchern verzierte.

 

“Bitte Professor, ich verspreche dass ich lernen werde. Aber wenn wir so weiter machen, dann frisst uns Sherlock die Haare vom Kopf oder gar Sanara oder hackt mich blutig. Von dem armen, ungeduldig wartenden, Draco ganz abgesehen.” Frustriert raufte sich der Potter die Haare. Warum schrieb man nicht einfach mit Füllern oder Kugelschreibern?

Mit dem besten Bettelblick welchen er hinbekam, blickte er von unten zu dem stehenden Erwachsenen hoch. “Ich denke Draco wird es schon verstehen. Oder er hält mich einfach für cool.”

“Mr. Potter, reißen Sie sich zusammen und konzentrieren sich. Jemand w-w-wie Sie sollte es doch dreimal hinbekommen, mit der F-F-Feder einen einf-f-fachen Brief-f-f zu ver-f-fassen. Ohne Risse im Pergament oder unlesbar durch Tintenf-f-flecke.

Als Harry Potter haben Sie sich schließlich schon ganz anderen Problemen erf-f-folgreich gestellt.” Damit klopfte der Turbanträger energisch auf das Übungsblatt und ließ die bisherigen Schreibversuche wieder verschwinden.

 

“Ach maaaaan”, jammerte der Junge und ließ resigniert den Kopf aufs Papier sinken, während der plötzlich so strenge Mann in einem herbei gezauberten Sessel Platz nahm. Leise, teilweise recht derbe und von Dudley gelernte Verwünschungen murmelnd, widmete er sich wieder den Schreibübungen.

Der Professor hatte in dem Punkt recht, dass er sich so gesehen schon gefährlicheren oder anstrengenderen Aufgaben gestellt hatte. Aber meinte der Mann das Ganze nun als Beleidigung oder nicht? Warum sprach dieser Mann eigentlich dauernd in Andeutungen und Mysterien? Pah, Erwachsene! Ob er selbst wohl auch einmal so wurde? Nun, Harry hoffte nicht.
 

 

Eine für Harry gefühlte Ewigkeit später hörte endlich Worte, welche ihn erleichtert ausatmen und leise jubeln ließen. Sanara, welche inzwischen eingerollt auf dem Bett lag, gratulierte ihm, denn nun roch er nicht mehr so ‘düster’ wie sie es nannte.

“Sehen Sie, Sie haben es geschaf-f-f-f-ft.”

“Ja und es ging ja soweit ohne Zwischenfall von statten. Also wenn man von der Tinte absieht,welche Sie mir aus den Haaren und Augen sowie von den Hände zaubern mussten. Genau so, wie Sie die Feder gefühlte hundert Mal repariert haben und ebenso den Zettel. Ich sags Ihnen eins …”

Mit verschränkten Armen ließ sich der Potter zurück gegen die Stuhllehne fallen und blickte zu dem Professor herüber. “Dieses Federnschreiben wird definitiv NICHT auf meiner Lieblingsliste stehen, und verstehen werde ich den Sinn wohl auch nicht. Nur weil es ‘besser’ oder ‘feiner’ aussieht? Also bitte!” Schnaubend schüttelte der genervte Junge mit dem Kopf und richtete sich auf, um endlich die Antwort an Draco zu verfassen.

Nicht mal Sherlock schien auf seiner Seite zu sein, denn dieser hatte einfach drei kleine Brötchen verputzt, aus Harrys Wasser Glas getrunken und hatte schließlich auf dem Kopfteil vom Bett Platz bezogen. Natürlich ohne Sanara anzugreifen. Blödes Vieh! Ok, eigentlich nicht, aber trotzdem.

 

Nachdem der Brief unter der Kontrolle des Quirrels schließlich geschrieben und versendet worden war, lag Harry nun einige Zeit später ziemlich erschöpft im Bett.

Sanara, manchmal ist der Professor wirklich komisch.”

 

Seid ihr Zweibeiner das nicht alle, Schlüpfling?”, gab das Reptil ihre Meinung bekannt.

 

Hmm … ich glaube für alle Nicht-Zweibeiner, sind wir wohl ebenso ein Rätsel, wie ihr Schuppenträger oder die Hauselfen für uns. Aber das ist nicht, was ich meine, Sanara.” Seufzend drehte sich Harry auf die Seite um die auf ihrem Kissen liegende Schlange anzublicken. Dieses hatte er in einem Tierladen gekauft, beziehungsweise Sanara hatte es sich ausgesucht. Kleine verwöhnte Schlange.

