Follow your Heart von Linchen-86 ================================================================================ Kapitel 22: Neuer Terror? ------------------------- 06.12.2010 Eine Woche war mittlerweile vergangen, als die Band Knife of Day gemeinsam mit Billingsgate auf Tour aufgebrochen waren. Wie es lief wusste Mimi nicht, es war ihr aber auch schlichtweg egal. Matt hatte sie so wütend gemacht, dass sie froh war, dass sie den Blonden einen Zeitlang nicht sehen musste. Nicole ging sie noch immer aus dem Weg, sie war unglaublich enttäuscht von der Rothaarigen, dass diese tatsächlich mit Matt geschlafen hatte, obwohl Mimi sie darum gebeten hatte dies nicht zu tun. Nick war...? Er fing wieder an ihr nachzustellen, als hätte er wirklich nur darauf gewartet, das Matts Tour begann. Er folgte ihr manchmal auf dem Weg nach Hause, sie spürte seine Anwesenheit, sie fühlte sich beobachtet und seit geraumer Zeit klingelte ihr Handy zu unmöglichen Zeiten. Der Anrufer war Anonym und immer wenn sie das Gespräch entgegennahm, kam eine Zeitlang gar nichts und dann ein leeres Tuten. Mimi war sich sicher, dass es sich hierbei nur um Nick handeln konnte, aber Beweise hatte sie natürlich keine. Als wäre das alles nicht schon schlimm genug, kreisten all ihre Gedanken unaufhörlich um Tai, aber auch um Kari und die gesamte Situation. Sie kam sich so unglaublich hilflos vor und wusste einfach nicht, was sie machen sollte um Tai zu helfen. Sie war froh, dass Tai sich einen Tag zuvor bei ihr gemeldet hatte und ihr mitteilte, das er endlich auch nach Aoshima aufbrechen würde, das war das Richtige, da war die Brünette sich sicher. Immerhin litten ihre Noten noch nicht unter den ganzen Stress, denn sie hatte eine wirklich gute Note in Englisch zurückbekommen, damit konnte sie immerhin ihre Eltern milde stimmen, dass sie gute Noten schrieb war diesen wichtig. Sie verließ gerade die Schule, als sie ihren Namen hörte und inne hielt. „Nicole“, murmelte sie und blieb stehen. „Mimi, jetzt lass mich doch nicht jedes Mal so stehen. Es tut mir leid, wirklich. Lass uns reden.“ „Wieso machst du so etwas dann? Wo ich dich doch extra gebeten hatte es nicht zu tun...“, sprach Mimi gleich drauf los und sah die Ältere erbost an. „Weil ich... ich wollte mich doch daran halten... wirklich... schon deinetwegen, aber als wir dann so getanzt hatten und er mir so nah kam, war es einfach um mich geschehen... Ich... ich glaub ich hab mich etwas in Matt ver...“ „Oh nein, sag bitte nicht verliebt...“ seufzte sie und unterbrach die Rothaarige, doch sie nickte nur. Mimi schlug ihre Hände gegen ihre Stirn, bekam sie auch nochmal gute Nachrichten? Wenigstens eine wäre toll. „Nicole, glaub mir bitte eines, nur weil Matt mit dir geschlafen hat, heißt das noch lange nicht das sich zwischen euch was entwickeln wird. Ich bin sicher, dass er nach wie vor an Sora hängt und dass er sie liebt.“ Das glaubte Mimi wirklich, auch wenn Matt eine ungewöhnliche Methode gewählt hatte dies zum Ausdruck zu bringen. „Ja, das weiß ich auch und ich weiß auch, dass es dumm war... mehr als dumm... aber in dem Moment, an dem Abend da hab ich mich einfach hinreißen lassen“, redete Nicole weiter auf die Brünette ein. „Glaub mir Matt hat gerade alles, aber sicher keine ernsten Absichten im Sinn... Du kamst ihm nur gerade gelegen...“, murmelte die Brünette. „Ich glaub du hast Recht, ist auch nicht so als hätte er sich gemeldet oder so... so ein Arsch...“, brummte Nicole verärgert. „Das hätte ich dir gleich sagen können. Er scheint wieder in sein altes Muster zu verfallen, das Vor-Sora-Phänom... Er lässt eben selten eine Gelegenheit liegen.