Stormpaw's Destiny von Kalliope (Warrior Cats - New Clans, New Stories) ================================================================================ Epilog: -------- Es war Anfang März und die Katzen des Heiligen Bergs lebten seit fast einem halben Jahr in ihren neuen Clans am Heiligen See im Seelental – so hatten sie diesen Ort in Anlehnung an den SeelenClan getauft. Früh morgens, kurz vor Sonnenaufgang, hatte Sturmstern das Lager des SumpfClans, das zwischen miteinander verwachsenen Ahorn-Bäumen, Fichten und Kiefern lag, verlassen und sich auf den Weg zu dem Wasserfall gemacht, der eine flache Ebene im nördlichsten Teil des Reviers von dem Waldstück trennte. Das Ende der Ebene ging schließlich in die steilen Berghänge am nördlichen Ende des Tals über. Der Wasserfall erinnerte in keiner Weise an den wilden, tödlichen Wasserfall, der sich auf halber Strecke zum Heiligen Berg befand. Es war vielmehr ein sanft dahinplätschernder Bachlauf, der auf einer Länge von gut zehn Metern einige Fuchslängen über stufige Felskanten in die Tiefe floss. Es war schnell eine Lieblingsbeschäftigung der Schüler geworden, auf unterschiedlichen Höhen über die schmalen Kanten zu balancieren und zu wetten, wer es schaffte, den unregelmäßigen Wassermassen auszuweichen. Die, die nass wurden oder gar in die Tiefe fielen, wurden zunächst ausgelacht, ehe es alle gemeinsam erneut probierten. Wann immer er den Schülern dabei zusah, überkam Sturmstern ein Gefühl der Freude, doch heute wollte er alleine sein und von hier oben den Sonnenaufgang genießen. Hinter ihm raschelte das Gras leise vor sich hin, vor ihm plätscherte das Wasser, unter ihm erstreckte sich der Wald und dahinter, für seine Augen im Moment verbogen, lagen saftige, sumpfige, blumige Wiesen, die dort entstanden waren, wo der Bachlauf im nördlichsten Teil des Sees versiegte. Es war friedlich im Seelental. Keine Zweibeiner weit und breit, genauso, wie Lichtblut es ihnen versprochen hatte. Ihr Tod war in allen vier Clans betrauert worden, immerhin hatte sie den einstigen SeelenClan über mehr als ein Jahrzehnt angeführt. Beinahe schien es, dass sie die Ausbildung von Fliederpfote als ihre letzte Aufgabe angesehen hatte. Kaum dass Fliederpfote zu Fliederblume ernannt worden war, schlief Lichtblut ein und ging endgültig zum SeelenClan über. Selbst Blaustern hatte für die Heilerin seines Clans nur positive Worte gefunden. Sturmstern seufzte und blickte den ersten Sonnenstrahlen dieses kühlen, wolkenlosen Morgens entgegen. Fleckennases Töchter waren schon zehn Monde alt und mitten in ihrer Ausbildung. Es hatte seinen besten Freund die letzten Nerven gekostet, seine geliebten Töchter in die Pfoten ihrer Mentoren zu entlassen, und nun stand Sturmstern das gleiche Gefühlschaos bevor. Noch immer hatte Sturmstern vor Augen, wie winzig und hilflos seine Junge nach ihrer Geburt waren, doch nun waren sie sechs Monde alt und drängten darauf, Schüler zu werden. Schneewolke kletterte den Hang neben dem Wasserfall hinauf. „Ich wusste, dass ich dich hier finden würde, Sturmstern.“ In ihrem Blick lag nichts als Liebe, als sie sich neben ihn setzte und eng an ihn schmiegte. „Worüber denkst du nach?“ Er seufzte. „Weißt du, dass es ziemlich genau zwei Jahre her ist, seit der FeuerClan mich bei sich aufgenommen hat? Damals hätte ich mir nie träumen lassen, was eines Tages aus mir werden wird. Und nun sitze ich hier, als Anführer des SumpfClans, und muss entscheiden, welche Mentoren gut genug sind, um sich um meine eigenen Kinder zu kümmern.“ „Du wirst die beste Wahl treffen.“ „Ich hoffe es“, sagte er und wurde von Schneewolkes Schnurren beruhigt. „Nicht dass du eine große Auswahl hättest“, gluckste sie vor sich hin. „Mit unseren Kleinen werden es vierzehn Schüler im SumpfClan sein. Da hat jeder alle Pfoten voll zu tun.“ Sturmstern nickte seufzend. „Das stimmt. Der SternenClan war sehr gnädig mit uns und hat dafür gesorgt, dass unser noch junger Clan schnell wachsen kann. Feuerjunges, Wasserjunges, Erdjunges, Luftjunges und Seelenjunges … Sie sind die Ersten, die im Seelental geboren wurden.“ „Sie sind das Symbol dafür, dass alle Clans dasselbe Erbe teilen – und mit ihren Namen hast du ihnen für immer die Erinnerung an unsere alte Heimat auferlegt.“ „Ich mache mir Sorgen um sie.“ „Alle Eltern sorgen sich um ihre Kleinen“, erwiderte Schneewolke sanft. „Wir müssen darauf vertrauen, dass sie ihren eigenen Weg finden, so wie auch wir unseren eigenen Weg gefunden haben. Dieses Tal wird für immer die Heimat unserer Clans sein und mit unseren Kindern wächst die neue Generation heran. Wir müssen ihnen Flügel geben, damit sie sich ihrer Wurzeln bewusstwerden.“ Gemeinsam blickten Sturmstern und Schneewolke in den Sonnenaufgang empor und fühlten den inneren Frieden in ihren Herzen. Das hier war ihre Heimat. Sie waren angekommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)