Follow your Heart von Linchen-86 ================================================================================ Epilog: Epilog -------------- 01.08.2024 >Wenn die Zeit reif ist, fügt sich das zusammen, was zusammen gehört.< Damals, vor zwölf Jahren, hatte Taichi alles auf eine Karte gesetzt. Er hatte Japan Hals über Kopf verlassen und war mit seiner großen Liebe nach Amerika gegangen. Heute wusste er, dass er alles richtig gemacht hatte und schon viel früher so hätte entscheiden sollen. Aber eines nachdem anderen. Heute war ein ganz besonderer Tag. Heute war ein ganz besonderes Jubiläum. Sie feierten eine 25 Jahre lange Freundschaft. Eine Freundschaft, die verknüpft war mit Abenteuer, Spannung und Kämpfen, aber auch Freundschaften mit verwirrten Gefühlen, Zusammenhalt und Missverständnissen. Taichi suchte mit seiner Hand die von Mimi und verhakte seine Finger mit ihren. Sofort drehte die Brünette ihren Kopf in seine Richtung und schenkte ihm ein glückliches Lächeln. Wie Taichi dieses Lächeln liebte, er würde sich niemals daran satt sehen und er hatte sich geschworen, dass er ihr jeden Tag dieses Lächeln aufs Gesicht zaubern wollte. „Du strahlt heute noch mehr, als sonst.“ „Na klar, heute kommen wir endlich alle wieder zusammen. Es ist so lange her“, schwärmte Mimi und damit hatte sie Recht. Zuletzt hatte sich ihre Gruppe, so wie sie jetzt war, auf der Hochzeit von Hikari und Takeru gesehen und diese war bereits neun Jahre her. Danach hatten sie es nicht mehr hinbekommen, sich alle zu treffen. Mittlerweile waren es auch nicht mehr nur sie zwölf Freunde, oh nein, sie waren gewachsen. Auf den Weg in den größten Stadtpark Tokyos, genossen Taichi und Mimi ihre Reise ins Heimatland. „Na sieh mal einer an, Cody?“, sagte Taichi freundlich. Der Jüngste der Clique drehte sich um, mit einer kleinen Kaya auf dem Arm. Cody war zum ersten Mal Vater geworden. Er hatte erst sehr spät die Eine getroffen, aber auch Cody hatte vor drei Jahren eine junge Frau namens Reika kennen und lieben gelernt. Es war seine erste feste Freundin und sollte auch seine letzte sein. Zumindest wünschte er sich das. Cody hatte sich über die Jahre wahrscheinlich mit am wenigsten verändert. Er studierte Jura und wurde Anwalt für Familienrecht. Er lebte noch immer in Tokyo und baute sich derzeit seine eigene Kanzlei auf. Reika unterstützte ihn wo sie konnte und erledigte alle anfallenden Aufgaben einer Rechtsanwaltsfachangestellten. „Tai? Mimi? Schön euch zu sehen“, erwiderte Cody. „Ja, das finden wir auch“, strahlte Mimi und umarmte Cody gleich zur Begrüßung und gab auch der kleinen Kaya einen Kuss auf die Wange. Danach ging ihr Blick wehmütig zu Tai. „Guck mal an, sowas kleines...“ „Prinzessin…“ „Ja, ist ja gut“, lenkte die Brünette schnell ein. „Wie alt ist sie jetzt?“, fragte sie neugierig bei Cody nach. „Jetzt genau 16 Wochen alt“, erzählte der Anwalt stolz und roch wieder an dem kleinen Kopf seiner Tochter. „Unendlich niedlich und nochmal herzlichen Glückwunsch.“ „Danke euch.“ „Wo ist denn deine Freundin?“, fragte Taichi währenddessen nach. „Reika sitzt da vorne mit ...“ „Mimi!!!!