Follow your Heart von Linchen-86 ================================================================================ Kapitel 13: Die große Chance ---------------------------- 29.10.2010 Yamato konnte es noch immer nicht fassen und starrte Tako weiter ungläubig an, der im Wohnzimmer der WG stand und sein Handy am Ohr hatte. „Ja, wenn ich es dir doch sage“, erwiderte der Keyboarder und zweite Bassist. „Also wir können heute noch unseren ersten Auftritt haben?“, fragte auch Kisho verwundert nach. „Wenn wir wollen? Also soll ich zusagen oder nicht?“, hakte Tako bei Matt erneut nach. Auch die anderen Beiden sahen gespannt zu Matt. „Sind wir denn schon soweit?“, fragte Kisho in die Runde. Der Blonde musste nachdenken, da die Band noch nicht von einem Management betreut wurde und noch alle Termine selbst verwalten, hatte es sich Tako zur Aufgabe gemacht, nach Auftritten zu schauen und die Konzerte im Überblick zu behalten. Wie der Zufall es wollte, hatte heute eine andere Band die einen Auftritt im Dans abgesagt, weil der Frontmann aus Krankheitsgründen das Konzert nicht wahrnehmen konnte und nun rückten sie nach. Gerade war der Clubbesitzer an der anderen Leitung und fragte bei Tako nach, ob sie einspringen würden. „Also was ist jetzt?“, fragte der Schwarzhaarige erneut bei dem Frontsänger nach und wurde langsam ungeduldig. Matt nickte und zeigte einen Daumen nach oben. „Klar, sind wir soweit, wir schaffen das schon.“ Tako sprach weiter mit dem Clubbesitzer und bekam weitere Informationen, die er sich auf einem Zettel notierte. Er beendete das Gespräch. „Okay Leute, dann wird es jetzt stressig. Wir müssen in sechs Stunden da sein und müssen unsere Instrumente selber mitbringen“, erklärte der Schwarzhaarige. „Okay“, murmelte Kazuki, der Schlagzeuger der Band „Dann fange ich schon mal an, mein Baby auseinander zu nehmen. Wir brauchen dann übrigens ganz schnell einen Van, wie soll ich sonst meine Drums transportieren?“ Matt nickte. „Stimmt, Tako kannst du mal nachhören, ob wir schnell einen Van ausleihen können?“, fragte er beim Keyboarder nach. Dieser nickte sofort und machte sich an die Arbeit, in dem er seinen Laptop hochfuhr und im Internet recherchierte. „Wir haben auch noch überhaupt keine Reihenfolge, was die Songs anbelangt“, grübelte der Grünhaarige. „Darüber werde ich mich jetzt kümmern. Wir haben eine Stunde für den Auftritt bekommen, die sollten wir auch nutzen. Stimme du schon mal unsere Gitarren“, herrschte Matt ihn an. Sofort nahm der Grünhaarige, die zwei Gitarren und den Bass und begann die Seiten der Intrumente zu stimmen. Sie sollten sich um acht Uhr am Club treffen um einen Soundcheck zu machen und würden cirka eine Stunde fahren, sie hatten wirklich nicht viel Zeit und eines sprach gerade gegen sie. Sie hatten noch kein Fahrzeug. Nach einer Stunde waren Matt, Kisho und Kazuki mit ihren Aufgaben fertig und warteten gespannt, ob Tako auch einen kleinen Transporter organisieren hatte können. Dieser schlug seinen Laptop frustriert zu und sah zu Matt. „Ich bekomme einfach keinen in so kurzer Zeit“, rief er verärgert. „Verdammt, so eine Scheiße“, fluchte der Grünhaarige. Matt überlegte, wie sollten sie nur ihre Instrumente zum Club bekommen? Der Sänger nahm sein Handy hervor und rief die einzige Person an, die er in New York kannte und ihm vielleicht helfen konnte. „Mimi?“ „Ja?“ „Gut, dass du gleich ran gehst. Ich, beziehungsweise wir brauchen deine Hilfe. Wir haben spontan die Möglichkeit heute unseren ersten Auftritt zu spielen und....