“ „Bitte sei nicht mehr böse auf mich... glaub mir, ich habe meine Lektion gelernt. Matt ist mit dem heutigen Tag Geschichte.... Eine heiße muss ich zugeben... aber das Thema ist vom Tisch, versprochen.“ Mimi lächelte die Ältere milde an, immerhin hatte sie ihr auch verziehen, als Mimi sich Monatelang nicht bei ihr gemeldet hatte und plötzlich wieder auf der Bildfläche aufgetaucht war. „Na gut“, lenkte sie ein. Freudig umarmte die Rothaarige ihre beste Freundin und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. „Danke und es tut mir wirklich leid...“ Mimi lächelte ihre Freundin an und glaubte ihr sogar. Matt hatte halt seinen Charme und in Nicole ein leichtes Opfer gefunden. „Erzähl, was gibt es neues? Hat Matt Tai etwas von Nick erzählt?“ Mimi schüttelte den Kopf. „Nein, er hat tatsächlich nichts zu ihm gesagt, sonst hätte Tai schon längst reagiert. Aber Nick, er hat mich ein paar Mal verfolgt, er hat mich nicht angesprochen, mich berührt oder so, aber ich hab ihn dennoch gesehen. Ich weiß gerade nicht wirklich was er damit bezweckt...“, zog Mimi die Rothaarige erneut ins Vertrauen. „Ich sag doch, er hat nur darauf gewartet, dass Matt verschwindet und in der Zeit wohl überlegt, wie er dir näher kommen kann. Du solltest wirklich aufpassen, Mimi.“ Nick traue ich eine ganze Menge zu, aber nichts Gutes.“ Die Brünette nickte. „Ich weiß, das mache ich.“ Nicole begleitete Mimi noch nach Hause und wollte sie später am Tag nochmal anrufen. Mimi kam gerade zu Hause an und wollte in die Küche, doch ihre Mutter war noch nicht da. Schulterzuckend begab sie sich in ihr Zimmer und legte sich auf ihr Bett. Sie breitete ihre Arme aus und versuchte für einen Moment ihre Gedanken ruhen zu lassen. Ihr Handy klingelte und argwöhnisch griff sie danach. Nicole? Nein das wäre sicher zu früh .Ob es was neues bei Tai oder Kari gab? Doch als sie ihr Handy aus ihrer Schultasche zog und mal wieder einen unbekannten Anrufer auf dem Display sah, entschied sie sich dazu das Klingeln zu ignorieren. Sie drückte den Anruf weg und legte ihr Handy wieder bei Seite. Mimi wollte sich gleich an die Hausaufgaben begeben, damit sie den Rest des Tages Zeit für etwas anderes hatte. So holte sie ihre ihre Schulaufgaben heraus und begann gleich mit dem Schlimmsten. Mit Mathe. Wieder klingelte ihr Handy und nervös sah Mimi auf das Handy, das sie mit zu ihrem Schreibtisch genommen hatte. Sie nahm es in ihre Hand, wieder war der Anrufer Anonym. Mimi seufzte auf und drückte den Anrufer wieder weg. „Man, das nervt“, nuschelte sie verärgert und versuchte sich erneut auf ihre Matheaufgaben zu konzentrieren. Zehn Minuten hatte Mimi ihre Ruhe, doch da klingelte das Handy ein weiteres Mal. Genervt griff sie nach ihrem Handy, ohne drauf zu schauen was drauf stand und schrie gleich herein. „Lass mich gefälligst in Ruhe!“ „Mimi? Was ist denn mir dir los?“ „Mama... Ich... entschuldige. Ich hab dich verwechselt. Wo bist du?“, fragte sie nach und versuchte wieder ganz ruhig zu klingen. „Im Supermarkt... aber warum verwechselt?“, wollte ihre Mutter wissen. „Ähm... ich... also... ähm...“, stotterte sie unbeholfen drauf los und wusste nicht was sie zu ihrer Mutter sagen sollte. „Mimi? Ist alles in Ordnung?“ „Natürlich, mach dir keine Sorgen, ich bin nur... nur etwas durcheinander“, bemühte sie sich erneut. „Ich bin in einer halben Stunde da, dann reden wir. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob du einen besonders Wunsch zum Abendessen hast?“ „Nein“, murmelte die Jüngere. Sie hatte wirklich schon mal besser gelogen. „Gut, dann bis gleich“, sprach ihre Mutter und beendete das Gespräch. Sie starrte noch eine Zeitlang auf das Mobiltelefon. „Warum konnte ich auch nicht erst drauf sehen...