“, schrie eine vertraute Stimme. „...Mit Yolei“, beendete Mimi Codys Satz und lief gleich los. „Hallo Yolei“, freute die Brünette sich und warf sich halb auf die Lilahaarige drauf. Sie umarmte sie von hinten, Miyako kicherte und drückte die Arme von Mimi. „Ihr seid aber auch nicht zu überhören.“ „Nö, wollen wir auch gar nicht.“ Mimi ließ Miyako los und grüßte auch Reika. „Wo sind denn deine Kinder?“, fragte Mimi neugierig bei ihrer lilahaarigen Freundin nach. Miyako und Ken hatten zwei Jahre nach Joe und Saori geheiratet und bereits ein Jahr danach ihre erste Tochter Ayana bekommen. Der jüngste Sprössling saß im Kinderwagen, war ein Jahr alt und schlief, während er von der brühend heißen Hitze mit einem Sonnenschrim geschützt wurde. „Ken spielt dahinten auf dem Spielplatz mit ihnen“, erklärte die Brillenträgerin und sah glücklich zu ihrer kleinen Familie. Mimi folgte dem Blick und sah Ken. Er war Polizist geworden und stupste gerade die Schaukel an, auf der das mittlere Kind saß. Shiro war fünf Jahre alt. „Schneller Papa“, rief das Kind und wollte offenabr schneller sein als sein bester Freund. Direkt daneben saß nämlich Tidus, der Vierjährige. der gerade von seinem Vater angeschubst wurde, Daisuke. „Tai?“ Daisuke stoppte die Schaukel und half Tidus wieder auf den Boden. Er ging zu dem Älteren und begrüßte ihn mit Handschlag. „Hallo Davis, wie geht es euch?“ „Uns geht es gut, danke.“ „Hallo Tai“, kam eine dritte Person hinter Daisuke zum Vorschein. Es war Yuna. Jene Yuna, die Taichi damals mal kurz gedadet hatte. „Yuna...“, murmelte Taichi überfordert. Er hatte zwar von seiner Schwester erfahren, dass sich etwas zwischen Daisuke und Yuna angebahnt hatte und sie schließlich zusammen kamen, aber gesehen hatte er sie gemeinsam noch nie. Überhaupt hatte er Yuna seit damals nicht mehr gesehen. Nur drei Sekunden später tauchte auch Mimi auf der Bildfläche auf. „Mimi.“ „Yuna.“ Die Frauen musterten sich kurz und dann zog Mimi Taichi bei Seite. Der Braunhaarige musste sich ein Lachen verkneifen. „Bist du etwa eifersüchtig?“ „Wie bitte? Nein, aber ich … ich mag sie nicht. Basta.“ „Warum weil ich mal mit ihr aus war?“ „Tai, dir ist schon klar, dass ich den Anblick nicht vergessen werde, als ich dich zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder gesehen hatte und du ihr die Zunge in den Hals gesteckt hattest, oder?“ Taichi schluckte kurz und nickte schließlich bedauerlich. Ja, das war alles andere als gut gelaufen und wenn er das alles vorher gewusst hätte, hätte er Yuna nicht mit auf den Umtrunk mitgenommen. „Du hast Recht, entschuldige, aber ich darf doch trotzdem nett zu ihr sein, oder?“ „Jaa-haa … nur nicht zu nett!“ Mimi wusste selber, dass das etwas kindisch war. Immerhin wusste sie, dass Taichi nur sie liebte, aber manche Bilder hatten sich eben in ihren Kopf eingebrannt und leider zählte dieses Bild dazu. Es hatte sie damals sehr verletzt. „Du bist zu gut für diese Welt“, grinste Taichi frech, zog Mimi zu sich heran und küsste sie sanft auf die Lippen. „Hey!