Breezy von Seulgi95 (~luftig/windig/munter/lebhaft~) ================================================================================ Kapitel 26: Regentropfen verlassen die Wolken --------------------------------------------- Völlig aufgelöst rennt sie den Gang entlang und versucht sich zu sammeln. Was ihr jedoch nicht wirklich gelingen will. Den mit jedem Schritt den sie sich weiter vom Raum entfernt, in dem immer noch ihr Erzeuger sitzt, muss sie stärker gegen die Tränen ankämpfen. Und erst als der Gang endet und er nur noch nach rechts und nach links geht, bleibt sie verzweifelt stehen und fährt sich fahrig mit den Händen durch die Haare. Aufgelöst und am Ende ihrer Kraft krallt sie ihre Finger in ihren Haaren und starrt gerade aus auf die Wand. Sie sollte am besten, so schnell es geht in den hohen Schuhen, von hier verschwinden. Denn irgendwie vermutet sie, dass ihr Vater schon bald nach ihr suchen wird und ihr eine Strafe für ihr Verhalten auferlegen wird. Mit einem leichten Tränenschleier vor den Augen, der sie alles nur verschwommen sehen lässt, schaut sie sich im Gang um und sucht nach einem Versteck. Als sie tatsächlich gleich links neben sich eine Tür entdeckt lässt sie ihre Haare los und geht langsam auf die Tür zu. Das ihr Zopf sich durch ihr festkrallen gelöst hat und der Zopfgummi auf den Boden liegt ist ihr in diesem Moment egal. Vorsichtig geht sie auf die Tür zu, legt sanft ihre Hand auf die Türklinke und drückt diese dann leicht nach unten. Da sie nicht weiß was sich in dem Raum befindet öffnet sie die Tür nur einen Spalt nach innen und schaut dann vorsichtig hinein. Positiv überrascht stellt sie fest, dass es sich um ein weiteres Büro handelt und da es leer ist schlüpft sie schnell durch die Tür und betritt es. Leise schließt sie die Tür hinter sich und lehnt anschließend mit den Rücken gegen diese. Erschöpft lässt sie sich auf den Boden, mit den Rücken gegen die Tür gedrückt, herunter gleiten. Als sie dann auf den Boden sitzt zieht sie ihre Beine an sich heran und legt ihre Stirn betrübt auf ihre Knie. Leise seufzt sie frustriert, während ihre Gedanken langsam abschweifen. Die Beziehung zwischen Tochter und Vater, die andere Familien hegen, kann sie mit ihrem Vater in keiner Hinsicht vorweisen. Wenn sie so genau darüber nachdenkt hat sie eigentlich gar keine Beziehung zu ihrem Vater. Im Grunde waren sie einfach nur Sakura Haruno und Kizashi Haruno. Klar kennt Sakura die herzzerreißende Liebesgeschichte ihrer Eltern und natürlich weiß sie auch, dass sie ein Wunschkind war, aber trotzdem konnte und vor allem wollte sie keine Beziehung mehr zu ihrem Erzeuger aufbauen. Zu oft hatte er es einfach in der Vergangenheit vergeigt. Das Band zwischen ihnen war nur noch genetisch und der Nachname, sonst gab es da nichts. Sakura überlegt deswegen sogar kurz ob sie vielleicht den Mädchennamen ihrer Mutter annehmen sollte um dann noch eine weitere Verbindung zu kappen, sodass er nur noch ihr Erzeuger ist. Nicht mehr und nicht weniger, nur ihr Erzeuger, als den sie ihn schon seit Jahren sieht. Mit der Entscheidung diesen Gedanken fest zu halten und ihn vielleicht sogar zu verwirklichen hebt sie ihre Kopf und schaut mit leeren Augen gerade aus an die Wand, am anderen Ende des Raumes. Kurz blinzelt sie verwirrt und klärt ihren Blick. Sie kann gar nicht so genau einschätzen wie lange sie inzwischen schon alleine in diesem Büro auf dem Boden sitzt. Ob inzwischen wohl schon mehrere Stunden vergangen sind oder doch nur wenige Minuten? Sie kann es nicht sagen, sie hat tatsächlich jegliches Zeitgefühl verloren. Mit einem klaren Blick, sucht sie das Büro nach einer Uhr an der Wand ab. Als sie jedoch erfolglos feststellen muss das sich in diesen Raum keine befindet seufzt sie leise und legt ihren Kopf wieder auf ihre Knie. „Oh man, das wird noch richtigen Stress geben“, brummt die Rosahaarige als sie an ihren kleinen Ausraster denkt. Müde und erschöpft, überrannt von den ganzen Gefühlen, versucht sie aufzustehen, was sich jedoch als schwierig herausstellt, da sie durch ihre Trauer und Verzweiflung geschwächt ist. Mit zitternden Beinen schafft sie es sich gerade hinzustellen und versucht