Ich meine, dass er manchmal in Rätseln spricht. Ich habe es dir ja soweit alles erzählt und heute … ja, heute war er plötzlich so streng und hat immer wieder auf die Etikette hingewiesen. Darauf dass ich mit einem Malfoy anbändele, oder wie auch immer er es genannt hat, und dieser darauf bestand. Ich hab ja verstanden das dieser Name wohl eine große Nummer ist in der Zaubererwelt, aber Draco ist ebenso ein Kind wie ich.”

 

Seltsam ….”, zischte das Reptil.

 

Du sagst es. Als ich ihn dann bevor er ging danach gefragt habe, meinte er es gehöre sich nunmal so für ihn. Dass er schließlich Ansehen zu verlieren hätte. Was stimmt denn nicht mit den Erwachsenen?” Frustriert schnaubte der Junge. Es hätte so ein netter Abend werden können, aber dann hatte der Professor wie ein Adler über die Schreibversuche gewacht. “Dann reden die auch immer in Rätseln. Ich verstehe nur ein Viertel von dem was er sagt. also den Inhalt schon, aber irgendwie meint er doch bestimmt was ganz anderes. Es nervt!”

Harry wusste, dass er sich vielleicht ein wenig ungerecht dem Turban tragenden Lehrer gegenüber verhielt und auch, dass er vielleicht heute Abend etwas frech gewesen war, aber er verstand es nicht. Das alles zusammen kratzte an seinen Nerven.

 

Bist du aufgeregt, Schlüpfling?”, erkundigte sich seine Schuppenfreundin und drückte kurz Mut spendend ihre Maul gegen Harrys Nasenspitze.

 

Was meinst du, Sanara?”

 

Nun, ich meine, wegen dem Besuch bei diesem Jungen. Ich kenne dich inzwischen, mein Kleiner. Ich weiß, dass du solche Situationen nicht magst. Aber denk dran, ich komme mit und wenn das kleine Zweibein oder irgendwer, frech wird, beiße ich sie. Hat bei den weiblichen Zweibeinern auch geklappt. Außerdem hast du Recht häufig in der Sprache der Schlangen geschimpft.” Vorsichtig schob sich das Reptil noch näher und schmiegte sich gegen Harrys Stirn. Züngelte ihm sanft über die Wange.

 

Danke.”

 

Mehr Worte waren zwischen den beiden nicht nötig, denn sie würden keine Lösung bringen.

Harry musste sich seinen Zweifeln sowie der Angst stellen, und das Beste aus der Situation machen. Vielleicht würde er auch noch hinter das Geheimnis des Professors kommen, denn das dieser eins hatte, stand für den jungen Schwarzhaarigen fest. Die Frage, ob er dies wirklich wollte drängte sich ihm auf, doch Harry unterdrückte sie einfach.

Zusammen mit Sanara würde er den Tag mit Draco schon meistern.

 

Der letzte Gedanke bevor Harry unter der leisen und beruhigenden Atmung Sanaras einschlief, war, dass Draco ihm bitte irgendwie anders als via Eule antwortete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  MorganMidnight
2017-10-24T16:23:08+00:00 24.10.2017 18:23
Hey, sorry das ich mich so lange nicht mehr gemeldet habe!!!!!
Ich war sehr positiv überrascht, als ich bemerkte, dass du schon 2 Kapiteln geschrieben hast!!!!!!!!
Harry und mit Federn schreiben, ich hoffe, dass er es bis zum Schulanfang kann, denn wenn er dann Tinte in den Haaren hätte, tja!!!!!!!!
Ich freue mich schon auf das Treffen zwischen Draco und Harry!!!!!!!
Schreib bitte schnell weiter! !!!!!!!!!
Antwort von:  Chaosbande
24.10.2017 23:55
Hey meine Liebe :)

Ja, das mit der Feder muss Harry wirklich noch lernen. Ich ebenso ... ich hab alles zugesaut. xD Harry war dagegen echt ordentlich. Der Hund fand Tinte auf der Schnauze nicht so klasse ...

Bald kommt es zum Treffen. Es wird ... turbulent ;)

LG
Chaos


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