“, setzte Mimi an, doch Taichi gab ihr gar keine Gelegenheit zu meckern und küsste sie gleich nochmal. „Diese Lippen habe ich immer schon am liebsten geküsst“, flüsterte Taichi ihr ins Ohr und küsste Mimi dann nochmal unter ihr Ohrläppchen, weil er wusste wie empfindlich sie dort war. „Ach Tai“, sagte Mimi mit weicher Stimme und schlug ihre Arme um den Älteren. >Häufig bringen uns die schwierigsten Wege an die schönsten Ziele.< „Bruderherz.“ Taichi löste sich von Mimi, drehte sich um und erblickte seine Schwester. „Kari“, lächelte der Braunhaarige und umarmte seine Schwester herzlich. Auch wenn Taichi es schaffte, seine Familie mehrmals im Jahr zu sehen, so fiel der Abschied ihm doch jedesmal schwer und gerade deshalb freute er sich, seine Schwester wieder zu sehen. Hikari hatte selbstverständlich Takeru geheiratet. An diesen Gedanken konnte Taichi sich ja schon früh genug gewöhnen, denn die Jüngeren waren schon immer ein sehr harmonisches Paar gewesen. Nachdem sie ein paar Monate in seiner alten Wohnung gewohnt hatten, suchten sie sich ein halbes Jahr später eine größere Wohnung die noch näher an der Universität lag. Takeru studierte Literaturwissenschaften und versuchte sich als Schriftsteller. Er hatte mit seinem ersten Buch Erfolg gehabt und arbeitet derzeit an einem zweiten Band. Hikari wurde Erzieherin und stieg letztes Jahr zur Gruppenleiterin auf. Die beiden waren bereits seit neun Jahren verheiratet und hatten zwei gemeinsame Kinder. Naomi war sechs Jahre alt und Kenzo drei Jahre. „Onkel Tai“, rief Kenzo aufgeregt und lief zu seinem Onkel. „Na du kleiner Wirbelwind ...“ Taichi warf den kleinen Kenzo in die Luft, fing ihn wieder auf und spielte dann Flugzeug mit ihm. Der Kleine lachte sich kaputt und wollte gleich nochmal. „Später Kenzo, ich habe noch gar nicht alle gesehen.“ Taichi stellte Kenzo wieder auf seinen Füßen ab und dieser lief gleich zu Tante Mimi, damit sie das Gleiche mit ihm spielen konnte. Mimi kicherte und versprach ihm später mit ihm zu spielen. „Da seid ihr ja, wie war euer Flug?“, erkundigte sich Takeru, der gerade dazu kam und Hikari eine Flasche zu trinken brachte. „Danke Schatz.“ Hikari schraubte den Deckel auf und nahm sich gleich mehrere Schucke daraus. „Heute ist wieder so heiß“, murmelte die Braunhaarige und sah in den Himmel. Keine Wolke und bei fast 35 Grad im Schatten hatte der Sommer in Japan wieder eingeschlagen wie eine Bombe. „Unser Flug war gut und der Sommer in Japan ist wirklich extrem, aber das war er ja schon immer“, erwiderte Taichi und nahm die Flasche Wasser, die Hikari ihm reichte, gerne an. „Das ist wahr, aber die Kinder spielen und laufen trotzdem herum, als wäre es gar nicht so heiß. Es ist erstaunlich“, lächelte Hikari und suchte in ihrer Tasche nach der Sonnencreme. „Ich sollte Naomi unbedingt nochmal eincremen.“ „Wo ist sie eigentlich schon wieder hin?“ Suchend blickte sich Takeru um. „Hoffentlich hat sie keine Katze gesehen, denn dann ist sie nämlich weg und verfolgt sie.