“, brummte sie verärgert. Okay, geliebte Ausrede wo bist du? Sie musste sich ganz schnell etwas einfallen lassen. Etwas, das ihre Mutter ihr glauben würde. Etwas, das sie selber glauben würde. Nach einer halben Stunde war Satoe vom einkaufen zurück und rief Mimi gleich zu sich in die Küche. Immer noch unsicher über das, was sie ihrer Mutter sagen sollte, trottete Mimi in die Küche und tat erstmal, als würde sie sich gar nicht mehr an das Telefonat erinnern. „Mama, da bist du ja. Soll ich dir beim ausräumen helfen?“, fragte sie nach und griff nach einer Tüte. „Du kannst gerne die Sachen schon mal in das Tiefkühlfach legen“, lächelte Satoe und wartete, dass Mimi damit fertig wurde. Als auch Satoe ihre Einkäufe verstaut hatte, sah sie erwartungsvoll zu ihrer Tochter. „Also gut, erklärst du mir jetzt mal warum du mich eben so am Telefon angeschrien hast?“, fragte sie nach und sah ihre Tochter besorgt an. „Ich wollte dich nicht anschreien. Es war ein Versehen“, erwiderte diese. „Aber irgendwen schon. Gibt es Probleme in der Schule oder mit Mitschülern?“, fragte ihre Mutter. Mimi winkte ab. „Ach Mama, nein...natürlich nicht... Es ist nur alles was viel im Moment... du weißt doch, dass Tais Vater im Sterben liegt und ich mir deshalb Sorgen mache und dann hatte ich die Woche Streit mit Nicole und irgendwie auch mit Matt und das belastet mich auch... und ich wollte mich jetzt nicht damit auseinandersetzten, sondern etwas Zeit für mich haben um ihn Ruhe über alles nachzudenken und deshalb war ich eben am Telefon so genervt, weil ich dachte... dass es wieder darum ging...“ beendete Mimi ihren Monolog. Es war jetzt auch nicht so, dass sie ihre Mutter belogen hätte... Sie ließ halt einfach nur ein kleines Detail aus. „Und das ist wirklich alles?“, hakte die Ältere nach und sah ihre Tochter eindringlich an. Mimi nickte überzeugend. „Ja.“ „Okay, dann will ich dir das mal glauben.“ Satoe schritt näher an ihre Tochter heran und umarmte sie. „Ich hoffe du weißt, wenn irgendwas ist kannst du jederzeit zu uns, zu mir und deinem Vater kommen“, erklärte sie einfühlsam. „Ich weiß, Mama...“ Mimi erwiderte die Umarmung und Geborgenheit machte sich ihr breit. Ihre Eltern mussten ganz schön was mit ihr durchmachen, aber sie würde das schaffen – auch für sie. Heute würden sie nur zu zweit essen, da ihr Vater ein wichtiges Geschäftsessen hatte und wohl erst spät am Abend zu Hause sein würde, aber das fand die Brünette nicht schlimm. Sie blieb den ganzen Nachmittag in der Küche, half ihrer Mutter beim kochen, erzählte ihr stolz von ihrer eins in Englisch und informierte sie, dass sie sich mit Nicole wieder vertragen hatte. Nachdem Mimi mit ihrer Mutter den Abend hatte ausklingen lassen und sie ihr zunächst ihre Ausrede glaubte – hoffte die Brünette zumindest, ging sie wieder zurück in ihr Zimmer. Mittlerweile war es spät am Abend und sie wollte nur noch duschen und schlafen. Sie war noch nervös und schaute immer wieder nachdenklich zu ihrem Handy. Ob es wieder klingeln würde? Ob er sich wieder melden würde? In diesem Moment meldete sich ihr Handy wieder zu Wort und es blinkte auf. „Oh nein“, murmelte Mimi und wusste nicht, ob sie es einfach liegen lassen sollte. Sie entschied sich dazu kein Angsthase zu sein und schritt vorsichtig näher heran. Sie blieb skeptisch davor stehen, als könnte es jeden Moment explodieren und mit einer Berührung von ihr den Countdown einleiten. Sie erkannte eine SMS und dennoch war sie nicht wirklich beruhigt. Sie entsperrte ihr Handy vorsichtig, mit schwitzenden und