“ „Ahhh, das ist ja voll super....“ jubelte die Brünette dazwischen. „Mimi“, brummte Matt verärgert. „Ich bin noch nicht fertig.“ „Entschuldigung, aber ich freue mich so für euch.“ „Ja, wir auch. Wir kommen nur nicht hin. Wir müssen unsere Instrumente hinbringen, Gitarren wären ja auch nicht das Problem, aber das Schlagzeug“, erklärte er etwas verzweifelt „jedoch bekommen wir so kurzfristig keinen Transporter. Wüsstest du vielleicht etwas?“ horchte der Blonde nach und auch die anderen Jungs sahen gespannt zu dem Frontmann. Die Chance wollten sie immerhin nutzen und es durfte doch nicht sein, dass es daran scheiterte das sie keine Transportmöglichkeit hatten. „Ähm... ich könnte Nicole fragen. Wir wollten eigentlich gleich in die Mall. Ihre Mutter ist Floristin und sie fährt auch selbstständig Blumen und so Zeug in einem kleinen Transporter aus. Aber ich kann da wirklich nichts versprechen...“, erklärte die Brünette. Matt entspannte sich etwas. „Könntest du mir bitte gleich Bescheid geben?“ „Ja klar. Gib mir zehn Minuten“, antworte die Brünette und beendete das Gespräch. Gespannt sah der Blonde zu seinem Handy und dann zu seinen Bandmitgliedern. „Wir müssen uns etwas gedulden...“ Nach nervenaufreibenden zehn Minuten klingelte das Handy von Matt, sofort nahm er das Gespräch entgegen. „Mimi? Und?“, fragte er gleich nach. „Also der Transporter wird heute Abend nicht gebraucht, es gibt aber nur zwei Sitzplätze“, erklärte Mimi. „Das reicht, wir können dann die Instrumente einladen und selber mit der U-Bahn fahren.“ „Nicole hat aber noch eine Bedingung“, murmelte Mimi. „Welche?“, bohrte Matt gleich nach. „Sie will beim Konzert dabei sein...“ Matt lächelte und zeigte erneut seinen Daumen nach oben, während die restlichen Jungs schon jubelten und erleichtert ausatmete. „Ich denke, das sollte wirklich kein Problem sein. Danke Mimi.“ Matt beendete das Gespräch. Der Blonde wollte gerade eine Nachricht an Sora schicken, um ihr von den spontanen Entwicklung zu berichten, als das Handy von Tako erneut klingelte, gepspannt hielt er inne und sah zum Keyboarder. „Dieser Club wieder“, murmelte er und nahm das Gespräch entgegen. Angespannt sah Matt zum Schwarzhaarigen, war jetzt doch wieder alles verloren? „Ach, ja das ist in Ordnung“, lächelte Tako. „Was wollte er?“, fragte Kisho irritiert nach. „Gage, er meint, dass wir etwas weniger bekommen, als die Band die zunächst geplant war, weil wir noch nicht bekannt sind...“ Matt atmete beruhigt aus und legte sein Handy weg, ohne Sora geschrieben zu haben. Die Gage war ihm auch egal, er wollte einfach spielen, vor Publikum. Er konnte es noch gar nicht glauben. Heute, tatsächlich heute würden sie das erste Mal vor internationalem Publikum spielen. Hoffentlich würden sie sich gut anstellen. Pünktlich kam der Transporter mit Nicole am Steuer und Tako auf dem Beifahrersitz im Dans an. Matt, Kisho, Kazuki und Mimi fuhren mit der U-Bahn und waren schon seit einer halben Stunde am Treffpunkt. Am Lieferanteneingang durften sie parken und ausladen, gleich waren die Jungs damit beschäftigt, während die Mädchen ihnen dabei zusahen. „Man, echt vielen Dank, Nicole“, sagte Matt und lächelte die Rothaarige dankbar an. „Ach was, der stand ja heute eh nur herum und meine Mutter braucht ihn erst morgen mittag wieder“, winkte die Jüngere ab. „Trotzdem, ohne euch hätten wir den Auftritt heute vergessen können.