“ „Papa, ich bin hier“, schrie Naomi freudig auf und kam mit einem weiteren Mädchen angelaufen. Nara. Nara war ebenfalls acht Jahre alt und die einzige Tochter von Joe und Saori. Nachdem Joe und Saori im Jahre 2012 geheiratet hatten, beendeten sie ihre Ausbildung als Assistenzärzte. Saori machte eine Babypause und im Anschluss eine Weiterbildung zur Frauenärztin. Die Gynäkologie hatte sie nach ihrer eigenen Schwangerschaft und Geburt besonders interessiert. Joe bildete sich in der Allgemeinmedizin weiter und arbeitete derzeit als Oberarzt im Städtischen Krankenhaus in Tokyo. „Joe und Saori“, freute Mimi sich. Durch deren Hochzeit hatten sich auch Taichi und Mimi wiedergesehen und einander angenähert. Zum Glück hatte Mimi sich damals dazu entschieden zur Hochzeit zu gehen, sonst wäre sie wohl nicht wieder mit Taichi zusammen gekommen. „Wow, es ist so schön, dass ihr den ganzen Weg gekommen seid“, lächelte Joe freundlich und umarmte Mimi. „Das ist doch selbstverständlich, außerdem habt ihr uns auch gefehlt und wir wollten euch wiedersehen.“ „Richtig so. Nara, denkst du bitte daran deine Kappe anzuziehen? Es ist viel zu warm“, tadelte Joe seine Tochter und reichte ihr zum wiederholten Male die Kappe. „Ja Papa, aber die stört beim spielen“, erklärte die kleine Nara. „Das ist mir egal, ihr müsst euch schützen und besonders viel trinken!“ „Vergiss es Nara, wenn der Papa mit dieser Stimme spricht, dann kann ihn nichts vom Gegenteil überzeugen“, kicherte Mimi und stieß Joe in die Seite. Ja so war er eben und es war schön, dass er sich nicht verändert hatte. Die Freunde hatte sich einen großen Platz im Schatten gesucht und mehrere Picknickdecken lagen nebeneinander. Auch Koushiro saß dort mit seiner neuen Freundin Rai. Yuri hatte ihn nach drei Jahren Beziehung betrogen und ihn schlussendlich für einen anderen Kerl verlassen. Kouhiro hatte lange gebraucht um über diesen Verrat hinwegzukommen und erst sein einem Jahr hatte er sich überhaupt wieder auf Frauen eingelassen. Rai hatte er übers Internet kennengelernt, nachdem er sich bei einer Partnerbörse angemeldet hatte. Eigentlich hatte Koushiro auf so etwas überhaupt keine Lust gehabt und die ersten Verabredungen liefen allesamt schlecht, doch dann schrieb ihm Rai an und nach ein paar Telefonaten trafen sie sich und so entstand ein zartes Band der Vertrautheit und nach und nach wurde daraus Liebe. Mimi setzte sich zu ihrem ehemals besten Freund und war unendlich neugierig endlich die neue Frau in Koushiros Leben kennen zu lernen. „Hey, du musst Rei sein“, begrüßte Mimi die Dunkelbraunhaarige. „Und du Mimi“, kicherte Rei. „Ja, bin ich und dir ist schon noch klar, dass ich dich heute noch ganz schön nerven werde, oder? Ich möchte nämlich alles über dich erfahren und ich hoffe wirklich, dass du meinem Izzy nicht weh tust. Er ist nämlich ...“ „Oh Mimi ...“, seufzte Koushiro und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. „Was denn? Ich will nicht, dass dir nochmal jemand so weh tut, wie damals“, nuschelte Mimi. „Ist schon okay“, wand Rei ein. „Izzy hat mir davon erzählt. Ich habe ähnliches erlebt und ich wünsche so etwas auch niemanden ...“ „Ne ich auch nicht“, erwiderte Mimi und lächelte beide nacheinander an. „Ihr seht süß zusammen aus. Freut mich für euch und besonders für dich.“ Mimi legte einen Arm um den Rothaarigen und erkannte, dass er zufrieden schien und das war Mimi das Wichtigste. Etwas unruhig sah Mimi sich um. Alle Freunde waren hier, aber wo war ihre beste Freundin? Auf Sora hatte Mimi sich am meisten gefreut und jetzt war sie einfach nirgends zu sehen. „Hast du was von Sora und Matt gehört?