Live our lives von Tasha88 ================================================================================ Prolog: the first day --------------------- “Also Kleine, nichts anstellen und niemanden umbringen. Das kommt am ersten Tag immer schlecht.” erklärte Taichi Yagami und tätschelte seiner jüngeren Schwester Hikari sanft auf den Kopf. Die verzog ihr Gesicht und tauchte unter seiner Hand weg. “Die Gefahr dass ich stolpere und mich vor der ganzen Klasse hinlege ist groß genug.” murmelte sie. “Komm schon Kari.” Tai fuhr mit seiner Hand durch seine braunen, vom Kopf abstehenden Haare. “Die Wahrscheinlichkeit dass das mir passiert ist viel größer, als dass das dir passiert.” Nun brachte er die Jüngere zum lachen. Mit seiner Aussage hatte der gerade 19 Gewordene recht. Er war der vermutlich größte Tollpatsch auf der Welt und das stellte er immer wieder unter Beweis. “Also wie sieht es aus? Wollen wir uns nachher in der Pause treffen?” Kari schüttelte ihren Kopf, während sie versuchte ihre braunen Haare wieder zu ordnen, die ihr Bruder bei seiner Frage gerade eben verwuschelt hatte. Sie nahm die Spange heraus, mit der sie eine Strähne ihres kinnlangen Haares auf der linken Seite ihres Gesichtes zurückgehalten hatte und steckte sie neu fest. “Du musst nicht extra nach mir schauen. Ich schaffe das schon.” erwiderte sie. “Ich mache das aber nicht extra, sondern weil ich will.” Tai sah seine Schwester ernst an, die ihn einen Moment anlächelte, bevor die Unsicherheit in ihren Blick zurückkehrte. “Schauen wir doch einfach mal. Vielleicht verbringen wir unsere Pause ja schon mit irgendjemand anderem.” Tai sah sie immer noch ernst an. “Okay, schauen wir. Aber wenn ich dich alleine herumstehen sehe, dann hast du mich an der Backe, ja?” Wieder lachte seine Schwester auf. “In Ordnung.” --- “Ab heute haben wir einen neuen Mitschüler. Stell dich doch bitte selbst der Klasse vor.” Herr Tanaka deutete mit seiner Hand auf die Klasse vor sich. Tai sah sich um und grinste dann breit. “Hallo. Ich bin Taichi Yagami, ihr könnt mich aber gerne Tai nennen. Ich bin gerade 19 geworden und mit meiner Familie hierher gezogen, da mein Vater eine neue Arbeitsstelle hier hat.” Tais Grinsen vertiefte sich noch mehr, als er die Blicke seiner neuen Mitschülerinnen bemerkte. Er wusste, dass er nicht schlecht aussah und das hatte er in seiner alten Schule auch auszunutzen gewusst. “Du kannst neben Yamato sitzen.” gab Herr Tanaka von sich und deutete auf einen blonden Jungen der an der Wand saß und der über diese Aussage nicht sehr begeistert aussah. “Okay.” Tai zuckte mit seinen Schultern, griff seinen Rucksack fester und ging zu dem ihm angewiesenen Platz. Vor dem Tisch des Blonden saß ein rothaariges Mädchen, das Tai interessiert ansah. Dieser zwinkerte ihr amüsiert zu, woraufhin sie leicht rote Wangen bekam. Er ließ sich auf den freien Stuhl fallen. “Hey.” richtete er an Yamato. Dieser sah ihn aus blauen Augen an, die sofort die Neugier von Tai weckten. Blonde Haare, blaue Augen und trotzdem die typischen Züge eines Japaners. Das mussten ja wirklich interessante Gene sein. “Starr nicht so!” zischte der Angestarrte und richtete seinen Blick stur nach vorne. “Ich starre gar nicht!” erwiderte Tai und kniff seine Augen zusammen. Was hatte der denn für Probleme? “Und wie nennst du es dann, wenn du einen die ganze Zeit ansiehst?” Ein kurzer Blick aus blauen Augen richtete sich auf den Neuen, ehe der Blick wieder auf den Lehrer gerichtet wurde. “Okay, sorry. Trotzdem kein Grund…” “Ruhe Yagami, das gilt für alle Schüler auch für die Neuen!” herrschte Herr Tanaka von vorne. “Ihr habt nachher noch genug Zeit euch kennen zu lernen, wenn du ihm die Schule zeigst Ishida. Du bist für ihn verantwortlich!” “Nicht wirklich jetzt!” stöhnte der laut auf, was Gelächter in der Klasse erzeugte. Kannten doch alle ihren Mitschüler, der am liebsten seine Ruhe wollte. Es gab nur eine handvoll Leute, die er an sich heranließ, auch wenn alle Mädchen dem Schulschwarm hinterherrannten. Auch die Rothaarige vor Tai kicherte, drehte sich herum und zwinkerte ihm zu. Einen Moment sah der sie überrascht an, ehe er ihr ein Lächeln schenkte, ein spezielles Taichi-Yagami-Lächeln, mit dem er alle Mädchen herum bekam und diese sah wirklich gut aus. Also warum nicht? Die Rothaarige schüttelte grinsend ihren Kopf, ehe sie wieder nach vorne sah. Tai zog einen Block und Stifte aus seinem Rucksack, immer noch grinsend. --- Seine Schwester war in dem Schulgebäude der Mittelstufe daneben und musste sich genauso vorstellen. “H-hallo, mein Name ist Hikari Yagami.” brachte sie stotternd hervor und sah dann sofort wieder auf den Boden. Sie hasste so etwas. Sie hasste es, im Mittelpunkt von anderen zu stehen und das Gefühl von allen angestarrt zu werden machte es nicht besser. “Nun gut Hikari…” gab die Lehrerin von sich, als Kari nichts weiter sagte. “Neben Takeru ist noch ein Platz frei. Setz dich bitte dorthin. Und wenn etwas ist, dann hilft er dir sicher, oder Takeru?” Kari sah fragend auf. Wer war Takeru? “Natürlich helfe ich gerne.” erklang eine sanfte und warme Stimme. Als sie den Besitzer der Stimme sah, begann ihr Herz einen Moment schneller zu schlagen. Was war das denn gewesen? fragte sich das Mädchen, während sie mit roten Wangen zu dem blonden Jungen ging, der sie anlächelte und ein Schulbuch zur Seite zog, das er auf dem freien Tischplatz neben sich ausgebreitet hatte. Mit schwitzenden Händen und stark klopfendem Herzen ließ Kari sich neben ihm nieder. “Hallo.” begrüßte Takeru sie leise. “H-hallo.” erwiderte Kari ohne aufzusehen. Sie versuchte jeden Blickkontakt zu vermeiden, während sie sich etwas zu schreiben aus ihrer Schultasche kramte. Die Lehrerin begann vorne ihren Unterricht und schrieb etwas an die Tafel. Kari starrte darauf, ohne zu wissen, worum es ging. “Wir sind gerade hier.” Das Schulbuch wurde zwischen sie geschoben und ein Finger zeigte auf die Stelle. Kari sah auf und blickte direkt in zwei leuchtend blaue Augen, die sie in ihren Bann zogen. Wieder begann ihr Herz stärker zu schlagen. Das hatte sie noch nie erlebt, dass sie so auf jemanden reagierte. “Wenn du Fragen hast, dann frag mich einfach, ja?” Er lächelte sie an und Kari spürte, wie ihr Wärme in die Wangen stieg. Sie nickte hastig und riss ihren Kopf nach vorne, um ihn nicht länger ansehen zu müssen. Kapitel 1: new people --------------------- Als die Schulglocke läutete, seufzte Tai erleichtert auf. Er mochte die Schule einfach nicht. Zum Glück war das sein letztes Schuljahr. Dann hatte er es endlich hinter sich. Etwas, das er auf keinen Fall vermissen würde. “Also Taichi, wo kommst du denn her?” Die Rothaarige vor ihm hatte sich nach hinten gedreht und sah ihn neugierig an. “Nenn mich doch Tai. Und du bist?” Die Gefragte stockte, ehe sie schmunzeln musste. “Entschuldige bitte, ich bin Sora Takenouchi.” “Freut mich dich kennen zu lernen Sora. Wir, das heißt meine Eltern und meine Schwester, sind von Osaka hierher gezogen. Mein Vater hat einen neuen Job und daher sind wir jetzt hier in Tokio.” erklärte Tai der vor ihm Sitzenden, die ihn immer noch neugierig beobachtete. “Nicht wahr Matt?” Sora sah den Blonden an, der neben Tai saß und diesen bewusst ignorierte. “Matt?” fragte Tai verwundert. “Damit meine ich Yamato.” erklärte Sora, während sie sich über den Tisch beugte und den immer noch nicht Reagierenden in die Seite stupste. “Was?” fragte dieser ungehalten und sah Sora genervt an. Das Mädchen verdrehte ihre Augen. “Matt!” “Sora.” Die Beiden sahen sich in die Augen und warteten, bis einer von ihnen aufgab. “Was ist?” ergab sich Matt schließlich. “Tai kommt nachher mit uns mit in die Pause.” “Warum das denn?” Der Blonde schloss seine Augen zu Schlitzen. “Du sollst ihm ja schließlich die Schule zeigen. Wie hat es Herr Tanaka gesagt? Du bist jetzt für ihn verantwortlich.” Sofort nahm der Gesichtsausdruck von Matt etwas flehendes an. “Kannst du dich nicht um ihn kümmern? Bitte? Ich mache auch alles, was du willst?” “Hey, ich sitze immer noch neben dir!” gab Tai beleidigt von sich. Was dachte der Typ sich? Er konnte ihn doch nicht einfach verschachern. Allerdings ignorierten beide ihn einfach. “Du tust sowieso alles für mich mein Lieber. Und daher nein, ich übernehme deine Jobs nicht. Es ist nur gut, wenn du auch mal etwas soziales machst.” erwiderte Sora. “Sora!” jammerte Matt laut, woraufhin diese lachen musste. Tai beobachtete das miteinander der Beiden, ehe er Sora wieder ansah. Die zwinkerte ihm zu. “Damit wäre das auch geklärt.” sagte sie und drehte sich um, da die nächste Lehrerin das Klassenzimmer betrat. Tai blickte wieder zu Matt neben sich. “Ist was?” zischte dieser erneut. Tai grinste breit. “Nein Matt, ich dachte, dass wir uns schon darauf geeinigt haben, dass ich dich gerne anstarre.” “Nur meine Freunde nennen mich Matt.” maulte dieser. Tai klopfte ihm auf die Schulter. “Das wird schon noch, Matt. Ich denke, dass wir das hinbekommen.” Während der Blonde ihn ungläubig anstarrte, lachte Sora vor ihnen leise auf. --- Auch Kari hatte ihre erste Schulstunde hinter sich. Kaum dass die Schulglocke läutete, drehte der vor ihr sitzende Braunhaarige sich zu ihr um. Er hatte sich schon während der Schulstunde öfter herum gedreht und sie angestarrt. So schnell, wie er jetzt aber seinen Stuhl nach hinten gekippt und sich mit beiden Armen auf ihrem Schultisch angelehnt hatte, konnte sie gar nicht reagieren. “Hallo Hikari. Ich bin Daisuke, du kannst auch Davis zu mir sagen.” erklärte er und sie blinzelte ihn verwirrt an. “Ich freue mich, dass du hier bist. Und wenn du Lust und Zeit hast, dann kann ich dir alles hier zeigen. Wir können auch abends mal was zusammen machen, dann kann ich dir die angesagtesten Orte zeigen.” ratterte der Junge einfach weiter herunter. “Davis.”, lachte der Junge neben Kari, nein, Takeru hatte er geheißen, “überfall sie doch nicht gleich. Lass sie erstmal ankommen.” Davis sah Takeru an. “Ich muss schnell sein T.K., sonst schnappst du sie dir wieder und ich habe das Nachsehen.” brach es impulsiv aus ihm heraus. Kari spürte, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. “Also was meinst du?” Sie sah von Takeru wieder nach vorne, wo Davis sie hoffnungsvoll anblickte. “Ich… ich…” brachte sie stotternd heraus. “Hallo Hikari.” Froh über die Unterbrechung sah Kari zur Seite, wo eine ihrer Klassenkameradinnen stand und sie anlächelte. “Komm mit.” sagte diese und winkte sie heran. Kari sah sie verwundert an. “Komm schon.” Ehe sie es sich versah, griff die Braunhaarige nach ihrem Unterarm und zog sie einfach von ihrem Platz und mit sich mit. Kari sah nocheinmal zurück. Sie sah, dass Davis ihr enttäuscht hinterher sah. Dann richtete sie ihren Blick auf Takeru, der sie nachdenklich beobachtete. Als er ihren Blick bemerkte, lächelte er und zwinkerte ihr zu. Sofort drehte sich Kari mit hochroten Wangen weg. Ein leises Kichern ließ sie auf die Seite blicken, wo ihre Klassenkameradin stand. “Hallo. Ich bin Ayumi.” erklärte das Mädchen, das ihre langen braunen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden hatte. “Kari.” erwiderte Kari leise. “Kari? Das ist eine schöne Abkürzung von Hikari. Wobei ich den Namen auch sehr schön finde.” sagte Ayumi und ließ sich auf das Fensterbrett fallen, zu dem sie Kari gezogen hatte. “Ich hoffe ich habe dich jetzt nicht zu sehr erschreckt. Ich wollte dich nur vor Davis retten. Er ist eigentlich ja ein … ein ganz … netter Typ.” Kari musste leise lachen, als sie hörte, wie Ayumi eine freundliche Bezeichnung für den Jungen suchte. Auch Ayumi kicherte. “Er ist wirklich in Ordnung. Nur ziemlich verpeilt und er kann auch sehr aufbrausend werden. Und er schießt auch oft über das Ziel hinaus. Das wirst du gerade gemerkt haben, als er dich in deinen ersten fünf Minuten hier an der Schule zu einem Date überreden will.” Ayumi lächelte und nahm Kari damit einen Teil ihrer Anspannung. “Macht er das öfter?” fragte sie neugierig. “Hmmm… lass mich überlegen…” Das Mädchen legte ihren Kopf schief und sah zu Davis nach vorne. “Er versucht schon öfter, ein Mädchen rum zu bekommen. Viel Erfolg hat er damit nicht unbedingt. Und meistens versucht er halt mehr Erfolg zu haben als Takeru, aber das funktioniert eigentlich nicht. Sieht man doch, oder? Ich würde mein Glück auch lieber bei Takeru als bei Davis versuchen.” Ayumi kicherte erneut. Kari wendete ihren Blick auf ihren Platz, wo sie die beiden Jungen dabei erwischte, wie sie zu ihr sahen. Davis winkte ihr sofort wie wild. Takeru lächelte sie nur freundlich an. “Da solltest du aufpassen.” erklang neben ihr eine ernste Stimme. “Was meinst du?” fragend sah Kari zu Ayumi. Diese sah sie an. “Von Takeru solltest du eher deine Finger lassen. Er ist ziemlich beliebt hier an der Schule. Und Hiromi,” Ayumi deutete auf eine andere Klassenkameradin, darauf bedacht, dass diese es nicht bemerkte, “steht total auf ihn. Und bei ihr muss man aufpassen. Sie kann dir das Leben zur Hölle machen.” Kari sah zu Hiromi und riss erstaunt die Augen auf. Das Mädchen war sehr hübsch. Lange schwarze Haare und ein strahlendes Lächeln. Ihr Herz, das immer schneller schlug, wenn sie Takeru ansah, stockte. Gegen so eine hätte sie niemals eine Chance. Als ihr klar wurde, was sie da dachte, weiteten sich ihre Augen. Wie kam sie denn überhaupt auf die Idee, dass sie eine Chance bei Takeru haben wollte? Sie kannte ihn gerade mal eine Schulstunde lang. Und kennen war auch viel zu viel gesagt. Sie wusste nur seinen Namen und dass er wunderschöne blaue Augen hatte, in denen sie versinken könnte. Sie riss ihre Augen noch weiter auf. Verdammt! Sie konnte sich doch nicht auf den ersten Blick in Takeru verliebt haben. ---- “Hast du jetzt alle Bücher die du brauchst?” fragte Sora Tai und sah diesen an. Der Ältere sah auf die Liste in seiner Hand und auf den Stapel mit Büchern, die vor ihm auf einem Tisch lagen. Die Schulbücher hatte er bei der Ausgabe holen müssen und Sora und Matt waren mit ihm gegangen. Sora nur deshalb, um danach zu schauen, dass Matt der ihm übertragenen Aufgabe nachkam und weil sie freundlich war, Matt nur deshalb, weil er es musste. Und weil Sora dafür sorgte, dass er es auch wirklich tat! “Können wir dann wieder zurück?” fragte der Blonde ungehalten. “Jetzt stell dich nicht so an Matt!” Tai lachte auf, während er die Beiden beobachtete. Sie waren ihm sympathisch, zumindest Sora. Sie war nicht nur hübsch, sie war wirklich nett. Und sie ließ sich von der Griesgrämigkeit von Matt nicht unterbekommen. “Ja ja.” grummelte dieser in dem Moment und drehte sich wieder herum, um neben den Beiden zu laufen. “Wo ist dein Spind Tai? Dann könnten wir die Bücher gleich hinein tun und du musst sie nicht mit dir herumschleppen.” fragte Sora. “Gute Idee.” rief der Angesprochene auf. “Ich glaube da vorne.” gab er von sich und deutete mit seinem Kinn in eine Richtung, immerhin hatte er beide Hände voller Schulbücher. “Bist du dir sicher?” fragte Matt provozierend. “Was willst du denn jetzt?” Tai sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Was wollte Matt auf einmal? Die ganze Zeit nur meckern und grummeln und dann plötzlich so eine blöde Frage stellen. Vorallem in diesem Tonfall! “Wir können da schon hin gehen.” Matt grinste breit. “Nur gibt es da keine Spinde. Aber von mir aus, geh vor.” Mit einer Handbewegung deutete er in die Richtung, in die Tai vorher gezeigt hatte. Der verdrehte seine Augen. “Hallo? Ich bin gerade mal drei Stunden hier! Was denkst du denn, wie gut ich mich hier auskenne?” Sora seufzte auf, als sie sah, wie die beiden jungen Männer sich wütend anstarrten. Das könnte noch etwas werden mit den Beiden. “Tai, wie ist denn deine Spindnummer?” fragte sie ihn und gleich darauf gingen sie, in die richtige Richtung. “Ich komme gleich nach, geht schonmal zurück.” sagte Sora und blieb vor der Mädchen-Toilette stehen, nachdem sie Tais neue Schulbücher in dessen Spind untergebracht hatten. “Klar.” murmelte Matt und ging voran. Tai folgte ihm breit grinsend. In seinen Händen hielt er nur noch die drei Schulbücher, die er für heute noch benötigte. “Die ist echt süß.” richtete er an Matt. Der sah ihn über seine Schulter an. “Sora?” Tai nickte wild. “Genau. Sie ist richtig nett und sieht sehr gut aus. Jetzt muss sie nur noch irgendeinen Sport machen und dann ist sie perfekt.” schwärmte er in den höchsten Tönen. “Sie spielt Tennis. Früher hat sie auch Fußball gespielt, aber jetzt nur noch Tennis.” erklärte Matt, seinen Blick wieder stur nach vorne gerichtet. “Fußball?” fragte Tai erstaunt nach. Matt nickte und daraufhin strahlte Tai regelrecht. “Ein Mädchen, das mit Fußball etwas anfangen kann. Sie ist die Frau meiner Träume. Ich glaube, dass ich sie um ein Date bitten muss.” Matt zog seine Augenbrauen hoch und sah den hinter ihm Laufenden über seine Schulter an. “Es tut mir leid, dass ich dich da enttäuschen muss, aber sie hat schon einen Freund.” “Wirklich?” Enttäuschung zog sich über sein Gesicht. Kurz huschte Hoffnung darüber. “Und meinst du, dass das wirklich ernst ist? Läuft es überhaupt gut mit den Beiden? Vielleicht trennen sie sich ja schon bald und dann braucht Sora eine tröstende Schulter.” erklärte er und schloss zu Matt auf, der ihn mit großen Augen ansah. “Ähm… ich…” Er schüttelte seinen Kopf. “Da läuft es ziemlich gut. Die werden sich nicht so schnell trennen, dafür garantiere ich.” “Meinst du wirkli…” Noch bevor er aussprechen konnte, blieb Tai stehen und sah den Blonden fassungslos an, der nun ebenfalls stehen blieb und ihn mit in den Hosentaschen steckenden Händen ansah, darauf wartend, dass Tai weiterredete. “Nicht im ernst jetzt!” rief dieser auf. “Du und Sora?” “So begriffsstutzig scheinst du ja doch nicht zu sein.” erwiderte Matt, drehte sich herum und ging weiter. Plötzlich bekam er einen starken Schlag auf die Schulter und stolperte nach vorne. “Respekt!” rief Tai breit grinsend. “Was zum…” brach aus dem Geschlagenen heraus. Das wurde einfach ignoriert. “Du und Sora. Das hätte ich jetzt nicht erwartet!” “Warum denn nicht?” fragte Matt unwirsch nach. “Die Frage meinst du ernst? Du lächelst höchstens, wenn du auf dem Kopf stehst, denn dann zeigen deine Mundwinkel mal nach oben. Außerdem bist du verdammt unhöflich und so einen motzigen Menschen wie dich habe ich noch nie zuvor gesehen. Also sei mir nicht böse, wenn ich erstaunt bin. Denn Sora ist ein, was sagte ich? Nettes Mädchen. Ihr passt also null zusammen.” “Wie bitte?” “Mach dir keine Sorgen. Ich bin gerne dein Freund und kümmere mich um Sora, wenn du es nicht kannst. Das machen gute Freunde so!” “Tai!” rief Matt wütend auf. Tai drehte sich herum und grinste ihn breit an. “Immerhin hast du dir meinen Namen endlich gemerkt. Das ist doch schonmal ein gutes Zeichen für unsere Freundschaft.” Matt blieb ungläubig stehen, während Tai einfach weiterging. “Wir sind keine Freunde!” brüllte er dem Davongehenden nach, als er endlich seine Stimme wieder hatte. Dann eilte er ihm hinterher. Sora, die ein paar Meter hinter den Beiden stand, hob sich eine Hand vor den Mund, als sie kichern musste. Doch, die Beiden würden noch Freunde werden. Und sie glaubte nicht einmal, dass sie ihnen dazu unter die Arme greifen musste. Das machte Tai schon ganz von selber. Kapitel 2: check up ------------------- “Kari, hey Kari!” Das Mädchen drehte seinen Kopf als eine größere Person mit vom Kopf abstehenden braunen Haaren auf sie zugelaufen kam. “Das ist mein Bruder.” erklärte Kari ihrer Klassenkameradin, die neben ihr stand. “Hallo Tai.” richtete sie dann an diesen, als er vor ihr stehen blieb. “Hallo Kleine. Alles klar bei dir?” fragte er und sah dann auf die neben seiner Schwester Stehende. “Das ist Ayumi, wir sind in einer Klasse. Und bei mir ist alles in Ordnung.” erwiderte sie. “Hallo Ayumi, ich bin Tai. Der große Bruder.” wand sich der Ältere an die Klassenkameradin von Kari. “Das habe ich schon mitbekommen.” antwortete diese und kicherte. “Na gut. Dann kann ich sie bei dir sicher in guten Händen lassen und mich um Meckerliesen kümmern, oder?” Ayumi nickte immer noch kichernd. “Meckerliesen?” fragte Kari nach und sah ihren Bruder neugierig an. “Ach ich habe da so eine blonde Meckerliese kennen gelernt, die dringend lernen muss, was Spaß am Leben bedeutet.” erklärte der Ältere mit einer wegwerfenden Handbewegung. “Aber du stellst nichts an, oder?” fragte Kari vorsichtig, was ihr einen Blick mit hochgezogenen Augenbrauen einbrachte. “Wann habe ich denn etwas angestellt?” Nun zog Kari ihre Augenbrauen hoch. “Okay, okay. Deine Aussage ist nicht völlig unberechtigt.” fügte Tai noch hinzu. “Dann bis später, ja?” “Bis dann.” rief Kari ihm hinterher, als er davon ging, eine Hand winkend in der Luft. “Dein Bruder ist ja süß.” gab Ayumi neben Kari von sich. Die drehte überrascht ihren Kopf. “Süß?” “Genau, süß. Jetzt komm mit. Ich stelle dich noch ein paar Leuten vor.” Ayumi hakte sich bei der Neuen ein und zog sie mit sich über den Schulhof. Dabei sah Kari sich neugierig um. Ihr Blick blieb an Takeru hängen, der zusammen mit ein paar anderen Schülern zusammen stand. Auch Davis stand bei ihnen und ein jüngerer Schüler, dazu ein Mädchen mit lila Haaren und ein Schwarzhaariger, beide in der blauen Schuluniform der Oberstufe. Als Takeru seinen Kopf drehte, fiel sein Blick auf ihren und einen Moment sahen sie sich über den Schulhof hinweg in die Augen. “Ah, da sind die anderen ja. Warte, ich stelle sie dir alle vor.” gab Ayumi dann von sich und riss Kari aus dem Blickkontakt. Und während ihre Klassenkameradin sie den anderen drei Mädchen vorstellte, drehten sich Karis Gedanken immer noch um den Blonden, der ihr Herz so stark zum schlagen brachte. --- “Und die ist echt süß Ken. Und so hübsch. Ich muss sie dir dringend zeigen. Ich sags dir, das ist meine zukünftige Freundin!” Während Davis vor seinem besten Freund stand und mit Händen und Füßen auf diesen einredete, stand Takeru nachdenklich daneben. Seine Arme hatte er vor seinem Oberkörper verschränkt. Seine Gedanken drehten sich in einem fort um Hikari. Dieses Mädchen war einfach… was hatte Davis gesagt? Ja, sie war süß. Und sie sah hübsch aus, natürlich schön. Und ihre Augen erst. Als ihre Blicke das erste Mal aufeinander getroffen waren, da hatte das sein Herz zum schneller schlagen gebracht. Sie hatte eine unglaubliche Farbe. Ein rötliches Braun. Und darin hatte so viel Unsicherheit gestanden. Am liebsten hätte er sie beruhigt, sie in den Arm genommen. Er verstand einfach nicht, was seit vorher mit ihm los war. Alles in ihm spielte verrückt und er hatte seinen Blick in der Zeit, in der sie neben ihm gesessen war, einfach nicht von ihr wenden können. Das war etwas neues für ihn. Dass ein Mädchen ihn so berührte… ja, das musste er sich eingestehen, sie berührte ihn, etwas in ihm. Und das verwirrte ihn. Sie war so anders als die Mädchen, mit denen er sich bisher getroffen hatte. Und er war beiweilen kein Kind von Traurigkeit gewesen. Es gab genug Interessentinnen und er hat seinen Spaß gehabt. Aber kein einziges dieser Mädchen hatte sein Herz so zum Rasen gebracht wie Hikari. Und sie waren einfach nur nebeneinander gesessen. Was sollte das? Er ließ seinen Blick über den Schulhof schweifen. Da war sie. Ayumi zog das Mädchen mit sich über den Schulhof. Sie sah in dem Moment zu ihm und ihre Blicke waren aufeinander gerichtet. Dann drehte sie ihren Kopf abrupt weg und beendete den Blickkontakt wieder. “Nicht wahr T.K.?” “Was?” Verwundert drehte der Angesprochene seinen Kopf und blickte in Davis braune Augen, der ihn erwartungsvoll ansah. “Hikari ist süß, nicht wahr?” wiederholte dieser seine Frage. Einen Moment sah Takeru seinen Freund nur an, dann drehte er seinen Kopf zur Seite. “Sie ist ganz nett.” murmelte er. “Das ist sie auch.” stimmte Davis begeistert zu, woraufhin sein Freund die Augenbrauen hob. “Du hast keine zwei Sätze mit ihr gesprochen. Ehrlich gesagt hast du nur auf sie eingesprochen.” Während Davis rot wurde, erklang Gekicher hinter ihm. Sofort drehte Davis sich herum. “Halt deine Klappe Brillenschlange!” zischte er die Brillenträgerin an, die neben seinem besten Freund stand. “Brillenschlange?” fragte diese mit zu Schlitzen geschlossenen Augen. “Siehst du noch jemand anderen hier, auf den diese Bezeichnung zutrifft?” fragte der Jüngere. “Ich glaube du fängst gleich eine!” rief das Mädchen aufgebracht, während die anderen Drei aufseufzten. Takeru und der schwarzhaarige Oberschüler wechselten einen Blick, ehe Ken sich in die Höhle des Löwen vorwagte. “Yolei, Davis. Hört auf mit streiten.” Sofort sahen die beiden Streithähne ihn an. “Hast du gehört, was er zu mir gesagt hat?” fragte Yolei aufgebracht. “Hast du gehört, wie sie mich ausgelacht hat?” warf Davis ein. “Jeder hat dich ausgelacht!” fuhr das Mädchen ihn sofort wieder an. Bevor Davis etwas erwidern konnte, schob Ken sich zwischen die Beiden. “Okay, das reicht jetzt. Entschuldigt euch beieinander.” Damit hatte er zuerst keinen Erfolg. “Bei dem werde ich mich sicher nicht entschuldigen.” “Bei der entschuldige im mich doch nicht!” Beide verschränkten ihre Arme vor ihrem Oberkörper und drehten sich demonstrativ voneinander weg. Ken seufzte einen Moment auf, ehe er ebenfalls seine Arme vor seinem Oberkörper verschränkte. “Ihr werdet euch auf der Stelle beieinander entschuldigen. Sonst war es das diese Woche mit Fußball Davis,” richtete er an seinen besten Freund, ehe er sich seiner Freundin zuwand. “Und du wirst auf andere wichtige Dinge verzichten müssen, Yolei.” erklärte er. Sofort drehten beide Streithähne sich ihm erschrocken zu. “Hat er da gerade echt mit Sexentzug gedroht?” fragte Takeru leise an den Jüngsten ihrer Gruppe gerichtet. Der sah mit großen Augen zu ihm. “Ich glaube fast ja.” Cody seufzte auf, ehe er sich durch seine kurzen braunen Haare fuhr. “Das ist mein Zeichen, zu meinen Klassenkameraden zu gehen.” gab er von sich. Takeru nickte. “Ja, das ist es für mich auch. Bis später dann.” “Bis dann.” Die Beiden hoben ihre Hände, grüßten einander und gingen in unterschiedliche Richtungen davon. Ken hatte Yolei und Davis fest im Griff. Ein Lächeln schlich sich auf Takerus Züge, während er über die Leute nachdachte, die er als seine engsten Freunde bezeichnete. Sie waren alle sehr unterschiedlich und trotzdem so gute Freunde. Losgegangen war es damit, dass er mit seiner Mutter vor fast vier Jahren in ein Mehrfamilienhaus gezogen war. Dort hatte er Yolei und Cody kennengelernt, die beide mit ihren Familien im gleichen Haus wohnten. Und ehe er sich versehen hatte, war er mit ihnen befreundet gewesen und sie hatten öfter etwas miteinander unternommen. Mit Davis war er bereits in der Grundschule in einer Klasse gewesen und sie waren auch in der Mittelstufe in die gleiche Klasse gekommen. Yolei, die ein Jahr älter war als er und damit zwei Jahre älter als Cody, hatte in der Mittelstufe Ken kennen gelernt. Dieser war Davis bester Freund. Und als Yolei und Ken nach einem langen hin und her endlich ein Paar geworden waren, hatte dieser sich eigentlich auch ständig bei ihnen aufgehalten. Und Ken hatte dann Davis mitgebracht… Auch wenn es anfangs wirklich komisch gewesen war, waren sie schließlich Freunde geworden. Davis war sehr speziell und chaotisch, aber er hatte ein gutes Herz und er meinte es immer gut. Und auch wenn er und Yolei sich ständig stritten, so waren auch die Beiden Freunde. Wie es wohl wäre, wenn auch sie bei ihnen wäre? Und wieder wanderte sein Blick zu Kari, die etwas verloren neben Ayumi und deren Freundinnen stand. --- “Müssen wir den auch in unserer Pause ertragen?” erklang eine genervte Stimme. “Hey, ich sitze neben dir!” “Und das ist das Problem daran!” Die genervte Stimme wurde immer unwirscher. “Jungs, jetzt hört auf zu streiten!” Sora sah auf Matt und Tai hinunter, die sich an einen Baum gesetzt hatten und mit dem Rücken daran lehnten. Matt hatte sich zuerst gesetzt und Tai war ihm gefolgt. “Wir streiten doch gar nicht.” erklärte Tai und setzte seinen Hundeblick auf, während der Blonde neben ihm mit seinem Daumen auf ihn deutete. “Der streitet!” “Hey, ich streite nicht!” Tai sah den neben ihm Sitzenden mit großen Augen an. “Doofsinn, natürlich streitest du!” Matt starrte ihn aus Augenschlitzen an. “Ich bin nicht derjenige, der die ganze Zeit über motzig ist!” “Ich bin nicht motzig. Ich bin immer so!” “Du bist immer motzig! Also ist das wohl dein Normalzustand.” “Wie kommst du denn auf den Doofsinn?” Ungläubig starrte Matt den Braunhaarigen an. “Ich kenne dich erst ein paar Stunden, aber du bist die ganze Zeit so schlecht drauf. Lachst du überhaupt mal? Oder musst du dazu in den Keller gehen?” Matts Augenbrauen wanderten so hoch sie konnten. Und kurz bevor er explodieren konnte, lachte Sora laut auf. Sie ließ sich gegenüber der beiden Jungen auf den Boden nieder. Sachte legte sie eine Hand auf Matts Knie. “Ein klein wenig hat er schon recht. Deine schlechte Laune kann ganz schön deprimierend sein.” Nun wurde das Mädchen ungläubig angestarrt. “Fängst du jetzt auch noch an? Wenn ich die ganze Zeit deprimierende Laune verbreite, warum bist du dann überhaupt mit mir zusammen?” “Warte, sie überlegt noch.” redete Tai dazwischen, hob eine Hand dabei in Matts Richtung und sah Sora erwartungsvoll an. Sora blickte beide an und verstärkte dann den Druck auf Matts Knie. Ihr Freund sah so aus, als würde er Tai gleich eine runterhauen. “Hey, da bin ich. Entschuldigt bitte, es hat einfach etwas länger gebraucht.” wurden sie jedoch von einem rothaarigen Jungen aus ihrer Stimmung gerissen. “Du musst dich doch nicht entschuldigen. Tai, das ist Koushiro.” lachte Sora auf. Der Neuangekommene sah Tai interessiert an. Der beugte seinen Oberkörper nach vorne und streckte ihm eine Hand entgegen. “Taichi Yagami oder auch Tai. Ich bin seit heute mit der hübschen Sora und dem Typen da neben mir, der zum Lachen in den Keller geht, in einer Klasse.” Einen Moment sah der Junge ihn verwirrt an und ließ seinen Blick schnell über seine Freunde wandern. Sora schien ein Lachen kaum verkneifen zu können, während Matt am Baum lehnte und vor Wut zu schäumen schien. Dann richtete er seinen Blick wieder auf Tai und ergriff dessen Hand. “Du kannst Izzy zu mir sagen. Ich bin eine Klasse unter euch.” “Izzy? Wie kommt man bei Koushiro denn auf so einen Spitznamen?” fragte Tai interessiert nach. Der Rothaarige zuckte mit seinen Schultern. “Ich heiße Izumi mit Nachnamen. Und da war Izzy irgendwie naheliegend. Aber das kommt von dem da.” Er deutete auf Matt, der sofort einen verwunderten Blick von Tai erhielt. “Was denn?” Der Blonde zuckte mit seinen Schultern. “Ich habe Freunde und ein Sozialleben. Ich brauche dich wirklich nicht!” Gönnerhaft schlug Tai ihm auf die Schulter. “Jaja, glaube das ruhig. Aber du brauchst mich. Tief in deinem Inneren ist dir das bereits klar.” Tai legte theatralisch seine Hand auf seine Brust. “Du brauchst mich, den großen Taichi Yagami.” “Sicherlich nicht.” Matt schnaubte, während Sora und Izzy lachten. “Hast du eigentlich vor, in irgendeinen Club zu gehen?” fragte Sora den Braunhaarigen in dem Moment und lenkte diesen so von ihrem Freund ab. Zu viel Taichi Yagami konnte dieser gerade tatsächlich nicht gebrauchen. Tai nickte. “Ich würde ganz gerne Fußball spielen, so schlecht bin ich ehrlich gesagt gar nicht darin.” “Bist du immer so großkotzig?” “Ich bin tatsächlich gut im Fußball spielen.” richtete Tai an den Blonden neben sich. “Das glaube ich erst, wenn ich es sehe!” Matt lehnte sich nach hinten und schloss seine Augen. Als er angestupst wurde, öffnete er sie genervt wieder, wurde aber gleich besänftigt, als er in die wunderschönen braunen Augen seiner Freundin sah. “Ruf T.K.” “Warum?” Fragend wurde die Rothaarige angesehen. “Er ist mit Ken und Davis sehr gut befreundet. Und die sollen nach Tai schauen.” Sie richtete ihren Blick auf den Braunhaarigen. “Ken und Davis sind beide im Fußballclub hier. die können dich sicher reinbringen.” “Nicht so schnell Sora. Er kommt nur rein, wenn er tatsächlich gut ist.” wand Matt ein, der wusste, was der Fußballclub für Anforderungen hatte. Und das wusste er sicherlich nicht, weil er selbst mitspielen hatte wollen. Nein, Sport war nichts für ihn. Er blieb lieber bei seiner Musik. “Jetzt mach schon!” Sora sah ihm ernst in die Augen und der Blonde seufzte auf. Für sie würde er einfach alles tun. Er stand und sah sich nach seinem Bruder um. Den zu finden war nie besonders schwer. Noch bevor er sich über den ganzen Schulhof umgesehen hatte, entdeckte er Takeru schon. “Hey T.K.!” rief er laut über den Schulhof und hatte sofort dessen Aufmerksamkeit sicher. Der Jüngere der beiden Blondschöpfe kam gemächlich auf sie zugelaufen. Kaum dass er bei ihnen ankam, wurde er angestarrt. “Noch so einen von deiner Sorte?” Ungläubig starrte Tai erst Takeru und anschließend Matt an. “Naja, zumindest hat der das mitbekommen, was dir fehlt. Er lächelt.” Nun grinste der Braunhaarige breit. Takeru lachte los, während Matt Tai wütend anstarrte. Noch bevor er etwas sagen konnte, streckte Takeru bereits seine Hand aus. “Takeru Takaishi. Der jüngere Bruder.” erklärte er und deutete auf Matt. Tai sprang auf und ergriff die Hand. “Taichi Yagami, aber du kannst Tai zu mir sagen.” Takeru sah ihn interessiert an. “Yagami? Wie Hikari?” Der Braunhaarige nickte. “Meine kleine Schwester. Und wenn du ihren Namen kennst, dann seid ihr in einer Klasse?” Takeru nickte. Matt schnaubte. “Du hast eine Schwester? Ist die genau so nervig wie du?” Während Tai seine Augenbrauen hochzog, antwortete Takeru bereits. “Zumindest ist sie hübscher. Und nervig finde ich sie bisher nicht, eher schüchtern.” Bei der Aussage, dass Hikari hübsch war, fing Matt an zu grinsen. “Hübsch also?” Der Jüngere blickte ihn ertappt an. “Was willst du eigentlich?” versuchte er das Thema zu wechseln. Während der ältere Blondschopf den, seiner Meinung nach, Störenfried böse anstarrte, lächelte Sora und legte dem Bruder ihres Freundes die Hand auf die Schulter. “Tai würde gerne in den Fußballclub. Und da du mit Davis und Ken befreundet bist, dachten wir, dass du ihn den Beiden vielleicht vorstellen könntest.” “Aha.” Takeru sah die Rothaarige etwas verwundert an. Sie kannten Davis und Ken auch. Warum hatten sie das nicht selber gemacht? “Na gut.” richtete er daher an den Braunhaarigen. “Komm doch gleich mit.” “Gerne.” “Endlich ist der weg.” murmelte Matt, während Tai dem Jüngeren folgte. “Ich komme wieder. Keine Angst Matt, du wirst mich nicht lange vermissen.” Während Matt den grinsenden Tai missmutig ansah, kicherten Sora und Izzy hinter dem Blonden. Auch Takeru konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Der Neue schien seinen Bruder wohl wirklich zu mögen. Kapitel 3: watchdog ------------------- Während Takeru und Tai gemeinsam zu Davis und Ken gingen, sah Tai den Jüngeren nachdenklich an. “Du findest meine Schwester also hübsch?” Takerus Augen weiteten sich. “A-also sie ist… also sie…” Tai schmunzelte und schlug ihm kräftig auf die Schulter. “Ist sie ja auch.” Gleich darauf wurde er ernst. “Aber sie ist auch sehr schüchtern.” Takeru drehte vorsichtig seinen Kopf, um zu dem Älteren sehen zu können. “Das habe ich schon gemerkt…” murmelte er leise. Er wollte keinen Ärger mit dem Bruder des Mädchens, das ihn, ja was eigentlich? Nach wenigen Minuten bereits nicht mehr aus dem Kopf ging? Ja, das war es. “Das darfst du ihr nicht übel nehmen.” gab Tai in dem Moment von sich. “Sie hat an ihrer alten Schule nicht nur gutes mitgemacht und das hat sie geprägt.” Nun drehte Takeru seinen Kopf ganz herum und starrte den Braunhaarigen an. “Was meinst du damit?” Er beobachtete, wie Tai seine Zähne zusammenbiss und sein Kinn sich dabei ganz verkrampfte. “Sie… Vor ungefähr dreieinhalb Jahren wurde sie an ihrer alten Grundschule ziemlich gemobbt… das war mehr als heftig. Das war so schlimm, dass meine Eltern sie von der Schule genommen haben und sie die letzten paar Monate Zuhause unterrichtet haben. Als sie dann auf die Mittelschule kam, da ging es dann wieder. Aber seit diesem Zeitpunkt ist sie, was andere Menschen angeht, sehr zurückhaltend.” Takeru nickte langsam. “Das kann ich verstehen. Sowas muss schlimm sein.” “Das war es. Aber jetzt wird es besser.” Tai richtete seinen Blick auf den Blonden, der bei dessen Blick leicht zurück zuckte. “Ich werde jedem, der ihr hier an der Schule wehtut, ebenfalls wehtun.” “Ich habe nicht vor, ihr weh zu tun, versprochen.” Takeru hob seine Hände abwehrend in die Luft. “Du musst dich nicht mit ihr anfreunden, das verlange ich nicht, aber hab ein Auge auf sie.” Tai wusste nicht genau, warum er das zu dem Jungen sagte, den er vor vermutlich gerade einmal fünf Minuten das erste Mal in seinem Leben gesehen hatte, aber er hatte das Gefühl, dass er diesem vertrauen konnte. Vielleicht lag es an den Reaktionen des Jüngeren auf Hikari. Denn da schien mehr dahinter zu stecken. “Das ist für mich kein Problem.” erklärte Takeru ernst. Tai atmete erleichtert auf. Er hatte diese Antwort nicht unbedingt erwartet, aber er war froh, diese zu hören. Einen Moment sahen sie sich ernst in die Augen, bis beide nickten und Takeru auf drei Personen zeigte, die nur noch ein kleines Stück von ihnen wegstanden. Davis und Yolei starrten sich immer noch böse an. Ken hatte sie zwar dazu gebracht, dass sie sich ein leises und genuscheltes “Entschuldigung” zugeraunt hatten, aber beiden war klar, dass das nicht ernst gemeint hatten. Auch Ken war das klar, aber es war immerhin besser als nichts. “Hey Davis, Ken.” Die beiden Jungen drehten sich erstaunt herum, als die Stimme von Takeru erklang. Auch Yolei sah fragend auf und musterte den braunhaarigen Jungen, der neben ihrem Freund stand. “Was gibt es?” fragte Davis und sah Tai musternd an. Auch Ken musterte den Braunhaarigen einen Moment, ehe er sich Takeru zuwand. “Was können wir für dich tun?” Der Blonde deutete auf Tai. “Das ist Tai. Er ist neu und will in den Fußballclub.” Sofort muckte Davis auf. “Was denkt der sich denn? Der Fußballclub ist voll! Man kann doch nicht einfach angerannt kommen und denken, dass man…” Noch bevor er weiterreden konnte, fügte Takeru noch “Er ist Hikaris Bruder.” hinzu. “Also grundsätzlich ist es gar kein Problem mit dem Fußballclub. Du musst ein Probetraining machen. Natürlich entscheidet nachher der Trainer, ob du eine Chance bekommst, aber ich werde auf jeden Fall ein gutes Wort für dich einlegen.” schwenkte Davis sofort um. Takeru sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, Ken seufzte auf, Yolei verdrehte hinter Davis ihre Augen und Tai betrachtete ihn schmunzelnd. “Okay, Probetraining. Kein Problem. Wann und wo?” “Wir haben morgen Nachmittag Training. Ich würde sagen, dass du da einfach dazukommst. Wir geben dem Trainer Bescheid.” erklärte Ken, bevor Davis etwas sagen konnte. “Ich bin übrigens Ken.” fügte er noch hinzu und reichte dem Älteren eine Hand. Diese nahm Tai entgegen und schüttelte sie. “Taichi Yagami. Du kannst aber Tai sagen.” Ken nickte. “Tai. Das ist meine Freundin Yolei.” Ken deutete auf Yolei, die sich von Tai leicht verbeugte. “Willkommen an unserer Schule.” “Danke.” Tai lächelte sie an, ehe sein Blick zu Davis weiterwanderte. “Das ist Daisuke. Wir nennen ihn Davis. Ist etwas kürzer und schneller auszusprechen. Er ist mit Hikari und mir in einer Klasse.” Takeru deutete auf den jüngeren Braunhaarigen. Der überschlug sich fast, wollte er doch vor dem Bruder seiner neusten Angebeteten nicht schlecht darstehen. “Es freut mich dich kennen zu lernen. Du bist genau so sympathisch wie deine Schwester, die, das muss man dazu sagen, wirklich sehr hübsch ist und süß und…” Tais Augenbrauen wanderten nach oben und er verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. “Lass deine Finger von Hikari! Ich reagiere sehr allergisch darauf, wenn sich jemand an meiner Schwester vergreift und das geht für diejenigen meistens nicht sehr gut aus.” Davis sah ihn mit großen Augen an. “Ich… äh ja… natürlich… also ich will…” Doch noch während er redete, drehte Tai sich zu Takeru um. “Du denkst an das, was ich dir gesagt habe?” “Natürlich!” Takeru nickte ernst. “Und sage es ihr ja nicht, was ich dir erzählt habe. Ich weiß, dass sie mir das mehr als übel nehmen wird.” “Kein Problem, ich sage kein Wort.” Takeru legte unbewusst seine Hand auf sein Herz und unterstrich seine Aussage damit sogar noch. “Also gut, ich gehe mal zu deinem Bruder zurück. Der wird mich sicherlich schon vermissen.” Tai grinste und auch Takeru musste grinsen. Er war sich sicher, dass sein Bruder den Braunhaarigen nicht vermisste und ihn am liebsten auf den Mond schießen würde. Matt war seit jeher ein Einzelgänger gewesen. Aber in der Grundschule hatte er dann Sora kennengelernt. Und mit dieser Freundschaft, aus der in den Jahren Liebe geworden war, waren noch mehr Freunde gekommen. Izzy, Mimi, Soras beste Freundin und auch Joe, der ein Jahr älter als Matt war und seit diesem Semester an der Tokioer Universität Medizin studierte und dadurch momentan weniger Zeit hatte. Und so wie Tai das machte, war es richtig. Manchmal musste man Matt zu seinem Glück zwingen und Tai würde ihm vermutlich gut tun. Dann wurde Takerus Gesichtsausdruck wieder ernst. Warum hatte Tai ihn darum gebeten, ein Auge auf seine Schwester zu haben? Warum hatte Tai sie ihm anvertraut? --- “Kari, hier bin ich!” erschall es laut über den Schulhof und sofort zuckte die Gerufene zusammen. Warum machte Tai das immer? Sie hasste es, denn auch das sorgte dafür, dass sie angestarrt wurde. Sie hob ihre Hand leicht und winkte ihrem Bruder zu, der gleich darauf vor ihr stehen blieb. “Hey Kleine. Wie war dein erster Tag?” Lächelnd wuschelte er ihr durch die Haare. Kari bückte sich und versuchte ihrem Bruder auszuweichen. “Also?” fragte er und zog seine Hand zurück, ehe er sich zum Gehen wand. Kari schloss auf und folgte ihm. “Es war in Ordnung denke ich.” antwortete sie. “Irgendetwas besonderes passiert?” fragte Tai weiter. Kari schüttelte langsam ihren Kopf. “Nein, nichts.” murmelte sie, während vor ihrem inneren Auge blaue Augen auftauchten. Nichts besonderes… eher jemand besonderes? “Und bei dir?” richtete sie dann ihren Bruder. Der begann breit zu grinsen. “Ich habe ein paar interessante Leute kennen gelernt. Ich werde sie dir irgendwann vorstellen. Apropos kennenlernen… ich habe Davis getroffen.” Der Braunhaarige sah zu seiner Schwester hinunter, da er deren Reaktion sehen wollte. “Ja?” fragte sie und zog ihre Augenbrauen zusammen. “Und auch T.K.” Abrupt blieb sie stehen. Als Tai sich zu ihr umdrehte, erkannte er den roten Schimmer auf ihren Wangen und die aufgerissenen Augen. “Er scheint sehr nett zu sein.” Neugierig hatte der Ältere seinen Blick auf das Mädchen gerichtet. “Mhm.” macht sie dann und ging schnell weiter. “Du kennst ihn also schon?” Tai schloss auf und passte sich ihren Schritten an. “Er sitzt neben mir.” murmelte sie. “Aha… Davis ist irgendwie seltsam.” wechselte er dann das Thema. Kari nickte zu seinen Worten. “Aber er setzt dich nicht unter Druck oder so? Er wirkte sehr aufdringlich.” Kari schüttelte ihren Kopf. “Er ist schon etwas aufdringlich. Aber Ayumi meinte, dass er es gar nicht böse meint.” “Er scheint dich zu mögen.” “Takeru? Hat er etwas gesagt?” Tai sah Kari verwundert an, ehe er grinsen musste. “Du magst ihn.” “Quatsch.” rief Kari mit roten Wangen. “Doch, du magst ihn.” Tai schmunzelte. Also hatte nicht nur Kari es dem Blonden angetan sondern er wohl auch ihr. “Er hat wohl so was wie eine Freundin.” murmelte die Jüngere enttäuscht und sah auf den Boden. “Eine Freundin?” Tai zog seine Augenbrauen zusammen. So hatte er den Blonden gar nicht eingeschätzt. Aber gut. Er war vermutlich ein Frauenmagnet, bei dem Aussehen. “Ja… Hiromi heißt sie. Sie ist auch in meiner Klasse. Ayumi meinte, dass sie wohl mehr sind. Daher… daher ist es egal, ob ich ihn vielleicht mag oder nicht. Und außerdem kenne ich ihn doch gar nicht!” “Okay… mach dir keinen Kopf Kleine.” Tai legte brüderlich seine Hand auf Karis Kopf. “Und übrigens meinte ich Davis. Der dich zu mögen scheint.” fügte er noch hinzu. Kari drehte ihren Kopf und sah ihn mit großen Augen an. “Das kann noch etwas werden mit dem. Aber ich bin ja da. Ich werde ihm schon klar machen, dass er besser die Finger von dir lassen sollte.” brüstete sich der Braunhaarige, nahm seine Hand von Karis Kopf und legte stattdessen seinen ganzen Arm um das Mädchen, ehe er sie eng an sich zog. --- Als sie zu Hause waren, verzogen sich die Geschwister jeweils in ihr Zimmer. Kari zog sich ihre dunkelgrüne Schuluniform aus, die sie bekommen hatte. Im nächsten Jahr wäre es dann sogar schon die hellblaue, die Tai gerade trug. Und er würde nächstes Schuljahr bereits weg sein. Deshalb musste sie selbst klar kommen. Sie konnte sich nicht immer auf ihn verlassen. Und das wollte sie hier an ihrer neuen Schule auch machen. Sie würde erwachsen sein. Und daher würde sie seine Hilfe so wenig wie möglich annehmen. Dass ihm das nicht so ganz passen würde war ihr klar. Er wollte seit dem Vorfall… oder den Vorfällen damals nicht, dass ihr wieder so etwas passierte. Sie war ihm dankbar dafür, aber sie musste irgendwann erwachsen werden. Und das ging nunmal nicht, wenn er immer hinter ihr stand und auf sie aufpasste. Nein, entschieden presste sie ihre Hände zusammen, sie würde es ihm beweisen, dass sie erwachsen war. Und sie würde auch mit Takeru klar kommen. Sie würde einfach nicht mehr so schüchtern sein… vielleicht könnten sie dann ja zumindest Freunde werden… denn sie fand, dass er ja ganz nett war. Und er lächelte immer so. Und sofort begann ihr Herz wieder zu rasen. --- Immer wieder prallte der orangene Ball am Boden ab, ehe er hochgehoben und in den Korb geworfen wurde. Und zum wiederholten Male prallte er ab und sprang vom Korb ab. “Verdammt.” fluchte Takeru leise. Nein, das hatte so keinen Sinn. Er sammelte seinen Ball ein und ging zu seinem Rucksack und seiner Sporttasche. Er warf den Ball dazu, griff nach der Flasche, die er sich zuvor dorthin gelegt hatte, legte seinen Kopf in den Nacken und nahm einen großen Schluck. Anschließend schloss er die Flasche geistesabwesend wieder. Er griff sich seine Sachen und ging los. Er hatte eigentlich noch eine Weile Basketball üben wollen, da sie bald ein Spiel hatten, aber er bekam seinen Kopf einfach nicht frei. Dies lag daran, dass sich seine Gedanken seit heute morgen nur noch um Hikari drehten. Was hatte dieses Mädchen nur an sich, dass er es nicht mehr aus seinem Kopf bekam? Sie war hübsch, ja, aber nicht überragend schön. Er wusste nichts über sie, außer dass sie einen älteren Bruder hatte, immerhin redete sie nicht mit ihm. Doch, er wusste noch mehr. Und zwar das, was Tai ihm erzählt hatte. Dass Hikari in ihrer Vergangenheit ziemliche Probleme gehabt hatte. Probleme, Ungerechtigkeiten, die sie bis heute beeinflussten. Dann erinnerte er sich an das, worum Tai ihn gebeten hatte. Ein Auge auf das Mädchen zu haben. Eine seltsame Bitte von jemanden, der ihn, wenns hochkam, gerade einmal fünf Minuten kannte. Am meisten verwunderte es den Blonden jedoch, dass es für ihn sofort klar gewesen war, dass er es machen würde. Dass er auf Hikari aufpassen würde. Und das würde es auch sein, weshalb er sich von ihrem ersten Blick so zu ihr hingezogen fühlte. Er hatte ihr gegenüber einen Beschützerinstinkt. Er wollte auf sie aufpassen. Sie wirkte so unsicher. Und er wollte ihr Sicherheit geben. Doch, das musste es sein. Wie bei einer kleinen Schwester. Er hatte zwar keine jüngeren Geschwister, aber er dachte sich, dass es so sein musste. Er fühlte sich sicherlich nicht in sexueller oder romantischer Hinsicht zu der Braunhaarigen hingezogen, immerhin war sie völlig anders als die Mädchen, die er sonst gedatet hatte oder sogar in einer Beziehung gewesen war. Er hatte mit seinen gerade 16 Jahren bereits vier Beziehungen hinter sich. Keine davon hatte länger als zwei Monate gehalten. Als dem Blonden klar war, was die eigenartigen Gefühle waren, die er Hikari gegenüber empfand, seufzte er erleichtert auf. Das musste es sein. Denn alles andere würde bedeuten, dass er sich auf den ersten Blick in Hikari verliebt hätte. Und das konnte nicht sein, auf keinen Fall. Und bei diesen Gedanken ignorierte er sein Herz, das bei den Gedanken an diese wunderschönen rotbraunen Augen schneller zu schlagen begann. Kapitel 4: soccer ----------------- “Also wo muss ich hin?” Fragend sah Tai Matt an, der den Blick genervt erwiderte. “Weg? Irgendwohin, wo ich dich nicht mehr sehen muss? Fang doch mal mit der Türe an.” Tai zog seine Augenbrauen hoch, während Matt hoffnungsvoll auf die Türe ihres Klassenzimmers zeigte. “Ich würde ja alleine gehen, wenn erstens, ich wüsste wo es ist und zweitens, du nicht gesagt hättest, dass du es sehen musst. Ach ja, und drittens…” Matt sah den Braunhaarigen seufzend an, der an der Seite ihres Tisches stand, auf dem Rücken sein Rucksack, in seiner Hand eine Sporttasche. “Und drittens?” fragte er nach, obwohl er wusste, dass ihm die Antwort vermutlich nicht gefallen würde. “Drittens,” wiederholte Tai breit grinsend, “bist du für mich verantwortlich. Also komm schon Ishida, hoch mit dir. Deine wundervolle Freundin würde mir zustimmen, wenn sie nicht schon zum Tennis aufgebrochen wäre.” Und schon zog Matt seine Augen wütend zusammen. “Lass einfach deine Finger von meiner Freundin!” Tai hob seine freie Hand abwehrend in die Höhe. “Mach dir keine Sorgen! Ich fange nichts mit vergeben Frauen an. Aber,” nun hob er dem Blonden seinen Zeigefinger entgegen, “wenn ihr irgendwann nicht mehr zusammen sein solltet, dann garantiere ich für nichts. Sora ist eine Traumfrau.” Matt sah den Braunhaarigen immer noch misstrauisch an. “Jetzt komm schon.” Tai deutet auf die Türe. Matt erhob sich seufzend. “Oh Thor.” murmelte er, ehe er sich an dem Braunhaarigen vorbeidrückte, um vor ihm zu laufen. “Du nervst, ist dir das klar?” richtete er an ihn. Der zuckte mit seinen Schultern. “Du sagst es mir ja jede freie Minute… daher schon irgendwie.” “Wenigstens da hörst du zu…” murmelte der Blonde vor sich hin, während er vorauslief. Tai folgte ihm breit grinsend und schwang begeistert seine Sporttasche hin und her. “So, hier ist der Sportplatz. Viel Spaß.” Und schon drehte Matt sich um und wollte zurücklaufen. Allerdings griff eine Hand nach dem T-Shirt-Stoff auf seinem Rücken und hielt ihn fest. “Du bleibst hier!” Der Festgehaltene drehte sich herum und sah den Braunhaarigen wütend an. “Warum das denn bitte?” “Ganz einfach,” erwiderte Tai und nickte, “weil du meine Unterstützung bist. Weil du mich Fußball spielen sehen wolltest und… weil du mein Freund bist.” Nun sah Matt Tai ungläubig an. “Was? Wie kommst du darauf, dass wir Freund…” Als er den ernsten Gesichtsausdruck der Braunhaarigen sah, seufzte er auf und verdrehte seine Augen. “Okay Yagami. Ich setzte mich auf die Tribüne. Und wehe du zeigst keine Glanzleistung. Wehe es ist nur ein bisschen schlechter als hervorragend. Dann verspreche ich dir, wirst du dir das dein ganzes Leben voll anhören müssen.” Sofort grinste Tai breit und hob seinen Daumen hoch. “Super!” Er drehte sich herum und ging in Richtung von Davis und Ken. Der jüngere Braunhaarige hatte ihn schon gesehen und winkte ihm wie wild. Matt seufzte erneut auf. Warum hatte er sich erweichen lassen? Tai nervte ihn nur. “Hey Ishida!” Als sein Name gerufen wurde, drehte der Blonde sich nochmals um. “Ja?” Tais Grinsen war noch breiter geworden. “Du wirst es mir also mein Leben lang unter die Nase reiben? Das bedeutet wohl, dass wir beste Freunde für immer sind!” “Was?” Mit aufgerissenen Augen starrte Matt Tai nach, der nun zu Davis ging. “Arrgghhh!” fluchte Matt vor sich hin und war kurz davor, laut zu brüllen. Was hatte er da nur für einen Doofsinn verzapft? “Trainer Hyondo, das ist der neue Schüler, der gerne in die Fußballmannschaft möchte.” stellte Ken den Braunhaarigen vor. Dieser verbeugte sich leicht vor dem Trainer. “Yagami Taichi. Ich würde gerne bei ihnen mitspielen Trainer.” “Und wie kommst du darauf, dass du einfach mitspielen könntest? Wir haben hohe Anforderungen an unsere Fußballer. Und es gibt genug Anwärter auf einen Platz bei uns. Wir können nicht jeden nehmen, nur weil er gerne mitspielen möchte!” erwiderte Trainer Hyondo und sah sich Tai genau von oben bis unten an. Zumindest wirkte er schonmal sportlich. “Trainer. Taichi kann sehr gut Fußball spielen. Er wäre eine Bereicherung für unser Team!” brachte Davis aufgeregt hervor und fuchtelte mit seinen Händen in der Luft herum, deutete auf Tai, den Ball, auf das Tor und auf das Spielfeld. “Hast du ihn schon spielen sehen Daisuke?” Der Trainer sah Davis fragend an. Der zog seinen Kopf ein. “Also nicht direkt… also nicht persönlich… Aber ich habe nur Gutes gehört und…” “Motomiya! Hör auf zu reden! Wenn du ihn noch nicht gesehen hast, dann macht es keinen Sinn, dass du hier so große Reden schwingst!” fuhr der Trainer Hyondo Davis an, der daraufhin ganz klein wurde. Er hatte einen riesigen Respekt vor dem Mann. Der richtete seinen Blick auf Tai. “Du hast also schon gespielt?” Tai nickte. “Ja. Seit ich sieben bin habe ich Fußball gespielt. Erst nur in der Schule, danach dann in einem Verein.” “Und warum willst du jetzt wieder bei einer Schulmannschaft mitspielen?” Trainer Hyondo verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper und zog seine Augenbrauen hoch. Tai erwiderte seinen Blick fest. “Ich hatte tatsächlich erst überlegt, mir wieder einen Verein zu suchen. Aber dann habe ich mich für die Schulmannschaft entschieden. Erstens hat diese hier einen sehr guten Ruf. Glauben sie mir, bei einer schlechten würde ich nicht mitspielen wollen. Ich behaupte von mir, dass ich nicht so schlecht bin, aber unter Wert will ich mich nicht verkaufen. Zweitens, und das ist mein Hauptgrund, werde ich in knappen acht Monaten die Schule verlassen und ich weiß noch nicht genau, was ich danach machen möchte. Vermutlich gehe ich studieren. Und da ich auch noch nicht weiß, wo ich lande, reicht die Schulmannschaft erstmal aus. Ich will mich nicht unbedingt in eine Mannschaft fest einspielen und diese dann verlassen. Ich weiß, dass es bei einer Schulmannschaft nicht unbedingt so viel anders ist, aber ich bin in der Abschlussklasse und da ist es ja klar, dass ich am Ende des Schuljahres weg bin, außer ich drehe eine Ehrenrunde und das ist nicht mein Ziel. Ich würde Sie bitten, mir wenigstens eine Chance zu geben. Mehr als gewinnen können Sie nicht. Und wenn ich Ihren Anforderungen nicht genüge Trainer, dann ist es so in Ordnung. Aber wenigstens habe ich es probiert.” Und damit verbeugte sich Tai nochmal vor dem Trainer und verharrte in dieser Stellung. Trainer Hyondo sah erstaunt auf ihn hinunter, setzte aber sofort wieder eine undurchblickbare Maske auf. “Na gut, Yagami, richtig?” Tai richtete sich auf und nickte. “Du hast zehn Minuten. Dann zeig mir mal, was du kannst. Aber damit eines klar ist. Wenn du nur eine mittelmäßige Leistung bringst oder etwas, das nur in Ordnung ist, dann hast du meine Zeit verschwendet und eine weitere Chance bekommst du nicht.” Tai nickte. “Da liegt der Ball.” Trainer Hyondo deutete mit einer Hand auf den Ball und legte den Arm dann wieder vor seinen Oberkörper. “Okay.” Tai sah auf den Ball und holte tief Luft. Fußball war das, was er gerne machte. Es machte ihm Spaß, nein, es war mehr als nur Spaß. Es war ein Teil seines Lebens und er wollte das hier. Festentschlossen ging er auf den Ball zu. Er stellte seinen rechten Fuß auf den Ball. Mit einer kurzen Bewegung kickte er den Ball in die Höhe und fing ihn mit dem rechten Knie auf. Einen Moment musste er ihn ausbalancieren, dann lag er ruhig auf dem Knie. Trainer Hyondo nickte anerkennend. Mal schauen, was der Yagami noch zu bieten hatte. Dieser fing an, den Ball auf dem Knie in die Höhe zu kicken. Kurz darauf wechselte er zu seinem linken Knie. Eine Weile wechselte er zwischen beiden Knien hin und her, dann ließ er ihn fallen, fing ihn mit dem Fuß auf und kickte ihn wieder in die Luft. Hinter seinem Körper erwischte er ihn erneut mit dem Fuß, um ihn wieder nach vorne zu holen. So ging es ein paar Minuten hin und her. Ab und an benutzte er auch seinen Kopf. Dann fiel der Ball zu Boden. “Entschuldigung, das war schlecht.” brach es aus Tai hervor und mit großen Augen sah er zu dem Trainier. Der schüttelte seinen Kopf. “Das war alles, aber sicherlich nicht schlecht. In welcher Position hast du bisher gespielt?” “Ich war immer vorne mit in der Spitze. Ich kann aber auch Außen gut spielen.” “Okay… Ich will, dass du auf das Tor schießt. Du bekommst fünf Schüsse vom Elfmeter aus. Maseru,” Der Trainer sah zu einem Schwarzhaarigen, der eindeutig der Torwart der Mannschaft war. Er trug ein dunkelblaues Oberteil und hielt eine Schildmütze und Handschuhe in der Hand. “Trainer?” “Ab ins Tor.” “Jawohl.” Tai sah dem Torwart hinterher, der im Tor Stellung bezog, seine Mütze aufsetzte und anschließend die Handschuhe anzog. Tai kickte den Ball wieder nach oben und griff mit beiden Händen danach, ehe er diesen zu der Elfmetermarkierung vor dem Tor trug und ablegte. Er sah erneut zu Maseru und kniff die Augen zusammen. Er wollte zeigen, was er konnte. Allerdings schien der Torwart stark zu sein. Nach der Ansage des Trainers nahm er schließlich nur starke Spieler. Tai war sich bewusst, dass er beobachtet wurde. Nicht nur von dem Trainer und den Fußballern, nein, auch Matt saß da. Und er wollte der Meckerliese einfach beweisen, dass in ihm mehr steckte als nur ein Schwätzer. Er ging ein paar Schritte nach hinten, drehte sich herum, visierte den Ball an, kickte mit seiner Schuhspitze auf den Boden und lief dann los. Sein rechter Fuß traf das runde Leder und schleuderte es auf das Tor zu. Es knallte gegen die Latte und prallte ab. Maseru war gesprungen, sah aber zufrieden auf, als der Ball abprallte. “Verdammt!” fluchte Tai, während er den Ball holte. “Yagami! Ich erwarte mehr. Schön, wenn du ein paar Tricks draufhast, aber bei Spielen geht es nicht darum, wer den Ball am längsten in der Luft behält sondern ums Tore schießen!” “Ja Trainer!” entgegnete Tai. Er legte den Ball zurück auf den Elfmeter und ging erneut einige Schritte nach hinten. Jetzt aber! Er nahm Anlauf, traf erneut den Ball, der sich in Richtung Tor bewegte. Maseru sprang ab und direkt an seinem Handschuh vorbei landete der Ball in der Ecke links oben. “Yeah!” brüllte Tai auf und riss beide Hände in die Höhe. “Zwei von fünf verbraucht. Bleiben noch drei Yagami. Bisher noch nichts besonderes.” erschall erneut die Stimme des Trainers. “Jawohl Trainer!” brüllte Tai erneut über den Platz und legte den Ball erneut hin, den der Torwart ihm zugeworfen hatte. Auch der nächste Treffer wurde versenkt. Anschließend noch der vierte. Den fünften erwischte Maseru mit der Hand und schlug ihn aufs Spielfeld zurück. “Das waren dann fünf! Damit sind wir durch.” gab Trainer Hyondo von sich. Tai hörte nicht auf ihn und rannte auf den Ball zu, der ein paar Meter vor dem Tor lag. Maseru, der auf dem Boden kniete sah dies und rappelte sich auf, ehe er ebenfalls auf den Ball zu hechtete. Jedoch zu spät. Tai erwischte ihn und trotz aller Mühe des Torwarts landete er im Tor. Tai drehte sich herum und grinste den Trainer an. “Der war noch heiß.” erklärte er. Der Angesprochene verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. “Du hattest fünf Schüsse. Davon hast du drei versenkt und zwei nicht…” Bevor er weiterreden konnte, schalteten sich die anderen Spieler ein. “Er ist aber wirklich gut Trainer!” rief Davis dazwischen und bekam Zustimmung von einigen anderen Spielern. “Trainer Hyondo, ich denke auch, dass er eine Bereicherung unserer Mannschaft wäre.” brachte Ken ruhig und besonnen hervor. Tai stand da und ballte seine Hände zu Fäusten zusammen. War das jetzt der Ernst des Trainers? Ja, den ersten Schuss hatte er verkackt, da gab er recht. Das war Scheiße gelaufen. Aber den letzten hatte er noch reingeschossen, auch wenn der Torwart ihn zuerst aufgehalten hatte. “Der letzte Schuss…” brachte er hervor und wollte einwerfen, dass das auch ein Tor gewesen war. Der Trainer hob jedoch seine Hand und brachte ihn so zum schweigen. “Du hast drei von fünf auf Anhieb versenkt. Das war nicht überragend, das war okay. Und das hatte ich dir gesagt, dass ich das nicht brauche.” Enttäuscht ließ Tai seinen Kopf sinken. Das war es also gewesen. “Aber…” kam von dem Trainer und sofort hob Tai hoffnungsvoll seinen Kopf. “Du hast Kampfgeist! Und das gefällt mir. Du hast nicht aufgegeben, als es eigentlich schon vorbei war, du hast weitergekämpft. Ich will dich noch richtig spielen sehen und dann entscheide ich mich.” “Ich verspreche mein bestes zu geben Trainer.” “Das erwarte ich.” Tai drehte sich begeistert um und blickte in Richtung von Matt, der wie versprochen auf der Tribüne saß und zusah… oder schlief… das konnte er auf die Entfernung nicht genau erkennen. Er hob breit grinsend seinen Daumen nach oben. Matt reagierte, verzog sein Gesicht ebenfalls zu einem Grinsen und hob seinen Daumen. Er schien wohl nicht zu schlafen. Ein paar Minuten später lief Tai mit Davis und Ken in der Spitze und verstrickten sich in Kämpfe mit der Verteidigung, bis sie auf das Tor schießen konnten. Nach einer halben Stunde beendete der Trainer das Übungsspiel. Es stand zwei zu null für Tais Mannschaft. “Das war nicht schlecht. Ihr müsst trotzdem weiterüben. Verteidigung, gebt euch mehr Mühe. Yagami?” “Ja Trainer?” “Du bist dabei. Hol dir morgen dein Trikot bei mir ab. Training immer Dienstags und Donnerstags.” Tai sah ihn mit großen Augen an. “Wirklich?” “Wenn du Probleme mit den Ohren hast, dann sollten wir es doch lassen.” “Nein, das ist super Sir! Vielen Dank.” Er verbeugte sich oft und tief. “Passt schon.” Der Trainer drehte sich herum und ging davon. Als er ein Stück weg war, sprang Tai begeistert in die Luft! “Yeah!” stieß er hervor und stieß seine Faust in die Luft. Er hopste begeistert in die Luft und streckte beide Daumen in Matts Richtung. Der erwiderte die Geste erneut. “Dann willkommen in der Mannschaft.” Ken legte dem Älteren eine Hand auf die Schulter. Der nickte. “Danke für eure Fürsprache.” “Das war doch kein Problem! Immerhin bist du gut.” brachte Davis hervor. Tai sah zu dem Kleineren. “Danke dir.” Davis nickte mit leuchtenden Augen. “Du hast deine Finger trotzdem von meiner Schwester zu lassen! Halte dich von ihr fern.” brachte Tai knurrend hervor und sofort erlosch das Leuchten in Davis Augen. “J-ja…” brachte er stotternd hervor. “Gut dass wir uns verstehen.” Tai blickte in Richtung von Matt und erkannte, wie dieser aufstand. “Also ich muss los.” brachte der Ältere hervor, griff nach seinem Rucksack und der Sporttasche. “Hey, warte doch.” Matt blieb stehen, als er Tai hinter sich hörte. “Und?” “Gut gemacht.” Der Blonde hob seine Hand, damit Tai einschlagen konnte. Das tat dieser auch begeistert und beide grinsten sich breit an, in diesem Moment völlig im Reinen mit sich. “Siehst du? Ich habe doch gesagt, dass ich gut bin.” erklärte Tai dann großspurig und deutete mit seinem Daumen auf sich. Und das war es gewesen mit der guten Stimmung zwischen den Beiden. Matt verdrehte seine Augen. “Du bist so ein Angeber!” knurrte er wütend und drehte sich herum. “Doofsinn! Ich bin gut! Das hat mit angeben nichts zu tun!” erklärte der Braunhaarige, während er dem Größeren hinterherlief. “Lass mich endlich in Ruhe! Ich habe dir zugesehen! Jetzt kannst du verschwinden.” “Ich habe aber keine Lust zu verschwinden.” “Hau endlich ab!” “Stell dich nicht so an.” Und so zankend begaben sich die Beiden auf den Heimweg. Kapitel 5: accident & break --------------------------- “Ihr habt sogar Cheerleader?” Mit großen Augen starrte Tai auf die Gruppe der Mädchen in grün-weißer Uniform, die mit Pompoms ein Stück weiter stand und ihre Choreografien übte. “Ja. Die sind heiß, nicht wahr?” Davis stand neben dem Älteren und beide sahen mit leuchtenden Augen zu den Cheerleadern hinüber. Tais Blick blieb an einem braunhaarigen Mädchen hängen. Die langen braunen Haare hatte es zu einem hohen Zopf gebunden, der im Takt mitwippte. Sie hatte ihren Körper perfekt unter Kontrolle. Jede Bewegung war fließend. “Das ist Mimi, die Anführerin der Cheerleader, Cheerkäptain und Squadleader in einem. Und wirklich heiß!” erklärte Davis neben ihm, als er erkannte, dass Tai das Mädchen anstarrte. “Ja, das ist sie.” Tai konnte seinen Blick nicht von dem Mädchen wenden. Sie war perfekt. “Yagami! Motomiya! Ihr seid nicht hier um Mädchen anzustarren! Kommt gefälligst zum trainieren!” “Los, gehen wir lieber.” Davis schlug dem neben ihm Stehenden leicht die Faust in die Seite, ehe er sich umdrehte und sich in die Reihe der Laufenden einreihte, die ihre Runden um den Fußballplatz drehten. Tai warf nochmal ein Blick auf Mimi, ehe er ebenfalls mitlief. Er war nun seit einer Woche Teil der Mannschaft und hatte schnell gelernt, dass Trainer Hyondo alles von den Spielern abverlangte. Aber das fand er gut so. Man konnte sein bestes nur geben, wenn das auch gefordert wurde. Und daher ließ sich Tai mit Freunde auf das harte Training ein. Gegen Ende des Fußballtrainings nahm Tai einen großen Schluck aus seiner Wasserflasche. “Hey Davis.” richtete er dann an den Jüngeren. “Ja Tai?” Der Angesprochene stand sofort zur Stelle. “Wegen den Cheerleadern. Wann treten die auf?” Davis kratzte sich am Hinterkopf. “Eigentlich bei jedem größeren Spiel. Bei Fußballspielen, bei Basketballspielen. Sie haben auch schon an Turnieren teilgenommen. Sie sind wirklich gut. Letzte Woche waren sie auf einem Cheerleadercamp.” “Ah, deshalb habe ich sie bisher noch nicht gesehen.” “Genau. Sie trainieren meistens zur selben Zeit wie wir.” “Hat diese Mimi einen Freund?” Tai hatte seinen Blick immer noch fest auf die Braunhaarige gerichtete, die gerade Anweisungen gab und dazu mit ihren Händen auf verschiedene Mädchen und Stellen deutete. “Soviel ich weiß nicht. Sie ist erst, hmm… lass mich nachdenken, vor ungefähr eineinhalb Jahren aus den USA zurückgekommen. Sie hat für vier Jahre mit ihren Eltern dort gelebt, da ihr Vater dort gearbeitet hat. Und als sie wieder kam, hat sie mit dem Cheerleading hier begonnen. Und sie macht das richtig gut. Aber etwas ernstes hat sie soviel ich weiß nicht.” erwiderte der Jüngere auf die Frage. “Dann versuche ich doch mal mein Glück.” erklärte Tai zufrieden, schloss seine Flasche und stellte sie ab, ehe er sich mit großen Schritten in Richtung von Mimi machte. “Was hat der denn?” fragte Maseru hinter Davis. Der zuckte mit seinen Schultern. “Mit Mimi reden.” Die Augenbrauen des Torwarts hoben sich. “Na dann viel Glück. Ich geh duschen, treffe mich danach mit Ayumi.” Davis sah zur Seite und grinste. “Mit Ayumi? Hast du dich endlich getraut?” Der Torwart lief rot an, ehe er seine Mütze tiefer ins Gesicht zog. “Wir kennen uns schon eine ganze Weile.” “Ja ja. Küss sie einfach und sag ihr, dass du in sie verliebt bist” Davis schlug dem Torwart, der in Kens Klasse war, grinsend auf die Schulter. Der lief noch röter an. “Mal sehen…” murmelte er und ging dann schnell davon. Auf Davis blöden Sprüche konnte er verzichten. “Akina, achte auf deine Hände. Nya, Rücken gerade. Sonst tut es dir nur weh, wenn die nächste darauf steht.” Mimi wies ihre Teamkameradinnen an und sah genau zu, wie diese langsam die Pyramide aufbauten. Auf dem Boden knieten drei der Mädchen, zwei andere stellten sich vorsichtig auf deren Rücken. Und danach kam noch eine sechste auf die Hände der beiden stehenden Mädchen. Es war eine neue Figur, die sie im Cheerleadercamp gezeigt bekommen hatten und sie wollte diese unbedingt in die nächste Choreografie einbauen. “Hey, Mimi, nicht wahr?” fragte eine dunkle Stimme hinter ihr und fragend drehte sie sich um. Sie blickte direkt in schokoladenbraune Augen. Ein kurzer Schauer überzog ihren Rücken, als sie die Lachfältchen um seine Augen und anschließend sein verschmitztes Grinsen wahr nahm. Er war ihr vorher schon aufgefallen, beim Fußballspielen. Er musste neu sein, denn sie hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Und er sah gut aus, sehr gut. Er war sehr sportlich und sein Körper daher nicht von schlechten Eltern. Und sein Gesicht… doch, er gefiel ihr. Das war ihr vorher schon aufgefallen, als sie immer wieder zum Fußballplatz hinüber gesehen hatte. Und er hatte dasselbe getan, er hatte zu ihnen gesehen. Ein Lächeln erschien auf Mimis Zügen. Sie schob ihre Hüfte leicht zur Seite und legte ihre Hand darauf, um sich besser in Stellung zu bringen. Sie klimperte leicht mit den Wimpern. “Die bin ich. Und du bist?” fragte sie in einem verführerischen Tonfall. Dass dies seine Wirkung tat erkannte sie daran, dass sein Adamsapfel beim Schlucken hüpfte. Gleich darauf hatte er sich aber wieder gefangen. “Ich bin Taichi, Tai. Freut mich dich kennen zu lernen.” Er hob ihr lächelnd eine Hand entgegen, die von ihr ergriffen wurde. “Mich auch. Du bist neu hier, oder?” fragte die Braunhaarige kokett. Ihr Gegenüber nickte. “Ja. Sind erst letzte Woche hierher gekommen. Und da wart ihr auf einem Cheerleadercamp habe ich gehört.” Mimi nickte. “Das stimmt.” Wieder lächelte sie ihn an und klimperte mit ihren Wimpern. Wer weiß? Er sah so aus, als hätte er mehr drauf, als nur mit einem Fußball umgehen zu können. Und das konnte er eindeutig. “Schade, dann hätte ich dich ja schon viel früher gesehen. Denn so eine wie dich übersieht man eindeutig nicht.” Tai zwinkerte, woraufhin Mimi spürte, wie ihre Wangen rot wurden. Schnell drehte sie ihren Kopf zur Seite. Was war das denn jetzt gewesen? “Äh… willst du sehen, was wir auf dem Camp gelernt haben?” fragte sie. “Natürlich.” “Diese Pyramide. Es ist eines der schwierigeren Stücke. Schon alleine, weil du sie erstens schnell aufbauen musst und zweitens einiges an Kraft haben musst.” “Das glaube ich sofort.” erwiderte Tai mit beeindruckt, als er sah, wie gerade das sechste Mädchen von den beiden in der Mitte hochgehoben wurde. Mimi drehte sich zu ihm herum. “Du kannst gerne auch ein Stück näher kommen.” flirtete sie ihn an. Tai grinste sie an und lief los. “Das mache ich doch sofo.. ahh.” Plötzlich stolperte er. Noch bevor er sich wieder gefangen hatte, krachte er gegen etwas. Etwas sehr weiches, stellte er überrascht fest, während er und das Weiche weiterfielen. Im nächsten Moment trafen sie zusammen einen weiteren Gegenstand, den sie ebenfalls mit umrissen. Lautes Geschrei erklang und Tai, der seine Augen zusammengekniffen hatte, war froh, dass er so weich gelandet war. Was war eigentlich passiert? Langsam öffnete er seine Augen und riss sie gleich darauf auseinander. Verdammt! Um ihn herum lagen lauter Mädchen, die jammerten. Und unter ihm… Langsam drehte er seinen Kopf und sah gleich darauf in weitaufgerissene, Sherry-braune Augen, die sich in der gleichen Minute zu wütenden Schlitzen zusammenzogen. “Du Arsch! Nimm sofort deine Hand weg und runter von mir.” Tai riss seine Augen noch weiter auf. Mimi lag direkt unter ihm. Und als sie sich nun zu winden begann, spürte Tai, was das mit seinem Körper anrichtete und versteifte sich. “Nimm gefälligst deine Hand weg!” keifte das Mädchen. Seine Hand? Der Braunhaarige drehte seinen Kopf zur seiner Hand und lief sofort knallrot an. Diese lag auf Mimis linker Brust und hatte diese umschlossen. “Es… es tut mir leid… das wollte ich nicht.” brachte er stotternd hervor. “Geh gefälligst runter!” schrie sie ihm laut ins Ohr. Tai sprang sofort auf. Geschockt sah er auf, wie sich die Überreste der Pyramide langsam aufrappelten. Wieder riss er seine Augen auf. Nicht nur, dass er gestolpert war und Mimi mit zu Boden gerissen hatte, nein, anscheinend hatte er die ganze Pyramide zum Einsturz gebracht. “Mimi, es tut mir lei…” brachte er an die Braunhaarige gerichtet hervor, die sich gerade aufgerappelt hatte. Doch noch bevor er aussprechen konnte klatschte es und sein Kopf wurde herumgerissen. Ungläubig legte er seine Hand auf seine Wange, die nun vor Schmerz brannte. “Verschwinde sofort du Lüstling!” brüllte Mimi ihn an. Als Tai wieder in ihre vor Wut blitzenden Augen sah, entschied er, dass das wohl die beste Idee war. Und noch ehe jemand anderes etwas sagen konnte, nahm er seine Beine in den Arm und tat, was Mimi gesagt hatte. --- “Lass gefälligst deine Finger aus meinem Essen!” “Aber das sieht so lecker aus.” “Besorg dir gefälligst etwas eigenes!” “Aber deines ist trotzdem leckerer als meines.” “Lass gefälligst meine Reisbällchen… nein! Das war mein Reisbällchen! Du bist so ein Fresssack!” “Was heißt hier Fresssack?” “Ess gefälligst dein eigenes Essen!” “Aber meine Mutter kocht wirklich schrecklich! Das Zeug kann man nicht essen ohne eine Lebensmittelvegiftung zu bekommen. Ich will deines essen.” “Yagami! Finger weg sonst schwöre ich dir… hey! Ich habe doch gesagt, das sind meine Reisbällchen!” “Aber die find fo lecker.” “Schluck gefälligst erst bevor du redest! Das ist ja widerlich!” Als Kichern erklang, drehten sich Tai und Matt zu Sora und Izzy um, die bei ihnen saßen. “Was sich liebt,” begann Izzy, “das neckt sich.” führte Sora immer noch kichernd fort. Tai und Matt zogen ihre Augenbrauen zusammen. “Wir necken uns nicht!” riefen sie gleichzeitig. “Seid ihr euch sicher?” Sora beugte sich leicht nach vorne und sah ihrem Freund in die Augen. Der sah sie unwirsch an. “Wir necken uns hundertprozentig nicht!” gab der Blonde nochmal von sich, ehe er nach seiner Bentobox griff und diese vor Tais Fingern in Sicherheit brachte. “Das sieht schon ein wenig so aus.” Sora legte nochmal nach. “Hör auf so einen Doofsinn von dir zu geben! Der macht einfach nur Mist. Und ich habe das Gefühl, dass du mich auch ärgern möchtest.” Matt sah Sora beleidigt an. Diese legte ihre Box zur Seite, stand auf und setzte sich direkt auf Matts Schoss. Der reagierte verblüfft und legte schnell die Bentobox zur Seite, ehe er seine Arme um Sora schloss. “Ich necke dich tatsächlich. Weil ich dich liebe. Und ich necke dich sogar sehr stark, da ich dich so liebe.” hauchte sie ihm entgegen und legte ihre Arme um seinen Nacken. Sofort entspannten sich Matts Gesichtszüge und ein Lächeln trat auf diese. “Ich liebe dich auch.” erwiderte er leise und drückte einen sanften Kuss auf ihre Lippen. Tai hatte sie einen Moment beobachtet, bevor er seinen Kopf zur Seite wand. Eifersucht wallte einen Moment in ihm auf. Verwirrt runzelte er seine Stirn. Warum war er eifersüchtig? Wegen Sora? Sie war tatsächlich eine Traumfrau für ihn, aber sie war mit Matt zusammen und damit ganz klar tabu für ihn. Wegen Matt? Weil er bei ihr normal und nett war und ihn nur anmotzte? Gut, sie hatten schon gute Gespräche miteinander gehabt, auch wenn Matt meistens gereizt reagierte. Tai seufzte leise auf und senkte seinen Kopf auf seine eigene Bentobox, die mit dem fast ungenießbaren Essen seiner Mutter gefüllt war. Nein, er glaubte viel mehr, dass er eifersüchtig auf beide zusammen war. Auf beide, da sie so etwas tolles miteinander hatten, etwas, das er auch wollte. Als er vor sich eine Bewegung wahrnahm, hob er seinen Kopf leicht und blickte auf ein Paar Füße, die in hübschen, hochhackigen Schuhen steckten. Langsam wanderte sein Blick weiter hinauf. Über ein Paar schöne, wohlgeformte Waden, Knie und Oberschenkel. Den Rock der Schuluniform, der eindeutig kürzer als vorgegeben war. Ein breites Grinsen schlich sich auf Tais Gesicht. Das sah doch schonmal sehr gut aus. Sein Blick wanderte weiter. Über eine schlanke Taille und dann zu den Armen, die unter der Brust jener Person verschränkt waren. Weiter zu den vollen Brüsten, die das Grinsen noch vertieften. Auf diesen lagen die Spitzen von braunen Locken. Als Tai seinen Kopf ganz hob, sah er in Augenschlitze, die ihn wütend anstarrten und die ihm sehr bekannt vorkamen. “Was macht der denn hier?” keifte das Mädchen und Tai zuckte zusammen. Was machte Mimi hier? “Mimi, das ist Tai. Er ist mit Matt und mir in einer Klasse.” erklärte Sora von Matts Schoss aus. “Tai, das ist Mimi. Sie…” begann sie die Braunhaarige vorzustellen und deutete auf die Hinzugekommene. Die ließ sie aber gar nicht ausreden und fiel der Rothaarigen hysterisch ins Wort. “Der muss weg! sofort! Er hat hier nichts zu suchen!” Alle sahen sie verwirrt an. “Ähm… was? Das… Wie kommst du denn darauf?” fragte Sora mit geweiteten Augen. “Sie hat doch recht…” murmelte Matt unter ihr. Sora sah ihn kurz böse an, ehe sie ihren Blick erneut Mimi zuwand. “Was hast du Mimi?” Die Braunhaarige stand wie eine Furie bei ihnen. “Erinnerst du dich, was ich dir gestern Abend am Telefon erzählt habe? Dieses Arschloch, das mich angegrabscht hat?” Sie deutete auf Tai. “Das war der Typ.” “Entschuldige, das war ein Unfall.” ging Tai dazwischen. Sofort wurde er wieder wütend angefunkelt. “Halte gefälligst deine Klappe! Er hat zu verschwinden. Ich will mit meinen Freunden Mittagspause machen und ihn will ich auf keinen Fall in meiner Nähe haben!” “Mimi, meinst du nicht, dass du übertreibst?” fragte Izzy, der dem Trio unter dem Baum schräg gegenüber saß, seinen Laptop offen auf dem Schoss. Mimi, die direkt neben ihm stand, sah böse auf ihn hinunter. “Koushiro!” knurrte sie wütend. Sofort senkte der Nerd seinen Kopf und sah auf seinen Laptop. Er kannte seine gute Freundin und Klassenkameradin gut genug um zu wissen, dass er ihren Zorn besser nicht auf sich ziehen sollte. “Mimi, hör zu. Tai hat das nicht mit Absicht gemacht.” versuchte Sora die Wogen zu glätten. “Das habe ich wirklich nicht! Ich bin gestolpert und dann…” “Er soll verschwinden! Sofort!” zischte die Braunhaarige. “Mimi hat doch recht. Er soll einfach gehen und uns in Ruhe lassen!” gab auch Matt erneut von sich und sah den Braunhaarigen mit zu Schlitzen verformten Augen an. “Wie bitte?” Entsetzt sprang Sora von Matts Schoss auf. “Das ist nicht dein ernst Yamato! Und deiner auch nicht Mimi! Es war ein Unfall. Und Tai ist unser Freund.” “So ein Quatsch. Was heißt hier bitte Freund? Wir haben ihn nur an der Backe, weil der Lehrer ihn mir aufgedrückt hat. Und du bist zu sozial, deshalb bezeichnest du ihn als Freund!” gab Matt scharf von sich, bereute seine Worte aber sofort, als er den Schmerz in Soras Gesicht sah. “Matt hat recht. Du kannst dich nicht um alle verlassenen Viecher kümmern.” fügte Mimi hinzu. Sora sah zwischen ihrem Freund und ihrer Freundin hin und her. Ihr Blick wanderte zu Tai weiter und ihr Herz stockte einen Moment, als sie den Schmerz in seinen Augen sah. Matts Satz hatte den Braunhaarigen härter getroffen als dieser erwartet hatte. Vermutlich hatte der Blonde wie immer nicht nachgedacht sondern einfach rausgehauen! Die Rothaarige beobachtete denjenigen, der von allen Seiten so angegangen wurden war. Er griff nach seiner Tasche und schob seine Bentobox hineine. Er wollte sich gerade hinstellen, als Sora ihre eigenen Sachen zusammen räumte. Sie griff ihre Tasche und hob Tai dann ihre Hand entgegen. Der sah sie verwirrt an. “Was…?” “Gehen wir einfach und lassen die Idioten hier darüber nachdenken, was sie eigentlich für Probleme haben.” “Aber…” Tais Blick wanderte zu Matt und Mimi, die die Rothaarige ungläubig ansahen. “Du kannst doch meinetwegen nicht einfach…” Sora sah ihm fest in die Augen. “Es ist meine Entscheidung, Tai. Und ich muss meine Zeit nicht mit Menschen verbringen, die andere einfach verurteilen ohne sich Mühe zu geben. Und daher,” sie richtete sich auf und sah Matt und Mimi nacheinander an. “Wenn ihr beide euch bei Tai entschuldigt habt, dann können wir wieder reden, vorher nicht!” Da keiner der Beiden Anstalten zu irgendetwas machten sondern Sora immer noch nur mit großen Augen ansahen, drehte sich Sora enttäuscht um. “Komm Tai.” sie griff nach seinem Unterarm und wendete sich nochmals Izzy zu. “Entschuldige bitte. Wenn du willst, kannst du mit uns mitkommen.” Der Computernerd sah auf. Seid mir nicht böse. Und es ist auf keinen Fall gegen dich gerichtet Tai, aber ich bleibe mal hier. Das bedeutet aber nicht, dass ich auf ihrer Seite stehe.” entgegnete er. “Passt schon Kumpel.” erwiderte Tai leise. Sora sah nochmal zu den anderen Beiden, in der Hoffnung, dass diese vielleicht ihre Meinung geändert hätten. Allerdings sahen beide alles andere als versöhnlich aus. “Also dann…” murmelte sie, festigte ihren Griff an Tais Arm und zog ihn mit sich, während Tränen in ihren Augen brannten. Kapitel 6: job -------------- “Und? Hast du dich schon ein wenig eingewöhnt?” Wie immer, wenn sie von ihm angesprochen wurde, begann Karis Herz schneller zu schlagen. Sie versteifte sich leicht, bevor sie sich zu Takeru drehte. “Ja.” murmelte sie leise und drehte dann ihren Kopf wieder weg. Sie sah dadurch nicht, wie kurz ein Schatten der Enttäuschung über sein Gesicht huschte. Was hatte sie nur? Er hatte sie doch nur angesprochen. Trotzdem… “Ich habe gehört, dass dein Bruder jetzt tatsächlich im Fußballteam ist.” richtete er an das Mädchen. Die sah ihn erneut an. “Ja. Es macht ihm richtig Spaß. Er war schon immer so ein Fußballfanatiker.” antwortete sie. Takeru war erstaunt. Zuerst darüber, dass sie ihm so eine lange Antwort gab und dann erstaunte ihn auch noch das Lächeln und der sanfte Ausdruck in Karis Augen bei dem was sie sagte. Auch er lächelte. Ihr Bruder schien ihr wirklich viel zu bedeuten. Noch bevor er etwas sagen konnte, war jedoch schon Davis aufgetaucht und rutschte mit dem Stuhl nach hinten zu Kari. “Dein Bruder spielt wirklich toll Hikari.” brachte er aufgedreht hervor. Und schon zog sich das Mädchen wieder in ihr Schneckenhaus zurück. “Und wenn er jetzt bei uns mitspielt, dann kommst du doch sicher zu den Spielen um ihn anzufeuern, oder?” fragte Davis und seine Augen leuchteten regelrecht. “Ich… ich denke schon.” erwiderte sie mit roten Wangen und sah den Braunhaarigen unsicher an. Davis grinste breit. Dann würde sie auch ihm zusehen. Er sah vor seinem inneren Auge, wie er über das Spielfeld rannte, das Siegertor schoss. Und dann rannte Hikari auf ihn zu, fiel ihm um den Hals und sagte ihm, wie toll sie ihn fand und dass er der Beste und Größte war und dass sie mit ihm zusammen sein wollte. Takeru sah zu Davis, dessen Blick in die Ferne gerichtet war und er vor sich hinträumte. “Okay, der ist geistig jetzt nicht mehr anwesend.” flüsterte er der Braunhaarigen zu, die ihn ansah und dann ebenfalls leicht lächeln musste. “Das bedeutet, dass du einige Minuten Ruhe vor ihm hast.” fügte Takeru hinzu und lächelte noch mehr, als Kari sich ein Kichern verkniff. Doch, so gefiel sie ihm besser. “Er meint es nicht böse, er ist einfach so.” fügte er noch hinzu, wollte er schließlich nicht, dass Kari den Braunhaarigen verurteilte. “Das habe ich schon mitbekommen… trotzdem ist er irgendwie… irgendwie…” antwortete sie leise. “Viel?” fragte der Blonde, als sie nicht weiter redete. Daraufhin nickte sie. “Das trifft es wohl.” Wieder griff sie nach ihrem Heft und starrte darauf. “Hey Kari!” wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie drehte fragend ihren Kopf zur Seite. “Ayumi.” Sie lächelte, als sie das Mädchen sah. “Ich treffe mich in der Pause mit Maseru. Ich wollte fragen, ob du alleine zu den Mädels gehst. Und ob das überhaupt für dich in Ordnung ist.” Kari sah sie einen Moment unsicher an, dann nickte sie. “Natürlich. Mach dir keinen Stress. Ich finde mich schon zurecht.” Und sonst würde sie einfach zu Tai gehen. Obwohl… der war gestern so schlecht gelaunt nach Hause gekommen. Sie hatte mit ihm reden wollen, allerdings hatte er die Türe hinter sich zugezogen und abgeschlossen. Das Mädchen wusste, wenn er so war, musste sie ihn in Ruhe lassen. Und heute hatten sie sich nicht gesehen, da Tai später Unterricht gehabt und dadurch noch geschlafen hatte als sie gegangen war. Vielleicht würde er ja jetzt mit ihr reden… oder immer noch nicht wollen. “Wirklich?” Ayumi sah ihr die Unsicherheit wohl an und so setzte Kari ein Lächeln auf und nickte. “Mach dir keinen Kopf. Du bist doch nicht mein Kindermädchen, ich werde schon…” Noch bevor sie weiterreden konnte, legte sich ihr eine Hand auf die Schulter. “Mach dir keinen Kopf Ayumi. Ich kümmere mich schon um Hikari.” gab Takeru von sich und sofort starrte Kari ihn mit großen Augen an. Unsicher sah Ayumi zwischen den Beiden hin und her. “Bist du dir sicher, dass…” brachte sie hervor, woraufhin der Blonde nickte und lächelte. “Eigentlich sollte ich mich ja um sie kümmern, das hast bisher du aber alles übernommen. Da werde ich es jawohl auch mal hinbekommen, meinen Job zu tun, auch wenn ich es vermutlich nicht so gut tue wie du.” Er zwinkerte der Braunhaarigen zu, die daraufhin lachte und nickte. “Na dann Kari, ich lasse dich in guten Händen wie ich sehe.” Die Angesprochene konnte nur perplex lächeln. Takeru löste sanft seine Hand von Karis Schulter, wo diese bis eben noch gelegen hatte. “Kari also?” Erneut bekam sie rote Wangen. “Ja… ist etwas kürzer als Hikari.” Sie sahen sich in die Augen. “Darf ich dich auch Kari nennen?” Genau den Moment nutzte Davis, um wieder zurück zu kommen, zurück in die reale Welt. “Ich ähm…” Kari sah ihn an. “Natürlich.” “Wirklich? Oh, das ist toll. Kari klingt auch toll. Richtig schön. Hikari zwar auch schon, aber Kari ist einfach super.” Takeru zwinkerte Kari zu, als Davis erneut loslegte. “Davis, lass ihr auch mal Luft zum atmen.” gab er von sich, woraufhin der Braunhaarige ihn ansah. “Ich nehme ihr doch nicht die Luft!” Beleidigt pustete er seine Backen auf. “Oder mache ich das?” fragte er gleich darauf das Mädchen, das ihn mit großen Augen ansah. “Also… ähm… also… ein kleines bisschen?” brachte sie dann leise, aber vollkommen ehrlich hervor. Davis war sprachlos und sah sie mit offenem Mund an. Zum Glück kam in dem Moment aber die Lehrerin für ihre nächste Stunde herein, so dass er nichts mehr entgegnen konnte und sie so nicht reagieren musste. --- “Geht ihr ruhig. Ich komme schon zurecht.” erklärte Kari Takeru, als dieser und Davis auf sie warteten, kaum dass es zur Pause geklingelt hatte. “Ich hatte gesagt, dass ich mich um dich kümmere, also mache ich das. Jetzt komm schon Hikari.” Takeru lächelte sie an und ihr wurde klar, dass er nicht von seinem Standpunkt abweichen würde. “In Ordnung…” murmelte sie und griff nach ihren Sachen. Sie folgte Takeru und Davis nach draußen. Beide sahen immer wieder über ihre Schulter zu ihr nach hinten. Davis, weil er es nicht glauben konnte, dass sie tatsächlich mit ihnen mit kam, Takeru, weil er sich sicher sein wollte, dass sie bei ihnen blieb. Auf dem Schulhof nahmen sie das Mädchen zwischen sich und gingen mit ihr auf ein paar andere Schüler zu, unter anderem drei Oberschüler. Kari wurde langsamer, doch noch bevor sie ganz stehen blieb, spürte sie Takerus Hand an ihrem Oberarm. “Du musst keine Angst haben. Die sind alle in Ordnung.” Er führte sie in den Kreis, wo Davis bereits zu Ken aufgeschlossen war. “Ken, das ist Kari. Ich habe dir ja schon von ihr erzählt.” brachte er großspurig hervor und zeigte begeistert auf das Mädchen. “Okay, und der Junge, auf den Davis einredet ist Ken. Er ist in der ersten Klasse der Oberstufe. Ebenso Yolei.” Takeru deutete erst auf den Schwarzhaarigen, dann auf das Mädchen daneben. Beide lächelten Kari an. Sie zwang sich dazu, das Lächeln zu erwidern. Sie war so furchtbar nervös und ihr Herz schlug wie verrückt. Am liebsten würde sie verschwinden. Nicht, weil diese Leute unsympathisch waren, nein, Takerus Nähe machte sie so verrückt. “Das hier ist Cody, er ist eine Klasse unter uns.” Der Junge sah sie ernst an und nickte ihr dann zu. Kari erwiderte das Nicken. “Und zu guterletzt haben wir hier noch Izzy, der übrigens mit seinem Laptop verheiratet ist.” beendete Takeru die Vorstellung mit dem Rothaarigen, der auf einer Bank saß, seinen Laptop aufgeklappt auf seinem Schoss. “Schön dich endlich kennen zu lernen.” brachte Yolei hervor, “wir haben schon viel von dir gehört.” Sie lächelte die Jüngere an. “Nicht von mir.” brachte Takeru hervor, als Kari ihn fragend ansah. “Davis schwärmt die ganze Zeit von dir.” fügte Yolei hinzu. “Und glaube mir, auch wenn wir inzwischen wissen, wie hübsch und nett du bist, manchmal würden wir alle ihn erschießen wollen.” Kari sah das Mädchen mit großen Augen an, das hingegen Davis mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. “Was willst du damit eigentlich sagen?” entgegnete Davis. Kari starrte die Beiden an, die gleich darauf in eine Diskussion verstrickt waren. “Mach dir deinen Kopf darüber, die sind immer so.” flüsterte Takeru plötzlich an ihrem Ohr und sofort zuckte die Braunhaarige zusammen. Noch bevor sie etwas erwidern konnte, richtete der seinen Blick auf Izzy. “Was machst du eigentlich hier bei uns und nicht bei den Anderen?” Der Rothaarige unterbrach sein Tun und sah zu dem Blonden auf. “Die haben sich alle zerstritten. Sora macht mit dem Neuen zusammen Pause und Mimi und Matt haben sich gemeinsam in den Bandproberaum verzogen. Und bevor ich mich für eine Partei entscheiden muss, komme ich lieber zu euch.” “Matt und Sora haben sich zerstritten?” Mit gerunzelter Stirn sah Takeru Izzy an. Der nickte. “Ziemlich wohl. Aber rede am besten selbst mit ihm, da kann ich dir nur falsches sagen.” Kari beobachtete den Blonden, der nachdenklich nickte. Sie drehte ihren Kopf schnell zur Seite, als er zu ihr sah. “Ah, stimmt. Izzy,” wand dieser sich wieder an den Älteren, der fragend aufsah. “Hikari ist übrigens Tais Schwester.” Izzys Gesichtsausdruck hellte sich auf. “Ah. Dann erst recht nett, dich kennen zu lernen. Tai habe ich ja schon letzte Woche kennengelernt.” Kari spürte wieder, wie Wärme in ihre Wangen stieg und sie verfluchte sich selbst dafür, weshalb sie so schüchtern war. Sie hasste dieses Verhalten von sich. “Der Typ, der die Cheerleaderpyramide vorgestern zum umfallen gebracht hat ist dein Bruder?” Die Braunhaarige zuckte zusammen, als die Stimme plötzlich aufgeregt neben ihr erklang. “Cheerleader?” fragte sie verwirrt und sah das lilahaarige Mädchen an, das aufgeregt nickte. “Ja, der neue im Fußballteam hat wohl die ganze Pyramide mit sechs Mädchen umgeworfen. Und dazu wohl auch noch Mimi begrabscht.” Kari riss ihre Augen auf. Ein Mädchen begrabscht? “Ach quatsch, ganz so war das jetzt auch nicht.” warf Izzy ein und klappte den Laptop komplett zu, ehe er aufstand und sich zu ihnen stellte. “Tai ist wohl gestolpert und hat Mimi mit sich umgerissen. Dabei haben sie die Cheerleaderpyramide gestreift, die zusammengestürzt ist. Und Tais Hand ist auf einer unglücklichen Stelle auf Mimi liegen geblieben.” erklärte er. “Wirklich?” Yolei sah ihn zweifelnd an. “Mimi hat es mir ganz anders erzählt. Er hat sie wohl voll begrabscht.” “Ach quatsch. Sie hat mal wieder übertrieben.” Izzy winkte ab. Er kannte seine beste Freundin und das Mädchen, mit dem er in einer Klasse war, ziemlich gut. Und er wusste auch, wie sie übertreiben konnte und was für eine Zicke sie werden konnte. “Das war nur ein Unfall und Mimi weiß das. Sie muss jetzt nur ein bisschen spinnen. Wir alle kennen sie.” Als ein Kichern erklang sah Takeru erstaunt zu Kari. Das Mädchen hatte eine Hand vor ihren Mund gehalten. Als sie sah, wie alle sie ansahen, wurde sie wieder rot. “Was ist so lustig?” fragte Takeru sanft und sah sie mit seinen blauen Augen an. Kari blinzelte verwirrt. “Das… Das ist einfach so typisch Tai. Er ist manchmal ein wandernder Unglücksmagnet. Er hat das Mädchen, Mimi, richtig?” fragend sah sie die Anwesenden an. Yolei nickte ihr zu. “Genau.” “Also er hat dieses Mädchen sicher nicht absichtlich angefasst. Wenn ihr ihn richtig kennen würdet, dann wüsstet ihr das. Er ist eigentlich sehr liebevoll und will immer nur das Beste für seine Freunde.” schloss sie. Während die Anderen wieder zu reden begannen, sah Takeru das Mädchen mit großen Augen an. Das war das längste, was er sie bisher sagen gehört hatte. Und dann noch mit einer recht festen Stimme. Wobei er sie so schon hatte reden hören. Mit Ayumi redete sie zumindest einigermaßen normal. Sie hatte eine sehr schöne Stimme und er hörte sie immer heraus, wenn er sie auch nicht immer gleich sah. Was war das nur mit ihr? --- “War es in Ordnung?” fragte er sie später, als sie wieder gemeinsam an ihrem Tisch im Klassenzimmer saßen. Sie sah ihn aus ihren braunen Augen an. Nein, nicht nur braun. Ein schönes rotbraun. Rotbraune Augen, umrahmt von langen, vollen Wimpern. “Es war nett…” gab sie leise von sich und lächelte ihn dann an. “Danke, dass du mich mitgenommen hast.” “Kein Problem. Wenn du magst,” er sah ihr immer noch in die Augen, “dann kannst du gerne wieder mitkommen. Die Anderen mochten dich auch.” Takeru erkannte, wie sich ihre Augen leicht weiteten und sie ein “auch?” mit ihrem Mund formte. “Wie könnte man dich auch nicht mögen?” fragte er noch und wand sich dann nach vorne. Kapitel 7: friendship --------------------- Matt saß Freitagabend daheim auf seinem Sofa und starrte auf den laufenden Fernseher, ohne sich bewusst zu sein, was dort überhaupt lief. Seine Gedanken drehten sich immer noch um den Streit von vorgestern. Sora hatte sich einfach auf Tais Seite gestellt. Einfach so. Seinetwegen hatte sie sich gegen ihre beste Freundin und gegen ihren Freund gestellt. Sie hatte sich einfach gegen sie entschieden. Und das wegen Tai! Was hatte der Braunhaarige nur an sich, dass er ihr wichtiger war? Ob sie sich in ihn verliebt hatte? Eine irrationale Angst überkam ihn. Dann schüttelte er seinen Kopf. Quatsch! Er wusste, dass Sora ihn liebte. Aber trotzdem. Nur noch Tai, Tai, Tai. Immer war er dabei, nirgends waren sie nur zu zweit. Okay, er konnte Sora ja verstehen. Tai war neu. Und er hatte die Aufgabe bekommen, dass er sich um ihn kümmern sollte. Aber nur in der Schule. Das bedeutet ja nicht, dass er ihn auch in der Pause ertragen musste! Er ging ihm ziemlich auf die Nerven. Und dies mussten, um Tai zu ertragen, so dick wie Drahtseile sein. Er kannte niemanden, der ihn innerhalb von Minuten auf die Palme bringen konnte… niemanden, außer Tai. Wobei man ihm ja schon zugute halten musste, dass er hartnäckig war und nie aufgab. Er hatte entschlossen, sein Freund zu werden. Und das zog er knallhart durch. Was Matt selbst wollte, das interessierte niemanden! Und Sora … seine süße Sora… sie hatte verlangt, dass er sich bei Tai entschuldigte. Dafür, dass er einfach nur ehrlich war. Wenn es nach dem Blonden gehen würde, dann wären sie nur zu zweit, er und seine Freundin. Aber nein, er musste sich natürlich in ein Mädchen verlieben, das lauter Freunde hatte und beliebt war! Und da er sie so sehr liebte, ließ er sie einfach machen und ging mit. Okay, und er zählte auch die Anderen inzwischen zu seinen Freunden, sehr guten Freunden. Aber Sora war ihr Klebstoff… ihr Bindeglied. Und jetzt war sie enttäuscht von ihm. Dabei hatte er sie doch nie enttäuschen wollen. Vielleicht sollte er sich doch einfach bei Tai für seine harschen Worte entschuldigen. Dieser hatte ihn gestern und heute in der Schule in Ruhe gelassen und kein einziges Wort mit ihm gesprochen. Die Ansage von gestern schien funktioniert zu haben. Und eigentlich hatte er das ja wollen… warum fühlte es sich dann jetzt so bescheiden an? Als es an der Türe klingelte, sah er überrascht auf. Was war denn los? Hatte sich jemand angemeldet? Nein… Dann würde ja vielleicht… Sofort sprang der Blonde auf und hetzte zur Wohnungstüre, wo er ohne durch die Gegensprechanlage anzufragten, einfach den Türöffner der Haustüre betätigte. Er öffnete die Wohnungstüre, machte ein paar Schritte zurück, um sich nochmal im Spiegel anzusehen. Schnell richtete er seine Haare. Er wollte für Sora gut aussehen. Als er Geräusche an der Türe hörte drehte er sich um und erstarrte im nächsten Moment. Kurz herrschte Stille, bis er wieder reden konnte. “Was machst du denn hier?” fragte er etwas unhöflich. “Tut… tut mir leid, wenn ich dich so überfalle. Aber ich dachte, wir könnten vielleicht…” Der Braunhaarige hob seine Hände. In der einen hielt er einen Sixpack Bier und in der anderen zwei PS4-Spiele. “Ich dachte wir könnten vielleicht zocken und Bier trinken. Sora hat mir gesagt, dass du auch eine PS4 hast und da hab ich einfach mal Spiele von mir mitgebracht. Zum Einen Fifa, damit du auch mal zum Fußballspielen kommst. Und dann noch Farcry. Hab ich ganz neu. Sora meinte, du spielst sowas gerne.” Matt sah den Braunhaarigen an, dem man die Unsicherheit in den Augen genau ansehen konnte. Er selbst sah Tai ohne etwas zu sagen mit gerunzelter Stirn an. Langsam ließ Tai seine Arme wieder sinken. Man spürte die Enttäuschung regelrecht, die dieser ausstrahlte. “Okay… entschuldige bitte, war eine blöde Idee. Es tut mir leid, ich will dich nicht länger nerven und stören. Ich bin eigentlich hergekommen, weil ich mich bei dir entschuldigen wollte, dass ich dich die letzten Tage, nein Wochen, seit ich da bin halt, so genervt habe. Ich hatte einfach gehofft, dass wir Freunde werden könnten. Das hört sich für dich vielleicht blöd an und eigentlich sagen das Kerle nicht zu anderen, aber du bist mir sympathisch, trotz deiner introvertierten Art. Ich dachte, ich bringe dich einfach dazu, dass wir Freunde werden können. Aber da bin ich wohl zu weit gegangen mit meiner Art. Ich wollte einfach normal sein. Ich muss halt damit klar kommen, dass das nicht passt. Ich geh dann besser wieder. Ich verspreche dir, dass ich dich zukünftig nicht mehr nerven werde. Ich lasse dich in Ruhe. Und Sora natürlich auch.” Tai zog einen Mundwinkel schräg hoch, bevor er sich umdrehte. Dann stockte er und drehte sich wieder zurück. “Hier. Behalte das einfach.” murmelte er und drückte dem perplexen Matt den Sixpack und die PS4-Spiele in die Hände. “Bring mir die Spiele einfach wieder, wenn du sie gezockt hast.” Damit drehte er sich endgültig um und griff zur Türe, die er wieder aufzog. Matt beobachtete den Braunhaarigen. Man konnte ihm von hinten schon ansehen, wie geknickt er aussah. Er lief gebeugt, die Schultern hingen herunter und er wirkte erschlagen. Erneut sah Matt auf die Gegenstände in seinen Händen. “Warte Yagami. Tai.” Der Braunhaarige stoppte abrupt und drehte dann seinen Kopf über die Schultern nach hinten. “Passt schon Ishida. Du kannst mir die Spiele am Montag mirbringen. Ich hab gerade sowieso keinen Bock zum zocken.” Er drehte sich wieder um. “Nein Taichi! Alter, jetzt bleib einfach stehen! Ich wollte nur sagen… ach verdammt.” “Was?” fragte der Braunhaarige unsicher und sah ihn wieder an. “Ich… sorry, ich kann so etwas einfach nicht…” “Nicht? Ich dachte… also Sora hat gesagt, dass du eine PS4 hast. Aber gut, vielleicht hat sie das auch verwechselt… sie ist halt eine Frau, da kann es schon passieren, dass….” “Nein, das meinte ich nicht!” fiel ihm Matt ins Wort. “Ich meine das hier.” Er deutete mit seinem Kinn auf Tai, da er immer noch die Hände voll hatte. “Das mit Freunde sein und so. Zwischenmenschlich. Das Alles… Das ist nicht so meines. Alle meine Freunde habe ich nur wegen Sora. Ich bin mehr der… der ruhige Typ, der Einzelgänger.” Tai, der sich ganz zu ihm umgedreht hatte, sah ihn verwirrt an. “Also was ich eigentlich meine…” Matt grinste schief. “Hast du Bock zu zocken? Ich hätte Bier und ein paar gute Spiel hier.” Tai sah ihn mit geweiteten Augen an, ehe sich ein Grinsen über sein Gesicht zog. “Ich werde dich sowas von fertig machen Yamato!” Der Blonde grinste ebenfalls. “Das glaubst auch nur du. Und übrigens… Matt.” Tai zog seine Augenbrauen hoch. “So nennen dich doch nur deine Freunde.” Der Blonde nickte und seufzte auf. “Und das ist das Problem, nicht wahr?” Tai grinste noch breiter. “Eben, Freund.” Matt hob eine Augenbraue. “Matt reicht vollkommen.” --- “Verdammt! Ich dachte du kannst nicht Fußball spielen!” Verzweifelt ließ Tai seinen Controller sinken und sah Matt aus, der seinen breit grinsend zur Seite hielt. “Ich bin nunmal der Champ. Gewöhn dich daran.” “So ein quatsch. Du und der Champ, dass ich nicht lache.” Der Braunhaarige griff mit seiner Hand in die Popcornschüssel auf dem Couchtisch vor dem Sofa auf dem er und Matt saßen. Er füllte seine Hand und stopfte den ganzen Inhalt auf einmal in seinen Mund. “Du bist so ein Fresssack.” gab Matt von sich, der ihn mit gerunzelter Stirn dabei zusah. “So ein Schwachsinn. Ich bin noch im Wachstum. Ich muss essen.” Matt musste grinsen. “Du bist 19. Du wächst nicht mehr. Du wirst nur noch fett.” Tai stoppte in seiner Bewegung. Gerade hatte er nochmal in die Popcornschüssel greifen wollen. Er sah zu dem Blonden, der ihn immer noch angrinste. Der Braunhaarige verdrehte seine Augen und griff beherzt ins Popcorn. “Ich mache Sport, das sind alles Muskeln. Ich muss essen.” Er kaute genüßlich, griff nach einem weiteren Popcorn und warf es Matt gegen den Kopf. “Du Hungerhaken solltest mal was essen. Du bist zu dünn!” “Ich bin nicht dünn sondern schlank. Und das passt so.” Matt zog das Popcorn aus seinen Haaren und warf es zurück zu Tai. Der griff danach. “Willst du das nicht essen?” Der Gefragte schüttelte seinen Kopf. “Okay, dann halt nicht.” Matts Augen weiteten sich, als Tai das Popcorn einfach in seinen eigenen Mund schob. “Yagami, manchmal bist du echt ekelig und seltsam.” Der Braunhaarige zuckte mit seinen Schultern. “Gewöhn dich daran.” “Das muss ich wohl.” Immer noch kopfschüttelnd beobachtete Matt Tai, der nach seinem Controller griff. “Also los, Revanche.” “Revanche? Ich habe dich jetzt so oft fertig gemacht und du gibst nicht auf?” “Aufgeben gehört nicht zu meinen Stärken. Also los.” “Yagami, das ist keine Revanche mehr. Du hast haushoch verloren.” Matt grinste, während auch Tai grinsen musste. Das stimmte tatsächlich. Matt hatte von bisher gespielten vier Fifa-Fußballspielen drei gewonnen und auch fast jedes Farcry-Spiel. “Und es ist schon nach 23 Uhr.” fügte Matt mit einem Blick auf die Uhr hinzu. Tai sah ihn herausfordernd an. “Komm schon. Eines geht noch.” Einen Moment überlegte der Blonde, dann nickte er. “Eines geht noch, da hast du recht. Einmal kann ich dich noch fertig machen!” --- “Gewonnen!” begeistert warf Tai seinen Controller auf den Tisch, ehe er seine Arme in die Höhe riss. “Ja Tai, zwei von sechs Spielen. Das ist ja fast gut.” gab Matt trocken von sich, während er seinen Controller ordentlich neben Tais legte. “Es zählt immer nur das Einzelergebnis!” erklärte Tai. Matt zog seine Augenbrauen hoch und entschied, nichts zu erwidern. Er kannte den Braunhaarigen ja jetzt doch schon ein paar Tage und wusste, dass dieser sich nichts anderes einreden ließ. “Wer spielt bei euch eigentlich Gitarre?” fragte Tai in dem Moment, griff nach seinem Bier und deutete damit auf die im Wohnzimmer stehende Gitarre, ehe er einen Schluck nahm. Matt griff ebenfalls nach seinem Bier. “Das ist meine.” “Deine? Sag bloß, du kannst spielen.” Tai sah ihn mit großen Augen an. “Nein, ich habe sie nur, weil sie gut aussieht. Natürlich kann ich spielen du Intelligenzbolzen.” erwiderte Matt, verdrehte dabei seine Augen und nahm einen großen Schluck. “Echt, das ist ja cool!” rief Tai auf. “Spiel mir was vor.” Nun sah der Blonde ihn mit großen Augen an. “Was?” “Spiel mir was vor!” Begeistert deutete Tai auf die Gitarre. Matt sah ihn immer noch mit großen Augen an, bis er sich zurücklehnte. “Warum sollte ich?” “Ich habe dir bewiesen, dass ich Fußball spielen kann. Und jetzt beweist du mir, dass du wirklich spielen kannst, sonst glaube ich es dir auf keinen Fall!” “Ich wollte nie, dass du es mir beweist.” gab Matt von sich und schloss seine Augen, als er noch einen Schluck von seinem Bier nahm und dazu seinen Kopf in den Nacken legte. Als er sie wieder öffnete sprang er hektisch auf. “Lass deine Finger von ihr!” rief er, stellte die Flasche ab, um zu Tai und seiner Gitarre zu kommen, die dieser gerade hochgenommen hat. “Dann spiel einfach.” Tai hielt sie Matt entgegen und setzte sich dann wieder aufs Sofa zurück. Von dort sah er ihn mit großen Augen erwartungsvoll an. Matt sah ihn ungläubig an und seufzte dann auf. Manchmal erinnerte Tai ihn an ein kleines Kind, auch wenn er drei Monate älter war. “Na gut.” seufzte er. Er setzte sich, nahm die Gitarre und stimmte ein Lied an. Wie immer wenn er Musik machte, vergaß er alles um sich herum und nach wenigen Takten sang er mit tiefer Stimme mit. Als er fertig war, blickte er auf und direkt in Tais Augen, der ihn begeistert ansah. “Alter, das war der Hammer. Du solltest wirklich in einer Band spielen!” Matt streichelte noch einmal über seine Gitarre, ehe er sie hochnahm und zurückräumte. “Tue ich ja.” gab er von sich, während er wieder zu seine Bier griff und daraus trank. “Du tust was?” kam es ungläubig von Tai. “Du hast es wirklich an den Ohren.” Matt seufzte auf. “Alter, jetzt erzähl einfach und lass dir nicht alles aus der Nase ziehen.” brummelte Tai beleidigt und ließ sich mit verschränkten Armen nach hinten fallen. Matt seufzte wieder auf. Aber Tai hatte ja recht. Er erinnerte sich an die SMS, die er Sora geschrieben hatte, als Tai gekommen war. “Verräterin.” war alles gewesen. Die Antwort lautet: “Du irrst dich ;) das ist nur aus Liebe passiert :* “ und dann er nochmal “Ich bin in eine Verräterin verliebt ;) bis morgen :* “ “Okay, ist ja schon gut. Ich bin seit einigen Jahren in einer Band. Ich spiele Bass und singe. Und mein Bass steht drüben in meinem Zimmer. Gitarre darf ich hier im Wohnzimmer spielen, das nervt meinen Vater nicht so sehr.” “Aha.” Tai setzte sich wieder auf und sah ihn interessiert an. “Und wann übt ihr immer? Und was für eine Band?” “Es ist eine Schulband. Wir machen mehr Rock, aber auch sanftere Musik. Und wir üben immer Dienstags und Donnerstags nach der Schule. Und wenn wir kleinere Auftritte haben, dann fast täglich.” “Wow. Richtige Auftritte?” Matt nickte und Tai grinste. “Dann kann ich ja mal zuschauen. Obwohl… ne… das ist ja doof. Da hab ich ja Fußballtraining.” dämmerte es dem Braunhaarigen und sah seinen Gegenüber enttäuscht an. Der zuckte mit seinen Schultern. “Gut für mich.” Tai hob seine Augenbrauen. “Ich würde jetzt sagen, gut für meine Ohren. Aber ich habe dich spielen hören und daher wäre es gelogen.” Beide nahmen ihr Bier und tranken. Gleich darauf senkte Tai seine Flasche. “Stopp! Du hast dienstags Probe? Aber letzten Diensttag warst mit mir beim Fußballtraining.” Matt nickte. “Ist die Probe an dem Tag ausgefallen?” Matt schüttelte seinen Kopf und sah Tai unangenehm berührt an. “Ich habe sie ausfallen lassen.” Tais Augen begannen zu strahlen. “Wirklich? Meinetwegen?” Matt sah zur Seite und schnaubte. “Ich weiß auch nicht, was mich da geritten hat.” murmelte er. “Ach Doofsinn!” rief Tai. “Du mochtest mich da schon. Und daher hast du sie ausfallen lassen!” Gleich darauf änderte sich Tais Blick. “Aber du bist nicht schwul? Oder? Und Sora ist deine Alibi-Freundin.” Der Blonde sah ihn entgeistert an. “Hast du eigentlich einen Schaden?” Entsetzt sprang Matt auf und war kurz davor Tai eine reinzuhauen. Der lachte laut auf. “Dein Gesichtsausdruck war gerade der Himmel. Keine Sorge. Dass du Sora wirklich liebst sieht man sogar dir an. Und falls doch was dran wäre, dann würde ich mir über die Sache mit der Freundschaft nochmal Gedanken machen, denn dann müsste ich ja Angst bekommen.” “Keine Sorge Alter. Wenn ich schwul wäre und du der einzige Mann auf der Welt, dann würde ich mich lieber von einer Brücke stürzen als dich auch nur schief anzusehen.” “Gut. Das finde ich die richtige Lösung in so einem Fall.” Tai prostete ihm zu und wieder tranken sie beide eine Weile. “Was meintest du eigentlich damit, dass man sogar mit ansieht, dass ich Sora liebe?” Tai grinste bei Matts Frage. “Bei deinem ständigen motzigen Gesichtsausdruck? Beantworte dir deine Frage selbst.” “Alter.” murmelte Matt. Er wollte noch einen Schluck nehmen und bemerkte, dass seine Flasche leer war. “Noch ein Bier Tai?” richtete er an den Braunhaarigen. Der nickte und so ging Matt in die Küche, um zwei neue Flaschen zu holen. Den Sixpack von Tai hatten sie bereits geleert. Matt ging zurück und reichte Tai die frische Flasche. Sie stießen an. “Nein, im ernst Matt. Du und Sora. Ihr seid einfach ein Traumpaar. Man sieht euch an, dass ihr euch viel bedeutet. Die Gesichtsausdrücke, die kleinen Berührungen und die verliebten Blicke… Sowas mag ich auch.” Tai seufzte auf, ehe er trank. Matt runzelte seine Stirn und blickte auf seine Flasche. War ihnen das so sehr anzumerken. Er lächelte. Er liebte Sora ja auch. Daher freute es ihn irgendwie, dass man es ihnen ansah. “Und wie sieht es bei dir aus Yagami? Irgendwelche Frauen auf deiner Seite?” richtete er dann an ihn. “Schon eine Weile nicht mehr.” erwiderte Tai und schon waren sie wieder ins nächste Gespräch vertieft. --- “Darf ich dich was fragen Matt?” richtete Tai an den Blonden, während er mit seinen Daumennägeln das Etikett der Bierflasche abkruppelte. “Was willst du wissen?” “Ich habe mich gefragt… naja… Du und dein Bruder… ihr habt verschiedene Nachnamen. Und so wie du erzählst, wohnen ja nur du und dein Vater hier…” Ein Schatten zog über Matts Gesicht. “Das stimmt…” gab er langgezogen von sich, bis er sich einen Ruck gab. “Meine Eltern haben sich scheiden lassen, als ich acht war. Takeru war damals fünf. Und während er bei meiner Mutter geblieben ist, bin ich mit meinem Vater mit. Trotzdem haben wir viel miteinander gemacht. Takeru und Mum sind dann weggezogen, kurz bevor er neun geworden ist. Als er zwölf geworden ist, sind sie wieder hergezogen. Und dann ist er zum Glück auf die gleiche Mittelschule wie ich gekommen. Und seitdem treffen wir uns wieder regelmäßig. Er ist mir sehr wichtig.” “Das kann ich verstehen. Kari bedeutet mir auch alles. Sie ist meine kleine Schwester und ich liebe sie. Ich will, dass es ihr gut geht.” Die beiden jungen Männer sahen sich an und nickten sich zu. Doch, das war das, was sie gleich hatten. Ihre Geschwister bedeuteten ihnen alles. “Danke dass du mir das gesagt hat.” murmelte Tai und konzentrierte sich wieder auf das Etikett an seiner Flasche. Matt starrte auch auf seine Flasche. “Danke dass du zugehört hast.” erwiderte er ebenfalls murmelnd. Tai winkte ab. “Dafür sind Freunde schließlich da.” “Weißt du…” brachte der Musiker dann vor. “Ich habe eigentlich nicht wirklich viele Freunde....” “Ach quatsch. Was ist mit Sora und Izzy? Und diese Zicke nicht zu vergessen. Und dem Medizinstudent von dem ihr erzählt habt? Und mit deiner Band verstehst du dich ja auch gut.” warf Tai ein. Matt zuckte mit seinen Schultern. “Schon... Aber die aus der Schule sind in allererster Linie Soras Freunde. Alle lieben Sora, das ist doch klar. Und sie hat so ein offenes und tolles Wesen. Da ist es ja klar, dass alle mit ihr befreundet sein wollen.” “Doofsinn!” tönte Tai. “Sie sind mit dir befreundet, weil sie mit dir befreundet sein wollen! Vielleicht hat Sora sie mitgebracht, aber es gibt tatsächlich Menschen, die mit dir befreundet sein wollen.” Matt schielte vorsichtig zu ihm. “Naja… auf jeden Fall habe ich das Gefühl, dass du der erste bist, der mit mir befreundet sein will. Und daher… erzählt man solchen Freunden nicht alles?” Tai sah ihn mit geweiteten Augen an. Dann lächelte er. Was Matt sagte war wirklich toll. Dann grinste er breit. “Du hast da was falsch verstanden. Ich will nur Sora. Und da muss ich wohl mit dir vorlieb nehmen.” Matt sah ihn verwirrt an, dann grinste er auch und schlug ihm seine Faust in die Seite. “Yagami!” “Ishida.” Sie grinsten sich breit an, ehe Matt aufstand und sich gähnend streckte. “Na gut Tai. Es ist drei Uhr morgens. Willst du noch nach Hause oder pennst du hier?” Tai sah ihn zwischen zu Schlitzen geschlossenen Augen an. “Und du bist sicherlich nicht schwul?” “Geh nach Hause.” “Wenn nicht, dann bleibe ich, nicht dass du mir nachts an den Arsch grabscht.” “Geh einfach nach Hause und penn da.” “Das hättest du wohl gerne Ishida!” “Ganz ehrlich Yagami?” “Ja?” “Du nervst.” Kapitel 8: traitor ------------------ Als Matt aufwachte, fühlte er sich erschlagen. Verwirrt blinzelte er und versuchte zu überlegen, was eigentlich passiert war. Als ein Schnarchen an seine Ohren drang hob er verwirrt seinen Kopf. Als er Tai erkannte, fiel ihm alles wieder ein. Der Streit, ihr Gespräch gestern. Und dass sie jetzt tatsächlich Freunde waren. Er beobachtete den Braunhaarigen einen Moment, der auf einem Futon auf dem Fußboden lag. Und er schlief genauso, wie seine Persönlichkeit war. Er lag auf dem Rücken und die Arme und Beine hatte er von sich weggestreckt. Er machte sich einfach breit, war einfach präsent. Matt schüttelte seinen Kopf. Und sie waren jetzt Freunde… sie beide, die eigentlich das komplette Gegenteil voneinander waren. Er selbst war ruhig, bezeichnete sich gerne als besonnen und zog ungern Aufmerksamkeit auf sich. Ihm war es am liebsten, wenn er in Ruhe gelassen wurde. Und Tai? Der war laut, machte seinen Mund auf bevor er gedacht hatte, stand gerne im Mittelpunkt und nahm sich alles andere als zurück. Sie waren wirklich grundverschieden… aber vielleicht würde ihm ja genau das so gut tun. Er warf noch einen letzten Blick zu dem Braunhaarigen, ehe er nach seinem Handy griff. An: Takenouchi Sora Von: Ishida Yamato Bist du schon wach? An: Ishida Yamato Von: Takenouchi Sora Schon? Es ist halb 12. Wie lange habt ihr gestern noch gemacht? An: Takenouchi Sora Von: Ishida Yamato Wie kommst du auf wir? Ich habe vielleicht auch alleine durchgemacht... An: Ishida Yamato Von: Takenouchi Sora Tai hat mir gestern Nacht noch geschrieben…. aber guter Versuch ;) An: Takenouchi Sora Von: Ishida Yamato Verräter…. was mich dazubringt: du bist auch eine Verräterin… warum hast du ihm meine Adresse gegeben? An: Ishida Yamato Von: Takenouchi Sora ich dachte, dass ihr reden solltet. Bist du mir deshalb böse? An: Takenouchi Sora Von: Ishida Yamato nein, bin ich nicht. Und bist du mir noch böse? An: Ishida Yamato Von: Takenouchi Sora natürlich nicht! ich liebe dich. war es wenigstens in Ordnung gestern? konntet ihr euch aussprechen? ich hatte gehofft, dass ihr Freunde werden könntet.. aber das müsst ihr natürlich nicht... An: Takenouchi Sora Von: Ishida Yamato frag ihn später einfach selber, ob es für ihn okay war… ich kann ihn kurz wecken wenn du magst. An: Ishida Yamato Von: Takenouchi Sora er ist noch da???? An: Takenouchi Sora Von: Ishida Yamato und schnarcht… er liegt auf dem Boden es war drei gestern… und davor habe ich ihn richtig abgezockt. er war so schlecht XD An: Ishida Yamato Von: Takenouchi Sora sei nicht gemein… hast du nachher noch Zeit für mich? wir sollten uns vielleicht auch noch aussprechen... An: Takenouchi Sora Von: Ishida Yamato für dich habe ich immer Zeit… ich liebe dich. Nachdem sie noch etwas ausgemacht hatten, entschied Matt aufzustehen. Er kannte Tai zumindest ein wenig und er war sich sicher, dass dieser Hunger hätte, wenn er wach werden würde. Also könnte er ihnen ja noch ein Frühstück machen. Als Tai aufwachte, realisierte er zwei Dinge. Erstens, das hier war nicht sein Zimmer. Zweitens, es roch nach Essen. Und das zweite brachte ihn dazu, so schnell wie möglich aufzustehen. Etwas, das er daheim nicht machte. Aber man musste ehrlich sein… Bei dem Essen seiner Mutter sprang man nicht auf sondern vergrub sich noch tiefer in seinem Bett. Besser unter dem Bett… in der Wohnung darunter… nein, in einem ganz anderen Haus. Am besten soweit weg wie nur möglich. Er sprang auf und blieb dann wieder stehen. Interessiert sah er sich in Matts Zimmer aus. Das war eigentlich recht schlicht gehalten. Ein breites Bett an der Wand, ein recht großer Schrank, jedenfalls für einen Mann, ein Schreibtisch mit Stuhl. Und ein paar Bilder von Sora, von ihnen beiden und auch den Freunden waren verteilt. Das war vermutlich das Werk der Rothaarigen. Das interessanteste war jedoch die Gitarre, die in der Ecke stand. Und die Ordner, die daneben auf dem Boden lagen. Neugierig öffnete Tai einen davon und gleich weiteten seine Augen sich vor Überraschung. Das waren Lieder! Selbst geschriebene Songtexte. “Hey Tai, schläfst du noch? Es gibt Frühst…” Matt platzte in sein Zimmer und blieb wie angewurzelt stehen. “Was machst du da?” fragte er scharf. Mit roten Wangen schlug Tai beschämt den Ordner zu und stellte ihn wieder zu den Anderen.. “Entschuldige bitte Matt. Ich wollte nur schauen, was du so singst und spielst, aber mir war nicht klar, dass das selbst geschriebene Texte sind.” Der Blonde entspannte seine Hände, die er zu Fäusten geballt hatte und seufzte auf. Er hatte den Braunhaarigen doch kennen gelernt. Nicht aufregen! Er war nunmal so. “Passt. Das ist nichts, dass ich normalerweise anderen zeige. Nicht mal Sora kennt alle davon.” Tai sah ihn mit großen Augen an, ehe er wieder zu den Ordnern sah. “Du hast wirklich Talent Matt, das solltest du nutzen.” Er sah wieder auf und Matt fest in die Augen. Der erkannte an Tais Blick, dass es ihm wirklich ernst war. “Schauen wir einfach. Kommst du jetzt? Frühstück ist fertig.” Sofort leuchteten Tais Augen auf. “Frühstück! Es riecht schon so gut.” Matt verdrehte seine Augen. “Du bist echt so unglaublich verfressen!” “Hey! Wenn du mal das Essen von meiner Mutter gegessen hättest, dann würdest du dich auch über alles freuen, was du außerhalb essen kannst und was sie nicht verhauen konnte.” “So schlimm kann es gar nicht sein! Du stellst dich nur an.” Tai zog seine Augenbrauen in die Höhe, während er Matt folgte. “Es ist schlimmer. Aber hey, wenn du lebensmüde bist, dann komm doch mal zu uns zum Abendessen und mache dir dein eigenes Bild.” Matt hob seine Augenbrauen ebenfalls. “Ich habe bisher nicht gemerkt, dass du wählerisch bist, was Essen angeht… Na gut, ich komme.” “Aber auf eigene Gefahr.” --- Tai war bereits vor zwei Stunden weg, als es an der Türe klingelte. Matt öffnete diese und wartete dieses Mal darauf, wer kommen würde. Nochmal wollte er sich nicht so wie gestern Abend überraschen lassen. An der Wohnungstüre erschien ein Rotschopf. “Darf ich reinkommen?” “Natürlich.” Unsicher blieb Sora vor ihrem Freund stehen. Klar hatte sie heute Vormittag miteinander geschrieben und auch, dass sie sich liebten. Aber wäre er ihr tatsächlich nicht böse? Das würde ihr nämlich sehr wehtun. Matt sah seine Freundin verwundert an, die ganz unsicher vor ihm stand und auf ihrer Unterlippe herumkaute. “Willst du dich nochmal persönlich dafür entschuldigen, dass du eine Verräterin bist?” Soras Blick flackerte und der Blonde erkannte, dass sie genau davor Angst hatte, davor, dass er diese Aussage ernst meinte. Kurzerhand zog er sie an sich. “Du bist mir vielleicht eine. Verräterin und große Liebe in einem. Das ist eine gefährliche Mischung. Außerdem weiß ich nicht, ob du dir damit selbst einen Gefallen getan hast.” “Was meinst du?” Verwirrt sah Sora auf und in seine blauen Augen. “Naja, ich habe jetzt einen Freund… einen eigenen… also äh… einen, mit dem ich wohl so ab und an was machen werde. Männerabende, also ohne dich.” Sora sah ihn noch einen Moment verwirrt an, ehe sie kichern musste. “Du hast jetzt einen eigenen Freund? Dann herzlichen Glückwunsch.” “Das freut dich nur solange, bis du mich mit ihm teilen musst.” Matt zog sie eng an sich und legte seinen Kopf an ihren. Sora kicherte. “Ich denke, dass ich immer noch Vorteile habe, die mich gegen ihn gewinnen lassen.” Matt schob sie nochmal von sich und musterte sie von oben bis unten. “Da könntest du natürlich recht haben.” Er langte auf ihren Rücken und öffnete durch das Oberteil hindurch mit einer kleinen Bewegung seiner Finger den BH der Rothaarigen. “Dann zeig doch mal, was genau dich ihm gegenüber qualifiziert.” --- Später lag das Paar gemeinsam in Matts Bett. Sora hatte ihren Kopf auf Matts Schulter abgelegt, während er mit seiner Hand auf dieser Seite sanft über ihren nackten Oberarm streichelte. Die andere lag abgewinkelt über seinen Kopf. “Das macht eindeutig mehr Spaß.” murmelte der Blonde zufrieden. Sora drehte sich, sodass sie sich mit ihren Unterarmen auf seiner Brust abstützen und ihm in die Augen sehen konnte. “Was meinst du?” Fragend sah sie ihn an. Matt zog das Mädchen kurzerhand auf sich. “Du. Das mit dir macht mehr Spaß. Jedenfalls ist es besser als zu zocken.” Sora lachte auf und ihre Augen funkelten frech. “Ich werde es irgendwann nochmal erwähnen, wenn du ihn mir vorziehen solltest.” Matt schüttelte ernst seinen Kopf. “Das habe ich nicht vor. Ich liebe dich Sora.” Sofort wurde der Blick der Rothaarigen sanfter. “Ich dich auch Yamato.” Sie streckte sich zu ihm hinauf und gab ihm einen sanften Kuss. “Aber du weißt, dass wir noch Arbeit vor uns haben?” Sora hob ihre Augenbrauen und sah ihren Freund ernst an. Der runzelte verwirrt seine Stirn. “Was für Arbeit?” “Na du und Tai, ihr habt euch wieder vertragen. Aber da ist immer noch Mimi…” Matt legte seine Arme auf Soras nackten Rücken. “Er hat sie angegrabscht, also muss er da durch.” “Yamato!” Sofort sah die Rothaarige ihn böse an. “Das war nur ein Unfall!” “Das ist mir auch klar. Und Mimi wird das auch klar sein. Trotzdem müssen die Beiden das untereinander ausmachen.” Matt versuchte seine Freundin zu besänftigen und streichelte ihr über den Rücken. “Aber…” “Kein Aber Sora. Das ist eine Sache zwischen Tai und Mimi. Da dürfen wir uns nicht einmischen.” “Und wie stellst du dir das dann zukünftig vor? Die Beiden reden nicht miteinander. Mimi wird ausrasten.” “Sie ist nunmal eine Zicke. Das ist eben so.” Noch bevor Sora etwas sagen konnte, hielt Matt ihren Mund zu. “Keine Wiederrede. Du kennst sie besser als ich. Sie wird wie immer meckern, aber irgendwann wird sie es akzeptieren.” Er entfernte seine Hand wieder. “Na gut… aber es wird trotzdem anstrengend.” “Du bist schuld Sora, immer nur du.” “Warum das denn jetzt?” “Weil du wolltest, dass er sich mit uns anfreundet. Und jetzt haben wir ihn an der Backe. Und ich meine wohlverdiente Ruhe verloren.” Nun lachte die Rothaarige auf, während sie sich aufsetzte. “Wie kommst du denn darauf, dass ausgerechnet du Ruhe verdient hast?” Sie fischte nach ihrem Slip neben dem Bett. “Ähm hallo? Wir haben Mimi. Die redet sowieso die ganze Zeit über ohne Unterlass. Und jetzt haben wir auch noch Tai. Der redet genau so viel wenn nicht noch mehr.” Sora nickte seufzend. “Sie werden sich gegenseitig umbringen, oder?” Matt nickte während er ebenfalls aufstand und sich anzog. “Ja. Mimi kann ihn überhaupt nicht ausstehen. Sie hat so über ihn geschimpft als ihr weg wart. Sora?” Die Angesprochene sah ihn an. “Ja Matt?” Der Blonde kam auf sie zu und griff nach ihren Händen. “Lass bitte nie wieder jemanden zwischen uns kommen, ja?” Sora erwiderte den Druck seiner Hände. “Niemals. Versprochen.” --- “Was will der denn hier?” Sora und Matt seufzten bei dem Tonfall dieser Frage. “Der darf hier sein.” erklärte Tai in einem ebenfalls zickigen Tonfall. “Du darfst gar nichts außer verschwinden. Sag was Matt!” Mimi sah den Blonden mit zusammen gekniffenen Augen an. Der zog seinen Kopf ein. “Mimi, Tai ist einer unserer Freunde.” “Freund?” Entsetzt sah Mimi die Rothaarige an, die gesprochen hatte. “Warum bitte Freund? Er ist neu in eurer Klasse, okay. Aber deshalb muss er nicht in unsere Clique kommen.” “Jetzt hör auf Mimi.” unterbrach Matt die Braunhaarige. Der Musiker wirkte genervt. “Tai ist unser Freund. Du musst es akzeptieren. Das musste ich auch. Verdammt, Yagami! Was soll das?” Matt drehte sich zu Tai, der seine Faust zurück zog, die er dem Blonden gerade in die Rippen geschlagen hatte. “Du musstest es akzeptieren? Du hast dich dazu entschieden, mit mir befreundet zu sein!” “Du hast dich mir aufgezwungen.” “Ich wollte gehen und du hast mich aufgehalten und gesagt, dass ich bleiben und mit dir zocken soll.” “Das ist nicht euer ernst!” widerholte Mimi zickig. “Er kann nicht hier bleiben!” “Doch Mimi und genau das wird er. Und du wirst ebenfalls bleiben. Versucht doch bitte miteinander klarzukommen.” “Sora! Er war der Typ, der mich angegrabscht hat!” “Verdammt nochmal du Zicke! Das war ein Unfall!” Tai war aufgesprungen und sah die Cheerleaderin mit zusammengekniffenen Augen an. “Und ich habe mich entschuldigt! Hör endlich auf, so falsche Sachen zu erzählen.” “Das stimmt Mimi. Er hat das sicherlich nicht mit Absicht gemacht. Er ist ein Trottel. Da ist es tatsächlich vorstellbar, dass ihm genau das passiert.” warf Matt ein. Tai sah wütend zu dem Musiker. “Klappe Ishida sonst schlage ich gleich nochmal zu.” zischte er, ehe er sich wieder an Mimi wand. “Hast du es so notwendig, dass du im Mittelpunkt stehen musst, dass du erzählen musst, dass Typen über dich herfallen Prinzesschen? Wahrscheinlich war das das erste Mal, dass dich ein Typ überhaupt angefasst hat und deshalb drehst du so durch. Hast es wohl wirklich nötig!” Mimi zog ihre Augenbrauen zusammen. “Du… du… argh! Du kannst mich mal!” Sie war so wütend, dass ihr nichteinmal mehr eine Antwort einfiel, dabei war sie sonst nicht auf den Mund gefallen. Sie drehte sich um und stapfte davon. Sie blieb nicht stehen, als hinter ihr Sora und Matt ihren Namen riefen. Erst als eine Hand sie an ihrem Unterarm griff und daran zog blieb sie stehen. “Mimi, bitte.” Die Angesprochene sah ihre beste Freundin an, die sie flehend ansah. “Was willst du Sora?” “Bleib bitte bei uns. Geh nicht.” Mimi zog ihren Arm aus Soras Griff und deutete wütend in Tais Richtung. “Solange er da ist nicht!” “Mimi…” “Du bist wirklich eine tolle beste Freundin Sora! Du weißt, dass ich ihn nicht mag und trotzdem bringst du ihn mit.” Sora war bei Mimis Aussage einen Schritt nach hinten und die Cheerleaderin erkannte, dass sie diese Aussage wirklich getroffen haben musste. “Er… er ist Matts Freund. Und damit gehört er dazu.” “Dann müsst ihr halt ohne mich auskommen!” “Mimi, bitte. Du gehörst auch zu uns.” brachte Sora flehend hervor. “Das geht nicht.” Die Cheerleaderin deutete nochmal auf Tai und dann auf sich selbst. “Wir beide miteinander.” “Mimi, bitte probier mit ihm klar zu kommen. Unserer Freundschaft zu liebe. Du bist meine beste Freundin. Ich will mich nicht zwischen euch entscheiden müssen.” Mimi schüttelte traurig ihren Kopf. “Du hast dich doch schon entschieden, sonst wäre er nicht bei euch.” “Das stimmt, ich habe mich entschieden.” Sora griff nach Mimis Hand und drückte diese. “Ich habe mich für euch beide entschieden. Und deshalb will ich, dass du bei uns bleibst.” Ernst sah die Ältere Mimi an. Diese zog erst ihre Schultern hoch. Sie kannte Sora schon sehr lange und bemerkte, wie nah es der Rothaarigen ging. Und sie war ja ihre beste Freundin, schon so lange. Frustriert bis sie sich auf die Lippen und stöhnte dann auf. “In Ordnung, ich komme mit. Aber nur weil er euer Freund ist, muss ich mich nicht auch mit ihm anfreunden!” Sora strahlte. “Das ist in Ordnung.” “Und du wirst ihn zurechtweisen, wenn er mich wieder so blöd anmacht.” “Auch das ist okay.” Sie sahen sich an bis Mimi nochmal aufseufzte. “Okay, gehen wir rüber.” “Machen wir das.” Sora griff nach Mimis Hand und gemeinsam gingen sie wieder zurück zu Matt und Tai. “Sora, eines noch.” “Ja Mimi?” Die Rothaarige sah zu ihrer besten Freundin, die auch Meter von den beiden Jungen entfernt bereits wütende Blicke in Richtung des Fußballers sandte. “Er bleibt trotzdem ein Vollidiot!” Kapitel 9: panic ---------------- Drei Wochen… drei Wochen, in denen Kari ihm gegenüber immer noch so verdammt schüchtern reagierte. Takeru seufzte leise auf. Tai hatte ihm ja gesagt gehabt, dass sie sehr zurückhaltend war, was andere Menschen anging, aber mit den meisten Anderen kam sie doch auch gut zurecht. Mit Ayumi und einigen von den anderen Mädchen redete sie ja auch. Mit diesen verbrachte sie fast immer ihre Pausen. Sie war auch immer noch vielen Anderen gegenüber sehr zurückhaltend. Und auch bei Davis schreckte sie meistens zurück, was Takeru aber auch mehr auf dessen Art schob. Davis überfiel sie immer, quatsche sie in Grund und Boden und drängte sich ihr fast auf. Aber sie schien schon verstanden zu haben, dass er sie nicht bösartig bedrängen wollte, sondern dass das sein Naturell war. Aber ihm gegenüber… ihm gegenüber benahm sie sich so… wie als ob er etwas angestellt hätte. Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen und zuckte immer zusammen wenn er sie ansprach. Dabei wollte er sie doch gerne besser kennenlernen. Er hatte Tai doch versprochen, ein Auge auf sie zu haben. Doch wie sollte er das Alles, wenn sie Angst vor ihm hatte? Das schien es ja zu sein. Vielleicht erinnerte er sie ja an einen ihrer Peiniger von der Grundschule. Er sollte dringend nochmal mit Tai sprechen. Er wollte Hikari einfach verstehen. “Takeru?” Erst als Davis vor ihnen sich umdrehte und ihn anzischte, schreckte der Blonde auf und bemerkte, dass mit ihm gesprochen wurde. “Was?” Seine Lehrerin stand vorne am Pult und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Takaishi! Nicht schlafen sondern aufpassen! Falls ich dich nochmal erwische gibt es einen Eintrag.” Nun schreckte der Junge endgültig auf. “Entschuldigen sie bitte Frau Hino!” “Pass jetzt bitte auf. Und du holst mit Hikari nachher bitte die Bücher, die wir ab der nächsten Schulstunde lesen werden. Dann kannst du ihr das auch gleich zeigen.” gab die Lehrerin von sich und drehte sich wieder herum, als Takeru genickt hatte. Als er sicher war, dass die Lehrerin nicht mehr zu ihm sah, drehte er seinen Kopf zu der Braunhaarigen neben sich. Die sah herum und als sie seinen Blick bemerkte, bekam sie rote Wangen und drehte sich sofort wieder nach Vorne. Genau das hatte er gemeint… --- In der Pause zwischen dieser und der nächsten Schulstunde machten Takeru und Kari sich auf den Weg um die Bücher zu besorgen. Es waren einige Schüler in den Fluren unterwegs. Kari folgte dem Blonden der vor ihr lief. Sie starrte auf seinen Rücken und biss auf ihrer Unterlippe herum. Warum machte er sie immer so nervös? Sie verstand es einfach nicht. Er machte ihr ja nichts. Wieder kam ihr der Gedanke, den sie bereits an ihrem ersten Tag gehabt hatte. Dass sie sich in ihn verliebt hätte. Entschieden schüttelte sie ihren Kopf. Nein, das hatte sie sicherlich nicht! Sie kannte ihn nicht, wusste nichts von ihm. Und trotzdem war da so ein Kribbeln in ihrem Bauch... “So, hier wären wir. Alles in Ordnung Hikari?” fragte er und sah das Mädchen an, das gerade ihren Kopf geschüttelt hatte. Sie sah ihn mit roten Wangen einen Moment an, ehe sie ihren Blick wieder abwand. “Ja…” murmelte sie. Takeru sah sie immer noch an. Irgendetwas war doch gewesen, warum sagte sie es ihm nicht? Er unterdrückte ein Seufzen. “Komm mit.” richtete er an sie und öffnete die Türe mit dem Schlüssel, den er von ihrer Lehrerin bekommen hatte. Er betätigte den Schalter, der außen war und innen ging das Licht an. Kari stockte, als sie an der Türschwelle stand und hinein sah. Es war ein kleiner Raum. an jeder Wand standen Regale, in denen sich alle möglichen Unterlagen und Gegenstände stapelten. Der Raum hatte kein Fenster. Ihr Herz begann zu rasen. Ängstlich machte sie einen Schritt nach hinten. Das weckte Erinnerungen in ihr. Schlechte Erinnerungen. Erinnerungen, die ihr Angst machten. “Da sind sie.” sagte Takeru in dem Moment und ging auf die Bücher zu, die direkt im Regal geradeaus lagen. “Hikari?” richtete er an das Mädchen, das wie festgefroren vor der Türschwelle stand. Mit großen Augen sah sie ihn an und wieder einmal kam ihm der Gedanke, wie schön er diese fand. “Kannst du mir helfen? Ich kann dich Bücher nicht alle selbst tragen, auch wenn ich es machen würde wenn ich könnte.” Kari sah ihn immer noch mit großen Augen an und er erkannte, dass sie aus einem ihm unbekannten Grund mit sich selbst kämpfte. Karis Herz schlug zum zerspringen. Sie gab sich einen Ruck. Es war alles in Ordnung. Rein in den Raum und wieder raus. Sie wollte sich keine Blöße geben, nicht vor ihm! Sie ging ihm entgegen und hielt ihm ihre Hände entgegen, um die Bücher entgegen zu nehmen. “Hier.” Takeru wollte ihr gerade einen Bücherstapel in die Hände drücken, als die Türe hinter Kari plötzlich zuschlug. Diese zuckte zusammen und drehte sich ruckartig um. “Diese Kinder!” murmelte Takeru und legte die Bücher zurück ins Regal. “Das machen die öfter. Die haben wohl einen Spaß daran, Leute hier einzusperren und zu erschrecken. Zum Glück habe ich den Schlüssel…” Er griff an seine Hosentasche und hielt inne, als er keine Beule darin spürte. “Der steckte noch.” brachte Kari tonlos hervor. Takeru sah sie an und wollte gerade etwas sagen, als er erkannte, wie blass sie aufeinmal war und wie riesig ihre Augen in ihrem Gesicht wirkten. Sie schien Angst zu haben. Vielleicht hatte sie Platzangst… dann war es das Schlechteste, hier in diesem kleinen Raum zu sein. Er legte ihr eine Hand auf die Schulter und sah ihr in die Augen. “Kein Problem, gleich sind wir wieder raus.” sagte er, bevor er zur Türe ging. In dem Moment hörte er, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte. “Bitte nicht…” flüsterte Kari hinter ihm. “Alles in Ordnung Hikari.” Takeru sah sie einen Moment besorgt an, bevor er sein Gesicht wieder der Türe zudrehte und klopfte. “Macht wieder auf. Das ist wirklich nicht lustig!” Er klopfte nocheinmal und wand sich dann wieder Kari zu, die noch blasser geworden war. Er erkannte die Panik, die sich in ihren Blick schlich. “Solange sie nicht das Licht ausmachen.” versuchte er zu scherzen und im nächsten Moment wurde es bereits dunkel, so dunkel, dass man überhaupt nichts mehr sah. Das war jetzt wirklich ein schlechter Scherz! Wie als ob er es hervorgerufen hätte… das nächste Mal sollte er einfach seinen Mund zu halten. Nochmals klopfte er und versuchte die Türe zu öffnen. Er rüttelte an der Türklinke. “Jetzt macht schon auf!” rief er und hielt inne, um zu lauschen, ob sich draußen etwas tat. Stattdessen vernahm er ein anderes Geräusch. Ein Wimmern, hinter ihm, das langsam stärker wurde. “Hikari?” fragte er und bemerkte, wie abgehackt sie zu atmen begann. Immer lauter wurde ihr Wimmern, richtig panisch. “Alles gut Hikari, ich bin da.” gab er von sich und versuchte, ihren Standort auszumachen. “Nein, nein, nein!” kam es panisch von dem Mädchen und zu dem Wimmern kam noch ein ersticktes Schluchzen. Auch ihr Atem wurde immer abgehackter und Takeru wurde klar, dass sie eine Panikattacke bekam. “Nein. Nein! Lasst mich raus!” schrie sie plötzlich auf. “Nein, nein!” “Hikari. Alles okay, ich bin hier.” erklärte Takeru, als er bemerkte, wie es sein Herz zusammenzog. Er fühlte sich plötzlich auch alles andere als gut und er bekam auch Angst. Nicht, weil er Angst hatte, nein. Weil sie ihm Angst machte, weil er Angst um sie hatte! Er tastete sich voran, hielt seine Hände vor sich und fuhr durch die Luft. Er wollte sie berühren, ihr zeigen, dass er da war. Leise und beruhigend redete er vor sich hin, sie schien ihn allerdings nicht wahrzunehmen, ihrem Wimmern und panischen Schluchzern zu urteilen. Er fand sie nicht, stattdessen berührte er mit seinen Händen das Regal gegenüber der Türe. Wo war sie nur? Hier war sie doch vorher gestanden. “Hikari? Wo bist du? Sag mir, wo du bist.” gab er ruhig von sich. Immer noch reagierte sie nicht auf ihn. Wo kam das Wimmern her? Rechts von ihm. Langsam ging er in diese Richtung, dem Geräusch nach. Wieder hielt er seine Hände vor sich und tastete sich vorsichtig voran. Plötzlich stieß er mit seinem Fuß gegen etwas und ein panischer Aufschrei erklang. Takeru ließ sich vorsichtig auf den Boden nieder. Er streckte seine Hände aus und berührte das Mädchen. Diese stieß sofort wieder ein lautes panisches Wimmern auf und fing an, ihn mit ihren Händen wegzuschlagen. Sie versuchte nach hinten zu rutschen, aber sie schien schon in der Ecke zu sitzen, denn sie kam nicht weg. “Nein, nein!” schrie sie panisch. “Ganz ruhig Hikari! Ich bin es, Takeru.” gab der Blonde mit fester Stimme von sich. Das Mädchen begann noch wilder um sich zu schlagen. “Hikari, hör auf.” brach es aus Takeru hervor, als er wieder erwischt wurde. “Kari…” Er beugte sich nach vorne und im nächsten Moment erwischte ihn ihre Faust direkt auf dem Auge. Ein heftiger Schlag, von dem Takeru nach hinten geschleudert wurde. “Verdammt!” rief er auf und hielt schnell seine Hand auf sein linkes Augen, das furchtbar schmerzte. Sie hatte ihn ziemlich erwischt. Er spürte, wie das Auge zu schwoll. Gleichzeitig hörte er, wie das Mädchen immer panischer wurde. Er schob den Schmerz nach hinten. Sie war jetzt wichtiger. “Hikari, du bist nicht alleine!” Er griff nach ihr und hielt sie fest, als er ihre Hände erwischte. Sie wehrte sich, er lockerte seinen Griff jedoch nicht und zog an ihr. Sie wehrte sich weiter vehement und schrie immer wieder auf. Takeru ließ jedoch nicht locker, bis sie auf seinem Schoss saß und er seine Arme um ihren Oberkörper schlingen konnte. “Du bist nicht alleine Kari. Ich bin da, ich bin bei dir.” murmelte er wie ein Mantra vor sich her, während er seinen und ihren Oberkörper sanft hin und her wiegte. Kari wurde einen Moment ruhiger, bis sie mit einemmal wieder panisch wurde. “Ich bin bei dir Kari! Spürst du mich? Du bist hier nicht alleine. Ich lasse dich nicht im Stich. Ich bin bei dir.” Er griff nach ihrer Hand und legte sie mit der Handfläche gegen seine Brust, sodass sie seinen Herzschlag spüren konnte. “Spürst du es? Mein Herz? Du bist nicht alleine. Ich bin hier bei dir und ich gehe nicht weg. Versprochen.” Wieder begann er seinen Oberkörper hin und her zu wiegen. Und dieses Mal schien es zu helfen. Kari wurde ruhiger. Ihr Kopf ruhte nun an seiner Schulter, ihre Hand hatte sich in seinem Hemdstoff festgekrallt und nur ab und zu entkam ihr noch ein leises Wimmern. “Alles gut Kari.” gab er wieder von sich. Er vergrub seine Nase in ihrem Haar und zog tief den Geruch ein. Sie saßen noch ein paar Minuten so da, bis sich der Schlüssel im Schloss der Türe drehte und diese aufging. Gleich darauf ging auch das Licht an und ein jüngerer Schüler sah herein. “Alles okay bei euch?” fragte er. Als das Licht anging, versteifte Kari sich. Takeru drückte sie etwas enger an sich, wurde jedoch sofort weggeschoben und das Mädchen sprang auf und hetzte aus dem Raum hinaus. Takeru sprang ebenfalls auf und wollte ihr hinterher, da war sie aber schon auf und davon. Stattdessen griff er nach dem Kragen des Schülers, der die Türe geöffnet hatte. “Habt ihr sie noch alle?” brüllte er und hob einen Arm mit geballter Faust um zuzuschlagen. Der Junge zuckte zusammen. “Die … die haben ge-gesagt, d-dass ich hier au-aufmachen soll.” stotterte er. “Du… du warst das nicht?” fragte Takeru und ließ seinen Arm wieder sinken und löste auch den Griff an dem Hemdkragen seines Gegenübers. Der nickte mit aufgerissenen Augen. “Ich will die Namen wissen!” knurrte er. Ein paar Sekunden später hatte er sie und sah dem flüchtenden Jungen nach, der in der ersten Klasse der Mittelstufe war. Als der Gong zum Ende der Pause ertönte, fuhr sich Takeru über sein Gesicht und erst in dem Moment spürte er sein schmerzendes Auge und bemerkte auch, dass es so zugeschwollen war, dass er kaum etwas sah. Vor lauter Adrenalin hatte er das gar nicht gemerkt. Er schüttelte seinen Kopf, ging nochmal in das Zimmer und lud sich die Bücher auf. Das musste so jetzt einfach klappen. Kari würde mit ihm nicht nocheinmal herkommen. Was war das nur gewesen? Warum hatte sie so panisch reagiert? Er biss seine Zähne zusammen. Er würde Tai fragen. Er musste wissen, was das gewesen war. Was mit Kari war, dass sie so reagiert hatte. Im Klassenzimmer fiel sein Blick zuerst auf seinen Platz, genauer gesagt auf den daneben. Und da saß sie, ihren Kopf gesenkt. Takeru legte die Bücher auf dem Lehrerpult ab, froh, dass der Stapel unterwegs nicht umgekippt war. Er ging auf seinen Platz zu und kam dabei an Davis vorbei, der scharf die Luft einzog, als sein Blick auf das zugeschwollene Auge des Blonden fiel. “Alter, was ist mit dir passiert?” fragte er. “Später.” erwiderte Takeru, da in dem Moment der Lehrer hereinkam. Er setzte sich auf seinen Platz und sah zu Kari, die in dem Moment aufsah. Ihre Augen weiteten sich, als auch sie das Auge sah. Takeru sah auch sie genau an. Sie war immer noch blass und ihre Augen wirkten sehr dunkel, immer noch konnte man leichte Panik darin erkennen. Und man sah an ihren geröteten und auch leicht geschwollenen Augen, dass sie geweint hatte. “Alles gut.” flüsterte er und beobachtete, wie sich ihre Augen noch weiter weiteten. Dann drehte er jedoch schon seinen Kopf nach vorne zur Tafel. “Takaishi? Was ist mit ihrem Auge passiert?” fragte in dem Moment der Lehrer vorne. “Ich habe Ausversehen eine Spindtüre abbekommen.” log der Gefragte ohne rot zu werden. Aus dem Augenwinkel seines gesunden Auges sah er, wie Kari zusammenzuckte. “Sicher? Das sieht mir mehr danach aus, als hätte jemand zugeschlagen.” erwiderte der Lehrer. “Es war wirklich nur eine Spindtüre.” erwiderte Takeru und sah den Lehrer mit dem gesunden Auge fest an. Der nickte schließlich. “In Ordnung, wenn du meinst. Wenn es dir nicht gut gehen sollte, Kopfschmerzen oder irgendetwas anderes, dann melde dich bitte rechtzeitig, damit du zur Krankenstation gehen kannst. Das letzte was ich will ist, dass du hier umkippst. Und falls die Spindtüre doch ein lebendes Wesen gewesen ist, dann gib Bescheid.” “Ja.” Takeru nickte und der Lehrer begann mit seinem Unterricht. Aus dem Augenwinkel bemerkte er, wie Kari ihn ansah. Er drehte seinen Kopf und erwiderte den Blick. Er erkannte, wie sie sein Auge genau musterte. “Alles gut.” murmelte er nochmal und sofort riss sie ihren Kopf wieder nach vorne. Aber jetzt war sie nicht mehr so blass sondern eine leichte Röte hatte sich auf ihre Wangen gelegt. Einen Moment betrachtete Takeru sie noch, dann sah auch er nach vorne. Er wollte sie nicht bedrängen. Er wusste nicht, was damals geschehen war, aber er wusste, dass es einen Auslöser dafür geben musste. Und den würde Tai ihm verraten, dafür würde er schon sorgen. Kapitel 10: savior ------------------ Tai kickte zufrieden seinen Ball in Richtung des Tores. Hier war er in seinem Element. Und zur Zeit schien alles gut zu laufen. Er fand sich langsam ein, er hatte Freunde gefunden. Die Sache zwischen Matt und Sora hatte sich geklärt. Jetzt gab es nur noch eine Sache, die ihm auf die Nerven ging. Oder eine Person eben. Sein Blick wanderte zu dem Platz, auf dem die Cheerleader trainierten. Er erkannte Mimi in ihrer grün-weißen Uniform und zog sogleich seine Augenbrauen zusammen. Diese dumme Zicke aber auch. Es war ja schließlich nur ein Unfall gewesen! Mehr nicht. Aber nein, sie machte so ein Theater darum. Zwar hatte sie sich seit ihrer Aussprache mit Sora diesbezüglich zurückgehalten, trotzdem zickte sie ihn zu jeder Gelegenheit an und warf ihm wütende Blicke zu. Zu Beginn hatte sie ihm gefallen, ja, das musste er zugeben. Aber dann hatte sie so reagiert. Und dann hatte sie so lange auf Matt eingeredet, dass sogar dieser ihn weggeschickt hatte… okay, nein, das war falsch. Es hatte nicht auf ihn eingeredet werden müssen. Zum Glück hatten sie beide das miteinander geklärt. Und nun waren sie Freunde, einfach so. Und auch mit den Anderen kam er gut klar. Mimi war der einzige Wehmutstropfen. Wie konnte man nur so gut aussehen und so eine dumme Kuh sein? Nein, alles war gut. Er hatte Freunde, mit denen er sich gut verstand. Jetzt brauchte er doch noch seine Traumfrau und dann wäre alles perfekt hier in Tokio. Okay, fast alles. Auch Kari sollte es gut gehen. Auch sie schien schon Freundinnen gefunden zu haben. Und Takeru hatte einen Blick auf sie, darüber war der Fußballer sehr froh. Und Mimi würde er einfach ignorieren. Da hörte Tai aufeinmal seinen Namen und sah sich fragend um, bis er gesehen hatte, wer ihn gerufen hatte. Takeru ging auf den Sportplatz zu, auf dem die Fußballer trainierten. Vom zeitlichen her sollten diese jetzt fertig sein. Sein Blick fiel auf einen Braunhaarigen, der immer noch aufs Tor schoss. Takeru musste kurz schmunzeln. Man erkannte ihn einfach. Seine Sturmfrisur war sehr prägnant. Dann wurde er wieder ernst. Er hatte eine Frage an den Älteren, eine wichtige. Und das würde er jetzt tun. “Hey Tai!” rief er ihm zu, als er bei dem Fußballplatz angekommen war. Der Gerufene hob seinen Kopf und sah sich kurz um, ehe sein Blick auf ihn fiel. Sofort griff der Braunhaarige nach seinem Ball und kam auf ihn zu. “Hallo Takeru.” begrüßte er ihn und musterte ihn dann erstaunt. “Was machst du denn für Sport?” Verwundert sah Takeru seinen Gegenüber an, der auf seinen Oberkörper deutete. Takeru sah an sich selbst herab und erkannte dann das Trikot, das er trug. “Achso… ich spiele Basketball.” erwiderte der Blonde. “Cool.” Tai nickte anerkennend mit dem Kopf. Auch wenn Fußball für ihn der einzige richtige Sport bleiben würde, so mochte er auch andere Sportarten. Und auch Basketballspiele hatte er sich schon mehrmals angesehen. “Was kann ich für dich tun?” fragte er den Blonden dann und sah in sein Gesicht. Erst jetzt bemerkte er das blaue Auge seines Gegenübers. “Verdammt. Wer hat dir denn das Veilchen verpasst?” Sofort schüttelte Takeru seinen Kopf. “War nur eine Spindtüre.” versuchte er sich rauszureden. “Ah ja… und wer hat sich eine Spindtüre an die Hand gebunden, um sie dir aufs Auge zu hauen? Ich habe selbst schon einige Veilchen verpasst bekommen und auch verteilt, ich weiß also, wie das aussieht.” erwiderte Tai mit hochgezogenen Augenbrauen. “Also wie sieht es aus? Sollen Matt und ich irgendjemanden für dich fertig machen?” Takeru schüttelte seinen Kopf noch heftiger. “Nein, das braucht ihr nicht. Ich kläre so etwas schon selber!” gab er scharf von sich. “Schon okay, ich wollte dir nur meine Hilfe anbieten.” entgegnete Tai und hob entwaffnend seine Hände. “Was kann ich dann für dich tun?” fragte er dann. Takeru sah ihn einen Moment unsicher an, wie als ob er mit sich selbst kämpfen würde, als wäre ihm nicht klar, ob er wirklich fragen sollte. Dann schien er sich zu entscheiden und sein Blick wurde fest und klar. “Ich wollte mit dir wegen deiner Schwester sprechen.” Sofort spannte Tais Körper sich an. “Was ist mit meiner Schwester?” Er schien eins und eins zusammen zu zählen und plötzlich ballte er wütend seine Hände zu Fäusten. “Hat ihr jemand was angetan? Ist ihr etwas passiert? Hast du sie verteidigt und deshalb das blaue Auge davon getragen?” Er ging einen Schritt auf Takeru zu und dieser machte einen Schritt rückwärts. “Nein. Ihr ist nichts passiert.” erwiderte er. “Also nicht.. nicht so wirklich…” gab er dann von sich. “Was ist passiert!” fragte Tai und griff nach dem Kragen am Trikot des Blonden. Der griff nach Tais Handgelenken. “Beruhige dich mal Alter.” brach es aus ihm heraus und sofort ließ Tai ihn wieder los. “Entschuldige bitte, T.K. Bei Kari drehen manchmal meine Sicherungen durch.” Der Blonde winkte ab. “Können wir uns vielleicht hinsetzen. Es dauert vielleicht ein paar Minuten.” Tai nickte. “Klar. Komm mit.” Sie setzten sich gemeinsam auf eine Bank am Rande des Fußballfeldes. “Okay, jetzt erzähl.” forderte Tai den Jüngeren auf. Der schluckte. “Also gestern,” begann er. “sollten Hikari und ich gemeinsam Bücher holen, die wir in Japanisch lesen wollen. Wir sind zu dem Raum, in dem diese aufbewahrt werden… Und dort angekommen, ist sie plötzlich ganz komisch geworden. Sie hat sich kaum in den Raum hinein getraut.” “War der klein und hatte keine Fenster?” fragte Tai dazwischen und Takeru nickte erstaunt. “Genau, woher weißt du…” Der Ältere winkte ab. “Was ist dann passiert? Am besten du sagst mir, dass das schon alles war.” Takeru schüttelte seufzend seinen Kopf. “Ich wünschte, dass das alles gewesen wäre. Nein. Sie kam herein und so ein paar blöde Erstklässler haben die Türe zugeworfen und abgeschlossen.” Tai spürte, wie sich sein Herz zusammenzog. “Und dann?” fragte er mit kratziger Stimme. Takeru blickte auf seine Hände, die er auf seinem Schoss zusammengeballt hatte. “Diese Idioten haben das Licht von außen aus gemacht und Hikari… sie…” Tai biss sich auf die Lippen. “Sie hat Angst bekommen.” gab er tonlos von sich. Takeru lachte trocken auf. “Angst wäre schön gewesen… nein, sie hat einen regelrechten Panikanfall bekommen. Sie hat angefangen zu wimmern, zu schreien und zu heulen. Und sie hat sich in die letzte Ecke verkrochen und zusammengekauert.” erwiderte er und spürte, wie ihm schon alleine bei den Gedanken daran schlecht wurde. “Und dann?” “Ich bin zu ihr. Aber kaum habe ich sie berührt hat sie angefangen wie eine Verrückte um sich zu schlagen.” Tai sah ihn überrascht an. “Daher kommt das blaue Auge?” Er deutete auf das Veilchen des Blonden. Der nickte. “Ja…” “Okay… und wie ging es weiter?” Takeru setzte sich aufrecht hin. “Ich konnte sie beruhigen. Und dann hat ein jüngerer Schüler die Türe geöffnet.” Tai atmete abgehackt aus. “Sie hat nichts gesagt.” murmelte er, dann sah er auf. “Danke dass du es mir gesagt hast, T.K.” Der nickte und erwiderte den Blick. “Ich will wissen warum Taichi! Du hast gesagt, dass sie an ihrer alten Grundschule gemobbt wurde und ich will wissen, ob das der Grund dafür ist!” sagte er scharf. Tais Blick flackerte einen Moment. “Ich habe dir versprochen, dass ich auf sie aufpassen werde. Und ich finde, dass ich es wissen sollte! Denn wie soll ich sie beschützen, wenn ich nicht weiß, wovor?” Tai schluckte nochmal, bevor er seine Augen schloss. “Du hast ja recht.” entgegnete er dann und öffnete seine Augen wieder. “In der Grundschule… Sie wurde damals von ein paar Kindern in eine Abstellkammer gesperrt. Ohne Licht… Vier verdammte Stunden lang!” Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten und schlug dann neben sich auf die Bank. “Vier Stunden, in denen ich sie im Stich gelassen habe!” brüllte er plötzlich. Dann atmete er tief ein und aus um sich zu beruhigen. Takeru sah ihn mit großen Augen an. Kein Wunder, hatte der Ältere so einen wachsamen Blick auf seine Schwester und ließ sie auch auf dem Schulhof kaum aus den Augen. “Als wir sie dann fanden, lag sie zitternd und heulend in der Abstellkammer. Und das war dann der Punkt, an dem meine Eltern sich entschieden, sie von der Schule zu nehmen. Seitdem hat sie panische Angst in der Dunkelheit.” Takeru sah den Älteren mit großen Augen an und starrte dann auf seine Hände. Diese hatte er zusammengeballt und als er die Fäuste langsam löste, merkte er, wie tief er seine Fingernägel in seine Haut gegraben hatte. Das hatte er gar nicht gespürt. “Ich hoffe, die Übeltäter haben ihre Strafe erhalten!” knurrte er. Tai schüttelte seinen Kopf und lachte trocken auf. “Nein. Kari hatte so Angst vor ihnen, dass sie ihre Namen bis heute nicht verraten hat!” Nun sah der Blonde den neben ihm Sitzenden mit großen Augen an. “Und das bringt mich auf folgende Frage. Weißt du wer es war?” richtete Tai an ihn. Takeru nickte und schon spürte er Tais Hand auf seiner Schulter, die ihn drückte. “Sag mir die Namen! Ich werde mich um sie kümmern.” “Nein.” Takeru schüttelte seinen Kopf und erhob sich, wobei Tais Hand abrutschte. “Ich werde mich selber darum kümmern.” Auch Tai stand auf. “Warum?” “Ich lasse nicht zu, dass Hikari etwas zu leide getan wird. Sie bedeutet mir et… weil sie mir wichtig is… also, weil…” Takeru brach ab und stockte. Er konnte es so nicht sagen. Denn das würde aussagen, dass… “Ich lasse es einfach nicht zu.” erklärte er stattdessen. “Danke, dass du es mir erklärt hast Taichi. Ich werde das Ganze regeln und dann werde ich noch besser auf deine Schwester acht geben.” Tai nickte. “Sag ihr halt nicht, dass du das weißt. Und erst recht nicht, dass du es von mir weißt. Sie wird schon böse, wenn sie erfährt, dass ich dir das mit dem Mobben gesagt habe. Aber wenn sie das mit dem noch dazu mitbekommt, dann bringt sie mich um.” “Keine Angst, von mir wird sie nichts erfahren.” gab Takeru von sich und legte seine Hand dabei auf sein Herz. “Also danke nochmal.” Damit nickte er Tai nochmal zu und drehte sich dann um, um davon zu gehen. Tai sah ihm nachdenklich hinterher. --- “Ich glaube, dein Bruder ist in meine Schwester verknallt! Und er hat ein Veilchen.” Matt hob seinen Kopf mit hochgezogenen Augenbrauen und starrte den Ankömmling an. “Hallo auch Tai.” gab er von sich, während er seine Gitarre in die Hülle steckte. “Äh… ja… Hallo? Warum hallo?” “Das sagt man eigentlich, wenn man den Raum betritt.” Tai fing an mit seinen Händen in der Luft herum zu fuchteln. “Sag mal, hast du mir eigentlich zugehört?” brachte er aufgeregt hervor. Matt ging wieder zu seiner Gitarre. “Ja, habe ich. Du hast gesagt…” Erst da schien es der Blonde wirklich zu verstehen. Ruckartig drehte er sich herum. “T.K. hat ein blaues Auge?” Tai legte seinen Kopf schräg. “Das ist das, was für dich interessant ist?” Matt sah ihn stirnrunzelnd an. “Ich habe keine Ahnung, in was für Hoffnungen du dich deiner Schwester gegenüber stürzt, aber das blaue Auge ist ja wohl etwas realeres.” Tai sah den Blonden ungläubig an. “Wie bitte? Also dein Bruder hat ein blaues Auge, weil er meine Schwester beschützt hat. Was verstehe ich daran also falsch?” Nun war es Matt, der seinen Gegenüber ungläubig ansah. “Sie beschützt? Also… das passt zu T.K. Er beschützt alle. Ich glaube nicht unbedingt, dass da mehr dahinter steckt.” Er winkte ab. “Und jetzt erklärst du mir noch, von wem der das blaue Auge hat. Den knöpfe ich mir vor.” Tai schüttelte seinen Kopf. “Nein. Er meinte, dass er selber zurecht kommt. Und ich werde meine Schwester sicher nicht verraten!” Matt sah Tai verwundert an und seufzte dann auf. Hörte der Braunhaarige sich zumindest mal selbst zu? “Deine Schwester hat meinem Bruder ein blaues Auge verpasst?” fragte er langsam und deutlich nach. Als Tais Augenbrauen sich hoben, war klar, dass er verstanden hatte, auf was Matt hinauswollte. “Verdammt…” murmelte er leise. Matt griff nach seiner Gitarre und hängte sie über seine Schulter. “Yagami, komm mit und erzähl mir die ganze Geschichte auf dem Weg.” gab er von sich und griff nach Tais Arm, um den Braunhaarigen mit sich zu ziehen. Kapitel 11: arrangement ----------------------- Takeru sah neben sich und beobachtete die Braunhaarige, die neben ihm saß und sich auf den Unterricht konzentrierte. Sie war ihm seit vorgestern aus dem Weg gegangen, seit dem Vorfall. Und als er gestern mit Tai gesprochen hatte, hatte er einen Entschluss gefasst. Vielleicht war sie schüchtern, ja. Vielleicht traute sie sich nicht, sich zu öffnen. Aber das war ihm egal. Er wollte, dass sie ihm vertraute. Er wollte, dass sie sich miteinander anfreundeten. Einfach nur Freunde waren. Sein stark klopfendes Herz verriet die Unwahrheit in diesem Gedanken, aber er verdrängte es. Einfach nur Freunde. Als es zur Pause klingelte, atmete er erleichtert auf. Bereits seit ein paar Tagen konnte er sich gar nicht mehr richtig auf den Unterricht konzentrieren. Und das lag an ihr. Vielleicht war es auch in der Hinsicht sinnvoll, sich anzufreunden. Dann müsste er nicht ständig über sie nachdenken und sich Fragen stellen, die nur sie beantworten könnte. “Hey Kari, kommst du mit?” Ayumi stand neben ihrem Pult und lächelte die Braunhaarige an. Die nickte und machte einen Schritt zu Ayumi, als sie eine Hand an ihrem Oberarm spürte. “Entschuldige Ayumi, aber Sie macht heute mit uns Pause. Das passt doch, oder?” Die Angesprochene sah verwirrt von Kari zu dem Blonden hinter dieser. “Ähm… also … Kari? Passt dir das?” Die sah mit großen Augen zu dem Jungen hinter sich, der immer noch ihren Arm festhielt. “Ich … also ich…” brachte sie stotternd hervor während sie spürte, wie sich Wärme auf ihren Wangen ausbreitete. Takeru sah sie fragend an, bevor er schmunzelnd seinen Kopf schräg legte. “Oder mochtest du die Anderen nicht? Cody und Ken? Oder Izzy? Yolei mochte dich sehr, ich denke sie würde sich freuen, dich wieder zu sehen. Also wenn du einen von ihnen nicht magst, dann musst du natürlich nicht mit.” Kari schüttelte ihren Kopf. “N-nein.” brachte sie hervor. Takeru nickte nachdenklich. “Ah, liegt es dann an Davis? Also das könnte ich natürlich verstehen. Dann musst du natürlich nicht…” Noch bevor er weiter reden konnte, fiel Davis, der an seinem Platz vor Kari saß und sich interessiert herum gedreht hatte, dem Blonden ins Wort. “Erzähl doch nicht so einen Mist T.K.! Es liegt sicher nicht an mir, oder Kari?” Hoffnungsvoll sah der Braunhaarige das Mädchen an. Die schüttelte ihren Kopf. “Nein.” Davis lächelte und sah Takeru siegesbewusst an. “Dann kann es ja nur noch an dir liegen.” gab er von sich und grinste breit. Kari traute sich nicht, nochmal zu dem Blonden zu sehen. Dessen Griff an ihrem Oberarm festigte sich einen Moment, so dass das Mädchen zusammenzuckte. Allerdings nicht vor Schmerzen, sondern weil sie überrascht war. “Stimmt das? Magst du meinetwegen nicht mit zu uns?” Seine ernste Stimme brachte Kari dazu, ihn mit großen Augen anzusehen. Sie erkannte, wie in seinem Blick ein Hauch von Unsicherheit flackerte, ehe er zu schmunzeln begann. “Also gut, Kari…” Er kostete ihren Spitznamen auf seiner Zunge aus. Die Wangen des Mädchen wurden dunkler als er ihren Namen so sagte. Der Blonde beugte sich schmunzelnd ein Stück zu ihr hinunter und löste seinen Blick nicht einen Moment von ihr. “Okay, Hikari. Wenn du keine Zeit mit mir verbringen willst, dann sag es mir. Ich verspreche dir, dass ich dich dann in Ruhe lasse. Sag es Hikari: Ich will keine Zeit mit dir verbringen Takeru. Oder auch T.K. Also, wie sieht es aus?” Karis Wangen wurden noch dunkelröter. Ihr Mund ging auf und zu, allerdings ohne einen Ton hervor zu bringen. Was sollte sie sagen? Natürlich lag es an ihm! Aber nicht daran, weil sie ihn nicht mochte, nein, es lag daran, dass sie in seiner Gegenwart so unglaublich nervös wurde. Und sie konnte nicht sagen, dass sie keine Zeit mit ihm verbringen wollte, denn irgendwie war das auch falsch. Und noch dazu machte er sie jetzt wieder so unglaublich nervös. “Na gut, ich denke das bedeutet, dass sie mit dir Pause machen wird T.K.” gab Ayumi von sich und zwinkerte Kari nochmal zu, ehe sie sich auf den Weg in die Pause machte. Dann könnte sie zumindest zu Maseru. Takeru spürte, wie sein Herz raste. Er hatte einen Moment wirklich Angst gehabt, dass sie das sagen würde, was er ihr vorgegeben hatte. Das hätte ihn wirklich geschmerzt. Denn er mochte sie und er wollte, dass sie Freunde werden würden. “Kommt ihr jetzt?” fragte eine Stimme scharf und riss Takeru aus seiner Lethargie. Erschrocken stellte er fest, dass sein Daumen an ihrem Oberarm nicht mehr stillgelegen war sondern sanft über die Haut der Braunhaarigen gestreichelt hatte. Er sah ihr in die geweiteten Augen und stellte dabei fest, dass ihre Wangen dunkelrot waren. Sie hatte es also gespürt. Langsam ließ er seine Hand sinken und räusperte sich. “Ja, gehen wir besser bevor die Pause vorbei ist.” murmelte er. Sanft legte Takeru eine Hand auf Karis Rücken und schob sie leicht vor sich her. “Gehen wir.” murmelte er nochmal. Kari war sich sicher, dass er ihr Herz doch die ganze Zeit über hatte hören müssen, immerhin hatte es so laut geschlagen. Als er sie angesprochen und berührt hatte. Und dann hatte noch sein Daumen die ganze Zeit über ihren Oberarm gestreichelt. Worauf hatte sie sich da nur eingelassen? Jetzt musste sie mit ihm ihre Pause verbringen, ausgerechnet mit ihm, der sie mit einem einzigen Blick aus seinen wundervollen blauen Augen zum verrückt werden bringen konnte. Wundervollen blauen Augen… verdammt… er machte sie wirklich verrückt. Sie hätte einfach sagen sollen, dass sie keine Zeit mit ihm verbringen wollte. Sie hatte es versucht… aber ihr Sprachzentrum schien sich gegen sie verschworen zu haben, denn sie hatte kein Wort hervorgebracht. Ihr Sprachzentrum schien ebenfalls an ihn gekoppelt zu sein, denn immer wenn er sie ansah setzte auch das aus. Sie ging mit ihm und Davis nach draußen. Dort wurden sie mit großen Augen angesehen und Kari begrüßte alle leise. “Schön dass du wieder mit uns Pause machst.” Ken lächelte sie an und auch Cody lächelte freundlich. Das brachte Kari dazu, das Lächeln zu erwidern. Doch, die Beiden wirkten sympathisch auf sie. “Hikari, wie gefällt es dir bisher so?” Das lilahaarige Mädchen, Yolei, ließ sich neben ihr auf der Bank nieder, zu der Takeru Kari geführt hatte. “Ich… ähm… also bisher ganz gut. Etwas anders als früher.” “Anders? Was ist anders? Und was gefällt dir hier besser und was an deiner früheren Schule?” Yolei sah sie neugierig an und Kari wusste im ersten Moment nicht, wie sie reagieren sollte. Dieses Mädchen war so anders als sie. Aufgeweckt, neugierig und interessiert. “Hier sind es zumindest schonmal mehr Schüler.” murmelte Kari als Antwort. “Mehr Schüler?” Yolei musterte sie immer noch neugierig. “Ja… ich war bisher auf einer reinen Mittelschule und da waren es einfach weniger Schüler. Hier ist ja auch noch die ganze Oberschule dabei.” erklärte Kari. “Ach so, das macht natürlich Sinn. Und wie ist Tokio sonst für dich? So überladen wie diese Stadt ist sonst ja keine.” Takeru beobachtete die beiden Mädchen, die sich miteinander unterhielten. Vorallem lag sein Blick auf Kari. Er wusste, was an ihrer Grundschule passiert war und er hoffte, dass es ihr hier besser gehen würde. Zumindest würde er dafür sorgen. “Hey T.K.” erklang es plötzlich neben ihm und erschrocken drehte Takeru seinen Kopf in die Richtung. Er hatte gar nicht mitbekommen, dass plötzlich jemand neben ihm stand. Zu sehr war er auf Kari fokussiert gewesen. “Davis?” Der Braunhaarige verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper und starrte zu Kari. “Stehst du auch auf sie?” fragte er bissig und sofort zuckte Takerus Blick zu dem Mädchen, ehe er rot wurde. Er sah zurück zu Davis und schüttelte seine Hände. “Nein! Wie kommst du denn jetzt darauf?” Sein Blick wurde erwidert. “Wegen der Aktion bevor wir hierher gekommen sind? Warum Pause mit ihr? Und ich habe deine Blicke gesehen! Und deine Reaktion auf sie und ihre auf dich. Und dumm bin ich nicht!” Takeru schüttelte wild seinen Kopf. “Nein Davis! Wirklich nicht… ich… ich will nur, dass wir Freunde werden. Ich denke, dass sie gut in unsere Gruppe passen würde. Und ihr Bruder ist mit meinem befreundet. Daher dachte ich einfach dass…” er beendete den Satz nicht ganz. Sein Herz schlug wie wild und ihm war klar, dass er in diesem Moment nicht nur Davis belog sondern auch sich selbst. Es war ihm klar, dass diese verwirrenden Gefühle in ihm nicht einfach nur freundschaftlich waren. Davis nickte nachdenklich auf die Worte des Blonden. “Gut. Ich hoffe, dass das so bleibt. Denn dieses Mal habe ich zuerst gesagt, dass sie mir gefällt. Du darfst sie mir also nicht wegnehmen. Und T.K.,” sein Blick richtete sich ernst auf den seines Freundes, “ich mag sie wirklich. Du bist mein Freund und ich mag nicht, dass das das kaputt macht.” Takeru nickte. “Das sehe ich auch so.” Dann richtete er sein Augenmerk wieder auf Kari, die etwas gelöster mit Yolei sprach, auch wenn sie immer noch recht angespannt wirkte. Er hatte Tai versprochen auf sie acht zu geben und das würde er tun und nicht mehr. Freundschaft ja, alles andere wäre übertrieben, vorallem, da sie sich erst seit kurzem kannten. “Und hast du dich schon für irgendeinen Club eingetragen? Die Beliebtesten sind meistens schon zu Beginn des Schuljahres voll. Das ist ja eigentlich blöd. Immerhin bist du mitten im Schuljahr gekommen.” Yolei fuchtelte wild mit ihren Händen herum während sie redete und dabei zuckte Kari einen Moment zurück. “Entschuldige bitte Kari. Yolei ist immer etwas impulsiv.” richtete der Schwarzhaarige an sie. Wer war das nochmal gewesen? Ken, ja. Der sah sie freundlich lächelnd an. “Ist es überhaupt in Ordnung, wenn ich, wenn wir Kari sagen? Oder ist Hikari besser? Davis meinte, dass dich viele so nennen.” Schüchtern nickte die Gefragte. “Kari ist schon in Ordnung. Es ist ja auch etwas kürzer als Hikari.” “Ich finde beide Namen hübsch.” Yolei lächelte sie an und das so offen, dass Kari das Lächeln einfach erwidern musste. Sie spähte kurz zu Takeru. Der Blonde unterhielt sich mit Cody. Er hatte sie lange Zeit beobachtet. Das hatte sie öfter gesehen, wenn sie auch zu ihm gesehen hatte. Dann hatte sie aber immer sofort ihren Blick panisch zur Seite gerichtet. Und sie hatte es gespürt, wenn sein Blick auf sie gerichtet gewesen war. Und sie konnte nicht erklären, warum. Als sie später wieder zurück in ihr Klassenzimmer gingen, liefen Kari und Takeru hinter den Anderen her. Der Blonde hielt das Mädchen auf, als sie gerade in den Flur eingebogen waren, in dem ihr Klassenzimmer lag. “Hikari.” Er griff nach ihrem Arm und zwang sie zum stehen bleiben. Mit großen Augen sah sie ihn an. “War… war es jetzt so schlimm mit uns?” Karis Augen weiteten sich noch mehr und ihr Herz schien sich nicht zu beruhigen. “Bitte sei ehrlich. Wenn du es schrecklich fandest, dann musst du nie wieder mit. Ich zwinge dich zu nichts mehr... “ Takeru sah sie ernst an und wieder fing sein Daumen an über ihren Oberarm zu streicheln. “N-nein. War es nicht.” brachte die Braunhaarige schließlich stotternd hervor. “Wirklich nicht? Wenn ja, dann würde ich mich freuen, wenn du öfters mit uns in die Pause kommst. Wie gesagt, die Anderen mögen dich auch und… und ich würde mich auch sehr freuen.” brachte er noch hervor und sah ihr in die Augen. “Es tut mir leid, dass ich dich so gezwungen habe.” murmelte er dann noch, während Kari verwirrt blinzelte. Sie sahen sich nur an und plötzlich tat sich etwas in Karis Augen. Etwas, das Takeru nicht zuordnen konnte. Langsam hob sie ihre Hand und ehe der Blonde sich versah, streichelte sie mit ihrem Daumen sanft über die Färbung an seinem blauen Auge. “Es tut mir leid, dass ich dich verletzt habe. Und ich wollte…” Wieder wurden ihre Wangen einen Farbton dunkler, “und ich wollte mich bei dir dafür bedanken, dass du bei mir warst und … und...mich festgehalten hast.” Mit den letzten Worten war sie immer leiser geworden und die allerletzten hatte sie noch schnell herausgepresst, ehe sie sich ruckartig umdrehte und schnell in ihr Klassenzimmer floh. Takeru sah ihr verwirrt blinzelnd hinterher, bis sich ein Grinsen auf seine Züge schlich und sein Herz noch schneller schlug. Sie hatte sich entschuldigt… und sich bedankt, dass er bei ihr gewesen war, dass er sie festgehalten hatte. Und er bemerkte, dass er das immer wollte. Bei ihr sein und sie festhalten. Kapitel 12: nickname -------------------- “Hikari, kannst du nach der Stunde bitte kurz zu mir kommen?” Die Angesprochene sah erschrocken auf, als ihre Französisch-Lehrerin sie ansprach. “Ja, natürlich.” Takeru drehte sich auf seinem Stuhl um und sah fragend zu dem Mädchen, das zwei Reihen weiter schräg hinter ihm saß. Sie waren für den Französischunterricht in einem anderen Klassenzimmer, sodass sie hier nicht zusammen saßen. Aber vermutlich war das ganz gut so, dann ließ er sich nicht die ganze Zeit über von ihr ablenken. Und sie saß hinter ihm, so musste er nicht die ganze Zeit über auf ihren Rücken starren. Was hatte sie nur an sich, dass sie diese Wirkung auf ihn hatte? “Takeru Takaishi. Hättest du die Güte, dich mal wieder auf den Unterricht zu konzentrieren anstatt Mädchen anzustarren?” “W-was?” Mit hochrotem Kopf drehte der Angesprochene sich zu der Lehrerin herum, die vor ihm an seinem Pult stand und ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. “Du bleibst nach der Stunde auch noch kurz. Und jetzt weiter. Als die französischen Verben…” Takeru hörte das Getuschel und Gelächter seiner Mitschüler hinter sich. Verdammt, was war das jetzt? Und warum so ein Spruch? Von wegen Mädchen anstarren… Okay, er musste es ja zugeben. Natürlich hatte er Kari angesehen, was denn sonst? Und was war das für eine dumme Reaktion von ihm gewesen? Er reagierte sonst doch nicht so. Er hatte doch schon Freundinnen gehabt und das auch mehr als eine. Er war kein Kind von Traurigkeit gewesen. Aber seit Kari da war, hatte er kein anders Mädchen mehr angesehen. Schon seit sechs Wochen. Solange war sie schon hier an der Schule. Und solange brachte sie ihn durcheinander. Als es zum Ende der Stunde klingelte, packte Kari langsam ihre Sachen zusammen. Ihr Herz schlug stark in ihrer Brust. Was war passiert? Was hatte sie falsch gemacht, dass sie zu der Lehrerin musste? Sie wusste, dass sie in Französisch nicht sehr gut war. Sie war auf ihrer alten Schule gerade so mittelmäßig gewesen, hier war es aber schon fast unterirdisch, sie kam kaum noch mit. “Frau Hara?” richtete sie an die Lehrerin, als sie an das Lehrerpult getreten war. Noch dazu spürte sie Takerus Blick, der immer noch auf seinem Platz saß. “Hikari.” Die Lehrerin sah auf und lächelte das Mädchen freundlich an. “Hör zu,” Frau Hara griff nach einem Blatt auf ihrem Pult und blickte darauf. “Hikari, wie weit wart ihr an deiner alten Schule mit dem Französischunterricht?” Das Mädchen hob die Schultern. “Ich weiß es leider nicht genau, aber noch nicht so weit wie hier.” “Das hatte ich mir gedacht. Man merkt es nämlich an dem Test, den wir letzte Woche geschrieben haben.” Sie schob den Zettel über den Tisch. Kari wurde bleich, als sie das Ergebnis sah. 23 von 100 Punkten. “Oh Thor.” murmelte sie leise und spürte, wie sie einen Kloß im Hals bekam. Sie durfte nicht in Französisch durchfallen. Dann würde sie die Abschlussklasse der Mittelschule nicht schaffen. Und sie wollte nicht sitzenbleiben. Sie wollte nicht ein Jahr länger als notwendig in der Schule bleiben. “Mach dir keine Sorgen Hikari, das bekommen wir hin.” Frau Hara legte ihr eine Hand auf die Schulter, als sie den Blick des Mädchens sah. “Wir müssen dich einfach auch auf den aktuellen Stand deiner Klasse bekommen. Das sollten wir mit Nachhilfe hinbekommen. Und daher…” Frau Hara sah auf und blickte an Kari vorbei, deren Herz sofort zu rasen begann. Sie würde doch nicht etwa… “Takeru. Könntest du Hikari Nachhilfe geben?” Mit großen Augen sah Kari hinter sich und zu dem Blonden, der aufstand und auf sie zukam. “Natürlich kann ich das Frau Hara.” antwortete er ohne Kari anzusehen. “Gut. Dann würde ich sagen, setzt ihr euch bitte so oft wie möglich und regelmäßig zusammen. Takeru, das wird sich natürlich auf deine Mitarbeitsnote auswirken.” Die Lehrerin und der Schüler grinsten sich an, ehe beide lachen mussten. Kari sah verwirrt zwischen ihnen hin und her. Was war das gewesen. Takeru bemerkte ihren Blick und zuckte mit seinen Schultern. “Ich habe schon eine ziemlich gute Note, da wird das vermutlich nichts mehr ausmachen. Also mache ich es sozusagen umsonst.” Frau Hara nickte. “Er ist mein bester Schüler. Das ist für dich also sehr gut Hikari.” Die Lehrerin lächelte das Mädchen an ehe sie ihren Blick auf Takeru richtet. “Ich kann mich auf dich verlassen?” “Kein Problem.” Takeru nickte und als Frau Hara ihre Unterlagen ergriff und das Zimmer verließ, wand der Blonde sich an Kari. “Also Hikari. Wann sollen wir anfangen?” --- Kari stand vor dem Mehrfamilienhaus in dem Takeru wohnte und blickte panisch auf die Haustüre. Am liebsten würde sie umdrehen und wegrennen. Aber sie musste zu dieser Nachhilfe. Warum konnte es nicht irgendein anderer Schüler sein? Sie wäre zu jedem gegangen. Aber ausgerechnet er war derjenige, der es ihr beibringen sollte. Sie biss sich auf die Lippen und nahm ihren Mut zusammen. Er hatte ihr erklärt, dass die Haustüre grundsätzlich offen war. Sie sollte mit dem Aufzug in den zweiten Stock fahren. Dort waren Eingänge zu drei Wohnungen. Die von ihm war die erste. Dort sollte sie einfach klingeln. Als sie das getan hatte, würde sie am liebsten wieder davonrennen. Sie sah zum Aufzug und machte einen kleinen Schritt in diese Richtung. Dann öffnete sich die Türe auch schon. “Hallo Hikari, da bist du ja. Komm rein.” Karis Herz stockte einen Moment, dann trat sie an Takeru vorbei in den Hausflur. An den beiden Stufen angekommen die in den Wohnungsflur führten, blieb sie stehen und zog ihre Schuhe aus. “Warte, ich habe dir ein Paar Hausschuhe. Meine sollten dir nicht passen, aber meine Mutter ist auch nicht so groß.” Er trat an den Schuhschrank, der gleich im Eingangsbereich stand und suchte darin herum. “Hier.” Zufrieden reichte er ihr die Schuhe und beobachtete sie dann. In legerer Kleidung sah sie nochmal anders aus als in der Schuluniform. Aber sie gefiel ihm auch in Jeans sehr gut. “Dankeschön.” murmelte Kari leise und zog sie sich an. “Komm mit. Ich dachte, dass wir uns erstmal an den Tisch im Wohnzimmer setzen. Meine Mutter ist arbeiten und daher können wir uns hier ausbreiten. In meinem Zimmer müssten wir uns an den Schreibtisch quetschen. Ich denke, da ist es so einfacher.” Er lächelte Kari an, die sich irgendwie erleichtert fühlte. Im Wohnzimmer… das war irgendwie nicht so intim. In seinem Zimmer wäre sie in seinem persönlichen Bereich gewesen und das verursachte ihr Bauchflattern. Daher war es gut so. “Magst du etwas zu trinken? Vielleicht einen Tee?” Kari nickte. “Gerne.” erwiderte sie leise. “Gut, dann mache ich uns schnell welchen. Du kannst dich ja schonmal hinsetzen. Hol einfach schonmal dein Zeug raus und leg es auf den Tisch, ja? Ich bin gleich wieder da.” Takeru deutete noch schnell auf den tiefen Wohnzimmertisch ehe er schon in der Küche verschwand. Kari ging langsam zu dem Tisch und setzte sich an eine Seite. Takeru hatte bereits seine Französischsachen auf einer Seite verteilt und daher setzte sie sich ihm gegenüber, Sicherheitsabstand. Sie zog ihre Sachen aus ihrer Tasche und legte sie ordentlich auf den Tisch. Kari sah auf den Tisch vor sich und schloss ihre Hände fest um ihr Französisch-Buch. “Hier habe ich den Tee.” Sie zuckte zusammen, als Takeru neben ihr auftauchte und die Tassen und die Teekanne abstellte. “Ich hoffe du magst ihn. Das ist so eine Grüntee-Mischung, die meine Mutter neu gekauft hat. Sie soll Passionsfrucht-Geschmack haben.” fügte er noch hinzu und ließ sich dabei nicht anmerken, dass er Karis zusammenzucken gesehen hatte. Er setzte sich neben sie und zog seine eigenen Französisch-Unterlagen zu sich. Dann wand er sich an die neben ihm Sitzenden. “Also Hikari, fangen wir an.” Kari zwang sich, das Französisch-Buch auf den Tisch zu legen und ihre Hände auf ihren Schoss zu legen. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und erstarrte, als sie den nachdenklichen Blick aus Takerus Augen der auf sie gerichtet war erkannte. “Hikari ist so lang.” murmelte er und griff nach einer Strähne ihres Haares, die sich aus ihrer Klammer gelöst hatte und nun in ihr Gesicht hing. “Wir brauchen einen kürzeren Namen für dich.” Kari sah ihn mit großen Augen an. Eigentlich sollte sie ihm sagen, dass Kari doch kürzer war als Hikari und völlig ausreichte. Aber sie brachte kein Wort hervor, während er sie so ansah. “Wie wäre es mit Hika?” fragte er und sah sie an, während seine Finger mit der weichen Strähne ihres Haares spielten. “I-ich…” brachte sie stotternd hervor und entlockte Takeru ein Lächeln. “Also, was meinst du? Ist Hika in Ordnung?” Er sah sie so offen an, dass Kari schluckte und ihn dann schüchtern ansah. “Es… es klingt ganz… hübsch.” brachte sie leise hervor. “Dann passt es ja zu dir, denn du bist auch hübsch.” erwiderte Takeru und lächelte noch mehr, während sich auf Karis Gesicht Röte ausbreitete. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und entzog dem Blonden damit die Haarsträhne. Dieser ballte seine Finger kurz zusammen. Irgendwie störte ihn das. Ihre Haare waren so weich gewesen, er hätte sie noch länger zwischen seinen Fingern spüren wollen. “So, dann bist jetzt du dran.” erklärte er. “I-ich?” Mit großen Augen und roten Wangen sah Kari ihn an. “Ja, du. Ich habe dir einen Spitznamen gegeben, jetzt musst du mir einen geben. Einen kürzeren als Takeru.” Verwirrt sah die Braunhaarige ihn an. “T.K.?” nannte sie den Namen, mit dem er von all seinen Freunden angesprochen wurde. “Doch nicht T.K. so nennen mich doch die Meisten.” Der Blonde schüttelte entschieden seinen Kopf. “Was meinst du dann?” Immer noch verwirrt sah die Braunhaarige ihn an. “Einen Namen, mit dem nur du mich ansprichst. So wie ich der Einzige bin, der dich Hika nennen darf.” Takeru beugte sich näher zu Kari, die ihr Herz daraufhin noch stärker schlagen spürte. “Aber es muss schon was gutes sein, also gib dir Mühe.” erklärte er schmunzelnd. Kari wusste nicht, was sie sagen sollte. Sie dachte einen Moment mit gerunzelter Stirn nach, ehe sie sich schüchtern wieder dem Blonden zuwand. “Keru?” brachte sie leise hervor. “Keru?” Takeru legte seine Hand unter sein Kinn und dachte nach, dann warf er Kari ein strahlendes Lächeln zu. “Das gefällt mir. Das klingt doch auch, was hast du vorher gesagt? hübsch.” Nun kicherte das Mädchen leise. Takeru schaffte es, ihr einen großen Teil ihrer Anspannung zu nehmen. “Ich würde eher… eher…” Der Rest ging in Gemurmel unter, als Kari klar wurde, dass sie das tatsächlich laut gesagt hatte. Ihre Wangen liefen noch röter an. “Du würdest es als was bezeichnen?” fragte der Blonde erstaunt nach und beugte sich nach vorne. “Bitte wiederhole das.” Kari schüttelte ihren Kopf, sodass Takeru nach ihrem Kinn griff und dieses festhielt. “Wiederholen.” gab er von sich. Kari versuchte ihren Kopf nach hinten zu ziehen, aber Takeru hatte, obwohl sehr sanft, ihr Kinn fest im Griff. “Süß.” murmelte sie daher, als ihr klar wurde, dass sie nicht wegkommen würde. Takeru riss seine Augen gespielt auf. “Du willst damit sagen, dass sich Hika hübsch und schön anhört und Keru süß?” Langsam nickte die Braunhaarige, woraufhin Takeru auflachte. “Sollten wir es dann nicht tauschen? Du nennst mich Hika und ich dich Keru? Denn du bist ehrlich gesagt viel süßer und dann würde der Name ja gut zu dir passen.” Und nun lief Kari tiefrot an. Takerus Daumen streichelte sanft über ihre Haut an ihrer Wange, bevor er losließ und ihr seine Hand entgegenhielt. Kari sah verwundert darauf. Er streckte ihr nur den kleinen Finger entgegen, alle anderen Finger waren zu einer Faust geballt. “Also versprechen wir es uns. Du nennst mich Keru und ich dich Hika, ja? Und das sind unsere privaten Spitznamen, kein anderer darf sie verwenden.” Kari überlegte einen Moment, ob Takeru sie verarschen wollte, als sie aber den Ernst in seinem Blick erkannte, hob sie vorsichtig ihre Hand und verschränkte ihren kleinen Finger mit seinem. “In Ordnung.” “In Ordnung, Hika.” Der Blonde sprach den Namen so sanft aus, dass Karis Herz noch schneller schlug. “Los, probier es.” forderte er sie auf und sah ihr tief in die Augen. Kari holte tief Luft. “Keru.” sagte sie leise. Und dann lächelte sie ihn an. Das fühlte sich einfach gut an. Sie lernten eine ganze Zeit lang und erstaunlicherweise gelang es sehr gut. Takeru hatte das Gefühl, dass Kari sich immer mehr entspannte. Sie öffnete sich ihm gegenüber nicht völlig, aber sie zuckte nicht jedes Mal zusammen, wenn er sie berührte. Und sie redete auch mit ihm, wenn er etwas fragte. “Woher kannst du eigentlich so gut französisch?” fragte sie ihn irgendwann leise. Der Blonde sah erstaunt auf. Bisher hatte sie ihm noch nie eine Frage gestellt. Er lächelte Kari an. “Die Mutter meiner Mutter, also meine Großmutter kommen aus Frankreich. Und meine Großeltern leben dort. Und da sind wir eigentlich jedes Jahr. Und unserer Mutter war auch wichtig, dass wir die Sprache beherrschen. Sie selbst ist auch zweisprachig aufgewachsen und daher hat sie es auch uns beigebracht. Und glaube mir Hika, es ist wirklich einfacher im Ausland, wenn du die Sprache sprichst.” Karis Wangen wurden warm, als er sie mit Hika ansprach. Daran hatte sie sich eindeutig noch nicht gewöhnt. “Das erklärt zumindest deine Haarfarbe. Und deine schönen Augen.” brachte sie hervor. Takerus Augen weiteten sich erstaunt. Schöne Augen? Vermutlich war sie sich gar nicht im klaren darüber, was sie gerade gesagt hatte. “Vermutlich. Meine Mutter und mein Bruder sind auch blond. Vermutlich waren diese Gene dominant.” Kari sah ihn an und kaute auf ihrer Unterlippe herum. “Komm schon Hika, spuck es aus. Was willst du wissen?” fragte Takeru und räumte seine Schulsachen zusammen. Für heute waren sie fertig. Kari schluckte. Er sah sie mit einem Blick an, der aussagte, dass sie ihn alles fragen konnte und er ihr antworten würde. “War… war das nicht heftig?” fragte sie daher leise. “Was meinst du?” erwiderte Takeru. “Dass dich alle angestarrt haben…” Der Blonde sah sie einen Moment nachdenklich an. Dann nickte er. “Ja, das war es vorallem in der Grundschule. Im Kindergarten da war es noch nicht schlimm. Jüngere Kinder lehnen sich noch nicht ab, schließen niemanden aus. In den ersten Jahren der Grundschule auch noch nicht. Aber je älter du wirst, desto schlimmer wird es. Die letzten Jahre der Grundschule waren die heftigsten. Meinem Bruder war das ziemlich egal, was andere über ihn gesagt haben. Aber er hatte auch immer so eine Sonderstellung. Er sah gut aus, war exotisch und hat Musik gemacht. Kein Wunder ist man ihm eher hinterher gerannt. Für mich war es schlimmer. Dieses angestarrt werden und die blöden Sprüche haben mich eine Zeitlang wirklich fertig gemacht.” antwortete er dann völlig ehrlich. Er war über sich selbst erstaunt. Das hatte er noch nie irgendjemanden gesagt. “Und was hast du dann gemacht?” Takeru sah auf und sah zu Kari. Er lächelte sie an. “Irgendwann habe ich festgestellt, dass es nichts bringt, mich verstecken zu wollen. Ich bin so wie ich bin. Ich sehe nunmal nicht aus wie die Japaner normalerweise aussehen. Und es gibt zwei Möglichkeiten… Entweder du rennst weg und versteckst dich… oder du bist du und stehst dazu. Und ich habe mich für die zweite Möglichkeit entschieden. Was sollte ich denn sonst machen? Meine Haare färben? Dunkle Kontaktlinsen tragen? Nein, das wäre ja lächerlich. Und noch dazu … warum sollte ich andere gewinnen lassen? Warum sollte ich mich wegen anderen zurückziehen und mich verstecken wollen?” Takeru griff nach Karis Hand. “Siehst du das nicht auch so Hika?” Er rutschte näher an sie heran und lehnte sich leicht zu ihr, sodass er ihr ganz nahe war. “Findest du nicht auch, dass andere es nicht verdient haben, die Macht über dein Leben zu haben?” Karis Herz schlug heftig in ihrer Brust. Er war ihr so nahe… und noch dazu das was er sagte. Sie konnte ihm nicht antworten, sie brachte kein Wort hervor. Er war einfach zu nahe bei ihr. Takeru spürte, wie sie sich verkrampfte und lehnte sich wieder zurück. Er wollte sie nicht bedrängen. Trotzdem hob er noch eine Hand und strich die Strähne aus ihrem Gesicht zurück. “Merke es dir einfach. Du musst dich nicht verstecken. Du darfst du sein. Es gibt Menschen, die dich mögen. Ich zum Beispiel.” Karis Augen weiteten sich. “Also komm Hika, ich bringe dich noch nach Hause. Oder willst du noch bleiben? Mit lernen sind wir für heute erstmal durch, waren immerhin fast zwei Stunden.” Kari drehte ihren Kopf erstaunt zur Uhr an der Wand. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie die Zeit vergangen war. Sie griff nach ihren Sachen und verstaute sie in ihrem Rucksack. “Du musst mich nicht nach Hause bringen.” entgegnete sie leise. “Ich will es aber. Und du musst gar nicht versuchen mich daran zu hindern, denn ich werde es trotzdem tun.” entgegnete Takeru schmunzelnd und griff nach ihrem Rucksack. “Du kannst es entweder einfach geschehen lassen oder die ganze Zeit über unglücklich darüber sein. Denn ich werde es machen, ob du willst oder nicht.” Kari sah ihn ungläubig an. “Na gut.” murmelte sie dann. “Siehst du? So ist es doch viel einfacher.” Takeru lachte auf und hielt dem Mädchen eine Hand entgegen, damit er ihr aufhelfen konnte. Einen Moment starrte die Braunhaarige nur darauf, dann ergriff sie sie zögernd. Takeru zog sie hoch und legte seine Hand auf ihre Wange. “Du musst dich nicht verstellen Hika. Sei einfach du selbst. Und verstecke dich nicht.” Kapitel 13: poisoning --------------------- “Hey, da bist du ja.” “Jetzt hetz mal nicht Yagami. Du wohnst im 10. Stock. Was erwartest du? Dass ich fliege?” Matt funkelte den Fußballer aus zusammengekniffenen Augen an. Der stand im Türrahmen der Eingangstüre von der Wohnung von Yagamis. “Warum nicht?” begrüßte er seinen Kumpel und hob ihm die Faust entgegen. Der Blonde schlug mit seiner Faust dagegen. “Also hör zu.” Tai sah ihn ernst an, während Matt seine Schuhe auszog und säuberlich zur Seite stellte. “Meine Mutter hat sich wirklich viel Mühe gegeben. Ich habe ihr gesagt, dass du kommst und sie wollte für dich etwas spezielles kochen. Ich muss dich vorwarnen, dass es das nur noch schlimmer gemacht hat.” Matt runzelte seine Stirn bei Tais ernstem Blick, dann verdrehte er seine Augen. “So schlimm wird es gar nicht sein! Du übertreibst sicher nur.” Tai zuckte mit seinen Schultern. “Ich hab dich vorgewarnt. Komm mit.” sagte er dann und Matt folgte ihm in die Wohnung. Interessiert sah er sich um. Bisher war er noch nie hier gewesen, sie hatten sich immer nur bei ihm getroffen, was auch daran lag, dass sein Vater meistens arbeiten war und sie dadurch sturmfrei hatten. Oft waren auch die Anderen dabei gewesen, aber die Männerabende kamen auch nicht zu kurz. “Hey Mama.” rief Tai da schon, als sie ein großes Wohnzimmer betraten, in dem auch der Esstisch stand. Direkt rechts von ihnen war die Küche. Matts Blick richtete sich auf die braunhaarige Frau, die strahlend auf sie zukam. “Hallo.” Matt wurde leicht unsicher, als er so gemustert wurde. Er verbeugte sich leicht vor Tais Mutter. “Mein Name ist Yamato Ishida. Ich freue mich sie kennen zu lernen Frau Yagami.” Tais Mutter lachte auf. “Ach nenne mich Yuuko, Yamato.” “Gerne Yuuko.” antwortete Matt und verbeugte sich nochmals leicht. “Ach was für ein gut erzogener Junge. Daran könntest du dir ein Beispiel nehmen Taichi.” richtete Yuuko dann an ihren Sohn. Der sah sie mit großen Augen an. “Komm schon Mum, das ist nicht dein ernst.” Matt grinste, während Tai seine Mutter ungläubig ansah. Der richtete seinen Blick anschließend auf den Blonden. “Lach nicht.” zischte er. Sofort bekam er einen Schlag auf seinen Hinterkopf. “Sei gefälligst nett zu deinem Besuch.” erklärte Yuuko. Tai sah sie erneut mit großen Augen an, während eine seiner Hände auf seinem Hinterkopf ruhte. “Dir ist schon klar, dass die Erziehung in deinen Händen lag Mum? Und wenn da was schief gelaufen ist, dann ist es deine eigene Schuld.” Yuuko sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, woraufhin Tai seinen Kopf einzog. “Komm mit.” richtete er dann brummelnd an seinen Kumpel. Matt folgte dem Braunhaarigen in dessen Zimmer. Während Tai die Türe hinter ihm zu zog blieb Matt in der Mitte des Zimmers stehen und sah sich um. Das Zimmer war nicht besonders groß. Rechts stand ein Kleiderschrank, links ein Bett, neben diesem auch noch an der Wand ein Schreibtisch. Geradeaus hatte es eine Tür auf einen Balkon hinaus und ein Fenster, durch das Licht hereinschien. Unter diesem lag auch noch ein großer Sitzsack und davor Controller. Neugierig sah Matt nach der Konsole. Die fand er schließlich am Schreibtisch. Sie musste mit dem großen Bildschirm verbunden sein. Und alles in allem herrschte ein riesiges Chaos. “Konntest du nicht aufräumen?” fragte Matt mit hochgezogenen Augenbrauen, während er die Kleiderhaufen auf dem Boden begutachtete. “Hab ich doch. Das ist nur die Kleidung die man noch anziehen kann, die dreckige habe ich ins Bad gebracht.” Matt schnaubte, während Tai auflachte. “Jetzt komm schon. Ich weiß mein Zimmer ist nicht das größte, aber ich fühle mich wohl.” Matt nickte während er mit seinem Fuß Zeug zur Seite schob, zu dem Sitzsack ging und sich darauf fallen ließ. “Hat deine Schwester ein größeres Zimmer?” Tai nickte. “Ja. Es standen zwei zur Auswahl aber mir war von Anfang an klar, dass ich das kleinere Zimmer nehme. Macht ja auch Sinn, immerhin ist sie ein Mädchen.” Er grinste während er die Konsole anschmiss. “Willst du dein fiktives Leben noch opfern, bevor du es mit deinem realen machst?” Matt griff nach einem Paar zusammengelegter Socken und warf es dem Braunhaarigen an den Kopf. “Wir werden ja gleich sehen, wer hier geopfert wird.” erwiderte er grinsend, ehe er nach den Controllern griff und einen davon auch in Tais Richtung warf. Als sie eine Stunde später zum Essen gerufen wurden, stellte Tai seufzend das Spiel auf Pause. “Matt,” er richtete einen ernsten Blick auf den Blonden, “ich will mich bei dir dafür bedanken, dass du es die letzten, ja, zwei Monate mit mir ausgehalten hast. Ich war froh, dich doch noch als meinen Freund bezeichnen zu können. Und ich verspreche dir,” nun grinste der Braunhaarige breit, “dass ich mich um Sora kümmern werde. Ich werde für sie da sein und sie trösten.” Matt verdrehte erneut seine Augen. “Yagami, laber nicht so einen Mist. So schlimm wird es nicht sein.” Tai zuckte mit seinen Schultern. “Du wirst es schon selbst merken.” Noch bevor sie etwas sagen konnten, klopfte es an der Türe und gleich darauf streckte Tais Schwester ihren Kopf herein. Ihr Blick huschte einen Moment zu Matt bevor sie zu Tai sah. “Kommt ihr essen?” Tai nickte. “Ich habe mich nur noch schnell von Matt verabschiedet und mich für seine Freundschaft bedankt.” Kari kicherte leise. “So schlimm wird es schon nicht werden.” erwiderte sie. “Stimmt.” Tai nickte. “Es wird sogar noch schlimmer.” Erneut kickerte sie leise. Sie warf einen Blick zu Matt der sie interessiert musterte. Sofort wurde sie ruhig und drehte ihren Blick zur Seite. Der Blonde stand auf und ging auf das Mädchen zu. “Du musst Hikari sein. Ich bin Yamato, Matt.” Kari starrte erstaunt auf Matts ausgestreckte Hand, ehe sie diese nahm und vorsichtig schüttelte. “Matt? Ich dachte nur Freunde dürfen dich so nennen.” erwiderte Tai verwundert. Matt sah ihn über seine Schulter hinweg an. “Takerus Freunde sind auch meine Freunde. Zumindest seine wichtigen Freunde.” “Das heißt, dass ich mich eigentlich auch erst mit T.K. hätte anfreunden können? Das hätte es sicherlich einfacher gemacht.” Tai kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. Matt schüttelte schmunzelnd seinen Kopf, ehe er sich wieder Kari zuwand, die ihn ungläubig ansah. “Was ist los? Habe ich irgendetwas gesagt, das dich verwirrt?” Auf die Frage lief das Mädchen rot an. “Ähm… also… das Keru und ich Freunde sind…” murmelte sie. Matt hob seine Augenbrauen. `Keru?