“ Der Clubbesitzer kam auf die junge Band zu, begrüßte sie und gab ihnen ein paar Anweisungen. „Hallo mein Name ist Jackson, wir haben ja heute schon telefoniert. Folgt mir doch bitte, dann zeig ich euch schnell den Club.“ Die Band folgte dem Clubbesitzer und sahen erstmals die Bühne. Sie war klein, aber das war nicht schlimm. Gleich begann Kazuki sein Schlagzeug aufzubauen, während Matt mit dem Mikrofon beschäftigt war. Im Club waren bis auf die Band und die zwei Mädchen nur ein paar Angestellte die alles für den Abend vorbereiteten, obwohl die Bühne nicht die Größte war, hatte der Club eine große Tanzfläche und zu wissen, dass diese zum späten Abend hin voll sein würde, lies auch den sonst so coolen Musiker nervös werden. Der Soundcheck verlief super und Jackson kam anerkennend auf Matt zu. „Ihr seid gut“, sprach er den blonden Musiker direkt an. „Danke Sir und vielen Dank, dass wir hier heute spielen dürfen.“ „Ich danke euch, dass ihr so schnell eingesprungen seid. Ich glaube ihr werdet gut ankommen“, erklärte er weiter, was zu einem Lächeln auf Seiten des Musikers folgte. Sie hatten sogar einen kleinen Raum zugewiesen bekommen, wo sie zunächst die Gitarren und ein paar Wechselklamotten zwischenlagerten. Sie wollten sich in Ruhe fertig machen, wobei der Tag in hoher Geschwindigkeit an dem Musiker vorbei raste. Sie hatten bereits acht Uhr am Abend und sollten in zwei Stunden auftreten. „Was soll ich eigentlich mit meinen Haaren machen?“, fragte Kisho auf einmal nach und sah sich im Spiegel an, während er durch seine grünen Haare fuhr. „Wo hab ich meinen Gürtel hingetan?“, fragt Tako in die Runde. „Hat einer mein Haarwachs gesehen?“, rief Matt dazwischen. Mimi und Nicole sahen sich ungläubig an. „Wo sind wir denn hier gelandet?“, murmelte die Rothaarige in das Ohr ihrer besten Freundin. „Keine Ahnung, ich habe gerade das Gefühl wir besuchen ein Popkonzert einer Girlgroup und kein Rockkonzert von vier Jungs“, kicherte sie. Als sie die Jungs beobachte rollte sie mit den Augen. Wie konnte man sich nur so hilflos anstellen? Mimi ging auf Matt zu. „Setz dich, ich mach das.“ Matt hörte und setzte sich auf einen Stuhl, er war gerade einfach viel zu aufgeregt, um selber überhaupt irgendwas zu tun, auch Nicole half und fand schließlich in einer Plastiktüte den vermissten Gürtel von Tako den sie diesem reichte. Die Jungs wurden mit jeder halben Stunde die verging aufgeregter und zum wiederholten Mal fuhr der blonde Musiker mit seinen verschwitzten Händen an seiner schwarzen Jeans entlang. Mimi setzte sich neben ihm und lächelte ihn aufmunternd an. „Hey, ihr macht das schon. Ihr seid gut, ich hab euch jetzt schon so oft bei den Proben zugehört, die Leute werden euch mögen“, erwiderte sie mit einfühlsamer Stimme. Matt nickte, er wusste gar nicht wann er das letzte Mal so nervös vor einem Auftritt war, aber er spürte, das es dieses Mal ein ganz anderes Gewicht hatte. Wenn sie hier und heute gut sein würden, würden sie vielleicht weitere Auftritte spielen dürfen und andere würden auf sie aufmerksam werden. Ihm fiel gerade wieder ein, dass er es noch nicht geschafft hatte Sora zu schreiben. „Oh, ich schreibe Sora noch schnell“, murmelte Matt und Mimi nickte. „Grüß sie lieb.“ Er griff wieder nach seinem Handy und begann seine Textnachricht zu tippen, als es schon an der Tür des Backstageraumes klopfte und Jackson bei ihnen stand. „Es geht in fünf Minuten los, macht ihr euch fertig.