dann erst mal ihre Atmung zu beruhigen. Als ihre Beine aufhören zu zittern und sie einen festen Halt auf ihnen hat, stößt sie sich mit den Händen von der Tür ab. Sofort macht sie sich daran und wischt sich mit den Händen die getrockneten und noch nassen Tränen von der Wange. Am liebsten wäre sie jetzt zu ihrer Mutter gerannt. Neben Ino war ihre Mutter nun einmal die Einzige, die sie jetzt beruhigen und in Schutz nehmen konnte. Da aber ihre Mutter nicht an Bord des Schiffes ist, blieb Sakura wieder mal nur Ino. Was der Rosahaarigen wiederum wirklich leid tat, denn im Moment belastete sie ihre Freundin ja nur mit ihren Problemen. Mit festen Beinen, dreht sie sich um und öffnet die Tür vorsichtig. Als sie diese einen Spalt breit offen hat sieht sie kurz auf den Gang. Als sie jedoch niemanden sehen kann betritt sie vorsichtig den Gang. Genauso vorsichtig wie davor schließt sie die Tür hinter sich und schlägt mit schnellen Schritten den Weg zur Küche ein. Vorsichtig, fast wie ein scheues Reh, schleicht sie durch die Gänge des Schiffes. Bei jeder Ecke bremst sie vorsichtig ab und hofft inständig, dass sie ihren Vater nicht begegnet. Und erst als sie die Kantine erreicht kann sie erleichtert ausatmen und ihre Angst abschütteln. Dadurch das sie sich nun nicht mehr so ängstlich fühlt, lässt sie ihre Absätze zu Boden fallen und klackert mit schnellen Schritten an den Stühlen und Tischen vorbei. So schnell sie kann eilt sie zur Küchentür. Erst als sie diese schwungvoll geöffnet hat und zwei Schritte in den Raum getreten ist, erkennt sie das niemand in der Küche ist. „Klasse, sind die etwa jetzt alle in Pause?“, brummt sie leise niedergeschlagen und überlegt was sie denn jetzt nur machen soll und vor allem wo sie Ino finden soll. Ihre Gedanken werden jedoch schnell unterbrochen als sie zwei Stimmen aus der Richtung der Kammer vernimmt. Schlagartig erhellt sich ihr Gesicht und sie setzt sich, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen, wieder in Bewegung. Durch ihre schnellen Schritte über den Fliesenboden ertönt das gleich mäßige Klackern von ihren Absätzen in der Küche und hallt wunderbar in den menschenleeren Raum. Als sie dann am Eingang der Kammer stehen bleibt sieht sie ihre Freundin und den Küchenchef an dem kleinen Tisch sitzen. Beide hatten sich bis eben anscheinend unterhalten, schauten sie aber nun überrascht an. Was Sakura nicht weiter wundert, schließlich hatten beide bestimmt ihre High Heels gehört und so bemerkt das sich ihnen jemand nähert. „Schon fertig?“, fragt Karl, der anscheinend als erster seine Stimme wieder findet, skeptisch. Sakura würde am liebsten Knurren, natürlich ahnte er das etwas nicht stimmte. Karl arbeitet ja schließlich seit Jahren auf diesem Schiff und weiß deswegen auch wie lange so ein Gespräch eigentlich dauert. Doch bevor Sakura ihm die Frage antworten kann, findet auch Ino ihre Stimme wieder und stellt gleich die nächste Frage. „Hast du erfahren was mit den Jungs ist?“ Sakura, die soeben den Mund noch geöffnet hatte um Karl zu antworten schließt ihn wieder und wendet ihren Blick betrübt zum Boden. Ja, auf diese Frage hatte sie keine Antwort erhalten und würde sie wahrscheinlich auch nie erhalten. Genervt wegen dieser Tatsache fasst sie sich an ihre Nasenwurzel und seufzt lautstark aus. Erst danach hebt sie ihren Blick wieder und betritt die Kammer ganz. Kurz vor dem Tisch, an dem die beiden sitzen bleibt sie stehen, schaut aber nicht zu den Beiden, sondern an die gegenüber liegende Wand, während ihre Hände schlaff an ihrer Seite herunter hängen. „Ich würde sagen das ich es ordentlich versaut hab. Wahrscheinlich werde ich auch noch eine dementsprechende Strafe bekommen“, murmelt Sakura leise, hebt ihre rechte Hand und fährt sich durch ihre Haare. Wobei sie erst jetzt merkt das der Zopfgummi immer noch im Gang in der Insel liegt. „Was genau soll das heißen, Saku?