´ Das war interessant. “Zumindest bist du ihm sehr wichtig. Er redet ziemlich oft von dir. Und er hat mich vor ein paar Tagen deinetwegen sogar versetzt.” Die Wangen von Kari wurden noch dunkler. “Das… das soll er aber nicht.” brachte sie mit geweiteten Augen hervor. “Du bist ihm wichtig. Da komme ich dagegen halt nicht an.” lachte Matt auf. “Taichi? Hikari? Yamato? Das Essen ist fertig. Kommt ihr bitte?” erklang da Yuukos Stimme im Flur. Tai und Kari sahen sich ernst an. “Wir packen das Kleine.” richtete Tai an seine Schwester und nickte ihr aufmunternd zu. “Das hoffe ich auch.” murmelte diese. Matt sah die Geschwister an. Was zogen die den für eine Show ab? Hatte Tai seiner Schwester irgendwelche Anweisungen gegeben? Wobei er ihr nicht zutraute, dass sie ihm etwas vorspielte. Dazu war sie, zumindest laut Takerus Schilderungen, viel zu schüchtern. Kari atmete tief ein. “Dann auf in den Kampf.” murmelte sie und öffnete die Türe, die sie vorher hinter sich geschlossen hatte. Aus dem Flur kam ihnen schon ein eigenartiger Geruch entgegen. “Schnell raus hier, damit ich die Türe wieder zumachen kann. Sonst stinkt es nachher in meinem Zimmer!” Tai schob Matt vor sich aus dem Zimmer und knallte schnell die Türe wieder zu. Matt folgte ihm anschließend zurück in das große Wohn-/Esszimmer. Dort war inzwischen auch Tais Vater angekommen. “Ah, du musst Yamato sein. Ich bin Susumo.” begrüßte dieser den Blonden. Der griff erstaunt nach der ihm gereichte Hand. Diese Familie war wirklich offen und freundlich. “Setzt euch doch.” Yuuko deutete von der Kücheninsel aus auf den Esstisch. Matt folgte Tai und zog dann den Stuhl neben dem Braunhaarigen hervor. Kari setzte sich ihm gegenüber und Susumo neben Tai am Tischende. “Nachdem Tai erzählt hat, dass du heute Abend zum Essen kommst, habe ich entschieden etwas neues auszuprobieren.” gab Yuuko von sich, die in der offenen Küche herumhantierte. “Ich habe einen Fenchel-Pastinaken-Auflauf gemacht. Und ich habe auch Rosinen hineingetan. Die geben einen leichten fruchtigen Geschmack. Dazu gibt es Selleriesalat, ich hatte nämlich noch Sellerie hier. Und dann habe ich zum Nachtisch noch eine Überraschung.” Matt sah Kari vor sich, die einen leicht grünlichen Gesichtsausdruck zu bekommen schien. Sein Blick wanderte zu Tai neben sich, der ihn breit angrinste. “Hört sich doch lecker an, oder?” “Nicht wahr?” erklang da bereits Yuukos Stimme noch ehe Matt etwas erwähnen konnte. Sie stellte den grünen Auflauf direkt vor ihnen in die Mitte des Tisches. Als die Duftschwaden in seine Richtung zogen, hatte Matt das Gefühl, dass es ihm den Magen umdrehte. “Ja, hört sich gut an.” brachte er hervor. Ein erneuter Blick zu Tai, der sein dreckiges Grinsen gar nicht mehr verkneifen konnte. Nein, dem Braunhaarigen würde er es beweisen. “Es hört sich wirklich gut an.” brachte er hervor und setzte sich aufrecht und entschlossen hin. Tais Augenbrauen zogen sich in die Höhe, während Yuuko wieder in die Küche und zum Kühlschrank lief. “Ich hätte auch noch frisch gepressten Kartoffelsaft hier. Der ist sehr gesund. Magst du ein Glas Yamato?” Der Blonde hatte gerade noch Tais Blick erwidert, als die Frage kam. Als dessen Gesichtsausdruck entgleiste und er seinen Kopf schüttelte, war Matt verwundert. Daher sah er zu Kari. Auch die sah ihn mit großen Augen an und schüttelte ihren Kopf. Gut, ihr vertraute er mehr als seinem Freund. Sein letzter Blick fiel auf Susumo. Der sah ihn entsetzt an und schüttelte eindringlich seinen Kopf. “Wenn dir deine Gesundheit einigermaßen lieb ist, dann lehne ab.” flüsterte der Mann fast tonlos. Matt sah erneut zu Tai. Der zuckte mit seinen Schultern. “Wenn dir deine Gesundheit wirklich lieb wäre, dann wärst du gar nicht her. Warum also nicht? Greif zu.” “Taichi!” zischte Kari und wand sich dann an Matt. “Mache es lieber nicht.” Immer noch erstaunt sah Matt alle Yagamis an, ehe er sich an Yuuko wand, die mit einem “da ist er ja” einen Krug aus dem Kühlschrank zog. “Also Yamato?” wand sie sich dann an den Blonden. Der schüttelte seinen Kopf. “Ähm, nein danke. Ich denke, dass mir das Wasser reicht.” “Wirklich?” Enttäuscht sah Yuuko den Blonden an. Unsicher erwiderte dieser den Blick der Frau. “Ja Mum, er ist sicher. Jetzt komm her, damit wir essen können.” Tai deutete auf den freien Platz zwischen seinem Vater und seiner Schwester. “Da hast du natürlich auch recht.” erwiderte Yuuko und setzte sich gleich darauf, um anschließend das Essen zu verteilen. Nach dem Essen ließ sich Matt auf den Sitzsack in Tais Zimmer fallen. “Oh Thor ist mir schlecht.” brachte er hervor.Tai lachte auf. “Lach nicht so dreckig.” zischte Matt, dessen Magen durchzudrehen schien. Er war sich sicher, dass sein Gesicht die gleiche grüne Farbe wie der Auflauf angenommen hatte. Es klopfte an der Türe und gleich darauf streckte Kari ihren Kopf herein. Tai winkte sie hinein und sah dann seinen Kumpel an. “Also los, gib es zu. Ich hatte recht! Das Essen meiner Mutter ist widerlich!” “Tai.” gab Kari anklagend von sich. “Lass nur Kari, er hat ja recht.” winkte der Blonde jedoch ab und nickte dann. “Du hattest recht Tai.” Der Braunhaarige grinste begeistert. “Merke dir das. Ich habe nämlich immer recht.” Nun schüttelte Matt seinen Kopf. “Nein, hast du nicht! Dieses eine Mal, das bestreite ich gar nicht, da hattest du recht. Aber ansonsten…” “Von wegen…” versuchte Tai dagegen zu argumentieren. “Jetzt lass ihn doch Tai. Du siehst doch wie schlecht es ihm geht.” fiel Kari ihrem Bruder jedoch ins Wort und drängte sich an ihm vorbei. “Hier.” richtete sie an Matt. Der sah fragend auf. Das Mädchen hielt ihm eine Flasche und einen Löffel entgegen, ebenso eine weiße Tablette. “Hier, Magentropfen. Und eine Tablette gegen Sodbrennen.” erklärte sie ihm schüchtern. Matt nahm ihr die Medizin ab und sah sie dankbar an. “Danke. Das kann ich jetzt wirklich gebrauchen. Wie ertragt ihr das nur? Ihr müsst sowas ja sieben Tage in der Woche essen.” Tai, der sich in der Zwischenzeit auf sein Bett gesetzt hatte, winkte Kari zu sich und zog sie dann neben sich auf das Bett, wo er einen Arm um ihre Schultern legte. “Das Frühstück macht zum Glück meine Schwester. Auch die Bentoboxen… wenn nicht unsere Mutter zuvor gekommen ist. Und der Rest… naja… wir schaffen es immer irgendwie. Oft essen wir nur ein wenig und dann noch irgendetwas anderes. Wir haben einen Vorrat mit Brot, Müsliriegeln und Cornflakes angeschafft. Hier.” Der Braunhaarige hob seine Füße und zog eine Schublade unter dem Bett hervor. Matt streckte seinen Hals um hineinsehen zu können. Darin türmte sich alles mögliche essbare, was nicht gekühlt werden musste. “Und sonst treibt es der Hunger runter.” fügte Tai noch hinzu ehe er die Schublade wieder nach hinten schob. “Und Tai hat meistens Hunger.” kicherte Kari neben ihm. “Daher isst er es meistens.” Auch Matt lachte auf. “Genau das wollte ich gerade fragen.” Während der Älteste beleidigt aufschnaubte, wand Matt sich an das Mädchen. “Wie läuft es eigentlich in Französisch? T.K. hat mir erzählt, dass er dir Nachhilfe gibt.” Sofort lief Kari rot an. “Hat… hat er das?” Der Blonde nickte. “Er redet ja über nichts anderes mehr als über dich.” Sofort nahm die Röte zu und Kari spürte, wie ihr Herz schneller schlug. Takeru redete über sie? Sie blinzelte. “Es… es läuft ganz gut. Er hilft mir auf jeden Fall. Kannst du auch so gut französisch sprechen?” fragte sie dann interessiert. Matt schüttelte seinen Kopf. “Ich bin zwar auch zweisprachig aufgewachsen, aber ich hatte es nicht so intensiv wie der Kleine. Anfangs war ich noch oft mit meiner Mutter und ihm in Frankreich, je älter ich wurde, desto seltener wurde es. Ich kann französisch und sicher auch besser als manch andere, aber noch lange nicht fließend. T.K. hat es einfach besser drauf.” Kari nickte während sie verträumt in eine Ecke sah. “Das hat er.” “Warum sollst du so gut französisch können?” richtete Tai verwirrt an seinen Kumpel. “Weil ich es von Kindesbeinen an gelernt habe?” fragte Matt zurück. Nun verdrehte der Braunhaarige seine Augen. “Warum kannst du nicht einfach normal auf eine Frage antworten?” murmelte er genervt. Jetzt verdrehte Matt seine Augen. “Weil meine Großeltern aus Frankreich sind. Deshalb.” “Was? Du bist Europäer?” Nun sahen sowohl Matt als auch Kari Tai verwirrt an. “Ähm… zumindest teilweise? Was denkst du denn, woher ich meine Haarfarbe habe und die Augenfarbe?” Matt sah ihn mit gerunzelter Stirn an. “Weiß nicht… von einem anderen Land?” Kari schlug sich die Hand auf die Stirn bei der völlig ernst gemeinten Frage. Matts Augen weiteten sich ungläubig. “Genau… von Afrika.” Er schüttelte seinen Kopf. Wie wollte Tai die Schule schaffen? Das war doch leichteste Biologie. “Wirklich, Yagami.” murmelte er und wand sich wieder Kari zu. “Du warst vermutlich noch nie in Frankreich, oder?” Kari schüttelte ihren Kopf. “Wir sind bisher nicht über Japan hinaus gekommen.” murmelte sie leise. “Takeru würde dir Paris sicher gerne zeigen. Er redet sowieso nur noch von dir.” Kari spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss als Matt das zum dritten Mal an diesem Abend erwähnte.. Zum Glück rettete ihr Bruder sie. “Paris? Da würde ich auch mal hinwollen. Nimmst du mich auch mit?” Matt sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Warum sollte ich dich mitnehmen?” “Weil ich dein bester Freund bin. Und du Connections nach Paris hast! Deshalb!” Während die Beiden sich in eine Diskussion verstrickten, verzog Kari sich leise nach draußen. Sie flüchtete in ihr eigenes Zimmer wo sie die Türe hinter sich zu zog und sich dann dagegen lehnte. Ihr Herz schlug schnell in ihrer Brust und ihre Wangen glühten. Was hatte Matt damit gemeint, dass Takeru ständig von ihr reden würde? Kapitel 14: friends ------------------- “Und jetzt lerne ich also endlich den berühmten Joe kennen?” gab Tai von sich und stützte sich mit einem Unterarm auf Matts Schulter ab. Der hob nur seine Augenbrauen während Izzy verwirrt zwischen den Beiden hin und her sah. “Also berühmt würde ich ihn nicht gerade nennen.” erwiderte er. Matt richtete seinen Blick auf den Jüngeren. “Tai meint nur, dass wir oft von ihm reden, er ihn aber noch nie gesehen hat.” “Ach so.” Verständlich nickte der Rothaarige. Auch Tai nickte. “Ich habe ihn noch nie in natura gesehen. Und ich bin wirklich gespannt auf ihn.” “Wenn du da mal nicht enttäuscht wirst…” murmelte Matt, woraufhin Tai seinen Arm von seiner Schulter nahm und sie dem Blonden stattdessen zwischen die Rippen stieß. “Sei nicht so fies. Er ist sicherlich netter als du. Jeder ist netter als du.” Matt hob seine Augenbrauen und sah den Fußballer an. “Ach so. Und warum muss ich dann mit dir befreundet sein?” Tai zuckte mit seinen Schultern. “Weil du mich brauchst.” “Klar brauche ich dich. Ich brauche aber auch dringend ein Schwert um Harakiri begehen zu können.” Izzy beobachtete die beiden jungen Männer, die sich gegenseitig foppten. Er schüttelte schmunzelnd seinen Kopf. Die Beiden waren eine Sache für sich. Man musste aber auch sagen, dass sie sich gesucht und gefunden hatten. Er sah sich um und sah in einiger Entfernung einen blauhaarigen Brillenträger, der sich umsah. “Da ist er ja. Hey Joe!” rief er und winkte. Der Ältere entdeckte ihn, hob seine Hand und kam dann auf sie zu. “Hallo. Entschuldigt bitte die Verspätung. Ich musste noch Bücher in der Bibliothek abgegeben und das hat länger gedauert als ich gedacht habe.” gab er keuchend von sich. “Mach dir keinen Kopf. Was Verspätungen angeht haben wir mit Tai einen neuen Meister in unserer Gruppe.” erklärte Matt und deutete mit einer leichten Kopfbewegung zu dem Fußballer. “Was soll das denn heißen?” rief dieser auf. “Dass du noch nie pünktlich warst!” erwiderte Matt trocken. Noch bevor Tai etwas erwidern konnte, ging Izzy dazwischen. “Also Joe, das ist Taichi. Er ist der neue Klassenkamerad von Sora und Matt.” “Tai.” ergänzte der Fußballer und hob Joe eine Hand entgegen. Dieser ergriff die Hand und schüttelte sie. “Ich bin Joe. Ich habe doch schon einiges von dir gehört.” Tai nickte anerkennend. “Sicherlich nur gutes.” “Mehr oder weniger…” murmelte Joe. “Wie? Ishida, hast du etwa…” Tai sah den Blonden mit zusammen gezogenen Augenbrauen an. Der ging sofort auf Abwehrstellung und hob seine Hände mit den Handflächen zu dem Fußballer. “Ich habe überhaupt nichts.” “Das stimmt. Matt hat nichts von dir erzählt. Das war…” Noch bevor der Medizinstudent ausreden konnte, erklang hinter ihnen ein genervter Aufschrei. “Was macht der denn hier?” Sofort versteifte der Fußballer sich und verdrehte dann genervt seine Augen bevor er sich umdrehte. Er funkelte Mimi an. “Die Frage ist vielmehr, was eigentlich du hier möchtest. Ich wollte einen schönen Abend mit meinen Freunden verbringen. Also bist du hier wohl falsch!” Die Cheerleaderin hatte ihre Hände in ihre Hüften gestemmt und sah ihn wütend an. “Das hier sind meine Freunde! Und ich verbringe den Abend mit ihnen! Also verschwinde gefälligst!” “Mimi, bitte…” Sora, die neben ihrer besten Freundin stand, legte dieser einen Arm auf die Schulter. “Ihr gehört beide zu unseren Freunden.” Sofort sah Mimi die Rothaarige an. “Ich habe mich dazu bereit erklärt, meine Pausen mit ihm zu verbringen, aber nicht, dass ich auch meine Freizeit mit ihm verbringe.” “Gut, da scheinen wir uns ja einig zu sein. Du kannst dann gerne wieder verschwinden.” gab Tai von sich und deutete in die Richtung, in der ein Ausgang des Parkes lag. “Hier verschwindet niemand!” Sora ging dazwischen und sah beide nachdrücklich an. “Reißt euch gefälligst zusammen!” Dann richtete sie ihren Blick auf Joe. “Schön dich zu sehen.” gab sie von sich und umarmte den Ältesten. “Ich freue mich wirklich dass du dich endlich mal von deinen Büchern wegreißen konntest.” Sofort zog der Brillenträger seinen Kopf schuldbewusst zwischen seine Schultern. “Entschuldige bitte Sora. In letzter Zeit habe ich nur noch gelernt und hatte gar keine Zeit für euch.” Die Rothaarige lächelte ihn an und schüttelte ihren Kopf. “Ach quatsch. Ich freue mich einfach, dass du heute dabei bist.” Joe nickte. Trotzdem hatte er ein schlechtes Gewissen. Sein Studium kostete ihn wirklich viel Zeit. Und das kostete ihn auch die Zeit mit seinen Freunden. Er musste viel lernen. Medizin studierte sich nicht von alleine… und er kannte die Anderen ja schon eine ganze Weile, sie würden ihm nicht wirklich böse sein. Matt würde ihn höchstens aufziehen, Sora würde es aber, wie gerade, mit einem Lächeln nehmen und ihn überzeugen, dass er ab und an zumindest die Bücher gegen Menschen austauschte. Izzy verstand ihn, vergrub er sich auch oft genug in irgendwelche Dinge, hauptsächlich in seinen Laptop. Und Mimi… ja, die würde versuchen ihn raus in die reale Welt zu ziehen und ihn unter Menschen bringen. Und der Neue… Joes Blick wanderte zu Tai und gleich darauf zog er seine Augenbrauen zusammen. “Sag mal Sora,” wendete er sich an die Rothaarige, die ihn fragend ansah. “Sind die immer so?” Der Student deutete auf Mimi und Tai. “Musst du mir sogar meine Freizeit versauen?” zischte Mimi den Fußballer an, der sie mit verschränkten Armen ansah. “Ich versaue dir deine Freizeit? Was meinst du denn, was du mit meiner machst?” “Das sind meine Freunde!” “Dann mal zur Information Prinzessin, es sind inzwischen auch meine Freunde.” erwiderte Tai und grinste sie breit an. Bei dem Spitznamen verzog sich Mimis Gesicht. “Nenn mich nicht Prinzessin!” “Warum nicht? Es passt doch zu dir.” “Tut es überhaupt nicht!” “Doch, du bist genau so eingebildet und tussig, wie ich mir eine Prinzessin vorstelle. Also nenne ich dich jetzt so.” Mimi schoss wütende Blicke auf ihn ab. “Untersteh dich Yagami!” “Nö, warum sollte ich?” “Du bist so ein blöder… ein... “ “Ja? Fällt dir noch was ein?” Tai grinste noch breiter und genoss es, wie die Braunhaarige immer mehr in Rage geriet. “Du bist ein dummer Fußball-Idiot!” schoss es aus ihr heraus. “Hört doch bitte auf mit streiten.” gab Sora von sich und zog Mimi ein Stück von Tai weg. “Matt! Warum hältst du sie nicht davon ab?” Der Musiker zuckte mit seinen Schultern. “Weil ich hoffe, dass Mimi ihm eine scheuert?” “Matt?” Sora sah ihn mit großen Augen an, während Tai auflachte. “Echt jetzt Ishida. Jetzt feuerst du sie schon an? Das ist wahre Freundschaft. Zu hoffen, dass der beste Freund von einer Zicke verprügelt wird.” Während Mimi sich hinter ihnen über das Wort Zicke aufregte, sah Matt den Fußballer nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Du weißt, das ich kein Vorzeige-bester-Freund bin. Natürlich feuere ich Mimi an, ich will ja schließlich Unterhaltung.” Beide sahen sich an, ehe sie loslachten. Sora schüttelte fassungslos ihren Kopf während Izzy zu Joe sah, der auch dieses Schauspiel mit großen Augen verfolgte. “Glaube mir Joe, da haben sich zwei gesucht und gefunden. Oder lass das gesucht besser weg. Die haben sich nur gefunden.” Zwei Stunden später saßen sie gemeinsam in einer Bar um einen Tisch herum. Während die Mädchen sich miteinander unterhielten, fragte Tai Joe aus. Der Student war fast ein wenig überfordert von der impulsiven Art des Fußballers. Etwas unsicher sah er zu Matt, der ihm gegenüber saß. Der Blonde hob die Hand, in der er sein Bier hielt, spreizte den Zeigefinger ab und deutete auf Tai. “Der ist so. Dagegen kann man nichts machen. Ich habe es versucht.” Tai sah den Musiker mit großen Augen an. “Was habe ich denn gemacht? Ich bin doch die Unschuld in Person.” Er holte mit seinen Armen aus und wollte damit andeuteten, dass er keine Schuldigkeit getan hatte. Mit seiner linken Hand blieb er an dem Cocktailglas hängen, das vor Mimi stand. Durch den Schwung konnte er seine Bewegung nicht mehr aufhalten und kurz darauf klang ein lauter Schrei durch den Raum. “Ahh! Taichi du Idiot!” Mimi sprang auf, jedoch war das Unglück schon geschehen. Das fast noch volle Cocktailglas war umgefallen und der Inhalt hatte sich vollständig über sie verteilt. “Entschuldige.” rief Tai auf und griff nach dem Glas, um es aufzustellen. “Das hast du doch mit Absicht gemacht!” rief Mimi, während sie knirschend mit Servietten über ihr Kleid fuhr und versuchte wenigstens etwas zu retten. Dazu war es aber zu spät, denn der rote Cocktail hatte ihr hellrosa Kleid eingefärbt. “Das hab ich doch nicht mit Absicht gemacht. Das war ein Unfall.” erwiderte Tai mit gerunzelter Stirn. “Klar, die passieren ja ständig nur Unfälle.” Das letzte Wort setzte Mimi mit ihren Zeigefingern in Anführungszeichen um zu zeigen, wie sehr sie ihm seine Worte glaubte. “Mimi, ich glaube auch nicht, dass er es mit Absicht gemacht hat.” versuchte Sora zu schlichten. Die Braunhaarige sah sie sofort mit zusammengekniffenen Augen an. Dann öffnete sie sie aber und Tränen standen darin. “Ich weiß nicht warum, aber irgendwie scheinen wir anderen dir alle egal zu sein Sora! Für dich zählt nur noch Tai. Sogar Matt hast du schon links liegen lassen und mich auch.” “Aber… das stimmt doch nicht.” Sora sah ihre beste Freundin mit großen Augen an. “Doch! Und Matt kann es bestätigen, nicht wahr Matt?” Mimi wand sich dem Blonden zu, der sie mit hochgezogenen Augenbrauen ansah, bevor er sich Sora zuwand, jedoch ohne etwas zu sagen. Die sah ihren Freund auch an. “Das… das stimmt doch nicht… ihr seid,” sie sah wieder Mimi an, “mir alle wichtig. Ihr seid alle meine Freunde.” “Von wegen Freunde.” schluchzte Mimi plötzlich auf, griff nach ihrer Tasche und machte sich auf den Weg nach draußen. Sora sah ihr mit großen Augen hinterher, dann griff sie nach ihrer eigenen Tasche. “Ich muss mit ihr reden.” murmelte sie, während sie mit einer Hand schnell über Matts Schulter streichelte. Dann folgte sie der Cheerleaderin ins Freie. Alle sahen den beiden Mädchen hinterher ehe Izzy aufseufzte. “Und da waren es nur noch wir vier…” “So sieht es wohl aus.” Matt hob seine Flasche und nahm einen Schluck. “Und jetzt? Gehen wir auch?” fragte Tai und sah nachdenklich zu der Türe, zu der Mimi und Sora hinausgestürzt waren. Er fühlte sich schuldig. Immerhin hatte er das Getränk über Mimi geschüttet. Auch wenn es ein Unfall gewesen war, so war es trotzdem wirklich dumm gewesen. Er war so ein Tollpatsch. Er sollte besser aufpassen. Zwar mochte er Mimi nicht, aber es war auch nicht toll, dass ausgerechnet er dafür sorgte, dass sie sich mit ihren besten Freunden verstritt. “Ach quatsch,” riss ihn Matt aus seinen Gedanken. “Wir bleiben hier und reden noch. Immerhin hat Joe endlich mal Zeit und da wäre es mehr als schade, den Abend jetzt abzubrechen. Wer weiß, vielleicht kommen die Mädchen ja auch wieder.” beendete der Blonde seinen Satz und alle nickten daraufhin. Sie saßen noch drei Stunden zusammen und tranken. Die Mädchen tauchten nicht mehr auf. Sora hatte Matt zwischendurch mal eine kurze Nachricht geschrieben, dass sie und Mimi reden würden und daher nicht mehr kommen würden. Als es ans bezahlen ging, zeigte Matt auf das Cocktailglas, das Sora gehabt hatte. Er hatte es leer getrunken. “Und den Cocktail zahle ich auch noch. Und Mimis…” “Den zahle ich,” fiel Tai dem Blonden ins Wort, “immerhin habe ich ihn auch über sie geschüttet.” Matt sah den Fußballer an und nickte dann. Das war eine gute Aktion von Tai. “Okay, dann eben nur noch der Cocktail.” richtete Matt nochmal an den Kellner. ~~~ “Mimi, warte doch bitte. Mimi.” rief Sora ihrer Freundin hinterher, die schnellen Schrittes durch die Stadt stapfte. “Warum sollte ich?” rief diese wutentbrannt über ihre Schulter und beschleunigte ihre Schritte. “Weil ich mich entschuldigen muss! Jetzt warte doch. Bitte.” Sora rannte das Stück, das sie und Mimi voneinander trennte und griff nach deren Arm, um sie aufzuhalten. Mimi blieb stehen und verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Ich glaube du bist hier falsch Sora. Taichi ist in der Bar geblieben!” Sora sah sie aus ihren braunen Augen verzweifelt an. “Bitte Mimi. Das meine ich doch nicht so.” “Wie meinst du es dann? Immer bist du bei ihm und hältst zu ihm. Sogar gegenüber Matt hast du ihn bereits vorgezogen!” “Das stimmt doch nicht Mimi.” versuchte die Rothaarige sich zu verteidigen. “Doch! Immer heißt es nur Tai hier, Tai da. Deine anderen Freunde sind dir alle egal.” Tränen liefen der Braunhaarigen über die Wangen. Sie wusste, dass das was sie gerade von sich gab nicht wahr war aber sie war so sauer auf Tai und Sora war halt jetzt die, an der sie ihren Frust und ihre Wut abließ. “Mimi. Du bist meine beste Freundin und…” “Dann verhalte dich endlich wie eine beste Freundin!” brüllte Mimi plötzlich und Sora zuckte zusammen. “Hör auf, den Typen überall mit hinzunehmen, den ich hasse. Er ist ein Arsch! Er hat mich angegrabscht, beleidigt mich ständig und streitet die ganze Zeit über mit mir.” Als Sora sie getroffen ansah, seufzte Mimi auf und winkte ab. “Schon klar. Du bist Mutter Theresa, du kannst so hoffnungslose Fälle nicht einfach lassen. Du musst dich um sie kümmern. Eigentlich ist das ja auch keine schlechte Sache, wenn es sich nicht um diesen Vollidioten handeln würde.” “Es tut mir wirklich leid… ich will dich nicht vernachlässigen Mimi. Aber ich mag Tai… wirklich. Er ist ein netter Kerl. Das würdest du auch bemerken, wenn du ihm die Chance geben würdest. Und ich bin einfach froh, dass Matt endlich einen Freund gefunden hat. Klar ist er mit Izzy und auch Joe befreundet. Aber das mit Tai… die Beiden sind einfach tolle Freunde geworden.” Mimi hatte ihre Arme vor ihrem Oberkörper verschränkt und langsam hatte ihre Wut nachgelassen, die durch den verschütteten Cocktail ausgelöst worden war. “Was hältst du davon,” richtete Sora da an sie, “dass wir beide zu mir nach Hause gehen und aus dem angebrochenen Abend ein Mädelsabend machen? Nur wir beide, dann können wir endlich mal wieder miteinander reden. Und du darfst dich auch über Tai auskotzen und dich über ihn beschweren.” Die Gefragte nickte. “Okay. Nur wir beide. Und du darfst nichts nettes über den Fußballidioten sagen!” Sora nickte. Langsam gingen sie los. “Und noch eines Sora.” richtete die Braunhaarige an ihre beste Freundin. “Ich mag ihn nicht… und das ändere ich auch nicht.” Sora nickte. “In Ordnung.” Kapitel 15: threat ------------------ Die nächsten Wochen gingen schnell vorbei. Takeru und Kari trafen sich zweimal in der Woche nach der Schule zur Nachhilfe. Takeru genoss diese Zeit nur mit ihr zusammen sehr. Sie taute allmählich auf. Sie redete mit ihm, stellte Fragen, antwortete auf seine Fragen und sie lachte. Und der letzte Punkt gefiel dem Blonden am besten. Er mochte das Geräusch von ihr sehr gerne. Trotzdem war sie immer noch so schüchtern und er spürte, dass sie eine Art Schutzwall um sich herum aufgebaut hatte, den er nicht durchdringen konnte, so sehr er es auch wollte. Immer noch zuckte sie bei Berührungen von ihm zusammen. Und er erkannte noch viel zu oft das Misstrauen in ihren Augen und die Unsicherheit, die sie einfach nicht loszulassen schien. Anderen gegenüber schien sie offener zu sein als ihm. Zumindest der Gruppe um Ayumi herum. Mit dieser verbrachte sie meistens die Pause in der Schule und lief auch mit ihr herum, wenn sie die Klassenzimmer wechselten. Takeru ließ es sich aber nicht nehmen, Kari auch oft mit sich zu den Anderen zu nehmen. Und oft blieb er auch einfach bei ihr und redete mit ihr, sodass sie mit ihm in den Fluren unterwegs war. Oftmals hatte er das Gefühl, dass er sich ihr zu sehr aufdrängte. Sie sagte aber nichts sondern ließ es geschehen. Und da sie doch auch öfters lächelte, schien es ja nicht allzu schlimm sein. Ansonsten könnte sie ja auch sagen, dass er sie in Ruhe lassen sollte. Zumindest sagte er sich das. Er wusste, dass sie nichts sagen würde… aber ihr Lächeln schien ja auszusagen, dass es ihr nicht unangenehm war. Und oft bemerkte er, wie sie ihn nachdenklich ansah. Wenn er ihren Blick dann erwiderte, drehte sie ihren Kopf mit roten Wangen zur Seite. Er fand das einfach nur süß. Auch die Anderen kamen gut mit ihr klar. Sie unterhielt sich öfter mit Ken und Cody wenn sie bei ihnen war. Die Drei waren nunmal alle eher ruhigere Menschen, das schien einfach zu passen. Mit Yolei unterhielt sie sich auch oft, schien aber immer etwas eingeschüchtert zu sein von der aufgedrehten Art der Älteren. Und auch mit Davis kam sie einigermaßen klar, schien aber auch mit seiner Art überfordert zu sein. Trotzdem wollte er soviel Zeit mit ihr verbringen wie nur möglich. Er mochte sie, sehr sogar. Vielleicht sogar mehr, als er eigentlich sollte. Er musste dann immer wieder an Davis denken. Er zählte zu seinen engsten Freunden… und er mochte Kari auch. Und da der Braunhaarige als erstes etwas gesagt hatte, wollte er ihm nicht im Weg stehen. Aber bei dem Gedanken daran, dass mehr zwischen Kari und Davis laufen könnte, zog sich Takerus Herz fast schmerzhaft zusammen. Trotzdem verbot er sich immer noch, dem einen Namen zu geben, was er für das Mädchen empfand. Zumindest einen anderen Namen als Freundschaft. Kari bemerkte an ihrer Französischnote und vorallem ihrem Verständnis, dass die Nachhilfe gut war. Auch sie spürte, dass sie Takeru gegenüber nach und nach lockerer wurde. Sie mochte ihn und wenn er sie anlächelte, dann schien ihr Herz stehen zu bleiben… und er lächelte sie oft an. Und auch wenn sie sich langsam entspannte, wenn sie nur zu zweit waren, so verunsicherte er sie immer noch. Sie hatte immer Angst, dass er hören konnte, wie stark ihr Herz schlug, wenn er in ihrer Nähe war. Wenn er sie mit seinen blauen Augen ansah, dann versank sie fast darin und sie brachte kein Wort mehr hervor. Daher war sie sehr stolz auf sich selbst, dass sie es schaffte, sich tatsächlich mit ihm zu unterhalten. Auch wenn diese Gespräche anfangs eher stockend waren und immer von ihm aus gingen, so war es nach einiger Zeit gar kein Problem. Für ihr Verhalten würde sie sich so gerne selbst in den Hintern treten. Warum konnte sie nicht einfach normal mit ihm umgehen? Die Antwort kannte sie… er löste in ihr mehr Gefühle aus, als sie bereit war sich einzugestehen. Sie war auf dem Weg zurück von der Toilette in ihr Klassenzimmer, als sie im Flur davor Takeru stehen sah. Ein Lächeln schlich auf ihr Gesicht und ihr Herz begann schneller zu schlagen. Ob er auf sie gewartet hatte? Sofort zog sie ihre Augenbrauen zusammen und schüttelte unwirsch ihren Kopf. Von wegen… er würde sicher nicht auf sie warten. Sie ging trotzdem auf ihn zu, jetzt aber wieder sehr unsicher. Plötzlich blieb sie stehen, als sie Hiromi sah, die ebenfalls auf Takeru zuging. Das hübsche Mädchen blieb direkt vor dem Blonden stehen. Der zog seinen Mundwinkel hoch und lächelte dieses schief an. Kari beobachtete die Situatuion mit großen Augen. Die Körpersprache der Schwarzhaarigen sagte einiges aus. “Hey T.K.” Der Angesprochene sah sie fragend an. “Was kann ich für dich tun Hiromi.” Die Schwarzhaarige lächelte ihn verführerisch an, legte eine Hand auf seine Schulter und drängte sich näher an ihn. “Wir haben uns schon eine Weile nicht mehr getroffen. Also nur du und ich. Und ich bekomme langsam Entzugserscheinungen.” hauchte sie ihm entgegen, legte die Hand von seiner Schulter in seinen Nacken, die andere auf seinen Rücken, ließ sie dann auf seinen Hintern gleiten und stellte sich auf ihre Zehenspitzen um seinem Mund näher zu kommen. Kari spürte, wie sich alles in ihr zusammenzog. Sie biss sich wütend auf ihre Unterlippe. Ayumi hatte sie doch an ihrem ersten Tag bereits darüber informiert, dass zwischen den Beiden mehr war. Bei der Vorstellung daran, dass die Beiden sich küssten, drehte sich Karis Magen herum. Schnell ging sie an den dem Paar vorbei uns steuerte auf ihr Klassenzimmer zu. Dadurch bekam sie nicht mit, wie Takeru Hiromi an beiden Oberarmen griff und von sich wegschob. “Hiromi, ich habe daran kein Interesse mehr.” Dann drehte der Blonde seinen Kopf und sah der Braunhaarigen hinterher. “Kari, warte kurz.” Im nächsten Moment tauchte er schon neben ihr auf und lächelte sie an, während sie ihn verwundert ansah. Immer noch hatte sie das Bild von eben im Kopf. “Ich wollte dich noch etwas fragen.” richtete er an sie, sich selbst gar nicht bewusst darüber, dass er sie anstrahlte. Er freute sich einfach immer so, wenn er sie sah. Warum hatte dieses Mädchen diese Wirkung auf ihn? “Und was wolltest du fragen?” entgegnete sie leise. “Wir haben in zweieinhalb Wochen ein Basketballspiel und ich wollte dich fragen, ob du kommst und mich… also unsere Mannschaft anfeuerst.” Verwirrt blinzelte Kari ihn an. “Warum soll ich kommen?” Takeru zog seine Schultern leicht hoch. “Die Anderen kommen auch… und irgendwie fände ich es schön wenn du da wärst.” murmelte er als Antwort. Kari legte ihren Kopf leicht schräg und sah ihn nachdenklich an. “Ich überlege es mir, ja?” erwiderte sie. Takeru erwiderte den nachdenklichen Blick einen Moment, ehe er breit grinste und einen Arm um ihre Schultern legte um sie näher an sich zu ziehen. “Überlege es dir gut. Mir zuzusehen ist etwas ganz besonderes und ich verspreche dir, dass es dir gefallen wird.” Röte breitete sich auf den Wangen der Braunhaarigen aus, sowohl wegen Takerus Aktion als auch wegen seiner Art. Beide bekamen nicht mehr mit, dass hinter ihnen im Gang Hiromi stand und ihnen mit blitzenden Augen und geballten Fäusten wütend hinterher sah. ~~~ “Yagami!” Kari drehte sich verwundert um, als ihr Name erklang. Sie hatten in der Stunde zuvor Sport gehabt und die Mädchen hatten Volleyball gespielt. Sie war gerade dabei, die Bälle aufzuräumen. Als sie Hiromi mit verschränkten Armen vor sich stehen sah, zog sie ihren Kopf ein Stück ein und sofort kroch Panik in ihr hoch. Hiromi erinnerte sie an die Mädchen, die sie in der Grundschule damals fertig gemacht hatten. Neben der Schwarzhaarigen standen noch zwei weitere Mädchen, die Kari verächtlich lächelnd ansahen. Auch Hiromi hatte so ein verächtliches Lächeln aufgesetzt, nur dass es an ihr noch grausamer aussah. “Was kann ich für dich tun?” fragte Kari leise, während ihr Herz schneller zu schlagen begann und sie spürte, wie Panik in ihr aufstieg. Sie wollte so etwas wie in der Grundschule auf keinen Fall nochmal erleben. “Ich habe gehört,” Hiromi hob ihre Hand und begutachtete ihre Finger, ehe sie Kari ansah, “dass du dich mit T.K. ganz gut verstehst.” Kari bemerkte, wie ihre Wangen zu glühen begannen. “Es geht.” murmelte sie. Hiromi legte ihre Hand wieder auf ihren Unterarm zurück. “Das sieht aber nach mehr aus, als nur danach dass es `geht´. Du verbringst viel Zeit mit ihm, oder? Du sitzt in der Schule neben ihm, ich sehe, dass du öfters Pause mit ihm zusammen machst. Ich habe auch gehört, dass ihr euch auch außerhalb der Schule trifft. Stimmt das?” Kari schien immer weiter in sich zusammen zu sinken. Hiromi machte ihr Angst. Auch wenn sie, mehr oder weniger, normale Fragen stellte, so war der schneidende Tonfall alles andere als beruhigend. Und auch die wütenden Blicke taten ihr übriges. “Er… er gibt mir Nachhilfe in Französisch. Das war eine Anweisung von Frau Hara.” gab Kari von sich und sie schimpfte sich selbst, wie unsicher und zitterig ihre Stimme klang. “Nachhilfe also? Und du bist dir sicher, dass da nichts ist?” Hiromi sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Kari nickte. “Wirklich?” fragte die Schwarzhaarige nochmals. Kari nickte erneut. “Da ist nichts, wirklich.” versuchte sie zu beteuern. Hiromi schien ihr aber nicht zuzuhören sondern redete gleich weiter. “Weißt du Hikari, es gefällt mir einfach nicht besonders, wenn ein anderes Mädchen etwas mit meinem Freund unternimmt und wenn es nur `Nachhilfe´ ist.” Hiromi betonte das Wort Nachhilfe ironisch und machte dazu Anführungszeichen mit ihren Fingern um deutlich zu zeigen, wie sehr sie das mit der Nachhilfe glaubte. Kari blinzelte leicht verwirrt. Takeru war mit Hiromi zusammen? Warum hatte er ihr das nicht gesagt? “Ich…” erwiderte sie, brach aber ab, als Hiromi direkt vor sie trat und sich leicht zu ihr hinunter beugte. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast und Kari spürte, wie ihr Herz ihren Brustkorb fast durchschlug. “Hör zu Hikari!” Hiromi spuckte den Namen der Braunhaarigen fast aus. “Ich verlange, dass du dich von ihm fernhältst. Du wirst nicht mehr mit ihm reden, ihn nicht mehr ansehen. Wenn ich nur etwas davon bemerke, dann werde ich dich fertig machen, verstanden?” Kari nickte schnell, als sie die Worte vernahm. “Gut, dann haben wir uns verstanden.” Hiromi machte einen Schritt nach hinten und lächelte das Mädchen an. Plötzlich war sie wieder die Freundlichkeit in Person. “Danke fürs aufräumen.” richtete sie an Kari, während sie sich umdrehte und davon ging. Dann blieb sie nochmal stehen und sah zurück. “Oh und Hikari, das bedeutet natürlich auch, dass er dir keine Nachhilfe mehr geben wird.” Die Angesprochene nickte erneut. “Verstanden.” murmelte sie und kaum dass die drei Mädchen die Sporthalle verlassen hatten, brachen unter ihr die Beine weg und sie sank auf den Boden. Sie schluchzte panisch auf und spürte erst jetzt, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen. Sie zog ihre Beine eng an ihren Körper an, schlang ihre Arme darum und wiegte sich leicht hin und her. Panisch brachen die Schluchzer aus ihr heraus. Sie hatte wirklich Angst. So etwas hatte sie schoneinmal erlebt und sie wollte es nie wieder erleben! Auch wenn es in der Grundschule nicht um einen Jungen gegangen waren, war es schlimm gewesen. Und in ihrem jetzigen Alter und eben der Tatsache, dass es um einen Jungen ging, war Kari sich sicher, dass Hiromi noch schlimmer wäre als ihre Peiniger aus der Grundschule. Als sie plötzlich eine Stimme in der Sporthalle vernahm die nach ihr rief, versteifte sie sich. Was machte er hier? “Kari? Bist du hier?” Takeru sah in die Sporthalle. Er und Kari hatten heute nach der Schule zusammen zu ihm gehen und lernen wollen. Und dann war sie einfach nicht aufgetaucht. Alle anderen waren bereits weg, das wusste er. Er sah sich um und sah dann einen kleinen Schatten neben dem großen Ballkorb. Sein Herz stockte einen Moment. Ihr war doch hoffentlich nichts passiert. Er ging in die Sporthalle und Erleichterung machte sich in ihm breit, als er sah, wie sie aufstand. Diese Erleichterung verging aber sofort wieder, als er in ihr Gesicht sah. “Hika. Was ist passiert?” Er streckte eine Hand nach ihr aus und wollte nach ihr greifen. Jedoch war sie schneller und noch bevor er sie berühren konnte, schlug sie seine Hand zur Seite. “Lass mich!” brachte sie krächzend hervor. “Hika, was ist los?” Takeru spürte die Sorge, die sich ihretwegen in ihm breit machte. “Ich sagte doch lass mich! Lass mich einfach in Ruhe, sprich mich nicht mehr an!” gab sie nun schärfer von sich. Takeru sah sie verwirrt an. “Hika, bitte sprich mit mir!” bat er sie eindringlich, machte einen Schritt nach vorne und wollte nochmal nach ihr greifen. Doch noch bevor er soweit kam stemmte sie beide Hände an seine Brust und stieß ihn mit aller Gewalt von sich. Takeru strauchelte einige Schritte nach hinten und sah das Mädchen aus großen Augen an. “Lass mich einfach in Ruhe! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben!” schrie sie plötzlich und rannte an ihm vorbei. Karis Augen brannten vor Tränen und schnell rannte sie an dem Blonden vorbei. Sie konnte nicht länger mit ihm in einem Raum sein und das noch dazu alleine. Wenn Hiromi sie sehen würde… Doch noch bevor sie weit gekommen war, hatte Takeru sie eingeholt, nach ihrem Arm gegriffen und sie zu sich herum gedreht. “So sicherlich nicht Hikari! Was ist los? Rede mit mir! Ich bin es, dein Keru!” beschwor er sie eindringlich. Kari lachte verächtlich auf. Sie wusste nicht, wo sie gerade diese Selbstsicherheit herbekam, obwohl sie innerlich zitterte und das Gefühl hatte, sich jeden Moment übergeben zu müssen. “Mein Keru? Was bildest du dir eigentlich ein? Ist dir einmal in den Sinn gekommen,” sie sah ihn eindringlich an, “dass du mir einfach nur auf die Nerven gehst und dass ich eigentlich gar nichts mit dir zu tun haben möchte?” Takeru löste seinen Griff und trat wie geschlagen einen Schritt nach hinten. Kari merkte dass ihr schlecht wurde, aber sie musste das hier zu Ende bringen, dass er sie in Ruhe ließ, sie Hiromis Forderungen erfüllte und dann hoffentlich alles gut war. “Ich will, dass du mich in Ruhe lässt. Es war nett, dass du mir in Französisch geholfen hast, aber das brauche ich jetzt nicht mehr. Hätte Frau Hara uns nicht dazu verpflichtet hätte ich niemals Zeit mit dir verbracht. Ich weiß zwar nicht was du dir einbildest, aber ich kann gut auf dich verzichten. Also lass mich zukünftig gefälligst in Ruhe und sprich mich nicht mehr an!” Da er darauf nichts erwiderte sondern sie nur mit großen Augen ansah, in denen der Schmerz deutlich zu erkennen war, drehte Kari sich herum und floh aus der Sporthalle. Die Tränen liefen ihr nun wieder die Wangen hinunter und im Freien blieb sie an einem Busch stehen, an dem sie sich übergeben musste. Warum musste das jetzt sein? Ausgerechnet jetzt, wo sie sich langsam wohlgefühlt hatte und wo es einen Jungen gab, den sie sehr mochte? Takeru stand immer noch wie geschlagen in der Sporthalle und starrte auf die Tür, durch die Kari bereits vor Minuten verschwunden war. Sein Herz pochte schmerzhaft in seiner Brust und seine Fäuste hatte er so zusammen geballt, dass die Fingernägel ins Fleisch schnitten. Den Schmerz spürte er aber gar nicht. Ihm ging nur ein Gedanke durch den Kopf. Was war passiert? Sie hatte ihn so ernst angesehen… sie meinte es ernst, jedes einzelne Wort. Kapitel 16: heartbreak ---------------------- Takeru warf ein Blick zu dem Mädchen neben sich. Dieses ignorierte ihn jetzt tatsächlich schon über eineinhalb Wochen. Egal wie sehr er es versuchte, mit ihr ins Gespräch zu kommen. Er wusste selbst nicht so genau, was er noch tun sollte. Irgendwie glaubte er nicht, dass sie das ernst gemeint hatte, was sie von sich gegeben hatte. Auf der anderen Seite wirkte es aber so real. Sie ignorierte ihn, sprach nicht mehr mit ihm, ging ihm aus dem Weg und lächelte ihn nicht mehr an. Aber genau das machte ihn so misstrauisch. Denn nicht nur ihn lächelte sie nicht mehr an, nein, sie lächelte gar nicht mehr. Und das zerbrach sein Herz irgendwie. Was war passiert? Was war in der Sporthalle vorgefallen? Sein Blick wanderte erneut zu dem Mädchen neben sich. Nein, er konnte sie nicht in Ruhe lassen. Und er wollte es auch nicht! Egal, was sie immer sagte. Gerade mussten sie gemeinsam in einem Buch lesen. Pro Zweiertisch hatte es nur ein Buch gegeben. Also hatte er jetzt seine Chance. Er riss ein Stück Papier aus seinem Block und schrieb darauf. Dann legte er den Zettel direkt auf das Buch. Sie hatte also gar keine Chance es nicht zu lesen. `Rede endlich mit mir Hika! Was ist los?´ Mit großen Augen sah das Mädchen auf die Nachricht, die Takeru auf das Buch gelegt hatte. Vorsichtig drehte sie ihren Kopf auf der anderen Seite nach hinten, wo Hiromi saß. Sie wollte auf keinen Fall, dass sie Ärger mit dem Mädchen bekam. Doch die schien nichts mitbekommen zu haben. Sie sah unter dem Pult auf ihr Handy. Schnell drehte sich Kari wieder nach vorne. Sie schluckte, griff dann nach dem Zettel auf dem Buch und legte ihn auf Takerus Seite. Der sah den Zettel einen Moment enttäuscht an, dann biss er seine Zähne zusammen. Nein, er würde nicht aufgeben. Sie würde mit ihm reden. Schon lag der nächste Zettel auf dem Buch. `Irgendetwas stimmt nicht. Und ich will wissen was.´ Auch dieser landete auf dem ersten Zettel auf Takerus Seite. Der riss noch einen Teil des Blattes ab. Sie wollte ihm sonst nicht zuhören? Dann sollte sie es eben lesen. `Ich glaube dir nicht, dass du mich plötzlich nicht mehr magst.´ `Du magst mich sehr wohl noch!´ `Ich will nicht, dass es so komisch zwischen uns ist.´ Mit jedem Zettel, den sie auf den Haufen vor ihm legte, legte er einen neuen auf das Buch. `Du solltest wissen, dass du mit mir über alles reden kannst.´ `Bitte gib mir eine Chance.´ `Erzähl mir was passiert ist.´ `Bitte Hika.´ Der Zettel gab Kari fast den Rest. Ihr Spitzname… den, den er ihr gegeben hatte und den nur er benutzte. Sie blickte nochmal nach hinten und bemerkte, dass Hiromi ihren Blick auf ihren Rücken gerichtet hatte. Die Schwarzhaarige hatte ihre Augen zu wütenden Schlitzen zusammengekniffen. Nein, das konnte nur schief gehen. Kari spürte, wie Tränen in ihren Augen zu brennen begannen. Sie schloss diese einen Moment, sammelte sich und öffnete ihre Augen dann wieder. Sie durfte es nicht zulassen, dass er sie wieder für sich einnahm. Sie zog den Zettelhaufen vor ihm zu sich und bemerkte, wie er erleichtert aufatmete und mit einem glücklichen Gesichtsausdruck zu ihr sah. Takeru konnte es nicht glauben. Endlich wollte sie wieder mit ihm reden. Bei ihrer nächsten Handlung blieb aber sein Herz schier stehen und sein Gesichtsausdruck entglitt. Sie nahm jeden einzelnen Zettel und zerriss diesen. Dann nahm sie die Schnipsel und stand auf. Der Lehrer vorne unterbrach seinen Vortrag, als das Mädchen plötzlich stand und durch das Klassenzimmer lief. Vor dem Mülleimer blieb sie stehen und warf die Schnipsel hinein. Dann drehte sie sich zu dem Lehrer um. “Entschuldigen sie bitte Herr Nakani, da lag so viel Müll auf meinem Tisch und den musste ich einfach entsorgen.” Takeru fühlte sich, als hätte ihm jemand in den Magen geschlagen, als sie diesen Satz vorbrachte und das in einem so eisigen Tonfall, dass es nur die Wahrheit sein konnte. Seine Hand verkrampfte sich um den Stift herum und er starrte auf den Block vor sich. So bemerkte er gar nicht, wie Kari und Hiromi einen Blick wechselten, als Kari wieder zu ihrem Platz zurück kam. Die Schwarzhaarige nickte zufrieden und lächelte Kari kalt an. Als die Stunde zu Ende war und für sie damit auch der Schultag, wendete Takeru sich an Kari. “Meintest du das ernst?” fragte er sie. Er musste es einfach wissen. Sie sah ihn mit einem undefinierbaren Blick an. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, standen bereits Hiromi und eine ihrer Freundinnen neben der Braunhaarigen. “Hey Hikari.” Die Angesprochen nickte und stand auf. Sie griff nach ihren Sachen und verließ das Klassenzimmer. Takeru wollte aufstehen und ihr hinterher laufen, jedoch hielt Hiromi ihn auf, in dem sie ihn an seinem Arm festhielt. “Hey T.K.” gab sie von sich. “Hiromi.” erwiderte er und wollte sich dann an ihr vorbeidrücken. “Ich wollte fragen, wann genau das Basketballspiel nochmal ist.” fragte sie ihn lächelnd. Takeru sah sie mit gerunzelter Stirn an. “Nächsten Samstag.” erklärte er und wollte sich erneut an ihr vorbei drücken. Wieder ließ Hiromi das nicht zu. “Ich bin dabei und feuere dich an.” sagte sie lächelnd. Der Blonde zuckte mit seinen Schultern. “Unsere Mannschaft freut sich über jeden, der uns unterstützt. Und jetzt entschuldige mich bitte.” gab er von sich und schob das Mädchen leicht unsanft zur Seite. Er ging auf den Flur hinaus, konnte Kari aber nicht mehr sehen. Unzufrieden stieß er die Luft auf. Er hatte so sehr gehofft, noch mit ihr reden zu können. Und jetzt war Wochenende. Dann hatte er wieder zwei Tage keine Chance mehr mit ihr zu reden. Am Montag auf jeden Fall! ~~~ “Ayumi.” Takeru winkte der Braunhaarigen zu und ging dann zu ihr. Karis Freundin saß auf dem Schoss von Maseru, ihrem Freund. Verwundert sah sich Takeru um. “Ist Kari nicht bei dir?” fragte er dann und sah die Leichtathletin an. Die schüttelte ihren Kopf. “Sie macht schon seit vorletzter Woche keine Pause mehr mit mir.” erklärte das Mädchen. Takeru sah sie verwundert an. “Nicht mehr? Wo ist sie dann?” Ayumi runzelte ihre Stirn und zog ihre Augenbrauen zusammen. “Sie macht mit Hiromi Pause.” “Mit Hiromi?” Die Ungläubigkeit konnte man dem Blonden deutlich anhören. “Ja… Ich verstehe es auch nicht. Aber seit bald zwei Wochen ist sie wohl recht eng mit ihr.” “Okay…” Takeru dachte nach. “Danke dir. ich werde nochmal mit ihr reden.” “Mach das.” Ayumi sah dem Blonden hinterher, als dieser davon stürmte. Was war das mit Kari nur? Sie hatte sie doch noch vor Hiromi gewarnt, als Kari in ihre Klasse gekommen war. “Alles in Ordnung?” fragte Maseru in dem Moment und streichelte sanft über ihren Rücken. “Ja... “ erwiderte Ayumi und bekam gleich einen Kuss auf die Wange. “Erzähl mir nachher einfach, was dich stört.” murmelte er in ihr Ohr und ein Lächeln schlich auf ihre Gesichtszüge. ~~~ “Kari, da bist du ja. Wir müssen wirklich reden!” gab Takeru von sich und blieb direkt vor dem Mädchen stehen, das ihn mit großen Augen anstarrte. Sie machte einen Schritt zurück, während ihre Augen vor Schreck geweitet waren. “T.K.” erklang da eine erfreute Stimme. “Hiromi. Jetzt nicht, ich muss mit Kari reden.” gab der Basketballer von sich, ohne die Schwarzhaarige auch nur anzusehen. Sein Blick war stur auf die Braunhaarige vor sich gerichtet, die ihn mit großen Augen anstarrte. “Aber Hikari will vielleicht gar nicht mit dir reden, oder? Hikari?” fragte Hiromi sanft und sofort sah das Mädchen zu dieser. Takeru konnte regelrecht spüren, wie eine Änderung durch Kari ging. Sie hielt ihren Blick zur Seite gerichtet. “Hör mir einfach nur einmal zu Takeru. Ich will, dass du mich in Ruhe lässt! Ich will nicht mehr, dass du mich ansprichst. Spar dir die Zeit und verschwende meine nicht.” gab sie von sich. Takerus Augen weiteten sich und er starrte Kari ungläubig an. Die sah ihm einen Moment in die Augen und er erkannte irgendwas in ihren Augen aufflattern, ehe sie sich wegdrehte. “Hast du gehört T.K.? Lass sie einfach in Ruhe. Sie will ja anscheinend nichts mit dir zu tun haben.” erklärte Hiromi. “Ich bin aber gerne für dich da.” Der Blonde sah Kari hinterher ohne das Mädchen neben sich zu beachten. “Jetzt nicht Hiromi.” murmelte er und ging dann einfach davon Dabei bemerkte er nicht, dass Hiromi ihm mit zusammengekniffenen Augen hinterher starrte. Nein, das würde er sich nicht gefallen lassen! Er würde mit ihr reden. Oder besser noch, sie würde mit ihm reden. Er lief ihr schnell ins Schulgebäude hinterher. Da klingelte aber schon die Schulglocke und er kam nicht mehr dazu mit ihr zu reden. ~~~ Am nächsten Tag verließ er gerade das Zimmer, als er hörte, wie Frau Hara Kari aufhielt. “Kari, einen Moment noch.” “Frau Hara?” Das Mädchen blieb am Lehrerpult stehen. Takeru, der vor der Türe stehen blieb, drückte sich an die Wand. Er wollte wissen, was war. “Mit der Nachhilfe scheint es ganz gut zu laufen. Deine Noten werden besser. Sie sind noch nicht ganz so wie du sie bräuchtest, aber es ist ein Fortschritt zu bemerken. Also, wie läuft es mit Takeru.” Jetzt hätte der Blonde gerne Karis Gesicht gesehen. “Es… es war okay.” murmelte diese. “War?” fragte Frau Hara nach. Sie hatte die Wortwahl von “ist okay” und “war okay” richtig interpretiert. “Wir… wir haben keine Nachhilfe mehr gemeinsam…” kam von dem Mädchen. Takeru im Flur ballte seine Hände zu Fäusten. Wenigstens sagte sie die Wahrheit und behauptete nicht, dass sie noch zusammen lernten. “Warum nicht Hikari?” fragte die Französisch-Lehrerin nach. “Weil es… weil es einfach nicht passt mit uns…” Nun biss Takeru seine Zähne zusammen. Natürlich hatten sie zusammen gepasst. Was erzählte sie da? “Oh... das ist natürlich schade…,” erklang da Frau Haras Stimme enttäuscht. “Übe trotzdem weiter. Das wird schon werden Hikari.” verabschiedete sie sich dann von dem Mädchen. Als Kari aus dem Zimmer kam, griff Takeru nach ihrem Arm und hielt sie fest. Erschrocken sah Kari mit geweiteten Augen auf und er erkannte, dass Tränen in ihren Augen standen. Einen Moment sah er sie besorgt an, dann änderte sich sein Blick. “Was hast du Frau Hara da erzählt?” fragte er kalt. “Was meinst du damit, dass es nicht passt? Dass das zwischen uns nicht passt? Das passte sehr wohl!” brachte er scharf hervor. Das Mädchen sah ihn mit großen Augen an, ehe sie ihren Blick zur Seite drehte und einen Schritt nach hinten machte. Sie wollte ihren Arm aus seinem Griff ziehen, jedoch ließ er das nicht zu sondern hielt sie weiterhin fest. “Red endlich mit mir Hikari!” brachte er hervor. Jedoch schüttelte sie ihren Kopf. “Nein…” murmelte sie. Takeru lockerte seinen Griff leicht und das nutzte das Mädchen sofort und zog ihren Arm weg. Noch ehe er nochmal danach greifen konnte, war sie schon davon gelaufen. Er biss seine Zähne zusammen. Nein, dieses Mal nicht! Er lief ihr hinterher und griff wieder nach ihrem Arm, mit der anderen Hand öffnete er eine Türe an der Seite und stieß sie schon fast unsanft hinein. Dann folgte er ihr und zog die Türe zu. Als er sie wie angewurzelt da stehen sah, bemerkte er den Fehler, den er gemacht hatte. Sie standen in einer kleinen Besenkammer ohne Fenster. Er konnte schon ihren abgehackten Atem hören und auch sehen, wie ihr kompletter Körper verkrampft war. “Entschuldige Hika. Das war eine blöde Idee.” gab er von sich, ließ seine Tasche zu Boden fallen und griff mit beiden Händen nach ihren Oberarmen. Sie reagierte nicht, nur ihr Atem wurde flacher. Sofort zog er sie an sich und schlang beide Arme um ihren Oberkörper und presste sie eng mit ihrem Rücken an seine Brust. “Alles ist in Ordnung Hika, ich bin bei dir.” gab er von sich und hielt sie so fest er konnte. Als er spürte, dass sie sich leicht entspannte, löste er seine Arme und drehte sie zu sich herum. Er hielt sie an den Schultern fest und sah ihr in die Augen. In diesen konnte er erkennen, dass sie immer noch Panik hatte. Sofort legte er eine Hand auf ihre Wange. “Ich bin hier. Du musst keine Angst haben, ja?” Ihr Blick flackerte und sanft streichelte der Blonde mit seinem Daumen über die weiche Haut. Kari spürte, wie ihr Herz wieder stärker zu schlagen begann. Dieses Mal lag es aber nicht daran dass sie Angst bekam, sondern daran, dass Takeru über ihre Wange streichelte. Leicht lehnte sie sich in diese Berührung. Er half ihr tatsächlich, alleine dadurch, dass er da war. Aber ohne ihn wäre sie gar nicht hier… schoss ihr plötzlich durch den Kopf. Und dann wurde ihr wieder bewusst, was los war. Sie trat einen Schritt nach hinten und entzog sich all seinen Berührungen. “Ich habe gesagt lass mich in Ruhe.” murmelte sie und wollte sich an ihm vorbeidrücken um die Besenkammer wieder verlassen zu können. Takeru lächelte, als er ihre erste Bewegung bemerkte. Dann riss er seine Augen auf, als sie sich von ihm löste und sich an ihm vorbeidrängen wollte. Doch noch bevor sie an ihm vorbei war wirbelte er herum, griff erneut nach ihr und hielt sie fest. “Nein! Du gehst nicht! Du sagst mir jetzt was los ist!” knurrte er sie an und zog sie an sich. Sofort brach wieder Panik in dem Mädchen aus und er lockerte seinen Griff leicht, ließ sie aber nicht los. “Was ist los?” fragte Takeru nochmal. Kari schüttelte ihren Kopf und versuchte sich zu lösen. “Es ist nichts.” murmelte sie. “Da ist nicht nichts!” erwiderte Takeru wütend. Was sollte das denn? Sie hatten sich doch recht gut verstanden… und dann auf einmal… “Sag es mir einfach. Ich glaube dir einfach nicht, dass du von einer Minute auf die andere entschieden hast, mich nicht zu mögen. Also was ist los? Habe ich dir irgendetwas getan? Bin ich dir zu nahe getreten?” Kari spürte, wie Tränen in ihre Augen stiegen. Er durfte diese aber nicht sehen. “Es… es ist halt so.” stotterte sie und drehte ihren Kopf. “Es ist nicht einfach `halt so´!” erwiderte Takeru. Er würde sich nicht mehr mit solchen Ausreden abspeisen lassen. “Was ist los?” wiederholte er daher fest und griff kurzerhand nach Karis Kinn und drehte ihr Gesicht in seine Richtung. Dabei erkannte er, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. Er musterte ihr Gesicht verwundert. Dann schlug sein Herz schneller. Es machte ihr etwas aus. Denn sonst würde sie nicht heulen. “Rede endlich mit mir Hikari!” befahl er. Die versuchte ihren Kopf in seiner Hand zu schütteln und wollte von ihm wegdrehten. Allerdings hielt Takeru sie mit seiner anderen Hand immer noch am Oberarm fest. Ihre Augen waren geweitet. “Lass mich einfach Keru.” rutschte ihr unwillkürlich sein Spitzname heraus, den nur sie für ihn hatte. “Deine… deine Freundin darf nicht mitbekommen, dass du hier mit mir redest.” stammelte sie. Seine Freundin? Takeru war durch diese Aussage so verblüfft, dass er seinen Griff lockerte. Schon machte Kari einen Satz an ihm vorbei und riss die Türe auf. Doch wieder kam sie nicht weit denn Takeru reagierte sehr schnell. Seine Hand schloss sich erneut um ihren Oberarm. “Nicht so schnell! Wer hat gesagt ich hätte eine Freundin?” Sie wich seinem Blick aus und am liebsten hätte der Blonde sie geschüttelt. Warum konnte sie nicht einfach ehrlich mit ihm reden? “Wer hat es gesagt Hikari?” Wieder antwortete sie nicht. “Verdammt nochmal Hikari! Ich habe keine Freundin! Wer hat dir diesen Scheiß erzählt? Und warum darf diese angebliche Freundin nicht sehen, dass wir miteinander reden?” Und als er diese Frage stellte, wurde es ihm klar. Es gab nur ein Mädchen, das so hinterlistig war. Und in dessen Nähe war Kari die letzte Zeit über immer anzutreffen. “War es Hiromi?” fragte er daher. Kari antwortete nicht, aber er erkannte, wie sie zusammenzuckte. Und daran erkannte er, dass er recht hat. “So eine Schlampe.” zischte er und griff nun nach Karis Handgelenk. Die Braunhaarige versuchte verzweifelt ihre Hand aus seinem Griff zu lösen. Allerdings war der Blonde unbeirrbar und zerrte sie durch das komplette Schulgebäude mit sich nach draußen auf den Schulhof. Als sie erkannte was er vorhatte und auf wen er zuhielt wurde sie panisch und versuchte noch verzweifelter ihre Hand aus seinem Griff zu lösen. Jedoch hatte sie keine Chance gegen den Basketballspieler. “Hiromi.” Die Schwarzhaarige wand sich erst lächelnd an den Blonden, als sie aber sah, dass er Karis Handgelenk umschlossen hatte, veränderte sich ihr Gesichtsausdruck. Sie runzelte ihre Stirn und zog ihre Augen zu wütenden Schlitzen zusammen. Sie hatte sich jedoch gleich wieder im Griff und sah Takeru erneut lächelnd an. “Hast du Kari verboten mit mir zu reden?” stieß dieser wütend aus. “W-was?” stammelte Hiromi und blinzelte verwirrt. “Das… das ist doch quatsch.” brachte sie dann hervor und lächelte leicht verzerrt. “Nicht wahr Hikari? Sag ihm, dass das nicht stimmt.” Sie blickte mit blitzenden Augen zu der Braunhaarigen, die sie bisher nicht angesehen hatte. Kari hob unsicher ihren Kopf und traute sich kaum, Hiromi in die Augen zu sehen. “Das… das sti…” Noch ehe sie ausreden konnte ging Takeru dazwischen. “Es ist genau so gewesen. Hör genau zu Hiromi!” Die Schwarzhaarige sah ihn mit großen Augen an. Sie hatte ihn noch nie so wütend erlebt. Er schien regelrecht zu brodeln. Seine ganze Körperhaltung war angespannt, er hatte die Zähne so zusammengebissen, dass sein Kiefer regelrecht hervortrat. Seine Stirn war gerunzelt, seine Augenbrauen waren zusammengezogen und seine Augen funkelten sie wütend an. Er zog Kari, die sich bisher hinter ihm gehalten hatte, dicht an seine Seite. “Ich sage es dir ein einziges Mal Hiromi. Hikari gehört zu meinen Freunden! Und das bedeutet, dass niemand, ich wiederhole, niemand! ihr zu verbieten hat mit mir zu reden und Zeit mit mir zu verbringen. Falls ich es mitbekommen sollte, dass du noch ein einziges Mal etwas zu ihr sagst, das nicht freundlich ist, ihr in irgendeiner Hinsicht drohen solltest oder sie sogar verletzt, dann werde ich dich fertig machen! Verstanden?” Hiromi konnte nur noch eingeschüchtert nicken. So hatte sie den Blonden noch nie erlebt. Und das Letzte das sie wollte war, es sich mit ihm zu verschätzen. Er war sehr beliebt und wenn er auf jemanden sauer war, dann könnte das schlecht für denjenigen ausgehen. Sie blinzelte zu Kari, die ihren Blick immer noch wegdrehte. “Gut.” Takeru nickte und drehte sich um um davon zu gehen. Kari zog er an ihrem Handgelenk einfach wieder mit sich. Ein Stück weiter weg von Hiromi und ihren Freunden blieb er plötzlich stehen. Kari prallte fast gegen ihn und konnte hinter ihm gerade noch stehen bleiben. “Mach das nie wieder.” brachte er hervor. Kari hinter ihm sah mit großen Augen auf seinen Rücken während ihr Herz heftig schlug. “Hör nie wieder auf mit mir zu reden, ja Hika?” Auf einmal drehte der Junge sich um und sah ihr in die Augen. Kari machte einen leichten Schritt nach hinten da sie von seiner abrupten Bewegung erschrocken war. Takeru löste seinen Griff um ihr Handgelenk und legte die Hand stattdessen auf ihre Wange. Wie zuvor schon in der Besenkammer streichelte er sanft mit seinem Daumen über die weiche Haut. “Versprich es mir.” Mit immer noch großen Augen sah sie ihn an. Sie musste schlucken. “Stimmt es…” brachte sie mit krächziger Stimme hervor. “Stimmt was?” fragte er, während seine blauen Augen immer noch auf ihre gerichtet waren. “Das… das mit den Freunden…?” fragte sie unsicher nach. Sofort lächelte Takeru. “Natürlich. Du gehörst für mich zu meinen Freunden. Ich bin gerne mit dir zusammen und verbringe Zeit mit dir. Ich mag dich… und daher bist du meine Freundin.” Als ihm seine Wortwahl bewusst wurde, hielt Takeru in seiner Bewegung inne und sah sie verlegen an. “Also eine Freundin.” fügte er schnell noch hinzu. Kari sah ihn ungläubig an, ehe sie auch leicht lächeln musste. Sofort nahm Takerus Daumen seine Tätigkeit wieder auf und streichelte über ihre Wange. “Und wie sieht es bei dir aus? Bezeichnest du mich auch als einen Freund?” fragte er nach. Kari blinzelte. Freund? Sie wurde leicht rot. “Magst du mich auch?” fragte er noch genauer nach. Er wollte es einfach wissen. Karis Wangen wurden dunkler. Ob sie ihn mochte? Ja, sie mochte ihn… sehr sogar. Vielleicht sogar mehr… als nur als Freund… aber das war sie sich immer noch nicht bereit einzugestehen. “Ja…” antwortete sie daher nur leise flüsternd. “Gut, dann sind wir Freunde?” Takeru lächelte, nahm seine Hand von ihrer Wange und hob ihr gleich darauf seinen kleinen Finger entgegen. Kari sah darauf. Das hatte er schonmal gemacht. “Vereinbaren wir, dass wir Freunde sind.” sagte er und sah sie lächelnd an. Kari sah den Finger einen Moment an, dann nickte sie und hakte ihren kleinen Finger an seinem ein. “Freunde.” brachte sie leise hervor und erwiderte sein Lächeln dann. Kapitel 17: cheer on -------------------- Kari umgriff den Träger ihrer Handtasche fester, den sie über ihrer Schulter hatte. Sie sah in Richtung des Platzes, auf dem heute das Basketballspiel von Takeru stattfand. Ihr Herz schlug stark und am liebsten würde sie wieder heimgehen. Irgendwie fühlte sie sich unsicher, was vermutlich Quatsch war… trotzdem. “Hey Kari, hier!” riss eine laute Stimme sie aus ihren Gedanken. Bei der Tribüne stand Yolei und winkte ihr aufgeregt zu. Kari erwiderte das Winken. Aus dem normalen wurde ein Komm-her-Winken und daher ging die Braunhaarige auf das Mädchen zu. “Hallo Kari, schön dass du da bist.” wurde sie begrüßt und sofort in die Arme der Älteren gezogen. Sie erwiderte die Umarmung und bemerkte, wie sie sich darüber freute. Yolei war einfach ein offener und liebevoller Mensch. “Bist du auch hier um T.K. anzufeuern?” fragte Ken in dem Moment, der auf einer Bank saß. Kari nickte, doch noch bevor sie etwas erwidern konnte erklang hinter ihr ein lautes “Hikari!” Erschrocken drehte sie sich herum, wurde aber gleich in eine Umarmung gerissen. “Das ist ja toll dass du da bist!” rief Davis und hielt sie an ihren Schultern fest. Mit roten Wangen blinzelte das Mädchen ihn unsicher an. “Du sitzt doch sicher zu uns, oder?” fragte er. “Das wollte ich sie gerade fragen.” gab Yolei zischend von sich. Davis sah über Karis Schulter zu der Brillenträgerin. “Na und? Jetzt war ich halt schneller.” Sein Blick wanderte zurück zu Karis Augen und er lächelte sie erneut an. Er mochte sie wirklich. Und sie war so hübsch. “Also? Bleibst du bei uns?” Kari nickte leicht verunsichert. Es war am sinnvollsten, wenn sie hier bleiben würde. Das waren Takerus Freunde. Und er hatte gesagt, dass sie auch zu seinen Freunden gehörte. “Dann setz dich neben mich.” gab Yolei von sich und lächelte Kari an. “Hey, ich wollte fragen ob sie…” Noch ehe Davis aussprechen konnte, ging Ken dazwischen. Er sah dem Mädchen an, wie unwohl sie sich zwischen den Beiden fühlte. “Kari, setze dich einfach neben Yolei. Und du kommst zu mir Davis.” Ken zeigte auf den freien Platz auf seiner linken Seite. Auf der rechten saß Yolei. Er lächelte Kari verständnisvoll an und zog seinen besten Freund dann zu sich, der sich grummelnd neben ihn fallen ließ. Kari nickte dankbar und setzte sich dann neben Yolei. Die lächelte sie offen an. “Warst du schonmal bei einem Basketballspiel?” Die Jüngere verneinte. “Nein, noch nie. Sonst war ich bisher nur bei Fußballspielen.” “Ah stimmt ja, dein Bruder spielt ja mit Ken in der Mannschaft. Er soll sehr gut sein.” “Er ist der Beste.” rief Davis über Ken hinweg. Beide Mädchen drehten ihren Kopf zu dem Fußballer. “Wirklich Kari. Dein Bruder ist vermutlich einer der besten Fußballer unserer Mannschaft.” Ken nickte. “So unrecht hat Davis nicht.” Der wiederum sah Kari lächelnd an. “Das Toll-sein scheint in euren Genen zu liegen.” Das Mädchen wurde rot, wurde aber im nächsten Moment von einer Antwort abgehalten. “Kari.” erklang eine Stimme und erstaunt drehte sie sich herum. “Tai. Was machst du denn hier?” begrüßte sie ihren Bruder erstaunt und stand auf um sich zu ihm herum zu drehen. Der Braunhaarige beugte sich von der Reihe hinter ihr zu ihr herunter und nahm sie kurz in den Arm. Was Ken und Davis gesagt hatten hatte er nicht mitbekommen. “Matt will das Basketballspiel seines Bruders sehen und hat gefragt ob ich mitkomme.” Kari drehte ihren Kopf leicht und sah neben ihrem Bruder den Blonden stehen, der sie anlächelte. “Hallo Kari.” begrüßte er sie. Dann beugte er sich, zum Erstaunen aller, zu ihr herunter und nahm sie ebenfalls in den Arm. “Du bist also Tais Schwester. Ich bin Sora. Schön dich mal kennen zu lernen Hikari.” gab eine Rothaarige von sich, die zusammen mit Tai und Matt gekommen war. Kari musterte die Ältere. Diese war wirklich hübsch. “Du kannst Kari zu mir sagen.” entgegnete sie und lächelte leicht. “Das mache ich doch gerne, Kari.” Sora lächelte sie immer noch an. Tai sah zu Matt. “Bleiben wir einfach hier, oder? Hey Jungs.” Er grinste Ken und Davis an und schlug mit ihnen ihre Fäuste zusammen. Dann setzte er sich neben Sora, die zwischen ihm und Matt saß. “Warum setzt du dich nicht neben mich?” fragte der Blonde erstaunt nach. “Einfacher Grund,” erklärte Tai und beugte sich nach vorne um seinen besten Freund über Soras Schoss hinweg ansehen zu können. “Wenn ich dich was frage wegen dem Spiel bist du bereits nach wenigen Minuten mega genervt. Da frage ich lieber Sora. Die erklärt mir alles.” Sora kicherte. “Wo er recht hat.” Matt verdrehte die Augen. “Naja, lieber dich als mich.” murmelte er dann und strecke sich auf dem Sitz aus. Kari sah dem Miteinander der Drei mit großen Augen an. “Willst du mir deine Freunde auch noch vorstellen?” fragte Tai da plötzlich und beugte sich nach vorne wobei er seine Unterarme auf seinen Knien ablegte. “Meine Freunde?” fragte Kari verwirrt woraufhin Tai mit seinem Kinn auf Yolei deutete. Die Lilahaarige sah den Älteren neugierig an. “Das ist Yolei.” erklärte Kari daraufhin. “Sie ist in der Oberstufe und…” “Ich bin die Freundin von Ken.” erklärte die Lilahaarige noch und deutete auf den neben ihr Sitzenden. Der war in ein Gespräch mit Davis vertieft. “Ich habe dich auch schon gesehen. Du hast Ken sicher schon vom Training abgeholt, oder?” fragte Tai. Yolei nickte lächelnd. “Ja, das habe ich.” “Auf jeden Fall schön dich kennen zu lernen. Ich freue mich immer, Karis Freunde kennen zu lernen. Ich bin Tai.” gab der Fußballer von sich, beugte sich nach vorne und hob Yolei seine Hand entgegen. Diese ergriff die Hand und kicherte. “Das habe ich schon mitbekommen.” erwiderte sie. Tai riss seine Augen auf. “Hoffentlich hast du nichts schlechtes gehört.” Als Yolei ihre Schultern leicht hochzog weiteten sich Tais Augen. “Okay. Was hast du gehört? Und wer hat es erzählt.” Sein Blick wanderte zu seiner Schwester, die sofort ihren Kopf schüttelte. “Ich habe gar nichts gesagt.” “Okay. Also was hast du gehört.” Tai richtet seinen Blick wieder auf Yolei. Die zuckte leicht mit ihren Schultern. “Ich habe etwas wegen einem… ja, einem Busengrabscher gehört.” Tais Gesicht verzog sich, dann knurrte er leicht. “Das war nur ein Unfall. Von wem hast du das gehört?” Yolei sah zu Kari, als sich Tais Gesichtsausdruck änderte. Die sah sie leicht verwirrt an. Yolei blickte wieder nach hinten. “Ich habe mit Mimi gesprochen. Die hat es mir erzählt.” “So eine blöde Kuh.” knurrte Tai. “Das war ein Unfall, nichts anderes. Aber sie erzählt allen, dass ich es mit Absicht gemacht habe. Glaube das bitte nicht Yolei.” richtete er an die Lilahaarige, die bei seiner Aussage bezüglich Mimi die Augenbrauen hochgezogen hatte. “Tai hat recht. Mimi hat übertrieben.” mischte sich Sora von der Seite ein, woraufhin Yolei sie nachdenklich ansah. Sora lächelte. “Mimi hat es mir auch erzählt und zugegeben, dass es ein blöder Unfall war.” “Wenn die Prinzessin es jetzt wenigstens noch allen erzählen würde.” murmelte Tai genervt und verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. Die Brillenträgerin sah Sora einen Moment nachdenklich an, dann nickte sie. Die Rothaarige war Mimis beste Freundin. Diese würde keine Lügen erzählen und Mimi hätte ihr auch keine erzählt. “Ich glaube euch auch.” gab sie von sich. “Kari ist auch schon für dich eingetreten.” fügte sie noch hinzu. “Du bist was?” Erstaunt sah der Braunhaarige seine kleine Schwester an. Die wurde rot. “Was hätte ich den sonst machen sollen?” Tai lächelte. “Danke dir.” Auch Kari musste lächeln. “Gerne.” erwiderte sie und dann ging es auch schon los. “Die schon wieder.” hörte sie ihn hinter sich brummeln. Gerade waren vorne die Cheerleader erschienen und zeigten ihre Show. War diese Mimi nicht eine Cheerleaderin? Kari lehnte sich zur Seite. “Ist Mimi dabei?” fragte sie Yolei leise. Die nickte. “Ja. Siehst du die Braunhaarige ganz da vorne in der Mitte? Das ist sie.” Kari sah das Mädchen an, das Yolei gemeint hatte. Ihre Augen weiteten sich. Wow war die hübsch. Und was sie zeigte war nicht schlecht. Sie hatte eine tolle Körperbeherrschung. Sie hörte Tai hinter sich herumbrummeln während sie selbst ihre Augen nicht von Mimi lassen konnte. Aus irgendeinem Grund bewunderte sie diese. Mimi war genau das, was sie selber auch gerne wäre. Sie sah gut aus, konnte mit ihrem Körper umgehen und war sicher sehr selbstbewusst. Und das wäre sie auch gerne… stattdessen war sie so schüchtern.... Unten begann lauter Jubel und Kari blickte zur Seite. Da kamen gerade die Basketballer in die Halle gelaufen. Ihr Blick richtete sich sofort auf den Blonden, der schon alleine wegen seiner Haare auffiel. Das komplette Spiel über wand sie ihren Blick nicht einmal von ihm. Zu Beginn und auch während der kurzen Pausen zwischen den Vierteln hatte er immer wieder zu ihr hochgesehen und sie angelächelt. Kari hatte rote Wangen bekommen, das Lächeln aber erwidert. Unter lautem Jubel gewann seine Mannschaft das Spiel schlussendlich. “Ich wusste doch dass sie es schaffen.” rief Yolei neben der Braunhaarigen laut und sprang auf. Da alle anderen auch aufstanden, konnte Kari nicht mehr zum Spielfeld hinunter sehen und stand daher auch auf. “Das war super, oder?” wand sich Yolei mit rot glühenden Wangen an die Jüngere. Die nickte und lachte dann über Yoleis Begeisterung. Die Ältere hatte das ganze Spiel über mitgefiebert und immer wieder laute Anfeuerungsrufe hören lassen. “Hey, wir gehen runter und warten da auf den Kleinen. Kommt ihr mit?” fragte Matt in dem Moment von hinten und sah die Freunde seines Bruders an. “Klar kommen wir mit. Wir sind schließlich wegen ihm hier.” erklärte Davis breit grinsend. “Ich finde es immer noch lustig, dass Matt “Kleiner” zu Takeru sagt und das, obwohl T.K. vermutlich größer als wir alle ist.” flüsterte Yolei Kari zu, die kichern musste. Ja, da hatte die Lilahaarige recht. Unten standen sie gemeinsam noch in der Sporthalle herum während sie auf den Basketballer warteten. “Hallo. Schön das ihr alle da seid.” sagte Takeru als er bei seinen Freunden ankam und grinste alle an. Kari zuckte zusammen, da er plötzlich neben ihr stand und sie ihn nicht erwartet hatte, jedenfalls nicht aus dieser Richtung. “Gutes Spiel.” gab Tai von sich und hob dem Blonden seine Faust entgegen. “Danke.” erwiderte dieser strahlend und schlug seine Faust gegen die des Älteren. Auch Matt, Davis und Ken hielten ihm ihre Fäuste entgegen, woraufhin er gleich weitermachte. Dann wand er sich Kari zu und zog diese kurzerhand in seine Arme um sie fest an sich zu drücken. “Ich freue mich, dass du da warst und zugesehen hast.” gab er von sich. Kari erstarrte erst einen Moment, erwiderte die Umarmung dann aber unbedarft. Takeru löste die Umarmung wieder und lächelte sie an, ohne jedoch seine Hände von ihren Schultern zu nehmen. “Was machen wir jetzt Meister-Basketballer?” fragte Davis neben ihm plötzlich und sofort ließ Takeru seine Arme ganz sinken. Er sah Davis Blick und merkte, dass diesem die Aktion gerade eben gar nicht gefallen hatte. “Ich hatte überlegt, dass wir doch noch zusammen in eine Pizzaria gehen könnten. Was meint ihr?” “Sehr gerne.” Sora nickte. “Pizza hört sich gut an.” erklärte auch Ken. “Pizza?” “Oh, ich hab so Hunger.” “Ich auch!” Verwirrt sahen die Anwesenden zwischen Tai und Davis hin und her, die Beide einen verzückten Gesichtsausdruck aufgesetzt hatten. “Ihr seid beide solche Fresssäcke.” gab Matt von sich und verdrehte Augen. “Nerv nicht Ishida. Ich bin dabei. Wie sieht es mit dem Rest aus?” Tai blickte herum und sah alle nicken. Takeru wand sich an die Braunhaarige neben sich. “Kommst du auch noch mit?” bat er sie. Kari sah ihn mit großen Augen an. “Ich weiß nicht…” murmelte sie und sah hilfesuchend zu ihrem Bruder. Der legte seinen Kopf schräg und zuckte mit den Schultern. “Ich habe genug Geld dabei um für dich mitzuzahlen. Und sieh es so,” sein Grinsen wurde breiter, “so kannst du Mamas Essen entgehen.” “Das ist ein Argument, gegen das du nichts einwenden kannst.” stimmte Matt dem Fußballer zu. Kari schlich ein Schmunzeln aufs Gesicht. Dieses verschwand aber gleich wieder. “Ich würde mich freuen, wenn du noch mitkommen würdest Hika.” wand sich Takeru leise an das Mädchen. Dabei hatte er eine Hand an ihren Oberarm gelegt und drückte diesen sanft. Röte machte sich auf ihren Wangen breit und sie lächelte ihn unsicher an. “In Ordnung.” “Super!” rief er auf und er lächelte sie strahlend an. “Oh Thor… was will die hier?” stöhnte Tai aufeinmal auf. “Was macht der hier?” zischte eine Stimme hinter Kari und überrascht drehte sie sich um. Hinter ihr stand Mimi. Wieder war das Mädchen sehr modisch gekleidet. Zu einer Jeans Hotpans trug sie ein pinkes glitzerndes Top und an den Füßen ziemlich hohe Highheels. “Tai, lass Mimi in Ruhe.” gab Sora genervt von sich und wand sich ihrer besten Freundin zu. “Eure neue Choreo war der Hammer.” schwärmte sie und umarmte die Cheerleaderin. “Sora hat recht.” gab auch Yolei von sich und umarmte Mimi auch. “Das stimmt.” gab auch Kari leise von sich während Takeru seine Hand sinken ließ. Mimi sah erstaunt auf die Neue in ihrer Runde. Sie musterte das hübsche junge Mädchen genau, bis ihr etwas auffiel. Sie sah mit gerunzelter Stirn zu Tai, ehe sie wieder Kari ansah. “Du bist seine Schwester.” stellte sie fest. Kari nickte unsicher. Sie hatte die Reaktion der Älteren auf ihren Bruder bemerkt. “Ich hoffe, du bist nicht auch so ein Volltrottel wie er.” gab Mimi da schon von sich. Kari wusste gar nicht, was sie antworten sollte und sah die Cheerleaderin daher nur mit großen Augen an. “Keine Angst, Kari ist super.” erklärte Takeru in dem Moment und zwinkerte Mimi zu. “Schlimmer kann es ja nicht mehr sein.” erwiderte sie und hängte sich dann bei Sora ein. Takeru sah zu Kari neben sich herunter. Er sah den roten Schimmer, der auf ihren Wangen lag. Als er seinen Blick drehte, sah er, wie Davis ihn aus zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen wütend ansah. Verdammt… er musste aufpassen. Davis hatte etwas für das Mädchen übrig und er durfte ihm nicht in die Quere kommen, auch wenn dieser Gedankengang und die Vorstellung ihm im Herzen stach. Er nickte seinem Freund zu, ehe er nach einem kurzen Blick auf Kari, zu seinem Bruder und dessen besten Freund aufschloss. Davis nutzte dies sofort, um zu Kari zu gelangen und sich mit ihr über das Spiel zu unterhalten. Kapitel 18: good time --------------------- “Nicht dein ernst!” Mit großen Augen sah Davis Tai bewundernd an. Der Ältere nickte grinsend. “Sowas von.” “Ihr Fußballer habt nur Doofsinn im Kopf.” gab Matt von sich und nahm noch einen Schluck von seinem Bier. “Erzähl doch keinen Quatsch.” Sora gab ihrem Freund einen Klaps auf den Oberarm. Der sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Ich würde mal zu viele Kopfbälle sagen.” erwiderte er. “Es gibt zumindest einen, der eindeutig zu viele Kopfbälle abbekommen hat. Denn so ein Idiot kann man eigentlich nicht sein.” murmelte Mimi neben der Rothaarigen. “Es kann auch nicht jeder so ein eingebildetes Prinzesschen sein wie du.” entgegnete Tai und lächelte sie an. Kari, die zwischen Tai und Davis saß, warf einen fragenden Blick zwischen ihrem Bruder und der Cheerleaderin hin und her. Was hatten die Beiden nur miteinander? “Komm schon Mimi. Ohne die Fußballer hättet ihr Cheerleader ja noch viel weniger zu tun.” warf Takeru ein, der auf der anderen Seite von Davis saß. “Wo er recht hat.” gab Yolei von sich und griff zu der Schale mit Erdnüssen, die vor ihr auf dem Tisch stand. Sie bot diese auch Ken und Mimi neben sich an. Während die Ältere ablehnte, griff Ken lächelnd zu. Mimi verdrehte die Augen, ehe sie Ken und Davis anlächelte. “Euch feuere ich ja auch gerne an.” Ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich, als sie ihren Blick auf den dritten Fußballer am Tisch gerichtet hatte. “Im Gegensatz zu anderen.” Tai verdrehte nun seine Augen. “Ganz ehrlich?” Er sah die Braunhaarige an und stützte sein Kinn auf seinem Handrücken ab, da er die Ellenbogen auf dem Tisch abgestellt hatte. Dadurch dass er am Tischende saß, hatte er einen guten Blick zu der Cheerleaderin. “Die starrten euch sowieso alle nur an und beschränken euch auf euer Aussehen. Ich meine, so wie ihr mit euren Hintern herumwackelt.” “Wie bitte?” Zischend zog Mimi die Luft ein und starrte ihn mit wütenden Augen an. “Tai. Bitte.” murmelte Kari und legte ihrem Bruder eine Hand um das Handgelenk. Der sah sie kurz verwirrt an, ehe er seine andere Hand auf ihre legte. “Schon in Ordnung Kleine. Also gut, wie ist die nächste Mannschaft gegen die wir spielen?” richtete er dann an Davis. Als Matt neben ihm leicht aufseufzte, grinste Tai ihn an. “Sorry. Wir haben gerade von Fußball geredet.” “Haben wir gar nicht. Du hast Mimi genervt.” “Sowas von!” erklang laut neben Sora, die zwischen Matt und ihrer besten Freundin saß. Die Rothaarige seufzte auf. “Wir haben von Fußball geredet.” bekräftigte der Älteste nochmal. “Immerhin hatten wir es davon, dass die Cheerleader die Fußballer anfeuern. Und daher…” er wand seinen Blick zu Davis, der ihn begeistert annickte. “... daher können wir auch über Fußball reden.” beendete er den Satz seines Mannschaftskameraden. “Genau. Also siehst du den Sinn dahinter endlich Ishida?” Der seufzte erneut auf und setzte sein Bier wieder an. “Ich kann das nur mit genug Alkohol aushalten.” Er hob seine leere Flasche und gab dem Kellner ein Zeichen. “Willst du auch noch etwas Sora?” fragte er seine Freundin neben sich. Die schüttelte ihren Kopf. Ihr Blick fiel auf Kari, die irgendwie verloren wirkte zwischen den Männern, die über Fußball redeten. “Hey Kari.” richtete sie daher an die Jüngste ihrer Runde. Fragend hob das Mädchen ihren Kopf und sah über den Tisch hinweg zu der Älteren, die ihr zuwinkte. “Komm zu uns und lass die Männer ihre komischen Fußballgespräche führen.” Die Aussage führte zu lauten Diskussionen und Gelächter an ihrem Tisch. Kurz darauf saß Kari an der anderen Seite der Bank, auf der sie gerade noch gesessen hatte. Ken hatte mit ihr getauscht und dadurch hatte sie Yolei an der Stirnseite an ihrer Seite… und auf der anderen Takeru was sie unsicher machte. In seiner Gegenwart fühlte sie sich immer so... Eine Weile unterhielt sich das Mädchen mit den anderen weiblichen Anwesenden. Sie stellte fest dass sie diese drei wirklich mochte. “Ich muss bald mal wieder shoppen gehen. Wie sieht es aus? Bist du dabei Sora?” Die Rothaarige nickte. “Yolei?” Mimi wand sich der Lilahaarigen zu, die begeistert nickte. “Natürlich. Ich will unbedingt ein neues Kleid haben.” “Dann wäre das ja gebongt.” rief Mimi begeistert und klatschte in ihre Hände. Anschließend wendete sie sich an das Mädchen, das ihr gegenüber saß. “Und wie sieht es mit dir aus Kari? Hättest du auch Lust? Jetzt am Samstag?” Schnell sah Mimi nach rechts und links, von wo ihre Freundinnen ihr zunickten. Sie wand ihren Blick wieder zu Kari zurück, die sie mit großen Augen ansah. “Du meinst… mich?” fragte sie ungläubig. Mimi kicherte. “Gibt es hier noch eine andere Kari?” Die Jüngste schüttelte ihren Kopf. “Dann bist wohl du gemeint.” Kari sah sie unsicher an. “Ähm… bist du sicher, dass du mich dabei haben willst? Immerhin…” Ihr Blick fiel zu Tai, der gerade mit Matt um dessen Bierflasche kämpfte. Mimi griff über den Tisch nach Karis Hand auf dem Tisch. “Süße, dein Bruder ist ein Idiot. Aber du bist nicht er. Und damit würde ich mich sehr freuen, wenn du mitkommen würdest. Also? Was meinst du?” Kari spürte, wie sich ein Lächeln auf ihr Gesicht schlich. Sie nickte begeistert. Das hörte sich toll an. Einfach etwas mit anderen Mädchen machen. Aber ob es Tai recht war, dass sie etwas mit der Braunhaarigen machte? Er schien sie ja wirklich nicht leiden zu können. Zumindest hatte sie ihn so noch nie anderen gegenüber erlebt. “Mach dir wegen dem mal keine Gedanken. Du kannst dein Leben selbst entscheiden.” bestimmte Mimi, die den Blick der Jüngeren zu ihrem Bruder gesehen hatte. “Also am Samstag um halb 11 im Einkaufszentrum in der Mitte.” Sora nickte und wand sich dann an die Jüngste. “Weißt du wo es ist?” Kari schüttelte ihren Kopf. “Na gut, dann hole ich dich um 10 nach 10 ab, ja?” Nun nickte die Jüngere. Tai bekam von dem Gespräch gar nichts mit, er war auf seiner Tischseite zu sehr von dem Gespräch eingenommen. Er kippte sein Bier und wand sich dann dem Blonden neben sich zu. “Also wie sieht es aus? Machen wir uns auf den Weg?” Mimi stöhnte laut auf. “Der geht doch nicht wirklich mit?” “Doch, tut er Mimi.” erwiderte Sora und stieß ihre Freundin an, dass diese von der Bank rutschte. “Na super. Der versaut echt alles.” murrte Mimi noch, während Sora ihre Augen verdrehte. “Das ist immer Ansichtssache, wer hier was versaut.” knurrte Tai, während er aufstand und zu seiner Schwester ging. “Kleine, ich zahle das Essen gleich schonmal und das, was wir bisher getrunken haben.” Er drückte ihr noch ein paar Scheine in die Hand. “Hier, hol dir noch etwas zu trinken. Aber keinen Alkohol.” “Keine Angst Tai, ich fülle mich hier schon nicht ab.” Kari stand auf, um ihren Bruder noch zu umarmen. Dieser erwiderte die Umarmung, sah sie dann aber gleich ernst an. “Irgendwie ist es mir nicht wohl dabei, dass du nachher alleine nach Hause gehst. Vielleicht sollte ich dich einfach noch schnell nach Hause bringen.” Takeru sah Karis enttäuschten Gesichtsausdruck und wollte gerade etwas sagen, als ihm bereits Davis zuvor kam. “Ich bringe sie nach Hause Tai.” rief er. Der Braunhaarige sah ihn einen Moment überrascht und dann nachdenklich an. “Okay,” beschloss er, “aber nur unter der Voraussetzung, dass du auf sie achtgibst und keinen Mist baust.” drohte er dem Jüngeren. Der nickte, unsicher, ob er sich freuen oder eingeschüchtert sein sollte. “Ist das in Ordnung?” wand sich Tai dann noch an Kari, die lächelnd nickte und ihren Bruder nochmal umarmte. Dabei war ihr Blick kurz zu Takeru gewandert und hatte ihn, traurig?, angesehen. Der Blonde musterte sie nachdenklich. Er hätte sie gerne nach Hause gebracht, auch wenn er nicht wusste wo das war, immerhin hatten sie sich bisher nur bei ihm zur Nachhilfe getroffen. Aber vermutlich, er wand seinen Kopf zur Seite, während sich alles in ihm zusammenzog, vermutlich war es besser so. Davis mochte Kari und er wollte Zeit mit ihr verbringen. Und was wäre er für ein Freund, wenn er ihm im Weg stehen würde? ~~~ “Das hat wirklich Spaß gemacht. Das müssen wir öfter machen. Und nicht nur, wenn du ein Basketballspiel hast T.K.” richtete Yolei an den Blonden, der neben Ken stand. “In Ordnung. Als nächstes steht sicher ein Fußballspiel an.” erwiderte dieser schulterzuckend. “So meinte ich das nicht.” Yolei verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper und blies ihre Backen beleidigt auf. Ken trat zu ihr und legte einen Arm um ihre Schultern. “Er hat nur einen Scherz gemacht. Und das weißt du. Sieh ihn dir einfach an.” richtete er an seine Freundin, die daraufhin ihren Kopf hob. Gleich verdrehte sie ihre Augen und schlug mit ihrer Handtasche nach ihrem Kumpel. Der lachte auf und sprang zur Seite. “Na gut,” gab er dann von sich und sah alle an, “machen wir uns voll auf den Heimweg. Es ist schon spät.” “Ich freue mich schon darauf, wenn wir uns darüber gar keine Sorgen machen müssen.” Davis hob seine Hände hinter seinen Kopf und seufzte auf. “Dann könnte ich kommen und gehen wann ich will. Wie siehst du das Kari?” Sein Blick richtete sich auf das Mädchen, neben dem er stand. Die sah ihn nur an. “Ich denke, dass es auch ganz gut so ist, wie es jetzt ist.” Ihr Blick wanderte zu Takeru, der sie ernst ansah. Dann drehte er seinen Kopf. “Okay. Wir gehen nach Hause.” Er hob Davis seine Faust entgegen. Der ließ seine Arme sinken und schlug dann seine Faust gegen die des Blonden. Yolei trat in der Zwischenzeit zu Kari und zog diese in ihre Arme. “Toll das du dabei warst. Und ich freue mich auch nächsten Samstag. Es wird sicher super.” gab sie dabei von sich und strahlte Kari enthusiastisch an. Die erwiderte das Lächeln und die Umarmung. “Fand ich auch.” gab sie von sich. Auch Ken wand sich an das Mädchen nachdem er sich von Davis verabschiedet hatte. “Komm gut nach Hause.” sagte er und umarmte sie ebenfalls. “Ich denke, dass Davis das schafft.” erklärte sie lächelnd. Ken wand sich dann nochmals seinem besten Freund zu, der sich gerade von Yolei verabschiedete. Kari lächelte noch, als ihr Blick auf Takeru traf. Der sah sie wieder so nachdenklich an, lächelte dann aber. Auch Kari sah ihn kurz fragend an, ehe sie das Lächeln erwiderte. Sie spürte, wie ihr Herz wieder schneller zu schlagen begann. “Na dann.” Takeru kam auf sie zu. Er legte eine Hand an ihren unteren Rücken und zog sie an sich um sie ebenfalls zu umarmen. Die Umarmung dauerte nicht länger als die mit den Anderen, trotzdem schlugen ihrer Herzen in einem unregelmäßigen Galopp. “Danke nochmal Hika. Es hat mir viel bedeutet, dass du dabei warst.” richtete der Blonde dann noch an Kari, ehe er sich Yolei und Ken zuwand. “Gehen wir.” “Bis Montag.” rief Yolei und winkte noch, als sie losgingen. Davis ging auf Kari zu, wurde kurz vorher aber noch von Takeru aufgehalten, der ihn an einem Arm festhielt. “Bring sie gut nach Hause, ja?” Davis sah ihn einen Moment mit gerunzelter Stirn an ehe er nickte. “Immer.” Er schlug Takeru auf die Schulter und wand sich dann dem Mädchen zu. “Wo müssen wir hin Kari?” ~~~ 20 Minuten später standen sie vor dem großen Haus, in dem Kari mit ihrer Familie eine Wohnung bewohnten. “Du Kari?” wand sich Davis an die Braunhaarige. Er hatte seinen ganzen Mut zusammen genommen. Erst hatte er überlegt, dass es viel zu klischeehaft wäre, sie heute Abend zu fragen, aber auf der anderen Seite waren das die ersten Minuten seit er sie kannte, in denen sie nur zu zweit waren. Sonst war meistens Takeru dabei. Davis Herz zog sich kurz zusammen, als er an den Blonden dachte. Kari, die gerade eben noch in ihrer Handtasche nach ihrem Hausschlüssel gesucht hatte, stockte in ihrer Bewegung. Dann zog sie den Schlüssel hervor und sie sah den Fußballer an. “Ja Davis?” “Könntest… könntest du dir vorstellen…” begann der Junge stotternd und alles in Kari zog sich zusammen. Er würde doch nicht etwa… “Würdest du mal mit mir ausgehen Kari? Vielleicht ins Kino?” Karis Augen weiteten sich und ihr Herz begann stärker zu schlagen. Aber es schlug nicht angenehm schneller wie bei einem anderen Jungen sondern weil sie sich unwohl fühlte. “Ich…” Sie sah ihm unsicher in die Augen. In seinen Augen konnte sie die Hoffnung lesen, dass sie zusagte. Als sie weiter nichts sagte, erlosch die Hoffnung und er seufzte auf. Sofort machte sich ein schlechtes Gewissen in ihr breit. “Das ist nicht… weil ich dich nicht mag … oder weil… Es ist gerade einfach viel und das alles...” “Lass schon Kari.” Davis hob seine Hand und lächelte sie an. Und daran erkannte sie, dass er ihr nicht böse war, denn das Lächeln war ehrlich. “Ich verstehe schon. Für dich ist gerade alles neu. Neue Umgebung, neue Schule, neue Leute. Da kann ich verstehen, dass es gerade wirklich zu viel ist. Mach dir keinen Kopf. Ich hätte dich ja nicht überfallen müssen.” Kari blinzelte, ehe sie ihren Kopf senkte. “Entschuldige bitte Davis…” flüsterte sie. Als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte hob sie ihren Kopf überrascht wieder. Davis hatte einen Finger gehoben und schüttelte ihn. “Ich habe gesagt, keinen Kopf machen. Das passt schon Kari. Und jetzt rein mit dir, wir sehen uns auch am Montag.” Er drehte sie herum und schob sie auf die Eingangstüre zu. Er gab ihr noch einen leichten Schubs und drehte sich dann herum. “Davis?” Ihre leise Stimme hielt ihn auf und fragend drehte er sich zu ihr um. Mit roten Wangen sah sie ihn an. “Danke fürs nach Hause bringen.” Erneut grinste er. “Das habe ich gerne gemacht.” Sein Grinsen wandelte sich in ein Lächeln. “Schlaf gut Kari.” “Du auch.” sagte sie noch leise ehe sie sich herumdrehte, die Türe öffnete und sie hinter sich wieder schloss. Davis sah noch ein paar Sekunden darauf, ehe er sich herumdrehte und losging. Laut seufzte er auf. Oh man.. .voll versaut… Kapitel 19: dancing ------------------- “Wow, wie voll das schon ist.” gab Sora von sich, als sie von Mimi mit durch die Disco geschleift wurde, die voller Menschen war. “Es ist zu voll.” erklärte Matt und sah sich missmutig um. “Stell dich nicht so an. Da sind sicher hübsche Mädchen für uns dabei. Warte, ich suche dir eine” erklärte Tai und stieß seinem Freund seinen Ellenbogen zwischen die Rippen. Er wurde von Mimi, Sora und Matt mit großen Augen angesehen. Mimi wollte gerade loskeifen, als Tai, der sich suchend im Club umsah, sich an Matt wand. “Ich habe die Perfekte für dich gefunden.” erklärte er dann. Sora starrte Tai mit großen Augen an. Das konnte er jetzt doch nicht ernst meinen, dass Matt nach einem anderen Mädchen schauen sollte. “Entschuldige mal bitte Tai, hast du noch alle Tassen im Schrank.” fuhr Matt ihn aufgebracht an. Doch noch bevor jemand etwas weiteres sagen konnte, meinte Tai. “Da, nimm die da. Die hübsche Rothaarige, passt sicher gut zu dir.” erklärte er breit grinsend und deutete auf Sora. Er lachte auf und Sora und Matt die sich fast erleichtert ansahen, schüttelten ihre Köpfe. “Du bist ein Idiot.” erklärte Matt. “Ein riesiger Vollidiot.” zischte Mimi wurde aber von Tai ignoriert. Matt ging unterdessen zu Sora. Als er direkt vor ihr stand, schaltete er in den Modus, in dem Tai gerade noch gewesen war. “Hi, ich bin Matt.” Er hob Sora eine Hand entgegen, die von dieser verwirrt ergriffen wurde. “Du bist mir aufgefallen. Darf ich dich vielleicht zu einem Drink einladen?” Sora musste kichern und nickte dann. “Sehr gerne.” “Dann komm mit.” Matt, hob eine Hand in die Höhe um seinem hinter ihm stehenden Freund zuzuwinken, und ging dann Richtung Bar davon. Sora, die er immer noch an seiner Hand hielt, zog er dabei einfach mit sich. Mimi und Tai ließen sie einfach stehen. Die beiden Braunhaarigen sahen ihnen verwirrt hinterher, dann richteten sie ihre Blicke aufeinander und sahen sich einen Moment nachdenklich an. Mimi verzog ihr Gesicht. “Ich geh tanzen.” sagte sie, drehte sich ebenfalls um und verschwand in Richtung einer der größeren Tanzflächen. Tai sah ihr einen Moment hinterher, dann knurrte er auf. “So eine dumme Zicke.” Er fuhr sich mit einer Hand durch seine abstehenden Haare und drehte sich dann herum um zu einer anderen Tanzfläche zu gehen. Er wollte auch seinen Spaß haben. ~~~ Tai tanzte mit einem Mädchen, als sein Blick von einer Person angezogen wurde, die ein Stück von ihm weg tanzte. Sie war von den blinkenden und blitzenden Lichtern der Disco umgeben und bewegte sich zur Musik. Das Mädchen, mit dem er gerade noch getanzt hatte, klopfte ihm plötzlich auf die Schulter und rief ihm ins Ohr, dass sie raus gehen würde und ob er mitkommen wollte. Mit funkelnden Augen sah sie ihn an und ihm war klar, dass das hier eine Chance war, eine für heute Nacht. Sein Blick wanderte wieder zurück zu der tanzenden Person, die seinen Blick immer wieder anzog. “Ich bleib noch hier.” entgegnete er laut und sah die Enttäuschung in den Augen seiner Gegenüber. Als sie weg war, drehte sich Tai wieder in die Richtung und beobachtete die junge Frau, die dort tanzte. Ihre Haare waren zu einem hohen Zopf gebunden und flogen im Rhythmus über ihren Rücken. In dem Licht ließ sich die Farbe nicht wirklich erkennen. Irgendetwas an ihr zog ihn an. Ihre Bewegungen? Ihr Rhythmusgefühl? Die Atmosphäre die sie umgab? Eines davon war es auf jeden Fall. Tai drängte sich durch die tanzende Menschenmenge und legte sanft eine Hand auf ihrer Hüfte ab, sie schien nichts dagegen zu haben, also ging er noch ein wenig näher und legte eine Hand auf die andere Hüfte. Er schob seinen Kopf an ihrem vor, bis er mit seinen Lippen in Höhe ihres Ohrs war. “Lust auf Tanzen?” rief er. Er konnte ihr Nicken erkennen und dann spüren, wie sie seine Hände auf ihrer Hüfte festhielt. Ein Grinsen schlich sich auf Tais Gesichtszüge und einen Moment überlegte er noch, ob sie überhaupt hübsch war, immerhin hatte er ihr Gesicht noch nicht gesehen. Aber in dem Moment wo sie wieder anfing sich zu bewegen, schalteten die Gedanken aus. Darüber konnte er später noch nachdenken. Jetzt wollte er es genießen. ~~~ Genervt stürzte Mimi sich in die tanzenden Meute. Sie konnte diesen Vollidioten einfach nicht leiden! Wie war er überhaupt auf die dumme Idee gekommen, Matt zu sagen, dass er ihm ein Mädchen suchen würde? Hatte er nicht den Ausdruck in Soras und Matts Gesicht gesehen? Und so einen bezeichneten die Beiden als ihren Freund! Mimi knurrte auf. Dann schüttelte sie ihren Kopf und biss sich einen Moment auf die Zähne. Nein, sie wollte sich diesen Abend nicht versauen lassen. Sie spannte ihren Körper einmal komplett an und ließ dann locker. Sie wollte tanzen. Also drängte sie sich durch die zuckenden und sich mehr oder weniger rhythmisch bewegenden Körper durch die Personen, bis sie sich schließlich in der Mitte der Tanzfläche wieder fand. Dann ließ sie alle Gedanken Gedanken sein und konzentrierte sich nur noch auf die Musik. Sie wiegte sich in der Musik und vergass alles um sich herum, während sie sich ihren Seele aus dem Leib tanzte. Wie sehr sie es doch liebte! ~~~ Mimi nahm ihre Haare, die bisher in wilden Locken über ihren Rücken gefallen waren, zu einem hohen Zopf zusammen. Sie spürte, wie diese immer wieder in ihrem Nacken kleben blieben und so war es angenehmer und kühler. “Hey, darf ich dir was zum trinken ausgeben?” fragte eine dunkle Stimme neben ihr und sie drehte sich zur Seite. Als sie den gut aussehenden Besitzer der Stimme sah, lächelte sie bezirzend, klimperte mit den Augen und nickte. “Sehr gerne.” schnurrte sie. Während sie auf ihren Tequila Sunrise wartete, ließ sie ihren Blick durch die Gegend gleiten. Sie konnte Matts blonden Haarschopf in der Menge erkennen. Er war eindeutig alles andere als unauffällig. Ihr war klar, dass auch Sora bei ihm war. Und an den Vierten ihrer Gruppe wollte sie gar nicht denken. Er gehörte für sie gar nicht dazu. “Hier.” Sie drehte sich um und nahm lächelnd den Drink entgegen. Gemeinsam gingen sie zu einem Stehtisch ein Stück weiter weg. Bereits nach wenigen Minuten hatte Mimi genug. Der Typ war ja voll der Angeber. Okay, er sah wirklich gut aus und er hatte ihr etwas ausgegeben, aber das war zu viel für sie. Als sie ihren letzten Schluck genommen hatte, schob sie ihr Glas zur Seite. “Danke dir für den Drink.” sagte sie und machte einen Schritt zur Seite ehe sie sich umdrehte und davon gehen wollte. Weit kam sie aber nicht, da sich eine Hand um ihr Handgelenk schloss. “Willst du schon gehen?” Fragend sah er sie an. Mimi zog an ihrer Hand. “Ich hab noch was vor.” erklärte sie und verstärkte ihren Zug, da er nicht losließ. “Hey, ich habe dich auf einen Drink eingeladen. Dafür will ich eine Gegenleistung.” gab der Typ von sich und sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. “Ich denke nicht. Also nochmal danke für den Drink.” Verunsichert zog Mimi an ihrer Hand und bekam langsam Panik. Was war das denn jetzt? So etwas hatte sie noch nie erlebt. “Du gehst sicher nirgends hin.” zischte er. Mimis Augen weiteten sich ängstlich als ihr klar wurde, dass sie so nicht wegkommen würde. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, schloss sich eine Hand um das Handgelenk des Typens, mit dessen Hand er Mimis festhielt. “Lass sie gefälligst los.” knurrte eine dunkle Stimme. Erstaunt sah Mimi auf und blickte direkt in blaue Augen, die sich nun wieder auf den Typen richteten. Der sah nochmal zu Mimi, ehe er losließ. “Schon gut. Wer will schon so eine prüde Schlampe?” knurrte er und verzog sich. Mimi sah ihm noch einen Moment hinterher ehe sie sich Matt zuwand. “Danke dir.” richtete sie an ihn. Der zuckte mit seinen Schultern. “Ist doch selbstverständlich.” erwiderte er. Mimi lächelte. “Trotzdem.” Sora, die hinter ihrem Freund gestanden war, kam nach vorne und legte eine Hand auf Mimis Schulter. “Alles okay?” Die Cheerleaderin nickte. “Ja. Aber das am Schluss hätte er sich sparen können.” knurrte sie. “Ach komm schon, das war doch ein Widerspruch in sich.” erklärte Matt. Die beiden jungen Frauen sahen ihn verwirrt an. Er zuckte mit seinen Schultern. “Kommt schon. Prüde Schlampe… Also entweder bist du prüde oder du bist eine Schlampe. Beides zusammen widerspricht sich.” Mimi und Sora prusteten los. “Okay,” gab Mimi von sich, “dann bin ich dafür dass es sich aufhebt und ich weder prüde noch eine Schlampe bin.” Mimi wischte sich Lachtränen aus den Augenwinkeln. “Dafür bin ich auch.” stimmte Sora zu. Sie grinsten sich an, dann griff Mimi nach Soras Hand und zog sie mit sich. “Los, gehen wir tanzen.” Matt konnte Sora gerade noch zuwinken, ehe sie aus seinem Blickfeld verschwunden war. Er entschied sich, nach Tai zu sehen und machte sich ebenfalls auf den Weg. ~~~ Eine Stunde später hatten sich die Mädchen wieder voneinander getrennt und Sora hatte nach Matt gesucht. Mimi hatte alleine weitergetanzt. Sie war in ihrem Element. Sie gab sich ganz der Musik hin und nichts und niemand zählte in diesem Moment. Irgendwann spürte sie eine Hand auf ihrer Hüfte und dann eine zweite. Als eine tiefe Stimme an ihrem Ohr fragte, ob sie tanzen wollte, überlegte sie nicht lange. Diese Stimme hatte eine Gänsehaut auf ihrer Haut hinterlassen und da er sich schon tanzend hinter ihr bewegte, nickte sie nur, griff nach seinen Händen und hielt sie an ihrer Hüfte fest, ehe sie ihre Hände hinter sich hob und sie um seinen Nacken schloss. Sie drängte sich etwas enger an ihn und bewegte sich wieder im Rhythmus. Mimi hatte die Augen geschlossen und seufzte zufrieden auf. Sie tanzte. Und sie tanzte mit einem Kerl, der es wohl wirklich drauf hatte. “Du kannst wirklich gut tanzen.” rief er ihr von hinten ins Ohr. “Du auch.” rief sie zurück. “Vielleicht kann ich dich nachher noch auf einen Drink einladen.” schnurrte er regelrecht an ihrem Ohr. “Das hört sich gut an.” schnurrte sie zurück. Dann entschied sie, dass sie den Typ genauer sehen wollte, immerhin brachte er ihr Herz nur durch seine Stimme und seine Bewegungen zum rasen. Sie drehte sich lächelnd um und bewegte sich weiter im Takt. Als sie ihn dann endlich in Augenschein nehmen konnte, erstarrte sie augenblicklich und ihre Gesichtszüge entglitten. “Scheiße.” kam es in dem Moment aus Tais Mund. Auch er hatte in seinen Bewegungen gestoppt. Um sie herum bewegte und zuckte die Menge immer noch im Takt. Mimi sah ihn ungläubig an. “Wir haben gerade…?” Sie deutete auf ihn, auf sich selbst, wieder auf ihn. Immer noch fassungslos starrte er sie an, ehe sich sein Gesichts verzog. “Sieht so aus.” murmelte er. “Ich glaub ich muss kotzen.” gab sie dann angewidert von sich, drehte sich herum und verschwand in der Menge. Den jungen Mann ließ sie einfach alleine zwischen all den Menschen stehen. Tai fühlte sich einen Moment, als hätte sie ihm in den Magen geschlagen. Dann knurrte er wütend auf. Die konnte ihn doch mal! Er machte sich auf den Weg in Richtung der Bar. Dort sah er Sora und Matt sitzen. Und daneben stand Mimi, die gerade nach einem Shot griff der vor ihrer besten Freundin stand und diesen einfach trank. “Entschuldige Alter, den brauche ich jetzt.” Tai schlug Matt auf die Schulter als er neben diesem stand, griff nach dem vor dem Blonden stehenden Shot und kippte ihn. “Sorry.” Er hob seinen Kopf und gab dem Barkeeper ein Handzeichen. Auch Mimi tat das und einen Moment sahen sie sich wütend an. Als der Barkeeper vier neue Shots brachte, zwei für Mimi, zwei für Tai, schoben beide Sora und Matt jeweils einen zu. Während das Paar ihre Freunde noch fragend musterten, griffen diese bereits nach ihren Shots und kippten diese. Und da sie nicht reagierten, nahmen die beiden Braunhaarigen auch noch die anderen beiden Shots und tranken auch diese. “Was ist denn bei euch los?” fragte Matt mit hochgezogenen Augenbrauen. Zwischen Mimi und Tai war eine Stimmung, die man geladen nennen konnte und die man spürte. “Was los ist?” rief Mimi sofort aufgebracht und deutete auf den Fußballer. “Der Idiot da ist los!” Tai sah sie wütend an. “Ich bin los? Du bist los!” Verwirrt sah Sora die Beiden an. Sie wusste ja, dass sie sich nicht leiden konnten, aber gerade eben war die Stimmung komisch. Tai und Mimi gaben in dem Moment nochmal Handzeichen an den Barkeeper. Der stellte nun jeweils drei Shots vor die Beiden. “Die gehören uns.” gab Matt von sich und sicherte sich schnell einen von Mimi und einen von Tai. Er schob Sora einen zu und hob sein eigenes Glas. “Die brauchen wir.” Sora sah nochmal zu ihren Freunden, dann nickte sie. “Das glaube ich auch.” Danach wand die Rothaarige sich an ihre besten Freundin. “Sonst alles okay bei dir?” “Außer diesem Idioten?” Mimi feuerte wieder einen wütenden Blick ab, dann sah sie zu Sora. “Ja, alles okay.” Sora runzelte ihre Stirn. “Gut, ich wollte es nur wegen vorher wissen.” “Vorher? Was war los?” Tai sah verwirrt zwischen den Dreien hin und her. “Nichts!” knurrte Mimi. “Sie wurde von einem Typen angemacht und der hat ihr nein nicht akzeptiert. Ich bin dazwischen gegangen.” erklärte Matt ohne auf die Cheerleaderin einzugehen. “Was?” Geschockt sah Tai erst Matt dann Mimi an. Egal was zwischen ihnen stand, er wollte nicht, dass ihr etwas passierte. “Wirklich alles okay bei dir?” Mimi sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Wie kommst du jetzt darauf? Machst du dir etwa Sorgen um mich?” fragte sie höhnisch. Sofort war die Sorge in Tai wie weggewischt. “Sicherlich nicht! Du hättest ihn mit deinem Gift schon selber vertrieben Prinzesschen.” zischte er sie an und verschränkte seine Arme ebenfalls. “Du Idiot!” “Dumme Zicke!” “Die werden sich wohl nicht mehr ändern.” murmelte Matt in Soras Richtung. Die nickte seufzend während sie Mimi und Tai rechts und links von ihr und Matt beobachtete. Die Beiden kippten bereits die nächsten Shots. “Gehen wir tanzen.” warf der Musiker dann ein, griff nach Soras Hand und zog sie ohne auf die Proteste ihrer Freunde zu hören auf die Tanzfläche. ~~~ Eine Stunde später war Tai schon recht angetrunken. Trotzdem war er auf der Tanzfläche und hatte sogar mit ein paar Mädchen getanzt. Aber so gut wie vorher mit Mimi hatte es sich bei keiner angefühlt. Sein Blick verfinsterte sich. Warum war er ausgerechnet an diese dumme verwöhnte Prinzessin geraten? Er knurrte auf und wand seinen Blick. Er stoppte in seinen Bewegungen, als er etwas sah. Sora und Matt standen mitten auf der Tanzfläche und waren in einen innigen Kuss vertieft. Sie hatten ziemlich eng miteinander getanzt und nun eben der Kuss. Eifersucht machte sich in dem Fußballer breit. Nicht wegen Sora, nein, weil er auch so etwas haben wollte. Er sah Matt an, wie sehr er Sora liebte und ihr, wie sehr sie Matt liebte. Auch wenn der Blonde es immer zu verbergen versuchte, so bedeutete Sora ihm alles. Tai wünschte, er hätte auch so etwas… Auch Mimi konnte ihren Blick auch nicht von ihren Freunden wenden. Sie seufzte auf und blickte traurig auf das Paar. Sie wünschte sich so sehr etwas wie Sora. Sie wollte auch einen Freund. Einen, der sie liebte und der sie auf seinen Händen trug. Jemand, der immer für sie da war, mit dem sie Spaß haben konnte. Ihr Blick wand sich zur Seite und trafen auf braune Augen, die sie nachdenklich ansahen. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, so wie vorher, als sie miteinander getanzt hatten. Da hatte es sich einfach unglaublich angefühlt. In ihrem Blick gefangen, war die Braunhaarige einen Moment in Versuchung. Wie es wohl wäre, wenn er… Auch Tai konnte seinen Blick nicht von Mimi wenden. Wann wir ihm aufgefallen, wie hübsch sie eigentlich war? Wie es wohl wäre, wenn sie… Im gleichen Moment wurde ihnen klar, was sie da eigentlich dachten. Ihre Gesichter verzogen sich und sie drehten sich schnell weg. Mimi kniff ihre Augen zu und drehte sich schnell weg. “Bloß nicht!” presste sie hervor. Dieser dumme Fußballidiot? Hatte ihr jemand etwas ins Trinken getan, dass sie auf so eine dumme Idee kam? “Nee…” gab Tai von sich. Was für ein Schwachsinn… ausgerechnet diese eingebildete Prinzessin. Nie im Leben. Kapitel 20: without remembrance ------------------------------- Am nächsten Morgen wachte Tai mit brummendem Schädel auf. Er stöhnte auf und wollte sich nochmal einrollen. Er griff nach seiner Decke und hielt dann verwirrt inne, als er diese zwischen seinen Fingern spürte. Seit wann war seine Decke so dünn? Dann fiel ihm erst der Geruch auf. Es duftete nach Rosen. Das hier war eindeutig nicht sein Zimmer! Sofort riss er die Augen auf und stellte fest, dass er in einem Mädchenzimmer gelandet sein musste, unschwer an dem Rosa und Grün zu erkennen, noch dazu viele Blumen. Er blinzelte und setzte sich dann langsam auf. Wo war er nur gelandet. Sein Blick richtete sich zur Seite und er sah ein Mädchen neben sich liegen. Die dünne Bettdecke lag über ihrer Hüfte und sie hatte sie vor ihrer Brust zusammengeknüllt. Er sah die braunen Locken, die um ihren Kopf auf dem Kopfkissen verteilt lagen. Tai starrte ihren nackten Rücken an. Langsam hob er die Bettdecke auf seiner Seite an und stellte fest, dass er nackt war. Sie auch? Langsam hob er auch die Decke auf ihrer Seite - ja. Sein Blick wanderte zu den Klamotten, die über den ganzen Zimmerboden verteilt lagen, wie als ob sie sie gestern wie wild von ihren Körpern gerissen hätten… wobei das gut sein konnte… nur erinnerte er sich nicht mehr daran. Da entdeckte er auch etwas glänzendes auf dem Boden und als er sich darauf konzentrierte, erkannte er das Kondompäckchen. Wenigstens hatten sie verhütet. Das war schonmal etwas. Bloß wer war sie? Und wo war er? Sein Blick wanderte nochmal über die ihm bekannt vorkommenden Kleidungsstücke und ein ungutes Gefühl machte sich in ihm breit. Er sah zur Seite und bemerkte, wie das Mädchen aufwachte. Langsam drehte sie sich herum und sah ihn an. Sie erstarrte in ihren Bewegungen und auch er. “Scheiße.” hörte er sie sagen und er brachte es nur noch fertig, schwach zu nicken. “Das kann ich nur wiedergeben. Scheiße.” ~~~ “Wie ihr wollt schon gehen?” Mimi sah ihre beste Freundin mit großen Augen an. “Es ist schon spät Mimi.” erwiderte Sora und sah hilfesuchend zu Matt. Der wand sich an die Cheerleaderin. “Wir sollten wirklich nach Hause. Also kommst du Sora?” Erneut sah die Angesprochene mit einem schlechten Gewissen zu Mimi. “Du kannst mich hier doch nicht alleine lassen.” brachte sie nochmal hervor. “Du bist doch nicht alleine. Da ist immer noch…” wollte Sora einwenden, jedoch ließ Mimi sie gar nicht aussprechen. “Ich bin mit euch gekommen und ihr geht. Also bin ich jetzt alleine. Er zählt für mich nicht.” brachte sie zickig hervor. Dann zog sie die Rothaarige in ihre Arme. “Das passt schon, geht heim. Wir sehen uns am Montag.” Sora erwiderte die Umarmung unsicher. “Bist du sicher, dass du alleine hier bleiben willst? Wir können dich auch noch nach Hause bringen.” “Jetzt komm schon So. Ich bin schon oft genug alleine tanzen gewesen.” gab Mimi von sich. “Mimi hat recht. Komm jetzt Sora, sonst fährt die nächste Bahn erst in einer halben Stunde.” drängte Matt. Auch er umarmte die Braunhaarige. “Bist du dir sicher, dass du nicht mit willst?” fragte er sie sicherheitshalber nochmal. Mimi nickte und erwiderte die Umarmung. “Ja, ich will noch tanzen. Also bring sie gut nach Hause.” entgegnete sie und deutete auf ihre Freundin. Matt nickte und zog Sora mit sich. Mimi seufzte auf, drehte sich dann herum und ging zurück auf die Tanzfläche. Sora und Matt hielten noch Ausschau nach dem Vierten mit dem sie gekommen waren. “Wir gehen jetzt Alter.” erklärte Matt ihm. “Wirklich? Schade. Na gut, ich bleibe noch ein wenig. Bis Montag?” “Bis Montag.” Matt hob dem Älteren seine Hand entgegen. Der schlug ein und sie zogen sich in eine Umarmung. Auch Sora wurde von dem Fußballer umarmt. “Eines noch.” Matt wand sich dem Braunhaarigen nochmal zu. “Ja?” “Kannst du nach Mimi schauen? Sie ist auch noch hier.” Sofort verfinsterte sich Tais Gesichtsausdruck. “Was? Auf die dumm…” Bei Soras Blick stoppte der junge Mann mitten im Satz. “In Ordnung.” gab er dann zähneknirschend von sich. “Danke Tai.” gab Sora erleichtert von sich. Es beruhigte sie irgendwie zu wissen, dass der Fußballer ein Auge auf ihre Freundin hatte. Als die Beiden weg waren seufzte Tai auf. Was hatte er sich da nur angetan? Dann atmete er geräuschvoll aus. Ein Auge auf Mimi haben bedeutete ja nicht, dass er mit ihr reden oder in ihrer Nähe sein musste. Das würde er hinbekommen. Er ging auf die Tanzfläche, auf der sie vorher die meiste Zeit gewesen war und nach wenigen Minuten hatte er sie im Blick. Er überlegte, was er machen sollte, dann entschied er sich dazu, einfach selbst zu tanzen. Mimi wusste nichts von der Aufgabe, die Matt Tai übertragen hatte. Sie hatte ihren Spaß, tanzte mit Männern, alleine, trank noch etwas. Sie stand gerade mit ihrem Cocktail an einem Stehtisch und genoss diesen. Ihr war warm, sie war verschwitzt. Da half ihr das kühle Getränk. “Hey, können wir uns zu dir stellen?” fragte ein junger Mann und sah sie an. Mimi richtete ihren Blick auf ihn. Der Braunhaarige hatte zwei Freunde dabei und alle drei sahen sie fragend an. Mimi ließ ihren Blick schnell über die Menge schweifen. Alle anderen Tische waren belegt. Sie war die Einzige, die einen Tisch für sich alleine hatte. Daher nickte sie. Sie griff nach ihrem Glas, bereit jederzeit wegzugehen. Allerdings beachteten die Drei sie gar nicht erst. Daher richtete sie ihren Blick auf die Tanzfläche und wippte mit ihrem Kopf im Takt dazu. “Und du bist alleine hier?” Ihr Kopf drehte sich in die Richtung, aus der die Frage gekommen war. Der Braunhaarige, der sie vorher gefragt hatte, sah sie neugierig an. An vorher erinnert, entschied sich Mimi, nicht die Wahrheit zu sagen. “Nein, ich bin mit Freunden hier.” “Ah, und wo sind die?” fragte er weiter. Mimi deutete unbestimmt in Richtung einer Tanzfläche. “Tanzen vermutlich.” Sie musste ja nicht sagen, dass die Freunde schon weg waren… und ganz alleine war sie ja nicht da, auch wenn sie auf Tai verzichten konnte. “Achso. Ich hoffe, du hattest den Tisch nicht für sie reserviert.” Mimi schüttelte ihren Kopf. “Dann hätte ich es euch gesagt.” “Gut.” Er lächelte sie an und trat ein wenig näher zu ihr. Er verwickelte sie in ein Gespräch und so bekam Mimi gar nicht mit, wie einer der anderen Beiden ihr etwas ins Glas schüttete. Der Braunhaarige wurde langsam aufdringlicher und Mimi fühlte sich an vorher erinnert, wo ihr das schonmal passiert war. “Ähm… ich muss dann langsam mal.” gab sie von sich und wollte nach ihrem Glas greifen. “Warum denn? Trink doch in Ruhe aus.” Der Braunhaarige legte seine Hand auf ihren Unterarm auf den Tisch und lächelte sie an. “Ich glaube nicht, dass ich…” brachte sie hervor. Sie fühlte sich wie vorher und erinnerte sich, wie der Typ ihren Arm festgehalten hatte. Und obwohl sie sonst so taff war, brach leichte Panik in dir aus. Mit großen Augen sah sie ihn an. Er erwiderte den Blick fast hypnotisierend und schob ihr ihr Glas näher. “Hier, trink.” Wie mechanisch griff Mimi danach und hielt das Glas an ihren Mund. Wenn ihr Glas schnell leer wäre, könnte sie hier weg. Sie nahm einen Schluck und ließ ihren Blick schweifen. Dann überkam sie Erleichterung als sie jemanden entdeckte, den sie sonst niemals so angesehen hatte. Tai tanzte gerade mit einem Mädchen, als er seinen Blick hob und in Richtung der Bar sah. In dem Moment erstarrte er mitten in seinen Bewegungen. Wie als ob ihr Anblick ihn angezogen hatte, sah er nur Mimi. Und er sah den hilflosen Blick, mit dem sie ihn anblickte. “Entschuldige.” gab er von sich und ließ seine Tanzpartnerin einfach stehen. Je näher er Mimi kam, desto mehr unsicherer war er, ob er das überhaupt sollte, immerhin konnte sie ihn nicht leiden und er sie nicht. Als er sie dann aber von nahem sah, war er sicher, dass das jetzt die richtige Handlung gewesen war. Mimi wurde von drei Typen umringt, die sie beobachteten. Einer hatte seine Hand auf ihrem Unterarm liegen und diesen fest umschlossen. Als Mimi Tai auf sich zukommen sah, bemerkte er die Erleichterung in ihrem Blick. “Hey Süße, wo bleibst du denn?” fragte er und drängte sich auf die Seite von ihr, wo der Typ stand, der sie festhielt. Dieser musste dadurch gezwungenermaßen seinen Griff lösen. “Tai.” gab sie von sich und sah ihn dankbar an. Tai blinzelte erstaunt. Mimi Tachikawa dankbar? Er legte ihr einen Arm um die Schultern und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. “Ich warte schon eine Weile auf dich.” gab er von sich und griff nach ihrem Glas. Sehr viel war nicht mehr darin. Er hob es an seine Lippen und trank die letzten drei Schlucke. Die Typen sahen sie an, bis der Braunhaarige auflachte und Tai auf die Schulter schlug. “Wünsche euch eine gute Nacht.” erklärte er und gab seinen Freunden ein Zeichen, dass sie abziehen sollten. Als die Drei weg waren, löste Tai schnell seinen Arm von Mimi und trat einen Schritt zur Seite. “Kannst du nicht mal auf dich selber aufpassen?” brachte er scherzhaft hervor. Allerdings fand die Cheerleaderin dies nicht sehr lustig. “Du hättest ja nicht herkommen müssen!” zischte sie. Sofort spannte sich Tais Gesicht an und er zog seine Augenbrauen zusammen. Soviel zum Thema Mimi Tachikawa und dankbar. “Da ist es ja wieder, dein Gift!” zischte er zurück. “Ciao.” Er drehte sich um und wollte davon gehen, als er plötzlich aufgehalten wurde. “Du schuldest mir einen Drink.” gab Mimi von sich, löste ihre Hand von seinem Shirt und sah ihn an. Ihre Arme verschränkte sie nun vor ihrem Oberkörper. “Warum das denn?” fragte Tai ungläubig nach. Warum sollte er ihr einen Drink schulden? “Du hast meinen Cocktail ausgetrunken.” erklärte sie und deutete auf das leere Glas auf dem Tisch. “Entschuldigung? Das waren gerade mal noch drei Schlücke also eigentlich gar nichts mehr! Und außerdem habe ich dir die Typen vom Hals geschafft.” “Das hätte ich auch selbst geschafft.” Tai lachte spöttisch auf. “Wirklich Prinzessin? Wie wäre es einfach nur mit einem Danke?” “Danke? Zu dir?” fragte Mimi und verschränkte ihre Arme wieder. Tai seufzte genervt auf. “Prinzessin, du bist die nervigste Person auf der Welt und erinnere mich daran, dass ich dir nie wieder helfe!” Er drehte sich um und wollte gehen. Jedoch hielt Mimi ihn wieder auf. “Mein Drink Yagami!” zischte sie. “Wie wäre es mit Bitte?” knurrte Tai. Sie ging ihm wirklich furchtbar auf die Nerven. In Mimis Blick flackerte etwas auf und unsicher brachte sie doch tatsächlich ein “Bitte?” hervor. Dann änderte sich ihr Blick wieder und sie sah ihn wütend an. Tai warf ergeben seine Hände in die Luft. “Meinetwegen.” stöhnte er auf und drehte sich um. Mimi folgte ihm zufrieden zur Bar. Auch wenn Tai die letzte Person war, mit der sie sich abgeben wollte, so war er der Einzige hier den sie kannte. Und sie hatte keine Lust mehr, ein drittes Mal in so eine Situation zu geraten. Daher würde sie jetzt einfach mit ihm vorlieb nehmen. ~~~ Fassungslos starrten sich Mimi und Tai an, bis sie schließlich ihre Sprache wieder fand. “Haben wir etwa…” brachte sie krächzend hervor. Tai hatte seine Stirn gerunzelt und nickte unwillig. “Ich denke schon. Zumindest laut dem Kondompäckchen auf dem Boden.” “Scheiße.” brachte Mimi nochmal hervor. “Wie konnte das passieren?” Tai zuckte mit seinen Schultern. “Ich habe keine Ahnung.” Er schlug die Decke zurück und stand auf, was ein lautes Aufkreischen von Mimi zufolge hatte. “Du bist nackt.” schrie sie und hielt sich schnell die Hände vor die Augen. Das hatte aber die Folge, dass die Decke herunterrutschte und sie ihre Brüste vor Tai präsentierte. “Du auch.” brachte er schluckend hervor, ehe er sich mit roten Kopf umdrehte, nach seiner Boxershort griff und diese schnell anzog. Mimi zog mit hochrotem Kopf die Decke wieder nach oben. “Was machst du hier?” zischte sie ihn dann an, während er weiter seine Klamotten zusammensammelte und anzog. “Das weiß ich nicht!” zischte er genervt zurück. Er zog sich als letztes das T-Shirt über den Kopf, das er gestern getragen hatte. Er warf Mimi ihren Slip und ihren BH zu, die diese mit hochrotem Kopf auffing und dann unter der Bettdecke anzog. Tai hatte sich in der Zwischenzeit an ihren Schreibtisch gelehnt und starrte mit gerunzelter Stirn nachdenklich auf den Zimmerboden, auf dem ein grüner flauschiger Teppich lag. “Wie konnte das passieren?” gab Mimi hysterisch von sich, als sie mit einer Hand nach ihrem Top angelte, das auf dem Boden lag. Tai stöhnte auf, stieß sich vom Tisch ab, griff danach und warf es ihr zu. “Woher soll ich das jetzt wissen? Ich kann mir besseres vorstellen als mit dir zu schlafen!” Sofort wurde er wütend angesehen. “Es war schrecklich.” Tai lachte auf. “Weil du dich genau so daran erinnerst wie ich.” erwiderte der Fußballer ironisch. Mimi riss die Decke zur Seite, stand auf und ging zu ihrem Kleiderschrank. Tais Blick lag auf ihrem Hintern, der durch den Spitzenslip nur noch mehr zur Geltung kam. Mimi drehte ihren Kopf und sah das. “Du Spanner!” schrie sie auf und warf eine Jeans aus ihrem Schrank, die Tai direkt am Kopf traf. “Hast du sie eigentlich noch alle?” schrie dieser zurück. Mimi zog schnell eine Stoffhose aus dem Schrank und schlüpfte in diese. “Hör auf mich anzustarren. Das ist nicht für dich!” Nun lachte der Braunhaarige auf. “Warum machst du dir darüber einen Kopf Prinzessin? Heute Nacht habe ich wohl noch ganz andere Sachen mit dir gemacht, als dich nur anzustarren.” Sofort kniff Mimi wütend ihre Augen zusammen. “Du bist so ein dummer Idiot!” “Und du eine eingebildete Zicke.” Wütend starrten sie sich an. Dann lehnte sich Tai nach hinten. “Ich erinnere mich nur noch daran, dass wir zur Bar gegangen sind und ich dir einen Drink ausgegeben habe.” Mimi runzelte ihre Stirn. “Das ist auch das Letzte, an das ich mich erinnere…” Sie sahen sich nachdenklich an, dann stöhnte Tai auf. “Weißt du eigentlich nicht, dass man gerade in Discos auf seine Getränke acht geben sollte? Du bist manchmal echt zu dumm.” Und sofort war Mimi wieder auf 180. “Was willst du eigentlich? Du bist einfach der größte Widerling auf der Welt. Warum bin ich jetzt schuld?” Tai schüttelte seinen Kopf und begann in ihrem Zimmer herum zu laufen. Er griff nach verschiedenen Bildern und Gegenständen die überall herumstanden und sah sich alles genau an. Mimi lief ihm hinterher und nahm ihm die Sachen immer wieder ab. “Denkst du auch mal nach Prinzessin?” fragte er währenddessen. “Wir haben beide aus dem gleichen Glas getrunken, deinem Cocktail! Irgendjemand hat da was reingemischt.” “Das stimmt doch nicht!” zischte Mimi wütend. “Du weißt das ich recht habe.” Tai sah sie eindringlich an und die Cheerleaderin bemerkte, wie es ihr ganz anders wurde. Seine Augen… sie hypnotisierten sie einfach… so ein Schokoladenbraun… Dann schluckte sie. “Vermutlich…” grummelte sie. “Was?” Tai sah sie an und wollte wissen, was sie meinte. “Vermutlich hast du recht.” Sie warf genervt ihre Hände in die Luft. “Siehst du. Warum nicht gleich so.” Tai drehte sich herum und wollte zur Zimmertüre gehen. “Was machst du?” brach aus Mimi hervor. Tai sah sie ungläubig an. “Gehen? Ich muss ja nicht länger hier sein als notwendig.” antwortete er. Mimi nickte. Er hatte recht. Und es war eindeutig besser, wenn er verschwand. “Tai,” rief sie ihm hinterher als er die Türklinke herunterdrückte. Er hielt in seiner Bewegung inne. “Das hier,” sie deutete auf ihn und sich. “Das bleibt zwischen uns. Niemand darf es erfahren, klar?” Tai nickte und sie sprach weiter. “Das war ein Fehler.” Tai nickte erneut und lachte zynisch auf. “Dann sind wir uns ja einig.” Und mit diesem Spruch verließ er das Zimmer. Mimi sah ihm hinterher und spürte, wie ihr Herz raste. Was war das nur? Sie war innerlich wie aufgewühlt. Und sie hatte das Gefühl, dass der Sex alles andere als schlecht gewesen war. Kapitel 21: shopping -------------------- “Kleine? Sora ist da.” Tai hatte an der Zimmertür geklopft und streckte nun seinen Kopf in das Zimmer seiner Schwester. Die geriet in Panik und suchte ihre Sachen zusammen, die sie in ihre Handtasche warf. “Hier.” Tai hielt ihr ihren Geldbeutel entgegen. “Oh, danke.” Kari nahm ihn ihm ab und steckte ihn auch noch in ihre Handtasche. Draußen im Flur stand Sora und lächelte sie an. “Hallo Kari. Bist du fertig?” begrüßte sie die Jüngere und umarmte sie. “Ja.” Kari nickte und griff nach ihrer Jacke und ihrer Tasche. “Gebt nicht so viel Geld aus.” gab Tai noch mit auf den Weg und umarmte zuerst Kari und verwuschelte ihre Haare, ehe er die Rothaarige in seine Arme zog. “Pass auf sie auf.” flüsterte er ihr ins Ohr. “Mach dir mal keine Sorgen.” erwiderte sie leise. Sie lächelte ihn an und griff dann nach Karis Arm. “Wir werden schon nicht zu viel ausgeben, keine Sorge.” “Wir treffen uns mit Mimi und Yolei beim Einkaufszentrum. Warst du schonmal dort?” Sora sah das Mädchen neben sich an. Kari schüttelte ihren Kopf. “Nein, bisher noch nicht.” “Na dann. Dein erstes Mal.” Sora kicherte. “Ich hoffe du hast Ausdauer.” fügte sie noch hinzu. “Warum das denn?” fragte die Jüngere mit gerunzelter Stirn nach. “Weil Mimi shoppingwütig ist. Wenn die erstmal anfängt gibt es kein Ende mehr. Und Yolei scheint ihr nachzueifern. Ich muss gestehen, ich bewundere sie immer wieder für diese Geduld, ich könnte es nicht.” “So schlimm?” “Schlimmer.” Sora sah sie ernst an und gleich darauf lachten beide Mädchen leise. Während sie gemeinsam zur U-Bahn liefen und mit dieser ein paar Stationen fuhren, beobachtete Sora zufrieden die Schwester einer ihrer besten Freunde. Anfangs hatte sie sich schon Sorgen gemacht, ob das alles so klappen würde wie sie hoffte, denn Kari wirkte sehr sehr unsicher. Und sie wusste ja, wie viele Gedanken sich Tai immer darüber machte, dass es seiner Schwester gut ging. Oft genug ging er in der Pause zu ihr und wenn mal nicht, dann hielt er zumindest Ausschau nach ihr. Sie mochte das Mädchen recht gerne. Sora schmunzelte bei dem Gedanken an die Yagami-Geschwister. Sie waren unterschiedlicher als man es sich vorstellen konnte. Da wo Tai immer herausstechen musste, eine große Klappe hatte und immer im Mittelpunkt stand, da zog Kari sich zurück, versuchte sich unsichtbar zu machen und nicht aufzufallen. Und da wo Tai seinen Mund nicht mehr zu bekam, öffnete Kari ihren gar nicht erst. Die Jüngere folgte Sora. Sie war aufgeregt. Sie konnte es sich nicht einmal erklären warum überhaupt. Kari konnte sich nicht erinnern, bei Ayumi so nervös zu sein. Okay, auch in dieser Clique hielt sie sich zurück. Aber hier… Alle drei Mädchen waren sehr nett zu ihr… Und alle gehörten irgendwie zu dem Freundeskreis von Takeru… “Da sind sie ja.” riss Sora sie aus ihren Gedanken. Dankbar sah Kari auf. Sie wollte jetzt nicht an den Blonden denken. Sie wollte generell nicht, dass sich alle ihre Gedanken nur um ihn drehten. “Sora, Kari!” rief Yolei und winkte aufgeregt mit ihren Händen. “Sie bekommt keinen Kaffee, klar?” flüsterte Sora der Braunhaarigen noch schnell ins Ohr. “Yolei, Mimi.” Sie ging auf die Beiden zu und umarmte sie. Kari legte eine Hand auf ihren Mund um ein Kichern zu unterdrücken. Ja, Yolei wirkte wirklich so als hätte sie zu viel Koffein zu sich genommen. Dann wurde auch sie von Mimi und Yolei zur Begrüßung umarmt. “Also Mädels, ich habe vor ein paar Tagen wirklich süße Schuhe in einem Heft gesehen, nach denen will ich unbedingt schauen. Die würden so perfekt zu meiner neuen Jeans passen.” gab Mimi mit leuchtenden Augen von sich. “Und schon geht es los.” richtete Sora augenzwinkernd an die Jüngste. Die sah erst zu der Rothaarigen und dann zurück zu Mimi. “Dann fangen wir doch einfach mit dem nächsten Schuhgeschäft an.” ~~~ Auch wenn Kari sonst nicht wirklich shoppen ging, heute machte es ihr wirklich Spaß. Die anderen Drei nahmen sie einfach in ihre Reihen auf. Gerade Mimi kümmerte sich aufrichtig um sie, etwas, das Kari nicht unbedingt erwartet hatte, immerhin hasste die Cheerleaderin ihren Bruder. Und auch wenn sie letzten Samstag gesagt hatte, dass sie Kari deshalb nicht auch verurteilte, war da immer so ein komischer Untergeschmack für die Jüngere gewesen. Wahrscheinlich, weil sie sich immer zu viel Sorgen machte. Stattdessen machte es ihr mehr als nur Freude. Sie verstand auch, was Sora zu Beginn mit der Ausdauer gemeint hatte. Mimi hetzte von einem Geschäft in das nächste, ohne Rücksicht auf Verluste. Sie trug schon zig Tüten mit sich herum. Yolei hatte auch bereits ein paar und auch Sora hatte etwas gefunden. Kari hatte sich bisher nur für ein Oberteil entschieden. Jetzt standen sie gerade wieder in einem Bekleidungsgeschäft. “Hier Kari, das musst du dringend anprobieren.” Mimi hielt ihr mit leuchtenden Augen ein hellgelbes Kleid mit Rüschen an den Ärmeln entgegen. “Ich glaube, dass dir das wirklich stehen wird. “ “Ich… ich weiß nicht.” murmelte Kari und hob das Kleid hoch. Es wirkte nicht besonders lang und der Ausschnitt war auch etwas tiefer als sie es normalerweise trug. “Keine Angst. Es wird dir stehen. Ich habe ein Auge für so was.” Die Cheerleaderin zwinkerte ihr zu und auch Sora nickte. “Das hat sie tatsächlich. Also los, probiere es an.” “Wirklich.” Auch Yolei nickte aufmunternd. “Na gut.” Kari nickte und ging mit dem Kleid zu den Umkleidekabinen. “Ich habe doch gesagt, es steht dir.” Mimi nickte zufrieden und trank einen Schluck ihres Latte Macchiatos. “Du hast einfach ein Auge für sowas Mimi. Darum bewundere ich dich manchmal echt.” seufzte Yolei auf und rührte in ihrem Heidelbeermilchshake. Sora zwinkerte der Jüngsten zu und rührte Zucker in ihren Cappucino. “Es gefällt mir auch sehr gut.” erwiderte Kari schüchtern lächelnd und hielt ihr Glas mit Erdbeermilchshake zwischen den Händen. Sie hatte wirklich einen schönen Tag. “Gut, dann kannst du es ja zu deinem nächsten Date anziehen.” platzte aus der Cheerleaderin heraus. Kari hielt in ihrer Bewegung inne und starrte Mimi mit großen Augen und roten Wangen an. “Was?” brachte sie krächzend hervor. Wie kam die Ältere auf die Idee? Fragend sah diese sie an. “Ja du und T.K. Ihr seid doch…” Noch bevor sie ausreden konnte, stieß Yolei ihr ihren Ellenbogen in die Rippen. “Mimi.” zischte sie. Die sah sie mit verzerrtem Gesichtsausdruck an. “Was denn?” Auf Yoleis Blick hin sah Mimi zu Kari, die sie immer noch mit großen Augen und roten Wangen ansah. “Oh…” stellte sie dann fest. “Du und T.K., ihr seid gar nicht…?” Schnell schüttelte die Jüngere ihren Kopf. “Wir sind nur Freunde.” brachte sie schüchtern hervor und blickte auf die Tischfläche von sich. Mimi wechselte einen Blick mit ihren Freundinnen. Sora seufzte auf. “Mimi, du hast ein Talent dafür in Fettnäpfchen zu springen.” “Mit Anlauf.” fügte Yolei hinzu. Die Cheerleaderin seufzte auf. “Entschuldige bitte Kari. Ich dachte nur… ich meine bei den Blicken, die er dir immer zu wirft und so wie du ihn anschaust… und er ist bei dir irgendwie anders als man ihn eigentlich kennt.” Nun blinzelte die Andere verwirrt. “Er … sieht mich an?” fragte sie leise. “Ja. Ist dir das noch gar nicht aufgefallen?” gab Mimi von sich. Kari schüttelte den Kopf, während ihre Gedanken in ihrem Kopf Achterbahn fuhren. Dann nahm sie sich zusammen. “Wir sind nur Freunde…” erklärte sie, ehe sie ihren Blick leicht zur Seite wand. “Und darüber bin ich sehr froh.” fügte sie dazu. Als sich eine Hand auf ihren Unterarm legte sah sie erstaunt zu derer Besitzerin. “Darüber sind wir auch sehr froh. Denn sonst wärst du jetzt nicht hier.” gab Yolei von sich und lächelte sie an. Auch Kari lächelte. Ja, wäre Takeru nicht, dann würde es wohl ganz anders aussehen… und ihr Herz würde nicht immer so stark schlagen bei dem Gedanken an ihn. “Na gut. Hast du jetzt dein Kleid schon Sora?” begann Mimi ein anderes Thema, um von dem zuvorigen abzulenken. “Was für ein Kleid?” fragte die Rothaarige verwundert nach. Sofort seufzte Mimi übertrieben auf. “Ja das für deinen Abschlussball natürlich. Das wichtigste Kleid von allen.” Sora schüttelte ihren Kopf. “Soweit denke ich noch gar nicht.” “Es sind nur noch knapp sechs Monate.” Mimi sah ihre beste Freundin mit großen Augen an. “Das ist das Wichtigste. Du brauchst das perfekte Kleid dafür.” “Die Prüfungen zu bestehen wären wichtiger, denn sonst brauche ich das Kleid auch nicht.” erwiderte Sora trocken. “Also die bestehst du doch mit links.” Die Cheerleaderin winkte ab. “Wie weit bist du eigentlich mit deiner Mappe?” fragte Yolei interessiert nach. Kari hörte neugierig zu. Es war sowieso spannend der Unterhaltung der anderen Drei zu lauschen. Die schienen sich wirklich zu kennen und zu verstehen. “Ich bin recht weit. In zwei Monaten muss ich sie einreichen. Und dann werde ich weitersehen.” antwortete Sora. “Was für eine Mappe?” fragte Kari interessiert nach. Sofort sah die Rothaarige zu ihr. “Ich will mich für ein Designstudium bewerben. Und dazu muss man Entwürfe einreichen. Es wird nicht besonders einfach da es nur wenige Plätze und viel zu viele Interessenten gibt. Vermutlich sind meine Entwürfe gar nicht gut genug.” seufzte sie dann auf. “Sag doch nicht so einen Quatsch. Deine Entwürfe sind der Hammer.” “Mimi hat recht. Sie sind super.” stimmte Yolei der Cheerleaderin zu. Sora lächelte bei dem Zuspruch ihrer Freundinnen. “Wir werden es ja sehen.” gab sie dann von sich. “Was machen wir jetzt noch?” richtete sie dann in die Runde. “Weitershoppen.” antwortete Mimi grinsend. ~~~ Kari konnte nach zweieinhalb weiteren Stunden nun endlich nachvollziehen, was Sora mit Ausdauer gemeint hatte. Und sie merkte, dass sie diese eindeutig nicht hatte.Sie hatten sich um 10.30 Uhr heute morgen getroffen, jetzt war es 16.30 Uhr. Das hieß, sie waren insgesamt sechs Stunden unterwegs gewesen. Solange war sie noch nie einkaufen gewesen. Und ihre Füße taten schon weh. Daher schüttelte sie beim nächsten Laden ihren Kopf. “Ich bleibe erstmal hier, ich bin fertig.” Mimi und Yolei sahen sie verwirrt an. „Wirklich?“ fragte Mimi ungläubig. „Das ist in Ordnung Kari.“ richtete Sora an sie. „Bist du dir sicher? Da drinnen gibt es vielleicht noch was tolles zum Anziehen für dich.“ richtete Yolei an die Jüngere und versuchte sie zu überzeugen. Die lächelte. „Ich denke schon, dass ich eine kurze Pause brauchen kann. Ihr könnt ja eure Taschen bei mir lassen. Dann müsst ihr sie nicht mit herumtragen.“ „Das ist zumindest ein guter Teil daran, dass du hier bleibst.“ erwiderte Mimi und stellte die Taschen zu einer Bank, die in der Mitte des Gangs des Einkaufszentrums stand. „Soll ich bei dir bleiben?“ fragte Sora und sah die Jüngere an. Die schüttelte ihren Kopf. „Nein, das musst du nicht. Geh ruhig mit rein.“ Einen Moment sah die Rothaarige sie noch nachdenklich an, dann lächelte sie. „Na gut, gönnen wir dir die Pause.“ Sie zwinkerte und folgte Mimi und Yolei dann in das Geschäft, das Mimi sich als nächstes ausgesucht hatte. Karis Blick fiel auf die Tüten und sie musste leise kichern. Das sah aus, als würden alle die Tüten ihr gehören, verrückt. Sie setzte sich auf die Bank und zog ihr Handy heraus. Sie hatte eine Nachricht von ihrem Bruder bekommen, in der dieser fragte, ob bei ihr alles in Ordnung war und ob sie Spaß hatte. Sie antwortete ihm schnell, dass es ihr wirklich Spaß machte, denn das tat es. Sie konnte es sich auch gut vorstellen, öfters etwas mit den Mädchen zu machen, sie hatten ihr alle Vorbehalte genommen. Sie bis sich auf die Unterlippe. Wenn die Mädchen überhaupt Lust hatten, noch etwas mit ihr zu machen. Sie schüttelte ihren Kopf. Nicht so negativ denken! Ihre Hand zog einen weiteren Gegenstand aus ihrer Handtasche. Diesen hatte sie eigentlich immer dabei, allerdings hatte sie ihn noch nie vor den Anderen benutzt. Sie schaltete ihre kleine Digitalkamera ein und stand auf. Sie musste einfach ein Foto von dem Tütenberg machen, sonst würde ihr das ja keiner glauben. Sie ging ein paar Schritte weg und fotografierte alles. Plötzlich riss ein Ausruf sie aus ihren Gedanken. „Hika?“ Erstaunt sah sie in die Richtung, aus der der Ruf gekommen war. Und bereits dabei war ihr klar, wer da stehen musste, denn es gab nur einen Einzigen, der sie so nannte. „Tatsächlich, du bist es. Hallo.“ Takeru kam strahlend auf sie zugelaufen. Sie sah ihn mit großen Augen an, da trat er auch schon auf sie zu, legte eine Hand auf ihren unteren Rücken, die andere auf ihre Hüfte und zog sie an sich. „Schön dich zu sehen.“ murmelte er mit gesenktem Kopf an ihrem Ohr während sie ihre Arme langsam um ihn schlang und die Umarmung erwiderte. Dieses Mal hielt er sie etwas länger fest als normal. Dann löste er sich langsam von ihr, nahm die Hand aber nicht von ihrer Hüfte sondern sah sie immer noch strahlend an. „Was machst du denn hier?“ Kari blinzelte ihn mit roten Wangen an, ehe sie auf die Taschen deutete. „Shoppen.“ antwortete sie. Takeru sah den Berg an und danach wieder das Mädchen. „Das ist aber nicht alles deines.“ brachte er verwundert hervor. Kari kicherte auf und schüttelte dann ihren Kopf. „Nein, die anderen Drei sind da drinnen.“ Sie deutete auf das Geschäft, „Ich habe aber gesagt, dass ich eine Pause brauche. Ich bewundere Mimis Durchhaltevermögen.“ Takeru sah sie erfreut an. Seit sie darüber gesprochen hatten, dass sie Freunde waren, seitdem öffnete sie sich ihm gegenüber immer mehr. Und dass sie so mit ihm redete bedeutete ihm viel. „Also sind die anderen Drei Mimi...“ „Sora und Yolei.“ „Das freut mich, dass ihr was zusammen macht. Habt ihr eine gute Zeit?“ Kari nickte. „Sehr schön. Ich bin mit ein paar Kumpeln aus dem Basketballteam hier.“ Takeru deutete auf vier Jungs, die ein Stück weiter hinten standen. „Takaishi. Mach mal hinne.“ rief einer von ihnen laut. Takeru hob seine Hand um zu zeigen, dass er ihn verstanden hatte, ehe er sich wieder Kari zuwand. „Na gut. Was machst du morgen?“ richtete er schnell noch an die Jüngere. Die blinzelte ihn fragend an. „Ähm... also... nichts...“ antwortete sie verlegen. „Hast du Lust was zu unternehmen?“ Kari sah ihren Gegenüber mit stark schlagendem Herzen an. „Hika?“ Fragend musterte Takeru sie. Sie nickte. „Ja, gerne.“ antwortete sie dann. „Gut, ich schreibe dir.“ Takeru zog sie nochmal in seine Arme. Dann löste er die Umarmung und lief zu seinen Freunden. Dort angekommen, drehte er sich nochmal zu ihr und winkte ihr zu. Als die drei Mädchen aus dem Laden wieder kamen, fanden sie eine Kari vor, die mit stark schlagendem Herzen immer noch in die Richtung starrte, in die Takeru davon gegangen war. Kapitel 22: jealousy -------------------- “Hey Kari, wie war dein Wochenende so?” Davis hatte sich auf seinem Stuhl herumgedreht, diesen gekippt und stützte sich mit beiden Armen auf dem Pult hinter ihm ab. Kari sah ihn an und lächelte dann. “Es hat Spaß gemacht. Und deines Davis?” Der Fußballer sah sie überrascht an. Sonst stellte sie meist keine Gegenfragen, umso mehr freute er sich jetzt. “Es war wirklich gut. Ken und ich waren gemeinsam Fußball spielen, trotz des Wetters. Es ist halt doch schon kälter, aber beim Fußball läuft man ja viel, da wird es schon warm.” Takeru neben Kari grinste. Schon hörte Davis nicht mehr auf zu schwärmen. Der redete auch noch ein paar Minuten, ehe er wieder stoppte. “Und was genau hast du denn am Wochenende gemacht, dass es dir Spaß gemacht hat?” fragte er dann noch. Kari schluckte. “Ähm… am Samstag war ich mit Sora, Mimi und Yolei im Einkaufszentrum. Und am Sonntag war ich Schwarzlichtminigolf spielen.” “Wirklich? Das wollte ich auch mal machen. War es toll? Und mit wem warst du denn?” Karis Blick wanderte kurz zur Seite zu ihrem Nebensitzer, ehe sie wieder nach vorne sah. “Ich war mit Freunden.” antwortete sie dann. Takeru grinste breit. “Oh.” Davis sah das Mädchen seiner Träume verwirrt an. Freunde? Etwa auch ein … ein Freund? Er wollte gerade vorsichtig nachhaken, als vorne schon der Lehrer für die nächste Stunde hereinkam. “Daisuke, umdrehen und nach vorne sehen.” rief dieser und nach einem kurzen sehnsüchtigen Blick von Davis zu der Braunhaarigen, drehte er sich schließlich herum. “Eine gute Zeit mit Freunden also?” fragte Takeru leise neben Kari. Die nickte und lächelte. “Eine sehr gute sogar.” Ihr Blick richtete sich zur Seite ehe sie ihren Kopf mit roten Wangen wieder nach vorne drehte. Als sie eine Hand an ihrem Unterarm spürte, zuckte sie leicht zusammen. “Ich fand es auch eine sehr gute Zeit.” murmelte der Blonde ehe er seine Hand wieder zurück zog und sich stattdessen auf den Unterricht konzentrierte. Kari brauchte einen Moment, um sich ebenfalls konzentrieren zu können. Ihr Herz schlug heftig in ihrer Brust und sie hatte das Gefühl zu glühen. Vermutlich waren ihre Wangen tiefrot. Warum hatte er nur immer so eine Wirkung auf sie? Auch gestern, als er sie mit zu dem Schwarzlichtminigolfen genommen hatte. Als er sie Samstag im Einkaufszentrum gefragt hatte, ob sie Sonntag Zeit hätte, war sie sich erst sehr unsicher, ob er ein Date gemeint hatte. Und sie war erleichtert gewesen, als er ihr abends geschrieben hatte, dass sie morgen mit seinen Freunden vom Basketballteam zum Schwarzlichtminigolf gehen könnten wenn sie Lust hätte. Sie hatte lange mit sich gerungen, dann aber zugestimmt. Sie wollte nicht unbedingt unter Fremden sein, aber Takeru war ja dabei… und er wollte, dass sie etwas als Freunde miteinander unternahmen, das hatte er ihr geschrieben. Und da sie gerne Zeit mit ihm verbrachte, egal wie sehr es sie aufwühlte, hatte sie ihm geschrieben, dass sie gerne dorthin mitgehen würde. Und sie hatte eine gute Zeit gehabt. Die Jungs aus dem Team, zumindest die vier die dabei waren, waren sehr nett gewesen, auch wenn sie Takeru immer wieder mit seinem “Date” aufgezogen hatten. Der hatte allerdings oft genug erklärt, dass es kein Date war sondern sie nur befreundet waren. Karis Blick wanderte zur Seite zu dem Blonden, der konzentriert auf sein Blatt sah. Sie wusste nicht, was sie davon halten sollte, dass er so sehr darauf bestanden hatte, dass sie nur Freunde waren. Irgendwie hatte es sie gestört, sie hätte gerne etwas anderes gehört… Auf der anderen Seite aber war es genau die richtige Antwort. Sie war froh, dass sie Freunde waren. Mehr konnte sie sich nicht wünschen, denn Takeru war als ein Freund super… “Hikari, kannst du diese Aufgabe lösen?” fragte in dem Moment der Lehrer vorne und sofort schellte ihr Blick nach vorne. “Was?” brachte sie hervor und schimpfte sich gleich selbst. So bemerkte ja jeder, dass sie gerade nicht aufgepasst hatte. Der Lehrer sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Die Aufgabe hier an der Tafel.” Kari sah sich diese an. Doch, das sah bekannt aus. Sie sah kurz zur Seite, wo Takeru ihr aufmunternd zunickte. Sie stand auf und ging nach vorne, wo sie die Kreide vom Lehrer entgegennahm und auf die Tafel sah. Sie spürte, wie es ihr ungemütlich zumute wurde. Sie hasste es, wenn alle sie anstarrten und genau das war so eine Situation. Mit zitternden Fingern setzte sie die Kreide an und nach der ersten Zeile drehte sie ihren Kopf um nach hinten schauen zu können. Tatsächlich starrten alle sie an. Sofort spürte sie, wie ihr Herz unangenehm zu rasen begann und ihr das Atmen schwerer fiel. Dann fiel ihr Blick auf Takeru. Und als sie erkannte, dass er sie anlächelte, wurde ihr etwas leichter ums Herz. Sie drehte sich wieder zur Tafel um. Sie würde das hier schon schaffen, so schlimm war es doch gar nicht. ~~~ “Hey Takaishi, das mit dem Minigolf sollten wir mal wieder machen, war echt cool.” rief Hitoshi über den Schulhof, ehe er sich wieder seinen Freunden zuwand. “Klar.” antwortete Takeru grinsend. Davis, der neben seinem Freund lief, sah dem anderen Basketballer hinterher, ehe er sich mit gerunzelter Stirn Takeru zuwand. In seinem Kopf setzten sich eins und eins zusammen. “Minigolf? Etwa Schwarzlichtminigolf?” brachte er hervor. Takeru sah zu ihm und nickte dann. “Etwa das Schwarzlichtminigolf, bei dem auch Kari war?” fragte der Fußballer dann. “Ähm…” Takeru sah ihn unsicher an. “Sag bloß du hast was mit Kari gemacht ohne uns andere zu fragen. Ohne mich zu fragen?” Davis blieb stehen und verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper und sah den Blonden verärgert an. Der wand sich einen Moment. “Wir waren halt vom Basketballteam aus… und ich dachte, dass es ganz gut ist, wenn sie noch ein paar Leute kennenlernt.” erwiderte er. Davis sah ihn immer noch missmutig an. Dann änderte sich etwas in seinem Blick. “War es ein Date?” Schnell schüttelte Takeru seinen Kopf und fuchtelte abwehrend mit seinen Händen herum. “Nein, war es nicht!” brachte er hervor. Sein Herz schlug wild in seiner Brust. Nein, es war kein Date gewesen! Er hatte Kari am Samstag einfach gefragt ob sie Zeit hätte, etwas zu unternehmen… und erst danach hatte er darüber nachgedacht. Er konnte nicht alleine etwas mit ihr machen, denn dann wäre es fast so etwas wie ein Date und das konnte er Davis nicht antun. Und ihm war Kari wirklich wichtig… Als ihm das klar geworden war, hatte er die Anderen die mit ihm im Einkaufszentrum gewesen waren gefragt, ob sie Lust hätten Sonntag etwas zu unternehmen. Und nachdem diese zugesagt hatten, hatte er Kari gegenüber behauptet, dass das schon gestanden war. Er konnte ja schlecht zu ihr sagen, dass er zuerst sie und dann noch vier andere gefragt hatte. “Willst du was von ihr?” Bei Davis ernsten Worten, riss Takeru seinen Kopf in dessen Richtung. “W-was?” brachte er hervor. “Ich will wissen, was du von ihr willst, was du in ihr siehst. Ich muss mir gar keine Mühe geben. Gegen dich komme ich nie an. Also? Was ist das mit euch?” Davis war klar, dass er jetzt eine Antwort bekommen könnte, die ihm nicht gefallen würde. Ihm war Kari wirklich wichtig und er war in sie verknallt, das konnte er nicht abstreiten. Sein Herz fing immer schneller an mit schlagen, wenn er sie sah oder an sie dachte. Und wenn sie ihn anlächelte, da hatte er das Gefühl, dass sein Herz stehen blieb. Er war sich nicht sicher, ob er so etwas schon einmal empfunden hatte. Aber Takeru… gegen ihn würde er nie ankommen… Takeru war einfach in allem besser. Er war netter, er sah besser aus, war beliebter… wie sollte er gegen ihn gewinnen? “Wir… wir sind Freunde.” brachte Takeru in dem Moment hervor. An seinem stockenden Tonfall erkannte Davis jedoch, dass der Blonde mit irgendetwas kämpfte. Er kannte seinen Freund jetzt lange genug. “Nur Freunde?” brachte der Fußballer daher hervor. Takeru schluckte, dann nickte er. “Nur Freunde… beziehungsweise…” Er stockte erneut, woraufhin Davis ihn nur anknurrte. “Takaishi!” Sofort sah der Blonde erneut auf. “Sie… sie ist nicht nur meine Freundin… ich würde sie als meine beste Freundin bezeichnen.” Davis spürte, wie es ihm etwas leichter ums Herz wurde. “Achso.” gab er froh von sich. Trotzdem merkte er selbst, dass er sich etwas vormachte… Da war mehr, das sah doch ein Blinder mit Krückstock. Aber er entschied sich, es einfach zu ignorieren. Er wollte es nicht wissen, ob da eventuell mehr war als nur Freundschaft. Und er hatte dem Blonden eine Chance gegeben, eine, die dieser nicht angenommen hatte. “Du Takeru.” richtete er dann an seinen Freund. “Ja?” Der sah ihn leicht unglücklich? an. “Wenn Kari deine beste Freundin ist, kannst du dann nicht ein gutes Wort für mich einlegen?” “Für dich?” Ungläubig starrte Takeru Davis an. “Ja, für mich.” Davis erwiderte den Blick starr ehe er mit den Schultern zuckte. “Weißt du, als ich sie das letzte Mal um ein Date gebeten habe meinte sie, dass es ihr gerade eben zu viel ist. Aber so schüchtern wie sie ist, bin ich mir nicht sicher, ob ich überhaupt mal die Chance bekomme… daher, was meinst du? Kannst du sie mal für mich fragen?” Takeru sah seinen Freund, einen seiner besten Freunde, ungläubig an. Davis wollte, dass er Kari um ein Date für ihn bat? Sein Herz schlug schmerzhaft und unangenehm in seinem Brustkorb. Er würde am liebsten nein sagen. Aber er wusste, dass er das nicht konnte. Er konnte Davis nicht die Chance nehmen, mit dem Mädchen etwas zu machen, das dieser mochte. “Ich… ich schaue mal, was ich machen kann.” gab er dann zögerlich von sich. “Super!” rief Davis auf und schlug ihm dann auf die Schulter. “Das ist wirklich toll von dir. Danke dir Alter.” Dann ging er vor, in Richtung der Anderen. Takeru löste langsam seine Hände, die er zu Fäusten geballt hatte. Sein Blick wanderte über den Schulhof, wo er Kari bei Ayumi stehen sah. Sie lächelte in dem Moment und er bekam das Gefühl, dass er gerade eben einen ganz großen Fehler gemacht hatte. ~~~ “Kommst du Mimi?” Izzy sah seine beste Freundin an. Die erwiderte seinen Blick nur kurz. “Ich… ähm, ich denke, dass ich heute mit jemand anderem Pause mache.” erwiderte sie stotternd. “Warum das denn?” Nun sah der Computerfreak sie verwirrt an. “Nur weil…” Mimi brach ab. Der Rothaarige seufzte auf. “Ist es etwa wegen Tai?” Mimi riss ihre Augen auf und sah Izzy mit großen Augen an. “Ich dachte ihr habt einen Waffenstillstand vereinbart.” richtete dieser nun an sie. Mimi blinzelte verwirrt. Wusste Izzy etwa etwas davon, dass sie mit Tai geschlafen hatte? “Ich weiß, dass du ihn nicht leiden kannst, aber du hast gesagt, dass du es versucht.” erinnerte Izzy sie nun. Erleichterung überkam die Cheerleaderin. Er hatte gar nicht von ihrer und Tais Nacht geredet sondern von ihrem generellen Miteinander. Sie lachte gekünstelt auf. “Das heißt aber nicht, dass ich immer Zeit mit ihm verbringen muss.” Izzy zog bei ihrem Tonfall die Augenbrauen hoch. Dann seufzte er erneut auf. “Na gut, das musst du ja auch nicht.” Erleichtert nickte Mimi. Als Izzy weg war, stand sie ebenfalls auf und folgte ihm. Auf dem Weg kam ihr ihre Sportlehrerin Frau Nakamura entgegen. “Mimi, gut dass ich dich treffe. Hast du kurz ein paar Minuten?” Lächelnd sah die Lehrerin die Cheerleaderin an. Mimi nickte. “Natürlich. Was kann ich für sie tun Frau Nakamura?” “Komm doch kurz mit.” Die Braunhaarige folgte ihrer Lehrerin zum Lehrerzimmer, wo sie mit hineindurfte. Dort angekommen begab sich Frau Nakamura zu einem Schreibtisch und zog ein paar Unterlagen hervor. “So Mimi, wir hatten doch vor ein paar Wochen schon für das Camp für Cheerleader gesprochen. So Sachen wie Teamstärkung, gemeinsames Training und all das. Hier habe ich jetzt die weiteren Informationen.” Sie reichte die Unterlagen an Mimi weiter. Diese nahm sie entgegen und sah interessiert darauf. “Das ist wirklich toll. Ich denke, dass es eine gute Zeit ist und uns als Team hilft. Gerade bei den Hebefiguren ist es wichtig, dass man einander vertraut.” “Da stimme ich dir vor. Es wird in vier Wochen sein. Wir mieten einen großen Bus. Bis dahin brauchen wir von den Schülern die mitgehen, diese Einverständniserklärung der Eltern, auch von den bereits Volljährigen.” Frau Nakamura zog zwei Formulare hervor und zeigte diese der Cheerleaderin. Die nickte und nahm die Zettel entgegen. “Kein Problem. Ich verteile diese die Tage und sage, dass ich sie spätestens in eineinhalb Wochen zurückbrauche.” “Gut. Dann kopiere sie noch und bringe sie mir dann wieder.” “Natürlich.” Mimi lächelte und ging dann zu dem Drucker, auf den die Lehrerin deutete. Kapitel 23: first kiss ---------------------- Takeru saß vor seinen Mathe-Unterlagen und hatte seinen Blick auf Kari gerichtet, die fleißig eine Aufgabe löste. Sie waren schon vor einiger Zeit dazu übergegangen, nicht nur Französisch miteinander zu lernen sondern alle Hausaufgaben miteinander zu machen. Und es half beiden. Noch wichtiger, was beide nie laut aussprechen würden, sie konnten Zeit miteinander verbringen. Takeru kaute auf dem Ende seines Bleistiftes herum. “Hika…?” fragte er dann zögerlich. Das was er jetzt machen würde, wollte er eigentlich nicht, aber er hatte es seinem Freund versprochen. “Ja?” fragend sah das Mädchen auf und erwiderte seinen Blick. “Keru?” fragte sie dann und legte eine Hand auf den Unterarm des neben ihr an der anderen Tischkante Sitzenden. “Was ist denn?” fragte sie und zog dann schnell ihre Hand wieder zurück als Takeru seinen Kopf hob. “Ich… ähm... “ Er sah sie nachdenklich an. Was sollte er denn sagen? “Klappt alles?” fragte er stattdessen und könnte sich dafür selbst in den Hintern treten. Was war das denn jetzt gewesen? “Ähm… ja… Warum? Verstehst du etwas nicht?” Sie rutschte etwas näher an die Tischkante und versuchte auf sein Matheheft zu sehen. “Doch doch, das klappt schon.” Dann nahm er sich zusammen. Davis hatte ihn darum gebeten. Und Davis war sein Freund. “Was hältst du eigentlich von Davis?” fragte er daher ganz deutlich. Seinen Blick hob er nur kurz um zu sehen, wie Kari in ihrer Bewegung innehielt und ihn mit großen Augen ansah ehe sie ihren Blick auf das Blatt vor sich wand. “Ähm… also er ist… ganz nett.” antwortete sie, während ihr Herz stark in ihrer Brust schlug. Was wollte er damit sagen? Warum fragte er sie nach einem anderen Jungen. Er würde doch nicht etwa… “Er ist doch eigentlich ganz cool.” brachte Takeru hervor. “Er ist ein cooler Typ, kann gut Fußball spielen, ist für seine Freunde da… ist ganz lustig und hat Humor.” zählte der Blonde weiter auf. Kari runzelte verwirrt ihre Stirn. Sie verstand ihn nicht. Warum zählte er die Vorteile des Fußballers auf. “Ich mag ihn ja ganz gerne…” murmelte sie. Takeru stach es einen Moment im Herzen, dann entschied er, dass das doch gut so war, zumindest für Davis. “Ich denke, dass ihr gut zusammen passen könntet.” brachte er hervor. “Meinst du?” fragte Kari nach, während sich ihre Hand um ihren Stift verkrampfte. Einen Moment schwieg Takeru und hätte sie aufgesehen, hätte sie erkannt, was für ein Ausdruck über sein Gesicht huschte. Er kämpfte mit sich selbst, aber er hatte es Davis zugesagt. “Klar.” Nun sah das Mädchen auf und sah noch etwas aufflackern in dem Blick des Blonden. “Ich… ich weiß nicht… Es ist irgendwie immer noch viel gerade… Neue Stadt, neue Schule, neue Leute… Ich hänge in der Schule leicht hinterher… da habe ich eigentlich gar keinen Kopf für so etwas…” versuchte sie eine Ausrede vorzuschieben. “Jetzt komm schon Hika. Du siehst ihn ja jeden Tag in der Schule… und Freizeit hast du auch noch, immerhin bist du in keiner AG. Und schultechnisch helfe ich ja. Das zählt also nicht als Ausrede.” Takeru zwinkerte ihr zu. “Meinst du wirklich Keru?” Unsicher sah das Mädchen ihn an und alles in ihm schrie danach, einfach sagen zu können: Nein, ich glaube nicht, dass das das Richtige ist. Ich finde, dass du mit jemand anderem etwas unternehmen solltest, einen anderen mögen. Einen Moment verzog er unwillig seine Mundwinkel. Und was sollte er sagen? Mach lieber was mit mir? So ein Doofsinn… Sie waren Freunde, mehr nicht. Und da durfte er ihr nicht im Weg stehen. “Natürlich meine ich das, sonst würde ich es ja nicht sagen.” Er schlug ihr sanft seine Faust in die Seite. “Und ihr seid beide so tolle Menschen… ich wünsche euch nur das Beste.” richtete er an sie. “Achso…” Kari sah auf das Aufgabenheft und in ihr drehte alles durch. Warum schickte er sie auf ein Date mit jemand anderem? Warum ausgerechnet er? Das bedrückte sie. “Na gut... “ erwiderte sie ohne ihn anzusehen. Takeru biss seine Zähne fest zusammen, ehe er sich dazu zwang zu lächeln. “Du kannst ihn ja morgen in der Schule fragen.” gab er dann von sich, was nur ein “mhm.” als Antwort zur Folge hatte. “Ihr könntet ins Kino oder so.” fügte er noch hinzu und hoffte irgendwie, dass sie sich doch noch umentschied und sagte, dass sie kein Date mit Davis wollte. Allerdings kam von ihr nichts mehr. Er sah zu ihr und richtete dann sein Blick wieder auf sein eigenes Heft, beide mit ihren Gedanken beschäftigt. Takeru hatte das Gefühl, einen großen Fehler gemacht zu haben. Und Kari überlegte die ganze Zeit über, weshalb es sie so störte, dass er zu ihr gesagt hatte, dass sie mit Davis auf ein Date gehen sollte. Ihre Antwort darauf störte sie irgendwie. Vermutlich mochte Takeru sie gar nicht so sehr. Sie schüttelte unwillig ihren Kopf. Warum machte sie sich so einen Kopf darum? Sie war ja schließlich nicht in Takeru verliebt… sagte sie sich wieder. “Hattest… hattest du überhaupt schonmal einen Freund?” fragte Takeru plötzlich und verwundert sah sie auf. Dann schüttelte sie ihren Kopf. “Nein…” murmelte sie. “Noch nie… war da mal jemand? Also jemand, mit dem da mehr hätte sein können?” Takeru rutschte ein Stück näher und sah sie so eigenartig an. Er wusste selber nicht, warum er das fragte. Eigentlich wollte er es doch gar nicht wissen. Der Gedanke, dass es da einen anderen gegeben hatte gefiel ihm überhaupt nicht. Und eigentlich wollte er es sich gar nicht anhören. Warum quälte er sich also selber so. Karis Antwort erleichterte ihn. “Nein, da war nie jemand.” entgegnete sie leise und drehte ihren Kopf zur Seite. Trotzdem konnte er ihre roten Wangen noch sehen. “Das heißt... “ Takeru konnte sich einfach nicht zurückhalten, “dass du auch noch nie geküsst wurdest…? Oder gab es da doch jemanden?” Sofort schüttelte Kari ihren Kopf. “Nein.” antwortete sie und er konnte ihr die Verlegenheit ansehen. Mit 16 noch ungeküsst… Das kannte er nicht. Er war 16 und sein erstes Mal, da war er 15 gewesen. Dann überkam ihn Erleichterung. Wenn sie noch nicht einmal geküsst worden war, dann hatte sie auch noch nie mit einem Jungen geschlafen. Das hieß, noch nie war ihr jemand so nahe gewesen. Er musste lächeln. Diese Antwort munterte ihn irgendwie auf. Dann zog er seine Augenbrauen zusammen. Warum verdammt noch mal machte ihm das so viel aus? Er war ja schließlich nicht in sie verliebt! Und Davis würde der Erste sein. Ihr erster Freund, der Junge, der sie als erstes küsste. Und dabei wurde ihm wieder anders. Ihm wurde klar, dass er das nicht mochte. Er wollte nicht, dass es ein anderer war. Er sah Kari von der Seite an und handelte dann ohne nachzudenken. Er griff über die Tischecke, legte eine Hand in ihren Nacken und zog sie zu sich. Kari riss ihre Augen auf, als Takeru plötzlich über den Tisch griff, seine Hand in ihren Nacken legte und sie an sich zog. Im nächsten Moment spürte sie seine Lippen auf ihren. Erst nur sanft, dann mit etwas mehr Druck. Sie blinzelte verwirrt, schloss dann aber ebenfalls ihre Augen. Dieses Gefühl… es fühlte sich gut an. Sie spürte plötzlich seine Zunge an ihren Lippen und wie von selbst öffnete sie diese und dann traf seine Zunge auch schon ihre. Sie schmeckte so gut, schoss dem Blonden durch den Kopf, als er seine Lippen endlich auf ihren liegen hatte und mit seiner Zunge ihre neckte. Dieser Kuss fühlte sich wirklich gut an. Schließlich beendete er ihn. Er küsste sie nochmal sanft auf die Lippen und löste sich dann von ihr. Als er seine Hand aus ihrem Nacken nahm, sah sie ihn mit riesigen Augen an. Sie blinzelte langsam und als er sich zurück an seinen Platz setzte, sah er, wie sie mit ihrer Zunge leicht über ihre Lippen fuhr, die er gerade noch für sich eingenommen hatte. Äußerlich hielt er sich wirklich ruhig, während es in seinem Inneren brodelte. Er griff nach seinem Stift und zog sein Heft näher zu sich heran, ehe er seinen Blick erneut auf Kari richtete und sie schief angrinste. “So, jetzt kannst du auch behaupten, dass du deinen ersten Kuss hattest. Dann muss es dir nicht mehr komisch vorkommen, wenn andere mehr Erfahrung haben als du. Und,” er grinste noch ein wenig breiter, “du kannst behaupten, dass du deinen ersten Kuss von einem Franzosen bekommen hast. Das kann auch nicht jeder.” Er wand seinen Blick auf sein Heft, denn er war sich sicher, wenn er sie länger ansah, dann konnte sie in seinen Augen lesen, wie aufgewühlt er war. Kari blinzelte Takeru verwirrt an. Er hatte sie geküsst, damit sie ihren ersten Kuss gehabt hatte? Ihre Finger wanderten langsam zu ihren Lippen und sie sah auf das Heft vor sich während ihr Herz ihren Brustkorb fast zu durchstoßen schien. Sie schloss einen Moment ihre Augen. Wie konnte er nur so ruhig sein? Aber die Antwort war ihr klar. Weil er nicht das Gleiche fühlte wie sie. Als sie Takerus nächsten Satz hörte, blinzelte sie nochmal verwirrt. Dann entschied sie, dass auch sie normal sein konnte. “Du bist nur zu einem Viertel Franzose.” Verwundert blickte Takeru auf und sah ihr direkt in die Augen. Sie sah ihn fest an, denn das musste sie jetzt. “Und das wiederum bedeutet, dass du in Bio besser aufpassen solltest.” richtete sie dann an ihn, ehe sie sich wieder ihre Matheaufgabe zuwand um sich von ihm abzulenken. Takeru sah sie nur ungläubig an. Wie sie es einfach so hinnahm. Es schien ihr nicht wirklich viel zu bedeuten… dabei war es doch ihr erster Kuss gewesen. Vielleicht war das eine dumme Idee gewesen… wenn auch eine, die sich in dem Moment einfach so gut und richtig angefühlt hatte. ~~~ Kari hatte ihren Blick die ganze Zeit schon nachdenklich auf Davis Hinterkopf gerichtet gehabt. Takerus Worte… und seine Handlung von gestern gingen ihr nicht mehr aus dem Kopf. Es beschäftigte sie und unablässig fuhr es in ihrem Kopf auf und nieder. Er hatte sie geküsst… er hatte sie einfach geküsst. Und er wollte, dass sie mit Davis ausging. Meinte er das ernst? Wie konnte er sie so küssen und sie dann zu einem anderen schicken? Sie sah zur Seite und zu dem Blonden, der seit gestern nach dem Kuss so verschlossen wirkte. Sie konnte sich nicht erinnern, ihn heute einmal lachten oder lächeln gesehen zu haben. Ob er sich auch Gedanken über den Kuss machte? Sie zumindest bekam ihn nicht eine Sekunde aus dem Kopf. Als es zum Ende der letzten Schulstunde für heute klingelte, fuhr er sich mit einer Hand in den Nacken. Er war furchtbar verspannt. Sein Blick glitt leicht zur Seite, wo er auf der Braunhaarigen zu ruhen kam. Und ihm war auch klar, warum. Was hatte ihn da gestern nur geritten? Wie war er auf die dumme Idee gekommen, sie einfach zu küssen? nicht dass es ihm nicht gefallen hatte, nein, im Gegenteil. Das war mit einer der besten Küsse in seinem Leben gewesen… wenn nicht sogar der beste Kuss. Und das auch noch, obwohl es ihr erster Kuss gewesen war. Und das war der Fehler daran. Denn sie gehörte zu Davis. Und der stand in dem Moment auf und sah zu ihnen. “Kommt ihr?” fragte er seine Freunde. Sie hatten ausgemacht, noch zusammen in den Park zu gehen, Crepes zu essen und einfach ein wenig Zeit zu verbringen. “Kommen schon.” murmelte Takeru und sah zu Kari, die sich sofort mit roten Wangen von ihm wegdrehte. Er verkniff sich ein Brummeln. Diese Situation frustrierte ihn einfach. ~~~ Kari biss gerade in ihr letztes Stückchen Crepes, als Takeru plötzlich neben ihr stand. “Du solltest Davis noch fragen.” brachte er mit einer komischen Stimme hervor und deutete dabei auf Davis. Dem Mädchen war sofort klar, was der Größere ihr damit sagen wollte. Sie sah ihm auf und sah ihn dann verwirrt an. Er wirkte sehr angespannt. Sein Kieferknochen trat weiß hervor, so fest wie er die Zähne zusammenbiss und seine Arme hatte er vor seinem Oberkörper verschränkt. Warum war er so angespannt? Karis Herz machte einen Hüpfer. Hatte ihm das gestern vielleicht doch mehr bedeutet? War es nicht nur ein Probe-erster-Kuss gewesen? Während ihr Herz wie wild in ihr galoppierte, entschloss sie, es zu wagen. Sie wollte nicht immer so schüchtern zu sein. Takeru blickte zu Davis, er schaffte es einfach nicht, seinen Blick zu Kari zu wenden. Er wollte sie nicht ansehen, konnte nicht, nicht in diesem Moment. Plötzlich spürte er eine Hand auf seinem Unterarm und verwirrt sah er doch zu ihr. Er stockte, als er ihre großen geweiteten Augen sah, mit denen sie ihn anblickte. “Meinst… meinst du wirklich, dass ich ihn fragen sollte? Denn… ich muss nicht unbedingt auf ein Date mit ihm…” Kam es ihm nur so vor, oder hatte Kari das Wort “ihm” wirklich so seltsam betont? Kurz war er davor, zu antworten, dass sie nicht mit Davis auf ein Date gehen sollte. Dann riss er sich aber zusammen. Er hatte es seinem Freund versprochen. “Frag ihn doch Hika. Du hast sicher eine tolle Zeit mit ihm, vertrau mir.” erwiderte er und zwang sich zu lächeln. Er bemerkte, wie sich etwas in ihrem Blick änderte. Sie ließ ihre Hand sinken und nickte, während sie seinem Blick auswich. “Na gut…” murmelte sie. Sie drehte sich herum und lief zu Davis, der einige Schritte weiter mit Ken stand und diskutierte. Sie fragte den Fußballer etwas, der sie mit großen Augen ansah. Dann wechselte er einen kurzen Blick mit Ken, der ihm zunickte und sich dann herum drehte und auf Takeru zukam. Takeru seufzte auf. Warum hatte er sie nicht zurückgehalten? Er hätte Davis doch auch einfach sagen können, dass sie kein Interesse gehabt hatte. Und dann? Er zog verstimmt seine Augenbrauen zusammen. Als Davis strahlend nickte, zog sich sein Herz schmerzhaft zusammen. Ken sah nachdenklich zu dem Blonden neben sich, als dieser sich plötzlich herumdrehte. Wieder sah der Schwarzhaarige zu seinem besten Freund, der gerade von Kari gefragt wurde, ob er kurz Zeit für sie hätte. Auf Davis bittenden Blick hatte er die Beiden daher alleine gelassen. Und wenn er jetzt den Blick seines besten Freundes richtig deutete, hatte er gerade eine gute Nachricht bekommen. Eine gute Nachricht für Davis… aber wohl eine schlechte für Takeru. Kapitel 24: date ---------------- Nervös drückte Davis die Klingel, auf deren dazugehörigen Klingelschild Yagami stand. Als der Türsummer tat, drückte er die Türe auf und ging zum Aufzug. Er wusste, dass Kari und Tai im 10. Stock wohnten. Dort angekommen, sah er schon die offene Wohnungstüre und Kari, die darin stand und auf ihn wartete. Er war furchtbar nervös. “Hallo Kari.” stotterte er. “Hallo Davis.” brachte sie hervor. Ihre Stimmlage hatte einen eigenartigen Unterton. Ob sie auch so nervös war? “Komm kurz rein, ich brauche noch einen Moment.” erklärte sie und bat ihn herein. “Danke Kari.” Davis folgte ihr. Im Flur zog er seine Schuhe aus und stellte sie ordentlich zur Seite. Dann sah er sie wieder an. “Hier, die ist für dich.” Er wurde rot und hielt ihr die hellrosa Gerbera entgegen, die er extra für sie besorgt hatte. Kari sah diese mit großen Augen an, während ihr Gesicht ebenfalls leicht rot wurde. “Vielen Dank.” Sie nahm sie ihm aus den Händen. “Ich … ähm ich hole schnell eine Vase.” gab sie von sich und ging ins Wohnzimmer, wo sie aus einem Schrank eine Vase holte. Sie füllte diese in der Küche mit Wasser, stellte die Blume hinein und drehte sich zu Davis herum. “Ich stelle sie kurz in mein Zimmer und hole mir meine Sachen, dann können wir los.” richtete sie an ihn, drehte sich herum und verschwand in einer Zimmertüre am Ende des Ganges. Davis sah ihr hinterher. Warum hatte sie ihn nicht gefragt, ob er mitkommen wollte? Er hätte ihr Zimmer wirklich gerne gesehen. Ein Räuspern hinter ihm ließ ihn erschreckt herumfahren. Da stand Tai mit verschränkten Armen in einer Türöffnung. “Du gehst also mit meiner Schwester aus?” fragte er mit unheilsvoller Stimme. Der Jüngere schluckte und sah ihn mit großen Augen an. “Ähm… ja, ich…” brachte er hervor, jedoch ließ Tai ihn gar nicht ausreden. “Ich hatte dir doch angetragen, dich von ihr fernzuhalten.” Davis wurde bleich, noch bleicher, als Tai seine Fingerknöchel knacksen ließ. “Wenn du sie nicht gut behandelst, bekommst du wirklich Probleme mit mir. Dann Gnade dir Thor, denn ich tue es nicht mehr.” Als Tai Karis Zimmertüre hörte, setzte er ein Lächeln auf und drehte sich zu seiner Schwester herum. “Kleine. Und was habt ihr vor?” Kari sah zu Davis. “Wir wollten ins Kino.” “Ja, und danach vielleicht noch eine Kleinigkeit essen.” fügte Davis hinzu. Tais Blick richtete sich auf den den Jüngeren. “Sie ist um 22 Uhr zu Hause. Und wehe eine Minute später.” “Tai. Mach das nicht.” gab Kari mit gerunzelter Stirn von sich. “Was meinst du? Ich will nur, dass er weiß, was richtig ist.” Tai sah erst Kari und dann Davis an. “Mir gefällt es einfach nicht, wenn du mit jemanden ausgehst.” “Du würdest mich niemals mit jemanden ausgehen lassen, wenn es nach dir gehen würde.” Tai dachte kurz nach und nickte dann. “Ja, das stimmt wohl. Aber es liegt nur daran, dass ich den Leuten nicht vertraue.” Er sah Davis mit zusammengekniffenen Augen an. “Also ich vertraue dir nicht Daisuke. Wenn ich nur eine Klage höre…” Kari drängte sich mit rollenden Augen an ihrem Bruder vorbei. “Du wirst nie jemanden vertrauen.” Gerade als sie gehen wollten, richtete Tai noch einen Satz an die beiden Jüngeren, die gerade ihre Schuhe anzogen. “Ich vertraue Takeru.” Mit roten Wangen riss Kari ihren Kopf zu ihrem Bruder. “Was?” brachte sie ungläubig hervor. Davis biss seine Zähne zusammen, als er das hörte. Warum schon wieder Takeru? “Komm wir gehen.” richtete Kari dann an ihn, griff nach seinem Oberarm und zog ihn mit sich aus der Wohnung. Als sie die Türe hinter sich schloss, merkte sie, was sie getan hatte und ließ schnell ihre Hand sinken. “Entschuldige bitte Davis. Aber das was er gesagt hat… das…” Sie sprach nicht weiter, jedoch verstand Davis sie. Es hatte sie aufgewühlt. Er seufzte leise auf. Was brachte es, wenn Takeru sie aufwühlte? Dieses Date sollte doch ihres sein, da hatte der Blonde nichts zu suchen. Dass das nicht so recht funktionierte, bemerkte Davis den ganzen Abend über. Er war sich sicher, dass es Kari nicht einmal bewusst war, wie oft sie den Namen des Blonden in den Mund nahm. Im großen und ganzen lief das Date super. Sie war ruhig, aber das war ja normal für sie. Sie war auch schüchtern wie immer, trotzdem konnten sie recht gute Gespräche miteinander führen, wobei hauptsächlich Davis redete. Nachdem sie im Kino eine Komödie miteinander gesehen hatten, gingen sie noch in eine Nudelbar. Davis liebte Nudelsuppen und daher lud er sie dorthin ein. Er bemerkte, wie unangenehm es ihr war, dass er sie die ganze Zeit einlud und sie hatte es eigentlich selbst zahlen wollen. Aber Davis hatte drauf bestanden, denn immerhin war das hier ein Date. Danach liefen sie gemeinsam durch den Park zurück. Gemütlich bummelten sie nebeneinander her. Davis sah zu ihr hinüber. Sie hatte ihre Hände hinter ihrem Rücken miteinander verschränkt und sah zum dunklen Sternenhimmel auf. “Gefällt es dir hier?” fragte er plötzlich. Karis Blick wanderte zu ihm und einen Moment überlegte sie, dann lächelte sie ihn an. “Ja, das tut es.” Sie sah wieder gerade aus, während das Lächeln immer noch auf ihrem Gesicht lag. “Es ist schön hier. Ich mag Tokio. Es ist einfach etwas anderes. Und auch die Schule… und… ich habe tolle Leute kennengelernt… wirklich tolle Leute.” Das Lächeln vertiefte sich und ihre Wangen schimmerten rot, was Davis in der Beleuchtung der Parkes erkennen konnte. Sein Herz fühlte sich einen Moment wie zusammen gedrückt an. Ihm war schon klar, wen sie mit tolle Leute meinte. “Takeru?” fragte er und könnte sich im nächsten Moment in den Hintern beißen. Was für eine dumme Frage. Die ganze Zeit wünschte er sich, dass der Blonde kein Thema an diesem Abend wäre und dann brachte er ihn selber zur Sprache, klasse gemacht, wirklich klasse… Sein Blick zu dem Mädchen bestätigte es, denn ihre Wangen waren jetzt dunkelrot. “Ähm.. ja… also auch…” Sie blickte auf. “Ihr alle… Es ist einfach schön…” Sie sah wieder nach vorne. “Es ist schön, Teil einer solchen Gruppe zu sein, wo alle sich mögen und miteinander befreundet sind. Das kenne ich nicht…” Davis blieb einen Moment überrascht stehen. “Du warst noch kein Teil einer solchen Clique?” fragte er erstaunt nach. Kari schüttelte ihren Kopf. “Nein, noch nie… aber deshalb mag ich es ja auch so sehr…” Der Fußballer bemerkte, wie sich Unsicherheit in ihrem Blick breit machte. “Ich hoffe, dass ihr mich auch…” brachte sie hervor und brach dann ab während sie ihren Blick überall hin nur nicht zu Davis wandern ließ. Der legte eine Hand auf ihre Schulter. “Natürlich mögen wir dich alle… Wir sind froh, dass du Teil unserer kleinen Truppe geworden bist. Und…” Er seufzte auf. “Manche mögen dich sogar mehr als andere…” Unsicher sah sie ihn an. “Ich mag dich wirklich Kari…” Ihre Augen weiteten sich. “Aber,” Davis zog seinen Mundwinkel zu einem schiefen Grinsen hoch, “das mit uns… das wird nicht funktionieren, oder? Du magst mich nicht so.” Er erkannte, wie Kari mit sich kämpfte. “Also ich mag dich schon… sehr gerne und…” Noch ehe sie weiter reden konnte, drückte er ihre Schulter leicht. “Keine Ausflüchte Hikari, die Wahrheit.” Als sie ihn noch unsicherer ansah, lachte er auf. “Kari, ich kann die Wahrheit aushalten. Du magst mich… aber nicht so, wie ich dich. Richtig?” Langsam nickte sie und sah ihn dabei die ganze Zeit an. “Das ist in Ordnung, wirklich. Danke, dass du zumindest mit mir auf das Date gegangen bist… Warum überhaupt?” Davis ließ seine Hand sinken und lief langsam los. Kari schloss zu ihm auf und musterte ihn von der Seite. “Takeru…” murmelte sie dann leise. “Er hat es also tatsächlich getan…” gab Davis leise von sich. “Er hat was getan?” fragte Kari sogleich nach. Der Fußballer drehte seinen Kopf zu ihr. “Ich habe ihn gebeten, dass er dich fragt, ob du mit mir auf ein Date gehst.” Er kreuzte seine Arme an seinem Hinterkopf und richtete seinen Blick wieder auf den Weg vor sich. Nachdenklich ließ er seine Gedanken gehen. “Ehrlich gesagt war ich mir sehr unsicher, ob er dich tatsächlich fragt. Immerhin…” Noch bevor er weiter reden konnte, brach er ab und sah zu dem Mädchen neben sich. “Du magst ihn, oder?” Kari fing an zu husten und blinzelte unsicher. Als sie sich wieder gefangen hatte, sah sie Davis ungläubig an. “Was?” Der Braunhaarige grinste. “Das war die Antwort, oder?” “Was? Nein… Quatsch… ich mag ihn nicht! Also, ich mag ihn schon, aber…” brachte sie hervor und ihre Wangen wurden immer dunkler. “Kein Kopf. Ist mir schon klar. Keine Angst, ich mische mich nicht ein.” Er hob abwehrend seine Hände um Kari zu demonstrieren, dass er nichts vorhatte. “Aber ich werde ihm sagen, dass das Date toll war. Ich werde ihn damit aufziehen. Ich finde, dass ich das verdient habe.” Er lachte auf. Kari blieb einen Moment stehen und sah dem Fußballer hinterher. Was meinte er damit? “Kari?” In dem Moment drehte er sich um und sah sie fragend an. “Ich komme schon.” erwiderte sie schnell und schloss zu ihm auf. ~~~ Takeru war genervt. Anscheinend war das Date zwischen Kari und Davis perfekt gelaufen. Davis hatte ihm Abends noch eine SMS mit einem hochgestreckten Daumen geschickt. Und als sie sich Montag wieder gesehen hatten, hatte Davis ihn sofort zugetextet. Er hatte geschwärmt. Von dem Abend, dem Date, Kari… Lauter Sachen, die Takeru gar nicht hören wollte. Und es schien wirklich gut gelaufen zu sein, denn Kari und Davis unterhielten sich mehr miteinander als zuvor. Und sie lachte immer wieder auf. “Ich… ich habe noch was zu erledigen.” murmelte er und drehte sich herum. Die Anderen ihrer Gruppe sahen ihn verwundert an, als er plötzlich davon lief. “T.K. Alles in Ordnung?” wurde er plötzlich gefragt und erstaunt drehte er sich herum. “Cody.” Der Jüngere lächelte ihn verhalten an. “Du wirkst so, als ob irgendetwas nicht in Ordnung wäre.” “Was? Achso… nein,” Takerus Blick richtete sich auf Davis, der Kari gerade einen Arm um die Schultern legte, während sie rot wurde, “alles okay.” beendete Takeru seinen Satz.. Cody sah ihn nachdenklich an. “Na gut. Du weißt ja, wenn du jemanden zum reden brauchst, ich wohne zwei Stockwerke über dir.” Takeru nickte. “Danke. Ich melde mich, wenn ich jemanden brauche.” Auch Cody nickte, ehe er sich herum drehte und wieder zurück zu den Anderen ging. Takeru richtete seinen Blick nochmals auf die beiden Braunhaarigen dort. Er sah Kari lächeln und das stach ihn im Herzen. Wütend knirschte er mit seinen Zähnen. Warum wühlte sie ihn nur so auf. Vielleicht sollte er mal wieder… Sein Blick wanderte in Richtung Hiromis. Dann schüttelte er seinen Kopf. Das war die schlechteste Idee, die er seit Monaten gehabt hatte. Nochmal sah er über seine Schulter zu dem Mädchen, das ihn so durcheinander brachte. Nein, auch das war eine schlechte Idee. Sie waren Freunde… ~~~ Als Takeru ankündigte, dass er noch etwas zu tun hatte und dann ging, sahen ihm alle hinterher. “Mit dem ist doch irgendwas nicht in Ordnung.” gab Yolei von sich und schob ihre Brille zurück, ehe sie einen Blick mit Cody wechselte. Der Jüngere nickte. “Ich schaue mal.” Und schon folgte er dem Blonden. “Was hat er nur?” überlegte Yolei und runzelte ihre Stirn. “Ich habe da schon so eine Idee. Du nicht auch?” Davis schlang einen Arm um Karis Schultern und zog sie an sich. Die Braunhaarige bekam erst rote Wangen, musste bei Davis breitem Grinsen dann aber lachen. “Was meinst du?” Ken sah seinen besten Freund nachdenklich an. Davis zuckte mit seinen Schultern während er seinen Arm wieder sinken ließ. “Die wichtigen Leute wissen es.” Er zwinkerte Kari zu die nur ihren Kopf schüttelte, ohne etwas zu sagen. Ihr Blick wanderte in die Richtung, in die Takeru gegangen war. Von dort kam ihnen Cody wieder entgegen. Ihr Blick wanderte zu dem Blonden, der in dem Moment seinen Kopf nochmal herumdrehte und ihr direkt in die Augen sah. Auf ihrem Rückweg ins Klassenzimmer, hielt Davis Kari ein wenig zurück, sodass sie hinter den Anderen liefen. “Er ist eifersüchtig.” stellte er fest, woraufhin Karis Blick zu ihm ruckte. “W-was? Wie kommst du darauf? Also ich glaube nicht, dass er… als dass er… Warum auch?” brachte sie stotternd hervor. Davis grinste breit und schüttelte belustigt seinen Kopf. “Kari, bitte. Hast du es nicht gesehen? Er hat uns die ganze Zeit über so finster angesehen… na gut, mich zumindest. Und als wir dann über den Film geredet haben, da hat er sich vom Acker gemacht.” “Ich… ich glaube nicht… er hat doch gesagt, dass er noch was zu tun hat.” murmelte sie als Antwort, während sich ihre Wangen rot färbten und sie ihren Kopf verlegen zur Seite drehte. Sie und Takeru waren Freunde. Mehr wollte und durfte sie sich nicht einreden. Diese Freundschaft war ihr sehr wichtig und sie wollte sie nicht zerstören, in dem sie sich irgendwelche Erwartungen machte. Erwartungen? Nein, das war falsch. Sie machte sich keine Erwartungen, sie dachte nur etwas falsches… Davis täschelte ihr mit der Hand auf die Schulter. “Jaja, rede dir das ruhig weiter ein Kari.” erwiderte er, bevor er lachen musste, sie an ihrem Handgelenk packte und sie zum Klassenzimmer zog. Dort ließ er sie wieder los, aber erst, nachdem Takeru es gesehen hatte. Er zog seinen Freund einfach so gerne auf. Takeru saß bereits auf seinem Platz, als Kari und Davis hereinkamen. Als er sah, wie Davis sie festhielt, knurrte er leise auf. Darauf konnte er wirklich verzichten. Er zog seine Augenbrauen zusammen und runzelte verwirrt die Stirn. Was war eigentlich mit ihm los? Warum war er so… ja, so eifersüchtig auf seinen Freund? Er gönnte diesem doch nur das Beste. Und was könnte es besseres geben als Kari? Diese setzte sich in dem Moment neben ihn und warf ihm einen scheuen Blick zu. Er bemerkte dies zwar, entschied sich aber, es zu ignorieren. Er war gerade einfach nur schlecht drauf und das wollte er nicht an ihr auslassen. Daher war das so wohl die beste Lösung. ~~~ Nach dem Ende ihrer letzten Schulstunde wollte Takeru gerade nach seinem Rucksack greifen und loslaufen, als plötzlich ihre Hand auf seinem Unterarm auf dem Tisch lag. Er sah erstaunt zu ihr und als er ihren Blick sah, blieb er still sitzen. Sie sah ihn mit großen Augen bittend an und trotzdem erkannte er auch die Unsicherheit, die sie immer umgeben zu schien. “Bis morgen ihr beiden.” richtete Davis augenzwinkernd an seine Freunde, als ihm klar wurde, dass diese ihm nicht sofort folgen würden. Takerus und Karis Blick löste sich nicht einen Moment voneinander, bis alle Schüler das Klassenzimmer verlassen hatten und sie nur noch zu zweit waren. “Was ist los?” fragte Kari mit leiser Stimme, als sie ihre Hand schnell von seinem Unterarm löste. Takeru runzelte erst seine Stirn, ehe er seinen Kopf schüttelte. “Nichts ist los. Was soll denn los sein?” antwortete er, obwohl ihm klar war, was sie sagen wollte. Sie drehte ihren Blick nach vorne. “Du… du bist so komisch drauf… Und das seit… seit…” “Seit wann?” Takeru sah Kari immer noch an. Ihm war klar, seit wann… Seit dem Zeitpunkt, als sie Davis wegen dem Date gefragt hatte. Ihm war aber nicht klar gewesen, dass ihr das so deutlich aufgefallen war. “Seit… also seit Davis und ich…” Takeru runzelte seine Stirn. “Das ist Doofsinn. Es ist alles okay Hika. Mach dir keinen Kopf. Und du und Davis, ihr seid ein hübsches Paar.” Damit griff er nach seinem Rucksack und stand auf. “Wir… wir sind doch kein Paar.” brachte Kari hervor und sah ihn an. Sofort ruckte Takerus Kopf hoch. “Ihr seid nicht… also kein... ? Aber euer Date…” Kari schüttelte mit einem schiefen Grinsen ihren Kopf. “Wir haben uns geeinigt, dass es ein schönes Treffen unter Freunden war.” Man konnte die Erleichterung regelrecht sehen, die durch Takeru fuhr und sofort fing Karis Herz schneller an zu schlagen. “Das… okay…” brachte Takeru nur hervor. Kari griff nach ihrem Rucksack und trat zu ihm. “Ich mag Davis… er ist nett, lustig… Aber... “ “Was aber?” fragte Takeru ungeduldig nach. “Er ist wie mein Bruder.” Kari zuckte mit ihren Schultern. “Und das gefühlt was alles angeht. Die Art, die Frisur,” sie kicherte leise, “Fußball… auch was das essen betrifft… Und ganz ehrlich, ich liebe meinen Bruder. Aber ich würde niemals mit ihm zusammen sein wollen.” Sie blickte auf und direkt in Takerus Augen, die regelrecht leuchteten. “Na dann… schade.” brachte er hervor, auch wenn klar war, dass das letzte Wort gelogen war. “Aber dann, dann können wir uns ja normal weiter zur Nachhilfe treffen, ohne dass Davis eifersüchtig wird, oder?” fragte er nach. Kari nickte lächelnd. “Gut. Dann gleich morgen. Kommst du wieder zu mir?” fragte Takeru, dann überlegte er kurz, “Oder,” er tippte Kari auf die Nase, “Ich komme mal zu dir nach Hause Hika.” Das Mädchen wurde rot, ehe sie schüchtern mit dem Kopf nickte. “Wenn du magst?” “Das möchte ich gerne.” Der Blonde lächelte. “Komm Hika, gehen wir.” Er drehte sich zur Türe und sah zur Seite um zu sehen, ob sie ihm folgte. Als sie zu ihm aufschloss und ihn anlächelte, fing sein Herz sofort schneller an zu schlagen. Kapitel 25: first time ---------------------- Am nächsten Tag stand Takeru vor der Haustüre von Yagamis. Seit über dreieinhalb Monaten gab er Kari jetzt schon Nachhilfe. Bisher war er jedoch noch nie bei ihr gewesen, sie war immer nur bei ihm gewesen. Warum konnte er gar nicht so genau sagen. Weil sie sich bisher noch nicht überwunden hatte, ihn einzuladen? Er drückte den Klingelknopf und fuhr dann wie von Kari heute Vormittag in der Schule angekündigt, mit dem Aufzug in den 10. Stock. Dort stand das Mädchen bereits in einer offenen Türe und sah ihm entgegen. “Hallo.” begrüßte er sie und lächelte sie an. Sie erwiderte das Lächeln mit einem roten Schimmer auf ihren Wangen. “Hallo. Komm rein.” Sie zog die Türe voll auf und während sie sie hinter ihm wieder schloss, zog er seine Schuhe aus und stellte sie an die Seite. Dann sah er sie fragend an. “Komm mit.” richtete sie an ihn und führte ihn ins Wohn- Esszimmer mit der offenen Küche, in der eine braunhaarige Frau herumwuselte. Als er eintrat, sah sie neugierig auf und lächelte dann. “Mama? Also das ist Takeru.” Kari deutete auf den Blonden. Frau Yagami klopfte sich ihre Hände an der Schürze ab und streckte ihm dann eine Hand entgegen, während sie ihn anlächelte. “Ich bin Yuuko. Danke, dass du Kari in der Schule hilfst.” Takeru ergriff die Hand. “Das mache ich doch gerne.” lächelte er. Als Yuuko seine Hand nicht losließ und ihn ganz genau musterte, wurde es ihm dann aber doch etwas unbehaglich. Die Lachfältchen um ihre Augen traten deutlicher hervor und sie ließ seine Hand endlich los. “Man erkennt die Ähnlichkeit zu Yamato sehr deutlich. Nicht nur die Haar- und Augenfarbe.” richtete sie an ihn. Mit großen Augen sah Takeru zurück, ehe er nickte. “Ja, das sagen viele.” “Sehr schön. Bleibst du nachher zum Abendessen?” fragte sie dann. Takeru sah zu Kari, die mit ihren Schultern zuckte. “Wie du es willst.” Daher drehte er sich zurück zu ihrer Mutter. “Sehr gerne.” “Na dann.” Begeistert klatschte sie in die Hände. “Ich lasse mir etwas leckeres einfallen.” “Dann gehen wir lernen.” richtete Kari an ihre Mutter, ehe sie sich zu ihrem Nachhilfelehrer drehte. “Komm mit Keru.” Der Blonde nickte Yuuko nochmal zu, ehe er dem Mädchen folgte. Die ging vor ihm zu einer Türe und öffnete sie. “Oh.” Plötzlich sah sie ihn mit großen Augen an. “Ist was Hika?” Fragend erwiderte er ihren Blick. “Ähm… das habe ich ganz vergessen. Hast du eine Tierhaarallergie? Ich habe nämlich zwei Katzen und die haben sich in meinem Zimmer breit gemacht.” “Du hast Katzen?” Nun sah Takeru sie mit großen Augen an. Jetzt kannte er sie doch schon eine Weile und hatte das bisher nicht gewusst? Da sie ihn immer noch verunsichert ansah, schüttelte er seinen Kopf. “Nein, habe ich nicht. Ich mag Katzen. Komm, zeig sie mir mal.” Kari lächelte strahlend und öffnete die Türe. Takeru trat ein und sah sich interessiert um. An der Seite, in einer Schräge stand ein schmales Bett. Geradeaus am Fenster ein Schreibtisch, daneben ein normaler Stuhl auf dem Kleidung lag und links an der Wand, gegenüber des Bettes, ein Kleiderschrank, daneben eine Kommode. Direkt beim reinkommen, auf der rechten Seite stand ein hohes Regal. Es war ein hübsches und helles Zimmer. Vom Bett aus blickten ihn zwei Augen an. Und wenn er genau hinsah, erkannte man sogar unterm Bett zwei Augen. Auf dem Bett erhob sich eine braunweiße Katze. Der Rücken und die Oberseite vom Köpfchen waren braun, während Beine und Bauch weiß waren. “Das ist Mietzi. Sie ist die Ältere der Beiden. Und das hier,” Kari bückte sich und versuchte mit einer Hand, die Katze unterm Bett hervor zu locken. Schließlich kam eine schneeweiße Katze hervor und ging langsam auf Kari zu. Die Nase zuckte und auch der Schwanz bewegte sich nervös hin und her. “Das ist Gato.” erklärte Kari und hob die weiße Katze hoch. Takeru trat zu ihr und hob der Katze seine Hand entgegen. Die Katze schnupperte mit zuckenden Schnurrbarthaaren an dieser, ehe Takeru ihr über das Fell streichelte und sie unter dem Kinn kraulte. “Sie ist recht schüchtern, im Gegensatz zu Mietzi.” brachte Kari schluckend hervor als der Blonde ihr so nahe war. Als er seine Hand sinken ließ, setzte sie Gato wieder auf den Boden. Diese verschwand sofort wieder unter ihrem Bett und sah von dort hervor. Takeru lachte auf. “Noch mehr schüchterne? Da kann ich ja froh sein, dass du dich nie unterm Bett versteckt hast.” richtete er an die Braunhaarige, die ihn daraufhin mit roten Wangen ansah und schnell wegsah. “Erzähl keinen Doofsinn…” gab sie von sich. “Lernen wir lieber etwas.” erklärte sie. Sie ging auf einen Stuhl neben dem Schreibtisch zu, auf dem sie Kleider liegen hatte. Diese nahm sie und legte sie auf die Seite, ehe sie den Stuhl neben ihren Schreibtischstuhl zog. Vom Schreibtisch nahm sie ihren Laptop und legte ihn in ein zweites Regal, das hinterm Bett an der Wand stand. “Setz dich.” richtete sie dann an ihren Besuch. Der sah die beiden Stühle an. “Welcher ist bequemer?” fragte er und sah Kari an. Diese deutete auf den Schreibtischstuhl. “Nimm den. Der ist auf jeden Fall besser zum Sitzen.” “Gut.” Da zog Takeru schon den anderen Stuhl heran, ließ seinen Rucksack neben sich nieder und setzte sich. “Los, setz du dich auch.” richtete er lächelnd an das Mädchen, welches ihn mit großen Augen ansah. “Jetzt komm schon? Was wäre ich für ein Gentleman, wenn ich dir den unbequemeren Stuhl überlassen hätte? Genau, keiner. Und daher…” Takeru klopfte auf den Stuhl und grinste Kari an. Die kam mit stark schlagendem Herzen an. “Wenn du meinst…” murmelte sie dann und setzte sich. “Genau, ich meine.” erwiderte Takeru, griff nach dem Stuhl und zog sie kurzerhand an seine Seite woraufhin ihr Herz einen Satz machte. “Los, lernen wir was.” erklärte er und schlug das Französisch-Buch auf, das Kari bereits auf dem Tisch liegen hatte. ~~~ Sie lernten schon eine Weile, als es an der Türe klopfte. “Ja?” rief Kari und sowohl sie als auch Takeru drehten sich fragend herum. “Hallo Küken. Und T.K.” Tai streckte seinen Kopf schmunzelnd ins Zimmer, ehe er hereinkam und die Türe hinter sich schloss. “Und? Was macht ihr so?” fragte er und sah sie neugierig an. “Wir lernen.” erwiderte Kari und beobachtete ihren Bruder, wie dieser zu ihrem Bett ging, Mietzi, die immer noch dort lag, hochnahm, sich fallen ließ und die Katze