“, fragte Mimi besorgt bei dem Computerfreak nach. Sie war doch nie unpünktlich. War etwa etwas passiert? „Nein, aber sie kommen sicher jeden Moment“, beruhigte Koushiro sie. >Das Wichtigste ist, dass wir nie den Glauben daran verlieren, dass ein neuer Anfang möglich ist, egal wie unfair und beschissen das Leben gerade ist.< „Oh man, wir kommen von der anderen Seite der Welt und sind trotzdem schneller da, als ihr.“ „Ja aber wir beide wissen, dass das nicht dein Verdienst ist, sondern Mimis“, hörte Mimi eine bekannte Stimme sagen. Sie hob ihren Kopf und sah Yamato, mit seinem fünfjährigen Sohn an der Hand. „Ahhh“, schrie Mimi, sprang auf und umarmte den Blonden überschwänglich. „Also ich bin hysterisches Frauengekreische ja gewohnt und auch dass, sich die Frauen mir an den Hals werfen, aber Mimi dein Mann steht gleich neben mir ...“ grinste Yamato frech und zog Mimi in seinen Armen weg von dem Braunhaarigen. „Hey, wenn du dir Mimi krallst, nehme ich mir eben Sora.“ Taichi umarmte Sora, die hinter Yamato stand und gerade noch dabei gewesen war, der zehnjährigen Honami etwas zu trinken zu geben. „Tai“, freute Sora sich ebenso und drückte Taichi fest. „Sora?“, murmelte Mimi mit gedämpfter Stimme, weil Yamato ihren Kopf an sein schwarzes Hemd gedrückt hatte. „Ah, geh weg!“, brummte sie zu dem Blonden, schubste ihn weg und stürzte sich auf ihre beste Freundin. „Tja, bist du es auch gewohnt so schnell ausgetauscht zu werden?“, grinste Taichi provokant und machte Platz, weil er wusste was jetzt passieren würde. „Mimi!“ „Sora“ Sofort begannen die Frauen gleichzeitig zu lachen und zu weinen und hielten einander fest. „Warum tun die immer so, als hätten sie sich zehn Jahre nicht gesehen?“, fragte Taichi nach. „Keine Ahnung, das ist mir echt zu hoch“, erwiderte Yamato und schielte dann wieder zu seinem besten Freund. „Ich bin froh, dass ich dich nur zweimal im Jahr ertragen muss.“ „Wem sagst du das!“ Sora und Yamato besuchten einmal im Jahr Taichi und Mimi in Amerika und einmal im Jahr, meistens in den Sommerferien, kamen Taichi und Mimi in ihr Heimatland zurück, um Freunde und Familie zu sehen. Auch wenn manche natürlich mehr gesehen worden waren, als andere. Sora war, wie nicht anders zu erwarten, Modedesignerin geworden. Dadurch dass sie sich hauptsächlich für traditionelle und japanische Mode interessierte, wurde dies ihr Fachgebiet. Sie zogen nach Kyoto, der Stadt mit den größten Traditionen des Landes und Sora hatte Bestellungen im ganzen Land und teils auch über Japan hinaus. Yamato arbeitete noch immer in der Musikbranche. Jedoch war er mittlerweile als gefragter Produzent und Songwriter bekannt. Wobei er nur bestimmte Stücke verkaufte, der Rest blieb in seinem Privatbesitz. Sie hatten gemeinsam zwei Kinder. Honami war zehn Jahre alt und Katsu fünf Jahre. „Seid ihr ohne Mika hier?“, fragte Honami etwas enttäuscht nach. „Nein, natürlich nicht. Wir waren gestern noch bei Taichis Mutter und haben ihn heute Morgen nicht aus dem Bett gekommen. Yuuko bringt ihn nachher noch her.