“ hört die Rosahaarige ihre Freundin vorsichtig fragen. Im Anschluss hört sie wie ein Stuhl gerückt wird. „Zusammen gefasst“, kurz macht Sakura eine Pause, sammelt sich und schaut zu Ino, welche genau vor ihr steht und sie besorgt mustert. „Ich habe gefragt was mit den beiden ist. Er hat mir gesagt es geht mich nichts an. Und daraufhin bin ich nun mal geplatzt. Wie eine Bombe, ich konnte mich nicht mehr stoppen und fand meine Worte auch richtig. Bis eben jedenfalls, als ich begriffen habe das ich ihm vor seinen Vorgesetzten gesagt habe das er das Allerletzte ist. Ich hab ihn vor deren Augen gesagt, dass er es nicht verdient hat Vater genannt zu werden und dann hab ich meine Gefühle freien Lauf gelassen. Zum Schluss, bevor ich raus gestürmt bin habe ich noch gemeint das ich mir wünschte er wäre dort, denn es wäre mir egal was mit ihm passiert!“, und auch jetzt stimmt sie ihren letzten Worten zu. Immer noch ist sie fest der Meinung das sie ihn nie vermissen würde, wie sollte man auch was vermissen was man nie hatte. „Oh....“, das war es, zu mehr war Ino vor ihr nicht fähig. „So wie ich deinen Vater kenne wird er dich erst bestrafen wenn ihr zu Hause seid, dafür ist er zu sehr ein Mann von der Marine. Er wird hier auf dem Schiff nichts machen was seinen Ruf schädigt“, erklärt Karl trocken und Sakura weiß nun wirklich nicht ob sie das trösten soll oder nicht. „Und wegen euren Jungs , werde ich mich mal erkundigen“, murmelt der ältere Mann noch hinterher, während er die Kammer verlässt und seine Küche betritt. „Es sind nicht unsere Jungs“, murmelt Sakura schwach und folgt Karl langsam, irgendwie wollte sie noch kurz mit ihm reden, denn für sie war die Sache mit ihrem Vater noch nicht so schnell abgehakt. Doch Karl schüttelt auf ihre Worte nur einen Kopf und lacht leise. „Klar, vielleicht der Uzumaki nicht, aber von dem jungen Uchiha, will doch jedes Weib hier an Bord was. Was ihn bis jetzt jedoch nie interessiert hat, was vermutlich auch an einer Person liegt“, brummt Karl weiter, legt seine Schürze um und zieht dann einen Topf aus dem untern Fach des Schrankes. „Wie meinst du das?“, fragt Sakura überrascht und weitet geschockt ihre Augen. Ohne das sie es hätte verhindern können war ihr die Frage über die Zunge gerutscht. Doch das lies ihr Herz nicht schmerzhaft zusammen ziehen. Vielmehr ist es der Gedanke das eine andere Frau Sasuke erobert hat, was ja wieder den Ring um seinen Hals erklären würde. „Das kann er schön selber sagen. Ino begleite du bitte deine Freundin zur Kabine damit sie sich umziehen kann um uns hier in der Küche zu helfen.“ Ino, die bis eben noch in der Kammer gestanden hatte legte nun ihre Hände auf Sakura´s Schulter und beugte sich zu deren Ohr. „Komm lass uns gehen, unterwegs können wir gerne reden“, auf Ino´s Worte hin macht Sakura´s Herz wieder einen Hüpfer und sie beißt sich schuldig auf die Unterlippe. „Es tut mir leid, dass ich zur Zeit so eine Kummertante bin“, murmelt Sakura leise und dreht sich langsam zu ihrer Freundin um. Diese nimmt die Hände von Sakura´s Schulter und lächelt sie schief an. „Hey, dafür bin ich da, außerdem wird es mal eine Zeit geben wo ich eine Kummertante bin und dich brauche!“, „Danke Ino, ich bin dann auf jeden Fall für dich da“, damit umarmt Sakura ihre beste Freundin und drückt sie fest an sich. Ino war inzwischen nicht mehr nur ihre beste Freundin sondern mehr ihre Schwester, die immer ein offenes Ohr für sie hat. ~*~ Und tatsächlich hatte Karl recht behalten, denn Kizashi hat sie wirklich nicht bestraft. Allgemein ließ er sie seit dem Tag in Ruhe und redete kein Wort mehr mit ihr, so kommt es auch, dass sie immer noch mit Ino in der Küche aushalf. Sakura vermutet seit den vergangenen drei Wochen, das seine momentane Strafe darin bestand nicht mit ihr zu reden. Was für sie teilweise wirklich Folter war, da sie einfach nicht herausfinden konnte wie es Naruto und vor allem Sasuke ging. Selbst Karl hatte ihr bis jetzt nichts sagen können, nur das es ein gutes Zeichen ist das sie bis jetzt noch nicht umgedreht sind und die Ausbildung so gesehen weiterhin aufrechterhalten wird. Was ja bedeutet, das die Obersten und ihr Vater der Meinung waren das Sasuke und Naruto innerhalb der vorgegebenen drei Monate zurückkommen. Was in Sakura´s Augen immer knapper wird, denn mit jeden Tag der vergeht ohne das die Beiden eintreffen, rücken sie dem Ende der drei Monate näher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)