“ Sofort sprangen die vier Jungs auf. Matt steckte sein Handy wieder zurück in seine Hosentasche und ging zu den anderen Jungs. Die Nachricht beendete er im Troubel nicht. Die Tür ging wieder auf und Nicole kam mit einem Tablett und sechs kleinen Shotgläsern zu den Jungs zurück. „Eine Kellnerin drückte mir das gerade in die Hand. Ich weiß nicht was es ist, aber es kann sicher eure Nerven schonen.“ Die Rothaarige stellte das Tablett ab und reichte allen eine kleines Shotglas. „Auf euch Jungs“, erwiderte Mimi und hielt ihr Glas in die Höhe. Die sechs ließen ihre Gläser zusammenknallen und leerten den Inhalt. „Das ist Sambuca“, stellte Matt fest und sah zu seinen Bandmitgliedern. „Dann zeigen wir denen Mal was in uns steckt“, lächelte er. Kisho nickte. „Zeigen wir den Amis mal, wie sich richtiger Rock anhört.“ „Viel Glück Jungs“, rief Mimi noch und folgte der Band. Sie verließen den Backstageraum. Die Jungs hatten ihre Gitarren umgehangen, Matt sein Mikrofon befestigt und sahen wie Jackson die Bühne betrat und ans Mikrofon ging. „Hello Ladies and Gentleman“, sprach er laut und deutlich. „Heute haben wir etwas ganz besonders für euch. Es sind absolute Newcomer und haben eine weite Reise hinter sich. Sie kommen aus Japan und werden bald Billingsgate auf ihrer Amerikatour begleiten, aber heute spielen sie nur für euch. Hier sind Knife of Day“, brüllte Jackson ins Mikrofon und klatschte bereits in die Hände, während er die Bühne wieder verließ. Die Jungs eroberten die Bühne und Matt ging an Mikrofon um die Leute ebenfalls zu begrüßen. „Hey, vielen Dank, wir hoffen ihr habt einen schönen Abend mit uns“, erwiderte er freundlich und besonders Mimi und Nicole machten ordentlich Stimmung, als Kazuki mit den Stick vorzählte und mit dem ersten Schlagen auf die Drums das Konzert einstimmte. Nach einer Stunde, einer Zugabe und viel Applaus verließen die vier Jungs die Bühne. Freudestrahlend umarmte Matt Mimi und sie beglückwünschte ihn zu seinem ersten Auftritt. Stolz drehte er sich auch zu Nicole um und umarmte vor lauter Euphorie und Endorphinen die durch seinen Körper tanzten auch die Rothaarige. Sie quietschte vergnügt auf und lächelte ihn breit an. „Glückwunsch, ihr wart echt mega“, schwärmte sie und berührte sanft seine Schulter. „Danke, es war unglaublich, dass die alle so mitgehen würden hätte ich nicht gedacht“, erwiderte der Blonde während er sich von Nicole löste und zu den Jungs sah. Tako und Kazuki klatschten sich begeistert ab und Kisho umarmte Mimi und schien die gar nicht mehr loslassen zu wollen, doch Mimi drückte ihn sanft von sich, was Matt zum schmunzeln brachte. Jackson kam auf die junge Band zu und reichte jedem ein Bier. „Jungs, ihr wart echt gut und ihr habt den Laden gut angeheizt. Wenn ihr wollt, könnt ihr hier gerne nochmal auftreten“, erklärte er hinterher. „Ehrlich?“, fragte der Frontsänger erstaunt nach, was Jackson zum grinsen brachte. „Also die Mädels liegen euch schon zu Füßen.“ Jackson deutete auf ein paar Mädchen, Matt folgte dem Blick und in dem Moment begann wieder eine Horde junger Frauen loszukreischen und den Namen der Band zu rufen. Matt konnte es gar nicht fassen, der erste Auftritt war ein voller Erfolg. Die jungen Frauen trauten sich an die Band ran und sie machten Fotos mit ihnen und gaben ihnen Autogramme. Das alles war noch vollkommen neu und dennoch würden sie sich wohl bald daran gewöhnen müssen. Er lächelte. Dass es nach kurzer Zeit schon so laufen würde, hätte er wirklich nicht gedacht. Anschließend tanzten und feierten sie ausgelassen mit viel Alkohol. Alle sechs hatten ordentlich zugelangt und nicht nur Matt, verlor