“ Mimi rollte mit den Augen, das kam ihr ja so bekannt vor. Wie der Vater so der Sohn. Denn auch der zehnjährige Mika konnte Problemlos schlafen. „Vor 11 Uhr morgens ist nicht mit ihm zu rechnen“, zuckte Taichi mit den Schultern. „Okay“, strahlte Hanomi und sah zu ihrer Mutter. „Mama wie spät ist es?“ „Wir haben jetzt 11 Uhr, Liebes“, antwortete diese. „Alles klar.“ Hanomi setzte sich wieder zu ihrer Freundin Nara und spielte mit ihren Puppen. „Ich glaube ja, dass deine Tochter auf meinen Sohn steht“, grinste Taichi diabolisch und klopfte Yamato auf die Schulter. „Tzz, als ob“, zischte Yamato und legte seine Stirn in Falten. „Sowas von. Seid ihr ohne Mika hier? Mama, wie spät ist es?“, machte Taichi Hanomi nach. Yamato verengte seine Augen zu Schlitzen. „Ich werde mit Hanomi reden müssen.“ „Als würde das was bringen“, lachte Taichi. „Ja, es ist so beruhigend einen Sohn zu haben und kein kleines Mädchen, wo die Jungs immer nur das Eine von wollen ...“ „Wenn dein Sohn meine Tochter ...“ Yamato verstummte. „Ach du bist du ein Idiot!“ „Auf ewig gewonnen, auf ewig gewonnen ...“ machte Taichi einen Freudentanz, während Yamato Taichi stehen ließ, zu seinem Bruder ging und die Frauen sich genervt ansahen. „Es ist aber auch immer dasselbe mit ihnen“, erwiderte Sora. „Jap, sie werden auch nicht groß.“ „Du meinst erwachsen...“, überlegte Sora im Hinblick auf die Größe ihrer Männer. „Gut, dann eben erwachsen.“ Mimi und Sora setzten sich auf die Decke, auf der Miyako, Hikari, Takeru, Koushiro und Rai saßen. Sie unterhielten sich über alles Mögliche, bis eine weitere Stimme ertönte. „Mama“, schrie Mika, der an der Hand von Yuuko zum vereinbarten Treffpunkt erschien. „Mika, komm her Hase.“ Mimi breitete ihre Arme aus. Taichi bedankte sich währenddessen bei Yuuko. Sie grüßte noch schnell Hikari, Takeru und ihr anderen zwei Enkelkinder und verabschiedete sich dann wieder von den Freunden. „Mama, du sollst mich doch nicht vor den Anderen so nennen.“ „Entschuldige“, erwiderte Mimi grinsend und beobachtete, wie Mika zu Hanomi ging. „Hallo Mika“, strahlte Hanomi. „Ist das eine Barbiepuppe?“, fragte Mika genervt nach. „Hier sind ja so viele Mädchen“, rollte er mit den Augen und sah auf seinen Fußball. Mit wem sollte er denn jetzt spielen? Hanomi nahm Mika den Ball aus der Hand, ließ ihn auf den Boden fallen und trat ihn mit dem Fuß nach vorne. „Wetten, dass du ihn mir nicht mehr abnehmen kannst?“ „Das wollen wir ja erstmal sehen.“ Schon stürmten Mika und Hanomi mit dem Ball los und lieferten sich ein Fußballmatch. Taichi setzte sich zu seiner Frau und zog sie in seine Arme. „Ich liebe dich.“ Mimi sah nach hinten zu ihrem Mann, küsste ihn auf dem Mund und schmiegte sich näher an ihn. „Ich liebe dich auch.