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Verliebte,Freunde,was auch immer!

von

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Trauer oder die Geburt eines Computerfreaks II

,,Mein Bruder..Er ist tot."
 

Die Worten trafen Izzy wie ein Schlag ins Gesicht. Er hatte damit gerechnet, dass ihr Bruder nach der Scheidung bei ihrer Mutter in Osaka geblieben war. Und überhaupt in ihrer Geschichte eben war er doch noch gesund und munter gewesen, wie war es da möglich das...das... ,,Aber das..wie...warum?" Izzy brach überfordert ab, unfähig auch nur ein passendes Wort des Trostes zu finden.

Kanna sah angestrengt zur Seite während sie antwortete. ,,Er hatte von Geburt an ein schwaches Herz. An sich war es nie ein  großes Problem, er musste sich nur etwas schonen und beim Sport zurücknehmen. Vielleicht hat er deswegen angefangen sich so für Computer zu interessieren." Sie schwieg kurz, als würde sie über ihre eigenen Worte nachdenken, dann sprach sie leise weiter. ,,Es war nie ein Problem, bis er krank wurde. Es war eine schwere Lungenentzündung, er kam ins Krankenhaus. Die Medikamente sie..sie schlugen bei ihm einfach nicht an. Ich wusste damals nicht wie schlecht es um ihn steht, ich dachte wirklich..." Sie wischte sich eine Träne von der Wange. ,,Ich dachte er wird wieder gesund." Sie machte eine Pause und lächelte Izzy an. ,,Für mich war es klar, dass die Ärzte im Krankenhaus ihn wieder gesund bekommen. Aber dann, als ich eines Tages von der Schule kam klingelte das Telefon. Es war das Krankenhaus. Zwar nahm meine Mutter das Telefonat an, aber als ich in ihr Gesicht sah wusste ich es. Ich wusste es...und da wurde mir klar wie naiv ich gewesen war. Zu dieser Zeit hatte ich soviele andere Sachen im Kopf, Schule, Freunde, der Schwimmclub. Ich hätte nie gedacht, dass Shou...das er.." 

Izzy legte ihr seine Hand auf die Schulter. Sie sah ihn mit verweinten Augen an.

,,Es..es tut mir so Leid." Er hätte sich für diese nichts sagenden leere Phrasen am liebsten selbst geschlagen. Aber ihm fiel nichts ein was er sonst hätte sagen können. Zwischenmenschliches war einfach nicht sein Ding, wie ihm in diesem Moment wieder schmerzlich bewusst wurde.

Kanna nickte nur.,,Ich..ich...muss dir meine Geschichte noch fertig erzählen.." 

,,Kanna", protestierte Izzy. ,,Du musst das nicht tun. Du..."

,,Bitte Koushiro." Ihr Stimme klang müde, aber trotzdem entschlossen. ,,Bitte lass es mich zu Ende erzählen..."

 

Rückblick

,,Kanna!" Ayaka schüttelte den Kopf und ging mit schnellen Schritten zum Ende der Schwimmhalle. ,,Du bist ja immer noch hier!" Ihr Stimme klang nicht vorwurfsvoll sondern eher besorgt. Kanna, die am Rand des Schwimmbeckens saß, die Beine im Wasser, hob überrascht den Kopf. ,,Oh Gott!", quietschte Ayaka und schlug die Hände vor dem Mund zusammen. ,,Du bist ja schon ganz blau! Komm jetzt raus da! Sofort!" Sie streckte ihrer Freundin ihre Hand entgegen. Langsam griff Kanna danach und ließ sich nach oben ziehen. Erst jetzt bemerkte sie wie kalt ihr war. ,,Hier." Ayaka hielt ihr ein Handtuch hin. 

,,Danke.." 

,,Du solltest echt mal etwas langsamer machen. Du bist nur noch am Trainieren, du hast für nichts anderes mehr Zeit, wir sehen uns außerhalb der Schwimmhalle gar nicht mehr..." 

,,Du willst doch auch die Meisterschaft gewinnen!", widersprach die Schwarzhaarige trotzig während sie sich abtrocknete. 

,,Ja schon aber.."

 ,,Aber was?" Kanna hob fragend eine Augenbraue.

Ayaka ging in die Hocke und fuhr nachdenklich mit ihren Fingern über die Wasseroberfläche. ,,Was ist wenn wir wirklich gewinnen? Was ist dann?"

Kanna wickelte sich das Handtuch um die Hüfte. ,,Was soll dann schon sein..."

,,Womit willst du dich dann ablenken um dich nicht..um dich nicht mit dem Tod von Shou auseinandersetzen zu müssen?" 