jegliches Zeitgefühl, dennoch schaffte er es eine Nachricht an Sora zu schicken, die ihn zuvor wohl angerufen hatte. Die Nacht war lang und erst früh morgens kamen sie in der WG an und Matt übermannte nach kurzer Zeit der Schlaf. Einige Stunden später wurde der blonde Sänger wach, sein Kopf dröhnte und dennoch fühlte er sich gut. Er hatte versprochen früh genug wieder am Club zu sein um die Instrumente wieder einzuladen und den Transporter zu Nicole zu bringen und dieses Versprechen wollte er halten. Zumal die Instrumente gerade das wichtigste waren. Er schaltete sein Handy wieder ein und erkannte, dass Sora ihm noch ein paar Mal versucht hatte zu erreichen. Sicher wollte sie wissen, wie der Auftritt war. Er sah zur Uhr und musste kurz rechnen. Wie spät war es jetzt in Japan? Er wählte einfach ihre Nummer, wenn sie ihn nicht hörte, würde sie sich sicher später melden. Doch sie hob ab und bluffte ihn gleich an. „Was willst du von mir?“ „Hallo Schatz, was ist das für eine Begrüßung?“, fragte er stirnrunzelnd nach. „Willst du mich veräppeln? Im übrigen war das ja eine sehr nette Nachricht.“ Matt setzte sich aufrecht hin, was war denn mit Sora los und warum nahm sie solche Worte in den Mund? „Was ist denn mit dir los?“, fragte er gleich nach. „Was mit mir los ist? Ich versuche dich seit einem Tag zu erreichen, weil ich dir was wichtiges sagen wollte und ich bekomme nichts von dir zu hören. Oh doch, eine Nachricht die man gar nicht lesen konnte, weil der Herr betrunken wie sonst was war“, erklärte sie aufgewühlt. Matt hörte wie sie leise schluchzte. Das wollte er doch alles nicht. „Hey, wir hatten gestern spontan unseren ersten Auftritt und es war alles so wahnsinnig hektisch. Ich wollte dir noch schreiben...wirklich, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen“, erklärte er und hoffte, dass sie sich wieder etwas beruhigen würde. „Ich bin gerade erst wach geworden.“ „Schön, hoffentlich war der Auftritt toll“, zischte sie und Matt atmete schwer aus. „Ja, er war sogar ein voller Erfolg, stell es dir vor und wir dürfen sogar wieder da auftreten“, gab er in einem ebenso ruppigen Ton von sich. „Gut, dann werden ja jetzt alle deine Träume wahr...“, zickte sie los. „Was ist eigentlich dein verdammtes Problem?“, fragte er verärgert nach. „Matt, du willst eine Beziehung die überhaupt keinen Sinn mehr macht...So zumindest nicht.“ Matt setzte sich aufrecht hin und beruhigte sich wieder etwas. „Das stimmt doch gar nicht. Du weißt genau was ich für dich empfinde.“ „Nein, dass weiß ich eben nicht, nicht mehr...“, brach Soras Stimme ab und auch sie wirkte nun mehr traurig, als wütend. „Sora, ich...“ „Ich will es nicht hören“, unterbrach sie ihn gleich streng. „Ich muss darüber nachdenken, ob das alles so für mich noch Sinn macht... Zur Zeit bin ich einfach nicht glücklich. Du meldest dich so gut wie nie bei mir und wir bekommen so gut wie nichts vom Leben des anderen mit und dann frage ich mich ernsthaft, warum wir uns das antun“, sprach sie leise, während zum Schluss nicht mehr als ein Flüstern in Matts Ohren hallte. Und dennoch schien es, als würde sie die Worte in sein Ohr schreien und sein Herz brechen. Natürlich wusste er, dass er viel dazu beigetragen hatte, dass er jetzt kurz vor einer Trennung zu seiner großen Liebe stand, aber er dachte immer, dass sie diese Distanz schaffen würden, auch wenn sie mal länger nichts voneinander hörten. Er wusste, was er empfand, auch wenn er nicht immer dazu kam, ihr zu schreiben. Das alles änderte jedoch nichts an seinen Gefühlen. „Sora, ich... es tut mir leid. Ich habe das doch nicht böse gemeint oder nicht mehr an dich gedacht oder dich nicht vermisst. Im Gegenteil du warst immer in meinen Gedanken.