“ Nachdem Taichi damals spontan mit Mimi nach Orlando gereist war, hatte er, nach einem Monat Suchen, für das restliche Semester noch ein Zimmer am Campus gefunden. Aber dennoch verbrachte Taichi jeden Tag und auch fast jeden Abend bei Mimi. Er hatte sich so in den Staat und auch in das Land verliebt, dass er beschloss, nach allen bestanden Prüfungen, dauerhaft in Amerika zu bleiben. Ethan hatte Taichi damals nicht mehr oft gesehen. Es nervte ihn zwar, dass er immer noch gemeinsame Kurse mit Mimi hatte, aber offenbar hatte Mimi den Amerikaner so sehr verletzt, dass er sie ignorierte und aus dem Weg ging. Ihre beste Freundin Nicole hatte nach mehreren Beziehungen, den Richtigen schlussendlich im Berufsleben kennengelernt. Sie wurde Managerin von einem Tennisspieler namens Steve, mit dem sie letztendlich zusammen kam. Im letzten Semester wurde Mimi überraschend mit Mika schwanger. Die Schwangerschaft verlief mit vielen Komplikationen. Mehr als die Hälfte der Zeit verbrachte Mimi im Krankenhaus und hatte auch während der Geburt viel Blut verloren. Das alles setzte der Brünetten so zu, dass sie gar nicht an ein zweites Kind denken konnte. Drei Jahre später hatten Mimi und Taichi geheiratet und waren glücklich, dass sie auch diese schwere Zeit gemeistert hatten. Beruflich hatten sie viele Parallelen und taten sich daher zusammen. Sie leiteten gemeinsam eine Rehabilitationsklinik in Orlando. Taichi war für die Bewegung, Prävention und Vorbeugung verantwortlich und Mimi für die Ernährung und dafür, den Patienten ein Gefühl für ein bewusstes Leben zu ermöglichen. Sie hatten sich in Orlando ein Haus gekauft und sich besonders aufgrund der besseren Lebensqualität, für ein Leben in Amerika entschieden. Dennoch sprachen sie oft darüber, wieder nach Japan zu gehen. Sicher war da das letzte Wort noch nicht gefallen. Seit ein paar Jahren träumte Mimi wieder davon, dann doch noch einmal Mutter zu werden, aber für Taichi war das Projekt Baby abgeschlossen. Zu groß war die Angst Mimi verlieren zu können, wenn auch die zweite Schwangerschaft wieder so kritisch verlaufen würde und da keiner der Ärzte ihnen sagen konnte, dass es nicht wieder so sein würde, war auch für Mimi klar, dass es kein zweites Kind geben würde. Mika brauchte seine Mama und Taichi seine Ehefrau. Daher erfreuten sie sich jeden Tag daran, dass sie gesund waren. Denn das Wichtigste was sie bisher in ihrem Leben gelernt hatten, privat wie auch beruflich, war, dass Gesundheit das wichtigste Gut war. Sie waren gesund. Ihre Freunde, Familie und Kinder waren es ebenso. Sie konnten nur hoffen, dass es so blieb und wenn doch mal was passieren würde, würden sie wieder so hart kämpfen, dass sie auch diesen Kampf gewinnen würden. Taichi sah von seinem Platz aus zu seinen alten Freunden. Die Kinder spielten auf dem Spielplatz oder auf der großen Wiese des Parks und erlebten selber jeden Tag neue kleine Abenteuer. Ihre Freundschaft hat sich über die Jahre verändert. Die meisten gründeten selbst eine Familie. Es gab mal Streit, es gab mal Ärger und doch schafften sie es, sich nicht ganz aus den Augen zu verlieren. Wenn jeder ein bisschen was dazu beiträgt, dann ist es auch möglich, eine Freundschaft aus längerer Distanz aufrecht zu erhalten. Denn die Freundschaft und Liebe tragen sie weiter in ihren Herzen. So oft hatten sie gelernt, dass der Schlüssel zum Glücklichsein darin bestand,in sich hinein und auf sein Herz zu hören. Denn das Herz schlägt bereits, obwohl wir noch nicht mal in der Lage sind, zu denken. ~♥~Ende~♥~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)