Erschrocken schnappte Kanna nach Luft. ,,Wie..wie kannst du nur..?" 

,,Du musst damit abschließen. Du musst nach vorne schauen!" Ayaka stand auf und sah ihrer Freundin ernst in die Augen. ,,Du kannst dich nicht ewig hier verstecken." 

,,Abschließen?", stieß diese verächtlich hervor. ,,Es ist gerade mal drei Monate her.." 

Ayaka seufzte. ,,Ich weiß. Und ich will auch gar nicht so tun als könnte ich nachfühlen oder gar verstehen was du zur Zeit durchmachen musst, aber...dein Leben geht weiter Kanna. Du bist hier. Und du lebst." 

,,Achja?" Kannas Augen füllten sich mit Tränen. ,,Es fühlt sich aber nicht so an als würde ich leben." 

Ihr Freundin schüttelte den Kopf. ,,Bitte, lass mich dir helfen..." Ihre Stimme war ruhig und weich, doch Kanna hörte es. Sie konnte es heraushören, das Mitleid. Und sie hatte es so satt. Satt, das alle ihre Mitschüler sie mit diesen Blicken musterten, dass die Lehrer mit ihr sprachen als wäre sie kurz davor durchzudrehen. Sie hatte es so verdammt satt.

,,Du kannst mir nicht helfen!", zischte sie wütend und drehte sich um. Sie ging in Richtung der Umkleiden, aus ihren Haaren tropfte das Wasser und ihr ganzer Körper zitterte.

Ayaka sah ihr traurig nach. ,,Ach Kanna..."

 

Als Kanna die Wohnungstüre aufsperrte dachte sie immer noch über Ayaka nach. Sie waren schon seit dem Kindergarten beste Freundinnen und ihre gemeinsame Leidenschaft, das Schwimmen, hatte sie noch mehr zusammengeschweißt. Außerdem teilten sie einen Traum, den Traum, mit ihrem Schwimmteam die Schulmeisterschaft zu gewinnen. Nur seit Shou..seit Shou..naja seitdem war ihre Freundschaft nicht mehr das Gleiche. Tief in ihrem Herzen wusste Kanna, dass ihre Freundin ihr nur helfen wollte. Aber es kam ihr so vor als würde sie von ihr verlangen ihren Bruder zu vergessen. Und das konnte sie nicht. Nein, sie wolle es nicht. Sie war noch nicht soweit, noch lange nicht. Mit diesem Gedanken öffnete Kanna die Türe und trat in die Wohnung. 

Es war schon spät, früher hätte sie sicher Ärger bekommen wenn sie erst um diese Uhrzeit nach Hause gekommen wäre ohne Bescheid zu sagen. Aber jetzt..Ihr Vater arbeitete mehr denn je, und ihre Mutter bekam sowieso nichts mehr mit. Kanna blieb in der Küchentüre stehen und beobachtete wie ihre Mutter am Herd stand und in einem großen Topf rührte. ,,Ich bin wieder da Mama..", sagte sie vorsichtig. Keine Reaktion. ,,Mama..." 

,,Curry...ich mache Curry. Das magst du doch so gerne, Shou", murmelte Reiko vor sich hin. 

Kanna zuckte zusammen und wich einen Schritt zurück.

,,Ich habe viel zu selten gekocht..es tut mir leid..bitte..bitte verzeih mir.." Während ihre Mutter sprach griff sie nach einen Löffel und probierte etwas von dem Curry. Im nächsten Moment ließ sie den Löffel los. Mit einem lautem Klirren fiel er zu Boden. ,,Es schmeckt nicht...es ist nicht gut genug..warum..ich habe mir doch soviel Mühe gegeben..." Erschöpft sank Reiko zu Boden und begann bitterlich zu weinen.

Unfähig sich zu bewegen, stand Kanna immer noch in der Küchentür und beobachtete ihre Mutter erschrocken. Sie wusste, dass sie zu ihr gehen sollte um sie zu trösten. Aber sie konnte nicht, sie konnte es einfach nicht. Zum Glück ging in diesem Moment die Wohnungstüre auf. ,,Papa..." Er schien an ihrer Stimme zu merken, dass etwas nicht stimmte und stand sofort neben ihr. ,,Kanna, was ist..?" Besorgt sah er seine Tochter an, ehe sein Blick zu seiner Frau wanderte die immer noch weinend auf dem Küchenboden saß.

,,Schon wieder? Ach Reiko..." Er ging zu ihr, kniete sich neben sie und nahm sie in den Arm.

,,Shou..", murmelte sie. ,,Ach Shou.."