dann auf seine Brust legte. “Jaja, ihr lernt. Ist doch klar.” grinste Tai breit, während er Mietzi zu kraulen begann. Die Katze begann laut zu schnurren. “Wir haben tatsächlich gelernt.” brachte Kari mit scharfen Worten hervor. “Ja klar.” entgegnete Tai in einem Tonfall, der aussagte, dass er es eben nicht glaubte. “Taichi! Hier, schau, französisch… wobei, das verstehst du nicht. Vergiss es.” Tais Augenbrauen hoben sich und er schielte zu ihr hinüber. “Schon gut. Ich glaube euch ja, dass ihr gelernt habt. Dass ihr so irre seid, dass ihr das tatsächlich tut.” Kari verdrehte ihre Augen und sah dann kurz zu Takeru, ehe sie ihren Blick wieder auf das Bett richtete. “Was tust du hier eigentlich?” Tai richtete sich leicht auf und drehte sich zur Seite, wobei Mietzi abrutschte. Er zog sie einfach heran und streichelte sie weiter. Dabei drehte die Katze sich auf den Rücken und ließ sich den Bauch kraulen. Takeru beobachtete das interessiert. Die Katze schien wirklich ein ausgeglichenes Temperament zu haben. “Ich habe etwas unglaubliches gehört. Und daher bin ich gleich hierher gekommen um zu überprüfen, ob das tatsächlich so ist.” Überrascht sah Kari ihren Bruder an. “Und was hast du gehört?” Tai grinste breit. “Dass T.K. zum essen bleiben möchte. Das ist schon sehr… naja, mutig.” “Warum mutig?” fragte der Blonde verwirrt nach und sah zwischen den Geschwistern hin und her. Kari sah ihn mit leicht roten Wangen an. “Ich habe dir doch erzählt, dass meine Mutter nicht die beste Köchin ist.” murmelte sie. Takeru nickte verwirrt. “Ja, das hast du…” “Naja, nicht die beste Köchin bedeutet, die schlechteste Köchin der Welt.” Takeru sah sie einen Moment mit hochgezogenen Augenbrauen an. Kari zog ihren Kopf ein. “Das erklärt zumindest, was Matt demletzt vor sich hin gebrabbelt hat. Er meinte irgendetwas damit, dass falls ich jemals bei euch etwas essen sollte, dass ich dann Magen auspumpen gehen sollte… oder am besten nichts hier essen.” Tai nickte von Bett aus grinsend. “Er war einmal hier. Und das Essen unserer Mutter hat ihn dermaßen weggebombt… ich hatte echt Angst, dass wir ihn verlieren.” “Habt ihr ihm wirklich Tabletten gegeben?” fragte Takeru. Er hatte das damals einfach als Hirngespinst und Lügenmärchen seines Bruders abgetan. Und jetzt gerade fragte er sich, ob er einen Fehler begannen hatte. “Es waren Tropfen… Okay, und eine Tablette gegen Sodbrennen.” murmelte Kari neben ihm. Der Blonde sah sie mit großen Augen an, ehe er gespielt laut aufseufzte. “Hast du noch genug davon da?” Kari sah ihn überrascht an, während Tai auf dem Bett laut auflachte. “Der nimmt für dich wohl alles in Kauf Küken.” brachte er hervor, worauf Kari ihn sofort böse ansah. Takeru sah einen Moment zu der Braunhaarigen. Tai hatte ja recht. Er war ihretwegen hier. Als er eine Bewegung an seinem Bein bemerkte, zuckte er erschrocken zusammen. Gato hatte sich unter dem Bett hervor getraut und schnüffelte gerade an seinem Hosenbein. Neugierig sah der Blonde zu der Katze hinunter. Die beschnüffelte erst sein eines und dann sein anderes Bein. Sie sah auf und legte ihren Kopf schief, ehe sie mit einem Satz auf seinen Schoss sprang. Dort balancierte sie einen Moment auf seinen Beinen, ehe sie sich zusammenrollte. Mit großen Augen sahen alle zu der Katze. “Das… das hat sie ja noch nie gemacht… also nicht bei Fremden.” brachte Kari erstaunt hervor und sah zu Takeru. Tai begann auf dem Bett noch lauter zu lachen, woraufhin er von zwei Augenpaaren angesehen wurde. “Sogar Gato mag T.K. gerne. Ich denke, dass das sehr aussagekräftig ist.” erklärte der Ältere mit einem breiten Grinsen. “Taichi! Verschwinde gefälligst!” zischte die Jüngere, griff nach einem Stift und warf ihn direkt gegen den Kopf ihres Bruders. Der lachte erneut auf. “Ja, ja. Schon klar Küken. Viel Spaß noch beim Lernen.” Mit seinen Fingern deutete er Gänsefüßchen an und sprang auf, als Kari nach dem nächsten Stift griff. Kaum hatte Tai das Zimmer verlassen, drehte sich seine Schwester mit roten Wangen zu ihrem Besuch um. “Es tut mir wirklich leid… er redetet die ganze Zeit solchen Doofsinn…” gab sie von sich, wurde jedoch von Takeru unterbrochen. “Erinnere mich daran, dass ich dich niemals ärgere. Du kannst ziemlich gut zielen.” brachte er grinsend hervor. Kari blinzelte ihn verwundert an. “So wie du ihm den Stift an den Kopf gepfeffert hast?” erklärte er ihr. “Du wärst ein gutes Mitglied unseres Basketballteams… wenn auch etwas klein.” Kari lachte auf. “Du bist doch ein Idiot.” Nun blinzelte Takeru verwirrt zu dem Mädchen. So etwas hatte sie noch nie gesagt. Aber er erkannte, dass es nur als Scherz gemeint war. “Schon gut. Wenn ich dein Idiot bin kann ich damit leben.” erwiderte er daher und wand sich wieder dem Schulheft vor sich zu. “Gato ist so ruhig auf deinem Schoss.” gab Kari dann von sich und betrachtete erstaunt die weiße Katze, die sich immer noch auf Takerus Schoss zusammengerollt hatte. “Sie scheint mich zu mögen.” erklärte der Blonde augenzwinkernd. “Irgendwie schon.” gab Kari von sich, während Takeru begann die Katze zu kraulen, die kurz darauf laut schnurrte. “Lass uns weiterlernen.” meinte er, und griff mit seiner rechten Hand zu dem Stift, während er mit der linken unablässig die Katze kraulte. Die Braunhaarige betrachtete ihn nachdenklich, ehe sie lächeln musste. Er konnte einfach kein schlechter Mensch sein, er war toll. Und das hatte ihr heute Gato wieder bewiesen. ~~~ “Du Armer.” kam mitleidig von Kari, während sie Takeru beobachtete, der sich auf ihrem Bett ausgestreckt hatte. Sie ging zu ihm und beobachtete ihn, während ihr Herz einen wilden Tanz vollführte. Er lag in ihrem Bett! Das brachte sie total durcheinander und machte ihr auch ein klein wenig Angst. “Hika?” kam es mit gebrochener Stimme von dem Blonden. “Ja Keru?” Sie ging näher an das Bett. “Hast du mir nochmal Magentropfen?” murmelte er. “Natürlich. Warte, ich hole sie sofort. Und auch eine Wärmeflasche.” Sie drehte sich zu ihrem Regal, um die Tropfen nochmal hervor zu holen. “Okay, eine Wärmflasche brauche ich nicht mehr.” murmelte Takeru plötzlich hinter ihr und erstaunt drehte sie sich zu ihm herum. Dann musste sie lächeln. Gato war auf ihr Bett gesprungen und hatte sich auf Takerus Bauch zusammen gerollt. “Dann wenigstens die Tropfen.” erwiderte die Braunhaarige und ging zu ihm. Sie setzte sich auf den Bettrand und ließ von dem Medikament Tropfen in den Löffel fallen, den sie vom Schreibtisch mitgebracht hatte. “Kopf hoch.” gab sie von sich und hob ihm den Löffel entgegen. Nachdem er die Medizin genommen hatte wollte sie aufstehen und die Sachen wieder aufräumen, als sich eine Hand um ihr Handgelenk schloss. “Geh nicht. Bleibe hier bei mir.” Mit roten Wangen sah sie zu ihm hinunter. “Bleib einfach bei mir, ja?” kam nochmal von dem Blonden. Kari musste lächeln. “In Ordnung. Ich stelle nur kurz die Sachen auf den Tisch, ja?” Takeru nickte matt und seufzte auf, als sie sich gleich wieder neben ihn setzte. Kari kaute auf ihrer Unterlippe herum. Was sollte sie jetzt tun? “Kraul mich.” erklang es da plötzlich neben ihr. Mit großen Augen sah sie ihn an. “Was?” “Kraul mich.” verlangte Takeru erneut, griff nach ihrer Hand und legte sie auf seinen Kopf. Einen Moment war Kari wie erstarrte. Sie sollte ihn kraulen? “Kraulen!” erklang es da nochmal. Zaghaft begann sie mit ihren Fingern durch sein weiches Haar zu streicheln. “Das ist gut.” murmelte er. Er öffnete seine Augen und sah sie mit diesen leuchtenden blauen Kristallen an. “Deinetwegen nehme ich ziemlich viel auf mich.” brachte er hervor. Als Kari ihn nur verwirrt anblinzelte, lächelte er schief. “Ich bin hier bei dir und habe von dem Essen deiner Mutter gegessen. Und dann noch das blaue Auge damals.” Kari fing stammelnd an Entschuldigungen hervor zu bringen und stoppte dabei in ihren Bewegungen. Takeru hielt ihren Redefluss auf, in dem er ihr einen Finger auf den Mund legte, woraufhin sie ihre Entschuldigungen mit großen Augen unterbrach. “Mit dir befreundet zu sein ist gefährlich.” gab der Blonde von sich, “zumindest für meinen Körper. Aber für dich Hika,” er lächelte sie liebevoll an, “nehme ich das gerne in Kauf. Du bist meine Freundin, meine beste Freundin.” Er stupste ihre Nase an und ließ seine Hand wieder sinken. Er verzog sein Gesicht einen Moment schmerzlich. “Hika?” brachte er dann kläglich hervor. Die Braunhaarige zuckte zusammen. Sie konnte immer noch nicht glauben, was er da gerade gesagt hatte und versuchte ihren Puls wieder zu beruhigen. “Ja Keru?” brachte sie mit zitternder Stimme hervor. “Weiterkraulen.” erklang der Befehl und sofort nahm Kari ihre Arbeit wieder auf. Sie saßen, beziehungsweise Takeru lag, noch eine Weile auf dem Bett, während Kari ihm den Kopf kraulte. “Hika?” brachte er irgendwann nochmal hervor. “Ja?” fragte sie leise mit einem Lächeln auf den Lippen. Er öffnete ein Auge um sie anzusehen. “Deine Mutter ist nicht nur die schlechteste Köchin der Welt… Sie ist die schlechteste Köchin des Universums.” Kari musste leise kichern. “Da hast du recht Keru.” Kapitel 26: strange thoughts ---------------------------- Als Matts Handy zum wiederholten Male klingelte, sah Sora verwundert auf, da ihr Freund es einfach ignorierte. “Willst du nicht endlich mal ran gehen?” fragte sie und sah von dem Buch auf, das sie las. Sie lag auf Matts Bett, während dieser an seinem Schreibtisch saß, seine Gitarre vor sich. Während sie las, lauschte sie der Musik, die immer wieder erklang. Matt spielte verschiedene Akkorde durch, kritzelte die Noten auf ein Blatt und versuchte es dann von vorne. Sora liebte es, dabei in seiner Nähe zu sein. Auch wenn sie nicht miteinander redeten, so genoss sie es, in bei ihm zu sein und seinem Spiel zu lauschen. Matt zuckte mit den Schultern ehe er weiter machte und das Handy ignorierte. “Ist nur Tai.” murmelte er. Sora blinzelte verwirrt. Als das Handy das vierte Mal klingelte, stöhnte sie auf. “Jetzt geh endlich dran!” Matt sah auf, verdrehte seine Augen, nahm den Anruf entgegen und hielt sein Handy ans Ohr. “Nein!” erklärte er barsch und legte wieder auf. Sora sah ihn ungläubig an. Er erwiderte den Blick und zuckte mit den Schultern. “Du hast doch gesagt, ich soll ran gehen.” Erneut klingelte das Telefon. Matt warf Sora einen genervten Blick zu, nahm das Handy erneut an sein Ohr. “Ich habe nein gesagt!” Und wieder legte er einfach auf. Sora rappelte sich auf seinem Bett auf. “Yamato!” “Was?” erwiderte dieser nur. “Du kannst doch nicht einfach so … so…” Unfähig Worte zu finden wedelte sie mit einer Hand in Richtung des Handys. Als dieses wieder anfing zu klingeln, deutete der Blonde darauf. “Wenn du unbedingt mit ihm reden willst, dann geh selber dran.” Das ließ sich die Rothaarige kein zweites Mal sagen. Sie stand von Matts Bett auf, warf dem Blonden einen finsteren Blick zu und ging an das Handy. “Tai?” “Sora?” erklang am anderen Ende. “Ich hoffe doch mal, dass keine andere Frau an Matts Handy geht.” “Sicher?” “Taichi!” “Schon gut Soralein. Er ist dir hoffnungslos verfallen, mach dir in der Hinsicht keine Sorgen.” “Na gut… Was kann ich für dich tun?” fragte die Rothaarige dann und hob eine Hand an Matts Kopf um diesen zur Seite zu drücken, als er genervt die Augen verdrehte. Gleich darauf hielt sie das Handy zur Seite. “Er fragt ob wir Lust haben heute Abend was zusammen zu machen.” “Er hat mich doch gestern schon gefragt.” antwortete er gereizt, “und da habe ich ihm auch nein gesagt!” Sora sah ihn verwundert an. “Warum das denn?” “Frag Tai!” Matt deutete auf das Handy und sah seine Freundin finster an ehe er seine Gitarre zur Seite räumte. Die hob verwirrt das Handy zurück an ihr Ohr. “Tai? Matt meint, dass er doch gestern schon nein gesagt hat. Und dass ich dich auch nach dem Grund fragen soll.” “Ähm… ja… also der Grund…” Noch ehe der Fußballer ausreden konnte, zog Matt seiner Freundin das Handy aus der Hand, stellte den Lautsprecher ein und hielt es zwischen sich und Sora. “Taichi. Sag Sora den Grund, den ich dir genannt habe, warum ich heute nichts mit dir machen will.” “Ähm… ja .. also…” “Yagami, jetzt sag ihn ihr einfach!” gab Matt von sich. “Schon gut.” erklang genervt aus dem Hörer “Also Matt meinte, dass er heute nichts mehr machen will, da er Zeit mit dir verbringen will, Sora… also nur ihr beide zusammen.” Mit großen Augen sah die Rothaarige zu ihrem Freund, der sie mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. Siehst du? schien sein Gesichtsausdruck auszusagen. “Aber ich habe gedacht,” erklang da Tais Stimme aus dem Handylautsprecher, “naja, ich bin die ganze nächste Woche weg und dann können wir heute nochmal was miteinander machen. Von mir aus kann auch die Prinzessin mit, denn vor der habe ich ja nächste Woche meine Ruhe.” Sora und Matt wechselten einen Blick und als der Blonde den flehenden Ausdruck seiner Freundin sah seufzte er auf. “Na gut. Was willst du machen Alter?” “Wir müssen nichts großes machen. Wir könnten uns auch irgendwo treffen und zusammen Spiele spielen oder so.” Matt sah auf seine Uhr. “Okay, komm in einer Stunde und bring Bier mit. Und irgendetwas für die Mädels, klar?” “Mach ich. Sehr cool, bis nachher dann.” Man konnte die Begeisterung in Tais Stimme hören als er sich verabschiedete. Matt drückte den roten Knopf auf seinem Handy und sah seine Freundin an. “Das hast du jetzt davon. Es ist deine Schuld, das ist dir doch klar, oder?” fragte er vorwurfsvoll, während er die Rothaarige zu sich zog. Sie setzte sich auf seinen Schoss. “Mein Plan war, Zeit mit dir alleine zu verbringen. Nur du und ich. Aber nein, dein soziales Herz kommt mal wieder durch und kaum ruft ein kleiner verlassener Welpe an kannst du nicht mehr wiederstehen.” “Depp.” murmelte Sora und schlug ihm leicht ihre Faust in den Bauch. Sofort griff der Blonde nach ihrer Hand und hielt sie fest. “Na na, ich gebe mir doch auch Mühe…” Dann beugte er sich zu ihr und legte seine Lippen fest auf ihre. Sora grummelte noch kurz, ehe sie den Kuss erwiderte. Als sie sich wieder voneinander lösten, griff Matt nach seinem Handy und wählte eine Nummer. “Was machst du da?” Verwunderte beobachtete Sora seinem tun. Da hielt er ihr das Handy entgegen. “Hier, es wählt schon. Frag du bei Mimi nach, ob sie einen Abend mit uns und dem Vollpfosten aushält. Ich versuche vom Festnetz aus mal Izzy und Joe zu erreichen.” erklärte er. Als Sora ihn mit großen Augen ansah und das Handy ans Ohr hob, schob er sie sanft von sich, so dass er aufstehen konnte. Gerade als er aus dem Zimmer gehen wollte, hielt sie ihn an seinem T-Shirt fest. “Ich liebe dich.” flüsterte sie und strahlte ihn an. Matt erwiderte das Lächeln und beugte sich zu ihr. “Ich dich auch.” erwiderte er und drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Dann drehte er sich um und verliess sein Zimmer. Hinter sich konnte er Sora noch hören, “Mimi? Ja, ich wollte fragen, ob du heute Abend Zeit hast.” ~~~ “Hah! Gewonnen!” Matt zog zufrieden seine Spielfigur über das Zielfeld. “Du hast doch geschummelt Ishida!” “Nix da geschummelt! Ich bin einfach gut! Das weißt du doch schon längst Yagami!” “Da kann wohl jemand nicht verlieren.” stichelte Mimi und sah Tai überlegend grinsend an. Der erwiderte ihren Blick mit gerunzelter Stirn. “Ich bin normalerweise ein Gewinnertyp! Da muss ich mir keine Sorgen ums verlieren machen. Und was willst du eigentlich? Du hast bisher auch nicht gewonnen.” Mimis Augenbrauen hoben sich. “Das macht mir aber nichts aus. Ich kenne meine Vorzüge.” “Deine Vorzüge kennt vermutlich jeder, der schonmal bei einem eurer komischen Cheerleader-Tänzen dabei war Prinzessin.” erklärte Tai und sah sie herausfordernd an. Er wusste, dass sie das nicht auf sich sitzen lassen würde. Und er behielt recht. “Komische Cheerleader-Tänze? Hast du sie noch alle Yagami? Das ist eine Mischung aus Akrobatik und Tanzen. Alles andere als komisch und nicht einfach. Aber du mit deinem Fußballerhirn würdest das sowieso nicht hinbekommen.” “So was muss ich auch gar nicht. Wie als ob ich mich lächerlich machen würde. Und so mit meinem Hintern wackeln würde ich gar nicht wollen.” Sofort sah Mimi ihn wütend an doch noch bevor sie etwas sagen konnte, ging Sora dazwischen. “Kommt schon. Cheerleading ist alles andere als einfach.” “Und ich bin froh, dass ich ihn nicht mit seinem Hintern wackeln sehe.” brummelte Matt. “Da stimme ich dir zu.” gab auch Izzy trocken von sich. Tai grinste breit. “Sicher? Mein Hüftschwung ist nicht schlecht. Und es haben sich bisher wenige Frauen über meinen Tanz beschwert.” Sein Blick wanderte zu Mimi und sein Gesichtsausdruck wurde ernst. Er musste daran denken, dass sie miteinander getanzt hatten… und daran, dass das eigentlich perfekt gewesen war. Sie erwiderte seinen Blick mit großen Augen, ehe sie zur Seite sah. “Spielen wir noch was anderes?” fragte sie mit gepresster Stimme. Sie wollte nicht daran erinnert werden, daran, dass sie mit ihm… Ihr Blick richtete sich auf ihn und einen Moment zuckte sie zurück, als sie sah, dass sein Blick ernst auf sie gerichtet war. Sie zog ihre Augen zu Schlitzen zusammen und streckte ihm die Zunge raus. Er verdrehte nur die Augen. “Sehr erwachsen.” murmelte er, woraufhin sie beleidigt ihren Kopf zur Seite drehte. Er war so ein Idiot. “Damit meinst du wohl dich.” gab Matt in dem Moment von sich, der nichts von dem Blickwechsel zwischen den beiden Braunhaarigen mitbekommen hatte. “Nerv nicht Alter.” nuschelte Tai und stand auf, um etwas zum trinken zu holen. “Wer will noch ein Bier? Okay, Matt. Und ihr?” Er sah zu Sora und vermied es dabei, Mimi anzusehen. “Noch einen Malibu Maracuja.” sagte Sora und hielt ihm strahlend ihr Glas entgegen. “Mimi?” richtete Tai dann an die Jüngere, ohne sie anzusehen. “Noch einen Likör 43 mit Milch.” antwortete sie. “Bitte.” fügte sie dann noch leise hinzu. Dafür erntete sie erstaunte Blicke, die sie jedoch einfach ignorierte. Auch Tai bemerkte dies nicht, da er sofort in der Küche von Ishidas verschwunden war. Als er wieder zurückkam verteilte er die Getränke. “Izzy? Joe? Ihr wollt wirklich nichts? Ich kann auch schnell noch was holen gehen.” Die Beiden winkten ab. “Ich hab noch ein halbes Bier.” erklärte Izzy und hob die Flasche hoch. “Ich habe auch noch genug.” gab auch Joe von sich, während er Sora half, das nächste Spiel auf dem Tisch aufzustellen. “Risiko?” Tai blickte fragend auf. “Warum nicht? Kann man gut zu sechst spielen.” erwiderte Joe und sah den Fußballer an. “Ja, das schon…” erwiderte Tai. “Was, Angst zu verlieren? Wieder einmal?” fragte Mimi und sah ihn herausfordernd an. Der Ältere erwiderte den Blick, setzte seinen Bierflasche an und trank einen Schluck, ehe er sie wieder senkte. “Du willst Krieg?” richtete er dann an die Cheerleaderin. Die hob einen Mundwinkel und grinste ihn böse an. “Ich werde dich vernichten.” “Das werden wir gleich sehen.” “Solange sie das auf das Spiel beschränken.” murmelte Matt an Soras Ohr. Die sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Vielleicht war Risiko doch keine gute Idee.” erwiderte sie, woraufhin der Blonde nickte. Ob das mit dem Risiko spielen eine gute Idee gewesen war, überlegten sie alle, denn Mimi und Tai hatten nichts anderes im Kopf, als sich gegenseitig zu bekämpfen. Das nützte jedoch Izzy. Denn der konnte damit einen nach dem anderen vom Spielfeld vertilgen. Wobei man sagen musste, dass Mimi und Tai gemeinsam gute Vorarbeit geleistet hatten, immerhin hatten sie ihre Spielfiguren gegenseitig schon ziemlich reduziert. Das Spiel gewann schlussendlich auch Izzy, immerhin war es ein Spiel, bei dem die Strategie im Vordergrund stand und das war eindeutig seine Domäne. “Verdammt.” murrte Tai und ließ seinen Blick über das Spielfeld wandern, immerhin war er der Erste gewesen, der raus gewesen war. “Du bist so ein schlechter Verlierer.” erklärte Mimi und blickte ihn erneut herausfordernd an. “Du hast auch verloren! Gleich nach mir!” erwiderte der Fußballer harsch. “Aber ich jammere deshalb nicht herum.” “Ich jammere nicht!” “Oh doch… wobei nein, du jammerst tatsächlich nicht,” überlegte Mimi, “Du heulst rum!” “Was soll der Scheiß denn?” Tai starrte Mimi fassungslos an, ehe er seinen Augen zu wütenden Schlitzen zusammenzog. “Ich bin so froh, dass ich jetzt dann endlich mal eine Woche Ruhe vor dir habe Prinzessin! Etwas besseres kann mir gar nicht passieren!” Mimi funkelte ihn ebenfalls wütend an. “Du denkst, dass das das Beste ist, was dir passieren kann? Nein, das ist das Beste, das mir passieren kann. Ich werde diese Woche genießen!” Sora blinzelte ihre beste Freundin verwirrt an. “Ähm… aber ihr wisst schon, dass ihr…” Noch bevor sie ausreden konnte, legte Matt eine Hand auf ihren Unterschenkel. “Nein, für uns ist es das Beste. Eine Woche lang Pausen ohne Gezank und Zickereien. Ich freue mich darauf.” erklärte er und sah seine Freundin an und schüttelte warnend leicht den Kopf. “Ishida!” Nun war es an dem Musiker wütend angefunkelt zu werden. Der hob seine Schultern. “Was erwartest du? Ihr beide zusammen seid manchmal einfach anstrengend.” “Alter.” kam genervt von dem Braunhaarigen. Matt grinste. “Wenn du wüsstest, wie oft ich das denke. Na gut,” er stand auf, “Ich hole noch Chips. Hilfst du mir Sora?” Sein Blick richtete sich auf seine Freundin. Die sah ihn verwundert an, stand dann ebenfalls auf und folgte ihm in die Küche. Dort zog Matt sie an sich. “Kein Wort zu einem der Beiden.” Sora blinzelte verwirrt, ehe sie kurz in die Richtung sah, aus der sie gekommen waren. “Aber sollten wir ihnen nicht…” Matt legte ihre einen Finger auf den Mund und schüttelte den Kopf. “Nein, sie werden es schon selbst rechtzeitig bemerken… und bis dahin…” Der Musiker zog seine Freundin eng an sich. “Denke an die Ruhe, die es die komplette nächste Woche über geben wird. Keine Streitereien, keine Zickereien… nichts davon. Es wird traumhaft.” Die Rothaarige sah ihren Freund noch einen Moment zweifelnd an, ehe sie aufseufzte. “Na gut.” Matt festigte seine Umarmung. “Du wirst es nicht bereuen, versprochen.” Und dann senkte er seine Lippen auf ihre. “Alter, warum braucht ihr denn so lange? Noch rumknutschen müssen, oder was?” “Eifersüchtig Tai?” Matt zwinkerte ihm zu und warf ihm dann die Tüte Chips zu. “Eifersüchtig? Wie kommst du denn auf den Doofsinn?” grummelte Tai während er die Tüte auffing. “Schon gut Yagami, vielleicht sollten wir für dich auch mal wieder ein Mädchen suchen. Wann hast du denn das letzte Mal eine abbekommen? Wenn du wieder da bist, dann gehen wir mal feiern und da wird schon eine für dich dabei sein.” Matt griff nach seinem Bier und bekam dabei gar nicht mit, wie Tai und Mimi mit großen Augen einen Blick wechselten. Der Fußballer drehte seinen Kopf schnell zur Seite. “Lass nur.” brummelte und griff ebenfalls zu seiner Bierflasche. Musste der Blonde ihn wieder daran erinnern? Daran, dass er mit einer Frau im Bett war? Mit einer Frau… die er eigentlich nicht ausstehen konnte. Eigentlich… Aber auf der anderen Seite war sie… sie hatte schon etwas. Sie sah sehr gut aus, das konnte er nicht verleugnen. Und auch wenn sie sich immer anzickten… so war das zwischen ihnen doch irgendwie… ja… besonders. Bei diesem Gedankengang riss er seine Augen weit auf. Verdammt? Was dachte er sich da eigentlich? Sie war eine dumme, eingebildete Prinzessin und Zicke. Er konnte sie nicht leiden. Und daran änderte eine gemeinsam Nacht auch nichts! Kapitel 27: hate ---------------- “Das darf doch nicht…” Fassungslos ließ Tai seine Reisetasche auf den Boden fallen und sah zu dem Bus mit dem seine Fußballmannschaft heute ins Trainingslager fahren sollte. “Was hast du?” fragte Kari und sah neugierig in die Richtung, in die ihr Bruder mit großen Augen starrte. Vor dem Bus liefen bereits einige Gestalten herum. Die Fußballer… und auch weibliche Personen in grün - weißen Cheerleader-Trikots. “Die werden doch wohl nicht…!” brachte Tai hervor und sah ungläubig zu seiner Schwester. “Die Cheerleader haben diese Woche auch ein Trainingscamp. Das hat Mimi zumindest erzählt.” erklärte diese und erwiderte seinen Blick. “Aber mir war nicht klar, dass sie mit euch anscheinend zusammen weggehen. Das wusste Mimi auch nicht.” “Das werden wir ja sehen. Komm mit.” Tai griff nach Karis Handgelenk und nach seiner Reisetasche. Er zerrte Kari mit zum Bus und zu dem Mann der mit einer Liste davor stand. “Trainer Hyondo.” brachte er hervor. Der Trainer sah kurz auf und hakte dann etwas auf seiner Liste ab. “Yagami. Gut, räume deine Tasche in den Bus.” Er deutete auf den vorderen Ladeteil des Busses. “Trainer, warum sind die Cheerleader…” begann der Braunhaarige jedoch. “Das ist nicht euer ernst!” erklang hinter ihm eine entsetzte Stimme. Tai blickte über seine Schulter und bekam sofort wütende Blicke zugesandt. Dann drängte sich die Cheerleaderin an ihm vorbei und wand sich an ihre Lehrerin, die neben Trainer Hyondo stand. “Frau Nakamura, was soll das?” fragte sie und deutete auf Tai. Der biss wütend seine Zähne zusammen. Frau Nakamura, die ebenfalls eine Liste in der Hand hielt, sah verwirrt von dem Mädchen zu dem Fußballer. “Was meinst du Mimi?” “Der da” Erneut deutete Mimi auf Tai. “Ähm ja… Taichi, richtig?” Die Lehrerin sah zu dem Braunhaarigen der angespannt nickte. “Taichi gehört zu der Fußballmannschaft. Er ist erst seit ein paar Monaten an unserer Schule und…” Mimi unterbrach ihre Lehrerin und wedelte unwirsch mit ihrer Hand. “Das meine ich gar nicht. Ich wollte wissen, was er hier zu suchen hat.” “Ähm… er ist in der Fußballmannschaft.” erwiderte Frau Nakamura, völlig verständnislos was Mimi von ihr wollte. Die stöhnte auf. “Okay, ich frage anders. Was hat die Fußballmannschaft hier zu suchen?” “Wir fahren ins Trainingslager junge Dame. Zusammen.” erwiderte Trainer Hyondo mit hochgezogenen Augenbrauen. “Das ist nicht ihr ernst!” erklang es synchron von Mimi und Tai. Die beiden Lehrer wechselten einen verwunderten Blick. “Ja, das ist unser ernst. Wir fahren gemeinsam mit den Fußballern ins Trainingscamp. Mimi, das stand doch in den Unterlagen. Hast du die nicht richtig gelesen?” erklärte Frau Nakamura und sah ihre Schülerin an. Die lief leicht rot an. “Ich … ich habe die Unterlagen schon gelesen…” brachte sie stockend hervor. “Wohl nicht richtig!” gab Tai von sich. “Du wohl auch nicht Yagami!” erklärte Trainer Hyondo und sah den Fußballer scharf an. Dieser schluckte. “Ähm… äh… vermutlich nicht…” brachte er hervor. Trainer Hyondos Augenbrauen hoben sich. “Ich erwarte eine Meisterleistung von dir. Und wehe so etwas kommt nochmal vor.” Tai grummelte. “Muss das wirklich sein?” fragte Mimi flehend. Auch Frau Nakamuras Augenbrauen hoben sich. “Dir ist schon klar Mimi, dass bereits alles organisiert ist? Da steht der Bus. Wir fahren in ein paar Minuten los.” “Du kannst sicher auch noch dableiben Prinzessin. Tu uns den Gefallen.” gab Tai von sich. “Yagami!” brachte sein Trainer leicht drohend hervor. Der sah den Mann daraufhin an. “Glauben sie mir bitte Trainer. Es kann nur besser werden wenn sie nicht mitgeht.” “Bleib doch du Idiot einfach zu Hause! Keiner will dich hierhaben.” zischte Mimi daraufhin. Die Lehrer wechselten einen stirnrunzelnden Blick miteinander. “Okay, also entweder bleibt ihr beide hier oder ihr haltet jetzt eure Klappe, ladet euer Gepäck ein und steigt in den Bus!” herrschte Trainer Hyondo Mimi und Tai an, woraufhin diese zusammenzuckten. “Ja Trainer.” brachte Tai kleinlaut hervor. “Ja.” gab auch Mimi von sich. “Gut, dann hätten wir das geklärt. Yagami, deine Tasche in den vorderen Teil des Busses, die der Cheerleader nach hinten. Tachikawa, in den Bus.” “Was? Ich räum doch nicht das Zeug der Prinzessin in den Bus!” “Der Idiot soll gefälligst seine Finger von meinen Sachen lassen! Der macht alles kaputt!” “KLAPPE HALTEN UND GEFÄLLIGST TUN, WAS ICH GESAGT HABE!” Die beiden Streithähne zuckten zusammen. Während Mimi sich herumdrehte und Tai murrend seine Tasche und ihren Koffer in den Bus räumte, wand sich Trainer Hyondo an seine Kollegin. “Das kann noch etwas werden.” Die Lehrerin nickte. “Ich hoffe, dass sie sich zusammen reißen und das jetzt nur das erste Aufeinandertreffen war.” “Was haben die eigentlich für Probleme miteinander?” Der Trainer blicke zu seinem Fußballer, der sich noch von seiner Schwester verabschiedete. “Naja, es gab da so einen Zwischenfall zwischen einer Cheerleader-Pyramide und einem Fußballer.” Frau Nakamura deutete unauffällig auf Tai. Trainer Hyondos Augenbrauen hoben sich und er schüttelte ungläubig seinen Kopf. “Yagami? Das glaube ich sofort. Auch wenn er ein Ass im Umgang mit einem Fußball ist, so ist er, was den Rest des Lebens betrifft, ein Idiot und Tollpatsch. Wie froh ich bin, dass wir bisher noch keine Fenster oder gar Leute verloren haben…” erklärte er, bevor er seine Kollegin ansah. “Kein Wort davon zu ihm.” Die sah ihn fragend an. “Bezüglich des Idioten?” “Nein, bezüglich des Asses. Wenn die Tachikawa ihn als Idiot bezeichnet, dann kann ich das auch.” erklärte er. “Kari. Was machst du denn hier?” Mimi ging auf die kleine Schwester ihres nun auserkorenen Erzfeindes zu. Die sah unsicher zu der Älteren auf. “Ich wollte mich von meinem Bruder verabschieden. Und dann gehe ich noch weiter. Ich treffe mich mit Ayumi. Sie hat Maseru hergebracht, ihren Freund.” “Wusstest du es?” Mimi sah die Jüngere fragend an. “Ich wusste, dass ihr beide diese Woche ein Camp habt. Aber mir war nicht klar, dass ihr das zusammen habt. Dazu muss man auch noch sagen, dass Tai es uns erst am Freitag erzählt hat. Er hat es einfach vergessen. Und das ist so typisch für ihn, dass meine Eltern dazu gar nichts mehr gesagt haben. Ich glaube sie sind über die Woche Ruhe ganz froh… Obwohl sie von Donnerstag bis Sonntag bei unseren Großeltern sind.” antwortete die Jüngere ehrlich. “Ich habe es auch nicht gewusst… Das wird die Hölle. Warum musste das jetzt sein? Ich habe mich so auf eine Woche ohne diesen Idioten gefreut.” jammerte Mimi laut. Ihr Blick richtete sich auf Kari. “Entschuldige bitte. Ich weiß ja, er ist dein Bruder… trotzdem…” “Trotzdem findest du, dass er ein Idiot ist. Ich weiß.” Kari lächelte die Ältere an. “Dich mag ich sehr gerne, das weißt du doch, ja?” Mimi sah das Mädchen an, die einen Moment unsicher ihren Kopf zur Seite drehte. “Oh Süße” sie musste einfach lächeln und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. “Ich mag dich wirklich. Wenn ich wieder da bin müssen wir uns etwas mit dir überlegen.” gab sie von sich. Sie drehte ihren Kopf zu Seite und sah gleich darauf finster aus. “Okay, dein Bruder kommt. Kari, bis nächste Woche.” Sie umarmte die Jüngere und ging dann zum Bus. Tai, der ihr entgegen kam, bekam einen wütenden Blick zugeworfen. “Was wollte die denn?” fragte Tai und sah zu seiner Schwester. “Sie hat sich verabschiedet.” “Halte dich von ihr fern. Sie ist giftig.” “Tai!” “Was denn?” “Hör auf damit. Ich kann mich verstehen, mit wem ich will.” Tai hob seine Augenbrauen. “Naja… das würde ich so nicht unterschreiben… und was Jungs angeht, sieht die Sache anders aus. Da gibt es nur einen, dem ich bisher vertraue.” Kari winkte ab, während sie ihre Augen genervt verdrehte. “Ist mir schon klar. Takeru.” “Ja, der macht auch als einziger einen sinnvollen Eindruck. Und er ist Matts Bruder. Wer weiß, vielleicht sind er und ich ja irgendwann verschwägert. Das wäre der Hammer!” schwärmte der Ältere aufeinmal. Kari wurde rot. “Wie kommst du denn auf so einen Doofsinn? Wir sind Freunde.” “Jaja, was nicht ist kann ja noch werden.” winkte Tai ab. “Yagami! Beweg gefälligst deinen Arsch her!” brüllte sein Trainer plötzlich über den Schulhof. “Okay, ich muss.” Tai zog seine Schwester an sich und nahm sie fest in den Arm. “Wenn irgendetwas ist, dann rufe gleich an. Ich komme sofort nach Hause. Wenn ab Donnerstag irgendetwas nicht passen sollte, dann bin ich da. Du kannst auch Matt oder Sora anrufen, ich habe einen Zettel mit ihren Nummern auf meinen Schreibtisch gelegt. Ist alles mit ihnen besprochen. Also zögere nicht, wenn irgendetwas ist, ja Küken?” Er schob sie ein Stück von sich weg und sah ihr in die Augen. Kari seufzte auf. “Ich bin kein kleines Kind mehr. Und du kommst Samstag Nachmittag auch schon wieder nach Hause. Mach dir keine Sorgen, ich schaffe das schon. Und wenn Mum nicht daheim ist und kocht, kann eigentlich nichts mehr schief gehen.” Tai lachte auf. “Okay, der Punkt geht an dich.” “Yagami!” “Okay, ich muss. Machs gut Küken.” Der Braunhaarige drückte ihr noch schnell einen Kuss auf die Stirn, ehe er sich auf den Weg machte. Kari sah ihm lächelnd hinterher und beobachtete, wie er in den Bus einstieg und ihr nochmal zuwinkte. Dann schlossen sich die Türen und der Bus fuhr los. “Hey Kari.” Die Angesprochene drehte sich herum und lächelte ihre Freundin an. “Hallo Ayumi.” “Weg sind sie. Dann gehen wir doch mal los und haben eine gute Zeit.” Kari lachte auf. “Sehr gerne.” Ihr Blick ging in die Richtung, in die der Bus losgefahren war. Hoffentlich ging das mit ihrem Bruder und Mimi gut. Irgendwie hatte sie ein schlechtes Gefühl. ~~~ “LANGSAM REICHT ES! TACHIKAWA, YAGAMI! SETZT EUCH GEFÄLLIGST. ICH WILL KEINEN TON MEHR HÖREN!” Trainer Hyondo schäumte vor Wut während er die beiden Streithähne ansah, die mitten im Flur des Busses standen und sich gegenseitig anschrieen. Die sahen ihn daraufhin mit eingezogenen Köpfen an, wanden sich dann aber gleich wieder einander zu und sahen sich wütend an. “Wenn ihr nicht in zwei Sekunden auf euren Plätzen sitzt, dann schepperts gewaltig!” brüllte Tais Trainer erneut. “Taichi, setze dich besser.” Ken war aufgestanden und legte seinem Mannschaftskollegen eine Hand auf die Schulter. Der sah Mimi nochmal wütend an, ließ sich dann aber von dem Schwarzhaarigen zu seinem Sitz schieben. “Genau, verschwinde besser.” zischte Mimi hinter ihm her. Sofort wollte Tai sich wieder zu ihr umdrehen, wurde aber von Ken aufgehalten. “Taichi! Lass sie einfach.” Wütend knirschte der Ältere mit den Zähnen, hörte dann aber auf den Jüngeren. “Wenn das die ganze Zeit so geht, dann gebe ich irgendjemanden die Kugel.” presste Trainer Hyondo hervor, als er sich neben Frau Nakamura auf seinen Sitz fallen ließ. “Das glaube ich auch bald. Das habe ich noch nie erlebt, dass man sich gegenseitig so anstacheln kann.” erwiderte diese und warf einen Blick über die Sitzlehne, um zu sehen, wie Mimi zwei Reihen hinter ihr mit verschränkten Armen beleidigt auf ihrem Platz saß. Dass die Cheerleaderin immer noch vor Wut schäumte, konnte man ihr ansehen.“Falls es mit den Beiden nicht besser wird, dann müssen wir uns eben etwas überlegen.” richtete sie dann an ihren Kollegen. Der sah ebenfalls nach hinten und nickte ihr dann zu. “Das machen wir.” ~~~ Die weitere Fahrt verlief unproblematisch, beim Ankommen ging es jedoch gerade so weiter. Mimi und Tai ließen kein gutes Haar aneinander. So schlimm war es noch nie gewesen mit ihnen. Wo sie sich sonst irgendwann zusammenrissen, fanden sie dieses Mal kein Ende. Das lag wohl daran, dass sonst immer jemand ihrer Freunde dabei war, der dazwischen ging und die Situation rechtzeitig entschärfen konnte. “Ich hatte doch gesagt Ruhe!” zischte der Trainer, während er mit einer Hand Tai im Nacken packte. Der zuckte zusammen “Ja Sir.” brachte er hervor, während auch Mimi ihren Kopf einzog. “Gut, dann haben wir uns verstanden. Ihr werdet euch jetzt beide zusammen reißen. Noch eine einzige Situation, in denen ihr das nicht tut, und ihr werdet die Konsequenzen eures Handelns zu tragen haben, verstanden?” Sofort nickten die beiden Schüler. Trainer Hyondo sah sie nochmal mit zusammengekniffenen Augen an, ehe er sich herum drehte. “So, alle bitte herhören.” rief er laut. “Wir sind hier an unserem Trainingscamp. Es gibt außer den Schlafquartieren, der Küche, dem Speisesaal und verschiedenen Aufenthaltsräumen auch eine Sporthalle, die groß genug ist, dass wir uns nicht auf die Füße treten und ein bedachtes Schwimmbad. Ihr werdet jetzt in die Schlafquartiere gehen und euch dort aufteilen. Anschließend treffen wir uns in,” er warf einen kurzen Blick auf seine Armbanduhr, “in einer halben Stunde im großen Aufenthaltsraum gegenüber dem Speisesaal. Ihr werdet es schon finden. Die meisten von euch Fußballern waren schonmal hier und die Cheerleader werden gleich daran vorbei laufen.” Frau Nakamura trat neben ihren Kollegen. “Genau, ich zeige es euch gleich. Kommt mit Mädchen.” Während die Cheerleader ihrer Lehrerin folgten, ging Taichi mit Ken und Davis mit. ~~~ “Hier gehts lang Tai.” Davis winkte dem Älteren, der das Zimmer mit ihm und Ken teilte, zu. “Bin schon da.” Tai schloss auf und ging durch die Türe, die Davis ihm aufhielt. “So, hier links der Speisesaal mit anschließender Küche. Und rechts der große Aufenthaltsraum, in dem wir uns immer treffen, wenn irgendetwas zu besprechen ist. Den also schonmal merken.” erklärte der Jüngere dann noch. Tai nickte und ging in den Aufenthaltsraum. Da er noch nach hinten zu Davis gesehen hatte, rannte er mit Schwung in eine Person hinein. Als erstes roch er Erdbeere. “Entschuldige, alles oka…” brachte er noch hervor, dann erkannte er Mimi, die ihn wütend ansah. “Kannst du Vollpfosten nicht einfach aufpassen anstatt wie eine Dampfwalze hier rein zu rennen?” zischte sie wütend. Sofort verengten sich Tais Augen. “Kann Fräulein Prinzessin vielleicht intelligent genug sein, um nicht direkt hinter der Türe stehen zu bleiben? Das nennt man Denken. Solltest du vielleicht mal üben!” “Weil du nach deinen zahlreichen Kopfbällen, die auch das letzte bisschen von dem zerstört haben was du Gehirn nennst, denken kannst! Fass dich erstmal an die eigene Nase.” “Du bist einfach eine dumme Kuh!” “Und du ein blöder Esel!” So standen sie sich funkensprühend gegenüber, als ihre Lehrer den Raum betraten. “Das darf doch wohl nicht wahr sein! Yagami! Tachikawa! Sofort auseinander. Ihr kommt mit.” Tais Trainer sah die Beiden ungläubig an, ehe er seinen Kopf schüttelte und dann seine Hand hob. “Setzt euch. Und ihr werdet euch an unseren Tisch setzen. Wehe ich höre ein Wort.” Tai und Mimi wechselten erneut einen wütenden Blick, ehe sie den Lehrern folgten und sich jeweils neben diese setzten. Die anderen Cheerleader und Fußballer ließen sich ebenfalls an den Tischen nieder, die überall im Raum verteilt waren. Frau Nakamura ließ ihren Blick über alle Anwesenden gleiten. “Schön dass ihr alle da seid.” sagte sie. “Heute Abend einige Informationen an euch alle. Fangen wir einfach vorne an. Da das hier ein Trainingscamp ist, steht im Vordergrund natürlich das Training. Dazu gibt es jeden Tag zwei Einheiten. Eine Vormittags, die andere Nachmittags. Zum Training gehört nicht nur die Choreografien einüben oder Fußball zu spielen, nein auch alles andere. Ausdauer, Koordination sind natürlich auch wichtige Punkte. Zudem wird es auch noch Stunden für Strategie geben. Sowohl bei den Cheerleadern als auch bei den Fußballern. Dazu sollten sich die Kapitäne der jeweiligen Mannschaften mit mir und Trainer Hyondo zusammen setzen. Also Mimi und Maseru. Abends gibt es meistens ein Programm. Trotzdem wird es auch genug freie Zeit geben. Das jetzt erstmal zu dem eigentlichen Camp. Die Pläne dafür werden wir dann gleich anschließend an die Pinnwände dort drüben hängen.” Frau Nakamura deutete auf die Pinnwände, die gleich rechts neben der Zimmertüre waren. “So, jetzt noch die organisatorischen Sachen. Insgesamt sind wir, ohne uns Lehrer, 32 Personen. 14 Cheerleader, 18 Fußballer. Die Quartiere sind streng nach weiblich, männlich aufgeteilt. Wir wollen keinen der Jungs bei den Mädchen erwischen und umgekehrt. Es gibt keinerlei Ausnahmen. Nachtruhe ist um 22.30 Uhr, Weckzeit 6.30 Uhr. Die Gastgeber des Camps kochen für uns. Um 7.30 Uhr gibt es Frühstück, um 12.30 Uhr Mittagessen und Abends um 18.30 Abendessen. Die anschließenden Küchendienste werden in Teams von uns vorgenommen. Also Tische abräumen, spülen und für den nächsten Mahlzeit eindecken. Wir werden die Teams nachher einteilen, drei bis vier Personen werden dazu jedes Mal benötigt. Die Gastgeber putzen auch die Bäder, trotzdem solltet ihr versuchen sauber zu halten.” Frau Nakamura nickte ihrem Kollegen zu. Der zog ein Blatt zu sich. “Es gibt einige Regeln. Ich zähle diese einfach mal auf. Bei Fragen merkt euch diese und stellt sie danach.” Der Trainer sah kurz auf und sich um, dann wand er sich wieder seinem Blatt zu. “Also gut. Es herrscht Anwesenheitspflicht. Einzige Ausnahme, ihr seid krank. Ihr habt pünktlich zu sein! Wenn ihr zu spät kommt gibt es Sonderaufgaben und Strafminuten. Ihr verlasst das Camp nicht ohne Absprache. Wir müssen grundsätzlich wissen, wo ihr seid. Es gibt kein Alkohol und Drogen, egal, wie alt ihr seid. Erwischt man euch damit, werdet ihr unverzüglich nach Hause geschickt. Wir bestellen ein Taxi, dass ihr zu zahlen habt. Zudem werden eure Eltern informiert. Gleiches Spiel, wenn wir eines der Mädchen in den Jungenquartieren erwischen oder andersherum. Auch hierbei findet ihr euch kurze Zeit später in einem Taxi auf dem Weg nach Hause.” Er sah kurz zur Seite und blickte Tai dabei an. “Und ihr reißt euch gefälligst zusammen. Wenn Frau Nakamura oder ich eine Anweisung ausüben, habt ihr diese gefälligst durchzuführen, klar?” Allgemeine Zustimmung erfolgte. “Gut, dann eines noch. Keine Streits! Die Busfahrt hat mir gereicht, klar? Yagami? Tachikawa?” Beide Angesprochenen nickten. “Wenn er einfach seine Klappe hält, sollte das schon gehen.” erwiderte Mimi. “Ich meine Klappe halten? Wenn, dann sie!” zischte Tai zurück und beugte sich nach vorne um sie über den Tisch hinweg wütend anzusehen. “Warum kannst du nicht einfach einmal intelligent sein und dich zurückhalten?” rief Mimi auf. “Wenn du eingebildete Prinzessin endlich von deinem Thron heruntersteigst!” “Es reicht!” donnerte Trainer Hyondo und schlug mit seiner Faust auf den Tisch. “Ihr werdet euch ab sofort zusammenreißen! Ihr seid nun Teampartner und werdet jede freie Minute eurer Freizeit miteinander verbringen! Wehe wenn nicht, dann gibt es Strafpunkte und Strafaufgaben. Und heute Abend seid ihr beiden für den Küchendienst zuständig.” “Was?” “Das können sie doch nicht machen!” Ungläubig starrten die beiden Streithähne den Lehrer an. Der zuckte mit seinen Schultern. “Ich habe es bereits gemacht.” “Aber Trainer…” Tai sah seinen Trainer verzweifelt an. “Sie sind nicht mein Trainer. Frau Nakamura, das kann er doch nicht machen, oder?” wand sich Mimi triumphierend an ihre Lehrerin. Die zuckte ebenfalls mit ihren Schultern. “Ich stimme ihm zu und stehe vollkommen hinter ihm. Ihr beide seid ab sofort ein Team. Und daher solltet ihr euch Gedanken darüber machen, wie ihr in Zukunft miteinander umgeht. Und,” sie wand sich den restlichen Schülern zu, die in Getuschel verfallen waren, “in einer halben Stunde gibt es Abendessen. Macht bis dahin was ihr wollt.” Frau Nakamura richtete ihre Zettel zusammen und stand auf, Trainer Hyondo tat es ebenfalls und gemeinsam gingen sie zu der Pinnwand. Mimi sprang wütend auf und sah Tai mit zusammengekniffenen Augen an. “Das ist ganz alleine deine Schuld! Wegen dir Idioten müssen wir die Zeit jetzt zusammen verbringen!” “Meine Schuld? Das ist deine Schuld. Du eingebildete Zicke!” “IHR SEID MORGEN AUCH FÜRS FRÜHSTÜCK ZUSTÄNDIG!” brüllte Trainer Hyondo in dem Moment durch den Raum. Beide sahen ihn erschrocken an. Er hob drohend einen Finger. “Beim nächsten Mal auch fürs Mittagessen.” Dann wand er sich ab und sagte laut genug, so dass alle es hörten “Wenn die so weitermachen, muss niemand anderes Küchendienste machen.” Mimi und Tai wanden sich erneut einander zu und sahen sich böse an. Dann wanden sie sich beide ab. Sie wussten, dass sie jetzt besser ruhig sein sollten. Kapitel 28: incandescene ------------------------ “Das darf doch nicht wahr sein!” Beleidigt verschränkte Mimi ihre Arme und blies ihre Backen auf. “Ist es aber. Du hast Herrn Hyondo gestern gehört. Ihr werdet jede einzelne Minute miteinander verbringen.” Mimi ließ ihre Arme erst fallen und wedelte dann wild damit durch die Gegend. “Ich verstehe es einfach nicht! Tai baut Mist und ich soll dafür büßen? Das kann doch wohl nicht wahr sein!” Frau Nakamuras Augenbrauen hoben sich. “Ich denke nicht, dass Tai alleine…” begann sie, wurde jedoch von Mimi gar nicht angehört. “Ich kann und will nicht meine ganze Freizeit mit ihm verbringen. Das geht einfach nicht!” “Wirst du wohl aber müssen Tachikawa.” erklang hinter ihr und erschrocken drehte sie sich um. Dann sah sie den Trainer wütend an. Der hob seine Hand. “Spar dir diese Blicke für andere auf.” Daraufhin musterte ihn die Cheerleaderin beleidigt. Sie wand sich gleich wieder ihrer Lehrerin zu. “Bitte Frau Nakamura. Ich werde mich auch zusammen reißen.” Die Lehrerin sah erst ihre Schülerin und dann ihren Kollegen an. Der verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper und schüttelte seinen Kopf. “Dafür ist es zu spät. Also los Tachikawa, zu Yagami. Ich komme in drei Minuten nach und da will ich euch zusammen sehen.” “Aber…” “Habe ich mich so undeutlich ausgesprochen?” Mimi schüttelte ihren Kopf und drehte sich dann um. “Vielen Dank auch.” knurrte sie noch und ging dann davon. Frau Nakamura seufzte auf, als sie dem Mädchen hinterher sah. “Das wird Mord und Totschlag geben.” gab sie von sich. Trainer Hyondo zuckte mit seinen Schultern. “Schade um die Teams, aber dann haben wir wenigstens Ruhe.” ~~~ Tai war genervt. Er konnte keinen Schritt machen, bei dem nicht Mimi in seiner Nähe war. Aufgrund ihrer Streitereien hatten sie sich auch noch um den Mittagsküchendienst kümmern dürfen. Darüber waren sie noch mehr in Rage geraten und so war auch noch der Abenddienst dazu gekommen. “Ich ertrage die bald nicht mehr!” brachte er zischend hervor, während er sich neben Davis und Ken setzte. Die sahen ihn fragend an. “Jetzt mal im ernst. Was soll das? Wir streiten die ganze Zeit über. Sobald einer von uns atmet. Sie ist einfach eine dumme Zicke.” brachte er zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor. “Egal was ich mache, alles ist falsch. Dabei ist sie diejenige, die sich einfach nicht zusammenreißen kann. Irgendwie…” Nachdenklich sah er zu ihr hinüber, dann schlich plötzlich ein böses Grinsen auf seine Gesichtszüge. “Ich werde es ihr zeigen.” erklärte er, während in seinem Kopf die verrücktesten Gedanken Gestalt annahmen. Mimi kaute wütend auf ihrem Stift herum. Anstatt sich auf die Trainingspläne konzentrieren zu können, spuckte ihr die ganze Zeit nur im Kopf herum, wie sehr sie dieser Idiot doch nervte. Ihr Blick wanderte zu ihm. Als sie sah, wie er sie angrinste, starrte sie wütend zurück. Ihr Gesichtsaudruck änderte sich auf einmal. Warum grinste er so blöd? Was hatte er vor. Tai stand auf und ging zu seinem Trainer, der einen Tisch weiter saß. “Trainer?” richtete er an diesen. Der sah genervt auf. “Yagami?” “Ich habe eine Frage zu dem “Mimi und ich müssen unserer Freizeit zusammen verbringen”-Ding.” “Und was genau ist die Frage?” “Heißt das, dass sie mit mir mit muss, wenn ich irgendetwas machen möchte?” “Jede freie Minute bedeutet genau das Yagami.” erwiderte Trainer Hyondo und verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. “Was willst du Taichi?” Nun sah der Angesprochene seinen Trainer ernst an. “Ich habe mir gedacht, dass es Sinn macht, wenn ich noch etwas mehr fürs Training mache.” “Lobenswert.” Tai nahm befriedigt die Entgegnung seines Trainers entgegen. “Auf jeden Fall würde ich joggen gehen, zusätzlich zum normalen Training. Einfach die Ausdauer weiter stärken.” “Und wann hattest du es dir gedacht.” Nun tat der Braunhaarige nachdenklich. “Naja, zwischendurch haben wir ja kaum Zeit. Am besten wäre es vermutlich morgens vor dem Aufstehen. So um… hmm.. noch duschen… halb sechs vielleicht?” Fragend sah er den Trainer an. Als sich die Augenbrauen des schwarzhaarigen Mannes hoben, dachte Tai einen Moment, dass sein Plan scheitern würde. Jedoch nickte dieser. “Hört sich gut an. Verlaufe dich halt nicht.” “Werde ich sicherlich nicht. Danke.” Tai drehte sich herum und machte ein paar Schritte zurück in Richtung von Davis und Ken. Dann blieb er stehen und drehte sich nochmal herum. “Ähm Trainer… und was ist mit dieser Sache zwischen Mimi und mir?” Der Trainer sah nochmal auf. “Die läuft mit.” bestimmte er kurzerhand. “Was?” kam ein Aufschrei der Cheerleaderin und sie sprang entsetzt auf. Sie wand sich dem Trainer zu. “Das können sie nicht wirklich so meinen Herr Hyondo. Wenn Tai entscheidet, dass er um halb sechs joggen geht, dann ist das seine Sache und nicht meine!” gab sie aufgebracht von sich. “Es gibt eine einfach Regelung Tachikawa und die habt ihr euch selbst zuzuschreiben. Ihr wurdet oft genug gewarnt.” Trainer Hyondo sah auf und die Cheerleaderin an. “Diese Regelung besagt, dass ihr eure Freizeit zusammen verbringt! Und wenn Yagami meint, intelligenterweise morgens um halb sechs joggen gehen zu wollen, dann zählt das auch für dich!” Mit diesen Worten wand der Mann sich ab. “Und wenn ich nicht will?” fragte Mimi überheblich. Trainer Hyondo hob noch ein einziges Mal seinen Kopf. “Wenn du nicht mitgehst, dann werdet ihr beide für das gesamte Camp über den Küchendienst übernehmen. Und wenn ihr dann noch weiter nervt, dann sorge ich auch noch dafür, dass ein Klodienst eingeführt wird.” “Aber…” “Letzte Verwarnung.” Drohend verließen diese Worte den Mund des Trainers, der sich wieder auf seine Zeitung konzentrierte. Mimi schloss ihren Mund, den sie bereits zum gegenargumentieren geöffnet hatte, beleidigt wieder. “Yagami!” zischte sie. Der konnte sein zufriedenes Grinsen nicht unterdrücken. “Was gibt es Prinzessin?” “Du bist ein Idiot! Kannst du es nicht einfach lassen?” Tai zuckte mit seinen Schultern. “Ich könnte es… aber ich will nicht. Warum auch? So macht es doch viel mehr Spaß. Wir sehen uns morgen früh um halb sechs draußen vor der Eingangstüre.” Damit setzte er sich endgültig wieder zu Davis und Ken. Mimi sah ihm zornesrauchend hinterher. Dafür würde sie sich rächen! Und schlimmer, als er es jemals erwarten würde. ~~~ Es war bereits dreiviertel sechs, als sich am nächsten Morgen die Eingangstüre des Komplexteiles öffnete, in dem die Cheerleaderinnen untergebracht waren. Tai musste grinsen, als Mimi auf ihn zugelaufen kam. Dann verging sein Grinsen aber und er sah sie mit großen Augen an. Sie hatte eine lange Jogginghose an, ein enges T-Shirt und die Haare zu einem Zopf hochgebunden. Was ihn aber faszinierte war, dass sie ungeschminkt war. Und dass sie auch ohne Schminke eine Schönheit war. Sein Erstaunen verging aber gleich wieder, als Mimi ihn anzischte. “Starr nicht so Yagami.” Sofort sah auch der Fußballer sie wütend an. “Keine Angst. Bei dir schaue ich gar nicht zu lange. Sonst wird man nachher schon dadurch vergiftet!” Anstatt sich weiter mit ihr zu unterhalten drehte er sich einfach um und lief los. Er hatte keinen Bock auf sie. Und trotzdem… Jetzt ärgerte er sich selbst über seine Idee. Er war kein Morgenmensch, wirklich nicht. Trotzdem hatte er sich aus dem Bett gequält und das nur, um es ihr heimzuzahlen. Und jetzt strafte er sich damit selbst, denn er musste die Zeit mit ihr verbringen. Er suchte sich einen Weg durch den Wald und versuchte dabei, das Mädchen zu ignorieren, das hinter ihm lief und immer wieder Verwünschungen ausstieß. Den Weg kannte er von ihrem Training heute, als sein Trainer diesen mit ihnen gelaufen war. Er führte fünf Kilometer durch den Wald und durch Felder. Es war eine schöne und idyllische Strecke, die nur durch eine Sache versaut wurde. Mimi. “Du bist so ein Idiot!” erklang in dem Moment schon wieder hinter ihm und genervt blieb er stehen und drehte sich herum. “Nerv nicht so!” Auch Mimi blieb stehen, verschränkte sofort ihre Arme und blinzelte ihn wütend an. “Der Einzige der hier nervt bist ja wohl du!” “Ich schreie nicht die ganze Zeit Beleidigungen durch die Gegend!” erwiderte Tai. “Wenn du nicht wärst, dann müssten wir auch nicht in der Gegend sein! Denn dann würde ich noch gemütlich in meinem Bett liegen!” “Das hast du dir ganz selber zuzuschreiben! Hättest du dich einmal zusammen gerissen und deine Klappe gehalten, dann hätten wir nicht dieses dumme “die ganze Zeit über miteinander verbringen”-Ding!” “Das liegt nicht an mir!” Mimis Stimme wurde ganz schrill. “Fragen wir doch mal Trainer Hyondo, wie der das Ganze sieht. Denn ich bin mir sicher, dass er es nicht nur mir zuordnet. Und zudem … wer von uns beiden hat die nervigere Stimme?” “Du … du…?” brachte Mimi ungläubig hervor. Tai begann breit zu grinsen, als Mimi nach Worten rang. “Du bist der widerlichste und größte Depp auf der Welt! Wie kann man nur so… so… so eben sein!” kam es dann von ihr. “Ich glaube ich schenke dir ein Wörterbuch. Du hast so lange für diesen Satz, nein die Sätze gebraucht… das ist ja unglaublich!” “Du Arsch!” “Wow. Also das ist ein neues Wort. Und das sogar ohne Wörterbuch. Es besteht doch noch Hoffnung.” Die Cheerleaderin konnte ihren Gegenüber nur noch mit großen Augen ansehen. Sie war kurz davor, ihm einfach nur eine runter zu hauen. Aber auf diese Ebene wollte sie sich nicht begeben! Nicht bei ihm. Eine derartige körperliche Ebene… Bei dem Gedanken wurde sie rot. Sie hatte mit Tai schon eine ganz andere körperliche Ebene geteilt… Eine, von der sie niemals gedacht hätte, diese mit ihm zu teilen. “Machen wir, dass wir zurück kommen. Ich muss noch duschen!” Sie lief einfach wieder los und dabei an dem Fußballer vorbei. An einer Abzweigung blieb sie verwirrt stehen. Wo ging es zurück zum Camp? “Findest du den Weg nicht?” fragte Tai hinter ihr. Mimi verdrehte ihre Augen. “Lauf einfach!” brachte sie zynisch hervor. Das ließ sich der Braunhaarige nicht zweimal sagen. “Wie schön es doch wäre, wenn du dich hier im Wald verlaufen würdest!” brachte er hervor, als er sie überholte. Es hörte nur ein wütendes Schnauben hinter sich aber keine weitere Entgegnung. Zufrieden grinste er, als er sein Tempo etwas anschraubte. Bei den erneuten Verwünschungen hinter sich musste er auflachen. Beim Camp angekommen, verschwand Mimi ohne ein weiteres Wort in dem Cheerleader-Komplex. Tai sah ihr mit gerunzelter Stirn hinterher. Was hatte sie eigentlich für Probleme? Sie war so eine zickige Prinzessin! Das war dermaßen unglaublich. Wie froh er war, dass Kari nicht so anstrengend war. Die wäre eine Traumfreundin für jeden Typ. Bei dem Gedanken verzog sich sein Gesicht aber gleich darauf. Wie kam er jetzt darauf? Kari würde niemals einen Freund haben! Außer vielleicht… Er schüttelte seinen Kopf. Es war viel zu früh um sich solche Gedanken zu machen. Er drehte sich herum um zu seinem Zimmer zu gelangen und zuckte gleich darauf zusammen, als er eine Person hinter sich sah. “Trainer. Sie haben mich erschreckt.” “Du standest minutenlang da und hast nur in die Richtung gestarrt. Ist was?” Sofort schüttelte Tai erneut seinen Kopf. Er würde sicherlich nicht seinem Trainer sagen, was ihm gerade für Gedanken durch den Kopf gegangen waren! “Gut. Dann geh duschen. Es gibt in einer halben Stunde Frühstück.” “Ja Trainer.” Tai nickte und rannte los. Trainer Hyondo sah seinem Schüler kopfschüttelnd hinterher. War dieser doch tatsächlich joggen gegangen. Und die Tachikawa mit. Die Beiden waren schon eine Nummer für sich. Eine sehr nervende Nummer! Tai riss seine Zimmertüre auf. “Aufstehen!” brüllte er und beobachtete dann lachend, wie erst Ken und dann Davis aus den Kissen fuhren. “Was?” gab Ken erschrocken von sich, während Davis sofort losbrüllte. “Hast du noch alle Tassen im Schrank?” Tai lachte immer noch. “Eure Gesichter sind der Hammer. Ich geh duschen.” Er griff nach seinen Sachen und verließ schnell das Zimmer wieder, das er mit den beiden Jüngeren teilte. Davis schimpfte ihm noch eine Weile hinterher, das hörte er sogar noch durch die geschlossene Zimmertüre. Minuten später stand er unter einem Wasserstrahl und hielt diesem sein Gesicht entgegen. Es war einfach erfrischend. Er überlegte, ob er das Morgen gleich nochmal machen sollte. Einfach nur, um Mimi eine reinzuwürgen. Auf der anderen Seite hasste er frühes Aufstehen. Und wollte er sich tatsächlich nochmal einen ganzen Tag versauen, in dem das Erste was er morgens sah, sie war? Er überlegte noch einen Moment, entschied dann aber, dass es das eindeutig nicht wert war. Er würde noch andere Möglichkeiten finden, ihr das Alles zurück zu zahlen! Kapitel 29: revenge ------------------- Als Mimi den Speisesaal betrat, fiel ihr erster Blick auf den Fußballer und sofort wurde er wütend angesehen.. “Er ist so ein Idiot.” fauchte sie. “Wäre er nicht, dann hätte ich heute morgen einfach ausschlafen können!” “Er ist doch eigentlich ganz nett.” erwiderte Nagysa, eine ihrer Cheerleaderinnen. “Nett?” Mit einem Blick, der töten konnte, starrte Mimi das Mädchen nieder. Die hob abwehrend ihre Hände. “Zumindest zu uns. Was ihr beide da habt, kann keiner verstehen.” Sofort verengten sich die Augen ihrer Anführerin. “Was willst du damit sagen? Du standest damals auch in der Pyramide, die er umgerissen hat.” Nagysa nickte. “Das stimmt. Aber das war ja keine Absicht sondern nur ein Unfall. Und egal was war,” sie sah zu dem Fußballer und seufzte auf, “er ist sehr nett. Und er sieht einfach verdammt gut aus. Ich würde ihn nicht von meiner Bettkante stoßen.” Die anderen Cheerleaderinnen an ihrem Tisch stimmten alle ebenfalls seufzend zu. Eine von ihnen grinste. “Das würde ich auch nicht. Meint ihr er ist gut im Bett?” Sofort starrten alle den Braunhaarigen an. “Sicherlich!” brachte eine hervor, was sofort Gekicher an ihrem Tisch zufolge hatte. Wie als ob Tai gespürt hätte, dass es um ihn ging, drehte er sich zu ihnen um. Er bemerkte die Blicke, die auf ihn gerichtet waren und lächelte sein typisches Lächeln, was noch mehr Gekicher zur Folge hatte. Anschließend wanderte sein Blick zu Mimi und verzog sich sofort zu einer höhnischen Grimasse. Dann drehte er sich wieder herum. Mimi knurrte und wand sich dann ihrem Müsli zu. Sie starrte mit gerunzelter Stirn darauf, bevor sie langsam wieder anfing zu essen. “Na Ladys?” erklang einige Minuten später und ihr Kopf schoss in die Höhe. Direkt an ihrem Tisch stand Tai und flirtete mit den anderen Cheerleadern. In seiner Hand hielt er einen Teller, der neu beladen war. “Du solltest aufpassen, dass du nicht so viel isst. Du wirst noch fett!” gab sie schneidend von sich. Der Fußballer hob seine Augenbrauen, ehe er fies grinste. “Ich muss im Gegensatz zu anderen nicht darauf achten, was ich esse. Ich kann soviel essen wie ich mag und nehme einfach nicht zu. Ist das nicht toll?” Er sah auf ihre Müslischüssel und blickte sie dann mitleidig an. “Andere haben dieses Glück wohl leider nicht.” “Yagami!” zischte sie. Tai lachte und beugte sich plötzlich über den Tisch. Er griff nach Mimis Löffel und nahm sich einfach von ihrem Müsli. Er schob dieses in seinen Mund und verzog sein Gesicht. “Ist ja widerlich.” gab er von sich. “Tai!” kreischte Mimi auf und riss ihren Löffel wieder an sich. “Du bist widerlich!” Nun riss der Ältere seine Augen auf. “Verdammt, dein Gift! Ich habe da garnicht dran gedacht. Meinst du, ich muss jetzt sterben?” Wütend sprang die Cheerleaderin auf. “Du bist so ein Arsch!” “Und du eine eingebildete dumme Kuh!” Noch ehe sie etwas sagen konnte, erklang ein lautes und wütendes “Tachikawa, Yagami! Mittagsdienst!” durch den Raum. Sofort erstarrten die beiden Streithähne und sahen zu Trainer Hyondo, der sie wütend ansah. Als dieser sich wieder setzte drehten Tai und Mimi sich erneut zueinander um. “Idiot.” zischte Mimi leise. Tai sah sie nur mit einem undefinierbaren Blick an, ehe er seinen Blick abwand und auf den Tisch klopfte. “Ladys.” Dann sah er die Braunhaarige nochmal an. “Zicke.” Noch bevor sie antworten konnte, drehte der Fußballer sich bereits herum und ging davon. Während die Anderen ihm schmachtend hinterher starrten, knirschte Mimi wütend mit ihren Zähnen. ~~~ Mimi war genervt. Ihre Cheerleader hatten nichts besseres zu tun, als die ganze Zeit zu den Fußballern hinüber zu schielen, die in der gleichen Halle wie sie trainierten. Und die Schwärmerei über ihren Erzfeind ging geradezu weiter. Es reichte ja nicht, dass er der verabscheuungswürdigste Mensch der Welt war, nein. Nein, er musste sie auch noch in aller Früh aus dem Bett reißen und sie anschließend durch den Wald hetzen. Und jetzt brachte er noch alle Cheerleader ihrer Truppe dazu, ihm hinterher zu sabbern. Sie sah selbst zu dem Braunhaarigen, der gerade ein Tor geschossen hatte. Alle jubelten los und er sah zu ihnen herüber, beide Daumen in die Luft gestreckt. Mimi zischte zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. “Alle Cheerleader auf Position. Wir sind hier zum trainieren!” brüllte sie dann. Nach einer kurzen Zeit standen alle bereit. “Wir fangen mit der “First”-Choreo an.” rief sie und begann die recht einfache Schrittfolge. Nach und nach wurden die Figuren schwieriger und Mimi war abgelenkt. Sie liebte das Cheerleaden einfach. Die Kombination aus Tanzen und Sport, aus Freiheit und Vorgaben. Und sie liebte es, wenn sie an ihrem Körper spürte und sah, dass sie sich betätigte. Nach einer etwas komplizierteren Figur blieb sie zufrieden stehen und wischte sich den Schweiß ab. Sie sah ohne es bewusst zu wollen zu den Fußballern hinüber und stockte dann in ihren Bewegungen. Sie erkannte, wie Tai sie anstarrte. Oder zumindest ihren Körper. Er konnte seinen Blick gar nicht abwenden. In dem Moment kam ihr eine Idee, wie sie sich bei ihm für das heutige Joggen rächen könnte. “Frau Nakamura!” rief sie laut und rannte zu der Lehrerin, die ein Stück weiter auf einer Bank saß. Diese war hauptsächlich als Aufsichtsperson dabei. Als Mimi damals die Cheerleadergruppe gegründet hatte, hatte ein Lehrer dabei sein müssen, der für die AG verantwortlich war. Und Frau Nakamura hatte sich dazu bereit erklärt. Mimi besprach das meiste mit ihrer Lehrerin, aber für die Trainingspläne, die Auftritte und die Choreos war Mimi als Cheercaptain und Subleader zuständig. Frau Nakamura sah auf, als sie Mimi auf sich zurennen sah. “Was gibt es Mimi?” fragte sie und lächelte sie freundlich an. Mimi blieb vor ihr stehen und lächelte ebenfalls. “Ich hätte da eine Frage…” ~~~ “Das ist nicht wirklich dein ernst!” brachte Tai hervor und sah mit zusammengekniffenen Augen auf das Gebäude, in dem das Schwimmbad untergebracht war. Mimi sah ihn unschuldig an. “Was ist denn? Ich habe es mit Frau Nakamura besprochen und sie hielt es auch für eine gute Idee.” “Es ist eine beschissene Idee und das weißt du auch!” “Es ist sicherlich keine beschissene Idee Yagami!” zischte Mimi den Fußballer wütend an. Der verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper und sah ihr mit hochgezogenen Augenbrauen in die Augen. “Das ist deine Rache dafür, dass du gestern morgen mit joggen gehen musstest, richtig?” Mimi schüttelte sofort ihren Kopf. “Nein, ist es nicht.” brachte sie viel zu schnell hervor, was ihre Aussage als Lüge enttarnte. Und das erkannte auch Tai. “Ist es sehr wohl Prinzessin!” “Taichi! Ist es nicht! Ich muss diese Figuren üben! Und im Wasser ist es eben am einfachsten. Und da ich einen Partner brauche, musst du nunmal dran glauben. Ich kann natürlich auch einen anderen fragen, aber dann müsstest du die ganze Zeit zusehen… also warum noch jemanden Zeit stehlen?” Tai stöhnte genervt auf. “Zeit stehlen? Richtig, du stiehlst mein Zeit. Meine kostbare Lebenszeit, die ich mit jedem lieber verbringen würde als mit dir. Mit King Kong oder Godzilla. Sogar Hannibal Lecter wäre ein angenehmerer Zeitgenosse als du.” Mimi blies ihre Backen auf und zog ihre Augen zu wütenden Schlitzen zusammen. Doch noch bevor sie etwas sagen konnte, griff Tai bereits nach seiner Tasche. “Los, gehen wir rein und bringen es hinter uns. Denn je schneller wir fertig sind, desto schneller bin ich dich los!” ~~~ Mimi sah zufrieden in den Spiegel und musterte sich genau. Sie trug einen sehr enganliegenden Einteiler, der sich an ihre Kurven schmiegte. Es war kein geschlossener Badeanzug, das wäre ihr zu einfach gewesen. Vom Unterteil zu dem Oberteil zogen sich vereinzelte Bänder, die miteinander verflochten waren. Dazu waren in den dunkelblauen Stoff auch noch Steinchen eingearbeitet, die im Licht glitzerten. Sie liebte dieses Teil, da es wirklich sexy war und zu ihr passte. Und damit würde sie Tai sicher eines reinwürgen. Sie hatte seine Blicke bemerkt. So hatte er sie bereits angesehen, als sie sich das erste Mal gesehen hatten. Und dann war der Unfall passiert. Seitdem waren sie wie Katz und Maus, wenn sie aufeinander trafen und dabei waren wütenden Blicke, Beleidigungen und fiese Seitenhiebe immer an der Tagesordnung. Trotzdem war ihr klar, dass er zumindest ihren Körper immer so ansah, wie nur Männer Frauen ansahen, an denen sie interessiert waren. Und sie war sich sicher, dass das seit ihrer gemeinsamen Nacht noch häufiger geworden war. Nach dieser Einheit würde er sie hoffentlich nicht mehr so blöd anmachen sondern seine Klappe halten. Sie griff nach ihrem Handtuch und ging von der Umkleide hinüber in die Halle, wo das Schwimmbecken war. Sie hatten Glück,momentan war keiner außer ihnen da. Sie ließ ihre Hüften schwingen, als sie zum Becken ging. Sie hatte Tai bereits entdeckt. Mit seiner Sturmfrisur war er auch nicht zu übersehen. Als Tai hinter sich Schritte hörte, drehte er sich genervt um. “Da bist du ja endl…” begann er, stockte dann aber, als er sie sah. Er schluckte und drehte sich dann schnell zur Seite. “Du hast ewig gebraucht.” grummelte er, während er versuchte sein Herz zu beruhigen, das in einen wilden Takt verfallen war. Verdammt… sie war heiß. Er schloss seine Augen und holte tief Luft. Egal wie schön die Verpackung war… es handelte sich immer noch um Mimi. Eine giftige Prinzessin! Reiß dich zusammen, befahl er sich und drehte sich dann zu der Cheerleaderin herum. Die grinste ihn wissend an und da wurde Tai klar, was ihre Rache sein sollte. Sie wollte tatsächlich ihren Körper einsetzen. Sie war durchtrieben… aber sie würde sich hier ins eigene Fleisch schneiden, dafür würde er schon sorgen. Er drehte sich herum und ließ seinen Blick nun bewusst über ihren Körper gleiten, ehe er seine Augenbrauen hob und sie mit einem Blick ansah, der ausdrücken sollte `das ist schon alles?´. “Gehen wir ins Wasser.” erklärte er, griff nach Mimis Arm und zog einmal fest daran. Da er schon genau am Rand des tiefen Teils gestanden war, war es ein leichtes für ihn, Mimi sofort in das Wasserbecken zu befördern. Die tauchte in dem Moment schon prustend auf und ein lautes, wütendes “Taichi!” hallte durch den kompletten Raum. Tai lachte dreckig auf, machte einen Schritt nach vorne und verschwand ebenfalls im Wasser. Als er wieder auftauchte, wischte er sich erst seine nassen Haare aus dem Gesicht, ehe er sich zu Mimi drehte. Die sah ihn immer noch wütend an. “Komm schon Prinzessin. Du wolltest absichtlich ins Wasser um diese Übungen auszuprobieren. Und je schneller wir fertig sind, desto schneller können wir wieder raus.” “Du bist ein Idiot!” zischte sie und schwamm dann zum flacheren Teil. “Das war dir schon vor dieser Aktion hier bewusst! Also bist du selber schuld Prinzessin.” erwiderte Tai und machte sich ebenfalls auf in den flacheren Teil. Dort stellte er sich auf und legte seine Hände auf seinen Hinterkopf. Dabei bemerkte er, wie Mimis Blick auf seinen trainierten Oberkörper zu liegen kam und er musste breit grinsen. `Na Prinzessin? Wie schmeckt dir dein eigenes Gift?´ dachte er, ehe er seine Arme sinken ließ. “Und jetzt?” Sofort schellte ihr Kopf hoch und Tai erkannte, wie sich ein leichter Rotschimmer auf ihre Wangen legte. Er sah verdammt gut aus! Mimis Blick hing an Tais Sixpack ehe er sie mit seinem Satz aus ihren Gedanken riss. Ihr Kopf schoss in die Höhe und sie bemerkte, dass sie rot wurde. Verdammt! Reiß dich zusammen! befahl sie sich selbst. Jetzt erst wurde ihr klar, wie recht Tai gehabt hatte. Das hier war eine beschissene Idee gewesen. “Ich will ein paar Hebefiguren testen. Und da das im Wasser einfacher ist, machen wir es jetzt eben so. Kennst du Dirty Dancing?” Tais Stirn runzelte sich. “Ich soll was kennen?” fragte er. Mimis Augenbrauen hoben sich und sie sah ihn ungläubig an. “Ähm hallo? Dirty Dancing? Einer der besten Filme aller Zeiten?” Als Tai seinen Kopf schüttelte, stöhnte sie auf. “Okay… also pass auf. Ich laufe auf dich zu, du legst deine Hände rechts und links an meine Hüfte und hebst mich über deinen Kopf, wo ich wagerecht in der Luft bleibe, klar?” Tais Stirn runzelte sich noch mehr. “Ich soll dich hoch heben? Da brechen doch sicher meine Arme unter deinem Gewicht zusammen.” Sofort starrte Mimi ihn wütend an. “Du hebst nicht dich hoch Yagami! Dementsprechend musst du dir keine Sorgen um deine Arme machen.” “So ein Glück aber.” erwiderte Tai sarkastisch. “Fangen wir einfach an. Geh ein bisschen ins tiefere Wasser. Genau, so. Und ich laufe auf dich zu, lege meine Hände auf deine Schultern, du deine an meine Hüfte und hoch mit mir. Ich stütze mich an deinen Schultern ab um ein bisschen Schwung rein zu bringen und lasse dann los, klar?” Die Cheerleaderin sah Tai an, der genervt die Augen verdrehte. “Mach jetzt einfach sonst werden wir hier nie fertig!” Mimi knirschte mit ihren Zähnen. “Okay, los.” brachte sie dann hervor und lief los. Bei ihm angekommen tat sie wie gesagt. Ihre Hände berührten seine Schultern, seine ihre Hüften und gemeinsam hoben sie sie in die Höhe. In dem Moment in dem sie sich berührten, lief durch beide ein Schlag und dadurch ging sofort der erste Versuch schief. Beide gingen im Wasser unter und tauchten prustend wieder auf. Sie sahen sich einen Moment an, verkniffen sich jegliche Kommentare, immerhin war das eine Reaktion gewesen, die mehr aussagen konnte. “Nächster Versuch.” brummelte Mimi und schwamm wieder ein Stück zurück. Sie probierten es noch ein paar Mal. “Selbst Baby wird nicht so schwer gewesen sein.” brachte Tai irgendwann hervor, der langsam keine Lust mehr hatte. Mimi drehte sich sofort mit großen Augen zu ihm um. “Baby? Du hast Dirty Dancing also doch gesehen!” Tai schluckte, als ihm sein Fehler bewusst wurde. Er verdrehte genervt die Augen. “Ja, habe ich. Na und?” Mimi verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper und sah ihn hochmütig an. “Und warum wolltest du das nicht zugeben? Nicht männlich genug? Angst, dass man dich für schwul hält?” Sofort sah der Fußballer sie wütend an. “Erstens habe ich den Film mit Kari zusammen angesehen, weil sie ihn unbedingt sehen wollte und mich gefragt hat und zweitens musst du mit am besten wissen, dass ich nicht schwul bin. Falls du dich wieder an etwas erinnerst.” Er brachte sein Gesicht ganz nahe an Mimis, das dunkelrot wurde. “Lass das einfach!” brachte sie zischend hervor, ehe sie sich herum drehte und nach hinten lief. “Und warum bitte schön?” rief Tai plötzlich und als sie sich herum drehte, sah sie, wie er wütend seine Zähne zusammenbiss. “Was passiert ist, ist nunmal passiert. Selbst schuld Prinzessin!” “Halt einfach die Klappe.” brachte sie hervor. “Nächster Versuch!” Sie lief auf ihm zu. Da Tai sie nicht rechtzeitig genug reagierte, konnte er sie nicht richtig an der Hüfte packen, sie krachte auf ihn und beide gingen unter. Kaum durchbrachen sie die Wasseroberfläche, schlug Mimi dem Braunhaarigen gegen die Brust. “Nimm sofort deine Hand weg!” rief sie aufgebracht. Da wurde es Tai erst bewusst, dass seine Hand auf ihrem Hintern lag. “Jetzt stell dich nicht so an. Ist sicher nicht das erste Mal, dass die da liegt. Und ich glaube, dass die noch an ganz anderen Stellen an deinem Körper war. An ganz anderen.” Er sah ihr tief in die Augen und bemerkte, wie sich etwas in ihrem Blick änderte. “Du bist so ein Idiot!” brüllte sie plötzlich und stieß ihn von sich. “Lass mich bloß in Ruhe.” brüllte sie weiter, ehe sie sich herum drehte und fluchend auf den Beckenrand zuging. Sie zog sich an der Leiter aus dem Becken heraus. Dabei drehte sie sich herum und sah wütend zu dem Fußballer, der immer noch an der Stelle stand, an der sie ihn zurückgelassen hatte und ihr nachsah. “Starr nicht so auf meinen Hintern!” brüllte sie. “Ach komm schon,” lachte er los, “du wiederholst dich. Den Satz kenne ich schon. Und soll ich dir was sagen? Ich kann immer noch nicht erkennen, dass da irgendetwas besonderes dran sein soll.” Mimi zog sich voll aus dem Becken und drehte sich zu ihm. “Du bist das widerwärtigste Arschloch, das ich jemals kennen gelernt habe!” Dann drehte sie sich herum, schnappte nach ihrem Handtuch auf einer der Bänke an der Seite und verließ die Halle. Tai schloss die Augen und ließ seinen Kopf in seinen Nacken sinken. Verdammt… was war das nur mit ihnen beiden? Warum stritten sie die ganze Zeit? Sie war eine dumme Zicke, ja… aber warum reagierte sein Körper dann so auf sie? Er ließ seinen Kopf sinken und starrte vor sich ins Wasser. Hoffentlich hatte sie das nicht gemerkt. Er sollte ebenfalls duschen gehen… und das eiskalt! Kapitel 30: escalation ---------------------- “Heute findet kein reguläres Training statt. Das habt ihr ja die ganze Woche schon auf dem Plan gesehen. Und bisher haben wir euch nicht gesagt, was genau wir machen, aber das ändert sich jetzt. Heute gibt es ein, ja, ein Auswärtsspiel. Und zwar ein Orientierungstraining.” Trainer Hyondo sah alle Campteilnehmer an, die in dem Aufenthaltsraum versammelt waren. “Ihr werdet in Gruppen an unterschiedlichen Orten ausgesetzt und müsst den Weg hierher zurückfinden. Ihr bekommt eine Landkarte und einen Kompass. Es ist verboten, das Handy zu benutzen, daher sammeln wir diese nachher alle ein. Ihr erinnert euch, dass wir die letzten Tage immer gefragt haben, wer ein Handy, Ipod, Tablett oder ähnliches dabei habt. Wir wissen es also, von wem wir wieviele Geräte bekommen. Ihr bekommt diese selbstverständlich zurück. Es geht einfach darum, dass ihr das auch ohne große technische Geräte hinbekommt. Es geht um Teamfähigkeiten. Apropos Team. Ihr seid 32 Teilnehmer, daher wollten wir acht Teams mit insgesamt vier Personen machen und das immer gemischt. Allerdings,” sein Blick wanderte einen Moment zu seiner Kollegin, ehe er sich wieder den Schülern zuwand. “Es wird ein Zweier-Team geben und damit fünf Vierer-Teams und zwei Fünfer-Teams. Ihr werdet ausgelost.” Er nickte Frau Nakamura zu, die nach vorne trat und eine Kiste auf den Tisch vor sich stellte. “Hier habe ich alle Namen drinnen und werde diese jetzt herausziehen und vorlesen. Als erst die zwei Fünfer-Teams.” Die Lehrerin begann wie gesagt und nach und nach ergaben sich alle Teams. Am Schluss blieben nur noch Mimi und Tai übrig. “Frau Nakamura? Was ist mit mir?” meldete sich Mimi verwirrt. “Kannst du dir das nicht denken?” brachte allerdings Trainer Hyondo ein. “Bitte nicht.” erklang Tais Stimme verzweifelt, während Mimis Blick von dem Trainer zu Tai und dann wieder zu ihrer Lehrerin wanderte. “Bitte nicht Frau Nakamura. Das überlebe ich nicht, wenn ich den ganzen Tag mit dem verbringen muss!” “Dein Pech Tachikawa. Dann solltet ihr einfach schnell wieder zurück finden.” erklang Trainer Hyondos Stimme unnachgiebig. Frau Nakamura sah Mimi einen Moment mitleidig an, ehe sie sich an alle wand. “Geht und zieht euch etwas bequemeres an. Anschließend kommt mit einem Rucksack und eurer Flasche wieder hierher. Ihr bekommt die Karten, den Kompass und ein Fresspaket mit.” Frau Nakamura entließ die Schüler. Allgemeines Stühlerücken begann, ehe alle aus dem Zimmer verschwanden. Mimi wand sich ihrer Lehrerin zu. “Bitte, kann ich nicht mit jemand anderem ins Team? Ich habe kein Problem, nur zu zweit mit jemanden unterwegs zu sein… wenn es nicht er sein muss.” “Mimi, das ist doch nur dieses Spiel. Ihr zwei werdet das schon hinbekommen.” entgegnete Frau Nakamura sanft. Bevor Mimi noch etwas ergänzen konnte, ging Trainer Hyondo dazwischen. “Tachikawa, es reicht. Tu einfach einmal, was man dir sagt. Das habt ihr beide euch mit eurer ständigen Streiterei selbst zuzuschreiben! Und jetzt geh und mach dich fertig!” Mimi sah den Trainer an und öffnete ihren Mund um nochmal etwas zu sagen. Als Hyondo seine Augenbraue hob, schloss sie diesen aber einfach wieder. “Okay.” brummelte sie und ging los. ~~~ “Hast du eigentlich nicht begriffen, was mit etwas bequemes gemeint war?” fragte Tai ungläubig, als Mimi mit einem Top und einem kurzen Rock wieder auftauchte. “Was willst du? Das ist bequem.” giftete sie ihn an. Der Fußballer verdrehte seine Augen. “Mach doch was du willst.” brachte er hervor, bevor er in den Bus stieg und sich soweit wie möglich von ihr entfernt einen Sitzplatz suchte. Die Türe schloss sich, der Motor des Busses ging an und während dieser los rollte, stellte sich Trainer Hyondo in die Mitte. “So Mädels und Jungs, wir werden euch jetzt nach und nach rausschmeißen. Wir haben für alle ungefähr die gleiche Entfernung zurück zum Camp. Wenn ihr irgendetwas nicht wisst, dann hat jeder ein ganz altes Handy bekommen… ohne Internet. Ist das nicht toll? Und so altmodisch. Das Positive daran ist, wenn ihr euch verlauft und nicht mehr nach Hause findet und nicht wissen sollte, wie man so ein Telefon mit Tasten bedient, dann könnt ihr diese großen Telefone einfach als Axt benutzen und Bäume fällen um euch eine Hütte zu bauen.” Der Bus fuhr etwa eine halbe Stunde, ehe ein Team nach dem Anderen aus dem Bus geworfen wurde. Als letztes waren Mimi und Tai an der Reihe. “So, hier der Kompass und die Karte, sowie das Telefon.” erklärte Frau Nakamura und reichte es den beiden Schülern. Tai bekam das Handy und den Kompass, während Mimi die Karte in die Hand gedrückt bekam. “So, und jetzt raus mit euch.” Trainer Hyondo deutete auf die offene Türe des Busses. Als Mimi und Tai davor standen, streckte er nochmal seinen Kopf hinaus. “Ihr beide nervt so sehr, ich hoffe ihr verlauft euch und findet den Rückweg nicht mehr.” Dann zog er seinen Kopf zurück, die Türe schloss sich und der Bus fuhr davon. Während Tai laut zu lachen begann, sah Mimi dem Bus ungläubig hinterher. “Das ist doch nicht sein ernst! Er ist doch ein Lehrer! Er darf so etwas gar nicht sagen!” “Lass ihn doch. Er hat vollkommen recht.” Tai grinste die Braunhaarige an als sie sich zu ihm drehte. “Wie bitte?” Der Ältere zuckte mit seinen Schultern. “Ich finde auch, dass du nervst und wünsche mir, dass du dich verläufst.” “Taichi!” “Keine Sorge Prinzessin. Das Letzte was ich will ist irgendwo mit dir feststecken, also müssen wir zurückkommen.” Er zog ihr kurzerhand die Karte aus der Hand und versuchte sich zu orientieren. Die nächste Zeit verbrachten sie damit zu streiten, wie immer eben. Darüber, wo sie waren, wie man die Karte hielt und las, wie man den Kompass bediente, einfach alles. Und dazu noch die üblichen Dinge. Tai konnte es einfach nicht lassen, die Jüngere wieder und wieder zu provozieren. Er wusste nicht einmal warum, aber es gefiel ihm, wie sie jedes Mal fast ausflippte. Sie waren bereits seit über zweieinhalb Stunden unterwegs, bis der Streit seinen Höhepunkt zu erreichen schien. Sie standen sich mitten im Wald mit geballten Fäusten gegenüber und brüllten sich an. “Du bist einfach der größte Idiot der Welt. Was ist bei dir damals nur falsch gelaufen!” schrie Mimi. “Bei mir ist nichts falsch gelaufen! Aber wie konnten deine Eltern dich nur so verziehen! Der Name Prinzessin passt einfach zu dir!” “Meine Eltern haben weniger falsch gemacht als deine!” “Lass bloß meine Familie aus dem Spiel!” Tai funkelte die Cheerleaderin an. Wenn sie gegen ihn ging, in Ordnung, aber seine Familie, das sollte sie besser lassen! “Dann lass du meine aus dem Spiel!” “Gut!” “Gut!” Sie standen sich schwer atmend gegenüber. Seit wann war streiten so anstrengend wie Hochleistungssport? “Du bist einfach nur giftig.” brachte Tai plötzlich hervor, “Ich verstehe nicht, wie man dich einfach so anfassen kann.” “Wie bitte?” Mimi riss ihre Augen ungläubig auf. Dann trat sie ganz nahe an ihn heran und stach ihm unsanft den Fingernagel in die Brust. “Du hast mich angefasst du Vollidiot!” “Und das war der größte Fehler meines Lebens!” knurrte Tai. “Dein größter Fehler? Es war mein größter Fehler!” schrie Mimi los. “Ich weiß nicht, wie ich überhaupt auf so eine dumme Idee kam!” brüllte Tai sofort zurück und beugte sich ein Stück zu ihr hinunter, um sie wütend anfunkeln zu können. “Vermutlich weil dein Hirn mal wieder nicht funktioniert hat!” “Genauso wenig wie deines, immerhin hast du auch mitgemacht!” “Ich würde dich nie wieder anfassen! Es kann gar nicht gut gewesen sein mit dir!” “Mit dir auch nicht.” Tai griff nach Mimis Arm und grub unsanft seine Fingernägel in ihre Haut, während er sie noch näher an sich zog. “Du bist so eine dumme Zicke! Jeder der mit dir im Bett landet kann einem nur leid tun!” “Jede, die dich auch nur schief ansieht, tut mir leid!” Sie sahen sich wütend an, während ihre Herzen hart in ihren Brustkörben schlug. Der Streit ließ die Emotionen und das Adrenalin aufkochen. Sie sahen sich in die Augen und plötzlich änderte sich etwas in ihren Blicken, das sie nicht einmal beschreiben könnten. Und mit einmal zog Tai stärker an Mimis Arm, sie legte eine Hand in seinen Nacken und zog ihn eng an sich, während ihre Lippen fiebrig aufeinander landeten. Während ihre Zungen in einen wilden Tanz verfielen, schob Tai die Braunhaarige immer weiter nach hinten, bis sie mit ihrem Rücken an einem Baum landete. Sie ließen einfach alles an Ort und Stelle fallen. Tais zweite Hand wanderte unter Mimis Top und fing an, ihre Brust zu massieren, während ihre zweite unter seinem Shirt verschwand und sich in seinen Rücken bohrte. Ihr Kuss wurde leidenschaftlicher und beide merkten, wie die Erregung mehr und mehr anstieg. Tais Hand wanderte unter Mimis Rock und schob den Slip zur Seite, ehe er mit seinen Fingern durch ihre Feuchtigkeit streichelte. Mimi ließ ihren Kopf gegen den Baumstamm fallen und stöhnte auf. Sie griff mit einer Hand nach Tais Hosenbund, während sie mit der anderen hinein griff und sofort sein hartes Glied in der Hand hielt. “Oh Thor, Prinzessin. Du machst mich verrückt.” kam es grollend aus seiner Kehle. Als Mimi die kurze Hose nach unten zog und so sein Glied befreite, hielt Tai ihre Hand fest. “Ich… ich habe kein Kondom dabei.” brachte er keuchend hervor. Seine Augen waren auf ihre gerichtet. Er wusste nicht, wie er es schaffen sollte, jetzt aufzuhören, aber etwas anderes würde ihnen nicht übrig bleiben. Er sah, wie sich erneut etwas in Mimis Blick änderte. “Ich nehm die Pille.” brachte sie hervor. Tai sah sie mit verdunkelten Augen an. “Aber…” Auch Mimis Blick verdunkelte sich. “Du warst der Letzte, mit dem ich geschlafen habe. Ich habe mit niemand anderem mehr geschlafen.” brachte sie hervor. Tais Augen weiteten sich überrascht. Das war über sechs Wochen her. “Ich auch nicht.” erwiderte er mit tiefer Stimme, ehe er seine Lippen knurrend erneut auf ihre senkte. Er griff nach ihrem Slip und zog ihn zur Seite. Mit der anderen Hand griff er nach ihrem Knie und zog das Bein hoch, wodurch er ihren kompletten Körper etwas höher schob. Er drängte sich zwischen ihre Beine und mit einem einzigen Stoß in sie ein. Während er laut aufstöhnte, entwich Mimi ein Schrei. Ihre Fingernägel gruben sich unter seinem T-Shirt in die Haut und zogen Kratzer über seinen Rücken. Tais Bewegungen wurden drängender während Mimi beide Beine um seine Mitte schlang und ihn enger an sich zog. “Tai.” stöhnte sie seinen Name, während der Höhepunkt auf sie zu rollte. “Prinzessin.” erwiderte er, bevor er laut aufstöhnte da der Höhepunkt auch ihn erreichte und ergoss sich in ihr. Beide blieben ruhig stehen, während sie versuchten ihre Herzen zu beruhigen und ihre Atmung ebenso. Mimi spürte den Baum in ihrem Rücken und die Wärme des Braunhaarigen an sich. Tai konnte kaum klar denken, als er seine Augen öffnete. Er sah gleich darauf in ihre. Einen Moment schwiegen sie beide und sahen sich nur an, immer noch miteinander verbunden. Tai öffnete gerade seinen Mund und wollte etwas sagen, als sie plötzlich Geräusche hörten, die vom Weg kamen. “Verdammt.” gab Mimi von sich und schob Tai von sich. Beide ordneten schnell ihre Kleidung und dann kam bereits vier Personen um die Ecke. “Da sind entweder wir total schief gelaufen oder ihr.” gab Maseru belustigt von sich. Mimi und Tai starrten ihre Teamkameraden an, die plötzlich vor ihnen standen. “Eure Köpfe sind so rot. Kommt das von euren ganzen Streitereien?” fragte Nagysa schmunzelnd, während sie zwischen den zwei Braunhaarigen hin und her sah. Schnell warfen diese sich einen Blick zu, während ihre Herzen immer noch einen unregelmäßigen und heftigen Schlag hatten. Sie wussten beide, dass die Röte ihrer Köpfe nicht einem Streit sondern dem Sex zuzuschulden waren. “Ich…” “Wir…” brachten beide hervor. “Na dann können wir ja gemeinsam den Weg suchen.” schlug Nagysa vor und hängte sich bei Tai ein, dem sie schmachtend zuzwinkerte. Mimi blinzelte verwirrt. “Ja, können wir. Ist so sicher einfacher.” entgegnete Tai der Cheerleaderin an seinem Arm. Mimi spürte, wie sich in ihrem Körper irgendetwas schmerzhaft zusammenzog und es ihr einen Stich versetzte, als Tai die andere Cheerleaderin anlächelte. “Alles in Ordnung Mimi?” fragte Kenta, einer der Fußballspieler. Sofort richtete sie ihren Blick auf diesen, während sie ihre Augen zu Schlitzen zusammen zog. “Jetzt wieder, ja. Ich bin wirklich froh, dass ihr da seid. Noch länger hätte ich es keine Minute mehr alleine mit diesem Idioten ausgehalten.” gab sie von sich und warf ihre Haare über ihre Schulter nach hinten. Sie drehte sich herum, las ihre Sachen vom Boden auf und schloss dann zu Kenta auf. “Können wir bitte los? Je schneller ich ihn los bin, desto besser für mich.” Tai starrte ungläubig auf ihren Rücken während es in seinem Herzen stach. Was war das bitte gewesen? Wie konnte sie das nur sagen? Sie hatten gerade Sex gehabt! Und nicht nur irgendwelchen Sex! Er hatte noch nie zuvor ohne Kondom mit einem Mädchen geschlafen. Und noch dazu mit ihr! Das konnte nicht nur bedeutungslos sein. “Und bei dir alles in Ordnung?” fragte sein Kapitän ihn in diesem Moment. Tai nickte mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck. “Ja. Gehen wir einfach.” brachte er hervor, ehe er sich von Nagysa löste und sein Zeug voll einsammelte. Und während Mimi neben Kenta herlief und mit diesem flirtete, darauf bedacht, Nagysas Lachen zu ignorieren, lief Tai mit dieser an seiner Seite hinter den Anderen her und bohrte seinen Blick in Mimis Rücken. Er konnte einfach nicht verstehen, warum diese aufeinmal wieder so war. So… so wie sie zuvor gewesen war. Bevor diese Situation doch eigentlich alles geändert hatte. Kapitel 31: attempted clearance ------------------------------- Tai hatte die ganze Nacht über kein Auge zugetan. Er konnte nicht schlafen. Alles was ihm im Kopf herum ging war Mimi. Wie sie miteinander gestritten hatten, wie sie sich dann geküsst hatten und wir er an dem Baum in sie eingedrungen war. Noch nie war er einem Mädchen so nahe gewesen wie in diesem Augenblick. Und das nächste was ihm dann wieder in Erinnerung kam war, wie sie sich weggedreht hatte. Dazu dieser Spruch. War es mit ihm tatsächlich so schlimm gewesen? Na gut, er konnte sie auch nicht sonderlich leiden, aber sie hatten Sex gehabt! Bereits zweimal. Das musste doch etwas bedeuten! Er stöhnte auf und rollte sich zur Seite. Er musste das mit ihr klären. Und erst dann konnte er mit ihr endgültig abschließen. Diese dumme und eingebildete Prinzessin! ~~~ „Das hat gestern wirklich Spaß gemacht.“ „Und dass es tatsächlich alle geschafft haben zurückzufinden.“ „Ja, das hat mich bei Daisuke auch sehr gewundert.“ Mimi stöhnte auf, als sie im Frühstückssaal die Gespräche hörte. Sie wollte nicht an den Tag gestern erinnert werden. Sie wollte nicht darüber nachdenken, was gestern passiert war. Und sie wollte nicht an ihn denken! Ausgerechnet Taichi Yagami! Warum hatte es nicht irgendjemand anderes gewesen sein können? Warum hatte sie nochmal mit ihm geschlafen. Das erste Mal war bereits ein riesiger Fehler gewesen. Und jetzt machte sie da auch noch weiter... Nicht das es nicht gut gewesen wäre, es war sogar sehr gut gewesen. Sie war froh darüber, dass die andere Gruppe aufgetaucht war. Denn sie wüsste nicht, wie sie reagiert hätte, was sie zu ihm gesagt hätte. Sie konnte es nicht sagen. Vermutlich hätten sie wieder gestritten. Wobei erst das zu dieser Situation geführt hatte. Ihr Blick hob sich und blieb an dem Braunhaarigen hängen, der gerade zur Türe hereingekommen war. Sein Blick richtete sich ebenfalls auf sie und einen Moment sahen sie sich nur an, während Mimi spürte, wie ihre Wangen rot wurden. Als sie dann sah, wie Nagysa neben dem Fußballer auftauchte, wurde sie wütend und drehte beleidigt ihren Kopf zur Seite. Gut! Sollte er doch mit ihrer Klassenkameradin weitermachen! Vermutlich würde er sie genauso gerne gegen einen Baum pressen! „Alles in Ordnung Mimi?“ fragte in dem Moment Nya neben ihr und erschrocken richtete sie ihren Blick auf die Schwarzhaarige. „Was? Äh ja klar, alles okay. Warum fragst du?“ richtete Mimi an die Jüngere. Die bekam leicht rote Wangen. „Naja... also du hast gerade...“ „Was habe ich?“ fragte Mimi verwirrt nach. „Du hast geknurrt...“ antwortete Nya leise. „Was? Ich … ähm... okay... Vergiss es am besten, ich weiß auch nicht warum.“ gab sie von sich und winkte ab. Dann stand sie auf. „Ich geh schonmal rüber. Bis gleich.“ gab sie von sich und verließ schnell den Speisesaal, wobei sie Tai und Nagysa einfach ignorierte. Kaum hatte Tai den Speisesaal betreten, hielt er auch schon nach ihr Ausschau. Er musste mit ihr reden. Sie mussten das Ganze klären. Sie konnten es nicht einfach zwischen sich stehen lassen. Er wollte einen Schritt auf sie zu machen, als plötzlich jemand neben ihm auftauchte. Er sah zur Seite und erkannte Nagysa, die ihn anlächelte. Diese begann auf ihn einzureden und eigentlich nickte er nur. „Also gut. Wir sehen uns ja gleich nochmal, Tai.“ richtete sie an ihn, zwinkerte ihm zu und war dann weg. Erleichtert atmete der Fußballer auf. Sein Blick wanderte zurück zu der Stelle, an der Mimi gesessen war und stockte dann. Wo war sie? Verwirrt ließ er seinen ganzen Blick durch den Speisesaal wandern, fand sie aber nicht mehr. „Tai, komm endlich essen! Wir müssen gleich zum Training!“ brüllte Davis in dem Moment durch den ganzen Raum. Der Ältere nickte. Dann musste das Gespräch eben warten. ~~~ Mimi schaffte es, dem Braunhaarigen auszuweichen. Sie wollte nicht mit ihm reden. Es war ein Fehler gewesen. Ein großer Fehler! Und warum sollte sie diesen noch austreten? Besser würde es dadurch schließlich auch nicht werden. Zum Glück hatte Trainer Hyondo gestern noch seine Anweisung, jede freie Minute zusammen zu verbringen, aufgehoben. Der Trainer hatte so was wie „verdammt, ihr habt den Weg zurück gefunden“ gemurmelt, dann aber einfach gemeint, dass sie ihre restliche Zeit einigermaßen genießen sollten. Er hatte dazu trotzdem noch angemerkt, dass sie noch Kloputzdienst hätten, wenn sie sich streiten würden. Da sie beide erst über das nachdenken mussten, was passiert war, waren beide ganz froh darüber. Jetzt aber hasste Tai es, denn dann könnte er einfach mit Mimi reden. Aber gleich würde er sie sehen, bei ihrem letzten Meeting für den heutigen Tag. Kaum dass er den Aufenthaltsraum betrat, sah er sie an einem Tisch sitzen. Er wollte gerade darauf zu halten, als er an einem Arm zurückgehalten wurde. „Du setzt dich so hin, dass ich dich im Auge behalten kann, klar Yagami?“ richtete Trainer Hyondo an ihn. „Was? Äh... ja, natürlich.“ erwiderte Tai und sah bestürzt drein. Kaum hatte er sich gesetzt, sah er zu Mimi, die ein Stück weiter hinten saß. Als sie seinen Blick bemerkte, sah sie schnell zur Seite. Sie wich seinem Blick aus. Tai runzelte seine Stirn und wand sich dann wieder nach vorne, als Frau Nakamura zu sprechen begann. „So meine Lieben, heute also der letzte offizielle Tag. Wir haben die letzten Tage doch einiges mitgemacht und auch gelernt. Heute Abend machen wir eine Abschlussparty. Wir treffen uns nachher hier und werden etwas zum essen haben, Spaß und wer will, kann auch tanzen. Es wird sicher toll.“ Die Lehrerin nickte ihrem Kollege zu. Der trat einen Schritt nach vorne. „Die letzten Tage haben wir auch oft genug mitbekommen, wie die Fußballer sich über die Cheerleader lustig gemacht haben...“ Laute Stimmen erklangen, jedoch erhob der Trainer seine Hand. „und wir haben auch das Gegenteil mitbekommen. Und da wir wissen, wie beide Gruppen sich untereinander foppen, haben wir uns etwas lustiges ausgedacht.“ Das Grinsen auf dem Gesicht des Mannes wurde breit. Auch Frau Nakamura musste schmunzeln. „Und zwar gibt es anstatt dem regulären Training heute Nachmittag, einen Rollentausch.“ „Und das wiederum bedeutet, dass die Cheerleader heute Nachmittag einen Ball durch die Gegend kicken,“ gab Trainer Hyondo von sich. „und die Fußballer Pompoms schwingen.“ beendete Frau Nakamura den Satz ihres Kollegen. Wieder machten sich verschiedene Stimmen breit. Einige jammerten, andere beschwerten sich, viele begannen zu lachen. Und die meisten derjenigen die lachten, waren die Cheerleader. Man musste ja auch zugeben, der Gedanke an Pompom schwingende Fußballer war sehr lustig. „Ich brauche eine Kamera.“ flüsterte eines der Mädchen. „Mindestens eine.“ erwiderte eine andere, ehe sie wieder lachten. „Gut, dann Mimi und Maseru zu mir.“ Frau Nakamura sah zu den Kapitänen der beiden Mannschaften. „Und die Anderen können schonmal rüber in die Turnhalle.“ richtete Trainer Hyondo an die restlichen Schüler. Diese machten sich zum Großteil auf den Weg. Tai blieb sitzen. Er musste noch mit Mimi reden. Als diese und Maseru ihr Gespräch beendet hatte, kamen sie auf dem Weg zur Türe an seinem Platz vorbei. Tai sprang auf. „Mimi.“ gab er von sich, woraufhin sie ihn mit großen Augen ansah. „Wir sehen uns gleich drüben.“ erklärte Maseru, ehe er weiter ging. Mimi und Tai sahen sich mit großen Augen an. Gerade als Tai etwas sagen wollte hängte sich eine Person bei ihm ein. Er senkte seinen Kopf und sah Nagysa, die ihn strahlend anlächelte. „Äh, hi.“ gab er von sich, ehe er seinen Blick wieder auf Mimi lenkte. Die sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er hörte nicht zu, was die Cheerleaderin an seinem Arm von sich gab. Als diese aufhörte zu reden, sah er zu ihr hinunter. An ihrem erwartungsvollen Gesicht erkannte er, dass sie ihn wohl irgendwas gefragt hatte. Nur was? „Ähm... ja, klar.“ gab er von sich und hoffte, dass das zu dem passen würde, was sie gesagt hatte. Anscheinend schon, denn sie lächelte ihn strahlend an. „Super, dann bis gleich.“ rief sie aufgeregt, drückte mit ihrer Hand seinen Arm und verließ dann den Aufenthaltsraum. Erleichtert drehte Tai sich zu Mimi um. Endlich konnte er mit ihr reden. Kaum dass er seinen Blick auf ihren gerichtet hatte, zuckte er jedoch zusammen. Sie starrte ihn aus wütend zusammengekniffenen Augen an. „Mimi... ich...“ begann er trotzdem unsicher. Bevor er weitersprechen konnte, fiel ihm die Jüngere jedoch schon ins Wort. „Gestern ich und jetzt schon die Nächste? Ganz ehrlich, viel Spaß!“ Sie lief einfach an ihm vorbei und rempelte ihn dabei mit der Schulter an. Tai sah ihr ungläubig hinterher. Was war das denn jetzt gewesen? „Mimi, warte gefälligst.“ rief er dann und rannte ihr hinterher. Er griff nach ihrem Arm und hielt sie fest. Mimi riss ihren Arm aus seinem Griff. „Lass mich gefälligst in Ruhe du Idiot!“ Tai blinzelte verwirrt und merkte dann, wie die Wut zurückkam, die er meistens empfand, wenn er mit Mimi redete. „Idiot? Was hast du eigentlich wieder für Probleme du Zicke?“ herrschte er sie an. „Mein Problem? Das bist ja wohl du!“ „Das einzige Problem hier bist du Prinzessin! Wie kann man nur so verdammt arrogant sein?“ Mimi spürte, wie sie vor Wut glühte. „Hör zu Yagami! Lass mich einfach in Ruhe! Ich bin so froh darüber, dass ich nicht mehr jede einzelne Minute mit dir verbringen muss!“ „Gestern war es aber noch ganz anders!“ brach aus dem Fußballer heraus. Die ihm Gegenüberstehende wurde leicht blass. „Gestern,“ brachte sie mit zitternder Stimme heraus, ehe sie sich wieder unter Kontrolle hatte, „gestern war ein Fehler. Ich weiß nicht, was über mich gekommen ist, aber das sollten wir wieder vergessen! Genau wie das erste Mal! Und überhaupt,“ ihre Stimme wurde hoch, „du sorgst so schnell für Ersatz, da wirst du das schnell genug vergessen können!“ Und damit drehte sie sich endgültig herum und stürzte aus dem Zimmer. Ihr Herz schlug wie verrückt gegen ihren Brustkorb und ihr war schlecht. Zudem fühlte sie sich wirklich seltsam. Sie konnte nicht verstehen, was mit ihr los war. Tai starrte ihr ungläubig hinterher. Was war das jetzt schon wieder gewesen? Sie war einfach so... Er knirschte wütend mit den Zähnen. Diese eingebildete und dumme Prinzessin! Da versuchte man alles mit ihr zu klären und klar zu stellen. Und sie rastete so aus. Warum hatte er sich gestern nur schon wieder auf sie eingelassen? Als er in die Turnhalle eintrat, kam ihm Davis schon grinsend entgegen. „Alter, du hast dir ein Date klar gemacht?“ Verwirrt sah der Ältere ihn an. „Was?“ Davis grinste noch breiter. „Ja Nagysa. Sie hat vorher erzählt, dass sie heute Abend mit dir auf die Party geht. Respekt Alter. Die ist schon heiß.“ Tai sah ihn mit großen Augen an. Ein Date mit Nagysa? Wann sollte er das denn ausgemacht haben? Er erinnerte sich gar nicht daran, dass... Verdammt. Vorher... als Nagysa auf ihn eingeredet und er nicht zugehört hatte! Da hatte sie ihn wohl um ein Date gebeten... und er hatte was geantwortet? Vermutlich ja, denn sonst … deshalb hatte Mimi so reagiert! Jetzt verstand er auch ihre Aussage! Er drehte sich herum und hielt Ausschau nach der Prinzessin. Er musste das klarstellen! Den restlichen Tag verbrachte er damit, zu versuchen mit Mimi zu reden. Und die verbrachte ihren Tag damit, ihm aus dem Weg zu gehen. Und sie hatte mehr Erfolg als er. Abends bei der Party nutzte sie es aus und tanzte mit fast allen Fußballern. Tai machte das sauer und so sagte er Nagysa nicht ab, wie er erst vorgehabt hatte, sondern verbrachte die Zeit mit der Jüngeren. Und das provokativ vor Mimi. Was sie konnte, konnte er schon lange! ~~~ Am nächsten Morgen, als die Cheerleader und Fußballer den Rückweg antraten, waren sie alle wie gerädert. Tai schmiss seine Reisetasche in den hinteren Teil des Kofferraumes des Busses und hielt erneut Ausschau nach Mimi. Er wollte es klarstellen! Das musste einfach sein. Er sah sie gerade in den Bus steigen und lief ihr hinterher. Kaum dass er im Bus war, wollte er nach ihrem Arm greifen und sie mit sich in eine Sitzreihe ziehen, dass sie zumindest auf der Fahrt reden konnten, auch wenn sie das sehr, sehr leise müssten. Doch noch bevor er sie berühren konnte, schloss sich eine Hand um seinen Oberarm. „Yagami, du sitzt ganz nach hinten, in die hinterste Ecke.“ richtete Trainer Hyondo an ihn. „Und du Tachikawa bleibst hier vorne. Ich will euch keine einzige Sekunde zusammen sehen und nicht hören. Zumindest die Heimfahrt will ich genießen! Gestern habt ihr euch schon Mühe gegeben, dann schafft ihr das jetzt auch.“ „Aber...“ brachte Tai hervor und sah zu Mimi. Die starrte ihn mit großen Augen an. Sie hatte wohl gar nicht mitbekommen, dass er direkt hinter ihr gewesen war. „Kein aber!“ gab der Fußballtrainer scharf von sich. „Yagami, sofort nach hinten. Tachikawa, hier rein!“ Mimi zog ihre Augenbrauen zusammen, tat dann aber, wie von ihr verlangt. Sie wollte sich auf keine Diskussionen einlassen, weder mit dem Trainer, noch mit Tai. Daher ignorierte sie den Fußballer einfach. Der sah ihr noch einen Moment zu, ehe er genervt durch den Busgang ging und sich wie angewiesen auf den hintersten Platz fallen ließ. „Hey Tai, alles okay?“ richtete Davis sich neugierig an ihn. „Lass mich einfach in Ruhe!“ herrschte dieser ihn an. Sofort zog der Jüngere seinen Kopf ein. „Schon gut. Du musst gar nicht so blöd werden.“ brachte dieser hervor und drehte sich mit beleidigt verschränkten Armen nach vorne. Tai verdrehte die Augen. Musste das jetzt auch noch sein? Er brauchte jetzt keine anderen gestressten Personen. Mimi reichte völlig aus! Und das für ein ganzes Leben. Kapitel 32: darkness -------------------- Nervös rannte Kari bei sich zu Hause durch die Wohnung. Takeru hatte sich angekündigt. Und das für einen Freitag Nachmittag. Und auch Abend. Sie wurde rot. Er hatte die Nachhilfe für gestern abgesagt, da er ein zusätzliches Training gehabt hatte. Und anstatt nur abzusagen, hatte er gefragt, ob sie die Nachhilfe auf heute verschieben konnten. Und auch, ob sie Lust hätte, abends noch einen Film zu sehen, immerhin war ja Freitag und am nächsten Tag keine Schule. Da könnten sie auch ein wenig länger machen. Als Kari dann meinte, dass sie alleine zu Hause wäre, da Tai auf dem Fußballcamp und ihre Eltern bei ihren Großeltern waren, hatte Takeru sie gefragt, ob sie dann lieber zu ihm gehen wollten, dann müsste sie auch kein seltsames Gefühl bekommen. Sie hatten vor kurzem vereinbart, dass sie immer einen Tag bei ihm Zuhause und einen Tag bei Yagamis lernten. Damit es ausgeglichen wäre, hatte Takeru gemeint. Und das trotz dem Essen von Yuuko. Karis Herz hatte zwar wie verrückt geschlagen, meinte aber, dass es schon in Ordnung wäre und er gerne kommen könnte. Kari spürte, wie ihr Herz noch schneller zu schlagen begann, als es an der Türe läutete. Sie ging zu der Gegensprechanlage. „Ja?“ fragte sie schüchtern. „Ich bin´s.“ ertönte seine fröhliche Stimme. „Komm hoch.“ brachte das Mädchen mit kratziger Stimme hervor. Sie öffnete die Wohnungstüre und wartete angespannt, bis der Aufzug ein „pling“ ertönen ließ und gleich darauf der Blonde vor ihr auftauchte. Er trat ein und sie schloss die Türe wieder. „Hallo Hika.“ gab er von sich und lächelte sie an. Dann neigte er sich zu ihr und zog sie mit einem Arm an sich, wo er sie ein wenig länger als normal an sich drückte ehe er sie wieder los ließ. Kari hoffte, dass ihre Wangen nicht zu sehr rot geworden waren. Jetzt erst bemerkte sie, dass er in der anderen Hand eine weiße Plastiktüte hielt, zusätzlich zu seinem Rucksack auf dem Rücken. „Ich habe etwas vom Chinesen mitgebracht, damit wir nachher was zum Abendessen haben. Ich dachte, ich gehe lieber auf Nummer sicher.“ erklärte Takeru, als er Karis Blick bemerkte. „Meine Mutter ist doch gar nicht da.“ erklärte Kari verwundert. „Ich weiß ja nicht, ob du ihre Kochkünste übernommen hast. Und daher – sicher ist sicher.“ erwiderte er und tippte ihr mit einem Finger auf die Nase, ehe er ihr die Tüte in die Hände drückte. „Hier, trag das schonmal in die Küche. Ich ziehe mir noch kurz die Jacke und Schuhe aus.“ Kari wurde rot. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. Stattdessen belagerte sie ihn im Flur. „Klar.“ gab sie von sich und ging schnell in die Küche. Takeru sah ihr hinterher und konnte ein Schmunzeln nicht unterdrücken. Sie war einfach süß. Als er in den Raum kam, hatte Kari die Sachen auf die Theke gestellt und öffnete den Kühlschrank. „Willst du was zum Trinken?“ fragte sie ihren Besucher. Der nickte lächelnd. „Gerne. Was gibt es?“ Erst kicherte Kari, dann meinte sie ernst. „Kartoffelsaft. Nicht mehr ganz frisch gepresst.“ Als er plötzlich hinter ihr stand und sie in die Seite piekste, zuckte sie vor Schreck zusammen, so nahe hatte sie ihn nicht erwartet. „Willst du mich doch vergiften?“ fragte er und lachte auf. Das brachte auch Kari zum lächeln. „Du vertraust mir ja nicht.“ Takeru sah sie mit großen Augen an. „Warum vertraue ich dir nicht?“ fragte er, legte schockiert seine Hand auf sein Herz und sah sie mit großen Augen an. Würde Kari inzwischen nicht das Funkeln in seinen Augen kennen, dann würde sie es ihm abkaufen. „Weil du denkst, dass ich nicht kochen kann und dann lieber etwas kaufst.“ erwiderte sie. „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“ erklärte Takeru und nickte ernst dazu. „Und deshalb bekommst du Kartoffelsaft.“ erklärte Kari, drehte sich zum Kühlschrank zurück und wollte nach einer Karaffe greifen. Ehe sie ihre Hände um diese schließen konnte, griffen zwei Arme rechts und links um sie und hielten ihre Hände fest. „Okay, okay. Ich habe die Drohung verstanden Hika. Mein Vorschlag, wir essen heute Abend das Zeug vom Chinesen und wir machen mal etwas aus und du bekochst mich.“ erklang seine Stimme nahe an ihrem Ohr. Kari wurde wieder rot und spürte, wie ihr Herz die doppelte Geschwindigkeit aufnahm. „Ich... ich...“ brachte sie hervor. „Gut, dann wäre das abgemacht.“ beschloss der Blonde hinter ihr in dem Moment, schob seine Finger in ihre und zog ihre Hände so herunter, dass sie die Karaffe nicht aus dem Kühlschrank ziehen konnte. „Nimm lieber das.“ gab er von sich, löste eine Hand wieder aus ihrer und griff nach der Saftflasche, die in der Türe stand. Dann löste er auch die zweite Hand und trat einen Schritt nach hinten, um Kari wieder aus der Fast-Umarmung zu entlassen. Die blieb noch einen Moment stehen und versuchte ihr Herz zu beruhigen, während Takeru Gläser aus dem Schrank griff und diese über die Theke hinweg auf den Esstisch stellte, der dort stand. „Also Hika, fangen wir mit Französisch an?“ richtete er an sie. „Ja.“ Kari nickte und schloss die Kühlschranktüre. Takeru war noch keinen Schritt gelaufen, ehe er etwas um seine Beine streichen spürte. Er sah hinunter und entdeckte Gato, die in dem Moment zu ihm aufsah und maunzte. Der Blonde bückte sich und kraulte sie einen Moment. „Na du?“ richtete er an die Katze, die sich an ihn schmiegte. Kari beobachtete das Ganze lächelnd. Gato war normalerweise immer sehr scheu. Auch an Tai hatte sie sich erst nach einiger Zeit gewöhnt, an Takeru aber sehr schnell. Der sah in dem Moment auf und erwiderte ihr Lächeln liebevoll. Dann stand er auf. „Gut, fangen wir an. Je schneller wir durch sind, desto besser.“ Kari nickte. „Oh, ich bin gleich da.“ richtete sie dann an ihn und verschwand in Tais Zimmer. Nach wenigen Sekunden kam sie wieder zurück, in ihrer Hand eine Packung Kekse. „Hier. Außer du willst Spinatplätzchen, die kann ich dir auch noch anbieten.“ sagte sie schmunzelnd, während sie die Plastikpackung um die Schokokekse herum entfernte. „Würg... Spinat und Keks in einem Wort klingt schon widerlich.“ antwortete Taker, griff sofort nach einem Keks und biss hinein. „Besser, viel besser.“ erklärte er dann. Die nächsten zweieinhalb Stunden verbrachten sie brav mit lernen, dann aber lehnte sich Takeru nach hinten. „Okay, ich denke es reicht. Meinst du nicht auch?“ richtete er an die Braunhaarige. Die sah auf und nickte dann. Takerus Blick wanderte weiter zu der großen Fensterfront. „Es ist so mega dunkel geworden.“ gab er von sich und runzelte seine Stirn. Auch Kari sah hinaus. „Vermutlich wird es regnen. Das sind ganz schön dicke Wolken.“ meinte sie, während sie ihre Schultern hochzog. Hoffentlich würde es nicht gewittern. Sie hasste Gewitter. „Vermutlich.“ stimmte Takeru zu. Dann schob er seine Sachen zusammen. „Okay, ausgelernt. Wir essen jetzt und dann schauen wir einen Film.“entschied er und sah zu Kari, die immer noch aus dem Fenster sah. „Hika?“ Er hob eine Hand über den Tisch und legte sie sanft an ihre Wange. Sie zuckte zusammen und sah ihn an. Er lächelte. „Essen? Und dann ein Film?“ Sie nickte und schob dann ebenfalls ihre Sachen zusammen. Dann ging sie in die Küche und zog Teller aus dem Schrank, die sie Takeru über die Theke reichte. Takeru ging ins Bad, während sie das Essen vom Chinesen aufwärmte und anschließend auf den Tellern verteilte. Als der Blonde zurück kam, half er ihr bei den letzten Handgriffen und setzte sich ihr dann wieder gegenüber. „Wo bleiben die Kerzen?“ fragte er grinsend. „Kerzen?“ fragte Kari verwundert nach. „Ja, für mein Candle-Light-Dinner.“ erwiderte Takeru und zwinkerte ihr zu. Das Mädchen bekam wieder rote Wangen, ehe sie ebenfalls schmunzelte. „Darauf musst du leider verzichten.“ entgegnete sie und zuckte mit ihren Schultern, ehe sie nach ihren Stäbchen griff und sich etwas von den Gemüsenudeln in den Mund schob. „Aber...“ begann er. „Nein. Du meintest, dass ich nicht kochen kann. Damit kannst du dir deine Romantik für heute Abend abschreiben.“ gab sie schlagfertig von sich. Als sie ihren Blick hob und Takerus breites Grinsen sowie seine hochgezogenen Augenbrauen sah, wurde ihr erst klar, was sie gerade von sich gegeben hatte. „Oh...“ sagte sie leise und spürte, wie ihre Wange zu brennen begannen. „Keine Romantik also.“ entgegnete Takeru langgezogen, ohne sie eine Sekunde aus den Augen zu lassen. Kari wurde noch röter und ihm wurde klar, dass sie sich unwohl fühlte. „Gut, also nachher keine Romanze. Dann schauen wir etwas anderes.“ gab er daher von sich und konzentrierte sich wieder auf sein Essen. Er lenkte sie von der Situation gerade ab und begann mit ihr über Filme zu reden. Schlussendlich einigten sie sich auf einen Animationsfilm. Takeru hätte auch etwas anderes mit ihr geschaut, aber so einen wirklich gemeinsamen Nenner fanden sie nicht auf Anhieb. Und damit war das einer der besten Kompromisse. Sie sahen den ersten Film an. Schließlich überredete Takeru sie auch noch, einen weiteren Film anzusehen, es war zwar schon 21 Uhr, aber draußen hatte der Himmel seine Schleusen geöffnete und es regnete in Strömen. Er fragte Kari, ob sie ihn so nach draußen schicken wollte. Sofort schüttelte sie ihren Kopf und er legte ihr die nächsten Filme vor. Sie sahen noch einen zweiten Animationsfilm. Als es draußen zu gewittern begann, zuckte Kari zusammen. Bei jedem Blitz oder Donnerschlag, erkannte Takeru die Angst, die in ihren Augen stand. Er wollte gerade seinen Arm um ihre Schultern legen und sie beruhigen, als es plötzlich einen lauten Schlag tat und die Wohnung mit einmal in Dunkel gehüllt war. Ein kurzer Blick aus dem Fenster bestätigte Takerus Vermutung. „Stromausfall.“ gab er von sich. Sein nächster Blick ging zu dem Fernseher, der ebenfalls ausgegangen war. „Schade um den Film. Ich hoffe der Hardware geht es gut.“ gab er von sich und stockte, als er plötzlich ein Wimmern neben sich vernahm. Da wurde es ihm wieder bewusst. Karis Angst im Dunkeln. „Hey Hika, alles ist in Ordnung.“ sagte er, als das Wimmern panischer wurde und ein Aufschluchzen erklang. „Hika, ich bin da.“ erklärte er und griff nach ihrem Arm, oder zumindest der Stelle, wo er ihren Arm vermutete. Er hatte sich richtig erinnert, kaum dass er ihren Arm jedoch berührte schrie sie gellend auf. „Hika. Beruhige dich, ich bin doch bei dir. Du bist nicht alleine.“ Als draußen ein Blitz herunterzuckte, sah er durch das kurze hell gleißende Licht ihre riesigen dunklen Augen und ein erneuter Aufschrei erklang, als gleich darauf ein lauter Donnerschlag ertönte. Takeru wurde klar, dass das Gewitter direkt über ihnen sein musste. Kari wurde immer panischer und daher entschloss Takeru, dass er es wie beim letzten Mal machen sollte. Er griff fester nach ihr und obwohl sie sich vor lauter Angst zu wehren versuchte, zog er sie auf seinen Schoss und schloss seine Arme fest um sie. Einen Moment hatte er die Befürchtung, dass er nochmal ein blaues Auge riskieren würde. Daher zog er seinen Kopf ein wenig nach hinten. Beruhigend sprach er auf sie ein, während er sich leicht mit ihr hin und her wiegte. Bei jedem Donnerschlag wurde sie jedoch noch panischer und er bemerkte, dass es nichts half. So entschloss er sich zu einer radikalen Maßnahme. Er schob sie leicht von sich weg, ehe er seinen Pullover über seinen Kopf zog und diesen zur Seite zog. Er zog das Mädchen wieder enger an sich und griff nach ihrer Hand. Diese legte er auf seine Brust, genau an die Stelle, an der sein Herz war. Er wollte, dass sie seinen Herzschlag spürte. „Spürst du es? Hika? Ich bin hier bei dir. Du bist nicht alleine. Ich bin hier bei dir. Ich gehe nicht weg, versprochen!“ Er zog sie wieder enger an sich und schlang beide Arme um sie. Er hielt sie fest an sich gedrückt, so dass ihre Hand immer noch an seiner Brust festgeklemmt war. Während er weiterhin auf sie einredete drückte er ihr sanft einen Kuss nach dem anderen auf die Stirn. Und dieses Mal half es. Sie wurde ruhiger und nur ab und an wimmerte sie noch leise. Langsam ließ auch das Gewitter draußen nach und irgendwann regte sie sich in seinen Armen. Takeru wiegte sich weiter mit ihr. Er hatte aufgehört zu reden und sein Kopf lag an ihrem. „Keru...“ murmelte sie leise, worauf er zuerst nicht reagierte. Erst als sie ihn von sich schob und seinen Namen nochmal sagte, reagierte er. Er löste seine Arme langsam und wollte ihr in die Augen sehen. Allerdings drehte sie ihren Kopf zur Seite. „Hika.“ gab er von sich, griff mit einer Hand nach ihrem Kinn und drehte ihren Kopf so sanft aber bestimmend zu sich zurück. Sie war immer noch sehr blass und ihre Augen wirkten riesig in ihrem Gesicht, während man die Tränenspuren auf ihren Wangen gut erkennen konnte. Sein nächster Blick wanderte zu der Uhr, auf der es bereits nach Mitternacht anzeigte. Sie murmelte irgendetwas, woraufhin Takeru sie fragend ansah. „Was meintest du Hika? Ich habe dich leider nicht verstanden.“ Nun kam etwas Farbe zurück in ihr Gesicht, als ihre Wangen sich leicht röteten. „Kannst du... kannst du bitte hier bleiben?“ brachte sie krächzend hervor. Nun weiteten sich Takerus Augen. Er sollte hier bleiben? Bei ihr? „Ähm ich...“ entgegnete er, ehe sich ihre Hand auf seiner noch nackten Brust leicht verkrampfte. „Bitte...“ Sie senkte ihren Kopf, um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen. „Ich... ich will nicht alleine sein... Das gerade...“ Als sich eine Hand auf ihre Wange legte, sah sie erstaunt aber auch unsicher auf. „Natürlich bleibe ich bei dir. In deiner Verfassung lasse ich dich gerade eher ungern alleine.“ Von Kari schien eine Last zu fallen und es bestätigte ihn in seiner Entscheidung. „Na gut, dann komm. Gehen wir ins Bett. Du hast mir nicht zufälligerweise ein T-Shirt oder so?“ „Ich hole dir eines von Tai.“ sagte sie und stand auf, um ihm eines zu holen. Takeru griff nach seinem Handy und schrieb seiner Mutter eine kurze Nachricht, dass er heute Nacht nicht nach Hause kommen würde, dann stand er auf und folgte der Jüngeren. Kapitel 33: nightmare --------------------- Takeru wachte auf, da eigenartige Geräusche an sein Ohr drangen. Verwirrt setzte er sich auf und musste sich erstmal zurecht finden. Wo war er? Orientierungslos sah er sich in dem fremden Zimmer um, bis es ihm wieder einfiel. Er war bei Kari. Genauer gesagt in Tais Zimmer, wo er schlief. Und diese Geräusche die ihn geweckt hatten… In dem Moment drang wieder ein leiser Aufschrei und ein anschließendes Wimmern an sein Ohr. Kari! Er riss die Decke zur Seite, sprang aus dem Bett und hetzte durch die offene Türe zum Zimmer der Braunhaarigen, deren Türe ebenfalls offen stand. “Hika?” rief er und sah hinein. Sie hatte eine kleine Lampe auf dem Nachttisch stehen, die ein schummriges Licht verbreitete. “Hika?” wiederholte Takeru nochmals, als das Mädchen nicht reagierte. Er erkannte nur, dass sie sich unter ihrer Bettdecke zu einer kleinen Kugel zusammengerollt hatte. Und von ihr kam das Wimmern. Er ging zu ihr und rüttelte leicht an ihrer Schulter. Vermutlich hatte sie einen Alptraum. Mit einem erschreckend Aufschrei riss sie ihre Augen auf und sah ihn aus den dunklen Höhlen an. “Hika, alles okay?” fragte der Blonde, setzte sich auf die Bettkante und griff mit beiden Händen nach ihren Wangen über die Tränen flossen. “Es… es war so dunkel…” brachte sie erstickt hervor. “Und ich war alleine… keiner war da… und es war so dunkel.” presste sie hervor, während noch mehr Tränen zu fließen begannen und ihr ganzer Körper zitterte. “Es ist nicht mehr dunkel. Siehst du das Licht Hika? Und du bist auch nicht alleine. Ich bin bei dir. Und ich lasse dich nicht alleine, versprochen!” Kari sie blinzelte ihn an, während sie sich langsam beruhigte. “Versprochen?” fragte sie leise nach. Sofort löste Takeru eine Hand und hielt ihr seinen kleinen Finger hin. “Versprochen!” bekräftigte er nochmal. Kari hakte ihren kleinen Finger ein. “Okay…” murmelte sie. Takerus Blick wanderte zu dem Wecker, der ebenfalls auf dem Nachttisch stand. “Du solltest schlafen. Es ist vier Uhr.” Sein Blick wanderte zurück zu dem Mädchen, dass sich langsam ins Bett sinken ließ und dann wieder ihre Beine anzog um sich zusammen zu rollen. Einen Moment überlegte er noch, dann warf er alle Vorurteile über Bord. Er hob die Decke an und legte sich kurzerhand zu Kari ins Bett. Er griff nach ihr und zog sie in seine Arme. “Entspann dich einfach.” flüsterte er ihr ins Ohr, ehe er sie noch etwas näher an sich zog. “Keru…” murmelte sie erstickt. “Ich habe dir versprochen, dass ich dich nicht im Stich lasse.” murmelte er und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Er spürte, wie sie eine Hand an seine Brust legte und diese dann in sein T-Shirt krallte. Er lag einige Zeit da und bemerkte an ihrer tieferen Atmung, wie sie langsam in den Schlaf sank. Als sie zu schlafen schien, hob er seinen Kopf leicht und sah zu ihr hinunter. “Was machst du nur mit mir Hika?” flüsterte er leise. Und dann gab er seinem Verlangen nach und senkte seinen Kopf. Er legte seine Lippen sanft auf ihre und stahl sich einen Kuss, ehe er sich wieder ins Kissen sinken ließ. Er zog Kari noch etwas enger an sich, ehe auch er sich dem Schlaf überließ. ~~~ Als er am nächsten Morgen aufwachte, spürte er etwas schweres auf seinem Unterarm. Er zog tief die Luft ein und roch einen leichten Pfirsichduft. Er mochte Pfirsiche… kam ihm in den Sinn und dann öffnete er blinzelnd die Augen. Als er den braunen Haarschopf an seiner Brust bemerkte, der auf seinem Unterarm lag, erstarrte er. Kari! Was machte sie bei ihm? Er sah sich um. Nein, was machte er bei ihr? In ihrem Bett? Da dämmerte es ihm. Ihr Alptraum. Und er war bei ihr geblieben, um sie zu beruhigen. Er sah nach unten und spürte, wie sein Herz zu flattern begann. Sie löste so viel bei ihm aus. Er wurde leicht rot, als er noch ganz anderer Dinge an sich spürte, bemerkte. Sie löste wirklich viel bei ihm aus. Er sollte besser von hier verschwinden, ehe sie das selbst bemerkte. Er zog vorsichtig seinen Arm unter ihrem Kopf hervor, darauf bedacht, sie nicht zu wecken. Seinen Blick auf sie gerichtet, musste er lächeln. Sie war einfach wahnsinnig süß. Langsam schob er sich auf die Bettkante zu, nur um gleich darauf aufgehalten zu werden. Karis Hand hatte sich an seiner Brust in dem T-Shirt festgeklammert und sofort breitete sich das Lächeln noch weiter auf seinen Zügen aus. Anscheinend wollte sie in ihrem Unterbewusstsein nicht, dass er ging. Trotzdem… Er löste sanft aber bestimmt ihre Finger von seinem Shirt, beugte sich nochmals runter und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, ehe er sich aus ihrem Bett und ihrem Zimmer schlich. Er verschwand zurück in Tais Zimmer und setzte sich dort einen Moment auf das Bett, ehe er tief ein und wieder ausatmete. Er durfte sie so nicht sehen… sie war seine beste Freundin und er hatte Tai versprochen auf sie aufzupassen… und so gesehen, hatte er das doch heute Nacht gemacht, oder? Und jetzt sollte er erst einmal duschen. Kari hatte ihm gestern noch Handtücher gegeben, diese könnte er einfach verwenden. Er stand auf, griff nach seiner Kleidung von gestern. Die Boxershort hatte er zum schlafen anbehalten, ein T-Shirt hatte sie ihm von Tai gegeben. Kari wachte auf, als das Wasser zu rauschen begann. Verwirrt blinzelte sie. Sie fühlte sich so… verlassen? Irgendetwas fehlte. Langsam setzte sie sich auf. Als sie langsam wach wurde, riss sie ihre Augen auf. Sie war doch alleine zu Hause. Nein, Takeru war hier… bei ihr. Vermutlich war er es, der gerade duschte. Bei dem Gedanken wurde sie rot. Er war hier… bei ihr… unter der Dusche...nackt… Sie schüttelte ihren Kopf bei den Gedanken, die sie heimsuchten. So wollte sie nicht an ihn denken. Aber… ihr Gesicht wurde rot und sie legte ihre Finger auf ihre Lippen. Sie hatte von ihm geträumt… dass er bei ihr war… und dass er ihr einen Kuss gegeben hatte… Und das war schön gewesen… und sie hatte sich bei ihm behütet gefühlt… das würde sie sich vermutlich ihr Leben lang. Sie schloss ihre Türe und zog sich schnell etwas frisches an, ehe sie ihr Zimmer verließ und an die Badetüre klopfte. “Keru?” rief sie unsicher. Das Wasser wurde abgestellt. “Hika?” erklang zurück und ihr Herz machte einen Satz, als damit bestätigt wurde, dass er tatsächlich da war. “Ähm… ich… willst du frühstücken?” rief sie durch die Türe. “Gerne. Ich brauche noch ein paar Minuten.” kam als Antwort. “Kein Problem. Lass dir Zeit.” “Gut.” Gleich darauf ging drinnen wieder das Wasser an. Kari lief in Tais Zimmer und zog die Schublade unter dem Bett auf, in der Brot zu finden war. Sie könnten auch das Brot ihrer Mutter essen, aber da sie Takeru nicht vergiften wollte, ließ sie das lieber. Wobei er recht gut mit dem Essen ihrer Mutter klar kam. Gerade als sie den Tee auf den Tisch stellte, kam Takeru aus dem Badezimmer. “Guten Morgen.” begrüßte er sie und blieb stehen, um sie ernst anzusehen. “Geht es dir gut?” fragte er dann. Kari spürte, wie ihre Wangen wieder rot wurden und nickte, ehe sie schnell zur Seite sah. “Ja… und ... “ Sie sah nun doch zu ihm. “Danke dass du heute Nacht hier geblieben bist.” murmelte sie. “Kein Problem.” Takeru lächelte. Immerhin hatte er die Nacht mit ihr in seinen Armen verbringen können. “Hast du großen Hunger?” fragte sie schnell. “Doch, schon.” “Was willst du denn gerne? Ich habe Müsli, Cornflakes, Brot, Marmelade, Nutella…” Fragend sah sie ihn an. “Brot und Marmelade hört sich gut an.” “Okay.” Kari drehte sich herum und ging wieder in die offene Küche. Sie öffnete den Küchenschrank und griff nach den Marmeladegläsern, die darin standen. “Kann ich noch etwas helfen?” erklang hinter ihr und erschrocken zuckte sie zusammen. “Ich ähm…” brachte sie nervös hervor, da er ihr plötzlich so nahe war. “Nimm die hier.” Sie griff in den Schrank und nahm wahllos ein paar der Marmeladegläser heraus, die sie dem Größeren schnell in die Hände drückte. Der drehte sich herum und stellte diese auf den Esstisch. Ein paar Minuten später saßen sie sich gegenüber. Kari war furchtbar aufgeregt. Takeru hatte nicht nur die Nacht hier verbracht, er hatte hier auch geduscht und frühstückte nun mit ihr. Dabei könnte man sich sonst noch was denken… auch wenn er die Nacht in Tais Zimmer in dessen Bett verbracht hatte. “Was… was für eine Marmelade willst du haben?” fragte sie nach. “Was hat es denn?” Ein kurzer Blick auf die Gläser vor sich. “Mirabelle und Sauerkirsch.” “Dann Sauerkirsch.” Kari griff nach dem Glas, auf dem sie “Sauerk…” lesen konnte und schob dieses rüber. Da sie immer noch sehr nervös war, hatte sie dem ganzen nur einen kurzen Blick zugeworfen und griff dann selbst nach dem Müsli. Takeru nahm das Marmeladenglas, öffnete es und nahm sich von der Marmelade. Er stutzte kurz, als er die farblose Masse sah. Sein Blick ging zu Kari, die sich auf die Müslischale vor sich konzentriert hatte. “Konntest du wirklich noch einigermaßen gut schlafen? Das heute Nacht war ja schon sehr heftig.” richtete er an sie. Sie sah mit großen Augen auf und nickte. “Ich… ich habe wirklich gut geschlafen.” Sie musste lächeln und lief dann gleich rot an. Was wenn er jetzt fragen würde, warum sie lächelte? Sie konnte ja schlecht antworten: weil ich geträumt habe, dass ich in deinen Armen schlafe! Allerdings sagte Takeru nichts dazu sondern bis in sein Brot. Er kaute und schon verzog sich sein Gesicht bei dem ekeligen Geschmack. Er brachte es über sich und schluckte, hatte aber im gleichen Moment bereits das Gefühl, dass er würgen musste. “Hika! Was ist das denn ekelhaftes?” brachte er noch hervor, ehe er nach seinem Tee griff und diesen herunterstürzte, um den widerlichen Geschmack aus seinem Mund zu bekommen. “Was?” Mit großen Augen sah die Braunhaarige ihn an. Takeru stellte die Tasse wieder ab und griff nach dem Marmeladenglas um es genauer in Augenschein nehmen zu können. Er zog seine Augenbrauen nach oben und sah zu Kari hinüber. “Ist das dein Dank dafür, dass ich heute Nacht hier geblieben bin? Mich zu vergiften? Hika, das ist ein schlechter Plan!” “Du… Was? Warum vergiften? Ich…” brachte das Mädchen vollkommen überfordert hervor. Der Blonde drehte das Marmeladenglas herum, so dass Kari die Beschriftung lesen konnte. Sauerkrautmarmelade. Sie schlug ihre Hände vor ihren Mund und sah dann Takeru wieder an. “Das tut mir so leid Keru. Entschuldige bitte, das war mir nicht mit Absicht … ich wollte dir doch die Sauerkirschmarmelade herausgeben und nicht die selbstgemachte von meiner Mutter! Das… es tut mir wirklich leid…” brachte sie hervor. Als Takeru schallend zu lachen begann, sah sie ihn mit großen Augen an, musste dann aber auch schmunzeln. Er wischte sich Lachtränen aus den Augenwinkeln, ehe er sie breit angrinste. “Hika, das mit meinem Candle-Light-Dinner überlege ich mir nochmal. Ich bekomme wirklich Angst vor deinem Kochkönnen… und dabei hast du gerade mal das Frühstückszeug auf den Tisch gestellt.” “Das war nicht mit Absicht, das weißt du doch!” Sie stieß unter dem Tisch mit ihrem Fuß nach seinem Schienbein. Daraufhin grinste Takeru Kari breit an. “Erst vergiften, dann gewalttätig werden! Ist das der Dank dafür, dass ich dir versprochen habe, immer bei dir zu bleiben?” Nun wurde Kari erneut rot. Ehe sie antworten konnte seufzte Takeru auf. “Ich habe es doch gesagt, mit dir befreundet zu sein ist gefährlich. Ich muss wirklich lebensmüde sein.” Als Kari ihn unsicher anblinzelte, zwinkerte er ihr zu. “Aber für dich nehme ich das Alles auf mich.” Die Wangen des Mädchens wurden noch dunkler und daher stand Takeru auf, um sie nicht noch mehr in Verlegenheit zu bringen. “Ich schaue mal, ob es tatsächlich Sauerkirschmarmelade in diesem Haushalt gibt.” Er ging zu dem Schrank, aus dem Kari vorher die Marmeladen geholt hatte. Er griff hinein und schob ein paar Gläser herum. “Hier steht ein Glas mit eingelegter Rote Beete… das macht mir auch Angst. Sag rechtzeitig Bescheid, wenn deine Mutter etwas damit kochen möchte, dass ich dann an dem Tag nicht komme.” “Die benutzt sie höchstens zum backen.” murmelte Kari vom Esstisch aus. “Dann sag mir da erst recht Bescheid!” erklärte der Blonde, ehe er fand, was er suchte. “Na also. Sauerkirschmarmelade. Und du kannst nicht nachvollziehen, wie ich mich darauf freue.” Er setzte sich wieder und schmierte sich ein frisches Brot, in das er zufrieden biss. “Besser, viel besser.” erklärte er und nahm gleich den nächsten Bissen. Während er kaute, schob er das Sauerkirschmarmeladenglas und das Sauerkrautmarmeladenglas nebeneinander. “Das hätte man sich doch denken können, dass das irgendetwas nicht stimmt. Ich meine,” er deutete auf die beiden Gläser vor sich, “die Kirschmarmelade ist schön tiefrot und die Sauerkraut fast weiß. Widerlich, wirklich widerlich.” richtete er dann an die Jüngere und sah sie an. Gerade als sie etwas antworten wollte, ging ein Schlüssel in der Wohnungstüre und gleich darauf kam Tai mit seinen Taschen in die Wohnung gestolpert. “Ich bin zu Hause.” rief er laut und blieb dann abrupt stehen, als er Kari und Takeru zusammen am Frühstückstisch sitzen sah. “Hallo Tai.” richtete Kari freudestrahlend an ihn, stand auf und kam um den Tisch herum, um ihren Bruder zu umarmen. Tai erwiderte die Umarmung, behielt dabei aber Takeru mit zusammengekniffenen Augen im Blick. Der erwiderte seinen Blick ohne zu blinzeln. Als Kari sich wieder von Tai löste, sah dieser sie an. “Ihr frühstückt zusammen?” Sofort lief die Jüngere rot an. “Ja… ähm… also…” “Ich habe hier übernachtet.” warf Takeru jedoch ein, was sofort wieder dafür sorgte, dass sich Tais Blick auf ihn richtete. Noch ehe er etwas sagen konnte, sprang der Blonde auf. “Ich hole noch schnell meine Sachen aus deinem Zimmer.” “Ich beziehe dein Bett auch gleich neu.” warf Kari ein. Nun blinzelte Tai erleichtert. “Nein, schon okay Küken. Ich bin gleich wieder da.” Er wuschelte seiner Schwester mit einer Hand durch die Haare, ehe er Takeru in sein Zimmer folgte. Er schloss die Türe hinter sich, ehe er sich dem Blonden zuwand. Er verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. “Also was ist hier los? Warum hast du hier übernachtet?” Takeru sah ihn ernst an. “Wir haben gestern Nachhilfe gehabt und zusammen noch einen Film angesehen. Und dann gab es ein heftiges Gewitter und einen Stromausfall. Hier war alles dunkel… und dir muss ich nicht sagen, was dann passiert ist. Auf jeden Fall hat sie mich dann gebeten, ob ich nicht hier bleiben könnte. Und in der Verfassung in der sie war, war das das Letzte, das ich machen würde.” Dass er die letzten Stunden der Nacht in Karis Bett verbracht hatte, verschwieg er allerdings. Takeru ballte seine Hände zu Fäusten. Von ihm aus könnte Tai jetzt ausrasten, er würde jedoch nicht von seinem Standpunkt abweichen. Kari hatte ihn gebraucht und er würde immer für sie da sein, er würde alles für sie tun. Tais Reaktion überraschte ihn jedoch. “Danke.” gab dieser von sich, trat nach vorne und klopfte Takeru auf die Schulter. “Danke dir, dass du für sie da bist, wenn ich nicht da bin.” Der Blonde atmete erleichtert aus. “Das mache ich gerne.” erwiderte er. “Ich weiß.” Tai lächelte, drehte sich herum und riss die Türe wieder auf. “Ich habe Hunger, kann ich mitessen?” tönte er durch die Wohnung.” “Natürlich.” erklärte Kari fröhlich und holte neues Besteck aus der Küche. Tai ließ sich neben seiner Schwester nieder, während Takeru sich dieser wieder gegenüber setzte. Er lächelte sie an, ehe er nach seinem Brot griff. Dann überraschte ihn die Braunhaarige wiedereinmal. Sie griff nach dem von ihm bereits angebissenen Brot mit Sauerkrautmarmelade und schob es Tai zu. “Hier, das kannst du voll essen.” sagte sie zu ihm. “Danke dir.” entgegnete Tai freudig, ergriff das Brot und biss hinein. In dem Moment, als sich sein Gesicht verzog, fing Kari an laut zu lachen. Auch Takeru musste auflachen, ehe er Tai, der nach Karis Tasse gegriffen hatte und deren Inhalt hinunterstürzte, die Sauerkrautmarmelade zuschob. “Eine Eigenkreation deiner Mutter, wie ich ebenfalls bemerkt habe.” Er zwinkerte Kari kurz zu. “Aber immerhin weiß ich jetzt, dass deine Schwester nicht nur mich umbringen will, sondern anscheinend alle Menschen die sie mag.” Kari wurde bei seinen Worten rot. Aber Takeru hatte ja recht… sie mochte ihn wirklich… Tai schüttelte seufzend seinen Kopf. “Sie hat doch mehr von unserer Mutter, als ich dachte. Denn diese versucht auch immer, all die Menschen zu vergiften, die sie liebt.” Und jetzt war es vorbei. Kari sprang auf und verschwand stotternd im Bad. Dort sah sie in den Spiegel. Nicht nur die Menschen die sie mochte… auch die Menschen, die sie liebte... Kapitel 34: invitation ---------------------- “Hier Kari, für dich.” Erstaunt sah die Jüngere Mimi an, die ihr eine Karte entgegen hielt. “Für mich?” fragte sie verwundert nach. Mimi nickte und drückte ihr die Karte in die Hände. “Ja, genau. Für dich.” Dann schmunzelte sie. Kari unterdessen nahm die Karte und sah darauf. Diese war pink und ein Foto von Mimi war darauf abgebildet. “Eine Einladung?” “Zu meinem 18. Geburtstag. Und ich würde mich freuen, wenn du kommst.” Mimi lächelte während Kari mit roten Wangen aufsah. “Sehr gerne.” erwiderte diese. “Super. Und du kannst T.K. mitbringen.” erklärte die Cheerleaderin dann breit grinsend. “Was?” Als Kari rot wurde, lachte Mimi auf. “Oh Süße, das ist wirklich zu putzig, wie du immer auf ihn reagierst. Selbstverständlich bekommt Takeru seine eigene Einladung. Trotzdem könnt ihr zusammen kommen, ihr seid doch Freunde, oder?” Kari nickte schnell und drehte dann ihren Kopf mit roten Wangen zur Seite. Nur Freunde also… jaja, das glaubt euch keiner, dachte Mimi und schmunzelte. “Ich muss weiter. Bis dann.” richtete sie an die Jüngere und winkte ihr nochmal zu, ehe sie mit ihren restlichen Einladungskarten zu ihrer kleinen Clique ging. Sie hatte alle anderen bereits eingeladen. Nun fehlten nur noch ihre besten Freunde. “Hallo.” richtete sie lächelnd an diese. “Da bist du ja.” erwiderte Sora ebenfalls lächelnd. “Ich habe noch Einladungen verteilt.” “Einladungen?” fragte Matt nach. “Ja, für meinen 18. Geburtstag. Das muss ich schon groß feiern.” erklärte die Cheerleaderin augenzwinkernd. “Hier, das sind eure Einladungen.” Sie drückte Sora und Matt diese in die Hände. Matt sah seine an, ehe er seinen Blick hob. “Und Izzy?” fragte er und warf dem Rothaarigen einen Blick zu. Der sah auf. “Ich habe meine vorher schon bekommen.” erklärte er. “Er war der Erste. Er musste sie heute Morgen gleich begutachten.” Mimi grinste. Izzy sah seine Klassenkameradin seufzend an. “Ich habe sie mit dir am Computer entworfen und drucken lassen. Ich kannte sie also schon.” Die Cheerleaderin winkte ab. “Das ist doch was ganz anderes! Erst wenn du sie als Einladung in der Hand hältst, ist es eine richtige Einladung. Und dann erst kann man sie richtig bewerten.” Während Sora und Matt lachten und sich dann mit Izzy auf eine Unterhaltung diesbezüglich einließen, schob Mimi nervös die letzte Einladungskarte in ihrer Hand herum. Sie sah zu dem Letzten ihrer kleinen Gruppe, der sich bisher nicht in ihr Gespräch eingemischt hatte. Er ignorierte sie bereits eine ganze Weile und hatte auch jetzt nicht aufgesehen sondern sich auf die Fußballzeitschrift in seinen Händen konzentriert. Sie biss sich auf die Unterlippe, dann trat sie zu ihm. “Hier, für dich.” Tai sah verwundert auf. Was war denn jetzt los? Sein Blick fiel direkt auf die rosa Karte mit Mimis Foto, die ihm entgegengestreckt wurde. “Nimmst du sie jetzt endlich?” zischte die Cheerleaderin, als Tai sich nicht rührte. Der sah sie emotionslos an. “Warum?” Mimi blinzelte verwirrt. Was war das denn jetzt? Er sollte doch froh sein, dass sie ihn einlud. Und dann so eine Reaktion? “Du bist doch echt ein Idiot Tai! Da lade ich dich ein und du weigerst dich?” Tai zog seine Augenbrauen hoch. “Hör zu Prinzessin, du kannst mich nicht leiden und ich dich nicht. Warum also willst du, dass ausgerechnet ich Idiot, wie du mich immer nennst, auf deinen Geburtstag komme? Das macht sowas von keinen Sinn!” Mimi zog ihre Hand mit der Einladung zurück. “Das habe ich mich lange genug auch gefragt! Aber Tatsache ist, dass du hier in diese Runde gehörst! Auch wenn es mir immer noch nicht passt.” Mimi zog mit ihrer Hand einen Kreis, der sie alle einschloss. “Und wenn ich dich nicht gleich einladen würde, dann würden die da,” sie deutete auf Sora und Matt, sowie auf Izzy, “so lange auf mich einreden, bis ich dich einladen würde. Oder sie würden dich einfach so mitbringen! Dann stelle ich mich liebe darauf ein, dass du dabei bist und den Geburtstag runter ziehst.” brachte sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Tai sah sie einen Moment an, ehe er die Augen verdrehte und zur Seite sah. “Nein danke.” gab er von sich und griff wieder nach der Fußballzeitschrift. Mimi sah ihn ungläubig an, ehe sie wütend aufschnaubte. “Du Idiot! Aber weißt du was? Das finde ich gut so, denn dann kann ich den Tag genießen!” Alle starrten die beiden Braunhaarigen an. Sora sah Matt mit großen Augen an, der ungläubig verfolgte, wie Tai die Einladung ausschlug. “Ich verschwinde. Auf diesen Fußballidioten habe ich heute wirklich keine Lust mehr.” presste Mimi heraus, drehte sich herum und stapfte wütend in Richtung des Schulgebäudes. “Mimi, warte kurz.” erklang eine Stimme hinter ihr und verwundert drehte sie sich herum, woraufhin sie in blaue Augen sah. “Er meint es nicht wirklich so Mimi.” sagte Matt. “Er meint es genau so, wie er es gesagt hat! Und das weißt du auch.” “Mimi, er….” “Spars dir Matt! Er mag mich nicht, ich ihn nicht. Fertig aus.” Mimi spürte, wie sich bei diesen Worten irgendetwas in ihr zusammenzog. Es verletzte sie… warum? “Ich werde mit ihm reden… Bekomme ich die Einladung für ihn?” Nun blinzelte die Cheerleaderin den Größeren verwirrt an. “Du kennst ihn und weißt, dass er nachher eingeschnappt ist, wenn er nicht mit darf.” “Da ist er ja wohl selbst schuld! Ich wollte ihm die Einladung geben und er hat sie ausgeschlagen!” Beleidigt verschränkte Mimi die Arme vor ihrem Oberkörper. “Ja… das weiß ich auch. Aber ich bin der, der nachher darunter leiden wird, da er mir dann die Ohren vollheult und will, dass ich an dem Tag etwas mit ihm mache. Sora wird aber auf deinen Geburtstag wollen, immerhin bist du ihre beste Freundin. Und ich würde lieber mit ihr mitgehen. Also tue mir den Gefallen und lasse ihn doch kommen Mimi.” Flehend sah Matt seine Gegenüber an. “Bitte.” fügte er noch hinzu, woraufhin die Braunhaarige aufstöhnte, die Augen verdrehte und ihm die Einladung entgegenhielt. “Dir ist klar, dass er vermutlich meine Party versauen wird?” fragte sie, als der Blonde diese erleichtert entgegennahm. “Lieber deinen Tag als meinen.” erklärte er augenzwinkernd, woraufhin Mimi ihn mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. Matt hob die Karte an. “Danke dir Mimi. Du hast etwas gut bei mir.” “Das werde ich mir merken.” erwiderte diese mit erhobenem Zeigefinger. Matt grinste sie schräg an. “Das ist mir vollkommen klar.” ~~~ Es war ein paar Tage später, als Matt seinen besten Freund schließlich auf das Thema ansprach. Sie hatten ihren Männerabend, Sora war mit den Mädchen unterwegs. “Hier, die gehört dir.” Tai sah ihn fragend an, als Matt die pinke Einladungskarte über den Tisch schob und einen Schluck von seinem Bier nahm. “Warum? Ich habe doch gesagt, dass ich nicht hingehe.” Matt zuckte mit seinen Schultern. “Sora und ich werden hingehen. Und alle anderen auch. Sogar Kari wie ich gehört habe. Wenn du den Abend nicht alleine verbringen willst, dann solltest du mitkommen.” Tai ließ sich nach hinten fallen und nahm einen Schluck seines eigenen Bieres. “Und deshalb schiebst du mir deine Einladung unter?” Matt verdrehte genervt seine Augen. “Das ist deine Einladung. Mimi hat sie mir gegeben. Und falls du mir nicht glaubst, sie hat deinen Namen drauf geschrieben.” Sein Blick fiel auf die Karte. “Naja, so etwas ähnliches wie deinen Namen.” Tai sah ihn verwundert an, ehe er nach der Karte griff um sie genauer zu betrachten. Sein Daumen glitt über die Buchstaben, die Mimi darauf geschrieben hatte “Idiot”. Ein kurzes Lächeln erhellte sein Gesicht, ehe er die Karte zurück auf den Tisch warf. “Nein.” erklärte er dann. Matt sah ihn fassungslos an. “Nein? Mimi lädt dich zu ihrem Geburtstag ein, obwohl ihr zwei euch immer nur anzickt und du sagst einfach nein? Was ist bitte mit euch beiden los? Warum seid ihr so?” Tais Hand umgriff seine Flasche fester. Sollte er es dem Musiker sagen? Auf der anderen Seite war er sein bester Freund. Wenn er nicht mit diesem reden konnte, mit wem dann? Er schluckte. “Weil wir miteinander geschlafen haben.” Matt, der gerade einen Schluck von seinem Bier nehmen wollte, ließ die Flasche sinken und starrte den Fußballer aus großen Augen ungläubig an. “Ihr…” Er räusperte sich. “Ihr habt was?” brachte er hervor. Tai starrte auf seine Flasche, unfähig in Matts Augen zu sehen. “Du hast es schon richtig verstanden.” nuschelte er. “Ihr habt… ihr habt miteinander geschlafen? Hier, in dieser Welt? In diesem Universum? Wann verdammt ist das passiert?” “Welches Mal?” erwiderte Tai und blickte vorsichtig auf. “Scheiße.” Matts Augen wirkten riesig. “Ihr habt zweimal miteinander geschlafen? Wann verdammt?” Tai setzte sich aufrecht hin. “Hör auf mit fluchen. Wenn Sora das hören würde, würdest du einen ganz schönen Anschiss kassieren.” Matt wischte die Aussage mit einer ungeduldigen Handbewegung zur Seite. “Sie ist aber nicht da. Hör also auf abzulenken. Wann haben du und Mimi miteinander geschlafen?” Tai konzentrierte sich wieder auf die Bierflasche und fing an das Etikett abzureißen. “Das erste Mal, als ihr uns in der Disko alleine gelassen habt… irgendjemand hat ihr K.O.-Tropfen in ihren Drink gemischt. Und dann wurde sie blöd angemacht. Ich bin zu ihr und habe so getan, als wäre ich ihr Freund. Dabei habe ich ihren Cocktail ausgetrunken. Sie hat deswegen gemeckert und ich musste ihr nochmal einen ausgeben. Das ist das Letzte an das ich mich… an das wir beide uns erinnern. Das nächste ist, dass ich bei ihr im Bett aufgewacht bin.” “Und du bist sicher, dass ihr miteinander geschlafen habt?” fragte Matt ungläubig nach. Tai sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Wir waren beide nackt und auf dem Boden lag ein gebrauchtes Kondom… sind ziemlich eindeutige Indizien, meinst du nicht auch?” Matt runzelte seine Stirn. “Und das zweite Mal?” fragte er, ohne auf Tais Aussage zuvor einzugehen. “Beim Camp… wir waren zu zweit unterwegs. Hat uns Hyondo aufgedrückt… wir waren wohl etwas… ähm… anstrengend. Naja… auf jeden Fall waren wir in einem Wald unterwegs und dann haben wir gestritten…” “Wie immer eben.” Tai sah auf. “Lass mich gefälligst ausreden.” “Schon okay.” Matt hob entschuldigend seine Hände hoch. “Auf jeden Fall haben wir ziemlich gestritten und plötzlich…plötzlich habe ich Mimi an einen Baum gedrückt und bin in sie eingedrungen… Ich weiß auch nicht, wie das passieren konnte.” Matt grinste. “Du bist heiß auf sie.” Tai sah auf und blickte dem Musiker direkt in die Augen, ehe er seine eigenen verdrehte. “Hör zu Matt, ich finde sie heiß, ja? Richtig heiß. Ihr Körper ist der Hammer und der Sex mit ihr war auch der Wahnsinn. Aber jetzt kommt der Punkt. Ich kann sie nicht leiden! Sie ist ein verwöhntes, zickiges Prinzesschen, die denkt, dass sie sich alles erlauben kann. Ich kann nicht alleine mit ihr in einem Raum sein, ohne dass wir sofort anfangen zu streiten!” “Ach ich kann mir vorstellen, dass ich euch, wenn ihr alleine in einem Raum seid, eher die Klamotten runterreißt!” Matt grinste dreckig und Tai überkam der Wunsch seine Faust in dieses Grinsen zu schlagen. “Alter! Hätte ich es dir nur nicht erzählt!” Sofort verging Matts Grinsen. Er spürte, dass es Tai wirklich belastete. “Okay… sorry.” Eine zeitlang schwiegen beide, bis Matt seinen besten Freund ernst ansah. “Warum redet ihr nicht mehr miteinander? Früher habt ihr euch wenigstens noch angezickt, jetzt ignoriert ihr euch nur noch.” Tai fühlte sich unwohl. “Ich… ich weiß nicht. Ich wollte mit ihr reden. Ich meine… es kann doch nicht bedeutungslos sein, dass wir miteinander geschlafen haben… Zweimal…” Sein Blick hob sich und er sah zu Matt, der ihn nachdenklich und leicht besorgt ansah. “Also nicht, dass ich in die Prinzessin verliebt bin, das auf keinen Fall!” Tai wischte diese Überlegung mit einer Handbewegung von sich. “Ich wollte einfach nur wissen, was jetzt mit uns ist. Irgendwie sollten wir das doch klären. Aber was ist? Sie zickt wieder mega rum, beleidigt mich, geht mir aus dem Weg und redet nicht mehr mit mir. Was erwartet sie dann, dass ich zu ihrem Geburtstag komme? Sie will doch nichts mehr mit mir zu tun haben, denn sonst würde sie das jawohl klären! Und nicht nur davon rennen, wenn sie mich sieht! Dumme Zicke!” Aufgebracht zischte Tai diese Worte, während sich Matts Augenbrauen hoben. “In der Woche, als wir vom Camp zurück gekommen sind, habe ich sie abgepasst und mit ihr darüber sprechen wollen. Und sie? Sie meinte, dass wir das einfach vergessen sollten und hat mir viel Erfolg bei meinen zukünftigen Eroberungen gewünscht. Sie hat mir dann ganz eindeutig zu verstehen gegeben, dass für sie die Sache ein Fehler ist. Und daher… daher gehe ich ihr auch aus dem Weg. Auf so etwas kann ich gut verzichten.” Er sah zu Matt. “Kannst du jetzt verstehen, warum ich nicht zu ihrem Geburtstag gehen möchte?” Der Blonde nickte langsam, ehe er seinen Kopf schräg legte. “Du willst die Sache vergessen?” “Ja.” “Gut, dann vergiss sie und komm mit auf den Geburtstag.” Tai wollte protestieren doch noch bevor er etwas sagen konnte, hob er Matt seine Hand und hielt ihn davon ab. “Zeige ihr, dass es dir egal ist was war und du darüber nicht mehr nachdenkst. Zeige ihr, dass es dir nicht weiter wichtig ist! Denn ihr wird klar sein, dass du deswegen nicht kommst. Es ist deine Entscheidung. Du kannst es ihr zeigen dass du dich nicht mehr darum kümmerst oder du machst weiter wie bisher und zeigst, dass es dich immer noch beschäftigt!” fügte der Musiker noch hinzu. Tai sah ihn nachdenklich an. “Meinst du wirklich?” Matt nickte ernst. “Ja, das denke ich!” Tai biss sich auf die Unterlippe und griff nach der Einladung auf dem Tisch. Er sah diese genau an und blieb mit seinem Blick schlussendlich an Mimis Foto hängen. “Na gut.” meinte er dann. Kapitel 35: princess day ------------------------ “Tai?” Fragend sah Kari zu ihrem Bruder, der zögerlich am Gartentor des Hauses stehen geblieben war, in dem Mimi und ihre Familie wohnten. Von hier war er vor einiger Zeit bereits einmal weggegangen, geflohen… Vielleicht war es eine blöde Idee gewesen, hierher zu kommen. Von wegen, `Vergiss es´! Das funktionierte so eindeutig nicht. Das war die dümmste Idee von allen gewesen, die Matt in der Zeit ihrer Freundschaft jemals gehabt hatte! “Tai? Ist etwas?” unterbrach ihn die sanfte Stimme seiner Schwester und verwirrt sah er sie an. “Was? Achso, nein. Alles… alles okay…” Kari lächelte ihn an und trat zu ihm. “Du willst gar nicht hier sein, richtig?” fragte sie und sah ihn ernst an. Tai schluckte. Warum kannte sie ihn nur so gut? Er könnte jedem etwas vorspielen… aber ihr nicht. “Nicht wirklich.” antwortete er daher ehrlich. Kari griff nach seiner Hand. “Mimi würde es niemals laut zugeben, aber ich denke mir, dass sie sich freut, wenn du kommst.” Das bezweifelte der Fußballer stark, aber ihm war auch klar, dass es Kari viel bedeuten würde, wenn er mit reinkommen würde, immerhin hasste sie es, in so großen Menschenmengen unterwegs zu sein. Und Mimi hatte eindeutig viele Leute eingeladen. Ihre Clique, Freunde, alle Cheerleader, verschiedene Sportler aus den unterschiedlichen Gruppen, da sie als Cheerleaderin mit vielen von diesen Kontakt hatte, Klassenkameraden… einfach jede Menge Menschen. “Na gut. Gehen wir rein.” gab er von sich und klopfte sich gleich darauf gedanklich selbst auf die Schulter, da er die Erleichterung erkannte, die Kari überkam. Sie sah ihn so dankbar an, dass er den Ärger doch gerne auf sich nahm. “Komm Küken, gehen wir schon, sonst drehe ich doch noch um.” richtete er an sie und legte einen Arm um ihre Schulter, damit sie gemeinsam zur Türe gingen. Und er war sich dabei nicht ganz sicher, wer hier eigentlich wenn stützte. Er sie? Oder sie ihn? Kurz nachdem Kari die Klingel betätigt hatte, wurde bereits die Türe aufgerissen. Mimi rief über ihre Schulter noch “kalte Getränke findest du im Kühlschrank” ehe sie sich mit einem strahlenden Lächeln nach vorne drehte. Das Lächeln verging in dem Moment, in dem ihr Blick auf Tai fiel. Kurz runzelte sie ihre Stirn, dann sah sie zu Kari und lächelte wieder. “Hey Süße, schön dass du da bist.” Ihr Blick hob sich nochmal leicht. “Dass ihr da seid.” murmelte sie dann in einem ärgerlichen Tonfall. Sofort verdrehte Tai seine Augen. “Hey echt, Prinzessin. Am besten ich gehe einfach wieder!” “Vielleicht ist das die beste…” Noch ehe Mimi aussprechen konnte, fiel Kari ihr bereits ins Wort. “Bitte streitet nicht. Heute ist Mimis Geburtstag.” Sofort stockten die beiden Streithähne. Tai sah Mimi einen Moment undefinierbar an. “Stimmt… Tut mir leid… und alles Gute zum Geburtstag.” Die Cheerleaderin starrte den Älteren mit großen Augen an. Taichi Yagami hatte sich entschuldigt? Bei ihr? Noch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, schlang bereits Kari ihre Arme um sie. “Alles Gute zum Geburtstag.” gab die Jüngere von sich und sorgte dadurch dafür, dass Mimi lächeln musste. “Danke euch.” Sie blinzelte kurz unsicher zu Tai, dann griff sie nach Karis Hand und zog sie mit sich. Von Tai hoffte sie einfach, dass er ihr folgen würde. Die Geschwister folgten der Cheerleaderin staunend in das große Wohnzimmer, in der sich schon viele Leute tummelten. Es waren wirklich viele gekommen. Laute Musik spielte, Grüppchen die sich unterhielten standen herum. Kari sah sich mit großen Augen um. Das wirkte fast wie in einem dieser Teenie-US-Filme, wo es solche Partys gab. Sogar die roten Plastikbecher fehlten nicht. “Also Getränke findet ihr in der Küche, zum Essen ebenfalls. Auch da drüben auf dem Buffett.” Mimi deutete auf ein paar Tische, die auf einer Seite des Wohnzimmers standen. “Toiletten ist eine unten neben der Haustüre, ein Bad da hinten,” sie deutete in die Richtung, “und oben die erste Türe links. Alle anderen Zimmer sind tabu, ja?” Mimi sah die Geschwister fragend an. Die nickten beide. “Ah, bevor ich es vergesse.” Kari griff nach ihrer Handtasche und zog einen rosa Umschlag heraus. “Das ist von uns beiden für dich. Nicht besonders viel, ich weiß.” Kari drehte ihren Kopf leicht zur Seite, um Mimi nicht in die Augen sehen zu müssen. Die Cheerleaderin sah sie verwundert an, ehe sie kurz zu Tai blickte, der Kari nachdenklich musterte. Dann nahm Mimi den Umschlag aus Karis Hand. “Lass das einfach mich entscheiden.” erklärte sie augenzwinkernd und öffnete den Umschlag. Zuerst hielt sie eine Geburtstagskarte in der Hand. “Hast du die selber gebastelt?” fragte sie erstaunt, während sie diese genauer betrachtete. Darauf waren lauter kleine Fotos, die eine Art Collage ergaben. Als Kari nickte, hob Mimi ihre Augenbrauen. “Wow, die ist toll geworden. Wo hast du die ganzen Fotos her?” Kari wurde leicht rot. “Die habe ich selber gemacht…” murmelte sie. “Sie schleppt immer eine Kamera mit sich herum.” gab Tai schulterzuckend von sich. “Wirklich?” Mimi sah erst den Fußballer und dann wieder dessen Schwester an. “Das ist mir ja noch nie aufgefallen. Aber das ist cool, dann können wir mal zusammen Fotos machen gehen.” erklärte sie aufgeregt. “Wirklich?” Kari sah sie an. Als Mimi nickte, fing das Mädchen an zu lächeln. “Natürlich machen wir das mal. Mir macht so etwas Spaß und deine Bilder sind toll, zumindest das, was ich hier sehe.” “Danke.” Kari freute sich sehr, das konnte man ihr ansehen. Mimi zog inzwischen die zweite Karte aus dem Umschlag. “Wie cool! Das ist das perfekte Geschenk.” rief sie, als sie einen Gutschein ihres Lieblingseinkaufszentrums sah. Sie blinzelte Kari zu. “Dir ist klar, dass wir gemeinsam shoppen gehen? Vielen Dank dafür.” Mimi zog die Jüngere in die Arme. “Das ist auch von Tai.” erwiderte diese. Mimi löste die Umarmung und sah vorsichtig zu dem Fußballer, der sie mit verschränkten Armen ansah. “Ja… ähm… also…” brachte die Cheerleaderin hervor, dann wand sie sich an ihn und umarmte auch Tai. “Dankeschön.” murmelte sie. Tai senkte verwirrt seine Arme und erwiderte die Umarmung zaghaft. Mimi löste diese aber recht schnell wieder, ehe sie sich zu Kari umwand. Tai blinzelte verwirrt auf ihren Rücken, während in seiner Nase immer noch der Geruch nach Erdbeere war und sein Herz unregelmäßig in seiner Brust polterte. “Ich hole mir etwas zu trinken.” brachte er hervor und drehte sich herum, um in die Küche verschwinden zu können, einfach nur weg von ihr. Mimi sah ihm aufgewühlt hinterher, ehe sie sich wieder an Kari wand. “Also Takeru ist schon da. Warte, ich bringe dich gleich zu ihm. Er und die Anderen sind draußen im Wintergarten.” Die Jüngere spürte die Wärme auf ihren Wangen. “Du… du musst nicht…” brachte sie stotternd hervor. “Jetzt stell dich nicht so an.” erwiderte Mimi lachend, griff nach Karis Hand und zog die Jüngere einfach mit sich. Im Wintergarten ließ sie diese wieder los. “Schaut mal, wer gekommen ist.” rief sie laut und sofort drehten sich zahlreiche Gesichter zu ihnen um. Kari wurde wieder rot und machte einen Schritt nach hinten. “Kari!” Yolei sprang begeistert auf und ging zu dem Mädchen, um sie begrüßend zu umarmen. “Schön dass du da bist. Wir brauchen dringend weibliche Unterstützung! Es steht bisher zwei gegen sieben. Das ist einfach schlecht.” erklärte die Brillenträgerin, ehe sie Karis Hand ergriff und diese mit zu den Anderen zog, die es sich auf ein paar Sofas bequem gemacht hatten. Diese begrüßten sie ebenfalls alle. Sora, Matt und Davis nahmen sie kurz in den Arm. Auch Takeru stand von seinem Platz auf dem Sofa auf und umarmte die Braunhaarige. “Hier, setz dich hin.” “Aber das ist doch dein Platz. Ich finde sicherlich noch einen Stuhl.” widersprach Kari und drehte sich herum. Sie wurde durch eine Hand aufgehalten, die sie an ihrem Arm griff und sie einfach zu dem Platz zog. Sie stolperte und landete auf dem Sofa. “Hika, du weißt doch, dass du einfach machen solltest, was ich dir sage.” erklärte er grinsend und zwinkerte ihr zu, was für rote Wangen bei dem Mädchen sorgten. “Aber du… Wo sitzt du jetzt hin?” brachte sie hervor und sah sich suchend um. “Na hier.” erwiderte der Junge jedoch und setzte sich einfach auf die Armlehne, direkt neben Kari. “Ist dein Bruder gar nicht mitgekommen?” fragte Matt die Braunhaarige in dem Moment, die nun neben ihm saß. Takeru war bisher neben seinem Bruder gesessen, hatte Kari den Platz mit seiner Aktion allerdings überlassen. “Tai ist mitgekommen. Er wollte sich allerdings etwas zu trinken holen.” “Apropos trinken… magst du auch etwas Hika?” fragte Takeru und beugte sich zu ihr hinunter. Auf ihr Nicken sah er auf. “Noch jemand was?” Mit seiner Bestellung stand der Basketballer auf und zusammen mit Cody ging er die Getränke organisieren. Sora verwickelte Kari über Matts Schoss hinweg zusammen mit Yolei in ein Gespräch. Als Takeru und Cody mit Tai im Schlepptau wieder kamen, setzte sich Takeru erneut auf die Armlehne neben Kari und legte seinen Arm hinter ihr auf die Lehne, während er sich mit Davis unterhielt, der neben ihm auf einem Stuhl saß. Und auch wenn er sich leicht von Kari weggedreht hatte, so war er ihr doch sehr nahe, was zu einem schnell schlagenden Herzen bei der Jüngeren führte. Tai setzte sich neben Sora auf die Armlehne. “Alles klar Alter?” fragte Matt über seine Freundin hinweg. Der Fußballer zuckte mit seinem Schultern und nahm einen Schluck seines Bieres. “Das war die beschissenste Idee, die du je hattest. Ich hätte einfach daheim bleiben sollen.” brachte er brummelnd hervor. Matt zuckte ebenfalls mit seiner Schulter. “Mir fällt da noch so eine Idee ein… Mit dir befreundet zu sein zum Beispiel.” “Matt!” erklang auf seiner einen Seite, gefolgt von einem “Ishida!”. Matt sah Sora und Tai an. “Was denn? Seit ich mit dem da befreundet bin,” er deutete mit seinem Kinn auf Tai, “denke ich über Probleme nach, die ich zuvor noch nie hatte.” “Die wären auch so gekommen.” erklärte Tai und trank erneut einen Schluck. “Versuche wenigstens dich zusammen zu reißen und nicht durchzudrehen.” richtete Matt an seinen besten Freund. “Jungs, ihr könnt echt anstrengend sein.” seufzte Sora auf und kassierte dafür gleich Blicke von ihren beiden Nebensitzern. “Was denn? Das wissen hier alle.” erklärte sie und schmunzelte dann. “Streitet ihr euch nicht, streitedu dich nicht mit Mimi, Tai. Lass sie ihren Tag genießen.” Tai zog beleidigt seine Augenbrauen zusammen. “Ich wollte auch gar nicht streiten. Mit niemanden. Und Mimi soll ihren Prinzessinnen-Tag haben. Ich reiße mich zusammen.” “Prinzessinen-Tag? Hört sich gut an. Sie bekommt ein Schild dafür.” erklärte Matt und trank einen Schluck seines eigenen Bieres. “Na gut.” Sora stand auf und sofort sahen Matt und Tai sie verwundert an. “Kommt schon Jungs. Ihr wollt reden. Und ich auch. Allerdings lieber mit Kari.” Sora zwinkerte den Beiden zu und verdeutlichte ihnen, dass Matt ein Platz aufrutschen sollte und setzte sich dann neben Kari, die sie in ein Gespräch verwickelte. Auch Mimi stieß irgendwann dazu. Sie und die Mädchen saßen zusammen und unterhielten sich angeregt. “Die Fotos sind der Hammer Kari. Ich will ein Fotoshooting mit dir machen.” Kari wurde rot. “So toll sind die gar nicht.” murmelte sie. “Doch, sind sie. Ich zeige euch nachher die Bilder.” entgegnete Mimi und ignorierte Karis Einwand. “Sie macht tolle Fotos.” Kari spürte, wie ihre Wangen brannten, wie immer, wenn sie sich unwohl fühlte, da sie im Mittelpunkt spürte. Plötzlich spürte sie eine Hand, die sich in ihren Nacken legte und dann dort durch ihre Haare streichelte. “Du fotografierst?” erklang dazu eine sanfte Stimme und sofort stellten sich ihre Haare im Nacken auf. Hoffentlich spürte er das nicht. “Nur ein wenig… als Hobby.” richtete sie an Takeru und drehte sich leicht zu ihm nach hinten. Obwohl es bei ihnen nun mehrere freie Plätze gab, da die Älteren, außer Sora und Mimi, mit Davis und Ken in die Küche zum Essen gegangen waren, hatte Takeru sich keinen anderen, bequemeren Platz gesucht sondern war neben Kari sitzen geblieben. Diese hatte sich leicht von ihm weggedreht, da Sora und Yolei jetzt neben ihr auf dem Sofa saßen. Und Mimi hatte sich einfach einen Stuhl dazugezogen. “Die Bilder will ich aber trotzdem mal sehen.” richtete der Blonde nun an sie. “Die sind wirklich nichts besonderes.” versuchte sie auszuweichen. “Dann kannst du sie mir erst recht zeigen, denn etwas besonderes bin ich auch nicht.” entgegnete Takeru grinsend, was dazu führte, dass Karis Augen sich weiteten. Er war nichts besonderes? Ganz im Gegenteil. “Klar, du bist überhaupt nichts besonderes T.K.” ertönte da bereits ironisch von Mimi. “Genau, überhaupt nichts.” winkte auch Yolei ab und kicherte gleich darauf. Kari spürte, wie ihre Wangen wieder dunkler wurden und drehte ihren Kopf weg, so dass Takeru ihr nicht mehr ins Gesicht sehen konnte. “Ich bin auch nichts besonderes. Im Gegensatz zu anderen Anwesenden.” erklärte Takeru da noch hinter ihr und drückte ihren Nacken leicht, ehe er aufstand. “Ich hole mir nochmal was zu trinken. Kommst du nochmal mit Cody?” richtete er mit seltsam gepresster Stimme an den Jüngeren und ging dann einfach davon, ohne auf eine Antwort zu warten. Cody sah ihm verwundert hinterher, ehe er aufsprang und seinem Freund folgte. “Es gibt hier besondere Leute?” Mimi hob ihre Augenbrauen und sah anschließend Kari an. “Die müssen ja besonders besonders sein. Was meinst du Kari?” Deren Wangen wurden noch dunkler. “Ihr seid ja da…” meinte sie. “Dass er nicht uns gemeint hat, ist ja wohl klar.” erklärte Yolei grinsend und beugte sich über Soras Schoss, um der Jüngsten grinsend in die Augen sehen zu können. “Mädels, lasst Kari in Ruhe.” mischte Sora sich ein und sah ihre Freundinnen ernst an. “Ich bin sicher, dass wir alle besonders sind.” Sie legte eine Hand auf Karis Knie und lächelte sie an. “Und jetzt zurück zu dem Fotoshooting. Ich finde auch, dass sich das gut anhört. Und solange es noch nicht schneit, können wir sicher ein paar schöne Bilder machen. Es müssen ja keine Modelfotos sein, aber ein paar Schöne sind sicher toll. Und ich brauche noch ein schönes Weihnachtsgeschenk für Matt.” Mimi sah ihre beste Freundin kopfschüttelnd an. “Bis Weihnachten dauert es noch eine Weile.” “Sagt die, die sechs Monate vor dem Abschlussball ein Kleid kaufen möchte.” erwiderte Sora trocken. “Hey, das sind wichtige Punkte im Leben! Und ein gutes Kleid gehört nunmal dazu. Daher,” nun sah sie alle drei an, “Mädels, wir brauchen einen neuen Shoppingtag.” Cody folgte Takeru, der zielstrebig aus dem Wintergarten ging, fast rannte. “Hey, alles okay?” fragte er, als er ihn einholte. Sofort sah der Blonde ihn verwirrt an. “Ja. Nein. Ach ich weiß auch nicht.” antwortete er und legte eine Hand an seine Stirn. “Ich bin nur etwas …” “Durcheinander?” fragte Cody. Takeru ließ seine Hand sinken und nickte dann. “Ja, das trifft es. Ich sollte einfach weniger trinken. Und mich nicht auf Diskussionen mit Mimi einlassen.” Cody schmunzelte und klopfte ihm auf die Schulter. “Da hat jeder von uns verloren, jeder.” Takeru nickte ebenfalls schmunzelnd und warf einen Blick über seine Schulter zurück in die Ecke im Wintergarten, wo er Kari gerade noch erkennen konnte und sah, wie sie auflachte. Jemand ganz besonderes.... Kapitel 36: third time ---------------------- “Verdammt!” Matt drehte sich zu seinem Freund herum, der hinter ihm und Sora lief. “Was ist los?” fragte er Tai, der stehen geblieben war und seine Taschen abklopfte. “Ich habe meinen Schlüssel vergessen.” antwortete dieser genervt. “Bist du dir sicher? Hast du in allen Taschen nachgesehen?” fragte Matt. Sofort wurde er mit zusammengekniffenen Augen angesehen. “Natürlich habe ich das Matt!” Erneut griff er in seine Taschen. “Ach Mist.” fluchte Tai leise. “Na dann gehen wir halt nochmal zurück.” meinte Sora und drehte sich herum. Tai sah ihr in die müden Augen und schüttelte seinen Kopf. “Sicher nicht.” “Warum? Kommst du auch so daheim rein?” fragte die Rothaarige und hielt einen Hand vor ihren Mund als sie gähnen musste. Tai schüttelte seinen Kopf. “Eher nicht. Die schlafen alle und es ist bereits vier Uhr, da kann ich auch nicht klingeln. Mein Vater würde mir meinen Kopf abreißen. Worauf ich aber eigentlich raus wollte,” Tai hob seinen Kopf und sah Matt an während er auf Sora deutete, “du bringst mal deine Freundin nach Hause und ins Bett. Die sollte schlafen. Und ich gehe alleine nochmal zurück.” Matt sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Meinst du wirklich, dass du alleine nochmal zurück zu Mimi…” Noch ehe er den Satz beendet hatte, hob Tai seine Hand und unterbrach ihn. “Sora schläft dir gleich ein.” Der Musiker sah zu seiner Freundin, die tatsächlich mit geschlossenen Augen dastand. “Na gut.” Matt sah Tai an. “Bis Montag dann.” “Bis Montag.” Sie schlugen ein und Tai umarmte Sora noch schnell, bevor er sich umdrehte und zurück in die Richtung ging, aus der sie gekommen waren. Matt und Sora sahen dem Braunhaarigen hinterher. “Das kann nur schief gehen.” murmelte der Blonde. Seine Freundin lehnte sich an ihn. “Das vermute ich auch.” stimmte Sora zu. Einen Moment sahen sie sich an, dann schüttelte Matt seinen Kopf. “Nein Sora, wir laufen nicht hinterher.” “Ich habe doch gar nichts gesagt.” erwiderte sie und sah ihn blinzelnd an. Matt schmunzelte und drückte ihr dann einen Kuss auf die Stirn. “Ich kann hier reinschauen.” Sora gähnte. “Du kennst mich zu gut.” “Das kann schon sein. Also komm, wir werden morgen schon erfahren, ob sie überlebt haben oder nicht.” Die Aussage führte dazu, dass Sora leise kichern musste, ehe sie sich von ihrem Freund einfach mitziehen ließ. Je näher Tai dem Haus kam, in dem Tachikawas lebten, desto langsamer wurde er. In seinem Kopf spielten sich die verrücktesten Gedankenfetzen bezüglich Mimi ab. Als er direkt vor der Haustüre stand überlegte er, ob er doch einfach so nach Hause gehen sollte und versuchen sollte, Kari zu wecken. Dann schüttelte er seinen Kopf. So hatte das auch keinen Sinn. Er brauchte seinen Hausschlüssel. Also rein und raus. Nicht viele Worte. Schlüssel holen und dann war es das auch schon. Er atmete durch und drückte die Klingel. “Einen Moment.” hörte er laut Mimis Stimme und gleich darauf wurde die Türe aufgerissen. “Hast du etwas…” Als die Cheerleaderin Tai erkannte, verstummte sie. “Ich habe meinen Hausschlüssel vergessen. Kann ich kurz?” presste der Fußballer hervor und deutete in Richtung Wohnzimmer. Mimi nickte und ließ ihn wortlos herein. Während er sich die Schuhe auszog, schloss sie hinter ihm die Hausüre wieder und folgte ihm dann ohne etwas zu sagen ins Wohnzimmer. Dort ging Tai zu einem Schrank, auf dem er den Schlüssel vorher abgelegt hatte, da dieser ihn während eines Spieles gestört hatte. Auch sein Handy hatte er dort abgelegt, das hatte er allerdings wieder eingepackt. Dankbar stellte er fest, dass der Schlüssel noch dort lag. Zufrieden nahm er ihn und drehte sich dann wieder um. Direkt hinter ihm stand Mimi und sah ihn mit einem undefinierbaren Blick an. “Ähm… sind alle schon weg?” fragte er nach. Er konnte sie nicht weiterhin schweigend ansehen. Er musste sich irgendwie ablenken. Immerhin war das das erste Mal, dass sie beide alleine waren, seit dem Camp, wo sie miteinander geschlafen hatten. Als Mimis Augenbrauen sich hoben, trat Tai sich bereits selbst in den Hintern. “Sora, Matt und du waren die Letzten, die gegangen sind…” erwiderte sie. “Stimmt. Entschuldige. Ich gehe dann besser mal wieder.” erinnerte Tai sich und lief schnell an der Cheerleaderin vorbei. Als er seine Schuhe angezogen hatte, blieb er vor der Haustüre nochmal stehen und drehte sich dann herum, um Mimi in die Augen sehen zu können. “Ich… also… danke für die Einladung.” brachte er stockend hervor. “Es war wirklich nett… und auch danke, dass du Kari eingeladen hast. Sie hat sich wirklich sehr darüber gefreut. Sie mag dich.” fügte er hinzu. Mimi sah erstaunt zu, wie er lächeln musste, als er von seiner Schwester sprach und einen Moment lächelte sie auch. Tai liebte Kari und das war das, was ihr an ihm doch sehr gut gefiel. “Passt schon, ich mag sie ja auch. Und… naja, wenn ich dich nicht eingeladen hätte, dann hätten die Anderen so lange mit mir diskutiert, bis ich dich eingeladen hätte.” gab sie von sich. “Das stimmt vermutlich.” antwortete Tai. “Daher danke nochmal. Auch dafür.” Er hob seinen Schlüssel an und steckte ihn anschließend in seine Jackentasche. “Kein Problem.” murmelte Mimi und machte ein paar Schritte in seine Richtung, um die Türe hinter ihm zu schließen. Plötzlich stolperte sie und stürzte in Tais Richtung. Der reagierte blitzschnell und hielt sie fest. Dabei waren sie sich plötzlich sehr nahe und sahen sich mit großen Augen an. Ihre Herzen schlugen wild in ihren Brustkörben und ihr Atem ging stoßweise. “Verdammt.” knurrte Tai plötzlich, griff auch noch nach Mimis anderem Arm und zog sie an sich, ehe er seine Lippen auf ihre presste. Was machte dieses Mädchen nur mit ihm? Mimi klammerte sich in sein Shirt, als seine Lippen auf ihren lagen. Er brachte sie so durcheinander, aber sie genoss das hier. Tai drängte sie nach hinten, sodass sie mit ihrem Rücken an der Wand ankam. Er ließ ihre Arme los und sofort schlang sie diese um seinen Nacken. Er nutzte seine nun freien Hände, um über ihre Seiten zu streicheln. An ihren Brüsten vorbei über ihre Taille und die Hüfte, bis er seine Hände an ihren Hintern legte und sie so hochhob. Sofort schlang sie ihre Beine um ihn, während sie immer noch in einen wilden Kuss vertieft waren. Als sie sich kurz voneinander lösten, sahen sie sich in die Augen. “Das ist eine blöde Idee.” murmelte Tai keuchend. Mimi nickte schweratmend. “Das ist es wirklich.” Sie sahen sich noch kurz an, dann lagen ihre Lippen wieder aufeinander. Tai trat mit Mimi einen Schritt zurück und machte sich langsam auf den Weg zu der Treppe, die in das obere Stockwerk führte. Sie schafften es, die Treppe unbeschadet zu überstehen und gleich darauf in Mimis Zimmer zu landen. Tai ließ die Cheerleaderin herunter und noch ehe sie richtig stand, griff sie bereits nach seiner Jacke und schob sie nach hinten, ehe sie den Saum seines T-Shirts packte und dieses nach oben zog. Gleich darauf lag das T-Shirt auf dem Boden und Mimis Finger streichelten über Tais trainierten Oberkörper. Der Fußballer griff in der Zeit auf den Rücken des Mädchens und öffnete den Reißverschluss des Kleides, das zu Boden fiel. Danach griffen seine Hände nach dem Verschluss ihres BHs, während ihre Finger bereits am Knopf seiner Jeans herumfummelten. Sie sah auf und ihm direkt in die Augen. “Damit eines klar ist,” brachte sie hervor, als sie den Knopf endlich auf bekam, “das hier ändert nichts daran, dass ich dich nicht leiden kann.” Mit diesen Worten zog sie seine Jeanshose samt Boxershorts herunter. Als sie ihre Hände löste, konnte Tai den BH abstreifen und zur Seite werfen. “Keine Sorge Prinzessin, ich dich auch nicht!” brachte er keuchend hervor, ehe er auch ihren Slip herunterzog. Mimi griff nach seinem Nacken und presste ihre Lippen fest auf seine, ehe sie ihn mit sich nach hinten zog. Kaum spürte sie die Bettkante in ihren Kniekehlen, fiel sie durch ihren Schwung bereits nach hinten. Tai kam auf ihr zu liegen und seine Hände streichelten über ihren ganzen Körper, griffen zu, massierten. Er löste seine Lippen von ihren und bahnte sich mit diesen und seiner Zunge einen Weg über ihren Hals, über ihr Schlüsselbein und zu ihren für ihn perfekten Brüsten. Um die eine schloss er seine Hand, während er die aufgerichtete Brustwarze der anderen mit seinen Lippen, Zähnen und der Zunge in Beschlag nahm. Mimi wand sich unter ihm und sie zog mit ihren Fingernägeln Streifen über seinen Rücken. Tais Lippen wanderten wieder nach oben und nahmen erneut ihren Mund in Beschlag. Mimi ließ eine Hand zwischen ihren Körpern hinunter wandern und umschloss sein hartes Glied. Während sie ihn mit ihren wenig zaghaften Berührungen zum lauten Stöhnen brachte, ließ auch er seine Hand hinunter wandern und fing an sie ebenso wenig zaghaft zwischen ihren Beinen zu streicheln. Seine Finger drangen in sie ein und mit seinem Daumen reizte er ihren empfindlichsten Punkt. “Tai!” rief sie auf, als sie das Gefühl hatte, zu verbrennen, nicht mehr lange zu können. Sie drückte ihn mit aller Kraft von sich und zur Seite, sodass er auf seinem Rücken zu liegen kam. Dann schwang sie ein Bein über ihn und hielt in ihrer Bewegung inne. “Hast du…?” brachte sie hervor. Tai schüttelte seinen Kopf. “Nur mit dir…” antwortete er aufstöhnend, griff mit seinen Händen nach ihrer Hüfte und zog sie nach unten. Mimi folgte der Richtungsanweisung und senkte sich auf ihn. Sie stöhnte laut auf, als sie ihn endlich in sich spürte, wie er sie perfekt ausfüllte. Sie warf ihren Kopf in den Nacken und fing an, ihre Hüften kreisen zu leisen. “Verdammt, Prinzessin!” stöhnte Tai laut auf und festigte seinen Griff um Mimis Hüften, ehe er von unten in sie zu stoßen begann. Sie war so eng, lange würde er das nicht mehr aushalten. Zudem kam noch dazu, dass sie wieder kein Kondom benutzten. Die Reibung war mehr als heftig. Lange dauerte es bei der jungen Frau nicht, bis sie laut aufschrie und ihren Kopf in den Nacken warf. Sie pulsierte, wurde enger um ihn und dadurch erhöhte sich die Reibung nur noch. Ehe er etwas dagegen tun konnte, stöhnte Tai laut auf und ergoss sich in ihr. Minuten später lagen sie beide auf dem Rücken und starrten an die Decke. “Das war…” brachte Mimi schließlich hervor. “Wow.” beendete Tai ihren Satz. Mimi drehte ihren Kopf und sah aus, als wollte sie noch irgendetwas anderes sagen, dann nickte sie jedoch nur. “Ja, das war es.” Wieder sah sie zur Decke und erneut schwiegen sie Minutenlang. “Ich kann dich nicht leiden.” kam es irgendwann von der Cheerleaderin. “Ich dich auch nicht. Sowas von nicht!” erwiderte Tai. “Allerdings,” Mimi drehte sich zu ihm und sah ihn an, “der Sex ist der Wahnsinn.” Tai nickte. “Da kann ich dir nur zustimmen. Du bist eine Granate… im Bett… und genauso nervig im Leben.” “Yagami!” zischte Mimi. Der Fußballer legte seine Arme unter seinen Kopf. “Komm schon Prinzessin, du weißt genau, was ich für dich empfinde und nur weil wir miteinander geschlafen haben, ändert sich da nichts dran.” “Es hat uns halt gejuckt…” brachte Mimi nach weiterem minutenlangen Schweigen hervor, während sie versuchte, es zu erklären, warum sie schon wieder mit ihrem Erzfeind geschlafen hatte. “Und wenn es juckt muss man kratzen.” versuchte auch Tai zu erklären. “Mhm.” Erneutes Schweigen. “Prinzessin…” machte Tai irgendwann den Schritt. “Ja?” Er lief leicht rot an, während er immer noch an die Decke starrte und versuchte nicht zu Mimi hinüber zu sehen. “Wenn es dich mal wieder juckt…” Mimi richtete sich leicht auf. “Was?” Mit großen Augen starrte sie den Älteren an und hatte das Gefühl, dass sie sich denken konnte, was jetzt kommen würde. “Also dann… dann kann ich dir auch zukünftig beim kratzen helfen.” brachte er schließlich hervor. “Du willst damit vorschlagen, dass wir…” Mimi konnte nicht glauben, was er gerade gesagt hatte. “Dass wir miteinander schlafen, wenn wir Lust haben.” Mimi schüttelte ungläubig ihren Kopf. “Du willst Sex mit mir?” “Es geht nicht um dich, also nicht wirklich... Aber der Sex mit dir ist wirklich der Wahnsinn und ich habe die Vermutung und Befürchtung, dass das nochmal passieren wird. Warum es also nicht gleich ausformulieren?” Mimi ließ sich wieder auf ihren Rücken fallen. Darüber musste sie wirklich nachdenken. Immerhin handelte es sich um den größten Idioten auf der Welt. Aber andererseits… er hatte recht. Es würde vermutlich wieder passieren… “Nur Sex! Wir haben keine Beziehung. Und es wird sich sonst nichts zwischen uns ändern!” brachte sie hervor. “Ja.” erwiderte Tai. Mimi biss sich auf die Unterlippe und setzte sich dann auf. Sie sah zu ihm und hielt ihm ihre Hand entgegen. “Abgemacht!” Tai sah sie mit großen Augen an und setzte sich dann ebenfalls auf. Er ergriff ihre Hand und drückte diese. “Abgemacht.” Kapitel 37: special day ----------------------- “Hey Hika.” Das Mädchen sah auf und lächelte, als Takeru vor ihr auftauchte. “Was machst du morgen?” richtete er gleich an sie. Sie blinzelte einen Moment nachdenklich, ehe sie mit roten Wangen antwortete. “Ich habe bisher nichts geplant...” Der Basketballer grinste breit. “Das ist gut, denn ich will, dass du den Tag morgen mit mir verbringst. Ich hole dich um elf ab, ja? Und ziehe ein weißes Oberteil an.” Verwundert blinzelte die Jüngere ihn an. “In… in Ordnung.” “Gut, bis morgen dann.” Takeru umarmte sie, ehe er sich auf den Weg machte, wobei ein Lächeln seine Gesichtszüge umspielte. Kari sah ihm nach. Den Tag mit ihm verbringen? Den ganzen Samstag? Sie wurde rot, lächelte dann aber. Das würde sicher schön werden. Am nächsten Morgen klingelte es pünktlich um elf Uhr an der Türe. Kari rannte wie ein aufgeregtes Huhn durch die Wohnung. “Küken, ganz ruhig.” gab Tai von sich, während er den Türöffner betätigte um Takeru hereinzulassen. “Ich bin doch noch nicht fertig! Und ich muss meine Sachen noch einpacken.” rief die Jüngere, rannte zur Garderobe um eine Jacke hochzuhalten, sie wieder fallen zu lassen und nach der nächsten zu greifen. “Hikari.” Tai nahm ihr die Jacke aus der Hand. “Geh in dein Zimmer und packe deine Sachen voll ein. Ich werde ihn solange hinhalten.” Kari blinzelte ihren Bruder an, der sie an den Schultern packte, herum drehte und ihr einen Schubs in die Richtung ihres Zimmers gab. Die Jüngere blinzelte einen Moment über ihre Schulter, ehe sie Tai anlächelte. “Danke Tai.” “Ja ja, jetzt geh schon.” Er wedelte mit seinen Händen und daher sprang sie schnell in ihr Zimmer und griff nach all ihren Sachen. Sie stopfte diese in ihre Handtasche und sah sich dann nochmal um, ob sie auch alles dabei hatte. Als sie wieder in den Flur kam, sah sie gerade noch, wie Tai Takeru umarmte und dazu “herzlichen Glückwunsch” von sich gab. Verwundert sah sie die Beiden an. “Glückwunsch?” fragte sie verwirrt nach. Hatte sie etwas verpasst? Ihr Bruder grinste sie an. “Ja Glückwunsch, da er den Tag mit dir verbringen darf.” Er zwinkerte der Jüngeren zu und lachte dann auf. “Ach Küken.” sagte er und wuschelte ihr durch die Haare. Kari bückte sich unter seiner Hand weg und machte einen Schritt nach vorne, um Tai ausweichen zu können. Dabei rannte sie direkt in Takeru. “Hika, nicht so stürmisch.” brachte dieser grinsend hervor, was sofort zu roten Wangen führte. “Entschuldige bitte.” erwiderte das Mädchen. “Begrüße mich einfach nur, dann ist der Rest auch vergessen.” Takeru breitete seine Arme aus und hörte nicht auf, Kari anzugrinsen. Diese wurde rot, erwiderte die Umarmung dann aber. “Hast du deine Kamera?” fragte der Basketballer und schob sie ein Stück von sich weg. Als sie ihren Kopf schüttelte, schob Takeru sie noch weiter zurück. “Dann hopp, holen.” “Brauchen wir sie wirklich?” fragte Kari unsicher. Seit Takeru wusste, dass sie gerne fotografierte, bestand er immer darauf, dass sie ihre Kamera dabei hatte. “Ich meine, vermutlich brauchen wir sie gar nicht.” versuchte Kari zu erklären, jedoch schüttelte ihr Gegenüber seinen Kopf. “An dem heutigen Tag wird nicht diskutiert Hika. Wenn ich mir was wünsche, dann bekomme ich es auch, ja?” Verwirrt sah Kari ihn an. Den heutigen Tag? “Jetzt erfülle ihm diesen Wunsch schon, dann könnt ihr los.” richtete Tai an seine Schwester, die daraufhin den Weg in ihr Zimmer antrat und ihre kleine Digitalkamera noch holte, die auf dem Tisch lag. Als sie zurückkam, hörte sie gerade noch, wie der Ältere an den Blonden richtete: “Und du passt auf sie auf, klar?” Takeru nickte. “So wie ich es dir versprochen habe.” Tai schlug dem Jüngeren begeistert auf die Schulter. “Ich wusste doch, dass ich mich auf dich verlassen kann.” gab er von sich. “Ich habe sie, wir können also gehen Keru.” richtete Kari an den Blonden und sah dann nachdenklich zu ihrem Bruder. Was meinte Takeru mit versprochen? “Gut, euch viel Spaß und bis heute Abend.” richtete Tai an die Jüngeren. “Bis dann.” gab auch Takeru von sich und sah anschließend Kari an. “Los geht es Hika.” Er griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich in den Flur und zum Aufzug, wo er seine Hand aus ihrer löste. Im Spiegel im Aufzug erkannte Kari, dass ihr Bruder ihre Haare ganz schön durcheinander gebracht hatte. Sie löste die Spange, glättete ihre Haare und steckte die Spange neu fest. Im Spiegel bemerkte sie, wie Takeru sie nachdenklich beobachtete. Als er ihren Blick bemerkte, lächelte er sie im Spiegel an. Die Braunhaarige erwiderte das Lächeln, sagte jedoch nichts, bis sie vor der Haustüre standen. “Was willst du machen?” fragte sie dann endlich. Takeru grinste sie an. “Heute darf ich mir alles wünschen.” erklärte er ihr und beugte sich zu ihr, um ihr mit einem Finger auf die Nase zu tippen. “Was hältst du denn davon, wenn wir wieder Schwarzlichtminigolf spielen gehen? Und da du deine Kamera dabei hast, können wir sicher ein paar tolle Fotos machen.” Kari legte ihren Kopf schräg. “Wenn du willst, dann gerne.” “Will ich. Komm.” Er griff nach ihren Arm und hakte diesen bei sich unter. Während sie liefen, fing er an zu erzählen, wie immer. Aber Kari mochte das, sie hörte ihm gerne zu. Und sie mochte seine Stimme. Als sie in dem Vorraum der Halle ankamen, wo das Schwarzlichtminigolf war, sah Kari sich fragend um. “Wer kommt denn noch?” fragte sie, während sie ihren Blick schweifen ließ. “Niemand. Heute sind es nur wir zwei.” Sofort riss Kari ihren Kopf herum und sah ihren Begleiter mit roten Wangen an. “Nur wir beide?” fragte sie mit hoher Stimme. “Ja. Ich hoffe es stört dich nicht. Aber ich hatte einfach Lust, mal was mit dir alleine zu machen. Oder hast du Angst?” Takeru schmunzelte, doch als sich ihre Augen weiteten, seufzte er auf. “Ach Hika, du machst es einem manchmal wirklich schwer.” Als er den unsicheren Ausdruck in ihren Augen sah, legte er eine Hand auf ihre Wange. “Was ist los? Und bitte sei ehrlich zu mir. Als dein Freund habe ich es verdient, dass du die Wahrheit sagst.” Kari lief rot an. “Wenn… wenn es nur wir … wir beide sind… ist das dann… also… was…” Da sie so herumstotterte, schmunzelte Takeru und sah sie dann kopfschüttelnd an. “Also das hier ist kein Date, falls du Angst davor hast. Das hier ist ein Treffen unter Freunden.” Er erkannte die Erleichterung in ihren Augen und kurz stach es in seinem Herzen. “Hika,” meinte er dann ernst, “wenn ich jemals mit dir auf ein Date gehen würde wollen, dann würde ich dich fragen. Und habe ich dich gefragt? Nein, daher ist das auch kein Date. Kannst du den Tag auch so mit mir genießen?” Karis Herz fing schneller an zu schlagen und schüchtern nickte sie. Das war ja mal ein ganz schönes Fettnäpfchen gewesen. Takeru lachte auf. “Du bist süß Hika.” Er streichelte ihr sanft über die Wange und drehte sich dann herum. “Komm, gehen wir rein.” Kari starrte auf seinen Rücken und wusste nicht so recht, was sie jetzt davon halten sollte. Auf der einen Seite war sie ja froh, dass sie nur als Freunde hier waren und sie nicht mehr hinein interpretieren musste. Auf der anderen Seite missfiel ihr der Gedanke. Sie wusste es einfach nicht… was wollte sie? “Hika?” Sie sah auf und erblickte Takeru, der ein paar Schritte von ihr entfernt stand und sie lächelnd ansah. Ihr Herz fing an zu flattern und sie stellte fest, dass, egal wie und was, sie froh war, alleine mit ihm hier zu sein. Takeru bezahlte den Eintritt für sie beide und das, obwohl Kari sich zu wehren versuchte. Seine Erwiderung war nur, dass er an diesem Tag alles entscheiden dürfte und sie es zu akzeptieren hatte. Dann zog er sie mit sich in die Halle. Kari musste zugeben, sie hatte wirklich viel Spaß mit dem Blonden. Und jetzt erklärte es sich auch, weshalb Takeru wollte, dass sie ein weißes Oberteil anzog. Dieses leuchtete im Schwarzlicht. Genauso wie auch Takerus T-Shirt. Mit Karis Kamera machten sie viele Fotos und hatten viel zu lachen. Mittendrinnen machten sie eine Pause und gingen in dem kleinen Cafe, das zu dem Schwarzlichtminigolf gehörte, eine Kleinigkeit essen. Auch hier zahlte Takeru mit seiner heutigen Standart-Aussage, dass es sein Tag war und sie machen musste, was er wollte. Anschließend zog der Basketballer Kari mit zu der nächsten Minigolfbahn. Sie verbrachten über dreieinhalb Stunden beim Schwarzlichtminigolf. Als sie herauskamen, lachten sie immer noch. Takeru hob Karis Handgelenk, an dem eine schmale Armbanduhr befestigt war. “So, es ist nach 15 Uhr. Meiner Meinung nach ist der Tag aber noch nicht vorbei, was meinst du?” Kari schüttelte ihren Kopf und Takeru legte nachdenklich seinen Zeigefinger ans Kinn. “So, wir gehen jetzt ins Kino. Und dann zu mir. Was meinst du?” Lächelnd beobachtete er seine Begleitung, die ihm zunickte. ~~~ Kari folgte Takeru kichernd in den Aufzug, der in dem Mehrfamilienhaus war, in dem Takeru mit seiner Mutter wohnte. “Das war lustig.” meinte sie und Takeru sah sie breit lächelnd an. Sie war so gelöst. “Also gib zu, dass ich gute Entscheidungen treffe.” meinte er, beugte sich zu ihr und sah ihr in die Augen. Amüsiert beobachtete er, wie sie rote Wangen bekam und sich dann schnell zur Seite drehte. “Hika.” Er kitzelte sie leicht an den Rippen. Sie lachte auf und drückte sich unbewusst näher an ihn, um seiner Hand auszuweichen. Sie riss ihre Augen plötzlich auf als sie merkte, wie nahe sie ihm war und sah ihn schweratmend an. “Hika…” Takeru musterte sie ernst und wie von selbst senkte sich sein Kopf leicht. Das “ping” des Aufzuges riss sie aus ihrer kleinen Blase und schnell trennten sie sich voneinander. “Also Hika? Habe ich immer recht?” fragte Takeru während er seinen Schlüssel aus seiner Jackentasche zog und die Wohnungstüre aufschloss. “Das überlege ich mir no…” gab das Mädchen von sich, das ihm in den dunklen Flur gefolgt war. Gerade als sie eingetreten waren, erschall ein lautes, mehrstimmiges “Happy Birthday” das Kari unterbrach und mit großen Augen starrte sie die Leute an, die plötzlich alle im Flur standen und mit Luftschlangen und Konfetti nach Takeru warfen. Der lachte auf. “Ich habe es einfach erwartet, so was von!” brachte er breit grinsend hervor. Kari sah blinzelnd auf den Rücken des Blonden, der vor ihr stand. Dieser drehte sich zu ihr um. “Hika? Alles in Ordnung?” fragte er sie, da sie ihn mit so einem eigenartigen Blick anstarrte. “Du… du…” brachte sie hervor. “Ich?” wiederholte Takeru. “Du…” Sie starrte ihn immer noch an. “Du hast heute Geburtstag.” brachte sie hervor. Takeru nickte. “Ja.” Da begriff er plötzlich. “Du wusstest es tatsächlich nicht!” stellte er erstaunt fest. Und er war davon ausgegangen, dass sie ihm die ganze Zeit über etwas vorspielte und ihn von der Überraschungsparty ablenken wollte, die er erwartet hatte. Kari starrte ihren Gegenüber immer noch fassungslos an. Nun machten seine Sprüche bezüglich “heute darf ich mir alles wünschen, an diesem Tag darf ich alles entscheiden” endlich Sinn. Er hatte Geburtstag! Die nächsten Stunden verbrachten sie größtenteils getrennt voneinander, da Takeru mit all seinen Freunden redete und anstieß. Als er Kari auf dem Balkon stehen sah, ging er ebenfalls hinaus und zog die Türe hinter sich zu. Sie schreckte zusammen und sah zu ihm. Als sie ihn erkannte entspannte sie sich leicht. “Ist dir nicht kalt?” fragte Takeru und trat zu ihr. Er legte seinen Hände auf ihre Oberarme und streichelte sie sanft. “Hika, was ist los?” fragte er dann streng, als sie seinem Blick auszuweichen versuchte. Nun blickte sie ihm in die Augen und zog ihren Kopf leicht ein. “Es tut mir leid…” murmelte sie. “Was soll dir denn leid tun?” fragte der Basketballspieler verwirrt nach. Kari senkte ihren Kopf mit roten Wangen. “Dass.. dass ich nicht wusste, dass du heute Geburtstag hast… und dass ich kein Geschenk für dich habe.” Als sie eine Hand auf ihrer Wange spürte, seinen Daumen unter ihrem Kinn, dass dieses nach oben drückte, so dass sie ihm in die Augen sehen musste und dazu sein leises Lachen hörte, wurde sie augenblicklich noch röter. “Hika.” murmelte er und streichelte sanft über ihre Wange. “Du hast mir heute das schönste Geschenk von allen gemacht.” Als sie ihn verwundert anblinzelte, senkte er seinen Kopf, bis seine Stirn an ihrer ruhte. “Du hast den ganzen Tag mit mir verbracht, das war für mich das beste und tollste Geschenk von allen.” Dann zog er sie in seine Arme und drückte sie fest an sich. “Ich fand es schön…” murmelte er. Kari fühlte sich einen Moment überrumpelt, erwiderte die Umarmung dann aber und klammerte sich in das Rückenteil seines Pullis, während sie ihren Kopf an seine Brust drückte. Erst als Takeru spürte, wie sie zu zittern begann, löste er die Umarmung. “Gehen wir rein, ja? Du frierst.” Er streichelte ihr sanft über die Wange, ehe er ihr Kinn wieder nach oben drückte, seinen Kopf senkte und ihr einen leichten Kuss auf die Wange drückte. “Danke Hika.” Dann öffnete er die Türe und ließ sie eintreten. Sie sah ihn nochmal mit einem undefinierbaren Blick an, ehe sie ins Warme verschwand. Takeru sah ihr nachdenklich hinterher. Was war das nur mit ihr? Heute Vormittag hatte sie ihn mit so einem ängstlichen Blick angesehen, als sie dachte, dass sie ein Date haben könnten. Und dann die Erleichterung, als er meinte, dass es nur ein Treffen unter Freunden war. Warum störte es ihn nur so? Die Wahrheit war, dass er wohl gerne auf ein Date mit ihr gehen würde. Aber sie nicht mit ihm… Er seufzte auf. Egal, Hauptsache sie waren Freunde und würden das bleiben. Denn sie bedeutete ihm wirklich viel. Kapitel 38: staggeringly ------------------------ Tai saß neben Matt auf dem Sofa und unterhielt sich lachend mit Izzy. Mit seinen Augen verfolgte er jedoch seine Schwester. Diese hatte vorher so verloren gewirkt, als sie mit Takeru angekommen war. Sie zog gerade die Balkontüre auf und ging hinaus. Er wollte ihr hinterher, stockte jedoch, als Takeru die Türe wieder aufzog und der Jüngeren folgte. Tai ließ sich wieder zurück in das Sofa sinken. Er gönnte den Beiden etwas Zeit zusammen… Wobei… sie hatten doch den ganzen Tag miteinander verbracht. Warum brauchten sie jetzt noch mehr Zeit zusammen? “Wie als ob die nicht verknallt wären.” murmelte er. Matt neben ihm zog seine Augenbrauen hoch. “Was meinst du?” “Das weißt du schon.” erwiderte der Ältere und wedelte mit seiner Hand in Richtung der geschlossenen Balkontüre. Matt sah verwirrt in die Richtung. “Ähm… ja… Willst du etwa raus?” “Was?” Tai sah ihn verwirrt an. “Nein, will ich nicht. Da sind doch unsere Geschwister!” “T.K. ist draußen? Mit Kari?” Matt sah verwundert zu der Balkontüre. “Naja… hoffentlich sie sind warm angezogen.” Tai sah seinen besten Freund mit hochgezogenen Augenbrauen an. Warum wollte dieser immer noch nicht wahr haben, was sich zwischen ihren Geschwistern abspielte? “Ach vergiss es.” brummelte er daher nur und widmete sich wieder Izzy, der ihm irgendetwas über ein Computerprogramm erklärte. Verständnislos sah der Fußballer seinen computerverrückten Freund an. “Also wenn bei mir etwas nicht tut, dann schlage ich einmal richtig drauf. Und dann tut es meistens wieder.” erklärte er, woraufhin Izzy ihn schockiert ansah. Tai legte eine Hand auf seinen Hinterkopf und lachte dann ungemütlich auf. “Bis auf den Flachbildschirm… der war dann kaputt, da er hinten runter gefallen ist… war der PC-Bildschirm meines Vaters… der war ganz schön sauer. Ich musste dann mit meinem Taschengeld einen neuen abstottern. Das ist wirklich dumm gelaufen.... Aber sonst hilft es meistens.” Izzy sah ihn kopfschüttelnd an. “Halte dich nur von meinem Laptop fern.” erklärte er trocken. “Aber…” gerade als Tai etwas erwidern wollte, ging die Balkontüre auf und Kari kam herein. Takeru folgte ihr gleich darauf mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck. Was hatten die da draußen gemacht? Hatten sie etwa… hatten sie sich etwa geküsst? Tai riss seine Augen auf. Das hatten die doch nicht wirklich? Takeru sollte auf Kari aufpassen! Und er durfte sie auch gerne sehr mögen… aber küssen dürfte er Kari nicht, die war doch noch viel zu jung für so etwas. Die ging gerade zu der Küche. Daraufhin sprang auch Tai auf und folgte ihr in die Küche. Sie stellte sich gerade auf die Zehenspitzen und zog aus einem Schrank ein Glas hervor. “Du kennst dich hier aber gut aus.” meinte Tai und beobachtete, wie sie schreckhaft zusammenzuckte. Sie riss ihren Kopf herum und entspannte sich ein wenig, als sie Tai erkannte. “Alles gut Küken, bin nur ich.” meinte dieser und hob seine Hände in die Luft. Kari sah ihn noch kurz an, ehe sie mit roten Wangen ihren Kopf zur Seite drehte. “Ich bin hier halt öfter…” murmelte sie. “Willst du auch was?” richtete sie dann an ihn. “Nein danke, ich habe mein Glas draußen stehen.” antwortete der Fußballer kopfschüttelnd. Er lehnte sich an einen Schrank und verschränkte seine Arme vor sein Oberkörper. “Ist bei dir alles in Ordnung?” fragte er, als er merkte, dass irgendetwas die Jüngere beschäftigte. Die richtete ihren Blick auf ihn. “Warum hast du mir nicht gesagt, dass Takeru Geburtstag hat?” brachte sie anklagend hervor. Nun hob Tai seine Augenbrauen, ließ seine Arme sinken und zeigte mit seinem Finger auf sich. “Du willst mir die Schuld daran geben, dass du nicht weißt, wann dein bester Freund, wie du ihn immer nennst, Geburtstag hat?” Sofort sah seine Schwester ihn schuldbewusst an. “Nein, das meine ich nicht… ich… entschuldige bitte.” Der Ältere lächelte sie besänftigend an. Er trat näher an sie, legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich. “Schon in Ordnung. Ich hätte ja etwas sagen können.” Er sah sie nachdenklich von der Seite an, ehe er sie wieder an sich drückte. “Was ist los Küken?” fragte er sanft. Kari blinzelte angestrengt, ehe sie sich an ihren Bruder lehnte. “Ich weiß nicht… Er hat Geburtstag… und verbringt den Tag alleine mit mir… und dann sagt er, dass das das schönste Geschenk von allen war. Warum bringt mich das so durcheinander?” Sie sah ihn mit großen Augen flehend an und Tai wurde es in diesem Moment richtig bewusst. Sie hatte ihr Herz wirklich an Takeru verloren. Und sie schien diese Gefühle nicht zu verstehen. “Du magst ihn.” gab er daher leise von sich. Karis Augen weiteten sich. “Komm Küken, die Wahrheit.” Er gab ihr einen Kuss auf die Schläfe. “Ich… ich mag ihn… er ist mein bester Freund… Der Erste. Und ich verbringe gerne Zeit mit ihm.” brachte sie stotternd hervor. Tai nickte leicht. Genau das, was er sich gedacht hatte… sie erkannte ihre Gefühle nicht. “Und was war das heute? Ein Geburtstagsdate?” fragte er neugierig nach. Sofort schüttelte Kari wild ihren Kopf. “Nein… Ich,” sie lief dunkelrot an, “ich hatte es einen Moment gedacht… aber dann hat er mir gesagt, dass wir nur was als Freunde machen. Wenn er jemals ein Date würde haben wollen,” sie schluckte, “dann würde er fragen.” fügte sie nuschelnd hinzu. Sie nahm ihre Schultern zurück. “Aber es ist gut so. Ich bin gerne mit ihm befreundet. Ich bin froh, dass er da ist.” erklärte sie. Einen Moment überlegte Tai, ob er ihnen unter die Arme greifen sollte… dann entschied er sich dagegen. Er liebte seine Schwester. Und so sehr er Takeru mochte… Kari brauchte keinen festen Freund… der sie vielleicht küssen würde… Bei diesem Gedanken begann Tais Auge zu zucken. “Ich denke auch, dass ihr gute Freunde seid.” meinte er dann besänftigend. Kari sah zu ihm auf. “Findest du?” fragte sie hoffnungsvoll. Tai legte ihr eine Hand auf den Kopf. “Ihr seid die besten Freunde. Fast so toll wie Matt und ich. Aber wir sind besser.” Er warf seinen Kopf in den Nacken und sah sie überheblich an. “Du bist sowas von überhaupt nicht eingebildet.” rief Kari ironisch auf, lachte und stieß ihm ihren Ellenbogen in die Rippen. Tai legte seine Hand auf die Stelle und sah sie wehleidig an. “Das ist der Dank dafür, dass ich für dich da bin? Mir deine Sorgen anhöre und kostenlose Tipps gebe?” rief er auf. Kari lachte und reckte sich ihm entgegen, um ihm einen Kuss auf die Wange zu hauchen. “Das ist der Dank dafür. Aber ich garantiere nicht, dass das andere nicht nochmal passiert.” rief sie lachend, drehte sich mit Schwung herum und wollte aus der Küche laufen. Dabei stolperte sie, fiel vorwärts, gegen einen Körper und landete mit einem Aufprall auf den Boden. Allerdings landete sie weich, was man von der Person unter ihr nicht sagen konnte. Sie hatte ihre Augen zusammengekniffen und wünschte sich einfach nur, im Erdboden versinken zu können, da sie Tai hinter sich lachen hörte. Eine Hand legte sich auf ihre Hüfte. “Mensch Hika. Du bist heute ziemlich umwerfend und das im wahrsten Sinne des Wortes.” Bei der sanften Stimme öffnete sie ihre Augen vorsichtig und erstarrte, als sie erkannte, auf wem sie gelandet war. Wobei ihr das in dem Moment klar gewesen hatte, als sie seinen Geruch gerochen hatte. er hatte einen einzigartigen Geruch… und diesen mochte sie wirklich gerne. Sie sah direkt in seine blauen leuchtenden Augen und sie atmete stockend aus. Langsam hob er eine Hand und schob ihr eine Haarsträhne hinters Ohr, die nach vorne gerutscht war. Kari spürte, wie sie noch röter wurde, während ihr Herz schneller zu schlagen begann. “Was macht ihr denn bitte da auf dem Boden? Das sieht erstens nicht bequem aus und zweitens, wäre ein Bett vielleicht angebrachte.” krakelte Davis hinter ihnen plötzlich. Die Beiden auf dem Boden liegenden zuckten vor Schreck zusammen und lösten sich voneinander. Tai hielt Kari eine Hand entgegen und half ihr auf. Takeru rappelte sie sich selber auf. “Ist alles in Ordnung bei dir?” fragte er die Jüngere dann und sah sie besorgt an. Karis Augen weiteten sich überrascht, dann lächelte sie. “Ich habe dich umgerannt, also muss ich dich fragen. Immerhin lagst du unten.” Kaum wurde ihr bewusst, was sie gesagt hatte, riss sie ihre Augen noch weiter auf und sah den Blonden ängstlich an. Der schmunzelte. “Du bist ein Federgewicht. Was soll da denn passieren?” “Er lag also unten…” fragte Tai trocken hinter Kari. Die erstarrte. “T.K. aufpassen ja… ansonsten… nein.” Der Blonde sah den Bruder seiner besten Freundin an. Er nickte ernst. “Du kannst dich auf mich verlassen.” “Ja klar… er liegt sicherlich nicht nur gerne unten…” rief Davis und lachte laut. Kari nutzte den Moment um an Takeru vorbei an der Küche hinaus zu laufen. Tai ging ebenfalls an Takeru vorbei und griff nach Davis Kragen. Der Fußballer war an der Küchentür gestanden und sah Tai verschrocken an. Der Ältere brachte sein Gesicht sehr nahe an das des Jüngeren. “Du. Bringst. Keine. Solchen. Sprüche. Über. Meine. Schwester, klar?” Tai brachte seinen Satz ganz langsam hervor und sofort nickte Davis. “Ja, ja. Habe es schon verstanden!” erklärte er piepsend. “Gut.” Tai nickte und ließ den Jüngeren dann los. Er sah kurz zu Takeru, der nachdenklich zur Türe hinaussah. Tai seufzte auf. Er wusste, dass Takeru Kari sehr mochte. Und Kari mochte den Blonden. Trotzdem wollte Tai nicht, dass seine kleine Schwester groß wurde… denn das würde bedeuten, dass sie ihn nicht mehr bräuchte. Und das machte ihm Angst. Er ging hinaus und sah Kari bei Mimi sitzen. Einen Moment überlegte er. Wollte er zu der Zicke? Gut, das jetzt nicht. Aber er wollte zu seiner Schwester und da würde er Mimi auf sich nehmen. Und inzwischen wusste er ja, dass die Cheerleaderin auch ihre Vorzüge hatte. Er starrte sie regelrecht an und als Mimi auf ihrer Unterlippe herumkaute, zog sich etwas in ihm zusammen. Er hätte mal wieder Lust auf ihre Vorzüge… sie ja vielleicht auch. Er ging zu den beiden Braunhaarigen und ließ sich kurzerhand neben seiner Schwester auf das Sofa sinken. Auf derer anderen Seite saß Mimi. “Was willst du denn hier?” fragte sie gleich darauf pikiert. Tai hob seine Augenbrauen. “Ich will nach meiner Schwester schauen. Und was willst du? Ich denke nicht, dass ihr Prinzessinnengehabe helfen wird.” “Du bist so ein Idiot Yagami!” zischte Mimi. Kari zwischen ihnen seufzte auf. “Könnt ihr einmal versuchen nicht zu streiten?” fragte sie leise und sah unsicher von einer Seite zu der anderen. “Süße, ich…” begann Mimi und wurde gleich darauf schon von Tai unterbrochen. “Sie ist nunmal eine Nervensäge.” “Taichi!” brachte Kari scharf hervor. Der hob sofort seine Hände in die Höhe. “Okay, okay. Ich bin schon ruhig.” “Immerhin etwas.” murmelte Mimi von Karis anderer Seite. “Immerhin bin ich für etwas gut…” murmelte die in der Mitte Sitzende und schlug gleich darauf ihre Hände vor ihr Gesicht, als sie an die Situation gerade eben denken musste. Sie und Takeru auf dem Boden… Sie auf ihm, sich so nahe. Es hätte nicht viel gefehlt und… Nein! An so etwas durfte sie nicht denken! Er war ihr bester Freund! Als sie eine Hand auf ihrem Knie spürte, ließ sie ihre Hände sinken und sah verlegen zu Mimi. Hoffentlich hatte diese nichts von ihrem Dilemma mitbekommen. Allerdings lächelte die Cheerleaderin sie an. “Du bist noch zu viel mehr gut. Zu so viel mehr.” Mimi lächelte sie so liebevoll an, dass auch Kari lächeln musste. “Danke.” erwiderte sie leise. Tai hob erstaunt seine Augenbrauen. Mimi setzte sich wieder zurück. “Ich finde übrigens, dass wir uns vor Weihnachten auf jeden Fall treffen müssen um nach Geschenken zu schauen. Ich liebe Weihnachtsshopping. Was meinst du?” Mit leuchtenden Augen sah die Cheerleaderin die Jüngere an. Diese fing an zu strahlen. “Wirklich?” “Klar! Ich mache gerne was mit dir. Die anderen Beiden nehmen wir auch noch mit.” Tai hatte seine Augen kurz verdreht, als Mimi mit Weihnachtsgeschenken anfing. Hallo? Das war noch über einen Monat. Als er dann aber Karis Strahlen sah, musste auch er lächeln. Er sah zu Mimi. Einen Arm legte er über Karis Schultern. Dabei streifte er mit seiner Hand Mimis Locken. Nach einer davon griff er, zwirbelte sie leicht zwischen seinen Fingern und zog dann daran. Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Danke” formte er mit seinem Mund und verwundert blinzelte sie ihn an, ehe sie kurz lächeln musste. Dann ließ Tai ihre Haare wieder los und sie wand ihren Blick wieder auf Kari. Kapitel 39: truth ----------------- “Hast du deine Handschuhe nicht dabei?” fragte Kari erstaunt nach, als sie sah wie ihr Bruder seine Hände rieb und anhauchte. “Woher sollte ich denn auch wissen, dass es heute so kalt wird?” fragte Tai und sah seine Schwester an. Die hob ihre Augenbrauen. “Es hat heute Nacht geschneit. Überall liegt Schnee.” Der Ältere winkte ab. “Ach das bisschen Schnee. Da braucht man keine Handschuhe.” Kari schmunzelte und schüttelte dann ihren Kopf. “Jammere nachher aber nicht, wenn dir die Finger fast abfallen.” erwiderte sie. “Ich jammere nie!” erklärte der Ältere überzeugt und Kari unterdrückte ein Seufzen. Sie kannte Tai… und sie wusste, dass er jammern würde. “Jetzt komm schon Küken. Lass uns endlich auf den Weihnachtsmarkt gehen. Unser erster Weihnachtsmarkt in Tokio. Ich bin wirklich gespannt darauf.” Er legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie mit sich. “Er ist sicher nicht so anders, als die in Osaka.” erwiderte die Jüngere. Sie tauchte unter Tais Arm hinweg und hakte sich dann in diesen ein. “Komm schon. Du liebst Weihnachten.” Tai schmunzelte und tippte ihr auf die Nase. Als sie diese ein klein wenig kraus zog, lachte er auf. “Ja ja, schon gut. Ich liebe Weihnachten.” Kari schob Tais Hand vor ihrem Gesicht weg und stieß diese zur Seite. “Aber es ist ja auch immer richtig schön.” fügte sie träumerisch hinzu. “Die Lichter, der Schnee, der Duft…” brachte sie hervor. “Ja, der Duft nach leckerem Essen.” gab auch Tai verträumt hinzu. “Bratäpfel, Zimtsterne, Plätzchen, Bratwürste,...” Kari lachte auf. “Dass du immer nur an Essen denken kannst.” Seine Augenbrauen hoben sich. “Küken, heute denke ich auch an dich. Immerhin sind wir beide zusammen hier. Nur du und ich. Wir beide, allein gegen den Rest der Welt.” Er sah liebevoll lächelnd auf seine Schwester hinunter. Die erwiderte seinen Blick und lächelte ebenfalls. “Danke Tai. Das bedeutet mir wirklich viel.” Tai löste seinen Arm aus ihrem, legte ihn erneut um ihre Schultern und zog sie an sich, ehe er ihr einen Kuss auf die Schläfe hauchte. “Es tut mir leid, dass ich in letzter Zeit nicht so viel Zeit für dich hatte. Ich war irgendwie immer beschäftigt… mit Fußball. Mit Matt und den Anderen. Du bist einfach zu kurz gekommen.” Kari sah zu ihm auf, ehe sie sich beim laufen enger an ihn lehnte. “Mach dir keinen Kopf. Ich hatte genug zu tun.” erwiderte sie. “Trotzdem ist es meine Aufgabe…” Bevor er ausreden konnte, unterbrach Kari ihn. “Du hast keine Aufgabe Taichi!” Der sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an und blieb dann stehen. “Und ob ich eine Aufgabe habe! Ich habe dich einmal im Stich gelassen! Das wird mir nie wieder passieren!” Kari blieb ebenfalls stehen und sah ihn mit großen Augen an. Das hatte er noch nie laut gesagt. Er hatte es gemacht, ja. Aber gesagt noch nie. “Tai. Du musst nicht auf mich aufpassen, das kann ich auch selber. Du konntest damals nichts dafür und heute wird so etwas sicher nicht nochmal passieren. Und du kannst nicht immer auf mich aufpassen! Spätestens nächstes Schuljahr bist du nicht mehr da, dann muss ich auch alleine klar kommen.” “Du bist nicht alleine, das bist du niemals Küken.” Er lächelte er. “Da sind so viele Leute, die immer bei dir sind. Takeru zum Beispiel.” Karis Wangen wurden leicht rot und sie wand ihren Kopf zur Seite. Dann erinnerte sich an einige Sprüche, die gefallen waren. Sie wand sich wieder Tai zu. “Was hat Keru dir eigentlich versprochen?” “Was meinst du?” fragend sah ihr Bruder sie an. “Ich habe gehört, dass er zu dir gesagt hat, dass er das machen wird, was er dir versprochen hat. Was meinte er damit?” Tai sah sie verlegen an. “Ach… nur dass er nach dir sieht… sonst nichts.” “Sonst nichts?” Kari zog ihre Augenbrauen zusammen. “Wann hast du das mit ihm gesprochen?” Tai zuckte mit seinen Schultern und nuschelte irgendetwas unverständliches. “Tai!” sagte Kari mit hoher Stimme. “Komm schon Kari, das ist doch nicht wichtig.” “Doch, das ist es! Also sag es schon.” Tai schielte zu ihr und murmelte dann. “An unserem ersten Tag.” Karis Augen weiteten sich. An ihrem ersten Tag? Das würde ja bedeuten, dass… Tränen traten in ihre Augen. “Er verbringt nur deinetwegen Zeit mit mir. Weil du es wolltest. Er mag mich gar nicht!” Nun weiteten sich auch Tais Augen. “Was? Wie kommst du denn jetzt auf den Doofsinn? Er mochte dich da schon, deshalb habe ich ihn darum gebeten, ein Auge auf dich zu haben. Und bisher hat er seinen Job doch gut gemacht, oder?” Die Tränen fingen an zu laufen und schluchzend wischte Kari sie aus ihrem Gesicht. “Genau, Job. Ich bin einfach nur ein dummer Job für ihn!” “Du erzählst so einen Doofsinn Küken!” Tai sah sie kopfschüttelnd an, ehe er nach ihrer Handtasche griff. Noch ehe seine Schwester reagieren konnte, hatte der Ältere bereits ihr Handy in der Hand, drehte sich herum, löste die Tastenspeere mit dem Code, den er kannte und ging dann zur Telefonliste. “Was machst du da Tai?” fragte Kari hinter ihm. Er hob nur eine Hand und dann fand er, was er gesucht hatte. Er hielt das Gerät an sein Ohr und drehte sich wieder herum. Kari wurde blass und bekam große Augen, als ihr klar wurde, was ihr Bruder da tat. “Nein, Taichi, nicht.” Er hob ihr nochmal seine Hand entgegen, als endlich jemand abnahm. “Hika?” “Hey T.K., nein, hier ist Tai. Ich brauche deine Hilfe. Ich habe hier gerade eine heulende Kari.” Die schüttelte wild ihre Hände und versuchte Tai dazu zu bringen, dass er auflegte. Das war ihr so peinlich. “Bitte nicht.” murmelte sie. “Hika heulte? Was ist mit ihr? Ich komme gleich Tai. Ich brauche nur ein paar Minuten, bin gleich da.” ertönte panisch Takerus Stimme am anderen Ende der Leitung und Tai musste lächeln. “Nein, musst du nicht. Kari, jetzt sei mal eine Minute ruhig. Also Kleiner, es geht darum, dass ich Kari gerade gesagt habe, dass ich dich am ersten Tag darum gebeten habe, dass du ein Auge auf sie hast. Und sie denkt jetzt, dass sie nur ein Job für dich ist und du sie nicht magst.” “Was? Was für ein Doofsinn. Gib sie mir mal.” erwiderte Takeru. “Sofort.” Tai hob Kari grinsend das Handy entgegen. Die weigerte sich, es zu nehmen. “Jetzt komm schon. Rede einfach mit ihm.” sagte Tai genervt. Kari nahm ihm schließlich mit zitternden Fingern das Handy aus der Hand und hielt es an ihr eigenes Ohr. “Ja?” fragte sie, während sich alles in ihr zusammenzog. “Hika? Wie kommst du denn auf so eine dumme Idee? Ich mag dich! Genauso wie du bist. Und sicherlich nicht nur, weil Tai das gesagt hat… oder weil unsere Lehrerin mich dazu ausgewählt hat, nach dir zu schauen.” “Aber…” erwiderte Kari leise. “Hika! Habe ich dir jemals einen Grund gegeben, mir nicht zu glauben? Habe ich dich jemals angelogen?” “Nein…” erklang leise die Antwort. “Na also. Glaubst du mir, dass ich dich wirklich sehr gerne mag? Dass du mir wichtig bist? Und dass ich froh bin, dass ich dich als meine… als Freundin bezeichnen darf?” Kari wurde rot, antwortete jedoch nicht, während ihr Herz wie wild schlug. “Hika?” erklang leicht unsicher aus dem Hörer und sofort zuckte die Angesprochene zusammen. “Nein, hast du nicht. Ähm doch… also…” Ihre Wangen nahmen einen noch röteren Ton an, als sie sich von ihrem Bruder abwand. “Ich glaube dir… und ich… ich vertraue dir.” antwortete sie leise. Sie hörte Takeru erleichtert ausatmen. “Sehr gut. Da hätte ich mir jetzt doch ziemliche Sorgen gemacht. Ich bin froh, dass du das jetzt weißt… aber ich passe weiterhin auf dich auf… nicht nur, weil ich es Tai versprochen habe, nein. Das mache ich, weil es um dich geht! Alleine deinetwegen Hika.” Kari musste lächeln. “Ich bin froh das zu hören.” gab sie von sich. “Ich bin auch froh, das von dir zu hören… dich zu hören.” Einen Moment sagte keiner von beiden etwas sondern dachten über das gerade Gesagte nach, während sie es genossen, Zeit miteinander zu teilen, auch wenn es nur am Telefon war. “Kari! Können wir langsam?” rief Tai hinter der Jüngeren und sie zuckte zusammen. “Keru? Ich muss. Tai ruft.” sprach sie in das Handy. “Oh stimmt, ihr wolltet ja zusammen auf den Weihnachtsmarkt. Was hältst du davon Hika, wenn wir heute Abend einfach telefonieren? Du kannst mich ja anrufen, wenn ihr wieder da seid.” entgegnete Takeru. “Sehr gerne.” “Gut, dann ruf mich einfach an. Viel Spaß euch.” Takeru verabschiedete sich und Kari sah verträumt auf ihren Handybildschirm. “Na Küken, alles geklärt?” fragte Tai neben ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter, wodurch die Jüngere zusammen zuckte. “Ich… ähm… ja.” brachte sie hervor. “Gut. Können wir dann?” Kari nickte und räumte ihr Handy wieder in die Tasche. Tai beobachtete sie lächelnd. Ihr Gesichtsausdruck. Er sagte so viel aus… und er war sich sicher, dass sie das nicht einmal wusste. “Gut, gehen wir weiter.” richtete Kari an ihn. Tai nickte und bot ihr seinen Arm, an dem sie sich gleich einhakte. Sie liefen weiter, als Kari plötzlich sprach. “Du Tai? Kannst du mir etwas versprechen?” “Natürlich Küken. Was denn?” fragte dieser erstaunt nach. “Versprich mir, dass du das nie wieder machst. Irgendwann muss ich schließlich auch erwachsen werden.” Tai sah sie nachdenklich an. Er wollte sie ja nur behütet wissen. Aber sie hatte auch recht. “In Ordnung. Aber Takeru wird trotzdem nach dir schauen.” Kari wurde rot. “In Ordnung.” murmelte sie dann. “Gut. Und jetzt komm… ich will unbedingt eine Bratwurst essen!” Kari lachte auf. “Und schon sind wir wieder beim Essen.” Tai grinste und stieß ihr leicht den Ellenbogen in die Seite. “Auch du wirst dich hier satt essen, denn sonst darfst du Mamas Kreationen zu dir nehmen.” “Na dann lass uns so viel wie möglich hinunterschlingen.” erwiderte die Jüngere kichernd und ließ sich zum Weihnachtsmarkt mitziehen. ~~~ Gemeinsam schlenderten die Geschwister über den Weihnachtsmarkt. Tai aß gerade einen Bratapfel, während Kari ihren Blick über die verschiedenen Stände wandern ließ. “Tai, schau mal.” Der Ältere blieb stehen und folgte Karis Fingerzeig. “Wäre so eine Kerze nicht etwas für Mama zu Weihnachten?” Tai runzelte seine Stirn. “Wenn du willst, dass sie die Wohnung abbrennt, dann sicher.” “Taichi.” “Was denn? Du kennst Mama.” Kari blinzelte ihn an und seufzte dann auf. “Stimmt auch wieder. Dir schenke ich auch keine. Du würdest sie auch nur umwerfen.” Tai lachte auf, streckte eine Hand aus und legte sie auf Karis Kopf. Normalerweise würde er jetzt ihre Haare durchwuscheln, wenn sie keine Mütze auf hätte. “Touché.” Kari kicherte, dann ging sie zum nächsten Stand während Tai ihr folgte. “Und weißt du schon, was du Sora zum Geburtstag schenkst?” Nun blieb der Ältere wie angewurzelt stehen. “Sora hat Geburtstag?” Kari sah in blinzelnd an. “Ja. Am 12. Dezember. Und das ist in einer Woche.” “Warum weißt du das?” Tai sah sie ungläubig an. Die Jüngere zuckte mit den Schultern. “Ach weißt du… nachdem ich nicht wusste, wann Takeru Geburtstag hatte und das dann so peinlich war, habe ich bei allen nachgefragt und die Geburtstage in meinen Kalender eingetragen.” “Okay…” Tai sah seine Schwester nachdenklich an. “Und wann hat Matt Geburtstag?” Kari grinste. “Im September. Genauer kann ich es dir sagen, wenn ich in meinem Kalender nachsehe.” “Okay, dann machen wir das zu Hause… wobei ich mich daran erinnere, dass wir seinen Geburtstag gefeiert haben. Auch wenn er nicht wollte.” “Und du willst mich aufziehen, weil ich Takerus Geburtstag nicht wusste.” “Tja Küken. Dazu nur zwei Sachen. Er ist dein bester Freund. Und ich ziehe dich gerne auf. Das weißt du doch. Also,” er sah sie erwartungsvoll an, “was schenken wir Sora zum Geburtstag?” Kari schmunzelte. “Komm mit.” Sie griff nach Tais Arm und zog ihren Bruder mit sich zu den nächsten Ständen. Gemeinsam sahen sie sich verschiedene Sachen an und einigten sich anschließend auf ein schönes, größeres Windlicht, das gut zu der Rothaarigen passte. “Schau mal wer da ist.” rief Kari plötzlich aufgeregt und deutete in eine Richtung. Gespannt folgte Tai ihrem Fingerzeig und erstarrte gleich darauf. Kari sah zu ihm und zog sofort ihren Kopf zwischen ihre Schultern. “Entschuldige bitte, ich habe gerade nicht dran gedacht, dass ihr…” Tai winkte ab. “Vergiss es einfach. Komm sagen wir ihr hallo.” “Aber du willst doch sicherlich nicht zu ihr.” “Aber sie ist deine Freundin. Also sagen wir ihr hallo und dann können wir ja weiter.” Tai griff nach Karis Hand und zog sie einfach mit zu der Brünetten. Die sah überrascht auf. “Hallo Prinzessin.” presste Tai hervor, ehe er Kari auf die Cheerleaderin zuschob. “Taichi.” erwiderte Mimi und wand sich dann Kari zu. “Süße. Was macht ihr denn hier?” rief sie überschwänglich und nahm die Jüngere in ihre Arme. Die erwiderte die Umarmung. “Wir haben einen Geschwistertag. Und ein Geschenk für Sora zum Geburtstag besorgt.” “Hui, das ist aber toll. Darf ich es sehen?” Mimi klatschte begeistert in ihre Hände und sah Kari fragend an. “Natürlich.” Sie drehte sich zu ihrem Bruder herum und hielt ihm ihre Hand entgegen. Tai gab ihr die Tasche und verschränkte dann seine Arme vor seinem Oberkörper. Mit zusammengezogenen Augenbrauen beobachtete er Mimi, die sich das Geschenk zeigen ließ und anschließend deren Begleitung. Der junge Mann neben Mimi hatte seinen Blick durchgängig auf sie gerichtet. Was war das? Ein Date? Tais Augen schlossen sich langsam zu Schlitzen. “Kann ich dir irgendwie helfen Yagami?” fragte Mimi in dem Moment und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Du? Mir? Ich glaube nicht.” “Ganz sicher?” Mimi sah ihn mit einem Blick an, der ihn an etwas anderes erinnerte. “Ich bin mir sicher, dass du mit deinem Date zu tun hast.” Nun verzog sich Mimis Gesichtsausdruck zu einem zynischen Grinsen. “Das habe ich tatsächlich.” Sie drehte sich zu dem Schwarzhaarigen um. “Darf ich vorstellen? Das ist Hoshi. Er ist aus dem Basketballteam unserer Schule.” Tais Blick bohrte sich in den jungen Mann. Daher kam er ihm also so bekannt vor. “Ich habe Mimi gefragt, ob sie mit mir ausgehen möchte. Und sie hat ja gesagt.” Hoshi legte einen Arm um die Cheerleaderin und zog sie eng an sich. Mimi lächelte ihn an, ehe sie ihren Blick zurück zu Tai wand. “Solange ich keine Beziehung habe, kann ich ja schließlich meinen Spaß haben, nicht wahr? Oder ist da jemand eifersüchtig.” “Sicherlich nicht. Ich empfinde viel mehr Mitleid mit Hoshi. Viel Spaß noch euch beiden! Und Hoshi,” wand Tai sich an den Schwarzhaarigen, “sie ist giftig. Gib besser acht auf dich.” Während der ihn verwirrt ansah, drehte Tai sich zu seiner Schwester. “Gehen wir Kari.” richtete er an die Jüngere. Die hatte verwundert dem Wortgefecht der beiden Braunhaarigen gelauscht. “Ähm … bis morgen in der Schule.” richtete sie dann noch schnell an Mimi, ehe sie von Tai weggezogen wurde. Als sie davon gingen sah Kari den angespannten Kiefer des Älteren. Er schien seine Zähne aufeinander zu beißen. Hatte ihn dieses kurze Aufeinandertreffen mit Mimi schon gereicht? Aber wenn man nach der Wortgefecht der Beiden ging, kam es ihr eher so vor, als wäre er eifersüchtig. Nachdenklich beobachtete sie ihn, dann schüttelte sie entschieden ihren Kopf. Nein, die Beiden hassten sich. Sie konnte es sich nicht vorstellen, dass nur einer von Ihnen eifersüchtig war. “Tai, alles in Ordnung?” fragte sie trotzdem, als er aufschnaubte. Sofort sah er zu ihr. “Ja, ja. Alles okay. Komm, lass uns noch nach Weihnachtsgeschenken für Mama schauen. Und Kari?” “Ja Tai?” Während sie ihn fragend ansah machte sie einen Schritt auf ihn zu. Mit einem bettelnden Blick sah er sie an. “Machst du dieses Jahr wieder Weihnachtsplätzchen?” Kari lachte auf. “Und wieder sind wir beim Essen.” Tai trat zu ihr und zog sie an seine Seite. “Bitte. Deine Plätzchen sind die Besten von allen!” “Weil du Mamas kennst. Da sind alle dagegen besser.” “Deine sind besonders gut. Und falls du T.K. wieder vergiften willst, dann kannst du ihm ja ein paar von Mama geben.” “Das war ein Unfall!” “Weiß T.K. das auch?” Kari wurde rot während Tai sie so neckte. “Ja, das weiß er.” Sie grinste plötzlich breit. “Aber bei dir war es kein Unfall.” Tai sah sie einen Moment überrascht an, dann lachte er. “Dafür schuldest du mir Wagenladungen voller Plätzchen. Aber fangen wir doch mal mit ein paar Blechen an.” Kari kicherte leise. “In Ordnung.” Kapitel 40: sleepless --------------------- Tai wälzte sich unruhig hin und her. Er konnte einfach nicht schlafen. Das nervte ihn. Und noch mehr nervte ihn, dass ihm eine Sache einfach nicht aus dem Kopf ging. Sie. Sie und ihr dummes Date. Was war das eigentlich für ein Idiot gewesen? Und warum verdammt nochmal beschäftigte es ihn so? Tai knurrte auf. Ihm war klar warum. Sie hatten Sex miteinander. Und wenn sie einen Freund hätte, dann würden sie keinen Sex mehr miteinander haben. Und so sehr er sie hasste, so sehr liebte er den Sex. Er hatte noch nie so guten Sex gehabt, da war er sich sicher. Warum musste das ausgerechnet mit ihr sein? Warum verdammt nochmal? Knurrend wälzte er sich auf den Rücken und starrte im Dunkeln an die Decke. Das mit dem Sex war Geschichte. Okay, es war Geschichte, wenn sie einen Freund hatte. Denn dann hätten sie keinen Sex mehr miteinander, ausgeschlossen. Er wusste zwar nicht, ob Mimi einen eventuellen Freund betrügen würde, aber er würde nichts mit einer vergebenen Frau anfangen! Das war sein fester Vorsatz. Ein Grollen entkam seiner Kehle. Verdammt! Wenn sie einen Freund hatte, dann hatte sie ihm das gefälligst zu sagen! Sie hatten vielleicht keine Beziehung, aber sie hatten eine Affäre! Und es war sein Recht, es zu erfahren, wenn die Affäre beendet war. Von diesem Gedanken beflügelt, sprang er kurzerhand auf, griff nach seinen Klamotten und zog sich an. Er griff nach seinem Handy und Schlüssel, ehe er leise die Türe öffnete und das Zimmer möglichst lautlos verließ. Seine Eltern und Kari waren schon im Bett und er wollte sie auf keinen Fall wecken. Er schlich zur Wohnungstüre und zog davor noch seine Joggingschuhe an, ehe er nach seiner Jacke griff. “Was machst du denn?” ertönte plötzlich eine leise Stimme. Erschrocken drehte der Fußballer sich herum. “Kari, was bist du denn noch wach? Geh ins Bett und schlaf lieber.” “Das sollte ich dich fragen. Immerhin ziehe ich mir gerade nicht meine Schuhe und meine Jacke an.” erwiderte das Mädchen leise und trat näher auf ihn zu. Er lächelte sie an, während er seine Jacke anzog. “Ich kann nicht schlafen. Gehe daher noch ein paar Meter laufen. Und deine Erklärung?” “Ich musste noch aufs Klo.” murmelte die Jüngere und versuchte in dem dunklen, dämmrigen Licht im Flur etwas im Gesicht ihres Bruders zu erkennen. “Geh wieder ins Bett Küken.” “Aber…” “Kein Aber. Du ins Bett, ich noch ein bisschen raus.” Ehe sie antworten konnte, beugte er sich kurz zu ihr und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. “Schlaf schön.” Dann war er auch schon zur Türe hinaus verschwunden. Kari sah ihm seufzend hinterher, ehe sie in ihr Zimmer ging. ~~~ Mimi konnte auch nicht wirklich schlafen. Heute war einfach ein langer Tag gewesen. Und obwohl sie hundemüde war, konnte sie einfach nicht einschlafen. Das war doch zum Haare ausreißen! Sie seufzte und drehte sich das gefühlte hunderste Mal herum. Sie öffnete ihre Augen und starrte gegen die Decke. Von einem plötzlichen Licht von ihrem Nachttisch aus drehte sie sich überrascht herum. Wer schrieb ihr um diese Zeit noch. Ihre Augen weiteten sich, als sie den Absender erkannte. T. So hatte sie ihn bei sich eingespeichert. Ihre Augen weiteten sich noch mehr, als sie seine Nachricht las. >Ich stehe vor deiner Tür.< Nochmal las sie ungläubig die Nachricht, dann sprang sie auf. Tai starrte wieder auf seinem Handy, ehe er es einsteckte. Vermutlich schlief sie schon längst. Was machte er hier eigentlich? Das war doch dämlich gewesen, dass er einfach hierher gekommen war. Er steckte sein Handy wieder ein, seine Hände in die Jackentaschen und drehte sich dann herum. “Taichi!” zischte hinter ihm eine Stimme und erstaunt drehte er sich herum. Damit hatte er jetzt nicht mehr gerechnet. Er sah zu der nun geöffneten Haustüre, wo die Braunhaarige mit vor der Brust verschränkten Armen ansah. Er ging auf sie zu. “Was willst du Yagami?” zischte sie ihn an. Tai zuckte mit seinen Schultern, seinen Blick auf sie gerichtete. Daraufhin seufzte sie auf und trat einen Schritt zur Seite. “Komm rein.” murmelte sie. Als Tai herein gekommen war, beobachtete sie ihn, wie er seine Schuhe auszog und dann vor ihr leise nach oben in ihr Zimmer ging. Mimi trat hinter ihm ein und schloss die Türe hinter ihm leise, ehe sie ihre Arme wieder verschränkte. “Was willst du? Um diese Uhrzeit.” Tai kickte unschlüssig mit einer Fußspitze auf den Boden. “Ich konnte nicht schlafen…” murmelte er. “Das ist keine Begründung dafür, dass du mitten in der Nacht bei mir auftauchst und dafür sorgst, dass ich auch nicht schlafen kann.” “Du hättest ja nicht aufmachen müssen!” murrte er auf ihren zickigen Tonfall. “Dass du mir das Morgen gleich vorwerfen kannst? Nein danke!” “Was hast du eigentlich immer für Probleme?” Mimi lachte humorlos auf. “Mein einzigstes und größtes Problem steht gerade mitten in der Nacht in meinem Zimmer. Also Yagami, raus damit! Was ist los? Und wenn du immer noch nichts zu sagen hast, dann verschwinde sofort wieder!” Tai sah sie mit einem undefinierbaren Blick an. Mimi ließ ihre Arme sinken und schüttelte ungläubig ihren Kopf. “Du bist so ein Idiot Tai!” Sie drehte sich herum und wollte nach der Türklinke greifen. “Ich schlafe sicherlich nicht mehr mit dir, wenn du einen Freund hast!” “Was?” Mit großen Augen drehte sie sich zu dem Fußballer herum. “Wie kommst du darauf, dass…” Tai ignorierte sie. “Ich finde, dass ich es verdient habe, rechtzeitig Bescheid zu bekommen, wenn unsere Abmachung zu Ende ist! Immerhin betrifft es nicht nur dich sondern auch mich!” “Ganz ruhig Tai! Was ist bei dir jetzt los? Wie kommst du auf die Idee, dass ich einen Freund habe! Geschweige denn, dass ich diesen mit dir betrügen würde? So wichtig bist du nun wirklich nicht! Und was soll das Ganze hier überhaupt? Du kommst mitten in der Nacht, um mir zu sagen, dass du es wissen willst, wenn ich einen Freund habe? Sobald so etwas im Raum stehen würde, würde ich zuvor einige Sachen klären und aufgeben. Und die erste wärst du! Ich riskiere sicherlich keine Beziehung, nur weil ich mit dem größten Vollidioten der Welt schlafe! Wie kommst du auf diese hirnrissige Idee?” Tai machte einen Schritt nach hinten. Mimi hatte recht. Wie war er auf diese hirnrissige Idee gekommen? Er winkte ab und versuchte es herunter zu spielen. “Du hattest heute ein Date, nicht ich! Ich würde es dir vorher zumindest sagen.” Mimi sah ihn an und prustete gleich darauf los. “Bitte sag mir Tai, dass du nicht eifersüchtig bist.” Sie wurde ernst. “Sag mir, dass du es nicht bist!” Tai fuchtelte schnell abwehrend mit seinen Händen. “Auf keinen Fall!” platzte aus ihm heraus. “Mir geht es nur darum, dass ich nicht mit einer Frau schlafen will, die einen anderen hat beziehungsweise in einer Beziehung ist.” Mimi sah ihn nachdenklich an. “So eine bin ich auch nicht.” “Gut.” Tai sah sie ausdruckslos an. “Gut.” Mimi erwiderte seinen Blick genauso. “Vielleicht sollten wir in unserer Vereinbarung noch etwas aufnehmen.” meinte Tai dann. “Und das wäre?” Mimi sah ihn fragend an. “Wenn einer von uns in eine Beziehung kommt, dann endet es auf der Stelle. Eher sogar noch vorher.” Mimi nickte. “In Ordnung.” “Und wir werden das hier beenden. Das heißt wir sagen uns, dass es zu Ende ist. Von Angesicht zu Angesicht. Keine SMS oder Mail!” “Auch das erkenne ich an.” Tai hob Mimi seine Hand entgegen, die von dieser nach einem kurzen Blick ergriffen und gedrückt wurde. Sie ließen ihre Hände sinken. “Und was ist mit deinem Date, wie hieß er nochmal? Hoshi? Was ist mit dem passiert?” Mimi hob ihre Augenbrauen. “Ich habe ihn vergiftete, ausgesaugt und den Körper versteckt.” antwortete sie trocken. Als sich Tais Augen weiteten, rollte sie mit ihren Augen und winkte mit einer Hand ab. “Das hast du doch erwartet! Aber im ernst, er ist nach Hause, ich bin nach Hause. Ich kann dir nicht sagen, wie langweilig das Date war. Ich meine, wir waren auf dem Weihnachtsmarkt! Hallo? Da kann man alles machen. Man könnte sogar Schlittschuhlaufen gehen. Wie wäre es mit gebrannten Mandeln? Ich liebe gebrannte Mandeln. Es gibt so viele Stände mit hübschen Sachen. Aber nein… Und dann die Unterhaltungen mit dem… Wie langweilig die sein können. Liegt wohl generell an Sportlern. Die sind alle etwas hinterher.” Ihr Blick fiel auf Tai. “Anwesende nicht ausgeschlossen.” Tai hob seine Augenbrauen. “Das hatte ich erwartet. Wäre ja auch schlecht gewesen, wenn du dir den entgehen lassen hättest können.” Mimi winkte genervt aufstöhnend ab und beschloss sich, ihn zu ignorieren. “Schlussendlich habe ich Hoshi gesagt, dass das nichts wird, habe mich verabschiedet und bin gegangen.” Sie würde sicherlich nicht erwähnen, dass sie das Date erst so langweilig gefunden hatte, nachdem sie ihn und Kari getroffen hatte. “Du hast ihm das Herz gebrochen.” gab Tai theatralisch von sich. “Ich erinnere mich, dass erst vor ein paar Tagen der Satz “du bist doch eine schwarze Witwe” gefallen ist.” Mimi starrte den Fußballer aus zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen an. “Ja, ich erinnere mich auch. Und damit hast du meine Aussage untermauert.” “Du bist ein Idiot.” “Du eine dumme Zicke.” Sie sahen sich an. “Ich sehe, auch dieses eigentlich recht gute Gespräch hat nichts an unserem Verhältnis zueinander geändert.” erklärte Tai plötzlich grinsend. “Anscheinend nicht.” “Das ist gut so. Wäre sonst wirklich unheimlich gewesen.” “Richtig unheimlich.” Sie sahen sich einen Moment an. Dann nickte Tai. “Gut dass wir das geklärt haben. Dann kann ich jetzt nach Hause und schlafen.” Er ging auf die Türe zu und blieb stehen, als Mimi ihn an seinem Oberarm festhielt. “Yagami,” hauchte sie ihn an und sah ihm eindringlich in die Augen, “mich juckt es gerade ganz arg schrecklich.” Ein Funkeln trat in dessen Augen. “Brauchst du jemanden, der dich kratzt?” “Wenn du schon da bist…” “... dann übernehme ich das gerne.” Tai schloss seine Hände um ihre Oberarme und zog sie an sich, während seine Lippen auf ihren landeten. So bewegten sie sich in Richtung des Bettes der Cheerleaderin. Als Tai es in seinen Kniekehlen spürte, blieb er stehen. “Was ist das denn?” fragte er, als er sich von ihr löste um sie auszuziehen. Er zog an dem dünnen Seidenstoff auf ihren Schultern. “Mein Morgenmantel?” “So was ziehst du an?” “Yagami!” “Schon gut Prinzessin. Es ist mitten in der Nacht! Da braucht man das nicht.” Er schob den Stoff kurzerhand über ihre Schulter und stoppte dann in seinen Bewegungen, als er den dünnen Seidenstoff sah, der sich über ihre Kurven legte. “Du weißt, dass wir Winter haben?” “Und du, dass…” “Schon gut, sieht heiß aus.” Als Tais Hände über die Seide wanderte und sich dann über ihre Brüste legten, vergaß Mimi, was sie hatte sagen wollen. Stattdessen legte sie ihren Kopf in ihren Nacken und stöhnte auf. Sie keuchte, als Tai seinen Kopf senkte und seine Lippen um die Brustwarze schloss, die sich unter der Seide eindeutig abzeichnete. Als sich seine Lippen wieder lösten und er sich entfernte, fuhr er mit dem Daumen noch über die Stelle. “Gekennzeichnet.” murmelte er unbestimmt. Die Cheerleaderin sah an sich hinunter und erkannte den nassen Fleck, den er mit seiner Zunge direkt um ihre Brustwarze herum hinterlassen hatte. Sie sah ihm in die Augen und erkannte in diesen das Verlangen, das er empfand. “Ich hasse dich.” murmelte sie, ehe sie ihre Lippen auf seine presste. Er konnte gerade noch “Ich dich auch.” erwidern. Mit eiligen Bewegungen zog sie ihm seinen Pulli über den Kopf und zerrte dann an der Jogginghose, die gleich darauf mit der Boxershort auf dem Boden landete. Tai blieb nicht untätig und zog ihr das Nachthemd über den Kopf und den Slip herunter. Gemeinsam landeten sie Sekunden später bereits in Mimis Bett. Ihre Zungen kämpften wild miteinander, während ihre Hände über ihren Körper streichelten und griffen. Und ehe Mimi es sich versah, war Tai bereits in ihr. Seine Stöße waren wild und hart, aber genauso mochte sie es. Sie krallte ihre Hände in ihren Rücken und zog sie langsam hinunter. Seine Bewegungen wurden drängender. Schnell brachte er sie dorthin, wo er sie haben wollte. Als Mimi dachte, der Orgasmus würde gleich über sie hereinbrechen, hielt Tai auf einmal in seinen Bewegungen inne. “Tai?” Verwirrt öffnete Mimi ihre Augen, zog sie aber gleich zu Schlitzen zusammen, als sie Tais lüsternes Grinsen sah. “Yagami!” knurrte sie und drängte sich ihm entgegen. Sie wollte kommen! Und er hatte es ihr zu besorgen! Das war schließlich das Einzige, wozu er gut war! “Warum so ungeduldig Prinzessin?” brachte er grinsend hervor. “Mach einfach weiter.” presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. “Euer Wunsch ist mir Befehl Hoheit.” erwiderte der Fußballer und nahm seine Bewegungen wieder auf. Gerade als es wieder über sie hereinbrechen wollte, wurde er erneut langsamer. “Taichi!” schrie sie leise und unwirsch, als sie ihre Fingernägel in seinen Rücken bohrte und mit einem Ruck hinunterzog. Mit einem “aaahhh” vor Schmerzen, stieß der Braunhaarige tief in sie hinein und brachte sie damit über die Klippe, die auch er in diesem Moment erreichte. Er ergoss sich tief in ihr und blieb kurz ermattet liegen, um das gerade Geschehene zu verdauen. “Verdammt, Mimi! Was sollte das denn jetzt?” fragte er dann und zog sich sofort aus ihr zurück. Er sprang auf und lief zu ihrem Kleiderschrank, dessen eine Türe ein riesiger Spiegel war. Mit seinem Rücken stellte er sich zu diesem und versuchte mit Blicken über seine Schulter die teilweise leicht blutigen Kratzer anzusehen. Mimi beobachtete ihn währenddessen ungeniert. Ihr Blick wanderte zu seiner Körpermitte und blinzelte dann. Er war wirklich gut ausgestattete. “Du hast sie wirklich nicht mehr alle Prinzessin!” knurrte der Fußballer und schnell hob sie ihren Blick. Hoffentlich hatte er nicht bemerkt, wie sie ihn angestarrt hätte. “Noch eines für unsere Abmachung.” “Ja?” Fragend sah Mimi auf. “Wenn ich auf Sadomaso stehen würde, dann hätte ich dich darüber informiert. So was lass in Zukunft!” Mimi zuckte mit ihren Schultern. “Du bist gekommen.” “Prinzessin!” “In Ordnung!... Idiot.” “Ja, ich dich auch.” “Gut.” Während ihrer Unterhaltung hatte sich Tai angezogen und sah Mimi nun an. Einen Moment wussten beide nicht, was sie sagen sollten, dann hob Tai seine Schultern leicht. “Also danke, dass wir das klären konnten.” “Passt schon. Muss ich dich…?” “Bleib liegen. Ich finde den Weg.” “Aber…” “Und ich bin ganz leise dabei. Ich weiß Bescheid. Also bis Morgen Prinzessin.” Er fuhr sich mit einer Hand durch die abstehenden Haare, ehe er sich herum drehte und das Zimmer verließ. Mimi sah noch eine Weile auf die von ihm geschlossene Zimmertüre. Mit so einem Ausgang hatte sie heute nicht mehr gerechnet. ~~~ Kari klopfte am nächsten Tag an die Türe zum Zimmer ihres Bruders und atmete erleichtert aus, als er herein rief. Sie öffnete die Türe und trat ein. Ihr Bruder zog sich gerade die Schuluniform an. Momentan stand er nur mit seiner Hose im Zimmer und griff nach dem Hemd. “Na Küken?” fragte er sie und drehte sich dann herum. Als Kari seinen Rücken sah, atmete sie scharf ein. “Tai, dein Rücken!” Der hielt in seiner Bewegung inne und wurde leicht rot, als er erinnerte was … und wem er die Striemen zu verdanken hatte. “Sieht schlimmer aus als es ist.” “Aber… warum? Woher?” Als Kari klar wurde, woher diese Kratzer vermutlich stammten, wurde sie rot. “Kari, vergiss das einfach, klar?” Schnell nickte sie. Nichts lieber als das. “Gut. Dann Frühstück?” fragte der Fußballer und griff nach der Krawatte. “Ich gehe schon.” gab die Jüngere von sich und flüchtete regelrecht aus dem Zimmer. Draußen blieb sie stehen. Was hatte Tai gestern noch gemacht? Mit wem? Und… Dann schüttelte sie ihren Kopf. Nein, das ging sie nichts an. Und sie wollte es nicht wissen. Und… sie lächelte leicht, er wirkte zufriedener und ausgeglichener als gestern. Wenn es also geholfen hatte, dann war es okay. Kapitel 41: christmas baking ---------------------------- “Und du backst auch die mit Schokolade? Und die mit den Streuseln? Und diese kleinen, wo die Marmelade drinnen ist? Und ich will auch die mit…” “Taichi! Ich mache gleich keine Plätzchen mehr wenn du weiter nervst.” “Aber ich... “ “Lass mich doch einfach backen. Sonst werde ich heute nicht mehr fertig. Und wolltest du nicht gehen?” “Aber das war bevor ich wusste, dass du heute backen willst. Und ich will doch den Teig schlecken. Und die Plätzchen essen, wenn sie ganz frisch aus dem Ofen kommen. Dann sind sie am besten.” “Du bekommst davon Bauchschmerzen.” “Tue ich gar nicht!” “Doch, tust du Taichi! Jedes Jahr wieder. Und jedes Mal jammerst du, dass du besser doch hättest warten sollen, bis die Plätzchen kalt sind!” “Aber…” brachte Tai flehend hervor. “Kein Aber! Du gehst jetzt zu Matt und den Anderen und ich backe die Plätzchen hier ohne dich. Wenn du nach Hause kommst, dann sind sie fertig.” Kari stellte eine Schüssel auf die Arbeitstheke. Danach warf sie einen unauffälligen Blick auf die Uhr. Hoffentlich war Tai weg bevor… In dem Moment klingelte es bereits an der Türe. Warum war er auch immer überpünktlich? Tai sah fragend auf. “Erwartest du Besuch?” Er war schneller als Kari und ging vor ihr an die Gegensprechanlage. “Ja?” “Hey, Takeru hier.” “Aha. Komm hoch.” Tai betätigte den Summer, öffnete die Wohnungstüre und sah anschließend grinsend zu seiner Schwester. “T.K. kommt also um dich beim backen zu unterstützen?” “Nein, das nicht. Also doch schon, aber…” “Also er darf den Teig abschlecken? Das ist unfair!” “Er darf den Teig nicht abschlecken!” “Darf ich nicht?” fragte Takeru in dem Moment. Er war bei Tais Frage eingetreten. “Was?” Mit roten Wangen drehte Kari sich zu ihm herum. “Du darfst den Teig nicht abschlecken.” Tai grinste den Jüngeren breit an. “Taichi! Geh endlich.” “Aber nur, wenn er keinen Teig bekommt.” “Und ob er Teig bekommt. Er darf von mir aus alles abschlecken was er will!” rief Kari genervt auf. “Darf ich?” fragte Takeru grinsend und sofort lief Kari dunkelrot an. Jetzt erst wurde ihr bewusst, was sie gerade von sich gegeben hatte. “Du schleckst höchstens den Teig, dass das klar ist!” knurrte Tai. “Okay… kommt es auch darauf an, wo der Teig drauf ist?” Tai und Kari sahen den Jüngeren mit großen Augen an. Während Kari sich schnell weg drehte, blickte Tai Takeru weiterhin ungläubig an. “Du meintest das aber nicht so, wie du es gesagt hast!” Takeru sah ihn etwas unwohl an. Es war einfach aus ihm herausgeschossen. So war er früher immer gewesen, erst bei und wegen Kari hatte er sich mit solchen Sprüchen zurück gehalten. Sie war nicht so… und er wollte sie ja nicht verschrecken. “Ich ähm…” Unsicher sah er Tai an, dann schüttelte er entschieden seinen Kopf. “Natürlich nicht. Das war einfach nur ein dummer Spruch.” Der Ältere seufzte auf. “Da wird einem erst richtig bewusst, dass du Matts Bruder bist.” Takeru zuckte mit seinen Schultern. “Das musst du dann mit ihm klären.” “Apropos Matt. Verschwinde endlich Taichi!” mischte sich Kari in das Gespräch der Beiden ein. “Ja ja, bin ja schon weg. Lasst mir Plätzchen übrig.” “Schon gut.” Kari verdrehte ihre Augen. “Und du,” wand Tai sich an Takeru, “behalte deine Finger bei dir.” “Taichi!” zischte Kari. Takeru hingegen nickte Tai ernst zu. “Gut.” Tai drehte sich herum und ging in sein Zimmer, um sein Zeug zu holen und sich dann auf den Weg zu machen. “Ich bin gleich wieder da.” richtete Takeru an Kari und folgte dem Älteren. Er klopfte kurz an dessen Türe und ging dann hinein. Tai sah ihn fragend an. “Du weißt, dass ich auf Kari achtgebe.” richtete er an den Älteren. Der sah ihn nachdenklich an, ehe er sich mit verschränkten Armen an seinen Schreibtisch lehnte. “Und wer schützt sie vor dir?” Takerus Augen weiteten sich. “Wie kommst du denn jetzt darauf?” “Ich habe deine Blicke ihr gegenüber gesehen, Takeru!” Der Blonde hob seine Hände abwehrend vor sich. “Ich mag sie Tai, ich mag sie wirklich. Sie ist meine beste Freundin und das will ich um nichts in der Welt zunichte machen. Und das bedeutet, dass nichts passieren wird. Ich will einfach nur, dass es ihr gut geht.” Tai sah Takeru immer noch an, dann nickte er und stieß sich von seinem Schreibtisch ab. “Ich vertraue dir T.K. Das tue ich seitdem ich dich kennengelernt habe. Und ich hoffe sehr, dass du dieses Vertrauen niemals ausnutzen wirst!” Takeru schluckte. Das wollte er auch nicht. “Ich gebe mein Bestes für sie, immer.” “Gut. Dann geh jetzt und helfe ihr. Und lass deine Finger von dem Teig.” “Sicherlich nicht! Der ist das Beste an dem Ganzen.” erwiderte der Jüngere grinsend. “T.K.!” “Sei doch froh, dass ich ihn nur von den Küchenutensilien schlecke.” “Okay, ich bleibe da.” Takeru lachte auf und verließ das Zimmer. In der Küche lächelte er Kari an, die ihn mit roten Wangen unsicher ansah. “Dein Bruder wird uns wohl Gesellschaft leisten.” richtete er an die Jüngere. Die verdrehte ihre Augen. “Taichi Yagami! Verschwinde endlich sonst bekommst du keine Plätzchen!” “Aber…” erklang aus dessen Zimmer. “Kein einziges Plätzchen, klar?” “Okay, okay, ich verschwinde ja schon.” brummelte Tai und kam aus seinem Zimmer. Er warf den Jüngeren eine finsteren Blick zu und murmelte “Wie sein Bruder!”. Ein paar Minuten später war er bereits zur Türe hinaus. “Endlich Ruhe.” seufzte Kari auf und zog das Handrührgerät aus dem Schrank. Kritisch musterte sie es, immerhin konnte man nie wissen, was ihre Mutter damit gemacht hatte. Sie wollte sich umdrehen und damit zum Spülbecken gehen. Dann zuckte sie zusammen, denn Takeru stand direkt hinter ihr. “Jetzt kann ich dir wenigstens noch hallo sagen.” erklärte dieser schmunzelnd und breitete nur seine Arme aus. Es war ihre Aufgabe zu ihm zu kommen. Kari lächelte und trat den einen Schritt zu ihm, dass er seine Arme um sie schließen konnte. Sie drückte ihr Gesicht einen Moment in seine Halsbeuge, ehe sie sich wieder von ihm löste. Er fuhr ihr mit einer Hand sanft über die Wange. “Also, was kann ich tun?” fragte er voller Tatendrang. Kari senkte ihren Kopf, sodass er nicht ihre roten Wangen sehen konnte. “Du wäscht erst einmal deine Hände. Und dann gebe ich dir eine Küchenschürze.” “Eine Schürze? Dass ich aussehe wie eine Frau?” Kari verdrehte seufzend ihre Augen. “Ja, weil backen und eine Schürze tragen dir auch Brüste wachsen lässt.” Takeru sah sie mit großen Augen an, ehe er in lautes Gelächter ausbrach. “Ich glaube das wird Tai mir übelnehmen. Ich habe einen schlechten Einfluss auf dich. Hika,” kopfschüttelnd sah er sie an, “ich mag dich, wirklich. Also gib mir die Schürze und dann prüfst du nachher persönlich nach, ob ich Brüste bekommen habe. Mit Handauflegen.” Kari musste schmunzeln. “Du bist so ein Spinner Takaishi!” Die nächste Zeit verbrachten sie gemeinsam damit, verschiedene Teige anzurühren, Plätzchen auszustechen, sich gegenseitig mit Mehl zu bestreuen und sehr viel zu lachen. “Okay, wieviele Sorten willst du eigentlich machen?” fragte Takeru, als Kari schon den nächsten Teig anrührte. Zwei verschiedene waren bereits im Ofen. “Also ich hatte an sechs Sorten gedacht.” Der Blonde sah das Mädchen mit großen Augen an. “Sechs Sorten? Wen musst du damit durchfüttern?” Karis Augenbrauen hoben sich. “Das fragst du im ernst?” Takeru musterte sie einen Moment und lachte dann. “In Ordnung, in Ordnung. Ich hatte Tai tatsächlich einen Moment vergessen, aber nur einen.” Er sah Kari schmunzelnd an. “Sag ihm das bloß nicht.” Kari schüttelte kichernd ihren Kopf. “Werde ich sicher nicht. Er wollte noch viel mehr. Aber ich denke, dass ich vielleicht noch später Plätzchen backe. Kurz vor Weihnachten. Erfahrungsgemäß halten die nie lange. Dabei habe ich dieses Jahr schon mehr gemacht, weil ich auch welche verschenken wollte. Ich dachte, dass jeder ein kleines Tütchen zu Weihnachten bekommt. Was meinst du denn?” Takeru nickte. “Das finde ich eine gute Idee. Und was bekomme ich?” “Was?” fragte Kari mit roten Wangen. “Der beste Freund bekommt doch mehr als ein Tütchen Plätzchen, oder?” fragte er frech. Kari schmunzelte. “Du hast recht.” gab sie von sich und Takeru beugte sich erwartungsvoll zu ihr. “Du bekommst zwei Tütchen.” erklärte sie ihm, woraufhin Takeru sie mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. “Hikari!” gab er von sich und fing an sie zu kitzeln. “Ich habe wirklich schlechten Einfluss auf dich.” rief er, während er sie weiter kitzelte und sie dabei zurück ans Waschbecken drängte. Sie griff hinter sich um sich abzustützen und landete mit ihrer Hand in der benutzten Teigschüssel, die im Spülbecken lag. “Ihh.” rief sie auf und zog schnell ihre Hand wieder nach vorne, an deren Fingern nun etwas Teig klebte. Takeru sah sie grinsend an. “Du hast da etwas Teig.” “Was du nicht sagst Takaishi!” rief Kari und sah ihn an. Da kam beiden in Erinnerung, was sie vorher gesagt hatte, als Tai da war. Takeru griff langsam nach ihrer Hand. “Du hast gesagt, dass ich alles abschlecken darf… und Tai hat gesagt, dass ich nur Teig schlecken darf.” brachte er mit heiserer Stimme hervor. Kari sah ihn mit großen Augen und stark schlagendem Herzen an. “Daher…” brachte Takeru hervor und hob ihre Hand an seinen Mund. Langsam schloss er seine Lippen um ihren Zeigefinger. Als Kari seine Zunge an ihrem Finger spürte, quietschte sie leise auf. Schnell zog der Blonde ihren Finger wieder aus seinem Mund, nahm aber gleich darauf den nächsten in den Mund, sodass schlussendlich alle von dem Teig befreit waren. “Wäre schade um den Teig gewesen.” erklärte er anschließend und setzte ein Grinsen auf. Sie durfte auf keinen Fall wissen, wie durcheinander ihn so etwas brachte. “Und die Schüssel wollte ich noch ausschlecken. Du kannst mir nicht einfach meinen Teig klauen!” Kari blinzelte ihn nur an. Er runzelte seine Stirn. “Hika, das war nur ein Scherz. Alles in Ordnung?” “Was? Ähm, ja klar… Ich… entschuldige, mit so was bringst du mich völlig aus dem Konzept.” gab sie völlig ehrlich von sich, nachdem sie nur herumgestottert hatte. Takeru sah sie überrascht an. Das hatte er so nicht von ihr erwartet. Er lächelte. “Okay, ich versuche dich nicht mehr aus dem Konzept zu bringen. Sag du im Gegenzug Tai aber nicht, dass ich dich abgeschleckt habe, denn sonst schlägt er mich noch… obwohl es mein Teig war.” Kari schüttelte schnell ihren Kopf. “Ich will nicht, dass er dich schlägt.” murmelte sie. “Das ist gut, das will ich nämlich auch nicht. Also Hika, welche Plätzchen sind jetzt dran?” fragte er und wendete sich wieder dem nächsten Teig zu. Kari starrte mit stark schlagenden Herzen auf seinen Rücken. Was machte er nur mit ihr? Als sie die letzten Plätzchen in den Ofen geschoben hatten, lehnten sich beide erleichtert zurück. “Puh, mir war nicht klar, wie anstrengend das ist.” gab Takeru von sich und lächelte Kari an. “Das dachte ich mir.” erwiderte diese lächelnd und stockte. Sie hob ihre Hand leicht und legte sie auf seine Wange. “Du hast Teig an deinem Mundwinkel.” meinte sie leise. Takeru legte seine Hand leicht auf ihre, ehe er sie wieder sinken ließ. “Dann bist wohl du dran…” gab er heiser von sich. “Was meinst du?” erwiderte sie, obwohl ihr klar war, was er meinte. “Du darfst den Teig abschlecken.” Seine leuchtend blauen Augen waren fest auf ihre gerichtet und unbewusst trat sie einen Schritt näher. Dann schüttelte sie ihren Kopf. “Nein, eher nicht.” murmelte sie und strich nur mit ihrem Daumen über Takerus Mundwinkel, der sofort zu prickeln begann. Auch Karis Daumen prickelte. Das Gefühl verstärkte sich gleich noch, als der Blonde nach ihrer Hand griff und ihren Daumen in seinen Mund nahm. Mit seinen Zähnen kratzte er leicht über die Haut ehe er ihre Hand wieder los ließ. “Ich kann doch den guten Teig nicht verkommen lassen.” erklärte er und drehte sich herum um das Backzeug aufzuräumen. Kari starrte ihm wieder ungläubig auf den Rücken. Irgendwann würde er ihr Herz zum explodieren bringen, dessen war sie sich sicher. ~~~ Als Tai nach Hause kam, saßen beziehungsweise lagen die beiden Jugendlichen auf dem Sofa und aßen Plätzchen. “Wow, sind sie schon fertig? Ich will auch!” rief Tai und griff nach dem Keksteller, der vor Kari und Takeru auf dem Wohnzimmertisch lag. “Taichi!” rief Kari und schlug nach seiner Hand. “Geh gefälligst erst Hände waschen.” Tai griff schnell nochmal nach den Plätzchen und sprang nach hinten, als sie wieder nach ihm schlug. “Ja Mami, ich bin gleich wieder da.” gab er lachend von sich. Einige Minuten später war er wieder da und ließ sich in den Sessel sinken, von dem aus er einen guten Zugriff auf die Plätzchen hatte. “Küken, das sind einfach die besten Plätzchen der Welt. Keine kann die so gut wie du.” Kari schmunzelte. “Lass das ja nicht Mama hören.” “Was? Dass ihre die schlechtesten der Welt sind?” “Ich würde eher sagen des Universums.” erklärte Takeru und nahm sich auch noch eines. Tai hob seines an. “Du hast es begriffen… Dafür bist du viel zu oft zum essen hier. Na ja, dein Problem. Und was habt ihr gemacht, außer zu backen?” Takeru sah ihn einen Moment nachdenklich an, ehe ein Funkeln in seine Augen trat und er breit zu grinsen begann. “Ich habe Teig geschleckt. Und da war soviel. Ich habe sie komplett abgeschleckt. Von oben bis unten, ich habe keine Stelle ausgelassen.” Tai erstarrte in seiner Bewegung. Seine Hand ballte sich über dem Plätzchenteller zu einer Faust. “Du hast was?” “Sie abgeschleckt.” erwiderte Takeru und gab sich unschuldig. Kari gab ein leises “Keru.” von sich, als Tai aufsprang. “Du.Hast.Was?” brachte er grollend hervor. Takeru lachte auf. “Ich rede von der Rührschüssel Tai. Was dachtest du denn?” Tai erstarrte erneut. Sein Blick wanderte gleich zu Kari, ehe er zähneknirschend zurück zu dem Jüngeren sah. “T.K.!” “Jetzt komm schon Tai. Du bringst auch immer so blöde Sprüche, da kann ich auch mal. Und nur wer dummes tut, denkt an dummes!” “Da hat er recht Tai.” gab auch Kari dazu. Der Ältere ließ sich zurück in den Sessel sinken. “Ganz ehrlich? Ihr seid Kinder. Hört auf von Dingen zu sprechen, von denen ihr keine Ahnung habt.” “Warum denkst du auch immer nur an so etwas Tai?” rief Kari mit hochroten Wangen. “Wir sind beste Freunde! Da passiert so etwas nicht!” Sie und Tai sahen sich kämpferisch an und so entging beiden der gequälte Gesichtsausdruck, der Takeru einen Moment über das Gesicht huschte, ehe er sich wieder unter Kontrolle hatte. “Deine Schwester hat recht Tai. Wir dürfen Witze miteinander machen. Machen du und Matt schließlich auch immer.” Tai sah zwischen den Beiden hin und her. Was sollte er nur machen? Momentan war er sich unsicher. Er vertraute Takeru doch eigentlich… Aber die Blicke der Beiden, wenn der Andere nicht hinsah. Er war sich sicher, dass da mehr war als beide behaupteten. Aber gut, er musste ihnen vertrauen, beiden. “Na gut, entschuldigt, wenn ich etwas aufbrausend war.” meinte er dann und nahm sich noch einen Keks. “Aber lasst die dummen Sprüche, verstanden?” Er visierte Takeru an, der nach einem kurzen Moment nickte. Kari hingegen schüttelte ihren Kopf. “Sicherlich nicht. Ich liebe es einfach, dich zu ärgern.” Tai sah sie überrascht an, dann lächelte er. Egal wie oder was, Takeru tat ihr gut. Sie wurde langsam selbstbewusster. “Warum glaube ich dir das nur sofort?” fragte er dann gespielt aufseufzend. “Immerhin sind deine Plätzchen gut… ich denke, ich behalte dich erstmal noch.” Kapitel 42: christmas presents ------------------------------ “Küken, was hast du da denn alles da drinnen?”, fragte Tai, als er die riesige Tasche aus dem Auto seines Vaters zerrte. “Nur die Geschenke. Und meine Schlafsachen.” “Schlafsachen?”, Tai hielt in seiner Bewegung inne und sah Kari verwirrt an. “Ja, wir übernachten doch alle hier.”, gab sie verwundert an. “Wir übernachten hier? Warum weiß ich davon nichts?”, Tai schüttelte seinen Kopf, bevor er aufstöhnte. “Die dumme Zicke hat mich vermutlich absichtlich nicht eingeladen!” Sofort änderte sich Karis Blick und sie sah ihren Bruder böse an. “Hat sie nicht! Schiebe es nicht auf andere, wenn du deine Mails nicht richtig lesen kannst! Das stand in unserem Gruppenchat!” “Alles in Ordnung bei euch beiden?”, fragte Susumo und sah seine Kinder an. Tai stand immer noch am offenen Kofferraum, während Kari ihn, mit in die Seite gestemmten Arme, wütend ansah. “Dein Sohn ist doof.”, grummelte die Jüngere und wand sich zu ihrem Vater um. Der zog seine Tochter an seine Seite. “So ist der geboren. Da kann ich nichts für.”, erwiderte er schmunzelnd. Tai rollte mit seinen Augen. “Haha, ihr seid ja so lustig - nicht.”, er hängte sich die große Tasche über die Schulter. “Okay, ich trag das hier kurz rein und dann muss ich nochmal mit dir nach Hause fahren Dad, um mein Zeug noch zu packen. Ich nehme dann einfach eine S-Bahn.”,richtete er an seinen Vater und ging los. Er wurde aber gleich von Kari aufgehalten, die ihn mit einem nachdenklichen Blick betrachtete. “Reißt du dich zusammen und versprichst mir, dass du nicht mit Mimi streitest?” Tai hob langsam seine Augenbrauen. “Wir streiten immer. Und selbst wenn ich nicht streite, dann fängt sie an.” “Taichi, bitte.”, flehte Kari und bei ihrem Tonfall musste er seufzen. “In Ordnung, ich verspreche es.” Was würde er nicht alles für seine Schwester tun? Sogar mit der Prinzessin klar kommen. “Gut. Dann…”, Kari ging zurück zum Auto, öffnete die Rücksitztüre und zog eine kleine Sporttasche hervor. Seine Sporttasche, erkannte Tai und sah Kari mit großen Augen an. Die drehte ihren Kopf leicht zur Seite. “Mir war klar, dass du es vermutlich vergisst.” Tai verdrehte erneut seine Augen, ehe er eine Hand hob um durch ihre Haare zu wuscheln. “Du bist eine nervige kleine Kröte.”, gab er dann von sich. “Du hast versprochen nicht zu streiten!”, rief sie und machte einen Satz nach hinten. “Ich habe versprochen, nicht mit der Prinzessin zu streiten.”, berichtigte Tai. “Ach was für eine schöne und friedliche Weihnachtszeit das doch ist.”, gab Susumo aufseufzend von sich. “Dad!”, erklang es zweistimmig. Der hob seine Augenbrauen. “Was denn? Ich bin gerade nur sehr froh darüber, meinen doofen Sohn und die Kröte, die meine Tochter ist, hier zu lassen und heimfahren zu können.”, fasste Susumo die Beleidigungen zusammen, die sich seine Kinder an den Kopf geworfen hatten und schloss den Kofferraum. “Also ihr beiden. Reißt euch beide zusammen. Ich will keinen Anruf, dass ich euch mitten in der Nacht abholen muss, weil ihr so unmöglich seid.”, er bekam als Antwort nur an zweistimmiges Schnauben und musste lachen. “Also viel Spaß euch. Und feiert schön mit euren Freunden.” Susumo beugte sich zu Kari und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, klopfte dann seinem Sohn auf die Schulter und verschwand im Auto, das gleich darauf losfuhr. “Haben wir nicht tolle Eltern?”, fragte Tai und sah dem Auto hinterher. Kari seufzte. “Ja.”, antwortete sie dann und sah zu ihrem Bruder auf. “Wollen wir rein?” “Klar. Komm … Kröte.”, Tai lachte. “Ich glaube ich schlage dich gleich!” “Hier wird niemand geschlagen.”, erklang eine wohlbekannte Stimme hinter ihnen. “Er hat es sicherlich verdient.” Die Yagami Geschwister drehten sich herum und sahen gleich dem anderen Geschwisterpaar unter ihren Freunden entgegen. “Warum denkst du, dass ich es verdient habe?”, richtete Tai mit hochgehobenen Kinn an seinen besten Freund. Der grinste. “Weil du es immer verdient hast. Und ich finde Taichi und geschlagen werden passt gut in einen Satz.” “Womit habe ich das verdient?”, seufzte Tai auf. “Das frage ich mich, seit du in unsere Klasse gekommen bist.” “Und was genau willst du damit sagen?” Kari sah ihren Bruder und dessen besten Freund blinzelnd an. “Komm, gehen wir lieber rein.”, richtete Takeru in dem Moment an Kari, zu der er getreten war. Diese war so auf Tai und Matt konzentriert gewesen, dass sie davon gar nichts mitbekommen hatte. Sie zuckte kurz zusammen. “Keru.” “Hika, was bist du denn so schreckhaft?”, Takeru schmunzelte und fuhr ihr dann mit in Handschuhen steckenden Händen sanft über die Wange. “Komm, gib mir deine Tasche.”, gab er von sich und deutete auf die kleine Reisetasche in ihren Händen. Sofort wurde Kari rot. “Das ist nicht meine Tasche.” “Oh.”, Takeru sah sie verwundert an. “Wo ist dann deine Tasche?” Kari deutete wortlos auf Tai und die große Tasche, die über dessen Schulter hing. Takeru nickte. “Klar. Wie hätte ich auch erwarten können, dass einem weiblichen Wesen so eine kleine Tasche für eine einzelne Nacht ausreicht. Autsch, was soll das denn Hika?”, der Blonde sah das Mädchen mit großen Augen an, das ihm gerade einen Schlag auf den Hinterkopf gegeben hatte. “Da sind zufälligerweise auch die Geschenke drinnen, von denen zumindest du dich gleich verabschieden kannst!” Hinter ihnen erklang ein lautes Auflachen. “Tai, deine Schwester scheint nicht nur dich schlagen zu wollen. T.K. ist auch dran.”, Matt konnte lachend nur seinen Kopf schütteln. “Ich glaube, ich halte mich lieber fern von dir, oder Kari?”, er zwinkerte dem Mädchen zu, das rote Wangen bekam. “Aber ich verstehe dich, bei den Beiden habe ich manchmal auch das Verlangen, ihnen einen Klaps… oder Schlag … zu geben. Danke, dass du das erledigst. Aber was sich liebt, das neckt sich nunmal, richtig?” “Davon könnt ihr beide ja ein Lied singen.”, entgegnete Takeru und deutete auf seinen Bruder und Tai. Kari war noch röter geworden. Warum fing Matt jetzt auch mit “lieben” an? “Gehen wir rein.”, richtete sie leise an ihren besten Freund. Der sah sie an, eher er nickte. “Ja, gehen wir.” ~~~ “Danke Kari, das ist ja toll.” Sora, Mimi und Yolei sahen alle mit ihrem Geschenken in den Händen zu der Braunhaarigen auf. Die erwiderte die Blicke mit roten Wangen. “Das ist doch nichts besonderes.” “Doch, finde ich schon.”, erklärte Sora. “Und du hast dir so viel Mühe gegeben.”, gab auch Yolei von sich und blätterte erneut in dem kleinen Fotoalbum. Bei ihrem Fotoshooting Anfang November, nach Mimis Geburtstag, hatten sie viele Bilder gemacht und Kari hatte für jedes Mädchen ein eigenes Fotoalbum zusammengestellt. “Sie hat sich auch eines gemacht.”, rief Tai über ihre Schulter, ehe er mit seinen Plätzchen zu den anderen Jungen ging. “Du hast auch eines?”, fragte Mimi neugierig, nachdem sie ihren Blick wieder von Tai zurück auf dessen Schwester richtete. “Ähm ja… ich hoffe es stört euch nicht.” “Ach so ein Doofsinn. Ich finde das hier so toll, und ich will deines auch unbedingt sehen!”, entgegnete Yolei. “Die Beiden haben recht. Kari, wir sind Freundinnen. Und wenn wir drei eines haben, dann darfst du erst recht eines haben.”, gab auch Sora ihre Zustimmung. Alle drei lächelten Kari an, der ganz warm ums Herz wurde. Freundinnen. Ohne Vorbehalte. So etwas hatte sie sich wirklich gewünscht, als sie hergezogen waren. Einen Neuanfang. Und der war hier geglückt. Und außer den Dreien, hatte sie auch noch Ayumi und ein paar andere Klassenkameradinnen, die sie mochte und mit denen sie abundan etwas unternahm. Und dann hatte sie noch… Ihr Blick wanderte zu Takeru. “Ich ähm… ich verteile noch meine restlichen Geschenke.”, gab sie von sich und stand auf. Sora, Mimi und Yolei sahen sie wissend und lächelnd an. “Mach ruhig. Wir schauen die hier noch an.”, erwiderte Sora und hob ihr Fotoalbum hoch. “Bingo.”, rief Yolei auf und sie alle lachten. Kari lächelte, ehe sie zum Weihnachtsbaum ging, der in der Mitte des Wohnzimmers von Tachikawas stand. Sie griff nach dem Korb, in dem sie die Plätzchentüten verstaut hatte. Damit ging sie zu dem männlichen Teil ihrer Gruppe. “Für euch habe ich auch noch eine Kleinigkeit.”, richtete sie an die Anwesenden und drückte jedem eine Tüte mit Plätzchen in die Hand. “Oh, Plätzchen.”, rief Davis freudig und mit leuchtenden Augen auf. “Hast du die selbst gebacken?”, fragte er dann und als sie nickte, seufzte er. “Warum habe ich dich gehen lassen?” “Ich habe auch geholfen zu backen!”, rief Takeru. “Sind wir dann sicher, dass wir sie essen können?”, fragte Matt kritisch und hob die Tüte an. “Ich habe gesagt ich und nicht ihre Mutter.”, entgegnete Takeru, was ein Lachen von den Yagami-Geschwistern, ihm und seinem Bruder zu Folge hatte. Als die Anderen sie verwundert ansahen, winkte Matt ab. “Ich wünsche euch allen, dass ihr niemals das Essen von ihr zu euch nehmen müsst.” Kari drückte als letztes Takeru, der auf einem Sessel saß, eine Tüte mit Plätzchen in die Hände. “Für dich.” Der hob die Tüte an. “Das ist alles?”, fragte er und zwinkerte ihr zu, um sie an ihr Gespräch beim Backen zu erinnern. Als Kari grinste, hob er verwundert die Augenbrauen. “Das ist natürlich noch nicht alles. Ich habe noch etwas für dich.”, sie griff in den Korb und holte eine zweite Plätzchentüte hervor. “Für meinen besten Freund.”, sagte sie augenzwinkernd. Takeru sah die Tüte an und lachte gleich darauf los. “Du bist unmöglich Hika!”, rief er auf und legte die Tüten zur Seite, ehe nach ihr griff und sie kurzerhand auf seinen Schoß zog. Im ersten Moment, setzte ihr Herz einen Schlag aus, ehe es doppelt so schnell wie zuvor zu schlagen begann. Sie spürte, wie sich alles zusammenzog, dabei ihm so nahe zu sein. Im nächsten Moment japste sie aber auf und musste kichern, als Takeru anfing sie zu kitzeln. “Nicht, Keru, nicht!”, rief sie und Tränen fingen vor lachen an, über ihr Gesicht zu laufen. “Was macht ihr denn da?”, fragte Tai und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Sie ist mein Weihnachtsgeschenk. Die Schleife fehlt zwar noch, aber hey!”, antwortete Takeru und kitzelte sie nochmals. “Über-überhaupt nicht.”, brachte Kari hervor. “Sie ist aber frech!”, der Blonde ließ sich nicht durch das zappelnde Mädchen auf seinem Schoß und auch nicht durch die angreifenden Blicke dessen Bruder davon abhalten, sie weiter und weiter zu kitzeln. Tai ließ sich nach hinten fallen. “Da hast du recht.” “Taichi!”, rief Kari, während sie versuchte sich gegen ihren Peiniger zu wehren. “Was Küken?”, fragte der Gerufene. “Hilf mir.” “Das hast du dir selber zuzuschreiben. Also komm selber klar.”, winkte Tai jedoch nur ab. “Siehst du Hika, niemand rettet dich vor mir.”, erklärte Takeru mit funkelnden Augen. Matt neben Tai nickte verständnisvoll. “Ich bin stolz auf dich. Endlich bist du mal kein Überbruder.” Tai stöhnte auf, ehe er sich wieder Joe zuwand. Kari versuchte, Takerus Händen auszuweichen und rutschte dabei auf seinem Schoß hin und her. Dieser hielt plötzlich in seinen Bewegungen inne. “Okay.”, gab er von sich. Verwundert sah Kari auf und bemerkte die roten Wangen und glitzernden Augen ihres besten Freundes. “Wirklich?”, fragte sie vorsichtig und erwartete eine weitere Kitzelattacke. “Ja.”, antwortete dieser und holte tief Luft. “Du… du bist nur etwas schwer.”, murmelte er dann und biss sich gleich in die Wange. Mist, so etwas durfte man nicht zu Frauen sagen! Auch wenn besagte Frau gerade auf einer Stelle von ihm saß, die bald sehr peinlich werden könnte, wenn sie es bemerkte. “Oh… entschuldige.”, Kari sah ihn erst einen Moment an, bis richtig zu ihr durchdrang, was er gesagt hatte. Schnell sprang sie mit roten Wangen auf. “Ich hoffe, ich war nicht zu schwer…” Takeru musste lächeln. Sie war einfach so unbedarft und süß… Sie vermutete nie etwas hinter solchen Aussagen. “Natürlich nicht.” “Gut.”, sie lächelte, ehe sie leicht verlegen zur Seite sah. “Also ich… ich habe noch ein Geschenk für dich.”, murmelte sie leise. “Ein Geschenk?”. “Ja. Wie du sagtest. Als mein bester Freund hast du mehr verdient.” “Aber ich habe doch zwei Tütchen mit Plätzchen bekommen.”, gab Takeru schmunzelnd von sich und hob die Tüten an. “Das… das zählt doch nicht richtig.” “Okay.”, Takeru sah sie fragend an und verstand erst kurz darauf, dass sie wollte, dass er mitkam. Er war froh, dass seine Erregung schnell genug nachgelassen hatte, immerhin waren hier alle ihre Freunde. Und ihr Bruder! Und da sie nicht mehr auf seinem Schoß saß, ging es ihm auch besser… oder wie man es eben sah. Er stand auf und folgte ihr in den Flur und in Mimis Zimmer nach oben. Dort ging sie zu der großen Tasche, die Tai ihr vorher hochgetragen hatte. Die Geschenke hatte Kari alle wieder mit hinunter genommen. Takerus Blick wanderte über Mimis Zimmer. Außer dem großen Bett als Schlafmöglichkeit lagen noch zwei zusätzliche Matratzen auf dem Boden. Die vier Mädchen würden nachher hierschlafen, während die Jungs teilweise im Gästezimmer, teilweise im Wohnzimmer schlafen würden. “Ah, hier.”, rief Kari und zog ein flaches Päckchen aus ihrer Tasche. Sie drehte sich herum und hob es ihm mir roten Wangen entgegen. Hoffentlich würde es ihm gefallen. Sora und Yolei hatten sie darauf gebracht, da die Beiden so etwas für ihre Freunde gemacht hatten, auch wenn es zwischen ihr und Takeru etwas anderes wäre. Der nahm das Geschenk lächelnd entgegen. “Danke.”, gab er von sich. “Mach… mach schon auf.”, sagte Kari aufgeregt und beobachtete ihn gespannt. Takeru sah sie noch einen Moment an. “Okay.”, antwortete er dann und öffnete das Päckchen. Gleich darauf hielt er einen Bilderrahmen in der Hand, in dem ein Bild von ihnen beiden war. Dies hatten sie an Takerus Geburtstag beim Schwarzlichtminigolf gemacht. Auf dem Bilderrahmen stand “best friends” Sein Herz flatterte. “Danke dir, das ist wirklich toll.”, er wurde rot und dachte an das kleine Päckchen, das er unten in seiner Jackentasche hatte. Dann entschied er sich. Beste Freunde… “Es tut mir leid Hika, aber ich habe kein Geschenk für dich. Ich habe…”, er wurde unterbrochen. “Ich brauche kein Geschenk Keru. Deine Freundschaft reicht mir aus.” “Hika.”, Takeru sah sie mit einem weichen Gesichtsausdruck an, musste bei Karis nächstem Satz aber auflachen. “Es kann sich nunmal nicht jeder mit so etwas begnügen. Und manchen reichen nicht mal zwei Tütchen mit Plätzchen.” Daraufhin zog er sie in seine Arme und hielt sie fest an sich gedrückt. “Ich bin wirklich, wirklich froh, mit dir befreundet zu sein Hika. Es bedeutete mir mehr, als du dir jemals vorstellen kannst.”, murmelte er. Kari erwiderte die Umarmung und spürte, wie ihr Herz immer schneller zu schlagen begann. “Ich glaube, dass ich es mir schon vorstellen kann.”, erwiderte sie und sah zu ihm auf. Irgendetwas änderte sich in seinem Blick und ehe sie es sich versah, kam sein Kopf ihrem ein Stück näher. Als es im Erdgeschoss schepperte, sprangen sie erschrocken auseinander. “Was war denn das?”, fragte Takeru und machte einen Schritt auf die Türe zu. Kari stand hinter ihm und versuchte ihr Herz zu beruhigen. Hatte sie es sich nur eingebildet? Oder hätten sie sich tatsächlich fast geküsst? ~~~ Alle waren bereits zu Bett gegangen, als Tai das Wohnzimmer nochmal verließ, um auf die Toilette zu gehen. Vorsichtig zog er die Türe hinter sich zu und stoppte, als er Licht in der Küche bemerkte. Dort kam gerade eine Person heraus und stoppte dann ebenfalls. Sie sahen sich einen Moment nur an. Den ganzen Abend hatten sie nur das Notwendigste miteinander geredet. Tai hatte sich Mühe gegeben, Karis Wunsch zu erfüllen. Sie hatte nicht wollen, dass sie heute miteinander stritten. Wobei es seiner Schwester wohl eher noch darum gegangen war, dass Weihnachten für sie eine friedliche Zeit darstellte. “Kannst du nicht schlafen?”, fragte eine leise Stimme in dem Moment. “Nicht so richtig… ich wollte nochmal…”, antwortete Tai und deutete in die Richtung, in der die Toilette lag. “Achso… ich habe noch eine Flasche Wasser geholt.”, antwortete sie und hob die Flasche hoch. Eine kurze Zeit schwiegen sie sich an. Dann setzte sie sich in Bewegung. “Also gute Nacht.”, murmelte sie. Sie setzte ihren Fuß gerade auf die unterste Treppenstufe, als ein Ruf sie zurück hielt. “Prinzessin.” Verwundert drehte Mimi sich herum. “Ja?” “Ich… also ich… ähm… warte kurz.”, Tai drehte sich herum und ging zur Garderobe, wo seine Jacke hing. Er griff in die Innentasche und holte etwas heraus, dann kam er auf sie zu und streckte es ihr entgegen. “Dein Weihnachtsgeschenk.”, murmelte er. Fast war es ihm peinlich. “Gebrannte Mandeln?”, fragte Mimi ungläubig. “Ja… du hast ja gesagt, dass du die besonders gerne magst und daher…”, Tai zuckte mit seinen Schultern. “Das ist…”, Mimi sah die gebrannten Mandeln immer noch ungläubig an. Dass er sich das gemerkt hatte. Sie sah auf und lächelte. “Das ist sehr lieb von dir, danke Tai.”, sie drehte sich herum und legte die Mandeln sowie die Flasche auf der Treppe ab. “Warte kurz.”, sie ging ebenfalls zu der Garderobe, öffnete die oberste Schublade und kam dann mit einem kleinen Päckchen in der Hand zu ihm zurück. “Das ist für dich.”, murmelte sie und sah zu Seite. Tai sah das Päckchen verwundert an. Sein Blick fiel auf das “Idiot”, das auf dem Geschenk stand. Es war eindeutig für ihn gewesen. Aber warum hatte sie es ihm nicht gegeben? Er sah sie nachdenklich an. Dann war ihm klar warum. Vermutlich aus dem gleichen Grund, aus dem auch er ihr die Mandeln nicht gegeben hatte. Sie waren keine Freunde. Sie waren in derselben Clique und hatten dieselben Freunde. Aber das machte sie selbst nicht zu Freunden. Auch wenn sie miteinander schliefen. “Jetzt mach es schon auf!”, fuhr sie ihn an und ein Lächeln glitt über sein Gesicht. Nein, sie war eindeutig nicht anders als sonst. Schnell öffnete er das Päckchen und hielt gleich darauf ein Pärchen schwarze, weiche Handschuhe in der Hand. “Mir ist aufgefallen, dass du keine hast.”, richtete sie an ihn und nun sah er sie erstaunt an. Dass ihr das aufgefallen war. Seine waren wohl dem Umzug zum Opfer gefallen, denn er hatte sie nicht mehr gefunden. “Vielen Dank, MImi. Das ist…” “Lass es. Die haben auch nur 200 Yen oder so gekostet. Ich habe mich deinetwegen jetzt nicht in Unkosten gestürzt.”, winkte sie ab. Tai schmunzelte. Ihm war schon klar, dass sie daraus jetzt keine große Sache machen wollte. Er ja auch nicht. “Trotzdem danke.”, richtete er an sie. “Ja, dir auch.” Sie sahen sich einen Moment in die Augen, dann legte Tai seine freie Hand auf ihre Wange und beugte sich zu ihr hinunter. Ihre Lippen verschmolzen zu einem Kuss. Dann löste der Fußballer sich wieder von Mimi. “Frohe Weihnachten.”, gab er leise von sich, ehe er sich herum drehte und zur Toilette ging. Er musste sein Herz beruhigen, das sich eigenartig verhielt. Und das ausgerechnet bei dieser Prinzessin. Der Tag war einfach zu lange gewesen, Glühwein hatten sie auch genug getrunken. Daran musste es liegen und nicht nur an so einem kleinen, fast lächerlichem Geschenk. Auch Mimi sah Tai hinterher. Sie drehte sich herum und griff nach den auf der Treppe liegenden Gegenstände. Sie presste sich die Mandeln ans Herz, während ihre Lippen von dem Kuss noch prickelten. Sie versuchte sich zu beruhigen und schloss die Augen, während sie tief einatmete. Dann öffnete sie ihre Augen wieder. Er war nur ein dummer Fußballidiot! Mit dem sie schlief… Kapitel 43: mothers ------------------- “Ich bin froh, wenn wir die Prüfungen bald hinter uns haben. Dieses ständige Lernen geht mir echt auf die Nerven!”, grollte Tai. Matt zuckte mit seinen Schultern, während er dem Fußballer folgte. Sie waren auf den Weg zu einem Café, wo sie sich mit Sora treffen wollten. Matt hatte Bandprobe gehabt, Tai Fußballtraining und Sora kam von ihrem Tennistraining, das sie in einem Verein hatte. Trotz des Lernstresses, wollten alle ihre Hobbys nicht aufgeben. Und da sie jetzt noch Prüfungssachen miteinander besprechen wollten, hatten sie sich kurzerhand für das Café entschieden. Tai ging voraus und hielt die Türe auf, damit Matt mit seiner Gitarre auf dem Rücken vor ihm eintreten konnte. Sie sahen sich um um zu erkennen, ob Sora bereits da war, allerdings war das noch nicht der Fall. “Komm, setzen wir uns schonmal. Sie kommt sicher gleich”, erklärte Matt und legte eine Hand auf die Schulter seines besten Freundes um diesen in Richtung eines freien Tisches zu schieben. Dabei mussten sie an einem Tisch vorbei, an dem zwei Frauen saßen. “Taichi?” Der Angesprochene drehte sich in die Richtung, aus der sein Name gekommen war. “Oh, Mum. Hallo.” Seine Mutter hatte er eindeutig nicht erwartet. Sein Blick wand sich auf die Blondine, die ihr gegenüber saß. Die hatte er ja noch nie gesehen. Diese hob ihren Kopf auch und richtete ihren Blick auf Matt. “Yamato.” Auch der Musiker sah fragend in die Richtung. “Hallo Mama”, er ging zu ihr und umarmte sie, als sie aufstand. Tai beobachtete sie neugierig. Das war also Matts Mutter. Und nun erklärte sich auch, woher Matt und Takeru ihre Augen- und Haarfarbe hatten. Er hatte Yamatos Mutter noch nie gesehen, was aber auch kein Wunder war, immerhin lebte Matt bei seinem Vater. Aber auch den hatte er selten gesehen. Er hatte wohl ziemlich viel mit seiner Arbeit als Reporter beim Fernsehen zu tun. “Und das ist mein Ältester, Taichi”, richtete Yuuko in dem Moment an Natsuko, die den Fußballer neugierig musterte. “Doch, eine gewisse Ähnlichkeit erkennt man”, richtete die Blondine dann an den Fußballer und hob ihm ihre Hand entgegen. “Ich bin Natsuko.” “Tai,,” erwiderte der verdutzt. “Das mit der Ähnlichkeit habe ich bei deinen beiden auch von Anfang an gesagt”, sagte Yuuko. Sie kicherten beide, woraufhin ihre Söhne sie verwirrt ansahen. “Kommt, setzt euch doch zu uns.”, die beiden Mütter rutschten zur Seite und sahen erwartungsvoll auf. “Ähm… also Sora kommt noch und da wird es an dem kleinen Tisch ja eher unbequem und…”, begann Matt. Natsuko sah erfreut auf. “Sora kommt auch? Das ist aber schön. Ich habe sie schon wirklich lange nicht mehr gesehen.” Tai klopfte Matt auf die Schulter. “Komm schon Alter”, dann ließ er sich neben seiner Mutter auf den freien Stuhl fallen. Er stellte seine Sporttasche und seinen Rucksack so zur Seite, dass niemand darüber fallen konnte, zog seine Jacke aus und griff dann nach der Speisekarte. “Mum, wenn du schon da bist...” Die seufzte auf. “Was du willst.” “Super, dann nehme ich die Schokoladentorte. Was meinst du?”, er hob die Speisekarte, auf der ein Bild gedruckt war. “Ja, die sieht gut aus… Ich überlege gerade… So eine könnte ich doch auch machen. Aber anstatt nur Schokolade sollte ich mir etwas überlegen… Wäre sonst ja wirklich langweilig… hmm…” Tais Finger verkrampften sich um die Karte. Auf was für Ideen hatte er seine Mutter jetzt schon wieder gebracht. “Oh, was hältst du von Fenchel-Kaffeesahne? Das hört sich doch gut an.” Während Tai seine Mutter entgeistert ansah, musste Matt auf der gegenüberliegenden Tischseite laut lachen. Sofort richtete Tai seinen Blick auf ihn. “Du wirst mitessen!” Der Blonde schüttelte belustigt seinen Kopf. “Frag lieber T.K. Der isst sowieso viel öfter bei euch als alle anderen.” “Der lässt sich aber auch gerne von Kari vergiften.” “Love is in the air”, brachte Matt schulterzuckend hervor. “Hah! Sag ich doch schon die ganze Zeit!”, rief Tai begeistert auf. Endlich sah Matt auch mal, dass da mehr zwischen ihren Geschwistern war. Jedoch ignorierte dieser ihn sondern wand sich stattdessen an seine Mutter. “Woher kennt ihr euch denn eigentlich?” Natsuko sah ihn lächelnd an. “Yuuko ist auf mich zugekommen und hat gemeint, dass unsere Kinder ja beste Freunde wären und ob ich nicht mal Lust auf einen Kaffee hätte. Und da habe ich ja gesagt.” “Dadurch dass ihr beide gute Freunde seid und auch Hikari und Takeru sich so gut verstehen, dachte ich, dass ihre Mutter ja auch nur ein netter Mensch sein kann. Und bei einem Elternabend von Hikaris und Takerus Klasse bin ich einfach auf die einzige blonde Person im Raum zugegangen und habe gefragt, ob sie eure Mutter ist”, richtete Yuuko hinzufügend an Matt. Der schmunzelte und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare. “Ja, das ist schon auffällig.” Tai musterte die Beiden aufmerksam. Doch, man sah die Ähnlichkeit. “Bist doch ein hübscher Junge”, sagte er breit grinsend. Das brachte ihm unterm Tisch nur einen Tritt gegen das Schienbein ein. “Klappe Alter.” “Yamato!,” erklang ermahnend von seiner Mutter und sofort drehte sich dieser zu ihr um. “Er hat angefangen”, sagte er anklagend und deutete auf Tai. “Und du hast weitergemacht.” “Taichi! Reiß dich zusammen und entschuldige dich bei Yamato.”, richtete Yuuko an ihren Sohn. Der sah sie entgeistert an. “Mum! Er hat mich getreten. Bei dem entschuldige ich mich nicht!” “Und ich werde mich nicht bei ihm entschuldigen, falls jetzt du auf die Idee kommen solltest Mama”, richtete Matt mit hochgezogenen Augenbrauen an die Blondine neben sich. Während die Mütter ihre Söhne blinzelnd ansahen, richteten diese ihren Blick aufeinander. “Gute Einstellung.” “Finde ich auch.” Über den Tisch hinweg stießen sie ihre Fäuste zusammen. Ihre Mütter sahen sie immer noch verwirrt an, dann seufzten sie auf. “Zum Glück ist Hikari pflegeleichter als ihr Bruder”, richtete Yuuko an Natsuko. Die nickte. “Geht mir mit Takeru genauso”, pflichtete Natsuko ihr zu. Als von ihren Söhnen dafür einige Sprüche kamen, lachten Yuuko und Natsuko laut auf. Auch sie hatten Spaß daran, ihre Söhne zu ärgern Als Sora einige Minuten später kam, saßen alle vier mit einem Kuchen und Kaffee vor sich am Tisch und unterhielten sich. “Hallo”, begrüßte sie erstaunt ihre Verabredung und deren Mütter. “Sora. Es ist wirklich schön dich mal wieder zu sehen”, rief Natsuko und sprang auf, um die Rothaarige zu umarmen. Sie mochte Matts Freundin sehr gerne, aber wer tat das nicht? “Hallo Sora”, richtete auch Yuuko an das Mädchen. Sie kannte die Rothaarige auch schon von Besuchen bei ihren Kindern. Denn auch Kari war mit ihr befreundet und das freute Yuuko sehr. Kari hatte sich positiv verändert. Sie war offener und kam mehr heraus aus sich. Und das hatte sie ihren Freunden zu verdanken. Und allen voran einem jungen blonden Mann, der ihr wohl viel bedeutete. Also war der Umzug doch für etwas gut. Yuuko griff nach ihrem Kaffee und nahm einen Schluck, während sie dem Miteinander der Freunde zusah. Auch Tai hatte tolle Menschen kennengelernt und sie konnte sich gerade nicht vorstellen, dass diese Freundschaften endeten, auch wenn diese drei nun alle studieren gehen würden. Yuukos Blick wanderte zu Tai. Nun gut, vielleicht gingen alle studieren. Da war sie sich noch nicht so sicher. Zumindest hatte Tai sich bisher für noch nichts besonderes interessiert. “Oh, wir sollten langsam los”, richtete Natsuko an ihre Freundin und sah diese an. “Schon?”, Yuuko sah überrascht auf. Ihr Blick landete auf ihrer eigenen Armbanduhr. “Die Zeit mit dir geht immer so schnell herum.” Natsuko lächelte. “Ja, so sieht es aus. Also gehen wir und reißen Takeru und Hikari mal auseinander.” “Warum müsst ihr sie auseinander reißen?”, fragte Tai verwirrt nach. “Naja”, die beiden älteren Frauen grinsten sich an, “die Beiden sind ganz alleine… daher…” Sofort riss Tai seine Augen auf. “Ihr könnt die doch nicht alleine lassen! Wer weiß, auf was für dumme Ideen kommen! Jungs in dem Alter…” “Erinnere mich nicht daran Taichi! Ich habe dich. Und übrigens bekommt Kari Nachhilfe von Takeru. Immer noch! Und sie sind ja nicht das erste Mal alleine”, fiel seine Mutter ihm ins Wort. Tai runzelte seine Stirn. Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte, immerhin mochte er Takeru ja auch… aber Kari… und sie beide. Der Fußballer atmete tief durch. Nein, Kari und Takeru waren beste Freunde und Kari würde sich niemals mehr trauen. “Hier, damit du den Kaffee und den Kuchen bezahlen kannst”, Yuuko legte ihrem Sohn Geld hin. “Und das ist für euch beide”, richtete Natsuko an Matt und Sora und legte ihnen ebenfalls Geld hin. “Aber…” “Mum, das musst du doch nicht”, versuchte Matt das Geld zurückzugeben. “Nimm es einfach. Und meldet euch bald mal wieder. Wir können auch wieder einmal zusammen etwas essen gehen.” Sora und Matt sahen sich kurz an, ehe Matt nickte. “In Ordnung. Ich rufe dich an und du schaust dann danach, dass der Kleine auch dabei ist.” “Das sollte ich doch hinbekommen”, antwortete Natsuko und kurz darauf hatten die Mütter das Café verlassen und die Jungen waren unter sich. ~~~ Einige Tage später kam Matt tatsächlich bei seiner Mutter und seinem Bruder zum essen vorbei. Bei seiner Mutter wusste er wenigstens, dass es schmecken würde. Die ersten Minuten stand er bei seiner Mutter in der Küche, die in den Kochtöpfen rührte und ihn ausfragte. Sie unterhielten sich einige Zeit miteinander, bis Matt sich schließlich fragend umsah. “Wo ist eigentlich T.K.?”, richtete er an Natsuko. Die sah auf. “Der ist in seinem Zimmer. Ich frage mich, warum er noch nicht rausgekommen ist. Immerhin ist er sonst immer gleich bei dir, wenn du da bist.” Matt zog seine Augenbrauen zusammen. Irgendwas stimmte da doch nicht. “Ich gehe zu ihm.” “Mache das. Ich brauche auch noch ein bisschen.” Matt ging zu dem Zimmer seines Bruders und klopfte an, ehe er eintrat. “Hey Kleiner”, richtete er an diesen. Der zuckte zusammen und drehte sich herum. “Matt. Du bist ja schon da.” “Ja, und das schon seit über 20 Minuten.” “Was?”, Takeru sah seinen Bruder mit großen Augen an. Der ging zu ihm und starrte in den PC, in den Takeru die ganze Zeit hineinsah. “Was lenkt dich denn so sehr ab?” Der Jüngere versuchte noch, etwas anderes im PC aufzurufen, jedoch war Matt schneller und hielt die Maus fest. “Geburtstagsgeschenke für Frauen?”, Matt sah fragend neben sich. “Wer hat denn Geburtstag?” Als sich Takerus Wangen leicht rot färbten, grinste Matt. “Ah ja, Hikari hat also Geburtstag. Wann denn?” Sein Bruder drehte seinen Kopf zur Seite. “Am 22. Februar… Also in zwei Wochen…” “Und dir fällt kein Geschenk ein?” Takeru nickte und sein Blick fiel auf das Bild, das sie ihm geschenkt hatte. Er hatte dieses auf seinen Schreibtisch gestellt. “Ich will ihr irgendetwas schönes schenken, etwas, an das sie noch lange zurück denkt. Ich hatte mir auch überlegt, einen Ausflug mit ihr zu machen, irgendwo mit ihr hinzugehen, immerhin haben wir in der Woche frei. Aber wohin? Und würde sie überhaupt etwas mit mir alleine machen? An ihrem Geburtstag? Sie hat zwar meinen Geburtstag nur mit mir verbracht, aber da war ihr ja nicht klar, dass ich Geburtstag habe”, seine Finger griffen nach einem Stift und nervös fing er an, diesen auf den Tisch zu trommeln. Matt griff nach dem Stift, zog diesen seinem Bruder aus den Fingern und legte ihn auf den Tisch. Das Geräusch nervte ihn. “Okay. Ein Geschenk für deine Freundin…”, begann er, wurde aber gleich unterbrochen. “Meine beste Freundin!”, warf Takeru ein. Daraufhin sah der Ältere ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Okay, also ein Geschenk für deine beste Freundin. Das kommt übrigens aufs gleiche raus. Freundin, beste Freundin. Man kann bei beidem das gleiche spüren. Liebe. Und Sora ist übrigens meine beste Freundin.” Takeru spürte, wie sein Herz kurz stockte. Seine beste Freundin… seine Freundin? Schnell schüttelte er seinen Kopf. “Ich will einfach nur ein schönes Geschenk für meine beste Freundin.” Der Ältere seufzte und setzte sich dann an den Rand des Schreibtisches. “Schmuck? Frauen stehen doch auf Schmuck. Vielleicht ein Armband… oder eine Kette.” Takeru schüttelte seinen Kopf. “Lieber was anderes”, presste er hervor während seine Gedanken zu dem Weihnachtsgeschenk wanderten, das er für Kari gekauft und ihr nicht gegeben hatte. Er hatte aus irgendeiner Laune heraus eine Kette gekauft… mit einem Herzanhänger. Und an Weihnachten war ihm dann erst richtig klar geworden, dass er seiner besten Freundin kein solches Geschenk machen konnte, dass er ihr nichts schenken könnte, das eventuell auf mehr als Freundschaft hindeutete. Vorallem, nachdem sie ihm den Bilderrahmen mit dem Spruch “best friends” geschenkt hatte. “Na gut… du kennst sie doch am besten. Worüber würde sie sich freuen?”, überlegte Matt. Takeru zuckte mit seinen Schultern, ehe er laut aufstöhnte. “Ich weiß es eben nicht. Da ist ja das Problem daran! Vielleicht sollte ich ihr einfach einen Gutschein schenken. Dann kann sie sich selbst was kaufen.” “Doofsinn. Du wirst schon was schönes finden. Was hast du vorher noch gesagt? Einen Ausflug? Darüber wird sie sich sicher freuen. Also schenke ihr so etwas.” “Und wohin? Es ist Februar. So toll ist das Wetter zur Zeit nicht. Wäre schon Hanami oder Tanabata wäre es mir klar. Schwarzlichtminigolf waren wir an meinem Geburtstag schon. Und ich will, dass Kari sich wirklich freut und glücklich ist.” Matt grinste. Sein Bruder machte sich wirklich viele Gedanken um das Mädchen. Dem Musiker war klar, dass zwischen Takeru und Kari mehr war, immerhin kannte er seinen Bruder ziemlich gut.… Genau das, was Tai immer sagte. Allerdings würde er dem Fußballer niemals zustimmen. Denn dann würde dieser ihn die ganze Zeit über damit aufziehen und darauf konnte er gut verzichten. “Ich wüsste etwas, was Kari gerne machen würde”, sagte er dann grinsend, als ihm eine Erinnerung kam. Sofort hatte er Takerus Aufmerksamkeit zu hundert Prozent. “Und was?” Matt zwinkerte ihm zu. “Sie will gerne mal nach Paris.” Dann erlosch das Grinsen wieder. “Allerdings wüsste ich nicht, wie du das jetzt auf die Reihe bekommen könntest. Sie wird wie alt? 17, so wie du?”, Takeru nickte und der Ältere sprach weiter, “ich glaube nicht, dass du ihre Eltern und Mama überredet bekommst, dass ihr beide mal kurz nach Paris fliegt. Oma und Opa würden sich zwar freuen, aber trotzdem glaube ich nicht, dass das funktionieren würde.” Takeru sah seinen Bruder an, während seine grauen Zellen Fahrt aufnahmen. “Nein Matt, das ist wirklich gut”, richtete er an den Musiker. Der sah ihn verwundert an. “Okay. Schenkst du ihr einen Gutschein dafür, mal mit ihr nach Paris zu fliegen?”, fragte er sie dann. Takeru grinste ihn an. “Nein, wir werden Paris besichtigen. An ihrem Geburtstag. Ist Sora zu Hause?” Matt nickte. “Ja. Für was…” “Gut, dann rufe ich sie an. Ich brauche ihre Hilfe”, erklärte er dann und griff nach seinem Handy. In dem Moment rief allerdings schon ihre Mutter wegen dem Essen. “Ruf Sora nachher an. Und vorher erkläre mir noch, was für einen Gedankenblitz du gerade hattest.” Takeru nickte und legte sein Handy zur Seite. “Okay… komm, ich erzähle es beim essen. Ich brauche nämlich auch Mamas Hilfe und dann muss ich es nicht doppelt erzählen.” Kapitel 44: Paris ----------------- Kari war nervös… Sie hatte heute Geburtstag… und Takeru hatte sie schon vor einigen Tagen damit überrascht, dass er ihr gerne etwas großes schenken wollte und dass sie sich den Tag frei halten und morgens zum Frühstück zu ihm kommen sollte. Es war bereits kurz nach 10 Uhr. Er würde schon auf sie warten. Und sie stand vor seinem Haus und traute sich nicht hinein. Was extrem lächerlich war. Sie konnte ihm schließlich vertrauen. Sie wusste aber auch, woran es lag. An ihren Gefühlen, die von Tag zu Tag mehr durchdrehten. Sie musste sich einfach eingestehen, dass er ihr mehr bedeutete. Dass sie mehr für ihn fühlte. Als er vermutlich für sie. Er betonte es ziemlich häufig, dass sie seine beste Freundin war und er darüber sehr froh war. Und er war ihr bester Freund… Darüber sollte sie schon glücklich genug sein. Takeru lief aufgeregt in der Wohnung herum. Er war nervös. Und gespannt, was Kari wohl von seinem Geburtstagsgeschenk halten würde. Er sah sich nochmal in jedem Zimmer um. Er hatte sich wirklich viel Mühe gegeben. Seine Mutter, Sora, Matt und sogar Tai und Izzy hatten ihm geholfen. Hatte er sie doch alle einweihen müssen. Seine Mutter, da er die Wohnung benötigte, die ganze. Und auch ihr Wissen und ihre Tipps. Matt und Sora hatten bei der Vorbereitung geholfen. Tai hatte abgeklärt, dass Kari sich nichts anderes vornahm. Und mit diesem und seinem Bruder hatte Takeru auch den Abend besprochen, wollte er Kari ja nicht allen vorenthalten, daher würden sie heute Abend noch Besuch bekommen. Und Izzy hatte er wegen den technischen Dingen gebraucht, immerhin benötigte er davon heute einige. Er sah auf seine Uhr. Wo blieb sie denn nur? Sonst war sie doch auch nicht so unpünktlich. Als es endlich klingelte zuckte er zusammen, rannte aber sofort zur Türe um sie hereinzulassen. Kari hatte sich überwunden und ging zu Takerus Wohnung. Kaum hatte sie geklingelt wurde bereits die Türe aufgerissen und Takeru sah sie aufgeregt an. Dann hatte er sich aber gleich wieder unter Kontrolle und sah sie lächelnd an. “Bonjour Mademoiselle Hikari. Je vous souhaite joyeux anniversaire”, begrüßte er sie auf französisch und gratulierte ihr sofort zum Geburtstag. Dann zog er sie in seine Arme und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange, der dafür sorgte, dass diese rot wurde. Er zog sie voll in die Wohnung und schloss die Türe während das Mädchen sich ihrer Jacke und ihrer Schuhe entledigte. “Schön dass du da bist Hika. Ich hoffe, du hattest heute schon einen schönen Morgen.” Die Braunhaarige nickte lächelnd und im nächsten Moment setzte Takeru ihr eine Mütze auf. Verwundert blinzelte Kari ihn an. “Das ist ein Teil deines Geburtstagsgeschenkes”, richtete der Blonde lächelnd an sie. Verwundert sah Kari ihn an, bis er sie an den Schultern packte und zum Spiegel herumdrehte, der an der Garderobe angebracht war. Dort sah sie eine hellrosa Baskenmütze mit einem weißen Schleifchen auf ihrem Kopf sitzen. “Oh, danke”, gab sie überrascht von sich und beugte sich noch ein wenig näher an den Spiegel heran. “Was machen wir?”, richtete sie dann an Takeru. Der lächelte sie an und hob dann eine Hand an ihre Wange. “Du sagst schon so lange, dass du nach Paris möchtest. Und daher schenke ich dir heute einen Paris Ausflug.” Ihre Augen weiteten sich leicht und fragend sah sie ihn an. “Paris? Also das ist schön… Ich wollte schon immer mal nach Paris. Aber wie hast du dir das gedacht? Ich glaube nicht, dass…” Noch ehe sie aussprechen konnte, fiel ihr der Blonde bereits ins Wort. “Wir gehen nicht wirklich nach Paris. Das würde so auch gar nicht funktionieren. Aber… ach, lass dich einfach überraschen.” Kari sah ihn noch kurz verwundert an. Dann musste sie kichern und hob schnell eine Hand vor ihren Mund. “Dann überrasche mich Keru”, gab sie von sich und lächelte ihn strahlend an. Takerus Herz machte einen Satz bei diesem Lächeln. “Also dann komm”, er griff nach ihrer Hand. “Mach die Augen zu”, richtete er an sie. Sie sah ihm in die Augen ehe sie lächelte und tat was er sagte. Takeru sah sie sich an, wie sie mit geschlossenen Augen dastand, ihre Hand in seiner und ihm vertraute. Er zog sie sanft mit sich zur Küche, dort hatte er einen hohen Stehtisch mit Barhockern hingestellt. Zu einem von diesen Stühlen führte er Kari. “So, mach die Augen auf”, er lächelte sie an. Das Mädchen öffnete mit stark schlagendem Herzen ihre Augen. Sofort machte ihr Herz einen Sprung. “Wow. Keru, hast du das alles alleine gemacht?”, fragte sie, als sie sich mit großen Augen umsah. Überall hatte der Blonde Blumen verteilt, kleine Frankreichfahnen hingen herum, ein Wipfelband war durch die Küche gespannt und kleine Stoffstreifen in blau, weiß und rot waren überall herum gebunden. Karis Blick ging zu dem Tisch, auf dem eine einzelne rosa Rose in einer Vase stand. “Setze dich”, richtete Takeru und deutete auf einen Stuhl. Während sie das machte, ging Takeru zum Kühlschrank. “Du bekommst heute ein typisches französisches Frühstück”, er griff nach dem Orangensaft, ging damit zu Kari und schenkte ihr in das hohe Glas ein, das bei ihrem Teller stand. Danach folgte sein eigenes Glas. “Normal trinkt man in Frankreich einen Milchkaffee.. also einen Café Latte. Ich weiß ja, dass du Kaffee nicht so magst. Willst du stattdessen dann eine heiße Schokolade?”, fragte er sie. Kari sah ihn mit großen Augen an und nickte dann. “Sehr gerne”, ihr Blick war auf ihn gerichtet, als er zu der großen Kaffeemaschine ging, die seine Mutter unbedingt hatte haben wollen, zumindest hatte er ihr das so erklärt. Kari spürte, wie ihr Herz immer noch ganz aufgeregt flatterte. Das hier war einfach süß von ihm. Was er für sie tat… das bedeutete ihr so viel. “Hier die Dame, eine heiße Schokolade mit Sahne”, Takeru stellte die Tasse neben das Orangensaftglas und ging dann zum Backofen. “Typisch für Frankreich sind natürlich Crossaints”, sagte er und holte diese aus dem Ofen. “Ich habe sie nochmal warm gemacht.” Er legte eines davon auf ihren Teller, eines auf seinen. Anschließend stellte er noch Himbeermarmelade dazu. “Ich habe leider keine Sauerkrautmarmelade für dich.” Kari kicherte. “Und darüber bin ich sehr froh.” “Sieh es so Hika”, der Junge beugte sich zu ihr um ihr mit wenig Abstand in die Augen sehen zu können. “Ich will die Leute nicht vergiften, die ich mag. Ich will sie behalten. Daher Himbeermarmelade.” Karis Wangen liefen rot an ehe sie ihm in die Seite stieß. “Wirst du mir das irgendwann nicht mehr vorwerfen?” Takeru griff nach seiner Kaffeetasse in der Maschine und stellte diese auf den Tisch ehe er sich ebenfalls setzte. Er schüttelte seinen Kopf und sah sie belustigt an. “Das werde ich dir bis zum Ende unseres Lebens unter die Nase reiben.” Das Mädchen seufzte auf. “Das habe ich befürchtet.” Takeru lachte auf. Er liebte es, wenn sie so war. So offen und nicht schüchtern. Es kam nicht so oft vor aber immer öfter. Das bedeutete ihm jedes Mal sehr viel. Sie begannen zu frühstücken und redeten miteinander. Sie hatten diese Woche Ferien, da der Abschlussjahrgang Prüfungen schrieb und sowohl die Mittel- als auch die Oberschule dadurch gebraucht wurde. Als sie fertig gefrühstückt hatten, stand Takeru auf und räumte die Teller ab. Auch Kari stand auf und wollte ihm helfen. Sie nahm die Tassen in die Hand und wollte loslaufen, als Takeru sich ihr in den Weg stellte. “Nein Hika. Du hast heute Geburtstag. Du machst nichts. Setz dich wieder hin.” “Aber…”, warf sie ein. Der Blonde nahm ihr die Tassen ab, stellte sie hinter sich auf die Arbeitsfläche der Küche und drehte sich dann wieder zu seiner besten Freundin um. Er griff nach ihr und hob sie kurzerhand auf den Stuhl. “Bleib sitzen”, richtete er mit erhoben Zeigefinger an das Mädchen. Diese sah ihn seufzend an, tat dann aber wie ihr gesagt. Nachdem Takeru das dreckige Geschirr gleich in die Spülmaschine geräumt hatte und auch den Rest dorthin wo er gehörte, setzte er sich Kari wieder gegenüber. “So Geburtstagskind. Du willst sicher wissen, was ich heute noch mit dir geplant habe.” “Natürlich”, antwortete sie lächelnd und sah ihn gespannt an. “Wir sind heute in Paris”, erklärte Takeru und zeigte mit der Hand um sich. Das führte zu einem Kichern bei dem Mädchen. “Glaubst du mir etwa nicht?”, fragte er sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Bevor sie antworten konnte lächelte er bereits. Er stützte seine Ellenbogen auf den Tisch ab und in seine Hände sein Kinn. “In Paris gibt es viele Sehenswürdigkeiten. Alle kann ich dir natürlich nicht zeigen, aber die wichtigsten. Dazu gehören das Louvre, das Musee d´Orsay, ein kleiner Abstecher ins Disneyland und natürlich der Eiffelturm.” Kari sah ihn lächelnd an. “Da bin ich jetzt wirklich mal gespannt, wie du das machst.” Takeru hob seine Augenbrauen und sah sie ernst an. “Ich auch Hika, ich auch.” Dann stellte er sich hin. Er ging um den Tisch herum und hielt ihr seine Hand entgegen. “Mademoiselle, Lust auf Paris?” Kari sah ihm in die Augen und einen Moment hatten sie das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben war. Dann legte sie ihre Hand in seine und rutschte vom Stuhl. “Das habe ich immer”, gab sie leise von sich und lächelte ihn an während ihr Herz wie verrückt schlug. “Dann komm mit”, Takeru ließ ihre Hand nicht los und zog sie mit sich ins Wohnzimmer. Und jetzt sah das Mädchen erst, was dieser alles gemacht hatte. Wieder standen überall Blumen herum, Bänder hingen an allen möglichen Stellen. Takeru zog sie mit sich zum Sofa. “Setze dich”, er griff nach einem schwarzen Kasten. “Du musst die Mütze herunter nehmen”, richtete er an sie und kniete sich vor sie. Mit klopfendem Herzen und roten Wangen sah Kari zu ihm. Takeru schmunzelte. “Wer weiß, wie oft ich noch vor dir knie”, meinte er völlig belanglos. Dann kam ihm erst, was das ebenfalls heißen könnte und er wurde auch rot. Soweit hatte er noch nie gedacht… und eigentlich wollte er das auch gar nicht. “Ähm… ja, also das ist eine VR Brille. Damit machen wir jetzt eine Museumsführung. Und zwar fangen wir mit dem Louvre an, ja?”, Takeru lächelte Kari an, die ihn erstaunt ansah. “Hierauf ist das Museum zu sehen. Das gleiche Bild sehe ich auf dem Laptop.”, der Blonde deutete auf das Gerät auf dem Couchtisch hinter sich. “Darauf kann ich das Gleiche sehen wie du in der Brille. Und ich erzähle dir einfach etwas zu den Sachen.” “Ich bin wirklich gespannt”, gab Kari hibbelig von sich und ließ sich die Brille von Takeru aufsetzen. Zuerst war es noch dunkel, dann tauchte das Bild von ihr auf. “Oh”, gab sie erstaunt von sich während Takeru ihr noch einen Controller in die Hand drückte. “Du kannst mit dem Controller lenken. Je nachdem in welche Richtung du ihn kippst. Probiere es mal aus”, erklärte er ihr und sah dann auf den Laptop, den er ebenfalls schon angemacht hatte. Er konnte bereits den Flur sehen, in dem Kari gerade virtuell stand. “Wenn dich irgendein Ausstellungsstück interessiert, dann gehe einfach dorthin und sieh es dir an. Ich erzähle dir dann etwas dazu”, sagte er ihr noch. Izzy war toll gewesen. Er hatte noch ein Programm programmiert, das mit dem Museumsführer harmonierte. Immer wenn man mit der VR-Brille ein Bild ansah, bekam er den Wikipedia-Link dazu in einem Seitenfenster auf den Laptop. “Hika, lauf los”, sagte er zu ihr und legte eine Hand auf ihr Knie. Dann setzte er sich vor sie und nahm seinen Laptop auf seinen Schoß. “Das war toll”, gab Kari mit leuchtenden Augen und geröteten Wangen von sich. “Keru, das war fantastisch”, rief sie und fiel ihm um den Hals. Der Junge erwiderte die Umarmung verdutzt. So viel Freude hatte er nicht erwartet. Aber er freute sich darüber, sehr sogar. Er legte einen Arm um ihren Rücken während er in der anderen immer noch die VR-Brille hielt. Er legte diese zur Seite, brauchte er sie nachher nochmal. Und Izzy hatte sie ihm extra besorgt. Zum Glück hatte sein Freund gute Kontakte. “Und jetzt gibt es essen. Hunger?” Kari nickte. “Es riecht schon so gut. Was gibt es denn?” Takeru lachte auf und zog sie dann mit sich in die Küche. “Wieder etwas typisches französisches. Und zwar coq au vin. Das ist Hühnchen in einer Weißweinsoße. Wegen dem Wein musst du dir keine Gedanken machen. Der ist verkocht.” Er schob sie wieder zu dem Stuhl und wartete, bis sie Platz genommen hatte. Das Essen hatte er vorher warm gemacht während Kari noch im Museum umher gewandert war. Er schöpfte die Bandnudeln und das coq au vin auf den Teller, garnierte ihn noch mit Kräutern und stellte ihn dann vor Kari auf den Tisch. “Hier, lass es dir schmecken”, er stellte sich anschließend auch noch seinen eigenen Teller auf den Tisch. “Was willst du trinken? Ich hätte Wasser, Saft, Softdrinks, Eistee.” Kari sah lächelnd auf. “Eistee?” “Kommt sofort”, Takeru ging zum Kühlschrank, zog Eiswürfel aus dem Gefrierfach und goss anschließend noch Eistee in ihre Gläser. Diese trug er zum Tisch und setzte sich Kari gegenüber. Kapitel 45: birthday present ---------------------------- Kari ließ es sich schmecken. Sie strahlte Takeru an. Es war wundervoll. Dieses Geschenk war eines der schönsten das sie je bekommen hatte. Er hatte sich soviel Mühe gegeben, etwas, das sie nie erwartet hätte. “Wo hast du all die Blumen her?”, fragte sie, griff nach der Rose auf dem Tisch und fuhr mit ihren Fingern über die Rosenblätter ehe sie ihre Hände um die Vase schloss. Takeru griff mit seinen Händen an ihre. “Soras Mutter hat einen Blumenladen. Sora hat danach geschaut. Und du musst sie nachher mitnehmen. Sie sind auch für dich.” Karis Augen weiteten sich und sie sah ihn ungläubig an. “Alle Blumen? Die sind alle für mich?” Unbewusst fing Takeru an mit ihren Fingern zu spielen, die sich von der Vase lösten und sich ihm entgegen streckten. Er schob seine Finger in ihre. “Ja. Alles nur für dich. Schönheit für eine Schönheit”, murmelte er und sah ihr in die Augen. Sie erwiderte seinen Blick mit roten Wangen und einige Minuten sahen sie sich nur an, bis Takeru schließlich seine Hände ruckartig zurück zog und seinen Kopf zur Seite drehte. “Okay. Ich würde sagen, weiter geht es”, nuschelte er. “Das Musee d´Orsay steht noch auf unserem Plan.” Er griff erneut nach ihrer Hand. “Augen zu”, befahl er ihr und schob sie vorsichtig zu seinem Zimmer. Er öffnete die Türe, schob sie bis zur Zimmermitte und schloss dann die Türe wieder hinter ihnen. “So Hika, Augen auf.” Die Braunhaarige öffnete ihre Augen, sah sich um und lachte los. Takeru hatte alle freien Flächen seines Zimmers mit ausgedruckten Bildern behangen. “So, das sind fast alles die Bilder und Gegenstände, die du gerade im Musee d´Orsay findest. Also Hika, Fragen zu irgendetwas”, erklärte er. Immer noch kicherte sie. Der Blonde sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Was hast du denn jetzt? Das ist ein Museumsbesuch. Da ist es manchmal auch langweilig. Und warum ewig herumlaufen, wenn man auch alles mit wenigen Schritten erledigen kann?”, er sah sie an und griff dann nach ihrer Hand. “Komm mit.” Er zog sie zu einem Bild und ließ sie wieder los. Eine Hand hielt er unter sein Kinn. “Also diese Farben. Ich bin mir sicher, dass der Maler damit ganz viel aussagen konnte. Zum Beispiel… ich habe genug getrunken”, gab er den Kunstkritiker. Das brachte Kari erneut zum lachen. Takeru legte einen Arm um ihre Taille und zog sie an sich. “Und deine Meinung zu dem Bild werteste Hikari?” Die nächsten Stunden gingen wie im Flug vorbei. Nachdem sie in seinem Zimmer einige Zeit vor den Bildern verbracht hatten und dann spieletechnisch immer die verrücktesten Bilder hervor gesucht, selber gemalt und die Bilder verschönert hatten, waren sie wieder ins Wohnzimmer zurückgekehrt. Izzy hatte noch verschiedene Achterbahnfahrten auf der VR Brille hinterlegt. Diese hatte Takeru dem Geburtstagskind als Disneyland verkauft. Sie hatten beide die Fahrten gemacht und als sie damit fertig waren legte Takeru die Brille lachend zur Seite. “Das hat wirklich Spaß gemacht. Eigentlich ein tolles Gerät. Schade dass es so teuer ist”, richtete er an die Jüngere die auf dem Sofa saß bevor er sich neben sie setzte. Die nickte. “Oh ja. Das war super. Izzys Beziehungen sollte man haben”, seufzte sie auf. “Der hat eine hauptsächliche Beziehung zu seinem Laptop. Ich weiß gar nicht, ob er weibliche Wesen kennt. Also ausgeschlossen dich, Sora, Yolei und Mimi”, gab Takeru von sich. Kari kicherte leise. “An was für Beziehungen denkst du denn schon wieder.” Der Blonde sah zu ihr hinüber ohne etwas zu sagen. Was sollte er auch sagen? Karis Lächeln verging und sie sah ihn mit einem undefinierbaren Blick an. Beziehungen… er hatte ihr gesagt gehabt, dass er schon einige Beziehungen gehabt hatte. Und das störte sie. “Na gut…”, murmelte er und sprang auf. “Ich habe noch etwas. Augen zu Hika.” Das Mädchen sah ihm noch einen Moment nach ehe sie ihre Augen schloss. Takeru kam einige Minuten später wieder aus der Küche. “Augen schön zu lassen.” Kari spürte es, wie er sich neben sie setzte. Nicht nur weil das Sofa unter ihm nachgab, nein, sie spürte seine Nähe einfach. “In Frankreich gibt es noch einige Spezialitäten, die ich dir nicht vorenthalten möchte. Also Mund auf.” Kari öffnete ihren Mund. Sie vertraute ihm vorbehaltslos. “Eine der Spezialitäten sind zum Beispiel Froschschenkel”, erklärte Takeru und noch während er redete steckte er dem Mädchen die “Spezialität” in den Mund. Die riss ihre Augen auf und wollte wieder ausspucken. Schnell hielt Takeru ihr den Mund zu. “Schmeckts nicht?”, fragte er sie grinsend und hob etwas hoch. Kari schielte dorthin und erst als sie erkannte, was Takeru in den Händen hielt, schmeckte sie die Schokolade in ihrem Mund. Der Blonde musste laut lachen und Kari schlug ihm ihre Faust in die Rippen. “Idiot”, gab sie von sich. Sie nahm den kleinen Schokoladenfrosch aus seiner Hand, wickelte das Papier ab und hielt es ihm entgegen. “Mund auf”, befahl sie. Takeru tat wie sie nun ihm sagte und schloss seine Lippen um den Schokoladenfrosch. Dabei erwischte er auch ihre Finger und schnell zog sie die Hand mit roten Wangen weg. Takerus Herz flatterte einen Moment. Schnell versuchte er sich zu beruhigen. “Also… ähm… es gibt auch noch Schnecken. Die sind auch eine Spezialität”, brachte er hervor und hielt Kari eine Schüssel entgegen. Die sah hinein und nahm dann eine rote Gummischnecke entgegen. “Das finde ich gut. So schmeckt es viel besser.” Takeru nahm sich ebenfalls eine und biss hinein, während Kari die Schnüre abzog und so aß. “Deine Mutter würde wirklich damit kochen, wenn sie Schnecken oder Froschschenkel in die Hände bekommen würde.” Kari stockte in ihrer Bewegung und schüttelte sich dann angeekelt. “So etwas von!” Beide sahen sich an und mussten lächeln. Schließlich stand Takeru auf. “So, ein Punkt fehlt noch auf unserer heutigen To-Do-Liste. Der Eiffelturm.” Kari sah ihn aufgeregt an. Was hatte er dabei geplant. “Soll ich meine Augen wieder schließen?”, fragte sie schmunzelnd. Daraufhin musste auch Takeru schmunzeln. “So war es geplant. Komm mit.” Er ergriff wieder ihre Hand und führte sie an eine Stelle im Zimmer. Dort drehte er sie so, dass sie mit ihrem Blick zur Balkontüre stand, die mit einem dunklen Vorhang verdeckt war. “Und jetzt Augen zu”, wies er sie an und sprang dann durch die Wohnung. Ein paar Minuten später stand er hinter ihr und legte seine Hände auf ihre Schultern. “Augen auf”, hauchte er ihr ins Ohr. Kari öffnete ihre Augen und spürte, wie ihr Herz schneller zu schlagen begann. Takeru hatte sämtliche Lichter in der Wohnung ausgemacht und den Vorhang zur Seite gezogen. Dadurch hatte man nun einen perfekten Blick auf die Balkontüre. Auf dieser war der gesamten Höhe nach ein Eiffelturm aufgeklebt. An diesem waren Lichterketten befestigt, so dass man das Gefühl hatte, dass man auf den beleuchteten Eiffelturm sah. “Oh Keru”, brachte Kari mit erstickter Stimme hervor. Das war einfach schön. “Ich habe noch etwas für dich”, sagte dieser in dem Moment. Und noch bevor Kari einwenden konnte, fuhren seine Hände rechts und links an ihrem Kopf vorbei und trafen sich an ihrem Nacken. Als er losließ sah Kari an sich hinunter und erkannte eine Kette. Sie hob sie leicht an um die Anhänger zu betrachten. Ein kleiner Eiffelturm… und ein Herz. Sie drehte sich mit roten Wangen zu ihm um während ihr Herz gegen ihren Brustkorb hämmerte. “Es ist wunderschön”, flüsterte sie. Takeru sah sie mit leuchtenden Augen an, ehe er seine Hände um ihre Wangen schloss und sich zu ihr beugte. “Alles Gute zum Geburtstag Hika”, flüsterte er ebenfalls und hauchte ihr einen Kuss auf die Wange. Dann löste er sich von ihr und sah ihr in die Augen, jedoch ohne seine Hände von ihren Wangen zu nehmen. Kari spürte ihr Herz so heftig schlagen. Das hier heute, das alles… er… Das war fast wie … wie ein Date. Aber fehlte da nicht noch etwas? “Du… Keru?”, fragte sie mit zitternder Stimme. “Ja Hika?”, entgegnete er leise. “Das hier … das alles… das war richtig schön… und es war toll, dass ich es mit dir machen konnte. Und es war fast wie ein…”, das Wort traute sie sich dann aber doch nicht auszusprechen. “Dann fehlt aber noch ein entscheidender Punkt, nicht wahr?”, entgegnete Takeru, der sie verstanden hatte. Er sah ihr in die Augen und wollte wissen, ob er es tatsächlich nicht falsch verstanden hatte. Da in ihren Augen jedoch Hoffnung und Erwarten lag, bestärkte ihn das nur in seinem Tun. Er festigte seine Berührung an ihren Wangen und senkte seinen Kopf zu ihrem. Kari schloss ihre Augenlider flatternd und erwartete die Berührung seiner Lippen auf ihren. Sie hatte einmal einen Kuss von ihm bekommen… und sie wollte noch einmal einen. Takeru kam ihr immer näher und schloss seine Augen ebenfalls. Er hatte sich das so oft ausgemalt… und es war einfach perfekt. Der perfekte Zeitpunkt, der perfekte Ort, das perfekte Mädchen. Sie war perfekt und er wollte… Ein lautes Klingeln ließ sie erschrocken auseinander fahren. “Verdammt!”, gab Takeru von sich während sein Herz wild in seinem Brustkorb hämmerte. Sein Blick wanderte auf die Wanduhr. Er sah zu Kari die ihn mit großen Augen ansah. “Das ist noch dein Überraschungsbesuch”, murmelte er. “Überraschungsbesuch?”, gab sie leise von sich. “Ja.”, Takeru drehte sich herum und ging zur Türe. Einen Moment brauchte er noch um sich zu fangen. Sie waren sich so nahe gewesen… und er wusste nicht, ob das gut gewesen war… denn sie war seine beste Freundin… und ihm der wichtigste Mensch auf der Welt. Dann öffnete er die Türen und ließ ihre Freunde ein. Sie waren alle gekommen. Aber warum mussten sie ausgerechnet heute pünktlich sein? “Na, hat alles geklappt?”, fragte Matt und alle sahen Takeru gespannt an. Der lächelte schief. “Ja, es war alles perfekt.”, antwortete er. Alles außer dem Ende… “Hallo”, gab in dem Moment das Geburtstagskind von sich, das in den Flur getreten war. Noch ehe Takeru etwas sagen konnte, fielen alle über sie her und gratulierten ihr. Erschrocken war sie einen Schritt nach hinten getreten. Ihr Blick suchte hilfesuchend Takerus. Der lächelte. “Alles gut”, formte er tonlos mit seinen Lippen. Sie schien ihn zu verstehen denn sie lächelte leicht und wand sich dann ihren Freundinnen zu. Takeru seufzte auf und zuckte zusammen, als er eine Hand auf der Schulter spürte. “Alles in Ordnung?”, fragte sein Bruder ihn. Takeru nickte. Er musste sich zusammenreißen, damit sie noch einen schönen Geburtstag hatte. “Alles gut”, wiederholte er die Worte, die er Kari gerade schon gesagt hatte. “Es hat alles prima geklappt.” “Sehr gut”, gab Matt von sich und drückte Takerus Schulter. Takeru folgte seinem Bruder in das Wohnzimmer. Dort fiel sein Blick gleich wieder auf Kari. Wie als ob sie gespürt hätte, dass er zu ihr sah, drehte sie sich zu ihm herum. Und in dem Moment war alles für ihn wieder okay. Sie war hier, bei ihm. Ungeachtet all der anderen Menschen. Sie war da. ~~~ Spät nachts verabschiedeten die Yagami Geschwister sich als Letzte. Tai war bereits raus in den offenen Hausflur gegangen. Kari und Takeru standen noch in der offenen Wohnungstüre und sahen sich nur an. Schließlich trat Kari einen Schritt nach vorne und legte ihre Arme um den Blonden und drückte sich an ihn. “Vielen Dank Keru. Das war das tollste Geburtstagsgeschenk der Welt. Ich bin so froh, dass du mein bester Freund bist. Und ich will, dass du weißt…”, sie stockte, “dass du für mich einer der wichtigsten Menschen bist.” Dann drückte sie ihm einen schnellen Kuss auf die Wange, ehe sie die Umarmung mit roten Wangen löste. Noch ehe der Blonde etwas entgegnen konnte, drehte das Mädchen sich herum und lief zu ihrem Bruder, der lauter Taschen mit Blumen in seinen Händen hielt. Einen Großteil hatte Kari auch an ihre Freunde verteilt. Aber diese Blumen und vorallem die rosa Rose, die waren für sie. Takeru sah ihnen hinterher. Als sie in den Aufzug traten schloss er die Wohnungstüre und lehnte sich von innen dagegen. Es war ein perfekter Tag gewesen… und seiner Meinung nach hätte er nicht enden müssen. Zumindest der Teil, an dem sie nur zu zweit waren. Seine Gedanken wanderten zu dem Zeitpunkt zurück, als er kurz davor gestanden war sie zu küssen. Das wollte er schon lange und es war wirklich der perfekte Zeitpunkt gewesen. Aber er war auch sehr dankbar dafür, dass die anderen ihn abgehalten hatten. Denn sie war seine beste Freundin. Und es hatte viel Arbeit und Zeit gekostet, dass sie Freunde geworden waren. Das jetzt alles zu riskieren, weil er andere Gefühle für sie hatte… das war nicht gut. Sie hatte es doch gerade eben selbst nochmal gesagt. Er war ihr bester Freund und sie war froh darüber… Nein, er würde diese Freundschaft nicht durch seine unangemessenen Gefühle zerstören. Das nahm Takeru sich vor, stieß sich von der Türe ab und ging zum Wohnzimmer. Er musste noch aufräumen, vielleicht würde das ja helfen, ihn abzulenken. Kapitel 46: concert ------------------- “Hey Kleiner”, eine Hand landete auf Takerus Schulter und grinsend drehte dieser sich zu seinem Bruder um. “Hey Matt.” Der Ältere grinste ebenfalls. “Gut, dass ich dich sehe. Ich will dir noch was geben”, er zog aus seiner Hosentasche zwei Karten hervor. “Hier. Ich hoffe du kommst.” Takeru nahm die Karten entgegen und sah darauf. Als er nicht ganz verstand, worum es ging, sah er auf. “Ähm ja… für was sind die?”, er hob die Karten hoch. “Wir haben einen kleinen Auftritt am Samstag. Ziemlich kurzfristig. Es wird also spannend. Also für uns. Und es ist nur im kleinen Rahmen. Daher habe ich nur eine Handvoll Karten bekommen”, Matt deutete auf die Karten. “Du weißt ja, für wen die zweite Karte ist. Ich hoffe, dass du sie mitbringst.” Takeru sah seinen Bruder mit leicht geweiteten Augen an. Ihm war auch klar, wen er meinte. “Ich… ich frage sie mal”, murmelte er. Sein Blick wanderte nochmal auf die Karten ehe er Matt erstaunt ansah. “Diesen Samstag? Solltest du nicht eher auf deine mündliche Prüfung lernen?” Der Musiker zuckte mit den Schultern. “Es ist wirklich kurzfristig. Und es wird bezahlt. Daher… außerdem mache ich meine mündliche Prüfung in Musik. Also kann man das auch fast als lernen bezeichnen”, erklärte er grinsend. Der Jüngere grinste auch. “So kann man es vermutlich bezeichnen. Und was sagen Sora und Tai? Ich nehme an, dass du die Beiden auch eingeladen hast. Zumindest Sora. Tai kommt auch so.” Matt lachte auf. “Ja, habe ich. Und Mimi. Sie wäre sonst beleidigt. Ähm… Sora hat genug gelernt. Und wenn Tai nicht lernt ist das sein Problem. Vielleicht fällt er durch, dann kann er noch ein Jahr länger auf Kari acht geben.” “Das muss er nicht. Das mache doch ich!”, entfuhr es seinem Bruder impulsiv. Matt sah diesen mit hochgezogenen Augenbrauen an und grinste breit. “Aha… So sieht das also aus. Willst du mir irgendetwas sagen?” Sofort hob Takeru mit roten Wangen seinen Hände. “Da ist nichts! Sie ist meine beste Freundin! Fast so etwas wie meine Schwester!” Matt grinste immer noch. “Genau, da ist nichts. Deshalb hast du dir auch so Mühe für ihren Geburtstag gegeben. Was du da alles organisiert hast. Die Blumen und auch die Kette, an der ein Herzanhänger hängt. Und wie du gerade rot wirst. Auch dass du alles so schnell abstreitest ist ein Indiz. Kleiner, vor einem Jahr hast du noch ein Mädchen nach dem Anderen abgecheckt. Mehr als eines hat dir hinterher geweint. Gut, du hast ja auch nichts anbrennen lassen… aber seit einiger Zeit habe ich da gar nichts mehr mitbekommen. Und ich kann dir auch den genauen Zeitraum sagen. Seit Tai und Kari da sind. Und da ich annehme, dass es nicht an Tai liegt, können wir es doch getrost Kari zuordnen, oder?” Der Jüngere machte einen leichten Schritt nach hinten. Was Matt da sagte… Takeru wusste, dass sein Bruder recht hatte… aber er wollte es sich immer noch nicht eingestehen. Kari war so anders… anders als alle anderen Mädchen. “Ach Doofsinn”, richtete er daher an seinen Bruder. “Du weißt selber, dass sie nicht mein Typ ist. Sie ist ganz anders als meine bisherigen… Freundinnen…” “Wahrscheinlich ist gerade das nicht schlecht”, Matt klopfte seinem Bruder nochmal auf die Schulter. “Also bring zumindest deine beste Freundin mit. Sonst lade ich sie selbst ein. Ich bin mir sicher, dass sie sich freuen wird.” Takeru hob die Karten in seiner Hand hoch und sah darauf. “Ja, das denke ich auch. Na gut”, er seufzte auf. “Ich werde sie fragen.” “Mache das. Aber nicht in dem Tonfall. Das hört sich an, als hättest du kein Interesse an ihr… also daran, Zeit mit ihr zu verbringen”, damit hob Matt seine Hand und ging davon. Takeru sah seinem Bruder hinterher und dann wieder auf die Karten in seiner Hand. Hatte Matt recht? Er schüttelte entschieden seinen Kopf. Kari war seine beste Freundin. Und diese wollte er behalten. Also sollte er solche Dinge wie an ihrem Geburtstag für sich behalten. Er hätte sie fast geküsst… und das hätte alles kaputt machen können. Er wollte sie nicht verlieren. Und das bedeutete, dass er das nicht machen dürfte. Er griff die Karten fester und ließ seinen Blick über den Schulhof wandern. Er würde sie fragen. Er wollte mit seiner besten Freundin auf das Konzert seines Bruders gehen. Das war ihm wichtig. ~~~ “Hey Kari, T.K. ist da”, rief Tai und griff nach seiner Jacke. Der Blonde, dem Tai gerade die Türe geöffnet hatte, stand im Flur. Sie warteten nur noch auf Kari, die ewig brauchte. “Ich weiß gar nicht, was da los ist. Sie braucht sonst nicht so lange. Normalerweise ist sie schneller fertig… aber seit einiger Zeit… Vermutlich liegt das an Mimi.” “Warum Mimi?”, fragte Takeru verwundert. “Na die ist doch nie pünktlich. Und sie verbringt viel Zeit mit Kari. Erst letzten Samstag waren sie wieder zusammen einkaufen. Mimi hat wohl Theater gemacht, weil sie dringend Kleider für den Abschlussball brauchen. Und warum bitte sie auch? Sora ja. Kari … naja. Sie kommt als meine Begleitung mit, aber braucht man dann ein neues Kleid?” Takeru grinste, als er Tais Ausführungen hörte. Als Karis Zimmertüre aufging, hörte er aber auf mit grinsen. Wie schaffte sie es immer wieder, ihm den Atem zu rauben? “Kann ich so mit?”, fragte sie unsicher. “Was? Äh klar, natürlich. Du siehst super aus”, brachte Takeru stammelnd hervor. “Danke”, murmelte Kari leise und zog an dem Saum des aprico-farbenen Kleid, auf dem kleine schwarze Vögelchen aufgedruckt waren. Dieses ging bis knapp zu den Knien und hatte dreiviertel Ärmel. In ihren Händen hielt sie noch eine schwarze Strickjacke, die sie sich anzog. Dann schlüpfte sie in schwarze Stiefel, die einen halbhohen Absatz hatten zudem sie noch eine wärmere Jacke anzog. Tai hob ihnen die Türe auf. Die beiden Jüngeren gingen an ihm vorbei und zum Aufzug. Gemeinsam gingen sie zur Straßenbahn, mit der sie in die Stadt fuhren. Matt und seine Band hatten in einer kleineren Bar ihren Auftritt. Dort wollten sie sich mit den anderen treffen. In der Bar angekommen, sahen sie sich nach ihren Freunden um. “Da sind sie”, rief Tai, als er Sora und Mimi an der Bar stehen sah. Er ging vor Kari und Takeru her und kaum war er bei den beiden jungen Frauen angekommen, umarmte er Sora fest. “Hey”, richtete er an sie und sah dann zu Mimi. “Prinzessin”, er nickte ihr nur zu. “Idiot”, erwiderte sie und sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Dann wand sich ihr Blick an die Personen hinter dem Fußballer und sofort lächelte sie strahlend. “Kari, Süße”, sie drückte sich an Tai vorbei, wobei sie diesen mit ihrer Hüfte und ihren Haaren streifte. Einen Moment sah sie auf und ihm direkt in die Augen. In ihrem Blick stand etwas undefinierbares und Tai erwiderte diese. Dann wand sie sich aber schon schnell ab und umarmte die Jüngere und den Blonden neben dieser. Tai sah ihr noch kurz hinterher, dann seufzte er auf. Er sah zu Sora, die ihn kopfschüttelnd ansah. “Was?” Die Rothaarige zuckte mit ihren Schultern. “Ihr könntet doch zur Abwechslung mal versuchen, nicht zu streiten.” “Hey, wir streiten viel weniger als früher”, brachte der Fußballer zur Verteidigung hervor. Sora hob ihre Augenbrauen. Mit einem der beiden Streithähne zu diskutieren brachte überhaupt nichts, zumindest das hatte sie bereits gelernt. “Wenn du das meinst”, antwortete sie daher und zuckte mit ihren Schultern. Tai sah sie mit gerunzelter Stirn an. Natürlich stritten er und Mimi weniger… aber das lag daran, dass sie ihr Temperament inzwischen auf eine andere Art und Weise explodieren ließen… und explodieren war das richtige Wort. Sein Blick wanderte zu dem Rücken der Cheerleaderin, die sich lachend mit seiner Schwester unterhielt. Unwillkürlich musste er lächeln. Zumindest tat sie Kari gut. Und das Glück seiner Schwester war das, was ihm am meisten am Herzen lag. “Wann fangen sie denn an?”, richtete er dann an die Rothaarige neben ihm. Er wollte nicht länger über Mimi nachdenken. Sie machte ihn nur wütend… oder heiß… oder sie brachte ihn durcheinander. “Wo ist Matt?”, fragte er Sora. Die deutete mit ihrem Daumen über die Schulter. “Hinten in einem kleinen Nebenraum. Er und die anderen Jungs machen sich gerade fertig”, ein kurzer Blick auf ihrer Armbanduhr. “Es dürfte jetzt dann auch bald losgehen.” “Dann lass uns doch schauen, ob wir noch an einen Tisch sitzen können”, erwiderte Tai und ging zu seiner Schwester und den anderen Beiden. “Kommt ihr? Wir wollen noch nach einem Platz schauen.” “Natürlich”, erwiderte Takeru und griff nach Karis Arm damit sie mit ihm kam. Sie fanden schließlich einen noch freien Tisch, an dem es allerdings nur vier Stühle gab. Und sie waren zu fünft. Ein fünfter Stuhl war aber nicht aufzutreiben. Takerus Herz schlug heftig. Er wollte gerade sagen, dass Kari zu ihm sitzen sollte, als Tai ihm zuvor kam. Er ließ sich auf einen Stuhl fallen. “Komm her Küken”, richtete er an sie und zog seine Schwester auf seinen Schoß. “Dann eben so”, meinte er grinsend und zwinkerte ihr zu. Sie kicherte und richtete dann ihren Blick auf die Bühne, wo in diesem Moment Matt und seine Band auftauchten. Auch die Anderen sahen alle dorthin. Matt hatte einfach eine tolle Stimme. Man konnte ihm ewig zuhören. Egal, ob er rockig sang oder sanfter, man wollte einfach ewig zuhören. Alle starrten gebannt auf die Bühne. Fast alle. Takerus Blick lag die ganze Zeit über auf Kari, die auf Tais Oberschenkel saß. Was gäbe er dafür, wenn sie bei ihm säße. Er seufzte leise auf. Nein, seine beste Freundin! Das musst er sich immer wieder sagen. Sie war seine beste Freundin. Und das sollte sie auch bleiben! Und das bedeutete, keine solchen Gedanken! Nach dem Konzert bedankte die Band sich und zog sich zurück. Ungefähr eine Viertelstunde später kamen sie aus dem Nebenraum. Der Blonde versuchte sich zu seinen Freunden durch zu drängen, wurde jedoch von einigen Fans aufgehalten und musste tatsächlich sogar Autogramme geben. Als er an dem Tisch endlich ankam, lachte Tai ihn breit grinsend an. “Soso, der Frauenheld!” Waren es doch eigentlich nur weibliche Fans gewesen, die dem Blonden Autogramme entlockt hatten. “Halt die Klappe Yagami”, knurrte Matt, griff nach Soras Arm und zog die Rothaarige kurzerhand von ihrem Stuhl. Diese quieckte erschrocken auf, wurde aber gleich wieder zurückgezogen. Matt, auf dessen Schoß sie nun saß, schloss seine Arme um ihre Taille und zog sie eng an sich. “Wunderhübsche Frau”, murmelte er in ihr Ohr und gab ihr dann einen Kuss. Er wollte den Weibern gleich zeigen, dass sie es gar nicht erst versuchen mussten. Es war ihm doch egal, ob sie dadurch Fans verlieren würden. Er liebte Sora und sie wäre die Letzte die er verlieren wollte. Also lieber weniger Fans… auch wenn seine Fans das nicht immer verstanden. “Ihr wart gut”, gab die Rothaarige in dem Moment von sich und schlang ihre Arme um ihn. “Danke”, erwiderte Matt und musste lächeln. “Das war echt nicht schlecht”, stimmte Takeru zu. “Es war schön”, kam von Kari und lächelte den Blonden an. Der schmunzelte. “Gerne mehr so Komplimente. Zukünftig seid ihr immer eingeladen”, erklärte er. “Ich frage mich sowieso, weshalb du mich so selten zu so etwas einlädst. Ich bin dein Bruder. Dein Lieblingsbruder!”, brachte Takeru hervor und sah den ihm Gegenübersitzenden mit einer hochgezogenen Augenbraue an. “Du bist mein einziger Bruder”, erwiderte Matt emotionslos. “Und genau deshalb bin ich dein Lieblingsbruder. Ist doch total klar”, brachte Takeru in so einem selbstverständlichen Ton hervor, dass alle am Tisch Sitzenden lachen mussten. “In Ordnung, ich merke es mir… Lieblingsbruder”, entgegnete Matt grinsend. Kari schmunzelte und stand von Tais Schoß auf. “Ich gehe kurz auf die Toilette”, erklärte sie und noch bevor jemand reagieren konnte, war sie schon weg. “Seht ihr? Sie macht das richtig!”, brachte Tai großspurig hervor. “Was meinst du?”, Sora sah ihn verwundert an. “Sie geht alleine aufs Klo. Nicht wie andere Frauen, die nur zu zweit aufs Klo gehen können”, Tai grinste. “Was willst du damit sagen?”, brachte Mimi scharf hervor. “Du gehst doch auch nie alleine aufs Klo Prinzessin. Immer muss jemand mit.” Noch bevor die Cheerleaderin etwas erwidern konnte, ging Matt dazwischen. “Du gehst auch nicht alleine aufs Klo Yagami. Immer wenn ich gehen will, dann schreist du `Warte, ich komme mit´.” Einen Moment war Ruhe, dann lachten alle schallend, während Tai beleidigt seine Arme vor dem Oberkörper verschränkte. ~~~ Kari kam aus der Toilette und ging zum Waschbecken, um sich die Hände zu waschen. Anschließend sah sie noch einen Moment in den Spiegel. Ihre Wangen waren rot und ihre Augen leuchteten noch regelrecht. Sie hatte das kleine Konzert richtig genossen. Und dann war da auch noch … “Yagami?” Erstaunt hob sie ihren Kopf und als sie ihm Spiegel einen Blick aus dunklen Augen sah, zuckte sie zusammen. “Hallo Hiromi”, murmelte sie. Sie fühlte sich mit einem Schlag unwohl. Zwar hatte die Schwarzhaarige sie seit Takerus Ansage wirklich in Ruhe gelassen, trotzdem traute sie ihr alles zu. Die Schwarzhaarige stellte sich an das Waschbecken neben sie und begann ihr Makeup zu überprüfen. “Also der Tatsache geschuldet, dass der Sänger Takerus Bruder war, bist du mit ihm hier?” Kari nickte unsicher. “Dachte ich mir”, richtete die Schwarzhaarige leicht teilnahmslos an sie. Die Braunhaarige machte einen leichten Schritt nach hinten und wollte gehen, als Hiromis Stimme sie aus dem Gleichgewicht brachte. “Seid ihr ein Paar?” Sofort schüttelte Kari ihren Kopf. “Nein, nein, sind wir nicht!”, brachte sie aufgeregt hervor. “Was dann?” “Er ist mein bester Freund”, brachte Kari leise hervor. Hiromi warf ihr einen Blick im Spiegel zu, während sie einen Lippenstift aus ihrer Handtasche zog. “Sei darüber froh. Denn das wird auch das Einzige sein, was du bei ihm jemals erreichen wirst”, sie zog ihre Lippen nach, ehe sie Kari wieder ansah. “Er steht auf Frauen, nicht auf Mädchen. Er wollte immer schon, dass man Erfahrungen mitbringt. Und wenn ich mir dich so ansehe”, Hiromis Blick wanderte über die Braunhaarige, “dann bin ich mir sicher, dass du noch gar keine Erfahrungen hast. Wurdest du überhaupt schonmal geküsst?” Kari wurde rot. “Ich … ähm…”, Kari dachte an ihren ersten Kuss… an den Kuss von Takeru. Hatte Hiromi recht? Immerhin hatte er sie nur geküsst, dass sie ihren ersten Kuss hatte. Das unterstrich die Aussage ihrer Klassenkameradin. “Siehst du?”, Hiromi grinste sie an. “Du wirst immer nur eine Freundin für ihn bleiben. Denn so bist du eindeutig nicht interessant für ihn”, richtete sie noch an Kari, dann verschwand sie grinsend aus der Damentoilette und ließ eine verwirrte und zutiefst verunsicherte Kari zurück. Kapitel 47: aftermath --------------------- Als Kari an den Tisch zurückkam, sah Takeru sie besorgt an. Er schien zu bemerken, dass irgendetwas sie aufwühlte. “Ähm.. ich würde nach Hause gehen”, murmelte sie. Enttäuscht sah Tai auf. Ihr war klar, dass er gerne noch bleiben würde. “Du kannst noch hier bleiben. Ich komme schon nach Hause”, richtete Kari gleich an ihren Bruder. “Aber…” “Keine Sorge Tai. Ich begleite sie”, Takeru stand auf und lächelte alle an. Tai sah ihn einen Moment nachdenklich an, nickte dann aber. Er vertraute dem Jüngeren und wusste, dass dieser sich gut um seine Schwester kümmern würde. “In Ordnung. Aber passe auf sie auf.” “Natürlich”, erwiderte Takeru sofort und nickte ernst. “Keru! Taichi!”, stöhnte die Jüngere auf. “Ich gehe gleich alleine nach Hause”, erklärte sie genervt über das übertriebene Aufpassen. Die beiden Angesprochenen sahen sie an. Beiden war aufgefallen, wessen Namen sie erst erwähnt hatte. “Na gut”, seufzte sie dann auf. Die beiden Jüngsten verabschiedeten sich noch von allen und machten sich dann auf den Nachhauseweg. Tai sah ihnen noch einen Moment hinterher, dann wand er sich an Matt. Takeru würde Kari schon wohlbehalten nach Hause bringen. “Ganz im ernst. Ich verstehe nicht, warum die dir so hinterher rennen… und das, obwohl du hier mit deiner Freundin auf dem Schoß sitzt”, brachte Tai hervor während er mit einer Handbewegung um sich herum deutete. Überall saßen und standen die vorwiegenden weiblichen Fans herum und warfen sehnsuchtsvolle Blicke zu dem Musiker an ihrem Tisch, Sora hingegen bekam wütenden und verachtende Blicke ab. “Und?”, Matt zuckte mit seinen Schultern und griff auf dem Tisch nach der Schüssel mit Chips. “Was und?”, Tai hob seine Hände in die Höhe. “Es kann nunmal nicht jeder gutaussehend und ein Frauenmagnet sein”, brachte Mimi beißend hervor. Tais Augenbrauen hoben sich. “Ähm… gutaussehend? Hast du schonmal einen Blick auf mich geworfen?” Die Cheerleaderin schüttelte ihren Kopf. “Nein, ich erbreche mich nicht so gerne, daher unterlasse ich so etwas auslösendes lieber.” Tais Augenbrauen hoben sich noch mehr, während Sora im Hintergrund ein “nett” murmelte. “Es gibt genug Frauen, für die ich nur mit dem Finger schnipsen müsste”, richtete Tai genervt an Mimi. Die verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Sag mir eine Einzige”, forderte sie. Sie erkannte in seinen Augen, wie es in ihm arbeitete. Ihr Herz begann schneller zu schlagen und ihr Mund wurde trocken. Er würde doch hoffentlich nicht ihren Namen sagen und damit... “Prinzessin”, murmelte er da schon. Mimi wurde blass und atmete im nächsten Moment erleichtert auf. “Nagysa zum Beispiel”, gab er von sich und grinste sie breit an. Mimi sah sich unsicher um. Hoffentlich hatten ihre Freunde ihre Reaktion nicht mitbekommen. Doch diese hatten ihren Augenmerk auf Tai gerichtet. “Alter… du nimmst doch sicher jede, die bei drei nicht auf den Beinen ist… wobei…”, Matt sah Tai nachdenklich an. “Ich erinnere mich gar nicht daran, dich irgendwann mit einer Frau gesehen zu haben… Vielleicht ist das ja der Grund, weshalb du und Mimi ständig so streitet. Du brauchst einfach nur Sex um Dampf abzulassen.” “Was?” “Yamato!” Tai starrte seinen besten Freund ungläubig, Sora ihn fassungslos an und Mimi verschluckte sich an ihrem Cocktail. “Das ist jetzt nicht dein ernst, Alter!”, brachte der Fußballer ungläubig hervor. Matt nickte. “Doch, das ist es. Wir suchen dir heute Abend eine Frau, die du dann flachlegen kannst. Auswahl hat es ja genug.” “Yamato. Lass das!”, brachte Sora hervor und zwickte dem Blonden zwischen die Rippen, was dieser jedoch einfach ignorierte. Mimi starrte ungläubig zwischen den jungen Männern an ihrem Tisch hin und her, ohne ein einziges Wort hervor zu bringen. Ihr Blick blieb an Tai hängen, der sie in dem Moment ansah, bevor er zu seinem besten Freund zurück sah. “Nein danke, das muss wirklich nicht sein.” Matt schüttelte seinen Kopf. “Doch, muss es sein. Ich erinnere mich wirklich nicht daran, dass du was mit einer Frau hattest… Außer…” Unbewusst schielte Matt kurz zu Mimi. Diese hatte in dem Moment zu dem Musiker gesehen und den kurzen Blick mitbekommen. Sofort fing ihr Herz wieder an zu hämmern und mit großen Augen sah sie den Fußballer an. Der wiederum sah Matt mit aufgerissenen Augen an. Sein Blick wanderte zu Mimi und im nächsten Moment zuckte er zusammen, da sie ihm einen wütenden Blick zuwarf. “Ich gehe auf die Toilette!”, zischte sie und sprang auf, ehe sie davon ging. Tai sah ihr hinterher, ehe er auch aufsprang. “Ich muss auch mal”, murmelte er und folgte der Cheerleaderin gleich darauf. Matt seufzte. “Siehst du? Er kann einfach nicht alleine zur Toilette”, dann überkam ihn ein schlechtes Gewissen. Mimi musste seinen Blick gesehen haben. Dabei hatte er seinem besten Freund doch versprochen, dass er nichts darüber verlauten lassen würde, dass er davon wusste, dass Tai mit Mimi geschlafen hatte. “Lassen wir die Beiden einfach”, meinte er und wand sich an Sora. Hoffentlich hatte diese nichts von seinem Patzer mitbekommen. Jedoch schmunzelte diese und schien es nicht bemerkt zu haben. “Nutzen wir die Chance”, murmelte sie, “Und zeigen den blöden Weibern, zu wem du gehörst.” Matt grinste, als Sora besitzergreifend nach seinen Wangen griff und ihn zu sich herunter zog, um ihn zu küssen. Darüber vergaß er Tai, Mimi und die ganze Sache. Tai stand vor der Frauentoilette und wartete darauf, dass Mimi wieder herauskommen würde. Es dauerte einige Minuten. Kaum dass sie die Toilette verlassen hatte, erkannte sie ihn und erstarrte einen Moment, ehe sie ihn wütend anstarrte und dann wortlos zu ihrem Tisch zurück wollte. Sie wurde jedoch durch eine Hand an ihrem Oberarm aufgehalten. “Warte Mimi.” Sofort drehte sie sich wutschäumend um. “Du bist so ein riesengroßer Idiot! Wie konntest du es Matt erzählen!”, zischte sie ihn an und musste sich große Mühe geben, nicht zu schreien. Sie stieß ihn mit beiden Händen gegen die Brust. “Tut mir leid!”, Tai hob seine Hände abwehrend, starrte sie trotzdem wütend an. “Es ist mir rausgerutscht... aber schon vor einer Weile. Als es darum ging, warum ich nicht zu deinem Geburtstag wollte! Da habe ich es ihm gesagt! Aber von unserer Abmachung danach weiß er nichts! Nur von den ersten beiden Malen. Und er wird von unserer Abmachung auch nichts erfahren! Das ist eine Sache zwischen uns beiden.” “Ja klar! Du kannst einfach nicht deine Klappe halten! Willst du vielleicht noch ein Plakat in der Schule aufhängen, auf dem steht, dass wir…” Noch ehe sie weiterreden konnte, hielt Tai ihr seine Hand auf den Mund. “Halt die Klappe Prinzessin! Dir ist hoffentlich klar, wie viele Leute aus unserer Schule hier sind?” Das brachte die Cheerleaderin zum Verstummen… jedoch nur kurz. “Du bist das größte Arschloch auf der Welt Yagami!”, presste sie wütend hervor, drehte sich dann auf dem Absatz herum und ging zu ihrem Tisch zurück. Tai sah ihr einen Moment fassungslos hinterher, dann schnaubte er wütend auf. Er ging auch zum Tisch zurück, stützte sich mit beiden Händen darauf ab und sah Matt genau in die Augen. “Okay, ich bin dabei. Lass uns eine Frau für mich finden!” “Wirklich jetzt?”, ungläubig starrte Matt ihn an. “Wenn du zuhören würdest, dann würdest du die Antwort kennen”, stöhnte der Ältere auf. “Ich mache mich auf die Suche”, richtete er dann an den Blonden, stieß sich mit beiden Händen vom Tisch ab und drehte sich herum. Dabei sah er, wie Mimi ihn erst bestürzt und dann wütend anstarrte. “Warte, ich komme schon!”, rief Matt und folgte dem Braunhaarigen schnell. ~~~ Seine Zunge teilte ihre Lippen und wurde sofort von ihrer empfangen. Seine Hände glitten über ihre Seiten zu dem letzten Stückchen Stoff und zogen es herunter. Er warf den Slip zur Seite, ehe er seine Lippen zu ihrem Hals wandern ließ, wo er die weiche Haut mit Küssen, leichten Bissen und saugend bedeckte. Seine Hand wanderte zwischen ihre Beine und begannen dort das feuchte Tal zu erkunden. Während er erst einen und dann zwei Finger in sie schob, übte er mit seinem Daumen leichten Druck auf ihre empfindlichste Stelle aus. Sie war bereits so feucht und ihr Stöhnen machten ihn nur noch mehr an. Plötzlich spannte sie ihren ganzen Körper an. Sie verkrampfte sich leicht und ihre Fingernägel auf seinem Rücken kratzten herunter. Er stöhnte vor Schmerz leicht auf, spürte das Pulsieren an seinen Fingern. Kurzerhand zog er die Hand zurück, griff nach ihrem Oberschenkel, um das Bein leicht nach oben zu ziehen und drängte sich zwischen ihre Beine. Mit einem einzigen Stoß versenkte er sich in ihr. Gemeinsam stöhnte sie auf. Sie war so eng und feucht. Sie war perfekt. Es war die richtige Idee für heute gewesen. Wieder und wieder versenkte er sich in ihr. Ihre Körper bewegten sich in perfektem Einklang miteinander. In dem Zimmer war nichts außer ihrem Stöhnen und Keuchen zu hören. Immer wenn er bemerkte, dass sich ihr Höhepunkt ankündigte, hielt er sich zurück, was ihr ärgerliche Laute entlockten, die ihn wiederum zu leisem Lachen animierte. Er griff nach ihrer Kniebeuge, zog das Knie nach oben und änderte den Winkel, ehe er wieder hart in sie zu stoßen begann. Ihre Laute wurden spitzer und auch er merkte, wie er dem Höhepunkt entgegen steuerte. Dieses Mal beendete er seine Bemühungen nicht sondern wurde drängender, als er spürte, wie sie enger wurde. Und als sie das zweite Mal in dieser Nacht kam, ergoss er sich mit einem grollenden Stöhnen in ihr. Erledigt zog er sich aus ihr zurück und ließ sich neben ihr auf den Rücken fallen, schweratmend und unfähig, sich zu rühren. “Du bist der größte Idiot auf der Welt”, erklang, ebenfalls schweratmend, neben ihm. Tai schaffte es, sich auf seine Ellenbogen auf zu stützen und warf ein Blick auf die junge Frau neben sich. “Prinzessin, du bist die größte Zicke, die ich kenne. Und ich habe gesagt, dass ich nicht auf SM stehe. Spar dir das einfach!” Tai ließ sich wieder neben Mimi fallen und dann schwiegen beide eine ganze Weile, ohne sich zu rühren. Wie hatten sie das schon wieder geschafft? Tai hatte eine Andere aufreißen wollen. Er hatte sich beweisen wollen, dass er sie nicht brauchte! Dass er den Sex mit ihr nicht brauchte! Er stöhnte genervt auf. Hatte ja wirklich super geklappt! “Was ist los?”, erklang neben ihm. Tai blickte zu ihr und sein Blick versank in ihren bernsteinfarbenen Augen. “Ach… nichts. Alles okay. Vergiss es einfach”, presste er hervor und stand auf. Er sammelte sich seine Kleidung zusammen und zog sich an. Er musste ja schließlich noch nach Hause. Mimi, die sich zur Seite gedreht hatte, beobachtete ihn dabei. Sie haderte einen Moment mit sich selbst. “Bist… “, brachte sie hervor, “bist du dir sicher, dass alles okay ist?”, gab sie von sich. Tai hielt in seiner Bewegung inne und sah erstaunt auf. “Was?” Sie runzelte ihre Stirn. “Jetzt tue nicht so, als wäre es überraschend, dass ich dich das frage!” Als sich seine Augenbrauen hoben, rollte sie mit ihren Augen. “In Ordnung. Vergiss es einfach.” “Ich bin nur erstaunt. Schon vergessen? Wir sind keine Freunde. Wir müssen hier also keinen Smalltalk halten.” Mimi sah ihn mit einem undefinierbaren Blick an. “Hast ja recht… Idiot.” “Naja, besser als das Arschloch von vorher.” “Das bist du auch.” “Da ist sie ja wieder! Die zickige Prinzessin.” “Blöder Fußballidiot!” “Dumme Kuh.” Sie sahen sich an. “Gut, dass sich nie was ändert”, erklärte Tai ironisch und griff nach seiner Jacke und überprüfte, ob sein Geldbeutel, der Hausschlüssel und sein Handy noch da waren. “Taichi?”, erklang es leicht unsicher und verwundert aufgrund der Tonlage und seines Namens,hob der Fußballer seinen Kopf und sah die Cheerleaderin an, die unsicher mit ihrer Hand über die Bettdecke strich. “Prinzessin?” “Ähm…”, sie sah unsicher zur Seite. “ich… ähm…” “Jetzt spuck es doch endlich aus”, seufzte Tai auf. Sofort sah Mimi ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen an, die sich aber gleich wieder entspannten. “Ich wollte dir nur sagen, dass ich auch zu eurem Abschlussball gehe.” “Was?”, entsetzt sah der Fußballer sie an. “Aber nicht mit mir!”, er fuchtelte abwehrend mit seinen Händen durch die Gegend. “Keine Sorge! Mit dir gehe ich nirgends freiwillig hin!” Als Tais Augenbrauen sich erneut hoben stöhnte sie auf. “Das hier zählt nicht, das ist… das ist etwas ganz anderes!” “Klar, ist es”, gab Tai erneut ironisch von sich. Sie sahen sich einen Moment nur an, dann hob Tai seine Schultern leicht. “Okay… mit wem gehst du?” “Mit Kenji… er ist der Käptain des Basketballteams und auch im Abschlussjahr… Es wird vermutet, dass Takeru der Käptain wird, wenn Kenji jetzt dann weg ist.” “Mhm”, Tai sah Mimi nachdenklich an, zuckte dann aber mit den Schultern. “Gut, passt ja. Käptain der Cheerleader und Käptain der Basketballer.” “Ist… ist es okay für dich?” Erstaunt sah Tai die junge Frau an. “Was? Warum denn bitte schön? Es war irgendwie klar, dass du da sein wirst. Wie als ob du dir so etwas entgehen lassen würdest. Du musst halt damit leben, dass ich auch da bin. Mit einer Begleitung.” Wieder sahen sie sich nur an. “Und… weißt du schon, mit wem du gehst?”, fragte Mimi leise. Sie verstand selber nicht, was sie gerade so stresste. Aber der Gedanke… nein, nein! Sie war nicht eifersüchtig! Sie hasste ihn! “Ich sage es dir, wenn ich mehr weiß. Also… ich geh dann.” “Okay”, erwiderte Mimi leise. Wieder sahen sie sich nur an. Und das minutenlang, bis schließlich Tai seine Hand hob. “Wir sehen uns”, murmelte er und verließ dann einfach ihr Zimmer. Mimi sah auf die geschlossene Türe und ließ sich dann aufstöhnend nach hinten ins Bett fallen. Sie hatte eindeutig einen an der Waffel! Erst landete sie doch wieder mit diesem Idioten im Bett! Dann musste sie ihm auf die Nase binden, dass sie mit einem anderen auf den Abschlussball gehen würde und zu guter letzt war sie irgendwie eifersüchtig! Was für ein Doofsinn! Kapitel 48: prom ---------------- “Schau mal Hikari, da sind Takeru und Yamato mit ihren Eltern. Und Sora ist auch dabei”, Yuuko griff nach dem Arm ihrer Tochter und deutete in die Richtung, in der sie ihre Freundin und die besten Freunde ihrer Kinder ausgemacht hatte. Die drei Blondköpfe waren einfach nicht zu übersehen. “Dann gehen wir doch zu ihnen”, Susumo lächelte seine Ehefrau an und deutete mit seinem Kinn in die Richtung. “Sehr gerne”, Yuuko griff nach dem Arm ihres Ehemanns und zog ihn mit sich, während Kari ihnen unsicher folgte. “Hallo Natsuko”, begrüßte Yuuko ihre Freundin und nahm diese in den Arm. Danach wand sie sich an deren Söhne. “Hallo Takeru und Yamato. Toll seht ihr aus. Und du erst Sora. So hübsch”, richtete sie an die beiden im Anzug steckenden jungen Männern und die junge Frau, um die Matt einen Arm gelegt hatte. “Danke”, erwiderten alle drei. “Hikari, komm doch vor”, richtete Yuuko an ihre Tochter und machte einen Schritt zur Seite. Schüchtern trat Kari nach vorne um sich zwischen ihre Eltern zu stellen. Takerus Augen weiteten sich und sein Mund öffnete sich vor Erstaunen, ohne dass er nur ein Wort hervor bekam. “Wow Kari! Du siehst ja richtig gut aus”, gab Matt von sich. “Nicht wahr?”, kicherte Sora. Kari bekam rote Wangen und verschränkte ihre Hände vor ihrem Körper. Sie hatte zusammen mit Sora, Mimi und Yolei ihr Kleid ausgesucht. Und Mimi war auch vorher bei der Jüngeren gewesen, um diese zu schminken und ihre Haare zu richten. Danach war Mimi auch noch bei Sora vorbei und anschließend wieder nach Hause um sich selbst ebenfalls zu richten. Takeru hatte sein Blick immer noch auf Kari gewandt. Er klappte seinen Mund wieder zu und blinzelte stattdessen. “Du… du siehst gut aus Hika”, murmelte er. Er sah das Mädchen ernst an, deren Wangen noch dunkler wurden. Noch bevor dieses etwas erwähnen konnte, sah Matt sie an. “Wo ist Tai?”, fragte er. Nochmal blickte er sich um, entdeckte seinen besten Freund allerdings nicht. “Der kommt später mit seiner Verabredung für heute Abend”, antwortete Kari. “Ich habe ihm erklärt, dass er sein Date für heute Abend zu Hause abholen muss. Er wollte sich hier mit ihr treffen”, erklärte Yuuko kopfschüttelnd. “Ich habe Sora immerhin auch abgeholt”, brachte Matt hervor und bekam gleich einen Ellenbogen in die Rippen. “Solange wie wir jetzt zusammen sind, erwarte ich das auch von dir.” “Immer”, Matt beugte sich zu seienr Freundin und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. Diese lächelte. Als sie zum Eingang sah, schmunzelte sie. “Da ist Mimi.” “Wo?”, Matt sah auf und als er sie entdeckte, griff er nach Soras Hand. “Dann gehen wir doch gleich zu ihr. T.K., Kari, kommt ihr mit?”, richtete er an die beiden Jüngeren. Die nickten. Kari warf ihrer Mutter noch einen schnellen Blick zu, die ebenfalls nickte. “Geht schon und habt Spaß”, Yuuko schmunzelte, als sie ihrer Tochter und deren Freunde hinterher sah. Dann wand sie sich an Natsuko. Sie zwinkerte ihr zu. “Dein Sohn hat seinen Mund gar nicht mehr zu bekommen, als er meine Tochter gesehen hat.” Natsuko lachte auf. “Da Yamato etwas gesagt hat, ist es klar, um wen es sich handelt. Aber ja. Takeru hat seinen Blick gar nicht mehr von Hikari genommen.” “Warten wir einfach ab.” Beide Frauen lächelten sich wissend an. Dann wand Natsuko sich an den Mann neben sich. “Yuuko, Susumo, ich will euch den Vater von Yamato und Takeru vorstellen. Das ist Hiroaki Ishida.” ~~~ “Süße, du siehst so toll aus!”, quietschte Mimi begeistert auf, als sie Kari in dem Kleid sah. Sofort wurde das Mädchen wieder rot. “Das stimmt”, murmelte Takeru hinter ihr. Das sorgte für ein Schmunzeln bei den Älteren. “Wo… wo ist der Idiot denn?”, fragte Mimi in dem Moment und sah sich um. “Der Idiot?”, fragte ihre Begleitung verwirrt. “Oh, ähm, das ist Kenji”, stellte Mimi den groß gewachsenen Schwarzhaarigen vor. “Käptain”, richtete Takeru grinsend an ihn. “Nicht mehr T.K.,” erwiderte Kenji und schmunzelte. Kari sah fragend zu Takeru hinter sich. Der legte eine Hand auf ihre Schulter. “Bisher war er der Käptain des Basketballteams. Jetzt wo Kenji fertig ist und die Schule verlässt, ist er das natürlich nicht mehr.” “Dafür kommt jetzt endlich deine Chance, Takaishi.” Takerus Blick wanderte wieder zu dem Schwarzhaarigen. “Ach quatsch. Es gibt viele gute Spieler, die auch älter als ich sind.” “Du bist einer der besten Spieler unserer Mannschaft. Und es ist auch gut, dass du gerade erst in die Oberstufe kommst bist, denn so kannst du als Käptain die Mannschaft länger führen. Es ist schlecht, wenn die Mannschaft sich immer wieder auf neue Kapitäne einstellen muss.” Takeru winkte ab. “Warten wir einfach ab, ja?” “Klar”, Kenji schlug dem Jüngeren auf die Schulter. “Ich bekomme es auf jeden Fall mit.” “Wo ist Tai denn jetzt?”, fragte Mimi Sora leise, während Kenji und Takeru sich unterhielten. “Der kommt mit seiner Begleitung.” “Ach so…”, murmelte Mimi und sah dann in Richtung der Eingangstüre der großen geschmückten Sporthalle, in der ihr Abschlussball stattfand. Sora beobachtete sie nachdenklich. Dann wand sie sich ihrem Freund zu, der ihr in dem Moment eine Frage stellte. “Hey Leute!” Mimi spürte, wie ihr Herz einen Satz machte, als sie seine Stimme hörte. Was war das denn bitte schön? Sie drehte sich mit gerunzelter Stirn in Tais Richtung und riss gleich darauf ihre Augen auf. “Hallo Mimi”, zwitscherte Nagysa und drückte sich noch enger an den Fußballer. Dessen Blick war einen Moment auf Mimi gerichtete und ein Ausdruck von Zufriedenheit huschte über sein Gesicht. “Also Leute, das hier ist Nagysa. Sie ist, wie Mimi, eine der Cheerleaderinnen”, stellte Tai die Cheerleaderin an seiner Seite vor. Dann wand er sich Matt zu. “Na Alter. Letzter Tag, krass, oder?” “Abgesehen davon, dass es Abend ist? Ja, schon irgendwie krass. Wir waren doch jetzt eine ganze Weile hier an der Schule…”, Matt sah kurz zu Tai, “Naja, die einen mehr, die anderen weniger. Trotzdem krass. Irgendwie ist es komisch, jetzt dann nicht mehr hierher zu kommen.” “Wirst du etwa wehleidig?”, fragte Sora grinsend nach. Matt zog seine Augenbrauen hoch während die Anderen lachen mussten. “Suchen wir uns mal einen Platz, oder?”, fragte die Rothaarige dann und lächelte die Anderen an. “Wir gehen dann mal zu unseren Eltern zurück und setzen uns zu denen dazu”, erwiderte Takeru lächelnd und griff nach Karis Handgelenk. Die Abschlussschüler hatten extra Tische, an die sie sich mit ihren Dates setzen konnten. Da Kari und Takeru nur als Familienangehörige dabei waren, mussten sie sich zu den Familien setzen. “Die sind ja ein süßes Paar”, zwitscherte Nagysa und sofort sah Tai sie mit großen Augen an. “Die sind kein Paar!” “Oh… nicht?”, erwiderte die Cheerleaderin und blinzelte ihn verwundert an. “Nein, nur beste Freunde!”, Tai schüttelte entschieden seinen Kopf. Dann sah er zu seinem besten Freund. “Setzen?” Der Blonde nickte, legte seinen Arm um Soras Taille und schob sie sanft zu dem Tisch, an dem sie vorher schon ihre Sachen abgelegt hatten. “Ihr sucht euch vermutlich woanders einen Platz, oder?”, fragte Tai Mimi und lächelte sie gespielt an. Mimi lächelte scheinheilig zurück. “Nein, wir sitzen gerne bei euch, nicht wahr Kenji?”, sie warf ihrer Begleitung einen Blick über die Schulter zu. Der sah sie kurz verwirrt an. Hatten sie nicht vorher erst besprochen, dass sie zu seinen Freunden sitzen wollten? Aber Mimi lächelte ihn so süß an und blinzelte dazu noch mit ihren Augen. Er war ja froh, dass sie seine Einladung angenommen hatte. Sie war das hübscheste Mädchen ihrer Schule und er hatte es einfach versuchen müssen. Ehrlich gesagt war er überrascht gewesen, dass sie noch kein Date gehabt hatte. Aber wer weiß, vermutlich hatten die Meisten sich eben nicht getraut, Mimi zu fragen. Immerhin war sie… sie war eben sie… und sie hatte einen gewissen Ruf. Aber sie hatte auch viele gute Seiten. Er wusste, wie wichtig ihr die Cheerleader waren und oft hatte sie viel über ihre eigenen Sachen gestellt, nur damit die Cheerleader weiter kamen. Ja, sie konnte streng sein, aber sie machte ihre Sache wirklich gut. Und zickig wirkte sie zwar oft, war sie aber auch nicht wirklich. Nur zu einem wohl besonders. Er warf Tai einen kurzen Blick zu, ehe er einen Arm um Mimis Taille schlang. “Von mir aus gerne”, er lächelte die Braunhaarige an, die sein Lächeln erwiderte und dann wieder zu Tai sah. “Also, lass uns hin sitzen”, und dann zog sie Kenji auch schon mit sich zu Matt und Sora, die sich bereits gesetzt hatten. Ehe sie es sich versah, setzte Nagysa sich ihr gegenüber. “Ist das nicht aufregend Mimi?”, zwitscherte diese und in Mimi keimte der Wunsch auf, der Schwarzhaarigen eine rein zu schlagen. “Nächstes Jahr um diese Zeit ist dann schon unser Abschlussball”, rief Nagysa auf und sah neben sich, wo gerade Tai Platz nahm. “Ja, das stimmt wohl”, knurrte Mimi leise. Nagysa war jedoch so aufgeregt, dass sie das gar nicht bemerkte sondern munter weiter quatschte. Mimis Blick wanderte ein kleines Stück zur Seite und blieb sofort an Tais schokoladenbraunen Augen hängen, die auf sie gerichtete gewesen waren. Er bemerkte, wie genervt sie von seiner Begleitung war und ein amüsiertes Lächeln schlich in sein Gesicht. Mimis Augenbrauen hoben sich und einen Moment sahen sie sich abschätzend an, dann lächelte auch Mimi. “Kenji, kannst du mir vielleicht etwas von dem Wasser einschenken?”, fragte sie und deutete auf die Gläser und die Wasserflasche vor sich. “Natürlich”, der Basketballspieler überschlug sich fast. Dankbar nahm Mimi das Glas an. “Danke dir”, gab sie leise hauchend von sich und sah ihn an. Sie klimperte leicht mit ihren Wimpern, ehe sie einen Schluck nahm. “Hmm…”, machte sie und verzog ihr Gesicht leicht. “Kann es sein, dass das Wasser ein wenig komisch schmeckt?”, fragte sie und sah zu ihrer Begleitung. “Kenji, kannst du mal probieren?”, fragte sie und hob ihm ihr Glas entgegen. “Was? Oh ja, natürlich”, leicht durcheinander nahm er ihr das Glas ab und legte es an seine eigenen Lippen. “Schmeckt normal. Zumindest schmecke ich nichts anderes”, erwiderte er dann, nachdem er von dem Wasser gekostet hatte. “Vermutlich habe ich es mir nur eingebildet”, Mimi nahm das Glas zurück, trank nochmal einen Schluck. “Ja, jetzt schmeckt es wieder normal”, sie sah auf das Glas und kicherte dann. “Das war ja fast wie ein indirekter Kuss”, gab sie von sich und hob das Glas hoch. Sie warf Kenji einen koketten Blick zu, woraufhin dieser leicht rot wurde. Anschließend sah die Braunhaarige zu Tai und grinste verhalten. Tais Augenbrauen hoben sich. Dann legte er einen Arm um Nagysas Schultern. “Willst du auch etwas zum trinken? Ich hole dir auch gerne kurz etwas an der Bar. Du musst das Wasser hier nicht trinken, falls es tatsächlich komisch schmecken sollte. Aber manche Menschen merken ihr eigenes Gift nicht.” Bei seiner Frage hatte er durchgehend Mimi angesehen, die leicht mit ihren Zähnen knirschte. “Ach was für ein zuvorkommender Begleiter”, gab Mimi ironisch von sich. Kenji warf ihr auf diese Aussage einen verwirrten Blick zu. “Willst du auch etwas von der Bar? Dann gehe ich dir kurz etwas holen.” Mimi legte ihre Hand auf seinen Unterarm. “Nein, nein. Mir reicht Wasser völlig aus. Ich bin nicht sehr anspruchsvoll.” Während Nagysa ihre Cheerleaderkollegin verwundert anblinzelte, schnaubte Tai lachend. “Nicht anspruchsvoll… Prinzessin, dass ich nicht lache. Dein zweiter Name muss Anspruchsvoll sein!” “Weil du mich auch so gut kennst, um das beurteilen zu können Yagami!”, feuerte Mimi sofort zurück. “Ich kenne dich gut genug und weiß genug von dir um das feststellen zu können!” “Ach ja? Du weißt doch überhaupt nichts von mir.” “Ich weiß genug.” “Du nervst Yagami!” “Das ist schön, dir gehen die Sprüche aus Prinzessin”, grinste der Ältere und stand auf, um die Getränke für sich und Nagysa zu besorgen. “Warte, ich komme gleich mit”, erklärte Matt und sprang auf, um seinen besten Freund zu folgen. Mimi sah diesem wutschnaubend hinterher. Als sie eine Hand auf ihrem Unterarm spürte, sah sie verwirrt auf ihre rechte Seite. “Bitte versucht heute Abend nicht zu streiten Mimi. Es ist unser letzter gemeinsamer Abend an der Schule”, Sora sah sie ernst an. Mimi wollte erst etwas erwidern, ehe sie aufseufzte. “Na gut… aber du glaubst nicht, wie sehr ich mich freue, ihn ab dem nächsten Schuljahr nicht mehr sehen zu müssen. Aber”, sie sah wehleidig zu ihrer besten Freundin, “du wirst mir wirklich fehlen. Und natürlich auch Matt… aber hauptsächlich du. Was mache ich denn, wenn ich dich nicht mehr jeden Tag sehen kann und mich nicht ständig mit dir über alles austauschen kann?” Sora sah sie auch wehleidig an. “Ach du… das weiß ich doch auch nicht. Ich habe es so sehr genossen, euch immer alle in der Nähe zu haben.” Mimis Handy vibrierte in ihrer Handtasche. “Einen Moment”, sie lächelte entschuldigend und sah die Nachricht an. Als sie den Absender sah, runzelte sie ihre Stirn, öffnete die Nachricht dann aber trotzdem. >Wer kennt noch alles den kleinen Leberfleck an der Innenseite deines linken Oberschenkels? Genau an dem Ansatz zu… ich hoffe ja, nicht zu viele!