“ „Yama, ich... ich glaube dir sogar, aber du musst auch mich verstehen, ich kann das so nicht mehr und die Tour hat nicht mal begonnen, wie soll es denn dann werden?“ Matt schluckte schwer. „Ich...“ „Du solltest dich vielleicht im Augenblick nur auf die Musik konzentrieren und ich aufs Studium“, fügte sie leise hinzu. „Sora, bitte...überlege es dir nochmal...“ „Ich weiß gerade nicht was ich will, ich weiß nur, dass ich es so nicht mehr will...“ Matt schloss seine Augen und biss sich auf die Unterlippe. „Sora...“, murmelte er flehend. „Lass uns einfach für heute auflegen und dann... keine Ahnung schauen wir einfach was die Zukunft bringt“, erwiderte sie mit brüchiger Stimme. Matt konnte das alles gar nicht glauben, er wollte nicht auflegen um das Gespräch zu beenden und es enden lassen. „Was wolltest du mir denn eigentlich sagen?“, fragte er leise nach. Er hörte Sora seufzen. „Meine Chefin, hat mich zu ihrer Assistentin befördert und Ende November werde ich mit ihr zu einer Modenschau fahren, darf bei der kompletten Gestaltung dabei sein und helfen...“ Matt lächelte und war wirklich stolz auf Sora . „Du verdienst es. Du bist immer so fleißig und ich weiß einfach, dass du immer dein bestes gibst. Mich würde es nicht mal überraschen, wenn du deine erste Kollektion bald selber fertig hast.“ „Na, soweit bin ich noch nicht...“ Wieder lächelte Matt, war Sora doch wie immer viel zu bescheiden und er wusste doch, wie talentiert sie war. „Aber sicher bald“, sprach er schnell hinterher. „Es tut mir leid, dass ich nicht ans Telefon rangehen konnte und ich freue mich wirklich sehr für dich.“ Einige Minuten schwiegen sie und Matt war sich nicht mal sicher, ob Sora überhaupt noch am Handy war. „Machs gut, Yama...“ Noch ehe der blonde Sänger etwas erwidern konnte, hatte die Rothaarige bereits das Gespräch beendet. Er wählte erneut ihre Nummer, aber ihr Handy war aus. Er seufzte und fuhr sich frustriert durch die Haare. Was war das jetzt zwischen ihnen? Was alles vorbei? All die Jahre gegen die Wand gefahren, für das hier? Für die Musik, seinen Traum? War es das wert? Plötzlich war er sich nicht mehr sicher, ob er all das noch wollte. Er stieg aus seinem Bett aus und obwohl die Last schwer auf seinen Schultern lag, kämpfte er sich auf dem Zimmer. Zufrieden sah er die Jungs auf der Couch sitzen, die alle um Takos Laptop saßen und gespannt auf den Bildschirm sahen. „Was macht ihr da?“ „Matt? Mimi hat unseren Auftritt gestern gefilmt und mir gerade per Mail geschickt und jetzt schauen wir uns den Auftritt an“, erklärte Kisho, Matt ging zu den Jungs und sah ebenfalls auf den Bildschirm und was er sah... Er fand es gut, er fand die Jungs gut und war mit seiner eigenen Leistung zufrieden. Erst jetzt nahm er war, wie das Publikum auf sie ansprang, auch wenn ihn das Klatschen natürlich nicht entgangen war und einige sangen bereits bei ihren Lidern mit. Es erfüllte sein Herz mit Stolz. Vielleicht war das die einzige Chance die er jemals bekommen würde. Vielleicht würde er es irgendwann schaffen, beides unter einen Hut zu bringen und Sora trotzdem für sich zu gewinnen. Vielleicht konnte er beides haben, vielleicht musste er sich nicht entscheiden, auch wenn es zunächst so aussah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)