Kanna wandte ihren  Blick ab, drehte sich um und ging in ihr Zimmer.

 

In der Nacht wachte sie schweißgebadet auf. In den letzten Monaten passierte ihr das immer wieder. Kanna kroch aus ihren Bett, verließ leise ihr Zimmer und ging in die Küche. Dort angekommen goss sie sich ein Glas Wasser ein und wollte gerade zurückgehen als sie eine Stimme hörte. Sofort bleib sie stehen.

,,Reiko, das kann doch nicht dein Ernst sein." Es war die Stimme ihres Vaters. 

,,Ich kann nicht mehr", antwortete ihre Mutter. ,,Ich kann nicht mehr Masao. Es tut mir leid. Ich habe es versucht,wirklich,  aber es geht einfach nicht." 

,,Es ist für uns alle nicht leicht. Aber wir müssen das gemeinsam durchstehen. Als Familie."

Ihr Mutter lachte kurz auf. ,,Als Familie? Wir sind keine Famlie mehr. Nicht ohne ihn.."

,,Was ist mit Kanna?!" Die Stimme ihres Vaters wurde lauter. ,,Sie braucht dich. Sie braucht ihre Mutter. Jetzt mehr denn je!"

Es entstand eine kurze Pause ehe Reiko leise, so leise, dass Kanna es kaum verstand flüsterte:,,Ich...ich kann keine Mutter mehr sein. Sag ihr bitte das es mir leid tut...und das ich sie liebe."

Danach waren Schritte zu hören, ein Schleifen, als würde etwas schweres über den Boden gezogen werden, gefolgt von der Haustüre die leise ins Schloss fiel.

In diesem Moment glitt Kanna ihr Wasserglas aus der Hand. Es schlug am Boden auf und zerbrach in tausend kleine Scherben. 

Ihr Vater betrat die Küche, macht das Licht an und sah sie traurig an. ,,Kanna...du hättest das nicht hören dürfen..ich.."

,,Schon gut Papa." Kanna schüttelte den Kopf. Sie ging auf ihn zu und umarmte ihn. ,,Mach dir keine Sorgen. Wir schaffen das. Du und ich. Ich weiß es.."

 

Müde warf Kanna ihre Tasche auf ihr Bett. Es war zwei Wochen her, seit ihre Mutter sie verlassen hatte. Sie hatte sich kein einziges Mal gemeldet. Kanna hatte auch nichts anderes erwartet, schließlich wollte ihre Mutter vergessen. Ihren Vater, ihren Bruder, sie. Ob es ihr so einfach gelang? Es war Kanna ziemlich egal. Sie wusste, dass sie eigentlich traurig und verletzt sein sollte, dass ihre Mutter sie zurückgelassen hatte. Aber das einzige Gefühl das ihre Mutter in ihr auslöste war Wut. Wut, dass sie nicht stärker gewesen war. Das sie einfach aufgegeben hatte. Ihr Vater hatte ihr gesagt, dass man Reiko keinen Vorwurf machen konnte. Das es nicht leicht für eine Mutter war ein Kind zu verlieren. Aber wenn dem wirklich so war, warum wollte sie das ganze nochmal durchmachen? Kanna verstand es nicht. Sie war doch genauso ihr Kind. Sie schüttelte den Kopf um die Gedanken an ihre Mutter loszuwerden und verließ ihr Zimmer. Eigentlich wollte sie in die Küche gehen um sich etwas zu Essen zu machen, blieb dann aber im Flur stehen. Direkt vor Shous  Tür. Seit seinem Tod hatte sie sein Zimmer nicht mehr betreten. Langsam streckte sie die Hand nach der Türklinke aus. Sollte sie wirklich? Sie zögerte einen Moment, fasste sich dann doch ein Herz und drückte die Klinke nach unten. Das Zimmer war tadellos sauber. Ihre Mutter hatte es vor ihrem Weggehen regelmäßig geputzt. Ansonsten hatten sie nichts in diesem Zimmer verändert, es war alles so wie immer. Sie hatte sogar das Gefühl das Shous Geruch noch in der Luft lag. Kanna ließ ihren Blick durch den Raum schweifen, fuhr mit ihren Fingern über die Kommode. Und da sah sie ihn. Er stand immer noch neben seinem Schreibtisch. Der PC den er für sie hatte bauen wollen. Shou hatte es nie geschafft diesen Traum zu verwirklichen. Kannas Herz schlug schneller als ihr ein Gedanke kam. Ein verrückter Gedanke. Konnte sie wirklich..aber..,,Shou", sagte sie dann mit lauter Stimme. ,,Shou..ich werde es beenden. Für dich."