zittrigen Händen gelang sie zum Nachrichteneingang. Ihr Herz pochte aufgeregt, doch als sie den Empfänger sah – lächelte sie. Es war eine Nachricht von Takeru, dann verzog sich ihr Lächeln schnell wieder zu einem schmalen Strich. Warum schrieb Takeru ihr? Ein mulmiges Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit und mit immer noch zittrigen Fingern öffnete sie die Nachricht. `Hallo Mimi, ich hoffe ich störe dich nicht. Susumo ist in der vergangenen Nacht im Krankenhaus verstorben und Kari schafft es gerade nicht noch irgendjemanden außer Tai zu informieren. Es tut mir leid, das ich keine besseren Nachrichten habe. LG Takeru´ Mimis Herz setzte mit einem Mal aus. Sie las die Nachricht immer und immer wieder durch. Oh nein, es war wirklich geschehen. Schnell huschte sie wieder über ihr Handy und suchte nach Tais Nummer. Sicher wusste er schon Bescheid, aber von ihm hatte sie bisher nichts gehört. Sie wählte seine Nummer, doch niemand nahm das Gespräch entgegen. Große Sorge machte sich in ihr breit und drohte sie förmlich zu ersticken. Warum ging er nicht an das verfluchte Telefon? Plötzlich dämmerte ihr etwas, wenn er das eben war? Wenn er versucht hatte sie anzurufen, aber sie ihn weggedrückt hatte, weil sie Angst hatte, dass es jemand anderes war? „Oh nein...“ Sie war so bescheuert, wie konnte man nur so dumm sein? Sie war so dumm, so dumm, so dumm. Wieder und wieder wählte sie seine Nummer, hoffte, dass er abnehmen würde, dass er mit ihr reden würde, doch es tat sich nichts. Das Telefon war aus, nur die Mailbox ging ran. Alleine seine Stimme zu hören, wie er so unbekümmert `Hinterlasse eine Nachricht und wenn ich Bock höre ich sie ab´ reden hörte, zog sich ihr Herz schmerzlich zusammen. „Tai? Ich bin´s Mimi, bitte melde dich. Ich mache mir Sorgen“, schniefte sie durch das Telefon und beendete das Gespräch. Sie fing an zu weinen. Sie wollte jetzt einfach nur bei Tai sein. Was wenn er irgendwas dummes anstellte? Ihr Herz zog sich schmerzlich zusammen. Sie musste zu ihm, sie musste jetzt zu ihm! Sie lief in die Küche in der ihre Mutter gerade mit dem Abwasch beschäftigt war. „Mama? Mama?“, rief sie verzweifelt. „Mimi? Was ist denn los?“, fragte Satoe besorgt nach, als sie ihre Tochter so aufgewühlt sah. „Mama, ich... oh Gott...“, heulte die Jüngere gleich wieder los und konnte sich kaum konzentrieren einen vernünftigen Satz zu bilden. Satoe trocknete ihre Hände an einem Spültuch ab, schritt auf Mimi zu und musste sich alle Mühe geben, irgendwas zu verstehen, aber Mimi musste sich erstmal beruhigen. „Was ist denn nur passiert?“, versuchte die Ältere es daher ganz ruhig und tätschelte behutsam Mimis Rücken. Ein klein wenig beruhigte die Jüngere sich, auch wenn die Tränen immer noch über ihre Wangen liefen. „Tai... Tais Vater ist verstorben“, erklärte sie mühsam und schaffte es immer noch nicht sich ganz zu beruhigen. „Oh, das ist ja schrecklich, das tut mir leid“, murmelte die Ältere und zog ihre Tochter in eine enge Umarmung. Mimi löste sich sofort von ihrer Mutter und sah sie ernst und eindringlich an. „Mama, ich muss sofort nach Japan...“ „Mimi, das Thema hatten wir doch schon.“ „Mama! Das ist doch jetzt eine ganz andere Situation. Tais Vater ist tot. Er ist tot und Tai ist gerade ganz alleine. Ich muss zu ihm, ich muss jetzt für ihn da sein. Mama, bitte, bitte. Ich werde alles tun, was ihr von mir verlangt. Ich lasse mir von Nicole die Hausaufgaben per Mail schicken, ich werde lernen und alles nachholen. Das verspreche ich hoch und heilig, aber bitte, bitte lass mich nach Tokio. Mama bitte! Bitte!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)