 

,,Kommst du?" Shiori, ihre Klassenkameradin und außerdem auch Schwimmclub Mitglied sah sie fragend an. ,,Das Training geht doch gleich los.." 

,,Geh du schon Mal vor", rief Kanna ihr zu, warf sich ihre Tasche über die Schulter und stürmte aus dem Klassenzimmer. ,,Ich hab noch was vor..."

Ein paar Minuten später blieb sie unsicher  vor ihrem Ziel stehen. In diesem Teil der Schule war sie tatsächlich noch nie gewesen, sie fühlte sich hier irgendwie wie ein Fremdkörper. Kanna zögerte. Zu Hause war ihr ihr Plan noch wirklich gut vorgekommen, aber jetzt..vielleicht war es doch keine gute Idee. Gerade wollte sie unverrichteter Dinge wieder kehrtmachen als sie eine Stimme hinter sich hörte.

,,Nanu, willst du zu uns?" Ein braunhaariger Junge mit Brille war zu ihr getreten und musterte sie neugierig. 

,,Ich..ich..."

,,Du bist doch Kanna Kobayashi, Kapitän des Schwimmclubs oder?" 

,,Ja." Sie war überrascht das er ihren Name kannte.

,,Ich bin Teshi Tanaka und Leiter des Computerclubs." Er lächelte sie an, während er die Türe des Computerraumes aufsperrte. ,,Kann ich dir irgendwie helfen?" Er betrat den Raum und Kanna folgte ihm. Sie ließ ihren Blick über die vielen PC´s schweifen.

,,Ja." Kanna spürte das es richtig war. Es war der richtige Weg. ,,Ja das hoffe ich..."



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Linchen-86
2017-07-29T14:25:07+00:00 29.07.2017 16:25
Hallo meine Liebe :)

Ach herm, das war ja wirklich ein trauriges Kapitel.

Tja, eine Lungenentzündung also. Ich dachte erst, es würde sich um einen Unfall handeln...
Das Kanna da ein schlechtes Gewissen hatte, kann ich irgendwie verstehen. Es kam ihr sicher so vor, als wäre sie nicht für ihn dagewesen...

Ihre Mutter...puh... Okay, das sie zunächst nur sehr schwer mit dem Verlust klar kommt, ist klar. Ich denke es gibt nichts schlimmeres als sein Kind zu verlieren. Die Natur sieht dss eben nicht vor, dass sie vor einem gehen.
Dennoch finde ich es schade, dass sie sich keine Hilfe sucht, sondern stattdessen beschließt wegzugehen und Mann und Kind zu verlassen.
Ich muss ihr auch wiedersprechen, dass Shou nicht mehr da ist, ist schlimm für sie, aber sie bleibt trotzdem seine Mutter, daran ändert sich nichts und sie ist immer noch die Mutter für ein anderes Kind, das sie auch braucht.
Ich finde ed schlimm, dass sie aufgibt und diesen Verlust für Kanna finde ich auch eigentlich schlimmer. Shou hatte keine Wahl, er konnte es sich nicht aussuchen, aber die Mutter schon und sie ist trotzdem gegangen...

Eine Aufgabe ist ein guter Schritt und weiter zu machen und den PC weiter zu bauen, auch... Dennoch sollte mehr passieren als das. Ich habe das Gefühl, als hätte keiner in der Familie den Verlust wirklich verarbeitet.

Mal sehen, was der gute Izzy jetzt macht.
Liebe Grüße :)
Antwort von:  RinRainbow
11.08.2017 10:10
Hallo =)

Ja, für ihre Mutter ist das alles nicht so leicht.
Ich denke es hätte auch anders laufen können, dass der Verlust von Shou sie als Familie noch enger zusammengeschweißt hätte. Aber so lief es hier leider nicht =/ Kann man ihr einen Vorwurf machen? Ich weiß es nicht...

Richtig, vor allem für Kanna ist dieses "PC fertig bauen", ja eher eine Beschäftigung Therapie um sich nicht wirklich mit dem Tod ihres Bruders auseinander setzen zu müssen. Aber irgendwann wird der Computer auch mal fertig sein und dann..? Abwarten^^

Liebe Grüße =)
Von:  Kaninchensklave
2017-07-28T09:45:26+00:00 28.07.2017 11:45
ein trauriges Kap

das die Mutter die familie verlassen hat um zu vergessen war nicht richtig
doch um sie muss sich Kanna keine sorgen machen denn Ihre Mutter
wird wohl inzwischen in der Klappse sein um dort mit dem verlust fertig zu werden

aber jetzt wird Izzy Ihr erstrecht helfen den PC zusammen zu bauen

GVLG


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