< Mit großen Augen starrte sie die Nachricht an, stellte ihr Handy in Standby und sah in Richtung der Bar, wo Tai stand. Der grinste sie zufrieden an, während er sein Handy in seine Tasche steckte. “So ein Idiot!”, knurrte Mimi leise. “Alles in Ordnung?” Als sie Kenjis Stimme hörte, sah sie erschrocken auf. “Was? Ähm… ja.. klar. Ich bin einfach nur… gespannt, was heute Abend noch so alles ansteht”, spielte sie die Situation herunter und winkte ab. Sie versuchte sich auf ein Gespräch mit dem Basketballspieler zu konzentrieren, behielt im Augenwinkel trotzdem immer Tai im Auge, der ihr schräg gegenüber saß, genau Sora gegenüber. Es störte sie ziemlich, wie zuvorkommend er Nagysa gegenüber war. Er war doch sonst nicht so! Warum musste er es heute Abend sein? Und warum ausgerechnet mit Nagysa? Sie hatte eigentlich nichts gegen die Schwarzhaarige und kam wirklich gut mit ihr klar. Sie war eine ihrer besten Cheerleaderinnen. Aber was Tai anging, da konnte sie das Mädchen sowas von nicht leiden! Sie wand sich wieder Kenji zu, legte ihre Hand sanft auf dessen Unterarm und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Aus ihren Augenwinkeln bemerkte sie, wie Tai dem Schwarzhaarigen neben ihr einen wütenden Blick schenkte. Fiel es ihm denn selbst auf? Aber sie wollte ihm zeigen, wie gut sie es mit Kenji hatte und dass der Basketballspieler so viel besser als der Idiot war. Tai sah die Braunhaarige neben Sora mit zusammen gekniffenen Augen an. Was machte sie da bitte? Er legte einen Arm um Nagysas Schultern und lächelte das Mädchen an. “Ich hoffe, es gefällt dir bisher.” Sie kicherte und einen Moment wollte er sich selbst dafür schlagen, dass er sie gefragt hatte ob sie mit ihm zum Abschlussball wollte. Er fand sie anstrengend, kannte sie ja jetzt doch schon etwas länger. Warum verdammt nochmal hatte er sie gefragt? Sein Blick wanderte zu Mimi, die den Basketballspieler anlächelte. Ja… ihretwegen… er wollte ihr eines auswischen. Warum das eigentlich? Er stand schließlich nicht auf sie! Niemals! Sie war einen dumme Zicke! und trotzdem wollte er sie … was eigentlich? Eifersüchtig machen? Na gut, sein Hauptziel war es vermutlich, dass sie keinen Sex mit einem anderen hatte. Denn so sehr er sie nicht leiden konnte, so gut war doch der Sex mit ihr. Und darauf wollte er gerade erstmal nicht verzichten, egal, wie sehr sie immer stritten. Kapitel 49: future music ------------------------ Der Abschlussball schritt schnell voran. Es wurden Reden gehalten, die Zeugnisse verteilt, es gab Auftritte. Auch Matt trat mit seiner Band auf und begeisterte das Publikum. “Wow, dein Sohn ist ja richtig gut”, stellte Yuuko begeistert fest und lächelte Natsuko an. Die nickte lächelnd. “Ja, das ist er.” “Macht er denn mit der Musik weiter?”, Yuuko sah ihre Freundin fragend an. Die überlegte einen Moment. “Hobbymäßig auf jeden Fall. Aber studieren tut er etwas anders… ähm…”, hilfesuchend sah sie ihren Ex-Mann an. “Raumfahrttechnik”, erklärte dieser. “Das hört sich interessant an”, gab Susumo von sich. Hiroaki nickte. “Ich bin auch wirklich stolz auf ihn, dass er sich dafür entschieden hat. Ich meine, er ist wirklich gut, was diese Musik angeht”, er deutete auf die Bühne, “ihr hört es ja. Aber ich wüsste nicht, ob ich das als Zukunftstraum so gut finden würde. Ich meine, klar hat er Talent, aber das Business ist wirklich hart. Und ich will nicht, dass er daran kaputt geht.” “Ich sehe es wie du. Ich hätte ihn unterstützt, egal was er gemacht hätte, aber so fühlt es sich sicherer an”, Natsuko lächelte und nickte Hiroaki zu. Der nickte schmunzelnd. Dann wand sich die Blondine ihrer Freundin zu. “Und was macht euer Taichi?” Yuuko und Susumo sahen sich seufzend an. “Das wissen wir ehrlich gesagt noch nicht. Er hat sich wohl selber noch nicht so wirklich entschieden. Daher lassen wir uns überraschen”, antwortete Yuuko dann und nahm einen großen Schluck ihres Sektes. “Ja, das wird wirklich eine Überraschung”, seufzte Susumo. Takeru schmunzelte Kari an, die ihm gegenüber saß. “Komm, suchen wir uns mal was anderes zu machen. Ich komme mir hier langsam so alt vor.” Kari kicherte und ließ sich dann von dem Blonden mitziehen. Als sie bemerkte, dass dieser auf die Tanzfläche wollte, sträubte sie sich und versuchte ihn aufzuhalten. “Nein, Keru… ich…” “Kannst du nicht tanzen? Dann bringe ich es dir bei”, erklärte er. “Nein… das nicht… also… ich...” Takeru erkannte, worum es dem Mädchen ging, blieb stehen und griff mit seiner freien Hand nach ihrer. “Hika, vertraue mir einfach, ja? Ich will auch nicht, dass dich alle anstarren. Das werden sie auch nicht. Der Einzige, der dich die ganze Zeit ansieht bin ich.” “Aber…”, murmelte Kari und stockte bei dem intensiven Blick aus diesen blauen Augen. “Kannst du tanzen?”, fragte Takeru. Kari nickte unsicher. “Wo hast du es gelernt?”, fragte der Blonde und zog sie leicht mit sich. “Tai hat in seinem letzten Schuljahr in Osaka einen Tanzkurs belegt und er hat mich gefragt, ob ich als seine Partnerin mitkommen möchte. Und da habe ich dann zugesagt”, antwortete sie leise. Und erst als sie ausgesprochen hatte, bemerkte sie, dass Takeru sie auf die Tanzfläche geführt hatte und ihr bereits die ersten Schritte vorgegeben hatte. “Du musst mir einfach nur vertrauen”, murmelte er an ihrem Ohr. Sie sah mit großen Augen auf seine Brust. Als er sie mit seiner Hand auf ihrem Rücken sanft näher an sich drückte, seufzte sie auf und lehnte ihren Kopf an seiner Schulter an. So tanzten sie vor sich hin. Kari schloss die Augen und lauschte dem Schlagen seines Herzen. Sie fühlte sich bei ihm einfach so unglaublich wohl. Mimi beobachtete mit großen Augen das Paar auf der Tanzfläche. Ihr war gar nicht klar gewesen, dass Kari tanzen konnte. Sie schien auch ein gutes Taktgefühl zu haben, denn sie und Takeru wurden langsam etwas lockerer und der Blonde schaffte es, das Mädchen zu ein paar komplizierteren Tanzschritten zu überzeugen. Und wie sie dabei lachte. Ein Lächeln erschien auf dem Gesicht der Älteren. Sie mochte es, die Jüngere so gelöst zu sehen. Das kam sehr selten vor. Plötzlich bemerkte sie eine Person, die neben ihr auftauchte. Sie sah verwirrt neben sich, erstarrte dann aber gleich. Sie hatte es doch gespürt, dass er es war… warum hatte sie nochmal nachsehen müssen? Ihr Blick wanderte auf seinen Gesichtsausdruck und folgte dann seinem Blick. Auch er sah zu seiner Schwester, aber sehr ernst und nachdenklich. “Ich wusste gar nicht, dass Kari so gut tanzen kann”, gab Mimi von sich um die Stille zu umgehen, die zwischen ihnen bestand. Er erwiderte erst nichts und sie stöhnte leise auf. Was hatte er eigentlich immer für Probleme? Gerade als sie umdrehen und weggehen wollte, wurde sie durch seine Hand an ihrem Ellenbogen aufgehalten. Verwirrt sah sie zu ihm. Er hatte seinen Blick jedoch immer noch auf Kari gerichtet. “Prinzessin”, begann er völlig ernst. “Ja Tai?”, fragte sie verwundert nach. “Kannst du auch nach ihr schauen, wenn ich nicht mehr da bin? Ich weiß, dass Takeru ein Auge auf sie haben wird, aber ich denke, dass es auch wichtig ist, dass sie eine weibliche Person an ihrer Seite hat. Und ich weiß ja”, sein Blick richtete sich auf die Braunhaarige neben sich, “ich weiß, dass wir beide uns nicht leiden können, aber es geht hier um sie, um Kari. Und auch wenn ich dich für eine eingebildete und arrogante, dumme Zicke halte, die du auch bist...” “Taichi!”, zischte Mimi. “...so weiß ich doch, dass du die Richtige dafür bist. Kari mag dich und für sie bist du ein Vorbild… daher…”, sprach der Fußballer ernst weiter und ignorierte den Einwurf der Brünetten einfach. Deren Wut verrauchte. Sie war ein Vorbild für Kari? Mit großen Augen sah sie zu dem Mädchen auf der Tanzfläche und ein Lächeln schlich auf ihre Lippen. “Das mache ich gerne”, sagte sie und meinte jedes Wort auch so. Ihr Blick richtete sich wieder auf den Fußballer und ihr Gesichtsausdruck verzog sich leicht. “Ich mache das aber nur für sie! Nicht für dich, damit das klar ist!” “Das reicht mir völlig aus. Es soll ja schließlich auch nur um sie gehen.” Sie blieben so stehen. Seine Hand an ihrem Ellenbogen und die Blicke aufeinander gerichtet. Erst ein “Ta-hai!” ließ sie auseinander schrecken. “Deine Begleitung sucht dich”, brachte Mimi zischend hervor. Sofort war ihre Stimmung wieder auf dem Nullpunkt. “Deine dich wohl nicht”, erwiderte Tai. “Aber wer weiß, vielleicht ist er schon ausgesaugt.” “Immerhin wurde er dann ausgesaugt. Da bist du doch nur neidisch drauf. Immerhin er… wenn schon nicht du.” Tais Augen hatten sich unweigerlich geweitet und seine Atmung ging etwas schneller. “Das… also das... eher nicht…”, murmelte er. Mimi trat ganz nahe an ihn und ging leicht auf die Zehenspitzen um dem Braunhaarigen ins Ohr zu flüstern, wobei sie das mit ihren Highheels fast nicht hätte machen müssen. “Du wünscht dir doch, dass ich an dir sauge. Dass ich vor dir knie und…”, sie sprach den Satz nicht aus sondern sah ihn aus glitzernden Augen an, ehe sie an ihm vorbeiging und ihn einfach stehen ließ. Weit kam sie jedoch nicht. Eine Hand an ihrem Handgelenk riss sie herum und sofort sah sie den Braunhaarigen fragend an. “Ist etwas?” “Du … du bist… einfach unglaublich”, presste er hervor. Sie grinste ihn wissend an. “Ich weiß. Unglaublich toll und heiß.” Noch ehe er etwas erwähnen konnte, deutete sie in eine Richtung. “Da, deine Begleitung.” Tai sah sie ungläubig an. “Du… du…”, brachte er hervor, ehe er sich umsah. Noch hatte Nagysa ihn nicht entdeckt und auch niemand anders sah in ihre Richtung. “Komm mit”, murmelte er und griff nach Mimis Handgelenk. Er zog sie mit sich nach draußen und einen dunklen Seitengang bis zu einer unbenutzten Umkleidekabine. Er sah sich nochmal kurz an und stieß sie dann hinein. Drinnen schloss er gleich die Türe hinter sich ab und sah sie dann wütend an. “Was soll das?” Mimi erwiderte seinen Blick überrascht. “Was meinst du?” Ehe sie sich versah, hatte Tai ihr Handgelenk erneut gepackt, zog sie herum und presste sie mit dem Rücken gegen die Türe. “Das hier!”, er griff nach ihrer Hand und presste sie auf sein hartes Glied, das sich unter dem Stoff seiner Anzughose wölbte. Mimi hob ihre Augenbrauen und grinste ihn anzüglich an. “Was soll ich denn bitte gemacht haben? Das solltest du selbst unter Kontrolle haben und nicht ich.” Tai biss seine Zähne wütend zusammen. “Du solltest dir einfach solche Sprüche sparen.” “Sprüche?”, Mimi grinste immer noch. “Das weißt du ganz genau!”, Tai kochte vor Wut. Leider tat Mimis Hand auf seinem Glied nichts dazu, dass er sich beruhigen konnte. “Ach… du meintest den Spruch bezüglich des Saugens?”, Mimi klimperte mit ihren Wimpern. “Du bist eine Hexe! Zum Glück habe ich ein Date. Im Notfall kümmert sich sicher Nagysa darum.” Tai sah auf Mimi herunter und bemerkte, dass seine Aussage genau das hervorrief, was er wollte. Ihr Blick, der gerade noch gefunkelt hatte, verdüsterte sich. “Ich denke nicht…”, giftete sie und mit einem Mal drückte sie gegen ihn und drehte ihn herum. Sie drückte ihn gegen die Türe, sich gegen ihn und streichelte über sein Glied, das sich nur noch mehr verhärtete. “Prinzessin…”, presste Tai zwischen seinen zusammen gebissenen Zähnen hervor. “Ich kann auch Nagysa herholen”, knurrte sie, “oder aber…” “Was?,” fragte Tai keuchend, da sich Mimis Handbewegungen intensivierten. “Oder ich mache das, wovon du immer redest…” “W-was?”, Tai ließ seinen Kopf keuchend gegen die Türe sinken. “Ich sauge dich aus, was sonst”, hauchte Mimi in sein Ohr. Dann öffnete sie mit einer fließenden Bewegung seine Hose und kniete sich vor ihn. “Oh Thor…”, brach aus Tai hervor, als er ihre Lippen an seinem Glied spürte, ihre vorwitzige Zunge und ihre Hände, die ihn immer schneller und erregender massierten. Das ging eine Weile so und anstatt langsamer zu werden, wurde Mimi noch schneller mit dem was sie tat. Wie sie an ihm saugte, ihre Lippen um ihn geschlossen waren und ihre Zunge wieder und wieder seine Spitze umkreiste, das alles ließ Tai Sterne sehen. Noch ehe er etwas sagen konnte, durchzuckten ihn bereits Blitze und er stöhnte grollend auf als er sich in Mimis Mund ergoss. Anstatt dass sie jedoch aufsprang und ins angeschlossene Bad des Umkleideraums rannte, hörte er ihre Schluckgeräusche. Mit großen Augen sah er auf sie hinunter. Statt einem Donnerwetter sah sie ihn jedoch nur mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Du hättest mich vorwarnen können, Idiot.” “Das.. das tut mir leid Prinzessin… Aber es war…”, er suchte nach Worten, “es war intensiv…”, brachte er schließlich hervor. “Du weißt doch, dass ich mich mit Aussaugen auskenne”, erwiderte sie jedoch nur und versuchte es herunter zu spielen. Tai richtete seine Hose und griff dann nach Mimis Arm, die gerade die Türe öffnen wollte. “Nein, du gehst noch nicht.” “Wie bitte?”, ungläubig sah Mimi den Fußballer an. “Du hattest noch nichts.” “A-aber…” Das hatte sie wohl nicht erwartet stellte Tai zufrieden grinsend fest. Er drückte sie wieder gegen die Türe. “Es wäre ja unfair, wenn nur ich etwas bekomme.” “Ach so… dir ist aber klar, dass mir das jetzt gerade egal gewesen wäre?” “Ach halt die Klappe Prinzessin”, Tai presste seine Lippen auf ihre und während sie sich seinem Kuss hingab, fuhr er mit seiner Hand unter den Rock ihres Kleides und nach oben, bis seine Finger auf die Stelle zwischen ihren Beinen traf. Er spürte bereits am Stoff ihres Höschens, wie feucht sie war. “Du willst doch auch etwas, das merke ich”, murmelte er an ihrem Mund und schob dann seine Finger unter ihr Höschen. Er streichelte sie und drang dann mit einem Finger in sie ein. Mimi stöhnte laut auf und gleich nahm er noch einen zweiten Finger dazu. Erneut stöhnte sie auf und ehe sie es sich versah, kniete Tai vor ihr. “Was du kannst, kann ich auch”, gab er von sich und schob den Rock des kurzen Kleides nach oben. Ein Bein legte er auf seine Schulter, sodass er genug Bewegungsfreiheit hatte. Mit der Hand zog er das Höschen zur Seite. Und dann war seine Zunge schon an der Stelle, die Mimi Sterne sehen ließ. “Oh Tai”, stöhnte sie kehlig auf. Mit ihren Händen griff sie in seine Haare und hielt sich fest. Seine Zunge strich weiter über ihre empfindlichste Stelle, drang in sie ein und streichelte wieder. Schließlich saugte er sich an dieser Stelle fest und es dauerte nicht lange, bis Mimi laut aufstöhnte und seinen Namen mehrmals wiederholte. Langsam nahm Tai ihr Bein von seiner Schulter und richtete sich wieder auf. “Ich hoffe ja, dass Kenji heute Nacht nichts mehr zu tun hat.” Mit großen Augen starrte Mimi ihn nun an. Einen Moment klappte sie ihren Mund nur auf und zu ohne Worte zu finden. “Du… du Idiot!”, fauchte sie schließlich. “Gern geschehen Prinzessin”, richtete Tai an sie, schob sie zur Seite und verließ dann einfach die Umkleidekabine. Mimi starrte ungläubig auf die hinter ihm geschlossene Türe. Dann ließ sie sich mit zitternden Beinen auf eine der Bänke sinken. “So ein Idiot!”, zischte sie und versuchte ihr Herz zu beruhigen, das wie verrückt gegen ihren Brustkorb schlug. Dann ließ sie ihr Gesicht in ihre Hände sinken. Was hatte sie hier gerade getan? Sie hatte mit Tai in der Schule in einer Umkleidekabine Sex gehabt. Zum Glück war sie ihn bald los… ob sie sich dann überhaupt noch sehen würden? Ob er noch mit ihr schlafen würde? Ihr Herz zog sich einen Moment schmerzhaft zusammen. Das war… sie hatte einfach noch nie so guten Sex gehabt wie mit ihm. Es lag alleine daran. Und sie war froh, dass sie ihn nicht mehr jeden Tag sehen musste! Genauso, wie sie es Sora vorher gesagt hatte. Dann holte sie tief Luft. Nein, er würde ihr den Abend nicht versauen. Sie stand auf, strich ihr Kleid glatt und verließ dann auch die Umkleidekabine. Zurück in der großen Halle wurde ihr Blick jedoch direkt wieder von ihm angezogen. An seinem Arm hing Nagysa, während er sich mit einem Fußballkameraden unterhielt, der ebenfalls seinen Abschluss gemacht hatte. Mimis Blick wanderte zu Nagysa, die Tai mit großen Augen anblinzelte. Ein Grinsen machte sich auf Mimis Gesicht breit. Nein, Nagysa würde heute nicht mehr zum Zug kommen. Tai gehörte ihr! Und das so lange, wie sie es wollte. Sie hatte den Idioten in ihrer Hand. Und das wortwörtlich. Sie grinste breit. “Mimi, da bist du ja!,” erklang hinter ihr und verwirrt drehte sie sich zu ihrer besten Freundin um. “Sora.” Da stand die Rothaarige schon neben ihr und griff nach ihrem Arm. “Ich habe dich gesucht. Gehen wir zwei tanzen? Bitte. Ich hätte gerne meine beste Freundin noch ein bisschen für mich. Bitte”, flehend sah Sora sie an. Mimi schmunzelte. Die Rothaarige schien auch schon etwas mehr Alkohol getrunken zu haben. “Natürlich. Ich gebe nur Kenji noch Bescheid. Und…”, einen Moment sah sie nachdenklich an den Tisch, an dem sie vorher gesessen hatten. Dort saß außer Matt auch noch Takeru und Kari. “Lass uns auch Kari noch mitnehmen, ja?” Sora sah kurz in die Richtung in die Mimi blickte und nickte dann lächelnd. “Sehr, sehr gerne.” ~~~ Tai ging zur Bar um sich ein Bier zu holen. Gerade als er es in die Hand gedrückt bekommen hatte, spürte er eine Hand auf seiner Schulter und verwundert drehte er sich herum. Als er seinen Trainer sah zuckte er zusammen. “Ich bin schon 19 Sir. Und heute ist Abschlussball, da darf ich doch sicher auch mal ein Bier…” “Ganz ruhig Yagami”, fiel ihm der Trainer ins Wort, “trink dein Bier. Ich wollte nur nochmal mit dir reden, bevor du ganz weg bist.” “Trainer… Es tut mir leid, wenn ich sie verärgert habe”, brachte Tai hervor, während seine Hand sich um sein Bier verkrampfte. “Jetzt ganz ruhig Taichi. Ich habe doch gar nichts gesagt. Komm mit. ”, Hyondo nahm sein eigenes Bier und ging zu einem Tisch. Tai folgte ihm und ließ sich dann dem Trainer gegenüber auf einen Stuhl nieder. “Also Taichi, was ich eigentlich sagen wollte ist nur, dass ich es gut fand, dass du die letzten Monate in unserem Fußballteam warst. Auch wenn du manchmal eine ganz schöne Nervensäge warst und ich dich gerne auf den Mond geschossen hätte, vorallem mit der Tachikawa zusammen, so warst du doch eine echte Verstärkung unseres Teams und auch wenn ich es ungern zugebe, so war es die richtige Entscheidung, dich ins Team aufzunehmen.” Erstaunt blinzelte Tai den Trainer an. “Vielen Dank. Das ist wirklich…” “Ja ja, schon gut. Spar dir dein Herumgeheule Yagami”, fiel Hyondo ihm ins Wort und winkte ab. “Okay”, Tai ließ sich in den Sitz zurücksinken und sah den Trainer nachdenklich an. Solche Worte hätte er als letztes vermutet. Der Mann war streng, sehr streng, aber genau aus diesem Grund ein guter Trainer. “Was machst du jetzt eigentlich?” Tai sah fragend auf. “Was?” “Yagami, deine Ohren sollten dringend ausgewaschen werden sonst wird das nichts! Egal was du vorhast.” “Oh ähm… was ich vorhabe, richtig?” Als Hyondo zustimmend nickte, begann Tai die Flasche in seiner Hand zu drehen. “Es hört sich vielleicht dumm an… aber ich habe mich mal auf Politikwissenschaften an der Tokio Universität beworben… Mich interessiert das Thema… auch wenn man es mir vielleicht nicht zutrauen würde. Zudem könnte ich dann in Tokio bleiben… bei meiner Schwester, das ist mir wichtig”, Tais Blick wanderte zu seiner Schwester, die Mimi und Sora tatsächlich auf die Tanzfläche geschleift hatten. Dort stand sie ganz verloren herum. Vielleicht sollte er sie retten gehen… Dann wand er seinen Blick zu seinem Trainer. “Bisher wissen nur Kari, Matt und Sora davon. Nicht einmal meine Eltern. Ich wollte sie nicht enttäuschen, falls es nicht klappt.” Hyondo nickte anerkennend. “Politikwissenschaften also. Du hast recht, das hätte ich dir tatsächlich nicht zugetraut… willst du trotzdem weiter Fußball spielen?” “Auf jeden Fall! Fußball war immer ein Teil meines Lebens! Und das werde ich auf keinen Fall aufgeben.” “Das freut mich zu hören”, der Trainer beugte sich zu einer Tasche, die neben dem Stuhl stand, auf dem er saß. Er zog einen Umschlag hervor und schob ihn Tai über den Tisch zu. “Der ist für dich.” Tai stellte sein Bier ab und griff verwundert nach dem Umschlag. “Für mich? Was ist das?” Hyondo schmunzelte. “Ein Empfehlungsschreiben. Falls du noch nichts gefunden hast. Hier in Tokio gibt es einen ziemlich guten Verein, den ein Freund von mir leitet. Und er freut sich immer über talentierte Fußballer. Also wenn du magst, dann schau da vorbei.” Tai starrte erst den Umschlag und dann den Trainer ungläubig an. “Das ist… also… Vielen Dank”, brachte er schließlich hervor, als ihm keine anderen Worte einfielen. “Gar kein Problem”, Hyondo stand auf und streckte Tai eine Hand entgegen. Sofort sprang auch Tai auf und ergriff die Hand. “Schau ruhig mal wieder vorbei Yagami. Aber wehe”, der Trainer sah den Jüngeren ernst an, “wehe du wechselst nur ein einziges Wort mit der Tachikawa, dann schieße ich euch wirklich auf den Mond!” Tai grinste. “Keine Sorge. Wenn es etwas gibt wo Mimi und ich uns einig sind, dann darüber, dass wir uns ab dem nächsten Schuljahr nicht mehr sehen werden. Jedenfalls nicht jeden Tag.” “Darüber bin ich auch froh.” Sie schüttelten sich die Hände und sahen sich ernst an. Tai nahm den Umschlag und sein Bier bevor er zu seinem Tisch zurück ging. Dort saßen Takeru und Matt und sprachen miteinander. Er legte die Sachen ab und setzte sich zu den Brüdern. “Was haben die Kari gegeben?”, fragte er verwundert und sah zur Tanzfläche, wo die Jüngere lachend mit Sora und Mimi tanzte. “Keine Ahnung was, aber es scheint ihr gut zu tun”, gab Matt von sich. Takeru nickte. “Sie wirkt glücklich”, murmelte er und lächelte unbewusst. Tai und Matt wechselten einen kurzen Blick, nachdem sie den Jüngeren angesehen hatten. Dann hob Tai seine Flasche. “Auf unseren letzten Abend als Schüler dieser Schule.” Auch Matt hob seine Flasche und stieß mit Tai an. “Und auf unsere Zukunft.” Kapitel 50: commitment ---------------------- Ein lauter Jubelschrei ließ Kari in ihrem Zimmer zusammen zucken. “Was war das?”, erklang aus dem Telefonhörer, den sie an ihrem Ohr hatte. “Ich… ich weiß nicht. Ähm, ich schaue mal kurz nach”, erwiderte das Mädchen. “Nimm mich mit”, erklang aus dem Hörer und brachte Kari zum kichern. “In Ordnung. Ich nehme dich mit und halte dich in meiner Hand ganz fest.” Auch Takeru lachte auf. “Dann lass mich nie wieder los.” Kari spürte, wie ihre Wangen rot wurden. “Es gefällt mir, von dir herumgetragen zu werden”, fügte er noch hinzu und wieder kicherte sie. “Das hättest du wohl gerne”, erwiderte sie, während sie die Türe öffnete und zu Tais Zimmer ging. Dort klopfte sie leicht gegen die geöffnete Zimmertüre und streckte dann ihren Kopf hinein. “Alles in Ordnung Tai?” “Küken!”, rief dieser, griff nach ihr und zog sie an sich, ehe er sie durch die Luft schwang. Und das gestaltete sich in dem kleinen Zimmer eher als schwierig. Tai ließ sie schließlich herunter und sah sie freudestrahlend an. “Was ist denn los?”, fragte Kari atemlos nach, da ihr Bruder ihre Luftzufuhr leicht erschwert hatte. “Ich habe die Zusage! Hikari, ich habe die Zusage!”, er griff auf sein Bett und hielt ihr einen Brief entgegen. “Für die Uni?”, fragte sie und nahm den Zettel entgegen. “Lies einfach!”, Tai sah sie aufgeregt an und konnte es kaum abwarten. “Was ist denn jetzt?,” riss Takerus Stimme aus dem Hörer Kari wieder zurück in die Gegenwart. “Ähm… warte kurz Keru”i, se senkte den Hörer wieder, griff nach dem Blatt das Tai ihr entgegen hielt und las es durch. Dann schrie sie laut auf und schlang ihre Arme um den Hals ihres Bruders. “Jaaaa”, rief sie. Tai nahm sie fest in den Arm. “Hika, hey Hika”, erklang aus dem Hörer, was beide jedoch ignorierten. “Alles in Ordnung bei euch?”, fragte Yuuko in dem Moment von der Zimmertüre aus. Dass ihr Sohn bei einem seiner Konsollenspiele ab und zu einen Schrei abgab kannte sie ja schon, daher hatte sie auf den ersten Schrei nicht reagiert, aber als jetzt auch noch Kari geschrien hatte, musste sie doch nachsehen. “Mama”, Tai sah sie an, nahm Kari den Brief aus der Hand und hielt es seiner Mutter wortlos entgegen. Diese trat fragend auf ihn zu und nahm ihm diesen verwirrt aus der Hand. Sie sah darauf und schlug im nächsten Moment ihre Hand vor ihren Mund. Mit Tränen in den Augen sah sie auf. “Ist… ist das echt?,” fragte sie mit erstickter Stimme. Tai nickte. Und im nächsten Moment schrie auch Yuuko auf und warf sich ihrem Sohn um den Hals. Dieser blinzelte verwirrt und klopfte seiner Mutter auf den Rücken, während diese aufschluchzte. “Hika!”, erklang Takerus Stimme laut und leicht aufgebracht aus dem Telefonhörer und erst jetzt bemerkte Kari, dass sie ihn ja noch in der Leitung hatte. “Keru? Entschuldige bitte”, brachte sie hervor als sie den Hörer wieder an ihr Ohr drückte. “Hika… deine Manieren sind manchmal wirklich schlecht! Das sollten wir nochmal üben.” Wieder wurde das Mädchen rot. “Also, was ist los?”, fragte er dann so sanft wie immer. Sofort musste das Mädchen wieder lächeln. “Tai hat eine Zusage von der Tokio Universität erhalten. Er wird Politikwissenschaften studieren”, rief sie freudig. “T.K. am Telefon?”, fragte Tai in dem Moment. Als Kari nickte, grinste er breit. “Sag ihm Bescheid, heute Abend werden wir feiern!” Yuuko klatschte in die Hände. “Das ist wirklich ein Grund zu feiern. Mein Sohn wird studieren! Er wird nicht obdachlos unter irgendeiner Brücke hausen!” Verwirrt sahen Kari und Tai ihre Mutter an. “Ähm… Mama, hast du das etwa von mir erwartet?”, fragte Tai verwundert nach. Yuuko blieb wie angewurzelt stehen. “Ähm… nein… sicher nicht. Mir war immer klar, dass aus dir mal etwas wird. Und jetzt vielleicht noch Politiker. Wenn dein Vater das hört! Der wird durchdrehen! Ich koche uns zum Abendessen ein Festmahl! Ich habe noch Nüsse da. Und verschiedenes Wurzelgemüse. Irgendwo treibe ich auch noch Hühnchen auf. Und zum Nachtisch gibt es Rote-Beete-Pudding. Ich bin mir sicher, dass das wunderbar schmecken wird”, sie klatschte begeistert in die Hände, während Kari und Tai einen schockierten Blick austauschen. “Oh … ähm, also das ist… schade… Mum, wir sind schon mit den Anderen zum Abendessen verabredet. Wir wollten… Pizza bestellen. Ich kann dir und Dad auch gerne eine Pizza bestellen. Das mache ich wirklich gerne. Dann können Papa und du auch so feiern… und du musst nicht in die Küche stehen und arbeiten”, richtete Tai kurzerhand mit einer Notlüge an seine Mutter. Die sah ihn nachdenklich und leicht enttäuscht an. Sofort klatschte Kari in ihre Hände. “Oh, das ist eine gute Idee von Tai, Mama. Dann kannst du auch einfach mal entspannen. Das hast du verdient. Papa kann auch mal von gekauftem Essen leben. Ich bin mir sicher, dass er es dir gönnt, dich einen Abend mal zu entspannen.” “Hmm… meint ihr wirklich? Nachher ist euer Vater enttäuscht, wenn…” “Nein Mum, er gönnt es dir! Da bin ich mir ganz sicher!”, fiel Tai seiner Mutter ins Wort. “Ich bin mir auch sicher!”, brachte auch Kari hervor. Yuuko sah nachdenklich von ihrem Sohn zu ihrer Tochter und zurück. “Na gut, wenn ihr es meint. Dann hole ich mal den Flyer vom Pizzadienst und suche uns eine Pizza aus.” “Mach das Mama”, Tai nickte und als ihre Mutter das Zimmer verließ, atmeten er und Kari erleichtert aus. “Dad wird so dankbar sein, dass wir ihn heute Abend gerettet haben”, richtete Tai an seine Schwester. Die nickte. “Oh ja, das wird er.” Dann hob sie das Telefon an ihr Ohr. “Keru? Bist du noch da?” “Deine Manieren sind die schlimmsten, die ich je erlebt habe Hika.” Sofort wurde das Mädchen vor Scham rot. “Wir haben gerade nur meinen Vater gerettet. Es gibt heute Abend Pizza anstatt… ach ich weiß es nicht mehr… irgendwas mit Rote-Beete.” “Würg. Okay, ihr seid Lebensretter, da darf man seine Manieren auch mal vergessen”, lachte Takeru auf. Kari lachte auch leise. “Siehst du?” “Ich sehe mehr, als du denkst Hika.” Nun blinzelte das Mädchen verwirrt. Was wollte er sagen? Noch ehe sie etwas erwidern konnte, tippte Tai sie an. “Kari, ich brauche das Telefon. Mach mal mit Keru Schluss und gib es mir. Ich muss Matt wegen heute Abend anrufen.” Karis Augen weiteten sich. Schluss machen? Tai verdrehte seine hingegen und zog ihr kurzerhand das Telefon aus den Händen. “T.K.? Kari will nicht mit dir Schluss machen, daher mache ich das jetzt für sie.” “Schluss machen? Sie würde niemals mit mir Schluss machen”, erklang belustigt aus dem Hörer. “Zumindest mir ist das vollends klar”, erwiderte Tai und einen Moment war Stille in der Leitung. “Oh Kleiner. Ihr seid mir vielleicht ein Paar. Also neuer Plan. Wir feiern heute Abend, du bist dabei, ich schreibe dir. Kari wird sich melden. Bis dann!”, und damit legte er einfach auf. Kari sah ihn mit großen Augen an, ehe sie ihre Augenbrauen zusammen zog. “Wir sind kein Paar!” Tai zuckte nur mit seinen Schultern. “Zum Glück. Sonst müsste ich ihn verprügeln. Also hopp, geh raus und hol den Pizzaflyer von Mama. Ich ruf Matt an.” Kari sah ihn noch beleidigt an, tat dann aber, wie von ihr verlangt. ~~~ “Ich bin immer noch erstaunt. Politikwissenschaften? Wie ist er denn darauf gekommen?”, Joe sah erstaunt zu dem Fußballer, der angeregt mit Davis und Ken redete. “Das frage ich mich auch”, Izzy sah den Älteren ebenfalls erstaunt an. Kari kicherte. “Tja, das hat er wohl erwartet.” Sora sah ihre jüngere Freundin an und nickte. “Deshalb hat er es auch nicht laut erzählt. Er wollte nicht, dass alle ihn blöd ansehen.” “Dafür sehen ihn jetzt alle blöd an... Was denn?”, Matt hob seine Schultern. “Hey, wir reden von Tai! Dass der jetzt Politiker oder so werden soll glaubt doch keiner!” “Eben! Ich habe keine Ahnung, wie der auf diese Idee kam! Was will der als Politiker denn machen? Japan zugrunde richten?,” Mimi verdrehte ihre Augen. Als sich ihr eine Hand auf die Schulter legte, zuckte sie zusammen. “Stell dich besser gut mit mir Prinzessin. Und wenn du ganz nett bist, dann erlasse ich vielleicht ein Gesetz, dass dich als Regentin über Tokio einsetzt…”, Tai grinste breit. “Wobei… wenn ich so darüber nachdenke, dann ist das vielleicht der Punkt, wo ich Japan tatsächlich zugrunde richte”, fügte er nachdenklich hinzu. “Idiot”, knurrte Mimi nur und drehte sich dann wieder zu ihrer Runde. Alle sahen die Beiden verwundert an. Dieses, wenn auch nur sehr kurze Gespräch, war recht streitlos abgegangen. “Komm schon Prinzessin. Feier ein wenig mit mir”, meinte Tai und legte noch seine zweite Hand auf ihre andere Schulter. Nun sahen alle sie erstaunt an. Diese Blicke schnappten die Beiden auf und sofort schüttelte Mimi seine Hände ab. “Fass mich nicht an”, zischte sie. Das sorgte dafür, dass Tai seine Augen verdrehte. “Schon gut. Ist gesundheitlich besser so! Ich weiß ja nicht, ob sich dein Gift auch durch Berührungen überträgt”, knurrte er und drehte sich dann herum. “Ich hole noch Getränke. Irgendwelche Wünsche?” Er nahm die Getränkewünsche auf und drehte sich anschließend herum um in die Küche zu gehen. Da Hiroaki Ishida ein paar Tage auf Geschäftsreise war, hatte Matt die Wohnung zur Verfügung gestellt, um dort Tais Zusage zu feiern. “Einen Moment dachte ich, die Weltachse hätte aufgehört sich zu drehen, aber alles wieder in Ordnung. Sie streiten immer noch”, gab Izzy von sich und sorgte damit für Gelächter. Nur Mimi warf ihm einen giftigen Blick zu, den der Jüngere einfach abwinkte. “Die kannst du besser an Tai auslassen”, erklärte er und zwinkerte ihr zu. Sora und Matt sahen ihn erstaunt an, ehe der Blonde sich an den Jüngeren wand. “Was ist denn mit dir? Gar keine Angst vor Mimi?” Joe hob die Bierflasche vor dem Computerfreak hoch. “Er hatte hiervon schon genug. Da traut er sich so etwas.” “Stimmt. Damit lässt der Überlebenssinn nach”, Matt nickte verstehend, während Mimi aufstöhnte. “Ihr seid ja alle so lustig - nicht!”, sie schob den Stuhl zurück auf dem sie saß und stand auf. “Ich hole mir was zu trinken.” Alle sahen ihr einen Moment hinterher. “Meint ihr, sie hat daran gedacht, dass Tai in der Küche ist?”, fragte Sora neugierig. “Das wird sie gleich feststellen”, gab Joe trocken von sich, ehe er sich der Rothaarigen zu wand. “Und wie sieht es jetzt bei dir aus? Hast du eine Rückmeldung bekommen?” Die Gefragte nickte lächelnd. “Ja, ich habe eine Rückmeldung vom Vantan Design Institut erhalten. Ich wurde angenommen und beginne im April mein Design Studium dort.” Yolei, die neben Kari saß, klatschte begeistert in ihre Hände. “Wow, das ist ja super Sora. Ich freue mich so für dich.” Die Rothaarige lächelte begeistert. “Danke, das ist lieb von dir. Und von dir Kari”, Soras Blick wanderte zu der Jüngsten, “war es einfach toll, dass du die Fotos gemacht hast. Sie hat nämlich meine Kleidungsstück fotografiert, sodass ich sie meiner Bewerbungsmappe beilegen konnte”, erklärte sie den Anderen. Kari wurde rot. “Das war doch nichts”, murmelte sie. “Doch, für mich schon. Also danke dir nochmal.” Kari konnte nicht anders, als Soras ehrliches Lächeln zu erwidern. Als diese sich dann Joe zuwand, der Fragen hatte, drehte sie ihren Kopf in die Richtung, in der Takeru stand und sich nun mit Davis, Ken und Cody unterhielt. Wie als ob er bemerkt hätte, dass sie ihn ansah, hob auch er seinen Blick und lächelte. Kari wurde leicht rot, erwiderte sein Lächeln aber. In der Zwischenzeit hatte sich Joe an Matt gewand. “Und du?” Der Blonde sah seinen Freund ernst an. “Raumfahrttechnik. Auch an der Tokio Universität. Ich werde ihn”, er deutete in die Richtung der Küche, “niemals loswerden. So sehr ich es auch versuche.” “Da gibt es noch Gift”, erklärte Izzy. Alle sahen ihn an und grinsten dann. Der Rothaarige vertrug wirklich nicht viel Alkohol. Wobei er so viel lockerer wurde. Matt schüttelte seinen Kopf. “Dagegen ist er immun. Beim Essen seiner Mutter muss er immun sein. Immerhin bekommt er es runter.” Kari fing an zu kichern. “Das stimmt wohl.” “Und da er bisher an Mimis Gift, das Tai immer erwähnen muss, auch noch nicht gestorben ist, wird er wohl immun gegen alle Arten von Gift sein”, fügte Matt noch hinzu und erntete Gelächter von der ganzen Runde. Mimi ging augenverdrehend in die Küche. Ihre Freunde hatten wohl viel Spaß daran, sie damit aufzuziehen, dass sie und Tai sich nicht leiden konnten. Sie selbst fand das nicht lustig. Er war nunmal der größte Idiot den sie kannte und sie war wirklich froh, ihn zukünftig nicht mehr jeden Tag sehen zu müssen! Das war sie… wirklich! Als sie in die Küche trat, zuckte sie einen Moment zusammen. Sie war in Gedanken versunken gewesen und hatte daher nicht gemerkt, dass hier jemand war. Und dann auch noch er! “Verfolgst du mich etwa?”, fragte Tai da auch schon grinsend. “Das hättest du wohl gerne!”, zischte die Cheerleaderin und griff an ihm vorbei nach der Kühlschranktüre, die sie aufzog. “Vorsicht… kalt. Wobei… so kalt wie dein Herz. Nein, ich denke sogar, dass dein Herz noch kälter ist.” “Du bist heute ja auch so lustig Yagami”, erklärte Mimi sarkastisch und knallte die Türe zu nachdem sie sich eine kalte Cola light herausgenommen hatte. Dann drehte sie sich zu ihm um. “Solche Dinge wie gerade solltest du dir sparen! Keiner soll etwas mitbekommen!” Tai hob abwehrend seine Hände. “Entschuldige bitte Prinzessin! Ich bin der Letzte, der will, dass andere von meinen Fehlern mitbekommen. Und du”, er deutete auf Mimi, “du bist mein größter Fehler.” Mimi riss ihre Augen auf, ehe sie sie wieder zu wütenden Schlitzen zusammenkniff. “Weißt du was du Idiot? Wenn du es für einen solch großen Fehler hältst, dann sollten wir es einfach lassen”, fauchte sie leise, sodass keiner es hören konnte. “Jetzt tu nicht so. Du siehst es genauso als Fehler an. Auch wenn es der geilste Fehler meines Lebens ist.” Mimi blinzelte überrascht und sprachlos. Tai sah sie ernst an. “Du kannst es nicht verleugnen. Ja, wir beide können uns nicht leiden, aber im Bett harmonieren wir super miteinander. Das musst du zugeben.” Langsam nickte Mimi, ehe sie sich zusammen riss. “Ja, das schon. Aber das heißt noch lange nicht, dass du mich so berühren musst vor den Anderen!” Tai sah sie verwirrt an. “Ich habe dich doch gar nicht so berührt. Also irgendwie unsittlich.” Mimi hob ihre Augenbrauen. “Unsittlich? Darum geht es doch gar nicht! Du hast mich berührt!” Tai verdrehte seine Augen. “Ich habe dich an der Schulter berührt! Jetzt werde mal nicht lächerlich!” “Du hast mich freundschaftlich berührt! Und das geht nicht! Nachher bemerken die noch etwas.” Tai hob seine Hände und trat einen Schritt nach hinten. “Okay Prinzessin, jetzt hast du echt nicht mehr alle Tassen im Schrank. Entschuldige bitte, dass ich dich berührt habe. Ich dachte, dass wir langsam besser miteinander klar kommen. Und ich habe in dem Moment eindeutig nicht daran gedacht, dass die Anderen durch so eine lächerlich Berührung darauf kommen könnte, dass wir beide was miteinander haben. Du bist echt unglaublich”, presste er hervor, griff nach dem Tablett mit den Getränken und verschwand zurück zu den Anderen. Mimi sah ihm einen Moment mit großen Augen hinterher, ehe sie knurrte und dem Fußballer dann mit ihrer Cola folgte. Im Wohnzimmer bekam sie mit, wie der Ältere gerade “Die hat so einen an der Waffel!” fauchte. “Was hast du jetzt denn?”, fragte Matt verwirrt. “Na die Prinzessin. Die ist nicht mehr richtig im Kopf!” “Was hat sie denn getan?” Tai blieb einen Moment wie angewurzelt stehen, ehe er seinen Kopf leicht schüttelte. “Sie ist einfach nur sie! Eine dumme und arrogante Prinzessin!” Mimi spürte, wie sie vor Wut zu kochen begann. “Hast du sie eigentlich noch alle du dummer Fußballidiot?”, spie sie aus. “Na seht ihr?”, seufzte Matt auf und deutete auf die Streitenden. “Die streiten, wie immer. Alles in Ordnung. Izzy, nichts ist kaputt, alles normal.” Izzy grinste. “Eben, denn wenn das mal anders ist”, er deutete auch auf Mimi und Tai, “dann ist irgendetwas ganz schlimmes passiert.” Kapitel 51: question -------------------- “Ach, wie ich diese Ruhe genieße!”, seufzte Mimi auf. Sie streckte ihre Beine aus und ließ ihren Kopf in ihren Nacken fallen. “Was meinst du?”, fragte Yolei ihre Freundin. Die Lilahaarige sah neben sich, wo die Cheerleaderin saß. “Kannst du dir das nicht denken?”, fragte Izzy und sah von seinem Laptop auf, den er auf seinem Schoß stehen hatte. “Tai ist weg.” “Achso…”, murmelte die Brillenträgerin und sah wieder zu Mimi. Die lächelte zufrieden. “Kein Idiot mehr! Kein blödes Gequatsche. Keiner geht mir auf die Nerven. Gut, ich vermisse zwar Sora und auch Matt, aber den Idiot los zu sein benötigt nunmal Opfer.” Kari sah ihre Freundin unsicher an und seufzte dann leise. Takeru, der neben ihr stand, streichelte sanft über ihren Rücken und ließ seine Hand dann in ihrem Kreuz liegen. “Ist ihr klar, dass sie seine Stelle eingenommen hat, was Gequatsche angeht?”, flüsterte er ihr ins Ohr und entlockte ihr ein leises Kichern. “Siehst du?”, murmelte er noch und sah sie an. Sie hob ihren Kopf und sah ihn mit leuchtenden Augen entgegen. “Da hast du wohl recht. So was ähnliches hat Tai gestern Abend daheim auch losgelassen. Er empfindet wohl genauso wie sie.” “Die Beiden sind sich halt ähnlicher, als sie sich denken.” Kari und Takeru schenkten sich einen amüsierten Blick, ehe Takeru seine Hände hinter seinen Kopf hob. “Ich habe heute Mittag übrigens Training. Wie machen wir es mit den Hausaufgaben?” Sofort lief Kari rot an und er sah sie verwundert an. Während er seine Hände sinken ließ, sah er sie mit hochgehobenen Augenbrauen an. “Willst du mir irgendetwas sagen?” Sofort schüttelte sie wild ihren Kopf und sah nach vorne. Das ließ der Blonde aber nicht auf sich sitzen. Er griff nach ihren Wangen und hielt ihr Gesicht so fest, dass sie ihn ansehen musste. Er ging ganz nah an sie heran und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Wenn du sie küssen willst, dann solltest du sie dabei anders ansehen”, brachte Davis hervor und beobachtete sie interessiert, während Kari und Takeru auseinander fuhren. “Wer will wen küssen?”, fragte Mimi und sah neugierig in die Richtung, in der sie standen. Sofort war ihnen alle Aufmerksamkeit sicher. “Die Beiden da”, meinte Davis und deutete mit seinem Daumen grinsend auf seine Freunde. “Niemand will hier irgendjemand küssen”, gab Takeru aufgeregt von sich. Er warf Kari einen kurzen Blick zu, die mit roten Wangen zur Seite sah. “Kari wollte mir gerade irgendetwas wegen heute Mittag sagen.” “Wollte ich gar nicht”, murmelte sie. “Wegen heute Mittag?”, fragte da bereits interessiert Mimi nach. Karis Kopf zuckte herum und sie schüttelte ihn wild. “Sie kommt mit mir ins Cheerleadertraining”, sagte die Ältere jedoch schon, ohne Notiz von der Jüngeren zu nehmen. Dann erst sah sie sie an und bemerkte, dass sie das wohl nicht hätte sagen sollen. Takerus Blick richtete sich auf Kari, die ihn mit roten Wangen ansah. “Ach so. Na dann.” Er hob seine Arme und streckte sich. “Ich muss noch kurz etwas erledigen, wir sehen uns dann im Klassenzimmer”, richtete er an seine Freunde, grinste schief und ging davon. Kari sah ihm unsicher hinterher. Sie hatte seinen verletzten Blick bemerkt. “Hätte ich das nicht sagen dürfen?”, fragte Mimi hinter ihr zerknirscht. “Passt schon”, murmelte Kari und drehte sich dann zu den Anderen. “Ich muss auch noch kurz was erledigen”, meinte sie leise und lief dann los. Davis schüttelte verwirrt seinen Kopf. “Wir haben gerade erst den zweiten Tag. Was müssen die denn alles erledigen?”, verwundert sah er ihnen hinterher. “Ach Davis, du kapierst gar nichts!”, zischte Yolei. “Was willst du damit sagen?” “Dass du einfach nur dumm bist!” “Was heißt das denn? Du dumme Brillenschlange!” Izzy klappte seinen Laptop zu und seufzte auf. “Wir haben also Mimi und Tai gegen Yolei und Davis ausgetauscht.” Cody neben ihm schmunzelte. “Ken wird das schon in Ordnung bringen”, erklärte der Jüngste und deutete auf den Schwarzhaarigen, der gerade zwischen seine Freundin und seinen besten Freund trat. Kari lief Takeru hinter ihn und holte ihn um die Ecke des Schulgebäudes ein. “Keru, warte kurz”, sie griff nach seinem Arm und hielt ihn fest. Mit großen Augen sah sie ihn flehend an. “Was willst du Kari?”, fragte er und sah sie mit einem undefinierbaren Blick an. “Bist du mir böse?”, nuschelte sie leise und ihr Blick wurde unsicher. Takeru verdrehte seine Augen. Dann entschloss er sich, völlig ehrlich zu sein. “Ein bisschen Hika. Warum wolltest du mir das nicht sagen? Wir sind doch beste Freunde. Da erzählt man sich so etwas”, brachte er hervor und sah sie vorwurfsvoll an. Sofort zog Kari ihren Kopf zwischen ihre Schultern. “Ich… ich wollte nicht, dass du mich auslachst…” Takerus Augenbrauen hoben sich. “Dich auslachen? Wie kommst du denn jetzt darauf?” Kari löste ihren Griff um seinen Arm und ließ die Hände sinken. “Naja… ich als Cheerleader… das ist lachhaft…” “Das finde ich jetzt gar nicht. Du hast Rhythmusgefühl und bist sportlich ja recht fit. Also warum sollte es lachhaft sein, dass du Cheerleader wirst? Ich finde es viel schlimmer, dass du es mir verheimlichen wolltest.” Sofort sah Kari ihn mit großen Augen an. “Das wollte ich doch gar nicht…” “Hast du aber. Seit wann weißt du, dass du heute ins Training gehst?”, fragte Takeru und sah das Mädchen an. Dieses senkte ihren Kopf und kratzte mit ihrer Fußspitze auf dem Boden herum. “Seit gestern… Mimi hat mich überfallen”, murmelte sie. Mimi war einfach aufgetaucht und hatte gemeint, dass sie heute zum Training mitkommen sollte. Und die Ältere hatte nicht locker gelassen, bis sie schließlich zugesagt hatte. Dabei wollte sie das eigentlich gar nicht. Die Cheerleader wurden immer von allen angesehen. Und dass dann alle sie anstarrten… nein, das konnte niemals gut gehen. Sie würde es sich heute nur ansehen und Mimi dann sagen, dass es nichts für sie war. Als sie wieder aufsah, erkannte sie die Enttäuschung in Takerus Augen und ein Stich durchzuckte sie. “Keru… ich…” “Nein, passt schon. Ich hatte einfach nur gehofft, dass wir über alles miteinander reden können. Und das gehört für mich mit dazu. Also, wir sehen uns gleich”, er drehte sich herum und wollte weiter gehen, wurde aber wieder von dem Mädchen aufgehalten, in dem sie nach seinem Arm griff. Er sah zu ihr und erkannte die Angst in ihrem Blick. Kurzerhand zog er sie in seine Arme und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. “Jetzt mach dir mal keinen Kopf Hika. Lass mich ein paar Minuten schmollen, dass ich dir nicht wichtig genug bin und dich dann nachher wieder lieb haben, ja?” Ihre Wangen wurden bei seiner Aussage noch röter, als sie durch seine Handlungen schon geworden waren. “Du bist mir wichtig”, murmelte sie an seiner Brust. “Okay, wie wichtig?”, fragte der Blonde amüsiert. “Am wichtigsten”, nuschelte sie undeutlich. “Gut, du mir auch. Und jetzt lass mich gehen, sonst komme ich noch zu spät zum Unterricht. Und dann bist du schuld”, er drückte das Mädchen nochmal fest an sich, ehe er seinen Griff löste und sie von sich schob. “Versprich mir einfach nur eines für die Zukunft. Dass wir immer ehrlich zueinander sind und uns alles sagen, ja?” Kari nickte mit roten Wange und sofort hob er ihr seinen kleinen Finger entgegen. Kari musste lächeln und hakte dann ihren kleinen Finger ein. “Versprochen”, sagte sie leise und lächelte ihn an. Sie blieben kurz so stehen. “Bis in ein paar Minuten”, meinte er dann, löste seine Hand und tippte ihr lächelnd auf die Nase. Sie wurde wieder rot und löste ihren Griff ebenfalls. Sie sah ihm noch kurz hinterher und zuckte zusammen, als hinter ihr plötzlich eine Stimme erklang. “Streitet ihr jetzt, weil ich es ihm gesagt habe?” “Mimi!”, fuhr sie erschrocken herum. “Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht erschrecken. Und entschuldige auch dass ich es ihm gesagt habe. Ich dachte, er wüsste es schon längst.” Kari winkte ab. “Jetzt weiß er es ja”, murmelte sie und sah ihm hinterher. “Ist es dir so verhasst?” Erstaunt drehte Kari ihren Kopf. “Was?” Mimi zuckte mit ihren Schultern. “Du weißt doch, dass ich dich nicht dazu zwinge. Ich fände es nur schön, wenn du es dir mal anschaust. Vielleicht macht es dir ja Spaß”, und Karis Selbstvertrauen würde es sicherlich auch gut tun. Kari blinzelte sie unsicher an und Mimi seufzte auf und trat zu ihr. Sie legte ihre eine Hand auf die Schultern und sah ihr in die Augen. “Wenn du nicht willst, dann sag es mir bitte. Du musst wirklich nicht.” Kari schüttelte ihren Kopf und lächelte schief. “Nein, schon in Ordnung. Ich komme.” Mimi strahlte sie daraufhin so begeistert an, dass Kari wusste, dass es die richtige Antwort gewesen war. “Super. Du wirst schon sehen, es wird dir gefallen.” ~~~ “Okay Hika, ich hole dich hier nachher wieder ab, ja?”, Takeru sah das Mädchen an, das ihm einen hilfesuchenden Blick zuwarf. Er lachte leise auf. Ihm war klar geworden, dass das keine Idee war, die von ihr gekommen war. Sie war viel zu schüchtern, um Cheerleader zu werden. Mimi musste sie dazu überredet haben. Er drückte sie kurz an sich. “Sieh es so, dann kannst du mich zukünftig vom Rand der Spielfläche aus anfeuern, anstatt von der Tribüne aus. Also, go Tiger”, gab er von sich und grinste sie an. “Idiot”, murmelte sie daraufhin. Er tippte ihr auf die Nase. “Alleine deiner. Ah, schau mal, wer da ist. Hey Mimi.” Als Kari den Namen ihrer Freundin hörte, wurde sie einen Moment panisch. Das hier war eine wirklich dumme Idee. “Ah Kari, super. Komm, gehen wir zu den Anderen”, die Cheerleaderin griff nach der Hand der Jüngeren und zog sie einfach mit sich. Takeru musste bei Karis flehendem Blick, der auf sie gerichtet war, grinsen. “Du machst das schon, Tiger”, rief er ihr hinterher. Daraufhin sah sie ihn vorwurfsvoll an und er musste lachen. ~~~ “Jetzt erzähl schon”, bat er sie zum zigsten Mal, während sie zu ihm nach Hause liefen. Sie schüttelte schmollend ihren Kopf. “Dir erzähle ich gar nichts”, gab sie von sich. “Warum das denn?” “Immer noch aus dem gleichen Grund!” “Ach komm schon. Ich habe dich ja nicht ausgelacht, als Mimi dich mitgenommen hat.” “Hast du sehr wohl!” Takeru unterdrückte ein Lachen. Sie war einfach zu süß, wenn sie schmollte. “Hika.” “Nein!” Takeru blieb stehen und griff nach ihrem Arm. Er zwang sie stehen zu bleiben und wollte ihr in die Augen sehen. Jedoch drehte sie ihren Kopf zur Seite und wich seinem Blick aus. Kurzerhand ließ er ihren Arm los und griff mit beiden Händen an ihr Gesicht und drehte es so zu sich. Mit hochgezogenen Augenbrauen sah er sie an. Erst sah sie ihn finster an, dann änderte sich ihr Blick und ihr Mundwinkel begann zu zucken. Schließlich konnte sie nicht mehr und kicherte los. Auch Takeru grinste. “Ich erwarte, dass Davis gleich um die Ecke springt und wieder irgendeinen unpassenden Spruch loslässt.” Kari nickte kichernd. “Ich auch.” Einen Moment sahen sie sich nur an. Dann ließ Takeru ihr Gesicht los, griff nach ihrer Hand, verflocht seine Finger mit ihren und zog sie einfach mit sich. “Also los, jetzt erzähl endlich sonst verspreche ich, werde ich dich zu Hause solange durch kitzeln, bis du es machst.” “Ich habe also die Wahl zwischen einfach reden und Folter?” Takeru nickte grinsend. “Du hast es erfasst. Bist ja doch recht schlau.” Dafür bekam er ihren Ellenbogen zwischen die Rippen gestoßen. ~~~ Sie saßen wie immer im Wohnzimmer um den Esstisch herum. Natsuko war noch arbeiten. Kari kaute auf ihrem Stift herum. Sie sollte immer ehrlich zu ihm sein. Das hatte sie ihm vorher versprechen müssen. Dann sollte sie das auch sein. Hiromis Worte spuckten ihr immer noch im Kopf herum. Takeru würde nur mit einer Frau zusammen sein wollen, die Erfahrungen hatte. Und sie musste ehrlich sein, völlig ehrlich. Sie mochte ihn. Sehr, sehr gerne. Mehr sogar noch… Aber sie hätte niemals eine Chance bei ihm… nicht so. Nicht so unerfahren, wie sie war. Und um das zu umgehen… brauchte sie Erfahrung. Aber sie wollte auch nicht zu irgendjemanden gehen. Wenn er ihr dabei helfen würde… dann würde er vielleicht auch mehr für sie empfinden… und dann… “Du Keru…”, brachte sie stockend hervor. Der Blonde sah auf und lächelte sie an. “Ja Hika?” Mit roten Wangen sah sie ihn an. “Wie viele… also wie viele Freundinnen hattest du eigentlich schon?”, brachte sie dann schnell hervor. Takerus Stirn runzelte sich. “Wie kommst du denn jetzt darauf?” “Das… ist doch eigentlich egal… sag es mir doch einfach”, murmelte sie und starrte auf den Block vor sich. Als sie eine Hand auf ihrem Arm spürte, sah sie vorsichtig auf. “Das ist doch egal, meinst du nicht?”, Takeru sah sie so seltsam an. Kari legte ihren Kopf leicht schief. “Warum sagst du es mir dann nicht?” Sie sah ihn so ernst an, dass Takeru sich unwohl fühlte. Warum wollte sie das jetzt wissen? Und er wollte ihr einfach nicht sagen, dass er schon recht viele Freundinnen hatte… oder einfach etwas mit vielen hatte, auch wenn es keine Beziehungen waren. “Es… es waren einige. Können wir es dabei belassen?” Als sich Karis Augen weiteten, wurde ihm klar, dass ihr diese Antwort nicht gefiel. Er seufzte auf und schob seine Schulsachen nach hinten. “Ich… Hika… ich... “, er hatte keine Ahnung, was er ihr sagen wollte, aber irgendwie schämte er sich in diesem Moment dafür, nicht einfach gewartet zu haben, jedes Mädchen mitgenommen zu haben, das sich bereit erklärt hatte. Okay, so hörte es sich nach mehr an, als es wirklich gewesen waren, aber es waren nicht wenige gewesen. “Du hast also Erfahrungen…”, murmelte sie in dem Moment. Takeru nickte zögerlich. “So könnte man es wohl nennen.” Kari biss sich auf ihre Unterlippe. “Kannst… kannst du mir helfen… auch Erfahrungen zu bekommen?” “Was?”, ungläubig starrte Takeru seine beste Freundin an. Das hatte sie jetzt nicht wirklich gefragt. “Was willst du?,” fragte er sie erneut und das, obwohl er es nicht nochmal hören wollte. “Ich… ich will auch Erfahrungen… in… in so etwas”, sie sah ihn mit hochroten Wangen an. Sofort schüttelte Takeru seinen Kopf. “Auf keinen Fall. Du brauchst das nicht! Warte doch einfach… warte, bis der Richtige kommt und dann erlebe es mit ihm.” Sein Herz schlug schmerzhaft in seiner Brust. Irgendjemand würde ihr erster Freund sein. Und dieser würde das alles mit ihr erleben. Sofort schüttelte Kari wild ihren Kopf. “Es … es ist doch meine Entscheidung. Und wenn ich sage, dass ich Erfahrungen will…”, sie sprach den Satz nicht aus sondern sah den Blonden immer noch mit roten Wangen an. “Du musst das doch nicht erzwingen”, Takeru sah sie ernst an. Sie erwiderte seinen Blick, bis sie ihren Kopf zur Seite drehte. “Du… du hilfst mir also nicht”, murmelte sie. “Richtig. Ich will, dass du auf den Richtigen wartest! Und du bist meine beste Freundin! Ich mache das nicht durch solchen Doofsinn kaputt!”, erwiderte er mit fester Stimme. Kari erwiderte nichts mehr sondern fing aufgebracht an, ihre Sachen in ihren Rucksack zu werfen. Takeru hielt ihre Hand fest und hinderte sie daran, auch ihr Mäppchen in die Tasche zu werfen. “Was wird das denn jetzt?” Kari sah ihn mit hochroten Wangen kurz an, war aber unfähig, den Blick lange zu halten, sodass sie sofort weg sah. “Ich… ich denke, dass es besser ist wenn ich gehe”, brachte sie stockend hervor. “Was? Das ist doch Doofsinn!”, brachte Takeru hart hervor. “D-doch. Immerhin… immerhin habe ich so etwas Dummes gefragt.” “Hika”, sagte Takeru nun mit sanfter Stimme und nahm ihr die Sachen aus den Händen. Dabei hielt er ein Handgelenk ständig fest, aus Angst heraus, dass sie sonst aufspringen und wegrennen würde. Dann griff er nach ihrem Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen. “Du wirst deine Erfahrungen machen, warte nur ab. Aber ich werde sicherlich nicht unsere Freundschaft riskieren. Dazu bist du mir zu wichtig. Und das bedeutet auch, dass ich dich jetzt nicht weg rennen lasse. Denn du würdest dich dann wieder in dein Schneckenhaus zurückziehen und nicht mehr mit mir reden, so wie zu Beginn. Ich habe lange genug für deine Freundschaft gekämpft, also renne bitte nicht weg, ja?” Er sah sie ernst an und spürte, wie ihre Anspannung langsam nachließ. “Okay”, murmelte sie und senkte ihren Kopf leicht. Takeru hob ihr Kinn wieder an, um ihr in die Augen sehen zu können. “Versprich es mir, dass du dich nicht zurückziehst. Du bist mir zu wichtig.” Kari nickte und langsam ließ er ihr Kinn wieder los und gab auch ihre Hand wieder frei. Sein Herz schlug immer noch hart in seiner Brust. Hoffentlich hatte sie nicht noch mehr solcher Ideen. Denn ihm war klar, dass sein Herz so etwas nicht mitmachen würde. Und ihm wurde klar, dass sie ihm zu viel bedeutete, als dass er einfach nur Sex mit ihr haben wollte, um sie um ein paar Erfahrungen reicher zu machen. Sie bedeutete ihm einfach zu viel. Kapitel 52: flirt ----------------- “Und du bist sicher, dass ich einfach mitkommen kann?” Sora lachte bei Mimis Frage und nickte dann. “Natürlich. Die Studenten können andere Leute zu den Partys mitbringen. Und ich komme von Matt aus mit. Dich können wir sicher als Studentin durchbringen. Und wenn nicht, dann behaupten wir eben, dass du zu Tai gehörst.” Sofort blieb Mimi wie angewurzelt stehen. “Auf keinen Fall! Mit dem Idioten würde ich niemals irgendwohin freiwillig gehen!” Sora sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Dir ist schon klar, dass wir das auch gar nicht ernst meinen sondern nur behaupten würden? Das müssen die ja nicht wissen.” “Ich würde nicht mal bei nur behaupten irgendwo mit dem hingehen!” Sora verdrehte ihre Augen. “Ihr beide seid echt unmöglich.” “Er ist unmöglich!” “Wetten, dass er das auch von dir sagt?” Mimi verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Sora!”, zischte sie. “Mimi!”, gab diese zurück. Einen Moment sahen sie sich nur an, dann verdrehte Mimi ihre Augen. “Okay. Gehen wir rein. Aber ich werde nicht nur mit ihm herum hängen!” Nun sah Sora sie zufrieden an. “Musst du auch gar nicht. Da sind lauter Studenten, die eine Party feiern. Ich denke, wir alle werden Spaß haben.” Sora hielt nach ihrem Freund Ausschau. “So schwer kann er doch nicht zu finden sein”, murmelte sie. “Hallo? Er ist blond und das inmitten lauter braun- und schwarzhaariger Japaner. Außerdem ist er groß… riesig… also wo ist er?”, brummte sie und sah sich suchend um. Mimi schmunzelte. “Oder wir gehen einfach dahin, wo am meisten Mädchen sind”, meinte sie und deutete in eine Richtung. “Was?” Sora sah auch in diese Richtung und schüttelte dann ihren Kopf. “So einen Quatsch. Ich meine… wir reden von Matt, von Yamato. Wie als ob er…” Sora blieben die Worte im Mund stecken, als sie ihren Freund sah. Dieser saß auf einem Sofa und war in ein Gespräch mit einem braunhaarigen Mädchen vertieft. Er schien ihr aufmerksam zuzuhören, immerhin war sein Kopf leicht zu ihr gesenkt. Sie lachte auf und auch er musste lachen. Sora blinzelte ungläubig. Er war sonst so ernst. Selbst bei ihr lachte er selten. Und dann mit diesem Mädchen? In dem Moment hob er seinen Kopf und sah sie direkt an. Der gelöste Ausdruck von eben änderte sich und er wurde wieder ernst. “Ich… ich hab was vergessen”, murmelte Sora und drehte sich mit einmal um. “Was hast du denn?”, fragte Mimi, die von dem Ganzen gar nichts mitbekommen hatte. Sie würde es niemals zugeben, aber sie hatte sich nach Tai umgesehen. Nun sah sie zu ihrer Freundin, die herum wirbelte und wieder aus dem Raum lief. Die Cheerleaderin drehte sich in die Richtung, in die Sora gerade noch geblickt hatte und erkannte den Blonden. Mit großen Augen beobachtete sie, wie Matt dem Mädchen neben sich kurz die Hand auf den Oberschenkel legte, ihr etwas sagte und dann aufstand und in ihre Richtung kam. “Mimi”, begrüßte er sie und sah sich suchend um. “Wo ist Sora? Sie war doch eben noch da.” Die Jüngere verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Die hat gesehen, wie du mit der Tussi da geflirtet hast und ist gegangen”, zischte sie. Sie hatte den verletzten Blick ihrer besten Freundin gesehen, als diese sich umgedreht hatte. Und Mimi hatte die Situation sofort erfasst als sie den Blonden mit dem Mädchen gesehen hatte. Matt zog seine Augenbrauen zusammen. “Wie kommst du denn darauf, dass ich geflirtet habe? Und wie bitteschön kommt Sora auf die dumme Idee?” Mimi deutete auf das Mädchen, das auf dem Sofa saß und sie musterte. “Ähm,hallo?” Matts Blick wanderte zum Sofa, ehe er Mimi wieder ansah. “Doofsinn. Ich habe mich mit Sakura nur nett unterhalten!” “Klar. Nett unterhalten. Sora hat das nur anders gesehen.” Matt sah die Cheerleaderin finster an. “Wo ist sie?” “Keine Ahnung.” “Mimi!” Die riss ihre Hände in die Luft. “Ich habe keine Ahnung! Sie ist raus gerannt.” “Sie ist was?”, ungläubig starrte Matt das Mädchen vor sich an. “Mir würde es auch nicht gefallen, wenn mein Freund mit einer anderen flirtet!” “Ich habe doch nicht geflirtet verdammt! Lass mich vorbei!”, der Blonde griff nach Mimis Schultern und schob sie zur Seite. “Nicht flirten sieht anders aus mein Freund!”, rief die Cheerleaderin ihm hinterher, während Matt ebenfalls zur Türe hinaus verschwand. Mimi sah ihm noch einen Moment hinterher, ehe sie sich seufzend wieder herumdrehte. Sie sah nochmal zu dem Sofa, wo immer noch das Mädchen saß, mit dem Matt sich so gut verstanden hatte. Sie warf dieser einen wütenden Blick zu. Das Mädchen erwiderte diesen mit hochgezogenen Augenbrauen und musterte sie dann von oben bis unten. Mimi biss wütend ihre Zähne zusammen, als sie erneut einen abschätzigen Blick ab bekam. Sakura, oder wie auch immer sie hieß, drehte sich weg und begann ein Gespräch mit jemanden, der auf ihrer anderen Seite saß. Mimi schnaubte und hob ihren Kopf. So eine dumme Kuh. Gut, sie kannte das Mädchen zwar nicht, aber sie stand auf Soras Seite, immer! Dann seufzte sie erneut auf. Super, jetzt war sie alleine hier. Aber gut, eine Party war eine Party und wenn sie etwas konnte, dann Spaß haben! Sie drehte sich zu der Bar um sich etwas zu trinken zu holen. Nach einem netten und kurzen Flirt mit dem Barkeeper hatte sie einen kostenlosen Drink. Neugierig ging sie mit ihrem Glas ein wenig umher. Plötzlich fiel ihr eine Frisur ins Auge, die sie überall erkennen würde. Wie angewurzelt blieb sie stehen. Dort stand er. Der größte Idiot der Welt. Und er… unterhielt sich mit anderen Frauen! Wie erstarrt blieb Mimi stehen und starrte ihren größten Feind an. Dieser schien wirklich Spaß zu haben. Immerhin standen vier Mädchen um ihn herum und himmelten ihn an. Sie himmelten ihn wirklich an. Ungläubig schüttelte Mimi ihren Kopf. Dann legte sie ihren Kopf leicht schief und musterte ihn. Okay, sie konnte verstehen, warum die Mädchen fast sabberten. Er sah ziemlich gut aus. Das Shirt, das er anhatte, betonte seinen muskulösen und trainierten Körper. Und sie wusste, wie sich dieser Sixpack unter ihren Fingern anfühlte. Während sie ihn so musterte, blickte er auf und natürlich direkt in ihre Richtung. Sie sah ertappt auf, Er wiederum grinste wissend und hob seine Bierflasche in ihre Richtung. Anstatt seinen Gruß zu erwidern hob Mimi jedoch nur ihr Kinn und drehte sich herum. Ein paar Schritte weiter, blickte sie nochmal leicht über die Schulter und erstarrte erneut, als sie erkannte, dass Tais Blick immer noch auf sie gerichtet war. Während er noch breiter zu grinsen begann, drehte sie ihren Kopf schnell wieder herum und rempelte prompt jemanden an. Dabei verschüttete sie ihren Drink und hob diesen zur Seite. “Entschuldige bitte!”, rief ein junger Mann vor ihr auf und sah ihr tief in die Augen, ehe er sie anlächelte. “Das tut mir wirklich leid. Darf ich dich auf einen neuen Drink einladen?” Mimis Augen weiteten sich, als sie den gutaussehenden jungen Mann ansah. Erst wollte sie ablehnen, dann erinnerte sie sich daran, dass ein paar Meter hinter ihr Tai stand… mit einer Traube an Mädchen um sich gescharrt. “Ja, sehr gerne”, lächelte sie ihn an. “Ich bin Taito”, stellte er sich vor und Mimis Gesichtszüge entgleisten einen Moment. Er hieß allen ernstes fast wie ihr Todfeind? Dann riss sie sich zusammen. “Ich bin Mimi”, stellte sie sich vor und klimperte mit ihren Wimpern. Taito ließ ein Lächeln sehen, das Mädchenherzen sicher im Reihum zum schmelzen brachte. “Also komm. Eine hübsche Frau wie du sollte nicht lange ohne Drink sein.” Er bot ihr seinen Arm und führte sie mit sich zur Bar. Mimi konnte es nicht lassen, nochmal über ihre Schulter zu sehen. Tai sah sie immer noch an. Allerdings war das Grinsen verschwunden und seinem angespannten Kiefer zufolge hatte er seine Zähne zusammengebissen. Nun war es an Mimi, ihn breit anzugrinsen. Und das gefiel ihm, seinem wütenden Blick zufolge, überhaupt nicht. Mimi saß mit Taito an der Bar und unterhielt sich mit ihm. Da hatte sie wohl einen Glückstreffer gelandet. Er sah gut aus, war charmant und hatte Humor. Zum wiederholten Male an diesem Abend lachte Mimi auf. Sie mochte ihn wirklich. Plötzlich spürte sie eine andere Person neben sich und noch bevor sie seine Stimme hörte, richteten sich bereits alle Haare an ihrem Körper auf. “Prinzessin”, murmelte er leise und sofort riss sie ihren Kopf zur Seite. Ihre Augen weiteten sich als sie erkannte, dass Tai sich zusammen mit einem Mädchen an die Bar setzte. Und das direkt neben sie. Einen Moment sahen sie sich in die Augen, dann wand sich Mimi wieder an Taito, der auf der anderen Seite saß. “Alles in Ordnung?”, fragte er, als er Mimis gerunzelte Stirn sah. Er hob eine Hand und strich mit seinem Daumen über ihre Stirn. “Nicht runzeln, das gibt nur Falten. Und so wunderschön wie du bist, kannst du darauf noch eine Weile verzichten.” Sofort trat ein Lächeln auf Mimis Gesichtszüge und sie spürte, wie ihre Wangen rot wurden. Auf ihrer anderen Seite hörte sie ein belustigtes Schnauben. “Wunderschön…”, wiederholte Tai die Wort, “und giftig”, murmelte er so leise, dass es nur Mimi, nicht aber ihre Begleitung hörte. Sofort zischte die Cheerleaderin leise. Warum musste er sich jetzt dorthin setzen? Sie setzte sich aufrecht hin und lächelte Taito an. “Du studierst hier?”, fragte sie den jungen Mann. Der nickte. “Ja. Ich studiere Recht im dritten Semester. Und welches ist dein Studienfach?” Mimi stützte ihr Kinn auf ihre Hand und lächelte ihn an. “Ich gestehe, ich studiere noch gar nicht. Ich bin im Abschlussjahr der Oberstufe.” Taito zog seine Augenbrauen hoch. “Wirklich? So jung siehst du gar nicht aus.” Mimi hob ihre Augenbrauen auch. “Willst du sagen, dass ich alt aussehe?”, fragte sie. Sofort hob der Student abwehrend seine Hände. “Das wollte ich auf keinen Fall sagen. Ich wollte nur sagen, dass du hier gut her passt.” Mimi kicherte und stockte gleich darauf. “Giftig zu sein macht wohl alt”, erklang hinter ihr eine leise Stimme. Mimi knurrte leise. Dann wand sie sich wieder dem Studenten zu und lächelte ihn an. Er sah sie erst kurz verwundert an, lächelte dann aber auch. “Und wie kommst du hierher? Und sag jetzt nicht zu Fuß, das meine ich nämlich nicht”, er zwinkerte ihr zu und Mimi schmunzelte. “Nein, ich bin mir Freunden da. Der Freund meiner besten Freundin studiert hier.” “Und wo sind die Beiden?” Mimi zuckte leicht mit ihren Schultern. “Sie sind weg…”, sie bemerkte, dass Tai hinter ihr sich leicht in ihre Richtung drehte. “Und kennst du hier sonst jemanden?” “Niemanden, den ich kennen müsste… naja, außer dir jetzt eben”, flirtete sie ihn an. Er lächelte sie an. “Das freut mich doch sehr. Hmm… was würde ich gerne noch von dir wissen? Ach ja. Was machst du in deiner Freizeit sonst so außer bald auf die Abschlussprüfungen zu lernen?” Mimi rollte mit ihren Augen. “Erinnere mich bitte nicht daran. Das kommt noch früh genug!” “Da hast du auch recht”, Taito lachte auf. “Also konzentrieren wir uns doch auf deine Freizeit.” Mimi stütze erneut ihr Kinn in ihre Hand. “Meine Freizeit also… Ich bin Cheerleaderin und habe an unserer Schule eine AG gegründet.” Taito hob erstaunt seine Augenbrauen. “Cheerleaderin? Wow. Respekt. Wie kamst du denn darauf?” Mimi kicherte. “Naja, ich habe mit meinen Eltern einige Jahre in den USA gewohnt und war dort an der Highschool bei den Cheerleadern. Und als wir vor ein paar Jahren wieder hierher gekommen sind, habe ich es einfach hier eingeführt. Es hätte mir sonst wirklich gefehlt und ich mache es einfach gerne.” Ein Grinsen von ihrem Gegenüber erschien. “Und es scheint auch gut zu tun. Nimm es mir nicht übel wenn ich das so sage, aber du siehst wirklich gut aus”, er nickte anerkennend und wieder kicherte Mimi. “Wenn ich dir jetzt ein Kompliment übel nehmen würde, dann wäre ich ja nicht mehr ganz normal.” “Bist du auch nicht”, erklang hinter ihr und sofort stieß sie ihren Ellenbogen nach hinten und erwischte Tai zwischen den Rippen. Außer einem Zischen erklang nichts weiter. Taito, der gerade nach seinem Bier gegriffen und einen Schluck genommen hatte, hatte davon nichts mitbekommen. Er drehte sich wieder zu ihr und sofort richtete Mimi ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihn. “Und was machst du sonst so?”, sie lächelte ihn an und nahm einen Schluck von ihrem Drink, den er ihr spendiert hatte. “Ich spiele in meiner Freizeit Handball.” “Handball?” Ein Auflachen erklang hinter ihr. “Das ist doch kein richtiger Sport? Der Ball gehört an die Füße und nicht in die Hände!” Mimi zwang sich dazu, ihn zu ignorieren, auch wenn sie sich am liebsten umdrehen und Tai anschreien würde. “Ich mag Sportler”, flirtete Mimi den Schwarzhaarigen an. Der grinste. “Dann kannst du mir ja vielleicht mal zujubeln wenn ich spiele.” “Klar stehst du auf Sportler”, murmelte Tai hinter ihr. Mimis Lächeln wurde kalt. “Weißt du was das Problem an Sportlern ist?”, sie sah Taito an, obwohl sie diesen gar nicht meinte. “Sie sehen zwar meistens wirklich gut aus, aber sie haben nichts im Kopf!” Nun sah der Student sie ungläubig an. Mimis Augen weiteten sich, als ihr klar wurde, was sie gerade laut gesagt hatte. Tai wand sich an seine eigene Begleitung. Diese hatte die ganze Zeit versucht, seine Aufmerksamkeit zu bekommen, jedoch schien er mehr auf die hinter ihm sitzende Braunhaarige zu achten, die ja selbst mit jemanden redete. Als Tai sich nun zu ihr drehte und sie anlächelte, setzte sie sich aufrecht hin und lächelte ihn an. Er sah einfach gut aus und sie war froh, dass er sie gefragt hatte, ob sie mit ihm zur Bar wollte. Dann riss sie aber schockiert ihre Augen auf. “Ich bewundere euch Frauen wirklich. Ihr seht immer wirklich gut aus. Aber in Wirklichkeit seid ihr arrogante und zickige Tussis und ich verstehe nicht, wie man sich mit euch abgegeben kann”, gab er laut von sich, so dass alles es hören konnten. Sofort drehte Mimi sich zu dem Fußballer um, war ihr doch klar, wen er gemeint hatte. “Sonst geht es dir aber noch gut du Idiot?”, zischte sie ihn wütend an. Auch Tai drehte sich um. “Du bist die dümmste Zicke der Welt. Ich verstehe echt nicht, wie man sich mit dir abgeben kann. Jeder, der dich ansieht tut mir einfach nur leid!” Mimi schlug ihm ihre Hand unsanft gegen den Brustkorb. “Du… du dummer Fußballidiot!” Spätestens mit dem Satz wurde es Taito klar, dass die ganzen Spitzen gegen den Braunhaarigen hinter Mimi gerichtete gewesen waren. Er stand seufzend auf, ging um Mimi herum und zu dem Mädchen, das neben Tai saß. “Darf ich dich zu einem Drink einladen? Ich denke die Beiden”, er deutete auf Mimi und Tai, “haben einiges miteinander zu klären.” Sofort drehten sich Mimis und Tais Kopf mit großen Augen zu dem Schwarzhaarigen. “Was? Nein, mit dem habe ich auf keinen Fall etwas zu klären!”, “Lasst mich nur nicht mit der alleine!”, brachten die Beiden panisch hervor. “Tut mir leid”, Taito zuckte mit seinen Schultern und drehte sich dann zur Seite. “Also komm mit”, richtete er das Mädchen und führte sie weg. Mimi und Tai sahen ihnen ungläubig hinterher, ehe sie sich ansahen. Sofort blickten sie sich wütend an. “Das ist alleine deine Schuld! Ich hatte ein tolles Gespräch!” “Aber er sicherlich nicht!” “Blöder Idiot!” “Dumme Zicke!” Sie drehten sich nach vorne und starrten wütend auf die Bar ohne sich zu rühren. Sie saßen einige Minuten so da ohne dass sich auch nur einer von ihnen wegbewegte. “Du schuldest mir einen Drink!”, knurrte Mimi plötzlich und ungläubig starrte Tai sie an. “Wie kommst du jetzt bitteschön darauf?” “Taito hätte mir sicherlich noch einen ausgegeben! Aber du musstest ihn ja verscheuchen!” “Ich habe ihn überhaupt nicht verscheucht! Und ich bin der Letzte, der dir einen Drink schuldet!” “Und ob du daran schuld bist!” Sie sahen sich beide unnachgiebig an, ehe Tai aufseufzte und dann den Barkeeper ein Handzeichen gab. “Was willst du?”, richtete er an die Cheerleaderin. Kapitel 53: fear ---------------- Matt schob sich durch die Menschenmassen um aus dem Gebäude zu gelangen. Er fühlte sich unwohl. Mimis Aussage war ihm näher gegangen, als er gedacht hatte. Warum glaubte die Braunhaarige, dass er geflirtet hatte? Und warum verdammt nochmal glaubte das auch Sora? Sie sollte doch wissen, dass sie ihm vertrauen konnte! Er liebte sie! Vor dem Gebäude blieb er stehen. Wo war sie hin? Und wie sollte er sie finden? Schließlich schlug er den Weg zu ihrem Zuhause ein. Wenn sie dort nicht war, dann wusste er es auch nicht. 20 Minuten später kam er dort an. Mehrmals hatte Matt versucht, seine Freundin auf ihrem Handy zu erreichen. Dieses musste sie jedoch ausgestellt haben, denn er erreichte immer nur die Mailbox. Er sah auf seine Uhr. Es war zwar schon spät, aber noch nicht zu sehr. Also klingelte er und wurde dann von Soras Mutter hereingelassen. “Yamato, was machst du denn hier?” Unbehaglich zog er seinen Kopf ein. “Ist Sora da?”, fragte er sie leise. Frau Takenouchi nickte. “Wart ihr nicht verabredet gewesen? Sie ist vorher nach Hause gekommen ohne etwas zu sagen. Der Blonde nickte. “Ja… aber wir haben umdisponiert. Daher bin ich jetzt da. Ist sie in ihrem Zimmer?” “Ja, geh einfach rein. Ich gehe jetzt auch voll ins Bett. Seid bitte nicht mehr so laut.” Matt bedankte sich und machte sich auf den Weg zu dem Zimmer seiner Freundin. Er klopfte an der Türe an und wartete, dass Sora etwas sagte. Allerdings kam nichts. “Sora, Schatz?”, rief er und klopfte nochmals an, ehe er die Türe aufzog und seinen Kopf ins Zimmer steckte. Von ihrem Fensterbrett sah Sora ihn mit großen Augen an. Schnell wischte sie Tränen aus ihren Augen. “Was willst du denn hier?”, fragte sie mit belegter Stimme. Matt ging in das Zimmer und schloss die Türe hinter sich. “Du… du bist so abrupt von der Party abgehauen…” Sora zuckte mit ihren Schultern und sah zum Fenster hinaus. “Ich dachte dass du ja schon gut beschäftigt bist und mich gar nicht da haben möchtest”, murmelte sie. “Das stimmt doch nicht. Ich habe auf dich gewartet.” Ein Schnauben erklang, das gleich darauf in ein Schluchzen überging. Dann straffte die Rothaarige ihre Schultern. “Ich habe es ja gesehen, wie sehr du auf mich gewartet hast.” Matt trat ein paar Schritte auf sie zu. “Was meinst du Sora?” Seine Freundin zuckte erneut mit ihren Schultern und sah zum Fenster hinaus. “Das weißt du doch selber. Da muss ich dir diese Frage sicher nicht beantworten.” Matt zog seine Augenbrauen zusammen. Was hatte sie denn? So zickig kannte er seine Freundin sonst nicht. “Sora. Sprich Klartext mit mir.” Sie drehte ihren Kopf und einen Moment zuckte er zurück, als er ihren glühenden Blick sah. “Deine Begleitung? Das Mädchen, mit dem du dort warst? Das Mädchen, dem du ein Lächeln geschenkt hast, das du mir fast nie schenkst?” “Von was redest du denn da?” Sora schüttelte ihren Kopf und drehte ihren Blick wieder zum Fenster. “Ich habe lange um deine Freundschaft gekämpft… und dann um deine Liebe. Trotzdem hast du mich selten so angesehen. Und sie? Du kennst sie wie lange? Drei Wochen wenn es hochkommt? Studiert ihr überhaupt zusammen? Egal… du lächelst sie so an… Aber vielleicht sollte es nicht sein… Vielleicht war unsere Beziehung nur für die Schulzeit gedacht. Und jetzt wo wir studieren, soll es eben nicht mehr sein. Vielleicht ist einfach eine neue Zeit angebrochen, in der du und ich nicht mehr zusammen sein sollen. Sie ist einfach abgelaufen.” Sora schloss ihre Augen, während Tränen über ihre Wangen liefen. Als links und rechts von ihr zwei Arme nach vorne fuhren und sich die Handflächen an die Scheibe pressten, zuckte sie zusammen und richtete ihren Blick wieder auf ihren Freund. Dieser funkelte sie schon fast wütend an. “Was erzählst du denn für einen Doofsinn? Das macht überhaupt keinen Sinn!” “Aber…”, brachte die Rothaarige hervor, ehe Matt ihr unwirsch ins Wort fiel. “Hör auf so einen Mist zu erzählen Sora! Unsere Beziehung hat sicher kein Ablaufdatum. Ich weiß gar nicht, was du für Probleme hast! Habe ich dir jemals das Gefühl gegeben, dass du mir nicht vertrauen kannst?” Sora sah ihn nur mit großen Augen an, konnte aber keine Erwiderung von sich geben. Sie hatte ihren Freund selten so wütend erlebt. “Ich habe mich nett mit Sakura unterhalten, ja. Vielleicht habe ich gelächelt. Na und? Wie als ob ich dich niemals anlächeln würde. Verdammt nochmal, ich liebe dich Sora!” Das Mädchen blinzelte verwirrt und sie wusste nicht, was sie antworten sollte. “Du… du sollst nicht so viel fluchen”, antwortete sie stattdessen. “Ach halt den Mund!”, brummelte der Blonde und presste seine Lippen auf ihre. Er drängte sie nach hinten, sodass ihr Kopf an der Scheibe anlehnte. Matt versuchte all seine Gefühle in diesen Kuss einfließen zu lassen. Er wollte, dass sie spürte, wie sehr er sie liebte und was für Doofsinn sie von sich gab. Erst erwiderte Sora den Kuss nicht und der Musiker begann sich Sorgen zu machen. Dann griffen ihre Hände plötzlich an seinen Hemdkragen und hielten sich dort fest. Sie zog ihn noch näher zu sich und erwiderte den Kuss mit aller Heftigkeit. Matt nahm seine Hände von der Scheibe und zog Sora näher zu sich. Dann hob er sie kurzerhand hoch und trug sie zu ihrem Bett. Dort setzte er sie ab und zog ihr das T-Shirt über den Kopf, das sie trug. Jetzt erst stellte er fest, dass es eines seiner alten T-Shirts war und warf dieses dann auf den Boden. Sofort lagen seine Lippen wieder auf ihren während seine Hände über ihren Körper strichen. Soras Hände waren damit beschäftigt, die Knöpfe seines Hemdes zu öffnen und dieses anschließend über seine Schultern zu streifen, während ihre Zungen sich einen lustvollen Kampf lieferten. Matt öffnete den BH seiner Freundin mit einer schnellen Bewegung und streifte das Stück Stoff ab, ehe er sich von Soras Lippen löste und eine Spur von Küssen über ihren Hals und ihr Schlüsselbein zu ihrer Brust zog. Er schloss seine Lippen um ihre Brustwarze und seine Hand um ihre andere Brust. Mit zuerst sanften, dann aber festeren Berührungen begann er sie zu verwöhnen. Sora stöhnte unter ihm auf und drückte ihren Rücken durch. Matt löste sich erneut von ihr und sah ihr in die Augen. Die Rothaarige erwiderte den Blick schwer atmend. Matt stemmte sich mit seinen Armen vom Bett und sofort riss Sora ihre Augen weit auf und setzte sich auf. Ihr Herz ging schneller. Was machte er? Verließ er sie jetzt tatsächlich? Und das während sie gerade eigentlich…? Als er jedoch nur zur Türe ging um den Schlüssel herum zu drehen, atmete sie erleichtert auf. Der Musiker kam zu ihr zurück und setzte sich auf den Bettrand. “Hast du wirklich gedacht, dass ich gehen würde?”, fragte er und streckte eine Hand aus, um ihr damit sanft über die Wange zu streicheln. “Ich… ich weiß nicht…”, erwiderte sie leise. Matt erstarrte in seiner Bewegung. “Du dachtest es wirklich”, behauptete er, “dabei warst du es, die vorher gegangen ist”, er sah sie ernst an. Sora drehte ihren Kopf zur Seite und wollte seinen Blick ausweichen. Er hatte schließlich recht. Sie war es, die einfach weggelaufen war. Doch immer noch sah sie es… wie er dieses Mädchen angelächelt hatte. Sie wollte dieses Bild aus ihrem Kopf bekommen. Sie musste einfach! Sora griff nach ihrem Freund und zog ihn an sich. Sie presste ihre Lippen auf seine und fuhr mit ihren Händen seinen Körper hinunter bis zu seinem Hosenbund, wo sie den Knopf und den Reißverschluss öffnete, ehe sie heftig an der Hose zerrte, um Matt diese und die Boxershort abstreifen zu können. Der Blonde half ihr dabei, ehe er auch nach ihrer Hose griff um diese herunter zu ziehen und auch den Slip zur Seite werfen konnte. Kaum hatte er das getan, schloss Sora ihre Hände um seinen Nacken und zog ihn zu sich ins Bett. Matt kam auf ihr zu liegen und stützte sich mit seinen Armen ab, um nicht sein ganzes Gewicht auf ihr liegen zu haben. Seine Lippen verweilten immer noch auf ihren, während sie mit ihren Händen über seinen Rücken streichelten. Sora drückte sich ihm entgegen um ihm so nahe wie möglich sein zu können. Sie spürte, wie erregt er bereits war, drückte gleich darauf gegen seinen Brustkorb und brachte ihn so dazu, dass er sich auf den Rücken drehte. Dabei lösten sie ihre Lippen voneinander und sahen sich in die Augen ohne etwas zu sagen. Sie sahen sich nur an, dann bewegte Sora sich wieder. Sie setzte sich auf Matts Oberschenkel und beugte sich zu ihm hinunter um ihre Lippen wieder miteinander zu versiegeln. Sie küsste ihn und wollte alles in diesen Kuss hineinfließen lassen. Sie wollte sich auf nichts anderes als auf ihn konzentrieren. Er war hier. Bei ihr! Das musste doch alles aussagen. Sie ließ ihre Hand zwischen ihre Körper wandern und umgriff sein hartes Glied, was ein aufkeuchen in ihren Kuss zufolge hatte. Sie spürte Matts Hände an ihrem Körper, die fast fieberhaft hinauf und wieder hinab glitten. Dann griff er nach ihrer Hüfte und hob sie leicht nach oben. Sora löste den Kuss und sah ihm in die leuchtend blauen Augen, in denen sich das Verlangen spiegelte, das auch in ihren eigenen Augen zu erkennen sein musste. Er zog sie leicht nach vorne und ließ sie dann auf sich herab sinken. Sora stöhnte auf und ließ ihren Kopf in ihren Nacken fallen, als sie ihn tief in sich spürte. Matt stöhnte auch auf und seine Griffe an ihrer Hüfte festigten sich einen Moment. Die Rothaarige vergaß alles um sich herum. Sie fing an ihre Hüften kreisen zu lassen, was dem Blonden unter ihr ein schnelleres Atmen verursachte. Sie beschleunigte ihre Bewegungen, als sie spürte, wie sich tief in ihr ihr Höhepunkt aufzubauen begann. Sie wollte es spüren, sie wollte spüren, dass er dieses Gefühl in ihr verursachte. Sie wollte, dass niemals jemand anderes als er dafür verantwortlich war. Matt begann tiefer in sie hinein zu stoßen und während Soras Zimmer nur von ihrem Keuchen und Stöhnen erfüllt wurde, kam Sora. Sie stöhnte laut auf und presste sich eng an den Blonden, während Explosionen in ihrem Inneren ihre Aufmerksamkeit auf nichts anderes als auf sie beide lenkte. Sie ließ sich nach vorne fallen und keuchte auf. Ihr Blick richtete sich auf Matt, der diese erwiderte. Ehe sie es sich versah, griff er nach ihren Oberarmen und drehte sich mit ihr, sodass sie unter ihm lag. Er drang wieder tief in sie ein, mit harten und tiefen Stößen. Sora stöhnte wieder auf. Egal welchen Punkt er da in ihr traf, sie wollte mehr davon. Mehr von ihm. Ihre Finger gruben sich in seinen Rücken während er sie ein zweites Mal über die Klippe schickte und ihr Sekunden später nachfolgte. Erschöpft brach er auf ihr zusammen, immer noch mit ihr vereint, aber noch nicht dazu bereit, sich von ihr zu lösen. Irgendwann hob er seinen Kopf um ihr in die Augen sehen zu können. Sie hatten kein einziges Wort miteinander gewechselt. ~~~ Sora lag neben ihrem Freund, der eingeschlafen war. Sie streckte ihre Hand aus um ihm eine Haarsträhne aus der Stirn zu streicheln. Er schien es nicht zu bemerken und schlief weiter. Er sah so friedlich aus, schoss es Sora durch den Kopf als sie ihn in dem matten Licht einer Straßenlaterne beobachtete. Sie waren nicht mehr aufgestanden um den Rollladen zu schließen. Ihr Herz zog sich zusammen, während sie ihren Blick auf ihn gerichtet hatte. Als sie miteinander geschlafen hatten, hatte sich ihr Kopf ausgeschalten und sie hatte an nichts anderes denken könnte als auf diese Art und Weise mit ihm zusammen und ihm so nahe zu sein. Aber jetzt, wo sie nicht mehr miteinander beschäftigt waren und sie sich eigentlich ausruhen, schlafen sollte, da fing ihr Kopf wieder an, alle Erinnerungen hervorzubringen. Dieses Bild hatte sich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Matt, wie er dieses Mädchen anlächelte, zu ihr gebeugt war und so gelöst wirkte. Wirkte er auch so, wenn er mit ihr selbst zusammen war? Sie war sich nicht sicher. Und sie war sich nicht sicher, ob sie mit ihren Worten vorher recht gehabt hatte. Hatte ihre Beziehung vielleicht doch ein Ablaufdatum? Sie und Matt waren wirklich schon lange zusammen. Sie hatten alle ihre ersten Male miteinander erlebt. Die erste Beziehung, der erste Kuss, das erste Mal. Vielleicht war das ja noch nicht alles. Vielleicht gab es da noch anderes… Vielleicht sollte das mit ihnen nicht mehr sein. Völlig in ihre Gedanken versunken bemerkte Sora nicht, wie Matt blinzelnd seine Augen öffnete und seine Freundin ansah. Er hob seine Hand und legte sie auf ihre Wange, woraufhin sie erschrocken zusammen zuckte. “Du grübelst zu viel”, murmelte er und streichelte sanft über ihre weiche Haut. Sie sah ihn nur mit großen Augen an, ohne etwas zu erwidern. Matt ließ seine Hand regungslos auf ihrer Wange liegen. “Hör auf dir Sorgen zu machen. Ich liebe dich Sora. Und das wird nie aufhören, ja?”, fragte er und sah sie ernst an. Langsam nickte Sora. “Ja”, erwiderte sie leise. “Gut”, Matt sah sie ernst an, ehe er sich leicht aufrichtete und seine Lippen auf ihre legte. Er küsste sie sanft, ließ sich dann zurücksinken und zog die Rothaarige eng an sich. “Schlaf jetzt”, murmelte er an ihrem Ohr. “Mhm”, erwiderte Sora leise und und schloss dann ihre Augen. Und obwohl er ihr gut zugeredet hatte, schaffte sie es nicht, das schlechte Gefühl loszuwerden. Kapitel 54: lesson one ---------------------- “Und? Wie war das Training heute?”, Takeru grinste seine beste Freundin an, die ihn daraufhin mit gequältem Gesichtsausdruck ansah. “Es war okay”, murmelte sie. Sofort griff der Blonde mit beiden Händen nach ihren Schultern und grinste sie noch breiter an. “Jetzt komm schon, du magst es doch und es macht dir Spaß”, er sah ihr in die Augen und kam ihr noch ein wenig näher, “Die Wahrheit bitte.” Kari seufzte auf und schob dann seine Arme zur Seite. Sie ging an ihm vorbei und machte sich auf den Heimweg. Takeru schloss sofort zu ihr auf und nahm ihr ihre Sporttasche aus der Hand. Kari sah ihn an, ließ ihn dann aber gewähren, wusste sie doch, dass jeder Widerstand zwecklos war… sie sollte mit ihrem Bruder nicht so oft Star Trek sehen. “Es war eigentlich ganz gut… ich mag das Cheerleading. Die Bewegungen, die Choreografien, den Sport den ich dadurch mache… aber da sind so viele Mädchen, hübsch und talentiert. Und die Vorstellung, irgendwann bei einem Spiel auftreten zu müssen… Das macht mir Angst, wirklich”, antwortete sie schließlich völlig ehrlich. Aber wenn jemand sie kannte, dann der Blonde neben ihr. Und sie hatten sich versprochen, immer ehrlich zueinander zu sein. “Aber macht es dir Spaß? Das ist doch die Hauptfrage”, fragte Takeru und sah sie neugierig an. Kari erwiderte seinen Blick und bekam rote Wangen. Sie hatte mit dem Cheerleading weitergemacht… Warum? Das wusste sie auch nicht so genau. Zum einen gefiel es ihr wirklich, zum anderen wollte sie auch Mimi nicht enttäuschen. Diese hatte sie einfach in die Gruppe aufgenommen und das ohne Vortanzen. Die Cheerleaderin hatte entschieden, dass Kari dabei sein sollte. Und natürlich traute sich die Jüngere nicht, Mimi zu widersprechen. Kari seufzte auf. Vermutlich war es eine Mischung aus allem. “Es… es macht ja Spaß”, murmelte sie. “Na siehst du? Und bald schon feuerst du mich nicht nur von der Tribüne aus an”, Takeru lachte auf und stieß ihr dann sanft seinen Ellenbogen zwischen die Rippen. Sie warf ihm einen undefinierbaren Seitenblick zu. “Ich werde dich höchstens lächerlich machen…”, entgegnete sie leise. “Überhaupt nicht. Du wirst mich schmücken”, er hob seine freie Hand theatralisch in die Luft. “Die hübscheste Cheerleaderin von allen. Nur für mich alleine.” Sofort wurde Kari rot. Takeru konnte sein Grinsen gar nicht mehr abstellen. “Du gehörst dann wohl mir.” “Sag so etwas nicht”, Kari schob den Blonden von sich weg und sah zur Seite. Immer noch ging ihr die Frage durch den Kopf, die sie ihm vor über einem Monat gestellt hatte und die er rabiat abgelehnt hatte. Und er hatte nicht zugelassen, dass sie sich daraufhin von ihm zurückzog. Denn das war das Erste gewesen, was sie gemacht hatte. Es war ihr peinlich gewesen. Doch er war normal gewesen, hatte ihr ja auch gesagt, dass er es nicht zulassen würde, dass sie seine beste Freundin war und dass er wegen so einer dummen Frage nicht ihre Freundschaft kaputt gehen lassen würde. Und sie war froh darüber… auch wenn sie sich immer noch mehr wünschte. Aber so konnten sie zumindest Freunde sein, das war besser als nichts. Eineinhalb Stunden später saßen sie in Karis Zimmer und erledigten zusammen ihre Hausaufgaben. “Noch so ein dummer Spruch und ich hole dir etwas von meiner Mutter zum essen!”, rief Kari und sah den neben ihr Sitzenden mit hochgezogenen Augenbrauen an. Auch Takerus Augenbrauen hoben sich. “Ist das etwa eine Drohung?” Kari nickte. “Gut, dass du das verstanden hast.” “Ach komm schon Hika. Was ist denn so schlimm daran, wenn ich sage, dass ich mich darauf freue, dass du nachher mit Pompoms um mich herum hüpfst und immer ganz laut meinen Namen rufen wirst. Keru, oh Keru, du bist der Beste, der Tollste!”, erwiderte der Blonde breit grinsend und mit verstellter Stimme. “Okay, das wars. Alles weitere hast du dir selbst zuzuschreiben”, gab Kari von sich und stand auf um zur Türe zu gehen. Weit kam sie allerdings nicht, da auch Takeru aufgesprungen war und nach ihrer Hand griff um sie festzuhalten. “Hika, komm schon liebste Hika”, gab der Blonde von sich und zog sie näher an sich. “Bitte?”, Kari sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, ehe sie ihm zwischen die Rippen pickste, “Ich gebe dir gleich dein `liebstes Hika´!” Takeru lachte auf und zog sie an sich, ehe er anfing ihr ebenfalls in die Rippen zu picksen. Nach wenigen Sekunden waren sie dabei sich gegenseitig zu kitzeln. Beide brachen in lautes Gelächter aus und Kari versuchte Takerus Händen auszuweichen. Jedoch zog er sie immer wieder an sich. Er war einfach etwas stärker als sie und das nutzte er aus. Kari versuchte erneut ihm auszuweichen und sprang zur Seite. Er griff nach ihr und sie beugte sich nach hinten. Dabei verlor sie ihr Gleichgewicht und kippte nach hinten. Sie griff reflexartig nach seinem Arm. Der Blonde hatte das nicht erwartet und verlor sein sein Gleichgewicht ebenfalls. Kari landete auf dem Boden und Takeru auf ihr. Sofort rappelte der Blonde sich auf und sah zu ihr hinunter. “Alles in Ordnung Hika?” Das Mädchen nickte mit roten Wangen. “Tja, liebste Hika. Ich würde sagen, du bist unten angekommen.” Karis Augenbrauen hoben sich. “Bitte? Takaishi!” Sie griff an seine Rippen und kitzelte ihn wieder. Takeru wand sich kurz auf ihr, griff dann nach ihren Händen und drückte sie über ihrem Kopf auf den Boden. “Bleibst du wohl brav?”, meinte er und lachte. Er sah ihr in die Augen und langsam verschwand sein Lächeln. Ernst sah er sie an. Er saß breitbeinig auf ihr, sie lag unter ihm und sah ihn mit diesen leuchtenden Augen und roten Wangen an. Sein Herz drohte zu zerspringen. Es war zu viel. Sie war ihm zu viel. Seit er sie kannte hatte er kein anderes Mädchen mehr getroffen, Kari hatte ihm ausgereicht. Ihre Freundschaft war wichtiger als alles andere. Seit sie ihm aber diese Frage gestellt hatte, konnte er an nichts anderes mehr denken. Er träumte nachts ständig von ihr, und das auf eine Art und Weise, wie er es nicht von seiner besten Freundin sollte. Aber der Gedankengang, dass… dass ein anderer… “Willst du… willst du immer noch Erfahrungen bekommen?,” fragte er krächzend. Sein Herz schlug bis zum Hals. Kari konnte nicht mehr klar denken. Takeru war ihr so nahe. Ihr Herz schlug schnell in ihrem Brustkorb, ihre Wangen glühten und sie hatte Angst, dass sie jeden Moment keine Luft mehr bekommen würde, da sie vielleicht vergessen könnte zu atmen. Und als er jetzt die Frage stellte, vergaß sie es tatsächlich kurz. Dann atmete sie tief ein. “Was… was meinst du?”, ihr Herz schlug noch heftig in ihrer Brust als zuvor. “Deine Frage… Du… du wolltest Erfahrungen bekommen”, murmelte Takeru ohne seinen Blick von der Jüngeren zu wandern. Seine Augen wirkten so dunkel und ausdruckslos. Kari schluckte leicht. Sie wusste nicht genau, was sie sagen sollte. Aber sie hatte ihn gefragt… er war der Einzige, den sie sich für ihre ersten Erfahrungen vorstellen konnte. Sie nickte zögerlich. “Hika… Versprichst du mir, dass wir Freunde bleiben? Dass das nichts daran ändern wird?” Erneut nickte das Mädchen. “Hikari. Du musst es mir versprechen. Ich will das zwischen uns auf keinen Fall kaputt machen. Du bist mir wichtig”, Takeru löste seine Hände von ihren und richtete sich auf. Trotzdem blieb er auf seiner besten Freundin sitzen. “Hikari, das darf nicht kaputt gehen, ja?” Das Mädchen nickte. “Ja”, erwiderte sie und sah ihm in die Augen. Takeru hob ihr seine Hand entgegen, den kleinen Finger ausgestreckt. Kari hob ihre Hand und hakte ihren kleinen Finger in seinen ein. Ihre Augen waren aufeinander gerichtet und ehe sie sich versah, beugte Takeru sich wieder zu ihr hinunter und legte seine Lippen auf ihre. Kari schloss ihre Augen und genoss den Kuss, während ihr Herz wie irre hämmerte. Sie hatte sie sich wirklich gewünscht. Noch einen Kuss von dem Blonden. Ihr erster Kuss war bereits unvergesslich gewesen, dieser machte dem ersten Kuss allerdings Konkurrenz. Plötzlich stockte sie. Ihr erstes Mal… und das jetzt? Sie bekam leichte Panik. Aber sie hatte ihm gesagt, dass sie ihr erstes Mal mit ihm wollte. Also musste sie da jetzt wohl durch. Sie nahm ihren Mut zusammen und griff nach dem Saum seines T-Shirts um dieses nach oben zu schieben. Als Takeru den Kuss daraufhin löste und sich aufrichtete, erstarrte sie. Hatte sie es schon falsch gemacht? Takeru schloss einen Moment seine Augen. Kari machte ihn verrückt. Sein Herz schlug wild in seiner Brust und sein Atem ging schneller. Es wäre so einfach, sie sofort ins Bett zu ziehen und mit ihr zu schlafen. Aber er wollte das nicht… er wollte es genießen. Er wollte, dass sie es genoss. Und er wollte so viel Zeit wie möglich damit verbringen, ihr ihre ersten Erfahrungen zu schenken. Als er seine Augen wieder öffnete, sah sie ihn ängstlich an. “Ganz ruhig Hika. Wir überstürzen nichts. Du willst Erfahrungen, also wirst du diese auch bekommen. Und du hast es selbst gesagt. Erfahrungen, nicht Erfahrung”, Takeru lächelte und streichelte dem Mädchen sanft über die Wange. “Ja, aber…” “Hika.Vertrau mir, ja?” Das Mädchen nickte. “Gut.” Takeru stieg von ihr hinunter und zog sie dann nach oben, so dass sie ihm gegenüber saß. “Wir fangen von vorne an, ja?” Kari sah ihn mit großen Augen an. Sie wusste nicht, was Takeru nun von ihr erwartete. Er griff nach ihrer Hand und hob diese hoch. “Wir fangen ganz vorne an”, murmelte er und sah sie dann lächelnd an. Er hob ihre Hand an seine Lippen und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken. “Ein Handkuss. Etwas für Kavaliere.” Kari musterte ihn verwirrt. Was machte er da? Er drehte ihre Hand und drückte einen Kuss auf die Handinnenfläche. “Einen Kuss, um dem Anderen zu zeigen, dass man ihn wirklich gerne hat”, Takeru stockte einen Moment. Am liebsten würde er ja sagen, ein Kuss, den man nur dem Menschen gibt, der einem sehr viel bedeutet. Aber es sagte zu viel aus… und das wollte er nicht. Er hob ihre Hand und küsste sie noch auf das Handgelenk, wodurch er ihren schnellen Puls fühlte. “Das ist ungefähr das Gleiche wie die Handinnenfläche.” Dann ließ er ihre Hand sinken und rutschte ein wenig näher an sie heran. Er strich ihr sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Dann beugte er sich zu ihr und hauchte einen Kuss auf ihre Stirn. “Ein Beschützerkuss.” Er hauchte ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. “Ein… hmm… ein frecher Kuss.” Er schmunzelte. Dann küsste er sie sanft auf die Wange. “Das ist ein … ja, sanfter Kuss… auch für Begrüßungen und Abschiede. So können sich auf Freunde begrüßen. Vielleicht sollte ich dich zukünftig so begrüßen”, erklärte Takeru. Karis Herz machte einen Hüpfer und sie wurde noch röter. Wenn er das tatsächlich zukünftig machen würde, dann würde ihr Herz vermutlich explodieren, da war sie sich sicher. “Was gibt es noch?”, fragte er und sah ihr in die Augen. Kari blinzelte ihn an. Noch bevor sie irgendetwas sagen konnte, kam er ihr näher, legte seinen Kopf schief und legte seine Lippen im nächsten Moment in ihre Halsbeuge woraufhin das Mädchen aufkeuchte. Takeru schmunzelte, ehe er ihr einen Kuss auf ihre zarte Haut an dieser Stelle hauchte. “Das ist ein Kuss, mit dem man einen verrückt machen kann”, murmelte er. “Das… das glaube ich sofort”, murmelte Kari. Takeru hob seinen Kopf wieder und sah ihr in die Augen. Erneut streifte er eine Strähne zurück. Dann hob er ihr Kinn mit seiner Hand an. Wieder kam er ihr näher und Kari schloss ihre Augen. Ihre Lippen prickelten und sie erwartete sehnsuchtsvoll seine Lippen auf ihren. Stattdessen begann er lauter zarte Küsse über ihr Gesicht zu verteilen. “Das sind süße Küsse. Davon kann man sehr viele verteilen”, murmelte er zwischen den Küssen und verteilte gleich noch mehr. Nachdenklich sah er sie an. Immer noch hatte sie ihre Augen geschlossen. Und dann endlich spürte sie seine Lippen auf ihren. Aber nur leicht. Er drückte seine Lippen nur leicht und sanft auf ihre, ehe er sich wieder löste. “Ein kurzer Kuss”, murmelte er. Er küsste sie nochmal, ließ seine Lippen aber etwas länger verweilen. “Ein etwas längerer Kuss. Und jetzt ein intensiver Kuss”, damit presste er seine Lippen auf ihre und fing an sie zu bewegen. Kari ging auf den Kuss ein und erwiderte ihn. Ihrer Meinung nach beendete Takeru ihn viel zu schnell wieder. Sie blinzelte ihn an. Er sah sie mit einem undefinierbaren Blick an, während seine Augen richtig dunkel geworden waren. “Und jetzt den so genannten French-Kiss”, sagte er heiser und küsste sie wieder. Seine Zunge strich über ihre Lippen, drang in ihren Mund ein und fing an mit ihrer zu spielen. Und dieses Mal beendete er den Kuss nicht so schnell. Als plötzlich ein Miauen ertönte und sich gleich darauf ein kleiner haariger Körper zwischen sie drängte, trennten sie sich jedoch voneinander. Kari atmete schneller und blinzelte den Blonden völlig verwirrt an. Der richtete seinen Blick auf Gato, die sich zwischen sie gesetzt hatte und ihn ansah. Dann hob sie ihre Pfote und legte diese gegen sein Knie. “Ich denke…”, begann Takeru und sah zu Kari, “das war die erste Lektion… wir machen wann anders weiter.” “Aber…”, begann das Mädchen und sofort tippte er auf ihre Nase. “Ich bin der Lehrer. Ich darf entscheiden wann und wo, ja?” Karis Augen weiteten sich. “Nur… nur bei einem von uns zu Hause. Und nicht, wenn jemand da ist, ja?”, fragte sie fast panisch. Takeru hob seine Hand und legte sie an Karis Wange. “Keine Sorge Hika, so werden wir es machen.” In dem Moment krachte die Wohnungstüre ins Schloss. “Ich bin wieder da!”, brüllte Tai. Während Gato erschrocken unter das Bett flüchtete, zuckten Kari und Takeru zusammen. Kari sprang auf und rannte zum Tisch, wohin auch Takeru ihr folgte. Er hatte sich gerade gesetzt, als Tai an Karis Zimmertüre anklopfte und seinen Kopf ins Zimmer steckte. “Hallo Küken. Oh, und hallo Takeru. Naja”, er seufzte auf, “was erwarte ich auch. Entweder Kari ist nicht hier… oder du bist mit ihr hier.” “Was willst du damit sagen?”, fragte Kari und sah ihren Bruder mit roten Wangen an. Der zuckte mit seinen Schultern. “Dass man euch nur noch im Zweierpack bekommt. Aber gut, lieber Takeru als ein anderer. Ich suche mir was essbares zum Essen. Braucht ihr auch was?”, Tai sah die Jüngeren fragend an, die sich kurz ansahen. “Nein danke”, richtete Kari dann an ihren Bruder. “Gut, dann schön weiter lernen”, erwiderte der Fußballer und verließ das Zimmer wieder. Kaum dass die Türe sich hinter ihm schloss, seufzten die Jüngeren erleichtert auf. “Da war Gato ja zur richtigen Zeit am richtigen Ort”, stellte Takeru fest und sah dann das Mädchen neben sich an, das nur nickte. Er griff nach ihrer Hand und sie zuckte zusammen. Trotzdem schloss er seine Finger um ihre. “Hika, falls du das doch nicht willst, dann musst du es mir sagen, ja?” Sofort drehte sich ihr Kopf mit großen Augen zu ihm. “Ich… ich will das!”, brachte sie hervor. Takeru lächelte und drückte dann ihre Hand sanft. “Gut… denn ich will, dass du dich wohl fühlst.” Kari lächelte leicht. “Das werde ich mich bei dir sicher”, erwiderte sie leise. Kapitel 55: changes ------------------- “Was genau verteilst du da eigentlich?”, Tai hob einen Zettel hoch und sah ihn verwundert an. Matt zog den Zettel aus seinen Händen und verdrehte seine Augen. “Ist doch egal.” “Was heißt hier egal?”, Tai zog den Zettel zurück. “Band gesucht - Keyboarder, Gitarrist, Schlagzeuger. Musikrichtung Rock”, las er laut vor und schwenkte den Zettel, “Ishida. Du hast doch eine Band.” Der Musiker sah seinen besten Freund an und zog ihm erneut den Zettel aus der Hand. “Nenne mir einen Grund, warum ich dann solche Zettel verteilen sollte.” Tai sah ihn einen Moment an, ehe er grinste. “Weil sie dich rausgeworfen haben.” Erneut verdrehte Matt seine Augen. “Yagami, du nervst.” Er drehte sich herum und ging weiter den Gang entlang. “Matt, jetzt warte doch”, rief der Fußballer und tauchte gleich darauf neben ihm auf. “Also, was ist mit den Teenage Wolves”, fragte Tai nach und musterte seinen besten Freund. Matt sah kurz zu ihm. “Wir haben entschieden, getrennte Wege zu gehen.” “Warum? Wegen musikalischer Differenzen?” “Ich gebe dir deine Differenzen gleich”, grummelte Matt. “Alter, du bist echt anstrengend”, kam daraufhin von Tai. “Dann suche dir andere Freunde”, brummelte Matt. “Nein, das geht nicht.” “Warum nicht?” “Du weißt doch. Ich liebe Sora. Und damit ich mit ihr befreundet sein kann, also freundschaftlich, sonst nichts… bevor du dir irgendwelche Gedanken machst, also dazu muss ich mit dir befreundet bleiben. Das weißt du doch.” Matt seufzte auf. “Was man nicht alles mitmachen muss mit dir als besten Freund.” Tai zuckte mit seinen Schultern. “Einiges?” “Mehr Taichi, viel mehr.” Sie grinsten sich einen Moment an, dann wurde Tai wieder ernst. “Also, warum brauchst du eine neue Band?” Matt nahm den Zettel und pinnte ihn an eine Pinnwand. “Mickey und Kisho studieren an zwei Universitäten, die ziemlich weit weg von hier sind… Daher haben wir uns beratschlagt und entschieden, dass es so momentan keinen Sinn macht. Wir müssen uns also nach etwas neuem umschauen. Und daher…” “Du kannst ohne Musik eben nicht”, stellte Tai fest und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. Matt warf ihm einen kurzen Blick zu. “Du kannst nicht ohne Fußball.” “Genauso ist es. Daher finde ich es gut, dass du nicht aufgibst. Was sagt Sora dazu?” Der Musiker erstarrte einen kurzen Moment. “Sie hat nicht viel dazu gesagt”, murmelte er. Er ballte kurz eine Hand zu einer Faust. Seit der missglückten Erstlings-Party vor ein paar Wochen war eine eigenartige Stimmung zwischen Sora und ihm. Die Rothaarige zog sich irgendwie zurück. “Ist bei euch eigentlich alles in Ordnung?” Matt sah seinen besten Freund verwundert an. Der hob eine Augenbraue. “Matt, du bist mein bester Freund. Und sie so etwas wie meine beste Freundin. Und auch wenn ich sonst vielleicht nicht immer … keine Ahnung, besonders aufmerksam bin, so habe ich es gemerkt, dass irgendetwas nicht passt.” Matt blieb wie angewurzelt stehen und sah den Fußballer an, der seine Hände sinken hatte lassen und nun in seinen Hosentaschen stecken hatte. Tai hatte einen ernsten Blick auf ihn gerichtet. Matt runzelte seine Stirn, ehe er seine Augen einen Moment schloss, dann aber den Blick erwiderte. “Lust Kaffee zu trinken?” Tai nickte. “Klar.” “Komm”, Matt deutete mit seinem Kinn in eine Richtung und schweigend liefen sie los. Die Freunde saßen sich gegenüber, jeweils mit einer Tasse Kaffee vor sich, um die sie ihre Hände geschlossen hatten. Tai nahm einen Schluck seines Kaffees und wartete darauf, dass Matt anfangen würde zu reden. Er kannte den Blonden jetzt schon eine Weile. Und er wusste, dass er diesen nicht drängen durfte. Er musste von selbst anfangen zu erzählen. Und würde Tai ihn drängen, dann würde er nichts sagen. Und der Fußballer war froh, dass Matt mit ihm redete und das völlig offen. Er war sein Vertrauter und das empfand Tai irgendwo als Ehre, immerhin ging es hier um Yamato Ishida, den größten Eigenbrötler der Welt. Und die größte Motzebacke. “Ich… ich weiß nicht was Sora hat”, begann der Blonde stockend, “seit einiger Zeit ist sie sehr… ich weiß nicht… zurückhaltend. Sie nimmt sich wirklich zurück, bei allem. In unserer Beziehung…”, er runzelte seine Stirn, “Sie kam vor einiger Zeit darauf, dass unsere Beziehung wohl nur für die Schulzeit geeignet gewesen wäre. Und auch, dass unsere Beziehung ein Ablaufdatum hat.” Tai, der gerade seine Tasse erneut zu seinem Mund geführt hatte, stockte in seiner Bewegung und sah den Blonden mit großen Augen an. “Sie hat was?” Matt zuckte mit seinen Schultern. “Ja. Dabei ist das doch Schwachsinn! Ich liebe sie und ich will mit ihr zusammen sein!”, brach es ungehalten aus ihm hervor. Tai stellte seine Tasse wieder ab. “Wie kommt sie denn darauf?” Matt zog seine Augenbrauen nach oben. “Wenn ich das so richtig verstehen würde…” Er kaute nervös auf seiner Unterlippe herum. Das jetzt laut auszusprechen, würde es halt noch realer machen, dass es in seiner und Soras Beziehung gerade nicht so gut lief und das wohl irgendetwas nicht in Ordnung war. “Auf der Erstsemestlerparty, wo auch Sora und Mimi gekommen sind…” Tai verdrehte die Augen und winkte ab. “Erinnere mich nur nicht daran. Ich hatte die Prinzessin fast den ganzen Abend über an der Backe!” Matt hob seine Augenbrauen. “Du hast den Abend mit Mimi verbracht?” Tai erstarrte und Matts Augenbrauen wanderten nun beide nach oben. “Du und Mimi… Hast du mir irgendetwas zu sagen? Etwas, das ich wissen sollte?” Tai schüttelte schnell seinen Kopf. “Da gibt es überhaupt nichts zu sagen! Und übrigens waren wir gerade bei dir und Sora! Und dem Problem… Das du gerade schildern wolltest.” “Warum hast du mich auch unterbrochen?” “Bitte? Du hast doch von der dummen Zicke…” “Yagami!”, Matt sah den Fußballer an, der mitten in seinem Satz aufhörte. “Ganz ehrlich, wenn man dich so hört, dann würde man niemals glauben, dass ihr beide jemals miteinander geschlafen habt.” Tai drehte seinen Kopf leicht zur Seite. “Ja, das glaubt man wirklich nicht”, grummelte er, “das glaubt man auch heute nicht”, fügte er fast unhörbar hinzu. “Was?” “Nichts Matt. Erzähl weiter. Also Erstsemesterparty… ich habe Sora aber gar nicht gesehen”, winkte Tai schnell ab. Mimi würde ihn umbringen, wenn er Matt nochmal irgendetwas erzählen würde. “Ja… Sora war da… sie und Mimi sind gemeinsam gekommen… Ich habe mich gerade mit Sakura unterhalten. Du erinnerst dich an Sakura?” Tai seufzte auf. “Matt… Sie ist meistens in deiner Nähe… also ja. Ich habe sie bereits kennen gelernt.” “Oh… ähm okay… Hmm… sie wäre vielleicht etwas für dich, oder? Sie sieht gut aus. Und ich denke, dass ihr euch wirklich gut verstehen könntet. Und dann würde Sora vielleicht…” “Yamato! Also dazu muss ich jetzt wirklich ein paar Dinge einwerfen”, fiel Tai ihm ins Wort, “Wie kommst du darauf, Sakura mit mir zu verkuppeln? Ich brauche zur Zeit wirklich keine Frau. Ich habe immerhin…”, Mimi… Er stockte. Verdammt, fast versprochen, “Ich… ich habe mein Studium. Das neue Fußballteam. Meine Schwester. Euch. Ich brauche zur Zeit wirklich keine Freundin! Und was meinst du mit Sora?” “Sicher dass du dir das mit Sakura nicht vorstellen kannst? Sie ist sehr nett, sieht sehr gut aus und sie ist lustig. Mit ihr würdest du dich sicherlich nicht so viel streiten wie mit Mimi, versprochen!” Als Matt es ausgesprochen hatte, war ihm klar geworden, dass das die Lösung seiner Probleme war. Wenn Sakura einen Freund hatte, dann könnte Sora nicht mehr eifersüchtig sein und würde nicht mehr denken, dass er Interesse an ihr hätte. Und wenn Sakura mit seinem besten Freund zusammen wäre, dann hätte Sora sicherlich auch kein Problem, wenn er mit ihr reden würde. Und Sora würde Sakura auch kennenlernen. Das wäre es doch. “Nein danke Matt. Ich brauche zur Zeit wirklich keine Frau.” “Taichi! Das würde dir das Leben so viel leichter machen.” “Sagt der Mann, der gerade Probleme mit seiner Freundin hat”, erwiderte der Fußballer trocken. Und natürlich hätte er dann Probleme. Denn Mimi wäre sicherlich nicht begeistert davon, wenn er mit einer Anderen ankommen würde. Als er sich seiner Gedankengänge bewusst wurde, weiteten sich seine Augen leicht. Das waren wirklich blöde Überlegungen! Wenn er eine Freundin hätte, brauchte er Mimi nicht mehr! Und das würde sein Leben um einiges leichter machen. Schnell schüttelte er seinen Kopf. “Okay, nicht ablenken. Was für Probleme hat Sora mit Sakura?” Als Matt ihn ungläubig ansah zuckte er mit seinen Schultern und griff nach seiner Tasse. “Warum solltest du sonst mit ihr ankommen?” Matt seufzte auf und griff nach seinem eigenen Kaffee, wovon er einen Schluck nahm. “Naja… Sora hat gesehen, wie ich mit Sakura geredet habe. Und dann meinte sie, dass ich mit ihr geflirtet hätte… dass ich sie angelächelt hätte, wie ich sie niemals anlächeln würde. Wie kommt Sora auf solch einen Doofsinn? Wie als ob ich die Frau, die ich liebe, niemals anlächeln würde.” Bei Tais ernsten Gesichtsausdruck unterbrach Matt sich selbst und sah den Fußballer an. “Was denkst du?”, fragte er ihn nach kurzer Zeit, in der der Braunhaarige nichts gesagt hatte. “Naja… du lächelst wirklich nicht sehr oft… und mit Sakura verstehst du dich schon ziemlich gut. Ich kann Sora verstehen, dass sie da vielleicht etwas falsches verstanden hat.” “Wie bitte?”, ungläubig sah Matt seinen besten Freund an. “Hast du sie noch alle? Ich…” “Jetzt beruhige dich mal Alter. Ich weiß, dass du Sora liebst und niemals irgendetwas machen würdest, was das gefährden würde”, winkte Tai ab und schüttelte seinen Kopf, “ich sagte, dass ich Sora verstehen kann, aber sie sollte doch wissen, wie sehr du sie liebst.” Matt entspannte sich wieder. “Das dachte ich eigentlich auch”, murmelte er und senkte seinen Blick auf seine Kaffeetasse. “Verdammt Tai”, er sah zu seinem Gegenüber, “Sora ist die Frau, die ich liebe. Ich will doch keine Andere! Ich weiß aber nicht, wie ich ihr das klarmachen soll! Sie scheint mir ja aus dem Weg zu gehen.” Tai grinste. “Weißt du was? Überlass das nur mir. Ich werde mit ihr reden und es ihr sagen.” Matt sah ihn misstrauisch an. Wollte er das? Konnte Tai das? Und was würde Sora sagen? “Alter, vertrau mir doch einfach!”, brachte Tai hervor, als er den misstrauischen Blick seines besten Freundes sah. Der seufzte auf. “Na gut, ich vertraue dir.” Tai grinste. “Wann hast du das nicht?” Matt sah ihn an, schmunzelte dann aber. “Noch nie”, erwiderte er und war sich vollkommen bewusst, was er sagte. Er und Tai hatten zwar einen schwierigen Start gehabt, aber er hatte ihm immer vertrauen und sich auf ihn verlassen können. ~~~ “Hey Yamato.” Der Musiker drehte seinen Kopf und schmunzelte leicht. “Hallo Sakura. Komm rein.” Er stellte seinen Bass zur Seite und sah dann zu der jungen Frau, die in den kleinen Raum kam und sich fragend umsah. “Das ist also dein Proberaum?” Matt kratzte sich am Hinterkopf und nickte. “Ja. Er ist nicht der Größte, aber was soll´s”, dann sah er sie an. “Was kann ich für dich tun? Bist du einfach nur neugierig?” Sakura lachte auf. “So kann man es tatsächlich auch nennen, ja. Aber eigentlich”, sie grinste ihn aus hellbraunen Augen an, “eigentlich bin ich deswegen hier.” Sie hob einen Zettel in die Höhe. Matt nahm ihn genauer in Augenschein. “Das ist doch einer von den Zetteln, die ich verteilt habe.” Sakura nickte. “Genau. Du suchst Mitglieder für eine Band?” Der Angesprochene nickte. “Ja. Meine alte Band hat sich aufgelöst, da wir auf unterschiedliche Unis gegangen sind und uns so über ganz Japan verteilt haben.” “Und die Musik ist dir so wichtig, dass du weitermachen willst”, stellte Sakura fest und ließ sich auf das kleine Sofa fallen, das in dem Proberaum stand. “So kann man es sagen”, stimmte Matt zu. Er wand sich der jungen Frau zu. “Und du bist so neugierig und kommst um zu schauen, wer kommt?” Sie lachte auf. “Ja, so kann man es auch nennen. Weshalb ich aber eigentlich hierher gekommen bin”, sie legte ihren Kopf schief und zwinkerte ihm zu, “weil ich in deiner Band mitmachen möchte.” Matt erstarrte und sah sie fassungslos an. “Du willst was?” “In deiner Band mitmachen. Ich spiele Keyboard und, das behaupte ich jetzt mal, nicht einmal schlecht. Und warum eigentlich nicht? Ich hätte sicher Spaß. Und du, oder ihr, eine fähige Keyboarderin.” Matt blinzelte sie immer noch fassungslos an. “Jetzt komm schon Yamato. Gib mir eine Chance.” Der Blonde nahm sich zusammen. “Ähm… also ich würde dich eigentlich vorher gerne noch Probe hören.” Sakura zuckte mit ihren Schultern. “Gar kein Problem. Komm mit rüber in den Musikteil. Dort steht zumindest ein Klavier. Und dann kannst du ja entscheiden.” Matt haperte einen Moment mit sich selbst. Sora würde es hassen, wenn er mit Sakura noch mehr zu tun haben würde. Aber er konnte der jungen Frau ja nicht einfach so vors Gesicht stoßen. Er hörte schon regelrecht Tais Schnauben, als er das dachte. Natürlich könnte er… aber er wollte es nicht. “Na gut, gehen wir.” Zwanzig Minuten später stand er mit großen Augen und offenem Mund da. “Wow. Okay… ich denke, du hast den Job”, brachte er hervor. Sofort klatschte Sakura begeistert in die Hände und flog ihm gleich darauf um den Hals. “Du wirst es nicht bereuen, das verspreche ich dir Yamato”, rief sie begeistert. Matt tätschelte ihr unbeholfen den Rücken. Bei ihren Worten versteifte er sich noch ein wenig mehr. Da war er sich tatsächlich nicht wirklich sicher. Er könnte sich auch vorstellen, dass er das bereuen würde. Er musste es Sora auf jeden Fall richtig beibringen. Kapitel 56: touch ----------------- Kari folgte dem Blonden mit stark schlagendem Herzen in sein Zimmer. Sie wollten lernen. Und heute vielleicht auch noch mehr. Sie sah unsicher zu Takeru. Sie war sich so unsicher. Sie hatte gedacht, dass sie einfach miteinander schlafen würden, wenn er ihr zusagen würde, ihr ihre Erfahrungen zu verschaffen. Aber das hatten sie nicht getan. Bisher hatte er sie nur geküsst, mehr noch nicht. Sie war verwirrt. Warum ließ er sich so viel Zeit? Aber vielleicht heute… vielleicht… “Alles in Ordnung Hika?” Sie riss ihren Kopf hoch. Takeru sah sie fragend an. Dann griff er nach ihrem Kinn. “Hika?” Sofort nickte sie. “Alles okay.” “Gut. Aber du sagst mir, wenn irgendetwas nicht stimmt?”, fragte er noch und streichelte ihr sanft über die Wange. Wieder nickte sie. Takeru ließ seine Hand auf ihrer Wange liegen und sah sie ernst an. “Du sagst, wenn es dir zuviel wird oder du das Ganze nicht mehr willst.” “Ich will es doch”, murmelte Kari leise. “Gut”, Takeru lächelte und gab ihr dann einen leichten Kuss auf die Stirn. “Du weißt ja, Beschützerkuss”, murmelte er, ehe er sich an seinen Schreibtisch setzte. Kari kniff ihre Augen zusammen und atmete tief durch. Beschützerkuss… den gab ihr Tai auch öfter. Sah Takeru in ihr auch nichts anderes als eine kleine Schwester? Aber vielleicht konnte sie seinen Blick auf sich ändern, wenn er mit ihr geschlafen hatte. Dann hatte sie ja ihre Erfahrungen und dann würde er hoffentlich mehr in ihr sehen. Eineinhalb Stunden später hatten sie ihre Hausaufgaben erledigt und lagen knutschend auf Takerus Bett. Der Blonde lag halb auf Kari und genoss es, ihr so nahe zu sein. “Nicht so schnell Hika”, gab er plötzlich von sich und griff nach ihren Händen, die gerade an seine Hose griffen. Dabei spürte er, wie sehr diese zitterten. “Aber…”, brachte sie hervor und sah ihn mit glänzenden Augen an. Takerus Hände schlossen sich etwas fester um ihre Handgelenke, als er diesen Anblick in sich aufnahm. Ihre Augen waren groß und mit diesem Glanz, ihre rosa Lippen von seinen Küssen bereits leicht geschwollen. Und das nur durch ihn! “Kein aber, Hika. Ich habe dir doch gesagt, dass wir das langsam angehen. Du willst Erfahrungen und die bekommst du auch.” Karis Herz schlug wild gegen ihren Brustkorb. Warum machte er das ständig so? Wollte er doch nicht mit ihr schlafen? Versuchte er es hinauszuzögern, bis sie nicht mehr wollte? Hatte sie ihm tatsächlich zu wenig Erfahrung? Aber sie spürte seine Erregung, die an ihren Oberschenkel drückte. Sie schien ihn zumindest zu berühren, wobei er ein Mann war. Vermutlich reagierten die immer so darauf. Takeru erkannte in Karis Augen, wie sich wieder Unsicherheit in ihr breit machte und er hoffte, dass sie es sich nicht noch anders überlegen würde. Er wollte sich Zeit damit lassen, mit ihr zu schlafen. Auch wenn sein Körper sich etwas ganz anderes wünschte. Am liebsten würde er tief in sie eindringen und das sofort. Aber er wollte nicht, dass es so schnell vorbei war. “Wir sollten vielleicht mit ein paar anderen Dingen beginnen, bevor wir richtig zur Sache gehen”, brachte er mit recht ruhiger Stimme hervor und war deshalb sogar einen Moment stolz auf sich. Sie sollte nicht bemerken, wie aufgeregt er war. “Was meinst du mit anderen Dingen?”, fragte sie unsicher. Takeru setzte sich auf. “Wir…”, ja, was meinte er eigentlich? “Wir sollten erstmal anfangen, unsere Körper kennen zu lernen. Uns ansehen. Uns anfassen.” “Anfassen?”, quietschte die Jüngere, was Takeru ein Lächeln entlockte. “Ja, anfassen. Das gehört dazu Hika.” “Können wir nicht… also einfach so… ohne…” Takeru musste grinsen. “Wie stellst du es dir denn vor Hika, wie wir ohne uns anzufassen miteinander schlafen sollen?” “Aber… aber…”, das Mädchen lief tiefrot an, “bei… bei… also… wenn man da… da braucht man doch nur… und…” Takeru schüttelte schmunzelnd seinen Kopf. “Hika, da gehört so viel mehr dazu. Und du wirst es alles mögen.” Eine Idee kam ihm. “Ich weiß was wir machen, komm her”, er griff nach ihren Händen und zog sie ebenfalls in eine sitzende Position. Er rutschte ein wenig näher und zog seine Beine zu einem Schneidersitz heran. Kari tat es ihm nach kurzem Zögern gleich und sah ihn dann ratlos an. Was wollte er von ihr. “Also zum Thema anfassen…”, begann Takeru und sofort wurde sie wieder rot. “Müssen wir wirklich? Also…” Takeru sah sie nachdenklich an. “Hika, wenn dir das zu viel ist, dann musst du nicht… wir können es auch lassen, wenn es dir nicht recht ist.” Sofort schüttelte sie wild ihren Kopf. “Nein! Du hast gesprochen, dass du mir hilfst… dass du mir hilfst, Erfahrungen zu sammeln.” Sie sahen sich in die Augen, bis der Blonde sanft lächelte. “Ja, das habe ich. Vertraue mir Hika.” Er griff nach ihrer Hand und zögerlich ließ sie ihn diese führen. Zu ihrer Erleichterung legte er sie auf seine Wange. “Fang einfach hier an”, sagte er und lächelte sie liebevoll an. Dann legte er seine Lippen leicht auf ihre. Zuerst lag Karis Hand nur still auf seiner Wange und ihre Lippen bewegten sich auch nur leicht, ehe die Finger sanft begannen, über seine Haut zu streicheln. Takeru löste sich von ihr und ließ sich ihre Berührungen gefallen. Nach wenigen Sekunden landete ihre zweite Hand auf seiner anderen Wange und zeichnete auch da seine Gesichtszüge nach. Jede einzelne Stelle berührte sie sanft mit ihren Fingern. Als ihre Finger seine Lippen berührte, öffnete Takeru seine Augen und sah direkt in ihre wunderschönen rotbraunen. Ehe er sich versah, hob sie ihren Kopf zu ihm und folgte ihren Fingern mit ihren Lippen. Sie hauchte sanfte Küsse auf die Stellen, die sie berührte, bis sie wieder bei seinen Lippen landete. Als sie sich von ihm löste und ihn mit roten Wangen ansah, lächelte er. “Genau das meinte ich. War es schlimm Hika?” Die Braunhaarige schüttelte ihren Kopf. “Was dann?” hakte er nach. “Es war… es war schön”, hauchte sie. “Das freut mich zu hören.” Takeru beugte sich wieder zu ihr und verwickelte sie in einen Kuss, der erst sehr sanft war, dann aber leidenschaftlicher wurde. Wieder war es Takeru, der sich schweratmend von ihr löste. “Hika, ich…”, murmelte er und sah in ihre Augen. Sie machte ihn verrückt. “Wir machen jetzt folgendes. Du berührst mich an jeder Stelle, von der du möchtest, dass ich sie auch an dir berühre. Und ich ziehe dir nach.” Kari blinzelte ihn an. “Wie… wie meinst du das?” Takeru lächelte. “Lege deine Hand wieder auf meine Wange.” Kari sah ihn kurz an, folgte der Aufforderung dann und legte ihre Hand sanft auf seine Wange. Sie zuckte leicht zusammen, als auch Takerus Hand an ihrer Wange landete. Mit großen Augen sah sie ihn an. Er erwiderte ihren Blick lächelnd und gab ihr dadurch Sicherheit. Kari blinzelte und nahm dann ihren Mut zusammen. Langsam strich sie mit ihren Fingern über seine Wange zu seinem Kinn. Sie atmete laut aus, als Takeru diese Bewegung ebenfalls ausführte. Langsam streichelte sie mit ihren Fingern wieder zurück. Sie biss sich auf die Unterlippe und rutschte etwas näher an ihn heran, um ihre Finger neugierig über sein Gesicht gleiten zu lassen. Sie fuhr jeden einzelnen Gesichtszug nach, über die Stirn, die Nase und die Wangen. Über die Lippen. Als sie seine Finger ebenfalls auf ihren Lippen spürte, schnappte sie nach Luft. Takerus leises Lachen holte sie aus ihrer Konzentration. Sie sah auf und biss sich dann auf die Lippe. “Nicht”, murmelte er und strich mit seinem Daumen über ihre Lippe, um diese aus ihren Zähnen zu befreien. “O-okay.” Takeru lachte erneut leise, ehe er seine Hand an die Stelle zurück an die Stelle legte, an der Karis Hand an seinem Gesicht lag. “Mach weiter, wenn du willst.” Das Mädchen nickte und streichelte wieder über sein Gesicht. Sie schloss ihre Augen, um dieses Gefühl tief in sich aufzunehmen. Sie genoss das Gefühl. Und sie wollte mehr davon. Langsam ließ sie ihre Hand über seine Wange und seinen Hals wandern. Als er seine Finger ebenfalls über diese Stelle wandern ließ, beugte sie ihren Hals und seufzte leise auf. Sie mochte diese Berührung. Takeru bekam das Lächeln gar nicht mehr von seinem Gesicht. Sie wirkte so gelöst. Und sie war einfach so hübsch. Als er bemerkte, dass sie eine leichte Gänsehaut bekam, musste er noch mehr lächeln. Es schien ihr wirklich gut zu gefallen. Langsam wurde Kari etwas forscher. Sie ließ ihre Hand über seine Schulter wandern, über seinen Rücken. Als Takerus Hand ebenfalls über ihre Wirbelsäule glitt, seufzte sie unbewusst auf. Sie mochte dieses Gefühl. Und sie hätte gerne… Langsam ließ sie ihre Hand noch tiefer wandern und schob sie dann unter sein T-Shirt, um ihre Finger direkt über seine Wirbelsäule gleiten zu lassen. Sie seufzte erneut auf, als sie seine Finger an der Haut ihres Rücken spürte. Das Gefühl war einfach zu toll. Zum Glück hatte Takeru darauf bestanden, dass sie sich berührten. Sie fuhr mit ihr ihrer Hand ganz nach oben und erstarrte plötzlich, als seine Finger ihren BH-Verschluss an ihrem Rücken berührten. “Hey, hey, alles in Ordnung?”, fragte Takeru und zog seine Hand wieder nach unten. Kari drehte schnell ihren Kopf zur Seite, während ihre Wangen glühten. “Hika?”, Takeru griff nach ihrem Kinn und drehte ihren Kopf wieder zu sich, “Sollen wir für heute aufhören?” Schnell schüttelte das Mädchen mit ihrem Kopf. “Okay… dann mach du so, wie du willst”, der Blonde lächelte sie an. Kari atmete tief ein und nickte dann. Sie schloss ihre Augen und nahm langsam ihre Bewegungen auf. Takeru wartete kurz, ehe er wieder das Gleiche machte wie sie, nur zeitverzögert. Kari spürte, wie sehr ihr Herz schlug. Langsam zog sie ihre Hand nach vorne um damit über seinen Bauch zu streicheln. Er war trainiert und das fühlte sich unter ihren Fingern sehr gut an. Sie ließ ihre Finger höher wandern und streichelte über seine Brust, völlig vertieft darin und vergaß, dass Takeru die Bewegungen auch durchführte. Der Blonde schloss ebenfalls seine Augen und zog die Luft tief ein. Ihre Finger schienen magisch zu sein. Und ihre Berührungen waren bis zu einer ganz bestimmten Stelle von ihm zu spüren. Er hoffte nur, dass es ihr nicht auffallen würde. Als ihre Finger über seine Brust und auch über seine Brustwarzen wanderten, hielt er sich zurück. Kari war gerade so zusammen gezuckt, als er nur den Verschluss ihres BHs berührt hatte, da würde sie vermutlich durchdrehen, wenn er jetzt ihre Brust berühren würde. Auch wenn es ihn in den Fingern juckte und er sie wirklich gerne fühlen würde. Kari fuhr weiterhin jede noch so kleine Linie nach, die sie unter ihren Fingern ertasten konnte. Langsam wanderte ihre Hand wieder tiefer. Ob sie auch… ob sie ihn auch da unten berühren sollte? Irgendwann musste sie es ja. Immerhin wollte sie mit ihm schlafen. Und das war der wichtigste Körperteil an ihm dafür. Sie atmete tief ein. Sie würde es jetzt machen. Er hatte ja gesagt, dass sie sich berühren mussten, um miteinander schlafen zu können. Sie beugte sich nach vorne und presste ihren Mund auf seinen. Takeru zuckte einen Moment zusammen, erwiderte den Kuss aber sofort. Er mochte dieses Gefühl, das sie in ihm auslöste. Er keuchte auf, als ihre Hand plötzlich auf dieser einen Stelle landete, direkt zwischen seinen Beinen. Er erstarrte. Hatte sie das absichtlich gemacht oder war es ein aus Versehen? Als ihre Hand sich stockend und langsam an dieser Stelle zu bewegen begann, vermutete er, dass es kein Versehen war, denn sonst hätte sie ihre Hand bereits wieder zurückgezogen. Er stöhnte leise auf, als Karis Bewegungen schneller wurden. Kari zuckte leicht zusammen als sie Takerus hartes Glied unter ihrer Hand spürte. Es schien ihm tatsächlich zu gefallen. Oder war das typisch für Männer? Als er aufstöhnte, vertiefte sie ihre Bemühungen. Takerus Atem wurde schneller und das, obwohl er ihren Kuss nicht beendete. Seine Hand wanderte in ihren Nacken und zog sie enger an sich. Aber langsam wurde es zu viel. Und er wollte sie nicht überfordern. Er nahm seine andere Hand und legte sie auf Karis Hand auf seinem Glied, um sie in ihren Bewegungen zu stoppen. Das schien das Mädchen allerdings falsch zu verstehen, denn ihre Hand wurde noch schneller. Kari intensivierte ihre Bewegungen, als Takeru seine Hand gegen ihre drückte und sie somit noch stärker an sein Glied drückte. Vermutlich wollte er mehr davon. Plötzlich keuchte er laut in ihren Kuss hinein und beugte sich ihr entgegen. Unter ihrer Hand spürte sie ihn zucken und im nächsten Moment spürte sie, wie eine Flüssigkeit ihre Hand benetzte. Takeru löste den Kuss und lehnte seine Stirn laut atmend an ihre während seine Hand sich um ihr Handgelenk schloss. “Hika… ich… verdammt, es tut mir leid,” brachte er stockend hervor. Kari öffnete ihre Augen und sah langsam auf die Stelle hinunter, wo ihre Hand lag. Hatte sie etwa…? Ihre Augen weiteten sich. “Es… es tut mir leid”, brachte sie hervor. “Es muss dir nicht leid tun. Es… es war gut”, erwiderte der Blonde und küsste sie auf die Stirn. “Am besten ich verschwinde kurz ins Bad”, murmelte er und sprang auf. Er sah Kari nochmal an und bekam rote Wangen. “Ich… ich bin gleich wieder da.” Takeru zog sich frische Kleidung aus seinem Schrank und verzog sich ins Bad. Er zog seine Hose und Boxershort aus, die er versaut hatte. Er säuberte sich und schlüpfte in die frischen Sachen. Dann ging er ans Waschbecken und wusch seine Hände, ehe er sich daran abstützte. Er sah in den Spiegel und in seine Augen, die richtig dunkel waren. “Verdammt”, murmelte er. Das hatte er nicht wollen. So überforderte er sie doch total. Aber… Er hatte bereits seit einiger Zeit keinen Sex mehr gehabt… seit er sie kannte. Und da hatte sich wohl einiges aufgestaut. Zudem war es sie! Sie war die Einzige, die in letzter Zeit solche Auswirkungen auf ihn hatte, stärker noch, seit sie ihn darum gebeten hatte, ihr ihre ersten Erfahrungen zu schenken. Und dieser Höhepunkt… er war, obwohl es nur Handarbeit gewesen war, vermutlich der Intensivste seines Lebens gewesen. “Los jetzt. Geh zu ihr zurück und dann sei so normal wie immer”, redete er sich zu und stieß sich dann vom Waschbecken ab. Vor seinem Zimmer atmete er nochmals tief aus, ehe er die Türe öffnete. Kari saß am Rand des Bettes und sah ihm unsicher entgegen. “Es… es tut mir leid”, murmelte sie. “Was? Wie kommst du denn jetzt darauf?”, Takeru sah sie verwirrt an und setzte sich neben sie. Er griff nach ihrer Hand. “Du hast nichts falsch gemacht. Im Gegenteil… es war gut… sehr gut”, er streichelte über ihre Hand. “Du hast es genau richtig gemacht…”, er drehte seinen Kopf zu ihr und sah sie schmunzelnd an. “Eigentlich sollte ich deine Berührungen ja nach machen…”, er grinste etwas breiter und beugte sich zu ihrem Ohr, “Soll ich das bei dir auch noch machen?” Er zog sich ein klein wenig zurück und lachte auf, als er Karis tiefrote Wangen, ihre große Augen und ihren fassungslosen Blick sah. Er drückte ihr einen schnellen Kuss auf die Wange. “Nein, ich denke, dass wir für heute fertig sind mit deinen Erfahrungen, oder? Immerhin kannst du jetzt… Handarbeit leisten”, er grinste sie immer noch an und lachte dann los. Sofort wich die Verlegenheit der Entrüstung und Kari schlug dem Blonden gegen die Brust. “Idiot!”, brachte sie gepresst hervor. Takeru schmunzelte und stand auf. Er hielt ihr seine Hand entgegen. “Komm, lass uns noch irgendetwas anderes machen.” Die Braunhaarige nickte und ließ sich hochhelfen, ehe sie ihn mit roten Wangen ansah. “Also los, lass uns noch ein paar Choreografien üben, die meine Lieblings-Cheerleaderin nur für mich aufführen wird.” “Du bist doch echt ein Idiot!”, rief Kari auf und stieß ihm ihre Faust zwischen die Rippen. Takeru schmunzelte immer noch. Seine Strategie schien aufzugehen, denn sie bemerkte nicht, dass er alles tat, um sie abzulenken. Denn das gerade, hatte sie doch mehr aufgewühlt, als sie zugeben würde. Und um ehrlich zu sein - das hatte es ihn auch. Kapitel 57: heartache --------------------- “Muss das wirklich sein Tai?”, Sora seufzte auf. “Ja, es muss sein Sora. Matt ist dein Freund. Und er würde sich wirklich freuen, wenn du seine neue Band mal mit anhörst.” Sora zuckte mit ihren Schultern und sah den besten Freund ihres Freundes an. “Ich habe noch einiges für die Hochschule zu machen. Ich denke, dass Matt das verstehen wird.” “Das ist doch jetzt wohl nicht wahr Sora! Matt ist nicht nur ein Bekannter sondern dein Freund! Dein fester Freund! Der mit dem du vermutlich Sex hast. Ne, lieber nicht. Das will ich nicht wissen. Okay, es geht um den Typ, den alleine du küsst! Also komm mit”, Tai sah die Rothaarige aufgebracht an. “Aber…” “Nein Sora, kein Aber! Du kommst jetzt gefälligst mit! Von mir aus zieh dir noch etwas anderes an, mach dich frisch, aber du wirst mitkommen, klar?” Tai ließ sich auf das Bett seiner alten Klassenkameradin fallen und verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. Sora sah ihn ungläubig an, dann seufzte sie auf. Sie wusste, dass sie den jungen Mann von nichts abbringen konnte. “Na gut”, grummelte sie und ging an ihren Kleiderschrank. “Zieh dir ruhig etwas an was sexy aussieht” ,kam von ihrem Bett. Sofort drehte Sora sich herum. “Taichi!” “Gut, dann halt nicht. Aber du darfst trotzdem gut aussehen, damit Matt mit dir vor seiner neuen Band angeben kann.” Sora verdrehte ihre Augen. “Langsam verstehe ich, warum Matt so oft von dir genervt ist!” “Er ist nicht genervt von mir. Das ist unsere spezielle Freundschaft. Das weißt du. Also hopp hopp, zieh dich an.” Sora verdrehte erneut ihre Augen, ehe sie nach einem Kleid griff und damit im Bad verschwand. ~~~ “Prima Leute, das klappt doch schon ganz gut”, Matt sah begeistert zu seiner Band. Sie waren nun zu viert. Zu Sakura am Keyboard kamen noch Tetsuya an der Gitarre beziehungsweise E-Gitarre und Kiyoshi am Schlagzeug dazu. Sie vier harmonierten sehr gut miteinander. Darüber war Matt sehr glücklich. Und sie harmonierten nicht nur musikalisch sondern auch persönlich gut miteinander. Er war sich nicht sicher, ob das hauptsächlich an Sakura lag. Die Braunhaarige war einfach offen und ließ nicht zu, dass irgendjemand sich zurückhielt. Matt war sich sicher, dass sie der Hauptgrund war. “Okay, spielen wir…”, begann er seinen Satz, als die Türe ihres Proberaums aufgerissen wurde. “Tai”, seufzte er auf, als er die Sturmfrisur seines besten Freundes sah, durch die man ihn meilenweit erkennen konnt,. “musst du so reinpla…”, erneut brach er seinen Satz und riss seine Augen auf, als er die Rothaarige erkannte, die hinter dem Fußballer den Proberaum betrat. “Sora”, platzte aus ihm heraus. “Hey”, murmelte sie und sah ihn nur kurz an, während sie eine Hand hob. “Ich ähm… wir machen eine kurze Pause”, brachte der Blonde hervor und stellte seinen Bass zur Seite. “Ach komm schon Yamato”, lachte Sakura, “lass uns noch ein wenig spielen. Jetzt haben wir ja auch Zuhörer, die können uns dann auch gleich sagen, wie es war. Oder was meint ihr?”, Sakura wand sich mit ihrem letzten Satz an die Ankömmlinge und lachte sie an. Matt sah erst kurz nach hinten und dann zu Sora. Die starrte Sakura mit großen Augen an. Verdammt. Matt biss seine Zähne zusammen. Er hatte seiner Freundin bisher noch nicht gesagt, dass er ausgerechnet das Mädchen in die Band aufgenommen hatte, die sie als Bedrohung auffasste, als Bedrohung für ihre Beziehung. “Sakura, ich denke, dass…”, begann Matt und wieder wurde sein Satz abgebrochen. “Nein, das passt schon. Ich ähm… ich habe sowieso was vergessen und gehe deshalb wieder”, richtete Sora an niemand besonderen und öffnete die Türe wieder. Tai hielt sie am Arm fest und sah ihr in die Augen. Sora wich seinem Blick jedoch aus und zog ihren Arm aus seinem Griff. Dann lief sie auch schon wieder raus. “Dieses Mädchen!”, stöhnte der Fußballer auf und blickte dann zu dem Blonden. “Das ist ja wohl deine Aufgabe”, richtete er an ihn und deutete auf die Türe. Matt sah ihn einen Moment fragend an. “Jetzt geh schon!”, herrschte ihn Tai an. “Schon gut, bin ja schon weg!” Endlich kam Bewegung in den Musiker. Er lief zu der Türe hinaus, die Tai ihm aufhielt. Er sah sich einen Moment um, konnte aber seine Freundin nicht mehr sehen. Aber am vermutlichsten war ja, dass sie zu dem Ausgang hinausgegangen war, wo sie herein gekommen war. Er rannte los und tatsächlich, er konnte sie gerade noch sehen. “Sora!”, rief er laut. Er bemerkte, wie sie zusammen zuckte und dann endlich die Türe auf bekam. “Bleibst du wohl stehen? Du hast mich gehört! Das habe ich mich bemerkt”, rief er laut und auch leicht wütend, immerhin war sie weggerannt, wieder einmal. Ertappt blieb sie stehen. Die Türe fiel vor ihr wieder zu und sie drehte sich langsam herum. Matt hatte sein Tempo verlangsamt und kam mit in den Hosentaschen steckenden Händen auf sie zu. Vor ihr blieb er stehen und sah sie an ohne etwas zu sagen. Sora sah ihn einen Moment an, ehe sie ihren Blick zur Seite drehte und auch nichts sagte. Matt seufzte auf. “Was war das Sora?”, fragte er sie und sofort riss sie ihren Kopf zu ihm herum. “Was sollte was sein? Dass sie”, sie deutete in die Richtung aus der sie kamen, “ein Teil deiner neuen Band ist und du es mir nicht einmal sagen konntest?” Matt griff nach ihrer Schulter. “Es tut mir leid, dass ich es dir noch nicht gesagt habe… aber ich hätte es dir noch gesagt, sicherlich!” “Und wann? Wenn ihr…”, Tränen blitzten in ihren Augen auf und schnell drehte sie ihren Kopf zur Seite. “Wenn wir was?” Sora beendete ihren Satz nicht und war damit beschäftigt, seinem Blick weiterhin auszuweichen. “Sora, ich hätte es dir gesagt.” “Ach ja… bisher war es dir ja nicht sonderlich wichtig es mir zu sagen”, sie hob ihren Kopf zu ihm und sah ihm in die Augen, “Das ist einer der Gründe, weshalb ich denke, dass das mit uns beiden vielleicht nicht mehr sein sollte.” Matts Augen weiteten sich und ein scharfer Schmerz durchfuhr in. “Du denkst was?”, er griff nach ihren Oberarmen, “Du denkst, dass wir uns trennen sollten? Warum? Und seit wann?” “Schon… eine Weile.” “Seit wann?”, wiederholte Matt seine Worte und Sora drehte ihren Kopf zur Seite. “Seit der Party…” “Verdammt Sora. Ich liebe dich! Warum glaubst du mir nicht?” Sie deutete leicht in die Richtung des Proberaums. “Deswegen… Ihretwegen.” “Weil ich dir nicht gesagt habe, dass sie in der Band ist?” “Nein, wegen dem Grund, aus dem du es mir nicht gesagt hast.” “Es gibt keinen besonderen Grund.” Sora sah ihn ernst an. “Doch, denn sonst hättest du es mir einfach gesagt.” “Ich verstehe dich einfach nicht Sora”, Matt ließ seine Hände sinken, ging ein paar Schritte zurück und fuhr sich mit seiner Hand durch die Haare. “Du magst sie”, gab die Rothaarige leise zu verstehen. “Natürlich. Genau so, wie ich Mimi mag…Vielleicht ein bisschen weniger… aber dich liebe ich Sora. Du bist meine große Liebe. Und ich will dich nicht verlieren. Meiner Meinung nach ist unsere Beziehung noch lange nicht am Ende. Und sie wird es hoffentlich nie sein.” Matt war wieder auf seine Freundin zugetreten und griff nach ihren Händen. “Ich liebe dich Sora, mehr als alles andere.” “Wirklich?”, fragte sie ihn unsicher. Ernst sah er sie an. “Ja. Das tue ich.” Eine kleine Weile sah sie ihn nur an. Dann erwiderte sie den Druck seiner Hände. “Ich liebe dich auch. Es tut mir leid…”, gab sie leise von sich. Matt atmete erleichtert auf. Er zog Sora leicht in die Richtung, aus der sie gekommen waren. “Komm mit, ich stelle sie dir alle vor.” Nach einem kurzen Zögern ließ die Rothaarige sich von Matt mitziehen bis sie wieder beim Proberaum angekommen waren. Dort zog er sie in den Raum und riss im nächsten Moment seine Augen auf. “Hast du sie noch alle Taichi? Stell es sofort wieder hin!”, rief er laut und deutete auf seinen Bass in den Händen des Fußballers. “Was? Jaja, schon okay. Ganz ruhig Alter, deinem Baby ist nichts passiert”, erklärte Tai was Matt jedoch nicht davon abhielt, selbst ein Auge auf sein Instrument zu haben. Er stellte es vorsichtig zurück in die Halterung, ehe er sich wieder zu Sora herum drehte. “Okay, ihr habt jetzt alle meinen besten Freund Tai kennengelernt. Und fragt mich bitte nicht, warum ich mit dem Typ befreundet bin, ich kann es mir bis heute noch nicht erklären.” “Alter”, seufzte Tai auf, wurde jedoch von Matt ignoriert. “Und das hier”, der Musiker streckte eine Hand nach Sora aus und zog sie an sich, “das ist meine Freundin Sora. Sie studiert leider nicht hier, daher ist sie nicht so häufig hier. Sora, das sind Kiyoshi, Tetsuya und Sakura.” Er deutete der Reihe nach auf jeden. Sora und Sakura musterten sich einen Moment, ehe die Keyboarderin lächelte. “Du bist also Sora. Schön dich endlich kennen zu lernen. Matt spricht ja ständig von dir.” “Wirklich?”, fragte Sora erstaunt. “Wirklich?”, fragte auch Matt ungläubig nach. Sakura stieß den Blonden leicht in die Seite. “Klar”, sie lachte Sora an. “Ich geh mal auf die Toilette. Ich nehme an, dass wir eine kurze Pause machen.” Sie zwinkerte nochmal und verschwand dann aus dem Proberaum. Sora sah ihr hinterher und dann zu ihrem Freund. “Sie wirkt nett”, sagte sie leise. “Sag ich doch”, erwiderte der Blonde und zog sie näher zu sich. ~~~ Matt räumte die letzte Sachen in ihrem Proberaum auf. Er war zufrieden. Der Abend war super gelaufen. Sie hatten noch einige Lieder spielen können, Sora und Tai hatten zugehört. Sora hatte Sakura kennen gelernt… und sie hatten miteinander reden und sich aussprechen können. Das war für ihn das wichtigste des ganzen Abends. “Yamato?” Matt drehte sich zur Türe, als dort Sakura eintrat. “Ja?”, er schmunzelte. Obwohl er gemeint hatte, dass die Bandmitglieder ihn Matt nennen konnten, war sie die Einzige, die immer seinen kompletten Namen aussprach. Sakura trat in den Raum und sah nachdenklich zu den Instrumenten, ehe sie ihren Blick auf ihn richtete. “Das ist also deine Freundin”, meinte sie und trat zu ihm. Matt nickte während ein Lächeln auf seine Züge schlich. “Ja, das ist sie. Danke, dass du das vor ihr gesagt hast.” “Du meinst, dass du oft von ihr redest?”, fragte sie und trat den letzten Schritt auf ihn zu, sodass sie direkt vor ihm stand. Sie griff nach seinem Hemdkragen. “Genau”, brachte Matt hervor und runzelte verwirrt seine Stirn. Was wollte sie? Und noch bevor er etwas sagen konnte, stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen und presste ihren Mund auf seinen. Matt riss seine Augen auf und direkt in diesem Moment ging die Türe auf. “Matt, können wir…?”, Sora blieb wie angewurzelt stehen und Panik trat in ihren Blick. “Matt!”, brachte auch Tai hervor, der direkt hinter Sora in das Zimmer kam. Im Gegensatz zu seinen Freunden erstarrte er allerdings nicht. “Hast du sie noch alle?”, brüllte er wütend und stürmte auf seinen besten Freund zu. Sakura hatte einen Schritt zur Seite gemacht und ging dem Fußballer so aus dem Weg. Noch ehe irgendjemand reagieren konnte, hatte Tai Matt bereits am Kragen gepackt und ausgeholt. Seine Faust donnerte in das Gesicht des Blonden. Gleichzeitig ließ Tai Matts Kragen wieder los und schon fiel dieser nach hinten. Damit hatte er nicht gerechnet. Mit großen Augen sah er vom Boden aus den vor Wut schäumenden Fußballer an, ehe er seinen Blick zu der für ihn wichtigsten Person wand. “Sora”, brachte er kraftlos hervor. Die sah ihn mit Augen an, in denen der Schock erkennbar war und die Tränen, die aufschimmerten. Der Musiker richtete sich auf und streckte eine Hand nach ihr aus. “Sora, bitte”, krächzte er. Bevor diese auch nur etwas erwähnen konnte, trat Tai in sein Blickfeld. “Lass sie in Ruhe! Und halte dich ja von ihr fern!”, knurrte er wütend, drehte sich herum und sah die Rothaarige an, die seinen Blick fassungslos erwiderte. “Wir gehen, ja?”, richtete der Fußballer an sie. Langsam nickte Sora und ließ dann zu, dass Tai nach ihrem Arm griff und sie aus dem Zimmer führte. “Sora, bitte bleib…”, rief Matt und lief ihnen hinterher. “Ich habe gesagt, dass du sie in Ruhe lassen sollst!”, brüllte Tai plötzlich los und sah den Musiker mit einem derartigen Blick an, dass dieser wie erstarrte stehen blieb. Er kannte seinen besten Freund so nicht. “Ich…”, brachte er nur hervor. “Lass sie”, erklang eine leise Stimme und eine Hand legte sich auf seinen Arm. Wie erstarrt sah Matt seiner Freundin und seinem besten Freund hinterher. Er konnte es nicht glauben! Was war gerade passiert? Langsam kam er wieder in die Gegenwart zurück. Er drehte seinen Kopf zur Seite, sodass er Sakura ansehen konnte. Sie erwiderte seinen Blick. “So ist es besser, glaube mir. Wir beide passen doch viel besser zusammen als du und diese…” Noch ehe sie ausreden konnte, entfernte Matt sich und zog seinen Arm aus ihrem Griff. “Hast du sie noch alle?”, brüllte er sie laut an, “Was sollte das?” Sakura trat mit geweiteten Augen einen Schritt zurück, ehe sie wieder auf ihn zutrat. Von dem Lärm angelockt waren auch Tetsuya und Kiyoshi zu ihnen und sahen durch die Türe hinein. “Was ist denn hier los?”, fragte der Schlagzeuger und sah sich mit gerunzelter Stirn um. Man bemerkte die Stimmung im Zimmer, die fast zum zerreißen gespannt war. Und der Fleck und die Schwellung an Matts Wangenknochen waren auch nicht zu übersehen. “Sie hat mich geküsst! Vor meiner Freundin!” “Was? Okay… ähm… Läuft da was zwischen euch?”, Tetsuya sah sie nachdenklich an. “Was? Auf keinen Fall!”, Matt schüttelte seinen Kopf. “Ach komm schon. Ich habe deine Blicke doch nicht falsch gedeutet! Du bist von mir angetan… genau wie ich von dir. Was soll da also schlimm daran sein?”, Sakura sah ihn mit einem Blick an, den kein Wässerchen trüben konnte. “Ich bin nicht von dir angetan! Ja, ich habe mich gut mit dir unterhalten können und du warst mir sympathisch. Ich mag dein musikalisches Können, aber ich liebe Sora! Ich will sie nicht verlieren und deinetwegen steht jetzt alles auf dem Spiel!”, brüllte der Musiker los. Sein Herz schlug schnell und Angst machte sich in ihm breit. Hatte er Sora deswegen verloren? “Du bist raus!”, brachte er dann vor und sah sie mit zu Schlitzen zusammengekniffenen Augen an. “Raus? Das kannst du nicht machen! Ich bin ein Teil der Band!”, warf Sakura mit großen Augen ein. Dann lächelte sie wieder und legte eine Hand auf seinen Unterarm. “Komm schon Yamato. Wir beide schaffen das zusammen schon.” Matt schlug ihre Hand zusammen. “Es gibt kein Wir! Niemals. Okay, wenn die anderen Beiden mit dir zusammen weiter machen wollen, gut. Dann bin eben ich raus. Und komme ja nie wieder in meine Nähe. Traue dich nie mehr unter meine Augen!”, zischte er wütend. Er trat zu seinem Bass, packte dieses ein und verließ den Proberaum ohne nochmals zurück zu sehen. Sein Herz schlug immer noch schmerzhaft in seiner Brust und jetzt erst wurde ihm bewusst, dass eine Träne über seine Wange lief. Er war gerade am Ausgang der Uni angekommen, als er seinen Namen hörte. Schnell wischte er die nasse Spur auf seiner Wange weg und sah über seine Schulter. Kiyoshi und Tetsuya blieben bei ihm stehen. Sie musste gerannt sein, da sie schnell atmeten. “Sakura ist raus! So etwas ist unmöglich!”, erklärte Kiyoshi. “So eine brauchen wir nicht!”, fügte Tetsuya hinzu. Matt sah sie mit großen Augen an. “Was?” “Wir wollen mit dir in der Band bleiben. Etwas anderes kommt für uns nicht in Frage”, erklärte der Schlagzeuger schulterzuckend. “Sie hätte es über kurz oder lang vermutlich sowieso kaputt gemacht”, stimmte ihr Gitarrist zu. Matt sah die Beiden an und Erleichterung machte sich in ihm breit. “Danke euch”, gab er leise von sich. “Kein Problem. Wir suchen einen neuen Keyboarder. Einen Mann. Der wird hoffentlich nicht versuchen, unseren Leader anzugraben”, Tetsuya grinste und Kiyoshi lachte auf. “Das stimmt hoffentlich”, dann wand er sich ernst an den Blonden, “Geh und schau nach deiner Freundin.” Matt nickte und machte sich auf den Weg. Er würde lieber seine Band verlieren, sein Bass, seine ganze musikalische Kreativität als Sora. Er konnte auf die Musik verzichten, aber nicht auf seine große Liebe. Kapitel 58: end --------------- Und wieder versuchte Matt, Sora auf ihrem Handy zu erreichen. Er war bereits bei ihrer Mutter gewesen, dort war sie allerdings nicht. Sie war überhaupt nicht dort gewesen seit sie vorher die Uni verlassen hatte. Nervös biss er sich auf die Lippe, als ihr Handy klingelte. Bisher wurde er aber immer weggedrückt. Als das Telefonat dieses Mal angenommen wurde, blieb er abrupt stehen. “Sora, Schatz, hör zu, ich…” “Ich habe gesagt, dass du sie in Ruhe lassen sollst!”, wurde Matt angeschnauzt. “Tai, ich…”, versuchte er seinen besten Freund zu besänftigen. “Halt die Fresse! Du hast sie echt nicht mehr alle! Halte dich von ihr fern!” “Tai, bitte… ich hatte nichts mit Sakura!” Ein sarkastisches Schnauben erklang. “Ja, hat man gesehen, als sie an deinen Lippen hing!” “Taichi! Sie hat mich geküsst!” “Und du hast sie nicht weggestoßen!” “Ihr kamt genau in dem Moment in den Proberaum!” “Es ist scheißegal! Du hast eine Andere geküsst! Vor ihren Augen!” “Ich habe das nie wollen! Ich lie…” “Wage es nicht, das jetzt auszuprechen Ishida!”, wurde er ruppig unterbrochen. “Tai, ich…”, warf Matt hilflos ein. “Nein, Matt… nein! Lass sie einfach in Ruhe. Sie ist am Ende. Deinetwegen! Halte dich von ihr fern.” “Ist sie… ist sie bei dir? Bitte, ich muss nur mit ihr reden!” “Yamato! Ich habe gerade eben doch gesagt, dass du dich von ihr fernhalten sollst!”, knurrte der Fußballer wütend. “Bitte… Tai, nur eine Minute. Ich brauche nur eine Minute! Ich muss ihr doch sagen, dass ich sie…” “Ich habe gesagt, dass du das für dich behalten sollst!” “...liebe”, beendete Matt den Satz kraftlos. “Sie ist nicht bei mir!”, erklärte Tai ihm dann. “Und komm nur nicht her! Ich bin richtig wütend! Ich verspreche dir, dass du es bereuen würdest wenn du jetzt hier auftauchst!” “Tai…!” “Bye.” “Tai… Sora… ich liebe sie doch”, brachte der Musiker brüchig hervor, während aus seinem Handy nur noch ein Tuten an sein Ohr drang. Kraftlos ließ Matt seine Hand mit dem Telefon sinken. “Sora…”, gab er leise von sich und schluchzte dann auf. Er durfte sie nicht verloren haben. Er durfte einfach nicht! “War das Matt?”, fragte Kari leise bei ihrem Bruder nach. Dieser war gerade noch an seinem Schreibtisch gestanden. Man spürte und sah, dass auch ihn diese Situation Kraft kostete. Er hatte sich mit beiden Händen auf dem Tisch abgestützt, in einer davon Soras Handy. Seine Schultern hingen herab und auch sein Kopf. Müdigkeit lag in seinen Augen als er sich zu seiner Schwester umdrehte. “Küken”, brachte er nur hervor. Sofort ging das Mädchen zu ihm und schlang ihre Arme um ihn. Sie legte ihren Kopf an seine Brust und hörte sein Herz schlagen. Sie sagte kein Wort und gleich darauf legte Tai seine Arme um sie. “Ach Küken… ich weiß nicht, was ich machen soll… Die Beiden… sie gehören doch zusammen… haben es immer. Warum jetzt das? Sora ist am Ende… und Matt… Der Idiot knutscht einfach mit einer Anderen herum. Und das obwohl er weiß, dass seine Freundin in der Nähe ist! Er ist so ein Arschloch! Und ich bin so wütend!”, brach aus Tai hervor. “Ach Tai”, murmelte die Jüngere leise. Sie hielt sich am Rückteil seines Pullis fest. “Was machen wir mit Sora?,” fragte sie dann leise. Tai seufzte und legte sein Kinn auf dem Kopf seiner Schwester ab. Er hatte Matt nicht angelogen, nicht richtig zumindest. Sora war bei Kari, in ihrem Zimmer und lag dort im Bett. Sie war gerade also nicht bei ihm. Und dass Kari jetzt hier in seinem Zimmer war, bedeutete wohl, dass Sora endlich eingeschlafen war. “Kann sie erstmal in deinem Bett bleiben?”, fragte er leise. Sofort spürte er Karis Nicken unter seinem Kinn. “Natürlich!” “Gut… Kannst du bei ihr im Zimmer schlafen? Oder soll ich?” “Ich kann schon dort schlafen. Immerhin habe ich das größere Zimmer. Ich lege einfach eine Matratze hinein auf der ich dann schlafe.” “Gut”, ertönte erneut von Tai, ehe er einen Kuss auf den Scheitel seiner Schwester drückte. Dann schob er sie leicht von sich und sah ihr in die Augen. “Kein Wort zu irgendjemanden, dass sie hier ist. Und vor allem keines zu Takeru!” Kari blinzelte ihn an. “Wir können Keru vertrauen!” “Das glaube ich dir sofort. Aber Takeru ist Matts Bruder. Und wer weiß, ob Blut nicht dicker als Lie… als Wasser ist”, bekam der Ältere gerade noch die Kante. Er sah Kari ernst an. Diese nickte zögerlich. “Danke schön”, erklärte Tai und küsste sie noch einmal auf den Kopf. Dann löste er sich von ihr. “Ich schaue wieder nach ihr.” Kari nickte. “Mach das.” Sie sah ihrem Bruder hinterher, bis dieser das Zimmer verlassen hatte. Dann seufzte sie auf. Warum ausgerechnet Sora und Matt? Warum diese beiden? Sie waren doch das perfekte Paar! Aber das zeigte ihr, dass es eben nicht immer perfekt war. Sie spürte, wie es in ihrem Herzen stach, dass diese beiden getrennt waren, dass Matt Sora betrogen hatte. Am liebsten würde sie Takeru anrufen. Einfach nur um seine Stimme zu hören… denn er würde ihr gut tun… mehr als gut. Er würde sie aufmuntern… und sie mochte seine Stimme so gerne. Aber… sie seufzte auf. Er bemerkte immer sofort, wenn irgendetwas nicht mit ihr stimmte. Und anlügen wollte sie ihn nicht. Also durfte sie ihm jetzt nicht anrufen, so gerne sie es auch wollte. ~~~ Aufgeregt lief Matt in den Park. Sora hatte ihm geschrieben, dass sie ihn treffen wollte. Er hatte getan, was Tai von ihm verlangt hatte, er hatte sie in Ruhe gelassen. Sie nicht angeschrieben, sie nicht angerufen. Und das, obwohl er nichts anderes als das wollte. Hoffentlich konnten sie heute über alles reden und sich vertragen. Er vermisste sie furchtbar und damit meinte er nicht nur, sie im Arm zu halten und sie küssen zu können, nein, er vermisste ihre Nähe, mit ihr zu reden, ihr Lachen. Einfach alles an ihr. Wie sie sich nachts an ihn kuschelte zum schlafen, wie sie in seinen T-Shirts aussah, ihre funkelnden Augen, ihr Grübchen wenn sie lachte. Verdammt, er hielt es ohne sie kaum noch aus. Unbewusst beschleunigte er seinen Schritt und kam natürlich viel zu früh an. Einen Moment überlegte er sich, Sora gleich anzurufen, entschied sich aber dagegen. Er wollte sie nicht unter Druck setzen. Und daher… Er setzte sich auf eine Bank und drehte sein Handy in seinen Händen hin und her. Was sollte er ihr sagen? Im Kopf ging er durch, was er ihr sagen sollte, was sie sagen würde… Er würde ihr erklären, dass das auf Sakuras Mist gewachsen war, dass er nur Sora liebte und dass Sakura aus der Band raus war. Und dann könnten sie hoffentlich… Er seufzte auf. Momentan fühlte er sich, als hätte er nicht nur seine große Liebe verloren sondern auch seinen besten Freund. Zwei der für ihn wichtigsten Menschen in seinem Leben. Sobald er das mit Sora geklärt hatte, würde er auch mit Tai reden. Aber seine Freundin war wichtiger. Erst musste das mit Sora und ihm wieder in Ordnung kommen, dann der Rest. Im Kies knirschten Schritte und sofort riss er seinen Kopf herum. Er erstarrte, als er nicht die Rothaarige sondern einen Braunschopf erkannte. “Was machst du hier?”, fragte er ungläubig. Tai sah ihn ausdruckslos an. “Ich bringe dir deine Sachen, die noch bei Sora waren”, er hielt einen Karton in den Händen, den er neben den Musiker auf die Bank stellte. Dann drehte er sich herum und ging los. Matt war noch einen kurzen Moment wie erstarrt, ehe er aufsprang und dem Fußballer hinterher lief. Er griff nach dessen Schulter und zog ihn herum. “Verdammt, wo ist Sora? Warum bist du hier Tai?” Der Angesprochene trat zurück und entzog sich damit Matts Griff. “Ich habe dir deine Sachen gebracht weil sie dich nicht sehen will. Das solltest du doch kapieren”, brachte Tai eiskalt hervor. “Was soll das heißen? Wir wollten heute reden. Über das Ganze. Über uns!” Tai lachte auf. “Es gibt bei euch kein uns mehr, kapiere das endlich Yamato!” “Was willst du damit sagen?”, Matts Augen weiteten sich. “Willst du es wirklich nicht kapieren? Sora will nicht mehr. Sie trennt sich von dir! Und da sind deine Sachen. Ihre kannst du mir die nächsten Tage an die Uni bringen. Ich gebe sie ihr dann.” “Das ist nicht ihr ernst!” “Genauso wie es dein ernst war, als du einfach die dumme Kuh geküsst hast!” Matt biss seine Zähne aufeinander. “Ich habe sie nicht geküsst! Sie hat mich geküsst und in dem Moment seid ihr reingekommen! Ich in nicht mal dazu gekommen sie wegzustoßen, so schnell standet ihr in der Türe. Was soll ich mit so einer, wenn ich Sora habe? Ich liebe sie verdammt noch mal!”, Matt schüttelte ungläubig seinen Kopf. “Ach weißt du was, du kannst mich mal. Ich rufe sie einfach an”, er zog sein Handy hervor und wollte es gerade entsperren, als Tai nach seinem Handgelenk griff. “Du wirst sie nicht anrufen sondern sie in Ruhe lassen, verstanden?” Tais Satz und Handlung führten dazu, dass bei Matt alle Sicherungen durch brannten. Ehe Tai etwas tun konnte griff Matt bereits nach dessen T-Shirt und zog ihn näher. “Halt deine Fresse und mische dich nicht in meine Beziehung ein!”, brüllte er. Nun war Tai kurz wie erstarrt, dann fing er sich wieder. “Dir war deine Beziehung doch scheißegal! Du hast jemanden wie Sora und dann so etwas!”, schrie er zurück. Matt zuckte zurück und dann verengten sich seine Augen. “Du bist in Sora verknallt!” Tais Augen weiteten sich. “Wie kommst du darauf?” “Das ist doch klar! Du warst von Anfang an scharf auf sie! Ich habe dich nie mit einem anderen Mädchen gesehen seit ich dich kenne. Und kaum siehst du eine Chance, drängst du dich zwischen uns und zerstörst unsere Beziehung!”, Matt war kaum noch zu beruhigen. “Hast du sie noch alle? Sora ist tabu verdammt noch mal war sie immer und wird sie immer bleiben! Außerdem bin ich nicht abstinent!” “Du hast Mimi vermutlich nur die beiden Male gefickt weil sie Soras beste Freundin ist!” Als Matt Mimis Namen einbrachte brannte in Tai eine Sicherung durch. Ehe der Musiker auch nur reagieren konnte, schwang Tai seinen Arm und versetzte seinem Gegenüber einen rechten Haken direkt unters Kinn. Matts Kopf flog zur Seite und er ließ Tais T-Shirt los. Sofort riss er seinen Kopf wieder zurück und starrte seinen Gegenüber mit wütend blitzenden Augen an. Er stieß dem Braunhaarigen gegen die Brust und riss auch seinen Arm hoch. Tai wurde durch den Schlag gegen seine Wange zurück geschleudert. Er erwiderte den Blick und keine Sekunde später prügelten die beiden jungen Männer auf sich ein. Ein Schlag nach dem anderen wurde ausgetauscht. Matt saß auf dem Braunhaarigen und versuchte ihm noch einen Schlag ins Gesicht zu versetzen. Dieser griff gerade noch nach seiner Hand und hielt ihn auf. Matt versuchte den Schlag doch noch auszuführen, ließ sich dann aber kraftlos neben dem Fußballer auf den Rücken fallen. “Verdammt”, grummelte dieser und schloss seine Augen. Einige Zeit blieben sie so nebeneinander liegen ohne sich zu rühren sondern hingen ihren Gedanken hinterher. “Ich liebe sie doch Tai”, erklang leise schluchzend. Bei dem Tonfall drehte der Fußballer seinen Kopf zur Seite. Matt lag neben ihm und hatte einen Arm über seine Augen gelegt. Verwirrt blinzelte Tai. Weinte Matt etwa? Das passte doch gar nicht zu dem Musiker! “Ich habe wohl alles verloren, alles! Meine große Liebe, meinen besten Freund. Und das nur wegen solch einer blöden Kuh, die meinte, dass sie besser zu mir passen würde.” “Du hast sie geküsst”, brachte Tai mit brüchiger Stimme hervor und sah wieder an den Himmel während ihm Matts Worte durch den Kopf gingen und ihm einen Kloß im Hals verursachten. Nicht nur Sora verloren… auch seinen besten Freund - ihn… “Ich habe sie nicht geküsst Taichi! Nun glaube mir doch endlich! Ich dachte, du wärst mein bester Freund und würdest mir mehr vertrauen. Mir mehr zutrauen. Habe ich euch tatsächlich das Gefühl gegeben, dass mir die Beziehung zu Sora nicht wichtig wäre? Dass ich sie nicht lieben würde? Denn das tue ich! Und nie war mir etwas wichtiger als sie!” Tai schluckte. Matt machte ihm zurecht Vorwürfe. Er hatte ihn von Beginn an verurteilt. Er war in den Proberaum gekommen und hatte erst Sora bemerkt, die wie erstarrt war. Dann den Musiker, an dessen Mund ein anderes Mädchen hing. Alles, was ihn in dem Moment bewegt hatte, war Soras Blick gewesen. In diesem war so viel gelegen. Angst, Verletzung, Panik… und Resignation. Und da war ihm klar gewesen, dass er sie wegbringen musste. Sie war so apathisch gewesen, war sie seitdem auch immer noch. Ihr Herz war gebrochen worden. Und er selbst? Er war wütend! Stinkwütend auf Matt. Wie hatte dieser nur können? Wie hatte er so etwas einfach wegwerfen können? Er hatte eine wundervolle Freundin! Eine, die ihn über alles liebte. Und er? Ihm war das wohl nicht ausreichend gewesen. Und da war klar gewesen, dass Tai Soras Seite stehen würde! “Du hast sie nicht geküsst? Du wolltest Sakura gar nicht küssen?”, fragte er leise und mit einem schlechtem Gewissen. “Das erzähle ich dir schon seit Anfang an? Was sollte ich mit einer wie Sakura? Ich hatte Sora! Sie ist die Frau meiner Träume! Sie ist die, die ich liebe! Ich wollte sie niemals unglücklich machen! Nur glücklich!” “Das hast du wohl nicht geschafft”, murmelte Tai monoton. “Ach nein. Wäre mir gar nicht aufgefalle!”, zischte Matt leise, ehe er aufseufzte, “Verdammt Tai! Was soll ich machen? Ich will sie zurück! Ich will keine Andere außer ihr! Ich brauche sie!” Tai biss sich auf die Unterlippe als er Matts unglückliche und brüchige Stimme hörte. Er schloss seine Augen einen Moment. Was sollte er tun? “Ich bin immer noch wütend, weil du Sora überhaupt in eine solche Situation gebracht hast!”, brach aus ihm heraus, “Aber…”, fügte er mit ruhigerer Stimme hinzu, “ihr seid beide unglücklich und dabei solltet ihr eigentlich beide glücklich sein.” Matt rieb sich über die Stirn. “Wie soll ich sie jemals glücklich machen? Ich schaffe es ja wohl nicht… Vielleicht…” seine Stimme brach, “vielleicht ist es gut so. Sie ist ohne mich besser dran”, brachte er ganz leise hervor. “Alter, ich würde so gerne ja sagen. Denn ihr geht es richtig bescheiden, alleine deinetwegen… aber ich denke… vermutlich… vermutlich wäre es gut, wenn ihr… also… es ist für euch beide besser, wenn ihr zusammen seid. Denn so seid ihr beide unertragbar. Ihr heult beide.” “Ich heule nicht!” “Halt die Klappe! Hast du sehr wohl! Lüg nicht. So gewinnst du sie niemals zurück!” Überrascht drehte Matt seinen Kopf zu dem Fußballer. “Taichi?” “Jetzt schau nicht so. Ich helfe dir… irgendwie. Ich probiere es.” “Tai!”, Matt rappelte sich auf und sah zu seinem besten Freund auf den Boden. Dieser setzte sich auch auf und erwiderte Matts Blick. “Jetzt stell dich nicht so an”, grummelte er und drehte verlegen seinen Blick zur Seite, “ich habe wohl auch Mist gebaut… da ist es ja wohl das Mindeste dass ich dir jetzt helfe… Immerhin habe ich dich verurteilt ohne mit dir zu reden… oder dir zumindest zuzuhören… was bin ich für ein bester Freund?” Matt musste leicht lächeln ohne dass er es unterdrücken konnte. “Der Beste”, erwiderte er. Einen Moment sahen sie sich nur an, dann grinste Matt breit. “Du siehst echt verschlagen aus!” Das konnte man bei den ganzen Blessuren auch nicht verleugnen. Auch Tai musste grinsen. “Das kann ich zurück geben.” Nach einer kurzen Zeit stand der Fußballer auf und reichte Matt seine Hand um ihm aufzuhelfen. Kaum stand dieser, sah er Tai nachdenklich an. “Wenn ich ehrlich bin… ich wünschte, dass ich dich viel früher schon einmal vermöbelt hätte… zumindest da, wo du in unsere Klasse gekommen bist. Ich bin mir sicher, dass das mir gut getan hätte.” Tais Augenbrauen hoben sich. “Mich überkommt das Bedürfnis, dir noch einmal eine rein zu schlagen…” Matt winkte ab. “Ein andermal vielleicht. Jetzt aber das viel Wichtigere. Sora.” Tai sah ihn nachdenklich an. “Du wirst nicht einfach zu ihr können.” Matt sah ihn verzweifelt an. “Warum nicht?” Der Fußballer deutete auf die Kiste, die immer noch auf der Bank stand. “Dass ich dir das Zeug bringe ist nicht auf meinem Mist gewachsen! Sora hat mich darum gebeten. Sie will dich auf keinen Fall mehr sehen.” “Aber…” “Kein Aber Matt. Wir brauchen einen Plan. Etwas gutes. Aber keine Sorge, zusammen wird uns schon etwas einfallen”, dann verzog sich sein Gesichtsausdruck, “und ich denke, dass wir noch mehr Hilfe gebrauchen können.” Matt sah ihn verwirrt an. “Und an wen denkst du dabei?” “An jemanden, auf dessen Hilfe ich lieber verzichten würde.” Kapitel 59: help ---------------- “Ich soll was?”, ungläubig starrte Mimi den vor ihr Stehenden an. “Mir helfen. Also eigentlich…” “Auf keinen Fall!”, fiel Mimi ihm da schon ins Wort und sammelte die restlichen Pompoms vom Boden auf um sie anschließend in einen größeren Korb zu werfen. “Du bist der Allerletzte, dem ich bei irgendetwas helfen würde! Wie kommst du überhaupt auf die Idee, hierher zu kommen, wo andere dich sehen können? Wo deine Schwester dich sehen kann?” “Jetzt mach aber mal halblang Prinzessin! Ich habe gewartet, bis die Anderen und Kari weg waren”, knurrte Tai und sah ihr zu, wie sie sich wieder bückte. Sein Blick blieb auf ihrem Hintern hängen, der sich ihm entgegen streckte. Etwas in ihm regte sich bei dem Anblick. Vielleicht sollten sie mal wieder… Noch ehe er seinen Gedanken zu Ende denken konnte, hatte sie sich zu ihm umgedreht und funkelte ihn wütend an. Sie hatte seinen Blick wohl bemerkt. “Hör auf mich anzustarren!” Tai hob seine Hände. “Hey, noch gehört das mir. Also kann ich es auch anstarren.” Mimi wurde dunkelrot. “Ich gehöre sicher nicht dir!”, zischte sie wütend. Der Fußballer zuckte mit seinen Schultern. “Momentan schon irgendwie.” “Du… Idiot! Lieber beende ich das mit dir, als dass ich dir gehöre!”, Mimi schäumte vor Wut. Wie kam er auf diese bescheidene Idee? Erneut hob Tai seine Hände. “In Ordnung! Du gehörst nicht mir!” “Gut”, Mimi nickte. “Und was noch?”, richtete sie ihn dann noch an ihn. “Was noch?” Mimi deutete auf ihre Augen und dann auf sich. Sofort verdrehte Tai seine Augen. “Und ich starre dich nicht mehr an. Zufrieden” “Fast.” “Fast?”, Tais Augen weiteten sich, “Was hast du jetzt bitte schön noch?” Mimi deutete auf den Korb mit Pompoms. “Trag den rein.” Tai hob seine Augenbrauen. “Bitte? Bin ich dein Sklave?” “Jetzt mach einfach und hör auf Doofsinn zu reden!” Tai verdrehte seinen Augen und griff nach dem Korb. Es machte keinen Sinn mit Mimi zu diskutieren, das hatte er schon längst eingesehen. Er machte es zwar grundsätzlich gerne um sie zu provozieren, aber das durfte er jetzt nicht. Er brauchte ihre Hilfe. Nein, Sora und Matt benötigten ihre Hilfe. Daher musste er mit ihr reden. Und das ging nicht, wenn sie wütend auf ihn war. Okay, das war sie eigentlich immer. Er musste es einfach schaffen, mit ihr zu reden. Also würde er jetzt tun was sie wollte. Und vielleicht würde es sich heute ja noch für ihn lohnen. Mimi grinste zufrieden, als Tai sich nach dem Korb bückte. Genau so wollte sie das sehen. Genau so… dachte sie, als sie auf Tais Hintern sah. Als er sich mit der Kiste aufrichtete, drehte sie sich schnell zur Seite. Er durfte sie dabei ja nicht erwischen, denn dafür hatte sie ihn ja gerade erst angefahren, das würde er ihr sicher übel nehmen. “Komm mit”, richtete sie an ihn und lief los. An einer Stelle blieb sie stehen und griff noch nach ihrer Wasserflasche und ihrem Handtuch, ehe sie weiterlief und vor ihm die Türe zu dem Umkleideraum der Cheerleader aufhob. “Den Korb kannst du gleich da hinstellen”, erklärte sie ihm und zeigte neben den Schrank, in dem ihre Spinde waren. Tai tat wie gesagt und stellte den Korb ab. Er trat ein paar Schritte zu der Türe zurück. Mimi warf ihm einen kurzen Blick zu, ehe sie an den Korb trat. Sie griff mit einer Hand an den Rand und beugte sich herunter, um mit der anderen durch den Korb zu wühlen. Sie hatte ihren Trainingsplan doch vorher auch hier herein geworfen, oder? Tai beobachtete die Cheerleaderin und als sie sich bückte, musste er schlucken. Der Rock ihrer Cheerleaderuniform war wirklich sehr kurz. Und es war sehr heiß. Und sie hatten schon eine Weile nicht mehr... In einer Kurzschlusshandlung wand er sich zur Türe und drehte den Schlüssel herum. Ein Klicken ließ Mimis Kopf herumfahren. Ihre Augen weiteten sich, als sie feststellte, was Tai getan hatte. Erst wollte sie etwas sagen. Dann blickte sie auf und direkt in Tais Augen, die funkelten. Der Fußballer kam auf sie zu und Mimi spürte, wie sich in freudiger Erwartung alles in ihr zusammenzog. Trotzdem verengten sich ihre Augen. “Taichi!”, zischte sie ihn an. “Prinzessin”, erwiderte er und dann war er schon bei ihr. “Was soll das?”, fragte sie ihn und versuchte nicht schon leise aufzustöhnen, als seine Hand an ihrem Oberschenkel ansetzte und unter ihren Rock fuhr. Ihre Hände verkrampften sich um den Rand des Korbes. “Ich habe das Gefühl, dass es schon viel zu lange her ist”, brachte er mit heiserer Stimme hervor. “Stell dich nicht so an, er reicht wenn wir uns nur alle… ahhh…”, sie zuckte zusammen, als seine Finger direkt unter ihren Slip fuhren und dort ihre empfindlichste Stelle zu massieren begann. “Was wolltest du sagen?”, flüsterte Tai an ihrem Ohr. “Du… ahh.. du bist… ein … ahh… Idiot!”, brachte Mimi hervor, während Tai sie weiter reizte. “Ach, das habe ich ja schon lange von niemanden mehr gehört”, gab Tai ironisch von sich und drang dann langsam mit einem Finger in sie ein. “Du bist ganz schön feucht”, flüsterte er in ihr Ohr, “du hast das hier wohl vermisst!”, seine Berührungen wurden schneller. “Nein, habe ich nicht!” brachte Mimi hervor. “Ach ja? Warum glaube ich das nicht?”, Tais Bewegungen wurden noch schneller. “Weil… weil es so… so ist”, brachte Mimi hervor und konnte sich nicht mehr zurück halten. Sie stöhnte auf, als Tai einen speziellen Punkt in ihr traf. “Gib es zu Prinzessin. Du hast das hier”, er drang mit einem zweiten Finger in sie ein, “und mich vermisst.” “Auf keinen Fall!”, Mimi stöhnte auf. Tai nahm in der Zwischenzeit seine zweite Hand und schob sie von vorne in ihren Slip um ihre Perle zu reizen. “Taichi!” stöhnte Mimi auf. “Sag es”, forderte Tai sie auf. “Niemals! Ich habe dich nicht”, ein lauteres Aufstöhnen, “nicht vermisst!” “Keine Lügen Prinzessin!” “Das ist keine Lü..aaahh!” Tai verlangsamte seine Berührungen. “Willst du kommen?,” fragte er sie. Mimi brachte nur noch ein Nicken hervor. “Gut, dann sag es.” “Nein!”, Mimi schüttelte ihren Kopf. “Na dann”, Tai intensivierte seinen Berührungen erneut und Mimi drängte sich ihm entgegen. Sie würde kommen, auch ohne dass sie etwas sagte. Doch gerade als sie an den Rand der Klippe kam, zog Tai seine Hände zurück. “Taichi!”, zischte sie. “Sag es.” Erneut schüttelte sie ihren Kopf und schenkte ihm einen wütenden Blick über die Schulter. Dieser wurde von ihm nur grinsend erwidert und dann waren seine Finger wieder an den richtigen Stellen. Ein weiteres Mal brachte er sie zur Klippe und stockte. “Sag es,”, hauchte er an ihrem Ohr. “Nein!” “Dann wirst du heute wohl nicht mehr kommen.” “Ich kann mich auch mit mir selbst beschäftigen.” Tai lachte auf. “Dabei würde ich ja gerne zusehen. Ich will dich ja nicht enttäuschen, aber so gut wie mit mir ist es nicht.” Wieder nahm er seine Bemühungen auf. Mimis Beine begannen zu zittern. “Also?”, fragte Tai erneut und dieses Mal nickte Mimi. Sie hielt es nicht mehr aus. “Ja… ja!” “Was ja?” “Ich… ich habe das hier vermisst!” Tais Bewegungen verlangsamten sich wieder und Mimi jaulte verzweifelt auf. “Ja, ja!”, rief sie laut, “Ich habe das hier mit dir vermisst! Zufrieden?” Tai grinste. Er wusste, dass er nicht mehr bekommen würde. “Ja, zufrieden”, erwiderte er und löste seine Hände von ihr. “Was? Taichi!”, Mimi wollte sich herum drehen. Er konnte doch nicht da aufhören, wo sie seinem Willen nachgegeben hatte. Doch da griff er nach ihrem Nacken und hielt sie fest. “Bleib so”, knurrte er und griff mit der anderen Hand nach seiner Hose um diese zu öffnen. Ehe Mimi etwas sagen konnte, schob er ihren Slip zur Seite und versenkte sich von hinten in ihr. Ein heiseres Aufstöhnen und ein spitzer Aufschrei erklangen in dem Zimmer. Mimi schloss ihre Augen und stützte sich mit beiden Händen auf dem Korb ab. Er füllte sie vollständig aus. Und ja… sie hatte das hier mit ihm vermisst. Auch wenn sie es ohne Druck niemals zugegeben hätte! Niemals! Seine Bewegungen wurden schneller und eine Hand wanderte erneut vorne in ihren Slip um ihre Perle zu reizen. Als er in ihr auch noch den einen Punkt in ihr traf, war es um Mimi geschehen. Sie kam mit einem lauten Aufschrei. Es dauerte nicht lange und auch Tai folgte ihr mit einem heiseren Aufkeuchen. Einen Moment blieben sie schweratmend stehen, dann zog sich Tai aus Mimi zurück. “War es so schwer, das zuzugeben?,” fragte er grinsend während er sich mit einem Taschentuch aus seiner Hosentasche säuberte und dieses anschließend in den Mülleimer warf ehe er seine Hose schloss. Mimi erstarrte kurz, ehe sie ihm einen blitzenden Blick zuwarf. “Du bist so ein dummer Idiot!” “Der Idiot, mit dem du Sex hattest. Gerade erst.” “Das macht es überhaupt nicht besser!” Tai grinste. “So sieht es wohl aus.” Mimi stöhnte auf und verdrehte ihre Augen, ehe sie sich wieder an den Korb lehnte. “Was wolltest du überhaupt?”, fragte sie dann. Denn er war sicher nicht nur wegen Sex hier gewesen… wenn überhaupt. Tai lehnte sich gegen die Türe. “Wie gesagt, ich brauche deine Hilfe.” Mimis Augen verengten sich. “Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir nicht helfen werde!” Tai verdrehte seine Augen und stöhnte auf. “Ganz ehrlich Prinzessin? Du nervst. Und wenn es nach mir geht, dann würde ich dich niemals um Hilfe bitten. Du bist der unverlässlichste Mensch der Welt!” Mimi riss ihre Augen auf. “Was? Du … du dummer Fußballidiot! Du bist ja wohl viel unverlässlicher als jeder andere von uns! Du bist nie pünktlich! Und von deinen Gehirnzellen ist auch nichts mehr da! Vermutlich liegt alles daran!” “Jetzt halt mal die Luft an Prinzessin und hör mir zu!”, knurrte Tai sie an. “Hör auf mir…” “Halt doch einfach die Klappe! Es geht um Sora und Matt!”, fiel der Fußballer ihr ins Wort und Mimi stockte. Dann runzelte sie ihre Stirn. “Matt hat sie betrogen. Sora geht es wirklich schlecht. Sie heult nur noch.” Tai sah sie mit einem mitfühlenden Blick an. “Ich weiß… ich bin fast täglich bei ihr um nach ihr zu sehen.” Erstaunt sah Mimi auf. Tai besuchte Sora jeden Tag? Und er sah so besorgt aus. War er etwa... ? “Bist du in sie verknallt?”, platzte aus ihr heraus und sie schlug sofort ihre Hand auf ihren Mund. Erstaunt und missmutig sah Tai sie an. “Wie kommt ihr eigentlich alle auf diese dämliche Idee?”, er knirschte leicht mit den Zähnen, “Ich habe es bereits Matt gesagt und ich sage es auch dir Prinzessin! Ich bin nicht in Sora verliebt! Klar? Und ich habe dich auch nicht gevögelt, weil du ihre beste Freundin bist! Ihr habt wirklich so einen an der Waffel!”, brachte er genervt hervor. Mimis Augen hatten sich bei seinen Worten geweitet und ein seltsames Gefühl von Erleichterung überkam sie, als Tai sagte, dass er nicht in Sora verliebt war. “Übrigens Matt hat Sora nicht betrogen. Diese dumme Sakura hat ihn geküsst und gerade da kamen wir rein. Das sah einfach so aus”, versuchte Tai zu erklären. “War ja klar, dass du auf seiner Seite stehst!”, fuhr Mimi ihn an. Tais Augenbrauen hoben sich. “Ich bin nicht auf Matts Seite. Ich bin auf der Sora-und-Matt-für-immer-Seite. Die Beiden gehören einfach zusammen und das weißt auch du.” Mimi sah ihn nachdenklich an. Irgendwie ergaben seine Worte ja Sinn. Und dass er Sora jeden Tag besuchte widersprach ja auch dem, dass er auf Matts Seite stand. Trotzdem… “Und was willst du da bitteschön machen? Sora ist alles andere als gut auf Matt zu sprechen. Das letzte was sie will ist ihn zu sehen! Sie ist verletzt.” “Ich weiß”, erwiderte Tai ernst, “und Matt geht es auch beschissen. Er ist zu nichts mehr zu gebrauchen. Wäre er ein Hund würde ich sagen, er trauert… nein, schlimmer. Ein Wolf, der sein Rudel verloren hat. Wölfe haben ihr Leben lang einen Partner. Und wenn dieser stirbt suchen sie sich keinen anderen mehr. Und so kommt mir Matt vor.” Mimi schnaubte. “Vergleichst du Matt gerade ernsthaft mit einem Wolf? Du hast echt einen Dachschaden!” “Hey! Ich denke einfach, dass die Beiden zusammen gehören. Dass sie immer zusammen bleiben sollen! Heiraten, Kinder kriegen… all das Zeug. Da stimmst du mir doch zu, oder?” Die Cheerleaderin erwiderte seinen Blick nachdenklich, dann seufzte sie auf. “Okay… Also angenommen, nur angenommen”, sie hob abwehrend eine Hand und ließ diese dann wieder sinken, “wie genau sollte ich dir helfen?” Tai musste breit grinsen. “Ich habe mir da schon etwas überlegt. Hör zu…” Kapitel 60: overwhelmed ----------------------- Kari war auf dem Weg zu Takeru, als sie an dem kleinen Supermarkt vorbeikam, der ganz in der Nähe von ihrem besten Freund war. Ohne groß zu überlegen ging sie hinein. Sie wollte noch etwas zu naschen besorgen, sollte sie zumindest. Nachdenklich blieb sie vor einem Regal stehen und sah die daran hängende Ware an. Sie wurde rot. Würde Takeru heute endlich mit ihr schlafen? Sie hatten die Verhütung noch gar nicht besprochen. Würde er sich darum kümmern? Sollte sie sich noch die Pille besorgen? Aber dann müsste sie zu einem Frauenarzt… und dann würde ihre Mutter Fragen stellen… Und wenn Takeru verhüten wollte, dann brauchte er ja… ob er welche hatte? Oder sollte sie welche besorgen? Langsam streckte sie ihre Hand nach einer Packung mit Kondomen aus. “Kari?” Erschrocken riss das Mädchen ihre Hand zurück und drehte sich herum. Am Anfang des Ganges stand Yolei und sah sie strahlend an. “Bingo, ich wusste doch dass du es bist!”, rief die Brillenträgerin und kam zu Kari um sie zur Begrüßung umarmen zu können. “Was machst du denn hier? Vermutlich bist du auf dem Weg zu T.K., oder?”, rief sie laut. Kari war immer noch rot. Hoffentlich hatte die Ältere nicht bemerkt, was sie gerade fast gemacht hätte. Trotzdem freute sie sich, diese zu sehen. “Ja, bin ich. Ich wollte noch etwas mitbringen.” Yoleis Blick wand sich und langsam zog sie ihre Augenbrauen zusammen. “Ich wollte Kekse kaufen!”, schoss es aus Kari heraus. Sofort sah Yolei sie wieder an. “Da bist du ja ganz falsch”, lachte sie auf, “Ich zeige dir, wo die Kekse sind.” Die Brillenträgerin griff nach einem Karton den sie vorher auf den Boden gestellt hatte und sah dann zu Kari. “Komm mit.” Sie lief los und die Jüngere folgte ihr. Ein paar Regale weiter blieb sie stehen. “Hier, Kekse in Hülle und Fülle. Welche willst du?” Kari sah sich kurz um und griff dann zielgerichtet in das Regal. “Die hier mit Schokoladenfüllung. Die mag Keru am liebsten.” Ein Schmunzeln trat auf Yoleis Gesicht. “Du kennst ihn ja gut.” Erneut wurde Kari leicht rot. “Ein wenig... “, murmelte sie und sah zur Seite, dann riss sie sich zusammen und sah ihre Freundin wieder an. “Und du kennst dich hier ja gut aus. Bist du öfter hier einkaufen?” Yolei lachte auf. “So könnte man es vermutlich sagen, ja. Meinen Eltern gehört der Laden, daher muss ich regelmäßig helfen.” “Was? Oh…”, Karis Augen hatten sich geweitet, “das… das wusste ich gar nicht. Es tut mir leid.” Yoleis Augenbrauen hoben sich. “Warum soll dir das denn leid tun? Vermutlich habe ich es dir noch gar nicht wirklich gesagt… hmm… Aber du weißt, dass ich im gleichen Haus wie T.K. wohne? Und Cody auch?” Karis Wangen wurden noch dunkler. “Von Cody ja… von dir nicht… oh Thor, das ist mir jetzt wirklich peinlich”, rief sie dann auf und schlug ihre Hände vor ihr Gesicht. Erneut lachte Yolei auf. “Ach komm schon Kari, so schlimm ist das doch gar nicht. Ein Vorschlag, damit du dich besser fühlst”, sofort sah die Angesprochene auf, “das nächste Mal besuchst du einfach mich”, Yolei zwinkerte ihr zu und erleichtert atmete Kari auf. “Ja, das würde ich gerne.” “Bingo, dann ist das ja ausgemacht”, rief Yolei und klatschte in ihre Hände. Zwanzig Minuten später klingelte Kari bei Takeru. Der öffnete ihr die Türe und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Du bist zu spät Frau Yagami.” “Es tut mir leid. Ich habe Yolei getroffen und mit ihr geredet.” Takeru schüttelte schmunzelnd seinen Kopf. “Na gut, dann sei dir verziehen. Yolei kann man einfach nicht entkommen.” “Sei nicht so gemein”, Kari pickste ihm in die Rippen und trat dann an ihm vorbei ins Wohnzimmer. “Ich habe dir übrigens etwas dabei.” “Und was?” Sie zuckte zusammen, als er plötzlich direkt neben ihr stand und über ihre Schulter linste. Sie sah über genau diese Schulter nach hinten und erstarrte, da er ihr so nahe war. Auch Takeru erstarrte und sah sie an. Er müsste seinen Kopf nur noch ein kleines Stück nach vorne lehnen und dann könnte er sie einfach küssen… aber das sollte er besser nicht. “Also?”, fragte er und trat einen Schritt nach hinten. Als er wieder Abstand hatte, konnte auch Kari wieder ausatmen. “Kekse… von meiner Mutter…” “Oh…” “Mit Haferflocken, weißer Schokolade und Himbeeren…”, erklärte das Mädchen. Takerus Augenbrauen hoben sich “Das hört sich doch ganz gut an…” “... Spinat und Senf”, beendete Kari ihren Satz grinsend. “Okay… das hört sich widerlich an… ich werde keine von ihnen essen, tut mir leid. Aber deiner Mutter kannst du gerne sagen, dass sie wunderbar geschmeckt haben”, erklärte Takeru. Kari lachte auf. “Ich sage einfach, du mochtest die Kekse”, richtete sie an ihren besten Freund und zog die Kekse hervor, die sie eben bei Yolei gekauft hatte. “Hier, für dich.” Takerus Augen begannen zu strahlen. “Meine Lieblingskekse”, rief er auf und griff nach der Packung. Kari schmunzelte. “Ich weiß.” Der Blonde sah ihr in die Augen. “Du kennst mich wohl ziemlich gut.” Wärme machte sich auf Karis Wangen breit. “Ein wenig zumindest…”, murmelte sie und sah zur Seite. Sofort spürte sie eine Hand unter ihrem Kinn, dass dieses nach oben drückte. “Darüber bin ich sehr froh”, gab Takeru von sich und hauchte ihr gleich darauf einen Kuss auf die Wange. “Hmm… ein dankbarer Kuss. Den können wir auch noch in unsere Liste aufnehmen”, erklärte er schmunzelnd. Kari drehte sich mit roten Wangen zur Seite. “Apropos Liste…”, murmelte Takeru dann und senkte seine Hand wieder. “Hmm?”, Kari sah fragend auf. “Willst du heute… also möchtest du weiter machen?”, fragte der Blonde leicht unsicher. Kari spürte, wie ihre Wangen noch weiter zu glühen begannen. Trotzdem nickte sie. Sie wollte es ja schließlich. “Gut…”, Takeru drehte seinen Kopf zur Seite. Wenn er sie länger ansehen würde, dann würde er sofort über sie herfallen und das wollte er schließlich nicht… sollte er nicht wollen. “Okay… fangen wir einfach mit französisch an”, richtete er an sie und erstarrte im nächsten Moment. Er hatte ihr doch noch etwas anderes beigebracht, was als französisch galt… Als er bemerkte, wie sehr ihn alleine die Gedanken daran schon berührten wurde er hektisch. “Ähm.. .ja… also… lass uns anfangen”, erklärte er und ging in sein Zimmer, wo er sich an den Schreibtisch setzte. Er hatte hierher wollen, weil er dachte, dass sie dann nachher nicht noch den Raum wechseln mussten… aber jetzt war es ihm fast etwas zu viel… zu wissen, dass das Bett hinter ihm stand und dann auch noch sie… Er blickte zu Kari, die sich neben ihm auf einen Stuhl nieder gelassen hatte und angestrengt in ihr Schulbuch sah. Er konnte seinen Blick nicht von ihr wenden. Als sie aufsah und ihm direkt in die Augen sah, erstarrte er. “Alles in Ordnung Keru?”, fragte sie leise. Sofort nickte der Blonde. “Klar”, murmelte er und sah nach vorne auf das vor ihm geöffnete Schulheft. “Wir… also wir müssen das heute nicht, wenn du nicht magst”, meinte Kari unsicher. Wieder hob Takeru seinen Kopf. “Nein Hika. Ich habe dir etwas versprochen und das werde ich auch halten.” Er sah sie ernst an. “O-okay”, stammelte sie. Takeru wand sich wieder seinem Heft zu. “Wie… wie ist es eigentlich… also mit Verh… mit Verh…”, mehr brachte das Mädchen nicht hervor. “Was meinst du?”, erneut sah der Blonde seine beste Freundin an. Diese hatte einen hochroten Kopf. “Wenn du und ich… also wenn wir…. dann müssen wir doch… also das nichts passiert”, kam mit hoher Stimme von ihr. Takeru runzelte verwirrt seine Stirn, dann verstand er, was sie wollte. “Du meinst Verhütung?” Kari nickte und er musste ein Schmunzeln unterdrücken. “Ich kann mich darum kümmern. Zumindest habe ich Kondome… und die würde ich eigentlich auch verwenden wollen…”, sagte er und klopfte mit einem Stift auf sein Heft, “Wenn du zusätzlich noch verhüten willst, wie zum Beispiel mit der Pille, dann kannst du dir diese natürlich noch besorgen…” Er sah sie ernst an und wartete auf ihre Reaktion. “Kondome sind ziemlich sicher… aber nichts ist zu hundertprozent sicher”, erklärte er. “Wir können es auch lassen und du wartest mit deinem ersten Mal.” Sofort schüttelte sie ihren Kopf. “Nein, du hast es versprochen!”, erklärte sie hartnäckig. Takeru lächelte. “In Ordnung. Aber jetzt”, er sah wieder auf sein Heft. “jetzt sollten wir wirklich lernen.” ~~~ “Magst du das?”, fragte Takeru und ließ seine Lippen über Karis Hals wandern. “Mhm…”, brachte das Mädchen nur hervor und hatte das Gefühl zu zerfließen. “Gut. Und das?”, seine Lippen wanderten zu ihrem Schlüsselbein. Während Kari leise zu stimmte und ihr Kinn hob um Takeru noch mehr freie Haut zu entblößen, fuhr er sanft mit einer Hand unter ihr Oberteil und schob es nach oben, so dass er mit seiner Hand auf ihren Rücken gelangen konnte. Völlig von ihren Empfindungen eingenommen, bemerkte Kari zunächst gar nicht, was er dort machte. Takeru unterdessen konnte nicht genug von ihrer weichen Haut unter seinen Fingern bekommen, von den leisen Geräuschen die sie von sich gab. Er streichelte mit seiner Hand weiter nach oben und da bemerkte sie es erst. Sofort erstarrte sie. Der Blonde zog seine Hand sofort zurück. “War das zu viel?”, fragte er erschrocken. Er wollte sie nicht überfordern. “Ich… ich weiß nicht”, erwiderte Kari leise. “Hmm…”, Takeru sah sie an und entschied dann kurzerhand. Er griff nach seinem Oberteil und zog es über seinen Kopf, sodass er oberkörperfrei vor dem Mädchen saß. Die sah ihn einen Moment an, ehe sie mit hochroten Wangen ihren Kopf zur Seite drehte. Sofort griff Takeru nach ihrem Kinn und drehte es zu sich zurück. “Nein, sieh mich an… bitte”, brachte er hervor. Und als ob das nicht genug wäre, griff er noch nach ihrer Hand und legte diese auf seine Brust. “Spürst du mein Herz?”, fragte er und hoffte dennoch gleichzeitig, dass es ihr nicht bewusst wurde, weshalb sein Herz so extrem schlug. “Ich bin auch nervös”, erklärte er und lächelte. Kari sah ihn mit großen Augen an. “Wirklich?”, fragte sie ungläubig. “Ja. Das ist vermutlich normal”, er griff mit beiden Händen nach ihrem Gesicht und rahmte es ein, “Wir machen nur das, was du willst… und was du kannst. Ich verspreche dir, dass ich nicht weiter gehe als du es willst. Ja? Vertraust du mir?” Kari blinzelte ihn kurz an, dann legte sich ein Lächeln über ihr Gesicht. “Ich vertraue dir”, gab sie von sich und dadurch musste auch Takeru lächeln. “Gut”, erwiderte dieser und presste seine Lippen auf Karis. Er drängte sie nach hinten, so dass sie auf dem Bett zu liegen kam, er halb auf, halb neben ihr. Während er sie in einen Kuss verwickelte, löste er seine Hände von ihren Wangen und ließ sie langsam über ihren Körper gleiten. Am Saum ihres Oberteils angekommen, schob er eine Hand darunter und schob den Stoff nach oben, sodass ihr Bauch frei lag. Während seine Lippen und seine Zunge immer noch mit ihren beschäftigt waren, zeichnete er mit seinen Fingern Kreise auf ihrem Bauch. Langsam ließ er seine Finger höher wandern zwischen ihre Brüste. Sie erstarrte wieder leicht und Takeru zog seine Hand zurück um sie wieder auf ihren Bauch zu legen. Kari entspannte sich und der Blonde versuchte sie weiterhin durch seine Küsse abzulenken. Als sie sanft mit einer Hand über seine Brust streichelte versuchte er es aufs neue. Er ließ seine Hand nach oben wandern und strich mit seinen Fingern zwischen ihren Brüsten hindurch zu ihrem Schlüsselbein. Er streichelte sanft darüber und ließ seine Hand wieder tiefer wandern. Sein Herz schlug zum Zerspringen, als er ihren BH erreichte. Er zog seine Hand noch ein wenig tiefer und legte sie auf ihre Brust. Einen Moment versteifte sie sich und Takeru erstarrte ebenfalls leicht. Sollte er seine Hand zurückziehen? Doch da atmete sie tief aus und entspannte sich wieder. Takeru versuchte erst noch das Lachen zu unterdrücken, schaffte es allerdings nicht und lachte los. “Habe ich etwas falsch gemacht?”, fragte Kari ängstlich und rutschte nach hinten zum Kopfende des Bettes. Takeru beruhigte sich und zog seine Hand unter ihrem Oberteil hervor. Er griff damit nach ihrer Hand und hielt sie fest. “Nein, hast du nicht… es ist nur lustig”, erklärte er und verflocht unbewusst seine Finger mit ihren. “Warum… warum lachst du dann?”, mit hochroten Wangen drehte sich Kari zur Seite. “Kannst du dir das nicht denken?” Sofort schüttelte das Mädchen ihren Kopf. “Ich habe sicher etwas falsch gemacht, oder?” Takeru drückte ihre Hand. “Nein, denk das nicht Hika!” “Was dann?”, fragte sie leise. “Naja… du willst eigentlich immer so voranpreschen… zumindest habe ich das Gefühl… dass du einfach nur mit mir schlafen und es hinter dich bringen willst. Wenn ich dann aber versuche nur irgendetwas zu machen, dann versteifst du dich und wirst rot weil es dir peinlich ist. Wie stellst du es dir eigentlich vor mit mir zu schlafen?”, Takeru beugte sich grinsend näher an sie heran um ihr genau in die Augen sehen zu können, “Komplett angezogen? Im Dunkeln? Ohne dass wir uns dabei berühren oder irgendein Teil von uns nackt ist? Und vielleicht noch Papptüten über den Köpfen? Die Vorstellung ist einfach lustig.” Kari schnaubte auf und stieß ihm dann eine Hand gegen die Brust. “Idiot!” “Ja, aber ein sehr liebenswerter Idiot. Deiner übrigens… den du wirklich lieb hast”, entgegnete der Blonde. Sofort lief Kari noch röter an. “Oder hast du mich etwa nicht lieb?”, fragte Takeru erstaunt. Etwas unsicher nickte das Mädchen. Sollte sie ihm sagen, dass sie ihn mehr als nur lieb hatte? Aber auf der anderen Seite… vielleicht würde er sie nicht mehr so mögen. “Also nicht?”, fragte er jetzt und schnell schüttelte sie ihren Kopf. Takeru lachte erneut auf. “Was jetzt?” “Ich mag dich”, murmelte Kari und der Blonde legte seinen Kopf leicht schräg. Ihm war bewusst, dass sie die Wortwahl geändert hatte. “Mag?” Schnell drehte sie ihren Blick zur Seite. “Sehr...”, brachte sie noch hervor. “Ich dich auch”, gab auch Takeru von sich und setzte sich wieder aufrecht hin. Sie war leicht überfordert. Er sollte sie wieder beruhigen. “Okay. Willst du weitermachen oder sind wir für heute…” Noch ehe er aussprechen konnte fiel Kari ihm ins Wort. “Weitermachen.” Takeru schmunzelte. “Okay… dann zieh deinen Pulli aus.” “Was?”, ungläubig sah seine beste Freundin ihn an. Takeru deutete auf seinen eigenen freien Oberkörper. “Gleichberechtigung. Also hopp, komm schon.” “Aber…” Er hob seine Augenbrauen und sofort sah das Mädchen auf die Bettoberfläche. “O-okay”, brachte sie hervor während ihr Herz wie verrückt schlug. Unsicher griff sie nach dem Saum ihres Oberteils und verkrampfte ihre Hände darum. “Warte, ich helfe dir”, gab Takeru leise von sich und schloss seine Hände um ihre. Mit leichtem Druck zwang er sie, ihre Hände nach oben zu schieben. Trotzdem war der Druck nicht so stark, dass sie es nicht unterlassen könnte. Es war ihre Entscheidung und dessen war sie sich auch bewusst. Kari schloss ihre Augen und atmete tief aus, ehe sie sich einen Ruck gab. Takeru hatte ja recht. Sie wollte ihre Erfahrungen bekommen. Sie wollte mit ihm schlafen! Und das bedeutete, dass sie sich darauf einlassen musste. Es brauchte zwar ein bisschen aber dann zog sie ihr Oberteil über ihren Kopf. Sie ließ es neben dem Bett auf den Boden fallen und legte dann schnell ihre Arme vor ihre Brust. Sie wollte nicht, dass er sie so sah. “Hika”, Takeru griff nach ihren Händen, “du musst dich vor mir nicht verstecken.” Er griff nach ihren Händen und zog ihre Arme sanft aber bestimmt von ihrem Oberkörper. Dann drückte er sie nach hinten auf das Bett. Während sie mit hochroten Wangen ihren Kopf zur Seite drehte, ließ Takeru seinen Blick über sie wandern. “Du bist so schön Hika”, murmelte er und ließ eine Hand sanft über ihren Oberkörper wandern, “du bist einfach so wunderschön”, gab er von sich und senkte seinen Kopf um sie erneut zu küssen. Kapitel 61: making crazy ------------------------ Kari sah lächelnd auf das Heft vor sich. Sie musste an gestern denken. An Takeru… an seine Küsse und seine sanften Berührungen. Er hatte sie berührte und ihre Haut gestreichelt. Ab und zu hatte er über ihren BH gestrichen, wobei sich ihre Brustwarzen zusammengezogen und gekribbelt hatten. Dabei hatte er sie noch gar nicht richtig berührt. Weiter war er nicht gegangen. Sie mochte es… sie mochte es, ihn so zu spüren, zu wissen, dass er es war, der ihr diese Gefühle schenkte. Sie hoffte so sehr, dass er sie danach vielleicht sogar noch mehr mögen würde. Dass er sich vielleicht sogar mehr vorstellen könnte… Ihr Blick wanderte leicht zur Seite, wo der Junge saß, um den ihre Gedanken sich drehten. Wie als ob er es gespürt hätte drehte Takeru seinen Kopf ebenfalls zu ihr und lächelte sie an. Kari erwiderte das Lächeln mit roten Wangen ehe sie sich wieder auf ihre Schulaufgaben konzentrierte. Takeru hatte seinen Blick immer noch auf das Mädchen gerichtet. Sie war so süß… und so hübsch… und er bekam die Bilder von ihr nicht mehr aus seinem Kopf, die Erinnerungen daran wie sie aussah, sich anfühlte und schmeckte. Er drehte seinen Kopf zurück zur Seite und seufzte leise auf. Was sollte er nur machen? Er glaubte nicht, dass er sie danach jemals wieder aus seinem Kopf bekommen könnte. Wie sollten sie dann weitermachen? Nachdem sie miteinander geschlafen hatten? Konnten sie einfach wieder Freunde werden? Würden sie nochmal miteinander schlafen? Würde Kari überhaupt noch einmal mit ihm schlafen wollen? Immerhin wollte sie nur ihre ersten Erfahrungen mit ihm machen. Oder würden sie vielleicht sogar mehr… Takeru stoppte seine Gedanken. Er wollte darüber nicht nachdenken, er durfte nicht! Sie war seine beste Freundin! Und genau das würden sie bleiben! Das hatten sie sich doch versprochen. Er sah nachdenklich auf seinen kleinen Finger. Dann entschied er sich. Sie waren beste Freunde. Und die Sache mit dem Erfahrungen sammeln bezog sich nur auf das, was sie hinter verschlossenen Türen machten, es hatte also nichts in der Schule oder ihrem sonstigen Leben zu suchen. Und so musste er mit ihr umgehen. Als es zur Pause klingelte sprang Davis sofort auf. Er streckte sich und wartete darauf, dass Kari und Takeru zu ihm auf schlossen. Er legte einen Arm um Karis Schultern und zog sie so an sich. “Ach Hikari. Ich habe so eine gute Erinnerung an deine Weihnachtsplätzchen. Kannst du mir da nicht wieder welche mitbringen?” “Weihnachten ist doch schon längst vorbei”, kicherte das Mädchen. “Dann… dann nennen wir es nicht Weihnachtsplätzchen sondern Kekse. Und die kann man das ganze Jahr über essen. Also was denkst du Kari?”, bettelnd sah der Fußballer das Mädchen an und zog sie noch enger an sich. Takeru, der hinter den Beiden lief, stach es im Herzen, ehe es dieses zusammenzog. Unwillkürlich ballte er seine Hände zu Fäusten. “Ihre Mutter hat demletzt Kekse mit weißer Schokolade und Himbeeren gemacht. Davon kannst du sicher welche haben”, gab er von sich und sofort drehten sich beide Köpfe zu ihm um. Kari sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an während Davis Augen aufleuchteten. “Wirklich? Das hört sich toll an. Denkst du davon kann ich welche haben Kari?”, fragte er und sah das Mädchen an. Die schüttelte ihren Kopf. “Die kann man nicht essen”, sie sah zu Takeru zurück und grinste, “Willst du jetzt auch schon Leute vergiften?” Takeru sah sie einen Moment an und schüttelte dann seinen Kopf. “Das ist deine Aufgabe Hika.” Davis löste seinen Arm von Karis Schultern. “Vergiften?”, fragte er verwirrt. Takeru zuckte mit seinen Schultern und sah zur Seite. “Man verträgt Yuukos Essen halt nicht. Kari hat schon recht, die Kekse solltest du nicht essen.” “Kari, komm mal her!”, rief in dem Moment Yolei, die nur noch ein paar Meter weiter mit Ken bei Mimi, Izzy und Cody stand. “Komme schon”, rief Kari zurück und lief die letzten Meter schneller auf ihre Freunde zu ohne auf ihre Begleitung zu achten. Takeru und Davis kamen ja sowieso auch dorthin. Davis blieb kurz stehen und wartete darauf dass Takeru aufgeschlossen hatte ehe er mit ihm weiterlief. “Du willst mich vergiften? Bist du etwa eifersüchtig?” Takerus Kopf schnellte herum und er spürte, wie seine Wangen warm wurden. “Eifersüchtig? Wie kommst du denn darauf?”, presste er schnell hervor. Davis sah ihn ernst an. “Weil es offensichtlich ist. Du weißt, dass Kari und ich beschlossen haben nur Freunde zu sein. Und den Grund kenne ich. Und du auch.” Der Blonde drehte sich weg. “Wir sind nur Freunde, beste Freunde. Und so ist es auch gut. Das habe ich dir bestimmt schon tausendmal gesagt.” Davis zuckte mit seinen Schultern. “Und ich werde es dir auch beim tausend und einsten Mal nicht glauben T.K.”, noch ehe Takeru etwas erwidern konnte, hatte der Fußballer sich schon seinem besten Freund zugewandt, “Hey Ken”, begrüßte er diesen breit grinsend. Takeru sah auf Davis Rücken und versuchte seinen Herz zu beruhigen. Dann zog zum Glück Yolei die Aufmerksamkeit aller auf sich. “Also wie sieht es aus? Jetzt am Samstag. Wir müssen einfach mal wieder etwas miteinander machen. Einen Spieleabend zum Beispiel. Oder eine Filmnacht.” “Das hört sich gut an, oder?”, Kari sah zu Takeru und lächelte ihn strahlend an. Sofort machte sein Herz einen Satz. “Ja, das tut es”, erwiderte und sah dann zu Cody, “und dann ist auch unser Weg nicht sehr weit.” Der Jüngere lachte auf. “Das stimmt. Also ich kann am Samstag.” “Und ihr?”, Yolei sah die Anderen an. “Ich bin auch dabei. Ist doch selbstverständlich”, tönte Davis. “Ich kann leider nicht. Ich gehe mit meinen Eltern essen”, warf Izzy entschuldigend ein. “Schade”, Yolei sah ihn enttäuscht an und richtete ihren Blick dann auf Mimi, “Und du?” Die Cheerleaderin wurde rot und schüttelte dann ihren Kopf. “Es tut mir leid aber ich kann auch nicht. Ich… ich habe da schon etwas vor”, brachte sie hervor. Als sie Yoleis und Karis enttäuschten Gesichtsausdruck sah lächelte sie, “Aber wir machen einfach bald mal wieder etwas zusammen. Vielleicht wieder einen Mädchenabend. Das wäre mal wieder an der Zeit, meint ihr nicht auch?” Nun erntete Mimi Zustimmung. Als sie später wieder zurück zu ihrem Klassenzimmer gingen, hielt Takeru Kari noch einen Moment auf. “Hika, ähm… wegen Samstag…”, brachte er hervor und stockte dann. Kari sah ihn verwundert an. Ihre Augen weiteten sich leicht, als er sich unsicher am Hinterkopf kratzte. “Keru, was ist denn?” Der Blonde ließ seine Hand sinken. “Ähm… magst du am Samstag… äh… willst du dann vielleicht… also möchtest du bei mir übernachten?”, fragte er, “Aber du musst natürlich nicht! Es… es ist nur eine Frage! Es bedeutet… also es bedeutet nichts!”, fügte er schnell hinzu als er sah, wie Karis Augen sich auf seine Frage noch weiter weiteten. Karis Herz schlug schneller als zuvor. Er wollte, dass sie bei ihm übernachten sollte? Hieße das etwa… .wollte er mit ihr schlafen? Am Samstag? “Ich ähm…”, brachte sie unsicher hervor und strich sich mit einer Hand die Haarsträhne wieder hinters Ohr, die gerade vor gerutscht war. Ehe sie weiter reagieren konnte lag auch Takerus Hand an dieser Stelle, der gerade dasselbe machen wollte. Sie sah ihn mit großen Augen an und langsam zog er seine Hand zurück. “Du kannst es dir ja überlegen. Bis Samstag sind es ja noch ein paar Tage”, erklärte der Blonde dann und lächelte sie schief an, ehe er einen Schritt zurück trat, “Gehen wir zurück ins Zimmer. Sonst ist der Lehrer noch vor uns da.” Kari nickte und folgte ihm dann während ihr Herz immer noch so stark schlug. ~~~ “Tai?”, Kari klopfte an die Zimmertüre ihres Bruders und streckte dann ihren Kopf ins Zimmer. “Küken?”, Tai sah von seinem Sitzsack aus auf und pausierte das Spiel, das er gerade auf seiner Konsole spielte. “Hast du kurz Zeit?” “Für dich immer. Was kann ich denn für dich tun?” Tai rutschte ein Stück und winkte Kari zu sich, die sich neben ihn auf den Sitzsack fallen ließ. Dieser war zwar nicht groß aber sie hatten es zu zweit immer hinbekommen darauf zu sitzen. “Wir wollen uns am Samstag alle miteinander treffen und ich soll von Yolei noch fragen, ob du auch kommen magst”, fragte Kari und lehnte sich bei ihrem Bruder an. Der zog seine Augenbrauen zusammen. “Diesen Samstag?” Als Kari nickte schüttelte Tai seinen Kopf. “Tut mir leid Küken, da kann ich nicht. Ich… ich habe da schon etwas vor.” “Schade”, gab Kari enttäuscht von sich. Dann sah sie ihren Bruder nachdenklich an. Diese Formulierung hatte sie heute doch schon einmal gehört. “Ähm… Tai?” “Ja?” “Machst du etwas mit Mimi?”, fragte Kari ins Blaue hinein. Sie war etwas verwirrt… Tai und Mimi? Mimi und Tai? Eigentlich sehr, sehr unwahrscheinlich. Sie konnten sich nicht ausstehen! Aber andererseits… warum sagten beide das Gleiche? Da musste doch etwas dahinter stecken. Tai hatte sich bei Karis Frage versteift woher wusste sie…? “Ähm… wie… wie kommst du denn darauf?”, fragte er mit seltsamer Stimme. “Naja… ihr habt den gleichen Wortlaut gewählt. Daher dachte ich… naja… dass ihr etwas zusammen macht. Aber”, sie winkte ab, “das ist natürlich eine wirklich dumme Idee gewesen.” Tai sah seine Schwester an und legte ihr dann einen Arm um die Schulter. “Also… das… das ist zwar grundsätzlich eine dumme Idee… aber… dieses Mal liegst du nicht falsch…”, als Kari ihn mit großen Augen ansah biss er sich leicht auf die Unterlippe, “Hör zu Küken, ich verrate dir ein Geheimnis.” Daraufhin sah ihn das Mädchen erwartungsvoll an. “Sind du und Mimi etwa…?” Der Ausdruck in ihren Augen änderte sich zu etwas hoffnungsvollem. “Was? Wie… wie kommst du denn jetzt darauf?”, fragte Tai fassungslos, “Mimi ist eine eingebildete Prinzessin und dumme Zicke! Mit ihr würde ich auf keinen Fall…” Noch ehe er ausreden konnte fiel Kari ihm ins Wort. “Schon gut, schon gut. Entschuldige, dass ich so etwas gefragt habe. Eigentlich ist es ja klar, dass es das auf keinen Fall sein kann.” “Genau”, Tai nickte zustimmend. Alleine der Gedanke daran, dass er mit Mimi zusammen sein könnte… das war… erschreckend… “Okay, fall mir jetzt nicht mehr ins Wort”, wies er die Jüngere an, die sofort nickte, “Du weißt doch, dass Sora und Matt sich getrennt haben… beziehungsweise, dass sich Sora getrennt hat.” Sofort sah Kari ihn traurig an. “Ja, leider.” “Genau, leider… auf jeden Fall haben wir… also Mimi und ich… ähm, Matt, Mimi und ich einen Plan. Wir wollen sie wieder zusammenbringen. Wir helfen Matt dabei, sich mit Sora zu versöhnen. Und das wollen wir eben jetzt am Samstag machen. Daher haben wir keine Zeit.” Kari sah ihren Bruder hoffnungsvoll an. “Das wäre so toll. Die Beiden waren einfach ein so schönes Paar. Ich will unbedingt, dass sie sich wieder versöhnen. Es ist einfach nicht richtig, dass sie nicht mehr zusammen sind”, erklärte sie voller Inbrunst und brachte Tai zum lächeln. “Genau. Und Mimi und ich haben einen ziemlich guten Plan.” Sofort sah Kari ihn hoffnungsvoll an. “Einen Plan? Was für einen Plan?” Tai schmunzelte und tippte ihr auf die Stirn. “Tut mir leid, aber das darf ich dir nicht sagen. Meine Prinzessin würde mich umbringen wenn sie das wüsste.” Sofort hoben sich Karis Augenbrauen erstaunt. “Deine…. Prinzessin?” Tai erstarrte. Was hatte er da von sich gegeben? “Was? Nein, auf keinen Fall! Ich wollte sicher nicht… also ich würde niemals sagen, dass Mimi meine… also … Nein! Auf keinen Fall!”, erwiderte er heftig und schwenkte dabei abwehrend mit seinen Händen vor seinem Körper herum, sodass er Kari fast vom Sitzsack warf. Die konnte sich gerade noch an ihrem Bruder festhalten. “Okay... “, sie sah ihn nachdenklich an, “was ist das eigentlich zwischen euch?” “Da soll was zwischen uns sein? Da ist nichts!”, entgegnete Tai panisch und mit hoher Stimme. Wusste Kari etwas? Ahnte sie etwas von seiner und Mimis Affäre? Seine kleine Schwester sah ihn nun endgültig verwirrt an. “Was ist denn mit dir los? Ich wollte nur wissen, warum du und Mimi euch nicht ausstehen könnt. Aber dass das so schlimm ist…” Tai seufzte fast erleichtert auf, konnte sich gerade aber noch zurückhalten. Nachdenklich sah er zu seinem Bildschirm, auf dem das Spielbild eingefroren war. “Wir… wir können uns eben nicht ausstehen.” “Nicht ausstehen ist noch nett gesagt. Wenn ihr aufeinander trefft streitet ihr immer nur. Das ist nicht schön.” Tai sah seine Schwester an, die traurig auf den Boden vor sich starrte. Er leichtes Lächeln trat auf seine Gesichtszüge. “Ach Küken”, nun seufzte er doch auf, “ich verrate dir noch ein Geheimnis. Als ich Mimi das erste Mal gesehen habe, da…” “Ja?”, erwartungsvoll sah Kari ihren Bruder an. Der wurde leicht rot und sah zur Seite. Kari sollte das nicht sehen. “Sie… sie hat mir gefallen. Und ich wollte sie dazu bringen mit mir auszugehen. Und ich glaube sie war nicht mal abgeneigt”, Tai bis sich auf die Unterlippe und sah erneut zur Seite, “aber dann bin ich gestolpert und habe die Cheerleaderpyramide mit umgerissen… und Mimi berührt… an einer… strategisch ungeschickten Stelle.” Nachdenklich begann er mit seinen Fingern auf seinem Knie herum zu trommeln. Er hatte die ganze Situation immer noch in Erinnerung, wie als ob es gerade eben erst geschehen war. “Aber… aber das erklärt doch nicht, weshalb ihr nicht miteinander klarkommt! Ihr könntet ja auch was ganz anderes sein. Du mochtest sie und sie wohl dich!”, rief Kari auf, überrascht über die Aussage des Älteren. Der sah sie mit geweiteten Augen an. Dann schüttelte er entschieden seinen Kopf. “Nein Hikari, auf keinen Fall! Ich bin froh, dass es so gekommen ist! So konnte ich ihr wahres Wesen rechtzeitig herausfinden. Sie ist zickig und falsch. Ich bin froh, dass es gar nicht so weit kam, wie ich zu Anfang wollte”, Tai bemerkte, dass Kari noch etwas erwidern wollte, schüttelte dann aber schnell seinen Kopf, “Hör zu! Ich weiß, dass du sie magst und ich weiß, dass auch ihr anderen gut mit ihr klar kommt. Und ich weiß auch, dass Mimi dich mag und ihr Freundinnen seid. Dafür bin ich ihr dankbar. Aber sie und ich, wir mögen uns einfach nicht, wir können uns nicht ausstehen. Und das wird sich niemals ändern. Also lass es einfach, ja? Ich will nicht über sie reden, so versaue ich mir nur meinen Abend.” Kari schloss ihren Mund wieder ohne etwas zu sagen. Tai bemerkte dies dankbar und legte ihr eine Hand auf den Kopf. Dann schmunzelte er. “Na Küken, hast du Lust eine Runde gegen mich anzutreten?” Sofort trat ein Lächeln auf ihre Gesichtszüge. “Ja, sehr gerne”, rief sie begeistert auf. “Aber glaube nicht, dass ich mich zurückhalte”, erklärte Tai lachend während er den zweiten Controller hervor holte und ihn seiner Schwester reicht. Die lachte auch auf. “Denke du nicht, dass ich mich zurück nehme.” Tai grinste. “Große Worte Küken, große Worte.” Dann stellte er auf den Mehrspieler-Modus um und startete das Spiel. Sein Blick fiel auf Kari, die entschlossen auf ihrem Controller herum drückte. So gefiel ihm das doch viel besser. Viel besser, als über die Frau zu reden, die ihn verrückt machte. Kapitel 62: contending simple ----------------------------- Takeru lief aufgeregt durch sein Zimmer, als es klingelte. Sofort blieb er wie erstarrt stehen. Okay, sie war da. Er ging zur Wohnungstüre und öffnete diese. Als er Kari sah musste er unwillkürlich lächeln. Sie brachte ihn einfach immer dazu, alleine durch ihre Anwesenheit. “Hallo Hika”, begrüßte er sie. “Hallo Keru”, erwiderte sie mit roten Wangen und ließ sich dann in eine Umarmung ziehen. “Gehen wir gleich hoch?”, fragte sie ihn und machte keine Anstalten, ihre Schuhe auszuziehen. Takeru erstarrte einen Moment. Sie wollte gleich zu Yolei? Dabei hatte er gehofft, dass sie noch ein paar Minuten für sich hatten. “Wenn du willst…”, brachte er hervor. Kari schien nicht zu merken, dass er lieber noch bleiben würde. Sie nickte und lächelte ihn an. “Ich bin schon so gespannt. Ich war noch nie bei Yolei”, erwiderte sie. “Na dann… Ich bringe nur noch schnell deine Tasche in mein Zimmer, ja?” Kari nickte und reichte ihm die kleine Reisetasche mit stark klopfendem Herzen. Sie würde heute Nacht tatsächlich hier schlafen. Dann war es wohl soweit… Sie würden miteinander schlafen. Sie hatte vorher extra noch geduscht und sich rasiert. Zusammenpassende Unterwäsche angezogen… all das, was man in solch einer Situation vermutlich machte. Und sie war furchtbar nervös. Deshalb wollte sie auch gleich zu Yolei. Die Vorstellung ganz alleine mit Takeru zu sein, machte sie nervös. Und so konnte sie sich von ihren Gedanken an das erste Mal ablenken. Daher war es vermutlich besser, sofort nach oben zu gehen. Gleich darauf stand Takeru vor ihr. “Gut, gehen wir hoch”, erklärte er ihr. Sie sah auf seine Füße. “Willst du nicht noch andere Schuhe anziehen?”, fragte sie ihn erstaunt, da er keine Anstalten dazu machte. Grinsend schüttelte der Blonde seinen Kopf. “Nein. Ich gehe direkt in Hausschuhen. Das machen wir eigentlich immer so, wenn wir uns gegenseitig besuchen.” Kari sah ihn einen Moment ungläubig an und musste dann kichern. Takeru stieß sie sanft in die Seite. “Hey, das ist halt unser Ding.” Kari kicherte noch mehr. “Euer Ding… soll ich zukünftig auch in Hausschuhen zu dir kommen?” Takeru schmunzelte. “Wenn das bedeutet, dass du näher bei mir wohnst, dann ja, sofort und immer. Du kannst auch gleich bei mir einziehen.” Sofort wurde das Mädchen rot und sah zur Seite. “Das wäre sicher schön”, fügte Takeru noch leise hervor und griff nach ihrer Hand um sie mit sich zum Treppenhaus ziehen zu können. Sowohl Yolei als auch Cody wohnten nur ein Stockwerk über ihm. “Ahhh, da seid ihr endlich!”, schrie Yolei durch den Hausflur, nachdem sie den beiden Ankömmlingen die Türe öffente. “Wir sind doch sicher nicht die Letzten”, erwiderte Takeru grinsend. Yolei hob eine Augenbraue. “Solange Davis zu unserer Gruppe gehört, müssen wir uns darüber wohl niemals Gedanken machen, niemals.” Kari hob eine Hand vor ihr Gesicht um ihr kichern zu unterdrücken. “Du stimmst mir doch zu, oder Kari?”, Yolei sah sie mit schief gelegtem Kopf an. Das Mädchen konnte nur nicken. “Siehst du?”, die Brillenträgerin grinste und griff nach Karis Hand, “Komm mit, ich will dir mein Zimmer zeigen.” Ehe Takeru sich versehen konnte, waren die Mädchen verschwunden. Er seufzte leise auf und legte seinen Kopf mit geschlossenen Augen in seinen Nacken. Vermutlich war es gerade gut so. Sie beschäftigte ihn viel zu sehr. Und so konnte er sich hoffentlich darauf konzentrieren, etwas mit seinen Freunden zu machen. Seine Gedanken könnten sich heute Nacht ja wieder um sie drehen. Heute Nacht… wenn sie bei ihm schlief… Takeru biss sich auf die Unterlippe. Er würde nicht schlafen können… und das war so wahrscheinlich, wie dass Davis der Letzte war. Takeru riss sich zusammen. Er wollte eine gute Zeit mit seinen Freunden verbringen, also würde er das auch. ~~~ “Richtig! In einen Aufzugschacht fallen.” Kari klatschte begeistert in ihre Hände und lächelte Takeru an. Alle sahen das Mädchen mit großen Augen an. Was? In einen Aufzugschacht fallen? Dann richteten sich alle Blicke auf Takeru. Und wie hatte er das erraten können? Kari grinste und ließ sich zufrieden wieder auf dem Sofa nieder. Sie spielten Tabu und sie hatte gerade eine Pantomime-Aufgabe darstellen müssen. “Toll dass du es erkannt hast”, richtete sie an Takeru, der sie anlächelte. Yolei seufzte auf. “Es ist ja schön, dass ihr beide euch so gut kennt… aber zur Erinnerung Kari. Du und ich sind in einem Team. Und dadurch dass Takeru deine Darstellung erkannt hat, hat nun die gegnerische Mannschaft die Punkte bekommen.” “Jeder wie er es verdient”, erklärte Davis großspurig und zog mit seiner und Takerus Figur auf dem Spielfeld weiter. “Wenn es danach geht, dann hättet ihr noch keinen einzigen Punkt eingeheimst”, gab Yolei von sich. “Was soll das denn bitte heißen?”, zischte Davis daraufhin und sah sie wütend an. “Die Frage kannst du dir doch selber beantworten. Obwohl… warte, nein. Dafür muss man denken können”, erklärte Yolei und schob ihre Brille zurück. Alle Anwesenden seufzten auf. “Okay.. ich hole noch Kekse von meiner Mutter”, gab Cody von sich und stand auf. “Du Glücklicher”, murmelte Takeru und sah zu den Streitenden. Dann wand er sich an Ken. “Also das hier”, er deutete auf Yolei und Davis, “ist deine Aufgabe.” Er richtete sich auf und hielt Kari eine Hand entgegen. “Komm, verziehen wir uns besser, bis die Lage geklärt ist.” Während Kari den Blonden mit großen Augen ansah, seufzte Ken auf. “Ihr macht euch das wirklich immer einfach, nicht wahr?” Takeru grinste ertappt. “Naja… deine Freundin und dein bester Freund. Und die Tatsache ist einfach, dass du sie am besten unter Kontrolle hast.” “Wir… wir können doch nicht einfach verschwinden”, brachte Kari hervor, als Takeru sie zu sich hochzog. Ken schmunzelte. “Verschwindet schon. Ich kümmere mich darum.” “Aber…” “Hör doch einfach auf ihn”, Takeru lachte und zog das Mädchen einfach mit sich zum Balkon. Er schob sie hinaus und schob die Türe hinter sich wieder zu. “Wir können die da drinnen doch nicht einfach alleine lassen”, meinte Kari leicht verzweifelt und wollte sich an ihrem besten Freund wieder zurück ins Wohnzimmer drücken. “Bleib hier”, Takeru griff nach ihrem Arm und zog sie zurück, “das ist immer so. Ken lässt da kurz Dampf rein und dann ist es in ein paar Minuten wieder ruhig und wir haben einen wunderschönen Abend.” “Aber…” Er griff nach ihrem Gesicht und umrahmte es mit seinen Händen. Er zwang sie ihn anzusehen. “Hika, das ist nicht das erste Mal, dass Yolei und Davis aneinander geraten und Ken den Streitschlichter spielen muss. Es ist auch nicht das erste Mal, dass wir anderen uns verziehen. Ken hat uns das noch nie übel genommen und er wird heute nicht damit anfangen. Das ist völlig normal für uns. Also hör auf, dir Sorgen zu machen. Keinem wird da drinnen etwas passieren.” “Aber… das ist nicht nett von uns…”, erwiderte sie leise. Takeru musterte sie nachdenklich. “Hmm… so habe ich es noch nie gesehen… vermutlich wirst du recht haben. Aber auf der anderen Seite ist es auch nicht nett von Yolei und Davis.” Er bemerkte, dass Kari zu zittern begann und zog sie dann kurzerhand in seine Arme. “Komm her.” Karis Augen weiteten sich unbewusst und schlossen sich dann wie von selbst, als sie ihren Kopf an Takerus Brust legte. Sie hörte unter ihrem Ohr das leise Schlagen seines Herzens und unbewusst trat ein Lächeln auf ihre Züge. Sie fühlte sich so wohl bei ihm. Auch in Takeru kam der Wunsch auf, sie niemals wieder loszulassen. Er legte seinen Kopf auf ihrem ab und schloss ebenfalls seine Augen. So könnte es doch immer sein. “Ach ihr seid so süß”, erklang einige Minuten später eine aufgeregte Stimme von der Balkontüre aus. Sofort trennten Kari und Takeru sich erschrocken voneinander. “Was?”, brachte Kari mir rot glühenden Wangen hervor und sah Yolei an. Neben dieser tauchte Davis auf. “Wirklich? Auf dem Balkon?” Nun verdrehte Takeru seine Augen. “Daisuke, sei nicht so kindisch.” “Was heißt hier kindisch?”, fragte der Fußballer aufgebracht während Takeru Kari an diesem vorbei zurück ins Wohnzimmer schob. “T.K., bitte rege Davis nicht auf. Ich will nicht noch einmal einen Streit schlichten”, gab Ken von sich und deutete auf seinen besten Freund. “Wir alle wissen, dass der Abend noch einige Überraschungen bringen wird. Wobei das keine Überraschung wäre”, gab Cody trocken von sich und sofort musste Takeru grinsen. “Da würde ich Cody zustimmen”, erklärte er und deutete auf seinen Freund, der wieder zurückgekommen war und eine Schachtel mit Keksen auf den Tisch stellte. Ken seufzte auf und drehte dann seinen Kopf zu Davis. “Reiß dich zusammen, ja?” “Was? Warum soll ich mich denn zusammenreißen? Warum reißt sich nicht deine…”, brachte der Fußballer hervor und deutete auf Yolei. Schon im nächsten Moment stand Kari neben ihn und legte eine Hand auf seinen Arm. “Nicht Davis”, sagte sie sanft zu ihm. Der sah sie einen Moment an und seufzte dann auf. “Okay…”, brummelte er, “aber nur deinetwegen, klar?” Ein Lächeln stahl sich auf Karis Gesicht während Davis sie ernst ansah. “Das reicht mir schon.” Ein leises Kichern ertönte hinter ihr. “Du hast die Jungs schon gut im Griff”, erklärte Yolei als sich Kari erstaunt zu ihr herum drehte, “Davis hört auf dich und von T.K. müssen wir gar nicht erst anfangen.” Sofort wurde die Jüngste wieder rot. “Was? Wie… wie kommst du denn darauf?”, brachte sie stotternd hervor. “Ist doch ganz klar”, erklärte Yolei und schob ihre Brille auf ihrer Nase ein Stück höher, ehe sie sich zum Gesicht der Jüngeren beugte und sie ansah, “die machen alles für dich. Du musst nur mit den Fingern schnippen. Hach, du hast es halt gut.” “Wie?”, Kari blinzelte und schüttelte dann schnell ihren Kopf, “das ist doch nicht so!” “Oh doch”, erklärte Yolei mit erhobenem Zeigefinger und zeigte dann damit auf Kari und anschließend auf Takeru, “Was genau ist das denn jetzt zwischen euch? Habt ihr uns irgendetwas zu sagen?” Kari spürte ihr Herz schnell und heftig in ihrem Brustkorb schlagen. “Da… da ist nichts!” brachte sie mit hoher Stimme hervor. Als sich im nächsten Moment von hinten zwei Hände um ihre Oberarme legten, zuckte sie erschrocken an. Als sie dann Takerus Stimme direkt an ihrem Ohr hatte und dabei auch seinen warmen Atem spürte, erstarrte sie. “Hika… jetzt komm schon. Wir müssen ehrlich sein. Sagen wir ihnen doch einfach, was mit uns ist.” “Aber…”, brachte sie leise hervor. Wollte er es jetzt etwa verraten? Wollte er von ihrer Abmachung erzählen? Er hatte ihr doch versprochen, dass das nur unter ihnen blieb. “Hika, wir müssen es ihnen sagen!” Sie versteifte immer mehr. Takeru hielt sie immer noch fest und hob dann seinen Blick zu Yolei, die ihn aufgeregt und hippelig ansah. “Also die Wahrheit ist, dass wir viel mehr sind als nur Freunde…”, erklärte er, “wir sind…”, er machte eine kurze Pause, in der Kari sich sicher war, dass alle ihr Herz hören konnten, das so laut in ihrem Brustkorb schlug, “wir sind die aller-, allerbesten Freunde auf der Welt!”, brachte Takeru schließlich grinsend hervor. Im Wohnzimmer von Yoleis Familie herrschte einen Moment Schweigen, dann redeten alle durcheinander. “Du bist doch so doof! Das wollten wir sicherlich nicht hören!”, rief Yolei während Takeru schallend lachte. “Ich bin mir sicher, dass manche darüber froh sind”, meinte Ken und sah Davis bedeutungsschwer an. Der schüttelte grinsend seinen Kopf. “Also ich habe bisher noch nichts anderes gehört. Und ehrlich gesagt”, der Fußballer richtete seinen Blick auf Takeru, “bin ich enttäuscht. Ich hatte nach der ganzen Zeit mehr erwartet.” “Was meinst du damit?”, Yolei sah zwischen den Beiden hin und her. “Vermutlich das Gleiche wie du”, erwiderte Davis und sah sie zwinkernd an. Cody ließ seine Blicke über die Anwesenden gleiten und bemerkte dann, wie unwohl Kari sich fühlte. Sie hatte ihren Kopf mit roten Wangen zur Seite gedreht um nur niemanden ansehen zu müssen. “Okay, spielen wir einfach weiter, oder?”, rief er daher und zog alle Aufmerksamkeit auf sich, ehe er Takeru ernst ansah. Der sah nach unten und bemerkte, wie Kari vor ihm stand. Auch ihm wurde klar, wie unwohl sie sich fühlte. Sanft streichelte er mit seinen Händen über ihre Oberarme. “Cody hat recht. Lasst uns weiterspielen. Ich muss mir noch Mühe geben. Denn ich will gewinnen… und sind wir doch ehrlich… mit Davis in meinem Team wird das schwer.” “Takaishi! Irgendwann gibt das Krieg!”, rief dieser und setzte sich dann wieder an den Platz, an dem er vorher gesessen hatte. Takeru ließ sich neben ihm nieder. “In Ordnung. Aber lass uns vorher noch gewinnen.” Während Davis noch grummelte, sah Takeru auf und direkt in Karis Augen, die ihn gemustert hatten. Sofort lächelte er sie liebevoll an. Und auch wenn sie gerade noch nachdenklich ausgesehen hatte, so musste auch sie lächeln. Sie konnte gar nicht anders… nicht, wenn Takeru sie so ansah. Kapitel 63: persuasive force ---------------------------- “Nichts da! Du kommst mit! Es kann doch nicht sein, dass du dich nur noch in deinem Zimmer verkriechst!” Mimi riss entschieden Soras Schranktüre auf. Die sah von ihrem kleinen Sofa aus zu ihrer besten Freundin. “Ich denke nicht, dass ich heute Abend in der Stimmung bin…”, begann sie zu reden. “Papperlapapp. Du bist schon seit Wochen nicht mehr in Stimmung!”, wischte Mimi den Einwurf mit einer Handbewegung zur Seite, “Ich finde es nur fair, wenn du wieder einmal mit mir weggehst. Ich bin schließlich deine beste Freundin.” “Aber…”, brachte Sora ein und sofort sah Mimi sie an. “Ich war die letzten Wochen immer für dich da, oder?” Kleinlaut nickte die Rothaarige. “Ja.” “Und ich habe mich nicht beschwert, richtig?” Erneut nickte Sora. “Ist es dann zu viel verlangt, dass wir einfach mal rausgehen?” Nun schüttelte Sora ihren Kopf. “Siehst du?”, Mimi lächelte siegesbewusst, “Und ich bin mir sicher, dass es dir gut tun wird, raus zu kommen. Du bist nur noch in deinem Zimmer gewesen, seit…”, sie sprach es nicht aus. Immer wenn die Sprache auf Matt kam, wurde Soras Blick so traurig. Sie würde es nie zugeben, aber sie vermisste Matt. Das war Mimi klar. Aber nach heute war das hoffentlich wieder anders. Zufrieden grinsend griff sie nach einem hübschen Kleid und warf es ihrer Freundin zu. “Hier, anziehen!” Sora fing es in der Luft auf und sah es mit einem eigenartigen Blick an, ehe sie wieder Mimi ansah. “Muss ich wirklich?” Ihre beste Freundin stemmte ihre Hände in ihre Hüften und sah Sora vorwurfsvoll an. Sofort zog diese ihren Kopf ein. “Ist ja schon okay”, murmelte sie und hob ihre Hände abwehrend in die Höhe. “Ich will es dir auch geraten haben”, erklärte Mimi, warf die Schranktüre wieder zu und ging dann zu Soras Regal, wo diese ihr weniges Schminkzeug deponiert hatte. Mimi sah es seufzend an und hob ein paar Sachen in die Höhe. “Wir müssten dir einfach mal mehr Zeug besorgen. Wie soll ich denn damit arbeiten können?” Sora zog das Kleid über ihren Kopf und sah ihre Freundin dann vorwurfsvoll an. “Das reicht doch.” “Bitte? Bei dir brauchen wir gerade ziemlich viel…”, Mimi brach mitten im Satz ab. Ihr wurde klar, dass das gerade alles andere als nett war. “Ähm… also… ich meinte…”, versuchte sie sich noch rauszureden. Sora sah sie mit beleidigt an. “Na toll. Vielen Dank auch. Vergiss es, ich bleibe zu Hause.” Mimi riss ihre Augen auf. “Nein, ich wollte damit sagen…”, sie wurde unsicher, “man… man sieht es dir an”, gab sie leise von sich. “Was sieht man mir an?”, ebenso unsicher fragte Sora nach. “Dass du Liebeskummer hast”, Mimi setzte sich neben Sora auf das Sofa und griff nach deren Hand. Sora biss sich auf die Unterlippe. “Ich… ich habe keinen Liebeskummer!”, gab sie heftig von sich. Mimi drückte ihre Hand. “Oh doch, das hast du Süße. Es geht dir nicht gut. Du vermisst Matt… weil du ihn liebst.” Und schon standen Tränen in den Augen der Rothaarigen. “Ich… ich vermisse ihn nicht… diesen… diesen Betrüger. Wer vermisst schon jemanden, der einen betrogen hat? Ich brauche ihn nicht. Ich brauche niemanden, der mich nicht will sondern lieber eine Andere”, die letzten Sätze hatte sie nur noch schluchzend hervor gebracht und Tränen rannen über ihre Wangen. “Du liebst ihn… und das wirst du immer tun. Ihr beide wart mehr als ein normales Paar”, gab Mimi sanft von sich und zog Sora dann in ihre Arme. “I-ich w-will ihn ab-aber ni-nicht vermissen”, schluchzte Sora. “Das wirst du vermutlich immer”, erwiderte Mimi leise und hielt ihre Freundin so fest sie konnte. Sie seufzte leise. Tai wäre vermutlich böse mit ihr, wenn sie eine verheulte Sora mitbringen würde. Er würde ihr sagen, dass sie nichts auf die Reihe bekommen würde. Sie verzog ihr Gesicht. Er war solch ein Idiot. Und wenn sie ihn nachher sehen würde, dann würde sie ihm das auch sagen. Dieser Idiot… ihr Idiot… Sie erstarrte als sie sich ihrer Gedanken bewusst wurde. Ihr Idiot? Wie kam sie auf diese total dämliche Idee? Sie musste sich dringend selbst eine reinschlagen! Dringend! Entschlossen schob sie Sora von sich. “Du hörst jetzt auf mit weinen! Ab ins Bad mit dir. Etwas nasses Wasser ins Gesicht spritzen und dann wieder hierher kommen. Ich schminke dich und dann machen wir uns auf den Weg.” Sora schluchzte immer noch leise. “Ich glaube nicht, dass ich so raus sollte”, gab sie leise zu verstehen. Wieder schüttelte die Cheerleaderin ihren Kopf. “Nein Sora, du kommst mit mir mit. Es wird dir nur gut tun! Du musst raus. Lasse es nicht zu, dass du wegen dieser Sache dein Leben aufgibst. Du machst nichts mehr, unternimmst nichts mehr mit deinen Freunden… Du isst ja nicht einmal mehr richtig. Vermutlich hast du schon einiges abgenommen!” “Das… nein, eher nicht”, erwiderte Sora auf den letzten Teil des Satzes. Mimi nickte. “Doch, das hast du. Aber deshalb gehen wir auch noch etwas essen. Also los, geh endlich ins Badezimmer”, scheuchte sie ihre Freundin dann vom Sofa. Eine Stunde später machten sie sich auf den Weg. Es hatte doch noch etwas Überredungskunst von Mimi gekostet, ehe sie Sora soweit hatte, dass diese tatsächlich das Haus mit ihr verlassen hatte. Sora sah missmutig zu der Cheerleaderin. “Könntest du jetzt endlich mal dein Handy weg tun? Wenn du nichts anderes machst als darauf zu starren hätte ich auch zu Hause bleiben können.” Mimi sah erstaunt auf. “Oh… entschuldige. Du hast natürlich Recht”, gab sie von sich und steckte das Handy wieder ein. In Gedanken verfluchte sie Tai, denn mit diesem hatte sie geschrieben. Er hatte immer wieder gefragt, wann sie den loslaufen würden und dass sie ja nichts vergessen sollte. Sie hatte ihm immer geantwortet… und ja, nett war wohl etwas anderes. Und gerade hatte sie ihm geschrieben, dass sie jetzt los waren. Ihr Handy piepste und sie sah Sora entschuldigend an. “Nur dieses eine Mal noch.” Sora verdrehte ihre Augen. “Dann mach halt”, grummelte sie. Mimi sah sie dankbar an und zog das Handy hervor. Sie las die Nachricht und zog ihre Augenbrauen zusammen. Von Tai war einfach nur ein “ok” gekommen. “Dieser…”, murmelte sie und stoppte sich dann, ehe sie aussprechen konnte. Denn dann hätte Sora sofort gewusst, mit wem sie schrieb. Genervt räumte sie ihr Handy wieder in ihre Handtasche. “Hast du einen Freund?”, fragte Sora in diesem Moment und Mimi sah sie sofort entgeistert an. “Wie kommst du denn darauf?” “Naja…”, Sora zeigte entschuldigend auf Mimis Handtasche, “immer wenn eine Nachricht kam hast du so gestrahlt und musstest sie sofort lesen… daher dachte ich…” Mimis Gesichtszüge entgleisten. Ein Freund? Ausgerechnet Tai? Schnell schwenkte sie abwehrend ihre Hände durch die Luft. “Nein, auf keinen Fall!”, brachte sie härter hervor als sie wollte… aber immerhin redete sie von Tai, dem Oberidioten! “Ich habe keinen Freund. Und meinst du nicht, dass ich dir das schon längst erzählt hätte?”, setzte sie dann in einem ruhigeren Tonfall hinten dran. Sora zuckte mit ihren Schultern. “Naja… vielleicht wolltest du mir es nicht sagen… wegen... “, sie stockte und ein schmerzhafter Ausdruck trat in ihr Gesicht, “wegen ihm und mir…”, murmelte sie dann. Sie wollte und konnte seinen Namen einfach nicht aussprechen. Das versetzte ihr immer einen schmerzhaften Stich. Mimis Gesicht nahm einen traurigen Ausdruck an. “Darüber habe ich ehrlich gesagt nie nachgedacht… aber jetzt… nein, vermutlich hätte ich es dir tatsächlich erst verschwiegen… ich würde nicht wollen, dass ich dir mit so einer Nachricht weh tue.” Sora griff nach ihrer Hand während sie den Weg entlang liefen. “Mimi, du bist meine beste Freundin und ich würde mich über solch eine Nachricht freuen, egal wie es mir in diesem Moment geht.” Mimi sah sie mit Tränen in den Augen an. “Ach Sora....”, dann seufzte sie und drückte ihren Rücken durch um aufrecht da zu stehen. “D, “das ist so lieb von dir. Aber nein, ich habe keinen Freund. Und wenn doch, dann bist du sowieso die Erste die es erfährt.” Sora lächelte leicht, auch wenn es eher so aussah, als würde sie eine Grimasse ziehen. “Bitte halte dich aber meinetwegen nicht zurück, ja? Wenn du jemanden hast den du magst, dann lasse dir keine Chance entgehen.” Mimi schüttelte ihren Kopf. “Da gibt es niemanden, zumindest zur Zeit nicht.” Sora hob ihre Augenbrauen. “Niemanden? Das glaube ich nicht. Du hast mir schon seit Ewigkeiten von keinem Mann mehr erzählt, mit dem du dich getroffen hast. Und das war nicht gerade selten… und du hast zu oft diesen zufriedenen Gesichtsausdruck, den nur Frauen haben, die…”, sie brach ab und wurde rot. Was hätte sie da fast gesagt? “Die was?” fragte Mimi da aber schon nach. “Ach nichts”, die Rothaarige winkte ab und hoffte, dass ihre beste Freundin es auf sich beruhen lassen würde. Sie kannte ihre Freundin jedoch zu gut. Denn die tat natürlich nicht, was sie gehofft hatte. “Sora, jetzt sag schon! Was meinst du damit! Wie wirke ich?” Sora wurde noch röter. “Du wirkst wie eine Frau, die regelmäßig… Sex hat”, den letzten Teil des Satzes nuschelte sie nur noch. Mimis Augen weiteten sich. “Was?”, brachte sie mit schriller Stimme hervor. Sora sah sie fragend an. “Ist da etwas dran?” Es war ihr lieber über Mimis Sexleben zu reden als über sie selbst… denn so konnte sie sich zumindest von Matt ablenken. Mimi lief dunkelrot an und Sora beugte sich näher zu ihr. “Also ist tatsächlich etwas dran. Du hast Sex. Mit wem? Kennen wir ihn?” Mimi schüttelte wild ihren Kopf. “Du hast sie ja nicht mehr alle Sora!”, rief die Cheerleaderin entsetzt. Keiner durfte etwas darüber wissen, dass sie Sex mit Tai hatte! Niemand! Dann wäre ihr Ruf ruiniert! Es durfte wirklich niemand wissen! “Nein, nein! Das liegt sicher nur daran…”, sie hatte einen Geistesblitz, “du denkst das nur, weil ich zufrieden bin und auch so wirke!” “Und warum bist du zufrieden?”, fragte die Rothaarige verwundert. “Das ist doch ganz klar!”, rief Mimi begeistert über ihren Einfall, “Ich muss Tai nicht mehr sehen seit ihr nicht mehr an unserer Schule seit. Nur noch sehr selten. Und das macht mir einfach eine super gute Laune.” Soras Augenbrauen hoben sich, dann seufzte sie enttäuscht auf. “Ach so… ja, das macht leider tatsächlich Sinn”, erwiderte sie. “Genau”, Mimi strahlte immer noch regelrecht. Sie hatte Soras, leider richtige, Überlegung rechtzeitig abgeschmettert. Sie griff nach dem Arm ihrer Freundin und zog diese mit sich in Richtung des Parkes. “Komm, laufen wir einfach durch den Park, das ist eine Abkürzung. Sora blieb abrupt stehen. “Mimi, du willst in die Stadt. Durch den Park zu laufen ist da keine Abkürzung.” Mimi sah sie blinzelnd an. Verdammt! Sie musste Sora doch in den Park bringen. “Ähm… doch… also das ist der richtige Weg.” Sora schüttelte ihren Kopf und blieb stur stehen als Mimi sie mit sich ziehen wollte. “Das ist nicht der richtige Weg. Und ich glaube auch nicht, dass es sinnvoll ist, nachts im Dunkeln durch den Park zu laufen.” “Sora... “, Mimi rang nach Worten. Sie musste die Rothaarige aber in den Park bekommen. Denn dort warteten Tai und Matt auf sie. Wenn das nicht klappte, dann ging ihr ganzer Plan schief. “Können wir nicht einfach noch ein wenig durch den Park laufen? Und wir bleiben einfach da, wo es beleuchtet ist, dann kann uns nichts passieren. Und wenn uns jemand blöd kommt… dann…”, sie überlegte einen Moment bevor sie schmunzelte, “dann habe ich eine laute Stimme und schreie wie aufgespießt, meine Fingernägel können auch als Waffen durchgehen und du”, sie grinste ihre beste Freundin an, “du kannst deine ganze Wut auf Matt an einem dieser Typen raus lassen und stattdessen diesen verprügeln, was meinst du?” Nun schlich sich das erste Mal an diesem Abend ein ernst gemeintes Lächeln auf Soras Gesicht. “Okay, da bin ich dabei”, gab sie von sich und hakte sich nun bei Mimi ein. Sie blieb noch einen Moment stehen. “Ist es fies, wenn ich jetzt irgendwie hoffe, dass jemand uns so blöd kommt?” Ein Schatten huschte kurz über Mimis Gesicht ehe sie sich wieder unter Kontrolle hatte. “Nein, das ist es sicher nicht”, entgegnete sie dann und gemeinsam liefen sie zum Park. Mimi biss sich unterdessen auf die Unterlippe. Hoffentlich hatte sie damit jetzt nichts blödes angerichtet… denn das Letzte was sie wollte war, dass Sora Matt verprügelte sobald sie diesen zu Gesicht bekam. Aber Tai war ja da… er würde sicher rechtzeitig eingreifen. Er würde die Situation unter Kontrolle haben. Unbewusst musste Mimi lächeln. Der Abend würde sicher gut verlaufen. Kapitel 64: speech ------------------ Mimi warf immer wieder einen Blick zu Sora neben sich. Diese sah alles andere als glücklich aus. Aber konnte man es ihr verdenken? Mimi musste grinsen. Nach heute Abend würde Sora wieder glücklich aussehen. Und zwar wenn sie und Matt endlich wieder… “Mimi? Was ist denn mit dir los?”, unterbrach sie da schon die Rothaarige. “Was? Wieso?”, fragte diese verwundert. Sora zuckte mit ihren Schultern. “Du hast so ein Grinsen auf dem Gesicht gehabt…” “Was für eines denn?” “Wie als ob du irgendetwas vor hättest…” Mimi spürte wie ihre Wangen warm wurden. War sie wirklich so leicht zu durchschauen? “Du weißt doch, dass du mir vertrauen kannst. Oder vertraust du mir etwa nicht?”, mit hochgezogenen Augenbrauen blickte sie ihre beste Freundin an. Sora sah sie noch einen Moment nachdenklich an, dann nickte sie aber. “Natürlich vertraue ich dir.” “Siehst du?”, Mimi strahlte und klopfte auf Soras Arm, mit dem diese bei ihr eingehakt war. Langsam ließ das Lächeln aber wieder nach. Was, wenn Sora die Idee nicht so gut fand? Was, wenn sie ihr danach nie wieder vertrauen würde? Das wäre fatal! Sie würde Tai fertig machen! Wenn es so kommen würde, dann würde er dafür büßen! Sie biss die Zähne fest aufeinander. Plötzlich blinzelte sie verwirrt. Was war das denn jetzt? Jetzt wurde sie schon richtig wütend auf ihn, nur weil sie an ihn dachte. Sie zog ihre Augenbrauen zusammen. Er war nunmal ein Idiot! Was erwartete sie denn sonst anderes? Sie musste sich jetzt zusammenreißen, nicht an ihn denken! Sie hatte etwas zu erledigen! Und das war wichtiger als Tai! Viel wichtiger! “Ich brauche dringend Alkohol”, brach aus ihr hervor ohne dass sie das hatte laut sagen wollen. Sora sah sie verwirrt an. Einen Moment schien sie nachzudenken, dann nickte sie und sah wieder nach vorne. “Nehme ich auch… jede Menge.” Mimi sah ihre Freundin mit hochgezogenen Augenbrauen an. Das hatte sie auch noch selten von der Rothaarigen gehört. “Ähm… okay… gibt es sicher”, murmelte sie mit gerunzelter Stirn. Dann nickte sie zufrieden. Das war sicher keine Lüge. Immerhin hatte sie Matt und Tai dazu gedrängt, dass diese alkoholische Getränke besorgen sollten. Wenn der Idiot getan hatte, was sie ihm gesagt hatte. Mimi sah sich um. Gleich sollten sie an der Stelle sein, die sie besprochen hatten. Nur noch ein paar Meter… Als sie die Stelle sah, begannen ihre Augen zu leuchten. “Sieh mal da Sora”, rief sie begeistert und deutete auf den Holz-Pavillon mitten im Park, der mit leuchtenden Lampions geschmückt war. Sora sah auch in die Richtung. “Nett…”, murmelte sie. “Komm, lass uns das anschauen”, kam da schon von ihrer besten Freundin. Sora versuchte stehen zu bleiben, was sich jedoch als schwer erwies, da Mimi an ihrem Arm zerrte. “Mimi, da sind doch sicher Leute.” “Ach, die stören wir sicher nicht. Und ich will ja nur schauen!”, wieder zog die Cheerleaderin an Soras Arm. “Mimi, ich glaube nicht, dass…” Sofort blieb ihre beste Freundin stehen und verschränkte beleidigt ihre Arme vor der Brust. “Was ist so schlimm daran, dass ich mir das ansehen möchte?” Sora seufzte auf. Sie hatte wirklich keine Lust darauf, jetzt mit Mimi zu diskutieren. “In Ordnung. Geh einfach und sieh es dir an.” Sofort legte Mimi ihren Kopf schräg. Das war nicht richtig. Sora musste doch mitkommen. Sonst würde doch der komplette Plan nicht funktionieren! “Komm schon mit!”, quengelte sie. Die Rothaarige sah sie an und überlegte zu widersprechen. Dann entschied sie sich dagegen. Wenn Mimi anfing zu jammern war ihr Abend gelaufen. Darauf hatte sie nun wirklich keine Lust. Sie wollte diese nicht trösten oder besänftigen, dafür hatte sie zur Zeit einfach keine Worte. “Na gut”, brummelte sie und folgte der Cheerleaderin, die begeistert in die Hände geklatscht hatte, ehe sie losgelaufen war. Beim Pavillon angekommen, musste Sora Mimi recht geben, die ein “ach ist das hübsch” von sich gegeben hatte, denn das war es tatsächlich. Der Pavillon war durch die Lampions in ein sanftes Licht gehüllt, zusätzlich standen einige Kerzen herum. In der Mitte stand ein runder Tisch mit zwei Stühlen. Der Tisch war eingedeckt und überall waren Blumen verteilt. Dazu spielte sanfte Musik im Hintergrund. Matt hätte das sicher gefallen. Schmerz durchzuckte Sora, wie immer wenn sie an ihn dachte. “Mimi, ich glaube wir sollten besser gehen. Wenn gleich die Leute kommen die das hier vorbereitet haben, dann…” Sora drehte sich herum und stockte in ihrer Bewegung. Wo war Mimi? “Sora”, erklang hinter ihr eine leise Stimme und sofort erstarrte sie. Das hatte Mimi doch jetzt nicht wirklich gemacht! Langsam drehte sie ihren Kopf und sah über ihre Schulter nach hinten in den Pavillon. “Matt…”, brachte sie mit kratziger Stimme hervor. Was machte er hier? Warum? Was sollte das alles? Wo war Mimi? Warum kam ihre beste Freundin nicht und rettete sie? “Ich freue mich dich zu sehen”, gab der Blonde hinter ihr in dem Moment von sich. Die Rothaarige drehte sich ganz zu ihm herum. “Ich… ich sollte…”, stammelte sie. Sofort machte Matt einen Satz nach vorne und griff nach ihrer Hand. “Bitte geh nicht Sora!”, er sah ihr mit einem ängstlichen Ausdruck in die Augen, “Bitte bleibe hier und hör mir zu, rede mit mir.” Sie blinzelte ihn verunsichert an. “Aber… hier kommt doch sicher gleich jemand”, brachte sie mit hoher Stimme hervor. “Es kommt niemand. Das hier ist für dich”, bestätigte er da schon ihre Vermutung. Langsam zog Sora ihre Hand aus seiner während ihr Herz zu zerspringen drohte. “Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist”, murmelte sie leise. “Bitte hör mir nur zu. Du musst nichts reden, nichts dazu sagen. Ich will einfach nur, dass du weißt, was ich für dich empfinde, immer empfunden habe”, versuchte Matt sie händeringend vor dem Verschwinden aufzuhalten. “Ich…”, sie sah ihn mit großen Augen an. “Sora, gib ihm eine Chance”, erklang hinter ihr eine sanfte, tiefe Stimme. Sofort drehte sie sich herum. “Tai”, gab sie mit brüchiger Stimme von sich. “Bitte gib ihm die Chance”, gab auch Mimi von sich die neben dem Fußballer stand. Mit großen Augen sah Sora zwischen ihren Freunden hin und her. “Das… das war geplant”, stellte sie fest. Mimi nickte und Sorge machte sich auf ihrem Gesicht breit. “Ja... es tut mir leid, dass ich dich unter falschen Tatsachen hierher gelockt habe. Es war alleine Tais Idee!” “Was soll das denn heißen Prinzessin? Du hast bei der ganzen Planung von Beginn bis Ende mitgemacht!” “Sag das nicht! Sie ist dann sauer auf mich!” “Wie bitte? Auf dich darf sie nicht sauer sein aber auf mich?” “Dir Idiot dürfte das ja nicht so viel ausmachen!” “Du dumme Zicke!” “Blöder Vollidiot!” Sora starrte ihre Freunde ungläubig an, die sich sofort wieder zu streiten begannen. Die Beiden hatten sich zusammengetan, nur um… Ihr Blick wanderte zu Matt. “Bitte lass es mich erklären. Wie gesagt, du musst auch nichts sagen. Bleibe einfach hier, genieße das Essen. Wenn du danach wirklich nie wieder etwas mit mir zu tun haben möchtest, dann muss ich das akzeptieren. Aber bitte gib mir diese eine Chance”, flehte er sie regelrecht an. Immer noch konnte Sora ihn nur ansehen während Mimi und Tai hinter ihnen stritten. “In Ordnung”, gab sie leise als Antwort. Man konnte die Erleichterung und Freude erkennen, die sich in dem jungen Mann ausbreiteten. Er lächelte sie an und trat zu dem Tisch. “Darf ich bitten?”, fragte er und zog einen Stuhl nach vorne. Unsicher ging Sora darauf zu und setzte sich. Ihre Handtasche ließ sie neben sich auf den Boden gleiten. Matt setzte sich ihr gegenüber und sah sie über das Kerzenlicht auf dem Tisch unsicher an. “Sora, willst du etwas zu trinken?”, fragte Mimi neben ihr und die Angesprochene zuckte zusammen. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass ihre Freunde aufgehört hatten zu streiten. “Es gibt Alkohol”, fügte die Cheerleaderin hinzu. Sora brauchte einen Moment und nickte dann. Alkohol könnte sie jetzt sicher gut gebrauchen. Gleich darauf stand Mimi wieder neben ihr, in den Händen eine Flasche Rotwein. Sie schenkte in die auf dem Tisch stehenden Weingläser ein und lächelte Sora entschuldigend zu. Sora sah ihr hinterher als sie wieder davon ging. Ihre beste Freundin hatte ein schlechtes Gewissen. Und das zu Recht! “Ich hoffe du hast ein wenig Hunger”, richtete Matt in dem Moment an sie und sofort sah sie wieder zu dem Blonden. “Ich… ähm…”, war alles, was Sora hervor bekam. Sie war völlig überfordert. Das Letzte was sie erwartet hatte war, dass sie auf Matt traf. Sie hatte Wochen damit verbracht, ihm aus dem Weg zu gehen, das Bild zu verdrängen versucht, das sie von ihm und Sakura im Kopf hatte. Ihre Gefühle zu verdrängen, den Schmerz, den er ihr angetan hatte. Und ihn jetzt plötzlich wieder vor sich zu sehen, ihm so nahe zu sein… das ging ihr wirklich zu nahe… es war zu viel. Ihr Herz schlug heftig in ihrem Brustkorb und sie schloss ihre Finger stärker um den Stiel des Weinglases. Dann hob sie es an ihren Mund und trank es in einem Zug leer. Matt beobachtete sie dabei mit großen Augen. Jedoch verkniff er sich jedes Kommentar. “Das Essen kommt!”, rief eine laute Stimme und Sora konnte erkennen, wie sich Matts Stirn runzelte. Er drehte sich seufzend zu Tai um, der mit zwei Salattellern ankam. “Hier, Grünzeug mit irgendeinem Balsamdressing”, erklärte der Fußballer und stellte jeweils einen Teller vor seinen Freunden ab. “Balsamdressing?”, brachte Sora verwirrt hervor. “Ja. Hat einen komischen Namen… aber vielleicht soll es einfach Balsam für die Seele sein”, meinte Tai schulterzuckend. Matt unterdrückte ein Aufstöhnen. “Balsamicodressing Sora”, erklärte er. “Achso”, erwiderte diese verstehend während Tai seine Augenbrauen zusammenzog. “Das macht gar keinen Sinn.” “Weil Balsamdressing auch Sinn macht”, gab Mimi schnippisch von sich und drückte sich an Tai vorbei. Sie schenkte Sora Wein nach und sah dann zu ihrem Erzfeind auf. “Du bist eine dumme Besserwisserin.” “Der Einzige hier der dumm ist bist ja wohl du!”, erwiderte Mimi sofort zickig. “Du…”, brachte Tai hervor ehe Matt dazwischen ging. “Reißt euch doch einfach zusammen!” Die beiden Streithähne sahen ihn mit großen Augen an und nickten schnell. “Ja.” “In Ordnung.” “Gut, dann verschwindet einfach!”, brachte der Blonde hervor. Nach einem kurzen Blick zu Sora sah er wieder zu seinen Freunden. ”Würdet ihr bitte nach hinten gehen?” “Natürlich”, antwortete Tai, griff nach Mimis Taille und schob sie einfach mit sich. Sora sah ihnen hinterher. “Das ist fast nicht zu glauben”, gab sie von sich. “Mimi und Tai?” fragte Matt leise. Die Rothaarige richtete ihren Blick zu ihm und nickte dann. “Ja.” antwortete sie leise und griff nach ihrer Gabel, die neben dem Teller lag. Matt tat es ihr nach einem kurzen Blick gleich und fing an den Salat zu essen. Sora stocherte hingegen nur auf ihrem Teller herum. “Schmeckt es nicht?”, fragte der Blonde und ließ die Gabel sinken. “Was?”, mit großen Augen sah die Rothaarige auf und schüttelte schnell ihren Kopf. “Nein, das ist es nicht… ich… ich habe zur Zeit einfach nicht so viel Hunger”, gab sie leise zu verstehen und schob sich doch ein paar Salatblätter in den Mund. “Schmeckt gut”, fügte sie dann hinzu und erkannte, wie ein leichtes Lächeln auf Matts Gesichtszügen auftauchte. Sie saßen sich schweigend gegenüber und keiner wusste, was er sagen sollte. “Seid ihr fertig?”, schallte es irgendwann in den Pavillon und beide zuckten zusammen. “Ich denke schon… oder?,” richtete Sora an Matt. Der nickte. Tai trat grinsend auf sie zu. “Super. Ich hoffe es hat geschmeckt. Mimi hat das gemacht. Die kann schon gut kochen. Wenn sie zwar sonst nichts kann, dann aber…” “Idiot!”, schallte es aus dem Hintergrund. “Zicke!”, rief er über seine Schulter zurück. Matt stöhnte auf. “Okay Tai, trag einfach die Salatteller weg.” “Aber sie hat angefangen!”, versuchte der sich schmollend zu verteidigen. “Habe ich gar nicht!”, gab Mimi beleidigt von sich. Sie hatte zwei Teller in ihren Händen und funkelte den Fußballer wütend an. “Hast du doch!” “Oh bitte! Könntet ihr einfach die Teller tauschen und wieder verschwinden?”, schnaubte Matt. “Oh… ähm ja…”, Tai griff schnell nach den Salattellern und Mimi stellte ihre Teller ab. “Komm Prinzessin.” richte er an die Cheerleaderin und schon waren sie wieder verschwunden. Als Matt ein leises Kichern hörte, sah er erstaunt zu seiner Gegenüber. Sora erkannte seinen Blick und erstarrte. Dann deutete sie unsicher in die Richtung, in die Mimi und Tai verschwunden waren. “Die Beiden… Da wollen sie dir helfen und dann streiten sie doch nur.” Matt schmunzelte. “Und dabei reißen sie sich eigentlich zusammen. Ich bin nur froh, dass sie sich bisher noch nicht die Köpfe eingeschlagen haben, denn dann müsste ich das hier nicht nur alleine hinbekommen sondern mich auch noch um zwei Leichen kümmern.” Wieder kicherte die Rothaarige. “Da bin ich ja froh, dass sie sich zusammenreißen… im Gefängnis möchte ich dich ungern besuchen.” Kaum hatten die Worte ihren Mund verlassen war ihr klar, was sie von sich gegeben hatten und riss ihre Augen erschrocken auf. Unsicher sah Matt sie an. “Das hoffe ich auch”, gab er mit kratzender Stimme von sich. Um abzulenken deutete er schnell auf den Tisch vor sich. “Lasagne. Auch von Mimi selbst gemacht. Tai hat schon recht. Kochen kann sie.” Sora nickte. “Ja, das kann sie wirklich. Sie hat mir erzählt, dass sie sich überlegt etwas in die Richtung zu machen. Ernährung.” “Oh, wirklich?”, Matt sah Sora erstaunt an, “Wobei das zu ihr passen würde. Ich habe sie auch eher in deine Richtung gehen sehen.” “Meine Richtung?”, die Rothaarige sah fragend auf. “Design oder so. Das hätte ja auch zu ihr gepasst.” Sora schmunzelte. “Stimmt”, sie griff wie Matt nach ihrer Gabel und probierte ein Stück der Lasagne. Es schmeckte wirklich gut. Auch Matt schien es zu schmecken. “Wie läuft dein Studium so?”, fragte er sie nach ein paar Minuten, in denen sie wieder nur schweigend gegessen hatten. Sora sah auf. “Es läuft ganz gut. Und bei dir?” Er nickte. “Es läuft gut, macht wirklich Spaß.” Die Rothaarige lächelte noch einen Moment, verzog dann aber ihr Gesicht. “Und… mit der Band?”, brachte sie mit brüchiger Stimme hervor. Matts Hand verkrampfte sich um seine Gabel herum. “Sora... “, dann riss er sich zusammen. “Ich bin ausgestiegen. Jedoch haben Tetsuya und Kiyoshi entschieden, dass es ihnen wichtiger ist mit mir zusammen Musik zu machen. Als Keyboarder ist nun noch Haruto hinzugekommen”, er sah Sora in die Augen, “bitte Sora, du musst glauben, dass ich…” Noch ehe er ausreden konnte, hatte sie ihre Hand gehoben. “Können wir… können wir nachher darüber reden?” Sofort nickte der Blonde. “In Ordnung.” Er senkte seinen Kopf wieder auf seinen Teller und musste schlucken. Er hatte sich doch vorgenommen, es anders zu machen! Sie nicht zu überfallen. Und jetzt… Er seufzte auf. Als Tai kam um den Tisch erneut abzuräumen, hatte Matt aufgegessen, auf Soras Teller war noch über die Hälfte. “Hat es dir nicht geschmeckt?”, richtete der Fußballer an seine Freundin. Die schüttelte ihren Kopf. “Es ist wirklich lecker, aber gerade kann ich einfach nicht so viel essen.” “Man sieht doch, dass sie abgenommen hat”, rief Mimi auf. Tai beäugte Sora misstrauisch und nickte dann. “Stimmt.” “Aber bei diesem Nachtisch kann sie sicher nicht nein sagen!”, erklärte Mimi und stellte jeweils einen Teller vor Sora und Matt. Tai stand mit den Tellern von der Lasagne da. “Hey Sora”, richtete er an die Rothaarige. Die drehte fragend ihren Kopf. “Ja Tai?” “Kann ich deinen Rest essen?” “Yagami du verfressener Depp!”, rief Mimi auf, von Matt kam ein “du bist so ein Fresssack” und Sora blinzelte nur erstaunt. Dann nickte sie schmunzelnd. “Natürlich.” “Vielen Dank”, strahlte er sie an. Dann deutete er auf den Teller vor der Rothaarigen und sah zu Mimi, “sowas will ich auch Prinzessin!” Die sah ihn ungläubig an. “Du bist einfach nur verfressen.” Er zuckte mit seinen Schultern. “Das ist halt lecker. Was kann ich dafür wenn du kochen kannst?” Mimis Augenbrauen hoben sich erstaunt. “Das war wohl ein Lob an dich Mimi”, richtete Sora an ihre beste Freundin. “Dass wir das noch erleben dürfen”, gab auch Matt verwundert von sich, “Zeichen und Wunder geschehen wohl noch. Und jetzt verschwindet”, fügte er hinzu. Sora sah auf den Teller vor sich. Ein kleines Schokoladenküchlein auf einem gelben und roten Fruchtspiegel. “Ein Schokotörtchen und darunter ein Passionsfrucht- und ein Himbeerspiegel”, klärte Matt sie auf. “Klingt gut”, erwiderte Sora lächelnd. Der Blonde schmunzelte. “Ess es besser ganz auf, denn sonst ist Tai auch noch den Rest auf.” Wieder kicherte Sora. “Und das sollten wir nicht zulassen, richtig?” “Richtig. Wir verziehen ihn nur.” Nun lachte die Rothaarige. “Das ist ein Fehler, glaube mir. Wenn du dem einen kleinen Finger gibst, dann nimmt er die ganze Hand… und den Arm… und den Rest des Körpers”, erklang noch von Matt. Sora lächelte traurig. “Ich vermisse es… ich vermisse es, dass wir alle etwas miteinander machen.” Matt wurde ernst. “Sora… ich vermisse dich. Ich wollte niemals, dass das passiert. Dich zu verlieren war das Schlimmste in meinem Leben.” “Matt, ich…”, sagte Sora leise, jedoch schüttelte Matt seinen Kopf. “Lass mich bitte ausreden, ja? Ich liebe dich Sora, mehr als alles andere auf dieser Welt. Das mit Sakura… das war ein riesiges Missverständnis. Ich hatte es nicht gewusst, also dass sie etwas von mir will. Sie war eine gute Freundin, aber nicht mehr. Es ist keine richtige Entschuldigung, aber ich habe darauf gar nicht geachtet. Ich hatte dich, da sind alle anderen Frauen ausgeblendet. Ich brauchte ja niemanden. Du warst… und bist, meine absolute Traumfrau. Ich liebe dich. Und wenn du willst, dass ich die Musik aufgebe wenn ich dann wieder eine Chance bei dir habe, dann mache ich das. Ich kann ohne Musik leben, aber nicht ohne dich!” Mit ernstem Blick sah Matt die Rothaarige an, die ihm mit geweiteten Augen gelauscht hatte. Dann lächelte sie unsicher. “Ich weiß…” Nun sah der Blonde sie erstaunt an. “Du weißt…?” Sie zuckte mit ihren Schultern und sah zur Seite. “Mimi und Tai unterstützen dich… das sagt alles aus.” “Wie meinst du das?”, Matt verstand nicht, was sie sagen wollte. “Tai ist anfangs richtig sauer auf dich gewesen… er wollte nichts mehr mit dir zu tun haben… und von einem auf den anderen Tag kam er immer wieder damit an, dass du doch gar nicht so schlimm bist… und er wäre nicht hier, wenn er davon überzeugt wäre, dass du Sak… dass du sie geküsst hättest… küssen wolltest”, Sora brach einen Moment ab. Sie wollte den Namen der Frau nicht in den Mund nehmen, die ihr so viel Schmerz zugefügt hatte. “Und Mimi…”, sie sah auf eine der Kerzen am Boden, “sie ist meine beste Freundin. Sie würde immer hinter mir stehen, immer. Egal was war. So wie ich bei ihr, das macht eine Freundschaft aus. Aber auch sie ist hier und steht hinter ihr… daher glaube ich ihnen… und damit dir Matt.” Ein Leuchten trat in seine Augen. “Sora…” Dieses Mal unterbrach sie ihn. “Warte noch Yamato”, sofort erlosch das Leuchten, “ich brauche Zeit… mehr als bisher. Ich kann und will nicht irgendetwas überstürzen. Ich… ich empfinde immer noch sehr viel für dich… und ich… die Zeit war nicht schön…” Bestürzt sah Matt zu, wie Tränen über Soras Wangen zu laufen begannen. “Ich muss das alles auch erst richtig begreifen.” “Ich lasse dir die Zeit die du brauchst”, erklärte Matt und griff über den Tisch hinweg nach ihrer Hand. “Danke”, Sora lächelte ihn unsicher an. Schweigend begannen sie den Nachtisch zu essen, ohne ihre Hand voneinander zu lösen. Als sie fertig waren, sah Sora zu dem Blonden hinüber. “Du Matt?”, brachte sie leise hervor. Sofort sah er ihr in die Augen. “Ja?” “Vielleicht…” “Ja?”, Hoffnung machte sich in seinem Blick breit. “Vielleicht könnten wir es ja langsam angehen lassen.” “Natürlich, alles was du willst”, erwiderte er und drückte ihre Hand sanft. “Dann… dann können wir ja vielleicht mal ausgehen… ins Kino oder so… als Freunde.” Matt lächelte. Das war schon mehr, als er sich zu hoffen gewagt hatte. “Das wäre schön.” “Okay…” Sie sahen sich noch einen Moment an und Matt war sich sicher, dass Soras Wangen rot wurden, ehe sie wieder zu reden begann. “Was… was hältst du von morgen?” Kapitel 65: light in the dark ----------------------------- “Dann gehen wir auch mal, oder?”, Takeru warf der neben ihm sitzenden Kari einen fragenden Blick zu. Diese erwiderte den Blick und nickte, während ihre Wangen sich leicht rot färbten. “Wenn du noch ein paar Minuten wartest, dann begleite ich dich nach Hause”, richtete Davis an die Jüngere, da sie einen ähnlichen Heimweg hatten. Als Antwort schüttelte sie ihren Kopf. “Nein, schon in Ordnung.” “Ich kümmere mich um sie”, richtete auch Takeru an seinen Freund. Der fing an zu grinsen. “Nicht so besitzergreifend, keiner nimmt sie dir weg Takaishi.” Sofort verdrehte der Blonde seine Augen. “Daisuke, halt die Klappe.” Der hob abwehrend seine Hände. “Ich habe doch gar nichts gemacht.” Takeru sah ihn genervt an. “Lass die Sprüche einfach.” “Schon gut, schon gut”, Davis grinste immer noch. Kari warf Takeru einen unsicheren Blick zu, ehe sie sich von Davis und Ken verabschiedeten. Cody war bereits vor ein paar Minuten gegangen. Yolei begleitete sie zur Wohnungstüre und sah Kari dort fragend an. “Hast du keine Jacke dabei gehabt?” Mit roten Wangen schüttelte sie ihren Kopf. “Die Sachen sind…”, brachte sie hervor. “... bei mir unten”, beendete Takeru den Satz und legte eine Hand auf die Schulter der Braunhaarigen. Sofort grinste auch Yolei. “Soso… ihr beide könnt wirklich nicht ohne nur ein paar Minuten nur zu zweit verbracht zu haben.” Nun sah der Blonde die Ältere genervt an. “Yolei, für dich gilt das gleiche wie für Davis.” Fragend sah sie ihn an. “Was meinst du damit?” “Solche Sprüche”, er schüttelte seinen Kopf, “sind einfach nur nervig.” Ein paar Minuten später schloss Takeru seine Wohnungstüre auf. Er ließ Kari eintreten und schloss die Türe hinter sich wieder. Er bemerkte, wie die Jüngere unsicher auf ihrer Unterlippe herum kaute. “Was ist los Hika?”, richtete er sanft an sie und sofort schnellte ihr Kopf in seine Richtung. “Ich… ich weiß nicht, ob das eine blöde Idee ist.” “Was meinst du?”, stirnrunzelnd sah Takeru das Mädchen an. “Dass ich bei dir übernachte”, brachte sie leise hervor und sah auf den Boden. “Oh Hika”, seufzte Takeru leise und trat zu ihr. Er legte eine Hand auf ihre Schulter und mit der anderen drückte er ihr Kinn nach oben. “Süße”, begann er, was dafür sorgte, dass ihre Wangen rot anliefen, “du bist meine beste Freundin. Mach dir bitte keinen Kopf über die anderen Dinge. Ich bin einfach nur froh, wenn ich etwas Zeit mit dir verbringen kann… alleine.” Mit großen Augen sah sie ihn daraufhin an. Er schmunzelte und legte sanft die Hand von ihrem Kinn an ihre Wange. “Aber gerade denke ich eher, dass wir ins Bett gehen. Du siehst wirklich müde aus.” Takeru griff nach Karis Hand und zog sie in sein Zimmer. “Ich habe dir das Bett frisch bezogen. Ich werde im Wohnzimmer auf der Couch schlafen”, erklärte er und deutete auf das Bett. Anschließend drehte er sich zu ihr und sah sie fragend an. “Willst du als erstes ins Bad?” Ungläubig starrte Kari ihren besten Freund an. Ins Bett gehen? Meinte er das jetzt wirklich ernst? Sie dachte, dass er endlich mit ihr schlafen wollte. “B-bad?”, stotterte sie. Takeru sah sie verwundert an. “Ähm… ja… zum Zähneputzen und so. Bevor du halt ins Bett willst.” Sofort schoss Röte in das Gesicht der Jüngeren. Dachte er jetzt etwa, dass sie das sonst nicht tat? “Nein, das… das meinte ich nicht”, brachte sie schnell hervor. “Was dann?”, fragte er daraufhin. “Ich… ich dachte, dass … dass wir… also dass du … dass du und ich…”, brachte sie stammelnd hervor. Takeru verstand schnell und lächelte sie an. “Oh Hika”, wieder lag eine seiner Hände an ihrer Wange, “ich habe dich doch nicht gefragt, ob du hier übernachtest nur dass ich mit dir schlafen kann.” Ihre Wangen wurden noch dunkler als bisher. “Ni-nicht?” Takeru schüttelte schmunzelnd seinen Kopf. “Nein Hika. Ich wollte einfach nur…” Ja, was eigentlich? Irgendwie hatte er sich das ja schon vorgestellt, mit ihr zu schlafen… sie so nahe bei sich zu haben… aber das würde alles beenden… denn sie wollte ihre erste Erfahrungen und dann… dann bräuchte sie ihn nicht mehr. Und das wollte er nicht, daher würde er nicht mit ihr schlafen. “Ich will einfach egoistisch sein… dich für mich haben, alleine”, antwortete er dann völlig ehrlich. Sie sah ihn erstaunt an. Sofort zuckte er mit seinen Schultern. “Ich meine damit, dass ich einfach gerne auch Zeit mit dir alleine verbringe. Das”, er deutete auf das Bett und hoffte, dass sie seine Anspielung verstand, “das hat noch Zeit. Und das miteinander Zeit verbringen kann auch bis morgen warten”, beendete er seinen Satz und sah sie lächelnd an, “Also, willst du zuerst ins Bad?” Kari stand vor dem Badezimmerspiegel und putzte ihre Zähne, während sie mit nachdenklichem Blick in den Spiegel sah. Wollte er wirklich nicht mit ihr schlafen? Sie war davon ausgegangen und hatte sich darauf vorbereitet mit ihm zu schlafen. Warum also nicht? Aber irgendwie… Unterschiedliche Gefühle tobten in ihr. Enttäuschung… aber auch Erleichterung. Ja, sie wünschte es sich. Ihr erstes Mal mit Takeru zu erleben… aber andererseits hatte sie Angst davor. Vermutlich war es gut, dass er es heute Abend nicht wollte. Sie nahm ihre Zahnbürste aus dem Mund, spuckte aus und seufzte dann leise. Ein paar Minuten später stand sie in Takerus Zimmer, wo dieser noch von einer Ecke in die andere huschte. Als sie hereinkam sah er auf. “Musst du nochmal ins Bad?” fragte er und sofort schüttelte sie ihren Kopf. “Gut, dann gehe ich gleich”, gab er daraufhin von sich und streichelte ihr beim Vorbeigehen über den Arm. Kari sah ihm mit roten Wangen hinterher. Er hatte sich bereits umgezogen und trug eine lange Schlafhose und ein T-Shirt. Wieder begann sie unsicher auf der Unterlippe herum zu kauen. Sie ließ sich auf sein Bett nieder und war derart in Gedanken versunken, dass sie gar nicht mitbekam, wie Takeru fünfzehn Minuten später wieder vor ihr stand. Erst als eine Hand auf ihrer Wange landete und er mit seinem Daumen ihre Lippe aus ihren Zähnen zog bemerkte sie es und zuckte erschrocken zusammen. “Hör auf immer deine Lippe so zu malträtieren”, erklärte er ernst und sah sie mit seinen leuchtend blauen Augen an. Karis Herz fing an schneller zu schlagen und schnell nickte sie. “Gut”, sagte er darauf hin und die Hand landete nun auf ihrem Kopf wo er sanft über ihre Haare streichelte. Dann griff er hinter sie und schlug die Bettdecke zur Seite. “Ab ins Bett mit dir.” Er lächelte sie an und langsam schob sich die Braunhaarige nach hinten. Kaum lag sie, zog er die Decke wieder über sie und lief dann einmal um das Bett herum. “Hier, ich hoffe das geht so”, richtete er an sie. Ein kleines Klicken ertönte und gleich darauf strahlte eine kleine Lampe auf dem Nachttisch ein sanftes, mattes Licht aus. Als Kari das sah musste sie lächeln und sah den Blonden freudestrahlend an. “Danke Keru. Dass du daran gedacht hast...”, richtete sie leise an ihn. Takeru setzte sich auf die Bettkante und streckte eine Hand nach ihr aus. Kaum dass er ihre weiche Haut unter seinen Fingern spürte musste er es unterdrücken zufrieden auf zu seufzen. Er berührte sie einfach so gerne. “Ich würde alles tun, damit es dir gut geht”, brachte er leise aber völlig ernst hervor. Kari blinzelte ihn mit großen Augen an. “Also Hika, schlaf. Wir sehen uns morgen und dann gibt es Frühstück.” Takeru schmunzelte und beugte sich dann zu ihr. Er bemerkte, wie sie unbewusst ihren Atem anhielt und dadurch hielt er sich zurück und hauchte ihr nur einen Kuss auf die Stirn. “Gute Nacht”, murmelte er leise und stand auf. Er trat zur Türe und betätigte den Lichtschalter. “Gute Nacht Keru”, erklang es leise vom Bett und er musste lächeln. Sie war hier - bei ihm! Ein leises Wimmern weckte ihn. Sofort saß er kerzengerade im Bett. Kari! Er schlug seine Decke zur Seite und hastete im Dunkeln zu seinem Zimmer. Zum Glück kannte er sich aus und rannte so nirgends dagegen. In seinem Zimmer angekommen, hatte er das Gefühl, ein Deja-Vu zu erleben. Es war stockdunkel und es war Kari, die in seinem Bett wimmerte. “Dumme Lampe”, knurrte er, da diese wohl den Geist aufgegeben hatte und tastete sich zu seinem Bett vor. “Hey Hika”, brachte er leise hervor und schüttelte sie an ihrer Schulter. Mit einem leisen Aufschrei wachte sie auf. “Ich bin es Hika”, versuchte er sie zu beruhigen. “K-keru”, kam es mit zitternder Stimme von ihr. “Rutsch ein Stück”, wies er sie an und rutschte gleich zu ihr unter die Bettdecke. Er griff nach ihr und zog sie eng an sich. Sofort klammerte sie sich an seinem T-Shirt fest und drückte sich zitternd eng an ihn. “Entschuldige bitte Hika. Ich hätte die Batterien der Lampe prüfen sollen. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass sie noch eine Weile funktionieren. Ich werde sie gleich austauschen, dann kannst du hoffentlich wieder mit Licht schlafen. Und dann…” “Das… das musst du nicht”, murmelte Kari an seiner Brust. “Was…?”, erstaunt sah Takeru an sich hinunter und das Mädchen an. Jedoch konnte er im Dunkeln nichts erkennen. “Kannst du nicht einfach bei mir bleiben? Denn… ehrlich gesagt…”, sie drückte ihr Gesicht noch enger an seine Brust, “irgendwie hilft das”, flüsterte sie leise. Erst da bemerkte Takeru, dass sie tatsächlich aufgehört hatte zu zittern. “Ich… ähm… ja klar… Also ich bleibe gerne bei dir”, überwarf er sich fast mit seiner Antwort. Dann legte er sein Kinn auf ihrem Kopf ab und festigte seine Umarmung. “Ich bleibe wirklich gerne bei dir”, fügte er leise hinzu. “Danke”, erklang dumpf an seiner Brust. Sie lagen einige Minuten so eng umschlungen im Dunkeln. “Glaubst… glaubst du dass dein Bruder und Sora sich wieder versöhnen werden?”, fragte Kari nach ein paar Minuten leise. Takeru nickte. “Ich hoffe es wirklich. Die Beiden gehören einfach zusammen. Matt geht es seit der Trennung wirklich schlecht”, erklärte er und ein dumpfes Gefühl machte sich in ihm breit. Er hätte niemals gedacht, dass dieses Paar sich irgendwann trennen würden. Für ihn waren sie immer das perfekte Paar gewesen. Ja, Sora und Matt waren unterschiedlich. Aber sagte man nicht, dass Gegensätze sich anzogen? “Darf ich dir ein Geheimnis verraten?”, erklang in seinen Armen. Takerus Blick senkte sich nach unten. Inzwischen konnte er zumindest einen leichten Schemen erkennen. “Natürlich. Du darfst mir alles anvertrauen, das weißt du hoffentlich Hika”, antwortete er. “Mimi und Tai konnten heute Abend doch nicht…” “Ja, daran erinnere ich mich…”, er lachte leise, “wobei Mimi und Tai in einem Satz irgendwie falsch klingt.” Kari gluckste leise. “Das meinte Tai auch. Aber sie machen heute Abend tatsächlich etwas zusammen.” “Wirklich?”, fragte Takeru erstaunt nach. Das war das Letzte, das er erwartet hatte. “Ja… sie haben zusammen mit deinem Bruder einen Plan geschmiedet.” “Einen Plan? Er betrifft Sora, oder?”, fragte der Blonde während eine seiner Hände streichelnd über Karis Rücken auf und ab gleitete. “Ja. Sie hoffen, dass die Beiden sich aussprechen können. Und Tai und Mimi haben sich dafür wohl zusammengerissen und arbeiten miteinander”, erklärte Kari und schmiegte sich an Takeru. Sie seufzte leise auf. Bei ihm fühlte sie sich wirklich wohl. In seinen Armen machte ihr die Dunkelheit gar nichts aus. So könnte es immer sein. Sie spürte mehr als dass sie es hörte, wie er leise lachen musste. “Meinst du Hika, dass es auch zur Versöhnung führt, wenn Sora und Matt gemeinsam Mimi und Tai davon abhalten, sich gegenseitig umzubringen?” Auch die Jüngere lachte leise, ehe sie wieder ernst wurde und seufzte. “Egal wie, ich hoffe es funktioniert.” Takerus Umarmung festigte sich wieder. “Ja, das hoffe ich auf.” Sie schwiegen und Kari spürte, wie ihre Augen nicht mehr offen blieben. “Schlafen wir”, ertönte Takerus Stimme leise und sie spürte seine Lippen auf ihrer Stirn. “Schlaf Hika, ich bin bei dir und lasse dich nicht alleine”, vernahm sie seine Stimme noch ehe sie in den Schlaf fand. Takeru hörte wie ihre Atemzüge tiefer wurden. Sie schien wieder einzuschlafen und vorsichtig zog er sie an sich. Egal wie, er würde sie festhalten. Die ganze Nacht. Für immer. Er wollte, dass es ihr gut ging, er wollte sie beschützen. So wie er es Tai versprochen hatte. Und er wusste, dass er es nicht nur machte, weil er es versprochen hatte. Er machte es, weil er es wollte. Weil es ihm ein Muss war. Das hatte er ihr doch schon einmal gesagt… damals… am Handy. Er wollte es ihr wieder sagen, wieder und wieder. Ich bin für dich da. Ein Lächeln schlich auf seine Züge. Ich bin für dich da Hika… Und mit diesem Gedanken schlief auch der Blonde ein. Kapitel 66: awakening --------------------- Als Tai langsam wach wurde, seufzte er auf. Es fühlte sich gut an. Er zog den warmen und weichen Körper näher an sich heran bevor er seine Nase in die lockigen Haare steckte und tief den Rosengeruch einatmete. Als Mimi enger in die Umarmung gezogen wurde, kuschelte sie sich auch enger in die starken Arme. Hier war es einfach schön. Sie fühlte sich so wohl und geborgen, beschützt. Hier könnte sie immer bleiben. Einige Minuten genoss sie dieses Gefühl. Dann machte sich ein anderes Gefühl in ihr breit. Irgendetwas stimmte hier doch nicht. Sie zwang sich dazu, ein Auge zu öffnen und aufzusehen. “Aaaahhh.” Ein gellender Aufschrei und dazu ein heftiger Stoß gegen die Brust, der Tai fast aus dem Bett beförderte, brachte den Fußballer dazu, seine Augen zu öffnen. Vor ihm saß eine unbekleidete Mimi inzwischen aufrecht im Bett und starrte ihn aus großen Augen an. “Was machst du Vollidiot hier?”, brachte sie mit hoher Stimme hervor. “Ich… was?”, war alles, was Tai erwidern konnte. Er war kein Morgenmensch und er war eindeutig noch nicht wach genug. “Du Idiot sollst nicht hier übernachten!”, zischte sie aufgebracht. “Wie? Übernachtet?” “Ja! Es ist bereits halb zehn! Zieh dich gefälligst an!”, fuhr Mimi ihn an und schob ihn mit Gewalt aus ihrem Bett. “Schon gut Zicke!”, gab Tai genervt von sich und erhob sich voll. Er sammelte seine Kleidung ein und sah dann zu der Cheerleaderin, die ihre Bettdecke vor ihren Körper hielt. “Hab ich alles schon gesehen”, konnte er sich nicht verkneifen zu sagen. Sofort wurde er aus Augenschlitzen wütend angestarrt. Er zuckte nur mit den Schultern und sah nach seinem restlichen Zeug. Das war ja mal wirklich dumm gelaufen. Matt hatte Sora nach dem gelungenen Essen gestern noch nach Hause gebracht. Und Tai hatte Mimi nach Hause gebracht, da er aus irgendeinem Grund nicht hatte wollen, dass sie alleine lief. Zudem hatte sie ja den Leiterwagen mit allem Zeug darin, sprich Schüsseln, Geschirr und Besteck, dann noch die Flaschen, Kerzen und allem mit sich ziehen müssen. Er hatte dies dann einfach gemacht. Vielleicht hatte er durch Kari einen zu großen Beschützerinstinkt, der sich auch auf Mimi ausdehnte. Eigentlich eine erschreckende Vorstellung, aber so war es eben. Er beobachtete Mimi, die in dem Moment aufsprang und sich irgendwelche Klamotten anzog. Dann griff sie nach einem Haargummi und schlang ihre Haare zu einem wirren Knoten auf dem Kopf zusammen. “Komm”, richtete sie an ihn und öffnete die Zimmertüre. Sie schielte vorsichtig nach draußen. Hoffentlich war ihre Mutter beschäftigt. Oder unterwegs. Unterwegs wäre am besten. Es wäre fatal, wenn sie Tai sehen würde! Um ihren Vater machte sich Mimi keine Sorgen, da dieser zur Zeit auf einer Geschäftsreise war. “Sei jetzt ja leise!”, richtete sie an den Fußballer, der zwar genervt die Augen verdrehte, anschließend aber nickte. Tai folgte der Cheerleaderin, die vor ihm aus dem Zimmer und durch den Flur zur Treppe huschte. “Du bist so ein Vollidot!”, zischte sie über ihre Schulter. Sofort erwiderte Tai den Blick ebenso wütend. “Du bist doch selber dumm! Warum hast du mich nicht früher geweckt?” “Warum hätte ich dich wecken sollen?”, erwiderte Mimi genervt, “Du bist eingeschlafen! Du hättest niemals bei mir einschlafen dürfen! Das war eine unserer Absprachen!” Der Fußballer hob seine Hände während er hinter ihr die Treppe hinunter lief. “Das war sicherlich nicht mein Plan! Ich war nunmal müde und bin eingeschlafen. Ich hätte niemals bei dir schlafen wollen! Ich kann mir besseres vorstellen als neben dir aufzuwachen!” “Ich kann mir besseres vorstellen als du! Als allererstes dein Gesicht am Morgen zu sehen versaut den ganzen Tag!” “Ach und du denkst, dass es mir anders geht?” “Idiot!”, zischte Mimi erneut und blieb so abrupt am untersten Treppenabsatz stehen, dass Tai in sie hinein rannte. “Kannst du nicht aufpassen?”, fuhr sie ihn sofort an. “Kannst du vielleicht nicht einfach stehen bleiben?” Sofort legte Mimi ihre Hand auf seinen Mund. “Jetzt sei doch mal leise!” Sie drehte ihren Kopf ohne ihre Hand von Tais Mund zu nehmen. Dieser hielt sich tatsächlich zurück und schwieg. “Okay, jetzt komm und beeil dich”, richtete Mimi an ihn, löste ihre Hand und huschte schnell durch den Flur zu Haustüre. Ihre Mutter hatte sie in der Küche hantieren gehört. Tai folgte ihr augenrollend und griff nach seinen Schuhen, in die er hinein schlüpfte. Mimi sah prüfend über ihre Schulter. “Jetzt beeil dich endlich, dass du weg bist bevor meine Mutter dich sieht!”, zischte sie, zog seine Jacke von der Garderobe und wollte sie gerade Tai in die Hände drücken. Der griff danach und erstarrte. “Ich glaube es ist zu spät”, nuschelte er leise und sah an ihr vorbei. Mimi erstarrte. `Bloß nicht!´ schoss ihr durch den Kopf. “Mimi Schatz”, erklang da schon die Stimme ihrer Mutter hinter ihr. Sie schloss ihre Augen einen Moment und atmete tief durch. Dann drehte sie sich herum. “Mama”, gab sie mit hoher Stimme von sich. Satoe kam strahlend auf die Beiden zu und hatte ihren Blick neugierig auf Tai gerichtet, der sich unwohl wand. “Du hast also doch Besuch. Ich hatte es mir schon gedacht als ich die Schuhe und die Jacke gesehen habe. Und jetzt wolltest du ihn also heimlich an mir vorbei schleusen. Da bin ich ja fast enttäuscht Mimi”, Satoe klatschte begeistert in ihre Hände und kam dann zu Tai, dem sie ihre Hand entgegen hielt, “Ich bin Satoe Tachikawa, Mimis Mutter.” Perplex ergriff der Fußballer diese. “Tai. Taichi Yagami.” “ Schön dich kennen zu lernen”, Satoe strahlte den Fußballer an und wand sich anschließend an ihre Tochter, “Mimi, warum hast du mir dieses Prachtexemplar bisher vorenthalten?” Der Enthusiasmus von Mimis Mutter führte dazu, dass Tai und Mimi rote Wangen bekamen. “Ähm… also…”, brachte Mimi nur hervor. Dann hielt sie Tai seine Jacke wieder entgegen, “Ach, er hat es halt immer ziemlich eilig. Hat er jetzt gerade auch, nicht wahr Tai?” Sie sah ihn mit auffordernden Blick an. Sofort nickte er. “Ähm… ja, genau.” “Ach, willst du nicht noch zum Frühstück bleiben?” Die Enttäuschung war auf dem Gesicht der Älteren erkennbar. “Er hat es wirklich eilig Mama, daher…” Noch ehe Mimi aussprechen konnte, ertönte hinter ihr ein lautes Grummeln und sie erstarrte. “Dein Besuch scheint aber Hunger zu haben. Also kommt mit”, Satoe lief voran und verschwand wieder in der Küche. Kaum war sie durch die Türe, drehte Mimi sich wutschnaubend zu Tai herum. “Hast du sie noch alle? Was soll der Doofsinn?” Sofort veränderte sich auch sein gerade noch entschuldigender Gesichtsausdruck. “Das habe ich ja nicht mit Absicht gemacht!”, zischte er zurück. Sie sahen sich wütend an und wollten gerade beide wieder loslegen, als sie durch einen Ruf zusammen schreckten. “Mimi, Taichi, kommt ihr?”, erklang Satoes Stimme. “Mama, Tai muss…”, erwiderte Mimi bereits laut. Doch noch bevor sie rufen konnte, dass Tai gehen musste, antwortete dieser schon. “Wir kommen!”, rief er und grinste dann die Cheerleaderin an, die ihn mit geweiteten Augen ansah. “Du…!”, begann sie drohend. Tais Grinsen nahm einen leicht boshaften Zug an. “Was denn? Ich habe Hunger und deine Mutter hat mich eingeladen.” “Du weißt genau, dass ich das nicht will!” “Und du weißt dass du mich nicht die ganze Zeit beleidigen musst! Ich bin schließlich nicht absichtlich eingeschlafen!” Er schüttelte genervt seinen Kopf und noch ehe sie etwas erwidern konnte, schlüpfte er wieder aus seinen Straßenschuhen und ging an ihr vorbei zur Küche, in die Satoe verschwunden war. Mimi starrte ihm ungläubig hinterher und lief dann schnell auch in diese Richtung. Sie durfte ihn keine Minute alleine mit ihrer Mutter lassen, dabei konnte alles schief gehen. Als sie bei ihrer Mutter und Tai ankam, saß dieser bereits am Esstisch und Satoe stand am Herd. “Hier riecht es so gut”, schwärmte Tai und schnupperte begeistert. “Ich hoffe es schmeckt dir auch”, richtete Satoe an ihn. “Wenn es so schmeckt wie es riecht auf jeden Fall.” Satoe kicherte. “Ich hoffe es doch.” Mimi verdrehte genervt ihre Augen. Machten die Beiden jetzt auf beste Freunde? Das wäre das Letzte, was sie wollte. Sie stöhnte auf und ging zum Küchenschrank um sich nach ihrem eigenen Frühstück zu schauen. Ein paar Minuten später setzte sich Mimi mit einer Schüssel mit Müsli und Obst neben Tai. Vor diesen stellte Satoe in diesem Moment einen Teller voller Pancakes. “Wow”, stieß Tai hervor und seine Augen strahlten. “Lass es dir schmecken”, Satoe griff sich ebenfalls nach einem Teller mit zwei Pancakes, “Wo habt ihr beide euch denn kennengelernt?” fragte sie neugierig nach. Da Tai gerade den Mund voll hatte, antwortete Mimi nach einem kurzen Blick auf den Fußballer. “Er war ein meiner Schule.” “Ah, dann nicht in deiner Klasse?”, erwiderte Satoe. “Er war mit Sora und Matt in einer Klasse.” Tai schluckte. “Meine Familie ist erst letztes Jahr hierher gezogen.” “Ah. Und von wo kommt ihr?” “Aus Osaka. Mein Vater wurde hierher versetzt. Und daher sind unsere Eltern mit mir und meiner Schwester Kari hier nach Tokio gekommen.” Satoe sah zu ihrer Tochter. “Kari? Ist das nicht deine junge Freundin, die schon öfter mit Sora und Yolei hier war?” Mimi nickte. “Ja. Sie ist viel…”, sie sah zu Tai und stockte einen Moment, “sie ist toll.” beendete sie ihren Satz dann ohne Tai dabei zu beleidigen. Tai sah sie erstaunt an. Kari war schon öfter hier gewesen? Das wusste er gar nicht. Er wechselte einen kurzen Blick mit Mimi. Dann nickte er ihr leicht zu und griff wieder nach seinen Pancakes. Vermutlich hatte Kari ihm mit Absicht nichts gesagt. Das konnte er ihr aber nicht verdenken. Er wusste ja selbst, wie er immer auf Mimi reagierte. Wieder aß er ein Stück von seinen Pancakes und unterdrückte ein Aufseufzen. “Die sind so gut”, sagte er trotzdem. Satoe lachte auf. “Das ist eines der Dinge, die wir aus den USA mitgebracht haben.” Tai sah sie verwirrt an. “Die Pancakes?” “Die Zubereitung zumindest.” “Das finde ich ein sehr gutes Mitbringsel.” Er grinste zufrieden und nahm den nächsten Bissen. Sein Blick wanderte zu Mimi, die in ihrer Müslischüssel herum stocherte. Ohne groß darüber nachgedacht zu haben, streckte er seinen Arm und nahm sich etwas von ihrem Müsli. Er steckte sich die Gabel in den Mund und kaute darauf herum. “Taichi!”, zischte sie. “Was soll das denn?”, fragte sie mit zusammen gekniffenen Augen. Tais Augenbrauen hoben sich. “Stimmt… das Gift”, murmelte er. Noch ehe Mimi etwas erwidern konnte, hatte er mit seiner Gabel bereits ein Stück seines Pancakes aufgenommen und hob es ihr entgegen. “Hier.” Sie sah ihn verwirrt an und er führte die Gabel näher an ihren Mund heran. “Komm schon Prinzessin. Ich habe etwas von dir genommen und dafür bekommst du etwas von mir. Schaden tut es dir nicht. Also… dass du dick wirst oder so… das wirst du sicher nicht.” Er lächelte sie an. “Prinzessin… es wird wirklich nicht oft vorkommen, dass ich irgendjemanden etwas von meinem Essen anbiete. Und dass ich es dir anbiete, ist noch erstaunlicher. Also iss.” Mimi blinzelte ihn mit geweiteten Augen an und nahm dann gehorsam den Bissen von seiner Gabel. Während sie kaute wand er sich wieder seinem Teller zu. “Ach ist das süß”, kam von Satoe und verwirrt sahen Mimi und Tai sie an. “Häh?” “Er nennt dich Prinzessin, Schätzchen. Das ist ja so ein süßer Kosename.” Erneut weiteten sich Mimis Augen. “Das ist kein Kosename! Das ist vielmehr eine Beleidigung”, gab sie von sich, wurde von ihrer Mutter aber total ignoriert, da diese sofort weiter redete. “Mimi war auch immer unsere kleine Prinzessin. Vor allem die ihres Vaters. Oh warte, ich zeige dir kurz ein paar Bilder”, begeistert sprang Satoe auf. “Mama nein!”, klagte Mimi, konnte ihre Mutter aber nicht mehr aufhalten. Kaum hatte Satoe das Zimmer verlassen, richtete Mimi einen wütenden Blick auf Tai. “Was soll das?” “Was soll was?”, fragte dieser mit vollem Mund. Sofort verzog die Cheerleaderin ihr Gesicht. “Sprich nicht mit vollem Mund!” Tai zuckte nur mit seinen Schultern. “Hör auf einen auf gut-Freund mit meiner Mutter zu machen!”, zischte sie dann. Der Fußballer verdrehte seine Augen. “Was kann ich dafür, dass sie mich mag?”, ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, “Ich glaube sie sieht den perfekten Schwiegersohn in mir.” Mimi gab würgende Geräusche von sich. “Nie im Leben!” Noch ehe Tai etwas erwidern konnte, kam Satoe mit einem Fotoalbum zurück. Die nächste Stunde musste sich Tai Fotos von Mimi in allen Altersklassen anschauen. Immer wieder lachte er auf und Satoe zählte alles Vorzüge ihrer Tochter auf. Die verfolgte das Ganze genervt. “Wo ist ihr Mann denn gerade?”, fragte Tai schließlich Satoe, die gerade gemeint hatte, dass sie und Mimi zur Zeit nur zu zweit waren. “Er ist in den USA auf Geschäftsreise. Dort waren wir vor ein paar Jahren und sind dann wieder zurück nach Japan gekommen. Trotzdem muss mein Mann öfter wieder hierher kommen. Wir haben ja einige Jahre dort gewohnt, aber das weißt du sicher schon von Mimi”, beendete Satoe ihre Erklärung. Tai nickte. “Doch, das weiß ich.” Sein Blick richtete sich auf Mimi. “Vermisst du es?” Erstaunt sah die Cheerleaderin auf. “Was?” Tais Blick war immer noch ernst auf sie gerichtet. “Ob du es vermisst. Also die USA. Ich meine…”, er sah auf ein Foto auf dem Mimi vor der Freiheitsstatue zu erkennen war, “ich weiß, dass es etwas anderes ist, auszuwandern und wieder zurück zu kommen, aber ich vermisse Osaka manchmal. Es ist nicht so, dass ich mich hier nicht wohlfühle… ich meine, ich habe meine Familie, Kari. Ich habe hier euch kennengelernt. Matt, Sora, T.K., Ken, Davis und die anderen Fußballer… dich…”, sein Blick richtete sich wieder auf Mimi, “trotzdem vermisse ich es manchmal… immerhin habe ich 19 Jahre dort gelebt.” Mimi sah Tai ungläubig an. So etwas persönliches hatte er sie irgendwie noch nie gefragt… so ernst zumindest. Wie als ob er sich wirklich dafür interessieren würde. Falsch, er interessierte sich wirklich dafür, berichtigte Mimi sich, als sie seinen aufrichtigen Blick erkannte. Ein sanftes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. “Natürlich… ein paar Sachen vermisst man immer, ein paar Leute… aber ehrlich gesagt”, sie schlang ihre Hände um ihre Teetasse, “ehrlich gesagt habe ich Japan mehr vermisst. Sora, Matt, Izzy. Die Anderen. Vermutlich hätte ich sogar dich vermisst, wenn du damals schon dabei gewesen wärst.” Sie sahen sich einige Zeit völlig ernst an. Erst Satoe Seufzen riss die Beiden aus ihren Gedanken und mit roten Wangen sahen sie sie an. “Ihr zwei seid zusammen wirklich süß.” “Was?” “Wie?” Leicht überfordert sahen sie sich an. Tai stand abrupt auf. “Ich… ähm… Vielen Dank für das Frühstück. Jetzt muss ich aber wirklich los”, schnell verbeugte er sich. “Wirklich? Das ist ja schade”, Satoe sah den Fußballer enttäuscht an. Der zuckte bedauernd mit seinen Schultern. “Ja, meine Familie will heute auch noch etwas von mir.” “Na gut. Dann kommst du das nächste Mal zum Abendessen. Dann machen wir mal richtige amerikanische Burger. Oder ein Barbecue. Wenn mein Mann wieder da ist.” Tai grinste breit. “Ach, ich nehme auch beides. Und wenn es so lecker wie die Pancakes ist, dann kann es nur perfekt werden.” Satoe kicherte. “Du Schmeichler.” Tai grinste immer noch. “Das entspricht der reinsten Wahrheit.” Während Satoe wieder kicherte, kam von Mimi ein “Schleimer”. “Na gut, Tai muss”, richtete sie dann an ihre Mutter und griff nach Tais Arm. Der verbeugte sich nochmals schnell vor Mimis Mutter, ehe er unnachgiebig von Mimi in den Flur gezerrt wurde. Dort griff er nach seinen Schuhen und zog diese an, ehe er auch nach seiner Jacke griff. Dann wand er sich leicht unwohl Mimi zu. “Ähm… ja...”, brachte er hervor und kratzte sich am Hinterkopf. Mimi sah mit roten Wangen zur Seite. “Glaub nicht alles, was meine Mutter dir erzählt hat.” Tai lachte auf und beugte sich zu ihr hinunter. “Keine Angst Prinzessin. Dazu kenne ich dich viel zu gut. Süß, nett und freundlich bist du eindeutig nicht.” “Zumindest nicht zu dir”, erwiderte sie grinsend. “Wir beide verstehen uns einfach”, Tai grinste auch. “Und das ist beängstigend”, entgegnete sie witzelnd. “Genau.” Tai lachte und beugte sich dann ohne nachzudenken zu ihr hinunter um sie in den Arm zu nehmen, etwas, das er noch nie gemacht hatte. Mimi erwiderte die Umarmung ohne darüber nachzudenken. Noch bevor Tai sich wieder von ihr löste, flüsterte er ihr ins Ohr. “Dir ist schon klar, dass deine Mutter jetzt denkt dass ich dein Freund bin?” Dafür schlug Mimi ihm auf die Brust. “Idiot!” Tai lachte auf. “Das ist dann deine Aufgabe Prinzessin.” Damit verschwand er grinsend aus der Haustüre. Mimi sah ihm schmollend hinterher. Na super, jetzt musste sie ihrer Mutter irgendwie klar machen, dass Tai nicht ihr Freund war. Das könnte ja noch etwas werden. Kapitel 67: best friends ------------------------ Als Kari erwachte, nahm sie an ihrem Ohr einen beruhigenden Herzschlag war, ebenso gleichmäßige Atemzüge. Sie spürte die Arme, die sie eng an den anderen Körper gezogen hatten, die Wärme, die von der Person ausging. Dazu noch der bekannte Geruch brachte Kari dazu, sich einfach enger an die Person neben sich zu kuscheln. So könnte sie auch jeden Morgen aufwachen, das wäre traumhaft. Ein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. “Bist du schon wach Hika?”, hörte sie leise Takerus Stimme und spürte, wie eine Hand eine Strähne aus ihrem Gesicht wischte. “Noch nicht”, brummelte sie und vergrub ihr Gesicht an seiner Brust. Sie spürte sein Lachen mehr als dass sie es hörte. “Sicher?”, fragte er und sie hörte das Schmunzeln in seiner Stimme. “Hmm... “ “Anscheinend tatsächlich noch nicht so richtig.” Die Hand die gerade noch die Strähne zurück gestrichen hatte, wanderte über ihren Körper bis zu ihrer Hüfte, wo sie liegen blieb. Er fing mit seinen Fingern an dort herum zu trommeln. “Und wie bekomme ich dich richtig wach?”, überlegte er, “Ich hätte ja eine Idee.” Schon als sie den Schalk in Takerus Stimme hörte, hätte dem Mädchen klar sein können, was nun kam. Und trotzdem hatte sie es in ihrer “noch nicht ganz wach”-Phase nicht erwartet. Takerus Hand landete auf ihrer Taille und begann schonungslos sie zu kitzeln. Halb japsend und halb lachend versuchte sie sich zu wehren, flehte darum dass er aufhörte und blieb schlussendlich erschöpft auf ihm liegen. “Jetzt wach?”, fragte er ganz unschuldig. “Du bist doof, Takaishi!”, grummelte sie und vergrub kurzerhand ihr Gesicht an seinem Hals. Takeru spürte, wie sein Körper von einer Gänsehaut überzogen wurde, als er ihren Atem an seinem Hals spürte. Wie von selbst schlang er erneut seine Arme um sie und hielt sie fest. Sie lagen einige Minuten schweigend so da. “Hast du gut geschlafen?”, fragte Takeru dann mit einer brüchigen Stimme. Kari schwieg eine kurze Zeit. “Sehr gut”, murmelte sie leise. “Und das mit dem Licht? Ging es wirklich? Es tut mir wirklich leid, dass…”, erwiderte Takeru heiser, ihr Atem an seiner empfindlichen Halshaut ließ ihn erschaudern. Als sie ihre Finger auf seine Lippen legte, verstummte er. “Ich habe gut geschlafen, wirklich. Es… es lag alleine an dir”, gab sie leise von sich. “An… an mir?”, fragte Takeru leise, als sie ihre Hand wieder herunter gezogen hatte. Seine Lippen prickelten von ihrer Berührung immer noch. “Ja…weil… weil…”, sie verstummte erneut, “ich weiß nicht genau… aber wenn du da bist, dann brauche ich kein Licht… dann kann ich die Dunkelheit ertragen… dann habe ich keine Angst davor. Dann… dann bist du mein Licht”, flüsterte sie. Takerus Augen weiteten sich unter ihr. Sofort schlang er seine Arme fest um sie und zog sie eng an sich. “Du bist so süß!”, gab er von sich. Kari spürte, wie ihre Wangen noch mehr zu brennen begannen. Sie drückte ihr Gesicht enger in seine Halsbeuge. Er durfte das auf keinen Fall sehen. “Aber dass ich dein Licht in der Dunkelheit bin liegt sicher nur an meinen blonden Haaren. Damit leuchte ich vermutlich im Dunkeln”, brachte der Junge unter ihr scherzhaft hervor. Takeru lachte auf. Er musste sich unbedingt auf andere Gedanken bringen. Das hier war… zu viel. Nicht unbedingt auf körperlicher Ebene, nein, auf emotionaler. Und das verlangte ihm viel ab. Sie war seine beste Freundin. Das durfte er niemals aufs Spiel setzen! Er biss sich auf die Unterlippe. Das tat er doch schon längst. Noch ehe er weiter nachdenken konnte, spürte er ihre Faust leicht an seinen Rippen. “Du bist dumm!”, nuschelte Kari. Enttäuschung machte sich in ihr breit. Da offenbarte sie ihm einen Teil ihrer Gefühle… und er brachte so einen doofsinnigen Spruch! “Ich steh auf”, brummelte sie beleidigt und rappelte sich auf. Sie rollte sich von ihm herunter und wollte gerade aus seinem Bett heraus, als sie eine Hand an ihrem Unterarm spürte. Ehe sie irgendwie reagieren konnte, wurde sie zurückgezogen und keine Sekunde später ragte Takeru über ihr auf. Seine Augen funkelten und bereits bei seinem Blick zog sich in Kari alles zusammen. Mit geweiteten Augen erwiderte sie seinen Blick während ihr Herz hart gegen ihren Brustkorb schlug. “K-keru…”, stotterte sie. “Was hältst du davon Hika”, er streichelte mit einer Hand eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht, während er sich mit dem Unterarm neben ihr ab stützte, “dass wir das machen, was wir sonst zusammen in einem Bett machen?” Karis Atem ging schneller. “Du...du meinst…”, brachte sie hervor. “Deine Erfahrungen ein wenig weiter bringen”, gab er zu verstehen und senkte seinen Kopf um seine Lippen auf ihren Hals zu legen. Mit seiner Hand streichelte er über ihre Wange, die andere Halsseite ihr Schlüsselbein, sanft über ihre Seite bis er sie an ihre Taille legen konnte. Kari schloss ihre Augen und keuchte auf, als Takeru ihre empfindliche Halspartie mit seinen Lippen und seiner Zunge liebkoste. Anstatt zu antworten legte sie ihre Hände auf seinen Rücken und bäumte sich leicht unter ihm auf. Takeru nahm dies als Einladung und nahm gleich darauf ihre Lippen in Beschlag. Mit seiner Hand fuhr er nach oben und umfasste ihre Brust. Kari keuchte erneut auf. Sie mochte, was er da tat, die Gefühle, die er auslöste. Takeru ließ seine Lippen wieder über ihren Hals gleiten, noch weiter nach unten und ohne dass Kari es erwartet hatte, schloss er seine Lippen um ihre Brustwarze, die unter dem dünnen Stoff ihres Pyjamas erkennbar war. Erschrocken verkrampfte Kari ihre Finger am Rückteil von Takerus Oberteil. Das hatte er noch nie gemacht. Bisher hatte sie immer ihren BH angehabt, er hatte sie so noch nicht berührt. Aber diese Gefühle… Sie schloss ihre Augen und bäumte sich ihm noch mehr entgegen. Sie ließ ihre Hände seinen Rücken hinunter wandern und schob sie dann vorsichtig unter sein T-Shirt. Sie erinnerte sich noch, dass ihr dieses Gefühl gefallen hatte, also würde es doch sicher auch ihm gefallen, oder? Als Takeru sich aufrichtete und sich von ihr löste, war sie sich jedoch sicher, dass es ihm nicht gefallen würde. “Es tut mir…”, begann sie zerknirscht, hielt dann aber erstaunt inne. Takeru hatte sich nicht aufgerichtet um ihren Berührungen zu entgehen, nein. Er zog sich sein T-Shirt über den Kopf und präsentierte Kari seinen trainierten Körper. Jedoch blieb ihr nicht allzuviel Zeit, um ihn zu betrachten, da er sich sofort wieder zu ihr hinunter beugte. Während seine Lippen auf ihren landeten und sie zufrieden auf seufzte, legte sie ihre Hände auf seinen Rücken um seine Haut wieder berühren zu können. Von ihren Empfindungen eingenommen, bemerkte sie nicht, wie Takeru seine Hand unter ihr Oberteil schob. Erst als er ihre Brust umfasste, wurde es ihr bewusst. Sie riss ihre Augen auf und keuchte erschrocken auf. Im ersten Moment wollte sie sich von ihm wegschieben. Takeru vertiefte den Kuss in dem Moment jedoch und da sich die Berührung an ihrer Brust eigentlich ganz gut an fühlte, legte Kari ihre Hände stattdessen auf Takerus Rücken und streichelte sanft über diesen. Als er mit seinen Fingern ihre harte Brustwarze umfasste und diese leicht massierte, entwich ihr ein weiteres Aufstöhnen. Ihr war nicht klar gewesen, wie gut sich diese Berührungen an fühlten. Wenn sie das gewusst hätte, dann hätte sie sie schon viel früher haben wollen. Während Kari sich unter ihm entspannte, kämpfte Takeru mit seinem Verlangen. Er wollte mehr, so viel mehr. Er wollte sie spüren, ganz, ohne jeden Stoff. Er wollte alles von ihr. Seine Hände streichelten über ihren Körper, umfassten ihre Brüste. Sie war so unglaublich weich. Ihre Haut, an ihren Brüsten noch mehr als sonst überall. Ihre Finger streichelten über seinen Rücken und unbewusst ein Stück unter den Bund seiner Schlafhose. Er keuchte leise auf. Die Erregung in ihm nahm immer mehr zu. Kari drängte sich ihm weiter entgegen und als sie erneut ein leises Keuchen von sich gab, atmete auch er keuchend ein. Am liebsten würde er mit ihr schlafen. Alles bekommen, alles geben. Aber… Takeru keuchte nochmal auf und entfernte sich ein Stück von ihr. Er bemerkte, wie Kari unter ihm erstarrte und ihm war bewusst, dass sie das vermutlich falsch verstehen würde. “Hika”, murmelte er und legte eine Hand auf ihre Wange. Ihr Augen waren aufgerissen und spürte, wie sie ihre Finger in seinen Rücken presste. “W-was?”, brachte sie stotternd hervor. Sofort legte er sich neben sie und presste sein Gesicht in ihre Halsbeuge. “Vielleicht sollten wir aufhören…”, murmelte er. Erneut versteifte sich Kari neben ihm. “W-warum? H-habe ich etwas… etwas falsch gemacht?” Takeru lachte leise auf. “Im Gegenteil…” “Was dann?” Takerus Hand wanderte über ihren Bauch und zog sie so an sich. “Ich…”, er stockte. Was sollte er sagen? Dass er mehr wollte? Dass er sie wollte? “Keru?” Er hob auf ihren fragenden und leicht unsicheren Tonfall seinen Kopf um ihr in die Augen zu sehen. Er löste die Hand von ihrem Bauch und hob sie an ihre Wange. “Vertraust du mir?”, fragte leise. Sie nickte. Sein Herz nahm an Tempo zu, als er sich entschied. “Willst du… willst du weitergehen?” Karis Augen weiteten sich. “Ich meine damit nicht, dass wir miteinander schlafen sollen. Davor gibt es noch… es gibt noch so viel mehr Hika!” Das Mädchen war wie erstarrt, ehe sie langsam nickte. “Nur wenn du wirklich willst Hika”, drängte Takeru nochmal. Er wollte sie nicht überfordern. Karis Wangen färbten sich rot. “Ich will doch Keru.” Sein Herz machte einen Satz. Er durfte. Er sah ihr tief in die Augen und beugte sich zu ihr hinunter, um sie in einen Kuss zu verwickeln. Mit seiner Hand fuhr er wieder unter ihr Oberteil und umfasste ihre Brust. Kari spannte sich zwar einen Moment an, aber wohl eher von Überraschung als vor Angst. Als sie sich entspannt hatte, streichelte er mit seiner Hand ihren Körper hinab streichelte und schob sie dann unter ihre Schlafanzughose. Kari versteifte sich sofort unter ihm. Er spürte ihre Hand an seinem Handgelenk und hielt inne. Er wollte sie endlich berühren, an dieser einen Stelle, an der zuvor noch kein anderer gewesen war. Doch dazu wollte er sie nicht zwingen. “K-keru", brachte sie mit brüchiger Stimme unter ihm hervor. “Soll ich aufhören?”, fragte er mit ebenso brüchiger Stimme. Es dauerte einen Moment, dann schüttelte sie ihren Kopf und löste ihre Hand von seiner. Sein Herz schlug wie verrückt und dann war er endlich dort. Sein Finger streichelte über die Stelle, als erste Person. Er wollte ihr Freude bereiten. Karis Herz schlug wie verrückt in ihrem Brustkorb. Takerus Finger berührten sie an der Stelle, die noch nie jemand auf diese Art und Weise berührt hatten. Plötzlich versteifte sie sich und riss ihre Augen auf. Ein leises "oh" verließ ihre Lippen. Dann nochmal. “ohh". Takerus Berührung löste etwas in ihr aus. Ein Kribbeln, eine Stromstoß. Etwas, das ihren ganzen Körper durchströmte, plötzlich, ohne Vorwarnung. Takeru suchte Karis Lippen während er sich ganz der Erforschung ihrer Weiblichkeit hingab. Er genoss es. Alleine das Gefühl, dass er der Erste war. Er ließ langsam einen Finger in Kari gleiten. Sie war so eng. Wie es wohl war, wenn er dann... Ein Aufstöhnen verließ seine Lippen, alleine bei dem Gedanken daran, dass er in ihr sein könnte. Ihre Enge... Er presste sich an sie und rieb seine Erregung an ihr. Sein Finger begann sich schneller zu bewegen, mit seinem Daumen streichelte er sie zusätzlich und es dauerte nicht lange, bis Kari unter ihm zuckte und seinen Namen keuchte. Keuchend blieb Kari liegen, ihre Augen waren geschlossen und sie versuchte zu verstehen, was gerade eben passiert war. Was war das gewesen? Ihr Herz raste und das Blut rauschte durch ihre Ohren. Sie war sich sicher, dass jeder einzelne Knochen in ihrem Körper geschmolzen sein musste, wie sollte sie jemals wieder aufstehen können? Takeru zog langsam seine Hand zurück. Hoffentlich hatte es ihr gefallen. Kari lag nun neben ihm und starrte mit großen Augen gegen die Decke ohne ein Wort von sich zu geben. "Hika...", er hob eine Hand und berührte sie sanft an der Schulter. Er traute sich fast nicht, sie zu berühren. "Ist alles in Ordnung?", fügte er leise hinzu. "Ist... ist es immer so?" Ihre Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Was? Was meinst du?", fragte er verständnislos. "Ist es auch so... wenn wir dann miteinander... also fühlt es sich auch so an, wenn wir...", Kari brachte es nicht über sich, es auszusprechen. Als sie ihn mit ihren leuchtenden Augen ansah, den geröteten Wangen, da war Takeru klar, was sie meinte. Ein Lächeln zog sich über sein Gesicht. "Nein, das wird es nicht." Enttäuschung breitete sich in Kari aus, und das konnte man ihr ansehen. "Es wird noch besser wenn wir miteinander schlafen, versprochen", gab er leise von sich und beugte sich zu ihr. "Wirklich?" "Wirklich", lachte Takeru leise und zog sie an sich. Kari kuschelte sich in seine Arme. Ihr Kopf lag an seiner Brust. "Das... das war schön. Und vielleicht...", Röte breitete sich auf ihren Wangen aus, noch mehr als zuvor schon, "vielleicht kannst du es ja irgendwann... irgendwann wieder machen", nuschelte sie den Rest ihres Satzes. Dann hob sie plötzlich ihren Kopf. "Ich... ich sollte das auch noch... auch noch bei dir machen...", brachte sie stotternd hervor. Takeru erstarrte einen Moment. Wollte er das? Etwas in ihm schrie laut ja. Aber der andere Teil... der war damit zufrieden, sie einfach nur in den Armen zu halten. Zu wissen, dass es ihr gefallen hatte. Ihre Befriedigung war ihm wohl wichtiger, als seine eigene. "Musst du nicht”, hörte er sich selbst sagen und vergrub dann sein Gesicht in ihren Haaren. "Wirklich? Aber ich dachte dass... also dass Männer auch etwas brauchen. Und du bist doch...", Kari nahm all ihren Mut zusammen und legte ihre Hand auf seine harte Erregung. Schnell zog sie sie wieder weg. Takeru unterdrückte ein Aufkeuchen. Er drehte sich leicht mit dem Mädchen, sodass sie nicht mehr an diese Stelle kam, aber immer noch an seiner Brust lag. "Hika... Nein, es ist wirklich in Ordnung so. Du sollst deine Erfahrungen sammeln. Und ich weiß, wie es sich anfühlt, du noch nicht. Also bist heute du dran gewesen. Zudem hast ja du mich bisher einmal gebracht... und das war jetzt wohl die Revanche." Kari hatte sich bei seinen Worten in Takerus Armen versteift. Ihre Erfahrungen... und wieder wurde ihr bewusst, dass sie nur aus einem einzigen Grund so in Takerus Armen lag. Er wollte ihr mit ihren Erfahrungen helfen. Nicht, weil er mehr von ihr wollte. Sie war seine beste Freundin. "Bereust du es?", fragte sie leise, ehe sie darüber nachdenken konnte. "Was meinst du?", erwiderte er ebenso leise. Kari war wieder wie erstarrt. Das hatte sie nicht fragen wollen, niemals. Aber er würde sie nicht in Ruhe lassen, das wusste sie. Und auch, dass er es aus ihr heraus bekommen würde. Also könnte sie auch gleich ehrlich sein. "Das hier." Nun war es an Takeru sich zu versteifen. "Ich...", begann er und stockte dann, "ich will völlig ehrlich zu dir sein", gab er leise von sich, "ich habe Angst, dass es unsere Freundschaft zerstört. Ich... ich will dich nicht verlieren. Du bist mir furchtbar wichtig. Und so etwas kann Freundschaften zerstören. Daher... daher musst du es mir versprechen. Wir bleiben Freunde. Danach. Jetzt... Für immer." Kari presste ihre Augen zusammen und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Er wollte, dass sie immer seine beste Freundin blieb. "Ich habe es dir doch schon versprochen", erwiderte sie leise. "Versprich es mir nochmal!", erklang seine Stimme flehend. Das Mädchen sah auf und bemerkte seinen Blick. Er wirkte ängstlich. Wie als ob er sich ihrer nicht sicher sein konnte. Als ob er sie tatsächlich verlieren konnte. Und sie wusste, dass sie das niemals wollte. Denn auch sie brauchte ihn. Sie befreite sich aus seinen Armen und setzte sich auf. Dann streckte sie ihm ihre Hand entgegen, zu einer Faust geballt, nur der kleine Finger war ausgestreckt. "Versprochen", gab sie leise von sich. Kapitel 68: started ------------------- "Ich will nicht!", panisch sah Kari Mimi an. Die erwiderte den Blick aufmunternd und legte ihrer jungen Freundin eine Hand auf die Schulter. "Du kannst das Kari. Wir haben es so oft geübt. Du kennst jede einzelne Bewegung", versuchte sie die Jüngere zu beruhigen. "Aber... aber da sehen mich alle. Und was, wenn ich stürze und mich vor allen hinlege? Dann kann ich mich nie wieder vor jemanden sehen lassen. Und...", die blanke Panik lag in Karis Blick, als sie sich in Mimis Arm fest klammerte. Die verzog ihr Gesicht einen Moment schmerzhaft, ehe sie Karis Finger von ihrem Arm lösen konnte. "Hikari", gab sie ernst von sich und sah diese an, "du bekommst das hin. Du bist wirklich gut und talentiert. Zudem werden dich nicht alle ansehen. Wir sind eine große Gruppe und du wirst darin fast untergehen. Konzentriere dich einfach nur auf deine Schritte, nicht auf das Publikum, nicht auf die Anderen, nur auf dich!" Kari beruhigte sich langsam, während sie in Mimis glühende Augen sah. Die lächelte sie beruhigend an. "Du kannst das Süße, besser als so manch andere. Ich glaube fest an dich und die Anderen auch." Sofort flammte wieder Panik in Karis Augen auf und Mimi bemerkte, was sie falsch gemacht hatte. Sie hätte keine Anderen erwähnen dürfen. "Hör auf dir Sorgen zu machen!", befahl sie kurzerhand. "Du wirst jetzt gefälligst dein Bestes geben!" Ihr fiel ein, was Tai einmal von sich gegeben hatte. Sie waren noch zusammen im Bett gelegen, nachdem sie miteinander geschlafen hatten und hatten sich unterhalten. Dabei hatte der Fußballer erzählt, dass Kari grundsätzlich auf eine Person hörte. "Du reißt dich jetzt zusammen, sonst hole ich T.K.!", fügte Mimi hinzu und stellte erstaunt fest, dass Tai ihr keinen Doofsinn erzählt hatte. "O-okay", gab Kari sofort von sich und griff mit zitternden Fingern nach ihren Pompoms. "Sehr gut", Mimi nickte zufrieden, ehe sie schmunzelte, "um ehrlich zu sein, wird er vermutlich der Einzige sein, der seine Augen nicht von dir nehmen wird und dich jede Sekunde beobachten wird. Naja", sie legte nachdenklich ihre Hand an ihr Kinn, "hoffen wir einfach, dass er nicht so abgelenkt wird, dass er sich nicht mehr auf das Spiel konzentrieren kann." Und wieder wurde die Jüngere bleich. Mimi verdrehte ihre Augen und seufzte laut auf. "Du bist ein echter Angsthase." "Käptain?", Nagysa kam auf sie beide zu. "Ja?", Mimi sah die Schwarzhaarige an. "Wir müssen los." Erstaunt sah Mimi auf die Uhr und riss ihre Augen auf. "Tatsächlich. Ich habe gar nicht auf die Uhr geschaut. Also los Mädels", sie klatschte in ihre Hände, "raus mit euch und Aufstellung." Karis Herz schlug wie verrückt. Sie wollte das hier nicht! Sie wollte nicht da raus. Sie blinzelte und entschied sich, Mimi zu sagen, dass sie nicht mitkommen würde. "Mimi", begann sie und trat zu der Älteren. Doch noch bevor sie ihren Satz beenden konnte, griff diese nach ihrem Arm und schob sie vorwärts. "Hör zu Kari, auch wenn T.K.s Augen nur auf dich gerichtet sein werden, lasse dich nicht von ihm ablenken. Du kannst das. Und jetzt los." Die Cheerleaderin schob Kari durch die Türe und ehe sie sich versah, stand sie in der großen Halle, wo gleich das Basketball-Spiel stattfinden sollte. Panisch sah Kari sich um und machte wieder ein paar Schritte zurück, bis sie gegen etwas weiches stieß. "Hika, nicht so stürmisch", erklang eine belustigte Stimme hinter ihr. Ihr Kopf schnellte herum. Takeru sah seine beste Freundin nur einen Moment an, dann war ihm schon alles klar. Ihre großen, dunklen Augen, in denen die reinste Panik stand. Er zog sie in seine Arme und senkte seinen Kopf zu ihrem Ohr. "Du kannst das Hika. Du hast so lange dafür geübt. Und daher wirst du es hinbekommen. Ich glaube fest an dich. Für mich bist du die Beste und wirst es bleiben", er schob sie von sich um ihr fest in die Augen zu sehen, "wenn du da jetzt mit den Anderen bist, dann stelle dir vor, dass niemand außer mir da ist. Du tanzt nur für mich, ja? Du feuerst mich an. Verstanden Hika?" Die Jüngere blinzelte ihn an und beruhigte sich langsam. Für ihn, nur für ihn... "J-ja", stotterte sie. "Gut. Und jetzt geh und mach sie fertig", Takeru drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und drehte sie herum ehe er ihr einen sanften Stoß gab, sodass sie auf die anderen Cheerleaderinnen zu stolperte. Mimi stand ein paar Schritte weiter und beobachtete die Beiden zufrieden. Takeru tat der Jüngeren tatsächlich gut. Das freute sie wirklich. Als Kari nun auf sie zu kam, lächelte sie diese an. Dann wand sie sich den restlichen Cheerleadern zu. "Aufstellung”, gab sie leise zu verstehen. Gleich darauf stand jedes Mädchen auf seiner Position. Ein kurzes Handzeichen von Mimi und schon setzte die Musik ein. Kari wartete unsicher auf die Musik. Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum und sah in der Gegend herum. Warum waren da so viele Menschen? Und was machte sie hier? Warum? Sie spürte, wie erneut Panik in ihr aufstieg. Plötzlich bemerkte sie eine Bemerkung gegenüber auf der anderen Seite des Spielfeldes. Ruhe überkam ihr, als sie das aufmunternde Lächeln und das Nicken sah. Er war hier. Takeru war hier. Die Musik setzte ein und wie von selbst begann sie, wie auch die anderen Cheerleaderinnen, die Schrittfolge und die Beweg. Nach kurzer Zeit, war das ganze Drumherum wie weggeblasen und nur noch die eine Sache zählte. Die eine Sache... und er. ~~~ Die Cheerleader bejubelten den Sieg ihrer Basketball-Mannschaft. Kari seufzte zufrieden auf. Es war fast geschafft. Nur noch ein paar Minuten, dann war es vorbei. Dann konnte sie schnell verschwinden und sich umziehen. Und dann würde sie auch nicht mehr von anderen Menschen angestarrt werden. Das war gut. Als sie einige Minuten später in die Umkleidekabine wollte, wurde sie von Nagysa aufgehalten. "Warte Kari." "Was ist?", fragend sah das Mädchen auf. "Wir gehen jetzt noch feiern. Genzo hat uns eingeladen. Die ganze Basketballmannschaft geht. Und wir Cheerleader auch alle. Und du gehörst zu uns", antwortete Nagysa breit grinsend. Karis Augen weiteten sich erstaunt. Eine Party? Und sie sollte mit? Weil sie dazu gehörte? Ein Glücksgefühl stieg in ihr aus, dann schüttelte sie ihren Kopf. "Ich glaube nicht, dass ich..." "Hey Hika", erklang hinter ihr Takerus Stimme und sofort drehte sie sich zu ihm um. Er grinste sie so breit an, dass auch sie lächeln musste. "Du warst super", Takeru legte einen Arm um ihre Schultern und zog sie an sich, "ich sagte doch, ich gewinne nur, weil du mich anfeuerst." Kari spürte, wie sie rot wurde und schüttelte ihren Kopf. "Das glaube ich nicht. Du bist einfach gut", nuschelte sie. Sie sahen sich einen Moment an und wurden dann von Nagysa aus ihrer kleinen Blase gerissen. "Hey Takaishi", richtete die Schwarzhaarige an Takeru. Der sah fragend auf. "Ja?" "Kari will nicht mit zu Genzos Party. Überrede du sie mal. Auf dich scheint sie ja mehr zu hören", Nagysa zwinkerte dem Basketballspieler zu. Takeru sah daraufhin zu seiner besten Freundin hinunter. "Willst du nicht mit?", fragte er verwundert. "Ich weiß nicht, ob das was für mich ist...", antwortete das Mädchen leise. "Natürlich ist das was für dich! Die ganzen Basketball-Spieler sind da und auch ein paar andere. Dazu noch alle Cheerleader. Das bedeutet ganz einfach, dass du auch mit gehst. Keine Widerrede!", entschied Takeru und drückte Kari leicht an sich. Das Mädchen sah ihn unsicher an, so dass er ihr beruhigend zu lächelte, "und ich bin auch da Hika", fügte er leise noch hinzu, ehe er seinen Arm löste und Nagysa ansah. "Du sorgst dafür, dass sie nachher dabei ist, ja? Ich muss erstmal duschen. Wir sehen uns dann bei Genzo. Bis nachher. Hika", er lächelte Kari noch kurz an und stupste leicht auf ihre Nase, ehe er sich herum drehte und davon ging. Kari sah ihm mit roten Wangen nach und wurde von Nagysa aus ihrer Erstarrung gerissen. "Seid ihr zusammen?", erklang die Stimme der Älteren und sofort riss Kari ihre Augen auf. "Was? Nein, nein! Wir sind nur beste Freunde", leicht wehmütig sah Kari dem Blonden hinterher. Nagysa lehnte ihr Gesicht nahe zu Karis. "Sicher? Ihr zwei wirkt nicht nur wie Freunde. Da ist irgendetwas..." Die Jüngeren trat unsicher einen Schritt nach hinten. "Da ist wirklich nicht mehr. Wir verstehen uns einfach sehr gut. Beste Freunde eben", erklärte sie, während sie zur Seite sah. Ihr war bewusst, dass da mehr war. Viel mehr. Zumindest von ihrer Seite aus. Warum sollst, sollte ihr Herz immer schneller schlagen, wenn sie mit Takeru zusammen war? Warum sonst, wollte sie immer bei ihm bleiben? Aus welchem anderen Grund fühlte sie sich bei ihm so wohl, wie bei niemand anderem? Deshalb hatte sie ihn ja auch gebeten, dass er ihr Erfahrungen schenkte, denn nur dann würde es von seiner Seite vielleicht auch anders aussehen. Vielleicht würde er in ihr dann auch mehr sehen, als nur seine beste Freundin. "Kari!", wurde sie dieses Mal von jemand anderem gerettet. Ehe sie es sich versah, schlangen sich zwei Arme um sie und sie wurde in eine feste Umarmung gezogen. Durch den ihr gut bekannten Geruch, der ebenfalls Wärme, Sicherheit und Liebe für sie bedeutete, erwiderte sie die Umarmung und presste sich fest in diese. "Du warst wirklich super Küken. Hätte ich schon vorher gewusst, wie gut du bist, dann hätte ich dich schon längst dazu gedrängt. Ich bin wirklich stolz auf dich!" Ein Kuss wurde auf ihrer Stirn platziert. "Ach Doofsinn", murmelte sie ohne die Umarmung zu lösen. "Doch natürlich! Mein Schwester ist die Beste. Du hast allen die Show gestohlen! Da war die Prinzessin tatsächlich mal zu etwas gut!" "Lass sie das nur nicht hören, sonst gibt es gleich wieder Streit", ertönte eine belustigte Stimme neben ihnen. Kari öffnete ihre Augen und schielte zur Seite. Tatsächlich, Matt war auch da. Und er... Karis Augen weiteten sich und sie drückte ihren Bruder nach hinten, sodass er die Umarmung lösen musste. Die Jüngste konnte ihren Blick gar nicht von Matts Hand wenden, die er mit einer anderen verflochten hatte. Sie sah auf und erkannte Sora neben dem Musiker, die Kari lächelnd ansah. Noch ehe jemand reagieren konnte, fiel Kari ihrer Freundin um den Hals. Sie konnte nicht erklären warum, aber es bedeutete ihr unsagbar viel, dass Sora und Matt wieder zusammen waren, dass sie ihrer Beziehung eine Chance gaben. Denn wenn die Beziehung zwischen den Beiden nicht funktionierte, dann konnte es keine andere Beziehung. Sie waren einfach etwas besonderes. Sora löste ihre Hand erstaunt aus Matts, ehe sie lächelnd Kari umarmte. Sie sah über die Schulter der Jüngeren zu Matt und Tai, die beide grinsen mussten. "Hey, ihr seid ja auch da!", erklang eine helle Stimme, die gleich eine andere Tonlage annahm, "Und der Idiot auch!" "Ja Prinzessin, ich freue mich auch dich zu sehen", erwiderte Tai mit hochgezogenen Augenbrauen. Kari löste sich von Sora und strahlte Mimi an. Die blickte ihre jüngere Freundin einen Moment fragend an, ehe sie von Sora zu Matt sah und schmunzelte. "Du weißt es also auch." Kari nickte. "Ja. Und es ist", sie sah zu Sora, "wirklich schön." Matt trat neben die Rothaarigen und legte einen Arm um ihre Schultern. "Ja, das finde ich auch." "Da kann man nur zustimmen", Mimi lächelte und sah Tai an, wie als ob sie sagen wollte "sieh mal, was wir da geschafft haben!". Als ihr bewusst wurde, wen sie ansah, verfinsterte sich ihr Gesicht und sie sah schnell wieder zu Kari. "Kari, wir wollen los zu Genzo", Mimis Blick fiel auf ihre Freunde, "wir feiern bei Genzo unseren Sieg. Wollt ihr mitkommen?" Sora und Matt sahen sich einen Moment an, ehe sie beide ihren Kopf schüttelten. "Nein, wir wollen noch ein wenig Zeit zu zweit verbringen", erwiderte Sora und sah Mimi an, "wir haben besprochen, erstmal langsam zu machen." Die Cheerleaderin lächelte. "Das verstehe ich vollkommen", sie wand sich Kari zu, "na dann, gehen wir." Kari und Sora sahen ihre Freundin mit gerunzelter Stirn an, ehe sie zu Tai sahen. Mimi stöhnte leise auf, als ihr klar wurde, was die Beiden mit ihrem Blick aussagen wollten. Sie war aber nicht die Einzige, die die Blicke richtig deuten konnte. "Schaut sie nicht so böse an. Ich würde sie auch nicht einladen wollen", erklärte Tai da schon. Mimi sah ihn erleichtert an. Ihre Gesichtszüge entglitten aber sofort wieder. "Ich wurde schon von den Basketballern eingeladen. Daher bin ich bei der Party auf jeden Fall dabei", fügte der Fußballer da schon hinzu. Während Tai frohlockte, fluchte Mimi laut. Sie warf dem Fußballer einen bösen Blick zu. "Du hast selber zu schauen, wie du hinkommst." Der Angesprochene zuckte mit seinen Schultern. "Ist schon geregelt." Er und Mimi fochten ein kurzes Blickduell aus, ehe die Cheerleaderin sich Kari zuwand. "Komm mit", richtete sie an diese und griff nach ihrem Handgelenk, an dem sie Kari einfach mitzog. "Bis bald", trällerte sie und winkte ihren Freunden über die Schulter zu. "Ich... ich muss mich noch umziehen!", rief Kari, als Mimi sie Richtung Ausgang zog, "und meine Tasche!", fügte sie hinzu. Mimi blieb abrupt stehen. "Stimmt, deine Tasche. Die können wir schnell noch holen. Umziehen musst du dich aber nicht. Wir Cheerleader lassen unsere Uniformen an", meinte Mimi und änderte ihre Richtung. "Anlassen?", fragte Kari erstaunt nach. Die Ältere schmunzelte. "Anlassen. Damit jeder weiß, wer wir sind." Kapitel 69: drunk ----------------- "Hier Käptain. Um auf unseren Sieg anzustoßen." Takeru sah verwundert auf das Glas, das ihm entgegen gehalten wurde. Er grinste und ergriff es dann. Alle Basketball-Spieler standen um ihn herum und warteten, dass er etwas sagte. Er hob grinsend sein Glas in die Höhe. "Auf viele weitere Siege!", rief er, ehe er das Glas mit einem Zug hinunter stürzte. Die Anderen taten es ihm nach und lauter Jubel erklang. Ihm wurde das leere Glas aus der Hand genommen und ein volles hineingedrückt. "Auf unseren neuen Käptain, dass er uns noch zu vielen weiteren Siegen führen wird", rief einer der Basketballspieler und so blieb Takeru nichts anderes übrig, als auch dieses Glas zu trinken. Er hatte schon lange keinen Alkohol mehr getrunken und das merkte er schnell. Auch wenn er noch nicht volljährig war, hatte er früher öfters etwas getrunken. Sie hatten Volljährige in ihrem Basketballteam und die hatten öfters mal etwas mitgebracht gehabt. Seit Takeru aber Kari kannte, hatte er sich alles was das anging, zurückgenommen. Er wollte nicht, dass sie etwas schlechtes von ihm dachte. Er wollte gut für sie sein... Und das bedeutete für ihn, nicht zu übertreiben, keine Exzesse, keinen bedeutungslosen Sex mehr... Bei dem Gedanken zog sich alles in Takeru zusammen. Es war nicht bedeutungslos... das mit ihr war nicht bedeutungslos. Aber sie war seine beste Freundin. Und er wollte sie nicht verlieren. Also hatte sie ihm versprechen müssen, dass sie Freunde blieben, trotz dessen, was sie miteinander machten. Nach einigen weiteren Trinksprüchen und dazugehörigen Drinks, löste sich die Gruppe auf und sie verteilten sich im ganzen unteren Geschoss von Genzos Elternhaus. Takeru schlenderte durch das Wohnzimmer und blieb abrupt stehen, als er hörte, wie sich zwei seiner Teamkollegen miteinander unterhielten. "Hast du die neue Cheerleaderin gesehen?" "Meintest du die kleine Braunhaarige?" "Genau die. Die ist wirklich süß. Hikari war glaube ich ihr Name." "Hikari also..." "Ich hatte mir überlegt, dass ich sie um ein Date bitte. Sie ist wirklich süß. Und wer weiß, vielleicht ja nicht nur süß." "Mache das. Und dann erzähl mir davon. Und wenn du nicht darfst, dann versuche ich einfach mal mein Glück bei ihr." Gelächter erklang und die beiden Basketballer stießen miteinander an. Takeru hingegen spürte, wie es in ihm zu brodeln begann. Hikari gehörte niemanden! Niemand hatte sie anzusprechen oder nur anzusehen! Sie gehörte alleine zu ihm! Ehe er sich selbst daran hindern konnte, trat er zu seinen Teamkollegen. "Hikari ist tabu, klar? Ihr lasst eure Finger bei euch und sprecht sie am besten gar nicht erst an!", knurrte er wütend. Er wurde mit großen Augen angesehen. So kannte man ihn nicht. Er war normalerweise sehr besonnen, seit einiger Zeit sogar noch mehr als früher. Und nun reagierte er so? "Käptain,...", begann einer der Basketballer zögernd. "Lasst einfach eure Finger bei euch. Denn sonst wird es gewaltigen Ärger geben!" Stille legte sich über den Raum. Alle sahen zu Takeru. "Ähm... sind du und diese Hikari etwa...", fragte einer und deutete auf Takeru. "Tut mir leid Käptain, ich wusste nicht, dass sie deine Freundin ist. Ich würde dir doch niemals die Freundin ausspannen", gab der Andere hinzu. Takeru trat einen Schritt nach hinten und schüttelte seine Kopf während er seine Hände abwehrend hoch hielt. "Nein, Kari und ich sind nicht... Wir sind kein Paar...", er verstummte, während die Gedanken in seinem Kopf herum wirbelten. Welches Recht hatte er, anderen zu verbieten, mit Kari zu reden? Vielleicht war einer von ihnen ihr zukünftiger Freund, der, mit dem sie glücklich werden würde. Also wieso nahm er es sich heraus, so etwas zu bestimmen? "Sie ist meine beste Freundin und das wird sie immer bleiben", presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, "und ich habe versprochen sie zu beschützen", beendete er seinen Satz. Alle starrten ihn immer noch an. Zum Glück eilte ihm Rettung von unerwarteter Seite entgegen. "T.K. hat recht. Es ist für jeden besser, sich nicht an meine Schwester ranzumachen. Jeder der Hikari auch nur schief ansieht, wird sich von mir eine fangen, verstanden?", Tai hatte sich neben dem Blonden aufgebaut und sah die Anwesenden mit einem furchterregenden Blick an. Allgemeine Zustimmung erklang und auch einige Gemurmel, als Tai und Takeru sich ab wanden. "Danke", murmelte Takeru. Tai schlug ihm auf die Schulter. "Du hast ganz schön herum gebrüllt. Alles in Ordnung bei dir?" Takeru erstarrte. Er hatte gebrüllt? "War ich... war ich wirklich so laut?" Tai grinste schief. "Ja. Es haben alle mitbekommen, was du von dir gegeben hast und wie du für Kari in die Bresche gesprungen bist. Ich bin wirklich beeindruckt." Takeru war immer noch wie erstarrt. Alle hatten es mitbekommen? Wirklich alle? War sie etwa schon da? Sein Kopf zuckte herum und suchte den Raum ab. Als sein Blick auf ihren traf, erstarrte er erneut. Sah sie ihn vorwurfsvoll an? Enttäuscht? Wütend? Er konnte ihren eigenartigen Blick nicht deuten. Er sollte vielleicht besser mit ihr reden. Takeru machte einen Schritt auf sie zu und erstarrte erneut. Kaum dass Kari bemerkt hatte, dass er zu ihr wollte, drehte sie sich herum und verwickelte die neben ihr stehende Cheerleaderin in ein Gespräch. Sie hatte ihn gehört! Und sie wollte nicht mit ihm reden. Auch der Blonde drehte sich herum. Als jemand mit Getränken an ihm vorbei ging, griff er nach zwei vollen Bechern. Den einen stürzte er auf einmal herunter, den anderen trank er langsamer, während er durch den Raum ging. Die Gespräche waren wieder aufgenommen worden, Musik wurde eingestellt und die Ersten tanzten bereits. Takeru trank auch den zweiten Becher leer und hielt nach dem nächsten Ausschau. Der Tag hatte gut begonnen, sich nun aber rapide verschlechtert. Und der ihm wichtigste Mensch war vermutlich sauer auf ihn ... ~~~ Kari lief durch den Hausflur. Sie war auf der Suche nach einer Toilette. Die untere war besetzt gewesen, also hatte sie sich ein Stockwerk höher begeben. Was hatte Genzo gesagt? Zweite Tür rechts? Kari ging auf die zweite Türe rechts zu und öffnete sie einen Spalt. Sie blickte hinein und blieb wie angewurzelt stehen. Zwei Dinge fielen ihr auf. Nummer eins - das hier war keine Toilette oder ein Badezimmer. Nummer zwei. Tai und Mimi küssten sich. Sie. Küssten. Sich. Karis Herz überschlug sich fast, als sie die Türe schnell und lautlos wieder zu zog. Sie blieb im Flur stehen und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Türe. Was hatte sie da nicht mitbekommen? Was war das? Waren Mimi und Tai etwa ein Paar? Aber dann hätte ihr Bruder ihr das doch schon längst gesagt! Und hatten er und Mimi sich nicht vorher erst noch richtig gestritten? Sie war davon ausgegangen, dass die Beiden sich nicht leiden konnten. Und das gaben sie doch immer zu verstehen. Das Mädchen legte sich einen Moment ihre Hand an ihre Stirn. Irgendwie war ihr das zu viel. Vorher erst Takerus Aussage, dass sie seine beste Freundin war und er sie immer beschützen würde. Er hatte in diesem Moment wie Tai geklungen, das war ihr klar geworden, als dieser plötzlich neben Takeru gestanden war und dem männlichen Anteil klar gemacht hatte, dass sie gefälligst die Finger von ihr zu lassen hatten. Und nun noch das. Mimi und Tai. Mimi und Tai die sich küssten und miteinander rum machten! Kari schüttelte ihren Kopf und sah auf. Gegenüber war eine weitere Türe. Ob das das Badezimmer war? Ein paar Minuten später kam Kari aus dem Bad. Es hatte sich tatsächlich hinter der Türe befunden. Nicht zweite Türe rechts... zweite Türe links. Hätte sie besser aufgepasst, dann hätte sie das nicht sehen müssen. Ihr Blick wanderte zu der Türe, hinter der Mimi und Tai sich befinden müssten. "Hika...", erklang in dem Moment eine ihr sehr bekannte Stimme, jedoch in einem eigenartigen Tonfall. Ihr Blick wanderte in diese Richtung. "Hübsche kleine Hika..." "Du bist betrunken", stellte Kari mit gerunzelter Stirn fest. "Ich habe gar nicht... gar nicht soo viel getrunken...", gab Takeru lallend von sich und lehnte sich an der Wand an. Warum schwankte denn alles so sehr? Er versuchte seinen Blick auf Kari zu fokussieren, was tatsächlich gar nicht schwer war. Denn er sah schließlich nichts anderes mehr als sie. Egal wo er war. Immer war sie da, in seinen Gedanken. Das machte alles irgendwie schwerer. "Ach Hika...", seufzte er auf. "Du bist wirklich betrunken. Vielleicht solltest du nach Hause", erwiderte sie leise und trat zwei Schritte auf ihn zu, ehe sie stehen blieb. Vermutlich war sie wie eine Schwester für ihn ..., schoss ihr erneut durch den Kopf. "Ich sollte nicht nach Hause... wir sollten viel mehr miteinander reden", gab Takeru in dem Moment von sich. Ihm war nicht bewusst, wie sehr er lallte, bemerkte aber, wie schwer diese Worte über seine Lippen gingen. Kari sah ihn an und schüttelte dann unmerklich ihren Kopf. Er war betrunken... es war wahrscheinlicher, dass er ihr nachher Dinge sagen würde, die sie nicht hören wollte. Wie eben, dass sie wie eine Schwester für ihn war. "Wir können wann anders miteinander reden. Wenn du wieder nüchtern bist", erklärte sie und wollte an ihm vorbeilaufen. Noch ehe sie vorbei war, hielt er sie an ihrem Arm auf. Er sah sie fest an. "Wir müssen aber miteinander reden!", presste er heraus. Kari versuchte seine Hand abzuschütteln. "Takeru, nein. Du bist betrunken und ich kenne dich so nicht. So bist du sonst doch nicht!", versuchte sie verzweifelt sich loszumachen. Takeru schüttelte seinen Kopf. "So war ich bevor du gekommen bist", er lachte auf, "vielleicht sollte ich eine neue Zeitrechnung beginnen. Vor Hika und nach Hika... anstatt vor Christus und nach Christus. Vor Hika, als das Leben noch einfach und nicht so kompliziert war." Kari erstarrte. Was gab er da von sich? Entsetzt sah sie ihn an. Ihre Augen weiteten sich noch mehr, als er ihr näher kam. Wollte er sie etwa küssen? Sein Gesicht ging an ihrem vorbei und einen Moment atmete sie auf, bis sie seine Zähne an ihrem Ohrläppchen spürte. "Hika", hauchte er gleich danach hinein. Als sich hinter dem Blonden eine Zimmertüre öffnete, brach Kari in Panik aus. Tai durfte sie hier nicht sehen, nicht so mit Takeru. Mit einem betrunken Takeru! Und sie war sich auch sicher, dass sie Tai und Mimi so nicht sehen konnte. Ohne nachzudenken, griff Kari nach Takerus Arm und zerrte ihn mit sich wieder in das Badezimmer. Sie knallte die Türe zu und schloss kurzerhand ab. "Willst du etwa mit mir alleine sein?", fragte Takeru hinter ihr. Kari drehte sich herum und stockte in ihrer Bewegung. Takeru kam ihr immer näher und drängte sie schließlich gegen die Türe. "Warum machst du das mit mir?", kam über seine Lippen. Kari blickte in seine blauen Augen, die sie fest hielten. "Was... was meinst du?", stammelte sie, während ihr Herz gegen ihren Brustkorb schlug. "Du bist meine beste Freundin. Du darfst nichts anderes sein... und trotzdem hast du mich darum gebeten, dass ich Sachen mit dir mache, die man nicht als Freunde macht", kam aus seinem Mund. Kari erstarrte. "Du bist mir so wichtig. Ich will dich doch nicht verlieren. Aber das werde ich so sicher. Was soll ich denn dann ohne dich machen? Das war eine dumme Idee und wir hätten es nicht machen sollen", gab Takeru unzufrieden von sich. Kari schloss ihre Augen und atmete durch. Er hielt es tatsächlich für eine dumme Idee... Aber er hatte doch zugestimmt. Nachdem er bereits abgelehnt hatte. "Ich kann an nichts anderes mehr denken. Ich will mit dir schlafen, ich will dich endlich spüren. Vorher war es noch nie so! Mit keiner Anderen!", riss Takeru sie aus ihren Gedanken, "Warum machst du mein Leben so verdammt kompliziert?", seine Hand griff nach einer ihrer Haarsträhnen und wickelte sie um seinen Finger. Sofort schlug Kari die Hand weg. Sie kämpfte mühsam gegen die Tränen an. War ihm überhaupt bewusst, wie sehr er sie mit seinen Worten verletzte? "Ich mache dein Leben kompliziert? Dann... dann lass es halt nicht zu! Wenn du mich nicht in deinem Leben haben willst, dann sag mir das doch einfach und tue nicht, was du nicht willst! Keiner zwingt dich dazu, mit mir... mit mir zu schlafen!", rief sie und biss sich gleich darauf auf die Unterlippe. "Nein!", entsetzt sah Takeru sie an, so gut es in seinem Zustand eben ging, "Ich brauche dich doch! So sehr... und das macht mir Angst! Was mache ich, wenn du irgendwann nicht mehr da bist?" Karis Herz stolperte. Was wollte er damit sagen? Etwa, dass er ... Noch bevor sie sich weiter Gedanken machen konnte, beugte er sich nach vorne und presste unsanft seine Lippen auf ihre. Kari keuchte einen Moment auf. Erst wollte sie sich wehren. Sie wollte nicht von ihm geküsst werden, wenn er betrunken war. Und nicht, wenn er solche verletzenden Sachen von sich gab. Jedoch konnte sie ihm nicht lange widerstehen. Sie erwiderte den Kuss, der von Takeru unsanft begonnen wurde, dann jedoch schnell in einen sanften Kuss überging. Seine Hände wanderte an ihre Wangen und hielten sie fest. Als er sich von der Braunhaarigen löste, lehnte er seine Stirn an ihre. "Ich will das doch gar nicht...", murmelte er. Karis Augen weiteten sich und sofort stieß sie ihn von sich. "Dann fass mich einfach nicht mehr an! Keiner hat dich dazu gezwungen!", presste sie hervor und erneut musste sie gegen die Tränen ankämpfen. Was genau bezweckte er damit eigentlich? Warum war er so hin und her gerissen? Auf der einen Seite brauchte er sie angeblich, auf der anderen wollte er sie nicht bei sich haben. Sie verstand ihn nicht. Dieses Mal kam sie nicht gegen ihre Tränen an. Die erste lief ihre Wange herunter. Schnell drehte sie ihren Kopf zur Seite. Sie wollte nicht, dass er sie so sah. "Ich... ich gehe besser. Wir sehen uns am Montag in der Schule. Und wenn du es dann nicht mehr magst, dann musst du auch nicht mehr... dann musst du auch nicht mehr mit mir reden", den letzten Teil des Satzes schluchzte sie nur noch. Jedoch kam sie nicht weit. Immerhin war die Türe genau in ihrem Rücken und Takeru stand vor ihr. Er griff nach ihrem Arm. "Bleib", nuschelte er. "Besser nicht", erwiderte sie leise und wollte sich an ihm vorbei drücken, "vergiss unsere Abmachung einfach...", brachte sie mit kratziger Stimme hervor. Takerus Griff festigte sich, fast schmerzhaft. Mit großen Augen sah Kari ihren besten Freund an. "Nein!", stieß er hervor, "ich habe es versprochen! Und ich will nicht", er sah sie mit seinen blauen Augen intensiv an, "ich will nicht, dass irgend ein Anderer...", brachte er noch hervor, ehe er abbrach. "Ich denke nicht, dass wir in deinem Zustand...", begann Kari ihren Satz. Noch bevor sie aussprechen konnte, presste Takeru wieder unsanft seine Lippen auf ihre. Seine Hände suchten ihre und ehe Kari reagieren konnte, verflocht er seine Finger mit ihren und ließ sie nicht mehr los. Seine Lippen wanderten über ihr Kinn zu ihrem Hals. Kari keuchte auf. Das was er hier machte... das war nicht gut. Auf der anderen Seite reagierte ihr Körper aber darauf. Sie spürte das Kribbeln, das ihr Körper immer erfüllte, wenn sie auf diese Art und Weise mit Takeru zusammen war. Und sie mochte dieses Kribbeln. Aber jetzt gerade... Takerus Lippen lösten sich und sie atmete erleichtert aus, jedoch nur einen Moment. Seine freie Hand wanderte zu ihrem Nacken. Sein glasiger Blick lag mit einem eigenartigen Ausdruck auf ihren Augen. "K-Keru... was machst du da?", stammelte sie und fühlte sich wie erstarrt. Anstatt zu antworten presste er seine Lippen wieder unsanft auf ihre. Kari versuchte ihren Kopf zu drehen, wurde jedoch von Takeru festgehalten. Er ließ sie nicht los, löste seine Lippen nicht eine Sekunde von ihren. Kapitel 70: consternation ------------------------- Irgendwann löste sich Takeru von Kari, die an der Türe stand und sich nicht regte. Kaum dass Takeru zurückgetreten war, senkte sie ihren Blick auf den Boden und presste ihre Hände auf ihr Herz, das wie verrückt in ihrem Brustkorb schlug. Und dieses Mal fühlte es sich nicht gut an. Takeru richtete seinen Blick auf sie. Plötzlich blitzte Erkenntnis in seinem Blick auf. “Hika…”, murmelte er und streckte eine Hand nach ihr aus. Im nächsten Moment ertönte ein Klatschen und sein Kopf flog zur Seite. "Hika!", entsetzt sah er sie an und legte eine Hand auf seine Wange, auf der ein roter Abdruck erschien. Durch den Schlag schien die Betrunkenheit einen Moment abzufallen und ihm war klar, was er getan hatte. Das Mädchen vor ihm schluchzte leise auf. "So nicht. So will ich das sicher nicht!" Sie drehte sich herum und öffnete die Türe. Sie konnte sie aufziehen, wurde dann aber wieder von ihm aufgehalten. "Bitte geh nicht", sagte er und sah sie mit einem Blick an, in denen sich Entsetzen und Flehen spiegelten. "Ich...", Kari stockte, "ich will nach Hause. Und mit dir erst dann wieder reden, wenn du nüchtern bist", murmelte sie und riss sich von ihm los. Sie lief los, in der Hoffnung, dass er ihr nicht nachkommen würde. Das konnte sie jetzt nicht mehr gebrauchen. Sie wollte jetzt niemanden mehr sehen! Das Glück war ihr nicht hold, denn kaum war sie die Treppe hinunter gelaufen, krachte sie in den Rücken einer Person. "Hey Küken, nicht so schnell", ertönte eine lachende Stimme. Karis Herz setzte einen Moment aus. Warum ausgerechnet ihr Bruder? Tai musterte seine Schwester schmunzelnd. Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck. "Was ist los?", fragte er sie, als er die Tränenspuren in ihrem Gesicht entdeckte. "Nichts", nuschelte Kari. "Das sieht nicht nach nichts aus! Hat dir jemand etwas angetan? Sag es mir, ich kümmere mich sofort darum!" Das Mädchen sah ihren Bruder mit großen Augen an. Er wirkte so grimmig. Sein Gesichtsausdruck war verkniffen und seine Hände zu Fäusten geballt. Er würde Takeru weh tun, wenn er wusste, was gerade passiert war. Wenn er wüsste, was Takeru mit ihr... mit ihr gemacht hatte. "Es... es ist nichts. Ich will einfach nur nach Hause", entgegnete sie und sah zur Seite. Sie wollte nicht, dass er Takeru weh tat. Takeru war eben betrunken... da machte man dumme Sachen. Und sie war wohl zur falschen Zeit an der falschen Stelle gewesen. "Hikari!", brachte Tai leicht drohend hervor. "Lass mich einfach in Ruhe!", rief sie und drückte sich an ihm vorbei. Tai sah seine Schwester an und warf dann einen Blick in den Raum. Wo war Takeru? Hatte der Jüngere etwa nicht richtig aufgepasst? Hatte jemand Kari etwas angetan? "Wo ist T.K.?", fragte er die Jüngere. Die zuckte zusammen. "Ich will nicht über ihn reden." Tai erstarrte. Takeru hatte seiner Schwester etwas getan? Das konnte er nicht glauben. Er griff nach Karis Arm. Diese drückte sich plötzlich an ihn. "Ich will einfach nur nach Hause!", presste sie hervor. Tai erwiderte die Umarmung. "Okay, wir gehen." Sein Blick schweifte durch den Raum und blieb bei einer Person hängen, die er ernst ansah. Die Person erwiderte den Blick einen Moment, ehe sie zu ihnen herüber kam. "Was ist los?", fragte sie leise. "Irgendetwas stimmt mit Kari und T.K. nicht", flüsterte Tai leise, in der Hoffnung, dass Kari in seinen Armen das nicht hörte. Die schluchzte jedoch leise und machte keine Anstalten, sich zu bewegen. "Ich bringe sie nach Hause. Kannst du vielleicht nach Takeru sehen Prinzessin?" Mimi nickte. "Natürlich. Brauchst du noch irgendetwas?" Tai sah die Cheerleaderin ernst an. "Kannst du herausfinden, was mit T.K. los ist?" "Ich schreibe dir dann", Mimi sah den Fußballer ernst an. Es war ihnen beiden nicht bewusst, wie normal sie in diesem Moment miteinander umgingen. Es ging hier ja schließlich nicht um sie sondern um Kari. Und irgendwie auch um Takeru. "Ich melde mich nachher", fügte Mimi noch hinzu und legte eine Hand sanft auf Tais Arm, mit dem er immer noch Kari an sich gedrückt hielt. "Danke dir", Tai sah Mimi einen Moment ernst an. "Bis dann", richtete Tai anschließend an die Jüngere und sah dann zu Kari hinunter, "komm Küken, wir gehen nach Hause." Mimi sah den Geschwistern besorgt hinterher, ehe sie sich herum drehte. Wo war Takeru? Und was war passiert, dass Kari heulend von der Party verschwand. Wo war die Jüngere hergekommen? Mimis Blick wanderte zur Treppe. Vermutlich von oben. Schnell huschte sie die Treppe hinauf. Ihr Blick wanderte wie von selbst zu der Türe, hinter der sie und Tai sich vorher miteinander vergnügt hatten. Warum konnten sie ihre Finger nicht voneinander lassen? Er war doch ein Idiot! Ein Rumpeln ließ sie zur Seite sehen. Dort stand der von ihr Gesuchte. Ihr Blick huschte über sein Gesicht. Über den roten Handabdruck und über das Entsetzen und die Panik, die in seinem Blick standen. "Wo ist sie?", brachte er hervor. Mimis Augenbrauen zogen sich zusammen. "Du bist betrunken", stellte auch sie fest. Takeru stolperte auf sie zu und griff nach ihren Oberarmen. "Das... das ist alles egal. Wo ist sie? Wo ist Hika?" Mimi verzog ihr Gesicht. Wann hatte Takeru so viel getrunken? "Komm mit", richtete sie an ihn und zog ihn kurzerhand mit in das Zimmer hinter ihr. Sie versuchte zu ignorieren, dass Tai sie vorher hier... Ihr Blick huschte zur Kommode. Dann schüttelte sie ihren Kopf. Nein, daran durfte sie jetzt nicht denken! "Was ist passiert?", richtete sie stattdessen an Takeru. Der sah beschämt zur Seite. "Ich habe... ich glaube ich habe etwas Blödes gemacht", kam über seine Lippen. "Und was?", Mimis Augenbrauen hoben sich. "Etwas sehr blödes... ich... ich habe sie verletzt...", antwortete der Jüngere leise. Der Blick der Cheerleaderin wanderte zu dem roten Abdruck auf seiner Wange. "Sie hat dir eine Ohrfeige gegeben", stellte sie fest. Takerus Hand wanderte zu seiner Wange, ehe er sie wieder sinken ließ. "Vollkommen verdient", murmelte er. "Was hast du getan T.K.?", fragte Mimi nochmals nach. Sie verstand die Welt nicht mehr. Hikari und Takeru. Die Beiden waren... sie waren einfach Hikari und Takeru. Nicht mehr voneinander wegzudenken. "Ich habe ihr einige wirklich blöde Dinge an den Kopf geworfen... aber das meinte ich doch nicht so!", er sah Mimi ernst an. "Ich... ich muss zu ihr", brachte er dann aufgebracht hervor und wollte sich an der Cheerleaderin vorbei drücken. Die hielt ihn auf. Vermutlich hätte er sich sonst einfach losreißen können, aber in seinem Zustand hatte Mimi keine Probleme, ihn festzuhalten. "Du bleibst hier!", befahl sie ihm. "Ich darf sie einfach nicht verlieren! Ich brauche sie doch!", jammerte der Blonde. Mimi seufzte leise auf. Sie zog ihn mit sich zu einem kleinen Sofa und zwang ihn, sich zu setzen. Sie setzte sich neben ihn und griff nach seiner Hand. "Du wirst sie niemals verlieren, T.K. Ihr zwei gehört zusammen, das weiß jeder, der euch beide einmal miteinander gesehen hat. Egal was heute ist oder war, wenn Kari heute Nacht darüber geschlafen hat, dann wird es wieder ganz anders aussehen." "Meinst du wirklich?", fragte Takeru kleinlaut. Mimi nickte und lächelte ihn aufmunternd an. "Natürlich. Schlaf auch du heute Nacht drüber. Morgen wird alles wieder in Ordnung sein." Takeru seufzte auf. "Ich weiß es wirklich nicht Mimi." "So schlimm wird es schon nicht gewesen sein, T.K. Eine Nacht und morgen redet ihr dann miteinander." Mimi war überzeugt davon. Egal was gewesen war, Hikari und Takeru würden sich morgen wieder lieben. Oder zumindest verstehen... wobei Mimi eher vom ersten ausging. "Viele Paare streiten manchmal miteinander. Sieh doch deinen Bruder und Sora an. Auch die Beiden haben sich gestritten, sich aber wieder miteinander vertragen. Oder Tai und ich", kaum dass ihr ihre eigenen Worte bewusst wurden, erstarrte Mimi. Was hatte sie da gerade gesagt? Hatte sie sie noch alle? Hoffentlich hatte Takeru ihre Worte nicht genau verstanden. "Meinst du wirklich, dass Hika und ich morgen wieder...", er überlegte einen Moment, "dass wir morgen wieder wir sind?" Mimi musste bei Takerus hoffnungsvollen Blick lächeln. "Ich gehe fest davon aus, dass ihr beide dann wieder ein wir seid", plötzlich hoben sich ihre Augenbrauen, "seid ihr etwa ein Paar?", fragte sie aufgeregt, als ihr eine tiefere Bedeutung des Wortes `wir´ aufging. Sofort verfinsterte sich Takerus Blick. "Nein!", gab er sofort von sich, "Sie ist meine beste Freundin und das soll sie immer bleiben! Und das habe ich ihr auch gesagt!" Mimi blinzelte. "Gerade eben?" Takeru nickte wie wild und drohte, vom Sofa zu fallen. Schnell hielt die Cheerleaderin ihn fest. "Da wird mir einiges klar...", murmelte sie leise. ~~~ Tai schloss die Wohnungstüre hinter sich. Kari hatte in Windeseile ihre Schuhe und ihre Jacke ausgezogen, ehe sie in ihr Zimmer verschwunden war. Tai zog sich auch seine eigenen Sachen aus und folgte ihr. Er klopfte an und ignorierte das "lass mich in Ruhe!", das aus dem Zimmer schallte. "Küken, was ist los?", fragte er und zog die Zimmertüre hinter sich zu. "Ich habe doch gesagt, dass du draußen bleiben sollst!", erklang ihre Stimme, gedämpft durch das Kissen, in das sie ihr Gesicht gedrückt hatte. "Ich kann dich so doch nicht alleine lassen", Tai setzte sich neben seine Schwester und legte eine Hand auf ihren Rücken. "Willst du mir sagen, was dich bedrückt?", fragte er, während er sanft über ihren Rücken streichelte. "Es...", Kari stockte. Sie durfte es ihrem Bruder nicht sagen. Sie durfte nicht sagen, was passiert war. Was Takeru gemacht hatte... wie er es gemacht hatte... Dann würde Tai ihn verprügeln. Und das wollte sie nicht! Auf keinen Fall! Sie empfand zu viel für den Blonden, als dass sie wollte, dass er verletzt wurde, noch dazu durch ihren eigenen Bruder. "Takeru und ich haben gestritten...", murmelte sie. Das war schließlich auch nicht gelogen. "Über was?", erklang Tais Stimme. Kari zuckte mit ihren Schultern. "Ich will nicht darüber reden. Wirklich nicht Tai." Der Ältere überlegte, ob er sie dazu drängen sollte, dass sie es ihm sagte, entschied sich aber dagegen. Es brachte nichts. Sie war aufgewühlt und er wollte sie nicht noch mehr aufwühlen. "Du weißt, dass du jederzeit zu mir kommen kannst, ja Hikari?", fragte er ernst. Seine Schwester nickte. "Ich weiß", nuschelte sie in das Kissen. "Gut." Tai streichelte immer noch Karis Rücken, als sein Handy piepste. Er zog es aus seiner Hosentasche, ohne die Bewegung seiner anderen Hand zu unterbrechen. "Princess" las er als Absender. >Wann kann ich dich anrufen?< Der Fußballer richtete sich auf. "Komm bitte zu mir, wenn etwas ist", sagte er zu seiner Schwester. Die stimmte murmelnd zu. Tai war schon fast zu Zimmertüre hinaus, als er zurückgehalten wurde. "Taichi?", erklang Karis Stimme. Sofort drehte dieser sich um. "Küken?" "Was... was ist zwischen dir und Mimi?", fragte sie mit leiser Stimme. "Mit dieser eingebildeten Prinzessin? Nichts! Mit der will ich nichts zu tun haben! Wie kommst du denn jetzt auf die blöde Zicke?", entgegnete er heftig. Kari zuckte leicht zusammen. "Ach nichts...", murmelte sie. Taichi sah sie verwirrt an. Was war das denn jetzt für eine Frage gewesen. Das Piepsen seines Handys riss ihn aus seinen Gedanken. Er senkte seinen Blick. >Idiot!!!< "Noch was?", richtete er an seine Schwester. Die schüttelte ihren Kopf. "Okay, ich bin dann drüben in meinem Zimmer. Bitte komme gleich, wenn etwas ist, ja?" Ein Kopfnicken, dann war Tai entlassen. In seinem Zimmer zog er die Türe hinter sich sorgsam zu und wählte Mimis Nummer. "Warum meldest du Idiot dich nicht?", wurde er sofort angezickt, als Mimi das Telefonat entgegen genommen hatte. Tai stöhnte genervt auf. "Prinzessin, jetzt mal ganz ruhig! Ich kann eben nicht immer rennen, wenn du schreist. Außerdem war ich gerade noch bei Kari. Es geht ihr nicht gut." "Oh... tut mir leid", erklang reumütig Mimis Stimme. "Hast du irgendetwas in Erfahrung gebracht?", fragte Tai gleich darauf nach. "Ja, habe ich." "Und was?" Kurz war Stille in der Leitung, ehe Mimi antwortete. "Ich habe eine Vermutung. Du darfst mich aber nicht auslachen!" "Habe ich dich jemals ausgelacht?" "Bitte?" "Ja okay. Aber hierbei geht es um meine Schwester! Da finde ich nichts lustig!" "Das weiß ich doch... also..." "Also was?" "Jetzt sei doch mal nicht so ungeduldig du Idiot!" "Dumme Zicke." "Depp!" Tai musste ein Lachen unterdrücken. "In Ordnung, in Ordnung. Ich bin ganz ruhig. Rede mit mir Prinzessin." "Na also, geht doch", entgegnete Mimi schnippisch. Sie wartete kurz, aber Tai war tatsächlich ruhig. "Ich habe mit Takeru geredet... er meinte, dass er etwas dummes zu ihr gesagt hätte. Und dann meinte er noch, dass er zu Kari gesagt hat, dass sie immer seine beste Freundin bleiben wird. Und daher..." "Daher?", fragte Tai ungeduldig nach. "Ach Taichi!", stöhnte sie auf. "Was denn?", fragte er verwundert nach. "Du sollst doch nicht so ungeduldig sein!" Tai blies seine Backen auf. "So bin ich halt", erwiderte er. Ein Kichern ertönte aus dem Hörer. "Das war mir irgendwie klar." Unwillkürlich musste Tai schmunzeln. "Okay, okay", erwiderte er abwehrend, "du hast gewonnen. Sprich dich aus." Wieder kicherte Mimi leise, ehe sie ernst wurde. "Ich denke, dass es Kari verletzt hat, als Takeru ihr sagte, dass sie für ihn seine beste Freundin ist und das auch immer bleiben soll. Denn ehrlich gesagt", Mimi stockte einen Moment, "ich denke, dass sie mehr für ihn empfindet." Stille herrschte in der Leitung, nachdem Mimi ausgesprochen hatte. "Tai, bist du noch dran?", fragte sie nach ein paar Minuten. "Ja, bin ich, Prinzessin", antwortete er. Sein Seufzen war in der Leitung zu hören. "Was denkst du dazu?", fragte Mimi vorsichtig nach. Sie hatte tatsächlich erwartet, dass er sie auslachen würde. "Ich stimme dir zu", erklang stattdessen. "Was?", man hörte der Cheerleaderin ihren Unglauben an. Taichi Yagami hatte ihr zugestimmt? "Ja... ich denke schon seit sehr langer Zeit, dass Kari mehr für ihn empfindet als tatsächlich nur Freundschaft. Und das Gleiche dachte ich auch von ihm..." "Ich eigentlich auch...", murmelte Mimi. Sie schwiegen eine Weile beide, bis Mimi wieder sprach. "Und wie wäre es für dich? Also wenn die Beiden tatsächlich..." Tai runzelte leicht seine Stirn, ehe er seine Augen schloss und sich nach hinten auf sein Bett sinken ließ. "Ich weiß es gar nicht richtig. Auf der einen Seite denke ich, dass Takeru der einzig Richtige ist. Ich vertraue ihn und das habe ich von Beginn an. Aber auf der anderen Seite... Ich will nicht, dass Kari einen Freund hat. Sie braucht keinen. Sie ist doch noch viel zu jung. Und Jungs wollen doch alle nur das Eine!", gab er zum Schluss aufgeregt von sich. Das sorgte dafür, dass Mimi lachen musste. "Oh, du bist doch selbst so. Du willst auch nur das Eine." Tai musste grinsen. "Ja. Das stimmt wohl... aber nur von dir... Und übrigens sagt mir diese Einsicht, dass ich recht habe." "Dass alle nur das Eine wollen? Von mir?", erklang Mimis belustigte Stimme. "Hmm... das ja hoffentlich nicht. Wobei ich schon denke, dass es die Meisten wollen. Also von dir. Ich hoffe nur, dass ich der Einzige bin, der es bekommt." Ein leises Lachen ertönte. "Zur Zeit auf jeden Fall... und zu gegebener Zeit sehen wir weiter." Auch Tai lachte leise auf. "Da stimme ich dir zu. Und was Kari und T.K. angeht..." "Lass den Beiden einfach Zeit. Morgen sieht die Welt schon wieder anders aus. Und wenn sie beide es nicht hinbekommen, dann darfst du dich von mir aus gerne einmischen. Aber gerade... gerade nicht", gab Mimi ernst von sich. "Aber sie ist doch meine kleine Schwester, ich muss auf sie aufpassen!", wehrte Tai Mimis Vorschlag ab. "Sie muss selbst erwachsen werden. Versprich es mir Taichi. Versprich mir, dass du dich nur einmischt, wenn sie dich darum bittet." "Aber..." "Versprich es!" Ein paar Sekunden war nur Tais Grummeln zu hören. "Na gut", knurrte er dann. "Danke", entgegnete Mimi völlig aufrichtig. "Oft werde ich aber nicht auf dich hören", erklärte Tai schnell. Mimi lachte wieder leise. "Heute reicht mir völlig aus." Sie schwiegen ein paar Minuten. "Prinzessin?" "Ja?" "Ihr wart heute übrigens richtig gut. Hat mir gefallen." "Wirklich?" "Würde ich es sonst sagen?" "Naja, es ist mir ja klar, dass es dir gefallen hat. Immerhin war es Karis erster Auftritt." "Sie... sie war nicht die Einzige, die ich angesehen habe", gab Tai zu. "Wirklich?", fragte Mimi erstaunt nach. "Ja, Nagysa sah auch gut aus", lachte Tai auf. "Oh du Idiot!", zischte Mimi gleich. "Der Käptain der Cheerleader hatte auch etwas", lenkte Tai gleich darauf lachend ein, "ich gestehe, ich kann sie nicht wirklich leiden. Aber das, das hat sie wirklich drauf." Nun lachte auch Mimi wieder. "Danke für das Kompliment. Du bist und bleibst trotzdem ein Idiot." "Das war mir vollkommen klar." Kapitel 71: reconciliation -------------------------- Takeru stand unsicher vor der Wohnungstüre von Yagamis. Er biss sich auf seiner Unterlipper herum und ihm war nicht klar, ob er die Klingel betätigen sollte. Noch wusste keiner, dass er hier war. Unten war er schnell durch die Haustüre gegangen, als ein anderer Bewohner des Hauses dieses verlassen hatte. Was sollte er ihr auch sagen? Dass es ihm leid tat? Dass er es nie wollte? Dass er all das nie hatte tun wollen? Das Alles kam ihm viel zu abgedroschen vor. Denn egal was er sagte, er hatte es getan. Er hatte ihr etwas genommen, etwas aufgedrängt, was er so niemals hätte dürfen. Und noch dazu, was er gesagt hatte. Er hatte die Verletzung in ihren Augen doch gesehen. Was machte er hier? Sie würde ihm vermutlich niemals verzeihen können. Er hatte Angst sie zu verlieren… und dann sorgte er selbst dafür, dass er sie verlor. Er war solch ein Idiot. Als die Türe vor ihm sich plötzlich öffnete, zuckte er zusammen und machte einen Schritt zurück. Ihm wurde ganz anders, als er in die braunen Augen von Tai sah. Die gleichen braunen Augen wie Kari… nein, ein anderes braun… denn in die von Kari könnte er ewig sehen. “Was machst du denn hier?”, erklang grollend Tais Stimme. Takeru zuckte zusammen. Er wusste nicht, was er antworten sollte und trat unsicher einen Schritt nach hinten. Noch bevor er irgendetwas sagen konnte, seufzte Tai auf. Der Fußballer drehte sich herum. “Kari, Besuch für dich!”, brüllte er durch die Wohnung. Takerus Augen weiteten sich. Jetzt hatte er keine Möglichkeit mehr, dem hier aus dem Weg zu gehen. Nun musste er mit Kari reden. Vermutlich war es gut, dass Tai aufgetaucht war. Denn so konnte er nicht fliehen. “Was ist denn?”, Kari tauchte auf und sah zu ihrem Bruder. Dann glitt ihr Blick zu Takeru und augenblicklich erstarrte sie. Der Blonde machte einen Schritt in ihre Richtung. “Hika… können wir bitte reden?”, fragte er leise. “Ich… ich weiß nicht”, murmelte sie und sah zur Seite. Ein Räuspern erklang und beide sahen zu Tai. Diesem konnte man ansehen, dass er nicht ganz so glücklich mit der Situation war. Er schien mit sich zu kämpfen. “Ihr redet jetzt miteinander! Und wenn ich euch zusammen in dein Zimmer stecken muss Kari. Notfalls bleibe ich davor stehen, bis ihr es geklärt habt”, grummelte er. “Wie?”, Kari sah ihren Bruder mit geweiteten Augen an, ehe ihr Blick zu Takeru wanderte. “Jetzt geht schon!”, gab der Älteste ungehalten von sich, griff nach Takerus Arm und zog ihn in die Wohnung. “O-okay”, stammelte Kari, warf Takeru nochmals einen unsicheren Blick zu, ehe sie sich herum drehte und zurück in ihr Zimmer ging. Takeru sah ihr hinterher, ehe er seinen Blick unsicher zu Tai wand. Der blickte ihn finster an. “Kläre das gefälligst! Ich will nicht, dass es ihr so schlecht geht. Und ich hatte wirklich mehr von dir erwartet!” Takerus Herz stockte einen Moment. Er hatte seinen Freund enttäuscht. Das belastete ihn nur noch mehr. “Tai, es tut mir leid…”, begann er, wurde aber von dem Älteren unsanft unterbrochen. “Sag das ihr und nicht mir!”, Tai deutete in die Richtung von Karis Zimmer, “Und jetzt gehe gefälligst!” Takeru nickte schnell und folgte Kari. In der offenen Zimmertüre blieb er stehen und sah die Jüngere an. Ehe er es auch nur bemerken konnte, dass Tai hinter ihm stand, spürte er dessen Hand in seinem Rücken und dann den Stoß, mit dem der Ältere ihn ins Zimmer beförderte. Gleich darauf knallte Karis Zimmertüre zu, dann waren die Beiden alleine. “Hika…”, murmelte Takeru und sah zu seiner, besten Freundin? Die saß auf ihrem Bett, wich seinem Blick aus und hatte ihre Finger in ihre Bettdecke rechts und links von ihren Beinen gekrallt. “Hika…”, murmelte Takeru erneut und gab sich dann einen Ruck. Sie mussten miteinander darüber reden und er hoffte, dass sie danach immer noch Freunde waren. Er trat zu ihr und ließ sich, mit einem leichten Sicherheitsabstand, neben ihr auf dem Bett nieder. Einige Minuten schwiegen sie beide, keiner wusste, was sie sagen sollten. “Hika…”, versuchte Takeru es erneut. Dass sie ihn gehört hatte, erkannte sie an ihrem leichten Zusammenzucken. “Das gestern…”, murmelte er, “das tut mir leid. Es tut mir furchtbar leid. Ich hätte es niemals machen dürfen und ich weiß nicht, was ich sagen oder machen kann, um es dir zu beweisen”, er biss sich auf die Unterlippe, “ich verspreche dir, dass ich so etwas nie wieder machen werde!” Er verstummte und hoffte darauf, dass sie etwas sagen würde. Jedoch schwieg sie und ihm wurde immer unwohler. “Es… es geht nicht um das, was du gemacht hast… also nicht nur”, ließ ihre Stimme ihn zusammenzucken. Sein Blick wanderte zu ihr. “Es geht vielmehr um das, was du gesagt hast.” Erneut biss Takeru sich auf die Unterlippe. “Ich weiß”, gab er fast tonlos von sich, “ich weiß, es ist keine große Entschuldigung, aber ich hatte zu viel getrunken. Ich war total betrunken! Ich habe schon Ewigkeiten keinen Alkohol mehr zu mir genommen. Anscheinend hat das schneller gewirkt, als ich gedacht habe. Und da habe ich Sachen von mir gegeben und getan, die ich sonst nie…” Noch bevor er ausreden konnte, schüttelte Kari ihren Kopf. “Es ist doch total egal, wieviel du getrunken hast, Takeru! Alkohol bringt normalerweise nur die Dinge zum Vorschein, die man sonst nie aussprechen würde. Es ist also alles so, wie du gesagt hast! Ich mache dein Leben kompliziert! Seit ich da bin, bringe ich wohl alles bei dir durcheinander! Und ich bin wohl ein Fehler für dich!”, den letzten Teil des Satzes konnte sie nur schluchzend hervorbringen. Es tat zu sehr weh. “Aber…”, entsetzt sah Takeru das Mädchen neben sich an. Er griff nach ihrer Hand und ließ nicht los, dass sie diese wieder aus seiner zog. “Hika… es mag tatsächlich sein, dass du mein Leben komplizierter machst…”, das war wohl das Falsche gewesen, denn sie versteifte sich nach diesem Satz und zog erneut an ihrer Hand. Takeru festigte seinen Griff. “Es mag tatsächlich so sein”, bestätigte er das Gesagte nochmal, “aber hauptsächlich machst du mein Leben besser. Seit du in mein Leben getreten bist, hat sich viel geändert, ich habe mich geändert. Du hast mich besser gemacht. Gestern war nicht das erste Mal, dass ich Alkohol getrunken habe. Es ist davor auch öfter so gewesen. Ich hatte”, er lachte verächtlich auf, “ich habe nicht nur ein Mädchen gehabt. Ich habe meine Chancen und mein Aussehen ausgenutzt. Du hast einmal gefragt, wie viele Mädchen ich hatte… es sind viele gewesen, zu viele, als dass ich sie dir aufzählen will. Aber dann kamst du Kari. Du warst plötzlich da und ich habe alles klarer gesehen. Ich habe besser sein wollen, ich wollte gut sein, sodass du mich mochtest. Ich wollte, dass du mich ansiehst und jemanden in mir siehst, den du magst. Jemanden, mit dem du Zeit verbringen willst. Denn ich wollte Zeit mit dir verbringen. Und dann… dann war es tatsächlich so. Wir sind Freunde geworden. Und nicht nur das. Du warst… du bist meine beste Freundin. Du bist der Mensch, der mir vermutlich am wichtigsten auf der Welt ist. Ich kann dir alles erzählen, dir alles anvertrauen. Du hast dafür gesorgt, dass ich mit mir selbst zufrieden bin. Ich würde alles tun, um dich glücklich zu machen. Und dazu zählt auch, dir zu helfen. Als du mir diese eine Frage gestellt hast, da habe ich angefangen, darüber nachzudenken… viel zu viel. Ich konnte dich nicht mehr ansehen, ohne…”, seine Hand verkrampfte sich um ihre, “ohne irgendwelche Bilder von dir in meinem Kopf zu haben. Keine… keine jugendfreien mehr. Ich wollte es auch… ich wollte mit dir schlafen”, er biss seine Zähne zusammen und holte tief Luft. Kari beobachtete ihn von der Seite aus. So offen und ehrlich hatte er vermutlich noch nie zu ihr gesprochen. “Daher habe ich dir dann doch noch versprochen, dir zu helfen. Und das, obwohl ich von Anfang an riesige Angst hatte. Angst, dich zu verlieren. Den besten Freund, den ich je in meinem Leben hatte! Angst, die Person zu verlieren, die mir so wichtig ist. Ich habe mit so vielen Mädchen geschlafen. Ich habe mit ihnen geschlafen und sie danach nicht mehr wirklich angesehen. Denn ich habe alles bekommen, was ich gebraucht habe. Und davor habe ich bei uns beiden solche Angst. Ich brauche dich doch! Was, wenn es bei uns genauso ausgehen wird? Wenn wir uns danach nicht mehr ansehen?” Und nun verstand Kari das erste Mal die ganze Tragweite ihrer Frage und dessen, was sie taten, was sie miteinander taten. Sie erwiderte den Druck an ihrer Hand sanft. “Ich habe es dir doch versprochen”, hauchte sie. “Aber was… aber was, wenn es nicht du bist, die sich abwendet? Was ist, wenn ich es bin?” Kari erkannte den Ausdruck in Takerus Gesicht, der Trauer wieder spiegelte. Sie schloss ihre Hand fest um seine. “Und wenn ich es nicht zulasse?”, fragte sie und sah ihn ernst an. Takerus Gefühle kämpften in ihm, das konnte sie in seinen Augen erkennen. “Ich brauche dich doch auch. Noch viel mehr, als du mich”, Kari rutschte zu ihm und legte ihren Kopf auf seiner Schulter ab. “Als ich hierher gekommen bin, da hatte ich solche Angst. Ich hatte Angst, dass es hier wieder so schlimm wird… so schlimm, wie an meiner alten Schule”, sie schielte vorsichtig zu ihm hinauf. Sie hatte Angst davor, dass er fragte, was passiert war, aber das tat er nicht und sie war ihm dankbar dafür. “Aber das war es nicht… denn du warst hier. Du hast von Anfang an nach mir gesehen. Und ich bin dankbar, dass du nicht zugelassen hast, dass ich mich, wie sagtest du mal? dass ich mich in mein Schneckenhaus zurückziehe, genau. Du warst da und du hast dafür gesorgt, dass ich genau das nicht tue. Deinetwegen habe ich so tolle Freunde. Deinetwegen habe ich", sie stockte und wurde rot, "deinetwegen habe ich den besten Freund, den ich je in meinem Leben hatte." Sie schwieg einen Moment und schien nachzudenken. "Ich will dich doch auch nicht verlieren. Ich brauche dich, mehr als du mich!" Takeru lachte leise auf. "Das denke ich nicht." "Einigen wir uns doch einfach darauf, dass wir beide uns brauchen, ja?", fragte Kari leise. Sie spürte Takerus Nicken mehr, als dass sie es sah. "Darauf kann ich mich wirklich mit dir einigen", erwiderte er. Sie saßen einige Minuten schweigend da. Karis Kopf lag immer noch an Takerus Schulter, ihre Finger waren miteinander verflochten und Takerus Daumen streichelte unablässig über die weiche Haut ihrer Hand. "Hika", gab er irgendwann von sich. "Ja Keru?", erwiderte sie leise. "Ich glaube... ich glaube, dass wir es lassen sollten. Dass wir beide nicht... wir sollten unsere Freundschaft nicht riskieren." Kari versteifte sich. Er wollte es tatsächlich nicht mehr? Aber... aber vorher hatte er doch noch gemeint, dass er nichts anderes mehr vor Augen hatte... "Ich... ich weiß nicht", murmelte sie leise. Sie schloss ihre Augen. Sie wollte ihre Freundschaft doch auch nicht riskieren... sie wollte... sie wollte mehr als nur Freundschaft. Sie wollte, dass er das Gleiche für sie empfand, wie sie für ihn. Und so wie er redete... es fehlte doch vermutlich gar nicht mehr viel. Sie war für ihn der wichtigste Mensch, das hatte er doch selbst gesagt! Und das war er auch für sie. Aber er wollte nur eine Frau mit Erfahrung. Und diese brauchte sie, damit er... damit er sich auch in sie verlieben konnte. Kari biss sich auf die Unterlippe, als sie es sich eingestand. Ja, sie war in ihn verliebt. Sie war in ihren besten Freund verliebt. War nicht sie es, die ihre Freundschaft riskierte? Aber sie brauchte ihn doch! Sie brauchte ihn so dringend. Und sie war sich sicher, dass sie ihn mehr als alles andere brauchte. Ihr Herz explodierte fast, als sie ihren Mut zusammen nahm. Sie wollte mehr, mehr als Freundschaft. "Lass es uns zu Ende bringen Keru, bitte. Es... es fehlt doch nicht mehr viel. Und dann... dann sehen wir weiter. Aber", sie hob ihren Kopf und sah ihm in die Augen, "du wirst mich niemals verlieren. Ich habe es dir schon mehr als einmal versprochen. Und wenn du es willst, dann verspreche ich es dir nochmal." Takeru erwiderte ihren Blick und schien erneut mit sich zu kämpfen. Schließlich gab er nach. "In Ordnung", entgegnete er leise. Dann beugte er sich zu ihr hinunter. Karis Herz schlug noch schneller. Würde er sie küssen? Stattdessen legte er jedoch nur seine Stirn an Karis. "Weißt du nun, was ich mit kompliziert gemeint habe?", fragte er leise flüsternd. Kari wagte es nicht zu nicken, denn dann würde er sich wieder von ihr entfernen. "Ja", antwortete sie daher leise, "aber das wollte ich nie." Takeru lachte leise. "Ich weiß Hika. Aber das ist es trotzdem. Machen wir einfach das Beste daraus." Anstatt einer Antwort, drückte sie nur seine Hand fest. Kapitel 72: ice cream --------------------- Mimi hielt sich mit einer Hand an dem Zaun fest, mit der anderen strich sie ihre Haare nach hinten, die durch den Wind immer wieder in ihr Gesicht geweht wurden. Durch den Zaun beobachtete sie Fußballer, die erst rund um den Platz joggten, sich nach einer gewissen Zeit Bälle zu kickten und anschließend Torschüsse übten. Zum Schluss gab es noch ein Spiel gegeneinander. Mimis Blick war die ganze Zeit über auf einen Fußballer gerichtet, der an seiner Sturmfrisur gut erkennbar war. ~~~ Tai schulterte seine Sporttasche, während er mit seinen Teamkameraden den Umkleideraum verließ und nach draußen ging. Er hatte sich nach Ende der Schule bei dem Verein des Freundes seines alten Trainers Hyondo gemeldet. Und dieser hatte ihn tatsächlich in die Mannschaft aufgenommen. Sicherlich hatte auch das Empfehlungsschreiben geholfen. Tai war das aber egal. Hauptsache er konnte Fußball spielen. "Noch ein Bier, Yagami?", wurde er gefragt, als sie gerade das Gebäude verließen. "Klar, ich bin dabei", antwortete er grinsend. "Wow, die sieht aber gut aus!", gab einer der Fußballer von sich. "Stimmt, eine echte Sahneschnitte", ein anderer. Tai folgte ihren Blicken und erstarrte einen Moment. Was machte sie denn hier? Er umgriff den Träger seiner Tasche fester und seufzte auf. "Okay Jungs, ich bin leider doch raus mit dem Bier." "Warum das denn jetzt?", einer seiner Kameraden sah zu Tai und folgte schließlich dessen Blick. "Aha!", johlte er dann, "Sag nur, du willst zu der Sahneschnitte?" Tai knirschte leicht mit den Zähnen. "Ich glaube eher, dass sie zu mir will", erneut seufzte er auf, "also gut, bis Übermorgen." "Das ist jetzt nicht sein ernst?", erklang hinter ihm die ungläubige Stimme eines Mannschaftskameraden. Er ignorierte diesen jedoch und ging zu der jungen Frau, die ihm ungeduldig ansah. "Hallo Prinzessin", begrüßte er sie. Mimi sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Tai", grüßte sie ihn zurück. Hinter ihm erklang ein greller Pfiff, begleitet von Gelächter. "Was haben die denn für Probleme?", fragte Mimi pikiert. Tai stöhnte auf. "Das gleiche wie ich. Dich." Sofort wurde ein wütender Blick auf ihn abgeschossen. Tai ignorierte diesen einfach, war er ihn doch schon gewöhnt. "Komm mit Prinzessin", gab er sich geschlagen, griff nach ihrer Hand und zog sie einfach mit sich. "Viel Spaß Yagami!", brüllte ihn einer seiner Mannschaftskameraden hinterher. Mimi sah über ihre Schulter nach hinten. "Keine Ahnung, ob ihr den Idioten nochmal zu Gesicht bekommt!", brüllte sie zurück, was lautes Gelächter zur Folge hatte. Tai schlug sich seine freie Hand vors Gesicht während er sie hinter sich herzog. "Du weißt jetzt schon, was die denken, oder?", konnte er nicht unterlassen zu fragen. Er schielte zu Mimi, die ihn unklar ansah. "Ähm... dass ich dich umbringe? So wie ich es gemeint habe?" Der Fußballer schüttelte verzweifelt sein Gesicht. "Nein Mimi, das denken sie eindeutig nicht. Sie denken eindeutig... in eine andere Richtung", er sah erneut zu ihr und erkannte, dass in ihrem Gesicht ein großes Fragezeichen stand. "Mensch Prinzessin, das sind Typen! Die denken nur an das Eine!", erklärte er widerwillig. Mimis Augenbrauen hoben sich, ehe sie ihr Gesicht verzog. "Na super! Die denken jetzt etwa, dass wir Sex haben? Und du deshalb nicht mehr kommen wirst?" "Genau, die denken, dass du mich aussaugen wirst." Mimi sah ihn einen Moment nachdenklich an, ehe sich ihre Gesicht zu einem Grinsen verzog. "Und wenn es so wäre?", fragte sie ihn in einem lasziven Tonfall, der Tai dazu brachte, an etwas ganz anderes zu denken. "Ich wäre versucht", antwortete er und hob seine Schultern. Erst jetzt bemerkte er, dass sie immer noch Händchen hielten. Schnell ließ er die Hand von Mimi los. Die bemerkte es ebenfalls erst jetzt und sofort machte sich Entsetzen in ihrem Blick breit. Einen Moment sahen sie sich unsicher an. "Was... was wolltest du? Du wirst mich ja nicht umsonst abgeholt haben", Tai bemerkte Mimis Gesichtsausdruck und verdrehte seine Augen, "okay, abgefangen. Du hast mich abgefangen." Das war wohl die richtige Aussage gewesen, denn Mimi nickte zufrieden. "Genau, ich habe dich abgefangen. Ich wusste nicht, wann ich dich das nächste Mal alleine sehe", sie verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper und sah nachdenklich zur Seite, "ich wollte wissen, ob du irgendetwas von Kari und T.K. weißt... ob sie schon miteinander gesprochen haben... irgendwie so etwas halt..." Tais Augenbrauen hoben sich. "Deswegen fängst du mich ab? Hast du Kari nicht einfach selbst fragen können? Du hast ihre Nummer doch. Oder auch T.K.s. Ich weiß wirklich nicht, weshalb du mich deswegen belästigst!" Für diese Aussage schlug die Cheerleaderin ihm gegen die Brust. "Du bist solch ein Idiot! Und so unsensibel! Was, wenn die beiden noch nicht miteinander geredet haben? Dann steche ich voll in ein Wespennest! Und vielleicht verletzt es die beiden noch viel mehr!" Tai lachte auf. "Prinzessin, bitte! Genau das ist doch dein Fachgebiet. Einfach drauf los, ohne nachzudenken. Ich bin erstaunt, dass du hier vor mir stehst. Denn das bedeutet, dass du dein hübsches Köpfchen mal für was anderes als nur zum Gut aussehen benutzt hast." "Du bist solch ein blöder Vollidiot!", zickte Mimi laut los. "Und du eine dumme Zicke!", herrschte Tai zurück. Sie sahen sich einen Moment an, ehe Tai ein Grinsen nicht mehr unterdrücken konnte. "Tut mir leid, aber das finde ich jetzt wirklich lustig." Mimi sah ihn finster an. "Ich nicht! Ich glaube, ich verschwinde einfach wieder!" Tai war einen Moment in Versuchung, sie einfach gehen zu lassen und beobachtete, wie sie sich herum drehte und los lief. Dann seufzte er auf. Mit ein paar Schritten war er bei ihr und hielt sie an ihrem Ellenbogen fest. "Geh nicht Mimi." Die sah ihn beleidigt an. "Warum sollte ich? Ich will normalerweise keine Zeit mit dir verbringen, wenn es sich vermeiden lässt!" "Ich weiß. Und du weißt, dass ich das auch nicht will. Aber du bist extra deswegen zu mir gekommen, daher wäre es doch blöd, wenn ich dich jetzt einfach gehen lasse. Also was denkst du? Ich lade dich auf ein Eis ein und ich erzähle dir alles", er grinste schief, "nimm es meinetwegen als Entschuldigung." Mimis Augenbrauen hoben sich. "Du willst dich bei mir entschuldigen? Irgendwas läuft hier ganz falsch!" Der Fußballer hob seine Schultern. "Sieh es wie du willst. Wenn Izzy das hier wüsste", er zeigte zwischen ihnen beiden hin und her, "dann würde er sowieso sagen, dass die Welt auf ner falschen Achse läuft... oder sowas halt." Mimi musste lachen. "In Ordnung. Aber", auch ihre Augenbrauen hoben sich, "die Welt muss gerade wirklich aus dem Ruder laufen." Tai nickte zustimmend. "So was von!" Eine Viertelstunde später standen sie gemeinsam in einer Eisdiele und besahen sich die Auslage. "Also, was willst du?", richtete Tai an die Cheerleaderin. Die sah nochmal herum, ehe sie ihren Kopf hob. "Ich weiß nicht genau." "Hmm... vermutlich willst du Erdbeere, oder? Zumindest müsste es in der engeren Auswahl sein", stellte der Fußballer fest, während sein Blick ebenfalls auf die Auslage gerichtet war. Mimis Augen weiteten sich erstaunt. "Woher weißt du das?" Tai lachte leise auf. "Auch wenn wir uns nicht mögen, so kenne ich dich inzwischen ein wenig. Und du magst Erdbeere. Deine Bodylotion ist mit Erdbeere, dein Shampoo. Und dein Lippenpflegestift auch. Den mag ich übrigens. Schmeckt gut", grinste er sie an. Mimi war erstaunt. Das hatte sie nicht erwartet. "Du willst sicher Schokolade", riet sie ins Blaue hinein. Tai nickte. "Stimmt. Und wie bist du darauf gekommen?" Die Gefragte zuckte mit ihren Schultern. "Ich habe einfach geraten", antwortete sie. Was sollte sie auch sagen? Dass sie an seine Augen hatte denken müssen? Die Augen, die schokoladenbraun waren? Das war eine blöde Aussage! "Na gut, ich denke, dass ich zwei Kugeln nehme. Schokolade und Erdbeere", Tais Blick wanderte zu Mimis ehe er breit grinste, "das Gerede darüber hat mir Lust gemacht. Was willst du?" Mimi sah ihn nachdenklich an, ehe sie schmunzeln musste. "Weißt du was? Ich nehme das Gleiche." "Okay", Tai sah sie einen Moment ebenfalls nachdenklich an. Er entschied sich, nichts mehr zu sagen und drehte sich stattdessen herum um die Bestellung aufzugeben. "Hier." Mimi sah fragend auf und griff sofort nach der Eiswaffel, die Tai ihr entgegen hielt. "Sollen wir ein paar Schritte laufen?", fragte er und deutete mit seinem Kinn in die Richtung des Parkes. Mimi überlegte einen Moment, ehe sie nickte. Bewegung würde sicherlich gut tun. "Und erzähl jetzt von Kari und T.K.", befahl sie, während sie sich ihr Eis schmecken ließ. Eine dreiviertel Stunde später saßen sie zusammen auf einer Bank und hatten den perfekten Blick auf einen kleinen Teich. "Ich bin wirklich froh zu hören, dass sie sich wieder miteinander vertragen haben. Es hat mir Angst gemacht zu sehen, wie schlecht es Kari ging", meinte Mimi, "ich meine ja nur, dass die beiden zusammen gehören... wenn sie nicht mehr befreundet sind, dann ist es doch fast wie bei Sora und Matt, als die sich getrennt hatten." Tai zuckte mit seinen Schultern. "Naja, Kari und T.K. sind kein Paar", grummelte er. So ganz gefiel ihm dieser Gedanke eben immer noch nicht. "Ich weiß... aber sie gehören trotzdem zusammen", Mimi sah Tai an und legte eine Hand ohne nachzudenken auf sein Knie, "sie sind kein Paar. Vielleicht werden sie auch nie eines, was ich nicht hoffe, aber sie sind Freunde. Und sie ergänzen sich eben. Kari hat T.K. verändert. Ich will nicht sagen, dass er schlecht war oder so... aber er hat sich positiv verändert." Tai legte seine Hand auf Mimis und sah ohne es bewusst wahrzunehmen darauf. "Kari hat sich auch positiv verändert. Sie war früher so schüchtern, hatte furchtbare Angst vor allem. Und heute? Ja, sie ist immer noch schüchtern und ruhig, aber Prinzessin", sein Blick wanderte zu ihren Augen, "es ist ein himmelsweiter Unterschied zwischen früher und heute." Mimi lächelte. "Ich habe sie ja auch schon zu Beginn erlebt und ich weiß was du meinst. Und daher verstehst du sicher, weshalb es schade wäre, wenn diese Freundschaft auseinander brechen würde." Tai nickte. "Ich weiß", erwiderte er leise. Nach einigen Minuten drückte Mimi sein Knie sanft, ehe sie ihre Hand wieder zurück zog. "Wie viele Runden müsst ihr bei eurem Training eigentlich immer laufen? Das waren doch sicher über zehn!", versuchte sie das Thema zu wechseln. Tai hob erstaunt seine Augenbrauen. "Normalerweise 15. Prinzessin, seit wann hast du unser Training beobachtet? Denn das ist der Beginn." Mimi spürte, wie sie rot wurde. "Ähm... also...", sie sah zur Seite, erkannte sein grinsendes Gesicht und sah sofort wieder weg. Sie schnaubte beleidigt auf. "Ich konnte es halt nicht einschätzen!" Tai lachte auf. "Was denn? Es irritiert mich halt", murmelte Mimi und sah stur immer noch zur Seite. "Freut mich", murmelte Tai irgendwann. Sofort ruckte Mimis Kopf zu ihm. "Was?", fragte sie ungläubig. Der Fußballer zuckte mit seinen Schultern. "Ich freue mich halt, wenn einer von meinen Freunden zum Zusehen kommt... auch wenn ich dich jetzt nicht als Freund bezeichnen würde." Mimi nickte schnell mit ihrem Kopf. "Sind wir auch nicht!", gab sie mit zusammengebissenen Zähnen von sich. "Gut, dann sind wir uns ja mal wieder einig!" "Sind wir!" Sie sahen sich einen Moment fest in die Augen, ehe sie ihren Blick zur Seite wandten. "Aber Tai...", flüsterte Mimi. "Ja?", Tai sah fragend zur Seite. "Du machst das wirklich gut." "Oh... okay. Danke”, erwiderte der Fußballer erstaunt. Ein Kompliment war das Letzte, was er erwartet hatte. ~~~ Zwei Stunden später kam Tai zufrieden mit sich und der Welt nach Hause. Er hatte eine gute Zeit mit Mimi verbracht, das musste er schon zugeben. Er mochte sie nicht, wirklich nicht, aber er genoß ihre Gesellschaft. Also ab und an zumindest. Heute Nachmittag. Und gestern Nacht hatten sie auch eine Weile miteinander telefoniert. "Was grinst du denn so?", erklang eine helle Stimme und erschrocken sah Tai auf. "Was?", fragte er verpeilt nach. Kari kam ihm schmunzelnd entgegen. "Du hast so gegrinst. Und daher... Dachtest du an jemand Bestimmten?", konnte sie es sich nicht verkneifen zu fragen. "Mach mal halblang Küken!", versuchte der Ältere ihre Fragen abzuwehren. "Aha! Eine Frau etwa? Kenne ich sie?" Tai verdrehte genervt seine Augen. "Hikari! Nur weil du dich mit deinem geliebten T.K. wieder vertragen hast, heißt das nicht, dass jeder verliebt ist!" Sofort lief seine Schwester hochrot an. "Wir... wir sind nicht verliebt! Wir sind nur beste Freunde!", presste sie schnell hervor. Tai beobachtete ihren Gesichtsausdruck einen Moment nachdenklich, ehe er seufzte. "Und das ist der Fehler daran, nicht wahr Küken?" Kari sah ihm verwundert hinterher, als er sich in sein Zimmer verzog. Was hatte er mit Fehler gemeint? Kapitel 73: serious ------------------- Kari biss sich unsicher auf die Unterlippe. "Okay", murmelte sie und sah zu Takeru. Der erwiderte ihren Blick unsicher. "Bist du dir wirklich sicher?", fragte er sie zum vermutlich zehnten Mal in der letzten halben Stunde. Kari spürte, wie ihr Herz in ihrem Brustkorb schlug. Viel zu schnell. Aber was sollte sie jetzt sagen? Auf der einen Seite nein, denn sie war sich nicht sicher. Sie war nervös. Auf der anderen Seite schrie alles in ihr ja. Sie wollte diese eine Sache unbedingt mit ihm erleben. Mit ihm alleine und mit sonst keinem Menschen auf der Welt. Und dann... dann konnte sie es ihm endlich sagen. Dann konnte sie ihm ihre wahren Gefühle gestehen. Und sie hoffte, dass er diese erwidern würde. Da sie kein Wort hervor bekam, nickte sie nur. i "Hika." Takeru trat zu ihr und griff nach ihrem Gesicht. "Willst du das wirklich?", fragte er erneut. "Takeru!", stöhnte sie auf, "du behandelst mich als wäre ich ein alter Mensch und hätte Demenz", versuchte sie ihn abzuwehren. Nun lachte der ihr gegenüber Stehende. "Vielleicht bist du ja alt." Kari sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Sofort hob Takeru seine Hände abwehrend nach oben. "In Ordnung, bist du nicht. Du stehst in der Blüte deines Lebens", witzelte er herum und ließ seine Hände anschließend wieder sinken. Bemerkte Kari es? Dass er nur Witze machte, damit sie abgelenkt war? Dass er abgelenkt war? Von dem, was sie vorhatten? Er konnte es nicht erklären warum genau, aber er war nervös. Das war er schon die ganze Zeit über gewesen, aber als sie vorher geschrieben hatte, dass ihre Eltern und Tai weg waren, da war das Gefühl noch stärker als sonst geworden. Er hatte sich gerichtet, die notwendigen Dinge eingepackt und war mit der U-Bahn zu ihr gefahren. Nun standen sie in ihrem Zimmer, total unsicher, was sie tun sollten. Die Seite von ihm, die unbedingt mit Kari schlafen wollte, schrie danach, sie einfach zu packen und zu küssen, ehe er sie aufs Bett drängte. Aber dann war da immer noch die nüchterne Seite von ihm, die es als Bedrohung ihrer Freundschaft ansah. Man könnte sagen seine Gefühle für Kari kämpften miteinander… ja, das sagte es wohl aus. "Hika", seufzte er leise auf, als er seine Entscheidung gefällt hatte, "vielleicht lassen wir es besser..." Noch bevor er sich erklären konnte, schüttelte sie ihren Kopf. "Du hast es versprochen!", beharrte sie, wie immer, darauf. "Ja schon... Aber... aber vielleicht nicht heute", erwiderte Takeru leise. Auf ihre anschließende Reaktion war er nicht gefasst gewesen. Seine Augen weiteten sich und sein Herz setzte einen Schlag aus, als sie nach seinem Arm griff, ihn nach unten zog und direkt auf den Mund küsste. Das hatte sie noch nie gemacht! Nicht von sich aus. Er war immer derjenige gewesen, der mit solchen Dingen begonnen hatte. Wie von selbst schloss er seine Augen und genoss den Kuss, genoss es, ihr so nahe sein zu können. Er zog sie wie von selbst in die Arme und vertiefte den Kuss gleich darauf. Kari spürte ihr Herz, das wild in ihrer Brust hämmerte. Sie versuchte, ihre Nervosität zu ignorieren und sich einfach nur auf den Kuss mit Takeru zu konzentrieren. Und das fiel ihr zum Glück nicht allzu schwer. Er zog sie enger an sich und auch bei ihm schien das Nachdenken in dem Moment ausgesetzt zu haben. Schließlich war es jedoch er, der den Kuss und die Umarmung löste. Er hatte seine Augen noch geschlossen und holte tief Luft, während seine Hände auf ihren Oberarmen lag. Könnte er es? Könnte er einfach mit ihr schlafen? Kaum dass er seine Augen öffnete, sah er in ihre, die ihn erwartungsvoll an sahen. Auch sie schien mit sich zu kämpfen. Ja oder nein... ja oder nein? "Hika...", murmelte er heiser. "Schlaf mit mir", hauchte sie ihm entgegen und das war der Punkt, in dem Takeru alle Bedenken über Bord warf. Er hatte sein über einem Jahr keinen Sex mehr gehabt! Und hier war die Person, wegen der es so gewesen war. Die Person, die ihm schlaflose Nächte und erregende Träume verursachte und die ihm jetzt anbot, seine Träume Wirklichkeit werden zu lassen. "Keru", hauchte sie nun seinen Namen. Der Blonde zog sie erneut eng an sich und ließ alle seine Gefühle in diesen einen Kuss hinein fließen, den er ihr gab, während er sie zu ihrem Bett schob. Dort angekommen ließ er sich einfach fallen. Sein Herz schlug immer schneller. Behutsam küsste er das Mädchen neben sich. Seine Hände lagen noch ruhig auf ihrem Rücken. Das jedoch nicht lange, ehe er sie sanft zu streicheln begann. Er wollte sie spüren, er wollte alles von ihr. Sein Herz schlug immer schneller und auch sein Atem war beschleunigt. Warum verdammt nochmal war er nur so nervös? Es war doch nicht sein erstes Mal! Er hatte das Alles schon oftmals erlebt... Nein, gestand er sich dann ein. Es war zwar nicht sein erstes Mal, es war Karis erstes Mal. Und er wollte, dass es für sie perfekt war. Er wollte, dass es ihr gefiel, dass es für sie ein wundervolles erstes Mal werden würde. Und er musste gestehen, dass er nervöser war, als vor seinem eigenen ersten Mal! Er löste den Kuss und setzte sich auf. Kari folgte seinen Bewegungen mit großen Augen. Er konnte ihr die Nervosität ebenfalls ansehen, sie stand eindeutig in ihren Augen. Er lächelte ihr beruhigend zu, ehe er nach seinem Shirt griff und es sich über den Kopf zog. Als Karis Augen auf seinen nackten Oberkörper lagen, musste er unwillkürlich schmunzeln. Das Schmunzeln verging aber schnell wieder, als sie ihre Hand ausstreckte und sanft über seine Haut streichelte. Ein leises Seufzen verließ seine Lippen, ehe er sich erneut neben sie legte und sie an sich zog. Während er ihr einen langen Kuss schenkte, spielten seine Finger mit dem Saum ihres Shirts. Immer wieder fuhr er mit seinen Fingern darunter und über ihren nackten Bauch. Er spürte, wie Kari sich unter ihm völlig entspannte. Dass er es langsam hatte angehen lassen, war auf jeden Fall die richtige Entscheidung gewesen. Er griff erneut nach dem Saum und zog ihn langsam nach oben. Kari richtete sich auf und er konnte das Shirt ohne Probleme über ihren Kopf ziehen und zu seinem auf den Boden werfen. Seine Finger streichelten über die freigelegte Haut ihres Rückens, zogen sie erneut zu sich hinunter. Nun lag sie auf ihm, während seine Hände auf ihrem Rücken lagen. Kari sah ihm in die Augen und lächelte ihn an. Takerus Herz machte daraufhin einen Satz. Auch er musste lächeln. Es war einfach schön hier mit ihr. Es fühlte sich ... gut an ... richtig ... Takeru verbat sich, weiterhin über seine Gefühle nachzudenken. Sie waren beste Freunde, das hatten sie besprochen und so entschieden. Er legte eine Hand in Karis Nacken und zog sie zu sich hinunter. Anstatt sie zu küssen, ließ er nur ihre Stirn gegen seine sinken und blieb so einen Moment liegen. "Du bist süß”, flüsterte er. Seine Hand ließ er von ihrem Nacken langsam ihre Wirbelsäule hinuntergleiten. Er wusste, dass sie das mochte, das hatte sie von Beginn an. Und auch dieses Mal wirkte es. Kari ließ ein sanftes Aufstöhnen erklingen und schloss genüsslich ihre Augen. Er zog seine Hand bis zu ihrem Steißbein, ehe er sie wieder nach oben gleiten ließ. Bei ihrem BH-Verschluss stockte er einen Moment. Auch Kari versteifte sich über ihm leicht. Takeru zog seine Hand daraufhin ein Stück hinunter und legte sie auf ihren unteren Rücken. Mit seinen Lippen und seiner Zunge suchte er ihre und versuchte sie so abzulenken. Als Kari über ihm wieder anschmiegsamer wurde, griff er kurzerhand nach oben und löste den BH-Verschluss mit einer Handbewegung. Er löste den Kuss nicht sondern intensivierte ihn eher noch, während er die BH-Träger zur Seite strich und den BH dann zwischen ihren Körpern hervor zog. Langsam entkleidete er sie beide, Stück für Stück. Alles langsam und in einem Tempo, in dem Kari sich wohl fühlte. Er wollte, dass es ihr gefiel, dass sie sich bei ihm geborgen fühlte. Er wollte, dass es für sie ein wunderschönes Erlebnis war. Und er war glücklich, dass sie ihn dafür ausgewählt hatte, es mit ihr zu erleben. Irgendwann war es dann soweit und Kari lag nackt unter ihm. Er hatte sich gerade mit zitternden Händen ein Kondom übergestreift und sich dann zwischen ihre Beine gelegt. "Und... du bist dir wirklich sicher?", fragte er mit ebenso zitternder Stimme. Kari biss sich auf die Unterlippe und überraschte Takeru dann, in dem sie ihm gegen die Brust schlug. "Keru!", zischte sie. Daraufhin musste der Blonde lachen. Das hatte er so nicht erwartet. "In Ordnung Hika, ich frage ja nicht mehr", er wurde ernst, "ich frage wirklich nicht mehr", meinte er und beugte sich zu ihr. Einen Moment suchte er in ihren Augen nochmals nach dem Einverständnis und als er es fand, senkte er seinen Kopf endgültig und legte seine Lippen auf ihre. Langsam drang er in sie ein, darauf bedacht, ihr keine Schmerzen zuzufügen, sie nicht zu überfordern. Verdammt! Warum war er so nervös? Weil sie noch Jungfrau war? Er hatte auch schon mit anderen Mädchen geschlafen, für die es das erste Mal war. Also warum war das hier jetzt so besonders? Ihm war klar weshalb. Es ging hier um seine Hika. Um das Mädchen, das in ihm so viel mehr auslöste. Jedoch verbot er es sich, es beim Namen zu nennen. Das hier ... sie waren beste Freunde, mehr konnte und durfte es gar nicht sein. Er öffnete seine Augen und beobachtete das Mädchen unter sich. Sie hatte ihre Augen ebenfalls geöffnet, weit. Ihr Blick war ineinander gefangen, als er sich tiefer in sie schob. Plötzlich spürte er einen leichten Widerstand und Kari unter ihm versteifte sich, während sie ihre Hände in seine Arme krallte, mit denen er sich links und rechts von ihr auf den Unterarmen abstürzte. Takeru stoppte seine Bewegung. "Hika, sieh mich wieder an", sagte er leise. Kari öffnete ihre Augen erneut, die sie gerade zugekniffen hatte. Er lächelte sie ermutigend und liebevoll an. "Es tut nur ganz kurz weh, nur kurz. Und dann wird es wundervoll, ja?" Sie sah ihn immer noch unsicher an. "Vertraust du mir?", fragte er sanft. Etwas änderte sich in ihrem Blick. "Ja", antwortete sie fest, wenn auch mit leicht zitternder Stimme. "Dann tue das weiterhin", gab der Blonde daraufhin von sich und als sie nickte, beugte er sich zu ihr, um sie in einen Kuss zu verwickeln. Dann nahm er seine Bewegung wieder auf und drang weiter in sie ein. Er spürte, wie der Widerstand nachgab und Kari unter ihm sich erneut verkrampfte. Als Takeru ganz in ihr war, hielt er erneut in seiner Bewegung inne. Er wollte, dass sie sich an ihn gewöhnte. Als sie sich wieder entspannte, fing er langsam an, sich aus ihr zurück zu ziehen und erneut in sie einzudringen. Dabei behielt er sie genau im Auge. Er würde aufhören, wenn es ihr nicht gut ging. Bei seinen Bewegungen hatte sie ihre Augen wieder geschlossen. "Keru...", seufzte sie plötzlich und einen Moment dachte er, dass er ihr weh getan hatte. Das schien aber nicht so zu sein, denn plötzlich drängte sie sich ihm entgegen, kam seinen Bewegungen entgegen. Takeru spürte, wie sich ein Lächeln über sein Gesicht zog und auch er schloss seine Augen, um sich nur auf seine Empfindungen zu konzentrieren. Er veränderte seinen Winkel leicht und gleich darauf keuchte Kari überrascht unter ihm auf. Takeru intensivierte seine Bewegungen und versuchte diesen Punkt in ihr nochmal zu treffen. Das schien ihm zu gelingen, denn Kari stöhnte unter ihm auf. Sie versuchte ihm mehr entgegen zu kommen, ihn noch tiefer in sich aufzunehmen. Sie erinnerte sich an das Gefühl, das er bereits mehrmals in ihr ausgelöst hatte, aber das hatte sie so intensiv nicht erwartet. Es fing prickelnd an, vervielfachte sich und sandte Blitze in ihren ganzen Körper. Und dann explodierte es plötzlich und ließ sie Sterne sehen. Ihr ganzer Körper zitterte, während sie sich an Takeru festklammerte. Leider war es viel zu schnell wieder vorbei und sie ließ sich zurück sinken. Takeru hatte gespürt, wie sie sich um ihn herum rhythmisch zusammen gezogen hatte. Und das reichte aus, um auch ihn noch weiter auf die Klippe zu zu treiben. Nur noch zwei, drei Stöße, dann kam auch er mit einem tiefen Grollen. Erschöpft blieb er auf Kari liegen, hatte seinen Kopf neben ihr in das Kissen gedrückt und atmete schwer. Kari streichelte gedankenverloren über seinen Rücken. "Keru?", brachte sie irgendwann hervor. "Hmm...?", ertönte aus dem Kissen. "Das war schön", gab sie leise von sich. Der Blonde musste leise auflachen. "Dann bin ich doch froh", murmelte er, stemmte sich hoch und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. Kari unter ihm versteifte sich einen Moment ... Beschützerkuss. Takeru zog sich aus ihr zurück und schwang dann seine Beine über den Bettrand. Kari sah ihm mit großen Augen hinterher. Er trat zur Seite und griff nach ein paar Taschentüchern, ehe er das Kondom entsorgte und sich säuberte. Er konnte Kari nicht ansehen. Wenn sie ihm in die Augen sehen würde, dann würde er erkennen, wie sehr es ihn mitnahm. Vielleicht lag es daran, dass er schon lange keinen Sex mehr gehabt hatte, aber es hatte sich noch nie so gut angefühlt wie mit ihr. Seine Gefühle spielten momentan verrückt. "Du... du hast etwas geblutet", brachte er mit kratziger Stimme hervor, "da musst du dir aber keine Sorgen machen, das ist völlig normal beim ersten Mal." Kari setzte sich langsam auf und zog ihre Bettdecke nach oben, um ihre Blöße zu bedecken. Ihr Herz schlug schon fast schmerzhaft in ihrem Brustkorb. Warum war er so abweisend? Hatte es ihm nicht gefallen? War sie so schlecht gewesen? Unsicher kaute sie auf ihrer Unterlippe herum. Sie sollte es ihm einfach sagen, sie sollte ihm sagen, was sie für ihn empfand. Und dass das hier für sie viel mehr war, als nur Erfahrungen zu sammeln. "K-Keru?", brachte sie stotternd hervor. Der Angesprochene runzelte bei ihrem Tonfall seine Stirn. Was war los? Ihre Stimme klang so unsicher. Wollte sie ihn nicht mehr sehen? "Hika?", bemühte er sich neutral zu klingen und drehte sich zu ihr um. Noch ehe er ihr in die Augen sehen konnte, griff er nach seiner Boxershort um sie sich überzuziehen. Während er das tat, fing sie an zu reden. "Ich... ich muss dir etwas sagen." "Und was?" Takeru hielt in seiner Bewegung inne und sah verwundert auf. Kari war nervös und unsicher, das konnte er ihr ansehen. Ihre Hände waren an ihrer Brust in die Bettdecke verkrampft, sodass man die weißen Fingerknöchel sehen konnte, ihre Augen waren weit aufgerissen und sie schien krampfhaft nach Worten zu sehen. Sie biss sich noch einmal auf die Unterlippe, dann sah sie ihn an. "Takeru ... ich ... ich habe mich in dich ver..." Noch ehe sie die Worte zu Ende bringen konnte, wurde ihre Zimmertüre aufgerissen. "Küken, kannst du ..." Kapitel 74: wrong ----------------- Alle erstarrten. Kari wurde kreidebleich und presste ihre Bettdecke enger an sich. Ihre Augen waren weit aufgerissen und geschockt sah sie ihren Bruder an. Tai stand stocksteif in der Türe. Sein Blick huschte ungläubig von seiner vermutlich nackten Schwester im Bett zu Takeru, in den wieder Leben gekommen war und der hastig seine Boxershort hochzog und einen Schritt nach hinten machte, während er den Älteren panisch ansah. Tai schluckte und musste sich räuspern, ehe er etwas sagen konnte. "Seit wann ... seit wann seid ihr zusammen?", fragte er mit kratziger Stimme. "Wir ... wir sind nicht ...", brachte Takeru gerade so hervor. Tai starrte ihn ungläubig an. "Ihr seid nicht?" Sein Blick wanderte zu Kari. "Okay, sag mir, dass ich das hier gerade falsch verstehe. Sag mir, dass ihr nicht miteinander schlafen wollt!" Sein Blick streifte das geöffnete Kondompäckchen, das neben dem Bett lag. "Nein, sagt mir, dass ihr nicht miteinander geschlafen habt!" "Tai, lass es mich dir erklären", entgegnete Takeru und trat langsam zwischen den aufgebrachten Älteren und das Mädchen, das im Bett saß. "Du musst mir überhaupt nichts erklären!", brüllte Tai plötzlich, machte ein paar Schritte nach vorne und griff nach dem Blonden. "Ich habe sie dir anvertraut! Und so du nutzt es aus! Du verdammter ..." Noch ehe er aussprach, stieß er Takeru so hart von sich, dass der Jüngere auf dem Boden landete. "Tai!", kreischte Kari vom Bett aus und wollte zu Takeru. "Bleib ja, wo du bist!", fuhr Tai sie an, woraufhin sie erstarrte. Dann richtete er seinen Blick auf Takeru. "Nimm dein Zeug, sofort!", sagte er und deutete auf die verstreute Kleidung. Takeru rappelte sich vom Boden auf. Einen Moment sah er Tai nur an, hoffte, dass dieser vielleicht zur Besinnung kommen würde. Es war doch eine Sache zwischen Kari und ihm gewesen! "Ich sagte nimm dein Zeug!", schrie Tai und machte einen weiteren Schritt auf ihn zu, als Takeru sich nicht weiter rührte. "Ja ... ja ...", stotterte Takeru und sammelte die Sachen schnell zusammen. In ihm herrschte reinstes Chaos. Warum war Tai hier? Warum hatte er sie erwischt? Und was hatte Kari vorher sagen wollen? Er warf einen Blick zu dem Mädchen und sofort wurde er von Tai zur Seite gerissen. "Sieh sie gefälligst nicht an! Du hast mit dieser Aktion jedes Recht darauf verwirkt!" "Tai, das kannst du nicht entscheiden", rief Kari vom Bett aus, "lass ihn in Ruhe!" Tai richtete seinen wütenden Blick auf seine Schwester. ""Ich rede gerade nicht mit dir!" "Tai, ich..." "Nein!", brüllte der Ältere und erschrocken zuckte Kari auf ihrem Bett zurück. So kannte sie ihren Bruder nicht, so kannte er sich vermutlich selbst nicht. Er wusste nur, dass das, was er gerade erfahren hatte, alles in ihm zum durchdrehen brachte. "Tai, lass Kari..." Doch auch Takeru durfte nicht aussprechen. "Du sollst auch still sein!" Tai war einfach nur wütend mit Takeru. "Komm gefälligst mit!", befahl er dem Jüngeren, griff nach seinem Arm und zerrte ihn aus dem Zimmer. "Tai, lass mich mich noch wenigstens anziehen", versuchte Takeru sich zu wehren. Jedoch ließ der Ältere nicht locker. "Das kannst du draußen, da, wo ich dich nicht mehr sehen muss." Takeru versuchte stehen zu bleiben, wurde aber unerbittlich mitgezogen. "Du kannst mich so doch nicht rauswerfen!”, gab er mit leichter Panik von sich und versuchte noch stärker, sich aus dem Griff des Älteren zu befreien. Dabei musste er aber feststellen, dass dieser stärker als er war. Zudem schien auch die Wut ihm noch zusätzliche Kräfte zu verleihen. "Und ob ich das kann, siehst du ja”, knurrte Tai, öffnete die Wohnungstüre und stieß Takeru hinaus. "Tai”, versuchte dieser nochmal, sich Gehör zu verschaffen, “du ... du verstehst es falsch! Kari und ich ..." Ehe er es sich versah, wurde er erneut von Tai gepackt. "Du nimmst ihren Namen nicht mehr in den Mund, klar? Ich will dich nie wieder in ihrer Nähe sehen. Sollte ich dich einmal erwischen, dann mache ich dich fertig! Du wirst sie nicht mehr anrufen, ihr nicht mehr schreiben, nichts! Ich verspreche dir, dass du es bereuen wirst!", drohte er dem Blonden. "Tai, das kannst du nicht machen! Es war Karis und meine Entscheidung, dass ..." Und noch ehe Takeru diesen Satz beenden konnte, wurde er von einem rechten Haken niedergestreckt. "Ich habe gesagt, dass du ihren Namen nie wieder in deinen Mund nehmen sollst!", brüllte Tai, der nun völlig ausgerastet war. Er ließ Takeru einfach auf dem Boden liegen, drehte sich herum und schlug die Wohnungstür hinter sich zu. Takeru wischte sich über seinen Mund. Er hatte sich bei dem Schlag auf die Lippe gebissen und nun floss das Blut. Schnell rappelte er sich auf und ging zur Türe. Er trommelte wild gegen diese. "Taichi! Das ist alleine meine und Karis Sache!", brüllte er. "Lass mich gefälligst zu ihr!" Als sich die Türe öffnete, atmete er erleichtert auf. "Tai, bitte ..." "Verschwinde gefälligst! Und lass dich hier nie wieder sehen!" Seine Schuhe wurden vor ihm auf den Boden geworfen, dann fiel die Türe zu und trotz Takerus Geklopfe und Getrommel öffnete sie sich nicht wieder. Takeru warf einen Blick auf seine Sachen und stockte in seinen Bewegungen. Schnell zog er sich an, ehe er sich wieder an die Türe stellte. Er erstarrte, als er von drinnen laute Stimmen hörte. "Verdammt, Hika!", schrie er und trommelte erneut gegen die Türe. Jedoch wurde er von drinnen ignoriert. Er hörte noch zuschlagende Türen, dann war es ruhig. Takeru ließ seine Hände sinken und lehnte seine Stirn gegen die Türe. "Verdammt!", flüsterte er mit brüchiger Stimme. Das war das Letzte gewesen, das er erwartet hatte. Hoffentlich ging es Kari gut. Er griff mit zitternden Fingern nach seinem Handy und schrieb ihr eine kurze Nachricht. Er wartete noch fast eine halbe Stunde, ehe er sich geschlagen auf den Heimweg machte. Vielleicht würde sie ihn anrufen. Wenn nicht, dann musste er morgen mit ihr reden. ~~~ Karis Herz zersprang fast. Warum war Tai hier? Er sollte doch unterwegs sein. Also was machte er hier? Und warum war er genau in dem Moment gekommen, als sie Takeru ihre Gefühle gestehen wollte? "Tai, lass ihn los!", schrie sie, als dieser Takeru plötzlich packte und zu ihrer Zimmertüre hinaus zerrte. "Lass ihn!", schrie sie nochmal, wurde allerdings von ihrem Bruder ignoriert. Karis Zimmertüre wurde hinter den Beiden zugeschlagen und dann herrschte Stille in ihrem Zimmer. Ungläubig und unfähig sich zu rühren, saß Kari immer noch still auf ihrem Bett. Sie konnte es nicht glauben, was gerade passiert war. Es war so wunderschön gewesen. Mit Takeru zu schlafen… Es war wohl das Schönste gewesen, das ihr bisher passiert war. Ihm so nahe zu sein, ihn so zu fühlen. Auch wenn es zu Beginn einen Moment geschmerzt hatte, so war es doch unglaublich gewesen. Und in dieser Zeit war sie sich ihrer Gefühle zu ihrem besten Freund so sicher gewesen, wie noch nie zuvor. Daher hatte sie sich entschieden, es ihm sofort zu sagen. Ihm zu sagen, dass sie sich in ihn verliebt hatte. Und dann ... dann war Tai dazwischen geplatzt ... und war auf Takeru losgegangen! Bei dieser Erinnerung kam wieder Leben in das Mädchen. Sie schlug die Bettdecke zur Seite und sprang auf. Schnell griff sie nach ihrer Kleidung und zog sich an, ehe sie aus ihrem Zimmer hastete. Sie bekam gerade noch mit, wie Tai Takeru vor der Türe drohte. Dann kam er wieder herein und schlug die Wohnungstüre zu. "Taichi ..." Als sein Blick sich auf sie richtete, zuckte sie zusammen. Er wirkte so wütend. "Geh in dein Zimmer!", knurrte er sie an. "Du kannst doch nicht ..." "Verschwinde sofort in dein Zimmer!", erklang seine Stimme noch tiefer und Kari trat ein paar Schritte zurück. So kannte sie ihren Bruder nicht. Aber Takeru ... ihr Blick wanderte zu den Schuhen, die auf dem Boden standen. Tai folgte ihrem Blick und griff nach den Schuhen. "Bitte lass ihn wieder rein", bat Kari leise. Tai schüttelte energisch seinen Kopf. "Ich will ihn nicht sehen!" Inzwischen liefen Tränen über Karis Wangen. "Das kannst du nicht tun! Du kannst ihn doch nicht einfach rauswerfen", schluchzte sie leise, drehte sich dann aber herum und lief zurück zu ihrem Zimmer. Sie wollte nicht, dass Tai Takeru etwas an tat, also hielt sie sich eben zurück. Gleich darauf hörte sie die Wohnungstüre erneut zu schlagen und traute sich wieder aus ihrem Zimmer. Weit kam sie nicht. Tai kam ihr entgegen, griff um ihren Oberarm und zog sie zurück in ihr Zimmer. "Bleib einfach in deinem Zimmer", murrte er. "Tai, lass mich los", gab Kari von sich und versuchte ihren Arm zu lösen. Tai ließ sie schließlich los und schob sie in ihr Zimmer hinein, ehe er ihr folgte. "Was soll das Taichi?", fragte Kari und sah ihn wütend an. "Was das soll? Du fragst ernsthaft, was das soll?", brüllte Tai sie an. Kari zuckte zurück, ehe sie ihren Rücken durchdrückte. "Ja, das frage ich! Du kannst nicht einfach in mein Zimmer platzen. Und das gerade, als ... als ..." Sie unterbrach ihren Satz. Das konnte sie Tai nicht sagen. Sie konnte ihrem Bruder nichts von ihren Gefühlen sagen, solange sie sie Takeru nicht selbst gestanden hatte. Entkräftet ließ sie sich auf ihr Bett fallen. "Nachdem ihr miteinander geschlafen habt?", fragte Tai bissig. "Das... das geht dich garnichts an!" "Natürlich geht es mich etwas an!", schrie Tai. "Es geht mich etwas an, wenn der Junge, der auf dich aufpassen soll, dich ins Bett zerrt und dich entjungfert! Das war nicht der Preis fürs aufpassen!" "Das... das war doch kein Preis!", schrie Kari zurück. "Es ist mir scheißegal, warum ihr das gemacht habt! Tatsache ist, dass du nicht so erzogen wurdest und einfach die Beine breit machst! Für einen, der wohl mit allen schläft!" Kari wurde bei den Worten ihres Bruders kreidebleich. "Ich habe das nicht gemacht!", antwortete sie mit zitternder Stimme. "Und Takeru schläft nicht mit allen! Er hat mit mir geschlafen... weil... weil..." Tai lachte verächtlich auf. "Ihr seid nicht zusammen, richtig? Das habe ich doch richtig verstanden, oder Hikari?" An sich selbst und an das was er mit Mimi tat, dachte er in diesem Moment keine einzige Sekunde, obwohl sie ja auch nichts anderes taten. Das einzige was ihm durch den Kopf ging war, dass Kari, seine kleine unschuldige Schwester, beschmutzt worden war. Von jemanden, dem er ihr Leben anvertraut hatte! Kari nickte und biss sich auf die Unterlippe. "Das... das stimmt", gab sie mit zitternder Stimme von sich. Tai lachte erneut verächtlich auf. "Dann ist das alles falsch! Denn sonst hätte er nicht mit dir geschlafen! Dann hätte er dir nicht einfach das genommen, was nur einem Mann zu steht, der alles für dich ist. Und er hat es einfach. Was verdammt nochmal ist das für eine Freundschaft, in der man befreundet ist und nur Sex hat? Das war ein riesengroßer Fehler, von euch beiden!" "Das war doch meine Entscheidung!", schrie Kari mit geballten Fäusten dazwischen. "Es ist sicher nicht auf deinem Mist gewachsen. Und jetzt will ich nichts mehr von dir hören, nicht ein Wort!" "Aber..." "Lass es einfach!" Kari zuckte zurück. So kannte sie ihren Bruder nicht, eindeutig nicht! Kari nutzte den Moment, um mit zitternden Fingern nach ihrem Handy auf ihrem Nachttisch zu greifen. Sie wollte Takeru schnell schreiben. Hoffentlich ging es ihm gut. Sie hob ihren Kopf leicht um nach ihrem Bruder zu sehen. Der stand plötzlich vor ihr und zog ihr ihr Handy aus den Händen. "Nein! Er ist falsch! Ich will nicht, dass du noch mit ihm redest! Er hat dich benutzt!" "Hast du sie noch alle?", rief Kari ungläubig. "Das ist doch unsere Sache! Das geht dich gar nichts an!" Tai sah sie aus zusammengekniffenen Augen an. "Das war nicht sein Preis!", murmelte er und sah zur Seite. Er konnte es immer noch nicht glauben. Seine Schwester. Warum hatte Takeru das getan! Er durfte sie nicht nur benutzen. Kari war mehr wert. Und dass Kari das freiwillig gemacht hatte, nein, das konnte er sich nicht vorstellen. Kari blinzelte, ehe auch sie wütend wurde. Was bildete ihr Bruder sich eigentlich ein? "Du hast sie wirklich nicht mehr alle! Und du hast mir nicht zu sagen, was ich zu tun habe! Und auch nicht, mit wem ich schlafe!", brüllte Kari noch lauter. Sein Blick richtete sich erneut auf sie. “Du hast mich so sehr enttäuscht, wie noch nie in deinem ganzen Leben.” Er hatte Karis Worte nicht wirklich wahr genommen. Mit diesem Satz, der Kari das Herz brach, drehte er sich herum und ging zu ihrer Zimmertüre. Kari sprang von ihrem Bett auf und lief ihm hinterher. “Du solltest dein Bett noch frisch beziehen bevor Mama es sieht", erklärte Tai in dem Moment und wie angewurzelt blieb Kari stehen und sah zum Bett. Sie wurde rot, als sie den roten Fleck auf dem Laken erkannte. Den Moment nutzte Tai um ihr Zimmer zu verlassen. Er schlug die Türe hinter sich Kari blieb zitternd stehen und starrte auf die geschlossene Türe. Von draußen hörte man, wie die Türe von Tais Zimmer zugeschlagen wurde. Kari blieb ungläubig stehen. Ihr ganzer Körper zitterte. Langsam sank sie an der Türe herab und begann haltlos zu schluchzen, während ihr die Tränen in Sturzbächen die Wange hinunter liefen. Es war alles schief gelaufen, so unglaublich schief. Kapitel 75: bet --------------- Kari brachte ihr Frühstück nur Mühe und Not herunter. Ihr war dermaßen schlecht ... seit gestern, als Tai sie und Takeru erwischt hatte. Takeru hatte sie nicht mehr erreichen können. Sie hatte ihr Zimmer gestern nicht mehr verlassen. Es war ihr alles zu nahe gegangen. Und sie hatte Tai nicht unter die Augen treten wollen. Er war gestern… so anders gewesen Ihr Blick hob sich und einen Moment begegnete er Tais. Schnell drehte sie sich wieder zur Seite. Sie wollte und konnte den Älteren nicht ansehen. Sein Blick und dazu dann noch sein Satz gestern, dass sie ihn enttäuscht hatte. Noch nie hatte sie sich so schlecht gefühlt. "Hikari, ist bei dir alles in Ordnung?" Karis Kopf zuckte zu ihrer Mutter. "Was?", fragte sie, da sie den Satz zuvor nicht richtig verstanden hatte. Yuuko hob ihre Hand und legte ihn sachte auf Karis Kopf. "Ob bei dir alles in Ordnung ist. Du wirkst so erschlagen." Kari senkte ihren Kopf, sodass ihre Mutter ihren Blick nicht sehen konnte. "Es ist mir nicht so gut ...", murmelte sie völlig ehrlich. "Willst du dann lieber zu Hause bleiben?", fragte Yuuko. Kari hob ihren Blick erstaunt. Das hatte ihre Mutter noch nie vorgeschlagen. Sie musste wirklich fertig aussehen, denn ansonsten würde ihre Mutter sie in die Schule zwingen. Einen Moment war sie überlegt, ja zu sagen. Einfach die Bettdecke nochmal über den Kopf ziehen und alles vergessen. Dann fiel ihr ein, dass sie in der Schule Takeru sehen würde. Dann würde sie mit ihm reden können. Hoffentlich ging es ihm gut. "Nein, schon in Ordnung. Ich gehe in die Schule, das wird schon werden", antwortete sie daher leise. Ihre Mutter nickte nachdenklich. "In Ordnung. Aber du rufst an, wenn es dir schlechter oder nicht besser geht, ja?" Kari nickte. "Vielleicht sollte ich dich noch in die Schule bringen.", überlegte Yuuko in dem Moment. Kari setzte bereits an ihren Kopf zu schütteln, als Tais Stimme dazwischen drang. "Musst du nicht Mama, ich werde sie in die Schule bringen." Erstaunt wurde er angesehen. "Du Taichi?", fragte Yuuko ungläubig. Tai nickte, während Kari ihn nur ansehen konnte. Schnell schüttelte sie ihren Kopf. "Musst du nicht", murmelte sie und sprang auf. Sie griff nach ihren Sachen und räumte sie in die offene Küche. Dann ging sie in den Flur, zog ihre Schuhe an und griff nach ihren Sachen. Noch ehe sie die Türe aufmachen konnte, erschien Tai ebenfalls im Flur. "Warte einen Moment Kari." Die Braunhaarige schüttelte ihren Kopf ohne ihn anzusehen. "Du musst mich nicht in die Schule bringen, das schaffe ich schon alleine." "Das war kein Vorschlag", erwiderte der Ältere trocken und nach wenigen Sekunden griff er an ihr vorbei nach der Türe um diese aufzuziehen. "Du kannst raus", richtete er dann an sie. Kari richtete ihren Blick nun doch auf ihn. Er sah sie derart eisig an, dass sie entschloss, nichts zu erwidern, sondern es einfach stillschweigend hinzunehmen. Tai sah ihr hinterher und runzelte seine Stirn. Er wusste nicht, warum er das gerade tat, aber er wollte auf sie aufpassen. Er wollte nicht, dass ihr jemand nochmal etwas antat. Dass er das selbst war, darüber war er sich nicht im Klaren. Als Kari in ihr Klassenzimmer trat, atmete sie erleichtert aus. Endlich war sie ihren Bewacher los. Sie hatte tatsächlich kein einziges Wort mit ihm geredet, nicht einmal verabschiedet hatte sie sich von ihm, obwohl er versucht hatte, mit ihr zu reden. Er hatte ihr ihr Handy zurück gegeben und versucht, ihr zu erklären, weshalb er es genommen hatte. Sie hatte es aber nicht hören wollen. Und gleich würde sie Takeru ja sehen, dann musste sie ihn jetzt nicht noch anrufen oder schreiben. Dass Tai sie nicht sogar bis in ihr Klassenzimmer begleitet hatte und weiter auf sie eingeredet hatte, verdankte sie der Rettung durch eine Person. Mimi war plötzlich da gestanden und hatte sie strahlend begrüßt. Und anschließend hatte sie mit Tai gestritten, bis dieser genervt das Weite gesucht hatte. Kari seufzte leise auf. Noch nie hatte sie einen derartigen Streit mit ihrem Bruder gehabt, noch nie. Und sie hätte wirklich gerne darauf verzichtet, denn sie gehörten eigentlich doch zusammen. Sie sollten eine Einheit bilden. Selten hatte sie Geschwister kennen gelernt, die derartig eng zusammengeschweißt waren wie sie und Tai. Aber das war jetzt ja wohl Geschichte ... Karis Herz schlug heftig. Gleich würde sie Takeru wieder sehen. Und dann könnten sie hoffentlich noch miteinander reden. Sie sah erwartungs- und hoffnungsvoll zu seinem Platz ... und wurde enttäuscht. Takeru war nicht da. Sie sah sich in ihrem Klassenzimmer um, er war jedoch nirgends zu erkennen, und das war mit seinem blonden Haar normalerweise nicht schwer. "Entschuldige bitte", wand sich Kari an einen Klassenkameraden, "weißt du zufälligerweise, wo Takeru ist?" Der Klassenkamerad sah sie an. "Ja, er ist mit Davis vor ein paar Minuten rausgegangen. Er sah ziemlich übel aus. Hat wohl einiges verpasst bekommen." Karis Herz stockte bei diesen Worten. Tai ... er hatte Takeru zugerichtet. Ihr eigener Bruder hatte denjenigen verprügelt, den sie liebte. "Oh ... okay ...", murmelte sie und versuchte zu lächeln, "dann suche ich ihn mal. Danke dir." Sie räumte ihren Rucksack an ihren Schreibtisch und verließ das Klassenzimmer, um mit Takeru zu reden. ~~~ "Verdammt! Wie siehst du denn aus T.K.?", war der Blonde einige Minuten zuvor von Davis begrüßt worden. Sein Freund sah ihn mit großen Augen an. Takeru hatte wohl einiges eingesteckt. Der Blonde sah ihn kurz nachdenklich an, ehe er seinen Blick durch das Klassenzimmer gleiten ließ. "Kari ist noch gar nicht da?" Davis schüttelte seinen Kopf, während er den Blonden ganz genau beobachtete. "Nein, ist sie noch nicht. Hast du das", sein Finger richtete sich auf Takerus Gesicht, "etwa ihr zu verdanken?" Takeru erwiderte Davis Blick nachdenklich. "Können wir ... hast du vielleicht kurz Zeit zum reden?", brachte er dann kurzerhand vor. Er musste mit irgendjemanden reden ... jetzt, sofort ... über das, was passiert war. Und Davis war sein Freund! Davis sah ihn verwundert an. Das hatte er noch selten von dem Blonden gehört. "Klar", antwortete er sofort. "Gut ... dann ... können wir vielleicht ...?" Takeru deutete über seine Schulter zur Türe. Davis nickte und folgte dem Blonden. Ein paar Zimmer weiter öffnete Takeru die Türe und trat ein. Der Fußballer folgte ihm und beobachtete, wie sein Freund sich gegen einen Tisch lehnte und sich erschöpft über das Gesicht fuhr. "Also was ist los?", fragte er neugierig nach. Was genau war passiert, dass Takeru so aussah und dann noch dringend mit ihm sprechen musste? "Ich... ich habe mit Kari geschlafen", platzte urplötzlich aus Takeru heraus. Davis Mund klappte auf und er sah seinen Freund ungläubig an. "Du hast ... du hast wirklich mit Kari geschlafen?" Takeru nickte, unfähig dem Fußballer in die Augen zu sehen. "O-okay ... ich hatte es zwar irgendwann tatsächlich erwartet ... aber jetzt kommt es doch etwas plötzlich", erklärte Davis und sah seinen Freund genau an. Da steckte mehr dahinter. "Und warum siehst du so aus?" Takeru verzog sein Gesicht zu einem schiefen Grinsen, das eher nach einem Zähnefletschen aussah. "Tai hat uns erwischt", antwortete er. Davis Augen weiteten sich noch mehr. "Das war Tai?", fragte er ungläubig und deutete auf Takerus lädiertes Gesicht. Takeru nickte ohne etwas weiteres zu sagen. Was sollte er auch sagen? "Okay ... nochmal zum mitschreiben ... Tai hat dich und Kari in flagranti erwischt, als ihr gerade miteinander geschlafen habt. Und dann hat er dich verprügelt, weil du seine Schwester angefasst hast." "Wir waren gerade fertig ...", murmelte Takeru ausdruckslos. Davis sah ihn noch einen Moment an, ehe er in Gelächter ausbrach. "Mensch T.K.! Zum Glück haben wir nicht um Geld gewettet, wer von uns beiden sie als erstes ins Bett bekommt. Ich hätte haushoch verloren." Takeru sah den breit grinsenden Fußballer wütend an. "Das ist jetzt nicht dein ernst." Davis zuckte als Antwort mit seinen Schultern. "Komm schon T.K.. Es war klar, dass sich bei euch beiden was anbahnt. Es war nur noch eine Frage, bis ihr zusammen kommt. Und dann noch weniger eine Frage, wann ihr miteinander schlaft." Takerus Gesicht verzog sich schmerzvoll. "Wir sind nicht zusammen." Davis verlor bei dieser Aussage jede Fassung. "Ihr seid nicht ...?", fragte er ungläubig nach und schüttelte seinen Kopf. "Das ist jetzt nicht dein ernst!" Takeru stöhnte auf. "Du bist wirklich wie Tai! Du hast genau dasselbe gesagt wie er." Der Fußballer sprang von dem Tisch auf den er sich gesetzt hatte herunter und sah seinen Freund mit geballten Fäusten an. "Du kannst doch nicht einfach mit Kari schlafen ohne mit ihr zusammen zu sein! Ich meine, wir sprechen hier von Hikari!" Takeru schloss seine Augen, ehe er sein Gesicht in seine Hände sinken ließ. "Das weiß ich doch! Es ... es war einfach keine gute Idee!" "Das war es tatsächlich nicht!" Davis spürte Wut in sich aufsteigen. Was sollte das denn? "Sie ist nicht eines deiner Mädchen, die du einfach nur flachlegen und dann wieder fallen lassen kannst! Du hättest jede andere für die Erfüllung deiner Bedürfnisse klar machen können." "Das ... das war es nicht ..." Davis drückte eine Hand gegen seine Stirn. "Was dann bitte?" "Hika ... sie wollte ... sie kam zu mir und meinte ... dass sie ... dass sie Erfahrungen haben möchte ... und dass ich ihr dabei helfen solle." Davis hatte nicht gedacht, dass eine Aussage ihn noch weiter herunter ziehen könnte. "Du willst damit sagen ..." Fassungslos sah er den Blonden an, der wie ein Häufchen Elend an dem Tisch ihm gegenüber lehnte. "... dass unsere Kari dich darum gebeten hat, mit ihr zu schlafen?" Takeru nickte, woraufhin Davis nochmals ausrastete. "Du kannst da doch nicht ja sagen! Sie einfach so ..." Noch ehe Davis aussprechen konnte, fiel Takeru ihm ins Wort. "Ich habe ja auch erst nein gesagt! Aber dann ..." "Aber dann?", wiederholte Davis. "Ich ... ich weiß nicht." Takeru fuhr sich verzweifelt mit der Hand durch die Haare. "Ich wollte einfach nicht, dass sie zu einem anderen geht und mit ihm..." "Du bist in sie verliebt", stellte Davis ernst fest. Takerus Kopf zuckte nach oben und sein Blick richtete sich auf Davis. "Nein, das bin ich nicht! Ich ..." Er hielt inne. "Doch ... ich bin in sie verliebt", gab er dann das erste Mal zu. Vor anderen ... und vor sich selbst. Davis begann wieder zu grinsen. "Habe ich das nicht schon ziemlich lange gesagt?" Unwirsch hielt er Takeru mit einer Handbewegung vom reden ab. "Das war klar. Es hat sich lange angekündigt und wir alle wussten, dass es irgendwann passieren würde! Und Kari empfindet so für dich, das ist auch schon lange klar." Takeru blinzelte. "Du ... du meinst, dass sie ... auch so empfindet?" Davis lachte laut auf. "Oh ja, das bin ich. Denk doch mal nach? Warum sollte unsere sonst so vernünftige und schüchterne Kari dich sonst darum bitten, dass du mit ihr schläfst? Sie empfindet genauso wie du. Und vielleicht wollte sie es dir damit ja sagen, weil sie sich nicht anders zu helfen wusste. Und das war ja auch ein Grund dafür, dass es zwischen ihr und mir gar nicht hätte funktionieren können." Takeru blinzelte immer noch verwirrt. Konnte es wirklich sein? Konnte es tatsächlich sein, dass Kari auch so empfand? Dass sie auch in ihn verliebt war? Was hatte sie gestern sagen, bevor Tai herein geplatzt war? “Takeru, ich habe mich in dich ver…” Hatte sie verliebt sagen wollen? Sein Herz begann schneller zu schlagen und hoffnungsvoll sah er zu Davis auf. Der grinste immer noch. "Ich sehe nur eine einzige Lösung für all deine Probleme." "Und die wäre?" "Du musst mit Kari reden. Und ihr die Wahrheit über deine Gefühle sagen." ~~~ Kari stand in der Mädchentoilette. Ihre Hände waren um den Waschtresen herum verkrampft und ihr Blick war leer auf den Spiegel gerichtet. Sie sah sich jedoch nicht, sie sah überhaupt nichts. Die Tränen strömten über ihre Wangen und ein verzweifelter Schluchzer nach dem anderen verließ in unregelmäßigen Abständen ihre Lippen. Sie war auf der Suche nach Takeru und Davis gewesen, als sie an einer offenen Türe vorbei gelaufen war. Sie hatte Davis lachen gehört und war hingelaufen. Und dann war ein Satz gefallen, der alles in ihr hatte zerbrechen lassen, alles, was sie die letzten Monate gedacht, empfunden hatte. Alles von dem sie ausgegangen war, war ein Lügengebilde gewesen. Und dies war durch diesen einen Satz zusammengestürzt. "Zum Glück haben wir nicht um Geld gewettet, wer von uns beiden sie als erstes ins Bett bekommt. Ich hätte haushoch verloren." Sie hatte den Satz gehört, auf dem Absatz kehrt gemacht und war davon gerannt. Takeru und Dais hatten vermutlich nicht einmal bemerkt. dass sie da gewesen war. Wette, Wette, Wette, Wette, Wette ... Dieses Wort kreiste in einem fort durch ihren Kopf. Takeru hatte darum gewettet, dass er sie ins Bett bekam ... und nun hatte er gewonnen. Er hatte ihr die letzten Monate, über ein Jahr, vorgespielt, dass sie tolle Freunde seien ... dass er ihr bester Freund war ... und das nur, damit er mit ihr schlafen konnte. Er hatte sie angelogen, von vorne bis hinten. Und sie war auf ihn hereingefallen ... und hatte tatsächlich mit ihm geschlafen. Erneut schluchzte sie auf. Kapitel 76: consequenz ---------------------- Als die Schulglocke läutete, huschte Kari in ihr Klassenzimmer. Ein kurzer Blick bestätigte es ihr. Takeru war bereits da. Sie hatte lange Zeit auf der Toilette gewartet. Sie wollte ihm nicht unter die Augen treten und sie wollte nicht mit ihm reden. Sie wollte keine weiteren seiner Lügen hören. "Fräulein Yagami, bitte etwas schneller", räusperte ihr Lehrer sich hinter ihr. Sie versteifte sich einen Moment ehe sie nickte. Sie ließ sich mit stark schlagendem Herzen neben Takeru nieder. Dieser musste seinen Blick wohl durchgehend auf sie gerichtet haben. "Hika, was ist mit dir los?", fragte er erschrocken, als er ihre vom Weinen roten und verquollenen Augen sah. Sie biss sich auf ihre Unterlippe und zwang sich, ihren Blick stur nach vorne zu richten. Takerus Herz schlug ebenfalls heftig in seiner Brust. Was war mit Kari los? Sie sah nicht gut aus und er machte sich wirklich Sorgen um sie. Er streckte seine Hand aus und legte sie auf ihren Oberschenkel. "Hika, hat Tai dir noch etwas getan? Ist es wegen gestern? Du kannst mir alles sagen, was dich..." Dann überraschte sie ihn, denn sie schlug mit einer einzelnen Bewegung seine Hand zur Seite. "Hika...", brachte er ungläubig hervor. Dann überraschte sie ihn ein zweites Mal und versetzte ihn mit ihrem Tun in einen Schock. "Herr Kun?", Kari hob ihre Hand und bemühte sich, nicht in Tränen auszubrechen. "Ja Hikari?", fragte dieser und sah sie verwirrt an. Er, und auch alle anderen Schüler die sich zu dem Mädchen um drehten, sahen die verheulten Augen des Mädchens. "Könnte ich bitte einen anderen Platz haben?" Neben Kari keuchte Takeru schockiert auf. "Warum denn das?", fragte der Lehrer neugierig. "Hika, warum willst du dich woanders hinsetzen?", fragte auch Takeru neben ihr. "Bitte Herr Kun. Takeru stört mich die ganze Zeit und versucht ständig mit mir zu reden. Ich kann mich gar nicht auf den Unterricht konzentrieren." Es herrschte Todesstille in der Klasse. Sie alle wussten doch, wie eng Kari und Takeru miteinander waren. "Ähm ... das geht natürlich nicht ... Aber wir haben keinen freien Platz mehr und ...", gab der Lehrer verwundert von sich. Er hatte noch nie bemerkt, dass die beiden viel miteinander redeten. Sie waren mustergültige Schüler. "Vielleicht kann jemand mit mir tauschen", platzte Kari ihrem Lehrer ins Wort. Der sah sie erstaunt an, ehe er nickte. "Natürlich, wenn jemand möchte..." Kari stand abrupt auf. Als sie spürte, wie Takeru seine Hand um ihr Handgelenk legte und ihren Namen hauchte, riss sie ihre Hand schnell zurück. Stattdessen griff sie nach ihrem Rucksack und lief schnell zu Hiromi, die ein Stückchen weiter hinten saß. "Hiromi, du tauscht doch sicher mit mir", brachte sie schnell hervor. Die Schwarzhaarige sah sie ungläubig an. "Ähm, wie kommst du denn darauf, dass ...", aber auch sie konnte nicht aussprechen. Kari beugte sich zu ihr hinunter. "Du schuldest es mir! Dafür, was du letztes Jahr mit mir gemacht hat!", mit blitzendem Blick zog Kari ihren Kopf zurück. "Und außerdem", sie richtete ihre Kinn kurz auf Takeru, "willst du nicht gerne zu ihm sitzen? Nur zu, du kannst ihn haben. Er gehört ganz dir." Einen kurzen Moment sahen Kari und Hiromi sich an. Dann zerplatzte alles in Kari und erneut traten Tränen in ihre Augen. "Bitte", hauchte sie fast tonlos. Hiromi wechselte einen kurzen Blick mit ihrer Banknachbarin und nickte dann. "In Ordnung." Die Schwarzhaarige griff nach ihrem Rucksack und stand auf. Ehe Kari sich auf ihren neuen Platz setzen konnte, hielt das Mädchen sie an ihrem Arm fest. "Du erklärst mir nachher in der Pause, warum. Das bist du mir schuldig!" Kari konnte nicht mehr reagieren, da saß Hiromi bereits neben Takeru und lächelte diesen strahlend an. Takeru bekam davon jedoch nichts mit, da sein Blick starr auf Kari gerichtet war. Und in seinem Blick spiegelten sich Verwirrung, Unsicherheit ... und Verletzung. ~~~ Takerus Herz pochte unaufhörlich in seinem Brustkorb und immer wieder sah er über seine Schulter zu Kari nach hinten. Sie richtete ihren Blick die ganze Zeit entweder stur nach vorne oder auf ihre Schulunterlagen vor sich. Sie blickte nicht einmal in seine Richtung. Was war passiert? Was hatte sie plötzlich? War es gestern wirklich so schlimm mit ihm gewesen? Oder hatte Tai ihr irgendetwas getan? Doch, das könnte es sein. Vielleicht hatte Tai ihr ja verboten, mit ihm zu reden! Er musste dringend selbst mit ihr sprechen. Ihr sagen, dass er für sie da war! Und ihr sagen, was er für sie empfand. Takeru richtete seinen Blick wieder nach vorne zu ihrem Lehrer. In der Pause. ~~~ Kaum klingelte es zu der ersten kurzen Pause, verschwand Kari bereits aus dem Klassenzimmer. Takeru tat, dass er ihr hinterher kam, sah sie allerdings nicht mehr. Vermutlich war sie in der Mädchentoilette. Ob er wohl die Türe öffnen und ihren Namen rufen konnte? Er überlegte einen Moment, entschied sich dann aber dagegen. Wenn das jemand sehen würde, dann würde er wirklich Ärger bekommen und den wollte er sich nun wirklich nicht einbrocken. Sie würde ja sicher gleich wieder auftauchen. Leider hatte er falsch gedacht. Kari hatte eine regelrechte Strategie entwickelt, ihm aus dem Weg zu gehen. Entweder verschwand sie sofort auf der Toilette oder sie verwickelte den Lehrer in ein Gespräch, sodass er keine Chance hatte, sie auch nur anzusprechen. So ging es den ganzen Tag über. Die erste lange Pause war sie verschollen gewesen, ebenso die zweite lange Pause gerade eben. "Was ist denn mit Kari los?", fragte Davis. Takeru zuckte zusammen, als der Fußballer plötzlich neben ihm stand. Als der Blonde sich wieder beruhigt hatte, sah er den neben ihm Stehenden an. "Ich weiß es nicht. Ich schaffe es einfach nicht, mit ihr zu reden, wie als ob sie mir bewusst aus dem Weg gehen würde. Vielleicht hat Tai auf sie eingeredet ... Ach, ich weiß es nicht." Takerus Blick schweifte über den Schulhof. Er stockte in seiner Bewegung und kniff seine Augen zusammen. Da war sie doch, oder? Doch, er würde sie unter allen Frauen sofort erkennen. "Ich werde sie zur Rede stellen!", entschied er und lief direkt auf das Mädchen zu. Sie bemerkte ihn anscheinend, denn kurz erstarrte sie, dann lief sie los. Takeru begann leicht zu rennen, damit er sie erreichen konnte. Nach einer Kurve hatte er sie dann endlich. Er griff nach ihrem Arm und hielt sie fest. "Hika, jetzt warte doch einen Moment." Sie erstarrte kurz und riss dann mit Wucht ihren Arm aus seinem Griff. "Lass mich in Ruhe!", herrschte sie ihn an. Takeru trat wie geschlagen einen Schritt zurück. Diesen machte er aber gleich wieder auf sie zu. "Hika, ich bin für dich da. Hat Tai dir etwas getan? Du kannst mit mir reden, über alles, das weißt du doch", er lächelte sie liebevoll an, "Hika, ich bin für dich da und das werde ich immer sein. Ich bin ..." Ein lautes Klatschen ertönte und Takerus Kopf flog zur Seite. Seine Hand schnellte an seine Wange, die rot zu leuchten begann. "Hika ...", brachte er fassungslos hervor. Diese sah ihn mit immer noch erhobener Hand wütend an. "Nenn mich nicht so! Hör auf mich anzusprechen! Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben, nie wieder!", gab sie hysterisch von sich. Takeru ließ seine Hand sinken. "Hika ... Kari ... was habe ich dir getan? War es wegen gestern? Dass wir miteinander geschlafen haben? Wenn ja, dann tut es mir leid. Ich ..." Er schloss seine Augen einen Moment, ehe er sie wieder öffnete und das Mädchen vor ihm intensiv ansah. "Nein, es tut mir nicht leid. Es war wundervoll. Und ich habe es genossen, dir so nahe zu sein. Du bist meine beste Freundin ... und doch noch viel mehr für mich. Ich weiß, dass wir gesagt haben, dass wir beste Freunde bleiben, aber Hika ... ich ..." "Hör mir auf mit diesen Lügen! Hör auf, mir zu sagen, dass wir beste Freunde sind!", zischte sie. Takerus Augen weiteten sich. "Lügen? Wie kommst du auf Lügen? Nichts davon ist gelogen!" "Ach halte doch den Mund. Alles was du von dir gibst ist eine Lüge oder auf Lügen aufgebaut. Von wegen, beste Freunde! Das war von dir doch alles ganz genau kalkuliert! Du bist ein gemeiner Lügner und Betrüger!" Takeru wusste nicht mehr, was er sagen sollte. Wie kam sie darauf, dass er sie angelogen hatte? Dass er ihr überhaupt jemals etwas falsches gesagt hatte? Und was meinte sie mit kalkulieren? "Hika, ich ...", meinte er und versuchte nochmals nach ihrem Arm zu greifen, den er auch erreichte. "Lass mich gefälligst in Ruhe!", schrie sie plötzlich auf. "Hika, ich will doch nur ...", brachte Takeru gerade noch hervor, ehe eine Stimme hinter ihm erklang. "Lass sie los." Takeru erstarrte ehe er seinen Arm sinken ließ und er sich umdrehte. Hinter ihm stand einer der Lehrer. Er hatte diesen noch nie gehabt, kannte ihn aber vom sehen. "Hat er dich belästigt?", richtete dieser gerade an Kari. "Nein, wir wollten nur reden ...", warf Takeru ein und erstarrte dann erneut, während sich sein Blick mit weit aufgerissenen Augen auf Kari richtete. Was tat sie da? "Ja, das hat er. Ich wollte, dass er mich in Ruhe lässt, aber er verfolgt mich schon den ganzen Tag! Und gerade als ich es wieder gesagt habe, da hat er nach mir gegriffen", erklärte Kari mit zitternder Stimme. Der unnachgiebige Blick des Lehrers richtete sich auf Takeru. "Dein Name?" "Es war nicht so, wie sie gesagt hat. Ich wollte nur..." "Dein Name!", unterbrach ihn der Lehrer. Takeru sah kurz zu Kari, die seinem Blick jedoch auswich. "Takaishi, Takeru", murmelte er dann. "Takaishi?", der Lehrer sah ihn einen Moment fragend an, "Bist du nicht der Basketball-Kapitän?" Takeru nickte ehe er wieder zu Kari sah. Die hatte ihren Kopf zur Seite gedreht, um ihn nicht ansehen zu müssen. Doch genau in dieser Minute sah sie auf. Als sich ihre Blicke kreuzten, schien irgendwas in ihrem zu flackern. Takeru konnte nicht genau erkennen was. "Kann ich gehen?", richtete sie schnell an den Lehrer. "Natürlich. Sag mir bitte noch deinen Namen." Das Mädchen stockte, ehe sie langsam nickte. "Yagami, Hikari", murmelte sie. "In Ordnung Hikari, dann kannst du gehen. Ich kümmere mich um das hier." Kari nickte dankbar und drehte sich herum, um so schnell wie möglich weg zu kommen. "Hika", rief Takeru ihr hinterher. "Hier geblieben Takaishi", hörte er die Stimme des Lehrers und spürte dessen Griff an seiner Schulter. Nun erst bemerkte er, dass er ein paar Schritte hinter dem Mädchen hergelaufen war. Er blieb stehen und sah den Lehrer an. "Bitte, sie verstehen das falsch." "Was soll ich daran falsch verstehen? Du hast sie belästigt und..." "Ich habe sie nicht belästigt! Sie ist doch meine beste Freundin verdammt!", platzte wütend aus dem Blonden heraus. Der Lehrer hob seine Augenbrauen. "Okay, jetzt mal ganz ruhig. Herum zu fluchen hilft dir in dieser Situation auch nicht." Takeru biss seine Zähne zusammen und erwiderte den Blick des Lehrers ohne etwas zu sagen. "Also gut. Sie ist angeblich deine beste Freundin, fühlt sich laut ihren Worten trotzdem von dir belästigt", fasste sein Gegenüber zusammen, der ihn genau betrachtete. "Wo kommen die Prellungen in deinem Gesicht her?", fragte er dann. Takeru zuckte zusammen und drehte seinen Kopf zur Seite. Das ging den Lehrer eindeutig nichts an. "Takaishi, mach den Mund auf. Hast du dich geprügelt? Oder wurdest du verprügelt? Wobei ich mir das nicht vorstellen kann, du bist trainiert genug um dich zu wehren." "Ist doch egal", presste Takeru zwischen seinen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Wenn es hier an der Schule passiert ist, dann ist es nicht egal!" "Es ist nicht an der Schule passiert, klar? Und damit ist es egal!", erklärte Takeru und schüttelte wild seinen Kopf. Der Lehrer beobachtete ihn nachdenklich. Anscheinend hatte er dazu nichts mehr einzuwenden. "Hat es etwas mit ihr zu tun?", fragte er dennoch und deutete in die Richtung, in die Kari davon gelaufen war. "Und wenn es so wäre, dann geht es sie nichts an!", knurrte der Blonde erneut. "Sag doch einfach die Wahrheit, damit würdest du dir alles einfacher machen", richtete der Lehrer sanft an ihn. Takeru schüttelte seinen Kopf. "Es ist total egal! Solange ich nicht mit ihr reden kann,dann ...", enttäuscht sah er in die Richtung, in die Kari auf und davon war. Er brauchte sie doch an seiner Seite. Kapitel 77: missbelief ---------------------- "Wo warst du denn so lange?", fragte Davis, als die Schulglocke zum Ende der Stunde schlug. Dieser hatte sich sofort neugierig zu seinem Freund am Tisch hinter sich umgedreht, immerhin war dieser mit 15 Minuten Verspätung von einem Lehrer zu der letzten Stunde gebracht worden. Takeru zuckte mit seinen Schultern. "Ich war im Lehrerzimmer", grummelte er. "Im Lehrerzimmer? Hast du etwa etwas angestellt? Das kann ich mir wirklich nicht vorstellen." Davis schüttelte verwirrt seinen Kopf. Er kannte es ja, ins Lehrerzimmer gerufen zu werden, war auch bereits oft genug dort gewesen ... Aber Takeru? Der wand seinen Blick ab. "Was heißt hier angestellt? Ich darf wohl nicht einmal mehr mit Kari reden.” Unsicher sah der Blonde nach hinten, wo diese saß und beobachtete sie einen Moment. "T.K.?", erklang Davis Stimme, wurde von diesem aber gar nicht wahrgenommen. "Mensch T.K.!", rief der Fußballer etwas lauter. Er konnte sowohl Kari ein paar Tische weiter hinten als auch Takeru zusammen zucken sehen. "Was ist?", fragte der Blonde verwirrt. Davis schüttelte seinen Kopf. “"Okay, ich will wissen was los ist, sofort!" Takeru sah ihn einen Moment nachdenklich an, dann zuckte er mit seinen Schultern. "Kari will nicht mehr mit mir reden. Sie meinte, dass ich sie immer nur angelogen hätte. Dann hat sie mir eine Ohrfeige verpasst und gerade in dem Moment als ich sie am gehen hindern wollte, kam gerade ein Lehrer vorbei. Und dann meinte sie", immer noch fassungslos über Karis Aussage stockte er einen Moment, "dann meinte sie, dass ich sie belästigen würde und daraufhin hat der Lehrer mich natürlich aufgehalten. Sie ist wieder auf und davon und ich musste mit ins Klassenzimmer. Darf jetzt ein paar Stunden nachsitzen und muss einen mehrseitigen Aufsatz schreiben." Und damit hatte er noch Glück gehabt. Frau Hino, Karis und seine Französischlehrerin, war im Lehrerzimmer gewesen. Und sie hatte zum Glück bestätigt, dass er und Kari normalerweise sehr gute Freunde waren. Ohne sie als Fürsprecherin wäre es vermutlich noch schlimmer gewesen, denn normalerweise wurden solche Dinge nicht auf die leichte Schulter genommen. Solche Vorwürfe waren schwer und wurden geahndet. Er hätte nicht nur zum Direktor müssen, auch seine Eltern wären informiert wurden. Und auch seine Stellung als Kapitän der Basketballmannschaft wäre auf dem Prüfstand gestanden. Takeru verschränkte seine Arme auf dem Tisch und stützte sich mit seinem Kinn auf diesen ab. Er war frustriert. Und verletzt. Und das alles löste in ihm eine furchtbare Angst aus, sie tatsächlich verloren zu haben. "Ich rede mal mit ihr T.K.", richtete Davis in dem Moment an ihn. "Du willst was?" Ungläubig wurde der Fußballer angesehen. Der zuckte mit seinen Schultern. "Jetzt komm schon T.K.. Kari und ich sind auch Freunde. Also wird sie sicher mit mir reden. Ich werde sie nur fragen, was los ist. Und von deinen Gefühlen", er legte eine Hand auf die Schulter des hinter ihm Sitzenden, "werde ich ihr nichts sagen. Das ist ganz alleine deine Aufgabe." Takeru sah ihn mit geweiteten Augen an, in die nach kurzer Zeit Dankbarkeit trat. "Das wäre wirklich toll. Vielleicht sagt sie dir, was los ist. Und dann ... dann redet sie vielleicht auch wieder mit mir." Sein Kopf wanderte wieder nach hinten und er sah Kari über die Schulter an. "Ich vermisse sie", gab er leise von sich. Davis sah ihn mitleidig an und drückte seine Schulter, auf der seine Hand immer noch lag. “Das glaube ich dir. Aber mach dir keine Sorgen, das bringe ich schon in Ordnung", lächelte er seinen Freund an. Takeru nickte leicht. Wieder wand er seinen Blick zu Kari. Was war nur los? Genau vor so etwas hatte er Angst gehabt. Dass sie miteinander schliefen und dann nicht mehr miteinander redeten. Deshalb hatte sie ihm versprechen müssen, dass ihre Freundschaft nicht endete. Er hatte immer Angst gehabt, dass er derjenige wäre, der sich dann abwenden würde... stattdessen war es jetzt sie. Was war nur passiert? ~~~ Kari war fertig. Fertig mit der Welt, fertig mit den Nerven. Sie konnte einfach nicht mehr. Sie war aufgewühlt und wollte nur noch in ihr Bett, sich die Bettdecke über den Kopf ziehen und weinen. Der Streit gestern mit Tai und sein Verhalten hatte einen tiefen Riss in ihr Herz gerissen. Aber Takeru ... er hatte ihr Herz nicht nur zerrissen, er hatte darauf herum getreten, es zerbrochen, verbrannt ... was wusste sie ... Tatsache war, dass es das Schlimmste war, was ihr jemals passiert war. Selbst die Zeit an ihrer alten Schule war nicht so schlimm gewesen, wie das, was er mit ihr getan hatte. Er hatte sie verletzt, ihre Gefühle ... Heute war ein schrecklicher Tag gewesen. Sie hatte versucht ihm aus dem Weg zu gehen, was mehr als schwer gewesen war. Anscheinend hatte er noch irgendetwas von ihr wollen. Es ihr vielleicht unter die Nase reiben? Dass sie der Gegenstand einer Wette gewesen war? Dass ihre Freundschaft nur vorgespielt war, damit er sie ins Bett bekam? Und sie hatte noch das Gefühl gehabt, dass es von ihr ausgegangen war, aber das schien er wohl so eingefädelt zu haben ... oder vielleicht hatte er sich einfach gefreut, dass sie ihm entgegengekommen war und ihm vielleicht sogar Zeit erspart hatte. Als dann der Lehrer aufgetaucht war und gefragt hatte, ob Takeru sie belästigte, hatte sie diese Gelegenheit genutzt. Als sie dann jedoch seinen geschockten und verletzten Blick gesehen hatte, war sie kurz davor gestanden, die Aussage zurückzunehmen. Bis sie sich wieder daran erinnerte, warum es überhaupt so war. Die Wette. Und sein Blick? Er war ein guter Schauspieler, das hatte er die letzten Monate schließlich sehr gut unter Beweis gestellt. Ihre Hände verkrampften sich heftiger um die Träger ihres Rucksackes. Sie wollte einfach nur nach Hause ... "Hey Kari", erklang eine aufgedrehte Stimme und ein Schatten schob sich vor sie. Die Braunhaarige erstarrte. Was wollte er denn hier? "Ich konnte heute noch gar nicht mit dir reden. Ist bei dir alles in Ordnung? Das war ja ein total schräger Tag", plapperte Davis munter weiter während er sich neben ihr in Bewegung setzte. Karis Augen verengten sich und sie sah zu Seite. Davis ... mit ihm hatte Takeru gewettet. Er war derjenige, der ... der mitgemacht hatte. "Wir haben dich alle in der Pause wirklich vermisst. Yolei hat ständig nach dir gefragt. Sie ist solch eine Nervensäge. Und dann meinte sie noch, dass es sicher meine Schuld ist, dass du nicht da bist! So eine dumme Kuh. Und auch Ken, Cody und Izzy haben nach dir gefragt. Und natürlich Mimi. Wobei die hauptsächlich darüber geschimpft hat, dass dein Bruder so ein Idiot ist. Also wirklich, ich verstehe sie nicht. Ich mag deinen Bruder, wirklich. Er ist ..." "Halt einfach die Klappe!", fiel ihm Kari ins Wort. Davis erstarrte und sah ungläubig zu ihr hinüber. Kari war abrupt stehen geblieben und sah ihn aus zusammengekniffenen Augen wütend an. "Lass mich in Ruhe. Lasst mich ... lasst mich einfach alle in Ruhe! Ich will mit niemanden von euch mehr etwas zu tun haben!" "Was? Warum das denn? Kari, rede mit mir. Wir sind doch Freunde." Kari lachte verächtlich auf. "Natürlich, wir sind Freunde. Wir sind alle Freunde. Ich kann es einfach nicht glauben!", entgegnete sie sarkastisch ihr Blick wand sich zur Seite und wieder musste sie die Tränen zurückhalten. Sie alle hatten bei dem kleinen Spiel von Takeru und Davis mitgemacht. Was waren das eigentlich für Menschen? Alle spielten ihr eine kleine, heile Welt vor und im Hintergrund ... im Hintergrund war es eine derartige Lüge! Sie biss sich auf die Unterlippe und kniff ihre Augen einen Moment fest zusammen. Sie sah Davis einen Moment an, ehe sie wieder geradeaus starrte. Ihre Hände ballten sich erneut um die Rucksackträger. "Lasst mich zukünftig einfach alle in Ruhe. Ich will mit euch Lügnern nichts mehr mit euch zu tun haben." Kari setzte sich erneut in Bewegung, während Davis blieb wie angewurzelt stehen und ihr mit offenem Mund auf den Rücken starrte. Dann kam wieder Bewegung in ihn und er lief ihr hinterher. "Was willst du damit sagen Kari? Ist es etwa, weil Takeru und du miteinander geschlafen habt?" Kari erstarrte. "Oh ... das ähm ... das solltest du vermutlich nicht wissen ... also dass ich es weiß ... vermutlich sollte eigentlich ich es nicht wissen", murmelte Davis hinter ihr. Kari lachte trocken auf. “Du musstest es doch schließlich wissen. Wie sollte er dir sonst beweisen, dass er gewonnen hat? Hätte er vielleicht noch das blutige Laken gebraucht? Das kann ich noch anbieten.” “Häh? Gewonnen? Warum das denn? Und wie kommst du da überhaupt drauf? Kari ganz ehrlich, gerade verstehe ich überhaupt nichts mehr.” Kari presste ihre Augen einen Moment aufeinander. “Lass es einfach. Lasst mich. Takeru hat bekommen was er wollte. Also gebt mir jetzt, was ich will.” Kari konnte ein Aufschluchzen nicht mehr verhindern. Sie presste eine Hand auf ihren Mund und rannte los. Davis starrte ihr ungläubig hinterher. Was war das denn gewesen? Was hatte sie gemeint? Seine Hand tastete nach seinem Handy und schnell sandt er eine Nachricht an Takeru. Der Blonde sollte sich dringend bei ihm melden. ~~~ Takeru stampfte ungeduldig mit seinem Fuß auf den Boden. Warum schrieb Davis ihm, dass er anrufen sollte und ging dann nicht an sein Handy? Der Junge war so unzuverlässig! “T.K.?”, erklang Davis Stimme. “Wer sollte sonst von meinem Handy aus bei dir anrufen?”, fragte der genervt nach. “Stimmt … macht natürlich Sinn”, antwortete Davis daraufhin. “Warum hast du denn solange gebraucht anzurufen?” “Ähm … weil ich Nachsitzen musste? Und du das zufälligerweise wissen solltest …” “Oh, das stimmt natürlich auch. Entschuldige”, ein Lachen erklang aus dem Hörer, “ich bin wohl gerade nicht so ganz bei der Sache.” “Was du nicht sagst”, stellte Takeru trocken fest. “Was wolltest du von mir?” Davis war einen Moment ruhig und man hörte sein leises Seufzen durch den Hörer. “Ich wollte dir eigentlich nur sagen, dass ich mit Kari geredet habe … oder es zumindest versucht habe.” Takeru stockte. Versucht? “Was heißt du hast es versucht? Hast du jetzt mit ihr geredet oder nicht?” “Habe ich. Allerdings hat sie mich unterbrochen. Und ein paar komische Dinge gesagt.” “Komische Dinge? Komm schon Daisuke und erzähl einfach. Lass dir nicht alles einzeln aus der Nase ziehen sondern rede!”, rief Takeru ungeduldig ins Telefon. “Dann lass mich doch einfach ausreden”, entgegnete Davis beleidigt. “Also ich bin zu ihr hin und habe ganz normal mit ihr geredet. Und dann ist sie mir ins Wort gefallen und hat gemeint, dass ich den Mund halten soll. Sie meinte auch, dass wir alle Lügner sind, also wir alle, unsere ganze Clique. Ich habe dann gefragt, ob es daran liegt”, Davis stockte erneut, “also ob es daran liegt, dass ihr beide miteinander geschlafen habt.” Takeru stöhnte auf. Das war doch jetzt nicht Davis´ ernst. “Du hast ihr doch nicht ernsthaft gesagt, dass ich mit dir darüber geredet habe!” “Ich wollte das eigentlich gar nicht. Es ist einfach so herausgeplatzt!” Takeru zwang sich, ruhig zu atmen. Passiert war passiert, da konnte er jetzt sowieso nichts mehr daran ändern. “Und was … was hat sie dazu gesagt?”, fragte er leise. “Genau das war dann das Komische daran”, antwortete Davis nachdenklich. “Daisuke! Jetzt rede einfach!”, stöhnte Takeru ungeduldig. “Mensch T.K.! Sie meinte, dass ich es ja wissen müsste, damit ich weiß, dass du gewonnen hast. Und sie meinte auch, dass ich auch noch das blutbefleckte Laken als Beweis haben kann. Dann ist sie auf und davon. Ja gut, sie hat nochmal erwähnt, dass wir alle sie in Ruhe lassen sollen. T.K., ich verstehe sie wirklich nicht …” Takeru war wie erstarrt. Was hatte seine Hika nur? “Beweisen?”, fragte er leise nach. “Ja … Aber ich kann dir wirklich nicht sagen, was sie damit meinte oder wie sie darauf kam …” Takeru seufzte auf. “Ja … Ich … ich muss mir überlegen, wie ich mit ihr reden kann. Davis?” “Ja?” “Danke, dass du mit ihr geredet hast.” Nach ein paar Abschiedsworten beendete Takeru das Telefonat und sah dann auf sein Handy. Als Hintergrundbild hatte er ein Bild von sich und Kari eingespeichert. Was hatte sie nur? Was war passiert? Lag es wirklich an Tai? Er musste wirklich dringend mit ihr reden. Und dazu musste er sich etwas einfallen lassen. Kapitel 78: rejection --------------------- Kari kam zitternd zu Hause an. Ihr war furchtbar schlecht, zudem bekam sie kaum Luft, da sie den ganzen Weg gerannt war. Sie hatte einfach Angst davor gehabt, dass Davis ihr hinterherkommen würde. Sie wollte ihn nicht sehen, sie konnte nicht. Sie konnte niemanden von ihnen mehr sehen. “Keru”, schluchzte sie auf und schlug ihre Hand vor ihren Mund. So schnell sie konnte, kickte sie ihre Schuhe von ihren Füßen und hastete in ihr Zimmer. Dort schleuderte sie ihren Rucksack in die Ecke, warf sich aufs Bett und schluchzte herzergreifend los. Warum? Warum hatte er sie so angelogen? Warum hatte er ihr die ganze Zeit etwas vorgespielt? Warum hatte er so süße Dinge gesagt und getan? Warum war er immer für sie da gewesen und hatte ihr das Gefühl gegeben, dass sie ihm wichtig war? Ihre Hand schloss sich um die Kette um ihren Hals. Sie verkrampfte ihre Hand darum und schluchzte noch mehr. Wo kamen nur alle diese Tränen her? So viel Wasser hatte sie doch gar nicht in ihrem Körper. Es dauerte eine Weile bis ihr bewusst wurde, wie sie sich an die Kette klammerte, die Takeru ihr zum Geburtstag geschenkt hatte. Panisch ließ sie sie los und fummelte an dem Verschluss herum. Irgendwann bekam sie diesen auf und schleuderte die Kette mit einem Aufschrei von sich. Dann ließ sie sich wieder in ihr Kissen sinken, drückte ihr Gesicht hinein und schluchzte laut weiter. Sie zog ihre Beine an und umklammerte sie mit ihren Armen. Kari bemerkte nicht, wie sich ihre Zimmertüre öffnete. “Hikari, ist bei dir alles in Ordnung?”, wurde leise gefragt, jedoch bekam das Mädchen dies nicht mit. Erst als das Bett unter einem zusätzlichen Gewicht nachgab und sich eine Hand auf ihre Schulter legte, bemerkte sie, dass jemand ins Zimmer gekommen war. Sie zuckte erschrocken hoch und erstarrte, als ihr klar wurde, wer es war. “Kari, alles in Ordnung?”, fragte er nochmals und streichelte sanft über ihren Oberarm. Kari schlug seine Hand weg und rutschte ans andere Ende des Bettes. Nach gestern wollte sie das nicht mehr, nicht mehr diese Zutraulichkeit von ihm. “Lass mich in Ruhe!”, brachte sie mit kratziger Stimme hervor. Tai erstarrte in seiner Bewegung, seine Hand immer noch nach ihr ausgestreckt. “Küken…”, gab er von sich. “Nenne mich nicht so … nicht so, als ob … als ob ich dir wichtig wäre”, schluchzte sie und drehte ihren Kopf zur Seite, als die nächsten Tränen zu fließen begannen. “Kari, du bist mir doch wichtig!”, rief er erschrocken. Kari lachte verächtlich und versuchte verzweifelt die Tränen aus ihrem Gesicht zu wischen. “Das hast du mir ja gestern wunderbar gezeigt”, erwiderte das Mädchen. “Aber sei glücklich”, fügte sie hinzu, “du hattest recht. Du hattest mit allem recht. Also herzlichen Glückwunsch und jetzt lass mich alleine!” Tai war in seiner Bewegung erstarrt, seine Arm hielt er immer noch in der Luft, nach seiner Schwester ausgestreckt. “Was meinst du?”, fragte er. Kari biss sich auf die Unterlippe und drehte ihren Kopf zur Seite, während sie wieder mit den Tränen kämpfte. “Kari, rede mit mir”, gab Tai sanft von sich. Leise schluchzte sie auf und konnte weitere Tränen nicht zurückhalten. “Es war alles nur eine Wette …”, brachte sie tonlos hervor. “Eine Wette? Wie kommst du denn darauf?”, Tai sah sie verwirrt an. Eine Wette? Das konnte er sich nicht vorstellen. “Keru … er … er hat darum gewettet, wer mich als erster ins Bett bekommt”, konnte sie antworten, jedoch war ihre Stimme so brüchig dabei, dass sie sicher war, dass sie gleich brechen würde. Tai schüttelte entschieden seinen Kopf. “Nein Küken, da hast du sicher etwas falsch mitbekommen. T.K. würde niemals um dich wetten! Und hundertprozentig nicht um das! Das muss ein Irrtum sein. Er empf…” Noch bevor er aussprechen konnte, fiel Kari ihm ins Wort. “Ich habe es mit angehört! Ich habe es ganz genau gehört! Davis hat …”, wieder brach sie ab, da es in ihrem Herz schmerzhaft stach. “Du hast was gehört?”, fragte Tai und war plötzlich stocksteif. “Takeru und Davis haben sich über die Wette unterhalten”, murmelte Kari leise. “Davis … er … er meinte, dass sie zum Glück nicht um Geld darum gewettet haben, wer mich als erster ins Bett bekommen würde, denn dann hätte er ja haushoch verloren!”, beendete Kari zynisch ihren Satz. Allerdings konnte sie diese Stimmung nicht lange aufrecht erhalten. Sofort zog sich alles in ihr wieder zusammen und sie hörte Davis Stimme wieder, genauso wie vorher, als sie an der offenen Türe gestanden war. Sie presste ihre Fäuste auf ihre Augen und schluchzte auf. “Küken …”, Tai wusste nicht, was er tun sollte. Er wusste, dass er gestern ausgerastet war, dass er Sachen getan und gesagt hatte, die er bereute … aber jetzt gerade... seine kleine Schwester war für ihn das Wichtigste auf der Welt und sie so zu sehen, brach auch ihm das Herz. “Komm her”, murmelte er und zog sie an sich. Sie wehrte sich mit Händen und Füßen, wollte nicht zu ihm, was ihm nochmal einen gehörigen Dämpfer versetzte, aber er ließ nicht locker und hielt sie fest. Er war stärker als sie und das nutzte er in diesem Moment aus. Er zog sie eng an sich und schlang beide Arme um sie, um sie an seine Brust zu drücken. Einen Moment wehrte sie sich noch und versuchte ihn von sich zu drücken. Tai ließ nicht locker und irgendwann erlahmte Karis Widerstand. Sie ließ sich gegen ihn sinken und krallte ihre Hände in sein Shirt. Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und kurz darauf flossen sie nur so über ihre Wangen. Ihr Schluchzen wurde immer lauter und Tai konnte spüren, wie sehr sie in seinen Armen zitterte. Immer wieder streichelte er ihr über den Rücken und redete leise auf sie ein. “Psst …”, gab er dazu von sich und hoffte nur, dass sie sich bald beruhigen würde. “Ich kümmere mich darum …”, flüsterte er ihr ins Ohr, “ich werde diesem kleinen Idioten zeigen, dass niemand ungestraft so etwas mit meiner Schwester macht!” Kari erstarrte, dann drückte sie ihn von sich. Mit großen Augen sah sie ihn an, ehe sie ihren Kopf schüttelte. “Nein. Nein!”, presste sie hervor. “Nein? Warum nein?”, fragte Tai verwundert. Kari befreite sich aus seinen Armen und setzte sich ans andere Ende des Bettes, einen gewissen Abstand zwischen sich und ihrem Bruder schaffend. “Ich will deine Hilfe nicht! Ich will gar nichts mehr von dir! Doch, eines. Dass du dich raushältst. Ich will, dass du mich in Ruhe lässt!”, fauchte sie ihn wütend an. Tai wirkte wie erstarrte und schüttelte dann seinen Kopf. “Kari, was soll das denn?”, fragte er völlig verwirrt. “Das solltest du selber wissen”, murmelte sie und sah zur Seite. “Meinst du …”, der Ältere stockte einen Moment, “wegen gestern?”, beendete er den Satz dann zögerlich. Kari sah ihn mit Augen an, die sich wieder mit Tränen füllten. “Es ist doch meine Sache, was ich mit wem mache. Es geht dich nichts an! Und deine Reaktion war das Allerletzte! Ich will …”, sie drehte sich zur Seite, sodass sie ihn nicht mehr ansehen musste, “ich will dich zur Zeit einfach nicht mehr sehen. Ich will, dass du mich einfach in Ruhe lässt. Das was du gesagt hast, das war … das war nicht nett ...” Kari biss ihre Zähne zusammen und versuchte stark zu sein. Er hatte sie gestern so sehr verletzt. Und nett … nett war noch viel zu freundlich für das, was sie empfand. Er hatte ihr Herz gebrochen … Nein, Takeru hatte ihr Herz gebrochen, Tai hatte ihr einfach nur Schmerzen zugefügt. “Küken …”, brachte Tai verzweifelt hervor. Ihm war ja selbst klar, dass das gestern zu hart gewesen war, aber er war einfach so ausgerastet, als er Takeru in Karis Zimmer erwischt hatte, fast nackt. Takeru hatte mit seiner kleinen und unschuldigen Schwester geschlafen. Wut überkam ihn erneut. Wegen einer Wette! Wegen einer verdammten Wette! “Dieses kleine ...!”, gab er leise von sich und ballte seine Hände zu Fäusten. Sein Blick glitt zu seiner Schwester, die wie ein Häufchen Elend auf ihrem Bett saß, die Beine eng an ihren Körper gezogen. “Ich bin für dich da Küken. Das gestern, das …” “Ich will aber zur Zeit nicht, dass du für mich da bist! Ich will dass du dich nicht einmischt und dich raushältst. Ich will, dass du mich in Ruhe lässt, dass ihr alle mich in Ruhe lasst! Ihr alle habt mich furchtbar verletzt! Und daher will ich nichts mit euch zu tun haben!” “Kari, das meinst du doch nicht ernst!” Das Mädchen konnte seinen Blick nicht mehr erwidern. “Zur Zeit schon …”, murmelte sie und drehte sich herum, sodass sie sich mit angezogenen Beinen auf das Bett legen konnte. Tai sah ihren Rücken an. “Küken”, gab er leise von sich. “Verschwinde einfach”, hauchte sie kraftlos. Tai blieb noch ein paar Minuten stehen, jedoch reagierte sie nicht mehr. Er entschied sich, ihr etwas Freiraum zu geben, anscheinend brauchte sie diesen gerade. Er verließ das Zimmer und zog leise die Türe hinter sich zu. Kraftlos lehnte er sich mit dem Rücken dagegen und lehnte seinen Kopf an bevor er die Augen schloss. “Verdammt”, murmelte er und ballte seine Hände zu Fäusten, als er hinter sich hörte, wie Kari wieder zu schluchzen begann. Was hatte er getan? Warum war er gestern so ausgerastet? Dass er Takeru angebrüllt und auch geschlagen hatte tat ihm nicht leid, das hatte dieser verdient, spätestens jetzt, nachdem er die Sache mit der Wette erfahren hatte. Wütend biss er seine Zähne zusammen. Aber Kari … seine kleine süße Schwester. Warum hatte er ihr so gegenüber reagiert? Jetzt wollte sie Abstand von ihm, gerade jetzt, wo sie ihn dringender als jemals zuvor brauchte. Er dachte einen Moment nach. Er durfte nicht zu ihr und ihr helfen. Wer dann? Früher hätte er sofort Takeru angerufen, aber der war ja der Auslöser dafür, dass es Kari nun so schlecht ging. Einen Moment überlegte Tai, ob er Mimi anrufen sollte. Sie könnte doch sicher helfen. Sie war ein liebevoller Mensch und für ihre Freunde da und … verdammt, über was dachte er da nach? Das ging nicht! Mimi war sicher nicht … also sicher nicht liebevoll! Tai schüttelte seinen Kopf und entschloss dann, dass er die Sache mit Takeru regeln musste, zu regeln hatte! In ihrem Zimmer griff Kari mit zitternden Fingern nach ihrem Kissen und zog es eng an sich. Wieder liefen die Tränen ohne zu stoppen über ihre Wangen. Sie vergrub ihr Gesicht in ihrem Kissen und schluchzte leise auf. Das Bett ließ unter einem leichten Gewicht nach und sie wurde an ihrer Wange mit einem feuchten Näschen angestupst, ehe ein leises Mauzen erklang. Kari öffnete ihre Augen und erkannte die weiße Katze vor ihrem Gesicht. Gato musste sich unter ihrem Bett versteckt haben. Und jetzt wo es ihr schlecht ging, war sie wohl hervor gekommen, um sie zu trösten. Sie ließ das Kissen los und zog stattdessen ihre Katze an sich. Diese wehrte sich nicht einmal sondern schmiegte sich an das Mädchen, wie als ob sie wüsste, dass Kari diesen Trost gerade brauchte. Kari schluchzte wieder auf. Warum musste das alles passieren? Hatte sie es nicht einmal in ihrem Leben verdient, glücklich zu sein? Erst die Sache in Osaka, dann hier. Sie war hierher gekommen, voller Angst vor dem, was sie erwartete. Aber dann hatte sie neue Leute kennengelernt, Freunde. Menschen, die sie mochte. Sie hatte ihn kennengelernt. Und sie musste es zugeben, Takeru hatte ihr von Beginn an das Herz gestohlen. Sie konnte nicht sagen, woran es lag. An seinen leuchtenden blauen Augen? An seinem liebevollen Lächeln? Sie war mit ihm so glücklich gewesen, wie noch nie zuvor. Und gerade als sie es ihm endlich sagen wollte, gerade als sie ihm sagen wollte, dass sie sich in ihn verliebt hatte, da ging alles schief. Und dann die Wette. Sie schniefte auf. Vielleicht war es ja besser, dass sie es so mitbekommen hatte, dass sie es so gehört hatte. Denn wenn Takeru es ihr ins Gesicht gesagt hätte, dass sie nur eine Wette war, dass er nur mit ihr geschlafen hatte um zu gewinnen, hätte es sicher noch viel mehr geschmerzt als bisher. Wobei sie sich fast nicht vorstellen konnte, dass es mehr weh tun könnte. Warum er? Wie hatte er es geschafft, ihr das alles vorzuspielen, sie ein Jahr lang anzulügen? Warum hatte sie sich an lügen lassen? Es war ihr Fehler. Sie hatte doch gewusst, dass man anderen Menschen nicht vertrauen konnte. Und sie hatte sich trotzdem von ihm einlullen lassen. Vielleicht hatte sie es verdient, dass das passiert war. Und glücklich sein … Vermutlich hatte sie das nicht verdient. Kapitel 79: surprise -------------------- Matt sah auf die Uhr an der Wand und stöhnte auf. Warum wunderte er sich eigentlich jedes Mal wieder? Ihm war doch schon längst klar, dass sein bester Freund niemals pünktlich war, warum also wartete er immer wieder um die ausgemachte Uhrzeit? Er könnte sich vermutlich noch eine Stunde Zeit lassen und dann wäre er immer noch vor Tai da. Wieder sah er zur Uhr und ließ seinen Kopf über die Studenten wandern, die gerade in Richtung der Mensa gingen. Eigentlich wunderte es ihn, dass Tai sogar wenn es um Essen ging, zu spät sein konnte. Er war sich sicher, noch nie solch einen Fresssack kennengelernt zu haben. Matt stockte einen Moment. Die Frisur kannte er doch! Warum lief Tai in die entgegengesetzte Richtung der Mensa? Das musste er jetzt nicht verstehen, oder doch? Doch, eigentlich schon! Schließlich waren sie verabredet. Und nun war er wirklich genervt. Was hatte der denn für Probleme. Kurzerhand rannte er ihm hinterher. Als er nur noch ein paar Meter hinter Tai war, rief er laut: “Yagami!” Der stockte einen Moment, ging dann aber weiter. “Wirst du wohl stehen bleiben du Idiot!”, brüllte Matt nun. Was sollte das? Er hatte wirklich keinen Kopf, um dem Älteren hinterher zu rennen. Er war jetzt sowieso schon außer Atem. Zum Glück war Tai bei “Idiot” stehen geblieben und drehte sich nun herum. Er sah den Blonden wütend an. “Was?”, fauchte er ihn an. Matt, der gerade die letzten Meter zu ihm gelaufen war, blieb einen Meter von ihm entfernt wie angewurzelt stehen. “Bitte? Das sollte ich genau dich fragen! Wir waren verabredet Alter!”, gab er aufgebracht zur Antwort. Tai sah ihn immer noch wütend an und machte keine Anstalt, irgendetwas zu erklären. Matt verdrehte seine Augen. “Jetzt sag einfach, was los ist. Hat Mimi dich angerufen oder was für ein Problem hast du gerade?” Tais Augen blitzten auf und Matt dachte einen Moment, dass er mit Mimi wohl recht gehabt hätte. “Was ich für ein Problem habe? Meine kleine Schwester hat ein Problem!” Matt zuckte mit seinen Schultern. “Okay, und was für eines?” “Deinen Bruder!” Die Augenbrauen des Blonden hoben sich bei Tais Antwort. “Mein Bruder? Ich bin mir ziemlich sicher, dass Kari und Takeru keine Probleme miteinander haben. Außer vielleicht, dass du …”, Matt konnte nicht einmal mehr ausreden. “Dein Bruder ist ein Lügner und Betrüger!” Nun entglitten Matts sämtliche Gesichtszüge. “Wie bitte? Hast du sie noch alle?”, fragte er ungläubig. “Wenn du irgendwelche Probleme hast, dann schieb sie nicht Takeru in die Schuhe!”, schrie er schon fast. “Er ist das Problem!”, antwortete Tai genauso laut. Der Blonde schüttelte seinen Kopf und sah seinen Gegenüber wütend an. “Problem? Erklär mir das gefälligst! Denn ich habe gerade das Gefühl, dass bei dir nur noch Doofsinn hervorquillt!” Tais Hände ballten sich zu Fäusten. “Hast du von der Wette gewusst?” Matt erwiderte seinen Blick verwirrt. “Wette?” “Ja, Wette. Und zwar die Wette, wer meine kleine Schwester zuerst ins Bett bekommt!” “Warum sollte mein Bruder darum wetten, dass er mit Kari schläft? Das ist totaler Doofsinn! Das würde er niemals machen!” Tai lachte trocken auf. “Hat er aber! Dumm nur, dass Kari mit anhören musste, wie er vor Davis damit geprahlt hat!” Matt schüttelte wieder wild seinen Kopf. “Takeru würde niemals um so etwas wetten. Und schon gar nicht, wenn es um Kari geht!” “Du kennst deinen Bruder anscheinend nicht gut genug!” “Ich kenne meinen Bruder besser als jeder Andere!” Tai wurde langsam rot vor Wut. “Dein Bruder ist ein falsches Stück, Ishida! Kari heult zu Hause nur noch Rotz und Wasser! Dein kleiner, ach so toller Bruder hat mit ihr geschlafen und rennt sofort zu Davis um zu beweisen, dass er die Wette gewonnen hat! Und Kari hat sich in diesen Idioten verliebt! Er hat nicht nur ihr Herz gebrochen sondern auch noch das genommen, was ihm nicht zusteht!” Auch Matt ballte seine Fäuste. Am liebsten würde er sie Tai ins Gesicht schleudern. “Du weißt genau, dass T.K. genauso sehr in Kari verliebt ist wie sie in ihn! Er würde sie niemals verletzen!”, erwiderte er knurrend. Tai lachte verächtlich auf. “Dein kleiner Bruder ist ein Arschloch! Und ich werde nie wieder zu lassen, dass er auch nur in Karis Nähe kommt!” “Du hast sie nicht mehr alle Yagami!” Matt begann rot zu sehen. Sein angeblich bester Freund beleidigte seinen Bruder in einem fort. Sie alle wussten, dass die beiden Jüngeren so viel mehr füreinander empfanden als nur Freundschaft. Das war ihnen allen doch schon von Beginn an klar. “Halt einfach die Klappe Ishida!”, knurrte Tai zurück. “Und dein Bruder am besten auch gleich!” Und dieser Satz brachte das Fass zum überlaufen. Mit einem Aufschrei stürzte Matt sich auf seinen besten Freund. ~~~ “Was ist denn mit dir passiert?” Sora starrte ihren Freund entsetzt an. Dieser hatte gerade die Türe geöffnet, auf sein linkes Auge einen Kühlpad gepresst. Dieses alleine verdeckte jedoch nicht die restlichen Schrammen, Färbungen und die geplatzte Lippe. “Takeru hat wohl mit Kari geschlafen”, brummelte Matt und schloss die Türe hinter seiner Freundin wieder. Die nahm ihn genauer in Augenschein. “Das ist keine wirkliche Antwort auf meine Frage”, erwiderte sie und drückte Matts Kinn leicht in die Höhe. Der zuckte nur mit seinen Schultern und lief dann in sein Zimmer, wo er sich auf sein Bett fallen ließ. Sora kam ihm hinterher und schloss die Zimmertür hinter sich. Dann ließ sie ihre Handtasche auf den Boden fallen und setzte sich neben Matt. “Ich hätte gerne die genauere Erklärung.” Der Blonde sah sie aufseufzend an. “Takeru und Kari haben miteinander geschlafen.” “Also das habe ich schon gehört”, winkte Sora ab. Matt seufzte erneut auf. “Wenn du mich ausreden lassen würdest, dann wüsstest du schon viel mehr Schatz”, erklärte er. Sofort zog Sora schuldbewusst ihren Kopf zwischen ihre Schultern. “Okay, ich frage schon nicht mehr”, murmelte sie. Das entlockte Matt ein Grinsen, wenn auch nur ein kurzes. “Also nochmal, die beiden haben miteinander geschlafen.” “Seit wann sind sie denn überhaupt zusammen? Kari hat nie etwas gesagt und auch T.K. …” “Ach Sora”, seufzte Matt laut. Kurz schielte sie zu ihm, um sofort wieder ihren Kopf zur Seite zu drehen. “Sie sind nicht zusammen”, antwortete er dann. Sofort sah sie ihn entsetzt an. “Sie sind nicht zusammen?” “Nein”, bestätigte Matt. “Aber… warum haben sie dann? Wieso…?”, fragte die Rothaarige ungläubig. Matt hob seine Schultern. “Laut Tai wegen einer Wette zwischen T.K. und vermutlich Davis.” Sofort schüttelte Sora verneinend ihren Kopf. “Niemals im Leben! Takeru hat da keine Wette abgeschlossen! Nicht um so etwas und schon gar nicht, wenn es um Kari geht! Niemals im Leben!”, wiederholte sie. Matt nickte. “Das habe ich ihm auch gesagt und daraufhin… Naja…” Sora griff nach seiner freien Hand. “Daraufhin ist er ausgerastet.” “Ja. Ich habe ihn noch nie so wütend erlebt. Selbst als er wütend war, als wir beide …”, Matt sah seine Freundin an und sprach nicht aus. Sie wusste es ja selbst. “Er war nahe daran, aber ich glaube, da es um Kari geht, ist es noch schlimmer.” Sora biss sich auf die Unterlippe. “Das glaube ich auch. Er beschützt sie, immer. Sie ist für ihn das Wichtigste auf der Welt.” “Ja … aber Takeru deshalb derart zu beleidigen ... Tut mir leid, aber T.K. ist nun mal mir wichtig. Er ist mein Bruder. Und genauso wie Tai nicht zulässt, dass Kari beleidigt wird, so lasse ich das bei Takeru nicht zu!” Sora sah Matt nachdenklich an und griff dann nach seiner Hand. “Hast du schon mit ihm gesprochen?” “Tai hat nicht mit sich sprechen lassen.” “Den meinte ich nicht. Ob du schon mit Takeru sprechen konntest. Ich glaube zwar nicht, dass da etwas dran ist mit der Wette, aber wäre es nicht sinnvoll, seine Seite der Geschichte auch zu hören? Denn ehrlich gesagt glaube ich, dass da einige Missverständnisse herrschen.” Matt sah seine Freundin einen Moment nachdenklich an, dann nickte er. “Du hast vermutlich recht. Ich rufe ihn gleich mal an.” Sora löste ihre Hand von Matts, als dieser aufstand um sein Telefon zu holen. “In Ordnung.” Während der Blonde das Zimmer verließ, stand sie ebenfalls und ging zu ihrer Handtasche. Aus dieser zog sie ihr Handy, ließ sich wieder auf das Bett fallen und fing an eine SMS zu tippen. ~~~ Tai war genervt. Alles war scheiße! Seine kleine Schwester redete nicht mehr mit ihm, und das gerade da, wo sie ihn eigentlich brauchte weil es ihr so schlecht ging. Sein bester Freund hatte sich mit ihm geprügelt und er konnte nichts tun! Bei nichts! Tai durchwühlte weiter den Tiefkühlschrank auf der Suche nach irgendetwas, das er sich aufs Auge legen konnte, dass angeschwollen und blau war. Jeder normale Haushalt hatte doch etwas geeignetes. Kühlpads oder so. Und bei ihnen zu Hause? Nichts, natürlich nicht. Immerhin hatten sie nicht einmal eine Mutter, die kochen konnte. Schließlich zog er eine Packung tiefgefrorener Erbsen hervor. Dann mussten diese jetzt eben ausreichen. Er schloss die Türe und drückte die Packung leicht gegen sein Auge. Sofort zog er zischend die Luft zwischen seinen Zähnen ein. Das tat weh. Gleich darauf klingelte es, direkt an der Wohnungstüre. Verwirrt sah Tai in die Richtung. Wer war denn bereits bis hier oben gekommen? Verwundert trat er zur Türe und öffnete diese. Als er die davor stehende Person erkannte, hoben sich seine Augenbrauen erstaunt. “Kann ich vielleicht reinkommen?”, fragte Mimi genervt, als Tai sich nicht mehr rührte sondern sie nur anstarrte. “Was machst du denn hier?”, stellte er eine Gegenfrage, als Mimi sich einfach an ihm vorbei in die Wohnung schob. “Sora hat mir geschrieben”, antwortete die Cheerleaderin, wie als ob das alles erklären würde. “Was willst du damit sagen?”, erwiderte Tai und sah ihr ungläubig hinterher. “Ist das hier dein Zimmer?”, fragte Mimi anstatt zu antworten und deutete auf eine Türe. Tai sah sie immer noch ungläubig an und schloss dann langsam die Wohnungstür. Mimi würde vermutlich nicht so schnell wieder gehen. “Ist das jetzt dein Zimmer oder nicht? Ich will nicht hier im Hausflur herum stehen, wenn deine Schwester jederzeit auftauchen kann!”, zischte Mimi den Fußballer an, der immer noch an der Wohnungstür stand. Nun kam wieder Leben in Tai und er funkelte die Cheerleaderin wütend an. “Ja, ist es.” “Gut.” Mimi nickte zufrieden und öffnete die Türe. Sie war noch nicht eingetreten, da stand Tai bereits neben ihr. Einen Moment sahen sie sich an, bis Mimi ihren Blick abwand und in das Zimmer ging. Tai folgte ihr und schloss die Türe hinter sich. Mimi sah sich abschätzend um während Tai sich an ihr vorbei drückte und auf seinen Sitzsack fallen ließ. “Was willst du hier? Und woher weißt du überhaupt, wo ich wohne?”, fragte er und ließ die Braunhaarige nicht aus den Augen. Beziehungsweise aus einem Auge, auf das andere hatte er die Erbsenpackung gelegt. “Du bist wirklich dumm, Taichi! Natürlich weiß ich wo du wohnst, immerhin habe ich Kari schon einige Male besucht.” Tais Augenbrauen hoben sich. Mimi winkte ab. “Stell dich nicht so an. Wir haben extra immer geschaut, dass du nicht da bist, damit ich dich nicht sehen muss. Wäre ja noch schöner, dass ich meine Freundin besuchen will und dann ihren idiotischen Bruder sehen muss!” Tai stöhnte genervt auf. “Und was genau willst du dann jetzt hier?”, wiederholte er seine Frage zwischen zusammengebissenen Zähnen hindurch. Mimi erstarrte kurz. Ihr Blick wanderte zu Tai. “Naja… also… ähm…” Sie sah ihn unsicher an, blickte auf dem Boden und schob ein paar Kleidungsstücke mit ihrem Fuß herum. “Setz dich einfach irgendwo hin. Du machst mich nervös, wenn du da so herum stehst.”, seufzte Tai und deutete von seinem Schreibtisch zu seinem Bett und zurück. Mimis Blick folgte seinen Handbewegungen. Kurz wägte sie ab, was sinnvoller war. Schreibtischstuhl oder Bett. Da der Stuhl jedoch von irgendwelchem Zeug belagert war, entschied sie sich für die Alternative. Sie ging zu Tais Bett, schob die zerknüllte Bettdecke des nicht gemachten Bettes zur Seite und ließ sich dann auf die Matratze sinken. “Also was ist jetzt Prinzessin?”, fragte Tai sanft nach, als sie endlich saß. Erneut sah Mimi ihn unsicher an. “Ich wollte halt nach dir sehen…”, murmelte sie während sie ihren Blick wieder zur Seite wand. Täuschte sich Tai oder färbten sich Mimis Wangen tatsächlich zartrosa? “Warum das denn?”, fragte er verwundert nach. Mimi zuckte mit ihren Schultern. “Sora hat mir geschrieben, dass du dich mit Matt geprügelt hast. Wegen einer Wette, die wohl Takeru und Kari betrifft.” Tai stöhnte genervt auf. “Das darf doch wohl nicht wahr sein!” “Was willst du damit sagen?”, zischte Mimi leise. Tais Blick richtete sich aus einem glühenden Auge und einer Erbsenpackung auf die junge Frau. “Was geht es dich bitte schön an?” Mimi plusterte sich beleidigt auf. “Meine Freundin wurde verletzt! Natürlich geht es mich etwas an! Außerdem bin ich jawohl diejenige, die am meisten von deiner schlechten Laune abbekommt!” “Was willst du damit sagen? Dass der Sex dann schlecht ist? Oder dass du vielleicht gar keinen hast in dieser Zeit?”, tönte Tai ironisch. Beleidigt verschränkte Mimi ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Genau das meine ich immer! Du bist einfach ein Idiot und beziehst alles immer nur auf dich!”, zickte sie den Fußballer an. Der verdrehte seine Augen. “Ganz super!” “Ja, wirklich super! Ich verstehe wirklich nicht, warum ich hierher gekommen bin!” “Das verstehe ich auch nicht!” Die beiden sahen sich abschätzend an. Schließlich seufzte Mimi laut auf und legte ihren Kopf in ihren Nacken. “Ach man Taichi! Ich dachte einfach, dass ich mal bei dir vorbeischaue. Kari geht es nicht gut und sie war nicht im Cheerleading. Ich bin mir sicher, dass du weißt, was los ist. Und dann noch die SMS von Sora. Daher war einfach jetzt der richtige Zeitpunkt. Vielleicht schaffen wir es ja mal fünf Minuten nicht zu streiten.” Tai sah sie nachdenklich an, ehe er nickte. “Du hast ja recht”, murmelte er. “Habe ich immer”, erwiderte Mimi triumphierend. Tai konnte ein kurzes Schmunzeln nicht unterdrücken. So war sie nun mal. ~~~ “Ihh, bewerf mich nicht mit deinen dreckigen Socken!”, versuchte Mimi sich lachend zu wehren. “Die sind nicht dreckig”, erwiderte Tai breit grinsend, nahm das nächste zusammengelegte Sockenpaar und warf es nach Mimi, die inzwischen auf seinem Bett lag. Er saß immer noch auf seinem Sitzsack und machte sich einen Spaß daraus, die Jüngere zu ärgern. Er hätte nie gedacht, dass es einmal so sein könnte. Bereits seit einer Stunde war sie hier bei ihm. Er hatte sich seinen ganzen Frust von der Seele reden können. Sie hatte ihm zugehört und fast gar nicht dazwischen geredet. Ja, ab und an hatten sie sich angezickt, aber das gehörte bei ihnen wohl dazu. Er konnte mit ihr wohl auch Spaß haben, ohne dabei miteinander schlafen zu müssen. “Sind sie sicherlich doch! Ich behaupte zu wissen, dass die an deinen Füßen waren”, wehrte Mimi die nächsten Socken ab und warf sie dann zurück. “Weil meine Mutter auch die Wäsche nicht wäscht. Wenn du unbedingt vergleichen willst…”, Tai grinste noch breiter und hob kurzerhand seinen Fuß in die Höhe. Da sein Zimmer nicht sehr groß war, war dieser nicht weit von Mimi weg. Die fuhr sofort auf Tais Bett zurück und presste sich gegen die Wand. Tai begann laut zu lachen und Mimi stimmte nach kurzer Zeit mit ein. Dann hörte man draußen die Wohnungstür schlagen und ein lautes “Wir sind wieder da”. Mimi setzte sich wie von der Tarantel gestochen auf und starrte mit geweiteten Augen auf Tais Zimmertüre. Sie wollte doch weg sein, bevor Tais Familie wieder da war. “Tai, bist du da?”, erklang Yuukos Stimme. Der tauschte einen schnellen Blick mit Mimi, ehe er sich erhob und die Türe öffnete. “Hey Mama”, murmelte er. Yuuko sah ihren Sohn lächelnd an, ehe ihr Gesichtsausdruck zu einem besorgten wich. “Was ist mit dir passiert Taichi?”, fragte sie und ging zu ihrem Sohn, um dessen Gesicht zu begutachten. Dabei fiel ihr Blick in sein Zimmer und sie erkannte Mimi auf dem Bett sitzen. Diese hatte rote Wangen bekommen und stand schnell auf. “Entschuldigen sie bitte”, gab die Cheerleaderin von sich und drückte sich an Tai vorbei. “Ich bin gerade auf dem Weg nach Hause”, murmelte sie. Nichts wie weg hier! Dann blieb Mimi wie angewurzelt stehen. Vor ihr im Flur stand Kari und sah sie erst verwundert an. Dann schob sich aber irgendetwas vor die Augen der Jüngeren und sofort sah sie missmutig aus. “Kari!”, rief Mimi und trat einen Schritt auf diese zu. “Endlich sehe ich dich mal. Die letzten Tage habe ich dich nicht zu Gesicht bekommen, du warst ja auch gar nicht beim Training. Geht es dir gut? Wenn du jemanden zum reden brauchst, dann…” “Lass mich einfach in Ruhe! Lasst mich alle in Ruhe! Ich weiß gar nicht, warum ich euch das ständig sagen muss! Ich will mit euch Lügnern nichts mehr zu tun haben!”, erklang aus Karis Mund und ehe Mimi darauf reagieren konnte, flüchtete die Jüngere in ihr Zimmer und schlug die Türe hinter sich zu. Die Cheerleaderin starrte ihr mit geweiteten Augen schockiert hinterher. Als sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte, zuckte sie zusammen und sah dann über ihre Schulter nach hinten. “Das war das, was ich gemeint habe Prinzessin”, murmelte Tai und sah in die Richtung von Karis Zimmertüre. “Aber…” Mimi sah ebenfalls in diese Richtung. “Was können wir tun?”, gab sie bedrückt von sich. Tai zuckte mit seinen Schultern. “Ich weiß es nicht… ich wollte Takeru zur Rede stellen… aber sie hat es mir verboten… ich überlege, es trotzdem zu tun!” Mimi schüttelte ihren Kopf. “Lass es besser Tai. Nachher redet sie wirklich nie wieder mit dir. Sei jetzt einfach für sie da. Und für den Rest finden wir sicher auch noch eine Lösung. Und ich rede mal mit T.K..” Tais Gesichtsausdruck verfinsterte sich bei dem Namen des Blonden. “Ich wünschte, ich könnte ihn mir vorknüpfen!” Mimi seufzte leise auf. “Lass es, wirklich.” Tai richtete seinen Blick auf sie und erstarrte, als er erkannte, wie sie ihn mit ihren whiskey-farbenen Augen eindringlich ansah. “Wir werden sehen…”, murmelte er als Antwort. Mimi sah so aus, als wollte sie noch etwas entgegnen, entschied sich dann wohl aber dagegen. “Ich bringe dich noch zur Türe, ja?”, fragte Tai. Einen Moment überlegte Mimi und der Fußballer bemerkte, dass etwas in ihm hoffte, dass sie verneinen und stattdessen noch etwas bei ihm bleiben würde. Stattdessen nickte sie jedoch. “Ja. Danke.” Tai zuckte mit seinen Schultern. Er trat mit Mimi zur Türe und beobachtete, wie sie ihre Schuhe wieder anzog. Dann standen sie sich einen Moment verlegen gegenüber. “Ähm… danke. Fürs Zuhören und so...”, gab Tai schließlich von sich. “Passt schon…”, murmelte Mimi. Sie umarmten sich flüchtig und gleich darauf schloss Tai die Türe hinter der Cheerleaderin wieder. Seufzend starrte er die geschlossene Türe an. Als er sich umdrehte, zuckte er erneut zusammen. Hinter ihm stand seine Mutter mit verschränkten Armen und beobachtete ihn nachdenklich. “Magst du es mir jetzt vielleicht erklären?”, fragte sie. “Was?”, erwiderte Tai die Frage verwirrt. Wollte sie etwa wissen, was zwischen ihm und Mimi war? Er konnte es nämlich nicht beantworten, da er es selbst nicht wusste. “Was mit Kari seit ein paar Tagen los ist. Und auch, was mit deinem Gesicht passiert ist”, antwortete Yuuko. Tai sah mit gequältem Gesichtsausdruck zu Karis Türe, ehe er seine Mutter wieder ansah und den Kopf schüttelte. “Es tut mir leid”, murmelte er und drückte sich dann an seiner Mutter vorbei um wieder in seinem Zimmer verschwinden zu können. Kapitel 80: group discussion ---------------------------- “Vielleicht sollten wir nochmal mit ihr reden.” Davis sah zu Kari hinüber, die bei ein paar Freunden stand. Bereits seit letzter Woche hatte sie keine Zeit mehr mit ihnen verbracht und war ihnen akribisch aus dem Weg gegangen. “Eigentlich schon”, murmelte Takeru und sah ebenfalls zu der Braunhaarigen. Egal was er bisher alles probiert hatte, er kam ihr einfach nicht nahe. Sie wollte nicht mit ihm reden… und irgendwie hatte sie es geschafft, eine persönliche Leibwächterin zu organisieren. Zumindest ließ Hiromi nicht zu, dass er in Karis Nähe kam. Wie auch immer sie das geschafft hatte. “Also was meinst du? Sollen wir zu ihr?”, fragte Davis und sah Takeru an. Dieser zuckte unsicher mit seinen Schultern. Was sollte er sagen? Er wollte mit ihr reden, unbedingt. Wollte, dass sie ihm erklärte, was sie hatte? Wollte, dass sie ihm erklärte, was Matt ihm erzählt hatte. Er vermisste sie, jeden einzelnen Tag. Es war furchtbar ohne sie. Liebeskummer hatte Matt trocken gemeint, als er ihm geschrieben und gefragt hatte, warum alles so beschissen war. Takeru hatte das Wort angesehen und alles hatte sich in ihm zusammen gezogen. Liebeskummer … vermutlich beschrieb es das ganz gut. Er konnte nicht mehr schlafen, nicht mehr essen, war unkonzentriert, traf keinen Korb mehr beim Basketball spielen … seine Gedanken drehten sich nur noch um Kari … und warum sie ihn so ablehnte… “Ach, ich gehe jetzt einfach zu ihr!”, beschloss Davis und lief einfach los. “Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist …”, gab Cody neben Takeru zu verstehen. Der Blonde warf dem Jüngeren einen kurzen Blick zu und nickte, ehe er wieder zu Kari sah. Sein Blick wanderte leicht zur Seite und er erstarrte einen Moment. Was war denn jetzt los? Von ihnen aus marschierte Davis auf das Mädchen zu, links vom Eingang war Yolei aufgetaucht und hielt ebenfalls auf Kari zu, an ihrer Hand zog sie einfach Ken mit sich. Und rechts … Takerus Blick wanderte in diese Richtung, von wo Mimi auf Kari zu hielt. “Das geht schief …”, murmelte er leise. Sein Blick huschte schneller von einem zum anderen. Das konnte wirklich nur schief gehen. Er kannte Kari … sehr gut. Und er wusste, dass sie sich bei so einem Aufgebot in die Ecke gedrängt fühlen würde. Sie würde vermutlich Panik bekommen. Das durfte so nicht passieren, auf keinen Fall. Wie sollten sie alle Kari wieder als Freundin zurück gewinnen, wenn man jetzt so auf sie einstürmte? Und vorallem … wie sollte er sie für sich gewinnen? Als … als seine Freundin? Nicht als beste Freundin, das würde ihm nie wieder ausreichen, das war ihm inzwischen klar. “Das kann ich nicht zulassen!”, gab er von sich und folgte kurzerhand Davis. Cody sah ihm mit hochgezogenen Augenbrauen hinterher ehe er aufseufzte. Er warf einen Blick in Richtung des Geschehens und entschied dann, ebenfalls in diese Richtung zu gehen. Es würde ja reichen, wenn er zumindest in der Nähe wäre. “Hey”, hörte er nach ein paar Metern eine Stimme und drehte sich herum. “Hallo Izzy”, begrüßte er den Älteren. “Ich denke nicht, dass das eine gute Idee ist”, gab dieser von sich und sah zu dem Mädchen, das immer noch nichts mitbekommen hatte. “Das denke ich auch nicht. Sie sollten ihr Zeit lassen, dann wird es schon wieder in Ordnung kommen”, erwiderte Cody und sie sahen sich zustimmend an. Als plötzlich eine laute Stimme erklang, drehten beide sich überrascht um. Davis, Yolei mit Ken und Mimi hatten Kari erreicht und diese sah mit blitzenden Augen zwischen ihren Freunden herum. “Gehen wir lieber dazu”, erklärte Izzy, packte seinen Laptop fester und schloss auf. Cody folgte ihm sofort. Kari war bei Ayumi und deren Freundinnen gewesen, die sich angeregt miteinander unterhalten hatten. Sie selbst hatte an dem Gespräch nicht teilgenommen, das tat sie schon länger nicht mehr. Dann hatte sie sich entschieden, ein paar Schritte weiter zu gehen. Sie wollte gerade einfach alleine sein. Die einzigen Anwesenheiten, die sie zur Zeit in ihrer Nähe duldete, waren Gato und Mietzi. “Hey Kari”, ertönte eine bekannte Stimme hinter ihr und sofort versteifte das Mädchen sich. Sie drehte langsam ihren Kopf über ihre Schulter und sofort weiteten sich ihre Augen. Yolei lächelte sie an. “Ich wollte fragen, ob du nicht bald wieder zu uns kommen möchtest. Wir vermissen dich schon. Und Mimi und ich brauchen unbedingt mehr weibliche Unterstützung gegen die geballte Männlichkeit unserer Gruppe. Außer Davis halt”, fügte sie mit einem kurzen Seitenblick zu dem Fußballer hinzu, der gerade neben ihr auftauchte. “Was willst du damit sagen, Brillenschlange?”, fragte dieser zischend. “Das solltest du doch selbst …” “Hört einfach auf mit streiten! Gerade gibt es wichtiges!”, mischte sich Ken genervt ein. Sein Blick richtete sich auf Kari, die sich nun herum gedreht hatte und erschrocken zwischen ihnen allen hin und her sah. Yolei und Davis sahen sich schuldbewusst an, ehe sie ihren Blick ebenfalls auf Kari richtete. Die sah immer noch erschrocken hin und her. “Hika …”, gab Takeru von sich, der gerade ebenfalls bei ihnen auftauchte. Kari wurde bleich, als sie ihn sah. Sie machte einen Schritt nach hinten. Dabei streifte ihr Blick auch Mimi, die ein paar Schritte weiter stehen geblieben war und sie ansah. Dann erkannte Kari auch noch Izzy und Cody, die ebenfalls ein paar Meter weiter stehen geblieben waren. Sie spürte Panik in sich aufkommen. Was wollten die alle von ihr? Sie nun öffentlich bloßstellen? “Lasst … lasst mich in Ruhe”, brachte sie mit krächzender Stimme hervor. “Hika …”, gab Takeru erneut von sich , trat einen Schritt nach vorne und schob sich zwischen Davis und Yolei durch. Karis Augen weiteten sich noch mehr. Sie wurden glasig und Tränen schienen empor zu steigen. Dann schien sich irgendetwas vor ihren Blick zu schieben. Sie sah zur Seite und ballte ihre Hände. “Lasst mich in Ruhe”, gab sie tonlos von sich. “Komm schon Kari, rede mit uns. Dafür sind Freunde doch da!”, rief Yolei und wollte einen weiteren Schritt auf ihre Freundin zu machen. Diese hob plötzlich ihre Kopf und sah wütend auf. “Hört doch endlich auf, mich ständig anzulügen! Ich weiß es! Ich weiß alles! Ihr müsst mir nichts weiter vorspielen! Ihr seid alles, aber keine Freunde. Zumindest keine von mir. Vielleicht von dem da”, sie deutete auf Takeru, “aber nicht von mir! Ich will mit euch nichts mehr zu tun haben!” Sie funkelte alle noch einmal wütend an, ehe sie sich umdrehte und dann schnell davon lief. “Kari, warte doch …”, rief Yolei und wollte dem Mädchen hinterher. Ken hielt seine Freundin jedoch auf. “Lass es Yolei”, gab er von sich. Die Brillenträgerin sah ihn entsetzt an. “Aber warum denn? Es geht ihr nicht gut. Und sie braucht ihre Freunde!” “Gerade verscheuchst du sie nur noch mehr. Ich denke”, Ken sah Kari ebenfalls hinterher, “dass sie gerade Zeit braucht.” Takeru ballte seine Hände und biss sich auf die Innenseite seiner Wange. “Es … es ist meine Schuld”, brachte er kläglich hervor. “Was heißt deine Schuld?” Fragend richteten alle ihre Blicke auf den Blonden. Der zog seine Schultern an. Davis schüttelte seinen Kopf. “Du musste es nicht sagen”, gab er leise von sich. “Was meinst du damit?”, fragte Yolei Davis und sah dann wieder zu Takeru. “Was meint er damit T.K.?”, richtete sie die Frage dann an diesen. Takeru sah zur Seite. Konnte er es einfach ausplaudern? Konnte er sein und Karis Geheimnis verraten? Wobei es ja schon kein Geheimnis mehr war. Zu viele Leute wussten davon. War es dann schlimm, wenn es noch mehr wussten? Er hob seinen Kopf wieder und als sein Blick wieder auf Davis traf, schüttelte der Fußballer erneut seinen Kopf. Takeru erstarrte erstaunt. Ausgerechnet Davis? Der Davis, der eine große Klappe hatte und ein Geheimnis normalerweise nicht für sich behalten konnte? Er biss sich auf die Unterlippe. “Kari und ich … wir … wir haben uns gestritten …”, brachte er dann leise hervor, wobei gestritten in seinen Augen noch viel zu sanft klang. “Gestritten? Worüber denn?”, fragte Yolei erneut nach. Takeru sah sie nur nach, konnte jedoch nicht antworten. “Jetzt sag schon”, forderte die Brillenträgerin ihn auf. Noch bevor Takeru etwas entgegnen konnte, griff Ken wieder nach dem Arm seiner Freundin. “Lass ihn Yolei. Das geht nur die beiden etwas an.” “Aber …”, Yolei sah Ken mit großen Augen an. Als dieser jedoch nur seinen Kopf schüttelte, seufzte sie auf. Sie sah Takeru mit wütend zusammen gekniffenen Augen an. “Bring das gefälligst in Ordnung!”, zischte sie und deutete in die Richtung, in die Kari vorher gerannt war. “Ich will meine Freundin zurück!” Dann drehte sie sich herum, griff nach Kens Arm und zog ihn einfach mit sich. Alle sahen dem Paar erstaunt nach. Davis sah noch kurz zu Takeru. “Sie hat recht T.K., auch wenn ich mich dafür hasse, ihr zuzustimmen.” Gleich nachdem er ausgesprochen hatte, lief Davis dem sich entfernenten Paar hinterher. “Das sehe ich ebenso”, nickte auch Cody seinem Freund zu. “Das stimmt”, mischte auch Izzy sich ein. Die beiden sahen den Blonden nachdrücklich an, ehe auch sie verschwanden. Takeru konnte ihnen nur mit großen Augen hinterher sehen. “Du hast sie wirklich verletzt”, erklang eine sanfte Stimme hinter ihm. Erstaunt drehte Takeru sich herum. “Mimi”, gab er von sich. Sie war die Letzte, die noch bei ihm war. Mimi lächelte ihn traurig an. “Es geht ihr wirklich schlecht.” “Konntest … konntest du mit ihr reden?”, fragte Takeru aufgeregt. Wenn zumindest Mimi zu Kari durchdringen konnte, dann wäre das schonmal ein Anfang. Die schüttelte jedoch ihren Kopf. “Nein, leider nicht … aber ich habe mit … ich weiß, was passiert ist.” “Du … du weißt es?” Etwas in Takeru zog sich zusammen. Mimi nickte. “Ja. Du solltest es ihr sagen.” “Was meinst du?” Der Blonde verstand nicht, was sie ihm sagen wollte. “Das mit der Wette.” Takeru schüttelte seinen Kopf. “Es gab keine Wette!”, erwiderte er scharf. Mimi zuckte mit ihren Schultern. “Ich weiß es. Aber Kari weiß es nicht. Und Tai auch nicht …” Takeru sah bei dem letzten Namen zu ihr und sah so aus, als wollte er etwas fragen, verstummte aber wieder und sah erneut in die Richtung, in die Kari geflohen war. “Ich habe es erst von Matt erfahren … dass sie denkt, dass es eine Wette war. Aber Mimi, es war keine Wette! Wirklich nicht! Ich würde ihr so etwas niemals antun!”, beschwor er die Cheerleaderin schon fast und sah sie wieder mit großen Augen an. Mimi nickte lächelnd. “Ich weiß es Takeru. Und ich bin mir sicher, dass Kari es in ihrem Inneren auch weiß.” “Sie sieht aber nicht so aus, als würde sie es wissen. Sonst würde sie doch nicht wegrennen. Vor allen, nicht nur vor mir.” “Ich denke … ich vermute, dass sie uns alle beschuldigt, dass wir von eurer Wette wussten und dich unterstützt haben. Dass sie denkt, dass wir ihr alle Freundschaft nur vorgespielt haben, sodass du … sie reinlegen kannst”, gab Mimi ihre Meinung kund. Takeru runzelte seine Stirn. “Sie sollte uns doch besser kennen. Sie sollte doch mich kennen und wissen, dass ich so etwas nicht mache ...” Die Cheerleaderin zuckte mit ihren Schultern. “Das ist uns allen klar. Nur ihr in diesem Moment nicht. Vermutlich stürzt sie sich gerade auf die Wut uns gegenüber, sodass sie nicht über dich nachdenken muss.” Takeru sah sie nur verwirrt an. Mimi lächelte leicht um ihn etwas zu beruhigen. “Du solltest es ihr sagen. Ihr sagen, dass es keine Wette war.” “Aber … wie … wie soll ich es ihr sagen? Sie lässt nicht zu, dass ich mit ihr rede”, fragte Takeru verzweifelt. “Dann musst du dafür sorgen, dass sie mit dir redet”, erwiderte Mimi. “Und wie soll ich das machen? Sie rennt immer nur weg. Und ich will sie nicht dazu zwingen … Es geht ihr doch sowieso nicht gut, da würde ich es eher noch schlimmer machen.” Mimi sah ihn nachdenklich an. “Du musst halt mit ihr reden, wenn sie alleine ist … vielleicht zu Hause.” Takeru schüttelte seinen Kopf. “Sie würde mich nicht reinlassen. Und wenn Tai zu Hause ist, dann bringt er mich vermutlich um.” Mimi legte ihre Hand an ihr Kinn und musterte den Jüngeren nachdenklich. Gedanken fuhren in ihrem Kopf Achterbahn. Ein Gedankenfetzen drängte sich immer wieder nach vorne, egal wie oft sie ihn zu verdrängen versuchte. Leise seufzte sie schließlich auf. “Ich habe da eine Idee … Und ich will ehrlich zu dir sein. Mir gefällt sie überhaupt nicht! Und dir vermutlich noch weniger.” Kapitel 81: stupied idea ------------------------ Das war eine total dämliche Idee!, schoss es Takeru immer wieder durch den Kopf. Er stand vor der Uni, auf die sein Bruder und Tai gingen. Eine super dämliche Idee! Sein Herz hämmerte hart in seinem Brustkorb. Er war sich alles andere als sicher, dass das hier eine gut war. Ja, er musste alles klären. Er musste Kari sagen, dass er sie liebte. Er musste bei ihr sein, er brauchte ihre Nähe. Also sollte er mit ihr reden. Mit ihr, mit niemand anderem. Aber … sie ließ ihn nicht an sich ran. Sie wollte nicht mehr mit ihm reden. Zwingen konnte er sie nicht. Obwohl er das gerne würde. Vielleicht wäre es eine sinnvollere Idee, einfach zu ihr zu gehen, sie festzuhalten, so dass sie nicht wegrennen konnte und ihr dann ins Gesicht zu schreien, dass er sie liebte. Okay, das war vielleicht auch eine etwas dumme Idee, aber vermutlich besser, als mit Tai zu reden. Und es würde sicherlich genauso gut funktionieren. Okay, vermutlich nicht. Aber vermutlich war es besser, als mit Tai zu reden. Denn dieser hatte ihm das letzte Mal gedroht. Die blauen Flecken verblassten langsam, waren aber noch gut zu erkennen. Und das erinnerte ihn immer wieder an seine letzte Begegnung mit dem Älteren. Takeru konnte sich gut vorstellen, dass Tai wieder genauso reagieren würde. Und er war sich auch sicher, dass Tai die Fragen erst danach stellen würde, denn der Fußballer war sehr impulsiv. Takeru griff nach seinem Handy. Er könnte anstatt mit Tai zu reden auch einfach Matt schreiben, dass er hier war. Vielleicht würde sein Bruder ja ein Kaffee mit ihm trinken gehen. Takerus Blick wanderte über die Studenten, die gerade aus dem Gebäude traten. Eine markante Frisur fiel ihm ins Auge und sofort war er wie erstarrt. Da war sie … die Person, mit der er eigentlich hatte reden wollen, von der Mimi dachte, dass diese ihn zu Kari bringen könnte. Und die Person, die ihn vermutlich umbringen würde, wenn sie ihn sehen würde. Takerus Hand klammerte sich um sein Handy, während sein Herz wie verrückt in seinem Brustkorb herum sprang. Was sollte er nur machen? Wenn er jetzt nichts sagen würde, sich nicht bemerkbar machen würde, dann würde Tai ihn sicherlich nicht bemerken und an ihm vorbeilaufen. Das wäre das Sicherste. Dann könnte er einfach Matt schreiben. Das wäre das Beste … Aber dann … dann könnte er auch nicht mit Kari reden. Er könnte sie nicht sehen, sie nicht in den Arm nehmen, sie nicht … Ehe er es selbst realisierte, verließ ein lautes “Taichi!” seinen Mund. Erst als Tai stehen blieb und sich umsah, wurde dem Blonden bewusst, was er da gerade getan hatte. Er trat einen Schritt nach hinten. Vielleicht würde Tai ihn ja nicht sehen und … Wunschgedanken …, schoss ihm durch den Kopf, als sich Tais Blick auf ihn richtete. Er erkannte die Wut, die plötzlich auf Tais Gesicht erschien, als dieser ihn erkannte. “Mist …”, murmelte Takeru und trat einen weiteren Schritt nach hinten. Nun war es zu spät zum davonlaufen, denn Tai kam zügig auf ihn zu. “Takaishi!”, knurrte dieser. “Was machst du hier?” “Ich…”, brachte Takeru als einziges hervor, wurde jedoch von Tai zugleich wieder unterbrochen. “Ich habe dir gesagt, dass ich dich nie wieder sehen will!” Takeru biss sich auf die Unterlippe. Er musste hier jetzt durch. Tai war die einzige Möglichkeit, dass er Kari schnell wieder sehen und mit ihr reden konnte, das war ihm ja auch klar! “Tai, ich … ich muss mit Kari reden. Bitte, ich …” Wieder konnte er nicht aussprechen. “Du scheinst ja wirklich Todessehnsucht zu haben”, lachte Tai spöttisch auf, “du wirst sie nicht mehr sehen! Nachdem Mist den du abgezogen hast werde ich es erst recht niemals wieder zulassen. Wenigstens hat Kari es inzwischen auch erkannt, was für ein Betrüger du bist!” Takeru ballte seine Hände zu Fäusten. “Ich habe Kari niemals angelogen und ihr nie etwas vorgespielt!”, erwiderte er scharf. Noch ehe er weiterreden konnte, griff Tai mit beiden Händen nach seinem T-Shirt, krallte seine Hände hinein und zog ihn zu sich, sodass ihre Nasen nur noch ein kleines Stück voneinander entfernt waren. Takeru erstarrte leicht, als er den Ausdruck in den Augen des Älteren sah. ~~~ Matt streckte sich zufrieden. Feierabend für heute. Keine Vorlesungen mehr. Noch kurz nach Hause, dann zu Sora. Diese hatte heute Mittag ebenfalls frei und dann konnte er noch Zeit mit ihr verbringen. Seit sie sich wieder versöhnt hatten, genoss er diese Zeit noch viel mehr. Er wusste jetzt, dass sie nicht selbstverständlich war und er musste ganz ehrlich eingestehen, dass er immer noch Angst hatte, sie irgendwann zu verlieren. Er senkte seine Arme wieder und griff nach dem Träger seiner Tasche, die er über seine Schulter hängen hatte. Sein Blick wanderte über den Hof, dann erstarrte er. Das war doch Tai … und sein Bruder. Verdammt, was tat Tai da? Warum hatte er Takeru so gepackt? Matt beschleunigte seinen Schritt, so dass er auf Takeru und Tai zurannte. Bei ihnen angekommen griff er nach Tais Arm und riss diesen von seinem Bruder. “Yagami! Lass gefälligst deine Finger von meinem Bruder!” Nun wurde Matt von wütenden Blicken durchbohrt. “Misch dich gefälligst nicht ein Ishida!” “Du willst meinen Bruder verprügeln! Natürlich mische ich mich da ein!” “Das Ganze geht dich überhaupt nichts an!” “Es geht auch dich nichts an! Es ist eine reine Sache zwischen Takeru und Kari. Das haben die beiden unter sich zu klären. Du hast damit nichts zu tun!” Tai und Matt standen sich gegenüber und funkelten sich wütend an. Die Luft knisterte und es würde vermutlich nicht mehr lange dauern, bis der Erste zuschlagen würde. “Es geht mich etwas an! Es handelt sich um meine kleine Schwester!”, knurrte Tai. “Und um meinen kleinen Bruder! Erkläre mir den Unterschied!”, erwiderte Matt im gleichen Tonfall. “Dein achso kleiner Bruder kann jawohl auf sich selbst aufpassen! Kari kann das nicht!” “Deine Schwester ist stärker als sie aussieht!” “Du hast doch keine Ahnung! Takeru war derjenige, der sie angelogen und benutzt hat!” Matt sah Tai noch einen Moment wütend an, dann entspannte er sich langsam und trat einen Schritt zur Seite. Er sah zu Takeru und deutete mit einem Daumen auf Tai. “Erkläre es ihm!” Tai runzelte verwirrt seine Stirn. Was war das jetzt? Takeru sah zu seinem Bruder, ehe er unsicher zu Tai sah. “Mach schon”, erklang Matts Stimme und als Takeru diesen nochmal ansah, wurde ihm aufmunternd zugenickt. Der Jüngere biss sich auf die Unterlippe, ehe er Tai ansah. “Es gibt keine Wette. Es gab niemals eine Wette. Ich … ich weiß nicht, wie Kari darauf kommt … Du musst mir einfach glauben Tai, dass …” “Ich soll dir glauben?”, fiel Tai ihm ins Wort. “Ich soll dir irgendetwas glauben? Du hast mit Kari geschlafen und das, obwohl du nicht mit ihr zusammen bist. Du hast mir versprochen auf sie aufzupassen und dieses Versprechen gebrochen. Warum also sollte ich dir glauben Takeru?” “Weil ich sie liebe,” erwiderte dieser ruhig und hielt Tais Blick stand, durch den von einer Sekunde auf die andere eine Emotion nach der anderen huschte. “Du … du … was?”, wiederholte dieser ungläubig. Takeru ballte seine Hände zu Fäusten. Er musste nun ehrlich sein, völlig. Er musste Tai alles sagen, denn sonst würde er niemals die Chance bekommen, mit Kari zu reden. Er musste Tai auf seine Seite ziehen! “Ich liebe sie Tai. Deshalb … deshalb habe ich mit ihr geschlafen. Nicht wegen einer Wette. Ich … ja, ich hätte es anders machen sollen. Sie hätte es vorher wissen sollen. Bevor wir … bevor wir das miteinander geteilt haben. Aber ich hatte Angst. Ich habe mich nicht getraut. Ich wollte es ihr am nächsten Tag sagen. Da ist sie plötzlich wie ausgewechselt gewesen. Wollte nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich habe erst vor ein paar Tagen erfahren, dass sie denkt, dass es sich um eine Wette handelt. Matt hat es mir gesagt” Takerus Blick wanderte kurz zu seinem Bruder, der ihm zu nickte. Dann sah der Jüngere wieder zu Tai. “Und er weiß es von dir.” Tai schüttelte seinen Kopf. “Kari hat dich gehört. Dich und Davis. Ihr habt über die Wette geredet. Am nächsten Tag. Davis meinte, dass er froh ist, dass ihr nicht um Geld gewettet habt! Was hat sie daran falsch verstanden?” Takeru musterte Tai verwirrt. Wette? Was meinte Tai? Und Davis … was hatte Davis mit einer Wette zu tun? Sie hatten doch … Takerus Augen weiteten sich, als ihm klar wurde, was genau Kari gehört hatte. “Verdammt … Tai, das war keine Wette! Davis hat sich über mich lustig gemacht! Er hat mich damit aufgezogen, dass ich so lange für alles gebraucht habe! Dabei hat er gesagt … gemeint, dass er ja nie eine Chance bei Kari gehabt hat, dass es ihm klar war, dass wir irgendwann … also dass so etwas … dass ich mich in sie verlieben würde … und dann meinte er eben, dass es gut ist, dass wir nicht gewettet haben, da er ja ganz klar verloren hätte! Das war alles. Es war nur ein dummer Spruch von Davis! Das muss Kari gehört haben … Aber warum hat sie nicht mit mir geredet?” Beim letzten Satz hatte Takeru sich zur Seite gedreht und mehr mit sich selbst als mit den Anderen geredet. Tais Augen hatten sich ebenfalls geweitet. Sie weiteten sich noch mehr, als Takeru sich ihm wieder zuwand. “Tai … Du musst es mir einfach glauben. Ich liebe deine Schwester! Das habe ich vermutlich schon immer getan, vom ersten Moment an. Das war auch der Grund, dass ich dir sofort zugesagt habe, auf sie aufzupassen, für sie da zu sein. Sie ist der für mich wichtigste Mensch auf der Welt und ich wollte niemals, dass ihr etwas zustößt. Ich brauche sie … Sie”, ein Lächeln glitt bei der Erinnerung in Takerus Gesicht und seine Stimme wurde sanft, “sie hat einmal gesagt, dass ich ihr Licht in der Dunkelheit bin … aber das stimmt nicht. Sie ist mein Licht. Und das nicht nur in der Dunkelheit. Sie erhellt jeden Teil meines Lebens, einfach alles. Ich bin ein anderer Mensch durch sie. Ich sehe die Dinge anders. Nichts war jemals so schön, wie mit ihr zusammen zu sein. Ihr Lachen, ihre Augen … alles an ihr. Ich liebe sie und brauche sie mehr, als sie mich.” Immer noch fest sah Takeru den Fußballer an, der ihn ungläubig ansah. Einige Minuten sahen Takeru und Tai sich nur an und keiner von ihnen brachte ein Wort hervor. Takerus Herz schlug hart in seiner Brust. Tai war der dritte Mensch, dem er seine Gefühle Kari gegenüber anvertraut hatte, dem er die Wahrheit gesagt hatte. Davis, Matt und nun Tai. Aber die Person die es wissen musste, die es wissen sollte, die wusste es immer noch nicht. “Ich muss mit ihr reden Tai, wirklich. Ich muss es ihr sagen. Sie muss wissen, dass es keine Wette war. Und sie muss wissen”, ernst sah Takeru den Älteren an, “sie muss doch wissen, was ich für sie empfinde. Ich muss es ihr einfach sagen.” Tai öffnete und schloss den Mund einige Male, sodass er fast wie ein Karpfen aussah. “Taichi”, brachte Matt leise hervor und sah seinen besten Freund eindringlich an. Dieser schloss seinen Mund und sah den älteren Blonden an. Dann richtete er seinen Blick erneut auf den Jüngeren. “Kari geht es nicht gut”, brachte er hervor. Takerus Blick verdunkelte sich vor Schmerz und Schuldbewusstsein. “Sie heult nur noch, vergräbt sich in ihrem Zimmer, isst fast nichts mehr … Du hast ihr das Herz gebrochen, ob nun bewusst oder unbewusst.” Mit einer Handbewegung brachte er Takeru, der gerade sagen hatte wollen, zum Schweigen. “Du hast ihr das Herz gebrochen. Und …”, einen Moment schwieg er, ehe er laut aufseufzte, “und ich denke, dass nur du es wieder in Ordnung bringen kannst.” Erleichterung machte sich in Takeru breit, als Tais Wort zu ihm durch sickerten. “Heißt das, dass ich …” “Ja, du darfst zu ihr. Du solltest mit ihr reden und ihr die Wahrheit sagen. Alles!” Tai sah Takeru ernst an. Dieser nickte sofort wie wild mit seinem Kopf. “Das werde ich. Ich werde ihr alles sagen, alles was …” “Jetzt gleich”, unterbrach ihn Tais Stimme und erneut erstarrte der Jünger. “Jetzt gleich?”, brachte er mit krächzender Stimme hervor. Tai nickte. “Ja, jetzt gleich. Bevor ich es mir doch wieder anders überlege.” Kapitel 82: possible? --------------------- Kari griff nach der Karaffe mit Wasser, die im Kühlschrank stand. Dazu schob sie die Karaffe mit Kartoffelsaft zur Seite, die ihre Mutter ganz nach vorne geschoben hatte, vermutlich in der Hoffnung, dass sie alle davon trinken würden. Das würde so jedoch nie funktionieren, dazu wussten sie zu sehr, wie man auf Kartoffelsaft reagierte … Takeru hatte einmal ein Glas getrunken, danach war Kari eine halbe Stunde mit ihm auf dem Balkon gestanden … wobei er mehr über dem Geländer gehangen hatte … Karis Gesichtsausdruck verfinsterte sich und mit einem Ruck stellte sie das Wasser wieder zurück. Sie schlug die Kühlschranktür zu und trank aus dem Glas, das sie sich eingeschenkt hatte. Sie durfte nicht an den Blonden denken. Das tat nur weh. Mehr als alles andere, was sie je in ihrem Leben erlebt hatte … Er tat ihr weh. Karis Hände klammerten sich um das Glas, als sie bemerkte, dass ihre Sicht unscharf war. “Verdammt”, gab sie leise von sich und wischte dann mit einer Hand die Tränen von ihren Wangen, die plötzlich zu laufen begonnen hatten. Das passierte viel zu häufig, wenn sie an Takeru dachte. Zum Glück war es ihr noch nie vor ihm passiert. Auch wenn sie gestern wirklich hatte kämpfen müssen, als plötzlich alle vor ihr gestanden waren. Warum war das alles so passiert? Das war doch nicht fair! Kari sah auf das Wasserglas in ihrer Hand. Dann schüttelte sie ihren Kopf um die Gedanken daraus zu vertreiben, trank die letzten Schlucke und stellte das Glas einfach auf die Küchentheke. Sie musste damit aufhören da ihr das nicht gut tat, nahm sie sich zum wiederholten Male vor. Kari drehte sich um, um zu ihrem Zimmer zu gehen als sie hörte, wie die Türe aufgeschlossen wurde. Vermutlich musste es ihr Bruder sein, denn ihre Eltern waren arbeiten. Sie drehte ihren Kopf zur Türe um festzustellen, dass sie recht gehabt hatte. Tai kam gerade herein und sah sie mit einem eigenartigen Blick an. “Kari”, richtete er an sie. Sie nickte ihm nur kurz zu und wollte dann in ihrem Zimmer verschwinden. Trotz dessen, dass sie das mit Takeru und der Wette herausgefunden hatte, nahm sie Tai sein Verhalten immer noch übel und konnte ihm einfach nicht vergeben. “Warte kurz”, hielt Tai die Jüngere auf, ehe sie in ihrem Zimmer verschwand. Er sah sie unsicher an. Er konnte mit ihren Blicken nicht umgehen, den Blicken, in denen die Verletzung die er ihr angetan hatte so deutlich herauslesbar war. “Ich … ähm … hier ist jemand, der mit dir reden will”, brachte er hervor und trat ein Schritt zur Seite, sodass man Takeru erkennen konnte, der hinter ihm stand. Karis Augen weiteten sich und sie legte eine Hand mit geballter Faust auf ihre Herz. “N-nein …”, brachte sie stammelnd hervor, drehte sich auf dem Absatz herum und verschwand in ihrem Zimmer. Tai seufzte leise auf. Diese Reaktion hatte er erwartet. Er drehte sich zu Takeru herum, der auf Karis geschlossene Zimmertür starrte. In seinem Blick stand Unsicherheit. “Geh einfach zu ihr und rede mit ihr”, gab der Fußballer zu verstehen und deutete auf Karis Zimmertür. Takerus Blick wanderte zu ihm. “Meinst du wirklich?”, fragte er mit einer Stimme, der man die Unsicherheit anhören konnte. “Würde ich es sonst sagen?”, entgegnete Tai und verdrehte seine Augen. Dann griff er nach Takeru, zog ihn nach vorne und gab ihm schlussendlich noch einen Stoß in den Rücken, der ihn weiter auf Karis Zimmertüre zutrieb. Takeru blieb mit stark schlagendem Herzen davor stehen und starrte die Türe an. Er wollte Kari doch eigentlich nicht zu irgendetwas zwingen. “Jetzt mach einfach!”, ertönte auch Matts Stimme in seinem Rücken. Takeru sah herum und erkannte seinen Bruder, der ihm zu nickte. Entschlossen nickte auch er, drehte sich zurück und wollte nach der Türklinke greifen. “Warte noch kurz!”, erklang wie aus der Pistole geschossen von Tai. “Was? Ist das jetzt dein ernst? Da bringst du ihn hierher, dass er mit deiner Schwester redet und dann willst du es doch nicht?”, erklang Matts Stimme verärgert. “Ich will ihn nicht aufhalten!”, entgegnete Tai genervt. “Ich will nur noch...” Tai sah den älteren Blondschopf genervt an, ehe er sich Takeru zuwand. “Es tut mir leid. Dass ich … das ich dich geschlagen und so angebrüllt habe. Es war eure Entscheidung und es geht mich nichts an, ich hätte mich nicht einmischen dürfen.” Takeru und Matt wechselten einen verwirrten Blick, dann sah Takeru Tai an. Er nickte, sagte aber nichts weiter dazu. “Gut, dann kannst du jetzt”, beendete Tai seine Unterbrechung und deutete erneut auf Karis Zimmertüre. Takeru nickte erneut, drehte sich herum und drückte entschlossen die Türklinke herunter. Kari saß auf ihrem Bett und hatte Mietzi und Gato bei sich, die sich eng an das Mädchen geschmiegt hatten. Ihre Katzen schienen immer wieder zu spüren, wie aufgewühlt sie war und versuchten wohl sie zu trösten. Und Kari nahm diesen Trost liebend gerne an. Warum war er hier? Warum hatte Tai Takeru mitgebracht? Er wusste doch, was dieser getan hatte! Und sie wollte ihn nicht sehen! Auf keinen Fall! Sie konnte ihn nicht sehen! Er brach ihr ihr Herz nur noch mehr, da war sich Kari sicher. Er musste verschwinden! Sie zog ihre Beine etwas enger an sich und legte ihr Gesicht an ihre Knie. Er war sicher gleich wieder weg! Als sie ihre Türklinke sich bewegen hörte, versteifte sie sich und sah vorsichtig auf. Sofort erstarrte sie, als sie erkannte, wer in ihr Zimmer hereinkam. “Hika?”, fragte er leise und sah sie mit einem eigenartigen Gesichtsausdruck an. Schnell drehte Kari ihren Kopf zur Seite. Sie wollte ihm nicht in die Augen sehen. Er sollte sie so nicht sehen. “Verschwinde”, hauchte sie tonlos. “Ich… nein Hikari. Wir müssen reden”, gab er von sich. Sofort schüttelte sie ihren Kopf wild. “Wir müssen überhaupt nichts. Du musst einfach nur verschwinden!”, versuchte sie harsch von sich zu geben. Leider hatte sie ihre Stimme nicht genug unter Kontrolle und sie verfluchte sich für ihren zittrigen Tonfall. “Hikari … nein. Wir müssen wirklich reden. Es gab keine Wette!”, platzte aus dem Blonden heraus. Er trat voll ein und schloss die Türe hinter sich. Kari spürte, wie sich Gato von ihr entfernte, Ihr Blick folgte der weißen Katze, die sich an Takeru schmiegte und leise maunzte. Gato liebte den Blonden … Verräterin, schoss Kari durch den Kopf. Sie kniff ihre Augen fest zusammen. “Ich habe es ganz genau gehört! Ich habe Davis Worte gehört und verstanden. Du musst mich nicht mehr anlügen. Du hast gewonnen, herzlichen Glückwunsch”, ertönte aus ihrem Mund und wieder drehte sie ihren Kopf zur Seite. Hoffentlich verschwand er gleich. “Es gab wirklich keine Wette. Das war nur Davis und seine blöde Klappe”, entgegnete Takeru und Kari spürte, wie er sich auf ihr Bett setzte. Nicht direkt neben sie, schon mit etwas Abstand, aber er war da. “Geh einfach”, brachte sie leise hervor, während auch Mietzi ihren Platz an Karis Bein verließ und aus dem Bett sprang. Kari legte ihren Kopf auf ihre Knie und versuchte die Tränen zurück zu drängen, die sich hinter ihren Augenlidern sammelten. Als sie eine Berührung an ihrer Hand spürte, zuckte sie zusammen. “Es gab keine Wette. Ich hätte dir so etwas niemals antun können. Das solltest du wissen Hika, du solltest mich besser kennen.” Kari stockte, dann schüttelte sie ihren Kopf. “Das ist es ja eben. Ich dachte, dass ich dich kenne. Aber ich habe mich in dir getäuscht!” Takeru schüttelte ebenfalls seinen Kopf, auch wenn Kari es nicht wahrnahm. “Ich habe dich nicht getäuscht. Ich habe dir nichts vorgespielt, dich nicht angelogen … wobei … doch, ein klein wenig.” “Du nennst das ein klein wenig? Das war alles andere, aber nicht ein klein wenig!”, entfuhr Kari und sie sah nun doch auf. “Das was ich meinte …”, Takeru wurde rot, “also mit dem klein wenig... “, er sah ihr in die Augen. Sein Blick wurde ganz sanft, “damit meinte ich, dass ich dir nicht die Wahrheit über das gesagt habe, was ich empfinde … dir gegenüber.” Karis Augen weiteten sich und sie sah den Blonden unsicher an. Ihr Herz schlug hart in ihrem Brustkorb. Was wollte er ihr damit sagen? “Ich liebe dich”, brachte er da schon hervor und sah ihr fest in die Augen. “W-was …?”, stammelte sie ungläubig. Takeru musste leicht lächeln und griff nach Karis Hand, die von dieser nicht weggezogen wurde, so perplex war sie. Er nickte, während das Lächeln wieder gewichen war. “Ich sage die Wahrheit Hika. Ich … ich hatte immer Gefühle für dich. Von Anfang an.” “Von Anfang an?”, fragte Kari immer noch ungläubig und sehr leise nach. Takeru nickte. “Ab dem Moment, als du mir das erste Mal in die Augen gesehen hast. Du hast mich von Anfang an durcheinander gebracht”, antwortete Takeru völlig ehrlich. Kari schüttelte ihren Kopf und zog ihre Hand aus seinem Griff. “Was …? Warum …? Aber warum hast du mich dann auf ein Date mit Davis geschickt?”, fragte sie, als ihr dies wieder einfiel. Takeru zog seine Schultern hoch. “Das … das war die dümmste Idee die ich hatte. Er … Davis mochte dich, sehr gerne. Und er war derjenige, der als erster gesagt hat, dass er dich mag. Da konnte ich doch nicht dazwischen gehen … und außerdem …” “Außerdem was?”, fragte Kari leise nach. “Außerdem konnte ich die Gefühle für dich lange nicht zuordnen. Ich habe … ich habe noch nie so empfunden, für niemanden.” Takerus Blick richtete sich auf Karis und er hob seine Hand um sanft über ihre Wange zu streicheln, wobei er näher zu ihr rutschte. “Du bist die erste Person, für die ich … für die ich echte Liebe empfinde. Alles davor … das war lächerlich, das waren keine richtigen und wahren Gefühle. Das ist mir aber erst klar geworden, seit ich dich kenne.” Kari lehnte sich nach hinten um seiner Berührung zu entgehen. “Und warum kommst du erst jetzt drauf? Warum hast du es mir nicht schon vorher gesagt? Du … du hast einfach mit mir geschlafen und …” Kari brach ab. Takeru biss sich auf die Unterlippe. “Ich habe es mir jetzt erst eingestanden. Zu Beginn habe ich noch gedacht, dass du für mich einfach nur so etwas wie eine Schwester bist … und dass diese Gefühle dazu gehören, immerhin kannte ich sie so nicht. Dann habe ich sie wegen Davis zurückgesteckt … und dann … was danach mein Grund war, solltest du wissen.” “Was wissen?” Takeru hob seine Schultern leicht. “Ich hatte Angst dich zu verlieren. Dich nicht mehr zu haben … Dass wir zusammenkommen, ich wieder Schluss mache und dich dann nicht mehr in meinem Leben haben darf. Und das nur, weil ich Mist gebaut habe. Also war es besser, die Gefühle zurück zu schrauben! Lieber dich als beste Freundin, als gar nicht mehr in meinem Leben!”, erklärte Takeru verzweifelt und griff erneut nach Karis Hand., “Aber … es sollte nicht sein. Ich kann meine Gefühle für dich nicht mehr zurückhalten und das will ich auch gar nicht! Ich liebe dich, ich liebe dich so sehr. Ich brauche dich! Ohne dich … ohne dich kann und will ich nicht mehr sein. Bitte Hika, bitte komm zu mir zurück. Hör auf dich von allen abzukapseln. Was sollen wir alle ohne dich machen? Was soll ich ohne dich machen? Ich brauche dich doch!” Takerus Griff um Karis Hände festigte sich und er sah sie flehend an. Sie blinzelte ihn nur verwirrt an. Takeru erinnerte sich an etwas, eine Situation, die er die letzten Tage wieder und wieder in seinem Gedächtnis auseinander genommen hatte. “Hika”, begann er, “was wolltest du mir sagen, als wir miteinander geschlafen hatten? Gerade in dem Moment, in dem Tai herein geplatzt ist?” Karis Augen weiteten sich vor Schreck und sie wurde rot. Takeru beugte sich zu ihr vor, sodass er mit seinem Gesicht sehr nahe an ihrem war. “Was Hika?” “Ich … ich …” “Du?” Kari drehte ihren Kopf zur Seite. Sie erinnerte sich zu gut an diesen Moment. Sie hatte es ihm in diesem Moment sagen wollen, gestehen wollen. Ihre wahren Gefühle. Und sie war sich sicher, dass Takeru das wusste. “Sag es mir Hika”, hauchte er und kam ihr noch etwas näher. Seine Hände lösten sich von ihren und legten sich stattdessen um ihre Wangen. “Was wolltest du mir sagen?” Er sah sie so eindringlich aus seinen blauen Augen an, dass Kari schlucken musste. Sein Blick hypnotisierte sie. “Dass … dass ich mich … in dich … verliebt … habe …” Die letzten Worte waren immer leiser geworden. Takerus Herz machte einen Satz und ein breites Grinsen trat in seine Züge. “Du liebst mich? Also du liebst mich auch?” Kari sah ihn mit großen Augen blinzelnd an, während er ihr immer näher kam. Sie nahm nichts anderes mehr als ihn war. Langsam nickte sie, während sich Erleichterung in ihr ausbreitete. Sie hatte es ihm gesagt. Sie hatte endlich die Wahrheit sagen können und das nahm ihr einiges an Anspannung. “Ich liebe dich auch”, sagte Takeru in dem Moment und ehe das Mädchen sich versah, lagen seine Lippen sanft auf ihren. “Ich liebe dich …”, flüsterte er wieder und wieder, während er einen sanften Kuss nach dem anderen auf ihre Lippen setzte. Kari schloss ihre Augen und legte ihre Hand auf seine an ihren Wangen. Langsam begann sie die Küsse zu erwidern. Es dauerte nicht allzu lange, dann handelte es sich nicht mehr um einen sanften Kuss, nein, dieser Kuss sagte viel mehr aus. Beide wollten ihre ganzen Emotionen in diesen Kuss fließen lassen, sodass der Andere wusste, was sie empfanden. Schließlich ließ Kari sich schwer atmend zurücksinken. Sie öffnete ihre Augen und blickte sofort in die blauen ihres Gegenübers. “Was … was bedeutet es für uns?”, fragte sie und wieder machte sich Unsicherheit in ihr breit. Takeru lehnte seine Stirn gegen ihre. “Dass ich dich niemals wieder hergeben werde Hika, nie wieder.” Ein Lächeln schlich sich auf Karis Gesicht. “Du weißt garnicht, wieviel mir das bedeutet”, erwiderte sie leise. Auch Takeru musste lächeln. “Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich es weiß, ziemlich genau sogar”, erwiderte er. Kapitel 83: potatoe juice ------------------------- Tai sah nachdenklich auf Karis Zimmertüre, die sich gerade eben hinter Takeru geschlossen hatte. Hoffentlich konnten die beiden alles miteinander klären und sich aussprechen. Er wollte nicht, dass es Kari weiterhin so schlecht ging. Er wollte, dass sie glücklich war … und er vermutete, dass nur Takeru dafür sorgen konnte. Ein leises Räuspern hinter ihm ließ ihn herumfahren. Matt stand hinter ihm und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Tai erwiderte seinen Blick und seufzte auf. “Gehen wir in mein Zimmer?”, fragte er. Matt sah ihn immer noch an und Tai war sich schon sicher, dass der Blonde ablehnen würde. “Okay”, antwortete Matt stattdessen, “ich schreibe noch schnell Sora, dass ich doch nicht vorbeikomme sondern bei dir bin.” Tai nickte langsam. “Du kannst auch zu ihr gehen”, erwiderte er langgezogen. Matt sah von seinem Handy auf. “Nein, ich denke eher, dass auch wir beide noch etwas miteinander klären sollten.” Tai zog seine Schultern hoch. “Vermutlich”, murmelte er. Matt tippte die SMS an seine Freundin zu Ende, steckte das Handy ein und trat dann an dem Fußballer vorbei um anschließend in dessen Zimmer zu verschwinden. Tai folgte ihm und schloss die Türe hinter sich. Der Blonde ließ sich auf den Sitzsack fallen. “Bei dir sieht es wieder aus”, brachte er hervor, während er mit gerunzelter Stirn über den Boden sah, auf dem wieder alles Mögliche herum lag. “Nerv nicht”, erwiderte Tai grummelnd und ließ sich auf seinen Schreibtischstuhl fallen. “Tue ich nicht. Das ist normalerweise nämlich deine Spezialität”, erwiderte Matt schulterzuckend. “Mensch Ishida! Du nervst gerade wirklich!” Tai verdrehte seine Augen. Matt grinste. “Dann weißt du jetzt, wie es mir mit dir immer geht.” Der Fußballer schenkte ihm nur einen genervten Blick, entschied sich aber nichts zu erwidern. Er griff nach einem Stift und trommelte mit diesem nervös auf seinen Tisch. Ob es Kari gut ging? “Die Zwei werden sich sicherlich nicht umbringen. Takeru wird schon nichts machen, was Kari verletzen würde”, riss Matts Stimme ihn aus seinen Gedankengängen. Tai ließ den Stift sinken. “Zumindest hoffe ich das.” “Warum hast du eigentlich deine Meinung so plötzlich geändert?” Tai sah verwirrt auf. “Was meinst du?” Matt deutete in die Richtung, in der Karis Zimmer lag. “Warum hast du deine Meinung in Bezug auf Takeru geändert? Immerhin hast du ihn vor ein paar Tagen noch verprügelt und ihm auch vorher noch gedroht.” Erwartungsvoll musterte der Blonde den am Schreibtisch Sitzenden. Tai fing wieder an mit dem Stift auf dem Tisch herum zu trommeln. “Es hört sich vielleicht blöd anb… aber Kari ist todunglücklich und ich denke, dass der Einzige der sie glücklich machen kann, Takeru ist …” “Es hört sich nicht blöd an Tai. Das ist die Wahrheit … und das wissen wir beide.” Tai sah erneut zu seinem besten Freund, der ihn mit einem ernsten Gesichtsausdruck ansah. “Ich sollte mich vermutlich bei dir entschuldigen”, erklärte Matt plötzlich und verwundert legte Tai seinen Kopf schief. “Warum das denn?” Matt deutete auf sein Gesicht. “Naja … ich habe zugeschlagen …” Tai zuckte mit seinen Schultern. “Ich habe zurückgeschlagen. Und wenn ich ehrlich bin, das hat mir in dem Moment gut getan.” Der Blonde verdrehte seine Augen. “Ich bin also dein Punching-Sack.” Tai nickte. “Klar.” “Na dann … immer zur Verfügung”, erwiderte Matt und lehnte sich im Sitzsack noch weiter zurück. “Ich verstehe ja, warum du so reagiert hast … T.K. ist dein Bruder. Und ich habe ihm Unrecht getan ... Hättest du so etwas über Kari gesagt, dann hätte ich viel schneller zugeschlagen”, gab Tai von sich. “Das ist mir tatsächlich klar”, Matt sah ihn ernst an, “aber deine Reaktion und Aktion war trotzdem übertrieben. Was die beiden miteinander machen ist alleine ihre Sache. Wenn sie entscheiden miteinander zu schlafen … dann ist das eben so. Da hast du nichts zu sagen.” “Hast du Kari schon gesehen? Sie heult nur noch. Nur weil Takeru …” “Tai, halt die Luft an. Wenn du Takeru nicht hinausgeworfen hättest, dann wäre es vielleicht ganz anders gekommen.” Der Angesprochene verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. “Klar, dann hätten wir jetzt jüngere Geschwister, die eine Affäre miteinander haben. Oder wie nennt man das? Friends with benefits.” Matts Augenbrauen hoben sich. “Wow, du hast in Englisch aufgepasst.” “Alter!” Tai verdrehte wieder die Augen. “Komm schon Taichi! Takeru liebt Kari. Er hätte es ihr gesagt. Und Kari empfindet sicher das Gleiche, anders kann ich es mir nicht vorstellen.” Tai nickte. “Ja … da hast du wohl recht. Sie hat einfach nur Liebeskummer. Ich weiß aber nicht, ob sich das so schnell gegeben hätte. Denkst du, sie hätten es sich gesagt?” Die jungen Männer sahen sich ernst an. “Kari wollte T.K. wohl etwas wichtiges sagen, als du rein geplatzt bist”, sagte Matt. “Du willst also mir die Schuld an dem ganzen Dilemma geben?”, fragte Tai aufgebracht. Matt überlegte einen Moment, ehe er nickte. “Klar. Wärst du nicht reingeplatzt, dann hätte Kari ihm vermutlich ihre Gefühle gestanden, T.K. hätte es erwidert und die beiden wären ein Paar. Kein Streit, kein Liebeskummer, keine Prügel.” “Echt jetzt Yamato!”, stöhnte Tai auf. Der Blonde zuckte grinsend mit seinen Schultern. “Naja, dann kommen sie wenigstens jetzt zusammen. Erwartet haben wir das ja alle von Beginn an. Und geschlafen haben sie auch schon miteinander, also müssen wir uns darüber auch keinen Kopf mehr machen.” Der Fußballer zuckte herum und stand dann abrupt auf. “Ich glaube ich habe es mir anders überlegt. Sie braucht keinen Freund. Sie braucht Takeru nicht und …” Ehe er aussprechen konnte, wurde er wieder auf seinen Stuhl zurück gedrückt. Auch Matt war aufgesprungen und hielt Tai zurück. “Halte dich da jetzt gefälligst raus! Du hast schon genug angestellt!” “Aber …” Tais Blick richtete sich auf seine Zimmertüre. “Du lässt sie in Ruhe, klar?” Matt sah seinen besten Freund noch einen Moment ernst an und nahm dann seine Hände von Tais Schultern. “Hier”, richtete er an ihn und hielt ihm einen der Controller entgegen, die auf Tais Schreibtisch lagen. Der Fußballer starrte zur Türe, ohne sich zu rühren. “Tai, jetzt lass es einfach bleiben. die beiden müssen das untereinander ausmachen und wenn deine Schwester das Gleiche für Takeru wie er für sie empfindet, dann würden sie sowieso irgendwann zusammenkommen. Also lieber jetzt.” Tai nickte langsam und nahm den Kontroller entgegen. “Irgendwie hast du ja recht.” Matt klopfte ihm auf die Schulter. “Sage ich dir doch immer wieder Alter.” ~~~ Eine dreiviertel Stunde später hatten sich die beiden jungen Männer gegenseitig in ein paar Spielen platt gemacht und entschieden, dass sie noch eine Erfrischung benötigten. “In der nächsten Runde werde ich dich fertig machen”, tönte Tai als er die Kühlschranktüre öffnete. Er sah über seine Schulter und funkelte Matt an. Der grinste siegessicher. “Komm schon. Du solltest doch gelernt haben, dass du es mit mir nicht aufnehmen kannst.” Tai verdrehte seine Augen. “So gut bist du gar nicht, wie du immer denkst, Ishida!” Der Blonde lachte, während Tai sich wieder dem Kühlschrank zuwand. “Was willst du?”, fragte er seinen Besuch und griff in den Kühlschrank. Er wollte die Karaffe mit Kartoffelsaft zur Seite schieben, war aber zu tollpatschig. Tai sah die Karaffe noch rutschen, war jedoch nicht schnell genug, sie aufzufangen. Wie in Zeitlupe sah er, wie diese auf dem Boden aufschlug und in tausend Scherben zersprang. “Verdammt!” Im Fallen hatte die Karaffe sich gedreht und dabei hatte sich der ganze Saft über Tai verteilt. Einen Moment sahen die jungen Männer nur auf die Glasscherben am Boden. Während Tai laut zu fluchen begann, musste Matt lachen. Er konnte es einfach nicht zurückhalten. Eine Türe öffnete sich und gleich darauf standen Kari und Takeru ebenfalls bei ihnen. “Alles in Ordnung?”, fragte Takeru nach, während Kari ihren Bruder besorgt ansah. “Was ist passiert?”, wollte sie wissen. Matt lachte immer noch, woraufhin Tai wütende Blicke auf den Blonden abfeuerte. “Der ist halt ein Trottel. Die Karaffe mit Kartoffelsaft ist ihm herunter gefallen. Und hat ihn von oben bis unten vollgespritzt.” Kari sah zu ihrem Bruder. “Geht … geht es dir gut?”, fragte sie leise. Tai blinzelte sie an. Das war das erste Mal, dass sie ihn wieder ansprach. Er betrachtete sie genau, sie sah gelöster aus. Ein Lächeln schien auf ihren Lippen zu liegen … und die waren leicht angeschwollen. Sein Blick richtete sich finster auf Takeru. Lange konnte er diesen aber nicht so ansehen, denn auch der Jüngere hatte ein Lächeln auf seinem Gesicht liegen. “Wie sieht es denn jetzt bei euch beiden aus?”, stellte Matt da schon die Frage, die dem Fußballer auf den Lippen gelegen hatte. Takeru legte eine Hand auf Karis Rücken und sah sie an, wobei das Lächeln bei beiden noch stärker wurde. Dann wand er sich wieder an seinen Bruder. “Wir haben entschieden, dass wir keine Freunde mehr sind”, antwortete er. Matt schmunzelte zufrieden, während Tai die Jüngeren verwirrt ansah. “Was soll das denn jetzt heißen? Dass ihr keine Freunde mehr seid? Das ist doch dämlich. Ihr wollt also nichts mehr miteinander zu tun haben? Warum hast du sie dann geküsst T.K.? Du musst gar nicht so tun, das sieht man! Und hast du einen an der Waffel? Einfach mit meiner Schwester rumzumachen, während ihr …” Kari hob ihm eine Hand entgegen und unterbrach seinen Redefall. Ihre Wangen waren tiefrot. “Wir … wir … wir sind doch noch Freunde. Nur …” Hilfesuchend sah sie den neben ihr Stehenden an. Takeru lächelte, ehe er sich Tai zuwand. “Wir haben entschieden, dass Freunde sein uns nicht ausreicht. Wir sind”, sein Blick wand sich wieder zu Kari, “wir sind mehr”, beendete er den Satz sanft. Karis Augen leuchteten bei Takerus Worten. “Häh? Ich verstehe euch wirklich nicht. Seid ihr jetzt noch Freunde oder nicht?”, fragte Tai verwirrt. Matt stöhnte auf und langte mit einer Hand an seine Stirn. “Mensch Tai! die beiden sind ein Paar? Schnallst du das nicht?” Tai blinzelte seinen besten Freund an, ehe er zu den Jüngeren sah. “Stimmt das?” Kari und Takeru nickten. Keiner konnte reagieren, so schnell hatte Tai nach Takerus Kragen gegriffen. “Taichi!”, rief Kari entsetzt auf. “Yagami!”, ertönte bedrohlich von Matt. Tai zog Takeru näher an sich. “Wehe du tust ihr noch einmal so weh! Dann werde ich dir den Kopf abreißen, klar?” Takeru nickte schnell. “Ja.” Tai ließ los und klopfte ihm auf die Schulter. “Gut, dann passe weiterhin auf sie auf.” Die Stimmung, die einen Moment richtig angespannt gewesen war, klärte sich wieder auf. “Werde ich”, erwiderte der Jüngere lächelnd. “Gut.” Tai nickte. “Dann verschwindet wieder. Ich mache hier sauber und ziehe mich danach um. Und du?”, richtete er an Matt, als Takeru einfach umdrehte und Kari wieder in ihr Zimmer zog. “Ich bleibe noch”, antwortete der Gefragte und grinste, ehe er auf Karis Zimmertüre deutete, die sich gerade wieder hinter dem frischen Pärchen schloss. “Du weißt, was die jetzt machen?” Tai erstarrte, ehe er Matt finster ansah. “Du bist echt ein Arsch!” Matt lachte auf. “Und du ein Idiot!” Tai erstarrte erneut, ehe er den Blonden mit zusammengekniffenen Augen ansah. “Du bist nicht Mimi!” Matts Augenbrauen hoben sich interessiert. “Achso. Hat sie den Namen etwa gepachtet?” Tai verdrehte seine Augen und wand sich der Sauerei zu, die er veranstaltet hatte. “Musst du etwa an sie denken, wenn du Idiot hörst?”, fragte Matt hinter ihm. “Nerv mich einfach nicht Alter!”, zischte Tai und warf die größeren Scherben in den Müll. “Oha … warum reagierst du denn so empfindlich auf Idiot?” “Hast du nicht gehört? Du sollst nicht nerven!” Während Tai den Größeren unsanft aus dem Weg schob, um Werkzeug zum Aufheben der kleinen Scherben besorgte, sah dieser ihm nachdenklich hinterher. “Ich habe dich in letzter Zeit gar nicht so sehr über sie schimpfen hören”, richtete er an den Fußballer, als dieser wieder zurückkam. “Könnten wir einfach über irgendetwas anderes reden?” Matt hob seine Hände in die Höhe. “Schon okay. Ich wusste nicht, dass du da so empfindlich reagierst. Oder”, fragend sah er seinen besten Freund an, “ist da wieder etwas zwischen euch gelaufen?” Tais Mund öffnete sich und seine Wangen bekamen einen Rotstich. Er wurde jedoch vor einer Antwort gerettet, da sich die Wohnungstüre öffnete. “Ich bin wieder da!”, erklang ein lauter Ruf und gleich stand Yuuko vor ihnen. “Oh, hallo Yamato. Schön dich zu sehen”, richtete sie an den Blonden. Der nickte. “Ich freue mich auch.” Yuuko lächelte und wand sich dann ihrem Sohn zu, verlor das Lächeln aber gleich wieder. “Was ist hier denn passiert?”, fragte sie verwundert. Tai zog seinen Kopf zwischen seine Schultern. “Mir ist leider die Karaffe runtergefallen.” “Welche Karaffe?” “Die mit dem Kartoffelsaft.” Yuuko seufzte auf. “Oh Taichi. Weißt du eigentlich, wieviel Aufwand es ist, Kartoffelsaft zu pressen? Da bleibt immer so viel Kartoffel übrig. Für ein paar Milliliter braucht man wirklich viele Kartoffeln.” Tai zuckte mit seinen Schultern. “Naja, sieh es einfach als Rettung vor dem Tod.” Yuuko musterte ihn verwirrt. “Rettung vor dem Tod?” Tai nickte wild. “Ja, wenn kein Kartoffelsaft mehr zum trinken da ist, dann kann auch keiner vom Balkon stürzen.” “Taichi!”, Yuuko gab ihrem Sohn eine Kopfnuss, ehe sie sich herum drehte, “Hör auf so einen Doofsinn von dir zu geben. Ich werde morgen gleich frischen Kartoffelsaft pressen.” Tai stöhnte auf. Das bedeutete, dass sie wieder tagelang von Kartoffelbrei in allen Formen und Varianten leben mussten … und zwar ungenießbaren Formen und Varianten. Yuuko wand sich wieder Yamato zu. “Du bleibst doch sicher zum essen, ja?” Tais Mutter sah ihn so erwartungsvoll an, dass Matt auf Anhieb keine Ausrede einfiel. “Ähm … also … äh …”, stammelte er. “Natürlich bleibt er Mama. Er freut sich schon”, gab da Tai schon eine Antwort für ihn. Matts Blick richtete sich ruckartig auf den Fußballer. “Bitte?” “Das freut mich aber Yamato. Ich muss mal schauen, was ich koche. Aber es wird sicher gut”, richtete Yuuko gleich an den Blonden. Der wusste, dass er so jetzt nicht mehr rauskommen würde … aber er müsste ja nicht alleine leiden. “Takeru ist auch da!”, platzte aus ihm heraus. “Takeru auch? Das ist aber schön.” Yuuko lächelte. “Dann sind ja eure besten Freunde da. Das hatten wir auch noch selten.” “Beste Freunde sind nur noch wir Mama”, gab Tai von sich. Yuuko richtete ihren Blick nun auf ihren Sohn. “Ah … sind sie jetzt endlich ein Paar?” Als sie die verwunderten Blicke sah, musste sie lachen. “Ach kommt schon. Es war doch absehbar, dass die beiden nicht mehr nur Freunde sind. Natsuko und ich haben uns schon einige Male darüber unterhalten.” Sie schmunzelte. Als sie die Gesichter von Tai und Matt genauer betrachtete, erkannte sie die blauen, verblassten Blessuren auf diesen. “Aha, das war also dein Box-Partner?”, richtete sie an ihren Sohn. Taichi und Matt wechselten einen schnellen Blick. Yuuko zuckte mit ihren Schultern. “Vermutlich braucht man das ab und an eben.” Mit diesen Worten drehte sie sich herum. Tai und Matt sahen sich verständnislos an, ehe sie sich dem Unvermeidlichen überließen. Kapitel 84: clear text ---------------------- Das Abendessen hatten sie glücklicherweise alle lebend überstanden. Das war aber alleine Yamato zu verdanken, der kurzerhand entschieden hatte, dass Yuuko auch einmal einen Abend zum ausruhen haben durfte und er sich um das Essen kümmern würde. Zuerst hatte Tais und Karis Mutter abgelehnt, nachdem aber auch Tai gemeint hatte, nach zahlreichen Blicken von Matt und einem anschließenden Schlag auf den Hinterkopf, dass sie nicht kochen musste, hatte sie nachgegeben. Matt hatte Tai, der nur gejammert hatte, in die Küche beordert und hatte zusammen mit diesem ein leckeres Curry auf die Beine gestellt, oder zumindest in die Töpfe. Als Susumo gekommen war, hatte man an seinen leuchtenden Augen erkannt, wie sehr er sich über das Essen freute … oder vielleicht auch nur darüber, dass es nicht von seiner Frau gekocht war. Kari und Takeru, die nicht ein einziges Mal ihre verschränkten Hände voneinander gelöst und sich immer wieder verliebt angelächelt hatten, hatten mit der freien Hand das Essen in den Mund geschoben und waren danach gleich wieder in Karis Zimmer verschwunden. Matt hatte die Küche noch aufräumen wollen, war aber von Yuuko in Tais Zimmer gescheucht worden, immerhin hatte er ja schon gekocht, da musste er nicht noch aufräumen. “Thor, du hast uns wirklich gerettet!”, richtete Tai aufatmend an seinen besten Freund, als sie in seinem Zimmer angekommen waren. “Du weißt, dass ich das in erster Hinsicht aus egoistischen Gründen getan habe?”, erwiderte der Blonde fragend. Tai grinste. “Ach was. Du liebst deinen Bruder ja … und Kari … und mich.” Matt sah ihn mit gerunzelter Stirn an. “Alter, du kommst auf Ideen”, erwiderte er kopfschüttelnd. Tai grinste und warf sich auf seinen Sitzsack. Der Blonde musste schmunzeln und ließ sich auf den Schreibtischstuhl sinken. “Na gut, so kennen wir dich schließlich, nicht wahr?” Tai lachte auf. “Genau. Es war auf jeden Fall sehr lecker. Also danke dir.” Ein breites Grinsen zog sich über sein Gesicht. “Kari und T.K. hättest du alles vorsetzen können, das wäre beiden gar nicht aufgefallen. Die hatten ja nur Augen füreinander.” Matt nickte schmunzelnd. Tais Blick wanderte indessen zu der Wand, an der Karis Zimmer anschloss. “Hättest du gedacht, dass die beiden irgendwann tatsächlich zusammenkommen?” Wieder nickte der Blonde. “Natürlich. Ich finde, dass das von Anfang an klar war. Du kennst T.K. nur so, wie er mit Kari war. Ich kannte ihn schon vorher. Er hat sich, was Mädchen angeht, um 180 Grad gewendet. Er hat sich in deine Schwester verliebt. Daher war es nur eine Frage der Zeit … auch wenn ich nicht gedacht hätte, dass es solange braucht und schlussendlich noch so ein Drama mit sich zieht.” Der Fußballer sah seinen besten Freund mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Und warum hast du es bisher bitteschön immer verleugnet? Ich habe dich oft genug darauf angesprochen!” Matts Augen glitzerten diabolisch. “Denkst du etwa, ich stimme dir einfach bei so etwas einfach zu? Erstens würdest du dich dann einmischen wollen und mich dazu zwingen mitzumachen, zweitens würdest du mir damit dann auf der Nase herumtanzen.” “Ishida!”, knurrte Tai und verdrehte seine Augen. “Ich denke, sie sind glücklich miteinander. Kari tut T.K. wirklich gut, Tai”, richtete Matt nun völlig ernst an den Fußballer. Der Angesprochene erwiderte den Blick. “Er tut ihr gut. Sie hat sich ziemlich verändert. Abgesehen von den letzten Tagen, aber ich denke, dass das nicht mehr passieren wird.” Matt nickte, Tai redete jedoch weiter. “Und ich hoffe, dass das nicht mehr passieren wird, denn dann werde ich mich nicht mehr zurückhalten.” Matt nickte. “Das ist in Ordnung.” Beide sahen sich ernst an, ehe sie ihre Blicke nachdenklich zurück auf die Wand richteten. Matt erinnerte sich an eine Situation von vorher. Er lehnte sich zurück und legte ein Fußknöchel auf sein Knie. “Ich hätte da noch eine Frage an dich”, richtete er an Tai. Der sah ihn fragend an. “Und was für eine?” “Mimi.” Tais Gesichtsausdruck verschloss sich. “Such dir ein anderes Thema aus.” Matts Augenbrauen hoben sich. “Warum? Willst du nicht über sie schimpfen?” Tai verdrehte seine Augen und sah zur Seite. “Warum soll ich über sie reden? Sie nervt mich. Da muss ich sie nicht noch in meiner Freizeit haben … also als Thema.” “Lüg doch nicht. Du redest häufig über sie.” Tais Kopf fuhr ruckartig zu Matt. “Tue ich überhaupt nicht!” “Öfter als du denkst Taichi.” “Das kann überhaupt nicht sein! Ich kann sie nicht leiden!” Matt zuckte mit seinen Schultern. “Klar doch. Du kannst sie überhaupt nicht leiden. Deshalb hast du mit ihr geschlafen.” Tai sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. “Das habe ich dir erklärt. Ich fand sie heiß!” “Du findest sie auch heute noch heiß”, erwiderte der Blonde provozierend. Er wollte endlich wissen, was da gerade anstand. “Hätte ich dir das nur nie erzählt”, stöhnte der Fußballer und drehte seinen Kopf zur Seite. Er hatte Angst, dass Matt aus seinem Blick die Wahrheit herauslesen konnte. “Hast du aber”, erwiderte der Blonde schulterzuckend. “Das schon, aber ich habe dir nicht die Erlaubnis gegeben, ständig darüber zu reden!”, erwiderte Tai wütend. “Was genau ist jetzt eigentlich dein Problem daran, dass ich dich auf Mimi anspreche?”, fragte Matt und musterte den Älteren. Er wollte nun jede Reaktion genau betrachten und erkennen. Er wollte nichts verpassen. Tais Augen hatten sich leicht geweitet. “Ich … ich mag sie einfach nicht. Und ich rege mich immer nur auf, wenn wir über sie reden. Daher will ich nicht noch in meiner Freizeit an sie denken!” “Hmm …” Matt blickte Tai nachdenklich an, woraufhin dieser sich tiefer in den Sitzsack presste. Er traute seinem besten Freund alles zu … und dazu zählten auch nicht positive Dinge. “Wie fandest du den Sex mit ihr?” Tai sah ungläubig auf. Das hatte er jetzt nicht erwartet. “Hast du sie noch alle? Du hast eine Freundin! Also warum sollte ich mit dir über Sex mit anderen Frauen sprechen. Zudem noch über den mit Soras bester Freundin!” Matt verdrehte seine Augen. “Kein Sex kann jemals so gut wie der mit Sora sein. Eine Sache, die du niemals in deinem Leben erfahren wirst!”, gab er mit einem drohenden Tonfall von sich. Tai verdrehte die Augen. “Du weißt genau, dass Sora für mich tabu ist. Und wird das auch immer sein!” “Das erwarte ich auch!”, erwiderte Matt scharf. Einen Moment maßen die beiden sich mit Blicken ab. “Außer natürlich du versaust es wieder. Dann kann ich es mir ja immer noch überlegen, ob ich sie mir doch noch angle”, Tai grinste breit. Matt schüttelte gespielt enttäuscht seinen Kopf. “Und was ist aus beste Freunde für immer geworden?” Tai lachte auf. “Ach wir zwei sind nur Freunde, weil ich Sora will. Wenn ich sie also habe, dann brauche ich dich nicht mehr.” Matt streckte seinen Fuß aus und stieß ihn in Tais Seite. “Du bist ein Idiot.” Als sich Tais Gesichtsausdruck kurz verzog, hob Matt abwehrend seine Hände. “Entschuldige, ich hatte vergessen, dass das Mimis Spitzname für dich ist. Aber das ist wirklich süß.” Er grinste übertrieben. “Ihr habt schon Spitznamen füreinander.” Tai knurrte. “Fang nicht so an wie ihre Mutter!” Als Matt amüsiert seine Augenbraue hob, wurde dem Fußballer klar, dass er einen Fehler gemacht hatte. “Ihre Mutter? Taichi Yagami, woher kennst du Mimis Mutter?” Tai blinzelte mit den Augen und suchte vergeblich nach einer Antwort. “Ich … also ich …”, stotterte er, bis ihm eine Ausrede einfiel. “Ich habe sie eben mal getroffen. Also Mimi. Und dann habe ich sie Prinzessin genannt, ganz normal. Und dann kam Frau Tachikawa und meinte, dass sie es toll findet, dass ich einen Spitznamen für ihre Tochter habe. Und wir haben gestritten! Also Mimi und ich!”, fügte Tai noch schnell hinzu. “Aha”, erwiderte Matt trocken. “Wirklich!”, versuchte Tai verzweifelt die ganze Sache wieder in eine Bahn zu lenken. Matt durfte auf keinen Fall herausbekommen, was zwischen ihm und Mimi lief. “Schlaft ihr miteinander?” “Was?” Mit großen Augen starrte Tai seinen besten Freund an. Der sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. “Ich wiederhole, schläfst du mit ihr? Oder hast du nochmal mit ihr geschlafen? Also nach den zwei Mal, von denen ich schon weiß.” “Ich … also … wie kommst du denn darauf? Das ist doch total lächerlich! Ich und diese blöde Prinzessin.” Tai lachte gespielt auf. “Das ist totaler Doofsinn!” “Warum schwitzt du plötzlich so Taichi? Warum kannst du mir nicht in die Augen schauen?”, fragte Matt und beugte sich näher zu dem Fußballer, wobei er sein Kinn auf seine Hand stützte. “Deine ganze Reaktion sagt mir, dass du mir etwas verschweigst.” “Was sollte ich dir denn verschweigen?”, lachte Tai schrill. Oh Thor, oh Thor, oh Thor! Wie kam er da wieder raus? Mimi würde ihn töten! Das würde sie! Und nicht auf die schnelle Tour. Sie würde sich Zeit lassen und es genießen! “Sie wird mich töten”, flüsterte er, ohne sich bewusst zu sein, dass er diesen Gedankenfetzen nicht komplett lautlos ausgesprochen hatte. “Warum sollte Mimi dich töten?”Daraufhin wurde Matt von Tai mit großen Augen angesehen, “Also ich gehe davon aus, dass du Mimi meintest, immerhin haben wir gerade noch von ihr geredet.” Tai sah ihn immer noch mit großen Augen an. “Also, was ist jetzt Sache? Red endlich mal Klartext mit mir!”, knallte Matt Tai an den Kopf. Der biss sich auf die Unterlippe. “Es gibt nichts, was Sache ist”, gab er von sich und sah zur Seite. Matt durfte es nicht wissen! Der sah ihn immer noch an, bis ihm schließlich etwas klar wurde. “Verdammt!” “Was meinst du?”, Tai sah ihn verunsichert an. “Sora.” “Sora?” Der Fußballer sah seinen besten Freund verwirrt an. Wie kam Matt jetzt auf Sora? “Als du mir damals eine runtergehauen hast …” “Wann damals?”, fiel Tai ihm ins Wort und wurde sofort verachtend angesehen. Jedoch reagierte Matt, außer mit bösen Blicken, nicht weiter darauf. “Als Sora sich von mir getrennt hatte, da bist du zu mir gekommen, hast es mir gesagt und mir meine Sachen wieder gegeben. Und dann hast du mir eine reingehauen.” “Die hattest du dir auch verdient!”, fiel Tai ihm erneut ins Wort. Matt ignorierte den Einwurf einfach. “Du hast mir erst eine reingehauen, als ich Mimis Name erwähnt habe. Und als ich meinte, dass du nur mit ihr geschlafen hast, weil sie Soras beste Freundin ist. Genau da bist du ausgerastet.” Tai wurde bleich und schüttelte sofort wild seinen Kopf. “Doofsinn! Das weißt du gar nicht mehr richtig! Du hattest da ganz andere Dinge im Kopf! Ich habe dich wegen Sora geschlagen!” “Lüg nicht!” Die jungen Männer sahen sich mit zusammengekniffenen Augen an. “Doofsinn!”, erklärte Tai. “Von wegen Doofsinn!”, bestand Matt auf seinem Standpunkt. Tai ballte seine Hände zu Fäusten. “Natürlich ist das alles Doofsinn. Warum sollte ich ausgerechnet mit Mimi schlafen? Du weißt, dass ich sie nicht mag. Und sie mich nicht.” “Du findest sie heiß, ihr seid beide Single. Also warum nicht? Es ist ja schließlich nur Sex nicht wahr? Ihr könnt machen was ihr wollt und seid nicht aneinander gebunden. Also ist es doch gar nicht schlimm, wenn ihr nur miteinander schlaft. Einfach nur ab und an, um den Dampf abzulassen, oder Tai?” “Du sagst es”, stimmte Tai zu. Als sich ein Grinsen auf Matts Gesicht schlich, war ihm klar, dass er sich in eine Falle hatte locken lassen. Der Blonde lehnte sich auf dem Stuhl zurück, verschränkte seine Arme und hob seine Augenbrauen. “Ihr schlaft immer noch miteinander?” Tai wurde kreidebleich und hob abwehrend seine Hände. “Du hast da etwas falsch verstanden!” Matt stöhnte genervt auf. “Habe ich überhaupt nicht! Verdammt Taichi, du bist nach Sora und Takeru der Mensch, den ich vermutlich am besten auf der Welt kenne! Ich weiß, wann du mich anlügst. Und das tust du gerade. Also sei jetzt einfach ehrlich zu mir. Ja oder nein?” die beiden jungen Männer maßen sich einige Minuten mit Blicken ab, ehe Tai seinen Kopf zur Seite drehte. “Ja”, murmelte er leise. Matt ließ seine Hände sinken. Er hatte es sich zwar gedacht, war nun aber trotzdem ziemlich überrascht. “Okay … wow …”, brachte er hervor. Tai sah ihn genervt an. “Was willst du denn jetzt? Es war dir doch klar, sonst hättest du nicht so nachgebohrt!”, knurrte er seinen besten Freund an. “Ja … trotzdem erstaunt es mich …”, erwiderte Matt und sah Tai an, der mit seinen Zähnen knirschte. “Und was genau ist das zwischen euch? Ich dachte ihr könnt euch nicht leiden.” Der Fußballer zuckte mit seinen Schultern. “So ne Art Affäre. Nur Sex, nicht mehr. Keine Beziehung … auf keinen Fall!” “Aha …” “Was willst du Alter? Mimi und ich, wir können uns nicht leiden!” Erneut zuckte der Blonde mit seinen Schultern. “Für Sex reicht es anscheinend.” “Dafür muss man sich auch nicht leiden können!” “Das wohl nicht … und wie geht es mit euch weiter?” Tai verdrehte seine Augen. “Wir machen Schluss, wenn einer von uns jemanden findet, an dem er interessiert ist”, er richtete seinen Blick ernst auf seinen Gegenüber. “Mimi darf es nicht wissen, klar? Sie darf nicht wissen, dass du es weißt! Dann wird sie stinksauer!” Matt hob seine Hände. “Ich verspreche es dir, dass ich sie nicht darauf anspreche.” “Dass du es niemanden sagen wirst, überhaupt niemanden! Du wirst nicht einmal mit Sora darüber reden, klar?” Erneut nickte Matt. “Ich verspreche es. Nur noch eine Frage”, er ließ seine Hände sinken, “seit wann geht das zwischen euch?” Kapitel 85: forgive ------------------- Kari stand vor dem Eingangstor ihrer Schule und wartete. Sie biss auf ihrer Unterlippe herum und war aufgeregt. Würde Takeru noch wie gestern sein? Würde er sie immer noch … lieben? Oder war das vielleicht wieder nur irgendein Spiel? Sie hatte wirklich Angst vor seiner Reaktion. Unsicher verkrampfte sie ihre Hände ineinander. Da kam er auch schon auf sie zu. Als sie sein Gesicht sah und das Lächeln, das sich über dieses breitete, lösten sich alle ihre Sorgen in Luft auf. Takeru blieb vor ihr stehen. “Guten Morgen Hika”, begrüßte er sie leise. “Guten Morgen”, grüßte sie zurück. Takeru hob seine Hand um ihr sanft über die Wange zu streicheln. Dann wurde sein Gesichtsausdruck nochmals kurz ernst. “Willst du es dann so machen, wie du gestern gemeint hast?”, fragte er sie. Kari nickte unsicher. “Wenn es für dich in Ordnung ist?” Takeru lächelte sie liebevoll an. “Ich mache es so, wie du willst. Und wenn du unsere Beziehung erstmal noch für dich behalten willst, dann ist das in Ordnung. Du entscheidest, wem du es wann sagen willst.” Kari erwiderte sein Lächeln. “Danke schön”, entgegnete sie. “Nicht dafür.” Der Blonde legte leicht eine Hand auf ihren Kopf, ehe er sie wieder zurück zog und sich zur Schule drehte. “Kommst du?”, richtete er dann an seine Freundin. Die nickte und schloss zu ihm auf. Sie waren gemeinsam bis zur Eingangstüre gekommen, als eine laute Stimme ertönte. “Hikari!” Das Paar drehte sich verwirrt herum, da schob sich bereits ein schwarzhaariges Mädchen zwischen sie. “Komm mit”, richtete dieses an Kari, griff nach ihrem Arm und wollte sie mit sich ziehen. Takeru blinzelte verwirrt, während Kari stehen blieb. “Nein Hiromi”, erwiderte sie. Diese blieb stehen. Ihr Blick richtete sich von Kari zu Takeru und wieder zurück. “Wir … wir haben uns ausgesprochen”, erklärte Kari Hiromi, ehe sie ihren Blick auf Takeru richtete. “Aha …” Hiromi richtete ihren Blick auf Kari. “Dann kann ich wieder auf meinen alten Platz sitzen?” Kari nickte, antwortete sonst aber nichts weiter. “Gut. Du meldest dich aber, wenn etwas ist, ja?” Kari nickte erneut, während Takerus Augen sich erstaunt weiteten. Das hatte er nicht erwartet, nicht von Hiromi. Immerhin kannte er die Schwarzhaarige schon eine Weile und er hatte sie bereits anders erlebt. “Du schuldest mir dafür etwas Yagami”, richtete Hiromi noch an sie, drehte sich herum und wollte davonlaufen. Schnell machte Kari einen Schritt nach vorne und griff nach Hiromis Arm. “Hiromi, ich glaube, dass wir uns nichts mehr schulden.” Die Augenbrauen der Schwarzhaarigen hoben sich. “Aber ich tue dir gerne einen Gefallen. Sag mir einfach, was du mir brauchst, ich schaue, was ich für dich machen kann.” Hiromi schmunzelte. “Yagami, du bist echt in Ordnung”, brachte sie hervor, “und du erstaunst mich. Immerhin war ich nicht besonders nett, als du hier angekommen bist.” Kari zuckte mit ihren Schultern. “Man kann ja auch nicht immer nachtragend sein …”, murmelte sie. Hiromi schmunzelte. “So kann man es auch sagen.” Kari schmunzelte ebenfalls. “Also? Was kann ich für dich tun?” Die Schwarzhaarige legte ihren Kopf schief. “Du bist doch mit Mimi befreundet. Frag sie doch mal, ob sie noch Cheerleader braucht. Und dann hätte ich gerne noch …” Sie beugte sich zu Kari und flüsterte ihr ins Ohr. Deren Augen weiteten sich. “Wirklich?”, fragte sie ungläubig nach. Hiromi nickte. “Klar, immerhin ist T.K. jetzt nicht mehr zu haben”, antwortete sie und blickte zu dem Blonden, der nichts kapierte. Kari kicherte leise und legte ihre Hand auf ihren Mund, ehe sie nickte. “Ich gebe sie dir nachher.” Hiromi nickte zufrieden. “Gut, dann bis nachher.” “Bis dann.” Kari winkte ihr hinterher, ehe sie sich wieder ihrem Freund zuwand. Der sah Hiromi immer noch ungläubig hinterher. Sein Blick richtete sich auf seine Freundin. “Was hast du denn mit der gemacht?” Kari zuckte mit ihren Schultern. “Sie war die letzten Tage zumindest für mich da.” Takeru schüttelte seinen Kopf und legte seine Hand auf Karis Kreuz um sie in Richtung ihres Klassenzimmers zu schieben. “Hikari Yagami, du bist immer wieder für eine Überraschung gut.” ~~~ Davis Augen weiteten sich, als Kari den Platz hinter ihm wieder einnahm. Er drehte sich herum und sah das Mädchen nachdenklich an. Kari erwiderte seinen Blick unsicher. Der Blick des Fußballers wanderte weiter zu Takeru. Der konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, sodass auch Davis grinsen musste. “Ich sehe, ihr habt euren Disput beigelegt.” Takeru nickte und sah Kari liebevoll an. “So kann man es wohl nennen.” Das Mädchen nickte und erwiderte das Lächeln. “Das freut mich zu hören. Schön, dass du wieder da bist Kari”, richtete Davis an sie und drehte sich dann herum, um nach vorne zu sehen. Takeru beugte sich zu Kari. “Siehst du? Sie werden dir nicht böse sein”, flüsterte er ihr zu, war das gestern doch ihre Angst gewesen. Sie nickte, ehe sie nach ihrem Rucksack griff und ihr Handy hervor zog. “Ich bin gleich wieder da”, richtete sie an Takeru, stand auf und ging ein paar Tische weiter nach hinten. Bei Hiromi angekommen, redete sie kurz mit ihr und legte dann ihr Handy auf den Tisch. Hiromi schrieb etwas ab und gab Kari anschließend ihr Handy zurück. Die beiden Mädchen unterhielten sich noch kurz, ehe Kari wieder umdrehte und zu ihrem Platz zurückkam, wo sie ihr Handy wieder in ihren Rucksack gleiten ließ. Takeru sah sie verwundert an. “Was war das denn?”, fragte er sie. Sie sah zu ihm und blinzelte ihn leicht an. “Das darf ich dir nicht sagen”, antwortete sie leise. Takeru sah sie noch einen Moment an, ehe er lächelte und ihr eine Hand auf den Unterarm legte. “Ich vertraue dir. Und wenn du reden willst, dann hast du ja mich.” Ein Lächeln erschien auf Karis Gesicht. “Ich weiß”, entgegnete sie leise. Takeru lächelte immer noch, drückte leicht ihren Unterarm und zog seine Hand dann zurück. Keiner von beiden wusste, dass Davis vor ihnen grinsen musste. ~~~ “Sieh mal Yolei”, richtete Ken an seine Freundin und deutete in eine Richtung. Yolei folgte seinem Blick und gleich klatschte sie begeistert in ihre Hände. “Er hat es in Ordnung gebracht”, rief sie. “Das hoffen wir doch”, gab auch Cody seine Meinung dazu. “Jetzt komm schon”, richtete Takeru an Kari und sah zu ihr. Sie wurde immer langsamer. Er blieb stehen, so dass sie zu ihm aufschließen konnte. “Sie werden dir nicht böse sein.” Kari biss sich auf ihre Unterlippe. “Meinst du? Immerhin war ich alles andere als nett zu ihnen.” “Jetzt mach dir keinen Kopf Kari.” Davis hatte sich ebenfalls zu der Braunhaarigen umgedreht und grinste sie an. “Wir alle freuen uns, dass du wieder zu uns gehörst. Wir haben dich alle vermisst.” Karis Wangen färbten sich rot. “Gehen wir einfach zu ihnen.” Takeru lächelte Kari an. Diese erwiderte seinen Blick und nickte dann. Sie vertraute ihm. Und das würde sie immer tun. “Okay”, entgegnete sie leise und setzte sich wieder in Bewegung. Sie senkte ihren Blick auf den Boden, als sie auf die Gruppe zugingen. Sie konnte keinem in die Augen sehen, immerhin hatte sie ihnen allen Unrecht getan. Und das nicht nur ein wenig. ”Kari!”, erklang Yoleis Stimme aufgeregt, als sie bei der Gruppe ankamen. Vorsichtig sah das Mädchen auf, erkannte aber nur ein breites Lächeln. Noch ehe sie etwas sagen konnte, wurde sie bereits von der Brillenträgerin in die Arme gerissen. “Oh Kari, ich bin so froh, dass du wieder da bist. Ich weiß nicht, was T.K. dir angetan hat, aber er ist ein Idiot, da bin ich mir sicher!” “Yolei”, versuchte Ken seine Freundin zu beruhigen. “Ach, ich denke sie hat recht Ken”, mischte sich da Davis ein und grinste ihn an. Yolei hob ihre Augenbrauen und sah Davis an, ehe sie ebenfalls grinste. Ken stöhnte leise auf. Sofort wandten sich Yolei und Davis dem Schwarzhaarigen zu. “Du willst doch immer, dass wir uns verstehen”, warf Davis ein. Yolei nickte. “Das willst du wirklich immer.” Ken schüttelte seinen Kopf. “Natürlich. Aber doch nicht bei so etwas, wenn ihr einen anderen beleidigt.” “Wir haben T.K. nicht beleidigt”, brachte Yolei sofort hervor. Ken wollte etwas erwähnen, wurde jedoch von Takeru aufgehalten. “Sie haben ja recht Ken. Ich war ein Idiot”, hielt er den Älteren davon ab etwas zu sagen. Alle richteten ihre Blicke auf den Blonden. “Habt ihr euch versöhnt?”, fragte Cody ernst. Takeru sah zu Kari neben sich und nickte lächelnd. “Ja, so kann man es nennen.” Das Mädchen erwiderte das Lächeln ohne etwas zu sagen. “Das freut mich für euch.” Cody nickte. “Was genau ist das jetzt zwischen euch? Seid ihr wieder Freunde?”, fragte Davis in die Runde hinein. Alle wurden ruhig und sahen erneut zu Kari und Takeru. Der Blonde sah das Mädchen neben sich an. “Deine Entscheidung”, flüsterte er ihr zu. Kari nickte und griff vorsichtig nach seiner Hand um ihre Finger mit seinen zu verschränken. Die anderen begannen zu lächeln, sagte diese kleine Geste doch schon mehr aus als vieles andere. “Man kann es vielleicht so nennen …”, antwortete Takeru auf die Frage von Davis. Der verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper und grinste. “Nur Freunde?” Erneut wechselten Kari und Takeru einen kurzen Blick, bevor das Mädchen zu Davis sah und ihren Kopf schüttelte. “Nein”, antwortete sie leise. Davis lachte auf. “Das war von Anfang an klar.” “Das war dir klar”, richtete Takeru an ihn. Sofort schüttelte der Fußballer seinen Kopf. “Das war uns allen klar.” Takeru und er maßen sich einen Moment mit Blicken, ehe Davis mit den Schultern zuckte. “Es hat so kommen müssen.” Takeru sah zu Kari und drückte sanft ihre Hand. “Vermutlich”, sagte er leise und löste dann seine Hand aus ihrer. Kari wurde rot, konnte aber nicht aufhören zu lächeln. Takeru wand sich ernst an die anderen. “Wir wollen es aber noch ein wenig für uns behalten, oder Hika?” Erneut richtete er seinen Blick auf die Braunhaarige an seiner Seite. Die nickte. Wieder sah Takeru zu ihren Freunden. “Wir wollten, dass ihr es wisst, ansonsten behaltet es bitte für euch. Wir wollen selbst entscheiden, wann wir es öffentlich machen.” “Natürlich. Es ist eure Entscheidung”, erwiderte Cody ernst. “Da stimme ich zu. Es ist eure Beziehung und eure Entscheidung”, meldete sich Izzy das erste Mal zu Wort. Er hatte seinen Laptop bereits zugeklappt, als Kari, Takeru und Davis auf ihre kleine Gruppe zugekommen waren. “Ich freue mich wirklich für euch”, rief Yolei und klatschte mit leuchtenden Augen in die Hände. Kari erwiderte das Lächeln schüchtern, ehe sie wieder unsicher wurde. Sie spürte Takerus Hand auf ihrem Rücken. Sie sah kurz zu ihm auf, ehe sie die anderen wieder ansah. “Ich … ich muss mich bei euch entschuldigen. Ich war wirklich unfair zu euch und habe euch grundlos angeschrien …”, gab sie von sich. Ihr Herz schlug wie verrückt. Würden die anderen ihr verzeihen? Sie könnte es verstehen, wenn alle böse mit ihr wären. “Ach, grundlos würde ich es nicht nennen. Du hattest schon deinen Grund”, erklärte Yolei schulterzuckend und erstaunt sah Kari sie an. “Es war vielleicht kein guter Grund, aber dir ging es nicht gut. Und egal was war, wir sind froh, dass du wieder hier bist. Bei uns”, stimmte Davis der Freundin seines besten Freundes zu. “Wir freuen uns einfach, dass du da bist”, erklärte auch Cody lächelnd. “Ich danke euch”, richtete Kari an ihre Freunde und sah dann wieder zu Takeru. Der lächelte sie an. “Ich habe es dir doch gesagt, dass sie es dir nicht übel nehmen.” Die restliche Pause verbrachten sie gemeinsam, lachten und redeten. Kari war froh, dass sie wieder bei ihren Freunden sein konnte. Und sie war wirklich erleichtert, dass diese ihr ihre Ausraster nicht übel nahmen sondern es einfach verdrängten. Immer wieder wechselte sie Blicke mit Takeru, die so vieles aus sagten. Immer wieder berührten sie sich kurz, kleine Berührungen, die viel mehr aus sagten, als früher. Es waren keine Berührungen zwischen Freunden oder besten Freunden mehr, sondern zwischen Leuten, die Gefühle füreinander hatten, die sich liebten. Als es zum Ende der Pause das erste Mal klingelte, machten sie sich auf den Weg zurück in die Schule. “Kari”, erklang eine Stimme, die bisher noch kein Wort gesagt hatte. Kari blieb stehen und drehte sich unsicher um. “Mimi?”, fragte sie mit hoher Stimme. Auch Takeru war stehen geblieben. Er wollte bei seiner Freundin bleiben. Mimi sah die Jüngere mit verschränkten Armen an, die sie gleich darauf löste. “Übernächsten Samstag ist ein Spiel, bei dem wir Cheerleader auftreten. Da du die letzten Male nicht beim Training warst, erwarte ich, dass du ab sofort wieder volle Leistung gibst, klar?” Kari nickte schüchtern. Mimi sah sie noch ernst an, ehe ein Lächeln auf ihrem Gesicht erschien. “Ich freue mich für dich”, gab sie noch von sich. Dann ging sie an den beiden Jüngeren vorbei um zu ihrer Klasse zu gehen. Kari und Takeru sahen ihr hinterher. Der Blonde legte eine Hand auf Karis Rücken. “Siehst du? Keiner ist dir böse.” Kari sah zu ihm auf. “Und du denkst wirklich, dass sie es mir nicht übel nehmen? Immerhin war ich wirklich gemein zu ihnen und …” Sie stockte, als Takeru kurz seine Finger auf ihre Lippen legte, ehe er die Hand zurück zog. “Hör auf dir einen Kopf zu machen. Und außerdem musst du dir wirklich Mühe geben. Also beim cheerleaden.” “Warum das denn?” “Weil das nächste Spiel ein Basketballspiel ist. Und da will ich ja, dass alle sehen, wie toll du bist.” Er grinste sie breit an, ehe er den Druck auf ihrem Rücken leicht verstärkte. “Wir müssen rein Hika.” Kari nickte und ein breites Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Sie war glücklich. Kapitel 86: advantages ---------------------- “Park, 19.30 Uhr, M.” Tai sah erneut auf die SMS, die er von Mimi bekommen hatte. Er war etwas genervt. Man hätte das ja wohl auch freundlicher schreiben können. Nicht in so einem bestimmenden Ton. Wobei man sagen musste, dass das eben Mimi war. Anders kannte er sie ja nicht. Er hatte sich auch überlegt, sie einfach zu ignorieren. Allerdings wusste er auch, wie sie dann reagieren könnte. Und ehrlich gesagt hatte er darauf gerade keine Lust. Daher schulterte er seine Sporttasche und machte sich auf den Weg zum Park, dorthin, wo sie das letzte Mal zusammen gewesen waren. Sein Fußballtraining war gerade zu Ende gegangen und sie hatte sich die Uhrzeit wohl gemerkt. Mimi sah genervt auf die kleine goldene Armbanduhr an ihrem Handgelenk. Er war zu spät, das war ja so typisch für ihn! Sie zog ihr Handy aus ihrer Handtasche und sah darauf. Keine Nachricht. Er könnte sich ja wenigstens mal melden! War das etwas zuviel verlangt? “Hey”, wurde sie in diesem Moment begrüßt. Sofort drehte sie sich herum und schoss wütenden Blicke aus ihren Augen ab. “Du bist zu spät!”, zischte sie. Tai rollte genervt mit seinen Augen. “Jetzt mach mal halblang Prinzessin! Hier, für dich.” Erstaunt sah Mimi auf das Eis, das er ihr entgegen hielt. “Ich hoffe, dass du Erdbeere und Schokolade noch magst”, richtete Tai genervt an die junge Frau. “Nimmst du jetzt mal?” Endlich reagierte Mimi. “Ähm … danke …”, gab sie erstaunt von sich, während sie ihm das Eis abnahm. Kaum dass sie es in ihrer Hand hielt, ließ Tai seine Sporttasche auf den Boden fallen, setzte sich selbst auf die Bank und ließ sich sein eigenes Eis schmecken. Mimi sah ihn immer noch erstaunt an, ehe sie ihren Blick wieder auf das Eis in ihrer Hand richtete. Er war zu spät, weil er ihr ein Eis gekauft hatte … “Es ist noch so warm. Und daher dachte ich, dass das jetzt genau das Richtige ist”, erklärte Tai in dem Moment. Mimi sah zu ihm und erkannte, dass er sie aus seinen dunkelbraunen Augen genau musterte. “Ähm … also … danke …”, entgegnete sie und setzte sich neben Tai. Sie schwiegen, während sie sich ihr Eis schmecken ließen. Tai war um einiges früher als die junge Frau fertig, ließ sich auf der Bank nach vorne rutschen, legte einen Fuß auf den anderen, verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf und streckte sein Gesicht in die Sonne. Mimi ließ ihren Blick zu ihm wandern. Der Idiot … Warum musste sie sich auch ausgerechnet mit ihm verabreden, um an nähere Informationen zu kommen? Es reichte ja nicht, dass er auch in ihrem Freundeskreis war! Und dann musste sie auch noch Sex mit ihm haben! Warum konnte es nicht jemand anderes sein, der so gut im Bett war? Jemand, den sie auch mochte. Ihr Blick richtete sich auf sein Gesicht. Eigentlich sah er ja schon gut aus … Er sah gut aus, war sportlich, hatte einen wirklich tollen Körper, Er wusste, was man mit einer Frau anstellen musste um sie Sterne sehen zu lassen … Warum war er nur so ein Idiot? “Ist bei dir alles in Ordnung Prinzessin oder warum starrst du mich so an?” Mimi erstarrte. Völlig in Gedanken versunken hatte sie gar nicht bemerkt, dass Tai seine Augen geöffnet hatte. “Bilde dir ja nichts ein!”, zischte sie und sah schnell wieder nach vorne, während sie die restlichen Bisse ihres Eises verzerrte. “Du hast mich angestarrt. Eine ganze Weile und glaube mir, das habe ich mir nicht eingebildet”, grinste Tai breit und sah nun ungeniert die Cheerleaderin an. Mimi zog ihre Augenbrauen zusammen. “Denk doch was du willst,” erwiderte sie bissig und sah stur geradeaus. “Wenn du wüsstest, an was ich im Zusammenhang mit dir so denke”, flüsterte Tai plötzlich an ihrem Ohr und Mimi spürte, wie sich eine Gänsehaut über ihren Körper zog. Sie drückte den Fußballer bestimmt mit ihren Händen weg. “Reiß dich einfach zusammen Yagami!”, zischte sie. Tai lachte auf und ließ sich nach hinten fallen. “Also Prinzessin”, brachte er hervor, nachdem er sich beruhigt hatte, “was willst du von mir? Warum hast du mich hierher beordert?” Mimi zupfte imaginäre Staubfussel von ihrem Kleid. “Das solltest du dir denken können.” “Und was genau meinst du damit?” Sie richtete ihren Blick mit hochgezogenen Augenbrauen auf Tai. “Denk doch einfach mal nach und benutze deinen Kopf.” Tai grinste. “Liebe Mimi, ich werde für dich nicht das denken übernehmen. Du hast deinen hübschen Kopf nicht nur zum gut aussehen auf dem Hals sitzen. Also warum sagst du mir nicht einfach gerade heraus, was du von mir willst? Sonst hast du ja auch keine Probleme damit, den Mund einfach aufzumachen.” Auf diese Ansage weiteten sich Mimis Augen und ein paar Sekunden klappte sie ihren Mund nur auf und zu ohne ein weiteres Wort hervor zu bekommen. Erst als Tai wieder grinsen musste, konnte sie reagieren. “Du bist ein Idiot!” “Das ist mir bewusst. Zumindest ist mir deine Meinung darüber bewusst. Was das eben gerade einschließt.” Mimi verdrehte ihre Augen. Noch bevor sie etwas sagen konnte, spürte sie Tais Hand an ihrer und blinzelnd sah sie ihn an. “Rede einfach normal mit mir, ja? Wir haben schon festgestellt, dass wir das können. Ich habe ein ziemlich anstrengendes Training hinter mir und gerade ehrlich gesagt keine Lust darauf mit dir zu streiten, auch wenn ich das sonst sehr gerne mache.” Mimi schloss ihren Mund wieder um die scharfe Erwiderung herunter zu schlucken, die sie gerade hatte loswerden wollen. “Okay …”, murmelte sie stattdessen. “Gut.” Tai entfernte seine Hand wieder und unwillkürlich ballte Mimi ihre kurz zu einer Faust, ehe sie wieder locker ließ. “Kari scheint es besser zu gehen”, gab sie nach ein paar Minuten von sich. Tai nickte und lächelte unwillkürlich. “Das tut es ihr tatsächlich. Ich bin froh, dass sich alles wieder klären konnte.” “Sie liebt ihn wirklich. Das ist schön”, sagte Mimi mit einem leichten Lächeln im Gesicht. “Ja, das tut er. T.K. macht alles für Kari. Du hättest ihn erleben sollen … Er liest ihr alle Wünsche von den Augen ab. Ich habe Kari vermutlich noch nie so glücklich erlebt wie mit ihm.” “Sie hat Glück.” “Ja, das hat sie wohl …” Tai setzte sich gerade hin, legte seine Ellenbogen auf seinen Knien ab und sein Kinn auf seinen Händen. Kari war wirklich glücklich. Es waren erst ein paar Tage, dass sie mit Takeru zusammen war … aber in diesen Tagen hatte man wirklich erleben können, wie sie aufgeblüht war. Takeru hatte ihr schon als bester Freund gut getan, aber als fester Freund … das war doch noch einmal ein Unterschied. Er selbst hatte sich auch noch bei seiner Schwester entschuldigt, für sein Verhalten, als er sie und Takeru zusammen im Bett erwischt hatte. Und auch wenn sie meinte, dass es okay wäre, so war ihm dennoch klar, dass sie ihm sein Verhalten nicht wirklich entschuldigen konnte … und auch, dass das einen Keil in ihre Beziehung getrieben hatte. Sie kam nicht mehr zu ihm. Oftmals war sie abends zu ihm ins Zimmer gekommen und sie hatten irgendetwas gemacht. Mit seiner Konsole gespielt oder einfach nur miteinander geredet. Aber so etwas passierte gar nicht mehr. Sie wollte nicht … und er konnte es ihr nicht einmal böse nehmen. Sie hatte recht gehabt. Er hatte überreagiert. Er hatte sie wissentlich verletzt, sie beleidigt, ihr die Chancen für ein früheres Glück genommen. Hatte er nicht selbst von Anfang an gesagt, dass sich Takeru in seine Schwester verliebt hatte? Warum also hatte er ihn verprügelt anstatt mit ihm zu reden? Ihn würde es nicht wundern, wenn auch der Jüngere ihn hassen würde … verdient hätte er es. “Du müsstest sie sehen. Diese kleine Berührungen. Ihr Lächeln. Wie sie sich ansehen. die beiden haben es einfach gut. Ich hätte auch gerne so etwas …”, riss Mimi ihn mit leiser Stimme aus seinen Gedanken. Erstaunt sah Tai sie an. “Prinzessin …” “Vergiss es einfach”, wischte Mimi ihre letzte Aussage mit einer Handbewegung zur Seite und sprang auf. “Vielleicht sollte ich einfach nach Hause gehen.” Es war ihr peinlich, dass sie so etwas laut gesagt hatte. Und dann ausgerechnet vor diesem Idioten! Tai sprang auf und griff nach ihrem Arm ehe sie weit gekommen war. “Jetzt warte doch mal Prinzessin.” Mimi sah mit roten Wangen zur Seite, darauf bedacht, ihm auf keinen Fall in die Augen zu sehen. “Mimi, ich bin mir sicher, dass du das auch irgendwann haben wirst. Du bist … du bist für deine Verhältnisse eine tolle Frau. Du … du siehst gut aus und …” “Das war ja klar Yagami!” Tai blinzelte die vor ihm Stehende verwirrt an. “Was meinst du damit?” “Es ist doch klar, dass du dich nur aufs Aussehen beschränkst!”, zickte Mimi ihn sofort an. Der Fußballer stöhnte auf und löste seinen Griff. “Prinzessin, was willst du von mir hören? Ich kann dich nicht leiden. Ich finde dich eingebildet und arrogant! Aber ich nehme zumindest deine äußerlichen Reize ziemlich genau wahr! Und das was ich sehe gefällt mir. Weil ich ein Mann bin? Sicherlich. Weil ich mit dir schlafe? Das ist noch viel sicherer. Warum sonst sollte ich mit dir ins Bett gehen?” Mimi funkelte ihn wütend an. “Klar weiß ich, dass du noch andere Vorteile hast. Aber die soll dir jemand anderes nennen, nicht der Typ, den du nur fürs Bett verwendest”, fügte Tai noch hinzu um die Cheerleaderin ein wenig zu beruhigen. “Für was anderes bist du auch nicht sinnvoll!” Tais Augenbrauen hoben sich. Mimi sah zur Seite. “Na gut, wenn ich mal jemanden brauche, der mit dem Kopf voran durch die Wand soll, dann würde ich dich vielleicht noch rufen. Bei deinem Dickschädel würde das sicher nichts kaputt machen … Was auch, wenn gar nichts da ist?”, fügte sie noch hinzu. Tai sah sie erstaunt an, ehe er laut zu lachen begann. “Prinzessin, ich habe das Gefühl, dass du bei Matt in die Schule gegangen bist. Solche Sprüche bin ich normalerweise aus seinem Mund gewohnt.” “Matt hat ab und an auch seine klaren Momente”, nuschelte Mimi. Tai grinste immer noch. Das verschwand jedoch gleich wieder. Matt … Sein bester Freund wusste von ihm und Mimi … und vermutlich sollte er es ihr sagen. Klar, sie würde wütend werden … aber sie würde sich sicher ziemlich schnell wieder beruhigen und dann … “Prinzessin?”, brachte er zögerlich hervor. “Ja Tai?” Und dann würde sie nie wieder mit ihm reden! Nie wieder mit ihm schlafen! Nein, sie durfte es nicht erfahren! Und Matt hatte ihm ja versprochen, dass er dicht halten würde. “Was ist denn?”, fragte Mimi genervt, da Tai sie nur ohne etwas zu sagen ansah. Tai zuckte zusammen. “Was?”, fragte er. “Du bist wirklich ein Idiot!”, Mimi verdrehte ihre Augen, ehe sie sich umwand und gehen wollte. “Nein, warte.” Tai machte einen erneuten Satz und griff wieder nach ihrem Arm um sie aufzuhalten. “Hör zu”, richtete er an sie. Mit großen Augen sah Mimi ihn an. “Du wirst auch noch den Richtigen finden. Davon bin ich überzeugt.” Mimis Augen weiteten sich noch mehr. “Und bis dahin nimmst du halt mit mir vorlieb.” Und mit diesem Satz zerstörte Tai all die positiven Dinge, die Mimi gerade noch über ihn gedacht hatte. “Du bist so ein Idiot!” “Ich weiß. Und du hasst mich. Aber den Sex mit mir liebst du”, erklärte er, griff schnell nach seiner Sporttasche und lief dann neben Mimi her, die sich mit verschränkten Armen auf den Heimweg gemacht hatte. “Soweit würde ich niemals gehen!”, erklärte sie zickig. “Ich weiß. Das L-Wort benutzen wir nicht.” Mimi sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Niemals!”, gab sie scharf von sich. Tai grinste sie mit funkelnden Augen an. “Natürlich nicht. Ich würde auch nie sagen, dass du liebreizend bist. Ich bin immerhin noch bei klarem Verstand.” Nun musste auch Mimi lachen. “Und ich würde niemals soweit gehen, so etwas zu behaupten.” “Auch das war mir klar.” Tai beugte sich zu ihr. “Aber wenn wir gerade schon dabei sind so nette Komplimente zu machen. Was hältst du denn davon, wenn ich dich noch nach Hause begleite?” “Und dann?” “Dann könnten wir ja weiter sehen …” “Hmm …”, Mimi legte einen Finger an ihr Kinn und erwiderte seinen Blick nachdenklich, “ich dachte, dass du vom Sport erschöpft bist.” “Ach Prinzessin, für den horizontalen Sport habe ich immer noch geheime Restreserven.” “Und die würdest du für mich opfern?” “Nicht für dich. Nur für Sex.” Mimi verdrehte ihre Augen. “Das war klar.” “Hattest du etwa erwartet, dass ich sie für dich opfere?” Tai stieß der Cheerleaderin schmunzelnd seinen Ellenbogen sanft in die Rippen. “Idiot.” “Zicke.” Beide grinsten sich an. “Na gut, dann komm mal mit. Mal schauen, wieviele von deinen Restreserven noch brauchbar sind”, richtete Mimi an den Fußballer und ging einfach weiter. “Das wirst du gleich erfahren!”, erwiderte Tai und schloss zu ihr auf. Kapitel 87: open trust ---------------------- Kari begutachtete sich nochmals im Spiegel. Saß die Cheerleaderuniform richtig? Sie zupfte erneut an ihrem Rock. War dieser nicht viel zu kurz? “Hey Kari, kannst du mal kurz kommen?”, riss Mimis Stimme sie aus ihren Überlegungen. “Mimi?” “Jetzt komm schon her.” Die Ältere winkte sie ungeduldig mit ihrer Hand zu sich. Kari lief zu ihrer Freundin und musterte sie fragend. “Da ist noch jemand für dich”, erklärte diese schmunzelnd und deutete in Richtung des Flurs. Kari runzelte ihre Stirn verwirrt. Wer sollte da sein? Ihr Bruder? Takeru konnte es nicht sein, der hatte sich auf sein Spiel vorzubereiten. “Aber mach nicht so lange. Wir müssen gleich in die Halle”, richtete Mimi noch an sie. Kari nickte, öffnete die Türe und trat hinaus. “Hika”, hörte sie Takerus Stimme, spürte als nächstes seinen Griff und wie er sie zur Seite zog, dann spürte sie schon seine Arme um sich, die sie in eine feste Umarmung zogen. “Keru”, murmelte sie in seiner Halsbeuge. “Meine Süße”, erklang seine Stimme leise. Kari lachte in seiner Umarmung und hielt ihn fest an sich gedrückt. “Musst du nicht gleich in die Halle?”, fragte sie und sah zu ihm auf. Takeru nickte. “Schon, aber ich wollte mir schnell noch meinen Viel-Glück-Kuss abholen.” Kari lachte wieder und sah ihren Freund mit strahlenden Augen an. Er war so süß. “Und nur deswegen kommst du hierher?” “Was heißt hier nur deswegen? Ist dir klar, dass das für mich das Allerbeste am ganzen Spiel ist?” Wieder sah das Mädchen ihn mit leuchtenden Augen an. “Früher hast du es auch ohne geschafft.” “Alles was früher war ist heute doch unwichtig. Du bist das Wichtigste und alles, was für mich zählt.” Und schon lief das Mädchen rot an. “Du Spinner”, erklärte sie lächelnd. “Deiner, alleine deiner.” Takeru griff nach Karis Kinn und drückte es nach oben um ihr einen Kuss zu stehlen. “Wir sehen uns da drinnen”, sagte er leise, als er ihren Kuss beendet hatte. “Und denke daran, du feuerst nur mich an.” “Wen denn sonst?”, fragte Kari leise lachend. Takeru lachte ebenfalls und lehnte noch kurz seine Stirn an Karis, ehe er sich von ihr löste und sie ansah. “Bis nachher.” “Bis dann.” Kari sah ihrem Freund strahlend hinterher, ehe sie sich wieder herum drehte. Sie zuckte zusammen, als sie Mimi ein paar Meter hinter sich stehen sah. Die Ältere kam näher und grinste sie an. “Ihr beide seid wirklich süß zusammen. Warum behaltet ihr es denn immer noch für euch?” Kari wurde rot und sah zur Seite. “Ich will es einfach noch nicht heraus posaunen.” Mimi verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Ach Süße, wenn man verliebt ist, dann will man das doch herausschreien, man will, dass alle es wissen.” Kari musterte ihre Freundin. “Hast du so etwas denn schon mal erlebt?” Mimi erstarrte kurz. “Ich ... “ Schokoladenbraune Augen kamen ihr in den Sinn. “Nein …”, nuschelte sie dann leise. Sie richtete ihren Blick ernst auf Kari. “Aber lasst nicht zu viel Zeit vergehen. Ihr solltet eure Beziehung öffentlich und nicht nur im Geheimen leben. Nicht, dass doch noch jemand kommt, die meint, dass T.K. nicht vergeben ist und ihn sich angeln will. Und bei so einem gutaussehenden Typen könnte das schneller gehen, als du vielleicht denkst.” Mimi zwinkerte ihrer jüngeren Freundin zu und drehte sich dann herum, um in ihrer Umkleide zu verschwinden. “Kommst du?”, rief sie Kari zu. Das Mädchen, das gerade eben in die Richtung geschaut hatte, in das ihr Freund davon gegangen war, drehte sich wieder zu Mimi herum. “Ich komme”, rief sie leise, ehe sie wieder in die andere Richtung sah. Hatte Mimi recht? Bestand die Gefahr, dass sie ihre Beziehung so verlieren konnte? Weil sie sie heimlich lebten und nicht öffentlich? Sie biss sich auf die Unterlippe. “Kari!”, erklang Mimis Stimme erneut. Die Gerufene holte tief Luft. Nun gab es erst noch andere wichtige Dinge. ~~~ “Käptain, endlich bist du wieder da!”, rief einer der Basketballer und schlug Takeru auf die Schulter. Der Blonde grinste breit. Er verstand, was sein Teamkamerad ihm sagen wollte. War er doch vor ein paar Wochen noch alles andere als wirklich bei der Sache gewesen und hatte kaum Körbe geworfen. Aber jetzt, jetzt war er wieder dabei. Jetzt wollte er alles zeigen, was er konnte. Und das wollte er nur für eine einzige Person. Sein Blick wanderte zu den Cheerleadern, die gerade die Menge einheizten. Sein Blick wurde wie von selbst von ihr angezogen. Er liebte sie, so sehr. Er wusste, dass sie es nicht mochte, von so vielen Menschen angesehen zu werden, aber das cheerleaden schien ihr zu liegen, es machte ihr Spaß. Und sie machte es sicherlich auch für ihn. Genau in diesem Moment wanderte ihr Blick über ihre Schulter in seine Richtung. Ein Strahlen breitete sich auf ihrem Gesicht aus, als sie seinen Blick bemerkte. Auch Takeru musste lächeln. Er wand sich an seine Mannschaft. “Los Leute, ein Viertel noch. Machen wir die Gegner fertig!” Laute Zustimmung erklang. Wieder wanderte sein Blick zu Kari. Sie gab ihm die Kraft, alles zu schaffen. Das letzte Viertel des Spiels konzentrierte er sich auf nichts anderes. Er wollte sie stolz machen. Kurz vor dem Abschlusspfiff versenkte er den letzten Ball im Korb. Er kam auf dem Boden auf, der Ball prallte ebenfalls wieder auf, der Pfiff erklang. Einen Moment war noch Stille, dann erklang lauter Jubel. Takeru wurde von seinen Teamkameraden umgeben, die ihm begeistert auf den Rücken und auf die Schulter schlugen. Er duckte sich lachend unter ihnen hinweg und hielt nur nach seiner Freundin Ausschau. Diese hatte ihren Blick auf ihn gerichtet, während die Cheerleader um sie herum noch in eine Choreographie vertieft waren. Takeru hatte gerade nur einen einzigen Wunsch. Er wollte zu ihr, sie in seinen Armen halten. Und allen zeigen, dass sie zu ihm gehörte. Er lief auf sie zu und sein Herz schlug schneller, als er sah, dass sie auch auf ihn zu kam. Direkt voreinander blieben sie stehen. “Ich liebe dich”, brachte der Blonde hervor. “Ich dich auch”, erwiderte sie. Takeru musste lächeln. Dann beugte er sich zu ihr hinunter. Kari kam ihm bereits entgegen und legte ihre Arme um seinen Nacken während er seine Hände um ihre Taille schloss. Und dann lagen ihre Lippen aufeinander. Ihre Griffe festigten sich und keiner bekam den Tumult um sich herum mit. Erst als sie sich wieder voneinander lösten, hörten sie die Pfiffe und die lauten Rufe um sich herum. “Ach ja, da ist nichts zwischen euch!”, rief ein Basketballer. “Halt die Klappe”, antwortete Takeru lachend und zog Kari näher an sich. Die drückte ihr Gesicht mit roten Wangen an Takerus Trikot. Der schloss seine Arme enger um sie und lachte auf, als noch ein Basketballer etwas sagte. Er erwiderte etwas und sah dann zu dem Mädchen in seinen Armen hinunter. “Alles in Ordnung?”, fragte er sie. Kari blickte zu ihm auf und nickte. “Ja”, lächelte sie ihn an. “Es ist perfekt”, antwortete sie leise. “Das ist das, was ich hören wollte”, murmelte Takeru und küsste sie kurzerhand nochmals. Alle sollten es wissen. Alle sollten wissen, dass diese wunderbare Frau zu ihm gehörte. ~~~ “Also wenn das jetzt nicht offiziell mit euch beiden ist, dann weiß ich auch nicht”, richtete Yolei grinsend an ihre Freunde. Kari und Takeru warfen sich einen kurzen Blick zu. “So sieht es jetzt wohl aus”, antwortete Takeru und griff nach Karis Hand. Er verflocht seine Finger mit ihren. Kari wurde rot, zog ihre Hand jedoch nicht weg. Der Blonde beugte sich zu ihr um einen Kuss auf ihre Schläfe zu drücken. “Ich hatte ja erwartet, dass ihr irgendwann in der Öffentlichkeit Händchen haltet, aber dass du sie vor einer vollen Halle einfach abknutscht … also das hatte ich wirklich nicht erwartet, T.K.”, gab Davis kopfschüttelnd von sich. “Das war doch nicht abknutschen Davis! Das war ein total romantischer Kuss!”, rief Yolei. Noch ehe sich die beiden streiten konnte, lachte Kari leise auf. “Es war perfekt”, wiederholte sie ihre Worte, die sie vorher an ihren Freund gerichtet hatte. “Das war es”, stimmte auch Takeru zu. ~~~ Gemeinsam hatten sie entschieden noch etwas zu unternehmen. Auch Ken und Cody waren dabei. Zusammen hatten sie sich auf den Weg zu Takeru gemacht und sich dort ins Wohnzimmer verzogen. Sie hatten sich auf das große Sofa gesetzt, Cody und Takeru hatten sich noch Stühle hinzugezogen, damit sie alle Platz fanden. Noch ehe sie sich alle gesetzt hatten, stand Davis vor Kari, die auf dem Sofa neben Yolei saß. “Kari, hast du ganz kurz Zeit für mich?”, fragte er sie. Kari sah verwundert auf. Noch ehe sie reagieren konnte, erklang bereits Takerus Stimme. “Dir ist schon klar, dass Kari meine Freundin ist?” Davis Augenbrauen hoben sich und er lachte laut los, ehe er sich zu seinem Freund herum drehte. “Gerade mal fünf Minuten offiziell zusammen und schon bist du so eifersüchtig T.K.? Selbst früher warst du nicht so eifersüchtig. Du warst zwar eifersüchtig. Aber deine Reaktion jetzt finde ich lustig.” Kari blinzelte die beiden Jungen verwirrt an. “Eifersüchtig?” Davis nickte grinsend. “Er war immer furchtbar eifersüchtig. Erinnerst du dich an unser Date Kari?” Das Mädchen nickte. “Erinnerst du dich auch an die schlechte Laune, die er in der Zeit tagelang hatte?” Kari richtete ihren Blick auf ihren Freund. Schmunzelnd nickte sie. “Oh ja, daran erinnere ich mich tatsächlich.” Takeru seufzte auf. “Ach kommt schon.” Kari hielt kichernd eine Hand vor ihren Mund. Davis grinste Takeru an. “Und schon damals war sie dir verfallen. Warum hast du also Angst, dass sie sich jetzt bei einem Gespräch von vielleicht fünf Minuten mit mir wieder von dir entliebt?” Der Blonde rollte genervt mit den Augen. “Ist ja in Ordnung. Verschwindet schon.” Davis griff nach Karis Hand und zog sie mit sich. “Du hast deinen Freund gehört. Du sollst mit mir verschwinden.” Kari warf Takeru einen verwirrten Blick zu. Dieser erwiderte den Blick und zwinkerte ihr zu. “Ich warte auf dich.” Kari ließ sich von Davis mitziehen. Sie sah nochmal kurz über ihre Schulter und erkannte, wie Takeru ihr erneut zu zwinkerte. Davis zog das Mädchen in Takerus Zimmer und schloss die Türe hinter ihnen. “Was ist denn los?”, fragte sie erstaunt nach. So kannte sie den Fußballer nicht. Dieser sah sie unsicher an. “Ich muss einfach deine Meinung wissen.” “Zu was denn?” “Hiromi hat mir geschrieben!” Kari erstarrte. Fand Davis es etwa nicht gut? War es ein Fehler gewesen, Hiromi seine Nummer zu geben? War er jetzt etwa böse mit ihr? “Es tut mir leid, ich …”, begann sie, wurde aber gleich von Davis unterbrochen. “Was tut dir leid?”, fragte er verwundert nach. Das Mädchen zog ihren Kopf zwischen ihre Schultern. “Dass ich deine Nummer einfach weitergegeben habe. Sie hat danach gefragt und irgendwie dachte ich …” “Du hast meine Nummer weitergegeben?”, wurde sie erneut von Davis unterbrochen, der sie erstaunt ansah. Unsicher nickte das Mädchen. “Ja … sie hat danach gefragt und ich dachte …” “Sie hat wirklich danach gefragt?” Kari blinzelte Davis verwirrt an. Er ließ sie wirklich keinen Satz aussprechen. Sie kicherte leise. So war er eben. “Ja, hat sie. Und daher habe ich sie ihr gegeben.” “Und was hat sie dazu gesagt? Also warum sie meine Nummer wollte.” Kari lächelte ihn an. Er schien ihr nicht böse zu sein, eher sehr aufgeregt. “Sie meinte, dass wenn jetzt der begehrteste Junggeselle der Schule vergeben ist, dass sie ihr Augenmerk vielleicht eher auf den zweiten richten sollte”, gab sie wieder, was Hiromi augenzwinkernd zu ihr gesagt hatte. “Wirklich? Hat sie das wirklich gesagt? Also dass ich … dass ich …” Davis wusste gar nicht, wie er es sagen sollte und fuchtelte wild mit seinen Händen durch die Gegend. Kari lachte erneut auf. So war Davis also, wenn er nervös war. “Jedenfalls etwas in die Richtung. Vielleicht … vielleicht solltest du sie einfach mal um ein Date bitten”, entgegnete sie und biss sich dann auf die Unterlippe. Durfte sie überhaupt solche Tipps geben? Immerhin hatte sie gerade erst ihren ersten Freund … und hatte eigentlich noch überhaupt keine Ahnung, was man in einer Beziehung so machen sollte … “Ich glaube das mache ich mal. Und du kannst ruhig ein gutes Wort für mich bei ihr einlegen, ja Kari?” Davis grinste sie breit an und Kari nickte. “Du bist mir hoffentlich nicht böse wegen der Nummer.” Sofort schüttelte Davis seinen Kopf. “Überhaupt nicht. Im Gegenteil, da bin ich dir eher dankbar.” Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. “Komm, gehen wir zurück.. Dein Liebling wird sicher schon vor Eifersucht umkommen.” Während Kari rot anlief, brach Davis in Gelächter aus. Im Wohnzimmer angekommen, steuerte er auf den letzten freien Platz auf dem Sofa zu. Kari blieb stehen und sah sich um. Es waren keine Plätze mehr frei. Sie hatte sich gerade umgedreht, als Takerus Stimme erklang. “Was machst du denn Hika?” Sie sah zu ihm. “Mir noch einen Stuhl holen.” “Du brauchst doch keinen Stuhl”, erklärte er stirnrunzelnd. Das Mädchen musterte ihn verwirrt doch noch ehe sie etwas sagen konnte, griff er nach ihrem Handgelenk und zog sie zu sich, sodass sie auf seinem Schoss saß. Er schlang beide Arme fest um sie und legte sein Gesicht in ihre Halsbeuge. “So ist es viel besser”, murmelte er und jeder Atemzug kitzelte Karis Haut. “Ähm …”, brachte sie mit roten Wangen hervor und sah unsicher auf. Sie hatte erwartet, dass alle sie anstarrten, jedoch waren ihre Freunde in Gespräche vertieft. Ab und an sah einer zu ihnen, lächelte jedoch nur und wand sich dann wieder seinem Gesprächspartner zu. Kari entspannte sich in Takerus Armen und ließ sich noch mehr an ihn sinken. “Ich liebe dich”, flüsterte er in diesem Moment an ihrem Ohr. Kari lächelte und nickte leicht. “Ich dich auch”, erwiderte sie liebevoll. ~~~ Ihre Freunde waren schon vor einiger Zeit gegangen. Kari wollte heute bei Takeru übernachten. Als sie zu Hause unsicher gefragt hatte, ob das in Ordnung wäre, hatte ihre Mutter sofort zugestimmt. Ab dem Zeitpunkt, wo ihre Mütter erfahren hatten, dass Takeru und Kari ein Paar waren, hatten Yuuko und Natsuko ihnen sehr viele Freiheiten gelassen. Sie freuten sich für ihre Kinder. “Kari, alles in Ordnung?”, wurde das Mädchen aus ihren Gedanken gerissen. Sie drehte ihren Kopf zu ihrem Freund, der gerade aus dem Badezimmer gekommen war. “Ähm … ja, klar doch …”, antwortete sie schnell. Takeru lächelte sie liebevoll an und trat zu ihr. Er hob eine Hand und strich sanft eine Haarsträhne hinter ihr Ohr, ehe er sich zu ihr beugte und sie sanft küsste. “Es war wirklich schön mit den Anderen, aber jetzt”, richtete er an sie, als er sich wieder von ihr löste, “bin ich froh, dass wir beide alleine sind”, beendete er den Satz, ehe er mit beiden Händen an ihre Wangen griff und sie erneut küsste. Mit seiner Zunge drang er in ihren Mund ein und intensivierte den Kuss. Er löste seine Hände von ihren Wangen, schob sie auf Karis Rücken und presste das Mädchen eng an sich. Seine Berührungen wurden drängender und er schob sie sanft auf das Bett zu. Kari spürte, dass er erregt war. Panik machte sich in ihr breit und sie schob ihre Hände zwischen ihre Körper, um den Blonden von sich weg zu drücken. “Ich … ich muss nochmal auf die Toilette”, brachte sie mit hoher Stimme hervor. Takeru sah mit hochgezogenen Augenbrauen zu, wie Kari regelrecht aus dem Zimmer flüchtete. Vor ihm. Verwirrt sah er ihr noch einen Moment hinterher, ehe er mit seinen Schultern zuckte, zu seiner Musikanlage ging und leise Musik einstellte. Kaum dass diese erklang, stellte er die kleine Lampe auf seinem Nachttisch an und löschte anschließend das helle Licht der Deckenlampe. Er sah sich nochmals kurz um. Doch, so war es romantisch. Er zog sich sein Shirt über den Kopf und ließ es einfach auf den Boden fallen. Dann lief er zu seinem Bett und setzte sich an den Rand. Sein Blick wanderte zu der Uhr. Warum brauchte sie denn so lange? Es dauerte einige Minuten, bis Kari wieder auftauchte. Sie trat in das Zimmer ein und erstarrte. Innerhalb von Sekunden hatte sie alles erfasst. Das gedämmte Licht, die leise Musik. Ihr halbnackter Freund, der sie vom Bett aus erwartungsvoll ansah. Als er ihren Gesichtsausdruck sah, setzte er sich etwas aufrechter auf. “Hika, was ist los?”, fragte er und hielt ihr eine Hand entgegen. Kari blinzelte ihn unsicher an, ehe sie sich einen Ruck gab. Sie ging zu ihm und ergriff seine Hand. Er zog sie neben sich auf das Bett und sah sie ernst an. “Ist alles in Ordnung?” Kari nickte. “Ja … ja. Heute war nur … es war etwas viel … und lang … und …” Takeru schmunzelte. “Ja, das glaube ich dir. Aber ich denke, ich weiß, wie ich dich ablenken kann, wie ich dich auf andere Gedanken bringen kann.” Er senkte seinen Kopf und legte seine Lippen auf Karis. Mit seinen Händen drückte er sie sanft nach hinten aufs Bett, sodass er über ihr lehnte. Mit seinen Händen wanderte er an ihren Seiten hinunter und griff nach dem Saum ihres Schlaf-Shirts, um es nach oben zu ziehen. Als er bemerkte, wie Kari sich unter ihm plötzlich versteifte, hielt er inne. Er löste sich von ihr und sah ihr in die Augen. “Ist wirklich alles in Ordnung?”, fragte er unsicher nach. Kari nickte und versuchte ihren Kopf zur Seite zu drehen, sodass er ihr nicht in die Augen sehen konnte. Takeru runzelte seine Stirn und setzte sich endgültig auf. Mit seiner Hand griff er nach ihrem Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. “Hika, wovor hast du Angst?” Mit großen Augen sah sie ihn an und biss unsicher auf ihrer Unterlippe herum. Takeru streichelte sanft über ihre Wange. “Hast du Angst?” “W-was?”, stammelte sie leise. “Angst davor, mit mir zu schlafen?” Ihre Augen weiteten sich noch mehr und erneut versuchte sie ihren Kopf zur Seite zu drehen. Das sagte Takeru eigentlich schon alles. Er lächelte und legte sich kurzerhand neben seine Freundin, die er an sich zog. “Vertraust du mir Hika?”, fragte er sie. Kari blinzelte ihn an. “Vertraust du mir?”, wiederholte Takeru seine Frage. Kari nickte. “Ja.” “Dann vertraue mir einfach, dass ich nichts machen möchte, was dir nicht gut tut. Ja, ich würde wirklich gerne mit dir schlafen, aber wir gehen nur so weit, wie du es willst. Und wenn du nicht gleich mit mir schlafen möchtest, dann ist das in Ordnung. Nur sei bitte ehrlich zu mir.” Kari schien ein Stein vom Herzen zu fallen. Sie hatte wirklich Angst vor seiner Reaktion gehabt. Natürlich war es lächerlich, dass sie nicht mit ihm schlafen wollte, immerhin hatten sie schon miteinander geschlafen, aber trotzdem hatte sie irgendwie Angst davor. Was, wenn er nicht zufrieden mit ihr war? “Meine süße Hika. Du machst mich glücklich. Und daher ist es nicht schlimm, dass du noch etwas warten willst. Ich warte auf dich. Ich bin einfach nur froh, dass du bei mir bist, dass du zu mir gehörst.” Takeru streichelte ihr sanft über die Wange, ehe er ihr einen Kuss auf die Stirn hauchte. “Ich will einfach nur bei dir sein. Wenn ich dich heute Nacht zumindest im Arm halten kann, dann bin ich schon zufrieden.” Kari lächelte erleichtert. “Das macht mich auch glücklich”, flüsterte sie leise. “Sehr gut.” Takeru küsste sie nochmals, ehe er seine Arme um seine Freundin löste und aufstand. Kari sah ihm verwundert hinterher. “Ich würde sagen, wir gehen schlafen”, richtete Takeru zwinkernd an sie, ehe er seine Musikanlage ausschaltete. Er kam zurück ins Bett, legte sich wieder neben Kari und zog die Bettdecke über sie beide. “Schlaf gut”, flüsterte er ihr zu und gab ihr einen sanften Kuss. Kari schmiegte sich in seine Arme. Dann richtete sie sich jedoch nochmals auf. “Kannst du die kleine Lampe ausmachen?”, fragte sie leise. Takeru sah sie verwundert an. “Aber dann kannst du doch nicht schlafen.” Kari schüttelte ihren Kopf und sah ihren Freund lächelnd an. “Solange du bei mir bist, brauche ich kein Licht.” Über Takerus Gesicht zog sich ein Lächeln, ehe er das Licht ausschaltete und Kari erneut eng an sich zog. Solange sie zusammen waren, konnte nichts und niemand ihnen etwas antun. Kapitel 88: fault ----------------- “Hey, da sind wir!”, rief Tai und winkte wild mit einer Hand. Kari sah ihren Bruder kurz von der Seite an, ehe sie ihren Blick wieder nach vorne richtete. Als er auf ein paar blaue Augen traf, bereitete sich sofort ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht aus. “Ihr seid zu spät”, stellte Matt trocken fest, als die Yagami-Geschwister endlich bei ihnen ankamen. “Wir haben halt etwas länger gebraucht, stell dich nicht so an Ishida!”, antwortete Tai und verdrehte genervt die Augen. Sein Blick wanderte zu seiner Schwester, die gerade von Takeru begrüßt wurde. Dieser nahm Kari in die Arme und küsste sie sanft auf den Mund. Tai seufzte leise auf. Er freute sich ja für sie, trotzdem stimmte es ihn immer noch etwas wehmütig. Sie war nicht mehr seine kleine Schwester, die er beschützen musste … was sie wohl auch nicht mehr wollte, denn sie war immer noch von ihm abgekapselt. Sie hatte Abstand zu ihm genommen und daran änderte sie zur Zeit auch nichts. Aber wenigstens hatte sie Takeru. Und auf diesen konnte er sich verlassen, das war Tai klar. “Alles klar?”, fragte Matt in dem Moment neben ihm. Tai sah seinen besten Freund erstaunt an. “Klar.” Er nickte dem Blonden zu, ehe er sich auch den anderen Anwesenden zuwand. “Sora.” Er grinste die Rothaarige an und zog sie in die Arm. Dann wand er sich begeistert dem jungen Mann neben ihr zu. “Joe, ich glaube es nicht. Du hast dich tatsächlich von deinen Büchern losreißen können? Ich bin begeistert, wirklich!” Während die um sie herum Stehenden lachen mussten, kratzte sich Joe nur verlegen am Hinterkopf. “Jetzt tue nicht so, also würde ich immer nur lernen.” “Du lernst immer nur. Da müssen wir nicht so tun als ob”, stimmte Matt seinem besten Freund zu. Tai grinste und nickte wild dazu. “Hört auf Joe zu ärgern, immerhin ist er extra zu deinem Geburtstag gekommen”, mischte Sora sich ein und stieß ihren Ellenbogen in die Rippen ihres Freundes. Matt seufzte auf. Er hatte gar nicht feiern wollen. Aber Sora hatte gemeint, dass er müsste. Also hatten sie einen Kompromiss getroffen. Er feierte ein wenig. Aber nur mit seinen engen Freunden. Also Sora, Tai, Mimi, Joe und Izzy. Und seinem Bruder natürlich. Und da dieser seit ein paar Wochen eine Freundin hatte, zählte diese ebenfalls dazu … Wobei er Kari vermutlich auch so gefragt hätte, er mochte sie. Matt seufzte auf. Für ihn hätte es gereicht, in sein Wohnzimmer zu sitzen … alleine mit Sora. Stattdessen hatte sie ihn nach draußen in den Park gescheucht. Die letzten Septembertage waren warm, die Sonne scheinte nochmal richtig vom Himmel herunter und daher wollten sie ein wenig picknicken … was natürlich auch auf Soras Mist wuchs. Aber auf der anderen Seite freute er sich ja auch ein wenig. “Sogar Izzy hat seinen Laptop nicht dabei”, richtete Mimi schmunzelnd an Joe. Der sah sie seufzend an. “Ihr werdet damit nicht aufhören, oder?” Sofort schüttelte die Cheerleaderin ihren Kopf. “Niemals.” Der Brillenträger schmunzelte. “Das war mir irgendwie klar.” Mimi kicherte und er legte ihr einen Moment eine Hand auf die Schulter. Sie wand ihren Blick Tai zu. “Tja, manchen Leuten sind ihre Freunde nunmal wichtig”, erklärte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Auch Tai zog seine Augenbrauen hoch. “Klar Prinzessin. Deshalb bin ich ja auch hier.” “Und auch ein guter Abschluss! Deshalb lernt Joe so viel. Aus ihm soll eben etwas werden. Wobei”, ihr Blick glitt abschätzend über den Fußballer, “bei dir sind da wohl alle Hoffnungen verloren.” Tai sah sie mit einem mitleidigen Blick an. “Aus mir wird schon noch etwas werden. Aber Prinzessin ist leider keine anerkannte Berufsbezeichnung. Tut mir leid Mimi.” Die Cheerleaderin biss ihre Zähne zusammen und sah ihn wütend an. Noch ehe sie etwas erwähnen konnte, ging Sora dazwischen. “Okay, heute keine Streitereien. Heute wird gefeiert.” Tai und Mimi warfen sich noch einen kurzen Blick zu, ehe sie sich auf die Rothaarige konzentrierten. “Ja, mir wäre es auch lieber, etwas zu machen, wo ich mich nicht nur auf die Prinzessin konzentrieren muss.” “Warum muss der eigentlich immer dabei sein? Der macht immer alles kaputt!”, zickte Mimi auf Tais Aussage. “Meine wunderschöne Freundin hat gesagt, dass nicht gestritten werden soll. Also reißt euch gefälligst zusammen!”, sprach Matt ein Machtwort, griff nach Tais Arm und zerrte diesen mit sich. “So läuft das also bei euch”, brachte er hervor, als ein kleiner Abstand zwischen ihnen und dem Rest der Gruppe lag. “Wie bitte? Das ist unser normales Verhalten!”, erwiderte Tai knurrend. “Ihr provoziert euch gegenseitig nur. Ist der Sex so noch besser?” Tai blieb abrupt stehen und riss seinen Arm aus Matts Griff. “Ishida! Hast du sie noch alle? Ich hätte es dir niemals sagen dürfen! Es geht alleine mich und Mimi etwas an. Also halt dich da raus. Noch ein weiteres Wort und ich bin weg!” Matts Augen weiteten sich. Solch eine Reaktion hatte er nicht erwartet. “Tai …”, brachte er fassungslos hervor. “Nein Yamato! Lass es!” Tai sah den Musiker ernst an, bis dieser nickte und abwehrend seine Hände in die Höhe hielt. “In Ordnung. Ich halte meine Klappe.” “Gut”, knurrte Tai. “Was ist denn mit euch los? Hast du den Weg schon vergessen?”, fragte Sora lächelnd, die in dem Moment hinter den Beiden auftauchte. Matt sah Tai nochmals nachdenklich an, ehe er seinen Blick auf seine Freundin richtete. “Nö, aber ich dachte, dass es sinnvoller ist, wenn Tai nicht als erster beim Essen ist. Nachher hat es nichts mehr bevor ihr anderen da seid, und das, obwohl ihr nur ein kleines Stück hinter uns seid.” Während Sora ihren Freund missmutig ansah, schüttelte Tai seinen Kopf. “Alter.” Matt erwiderte seinen Blick. “Schon okay. Es ist deine Sache … wie viel du isst und was du so machst. Ich mische mich nicht ein.” Sora sah verwirrt zwischen den beiden jungen Männern hin und her. Tai nickte. “Gut. Dann lass uns jetzt essen gehen … also deinen Geburtstag feiern.” Matt klopfte ihm auf die Schulter. “Du wirst noch fett”, richtete er an ihn, ehe sie wieder los liefen. “Ich mache Sport” Tai sah zu Matt, dessen Mundwinkel zuckten. “Keine Sprüche über Matratzensport!” Matt hob abwehrend seine Hände. “Ich halte mich zurück. Wobei ich sagen muss …” Tais Blick richtete sich wütend auf den Blonden. “Ich habe sicherlich mehr Matratzensport als du!” Matts Blick richtete sich triumphierend auf Sora, die nun vor ihnen lief. Auch Tai grinste. “Sei dir da mal nicht so sicher.” Die jungen Männer grinsten sich an, nun wieder völlig im klaren mit sich. ~~~ Gemeinsam saßen sie auf ein paar Decken im Park und verzehrten das Essen, das Sora und Matt gemeinsam vorbereitet hatten. Sie hatten Spaß, machten Scherze, lachten. “Sind die beiden nicht süß? Einfach aus Zucker”, fragte Sora in dem Moment. Sofort richteten sich alle Blicke auf Kari und Takeru, die ein paar Meter weiter standen. Sie waren zum See gegangen, weil Takeru auf die Idee gekommen war, dass er ein paar Entchen füttern wollte. Er hatte mit einer Hand nach einem Brötchen gegriffen, mit der anderen nach Karis Hand und sie einfach mit sich gezogen. Takeru hatte gerade nach Karis Schultern gegriffen und sie dann nach hinten gezogen, sodass sie an seiner Brust lehnte und anschließend beide Arme um sie geschlungen. “Ja, so süß, dass man schon alleine vom Hinsehen Karies bekommt”, entgegnete Tai mit verzogenem Gesichtsausdruck. “Und Diabetes!”, stimmte Matt zu. “Ach quatsch! Erzählt keinen Doofsinn. die beiden sind einfach süß. Welches Mädchen will das nicht?”, mischte sich auch Mimi schwärmerisch ein. Tais Augenbrauen hoben sich. “War ja klar.” “Was meinst du damit?”, fragte Mimi angriffslustig. “Dass du Prinzesschen rosa und zucker und kitschig und was weiß ich was haben möchtest!” “Erzähl keinen Doofsinn!” “Hört doch auf mit streiten”, mischte Sora sich genervt ein. Zur Zeit wurde es mit den Beiden immer schlimmer. Sie wand sich ihrer besten Freundin zu und lächelte diese breit an. “Mimi, ich bin mir sicher, dass bald der Richtige für dich kommt. Und der wird dein Prinz sein. Daran glaube ich.” Mimi lächelte ihre Freundin dankbar an. “Ja, das hoffe ich doch sehr.” Bei Tais Worten hatte sie das Gefühl, dass ihr Herz stehen blieb. “Ach kommt. Wer will die denn schon? Selbst ein echter Prinz würde von dieser Prinzessin genervt sein.” “Tai! Du gehst zu weit”, warnte Matt seinen Freund. Der sah den Musiker an. “Was denkst du denn? Jeder der mit Mimi zusammen sein will, hat einen an der Waffel. Die müssen wirklich lebensmüde sein.” Ihm entging der schockierte Gesichtsausdruck seiner Freunde und vorallem der verletzte Ausdruck der Cheerleaderin. “Ich meine, was will man eigentlich von der? Die ist doch schrecklich!” Als er seinen Satz beendete hatte, herrschte fassungsloses Schweigen. “Das meintest du jetzt nicht ernst”, brach Izzy als erster das Schweigen wieder. Tai sah ihn verwundert an. “Warum? Das ist doch …” Noch ehe er aussprechen konnte, sprang Mimi auf. “Du … du bist doch so ein Idiot!”, rief sie mit zitternder Stimme. Tai sah zu ihr und erstarrte, als er die Tränen sah, die ihr über die Wangen liefen. “Das … das denkst du also über mich? Dass … dass ich es nicht verdiene? Ich … ich weiß nicht, wie ich mich auf dich einlassen konnte. Wie ich dir fast zehn Monate meines Lebens schenken konnte! zehn Monate, in denen vielleicht der Mann auf mich gewartet hat, der für mich gewesen wäre. Stattdessen werfe ich alles weg, in dem ich mit dir ins Bett gehe! Wo ich keinen Anderen ansehe und das nur wegen unserer blöden Abmache, dass wir mit niemand anderem etwas machen, solange wir miteinander schlafen!” Ihre Stimme wurde immer brüchiger. “Weißt du was Taichi? Vergiss es einfach. Vergiss alles. Unsere Abmachung, mich! Ich will mit dir nichts mehr zu tun haben! Du bist für mich gestorben! Du bist das größte Arschloch auf der Welt und ich will dich niemals wieder sehen. Halte dich zukünftig von mir fern!” Während ihren Sätzen hatte sie mit zitternden Fingern ihre Sachen zusammen gesucht, in ihre Handtasche geworfen, die sie nun fest packte, dann drehte sie sich herum und rannte davon. Kari konnte gerade noch einen Satz zur Seite machen, da Mimi sie sonst gerammt hätte. Mit großen Augen starrte sie ihren Bruder an. Das taten alle anderen auch. Unglauben und Fassungslosigkeit herrschte. Das was sie gerade eben erfahren hatten, war für alle ein Schock. Mimi und Tai hatten miteinander geschlafen? Bereits seit zehn Monaten? Und die beiden hatten es vor ihnen geheim gehalten? Sie konnten sich doch nicht leiden, hatten nur miteinander gestritten. “Das ging zu weit Taichi”, brachte Izzy hervor und stand auf. “Du bist wirklich … ich … ich finde keine Worte dafür”, brachte Sora hervor, in ihrem Gesicht eine entsetzte Miene. Dann stand auch sie auf und gemeinsam mit Izzy rannte sie in die Richtung, in die Mimi vor ein paar Minuten verschwunden war. “Aber …”, brachte Tai fassungslos hervor und sah in die Richtung, in die Mimi gerannt war. “Mimi hat recht! Du bist wirklich der größte Idiot auf der Welt Taichi!”, richtete Matt wütend an seinen besten Freund. “Das sollte doch nur ein Scherz sein”, versuchte der Fußballer sich zu verteidigen. “Ein Scherz? Das war kein Scherz Tai. Das war einfach nur verachtend”, richtete Joe an ihn. “Wir sind doch immer so! Hätte sie anfangen können, dann wäre sie auch nicht netter gewesen! Das wisst ihr doch!”, versuchte Tai sich zu wehren. “Hast du sie gesehen? Hast du ihre Tränen gesehen?” Matt deutete in die Richtung, in die sie davon gerannt war. “Du hast sie verletzt! Ja, ihr streitet immer und werft euch die unmöglichsten Dinge an den Kopf. Aber das war unter der Gürtellinie! Das war wirklich über das normale Maß hinaus geschossen und da rede ich von eurem Maß!” Tai blinzelte verwirrt und ballte seine Faust, ehe er in die Richtung sah, in die Mimi auf und davon war. Er hatte sie doch nicht verletzen wollen. Ja … okay … vielleicht war es zu hart gewesen, was er gesagt hatte, aber sie sollte doch wissen, wie er es gemeint hatte. Sie kannte ihn doch! Sein Blick wanderte zu seiner Schwester. Bei ihrem vorwurfsvollem Blick zuckte er zusammen. “Kari …”, murmelte er leise und streckte eine Hand nach ihr aus. Sie würde ihn doch sicher verstehen. “Das ist nicht dein ernst!”, gab sie leise von sich. Da sich an ihrem Blick nichts änderte, senkte er seine Hand wieder. “Du … du hast mit ihr geschlafen? Ohne mit ihr in einer Beziehung zu sein? Und dann beleidigst du sie noch die ganze Zeit und streitest nur mit ihr?” Sie blinzelte ihn an. Hatte sie etwa Tränen in ihren Augen? “Du … du bist einfach falsch …”, flüsterte sie fast tonlos und mit zitternder Stimme. Takeru merkte, dass seine Freundin den Tränen nahe war. Er trat näher an sie und legte seine Hände auf ihre Schultern. ”Falsch?”, fragte Tai ebenfalls tonlos. “Als ich mit Takeru geschlafen habe und wir noch nicht zusammen waren, da hast du mir Vorwürfe gemacht. Wirklich harte Vorwürfe. Aber du bist selber ja nicht besser!” Erneut herrschte Stille. “Was?”, brachte Takeru nach einigen Sekunden hervor. Mit großen Augen starrte er von seiner Freundin zu deren Bruder. Davon hatte er noch nichts gewusst. Er wusste, dass Karis Verhältnis zu Tai zur Zeit eher schlecht war und er wusste auch, dass das noch aus der Situation kam, als der Ältere sie beide nach dem Sex erwischt hatte. Aber davon hatte sie ihm noch nichts gesagt. “Das hast du nicht wirklich!”, gab auch Matt von sich. Tai sprang auf und hob seine Hände, ehe er ein paar Schritte auf seine Schwester zuging. “Kari, du weißt doch, dass mir das rausgerutscht ist, weil ich so wütend war. Ich habe es nicht so gemeint und ich habe mich dafür entschuldigt, mehrmals.” Kari drehte ihren Kopf zur Seite, so dass er ihr nicht mehr in die Augen sehen konnte. Erst in diesem Moment wurde ihm das erste Mal so richtig bewusst, wie sehr er sie verletzt hatte. “Kari, es tut mir wirklich leid. Ich wollte dich nicht …” “Verletzen?”, fragte sie und sah ihn doch wieder an. “Ich glaube es dir … ich glaube dir, dass du das nicht wolltest. Das wolltest du wohl auch Mimi nicht. Aber soll ich dir etwas sagen? Du hast ein Talent dafür. Du kannst Menschen verletzen … ob du es willst oder nicht. Und soll ich dir noch etwas sagen? Es tut verdammt weh!” “Küken …” Tais Blick spiegelte den Schmerz wieder, den Kari gerade empfand. “Ich weiß auch, dass du dich entschuldigt hast … aber leider reichen Worte nicht immer aus, um Worte die verletzend waren zunichte zu machen. Ich will es wirklich …” Kari schluchzte leise auf und wischte sich die Tränen von den Wangen, die zu laufen begannen. “Ich will dir verzeihen … aber gerade geht es noch nicht … es tut mir leid.” Erneut schluchzte sie auf. Takeru warf einen wütenden Blick auf Tai, ehe er seine Freundin in die Arme zog und ihr leise ins Ohr flüsterte, während er mit seinen Händen über ihren Rücken streichelte. Dann richtete er seinen Blick auf seinen Bruder. “Ich bringe sie nach Hause”, richtete er an diesen. Matt nickte. Als die Jüngsten außer Sicht waren, sah er seinen besten Freund an. “Du hast richtigen Mist gebaut, das ist dir klar, oder?” Tai nickte, immer noch fassungslos, wie das alles aus dem Ruder gelaufen war. “Du musst dich bei ihr entschuldigen!”, erklärte auch Joe. “Bei beiden.” Matt deutete in die Richtung, in die Kari und Takeru gerade gegangen waren. Tai nickte. “Ja …” Plötzlich stöhnte er auf und drückte sein Gesicht in seine Hände. “Scheiße.” Matt nickte zustimmend. “So kannst du den Mist den du fabriziert hast nennen!” “Du hast einige Arbeit vor dir. Denn das wird eindeutig alles andere als einfach. Du hast sie verletzt, beide.” Joe seufzte auf. “Du hast verdammt viel Arbeit vor dir Tai. Aber damit es dir klar ist”, Matt sah Tai ernst an, der seinen Blick auf ihn gerichtete hatte, “du wirst das in Ordnung bringen. Denn sonst werden nicht nur Mimi und Kari nie wieder mit dir reden, sondern die anderen alle auch nicht!” Kapitel 89: flowers ------------------- “Hey Tai.” Matt schlug seinem Freund auf die Schulter und ließ sich anschließend neben diesem auf eine Bank fallen, die auf dem Hof vor der Universität stand. “Hey”, erwiderte Tai und sah den Blonden an. Der streckte sich, ehe er Tai fragend musterte ohne ein Wort von sich zu geben. “Ist irgendetwas? Oder hat es einen Grund, dass du mich so anschaust?”, fragte Tai kritisch, dem der fragende Blick seltsam vorkam. Matt hob seine Schultern. “Ich wollte eigentlich nur wissen, ob du schon mit Mimi gesprochen und dich entschuldigt hast.” Tai verdrehte seufzend seine Augen. “Nein, habe ich noch nicht.” Was wollte Matt jetzt von ihm? “Warum das nicht?”, erklang sofort eine weitere Frage. Tai schüttelte genervt seinen Kopf. “Warum interessiert es dich so?” Matts Augenbrauen hoben sich. “Erinnerst du dich an dieses liebreizende und wunderschöne, rothaarige Geschöpf, die Liebe meines Lebens, die ich meine Freundin nennen darf?” Tais Augenbrauen hoben sich ebenfalls. “Was hat Sora damit zu tun?” Matt grinste schief. “Naja, sie ist etwas … nennen wir es mal sauer auf dich. Und sie erwartet, dass du dich bei Mimi entschuldigst. Und zwar zeitnah.” Der Fußballer verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. “Ich verstehe nicht, warum ihr euch alle einmischt. Das ist doch eine Sache zwischen der Prinzessin und mir!” “Grundsätzlich würde ich da ja zustimmen … Aber bei der Frau, mit der du geschlafen und die du danach richtig ordentlich beleidigt hast, handelt es sich zufälligerweise um die beste Freundin meiner Freundin. Und daher bekomme ich es trotzdem ab. Denn Sora macht sich ziemliche Sorgen um die sogenannte beste Freundin, die wohl ziemlich verletzt wurde. Durch meinen besten Freund! Was zusätzlich dazu führt, dass ich irgendwie zwischen den Stühlen stehe. Und das nervt mich … Noch dazu ist Mimi auch eine Freundin von mir. Und das was du da gebracht hast, war ziemlich heftig.” Erneut verdrehte Tai seine Augen. “Alter. Das war einfach nur dummes Gelaber von mir. So läuft das nunmal zwischen Mimi und mir. Wir streiten und wir beleidigen uns.” “Das war um einiges heftiger als das, was sonst so zwischen euch war!”, versuchte Matt seinen Standpunkt verständlich zu machen. “Du hast doch niemals mitbekommen, was sonst zwischen uns war, wenn wir alleine waren!” , versuchte Tai sich heftig zu wehren. “Da habt ihr euch die Klamotten vom Leib gerissen und es miteinander getrieben. Das will ich gar nicht mitbekommen!” “Das ist …”, Tai verzog sein Gesicht, “das ist immer noch unsere Sache!” “Du hast es zu unser aller Sache gemacht, als du diesen Streit vor uns angefangen hast”, entgegnete Matt und sah seinen besten Freund ernst an. Der sprang genervt auf und lief vor dem Blonden hin und her, während er wild mit seinen Händen durch die Luft fuchtelte. “Verdammt, wir streiten immer! Daher habe ich damit nicht anfangen können!” “Das war kein normaler Streit mehr”, hielt Matt an seinen Worten fest. “Also, wann entschuldigst du dich bei ihr? Denn ganz ehrlich? Daran kommst du nicht drum herum. Mimi hat eine Entschuldigung verdient. Kari auch, so wie ich es mitbekommen habe. Und Sora wird dir solange nicht verzeihen, bis du dich entschuldigt hast. Und glaube mir, du willst nicht. dass Sora sauer auf dich bleibt!” Tai sah Matt an und seufzte auf, ehe er mit seinen Schultern zuckte. “Ich dachte, dass ich einfach mal warte, bis sie sich meldet. Also Mimi. Und dann kann ich mich ja immer noch entschuldigen.” Matt runzelte seine Stirn. “Ist das dein Ernst Alter? Du willst warten, bis Mimi sich meldet? Denkst du manchmal eigentlich nach?” “Was willst du damit sagen?”, knurrte Tai und verschränkte wieder seine Arme vor seinem Oberkörper, während er seinen besten Freund wütend anstarrte. Matt warf seine Arme in die Luft. “Wie kommst du auf die Idee, dass sich Mimi bei dir meldet? Du hast sie wirklich verletzt!” Tai verdrehte seine Augen. “So ist das mit uns eben! Wir streiten und dann versöhnen wir uns wieder.” Matt schüttelte seinen Kopf und sah den Fußballer ernst an. “Nein Tai, dieses Mal nicht. Dieses Mal wird das so nichts. Du musst dich wirklich bei ihr entschuldigen. Ich habe einiges mitbekommen, sowohl von Sora als auch teilweise von Mimi selbst. Und glaube mir, so ernst war es bei euch noch nie. Keine von euren Streitereien war so wie diese. Dagegen waren alle anderen kleine, lächerliche Auseinandersetzungen.” Tai sah ihn verwundert an, woraufhin Matt seufzte. “Lass dir etwas einfallen. Und am besten, du kommst nicht mit leeren Händen an. Denn nur mit Worten kannst du das nicht mehr ausbügeln.” ~~~ “Ich hasse dich Alter”, murmelte Tai genervt. Was hatte Matt genau eigentlich mit seinen Worten bezwecken wollen? Dass er sich lächerlich machte? Verdammt, so waren er und Mimi nunmal! Sie stritten! Sie stritten immer und überall … außer im Bett, da hatten sie immer miteinander harmonisiert. Wobei sie auch schon im Bett miteinander gestritten hatten, vor und nach dem Sex. Manchmal auch währenddessen. Das war eben ihr Naturell. Sie hätten sich sicherlich auch so wieder miteinander vertragen, so wie immer eben. Mimis Anblick kam Tai wieder in den Sinn. Wie sie ihn nach seinen Worten angesehen hatte. Verletzung hatte in ihrem Blick gelegen, sie hatte geweint. Er hatte sie noch nie weinen gesehen. Tai biss sich auf die Innenseite seiner Wange. Okay, vielleicht war es doch heftiger gewesen als sonst, denn sonst hätte sie ja auch nicht geweint, oder? Und ihre Worte … die waren auch … nicht so biestig und zickig wie sonst gewesen. “Verdammt”, murmelte er. Er war wohl wirklich über sein Ziel hinausgeschossen. Er blickte auf den Blumenstrauß mit pinken und rosa Blumen, den er in seinen Händen hielt. Matt hatte ja gemeint, dass er nicht mit leeren Händen auftauchen durfte. Also war er, und das konnte er sich selbst immer noch nicht richtig erklären, in einen Blumenladen gegangen und hatte diesen riesigen Blumenstrauß gekauft. Er war sich sicher, dass er Mimi gefallen würde, waren es doch ihre Lieblingsfarben. Sie musste diese Geste einfach anerkennen. Er warf einen Blick auf seine Handyuhr. Mimi müsste jetzt dann bald rauskommen, zumindest müsste die Schulstunde bald zu Ende sein. Sein Plan war ganz einfach. Er würde sie einfach abfangen und mit ihr reden. Er würde ihr den Blumenstrauß in die Hände drücken, sich entschuldigen und dann wäre alles wieder in Ordnung. Sie wäre nicht mehr sauer mit ihm, nicht mehr als sonst zumindest. Sora wäre zufrieden und alles würde wieder passen. Mimi und er könnten ihre Affäre wieder aufnehmen und alles wäre wieder perfekt. In seinem Herzen stach es einen Moment. Perfekt … Er biss seine Zähne aufeinander. Er musste sich einfach nur entschuldigen, nicht mehr. Er hörte das Klingeln der Schulglocke und sah angespannt zum Eingangstor, während sich seine Hand um den Strauß herum verkrampfte. Es dauerte eine ganze Weile, ehe er die Cheerleaderin endlich unter den anderen Schülern ausmachte. Und kaum dass er sie gesehen hatte, konnte er seinen Blick nicht mehr von ihr wenden. “Mimi!”, rief er laut. Wie erstarrt blieb sie stehen. Ihr Blick richtete sich auf ihn und er erkannte, wie sich Entsetzen in ihr breit machte. Verwirrt runzelte er seine Stirn und machte sich auf den Weg zu Mimi. Er erkannte, dass Izzy neben ihr stand, dem sie sich in diesem Moment zuwand. Plötzlich befanden sich einige Schüler zwischen ihm und den beiden. Als diese endlich vorbei waren, lief er schnell weiter. Er wollte es einfach nur hinter sich bringen. Als er an der Stelle war, wo er Mimi gerade noch gesehen hatte, war diese allerdings wie vom Erdboden verschluckt. “Wo ist Mimi?”, richtete er an Izzy, der noch dastand. “Sie …”, der Rothaarige schluckte, “sie ist weg.” Tais Blick richtete sich mit glühenden Augen auf den Jüngeren. “Was heißt, sie ist weg?” Izzy duckte sich leicht unter dem Blick seines Freundes. “Sie ist weg. Sie will dich nicht sehen, dir nicht begegnen und auch nicht mit dir reden.” Tai schüttelte unwillig den Kopf. “Was soll der Doofsinn denn?” Izzy drückte seinen Rücken durch und sah den Älteren missmutig an. “Was der Doofsinn soll? Ich finde nicht, dass das Doofsinn ist! Sie will nichts mehr mit dir zu tun haben! Das hat sie dir klipp und klar gesagt! Ich finde, dass du das akzeptieren solltest. Nein, du hast es zu akzeptieren! Das was du von dir gegeben hast, das war unter aller Sau! Du hast sie dermaßen beleidigt! Egal wie viel ihr immer miteinander streitet, das hat sie nicht verdient! Und erst recht nicht, wenn ihr tatsächlich miteinander geschlafen habt! Dann wirklich nicht!” Tai blinzelte den Jüngeren verwirrt an. So kannte er ihn nicht. So wütend. “Izzy, ich will mich bei ihr entschuldigen. Was meinst du, weshalb ich den hier dabei habe?” Er hob den Blumenstrauß in die Höhe, weswegen er schon von vielen verwundert angesehen worden war. Izzy zuckte mit seinen Schultern, ohne seinen Blick von Tai zu nehmen. “Du musst akzeptieren, dass sie nichts mehr mit dir zu tun haben möchte. Ich soll dir ausrichten, dass du dich gefälligst von ihr fernhalten sollst.” Tai schüttelte seinen Kopf. “Das ist totaler Doofsinn. Sag mir wo sie ist, dass ich mit ihr reden und mich entschuldigen kann. Dann können wir das Ganze vergessen und wie bisher weitermachen.” Der Computerfreak lachte verächtlich auf. “Ist das dein ernst Tai? Du denkst, dass du dich einfach für deine wirklich verletzende Aussagen entschuldigen kannst und dann alles vergeben und vergessen ist? Dass ihr vielleicht sogar eure, wie nanntet ihr das? Eure Affäre einfach wieder aufnehmen könnt? Dass sie wieder mit dir schläft? Dass sie dir noch mehr von ihrer Zeit schenkt? Dass du mit ihr schlafen kannst, bis du vielleicht irgendwann deine perfekte Frau bekommst und sie, deiner Meinung nach, nie jemanden finden wird? Vergiss es einfach und lass sie in Ruhe!” Tai knirschte wütend mit den Zähnen. Warum dachten eigentlich alle, dass sie sich einmischen mussten? “Was denkst du eigentlich, was dich die Sache angeht Izzy? Das ist alleine eine Sache zwischen Mimi und mir! Wir streiten immer miteinander und es war nicht das erste Mal, dass einer von uns den Anderen beleidigt. Und auch unsere Affäre geht niemanden außer uns etwas an! Halte dich einfach da raus!” Izzy ballte seine Hände zu Fäusten und sah den Älteren wütend an. “Und ob es mich etwas angeht! Mimi ist meine beste Freundin! Ich kenne sie schon länger als du! Ich kannte sie schon, bevor sie nach Amerika gezogen ist. Ich habe sie noch nie so erlebt! Du hast sie dermaßen verletzt! Du … du …”, er stockte, “ich finde keine Worte für das, was du getan hast. Es war einfach nur hart. Ich habe sie noch nie so weinen sehen!” Izzy sah Tai weiter an, dann sackte er leicht zusammen. Seine Hände lösten sich und seine Schultern sanken hinunter. Mit einer Hand wischte er sich müde übers Gesicht. “Lass sie einfach in Ruhe Tai. Lass sie einfach.” Mit diesen Worten drehte er sich zur Seite und ging einfach davon, ohne den Älteren noch einen Blick zu gönnen. Tai sah Izzy mit geweiteten Augen hinterher. Das war doch nicht dessen ernst! Nein, es konnte nicht Mimis ernst sein. So waren sie doch nicht! Sie stritten doch immer miteinander! In diesem Moment wurde es Tai klar, dass es wirklich Mimis ernst war. Dass sie es so meinte, wie sie gesagt hatte. Dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, dass sie alles beendete. “Tai?”, erklang eine leise Stimme hinter ihm. Er drehte sich um und sah seine Schwester, die ihn zweifelnd ansah. “Was machst du denn hier?”, fragte sie. Ihr Blick wanderte zu den Blumen in seiner Hand und er erkannte die Überraschung, die sich in ihrem Gesicht breit machte. “Für wen sind die denn?”, fragte sie ungläubig. Tai trat zu ihr und drückte ihr den Blumenstrauß wütend in die Hände. “Hier, kannst du haben!”, knurrte er. Ehe sie noch etwas weiteres sagen konnte, war er schon auf und davon. “Was war das denn?”, erklang Takerus Stimme, der hinter seiner Freundin stehen geblieben war und nun zu ihr aufschloss. Kari blickte verwundert in die Richtung, in die ihr Bruder gegangen war. “Ich habe keine Ahnung”, antwortete sie ehrlich. Dann hob sie den Strauß in die Höhe. “Ich bin mir aber sicher, dass der hier nicht für mich war.” Und wenn sie die Farben so ansah, dann war sie sich sogar sicher, für wen der Strauß eigentlich gedacht gewesen war. Kapitel 90: dissapointment -------------------------- “Und was denkst du darüber?”, fragte Takeru und sah zu seiner Freundin, die gerade den Blumenstrauß, den Tai ihr in die Hände gedrückt hatte, in eine Vase stellte. Kari richtete den Strauß, bis er ihr gefiel und drehte sich dann herum. “Dass er ein echt schlechtes Gewissen hat.” Ihr Freund verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper und lehnte sich auf dem Stuhl weiter nach hinten. “Dann hättest du einen noch viel größeren Strauß verdient!”, stellte er mit einem leicht wütenden Unterton fest. Kari sah ihn mit großen Augen an. “Was meinst du damit?” Als Takeru sie zu sich winkte, ging sie auf ihm zu, ergriff seine ihr entgegengestreckte Hand und wurde sofort auf seinen Schoß gezogen. “Er hat dich beleidigt! Mit Worten, die ich nicht einmal wiederholen möchte.” Kari erstarrte leicht, ehe sie sich in Takerus Umarmung kuschelte. “Ich … ich weiß nicht, was ich tun soll, Keru …”, murmelte sie leise. Sofort festigte sich sein Griff um ihren Oberkörper. “Was meinst du?”, fragte er. Sie zuckte in der Umarmung mit ihren Schultern. “Ich vermisse ihn”, nuschelte sie, “ich vermisse meinen großen Bruder … Aber immer wenn ich daran denke, zu ihm zu gehen, da sticht es hier.” Sie legte eine Hand auf ihr Herz und seufzte leise auf. “Dabei will ich doch einfach nur wieder Zeit mit ihm verbringen, so wie früher.” Takeru legte eine Hand auf ihre Wange und küsste sie leicht auf die Stirn. “Lass dir Zeit Hika. Lass dir Zeit, bis die Wunde verheilt ist, die er dir geschlagen hat. Und dann sehe weiter.” Kari richtete sich ganz auf. “Aber du musst ihn auch mögen, egal, was mit mir ist.” Takeru zog seine Augenbrauen hoch. “Hör zu. Er hat die Person verletzt, die ich liebe. Daher kann ich ihn gerade nicht besonders gut leiden.” “Aber …” Takeru hob seine Hand, legte sie auf Karis Lippen und hinderte sie so, etwas zu sagen. “Ich liebe dich. Und es ist meine Entscheidung. Ich entscheide selbst, wann und wie ich wieder mit ihm klar komme, ja?” Kari setzte an, noch etwas zu sagen, klappte dann ihren Mund wieder zu, ehe sie nickte. “Okay …”, murmelte sie leise. “Gut. Dann können wir uns jetzt um die Hausaufgaben kümmern, oder?”, richtete Takeru lächelnd an seine Freundin. Die nickte und wollte aufstehen, als er seine Hände an ihre Wangen legten und sie so festhielt. “Einen Moment noch …”, murmelte er und presste im nächsten Moment seine Lippen auf ihre. Kari schloß ihre Augen und seufzte auf. Davon wollte sie mehr, unbedingt. Ein leises Aufstöhnen entschlüpfte ihren Lippen, ehe sie sich enger an ihn presste. Sie wollte mehr… mehr als das … Sie ließ ihre Finger über seine Schultern und Arme wandern, ehe sie sie auf seinen Oberkörper schob. Sie wollte den Kuss weiter vertiefen, intensivieren, als Takeru ihn bereits löste und sie leicht von sich schob. “Gut, lernen …”, brachte er hervor und sah sie mit glänzenden Augen an. Kari konnte das Verlangen in seinen Augen sehen und wünschte sich, dass er diesem nachgab. Aber sie hatte ihre Rechnung ohne ihren Freund gemacht. Der sah ihr noch einen Moment auf die Lippen, ehe er zur Seite blickte. Er schob sie von seinem Schoß, griff nach seinem Rucksack und zog Schulsachen hervor. Kari sah ihn ungläubig an. War das sein ernst? Sie schnaubte leise auf. Seit sie zusammen waren, hatten sie noch nicht einmal miteinander geschlafen. Und das war auch schon eine Weile. Okay, ja. Sie war es gewesen, die ihn das erste Mal von sich gestoßen hatte … Aber jetzt wo sie soweit war, da schien er sie nicht mehr zu wollen. Wieder einmal legte sich eine lähmende Faust um ihr Herz. War jetzt doch das eingetreten, was er gemeint hatte? Dass er sein Interesse an ihr verlieren würde, wenn sie zusammen waren? Sie biss sich unsicher auf die Unterlippe und verkrampfte ihre Hände. Das durfte nicht passieren, auf keinen Fall. Sie liebte ihn doch! “Hika, ist alles in Ordnung?” Erschrocken sah sie auf. “Was?” “Ob bei dir alles in Ordnung ist?”, Takeru sah sie mit einem besorgten Blick an. “Doch, schon. Aber …”, ihr Blick fiel auf das Schulbuch, das vor ihm lag, “ich habe einfach keine Lust auf Mathe.” Takeru lachte auf. “Das glaube ich dir. Aber leider müssen wir da durch.” Er sah sie mitleidig an und hielt ihr dann eine Hand entgegen. “Komm zu mir.” ~~~ Kari biss auf ihrer Unterlippe herum. “Hier, dein Tee.” Das Mädchen nahm die Tasse entgegen. “Danke Sora”, murmelte sie. “Gerne”, erwiderte diese und ließ sich dann gegenüber von ihrer Freundin auf dem Boden nieder. “Also Kari, was kann ich für dich tun?”, fragte sie lächelnd. Kari sah sie unsicher an. Sie war so unsicher geworden, dass sie entschieden hatte, mit einer ihrer Freundinnen zu reden. Kari hatte Angst, dass sie Takeru verlieren würde, dass er sie nicht mehr liebte. Also musste sie mit jemanden reden! Zuerst hatte sie an Mimi gedacht. Aber dieser ging es gerade so schlecht. Wegen einem Typen … ihrem eigenen Bruder, schoss Kari durch den Kopf. Mimi ging es nicht gut und dann wollte sie sie nicht mit so etwas belasten. Nicht mit Liebesdingen. Sie war sich sicher, dass Mimi so etwas gerade nicht hören wollte. Also hatte sie an Sora gedacht, die schon so viele Jahre mit ihrem Freund zusammen war, glücklich. Und das Drama, das es kurzzeitig um sie und Matt gegeben hatte, hatten alle einfach wieder vergessen. Und daher saß Kari nun bei ihrer ältesten Freundin im Zimmer auf dem Boden, mit einem Tee in den Händen. “Ich …”, begann sie und stockte. “Ich glaube Takeru liebt mich nicht mehr”, schluchzte sie und dicke Tränen kullerten über ihre Wangen. “Was?” “Wie kommst du denn darauf?” Schockierte Aufschreie erklangen. “Das ist doch Doofsinn. Er liebt dich!” Sora stellte ihre Tasse zur Seite und setzte sich neben die Jüngere. Die hielt in einer Hand ihre eigene Tasse fest und versuchte mit der anderen verzweifelt die Tränen aus ihrem Gesicht zu wischen. Sora legte ihr eine Hand auf den Rücken und streichelte sanft auf und nieder. “Wie kommst du denn darauf?” Kari schluchzte erneut auf. “Er … er will nicht mit mir … also er … ich …” Sora griff nach der Tasse, nahm sie aus Karis Händen und Mimi, die bei ihrer besten Freundin zu Besuch war, warf ihr vom Sofa aus ein Taschentuch zu. Kari nahm es und putzte sich geräuschvoll die Nase. “Also Kari. Wie kommst du auf den Gedanken?” Sora war liebevoll zu der Jüngeren. Konnte sie es doch nachvollziehen, wie man sich fühlte, wenn man dachte, dass derjenige, den man selbst liebte, keine Gefühle mehr für einen hatte. Kari zog ihre Schultern hoch. “Ich … ich glaube, dass er mich nicht mehr liebt … weil er nicht … weil er nicht … also er …” Mit roten Wangen starrte sie auf den Boden. “Schläft er nicht mit dir?”, fragte Mimi vom Sofa aus. Kari erstarrte und Sora sah ihre beste Freundin verwundert an. Anschließend richtete die Rothaarige einen Blick auf das Mädchen neben sich. Deren Gesichtsausdruck konnte sie einiges entnehmen. “Hat Mimi etwa recht?”, fragte sie nach. Kari sah unsicher zu ihr auf, ehe sie zögerlich nickte. “Das verstehe ich nicht. Ihr habt doch schon miteinander geschlafen …”, gab die Cheerleaderin von sich. Sora seufzte auf, als sie sah, wie Kari sich versteifte und auf den Boden sah. Sie schien sich alles andere als wohl zu fühlen. Die Rothaarige sah ihre beste Freundin an. Die erwiderte ihren Blick kurz und verzog ihr Gesicht, ehe sie auch zur Seite sah. Soras Gesichtsausdruck erweichte. Ihre beste Freundin hatte es gerade auch nicht so einfach. Aber jetzt gerade war Kari hier. Und die redete wenigstens über ihre Probleme. Nun gut, zumindest war Mimi bei ihr. Sie hatte es geschafft, diese dazu zu überreden, zu ihr zu kommen, sodass sie nicht nur in ihrem Zimmer saß und Trübsal blasen konnte. Jetzt macht sie es bei ihr im Zimmer. “Kari”, wand sie sich wieder an das Mädchen neben sich. Die sah auf. “Ich habe nicht mit ihm schlafen wollen!”, platzte aus ihr heraus, ehe Sora weiterreden konnte. “Was meinst du damit?”, fragte sie erstaunt. Kari sah wieder mit roten Wangen auf den Boden. “Ich … als ich das erste Mal bei ihm übernachtet habe, als wir zusammen waren, da wollte er mit mir schlafen. Aber ich habe Panik bekommen und ihm zu verstehen gegeben, dass ich warten will … Und jetzt …” “Was ist jetzt?”, fragte Sora nach. “Jedesmal, wenn ich ihm näher kommen möchte, blockt er irgendwie ab. Und das ist doch nicht normal, oder? Ich meine er ist ein Junge. Ich dachte, dass die das immer wollen …” Sie sah ihre Freundinnen verzweifelt an. “Aber er will nicht mehr … und er hat zu mir gesagt, dass er denkt, dass er seine Gefühle für mich verliert, wenn wir ein Paar sind … und das passiert jetzt … er liebt mich nicht mehr!” Sie schluchzte laut auf und schlug ihre Hände vor ihr Gesicht. “Das ist doch Doofsinn, Hikari”, erklang vom Sofa aus. Die anderen beiden Mädchen sahen Mimi fragend an. Die zuckte mit ihren Schultern. “Hast du jemals gesehen, wie T.K. dich ansieht? Ich kann es dir sagen, denn ich sehe es fast jeden Tag in der Schule. Sein Blick, der voller Liebe auf dir liegt. Er will immer bei dir sein, hält dich in seinen Armen, will nicht ohne dich sein. Er liebt dich, Kleine.” Kari blinzelte. “Meinst du?”, fragte sie hoffnungsvoll. Gleich darauf verschwand die Hoffnung wieder. “Aber warum will er dann nicht mit mir schlafen?” Mimi zog ihren Mundwinkel in die Höhe. “Weil er dir Zeit geben will. Du wolltest nicht mit ihm schlafen, weil du Angst hattest. Und er liebt dich so sehr, dass er darauf verzichtet, bis es dir wieder gut geht und du es willst.” Die Jüngste kaute unsicher auf ihrer Unterlippe herum. “Meinst du?”, fragte sie leise. Mimi nickte. “Ja, denke ich.” Sora nickte. “Ich stimme Mimi da zu.” Kari sah zwischen ihren Freundinnen hin und her. “Und … und was soll ich jetzt machen?” Mimi ließ sich nach hinten auf das Sofa fallen. “Verführe ihn.” Kari riss ihre Augen auf, während Sora kichern musste. “Du hast vielleicht Ideen Mimi”, richtete sie an ihre beste Freundin und sah anschließend wieder zu Kari. “Du solltest mit ihm reden und ihm sagen, dass du soweit bist.” “Oder so …”, erklang vom Sofa. Kari bedachte ihre Freundinnen mit einem Lächeln. Jetzt erschien alles wieder besser. “Danke, dass ihr für mich da seid”, gab sie von sich. Sora legte einen Arm um Karis Schulter und drückte diese sanft an sich. “Dafür sind Freundinnen da Kari.” “Genau”, erklang vom Sofa. Die Jüngste lächelte. Sie war wirklich glücklich, solche Freundinnen zu haben. ~~~ Ein paar Tage später entschied sie sich, ihren Plan in die Tat umzusetzen. Sie wollte Takeru verführen. Vielleicht wäre Soras Lösung einfacher … aber sie fand es wirklich schwierig, das Thema anzuschneiden, geschweige denn auszusprechen, also wie sollte sie ihn darauf ansprechen? Und sagten Taten nicht immer mehr als Worte? Sie kaute auf ihrer Unterlippe herum und starrte nachdenklich auf das Blatt, das vor ihr auf dem Tisch lag und auf dem seltsame Matheformeln standen. Irgendwie musste sie es doch hinbekommen … Sollte sie sich einfach nackt ausziehen? Sollte sie sich einfach ins Bett legen? Oder auf seinen Schoß setzen? Wie verführte man einen Mann denn überhaupt? Takeru saß neben seiner Freundin auf dem Boden und löste fleißig die Matheaufgaben. Er unterstrich ein Ergebnis doppelt und sah dann zu seiner Freundin neben sich. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Dass sie immer noch diese Auswirkung auf ihn hatte. Als er sah wie Kari erst auf ihrer Unterlippe herum kaute und dann mit ihrem Stift sanft dagegen schlug erstarrte er. Sein Blick setzte sich auf ihren Lippen fest. Wusste sie eigentlich, wie schwer sie es ihm machte? Er wollte nichts sehnlicher, als endlich wieder mit ihr zu schlafen, ihr so nahe zu sein. Er hielt sie nachts so oft im Arm und hatte ihren herrlichen Geruch in der Nase. Wenn sie sich küssten, musste er sich wirklich am Riemen reißen. Ihre Lippen auf seinen waren himmlisch … und sie lösten bei ihm noch so viel mehr aus. Aber sie hatte Angst und wollte warten. Und so schwer es ihm auch fiel, er liebte sie und wollte, dass es ihr gut ging. Also würde er warten, solange, bis sie es wieder wollte. Egal, wie lange es brauchte. Ein Seufzen entrang ihm und er blickte wieder auf die Aufgabe vor sich. Lange konnte er seinen Blick jedoch nicht von ihr fernhalten und sah zu ihr. Große, braune Augen blickten ihn an. Langsam senkte sie den Stift, der gerade wieder an ihren Lippen gelegen war. “Klappt bei dir alles?”, fragte Takeru, nachdem er sich hatte räuspern müssen. Kari sah ihn noch einen Moment nachdenklich an, ehe sie ihren Blick auf das Blatt vor sich senkte. “Nicht wirklich …”, gab sie zu. Takeru schmunzelte und rutschte nahe an sie heran. “Soll ich dir helfen?” “Ja … gerne”, antwortete Kari leise und sah ihn kurz an. Takeru erwiderte ihren Blick, ehe auch er wieder auf das Blatt sah. “Schau Hika, hier musst du …” Eine kurze Zeit lauschte Kari aufmerksam Takerus Ausführungen, ehe ihr Blick sich wieder auf ihn richtete. Er war einfach schön. Seine blauen leuchtenden Augen, seine blonden Haare die sich so weich unter ihren Fingern anfühlten. Seine sanfte Stimme lullte sie ein und unbewusst hob sie ihren Kopf immer näher an ihn heran. “... und dann bekommst du hier die Lösung. Also eigentlich gar nicht so schwer, oder Hika?”, Takeru drehte seinen Kopf zu seiner Freundin und erstarrte, als er sie so nahe an sich wahrnahm. Sein Blick senkte sich auf ihre Lippen, die nur noch Zentimeter von seinen entfernt waren. Sie waren so weich … und er wusste wie gut sie schmeckten. Er wusste überhaupt, wie gut sie sich anfühlte in seinen Armen. Ihre Haut an seiner … Er in ihr … Er senkte seinen Kopf zu ihrem und kurz bevor er sie küsste, erstarrte er. Nein, er durfte ihr nicht das Gefühl geben, nur das Eine von ihr zu wollen! Er liebte sie! Mehr als alles andere! Er wollte sie nicht verlieren und das bedeutete, dass das warten konnte. Sie wollte Zeit und die bekam sie auch. Also nicht überfordern … aber zurückziehen konnte er auch nicht mehr. Er senkte seinen Kopf voll und küsste Kari ganz sanft auf die Lippen, ehe er sich zwang, sich wieder zurück zu ziehen. “Also komm Hika, versuchen wir es zusammen.” Karis Herz schlug wie verrückt, als Takeru sich zu ihr beugte und seine Lippen auf ihre legte. Endlich … endlich konnte sie ihm zeigen, wie sehr sie ihn wollte. Sie würde ihn küssen … richtig … und dann … Als Takeru sie nur sehr kurz küsste und sich wieder zurückzog, erstarrte sie und riss ihre Augen weit auf. Was war das gewesen? Warum küsste er sie nicht richtig? Hatten Sora und Mimi vielleicht doch nicht recht gehabt? Liebte er sie wirklich nicht mehr? Waren ihr Gedanken die richtigen gewesen? Sie biss sich erneut auf die Unterlippe und sah die Matheaufgaben an. “In Ordnung”, stimmte sie ihm leise zu. Takeru begann wieder zu erklären. Als Kari plötzlich seine Hand auf ihrem Oberschenkel spürte, sah sie zur Seite. Takeru schenkte ihr ein kurzes, liebevolles Lächeln und konzentrierte sich wieder auf die Erklärung der Matheaufgaben. Auch Kari musste lächeln. Ihr Herz ging auf. Sie liebte ihn und er sie sicherlich auch immer noch. Warum sollte er das sonst machen? Und sie würde es schaffen, sie würde ihn schon verführen! Sie würde es schaffen! Kapitel 91: painful verity -------------------------- Mimi klatschte in ihre Hände, ihren Blick auf die Gruppe vor sich gerichtet. “So ihr Lieben, als Dank für eure gute Arbeit in den letzten Wochen, gehen wir heute in ein Café und gönnen uns da einen Kuchen und etwas zu trinken. Das Geld davon bekommen wir von der Schule, daher sollten wir reinhauen, nicht wahr?” Sie zwang sich zu einem Lächeln und sah ihre Mädchen an. Diese bemerkten gar nicht, dass das Lächeln des Mädchens deren Augen nicht erreichte. Außer einer. Kari musterte Mimi besorgt. Seit deren Streit mit Tai, wirkte Mimi alles andere als glücklich. Es ging ihr nicht gut. Karis Bruder hatte ihr wohl wirklich weh getan. Aber die Jüngere konnte es verstehen. Denn auch ihr hatte Tai weh getan und das ließ sich nicht so einfach vergessen. Es war ja nicht so, als dass sie ihm nicht vergeben konnte, aber jedes Mal wenn sie ihn sah, stach es in ihrem Herzen und ihr wurde anders. Jedes Mal wenn sie ihn ansah, kamen ihr seine Worte in den Kopf und sie sah alles wieder vor sich. Sie konnte einfach nicht abschalten, es nicht einfach vergessen. Ein leises Seufzen verließ Karis Lippen. Sie wollte einfach nur, dass alle glücklich waren. Sie war es ja auch. Nun erstrahlte ein kleines Lächeln ihre Gesicht. Sie liebte Takeru und er machte sie glücklich. Gerade, weil er sie auch liebte. Er war wundervoll und sie konnte wirklich nicht verstehen, warum sie sich solange Zeit gelassen hatte, sich gesorgt hatte, dass er sie nicht so mögen konnte. Er bewies ihr jeden Tag aufs Neue, was sie ihm bedeutete. Sie war wirklich glücklich … mit ihm und wegen ihm. Mimis sah zu ihrer Freundin, die plötzlich lächeln musste. Das tat sie in letzter Zeit sehr häufig. Und es war auch klar, warum … oder genauer gesagt, wegen wem. Ein leichtes und trauriges Lächeln legte sich auch auf Mimis Lippen. Sie freute sich für die Jüngere … und gleichzeitig wurde ihr dadurch wieder bewusst, wie sehr in ihrem Leben gerade alles schief lief. Das Einzige, was ihr von Anfang an klar gewesen war, war, dass sie Kari nicht mit deren Bruder gleich setzte. Das hatte sie von Beginn an und das würde sie jetzt nicht deswegen anfangen, weil Tai das größte Arschloch auf der Welt war. Sie verzog ihr Gesicht. Sie wollte wirklich nicht mehr an ihn denken, denn immer wenn sie das tat … dann tat es weh. Sie atmete aus und schloss ihre Augen ein Moment. Ihn einfach vergessen! Sie musste ihn einfach vergessen! “Okay, gehen wir, ja?”, rief sie dann. Sie musste sich ablenken. Und was war dafür nicht besser geeignet, als die Zeit mit Dingen zu verbringen, die sie gerne machte? Und dazu zählte das Cheerleading, in das sie all ihre Kraft und ihre Gedankengänge stecken konnte. Ein paar neue Choreografien waren nie eine schlechte Idee. Und sie machte auch gerne etwas mit ihren Freunden. Alles, was sie davon abhielt an ihn zu denken, war perfekt. Sie sah den Cheerleadern hinterher, die sich miteinander unterhielten und lachend auf den Weg machten. Ihr Blick ging zur Seite und sie bemerkte, wie sie von einer Cheerleaderin sorgenvoll angesehen wurde. “Kari”, gab sie von sich und zwang sich zum lächeln. “Geht es dir gut Mimi?”, fragte die Jüngere leise und trat auf sie zu. Mimis Gesichtsausdruck gefror. “Ich …”, brachte sie hervor. Es dauerte einen Moment, ehe sie sich wieder unter Kontrolle hatte. “Es geht mir gut”, antwortete sie dann lächelnd. Kari musterte sie genau. Sicher fiel ihr auf, dass das Lächeln wieder ein genauso künstliches war, wie die ganzen davor. Die Jüngere seufzte nur leise auf und lächelte dann ebenfalls leicht. Sie streckte eine Hand aus und berührte sanft Mimis. “Ich will auch für dich da sein, so wie du immer für mich da warst, ja?” Mimi sah erstaunt auf und das erste Mal war das Lächeln echt, das sich für ein paar Sekunden über ihrem Gesicht ausbreitete. “Danke Kari”, erwiderte sie leise. Die beiden Mädchen sahen sich ernst an, bis ein Ruf zu ihnen durchdrang. Beide sahen erstaunt auf. “Okay, wir sollten mal schnell hinterher”, stellte Mimi erstaunt, als sie die anderen Cheerleader sahen, die ihnen zuwinkten. ~~~ Tai saß in einem Café, vor sich eine Tasse Kaffee, ein Teller, auf dem sich noch ein halbes Stück Torte befand und dazu verschiedene Unterlagen seines Studienfaches. Er hatte sich mit einem Kommilitonen getroffen, der inzwischen wieder weg war. Sie hatten zusammen einen Vortrag vorbereiten müssen. Der Kommilitone hatte das Café hier vorgeschlagen und Tai hatte zugestimmt. Warum auch nicht? In den letzten Tagen aß er zwar nicht mehr so viel, aber Torte musste einfach gehen … ging auch. Auch wenn er sie nicht so herunter geschlungen hatte, wie zu anderen Zeiten. Er unterstrich auf einem Blatt etwas mit seinem Kugelschreiber und griff nach seiner Tasse, um einen weiteren Schluck zu trinken. Die Türe des Cafés öffnete sich und gleich darauf konnte er einiges an Geschnatter hören. Verwundert sah er auf und erkannte einige Mädchen, die herein kamen und sich angeregt miteinander unterhielten. Als ein schwarzhaariges Mädchen hereinkam, legte er seinen Kopf schief. Die kannte er doch irgendwoher? Nur woher? Es dauerte einige Sekunden, bis er Nagysa erkannte, das Mädchen, das er zum Abschlussball eingeladen hatte. Schnell senkte er seinen Kopf. Hoffentlich erkannte sie ihn nicht. Als die Türe sich erneut öffnete, sah er trotzdem wieder auf. Ein leichtes Lächeln trat auf seine Lippen, als er seine Schwester erkannte, die gerade hereingekommen war. Sie war wohl mit den anderen Cheerleadern unterwegs. Kari blickte auf und ihm direkt in die Augen. Ein kurzes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Das Erste, dass er seit einiger Zeit von ihr gesehen hatte. Sie schien sich wohl zu freuen, ihn zu sehen. Sehr schnell verschwand das Lächeln jedoch wieder. Sie machte ein paar unsichere Schritte auf ihn zu. Tai schob seine Sachen zusammen. Vielleicht würde sie ja mit ihm reden. Das würde ihn wirklich freuen. Wobei … sie war ja mit den Cheerleadern hier, vermutlich sollte sie eher mit diesen Zeit verbringen. Er erstarrte in seinen Bewegungen. Die Cheerleader? Sie alle? Das hieß doch … Ein letztes Mal öffnete sich die Türe und dann stand sie auch schon da. Er konnte seinen Blick nicht von dem braunhaarigen Mädchen wenden. Sein Herz machte einen Satz. Vielleicht hatte er jetzt ja die Chance … Er stand auf, ohne seinen Blick von ihr zu nehmen. Ihr Kopf drehte sich in seine Richtung und wie angewurzelt blieb sie stehen. Ihre Augen weiteten sich und er konnte das Entsetzen und die Panik erkennen, die sich darin bildeten. “Mimi”, flüsterte er leise. Er wusste nicht, ob sie es gehört hatte. Vielleicht, denn plötzlich wirbelte sie wie von einem Schuss getroffen herum und stürzte aus der Türe wieder hinaus ins Freie. Tai fühlte sich wie geschlagen. Erstarrt blieb er stehen und sah ihr hinterher. Dann überkam ihn eine große Müdigkeit. Das sagte doch eigentlich schon alles aus, oder? Sie wollte ihn nicht sehen, nicht mit ihm reden. Und das fühlte sich an, als würde jemand sein Herz aus seiner Brust reißen und zerquetschen. Tai sah auf und erkannte seine Schwester, die ebenfalls wie erstarrt da stand. Er sah, wie ihr Blick immer wieder von der Türe zu ihm wanderte und zurück. Sie schien ihm wie zerrissen, wie als ob sie nicht entscheiden könnte, was sie machen sollte. Zu ihm kommen? Oder doch Mimi hinterher. Als sie erneut zu ihm sah, erwiderte er ihren Blick. “Nun geh schon. Sie braucht dich”, gab er von sich und deutete mit seinem Kinn in Richtung der Türe. Etwas kämpfte noch kurz in der Jüngeren, dann nickte sie, drehte sich herum und rannte ebenfalls zu der Türe hinaus. Tai ließ sich erschöpft auf die Bank zurück sinken, auf der er gerade noch gesessen hatte. Mit einer Hand wischte er über sein Gesicht. Verdammt … das war alles so … so scheiße. Er biss seine Zähne zusammen. Das war wirklich scheiße! Sein Blick wanderte zu der Torte. Nein, darauf hatte er jetzt keine Lust mehr. Er hob eine Hand um einen Kellner herbei zu winken und zahlen zu können, so dass er nach Hause gehen konnte. Der Kellner nickte ihm zu, gleich wäre er bei ihm. Tai senkte seine Hand. Sein Blick fiel auf Nagysa, die ihn breit anlächelte und ein paar Schritte auf ihn zumachte. Tai hob abwehrend eine Hand und schüttelte streng seinen Kopf. Es wirkte. Verwundert blieb die Schwarzhaarige stehen und sah ihn mit gerunzelter Stirn an. Glücklicherweise kam in dem Moment der Kellner, sodass sie sich nicht noch anders entscheiden konnte. Tai zahlte und räumte seine Sachen in seine Tasche, ehe er aufstand und sich mit dieser auf den Weg zur Türe machte. “Hallo Tai”, ertönte eine zwitschernde Stimme und Tai drehte seinen Kopf leicht zur Seite. Die Schwarzhaarige hatte ihre Verwunderung aufgegeben und sich entschieden, doch zu ihm zu gehen. Sowie sie ihn anlächelte, erwartete sie wohl irgendetwas. Tai unterdrückte ein Aufstöhnen. Er hatte wirklich anderes im Kopf, als sich jetzt, oder irgendwann anders, mit ihr abzugeben. “Tut mir leid Nagysa”, richtete er an sie und griff nach dem Türgriff, “ich habe gerade einfach keinen Kopf dafür”, erklärte er, zog die Türe auf und trat einfach hinaus, ohne auf das Mädchen hinter sich zu achten. Im Freien sah er sich um. Vielleicht konnte er Mimi und seine Schwester irgendwo sehen. Dann würde er zu ihnen gehen und sich endlich bei Mimi entschuldigen. Und dann müsste sie einfach zuhören. Er sah sie jedoch nicht und entschied sich daher, sich auf den Weg nach Hause zu machen. Währenddessen zog er sein Handy hervor und wählte, wie so oft in letzter Zeit, ihre Nummer. Aber genau das Gleiche wie immer … er konnte sie nicht erreichen. Stattdessen lauschte er der bereits gewohnten Ansage und ballte seine Hand fest um das Gerät an seinem Ohr. ~~~ Mimi hörte das Blut in ihren Adern rauschen und ihr Herz, das schmerzhaft gegen ihren Brustkorb schlug. Was wollte ausgerechnet er in dem Café, in das sie hatten gehen wollen? Warum war er da gewesen? Sie wollte ihn doch nicht sehen! Sie blieb stehen und schnappte nach Luft. Ihr Blick richtete sich hinter sie und erneut kam Panik in ihr auf. Hoffentlich war er nicht da. Sie sah eine Person auf sich zukommen und einen Moment dachte sie wirklich, dass es sich um Tai handelte. Dann klärte sich ihr Blick und sie erkannte Kari, die auf sie zukam. Die Jüngere blieb vor ihr stehen und stützte einen Moment ihre Arme auf ihren Beinen ab um zu Atem zu kommen, ehe sie Mimi ansah. “Okay … und jetzt bitte ich dich, ehrlich zu mir zu sein. Es geht dir nicht gut …” Mimi sah ihre Freundin an. Diese hatte sich zwischen ihrem Bruder und ihr entscheiden müssen … und sie war ihr hinterher gerannt. Leise schluchzte sie auf, dann liefen die ersten Tränen über ihre Wangen. Sie schlug ihre Hände vor ihr Gesicht. Kari sah sie besorgt an, ehe sie nach ihrem Arm griff und sie mit sich zog. In einem kleinen Park angelangt, zog sie die Ältere zu ihrer Bank. “Gib mir dein Handy”, richtete sie an Mimi, die sie daraufhin verwundert ansah. “Mein … mein Handy?”, erwiderte sie. “Ja. Bitte.” Mimi sah sie zwar immer noch verwundert an, reichte das gewünschte Gerät aber weiter. Sie erkannte, dass Kari eine kurze Nachricht tippte und diese versandte. “Du hast aber nicht deinem Bruder geschrieben!”, fragte sie panisch. Kari sah sie verwirrt an und gab das Handy zurück. “Nein, ich habe Nagysa geschrieben, dass die anderen ohne uns anfangen”, antwortete Kari und beäugte ihre Freundin besorgt. Die erstarrte kurz. “Oh … okay … danke.” Kari nickte und streichelte der Älteren über den Rücken. “Ich … ich bin nicht sehr gut in so etwas …”, murmelte sie leise, “aber ich will für dich da sein. Du bist immer für mich da … vielleicht ist es an der Zeit, mal etwas zurückzugeben.” Mimi griff nach Karis Hand und drückte diese sanft. “Das musst du nicht Süße.” “Ich will aber”, entgegnete Kari ernst. Mimi erwiderte deren Blick einen Moment, ehe sie auf seufzte. “Okay …”, murmelte sie. “Mein Bruder ist ein Idiot …”, fing die Jüngere an. Sofort zuckte Mimi zusammen. Sie wollte nicht an den Älteren denken. “Aber ich bin mir sicher, dass er dich nicht so verletzen wollte …” Mimi biss sich auf die Unterlippe, ehe sie ihren Kopf schüttelte. “Ist doch egal was er wollte. Er hat es getan!” “Du kennst ihn doch, er denkt einfach nicht nach!” Mimi zuckte mit ihren Schultern. “Und … und was wenn er recht hat? Wenn es niemanden gibt, der mit mir zusammen sein will?” Sofort schüttelte Kari ihren Kopf. “Ich bin mir sicher, dass da draußen der Richtige für dich ist! Du darfst nichts auf Tais dummes Gerede geben! Er hat keine Ahnung! Du bist wundervoll. Du siehst super aus, du bist liebevoll, du bist einer der tollsten Menschen auf der Welt, du bist immer für deine Freunde da, auf dich kann man sich verlassen, ...” Während Kari all diese Dinge auf zählte, senkte Mimi ihren Kopf, dass ihre Freundin nicht die Tränen sah, die wieder in ihre Augen traten. Was brachte es, wenn da draußen der Richtige für sie war? Was brachte es, wenn sie ihr Herz schon längst an jemand anderen verloren hatte? Sie hatte sich verliebt … und zwar in den Falschen! Die ganze Zeit, die sie mit Tai verbracht hatte … ihre Streitereien, ihre Neckereien, als sie Sex gehabt hatten, wo sie einfach nur Zeit miteinander verbracht hatten, die netten Dinge, die er ihr gesagt hatte … das alles hatte sie dazu gebracht, dass sie sich ausgerechnet in ihn verliebt hatte … in den größten Idioten der Welt, in den Mann, den sie eigentlich nicht leiden konnte, in den Mann, der ihr Herz gebrochen hatte … Und das Schlimmste war, dass sie es erst bemerkt hatte, als es zu spät war. Zu spät, um irgendetwas daran zu ändern. Denn Tai hatte seine Meinung von ihr ja laut und deutlich zu verstehen gegeben. Er würde nie dasselbe wie sie empfinden, er würde sie nie lieben. Kapitel 92: try --------------- Tai war genervt. So genervt, wie noch nie in seinem Leben. Und sein bester Freund machte es nicht besser. “Hast du dich endlich entschuldigt? Immerhin sind schon ein paar Wochen seit deiner dämlichen Aktion vergangen.” Matt hatte seine Hände auf dem Tisch verschränkt und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Tai schenkte ihm einen tödlichen Blick, der von dem Blonden einfach ignoriert wurde. “Kümmere dich um deinen eigenen Mist”, knurrte der Fußballer. Matt seufzte auf. “Das heißt vermutlich nein, oder?” “Das heißt, dass ich es versucht habe! Mehr als einmal!” “Okay … was genau willst du damit sagen?” Tai lehnte sich leicht nach hinten und verschränkte seine Arme vor seinem Oberkörper. “Dass Mimi nicht mit mir reden will! Ich habe schon zigmal versucht sie abzufangen. Bei der Schule, beim Cheerleader-Training. Wenn sie mich sieht, dann verschwindet sie einfach.” “Sie will nicht mit dir reden? Hast du ihr geschrieben? Das liest sie ja vielleicht.” Ein Knurren erklang. “Hältst du mich wirklich für so beschränkt?” Matt enthielt sich jeden Kommentars, da er sich sicher war, dass Tai seine Antwort nicht so lustig finden würde wie er selbst. “Ich habe ihr geschrieben, sie angerufen! Fast jeden Tag. Aber ich komme nicht mehr bei ihr durch. Ich bekomme immer nur die Ansage, dass ihre Nummer nicht erreichbar ist. Entweder hat sie eine andere Nummer. Oder aber …” “Es muss das oder aber sein, denn ich kann sie auf ihrer Nummer noch erreichen”, gab Matt von sich. Erneut knurrte Tai auf. “Dann hat sie meine Nummer vielleicht gesperrt. Aber selbst wenn ich mit unterdrückter Nummer anrufe, komm ich nicht durch.” “Vermutlich hat Izzy da seine Finger im Spiel”, vermutete Matt. Er traute es dem Computerfreak zu, dass dieser es schaffte, irgendetwas zu programmieren und auf einem Handy einzuspeichern, das eine Telefonnummer sperrte, für alles. Anrufe, SMS und was es sonst noch gab. Izzy könnte das sicher. “Ach bleib mir bloß mit dem weg!”, knurrte Tai erneut. Erstaunt sah der Blonde auf. “Izzy? Was hat der denn getan?” Tai winkte mit einer Hand ab. “Er ist wie so ein Leibwächter. Immer wenn ich auftauche um mit Mimi zu reden und er in der Nähe ist, geht er dazwischen. Und Mimi verschwindet in der Zwischenzeit durch irgendeine Hintertüre.” Matt nickte verstehend. “Izzy also. Das wundert mich ehrlich gesagt nicht. Er und Mimi sind schon sehr lange miteinander befreundet.” Er legte seinen Kopf schräg. “Und an dem kommst du nicht vorbei? Er ist vermutlich einen halben Kopf kleiner als du, ein paar Kilo leichter und alles andere als ein Sportler. Den könntest du vermutlich einfach zu Seite schieben und dich an ihm vorbei drücken.” Der Fußballer seufzte auf. “Klar, könnte ich vermutlich … Aber ehrlich gesagt ...” Er stockte. “Ja?”, fragte Matt neugierig nach. “Ich will es mir nicht auch noch mit ihm versauen. Er ist schon wütend genug auf mich, betreffend der ganzen Sache mit Mimi. Ich will ihn nicht als Freund verlieren. Und das würde ich sicherlich machen, wenn ich ihn einfach zur Seite schiebe.” “Yagami, du wirst ja erwachsen”, gab Matt erstaunt von sich und sofort verdrehte der Gemeinte seine Augen. “Nerv nicht Alter.” Matt hob grinsend seine Schultern. “Was erwartest du von mir? Ich bin ja froh zu hören, dass dir die Freundschaft zu Izzy so wichtig ist.” Tai nickte und senkte seinen Blick auf den Tisch zwischen ihnen. “Er war halt einer meiner ersten Freunde hier … und das will ich nicht verlieren”, nuschelte er völlig ehrlich. Matt nickte und klopfte dem Älteren über den Tisch hinweg auf die Schulter, auch wenn er sich dazu ziemlich strecken musste und komisch angesehen wurde. “Das wird schon. Und ich habe eine Idee, wie wir das machen können.” Tai hob eine Augenbraue. “Und was für eine Idee?” Matt grinste, ehe er wieder ernst wurde. “Ich muss auch ehrlich zu dir sein. Wir haben es in den letzten drei Wochen schon öfter versucht, uns alle wieder mal zusammen zu bekommen.” Tai nickte, hatte er doch ab und an was mit seinem besten Freund und dessen Freundin gemacht, die ihm inzwischen nicht mehr so böse mit ihm war. Sogar Joe war einmal dabei gewesen. Dann teilweise noch die Jüngeren. “Wir hatten jedes Mal auch Mimi gefragt. Die hat sich aber immer geweigert, da sie vermutet hatte, dass du auch kommen wirst.” Tai knurrte genervt auf. “Das war doch so klar!” “Egal was wir gemacht haben, was wir vorgeschlagen haben, was wir gesagt haben. Sie hat rigeros abgelehnt. Sie weigert sich, dich zu sehen. Auch Sora hat schon versucht auf sie einzureden und sie dazu zu bekommen, dass sie zumindest einmal mitkommt. Aber Fehlanzeige. Und falls dein Name auch nur fällt, macht sie dicht. Sie schimpft nicht einmal mehr über dich. Sie ist sogar schon aufgesprungen und einfach gegangen.” “So eine Zicke!”, gab Taichi genervt von sich. “Was stellt sie sich denn bitte so an? Ja, wir haben gestritten, aber so eine Reaktion ist ja wohl mega übertrieben!” Matt seufzte auf. “Ich glaube nicht, dass sie sich anstellt. Ich kenne sie schon viele Jahre und ich habe sie noch nie so erlebt. Sie hat sich schon öfter anhören müssen, dass sie sehr arrogant erscheint, oberflächlich, dass sie sich für etwas besseres hält. Diese Aussagen hat sie immer weggelacht. Sie erscheint vielleicht so, aber sie ist es nicht. Das wissen alle Menschen, die ihr nahestehen. Aber bei diesem Streit mit dir ... Sie ist echt am Ende gewesen … und sie ist es auch noch. Ich habe sie nicht mehr lachen sehen … oder nur so gekünstelt. Du musst da echt einen Nerv getroffen haben Tai und ich weiß nicht, wie du das wieder gut machen sollst …” “Warum soll ich dann eigentlich mit ihr reden? Warum soll ich mich entschuldigen, wenn es sowieso nichts bringen soll? Erklär mir das bitte mal Yamato!”, fauchte Tai. Der Blonde sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Weil es das Richtige ist. Und das weißt auch du! Und wer weiß, vielleicht könnt ihr euch dann ja wieder in einem Raum aufhalten … ohne euch die Klamotten runter zu reißen.” “Alter”, stöhnte der Fußballer auf. Matts Grinsen erlosch wieder. “Wir müssen es einfach versuchen. Ich würde eigentlich gerne mal wieder alle meine Freunde um mich haben und nicht nur einen Teil davon.” Tai sah ihn nachdenklich an und nickte dann. “Okay, probieren wir es. Es kann ja nur schiefgehen … Aber wenn ich mich so mit Mimi wieder vertragen kann … und auch Sora dann wieder ganz mit mir im Klaren ist, dann ist es mir recht. Also was ist dein Plan?” ~~~ “Yamato!” Matt zog seinen Kopf leicht ein. Bei dem Tonfall war klar, dass die neben ihm auf dem Bett Sitzende nicht besonders begeistert von seiner Idee war. “Fällt dir auf die Schnelle etwas besseres ein?”, fragte er mit hochgehobenen Händen. Sora überlegte einen Moment und seufzte dann auf. “Ich glaube einfach nicht, dass es eine besonders schlaue Idee ist. Mimi wird richtig wütend werden, wenn sie denkt, dass wir sie angelogen haben. Und das haben wir sie dann ja.” Matt sah sie flehend an. “Komm schon mein Liebling. Ich will einfach mal wieder mit allen zusammen sitzen und nicht nur mit einzelnen Personen.” Soras Augenbrauen hoben sich. “Und das aus deinem Mund? Du bist doch derjenige, der immer für “alleine” plädiert hat.” Sofort schüttelte Matt seinen Kopf. “Also da muss ich dich berichtigen. Ich war immer für “alleine mit meiner wunderschönen Freundin”. Und das … war es dann eigentlich auch schon.” Sora musste schmunzeln und griff nach seiner Hand. “Du bist wirklich süß.” “Das sagt man nicht zu einem Mann”, erwiderte Matt und sah sie ernst an. Sora winkte mit ihrer freien Hand ab. “Ich sage es zu meinem Freund. Und ich sage es zu ihm hier in einem abgeschlossenen Raum, hinter einer geschlossenen Türe. Also kann und darf ich es sagen.” Matts Augenbrauen hoben sich, ohne ein weiteres Wort von sich zu geben. Sora lächelte. “Tai tut dir gut.” Sofort schüttelte er wild seinen Kopf und hob seine freie Hand abwehrend vor sie. “Sicherlich nicht! Tai hat mir nicht gut getan! Niemals!” Sora musste lachen. “Oh doch, das tut er. Denn aus deinem früheren “alleine nur mit deiner Freundin” ist ein “allein mit meiner Freundin und mindestens meinem besten Freund” geworden.” “Erzähl doch keinen Doofsinn”, entgegnete Matt schmollend, zog seine Hand aus ihrer und drehte seinen Kopf zur Seite. Ehe er es sich versehen konnte, hatte Sora sich zur Seite gewandt und sich rittlings auf seinen Schoß gesetzt. Sie griff mit beiden Händen nach seinem Gesicht und kam diesem mit ihrem sehr nahe. “Es gefällt mir so, Yamato”, hauchte sie, “auch wenn ich ab und an etwas eifersüchtig bin. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Tai dir wichtiger ist …” Matts Augen weiteten sich und er setzte an, etwas zu sagen. Sora kam ihm zuvor und legte einen Finger auf seine Lippen. “Ich weiß, dass es nicht so ist. Er ist zwar dein bester Freund, aber mich liebst du”, hauchte sie und näherte sich ihm noch weiter, während die eine Hand wieder von seinen Lippen zu seiner Wange wanderten. Matt griff nach ihren Handgelenken und zog sie zu sich, so dass er seine Lippen auf ihre pressen konnte. Innerhalb von Sekunden war alles vergessen, worüber sie sich gerade noch unterhalten hatten. Eng pressten sie sich aneinander. Dann musste Matt sich doch nochmal kurz von ihr trennen. “Nur einen Moment noch”, keuchte er, “stimmst du meinem Plan jetzt zu.” Sora seufzte leise auf. “Na gut. Aber du bist schuld, wenn es schief geht.” Der Blonde grinste. “Okay, damit kann ich leben.” Und dann legte er seine Lippen wieder auf ihre und drehte sich kurzerhand mit Sora, sodass seine Freundin unter ihm aufs Bett gedrückt wurde. ~~~ “Schön, dass du da bist.” Sora ließ sich neben Mimi auf das Sofa sinken. Die sah von Izzy auf ihrer anderen Seite zu ihrer besten Freundin. “Ja … ich … ich sollte ja auch mal wieder etwas mit euch machen.” Sie verschränkte ihre Finger nervös. “Ich habe euch die letzten Wochen ja ganz schön vernachlässigt …” Sora legte ihre Hand sanft auf Mimis Unterarm. “Mach dir deswegen keine Sorgen. Ich bin einfach nur froh, dass du mal wieder etwas mit uns machst. Wir haben dich vermisst. Ich habe dich vermisst.” Mimi zog ihre Schultern hoch und senkte ihren Kopf. “Ich … ich will ihn einfach nur nicht sehen … denn sonst …” Sie stockte. Alles tat weh, wenn sie nur an ihn dachte. Ihr Herz zog sich zusammen. Sie presste ihre Augen zusammen und atmete durch. Sie durfte nicht an ihn denken, denn wenn sie das tat, dann müsste sie weinen. Und wenn sie weinen würde, dann würde man es ihr anmerken. Was sie tatsächlich für Tai empfand. Und das durfte keiner! Sie hatte es niemanden erzählt, keiner einzigen Person. Warum auch? Es ging erstens niemanden an, zweitens wollte sie es nicht sagen. Denn das würde es noch realer machen. Sie zwang sich zu lächeln, sie musste einfach nur böse Miene zu gutem Spiel machen. Es verging fast eine Stunde, in der Mimi sich entspannte, Zeit mit ihren Freunden verbrachte und froh war, dass sie zugesagt hatte. Sie hatte es wirklich gebraucht, da es Ablenkung bedeutete. Dann klingelte es an der Türe und wie mit einer dumpfen Vorahnung verkrampfte sie sich. Matt sprang auf. “Ich mach mal auf. Müsste die Pizza sein. Die sind auch spät dran. Wir haben vor über 30 Minuten bestellt.” Sora zuckte mit ihren Schultern. “Sag es ihnen einfach … vielleicht bekommen wir dann ja einen Rabatt.” Matt grinste und deutete auf die Rothaarige. “Darf ich vorstellen? Meine schlaue und wundervolle Freundin.” Während Sora ihre Augen verdrehte, prustete Izzy leise. Mimi sagte nichts sondern zuckte leicht ihre Schultern. Sie entspannte sich wieder, jedoch nur einen Moment, denn dann hörte sie eine bekannte Stimme. “Matt, Alter. Mir war langweilig. Hier ist Bier. Und das neuste Fifa! Ich werde dich sowas von fertig machen!” “Tai, warte … da …” Noch ehe Matt es verhindern konnte, stand Tai im Wohnzimmer. “Oh …”, gab er erstaunt von sich und sah alle an. Sein Blick wanderte kurz zu Mimi, ehe er zu Matt sah. “So ist das also.” Der Musiker zuckte mit seinen Schultern. “Wir wollten mal wieder was mit Mimi machen … und da du so ein Vollidiot warst …” Tai funkelte seinen besten Freund wütend an. So war das jawohl nicht besprochen gewesen. Der schien aber seinen Spaß daran zu haben ihn zu beleidigen, wie man seinen funkelnden Augen entnehmen konnte. Der Fußballer zuckte leicht mit seinen Schultern. “Na gut … dann … gehe ich besser wieder …”, sein Blick wanderte zu Mimi, “oder …” Noch ehe irgendjemand etwas sagen konnte, sprang diese bereits auf und huschte aus dem Raum. “Hinterher!”, rief Sora und sah Tai an, während sie Izzy aufzuhalten versuchte. Dieser war ebenfalls aufgesprungen und wollte seiner besten Freundin folgen. “Sofort!”, zischte Matt. In Tai, der einen Moment wie erstarrt gewesen war, kehrte endlich wieder Leben ein. Er drehte sich herum und hastete ebenfalls in den Flur, wo er seine Turnschuhe anzog und dann in den Flur rannte. Er sah die Aufzugtür zu gehen und konnte gerade noch einen kurzen Blick auf Mimi erhaschen, ehe die Türe geschlossen war. “Verdammt!”, fluchte er und rannte zum Treppenhaus. Immer mehrere Stufen auf einmal nehmend, schaffte er es, im Erdgeschoss anzukommen, als sich die Türe wieder öffnete. “Mimi”, keuchte er und stützte sich auf seinen Knien ab um zu Luft zukommen. Das war auch für ihn als Sportler anstrengend gewesen. Die Gerufene blieb wie erstarrt stehen und sah ihn aus weit aufgerissenen Augen an. “Ich … es tut mir leid Prinzessin, das tut es mir wirklich. Ich … ich weiß nicht, was mich an dem Tag geritten hat”, presste er schnell hervor. Er richtete sich auf und nahm dankbar wahr, dass sie sich nicht gerührt hatte. Sie war also nicht auf und davon wie sonst. Stattdessen sah sie ihn, abwartend? an. Er trat näher an sie heran. “Ich bin ziemlich sicher”, Tai verkrampfte seine Hände vor seinem Oberkörper nervös ineinander, “dass du irgendwann schon den Richtigen finden wirst. Und dann …” Noch ehe er aussprechen konnte, fiel ihm Mimi ins Wort. “Du bist einfach nur ein Idiot Taichi! Du … du bist einfach der größte Vollidiot der Welt und du hast keine Ahnung!”, brüllte sie ihn an. “Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben, nie wieder! Lass mich gefälligst in Ruhe! Du bist für mich gestorben Taichi!” Die junge Frau drehte sich herum, riss die Türe auf und rannte raus. Tai blieb wie geschlagen an Ort und Stelle stehen. Was war das gewesen? Er hatte sich doch nur entschuldigt. Hatte er irgendetwas falsches gesagt? Irgendetwas, was nicht in Ordnung war? Er hatte sie doch nicht wieder beleidigt, oder doch? Völlig verwirrt starrte er auf die nun wieder geschlossene Eingangstüre. Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Nein, er würde ihr nicht hinterher rennen. Sie wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben, das hatte sie gerade klar und deutlich gesagt. Und er würde ihr nicht hinterher laufen! Auch er hatte seinen Stolz! Und er hatte sich entschuldigt! ~~~ Es hatte einige Minuten gedauert, dann war er aber wieder zu Matts Wohnung gegangen. Dort angekommen, klingelte er und Matt ließ ihn gleich darauf ein. “Was soll heißen, dass das ein Plan war? Das war ein beschissener Plan! Habt ihr mal darüber nachgedacht?”, erklang Izzys Stimme aufgebracht aus dem Wohnzimmer. Man hörte anschließend Sora, die ihn zu besänftigen versuchte. “Und?”, erklang Matts Stimme in Tais Rücken. Der Fußballer drehte sich herum und sah seinen besten Freund an, ehe er seinen Kopf langsam schüttelte. “Nichts.” “Was bedeutet nichts?”, erwiderte der Musiker mit gerunzelter Stirn. Tai zuckte mit seinen Schultern. “Ich habe mich entschuldigt, wirklich. Und sie hat mir klar und deutlich zu verstehen gegeben, dass ich für sie gestorben bin.” Stille herrschte und Tai sah verwundert hinter sich. Dort standen Izzy und Sora an der Türöffnung zum Wohnzimmer und sahen ihn nachdenklich. “Und was machst du jetzt?”, fragte Matt weiter nach. Tai sah ihn ernst an, ehe er wütend knurrte. “Nichts, ich mache überhaupt nichts mehr! Ich habe mich bei ihr entschuldigt! Und ich werde ihr nicht hinterherrennen, da hat sie sich geschnitten! Ich bin für sie gestorben? Okay, gerne! Sie dann auch für mich!” Hinter Tais Rücken wechselten Sora und Matt Blicke aus. Das war eindeutig nicht ihr Plan gewesen. Kapitel 93: plan ---------------- Kari wartete angespannt, dass die anderen Cheerleader endlich weg waren, dann könnte sie mit Mimi reden. Auch wenn sie sich nicht sicher war, ob ihre Freundin momentan die richtige Ansprechpartnerin war. Anscheinend hatte es zwischen ihr und Tai noch richtig gekracht, zumindest hatte Matt so etwas in die Richtung demletzt gemeint, als Takeru und sie bei ihm und seinem Vater zum Essen gewesen waren. Dieser hatte Kari auch noch besser kennenlernen wollen, eine Sache, die der Jüngeren erst etwas Angst gemacht hatte. Der Abend war aber wirklich schön gewesen. Sie mochte Takerus Familie, alle waren nett, ohne Ausnahme. Und als sie später noch etwas Zeit mit Matt verbracht hatten, hatte dieser das bezüglich Mimi und ihrem Bruder gesagt. Und Kari stellte immer wieder fest, wie schlecht die beiden drauf waren. Der Streit schien mehr an ihren Nerven zu zerren, als beide behaupteten. Mimi knallte eine Spindtüre zu und Kari zuckte zusammen. Vermutlich war es eine blöde Idee. Sie sollte einfach doch nochmal zu Sora und mit ihr … “Oh Kari, du bist ja noch da. Tut mir leid, das habe ich gar nicht bemerkt”, erklang da bereits Mimis Stimme. Kari sah vorsichtig in ihre Richtung. “Ähm, ja…”, murmelte sie leise. Mimi kam zu ihr und setzte sich neben sie. “Kann ich dir bei irgendwas helfen?” Kari nickte langsam. Jetzt war sie schon hier … und Mimi hatte sie gefragt, da könnte sie ja auch sagen, was sie belastete. “Also es geht darum …”, begann sie leise. Noch bevor sie weiterreden konnte, sprang Mimi bereits auf. “Lass mich einfach mit deinem Bruder in Ruhe! Er ist für mich Geschichte! Das habe ich ihm bereits klipp und klar gesagt! Er ist der größte Vollidiot der Welt und ich will nie wieder etwas mit ihm zu tun haben!” Kari starrte die Ältere mit geweiteten Augen an. Die hatte ihre Zähne fest aufeinander gepresst und ihre Hände zu Fäusten geballt. Kari blinzelte und sie zog ihren Kopf ein. “Eigent…eigentlich wollte ich wegen Keru … also eigentlich …”, stammelte sie. Mimis Augen weiteten sich und ihre gerade noch komplett angespannte Körperhaltung lockerte sich. “Du … du wolltest gar nicht wegen Tai …?”, brachte sie fassungslos hervor. Kari schüttelte unsicher ihren Kopf. Mimi schlug ihre Hände vor ihr Gesicht. “Oh mein Thor. Das tut mir so leid Süße. Ich habe total überreagiert. Das wollte ich nicht. Ich bin natürlich für dich da. Du kannst mir alles sagen, was du hast.” Während der letzten Sätze hatte Mimi sich neben die Jüngere auf die Bank gesetzt und griff nach deren Hand. Kari sah sie unsicher an. “Bist du dir da sicher? Ich will dich nicht mit meinen Problemen belasten, wenn es dir selbst nicht gut geht.” Mimi winkte ab. “Süße, mein Problem war dein Bruder und das bin ich zum Glück los. Also rede du mit mir.” Die Cheerleaderin sah ihre Freundin aufmerksam und neugierig an. Kari half ihr wenigstens, über ihre eigenen Probleme hinweg zu kommen. Und damit meinte sie, dass sich ihre Gedanken um etwas anderes als um den Typen drehten, in den sie sich verliebt hatte und der sie nicht leiden konnte. Mimi blinzelte nachdenklich. “Oh, geht es immer noch um das Gleiche? Hat T.K. immer noch nicht mit dir geschlafen?” Die Jüngere wurde dunkelrot. Mimi nickte verstehend. “Okay, hat er also nicht…” Sie seufzte auf. “Süße, das verstehe ich nicht. Ich bin überzeugt davon, dass er mit dir schlafen will.” Kari biss sich auf die Unterlippe. “Aber … warum schläft er dann nicht mit mir?” Die Gefragte tippte sich gegen ihr Kinn. “Vielleicht hat er Angst dich zu überfordern und nimmt sich deshalb zurück.” Kari schüttelte ihren Kopf. “Aber das soll er doch gar nicht!” Mimi zuckte mit ihren Schultern. “Du kennst ihn besser als jeder andere. Und wenn er dir nicht wehtun will, dann kann er ganz schön hartnäckig sein. Da bleibt dir nur eines übrig …” “Und das wäre?”, fragte Kari aufgeregt nach. Sicher konnte Mimi ihr doch helfen. Die schmunzelte verschmitzt. “Du musst ihn eben verführen.” Kari ließ ihre Schultern hängen. “Das habe ich versucht …”, murmelte sie enttäuscht. Mimi zuckte mit ihren Schultern. “Wohl nicht richtig.” Die Jüngere sah zu ihr auf. “Und was soll ich dann machen?”, fragte sie wissbegierig. Ihre Freundin grinste. “Du musst ihn zappeln lassen, drehe den Spieß um.” Kari sah sie verwundert an. “Und wie soll ich das machen?” Die Cheerleaderin grinste immer noch. “Du musst ihn heiß machen und ihn dann immer wieder abblitzen lassen.” Kari zog ihre Augenbrauen zusammen. “Das verstehe ich nicht.” Mimi lachte auf. “Ganz einfach Kari. Du küsst ihn und wenn er es ist, der den Kuss vertiefen will, dann löst du ihn. Schmiege dich an ihn, so dass er deinen Körper spürt und gehe dann weg. Berühre ihn leicht. Lasse ihn in deinen Ausschnitt schauen. Lauter solche Sachen. Und dann warte, bis er zu dir kommt. Du wirst sehen”, Mimi stieß der Jüngeren sanft ihren Ellenbogen zwischen die Rippen, “ehe du es dich versiehst, zerrt er dich ins Bett.” Als Kari rot wurde, musste Mimi auflachen. Die Jüngere war einfach zu süß. ~~~ Tai stand vor der Schule, die er gerade einmal ein dreiviertel Jahr besucht hatte. Und dort hatte er die Menschen kennengelernt, die heute seine besten Freunde waren. Aber er hatte es sich mit ein paar von ihnen ganz schön versaut. Und nun wollte er versuchen, es wieder in Ordnung zu bringen. Und heute wollte er hier anfangen … oder eher weitermachen. Mit Sora hatte er sich aussprechen können. Fehlten nur noch ein paar … und darunter seine Schwester … und seine Prinzessin. Sein Gesichtsausdruck verdüsterte sich. Nein, sie hatte ihm schließlich gesagt, dass er für sie gestorben war. Er musste nicht zu ihr, sicher nicht! Stattdessen … Er lief weiter und betrat das Schulgebäude. Mit großen Augen sah er sich um. Es war zwar erst einige Monate her, aber es kam ihm schon ewig vor. Hier hatte er eine tolle Zeit verbracht. Tai blieb stehen. Wo musste er eigentlich hin? Er hatte keine Ahnung. Schließlich ging er zum Anschlagsbrett. Dort hing eine Übersicht der angebotenen AG´s. Und dort sollten auch die Raumnummern stehen. Wenige Sekunden später war er wieder auf dem Weg. ~~~ “Und dann einfach hier auf die Formatierung achten”, richtete Izzy an Yolei. Die sah auf den Bildschirm. “So?”, fragte sie und tippte eine Reihe aus Zahlen und Ziffern ein. Izzy grinste und nickte. “Genau. Eigentlich brauchst du mich doch gar nicht mehr.” Yolei lachte auf. “Oh doch, das brauche ich.” Sie wurde schwermütig. “Ich weiß gar nicht, was ich nächstes Jahr ohne dich machen soll.” Sie sah den Älteren schwermütig an. Der lächelte immer noch. “Ach, du machst das schon. Ich wollte dich sowieso noch fragen”, er wurde ernst und Yolei sah ihn erwartungsvoll an, “ob du dir vorstellen kannst, ab nächstem Jahr den Computerkurs zu leiten.” “Was?”, gab die Brillenträgerin mit quietschender Stimme von sich. Izzy grinste wieder. “Ich bin mir sicher, dass du das kannst. Du bist die Beste hier und ich weiß, dass die AG bei dir in guten Händen wäre. Du kannst es dir ja überlegen. Hat ja noch ein wenig Zeit.” Sofort schüttelte Yolei wild ihren Kopf. “Nein, ich … ich finde das super und ich würde es wirklich gerne machen! Aber ich bin mir unsicher”, sie wurde ernst, “ob es nicht besser geeignete als mich dafür gibt.” Sofort schüttelte Izzy seinen Kopf. “Nein, gibt es nicht. Aber wie gesagt, du hast Zeit, es dir zu überlegen. Also keine Hektik.” Er nickte ihr zu und ging dann zu seinem eigenen Computer. Yolei sah ihm hinterher und richtete ihren Blick wieder auf ihren Bildschirm, hinter dem sie sich dann mit einem breiten Grinsen versteckte. Sie als Leiterin der Computer AG. Sie war so gespannt, was Ken dazu sagte. Und Kari. Und Davis erst! Dem würde sie es so etwas von auf die Nase binden! Ja, das würde sie! Izzy hatte schon einige Zeilen eingetippt, als die Zimmertüre aufging. Es sah auf um zu sehen, wer da gekommen wurde. Sein Gesichtsausdruck gefror, als er den Letzten erkannte, den er hier erwartet hatte. “Was willst du denn hier?”, fragte er kalt. Sofort erkannte er, wie Tai sich anspannte. Vermutlich hatte der Ältere eine andere Begrüßung erwartet. “Ich habe hier zu arbeiten. Ich habe gerade überhaupt keine Zeit für dich”, fügte Izzy hinzu und wand sich dann wieder seinem PC zu, in der Hoffnung, dass Tai einfach wieder verschwinden könnte. Als die Türe kein Geräusch von sich gab sondern er stattdessen Schritte auf sich zukommen hörte, musste er ein Seufzen unterdrücken. Er kannte Tai und ihm war ja eigentlich klar gewesen, dass dieser nicht aufgeben würde … trotzdem hatte er einen kleinen Funken Hoffnung gehabt. Tai steckte seine Hände in seine Jackentaschen. Mit einer Hand umfasste er den Gegenstand darin und umschloss diesen mit seinen Fingern. “Ähm… ich wollte nur kurz mit dir reden…”, nuschelte er. Izzy ignorierte ihn und starrte stur auf seinen Bildschirm. “Wie schon gesagt, ich habe zu tun.” Tai biss seine Zähne fest zusammen. Musste der Computerfreak jetzt auch noch so sturköpfig sein wie dessen beste Freundin? “Ich will dich ja auch gar nicht lange stören”, brachte er schnell hervor. “Ich habe wirklich keine Zeit”, erklärte Izzy. Er hoffte einfach, dass Tai gleich wieder verschwinden würde. Ja, er hatte den Älteren bisher immer als seinen Freund angesehen, aber Mimi war seine beste Freundin und das schon einige Jahre. Daher würde er hinter ihr stehen, würde er immer. Auch wenn Mimi es ihm nicht gesagt hatte, so spürte er unterbewusst, dass sie nicht nur sauer auf Tai war, sie schien von ihm verletzt zu sein. Und das war der Punkt, an dem er sich immer gegen jeden wenden würde, der ihr weh tat. Er empfand viel für Mimi. Es waren keine romantischen Gefühle, aber er würde trotzdem immer für sie da sein. “Bitte Izzy, nur ein paar Minuten”, bettelte Tai. Izzy wollte gerade verneinen, als Yolei aufsprang. “Izzy, du kannst ruhig mit Tai mit gehen. Ich bin ja hier. Und dann kann ich”, die Brillenträgerin zwinkerte ihm zu, “gleich schon mal für das nächste Schuljahr üben.” Izzy erstarrte und unterdrückte ein Aufstöhnen. Ausgerechnet jetzt. Aber er könnte ihr ja schlecht sagen, dass er nicht mit Tai reden wollte. Daher schenkte er diesem einen kurzen, kalten Blick, der von Tai mit einem hoffnungsvollen erwidert wurde. “Okay”, gab Izzy nach einer kurzen Zeit von sich. Er warf einen sehnsuchtsvollen Blick auf den Computer, ehe er aufstand und an Tai vorbei ging ohne diesen einen Blickes zu würdigen. “Komm mit”, murmelte er und lief weiter ohne sich zu vergewissern, dass der Ältere ihm auch tatsächlich folgte. Tai wollte etwas von ihm, wenn er also nicht kommen würde, dann wäre es sein eigenes Problem, nicht seines. An einer Treppe blieb er stehen und drehte sich zu dem Älteren herum. Izzy steckte seine Hände in seine Hosentaschen und sah Tai kalt an. “Was willst du?” Der Fußballer hatte seine Hände immer noch in seinen Jackentaschen stecken und wippte unruhig auf seinen Füßen herum. Sein Blick ließ er durch den Flur schweifen, ehe er zu Izzy sah. “Ich wollte mich eigentlich nur bei dir entschuldigen”, murmelte er. Izzys Augen weiteten sich erstaunt. Tai wollte sich entschuldigen? Bei ihm? “Was? Wieso das denn?”, fragte er ungläubig. Tai zuckte mit seinen Schultern. “Ich war auch zu dir ziemlich scheiße, dabei hast du gar nichts getan. Ich bin ja froh, dass du für”, er stockte, “dass du für Mimi da bist …”, redete er dann weiter, wobei seine Stimmlage bei Mimis Name eigenartig geklungen hatte. “Naja.” Er räusperte sich. “Mimi und ich haben Probleme miteinander, das weiß ich. Und ich weiß auch, dass ich Mist gebaut habe, großen Mist. Aber ich weiß auch, dass ich nicht alleine an allem Schuld bin.” Tai sah Izzy ernst an. “Ich habe mich bei ihr entschuldigt, mehrmals. Ich kann sie nicht dazu zwingen, zu versuchen mit mir klar zu kommen … Ich muss also damit leben … damit leben, dass sie mich hasst. Aber ich will nicht damit leben, dass du mich auch hasst. Izzy”, er sah den Jüngeren ernst an, “wir waren Freunde, wir waren gute Freunde. Du warst einer der Ersten hier an der Schule, den ich als Freund bezeichnen durfte. Ich musste bezüglich deiner Freundschaft nie kämpfen … bis heute zumindest. Ich weiß, dass du Mimis bester Freund bist und ich will nicht, dass du dich zwischen uns entscheiden musst. Ich weiß, dass ich diesen Kampf haushoch verlieren würde, aber ich hoffe einfach, dass wir irgendwann wieder als Freunde zusammensitzen können. Das hier”, er zog seine Hand aus seiner Jackentasche und streckte sie Izzy entgegen. Der hob perplex seine Hand und streckte sie Tai entgegen. Der legte etwas auf Izzys Handfläche. “Das hier soll ein kleines Friedensangebot sein. Und ich hoffe wirklich, dass wir bald wieder als Freunde zusammensitzen können.” Ehe Izzy auch nur ein Wort entgegnen konnte, hatte Tai sich bereits herumgedreht und eilte die Treppe hinunter. Izzy sah ihm verwundert hinterher, ehe er den Gegenstand in seiner Hand genauer betrachtete. Ein Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Er hielt einen USB-Stick in der Hand. Einen USB-Stick, der an einen roten Käfer erinnern sollte. Das war irgendwie typisch Tai. Er schloss seine Finger darum und blickte wieder die Treppe hinunter, ehe er seufzte. “Das will ich auch gerne Taichi”, gab er leise von sich, ehe er sich herum drehte und langsam zurück zum Computerraum ging. ~~~ Tai vergrub erneut seine Hände in seinen Jackentaschen, während er das Schulgebäude verlief. Hoffentlich würde sich das mit Izzy wieder einrenken. Er mochte den Jüngeren und er fand es schade, dass auch diese Freundschaft unter seinem Streit mit Mimi litt. Er ging ein paar Schritte und blieb erstaunt stehen, als er ein paar Meter weiter zwei braunhaarige junge Frauen entdeckte. “Mimi, Kari”, rief er und beschleunigte seinen Schritt. Die beiden erstarrten und drehten sich zu ihm herum. Mimis Augen weiteten sich panisch. Tai war nur noch ein Stück von ihnen entfernt, so dass er sie genau betrachten konnte und sein Herz machte einen Satz. “Prinzessin …”, brachte er hervor. Noch ehe er weiter reden konnte, verzerrte ihr Gesichtsausdruck und sie sah ihn wütend an. “Lass mich nur in Ruhe!”, brüllte sie und drehte sich herum um wegzurennen. Tai sah ihr ungläubig hinterher und wollte ebenfalls in die Richtung rennen. Noch ehe er ein paar Schritte weit kam, griff Kari nach seinem Arm und hielt ihn auf. Erstaunt sah er auf sie hinunter. “Lass sie in Ruhe”, gab sie von sich. “Aber …”, erwiderte Tai. Er erkannte, wie Kari ihr Gesicht von ihm wegdrehte, sodass sie ihn nicht ansehen musste, was ihm einen starken Stich im Herzen versetzte. Seine kleine Schwester … seine Schwester, die er so sehr liebte, dass er alles für sie tun würde. Selbst sie hatte sich von ihm abgewandt, und daran war er selbst schuld. Und er wusste nicht, was er tun sollte, damit sie wieder normal zu ihm war. Er ballte seine Fäuste zusammen und biss seine Zähne aufeinander. Warum war er nur so ein Vollidiot gewesen? Kapitel 94: seduction --------------------- Kari sah nachdenklich zu ihrem Freund, der neben ihr saß. Eigentlich sollte sie sich vermutlich auf den Unterricht konzentrieren, aber er war einfach schöner zum ansehen. Er schenkte ihr einen kurzen Blick und lächelte, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Lehrer richtete. Das Mädchen neben ihm lächelte immer noch, dann richtete auch sie ihren Blick wieder nach vorne. Sie erinnerte sich an Mimis Worte. Ihn dazu bringen, dass er sie wollte. Langsam hob sie ihre Hand und legte sie unter dem Tisch auf sein Knie. Überrascht sah er zu ihr hinüber. Kari ignorierte es jedoch und sah immer noch nach vorne. Ihre Hand ließ sie an Ort und Stelle liegen. Normalerweise vermieden sie diese Dinge in der Schule, aber jetzt gerade … Langsam ließ sie die Hand von seinem Knie weiter nach oben gleiten. Sie hörte ihn überrascht aufatmen und spürte im nächsten Moment seine Hand an ihrer. Anstatt ihre jedoch weg zu schieben, ließ er seine Finger von oben zwischen ihre gleiten und zog ihre Hand so wieder zurück zu seinem Knie. Und anstatt sie hier von sich zu schieben, ließ er ihre Hände so miteinander verflochten einfach auf seinem Knie liegen. Kari blinzelte überrascht. Damit hatte sie nicht wirklich gerechnet, aber es gefiel ihr. Ein Lächeln schlich auf ihr Gesicht, das die ganze Stunde über auch dort blieb. Auch in der kurzen Pause zwischen dieser und der nächsten Schulstunde ließ Takeru ihre Hand nicht los. “Hey, Freitagabend schon etwas vor?”, fragte Davis und kippte seinen Stuhl nach hinten, sodass er sich mit seinen Armen auf der Tischplatte vor Kari abstützen konnte. Das Paar wechselte einen kurzen Blick. Kari blinzelte Takeru an. Hoffentlich würde er absagen. Sie wollte spätestens dieses Wochenende mit ihm schlafen. Sie wollte mit ihm das ganze Wochenende verbringen, vielleicht einen Filmabend machen. Zumindest hatte sie sich das überlegt. Sie beide in einem Bett. Dazu ein Film … vielleicht etwas romantisches. Gab es eine bessere Atmosphäre? Und spätestens bis dahin sollte sie ihn doch herum bekommen haben, oder? Sie sah Takeru ernst an. Hoffentlich verstand er, was sie ihm mit ihren Blicken zu sagen versuchte. Anscheinend nicht … “Wir haben nichts vor”, richtete er in dem Moment an den Fußballer vor ihnen. “Sehr cool. Dann fragen wir noch Ken, Yolei und den Kurzen. Da steht einem gemeinsamen Abend ja nichts im Wege. Habt ihr eine Idee, was wir machen könnten?” Davis sah sie erwartungsvoll an. Takeru sah zu Kari, die ihn mit großen Augen ansah. Kurz runzelte der Blonde seine Stirn, ehe er sie fragend ansah. “Was meinst du Hika?” Die kaute auf ihrer Unterlippe herum. “Vielleicht einen Film ansehen …”, antwortete sie nuschelnd. Takeru nickte. “Doch, hört sich gut an.” Davis nickte ebenfalls. “Ja, Film hört sich gut an.” In Karis Kopf ratterten die Ideen nur so. Wenn sie nur einen Film ansahen, dann könnten sie und Takeru auch bald wieder gehen und dann noch … “Wir könnten auch eine Filmnacht daraus machen”, grätschte Davis ihr in die Überlegungen. “Warum nicht? Wir könnten einfach ein paar Filme gemeinsam ansehen. Eine Reihe oder so was”, stimmte Takeru der Idee seines Freundes zu. “Wir könnten zum Beispiel Marvel ansehen. Thor, Ironman, Captain America und die Avengers. Oder Fast and Furious”, schlug Davis vor. Takeru verzog sein Gesicht. “Ich mag die Filme sehr, wirklich Davis. Das weißt du, weil wir alle gemeinsam im Kino angesehen haben. Aber bei unserer Filmnacht sind Mädchen dabei und da sollten wir vielleicht nicht nur Männer-Filme raus suchen. Oder was meinst du Hika?”, richtete er an das Mädchen, das neben ihm zusammen zuckte. “Was?”, gab sie verwirrt von sich. Sie hatte gerade eindeutig nicht zugehört gehabt. Ihre Gedanken waren wo ganz anders gewesen. Takeru sah sie einen Moment verwundert an und richtete seinen Blick schließend auf Davis. “Über den Film können wir uns ja noch Gedanken machen. Wir haben bis Freitag ja noch die ganze Woche Zeit.” Davis nickte und wand sich dann an die hinter ihm Sitzende. “Hey Kari, meinst du, ich kann Hiromi auch einladen?”, fragte er aufgeregt. Takeru begann zu lachen. “Das ist also dein Hintergrund für den Filmabend.” Davis sah ihn an und knurrte leise. “Halt die Klappe Takaishi!” Kari warf einen Blick hinter sich, wo die hübsche Schwarzhaarige saß und wand sich dann wieder dem Fußballer zu. “Hast du überhaupt schonmal etwas mit ihr gemacht?” Der Gefragte wurde rot und schüttelte den Kopf. “Okay … und habt ihr schon miteinander geschrieben?” “Also schon ab und zu”, murmelte Davis und kratzte sich am Hinterkopf. “Ich würde es nicht machen”, mischte Takeru sich ein. “Ich habe aber deine Freundin gefragt”, murrte Davis. Kari sah verwundert zwischen den beiden Jungen hin und her. Schließlich schüttelte sie ihren Kopf und sah Davis erneut an. “T.K. hat recht. Mache erstmal etwas mit ihr alleine, ehe du sie zu deinen Freunden einlädst. Damit könntest du sie total überfordern.” “Meinst du wirklich?” Der Fußballer sah Kari nach diesem Ratschlag etwas enttäuscht an. “Ja.” Kari nickte bestätigend. Davis sah an ihr vorbei nochmal nach dem Objekt seiner Begierde, ehe er aufseufzte. “Na gut. Ich vertraue auf deine Meinung”, richtete er dann an das Mädchen hinter sich, ehe er zu Takeru sah. “Deiner nicht.” Der Blonde hob seine Augenbrauen. “Wie bitte?” Kari kicherte, während sich die beiden Jungs ein lustiges Wortgefecht lieferten. Als der Lehrer der nächsten Stunde hereinkam, drehte Davis sich nach vorne um und Takeru wand sich seiner Freundin zu. “Das war ein schöner Ratschlag”, gab er leise von sich. “Meinst du?”, fragte sie ihn überrascht. Er nickte. “Ja, ich verbringe auch gerne Zeit nur mit dir alleine.” Kari spürte, wie ihre Wangen rot wurden und lächelte ihn an. Da der Lehrer mit seinem Unterricht begann, wand sie sich dann aber auch nach vorne. ~~~ “Warte, ich kann dir doch helfen!”, rief Takeru, als er sah, wie Kari sich auf die Zehenspitzen stellte und dabei versuchte, nach einem Glas zu greifen. “Ach, ich schaffe das schon”, erwiderte sie und streckte sich noch ein wenig mehr. Ihr Freund eilte jedoch schon zu ihr. Hinter ihr blieb er stehen und ließ seinen Blick über ihren Körper gleiten, ehe er noch näher an sie heran trat. Eine Hand legte er auf ihre Hüfte und griff dann mit der anderen an ihrer vorbei und schloss sie um das Glas. Er stellte es neben sie auf die Theke, trat aber nicht zurück. Stattdessen machte Kari einen kleinen Schritt nach hinten und schmiegte sich an ihn. Takeru griff an ihrer Hüfte etwas fester zu, ehe er seinen anderen Arm um ihren Bauch schlang und sie an sich drückte. Er umarmte sie von hinten und vergrub seine Nase in ihrem Haar. Sie war so süß und er liebte sie so sehr. Karis Herz schlug schnell und ein roter Schimmer hatte sich auf ihre Nase gelegt. Das hier hatte Mimi gemeint, oder? Sie drückte sich noch etwas enger gegen ihn, ihren Hintern etwas fester gegen ihn. Das war sicher genau das, was Mimi gemeint hatte. Takeru heiß machen … und ihn dann wieder fallen lassen … Sie drehte sich in seinen Armen und schlang kurzerhand ihre Arme um seinen Nacken. Sie könnte das, da war sie sich sicher! Sie hob ihren Kopf und gleich kam Takeru ihr entgegen. Er legte seine Lippen auf ihre und küsste sie sanft. Kari erwiderte diese sanften Küsse und spürte, wie sein Griff sich noch mehr festigte. Und genau in dem Moment, als er den Kuss vertiefen wollte, drehte sie sich zur Seite. “Gut, gehen wir lernen. Wir lenken uns hier nur ab”, richtete sie an ihren Freund und griff nach dem Glas, das sie unter dem Wasserhahn füllte. Ein kurzer Blick über ihre Schulter bestätigte ihr, dass Takeru mehr als verwirrt war. Sie unterdrückte ein leises Kichern und trat an ihm vorbei. Mit ihrer Hand berührte sie ihn sanft an der Schulter. “Kommst du?” Takeru sah ihr verwirrt hinterher, als sie an ihm vorbei in sein Zimmer ging. Sie brachte ihn wirklich durcheinander. Und damit machte sie gerade weiter. Sie berührte ihn, hauchte ihm sanfte Küsse neben den Mundwinkel, wenn er sie dann küssen wollte, dann hatte sie eine Ausrede oder ließ nur einen kurzen Kuss zu, immerhin sollten sie lernen. Als ihm irgendwann der Stift hinunter fiel, beugte sie sich hinunter und griff zwischen seinen Beinen auf den Boden. Sie machte ihn wirklich mehr als verrückt … und ziemlich heiß. Als er sie Abends nach Hause begleitete, verabschiedete sie ihn mit ihrem ersten richtigen Kuss an diesem Tag. Und der versprach sehr viel mehr, als er tatsächlich bekam. Als sie dann in ihr Wohnhaus hinein ging, war er erregt … und immer noch völlig durcheinander. ~~~ Am Freitag brachte sie es auf die Spitze. Sie hatten entschlossen, erst bei Kari vorbei zu gehen, dort Kleidung für das Wochenende zu holen und sich danach auf dem Weg zu Takeru zu machen. Von dort würden sie zu Yolei gehen. Diese hatte bei ihren Eltern nachgefragt, ob sie das Wohnzimmer haben durfte. Da ihre Geschwister alle studierten, war sie die einzige die noch zu Hause wohnte und so hatten es ihre Eltern ohne Schwierigkeiten erlaubt. Kari war froh darüber, denn dann hatten sie es nicht besonders weit nach Hause. Und Takeru empfand in dem Moment genauso. Bei Yagamis angekommen, verzogen sich Kari und Takeru sofort in Karis Zimmer. “Ich habe heute morgen schon ein paar Sachen zusammen gepackt”, erklärte Kari und deutete auf die Kleidung, die direkt auf ihrer Bettdecke lagen. “Soll ich sie dir in deine Tasche packen?”, fragte Takeru und sah sich bereits nach der kleinen Reisetasche um, die sie immer verwendete, wenn sie bei ihm übernachtete. Schon seit Beginn hatte sie sogar eine eigene Zahnbürste bei ihm. Das war eines der ersten Dinge gewesen, die er für sie angeschafft hatte. “Gerne.” Kari lächelte ihn an, ehe sie sich ihrem Schrank zuwand. “Ich ziehe mich auch noch schnell um. Die Schuluniform kann ich getrost hier lassen.” Takeru nickte, eher er grinste. “Außer du willst irgendwelche Schulmädchen Dinge spielen.” Kari verdrehte ihre Augen. “Also der hätte auch von Davis sein können.” Sofort verstummte Takeru. “Ich habe es verstanden, keine solchen Anspielungen mehr.” Nun kicherte Kari. “Das wäre mir recht.” Während Takeru sich auf das Bett setzte und Karis Kleidung in die Reisetasche packte, wand Kari sich erneut ihrem Schrank zu und griff nach der Leggins und dem Long-Pullover, die sie anziehen wollte. Sie wollte sich gerade ins Bad aufmachen, als ihr etwas einfiel. Warum sollte sie weg gehen? Takeru hatte sie bereits nackt gesehen, sogar schon mehrmals, bevor sie ein Paar geworden waren. Und vielleicht musste sie ihn ja daran erinnern, was er verpasste. Sie legte die Sachen zur Seite und öffnete mit zitternden Fingern die Schleife an ihrer Bluse. “Hika?”, fragte Takeru verwirrt. Das Mädchen legte die Schleife auf ihrem Schreibtisch und bückte sich, um die langen Strümpfe unter ihrem Rock herunter zu rollen. “H-hika?”, erklang erneut die Stimme ihres Freundes und zufrieden registrierte Kari, dass diese leicht zitterte. Sie legte die Strümpfe ebenfalls zur Seite und fing an, die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen. Als sie das gemacht hatte, zog sie langsam die Bluse von ihren Schultern. Sie drehte ihren Kopf über ihre Schulter nach hinten und lächelte Takeru an. “Ich ziehe mich nur kurz um”, antwortete sie mit, hoffentlich, verführerischer Stimme. Sie erkannte, wie der Blonde schluckte und dann seinen Kopf zur Seite drehte, die Wangen rot angelaufen. Kari drehte sich mit stark schlagendem Herzen um. Egal, wie lange sie und Takeru jetzt zusammen waren, was sie bereits miteinander gemacht hatten, was sie mit ihren Handlungen bezweckte, sie war trotzdem nervös. “Ich dachte … dass ich mich auch hier kurz umziehen kann …”, gab sie von sich und griff dann auch nach ihrem Rock. Gleich darauf stand sie nur in ihrer Unterwäsche und einem Top vor ihm. “K-klar …”, brachte er stammelnd hervor, “... es ist ja dein Zimmer. Und …” Kari sah ihn fragend an. “Und?” Takeru zuckte mit seinen Schultern und griff nach den letzten Kleidungsstücken. Plötzlich lag eine Hand auf seiner Schulter und im nächsten Moment beugte sich die knapp bekleidete Kari über ihn. Sie griff nach einem Pullover und hauchte ihrem Freund einen schnellen Kuss auf die Wange. Takeru war wie erstarrt. Sie machte ihn verrückt. Wie sollte er ihr Zeit geben, wenn sie sich so verhielt? Kari machte enttäuscht einen leichten Schritt nach hinten und zog ihren Pullover an. Anscheinend setzte sie Mimis Tipps nicht erfolgreich genug durch. Na gut, sie hatte ja noch ein wenig Zeit. Sonst musste sie doch mit ihm reden. Vielleicht war es doch die einfachere Lösung. Sie seufzte auf. Warum war es nur so schwer, mit seinem eigenen Freund zu schlafen? Kari griff nach ihrer Leggins, zog diese an, griff nach dem Pullover, den sie eigentlich hatte anziehen wollen und warf ihn in die Reisetasche. Diese schloss sie anschließend und wand sich Takeru zu. “Sollen wir gehen?”, murmelte sie. Der Blonde sah sie an und nickte. “Ja.” Er stand auf und griff dann nach Karis Arm, als diese zur Türe ging. “Hika”, richtete er an sie. Als sie sich zu ihm herum drehte, zog er sie an sich und nahm sie in seine Arme, eher er seine Lippen sanft auf ihre drückte. Kari schmolz regelrecht in seinen Armen. Ihr wurde eines klar. Egal, wie sie zusammen waren, wichtig war doch nur, dass sie zusammen waren, denn sie liebte ihn. Kapitel 95: movie night ----------------------- “Also, welchen Film bevorzugt ihr?” Takeru hob verschiedene Filme in die Höhe. “Ich will den Cop Film sehen!”, krakelte Davis. “Ich will aber den Animationsfilm sehen!”, widersprach Yolei ihm sofort. “Der Cop Film ist viel besser! Da hat es Action!”, hielt der Fußballer dagegen. “Wir brauchen keine Action!”, wehrte sich Yolei sofort. Ein lautes Aufseufzen hallte durch den Raum. Die anderen vier wechselten einen kurzen Blick. Das könnte noch eine Weile dauern. Sie hatten gemeinsam Fondue gegessen, sich noch eine Weile unterhalten und sich anschließend, nach dem Aufräumen, vom Esstisch ins Wohnzimmer begeben und die Diskussion über den Film hatte begonnen. Währenddessen versuchten sie alle auch, sich irgendwie im Wohnzimmer zu verteilen. Cody hatte sich den Sessel gesichert und die anderen mussten sich nun irgendwie auf dem Sofa arrangieren. “Yolei, da wollte ich hin!”, zischte Davis die Brillenträgerin an, als diese sich auf das Sofa gesetzt hatte. “Warum willst du jetzt ausgerechnet da hin sitzen? Das ist total unlogisch!”, gab sie genervt zurück. “Jeder Platz ist so gut wie der andere!” “Überhaupt nicht!”, widersprach Davis. “Das hier ist der perfekte Platz! Da hat man den idealen Zugriff auf das Knabberzeug!” Yolei hob ihre Augenbrauen. “Wir haben gerade gegessen.” “Na und? Süßigkeiten und Knabberzeug gehen immer!” Noch bevor Yolei etwas sagen konnte, griff Ken nach ihr. “Komm auf meine andere Seite. Davis soll dahin sitzen.” Er hatte keine Lust, dass die beiden von einer Diskussion in einen Streit schlitterten. Und das war bei Yolei und Davis mehr als zu erwarten. Yolei wollte erst protestieren, erkannte dann aber, wie Kari hinter Davis auf die Filme deutete. Die Brillenträgerin grinste und wand sich Davis zu. “In Ordnung.” “In Ordnung?”, erstaunt sah der Fußballer sie an. “Ja … unter einer Voraussetzung.” Ken sah seine Freundin erstaunt an, während Davis seine Arme verschränkte. “War ja klar, dass da noch was kommt”, murrte er. Yolei hob ihre Augenbrauen. “Ich mache dir das Angebot ein einziges Mal. Du bekommst den perfekten Platz. Dafür darf ich den ersten Film auswählen.” Davis sah sie nachdenklich an. Er schien wirklich über das Angebot nachzudenken. “Wenn nicht, dann gehört dieser Platz mir! Die ganze Zeit über!”, schloss Yolei ihr Angebot ab. Davis sah sie noch immer nachdenklich an. “Mache es einfach Davis. Beim nächsten Film kannst du dann ja wieder mitentscheiden”, mischte Kari sich ein. Der Fußballer sah sie an, ehe er sich Yolei zuwand. “Okay, aber dann gehört der Platz mir die ganze Nacht über!” Yolei nickte und sprang auf. “Bingo!” “Gut.” Die Streithähne maßen sich einen Moment noch mit Blicken, ehe Yolei einen Schritt zur Seite machte und Davis sich auf den Platz setzte. Sofort grinste er über beide Ohren. “Perfekt”, gab er von sich. “Gut”, richtete Ken an seinen besten Freund, froh darüber, dass er keinen Streit schlichten musste. “Dann schauen wir jetzt Badmax!”, erklärte Yolei und griff nach der Hülle, ehe sie zum Fernseher ging und diesen sowie den DVD-Player anschaltete. Davis stöhnte zwar, ließ es aber wortlos über sich ergehen, immerhin hatte er für sich einen ganz guten Handel gemacht. Yolei löschte die Lichter und kam zurück zum Sofa. Sie ging zu ihrem Freund und wollte sich zu ihm setzen. Allerdings war nicht mehr besonders viel Platz zwischen diesem und Kari, die auf seiner anderen Seite saß. “Oh …”, gab die Brillenträgerin von sich. “Warte Yolei, für dich schaffen wir auch noch Platz”, richtete Takeru an sie, der neben Kari saß. Er hatte den Platz auf dem L-Förmigen Sofa erwischt, an dem er seine Beine hochlegen konnte. Ehe Kari reagieren konnte, hatte er sie gepackt und an sich gezogen. “Sitz vor mich”, gab er ihr zu verstehen. Kari musterte ihn fragend, tat aber, wie er gesagt hatte. Kaum dass sie vor ihm, zwischen seinen Beinen saß, legte er seine Arme um ihren Bauch und zog sie eng an sich. Kari hatte sich im ersten Moment versteift, ließ sie dann aber nach hinten gegen seine Brust sinken und griff mit ihren Händen nach seinen, um ihre Finger zwischen seine zu schieben. Yolei, die sich inzwischen zwischen Ken und Takeru gesetzt hatte, startete den Film. Den ganzen Film über waren sowohl Kari als auch Takeru sich der Nähe zueinander mehr als nur ein wenig bewusst. Den ersten Film verbrachten sie in dieser engen und gemütlichen Umarmung. Takerus Hände wanderten die ganze Zeit über sanft streichelnd über Kari. Er genoss es, sie einfach so im Arm halten zu können, sie so nahe bei sich zu haben. Als der erste Film zu Ende war, machten sie eine kleine Pause. Sie holten sich Getränke, vertraten sich die Beine und entschieden dann, welcher Film der nächste in der Reihe war. Dieses Mal hatte Davis wieder mitsprechen dürfen, so dass schlussendlich eine Actionkomödie startete. Während des Filmes beugte sich Takeru einmal an Kari vorbei um nach seinem Glas zu greifen. Er stellte es wieder zurück, nachdem er etwas getrunken hatte. Als er seine Hände wieder um Kari legen wollte, streifte er aus Versehen ihre Brust. Sofort versteiften sich beide. Kari drehte ihren Kopf leicht nach hinten, um ihn über ihre Schulter hinweg anzusehen. Takeru erwiderte ihren Blick. Sie spürte, wie sich seine Hände fester um ihre Taille schlossen und ließ sich ein wenig weiter nach hinten sinken, Takeru kam ihr entgegen und schon lagen ihre Lippen aufeinander. Seine Arme festigten sich um ihren Körper und zogen sie so eng an sich, wie er nur konnte. Karis Hände griffen nach Takerus Ärmeln und krallten sich darin fest. Das Paar löste sich voneinander und sah sich tief in die Augen. Kari blinzelte mit glasigen Augen, ebenso Takeru. Im nächsten Moment landeten ihre Lippen wieder aufeinander. Sie bekamen um sich herum nichts mehr mit, es gab nur noch sie beide. “Sucht euch doch einfach ein Zimmer!”, erklang Davis Stimme und Kari und Takeru zuckten auseinander. Mit roten Wangen sah Kari zur Seite, von wo aus sie von grinsenden Gesichtern angesehen wurden. “Wisst ihr was?”, gab Takeru hinter ihr von sich. “Genau das werden wir jetzt tun”, richtete er an seine Freunde und schob Kari ein Stück nach vorne, sodass ihre Beine vom Sofa rutschten. “Was?”, fragte sie mit roten Wangen. “Wir suchen uns ein Plätzchen, wo wir zwei alleine sind”, erklärte Takeru neben ihr und schmunzelte, während er vom Sofa rutschte, nach Karis Hand griff und diese ebenfalls auf die Beine zog. “Also Leute, wir sehen uns”, grinste der Blonde und winkte seinen Freunden hinterher. “Was … was?”, brachte Kari erneut stammelnd und mit tiefroten Wangen hervor, während Takeru sie auf die Wohnungstüre zu zog. “Das darf doch echt nicht wahr sein …”, grummelte Davis, konnte ein Grinsen dann aber nicht mehr unterdrücken. “Viel Spaß euch beiden”, rief er ihnen in einem belustigten und wissenden Ton hinterher. Es schien ihm vollkommen klar zu sein, was seine Freunde nun machen würden. “Machts gut!”, rief auch Yolei lachend. “Euch auch”, erwiderte Takeru grinsend und zog Kari unnachgiebig mit sich. “K-keru …”, stammelte Kari immer noch. Der Blonde gab jedoch kein weiteres Wort von sich. Er ließ auch ihre Hand nicht ein einziges Mal los, wie als ob er nicht von ihr getrennt sein wollte. Mit seiner freien Hand zog er umständlich den Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss die Türe auf. Er zog Kari mit sich in die Wohnung, schloss die Türe wieder und zog sie in sein Zimmer. Dort ließ er sie los und sah sie eindringlich an. Im nächsten Moment machte er einen Schritt auf sie zu, griff nach ihren Wangen und küsste sie. Kari seufzte leise in den Kuss und schmiegte sich in seine Berührungen. Ihre Hände legte sie gegen seine Brust. Mit ihm fühlte sich alles so richtig an. Nach einiger Zeit löste Takeru sich von ihr und mit einem leichten Aufseufzen lehnte er seine Stirn an ihre. “Hika … Ich weiß, ich wollte dir Zeit lassen … aber irgendwie ist es zur Zeit so schwierig … ich kann an fast nichts anderes mehr denken … ich will dich ständig berühren, dich küssen, dir so nahe sein … Es tut mir leid. Ich versuche, mich zusammen zu reißen und dir weiter die Zeit zu geben, die du brauchst, bis du …” Ehe er aussprechen konnte, streckte Kari sich zu ihm und presste ihre Lippen auf seine. Ihre Hände krallten sich in seinen Pullover und zogen ihn eng an sich. Takeru gab ein überraschtes Geräusch von sich, schloss dann aber seine Arme um sie. Als Kari sich wieder von ihm löste, musste sie leise kichern. “Du bist ein Doofkopf”, erklärte sie. “Doofkopf?”, fragte Takeru verwundert. “Ja, Doofkopf!” Kari schmunzelte ihn an und küsste ihn nochmals sanft. “Ich warte schon eine Weile darauf, dass wir beide … dass wir …” Sie wurde rot und lächelte ihn liebevoll an. Takerus Augen hatten sich geweitet. “Du willst … schon länger?”, fragte er ungläubig. Wieder kicherte Kari. “Finde es doch heraus”, gab sie noch von sich, ehe sie ihn wieder küsste. Takeru blinzelte einen Moment verwundert, ehe er seine Augen schloss und den Kuss voller Hingabe erwiderte. Er hob sie hoch und trug sie zu seinem Bett, auf dem er sie nieder ließ. Er küsste sie wieder und wieder, ließ seine Lippen von ihren zu ihrem Hals wandern, während er sanft ihren Pullover nach oben schob, gemeinsam mit dem Top. Als er endlich ihre weiche Haut berührte, seufzten sie beide auf. Sie sahen sich in die Augen und lächelten. Kari schob Takeru sanft von sich, setzte sich auf und zog den Pullover gemeinsam mit ihrem Top über ihren Kopf. Takeru sah sie an und ein Lächeln schlich sich auf sein Gesicht, ehe er seine Hand ausstreckte und sanft über ihren Oberkörper streichelte. Über ihren flachen Bauch und weiter nach oben, über ihre Brüste, die in einem einfachen aber hübschen BH steckten. “Ich liebe dich”, hauchte er, ehe er sich erneut zu ihr beugte und sie küsste. “Ich dich auch”, erwiderte Kari und schien nicht mehr warten zu wollen, denn sie griff plötzlich fester nach ihm und presste ihre Lippen fest auf seine, ehe ihre Zunge zwischen diese drang. Ihre Hände wanderten zu dem Bund seines Pullovers und zog ihm diesen über den Kopf, kaum dass sie ihren Kuss gelöst hatte. Ihre Finger streichelten bereits im nächsten Moment über seine nackte Haut. Takeru keuchte auf und dann wollte auch er sich nicht mehr zurückhalten. Wieder vereinte er seine Lippen mit Karis, griff nach dem BH-Verschluss auf ihren Rücken und öffnete diesen mit einer schnellen Bewegung. Während ihre Zungen lustvoll miteinander spielten, streifte er das Stück Stoff ab und warf es zur Seite. Dann drängte er Kari weiter nach hinten, ehe er ihre Leggins griff und diese ebenfalls hinunter zog. Kari stütze sich auf ihren Unterarmen ab und hob ihre Hüfte in die Höhe, um es ihm zu erleichtern, ihr die Leggins auszuziehen. Kaum dass er diese ebenfalls zur Seite geworfen hatte, griff sie nach seiner Jeans und öffnete diese. Auch dieser Stoff fand den Weg zum Boden. Takeru griff nach Karis Schultern und drückte sie in die Kissen, ehe er sich wieder über sie beugte und sie küsste. Er verweilte jedoch nicht lange bei ihren Lippen, sondern suchte sich mit einen Weg über ihren Hals und ihr Schlüsselbein. Eine Hand streichelte über ihre Hüfte, ihre Taille hinauf zu ihrer Brust, die er umschloss. Seine Lippen fanden in der Zeit bereits die andere und schlossen sich um die Brustwarze. Kari bäumte sich unter ihm keuchend auf und drückte ihre Hände in seinen Rücken. “Keru”, gab sie seinen Namen von sich. Der Blonde wand sich mit seinen Lippen ihrer anderen Brust zu. Eine Hand ließ er hinunter wandern und streichelte sanft über die Stelle zwischen ihren Beinen. Bereits am Stoff konnte er spüren, wie erregt seine Freundin war. Er schob den Stoff zur Seite und streichelte sie ohne störendes Hindernis. Es dauerte nicht allzu lange, bis sie sich unter ihm wand und wieder und wieder seinen Namen keuchte. Er konnte ein leises Lachen nicht mehr unterdrücken. Daraufhin funkelte Kari ihn einen Moment böse an, konnte das aber nicht lange aufrechterhalten. Sie drückte gegen seine Brust und ihn damit zur Seite. Ehe Takeru irgendwie reagieren konnte, hatte sie nach dem Bund seiner Boxershorts gegriffen und zog diese herunter. Ihr nächster Griff ging zu seinem harten Glied. Nun war es an Takeru, aufzukeuchen. Er ließ sich nach hinten fallen und genoss die Berührungen seiner Freundin. Ihre Hand an seinem Glied, ihre Lippen, die über seinen Oberkörper glitten, zu seinem Hals, zu seinen Brustwarzen zurück. Sie fühlte sich so gut an. Alles was sie tat. Noch nie hatten sich solche Berührungen so gut angefühlt, wie diese von Kari. Doch irgendwann musste er sich ihren Berührungen entziehen. Es war zu gut … und er wollte alles von ihr. Wieder drückte er sie zurück in ihre ursprüngliche Position. Er beugte sich über sie und zog ihren Slip herunter. Anschließend verwickelte er sie wieder in einen intensiven Kuss. Er konnte nicht genug von ihr bekommen. Mit einer Hand tastete er nach seinem Nachttisch und warf erst einmal den Wecker hinunter. Das Paar hielt inne und musste lachen. “Du hast es wohl eilig”, brachte Kari hervor. Takeru sah sie an und bei dem Blick in seine blitzenden Augen, wurde Kari rot. “Das habe ich tatsächlich … ich kann es nicht abwarten, dir noch näher zu sein, als gerade schon”, erwiderte er. Kari wurde noch etwas röter, lächelte dann aber. “Ich auch nicht”, gab sie leise von sich. Takeru streichelte sanft über ihre Wange, ehe er sich erneut zum Nachttisch wand und aus der Schublade ein Kondom zog. Er öffnete das Päckchen und hielt inne, als er Karis Hand auf seiner spürte. “Darf … darf ich?”, fragte sie mit immer noch, in Takerus Augen, bezaubernden roten Wangen. Er nickte und beobachtete, wie Kari ihm das Kondom aus den Händen nahm. Es dauerte ein bisschen, dann hatte sie ihm das Kondom übergestreift. Takeru drückte sie wieder zurück auf den Rücken und küsste sie erneut. “Ich habe mich wirklich darauf gefreut”, sagte er leise. “Ich mich auch”, erwiderte Kari leise und streichelte über Takerus Haut. Langsam schob er sich zwischen ihre Beine. “Willst du wirklich?”, fragte er sie leise und sah sie intensiv an. Kari hob ihre Augenbrauen. “Wirst du das jetzt jedes Mal fragen, wenn wir miteinander schlafen?”, erinnerte sie sich daran, wie er es auch vor ihrem ersten Mal wieder und wieder gefragt hatte. Takeru erinnerte sich auch und lachte leise auf. “Nein, werde ich nicht.” Er beugte sich zu ihr, küsste sie und drang dann sanft in sie ein. Kapitel 96: true love --------------------- “Das sagst du nicht noch einmal!”, rief Kari lachend und beugte sich zu ihrem Freund hinunter. Dieser lag auf ihrem Bett und sie saß auf seiner Hüfte, ihre Beine rechts und links von ihm. Mit ihren Händen drückte sie seine über seinem Kopf auf das Kopfkissen und beugte sich daher tiefer über ihn. Mit funkelnden Augen sah er sie an, das Grinsen immer noch auf seinem Gesicht. “Was soll ich nicht mehr sagen? Dass du meine süße, kleine Hika bist?” “Das bekommst du zurück!” Kari ließ seine Hände los und fing an Takeru zu kitzeln. Der lachte auf. “Ich habe doch recht. Du bist süß. Und klein bist du auch. Und davon dass du meine Hika bist musst du gar nicht erst anfangen!” Er griff nach ihrer Taille und ließ seine Hände über ihren Körper hinaufwandern, ehe er bei ihrem Gesicht angelangt war und sie zu sich herunter zog um sie zu küssen. Davon würde er nie genug bekommen, da war er sich sicher. Kari versuchte noch einen Moment sich zu wehren und ihn weiter zu kitzeln, ehe sie sich entspannte und sich ganz seinem Kuss hingab. Ihrem leisen Aufstöhnen entnahm er, dass sie wohl auch nicht genug von seinen Küssen bekommen konnte. Kurzerhand schloss er seine Arme noch enger um sie. Er war wirklich glücklich mit ihr, so glücklich wie noch nie zuvor. Das wovor er Angst gehabt hatte, dass er die Gefühle für sie wieder verlieren würde, das war nicht eingetreten. Im Gegenteil, er war sich sicher, dass er sie noch mehr liebte als zuvor Und das lag sicher daran, dass er seine Gefühle für sie endlich ausleben und nicht mehr unterdrücken musste. Ihre Freundschaft war auch nicht verloren gegangen, sie hatte sich eher vertieft. Er hatte genauso viel Spaß mit ihr wie früher, vielleicht auch noch mehr. Und er konnte endlich das machen, was er immer hatte wollen, es jedoch unterdrücken musste. Er konnte sie einfach küssen. Er konnte mit ihr so in einem Bett liegen und sie im Arm halten. Er brauchte keine Entschuldigung oder Erklärung dafür, wenn er sie in den Arm nahm. Er durfte es einfach machen. Und er durfte ihr so nahe sein, wie noch nie ein Anderer zuvor. Takeru musste ein Grinsen unterdrücken, denn sonst hätte er sich verraten. Langsam streichelte er mit seinen Händen über ihren Rücken, an ihre Seiten … und kitzelte sie. Kari zuckte auf seinem Körper mit einem erschreckten Aufkeuchen zusammen, ehe sie lachen musste. Sie versuchte sich aus Takerus Griff zu befreien, der ebenfalls laut lachte. Ehe einer von ihnen reagieren konnte, krachte plötzlich Karis Zimmertüre auf. Das Paar zuckte erschrocken zusammen. “Verdammt nochmal!”, brüllte Tai, der ins Zimmer gestürmt kam, “Könnt ihr euch nicht einfach zusammenreißen? Euer dummes, verliebtes Gekichere geht einem verdammt nochmal auf die Nerven! Du wohnst hier nicht alleine Hikari!” Damit stapfte Karis Bruder wieder aus dem Zimmer hinaus und schlug die Türe hinter sich zu. Perplex starrte das Paar auf dem Bett zu der wieder geschlossenen Zimmertüre. “Ähm also das …”, brachte Takeru nach einem Räuspern hervor. “... war irgendwie seltsam …”, beendete Kari den Satz. Sie rappelte sich auf Takerus Schoss auf und runzelte ihre Stirn. “Man bin ich froh, dass wir gerade nichts anderes gemacht haben. Nochmal hätte ich es nicht gebrauchen können, dass dein Bruder hier reinplatzt und uns beim oder nach dem Sex erwischt”, erklärte Takeru, der sich auf seinen Unterarmen abstützte. Kari sah immer noch nachdenklich zur Zimmertüre. Langsam hob ihr Freund seine Hand um sie an ihre Wange zu legen. “Ist alles in Ordnung Hika?” Plötzlich kam Leben in das Mädchen. “Ich glaube ich weiß, was den gebissen hat. Ich bin gleich wieder bei dir, mache es dir solange gemütlich”, gab sie von sich und beugte sich hinunter um ihm einen schnellen Kuss auf die Lippen zu hauchen, ehe sie geschmeidig von ihm herunter rutschte und ihr Zimmer verließ. “Gebissen? Gemütlich machen?”, Takeru sah mit einer verwirrt hochgezogenen Augenbraue auf die Türe, durch die seine Freundin auf und davon war. Seufzend ließ er sich nach hinten in die Kissen fallen. So schnell ging das also, seine Freundin zu verlieren. Ein Lächeln trat auf seine Lippen. Aber vielleicht könnten Kari und Tai sich endlich aussprechen. Das war doch auch schonmal etwas. ~~~ Tai ließ sie wieder auf seinen Sitzsack fallen. Frustriert biss er sich auf die Zähne. Vielleicht war das gerade eine ziemlich dumme Aktion gewesen, aber er hatte dieses Kichern einfach nicht mehr hören können! Die sollten doch einfach irgendwo anders hingehen und so ekelhaft verliebt sein. Das mussten sie ihm nicht auf die Nerven gehen! Hatte Takeru nicht auch ein eigenes Zimmer? In einem anderen Haus? Ein gutes Stück weg? Die sollten dahin gehen! Oder irgendwo anders, Hauptsache nicht mehr hier! Als an seiner Türe geklopft wurde, drehte er sein Gesicht mit gerunzelter Stirn in diese Richtung. “Ja?”, fragte er unwillig. Als Kari ihren Kopf herein steckte, hob er verwundert seine Augenbrauen. “Was willst du denn?”, brummelte er. Sie könnte einfach wieder verschwinden. Hatte sie drüben nicht Besuch? “Ich … ähm … ich dachte …” “Hör auf mit denken und gehe wieder rüber zu deinem Liebsten”, gab der Ältere ironisch von sich. Kari runzelte unwillig ihre Stirn und kam dann einfach in sein Zimmer hinein, ohne auf seine Widerworte zu achten. Sie setzte sich ihm gegenüber auf das Bett und sah ihn ernst an. “Tai …” Sofort verstummte der Ältere und sah sie an, ehe er seinen Kopf zur Seite. “Du hast wirklich Besuch”, nuschelte er. Kari zuckte mit ihren Schultern. “Der kann auch warten.” Erstaunt sah Tai auf, ehe er sich zwang einen spöttischen Gesichtsausdruck aufzusetzen. “Und das aus deinem Mund? Du bist doch diejenige, die in letzter Zeit gar nicht mehr von ihm loskommt. Ihr seid nur noch zu zweit anzutreffen. Als einzelne Personen gibt es euch doch gar nicht mehr.” Seine Schwester verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Werde jetzt nicht gemein Taichi!” Sofort überschattete ein schuldbewusster Ausdruck sein Gesicht. Er wusste, dass das nicht in Ordnung war. Kari löste ihre Arme wieder. “Weshalb ich eigentlich da bin …”, sie stockte, ehe sie ihn mit großen Augen ansah, “ich will dir sagen, dass ich dir verziehen habe. Und dass es mir leid tut, dass ich nicht so für dich da war, wie du mich eigentlich bräuchtest …” Erstaunt sah Tai seine Schwester an, die nervös ihre Hände miteinander verschränkte. “Also … was ich eigentlich sagen will …”, sie sah auf, “es war wirklich nicht nett, was du mir gesagt hast und dass du Takeru geschlagen hast … aber es war von mir auch nicht nett, dass ich deshalb solange böse mit dir war. Du wolltest mich schließlich nur beschützen, deshalb hast du so reagiert. Du bist immer für mich da gewesen, wenn es mir nicht gut ging. Du hast dich auch ein paar Mal entschuldigt. Und ich,” sie sah ihn unsicher an, “ich will ja schließlich auch für dich da sein.” Tai runzelte auf ihren letzten Satz die Stirn. “Ja … also … was meinst du damit, für mich da zu sein?” Ehe er sich versah, hatte Kari den Platz auf dem Bett verlassen und drängte sich neben ihn auf den Sitzsack. Sie schob eine Hand unter seine und legte ihre andere Hand darauf. Sie sah ihn ernst an. “Dir geht es nicht gut. Seit dem Streit mit Mimi. Nein, lüge jetzt nicht”, unterbrach sie ihn noch, ehe er etwas sagen konnte, “mir ist klar, dass das Ganze mehr an deinen Nerven zerrt, als du uns allen zu verstehen geben willst. Und da habe ich dir sicher nicht geholfen, indem ich beleidigt war.” Tai schloss seine Hand um ihre, froh, dass sie ihm vergeben hatte. Trotzdem sah er sie verwundert an. “Was genau meinst du damit?”, fragte er erneut nach. Er kam einfach nicht darauf. “Na du hast Liebeskummer”, erklärte sie kurzerhand. Tais Augen weiteten sich und rasch zog er seine Hand aus ihren. “Was? Nein, auf keinen Fall!”, wehrte er ab und fuchtelte mit seinen Armen, so dass Kari auf dem Boden landete. “Du spinnst doch! Liebeskummer? Das … das ist totaler Doofsinn! Warum sollte ich bitte Liebeskummer haben? Und wegen wem überhaupt? Küken, deine Gedankengänge sind durch deine Verliebtheit total durcheinander gekommen!” Kari richtete sich auf und rieb ihren Hintern, auf dem sie schmerzhaft gelandet war. Vielleicht hätte sie mit dieser Reaktion rechnen sollen. “Du bist seit dem Streit so schlecht drauf. Du vermisst Mimi und du hast dir soviel Mühe gegeben, dass du sie erreichst. Dann noch dieser riesige Blumenstrauß. Wäre es ein reiner Entschuldigungs-Strauß gewesen, dann hättest du einen kleineren gekauft. Stattdessen hast du ziemlich viel Geld ausgegeben. Immer wieder bist du in der Schule aufgetaucht. Und das ja nicht um mich abzuholen, du wolltest mit ihr reden, sie sehen! Und das hat sicher nicht nur damit etwas zu tun”, sie verzog ihr Gesicht, “dass ihr miteinander geschlafen habt. Eure Streitereien immer … das waren mehr Neckereien als sonst irgendetwas. Du hast sie immer absichtlich geärgert, dass sie sich dir zuwendet. Und du kannst mir nicht erklären, dass das nicht so war!” Kari sah ihren Bruder ernst an, ehe sie lächelte. Sie tippte ihm an die Stirn. “Du willst es hier oben vielleicht nicht wahrhaben, aber hier drin”, sie legte eine Hand auf seine Brust, an die Stelle, wo sein Herz war, “da weißt du es schon längst. Du bist in sie verliebt.” Sofort schüttelte Tai mit einem panischen Gesichtsausdruck seinen Kopf. Sein Mund klappte auf und zu, er bekam jedoch nicht ein Wort hervor. Kari kicherte leise. “Du solltest zu ihr gehen und mit ihr reden. Und wenn sie nicht will”, sie zuckte mit ihren Schultern, “dann zwing sie eben dazu! Am besten jetzt gleich.” Sie rappelte sich auf und sah auf ihren Bruder hinunter. “Du musst nicht mehr mich beschützen Tai. Dafür ist jetzt Takeru da … aber du kannst Mimi beschützen.” Tai war blass geworden. Was redete Kari denn da? Das war … totaler Doofsinn! Da war er sich sehr sicher! “Ich gehe dann mal wieder rüber”, murmelte seine Schwester und drehte sich zur Türe. Tai sprang auf. “Warte kurz Kari.” Kari drehte sich verwirrt zu ihm. Im nächsten Moment wurde sie in seine Arme gezogen und fest an ihn gepresst. “Ich habe dich wirklich lieb Küken und es tut mir auch leid. Ich habe wirklich Mist gebaut.” Einige Minuten standen sie so da, bevor Tai seine Schwester wieder los ließ. “Ähm … wir sollten dein Bett an die gegenüberliegende Wand deines Zimmers stellen.” Kari runzelte ihre Stirn und sah ihn verwirrt an. “Warum das denn?” Tai zog seine Schultern hoch. “Naja … also ich mag T.K., wirklich. Und ich bin auch überzeugt davon, dass er der perfekte Mann für dich ist. Aber das er mit dir schläft … daran will ich nicht denken. Aber manche Geräusche sind einfach nicht überhörbar und daher …” Kari lief tiefrot an. “Du … du willst damit sagen …” “Dass man euch hören kann … Also dass ich euch hier in diesem Zimmer hören kann. Die Wände sind einfach nicht besonders dick.” Kari schlug ihre Hände vor ihr Gesicht. Das war ja so peinlich! “O-okay ...!” Tai schmunzelte und legte eine Hand auf ihren Kopf. “Du solltest rüber … sonst denkt er noch, dass ich sonst noch was mit dir angestellt habe.” Die Jüngere nickte, ohne ein Wort hervor zu bekommen. Sie huschte zur Zimmertüre, wo sie ein weiteres Mal aufgehalten wurde. “Kari?” Sie drehte sich zu ihm herum. “Hmm?” Tai nickte ihr ernst zu. “Danke.” - ein Danke, das für alles stehen konnte. Dafür, dass sie ihm verziehen hatte, dass sie sich entschuldigt hatte, für das,was sie wegen Mimi zu ihm gesagt hatte. Ein Lächeln trat auf Karis Gesicht und sie erwiderte das Nicken. Dann verließ sie Tais Zimmer und kehrte in ihr eigenes zurück, wo ihr Freund noch auf sie wartete. ~~~ Zurück in ihrem Zimmer wurde sie bereits erwartet. “Manieren Hika, Manieren.” Das Mädchen sah ihren Freund mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Manieren?” Takeru lag immer noch auf dem Bett, seinen Arme hatte er hinter seinem Hinterkopf verschränkt. “Ja … du hast Besuch und verschwindest stundenlang.” Kari kam näher zu ihm. “Also erstens war ich keine Stunden weg. Und zweitens”, sie setzte sich aufs Bett und beugte sich über ihn, so dass sie ihm in die funkelnden blauen Augen sehen konnte, “bist du kein Besuch.” Der Blonde hob seine Augenbrauen. “Kein Besuch?” “Ja.” Kari grinste. “Du bist das schönste Accessoire in meinem Zimmer.” Takeru lachte auf und schlang seine Arme um sie, um sie auf sich zu ziehen. “Aber lässt man solche Sachen nicht einfach nur herumstehen oder liegen? So als … ähm … Dekoration?” “Du bist eine sehr schöne Dekoration.” Takeru schüttelte schmunzelnd seinen Kopf. “So sieht das also aus.” Kari schüttelte ebenfalls schmunzelnd ihren Kopf. “Nein, so siehst du aus.” Ihr Freund schob ihr seine Hand in den Nacken um sie zu sich herunter zu ziehen. Sein Atem streifte ihre Lippen als er sprach. “Ich will nicht nur herumliegen oder herumstehen. Ich denke, dass ich zu besserem da bin …” Damit zog er sie endgültig herunter und ließ seine Lippen mit ihren verschmelzen. Seine Hände streichelten über ihren Rücken, während sie sich ganz seinen Küssen hingab. Takeru schob seine Hände unter ihr Oberteil, da er ihre nackte Haut spüren wollte … und vielleicht wollte er ja auch mehr … Kari setzte sich auf und zog seine Hände hervor. “Nein”, murmelte sie undeutlich. “Was ist los?” Takeru stützte sich erneut auf seinen Unterarmen auf und sah seine Freundin fragend an. Irgendetwas war hier im Busch, das spürte er. “Wir können nicht … wir dürfen nicht … also solange Tai da ist und …” Der Blonde runzelte verwundert seine Stirn. “Okay”, entgegnete er. Es war wirklich in Ordnung. Wenn sie das nicht wollte, dann mussten sie nicht. “Also es ist, weil …”, brachte Kari hervor und wurde bei der Erinnerung an Tais Worte dunkelrot. “Weil?”, fragte Takeru nach und legte eine Hand auf ihren Oberschenkel. “Tai hat gemeint …” Sie konnte ihrem Freund nicht in die Augen sehen und blickte daher zur Seite. “... dass man das Bett an die andere Seite vom Zimmer stellen sollten, da er uns hören kann”, nuschelte sie angestrengt. Takeru sah sie perplex an, ehe er in Lachen ausbrach. “Okay, das finde ich gut”, brachte er hervor. Kari sah ihn beleidigt an und schlug ihm mit der flachen Hand auf die Brust. “Keru!”, rief sie anklagend. “Das ist nicht lustig! Das ist”, ihr Blick wanderte zu der Wand neben ihrem Bett, “das ist peinlich!”, nuschelte sie. Takeru grinste immer noch. “Vermutlich. Aber es ist auch lustig.” Als Kari nicht reagierte, zog er sie wieder zu sich herunter, so dass sie auf seiner Brust lag. “Okay, dann räumen wir dein Zimmer um. Wir können auch neu streichen oder so. Im Endeffekt alles, was du willst.” Kari kicherte bei seinen Worten wieder. “Was meine Eltern zulassen, meinst du.” Takeru zuckte unter ihr mit seinen Schultern, während seine Hände sanft über ihren Rücken streichelten. “Vermutlich eher das.” Sie lagen auf dem Bett und schmiedeten gemeinsam Pläne, wie sie das Zimmer umgestalten könnten. Im Flur hörte man Türen schlagen und dann Tais laute Stimme, “Küken, ich bin mal weg. Ich weiß nicht, wann ich wiederkomme.” Die Wohnungstüre erklang, dann war Ruhe. Kari lag auf Takeru und hob ihren Kopf in Höhe ihrer Zimmertüre, ehe sie kicherte. “Was hast du denn jetzt?”, fragte Takeru, der gerade mit einer Hand ihren Nacken kraulte. Kari sah mit leuchtenden Augen zu ihm auf. “Ich weiß was er jetzt macht.” Ihr Freund sah sie neugierig an. “Und was?” “Er geht sicher zu Mimi und sagt ihr, dass er sich in sie verliebt hat.” Takerus Blick wechselte zu ungläubig. “Wie kommst du denn darauf?” Die Jüngere zuckte mit ihren Schultern. “Er hatte Liebeskummer.” “Und wie hast du das festgestellt? Ich meine ja nur, dass ihr gar nicht miteinander geredet habt die letzten Wochen …” Takeru schüttelte seinen Kopf. So richtig glauben konnte er das nicht. Taichi in Mimi verliebt? Die Menschen, die mehr stritten als alle anderen die er je kennen gelernt hatte? Sogar seine Eltern hatten weniger gestritten - und die hatten sich deswegen scheiden lassen! “Das hat man doch bemerkt!”, beteuerte Kari ihre Worte. Takeru hob seine Augenbrauen. “Und woran?” “Ja an seiner schlechten Laune! Weißt du noch, wie ich drauf war, als ich Liebeskummer hatte? Deinetwegen? Ich habe alle angeschrien und von mir gestoßen. Und Tai macht das gerade genauso”, erklärte die Braunhaarige. Takeru grinste. “Das scheint eine Yagami-Krankheit zu sein. Denn mein Liebeskummer hat sich nicht darin geäußert, dass ich böse zu anderen war.” Dafür fing er sich eine Faust zwischen den Rippen ein. “Keru!”, zischte das Mädchen. Sofort wurde der Blonde ernst und streichelte ihr sanft über die Wangen. “Ich wollte niemals, dass du Liebeskummer hast, meinetwegen …” Kari erwiderte seinen Blick und lächelte. “Ich weiß”, flüsterte sie sanft und streckte sich zu ihm. “Jetzt habe ich auch keinen mehr. Jetzt habe ich dich.” Dann drückte sie ihre Lippen auf seine. Takeru schlang seine Arme fest um sie und hielt sie fest an sich gepresst. Sie war sein! Plötzlich drehte er sich mit seiner Freundin und grinste sie breit an. “Tai ist nicht da … und das bedeutet, wir können Lärm machen”, gab er von sich, ehe er seine Lippen noch fester auf ihre presste. Kapitel 97: like ---------------- Was machte er hier eigentlich? Warum war er auf diese dumme Idee gekommen? Nein, warum hatte Kari ihm so einen Floh ins Ohr gesetzt? Einen Floh, der nicht einmal stimmte! Sie hatte sicherlich nicht recht! Er war nicht in Mimi verliebt! Tai blieb abrupt stehen. Was genau machte er hier? Er schüttelte seinen Kopf und drehte sich herum. Mit Mimi musste er nicht reden, auf keinen Fall! Denn er war nicht in sie verliebt! Tais Herz stach schmerzhaft bei diesem Gedanken. Hatte Kari vielleicht doch recht? Er drehte sich erneut um und ging wieder in die Richtung, in der Mimi wohnte. Ja, der Sex mit ihr war der Hammer gewesen. Und er hatte es gemocht, wie sie auf Prinzessin reagierte, ein Kosename, der nur für sie galt. Kosename? War er jetzt endgültig durchgedreht? Das war kein Kosename! Das war eine Beleidigung! Er drehte sich wieder um, um nach Hause zu gehen. Er konnte Mimi nicht leiden! Sie regte ihn immer nur auf! Und deshalb hatte er sie immer geärgert! Nicht um, wie hatte Kari es gesagt?, um Mimis Aufmerksamkeit zu gewinnen. Sicherlich nicht! Andererseits … es hatte ihm nie gefallen, wenn sie mit einem Anderen geredet hatte. Deshalb war er doch auch so oft dazwischen gegangen, damit kein Anderer sie so berührte, wie er sie berühren durfte. Mimi war sein! Tai stoppte erneut und raufte sich überfordert seine Haare. “Das ist doch zum verrückt werden!”, schrie er auf. Als er aufsah, erkannte er einige befremdliche Blick. “Entschuldigung”, murmelte er und nahm seinen Weg wieder auf. Er war schon einige Meter gelaufen, bis ihm klar wurde, dass er wieder in Richtung Mimi ging. Er stoppte. Was sollte er überhaupt bei ihr? Sie hatte es ihm doch klar und deutlich gemacht, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte, dass er sogar für sie gestorben war. Und hatte er nicht gesagt, dass sie das auch für ihn war? Wut stieg in ihm auf. Diese dumme Zicke! Was bildete die sich eigentlich ein? Er hatte sich entschuldigt! Ja, er hatte einen Fehler gemacht, aber er hatte sich dafür auch entschuldigt! Jetzt war es jawohl nur noch ihr Fehler! Und sie hatte sich zu entschuldigen. Ja, sie hatte sich zu entschuldigen, bei ihm! Und deswegen würde er jetzt zu ihr gehen, damit sie sich entschuldigen konnte! So einfach war das! Und damit hatte er auch einen guten Grund, dass er bei ihr auftauchte. ~~~ Er war nur noch ein paar Meter von dem Haus von Tachikawas entfernt, als er eine ihm sehr gut bekannte, braunhaarige junge Frau erkannte, die dieses gerade verließ. Sie trat durch den Gartenzaun und zog diesen hinter sich zu, ehe sie in seine Richtung lief. Tai bemerkte sie gar nicht, was wohl darauf zurückzuführen war, dass sie unentwegt auf ihr Handy sah. Plötzlich stockte sie, blieb stehen und sah auf. Als sie den Fußballer erkannte, ging eine rasante Wendung durch ihren Körper. Sie erstarrte und spannte sich an. Der gerade noch einigermaßen entspannte Gesichtsausdruck verschwand und ihre Augen weiteten sich. Ehe Tai reagieren konnte, drehte sie sich herum und ging in die entgegengesetzte Richtung davon. Und das war der Moment, in dem Tai explodierte. “Mimi Tachikawa”, brüllte er wütend, “du bleibst auf der Stelle stehen!” Es wirkte, da sie tatsächlich erstarrte und keinen Schritt weiter ging. “Du wirst jetzt nicht wieder wegrennen sondern bleibst gefälligst hier und redest endlich mit mir!” Mimi drehte sich herum und sah ihn aus wütend aufblitzenden Augen an. “Du hast mir überhaupt nichts zu sagen!” “Das denkst du vielleicht!” Tai trat mit zusammen geballten Fäusten wütend auf die Cheerleaderin zu. Sie regte ihn dermaßen auf. “Es geht dich nichts an, was ich denke!”, gab Mimi von sich, “und im Übrigen habe ich dir bereits gesagt, dass ich nichts mehr mit dir zu tun haben möchte, also lass mich gefälligst in Ruhe.” Damit drehte sie sich herum und ging wieder los. Tai zitterte schon fast vor Körperanspannung. “Du bleibst jetzt auf der Stelle stehen und hörst mir zu!”, brüllte er. Mimi drehte sich mit hochgezogenen Augenbrauen um und verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Okay, du bekommst diese eine Möglichkeit noch, mit mir zu sprechen. Also rede. Und dann lass mich in Ruhe.” Tai schäumte vor Wut. Was bildete sie sich eigentlich an? “Du … du bist die unmöglichste und impertinenteste Person, die ich in meinem ganzen Leben je kennengelernt habe. Du bist eingebildet, von dir selbst überzeugt und eine unglaublich egoistische Person. Eine nervende, besser wissende, dumme Zicke, die denkt, dass sie sich alles erlauben kann. Du bildest dir sonst noch was ein, wie toll du eigentlich bist. Und ich kann dich wirklich nicht leiden!” Mimi ballte ihre Hände in ihren Armbeugen zu Fäusten. War ihm eigentlich klar, wie sehr er sie verletzte? Mit jedem einzelnen Wort stach ihr Herz nur mehr. Sie war sich sicher, dass sie in ein paar Minuten anfangen würde zu weinen. Aber das durfte sie nicht, nicht vor ihm. Sie durfte ihm auf keinen Fall zeigen, dass er ihr mehr bedeutete, als er wusste. Und als er dachte. “Gut, du hast alles gesagt. Kann ich dann jetzt gehen?”, fragte sie und bemühte sich um einen desinteressierten Ton. Sie sah ihn noch kurz an. Da er kein Wort mehr hervor bekam sondern sie nur ansah, drehte sie sich herum. “Gut”, gab sie von sich und ging los. “Das Problem ist”, erklang hinter ihr plötzlich in einem leicht hilflosen Ton, “dass es ein paar Dinge gibt, die ich doch ein wenig mag.” Wie erstarrt blieb Mimi stehen. Mögen? Langsam drehte sie sich wieder zu ihm herum. “Da sind so ein paar Dinge …”, nuschelte er, “zum Beispiel, dass du immer für deine Freunde da bist. Du lässt alles stehen und liegen, wenn jemand deine Hilfe braucht. Du hörst zu, gibst ihnen Tipps, würdest sie nie im Stich lassen. Wenn sie dich brauchen, dann bist du da. Und ich mag es, wie du für Kari da bist, dass du ihr eine so gute Freundin geworden ist und dass du sie wirklich magst. Sie ist dir wichtig und du hast das was zwischen uns beiden ist nie in deine Freundschaft zu ihr einfließen lassen. Du hast sie immer unterstützt und ihr Mut gemacht, auf sie eingeredet und sie zu Dingen überredet, die sie sich ohne dich nie getraut hätte. Ich bewundere dich dafür, wieviel du für die Cheerleader machst, wie du dich dafür einsetzt und wie wichtig sie dir sind. Überhaupt, dass du sie gegründet hast und wieviel du dafür tust. Ich … ich mag es, wie du lachst. Und wie deine Nase sich dabei kräuselt. Und ich mag es, wie deine Augen leuchten. Die ich übrigens auch sehr gerne mag. Und ich mag es, dich zu necken und wie du dich dann aufregst. Ich mag es, Zeit mit dir zu verbringen, egal was wir gemacht haben. Mit dir kann man auch gut über ernste Dinge reden und du hörst immer zu. Alles in allem …” Tai kam vorsichtig auf Mimi zu, wie als ob er Angst hatte, dass sie gleich wieder wegrennen würde. “Also alles in allem”, er schluckte, “mag ich dich wohl doch …ziemlich sogar … Vielleicht sogar mehr, als ich jemals vermutet und erwartet hätte ...” Mimi sah ihn mit großen Augen überrascht an. “Und eigentlich … also eigentlich wollte ich dich fragen, ob du mit mir ausgehen würdest.” Als Tai ausgesprochen hatte, herrschte eine Stille. Eine Stille, in der man eine Stecknadel auf den Boden fallen hören konnte. Mimi bekam kein Wort heraus. Das hatte sie eindeutig nicht erwartet. Nicht von Tai. Nicht nachdem, was er das letzte Mal gesagt hatte. Nicht nachdem, was er die letzten Male gesagt hatte. Tai sah sie erwartungsvoll an. Als jedoch kein Wort kam, trat er enttäuscht einen Schritt zurück. Sie empfand nicht so, wie er. Enttäuscht drehte er sich herum und ging davon. Warum hatte Kari ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt, dass er in sie verliebt war? Warum … warum hatte er ihr geglaubt? Was brachte es, wenn … “Ich kann dich auch nicht leiden …”, erklang hinter ihm eine sanfte Stimme. Nun war er es, der wie erstarrt stehen blieb. “Du gehst einem furchtbar auf die Nerven. Du redest oft, bevor du denkst und dadurch kommt so oft nur Doofsinn aus deinem Mund. Du bist viel zu sehr von dir selbst überzeugt. Du denkst, dass du immer von allem Ahnung hast, aber oftmals bist du einfach nur dumm!” Tai drehte sich herum und sah, wie Mimi auf ihn zukam. “Ich kann es nicht ausstehen, wie du immer im Mittelpunkt stehen und überall dabei sein musst!” “Also das …” Mimi hob ihre Hand und funkelte ihn an. “Nein, jetzt bin ich dran! Und du hörst jetzt mir zu.” Sofort verstummte der Fußballer. Sie sah ihn leicht unsicher an, ehe auch sie weiter redete. “Du bist anstrengend und nie hat man seine Ruhe vor dir. Egal wie sehr man hofft nicht auf dich zu treffen, die Wahrscheinlichkeit liegt immer bei hundert Prozent, dass du doch da bist … oder auftauchst. Du hast oft nur Fußball im Kopf. Es gibt keine größere Nervensäge als dich. Du bist einfach ein Idiot! Aber …” Nun sah Tai sie wieder erwartungsvoll an. Die Cheerleaderin zuckte leicht mit ihren Schultern. “Aber es ist so, dass es auch an dir Dinge gibt, die ich gar nicht so schlimm finde …” Sie sah ihm ernst in die Augen. “Fangen wir doch auch mal bei deiner Schwester an. Du liebst Kari. Das spürt man jedes Mal, wenn du über sie redest. Dann leuchten deine Augen und du musst immer lächeln. Du passt auf sie auf und machst dir immer Sorgen um sie. Du willst für sie aufpassen und sie beschützen. Das ehrt dich wirklich.” Ein Lächeln trat auf Mimis Gesichtszüge, ehe sie weiter redete. “Du bist auch immer für deine Freunde da. Du machst dir auch um sie Sorgen. Du rennst, sobald einer nur piepst. Du würdest niemals einen im Stich lassen, niemals. Selbst wenn du wütend bist, stehst du hinter ihnen. Falls der- oder diejenige eine andere Meinung hat, dann würdest du ihn trotzdem unterstützen, auch wenn es nicht deine Meinung ist. Das ist dir egal. Du bist aufopferungsvoll und loyal. Du … du gibst niemals auf. Du lässt nicht locker sondern verfolgst immer hartnäckig dein Ziel und meistens schaffst du es auch. Daher hast du es auch geschafft, dass Matt dein Freund wurde. Du glaubst an dich selbst und an alle anderen. Du schaffst es durch wenige Worte, manchmal auch nur durch deine Art, allen neuen Mut und neue Kraft zu schenken. Die meisten Menschen wollen gerne mit dir befreundet sein. Du bist lustig und hast Humor. Ich muss eigentlich immer lachen, wenn du einen Witz machst. Und du bist ein Trottel und Tollpatsch, aber gerade das macht dich liebenswert. Du nimmst kein Blatt vor den Mund und dir ist egal, was andere von dir denken. Das macht dich so authentisch.” Mimi stockte. Sie überlegte sich, ob sie das sagen wollte, sagen durfte. Aber wenn sie jetzt nicht Klartext redete, dann hatte sie vermutlich jede Chance vertan, den eine weitere würde sie vermutlich nicht bekommen. “Du … du bist süß .. und wenn du einen in den Arm nimmst, dann fühlt man sich geborgen. Mit dir an seiner Seite, ist alles andere einfach egal.” Mimi sah den Älteren unsicher an. “In deinen Armen habe ich mich immer so wohl gefühlt!”, platzte sie plötzlich heraus und lief rot an. Sie drehte ihren Kopf zur Seite, da sie ihm jetzt nicht in die Augen sehen konnte. Vielleicht würde er sie ja total komisch ansehen. “Was willst du damit sagen?”, erklang seine Stimme. “Ähm … also …” Sie lief noch dunkler an und warf nur einen kurzen Blick in seine Richtung, ehe sie angestrengt auf den Boden sah. “Dass ich dich wohl auch … mag.” Ihr Herz schlug hart und schnell in ihrem Brustkorb. Sie hatte Angst. Vor dem was er sagte und davor, wie er reagieren würde. “Du … du magst mich also auch …”, erklang seine Stimme langgezogen und nachdenklich. Schnell nickte sie als Antwort. “Dir … dir ist aber schon klar, dass ich mit “mag” etwas …”, er stockte, “etwas anderes gemeint habe?” Die letzten Worte kamen zögerlich hervor. Mimis Herz machte einen Satz und sie musste sich zusammenreißen, nicht zu kichern. “Ja, das ist mir klar. Ist dir klar, dass ich dich auch mehr … mag?” Sie sah auf, um den Älteren ernst anzusehen. Sie musste erneut ein Kichern unterdrücken, als sie sah, dass auch er rot angelaufen war und anscheinend mit seinen Worten zu kämpfen hatte. Seine Hand strich unaufhörlich durch seine Haare, die noch schlimmer als sonst von seinem Kopf abstanden. “Ähm … also … eigentlich meinte ich … also du … ich … dich … ich … mag … nein … ich …” Mit großen Augen sah er Mimi an, die das Kichern nicht mehr zurückhalten konnte. Sofort verschränkte er seine Arme vor seinem Oberkörper. “Ist das dein ernst? Ich will dir eine Liebeserklärung machen und du lachst?” Mimi wollte ihn ernst ansehen, lachte dann aber wieder. Ihr Herz tanzte förmlich in ihrer Brust und sie konnte es einfach nicht unterdrücken zu lachen. Es war, als wollten ihre Gefühle herauskommen. Sie trat ganz zu ihm und legte beide Hände an seinen Wangen. “Ich dich auch, mein Idiot.” Dann stellte sie sich auf die Zehenspitzen und legte ihre Lippen sanft auf seine. Kapitel 98: first date ---------------------- Schwer atmend löste Tai sich von der Braunhaarigen unter sich und ließ sich neben ihr auf den Rücken fallen. “Das war … wow …”, brachte er hervor. Mimi kicherte, drehte sich herum und stützte sich auf ihren Ellenbogen ab. Mit leuchtenden Augen sah sie ihn an und legte ihm eine Hand auf die Brust. Mit ihren Fingerspitzen streichelte sie sanft darüber und zog leichte Kreise. “Das kann ich nur zurückgeben.” Sie grinste und beugte sich dann herunter, um Tai sanft auf die Lippen zu küssen. “Vielleicht”, ein Grinsen breitete sich auf ihren Lippen aus, “sollten wir öfter eine längere Zeit auf Sex verzichten, dann ist er vielleicht jedes Mal so gut.” Tai griff mit einer Hand nach ihre, schob diese in ihre Haare und streichelte mit seinem Daumen über die Haut an ihrer Wange. “Ich glaube, das ist keine gute Idee …” “Und warum nicht?” Mimi hob ihre Augenbrauen und grinste ihn immer noch an. Tais Blick bohrte sich in ihren. “Weil ich nicht noch einmal so lange auf dich verzichten will … Und wenn wir ehrlich sind”, sein Blick wurde überschattet, “war die Zeit ohne dich … nicht schön … auch bezüglich dessen, was passiert ist …” Auch Mimis Blick verdunkelte sich und sie setzte sich auf, wobei sie Tai ihren Rücken zudrehte. Auch dieser setzte sich auf und schlang kurzerhand seine Arme von hinten um sie. Er drückte ihr einen sanften Kuss auf die nackte Schulter. “Es tut mir wirklich leid. Ich wollte dich nicht verletzen, niemals … aber ... “ “Warum hast du es dann getan?”, erklang ihre Stimme ganz leise. Tai erstarrte, ehe er sich von hinten an sie schmiegte, seine nackte Brust an ihren nackten Rücken presste. “Weil …”, er schluckte, “weil ich eifersüchtig war …”, gab er das allererste Mal zu. Mimi drehte sich verwirrt zu ihm herum, wobei sie sich aus seiner Umarmung löste. “Eifersüchtig? Warum eifersüchtig? Das … das macht doch überhaupt keinen Sinn!” Tai zog kleinlaut seinen Kopf zwischen seine Schultern. “Ich wollte halt gar nicht erst darüber nachdenken, dass du einen anderen haben könntest, daher habe ich immer so dumme Sprüche gebracht … ich dachte, wenn ich dir sage, dass du keinen anderen bekommst … dass du dann bei mir bleibst …” Mimi blinzelte verwirrt. “Ist das dein ernst?”, fragte sie ungläubig nach. Der Fußballer nickte schüchtern. Mit ihrer folgenden Reaktion hätte er jedoch nicht gerechnet. Sie schlug mit beiden Händen auf ihn ein. “Du Idiot, du dummer, dummer Vollidiot!”, brüllte sie dabei. Tai duckte sich und versuchte, das Mädchen wieder zu beruhigen. “Spinnst du jetzt völlig Prinzessin?”, brüllte er zurück und atmete erleichtert auf, als er ihre Hände gepackt bekam. Sofort drehte er sich mit ihr und lag gleich darauf auf ihr, ihre Hände über ihrem Kopf in das Kissen gedrückt. “Gehts dir noch gut?”, fragte er und konnte nur seinen Kopf schütteln. Mimi blinzelte ihn an. Ihre Mundwinkel zuckten und es dauert nicht lange, bis sie lachen musste. Tai sah sie nur an. War sie jetzt vollkommen durchgedreht? Lange konnte er sich aber auch nicht zusammen reißen, ehe auch er in Gelächter ausbrach. Er ließ ihre Hände los und stützte sich stattdessen auf seinen Unterarmen neben ihr ab. Sie lachten eine ganze Weile, bis sie sich schließlich beruhigt hatten. Der Fußballer strich ihr ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und zwirbelte eine davon zwischen seinen Fingern. “Gut zu sehen, dass sich das bei uns wohl nicht ändert.” Mimi schüttelte schmunzelnd ihren Kopf. “Anscheinend nicht.” Sie sahen sich verschmitzt grinsend an, bis Tai seinen Kopf senkte und sie sanft küsste. Sie lagen eine ganze Weile in Mimis Bett und küssten sich immer wieder, berührten sich, redeten leise miteinander, ärgerten sich, hatten einfach ihren Spaß. Irgendwann griff Tai nach Mimis Hüften und zog sie einfach auf sich. “Prinzessin … ich will zukünftig immer ehrlich zu dir sein …”, gab er ernst von sich. Auf Mimis Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. “Das hoffe ich doch!”, erwiderte sie. Als Tai zu grinsen begann, war sie sich dann aber nicht mehr so sicher, ob das eine gute Aussage gewesen war. “Tai?”, brachte sie fragend hervor. Der Fußballer griff nach ihrem Gesicht um es zu sich zu ziehen und sie wieder zu küssen. “Und ich werde auch jetzt ehrlich zu dir sein”, gab er von sich, als er sich von ihr gelöst hatte, “ich hatte mir, ehrlich gesagt, etwas anderes unter unserem ersten Date vorgestellt. Ich wollte nicht sofort wieder mit dir im Bett landen.” Mimi sah ihn daraufhin nachdenklich an. “Hmm … was stellst du dir unter einem Date vor?” fragte sie und richtete sich wieder auf. Tai verschränkte seine Arme unter seinem Kopf. “Ähm … ein Date … hmm …” Nachdenklich sah er an die Decke. “Da gibt es mehrere Dinge. Ins Kino gehen, ein Picknick machen … Essen gehen. Essen gehen ist immer gut”, richtete er an die Cheerleaderin und grinste. Die lachte auf und schlug ihm leicht gegen die Bauchmuskeln. “Für dich wäre es schon ein Date, wenn du alleine mit deinem Essen bist!” “Hey”, protestierte Tai und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. Er zog seine Hände unter seinem Kopf hervor und legte sie an Mimis Taille. Dort zwickte er sie sanft, bevor er seine Hände still liegen ließ. Mimi lächelte ihn an und piekste anschließend mit einem Finger in seinen Bauch. “Weiter.” “Mit was?” “Dates.” Tai hob seine Augenbrauen. “Weiter?” Mimi nickte. “Ja. Ich will wissen, was wir machen …” Tai schmunzelte. “Okay. Wir könnten spazieren gehen. Wir könnten auch in eine Spielhalle oder in eine Karaokebar, Karaoke singen ...” Sofort schüttelte Mimi ihren Kopf. “Auf keinen Fall! Das eine Mal wo wir alle zusammen in einer Karaokebar waren, reicht für mein ganzes Leben! Ich will dich nie wieder singen hören!” Tais Augen verengten sich. “Prinzessin!”, knurrte er sie an. Sie hob ihre Hände. “Was denn? Wir wollten vollkommen ehrlich zusammen sein.” Tai stöhnte auf. “Okay … schonungslose Ehrlichkeit … also beschwere dich ja niemals darüber, wenn ich dir in zwanzig Jahren sage, dass du fett wirst.” Mimi wusste nicht, was sie dazu sagen sollte. Sollte sie sich aufregen? Oder sollte sie …? Sie entschied sich für zweiteres. “In zwanzig Jahren?”, fragte sie leise nach. Tai wurde ernst, ehe er mit roten Wangen zur Seite sah. “Also … eigentlich ... Tut mir leid, das war wohl über das Ziel hinausgeschossen”, nuschelte er. Mimi schüttelte den Kopf und griff mit einer Hand nach seiner Wange. “Nein, in zwanzig Jahren wäre wirklich schön”, erwiderte sie leise, beugte sich zu ihm und küsste ihn sanft. Als sie sich wieder von ihm löste, sah sie ihn ernst an. “Aber ich werde es niemals soweit kommen lassen, dass ich fett werde! Daher wirst du mir das niemals sagen müssen!” Tai lächelte und streichelte ihr sanft über die Wange. “Darauf freue ich mich.” Mimi nickte und grinste gleich darauf. “Aber ich werde dir sagen, dass du fett wirst!” Tais Augen weiteten sich. “Wie bitte?” Sie zuckte mit ihren Schultern und richtete sich wieder auf. “Bei den Mengen die du isst? Irgendwann wirst du davon fett werden, das ist doch sowas von klar!” “Prinzessin!” Tai fing erbarmungslos an, die junge Frau auf seinem Schoss zu kitzeln. Mimi brach irgendwann lachend auf ihm zusammen. “Erbarmen, bitte erbarmen”, keuchte sie. Tai ließ los und schlang stattdessen die Arme um sie. “Okay … du bekommst deine Gnade. Weil ich ein guter Herrscher bin.” Auf seine Worte prustete Mimi los. “Herrscher?”, brachte sie hervor. Tai zuckte mit seinen Schultern. “Klar. Wenn du eine Prinzessin bist, dann bin ich der Prinz.” Erneut brach Mimi in Gelächter aus. “Du bist höchstens Rumpelstilzchen!” Tai legte seine Hände auf ihre Taille zurück. “Prinzessin?”, fragte er und legte einen leicht drohenden Unterton unter seine Worte. “Schon okay, schon okay … mein … Prinz …” Das letzte Wort hatte sie wieder nur unter Gelächter hervor gebracht. Tai seufzte auf. “Okay, ich habe verstanden. Ich bin nicht dein Prinz …” “Tut mir leid …”, gab Mimi von sich, als sie sich langsam beruhigt hatte, “weißt du, ich habe solange auf den Prinzen gewartet … ich bin nicht mehr anspruchsvoll … mir reicht jetzt auch der Gaul aus.” Tai konnte sie nur ungläubig ansehen, ehe er auch lachen musste. “Ich liebe deine spitze Zunge”, gab er von sich. Mimi wurde rot und sah zur Seite. Auch Tai wurde rot. “Okay … weiter mit den Dates …”, murmelte die Cheerleaderin. Tai sah sie noch einen Moment an, ehe er schmunzelte. Er griff mit einer Hand in ihren Nacken und kraulte diesen. Mimi schmiegte sich enger an seine Brust. “Ich … ich mochte es auch, als wir beide Eis gegessen haben”, gab er von sich. “Wirklich?”, fragte Mimi erstaunt. Der Fußballer nickte. “Ja. Das war ja schon ein wenig … wie … wie ein Date”, erklärte er. Mimi lächelte. “Ja, so ging es mir auch”, erwiderte sie. Plötzlich richtete sie sich auf. “Ich habe eine Idee! Warte hier”, richtete sie an ihn und sprang aus ihrem Bett. Sie griff nach ihrem Slip und zog diesen an. Anschließend griff sie nach ihrem Morgenmantel, zog diesen über und verließ ihr Zimmer. Tai zog schnell die Bettdecke über seinen Körper. Verwundert sah er der jungen Frau hinterher. Er würde sie niemals verstehen, da war er sich ziemlich sicher! Als Mimi wieder in ihr Zimmer zurückkam, hatte Tai sich seine Boxershort angezogen und saß am Rand ihres Bettes. “Das heute ist unser erstes Date!”, erklärte sie selbstbewusst. “Wirklich?” Tai sah sie fragend an. “Natürlich!” Mimi grinste ihn an und hielt ein Behältnis in die Höhe. “Hier habe ich Eis. Und das essen wir jetzt einfach im Bett!” Tai sah sie verwundert an, ehe er lachen musste. “Okay, ich bin dabei. Komm her.” Er rutschte wieder nach hinten aufs Bett und hob die Bettdecke hoch. Mimi kam zu ihm und kuschelte sich neben ihm unter die Bettdecke. Gemeinsam lehnten sie sich an der Wand an. “Und wie essen wir das Eis jetzt?”, fragte Tai, der das Behältnis festhielt. Mimi sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen und funkelnden Augen an. “Ich dachte daran”, hauchte sie ihm ins Ohr, “dass wir es uns gemeinsam vom Körper lecken.” Tai spürte, wie ihre Worte durch seinen ganzen Körper rasten und wie ein Körperteil direkt darauf reagierte. Er beugte sich zu ihr, sodass nun er an ihrem Ohr war. “Dann fange ich aber bei dir an”, hauchte er zurück und ließ seine Finger an ihrer Brust über ihren Morgenmantel gleiten. Er spürte direkt, wie sich ihre Brustwarze versteifte und hörte, wie sie ein atmete. Schnell drückte er ihr einen Kuss in die Halsbeuge. Mimi schob sich ein Stück von ihm weg und sah ihm ernst in die Augen. “Das hier ist ein Date, schon vergessen?” Tai grinste sie nur frech an, so dass sie ihre Augen verdrehte. “Hier, ich habe Löffel dabei”, fügte sie hinzu und hielt sie ihm entgegen. “Schade”, meinte Tai und sah sie leicht schmollend an, ehe er wieder lächelte. Mimi stieß ihm sanft den Ellenbogen in die Rippen. “Du Idiot”, sagte sie sanft. “Deiner”, erwiderte der Fußballer und öffnete das Eis, “Hier”, hielt er es der Jüngeren entgegen. Die lächelte ihn an und nahm dann einen Löffel. “Auf unser erstes Date”, sagte sie. “Auf unser erstes Date”, erwiderte Tai, hauchte ihr einen sanfte Kuss auf die Lippen und machte sich über das Eis her. Als es leer war, stellte er es mit den Löffeln auf den Boden. “Das war gut”, richtete er an Mimi. Die sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Du bist wirklich verfressen”, erwiderte sie. Sofort verdrehte Tai seine Augen. “Prinzessin!” Die zuckte mit ihren Schultern. “Ich will halt nicht, dass du so dick wirst!” Tai griff nach ihr und zog sie eng an sich. “Ich habe da ja eine Lösung.” “Und die wäre?”, fragte Mimi neugierig nach. “Sport”, antwortet Tai und küsste sie fest. Mimi löste sich nach ein paar Minuten kichernd von ihm. “Und was für eine Art von Sport schwebt dir da so vor?” Tai grinste und sah sich gespielt um. “Also wenn ich die Trainingsgeräte hier so anschaue …” “Dann?”, fragte Mimi verschmitzt grinsend. Tai sah sie wieder an. “Dann muss ich wohl für Matratzensport plädieren.” Der Fußballer griff nach seiner Freundin und zog sie in einer schnellen Bewegung unter sich. Er presste seine Hüften gegen ihre und küsste ihren Hals. “O-okay”, keuchte Mimi, “ich bin dabei.” “Du bist nicht nur dabei …”, erwiderte Tai, richtete sich nochmals auf und zog ihren Slip herunter, ehe er auch seine Boxershort herunterriss, “du bist mittendrinnen.” Mimi lachte und schüttelte den Kopf. “Das bist wohl eher du”, entgegnete sie und zog ihn zu sich, um seine Lippen mit ihren zu verschließen. Kapitel 99: brother and sister ------------------------------ Erst am nächsten Vormittag betrat Tai wieder die Wohnung von Yagamis. Er hatte gestern einen wundervollen Nachmittag mit Mimi verbracht, eine wunderschöne Nacht und auch den heutigen Morgen. Am liebsten wäre er bei ihr geblieben. Er hatte sich niemals vorstellen können, dass es so schön mit ihr sein konnte. Zum Glück hatte Kari gestern mit ihm geredet. Er hatte es ihr zu verdanken, dass er zu Mimi gefahren war. Tai grinste bei dem Gedanken an die junge Frau, die sein Herz schneller schlagen ließ. Sie war einfach süß … nein, nicht süß … sie war wundervoll und … “Tai?” Der Angesprochene erstarrte und sah erschrocken auf. “Oh … Kari … ähm … was machst du denn hier?”, brachte er stammelnd hervor und schloss die Türe hinter sich, ehe er seine Schuhe auszog und auch die Jacke aufhängte, darauf bedacht, seiner Schwester nicht ins Gesicht zu sehen. Die verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper und grinste breit. “Also ich wohne hier auch … nur, falls du das bisher noch nicht wusstest.” Daraufhin sah Tai sie vorwurfsvoll an. Die Jüngere lachte bei dem Blick und zuckte mit ihren Schultern. “Was für eine Antwort hast du denn erwartet?” Der Angesprochene zuckte ebenfalls mit seinen Schultern. “Keine Ahnung”, brummelte er und ging an seiner Schwester vorbei. Er verschwand in sein Zimmer und wollte die Zimmertüre hinter sich schließen, als Kari sich herein drückte und sich dann auf sein Bett setzte. “Was wird das denn?”, fragte ihr Bruder verwundert. Kari grinste ihn an. “Warst du bis gerade bei Mimi?”, fragte sie geradeheraus. Tai erstarrte. “W-was?”, stammelte er. Seine Schwester kicherte. “Naja, du bist gestern nach unserem Gespräch so zur Wohnung hinaus gestürmt und dann die ganze Nacht weggeblieben.Wo hättest du also sonst sein sollen?” Tai verschränkte seine Arme und lehnte sich an seinem Schreibtisch an. Seine Schwester war ja fast ein Detektiv … “Warum Mimi? Vielleicht war ich ja auch bei meinem besten Freund und habe mit diesem durchgezockt.” Kari schüttelte ihren Kopf. “Guter Versuch großer Bruder. Matt hat gestern Nacht bei T.K. angerufen und mit diesem über das Weihnachtsgeschenk für Sora besprochen. Du denkst daran, dass bald Weihnachten ist?” Tai runzelte seine Stirn. “Ja, ja. Tue ich … aber … was für ein Geschenk? Er hat mir überhaupt nichts erzählt.” Die Jüngere zog ihre Beine an, sodass sie nun im Schneidersitz auf Tais Bett saß. “Er will ihr einen Gutschein für Paris schenken.” Ihr Bruder musste grinsen. “Paris? Das Geschenk kommt mir doch bekannt vor. Will er es etwa so wie sein kleiner Bruder machen?” Kari kicherte erneut und schüttelte ihren Kopf. “Nein. Matt will Sora ins richtige Paris ausführen.” Tais Augen weiteten sich. “Wow … okay, das lässt er sich wohl was kosten. Naja, nach dem Stress, den die beiden dieses Jahr hatten, ist es vielleicht gar nicht so schlecht. Aber”, er zwinkerte Kari zu, “so toll wie dein Geburtstagsgeschenk wird es wohl nicht.” Die Jüngere schüttelte ihren Kopf. “Das glaube ich auch. So toll wie da”, ihre Augen begannen zu glänzen, “kann es gar nicht werden.” Tai beobachtete seine kleine Schwester lächelnd. Sie strahlte einfach so, wenn sie schon nur an Takeru dachte. Es war einfach richtig, dass die beiden ein Paar waren. “Und wann lädt er dich ein?” Erstaunt sah Kari auf. “Was meinst du?” “Wann fährst du mit T.K. ins richtige Paris? Beziehungsweise fliegst? Bei der Entfernung und der Tatsache, dass Japan eine Insel ist, wird fahren nicht sehr viel Sinn machen”, antwortete Tai. Kari kicherte wieder und Tai schmunzelte. Sie war auf jeden Fall fröhlicher als früher. Noch ein Pluspunkt an der Beziehung mit Takeru. “Im nächsten Sommer”, antwortete die Jüngere da schon. Tai blinzelte sie erstaunt an. “Was? Im nächsten Sommer? Veräppelst du mich gerade?” Kari schüttelte ihren Kopf. “Nein. T.K. und Natsuko fliegen im nächsten Sommer nach Frankreich, T.K.s Großeltern besuchen. Und als wir dann zusammengekommen sind, hat Natsuko gleich bei Mama und Papa nachgefragt, ob sie mich mitnehmen können. Und da haben Mama und Papa ja gesagt.” Tai sah sie mit großen Augen an. “Wow … also das ist ja … das ist wirklich cool. Und ich weiß auch, dass du schon immer mal nach Paris wolltest, also passt es ja perfekt.” Kari nickte lächelnd. “Das tut es wirklich. Ich freue mich schon so sehr. Keru hat gesagt, dass er mir all die Sachen richtig zeigt, die er mit mir an meinem Geburtstag gemacht hat.” Karis Hand griff nach ihrer Kette, die sie wieder trug. Die Finger schlossen sich um das Herz und den kleinen Eiffelturm. “Es wird sicher schön Küken. Und auch romantisch”, richtete der Ältere an seine Schwester, “aber was ich nicht verstehe ist, dass du mir das nicht erzählt hast.” Karis Blick verdunkelte sich einen Moment und sie sah mit einem traurigen Gesichtsausdruck auf den Boden. “Naja … das war halt … als … als das alles war … da wollte ich nicht … da wollte ich nicht über solche Sachen mit dir reden, über gar nichts.” Tais Gesichtsausdruck veränderte sich bei Karis Worten und er spürte, wie sein Herz zusammen gedrückt wurde. Er war doch ganz selbst schuld, dass er die letzten Monate kein Teil von Karis Leben sein durfte. Er stieß sich von seinem Schreibtisch ab und setzte sich zu seiner kleinen Schwester auf das Bett. “Es tut mir leid Küken”, gab er ernst von sich und griff nach ihrer Hand, die auf ihrem Bein lag. Er nahm die kleine Hand in seine großen Hände und drückte sie sanft. “Es tut mir wirklich leid Kari. Ich habe von Anfang an wirklichen Mist gebaut. Und anstatt für dich da zu sein, dich zu unterstützen, reite ich dich nur noch mehr in diesen Mist hinein. Ich bin doch dein großer Bruder. Ich hätte für dich da sein müssen. Ich hätte diesen Mist gar nicht erst machen müssen. Wäre ich nicht so ausgetickt, als ich dich und T.K. … als ich euch da so gesehen habe, dann wäre es vermutlich ganz anders gekommen”, er schenkte ihr einen vorsichtigen Blick von der Seite aus. “Du wolltest ihm damals deine Gefühle gestehen, oder?”, fragte er leise. Karis Augen weiteten sich und sie sah vorsichtig zu ihm hinüber, ehe sie sanft nickte. “Ja … gerade in dem Moment, als du reingeplatzt gekommen bist …”, nuschelte sie leise. Tai schloss seine Augen und seufzte auf. “Verdammt … oh Küken, es ist alles meine Schuld. Euer Streit, unser Streit, dass es dir so schlecht ging … Das ist alles nur passiert, weil ich mich nicht zusammenreißen konnte und …” Noch ehe er weiterreden konnte, drückte Kari seine Hand sanft und schüttelte ihren Kopf. “Nein, hör auf Taichi. Hör auf, dir Vorwürfe zu machen. Ich bin an dem meisten ganz selber schuld!” Sie wurde rot. “Ich hätte T.K. nicht einfach nur bitten sollen, mit mir zu schlafen, sondern ich hätte ihm von Anfang an sagen sollen, was für Gefühle ich für ihn hatte. Und er hätte sie dann vermutlich auch schon erwidert. Stattdessen habe ich ihn darum gebeten, mit mir zu schlafen, damit er sich in mich verliebt, zumindest dachte ich, dass er nur so Gefühle für mich bekommt. Und anstatt am nächsten Tag mit ihm zu reden, ihn zur Rede zu stellen, ihm all diese Steine in den Weg zu legen, vor ihm wegzulaufen, ihn und alle meine Freunde anzuschreien, hätte ich einfach mit ihm reden sollen, ihn zur Rede zu stellen meinetwegen. Aber nein, das habe ich nicht gemacht …” Sie sah ihren Bruder ernst an. “Aber so wie es jetzt ist, so soll es sein. Ich liebe ihn Tai, das tue ich wirklich. Und egal wie steinig die Wege waren, die uns hierher geführt haben, wir sind jetzt hier. Und wir sind glücklich, er macht mich glücklich”, erklärte sie mit einem Lächeln. Auch Tai musste lächeln und legte ihre eine Hand auf den Kopf. “Ach Küken, ich bin wirklich froh, dass er dich glücklich macht. Ich habe es mir für dich gewünscht und ich wusste immer, dass er der Einzige ist, der genau das kann. Auch wenn ich eine zeitlang einem Irrglauben aufgesessen bin …” Die Geschwister musterten sich. “Vielleicht …”, Kari griff wieder nach Tais Hand, “vielleicht solltest du mal mit ihm reden … denn T.K. ist immer noch schlecht auf dich zu sprechen …” Tai erwiderte ihren Blick und nickte dann. “Ich werde es machen. Ich mag ihn, ich mochte ihn schon immer … und er muss schließlich wissen, was passiert, wenn er dir nochmals weh tut.” Karis Augen weiteten sich, ehe sie lachen musste. “Du bist einfach unverbesserlich!”, rief sie laut. Tai grinste. “Das kann schon sehr gut sein.” “Das ist so!”, sie stieß ihm ihren Ellenbogen in die Rippen und sah ihn dann schmunzelnd an. “So, und jetzt genug abgelenkt.” “Abgelenkt? Von was denn?”, fragte Tai verwundert nach. Kari grinste ihn noch breiter an. “Von dir und Mimi.” Tais Augen weiteten sich. “Also, was ist zwischen dir und Mimi? Los, raus damit! Bei Matt kannst du nicht gewesen sein, das haben wir bereits abgehakt!” Tai musterte sie nachdenklich und seufzte dann. Es war ihr sowieso schon klar, also konnte er es ihr auch sagen. “Okay Küken”, richtete er an sie und legte einen Arm um ihre Schultern, “du musst mir aber versprechen, dass du es nicht weiter erzählst, klar?” Kari musterte ihn mit großen Augen und nickte dann schnell. “Ich verspreche es!”, erwiderte sie und Tai schmunzelte. Ja, ihr konnte er alles anvertrauen. “Ich bin gestern wirklich noch zu ihr”, begann er. “Und?” Seine Schwester sah ihn erwartungsvoll an. “Naja … als ich sie angetroffen habe …” “Ja?” “Haben wir gestritten.” “Das darf doch wohl nicht wahr sein! Du solltest mit ihr reden und nicht mit ihr streiten!” Tai musste bei Karis Empörung auflachen. “Oh Küken, hattest du wirklich etwas anderes erwartet?” Sie verschränkte schmollend ihre Arme. “Natürlich! Ihr solltet miteinander reden und du solltest ihr sagen, was du für sie empfindest.” “Habe ich ja.” Kari erstarrte bei Tai Antwort und drehte langsam ihren Kopf zu ihm herum. “Was?” “Ich habe es ihr gesagt.” “Und … und jetzt?” “Was meinst du mit und jetzt?” “Seid ihr … seid ihr zusammen?” Tai musste erneut auflachen. Er war sich sicher, noch nie einen so hoffnungsvollen Menschen wie in diesem Moment Kari gesehen zu haben. “Lach nicht sondern sag es mir einfach!”, verlangte sie da schon. Tai grinste immer noch und nickte dann. “Ja, sind wir.” “Ahhh!” Kari fiel ihrem Bruder um den Hals und drückte ihn an sich. “Wirklich? Wirklich?”, brachte sie hervor. Tai drückte sie sanft an sich. So eine Reaktion hatte er wirklich nicht erwartet. “Ja, sind wir”, antwortete er, woraufhin Kari ebenfalls ihre Umarmung festigte. “Aber”, fügte er noch hinzu, drückte seine Schwester ein Stück von sich fest und sah sie ernst an, “wir behalten es erst noch für uns. Du darfst also keinem etwas davon erzählen, hörst du? Wirklich kein Wort Hikari!” Die Jüngere nickte sofort. “In Ordnung. Ich sage es niemandem weiter!” “Gut.” Tai schmunzelte und tätschelte ihren Kopf. “Aber warum?”, fragte die Jüngere da schon. “Was meinst du mit warum?”, erwiderte Tai. “Warum wollt ihr es noch nicht weitererzählen?” Tai schüttelte grinsend seinen Kopf. “Und das fragt ausgerechnet diejenige, die ihre eigene Beziehung lange nicht bekannt geben wollte.” Kari wurde rot und zuckte mit ihren Schultern. “Und Mimi meinte dann zu mir, dass das nicht gut wäre”, antwortete sie nuschelnd. Tai grinste immer noch, ehe er wieder ernst wurde. “Küken, Mimis und meine Beziehung … wir beide … wir waren immer wie Feuer und Benzin … wir wollen erst einmal schauen, ob wir überhaupt zusammen sein können, ob wir zusammenpassen. Und das wollen wir herausfinden, bevor wir es öffentlich machen … und …” “Und was noch?”, fragte Kari und musterte ihren Bruder aufmerksam. Der zuckte mit seinen Schultern und grinste wieder. “Wir wollen die anderen noch ein wenig aufziehen.” Kari sah ihn mit geweiteten Augen an, ehe sie schmunzelnd ihren Kopf schüttelte. “Das ist so typisch für dich, Taichi.” Der grinste immer noch. “Ach, lass mich doch.” “Lass ich ja”, erwiderte Kari, “Ich habe nur eine Frage …” “Und die wäre Küken?” “Kann ich wenigstens mit T.K. drüber reden?” Tai runzelte seine Stirn. “Muss das sein?” Kari biss sich auf die Unterlippe und nickte dann. “Ja. Denn ich habe darüber mit ihm geredet, auch gestern, als du dann gegangen bist.” “Was genau hast du mit ihm geredet?”, fragte Tai und zog seinen Arm von Karis Schultern. “Naja, dass du …”, sie zog ihren Kopf ein, “dass du wegen Mimi Liebeskummer hast.” Tai seufzte auf. “Ach Küken, du kannst auch nichts für dich behalten, oder?” Sie blies ihre Backen auf. “Das stimmt doch gar nicht! Ich habe halt mit meinem Freund geredet!”, gab sie beleidigt von sich. Tai lachte auf. “Ach, das finde ich nicht schlimm Küken”, er tätschelte ihren Kopf, “von mir aus rede halt mit ihm, aber er muss es für sich behalten, klar?” Sofort nickte die Jüngere eifrig. “Natürlich!” “Dann gut”, Tai lächelte sie an. “Außerdem … ich habe es schon eine Weile vermutet”, sagte Kari und Tai sah sie verwundert an. “Was hast du vermutet?” “Dass zwischen Mimi und dir mehr ist!”, antwortete Kari. “Wie kommst du denn darauf? Wir haben immer nur gestritten. Da hatte ja nicht mal ich etwas vermutet”, erwiderte Tai verwundert. “Naja, ich habe euch mal gesehen …” Tais Augen weiteten sich. “Du hast was?” “Ja. Auf dem Fest, das nach einem Basketballspiel war … Der Tag, wo ich das erste Mal als Cheerleader aufgetreten bin … und an dem ich das erste Mal einen Streit mit Keru hatte …”, gab Kari von sich. Tai nickte, daran konnte er sich noch gut erinnern. Kari war es wirklich schlecht gegangen. Das Mädchen wurde rot. “Auf jeden Fall wollte ich zur Toilette … und da habe ich die falsche Türe aufgemacht. Und anstatt der Toilette habe ich dich und Mimi erwischt.” Tai wurde ebenfalls leicht rot. “Oh … und … und was genau … haben wir da … gemacht?” Er erinnerte sich zu gut. Sie hatten an diesem Abend miteinander geschlafen … in einem Zimmer … Mimi war auf der Kommode gesessen und er … Oh lieber Thor, hoffentlich hatte Kari das nicht gesehen! Das wäre so peinlich. “Naja … ihr habt … ihr habt miteinander rumgeknutscht … das war schon etwas … seltsam …”, antwortete seine Schwester peinlich berührt. Tai atmete auf. Das hätte wirklich peinlich werden können. “Vielleicht solltest du dich daran gewöhnen … denn wenn Mimi und ich das mit uns hinbekommen, dann wird das vielleicht sogar noch öfter passieren.” Kari kicherte. “Dann freue ich mich aber darüber.” Plötzlich streckte sich zu ihm und gab ihm einen Kuss auf die Wange. “Ich freue mich wirklich für dich.” Tai blinzelte kurz erstaunt, ehe er seine Schwester wieder in seine Arme zog. “Ich mich auch. Für uns beide”, er drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe, “Und Küken?” “Hmm?” “Ich bin wirklich froh, dass du mir verziehen hast.” Kari musste lächeln. “Das bin ich auch.” Kapitel 100: christmas shopping ------------------------------- Tai und Matt hatten sich miteinander verabredet, um noch die letzten Weihnachtsgeschenke zu besorgen. Wobei Matt eher Tai unterstützte. Der Blonde hatte bereits all seine wichtigen Geschenke zusammen, er wollte nur noch ein paar Kleinigkeiten suchen. Im Gegensatz dazu, hatte Tai noch kein einziges Geschenk gefunden. “Hast du überhaupt eine Idee?”, fragte Matt, als sie im Kaufhaus angekommen waren. Er sah sich um, schon komplett genervt. Nur eineinhalb Wochen vor Weihnachten noch Weihnachtsgeschenke einkaufen gehen, war eigentlich dämlich. Es wimmelte vor Menschen … und er hasste Menschenmengen. Der Blonde seufzte auf und sah zu seinem besten Freund. Der zuckte mit seinen Schultern. “Weiß noch nicht genau. Meinem Vater einen guten Wein, meiner Mutter vermutlich ein Parfüm … oder ein Kochbuch … vielleicht auch beides.” Matt grinste. “Und du meinst, dass das hilft?” Tai schüttelte resigniert seinen Kopf. “Ehrlich gesagt, nein. Wir schenken ihr schon seit Jahren Kochbücher … und besser ist das Essen bisher noch nie geworden. Vielleicht verzichte ich auf das Kochbuch, wäre ja nur rausgeschmissenes Geld.” Matt nickte. “So kann man es tatsächlich auch sehen. Was hast du dir für deine Schwester überlegt?” Tai zuckte erneut mit seinen Schultern. “Vielleicht einen Gutschein. Zum Shoppen gehen. Wobei das schon eher etwas für …” Tai stockte. Nein, er sollte Mimis Name nicht erwähnen … denn sonst müsste er vermutlich grinsen. Und immerhin hatten sie beide es schon ein paar Tage geschafft, ein Paar zu sein ohne sich anderen gegenüber zu verraten. “Ja … vielleicht ein Gutschein”, murmelte er, ohne weiter darauf einzugehen. Matt schlenderte neben dem Älteren in eine Drogerie. Während Tai versuchte, den perfekten Duft für seine Mutter zu finden, griff Matt belanglos nach verschiedenen Parfümflaschen, roch daran und stellte sie wieder zurück. “Und wenn du deiner Schwester auch ein Parfüm schenkst?”, richtete er an Tai. Der verzog gerade sein Gesicht und stellte die Flasche, an der er gerochen hatte, schnell wieder zurück. Anschließend sah er seinen besten Freund an. “Ein Parfüm? Für Kari? Ich weiß nicht so recht …” “Warum nicht? Hier, das riecht gut.” Matt hielt Tai eine Flasche entgegen. Dieser roch daran. “Hmm, ja, könnte zu ihr passen. Aber ich finde, dass das alleine nicht so richtig ausreicht.” Matts Blick wanderte zu dem Preisschild. “Das Parfüm ist nicht besonders teuer. Je nachdem, wieviel du ausgeben willst, kannst du ihr auch noch mehr schenken.” Tai sah sich das Preisschild auch an. “Da hast du recht. Dann nehme ich das.” “Gute Wahl.” Matt griff nach einem Karton, der hinter der Test-Parfümflasche stand und reichte diesen Tai. Der nahm ihn dankbar entgegen. Nach ein paar Minuten fand er auch noch einen Duft für seine Mutter und packte diesen ebenfalls ein. Beim Gang zur Kasse kamen sie an einem Ständer mit Haar-Accessoires vorbei. Tai blieb stehen und griff nach einem Paar Haarspangen, an deren Enden zarte Blumen angebracht waren und die glitzerten. “Das passt auch noch zu Kari,” richtete er an seinen besten Freund. Der nickte und wartete, bis Tai gezahlt hatte. Als sie die Drogerie wieder verlassen hatten, gingen sie zu einem Laden, in dem man Spirituosen kaufen konnte. Tai erstand eine gute Flasche Wein und konnte damit auch noch das Geschenk für seinen Vater abhaken. “Okay, ich brauche noch etwas für Kari, eine Kleinigkeit für Sora und dann wollte ich auch noch in den Game-Laden.” Matt nickte und stöhnte leise auf. “Ich hasse es, shoppen zu gehen.” Tai nickte “Ich auch …” Sie sahen sich ernst an und seufzten dann synchron auf. Das brachte sie zum grinsen und sie gingen weiter. An einem Kleidungsladen blieb Matt stehen. “Komm mit”, richtete er an Tai und zog ihn mit in den Laden hinein. “Was willst du denn hier? Ich brauche keine Klamotten!”, gab Tai von sich und sah den Musiker verwundert an. Dieser hob seine Augenbrauen und seufzte auf. “Du bist echt nervig.” “Alter!” Das brachte Matt zum grinsen. “Hier, schau mal. Ich dachte, dass hier vielleicht etwas für deine Schwester dabei ist. Oder vielleicht für Sora”, er deutete auf einen Ständer mit verschiedenen Gegenständen. Schals, Mützen, Handschuhen. Alles, was man in den Wintermonaten so benötigte. Tai blinzelte, ehe er nickte. “Doch, gute Idee. Weißt du, was Sora braucht?” Matt nickte. “Ihre Handschuhe sind schon etwas älter und sie redet schon eine Weile davon, dass sie sich neue kaufen will, macht es aber nie.” Der Fußballer grinste und griff nach einem rosa Paar Handschuhe, auf das ein Vogel aufgestickt war. “Willst du wirklich die nehmen?”, fragte Matt mit gerunzelter Stirn. Tai grinste. “Ja, ich finde die cool.” “Sie sollen aber Sora gefallen.” Der Fußballer lachte auf. “Werden sie, das weißt du doch auch selber!” Matt musste schmunzeln. Das würden sie seiner Freundin tatsächlich, schon alleine, weil es ein Geschenk von Tai war. Der griff in der Zeit nach einem Schal aus einem zarten Stoff in einem sehr hellen rosa. “So, und der noch für Kari zum Parfüm dazu.” “Und zu den Haarspangen”, erinnerte Matt seinen besten Freund an das weitere Geschenk, das Tai gekauft hatte. Der nickte. “Stimmt. Dann habe ich ja doch ein bisschen was zusammen.” “Zum Glück, sonst würdest du alle enttäuschen.” Tai sah Matt mit gerunzelter Stirn an, ehe sie sich an der Schlange vor der Kasse an stellten. “Okay, und was ist das mit deinem Geschenk für Sora? Eine Reise nach Paris?” Matt sah erstaunt zur Seite. “Du weißt das schon? Ich wollte es dir nachher erzählen.” Der Fußballer sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Ich habe mein Informationsnetzwerk. Und ehrlich gesagt bin ich enttäuscht, dass ich es nicht von dir selbst erfahren habe.” Der Blonde besaß zumindest den Anstand, leicht schuldbewusst auszusehen. “Tut mir leid. Aber”, nun sah er seinen Freund fragend an, “von wem weißt du es?” “Rate doch einfach mal.” Matt sah Tai nachdenklich an und nickte, als er zur Lösung kam. “Ich gehe davon aus, dass T.K. mit Kari geredet hat und die mit dir. Was schon alleine deshalb Sinn macht, dass T.K. und sie zusammen waren, als ich mit dem Kleinen telefoniert habe.” “Jackpot Alter. Kari hat es mir verraten.” Tai drehte sich zur Kasse und bezahlte seine Einkäufe. Als er die Tüte bekam, drehte er sich wieder zu seinem besten Freund herum. “Kaffee?” Ein paar Minuten später hatten sie sich einen Kaffee geholt, Tai noch ein Stück Kuchen dazu und saßen gemeinsam an einem Tisch in einem Café im Einkaufszentrum. “Also, wie hast du dir das gedacht? Fliegt ihr mit deiner Mutter, T.K. und Kari nach Paris?”, fragte Tai seinen besten Freund. Der nahm gerade einen Schluck von seinem Kaffee. “Ich will mit Sora schon ein paar Tage vorher hinfliegen und eine kleine Rundreise durch Frankreich mit ihr machen. Dann geht es nach Paris und zu meinen Großeltern. Sie kennen Sora noch nicht.” “Noch nicht?”, fragte Tai erstaunt. “Ihr seid ja jetzt auch schon eine ganze Weile zusammen. Da wart ihr noch nie in Paris?” Matt schüttelte seinen Kopf. “Nein, bisher hat es nie gepasst. Aber langsam wird es Zeit. Gerade, wenn mein jüngerer Bruder seine Freundin mitbringt, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal ein Jahr zusammen sind.” “Dann wird es wirklich Zeit”, erwiderte Tai grinsend, während er sich der Vernichtung seines Kuchens hingab. Matt schmunzelte. “Ja, das wird es. Die letzte Woche sind wir dann in Paris und da will ich ihr auch alles mögliche zeigen. Mit T.K. habe ich besprochen, dass wir dann zu viert ins Disneyland gehen. Er will es Kari zu Weihnachten schenken, also verrate ihr noch nichts.” Tais Augen wurden groß. “Ich will auch ins Disneyland.” Matt zuckte mit den Schultern. “Pech.” “Du bist ein lausiger bester Freund.” “Du wolltest mich als besten Freund, das ist nicht auf meinem Mist gewachsen. Also lebe damit.” Tai erwiderte nichts sondern sah Matt nur mit einem beleidigten Blick an. Der seufzte auf. “Okay, irgendwann mal. Aber nicht in meinem Urlaub mit Sora.” Sofort grinste Tai. “Damit kann ich leben.” Dann machte er sich wieder über seinen Kuchen her. “Was willst du überhaupt in Disneyland? Ein Prinz sein?”, fragte Matt und hob seine Kaffeetasse an seinen Mund. Tai verkniff sich ein Grinsen. “Nein, ich bin nur der Gaul”, erwiderte er und trank von seinem eigenen Kaffee. Dabei sah er Matt so unschuldig an, dass dieser verwirrt auf jede weitere Frage verzichtete. Aus Tais Mund würde vermutlich nur noch mehr Doofsinn herauskommen. Als sie Kaffee und Kuchen vernichtet hatte, seufzte Tai auf. “Ich wünschte, wir wären schon fertig. Shoppen gehen ist eindeutig nichts für mich!” Matt stimmte ihm zu. “Da hast du recht, für mich auch nichts. Das ist wohl doch eher Mimis Berufung.” Kaum dass er den Namen der Cheerleaderin ausgesprochen hatte, erstarrte Matt. Den Namen hatte er vor Tai eigentlich nicht aussprechen wollen. Vorsichtig sah er zu seinem besten Freund und stellte verwundert fest, dass dieser nicht wie sonst, wenn Mimis Name fiel, sein Gesicht verzog. “Ähm …”, brachte er verwundert hervor. “Was ist?”, fragte Tai ihn. Matt runzelte seine Stirn. “Du reagierst gar nicht negativ auf Mimis Name.” Tais Augen weiteten sich einen Moment, ehe er zur Seite sah. “Muss ich etwa immer negativ reagieren?” Der Musiker zuckte mit seinen Schultern. “Das ja nicht es ist nur … erstaunlich.” Tai stöhnte auf. “Mensch Ishida, sonst stresst ihr immer rum, wenn ich blöd auf Mimis Name reagiert habe. Und dann mach ich es einmal nicht, dann ist es euch auch wieder nicht recht! Könnt ihr euch vielleicht einfach mal entscheiden?” “Was genau meinst du damit?”, fragte Matt nach. Nun zuckte der Fußballer mit seinen Schultern. “Sagen wir es so, ich habe mit dem Streit mit Mimi abgeschlossen.” Mit dieser Wortwahl war Tai zufrieden. Er hatte seinen besten Freund nicht angelogen, immerhin hatte er mit dem Streit zwischen ihnen abgeschlossen. Okay, er hatte noch etwas anderes begonnen, aber darum ging es gerade nicht. “Wirklich?”, fragte Matt erstaunt. Tai seufzte auf. “Wirklich”, erwiderte er. “Ich bin erstaunt”, gab sein Gegenüber daraufhin von sich. Der Fußballer sah ihn an. “Das höre ich …” Matt hob seine Augenbrauen. “Was genau willst du denn von mir hören? Du bist es, der immer wieder mit ihr gestritten hat und der schon alleine bei ihrem Namen sonst durchgedreht ist.” Tai winkte ab. “Schon okay. Sagen wir eben einfach ich habe damit abgeschlossen und dann vergessen wir dieses Thema, ja?” Sein bester Freund nickte zögerlich. “Okay, gleich. Aber eines muss ich noch wissen.” Tai unterdrückte es, laut aufzustöhnen. Er musste sich wirklich zusammenreißen, damit ihm das mit Mimi nicht heraus platzte. Es war einfacher gewesen, ihre Affäre zu verschweigen … aber ihre Beziehung? Am liebsten würde er es heraus brüllen. Ob man sich so anfühlte, wenn man verliebt war? Wenn ja, dann wünschte er sich, er hätte es schon früher gewusst, denn dieses Gefühl war unglaublich. Aber er musste sich zusammenreißen. “Was willst du wissen?”, fragte er stattdessen. “Wie ist es dann mit unserer Weihnachtsfeier?” “Oh stimmt ja”, brachte Tai hervor. Die hatte er einen Moment tatsächlich vergessen … wobei er Kari hatte, die hätte ihn auf jeden Fall erinnert. Oder Mimi. Eine von Beiden hätte schon dafür gesorgt, dass er gekommen wäre. Sie wollten sich am zweiten Weihnachtsfeiertag alle zusammen treffen. Er selbst würde sich mit Mimi aber schon an Heiligabend treffen, zumindest würde er nach ihrer Familien-Weihnachtsfeier noch zu Tachikawas gehen. “Ich bin bei unserer Feier dabei. Was Mimi macht ist ihre Sache”, antwortete er seinem besten Freund daher. Matt sah ihn noch einen Moment nachdenklich an, doch noch bevor er etwas sagen konnte, stand Tai auf und griff nach seinen Einkaufstüten. “Okay, ich brauche noch ein weiteres Geschenk”, richtete er an seinen besten Freund. Das wäre ja mal richtig schief gegangen, wenn er das Geschenk für Mimi vergessen hätte. Vermutlich hätte sie ihm seinen Hals umgedreht … und ihn dann noch einkaufen geschickt … am Weihnachtsabend … und ja, er war überzeugt davon, dass sie genauso reagieren würde. Ihr nächster Stopp führte zu dem Gameshop, wo sie sich gemeinsam verschiedene Spiele ansahen. Matt musterte eines länger und stellte es anschließend zurück ins Regal. “Willst du es nicht kaufen?”, fragte Tai. Der Musiker schüttelte seinen Kopf. “Zumindest nicht heute. Ich warte bis nach Weihnachten und kaufe es dann mit meinem Weihnachtsgeld.” Tai sah ihn nachdenklich an und zuckte dann mit seinen Schultern. “Na gut. Das ist ja auch eine Möglichkeit.” Matt sah ihn fragend an. “Ich müsste noch in den Musikladen. Ich brauche neue Saiten für die Gitarre. Kommst du mit? Du kannst auch hier bleiben, ich brauche nicht lange.” Tai erwiderte den Blick nachdenklich. “Dann würde ich hier bleiben. Holst du mich ab?” Sein bester Freund lachte auf. “Das werde ich mir noch überlegen.” Der Fußballer grinste. “Wenn nicht, dann lasse ich eine Durchsage durch das Einkaufszentrum laufen. Der kleine Tai will bitte von seinem besten Freund am Gameshop abgeholt werden.” Auch Matt grinste. “Dann werden wir das wohl sehen. Bis gleich.” Tai sah immer noch grinsend seinem besten Freund hinterher. Kaum dass dieser den Shop verlassen hatte, griff er nach dem Spiel, das Matt sich angesehen hatte, ging damit zur Kasse und stellte sich zum bezahlen an. Anschließend steckte er es in die Tüte, in der der Schal für Kari und die Handschuhe für Sora waren. Da würde Matt sicherlich nicht hineinschauen. Eine Viertelstunde später trafen sie sich wieder und suchten noch nach den restlichen Geschenken, die sie noch gebrauchen konnten. Kleinigkeiten für ihre anderen Freunde. Zum Schluss zog es Tai in ein Schmuckgeschäft. Dort hatte er im Schaufenster eine silberne Kette gesehen, an der ein grüner Tropfen hing. Sofort hatte er an seine Freundin denken müssen. Matt folgte ihm und musterte ihn die ganze Zeit über ganz genau, während Tai sich die Kette zeigen ließ und sie dann tatsächlich bezahlte. Kaum dass sie das Geschäft wieder verlassen hatten, konnte er sich nicht mehr zurückhalten. “Okay, für wen ist die?”, schoss aus ihm heraus. Tai drehte sich zu ihm herum und zuckte nur mit den Schultern anstatt zu antworten. “Jetzt komm schon. Das ist doch eindeutig ein Geschenk für eine Frau! Und für deine Mutter und Kari hast du schon Geschenke”, gab Matt aufgebracht von sich, als Tai nicht antwortete. Der zuckte wieder mit den Schultern, musste dann aber grinsen. “Vielleicht schenke ich sie ja dir.” “Klar, weil grün meine Augen auch so wunderschön leuchten lässt.” Matt verdrehte genau diese. Tai grinste immer noch. “Klar. Was denn auch sonst?” Matt musterte ihn und wurde wieder ernst. “Jetzt aber ganz im ernst. Gibt es da eine Frau? Also in deinem Leben?” Tai musste lächeln und dass seine Augen glänzten, beantwortete Matts Frage eigentlich auch schon. “Da gibt es tatsächlich jemanden”, gab der Fußballer zu. “Und warum kennen wir sie noch nicht? Warum kennen wir sie noch nicht?”, fragte Matt ungläubig. Tai wurde ebenfalls ernst. “Es ist noch frisch … ich werde sie euch noch vorstellen, bald. Aber wir wollen jetzt erstmal schauen, ob das mit uns wirklich passt …” “Hmm …”, Matts zog seine Augenbrauen zusammen, “ich dachte, dass ich dein bester Freund wäre …” Tai seufzte. “Hör auf die Karte auszuspielen. Ich stelle sie dir vor, ja? Sehr bald. Aber bis dahin … bitte akzeptiere es, verfolge mich nicht oder versuche es herauszufinden, ja? Weißt du … nach der Sache mit Mimi … ich will es einfach langsamer angehen lassen. Nachher gibt es da wieder so ein Theater … und das will ich nicht. Glaube mir einfach nur”, er sah seinen besten Freund ernst an, “dass sie mir sehr wichtig ist … und dass ich sie wirklich liebe, ja?” Matt sah ihn immer noch musternd an, verzichtete dann aber auf seine Fragen und nickte. “In Ordnung. Ich vertraue dir … und daher warte ich einfach, bis du sie mir beziehungsweise uns vorstellst. Aber Tai”, ernst sah er den Älteren an. Der erwiderte den Blick. “Ja?” “Keine Geheimnisse voreinander, ja?” Tai nickte sofort. “Bis auf das Eine jetzt, ja. Und das wirst du auch bald erfahren, versprochen.” Er hob seinem besten Freund seine Hand entgegen, die von diesem gleich ergriffen waren. Sie sahen sich in die Augen und drückten sich die Hände. Kapitel 101: only you --------------------- “Du warst ganz schön frech zu Tai”, richtete Kari an ihren Freund. Der löste seine Hand aus ihrer, legte den Arm stattdessen um ihre Schultern und zog sie an sich. “Ach, der kommt damit schon klar.” Das Mädchen legte ihre Hand vor ihr Gesicht, um die roten Wange zu verdecken. “Aber dass du ausgerechnet so etwas sagen musstest …” “Warum denn ausgerechnet so etwas? Dieses Jahr durfte ich.” Der Blonde konnte sein Grinsen nicht unterdrücken. “Aber das du ihm ausgerechnet sagst, dass du … dass du mich …” Kari sah Takeru mit dunkelroten Wangen an. Sie erinnerte sich an vorher. Gemeinsam hatten sie gestern Plätzchen gebacken. Und als Tai heute morgen von Mimi nach Hause gekommen war, hatte Takeru ihm unter die Nase gerieben, dass er dieses Mal Kari und nicht die Rührschüssel abgeschleckt hatte. Während Takeru nur gelacht hatte, war Tai fast ausgerastete und Kari hatte ihren Freund nur noch mit hochroten Wangen aus der Wohnung gezogen. “Ach, das kann er ab. Er bringt ja sonst auch immer so dumme Sprüche.” Takeru war sich keiner Schuld bewusst. “Aber er denkt jetzt, dass du … dass ich … dass du bei mir … also …” Das Mädchen lief noch röter an als zuvor. “Dann machen wir das halt mal”, murmelte ihr Freund an ihrem Ohr und sofort blieb sie stocksteif stehen. Mit geweiteten Augen blickte sie den Blonden an, der wieder grinsen musste. Er drehte sich zu ihr, griff mit beiden Händen nach ihrem Gesicht und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die Lippen. “Ich finde es schön, das alles mit dir erleben zu dürfen. Alle deine ersten Male, in jeder Hinsicht, Art und Weise”, gab er nun völlig ernst von sich. Kari blinzelte ihn mit roten Wangen an und schob ihn anschließend von sich. “Nicht … nicht hier …”, stammelte sie. Takeru sah sie an und küsste sie anschließend schnell. “Du hast recht. Wir reden wann anders darüber … oder noch besser”, er grinste wieder, “ich zeige es dir.” Kari wurde noch dunkler im Gesicht. Ihr Freund lachte leise und griff nach ihrer Hand. Er verflocht seine Finger wieder mit ihren. “Komm Hika, lass uns jetzt endlich zum Weihnachtsmarkt kommen, denn sonst kommen wir da heute gar nicht mehr an.” Kari nickte und ließ sich dann einfach von ihrem Freund mitziehen ließ. Ihr Herz schlug hart in ihrer Brust. Er brachte sie immer wieder durcheinander. Auf dem Weihnachtsmarkt angekommen, zog Kari ihren Freund von Stand zu Stand. Man merkte ihr einfach an, wie sehr sie es mochte. “Schau mal hier!”, rief sie und zeigte auf ein paar lustige Figuren. Während sie kicherte, konnte Takeru sie wieder nur beobachten. Sie war einfach süß. Als sie ihn ansah, musterte sie ihn unsicher. “Ist … alles okay?”, fragte sie leise. Takeru streckte eine Hand aus und streichelte ihr sanft über die Wange. “Doch … ich sehe dich einfach nur gerne an.” Erneut röteten sich Karis Wangen. Wie schaffte er das nur immer wieder. Auch auf ihrem Gesicht erschien ein schüchternes Lächeln. “Du bist halt süß”, Takeru zwinkerte ihr schmunzelnd zu, “aber ich weiß etwas, das noch süßer ist als du. Komm mit.” Er ergriff erneut ihre Hand und zog sie einfach mit sich. Vor einem Stand blieb er schließlich stehen. “Crepés?”, fragte Kari und sah ihn strahlend an. “Natürlich!”, antwortete Takeru. “Mit ganz viel Nutella” Als Kari kichernd nickte, drehte Takeru sich zu dem Verkäufer herum und bestellte zwei Crepés. Als er diese bekam, reichte er einen davon seiner Freundin. Sie lief ein paar Schritte weiter und biss dann in seinen eigenen. Sie ließen sie sich schmecken. Als er fertig war, sah er wieder seine Freundin an, die gerade die letzten Bissen zu sich nahm. “Du hast da noch etwas Nutella.” Takeru streckte seine Hand zu ihr aus und strich mit dem Daumen über ihren Mundwinkel. Diesen steckte er in seinen Mund um ihn abzulecken. “Ich habe mich geirrt”, richtete er anschließend an Kari. “Mit was?”, fragte sie verwundert. “Der Crepés war doch nicht süßer als du.” Bei Karis roten Wangen musste er erneut auflachen. Wie einfach sie verlegen zu machen war. “Gib her”, er zog ihr die benutzte Serviette von der Crepés aus der Hand, “ich bin gleich wieder da.” Er drückte ihr noch schnell einen Kuss auf die Wange. Kari sah ihm lächelnd hinterher, als er zur nächsten Mülltonne lief. “Yagami?”, erklang hinter ihr fragend eine Stimme. Verwundert drehte Kari sich herum. Wer hatte sie gerufen? Als sie diejenige erkannte, blieb ihr Herz einen Moment stehen. Panik kam in ihr auf und sie ballte ihre Hände zu Fäusten. Einen Moment fühlte sie sich zurück erinnert. An einen dunklen Raum … Enge … Kälte … und vor allem - Dunkelheit. Sie war alleine, keiner war da. Niemand … sie war alleine … im Dunkeln. “Nat-Natsumi”, stammelte sie und blickte die Japanerin an, die ihr gegenüberstand und sie von oben bis unten mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. Karis Blick huschte erschrocken durch die Gegend, sodass sie auch die anderen Beiden bemerkte, die neben Natsumi standen. Laiko und Mai. Auch diese kannte sie. “Also hat es tatsächlich gestimmt … Dich und deine Familie hat es hierher nach Tokio verschlagen?”, fragte Natsumi und lenkte Karis Aufmerksamkeit wieder auf die Anführerin des Trios zurück. Sie nickte. “J-a”, antwortete sie mit zitternder Stimme. “Soso … du bist damals ja ziemlich plötzlich weg gewesen … hattest du etwa vor irgendetwas Angst?” Natsumi grinste und drehte sich zu ihren Freundinnen, die beide kicherten. “Also?”, richtete die Anführerin dann erneut an Kari. Die zog ihren Kopf leicht ein. “M-mein V-vater hat hier … hat hier e-eine n-neue Arbeits-arbeitsstelle bekommen”, brachte Kari stotternd hervor, während ihr Herz wie verrückt in ihrer Brust raste. “Achso … und wir dachten schon, dass du irgendwo untergekommen wärst.” Natsumi grinste böse, ehe sie mit ihrer Hand über den Weihnachtsmarkt zeigte. “Mein Vater hat uns eine kleine Weihnachtsreise hierher geschenkt. Und bei der Jahreszeit gehört natürlich ein Besuch des Weihnachtsmarktes dazu. Auch wenn ich nicht dachte”, ein Seitenblick streifte Kari, “dass es hier so viel … Ungeziefer gibt.” Bei den verletzenden Worten zuckte Kari zusammen und sie richtete ihren Blick auf den Boden. Der Anblick und die Anwesenheit der drei Mädchen brachte sie zurück zu den Erinnerungen und Empfindungen, wie es damals in Osaka gewesen war. Nur mühsam konnte sie die Tränen zurückhalten. Jetzt war in den letzten eineinhalb Jahren so viel passiert und sie war glücklich. Und genau dann … Ein Gedanke kam ihr, den sie schon mal gehabt hatte. Vielleicht verdiente sie es einfach nicht, glücklich zu sein. “Hika? Ist irgendetwas?”, riss eine Stimme sie aus ihrer Haltung und mit großen Augen sah sie auf. Sie hatte ihn total vergessen. Takeru eilte auf sie zu und musterte sie besorgt. Er hatte schon von der Entfernung aus erkannt, dass irgendetwas nicht stimmte. Ihre ganze Haltung und jetzt auch ihre Augen, die ihn riesig und voller Panik an sahen und in denen er Tränen glitzern sah. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht! “Hika? Will der etwa zu dir Hikari?”, fragte ein Mädchen, das seiner Freundin gegenüber stand. Takeru sah zu diesem und ließ seinen Blick schnell über sie und die anderen beiden Mädchen gleiten. Sie war ihm von Beginn unsympathisch. Schon alleine ihr Blick, in dem eindeutiges Interesse lag. Anstatt auf ihre Frage zu reagieren, wand Takeru sich Kari zu. Er legte eine Hand auf ihre Schulter. “Was ist los Hika?”, fragte er leise. Seine Freundin sah kurz zu ihm, ehe sie ihren Blick wieder auf den Boden wand. Da sie nicht reagierte, sah er das Mädchen an, das ihm gegenüberstand. Ungläubig blickte sie von Hikari zu ihm und zurück. Dann schenkte sie ihm ein strahlendes Lächeln und trat auf ihn zu ehe sie ihn eindeutig anflirtete. “Ich bin Natsumi. Hikari und ich kennen uns aus Osaka. Wir waren zusammen auf der Schule. Und wir waren Freundinnen, nicht wahr Hikari?” Natsumi blickte zu der Braunhaarigen, die nicht reagierte. Takeru spürte jedoch, wie sie sich unter seiner Hand anspannte. Er warf ihr einen besorgten Blick zu, ehe er wieder zu Natsumi zurück sah. “Das glaube ich eher nicht!”, erwiderte er scharf. Als Kari einen Schritt näher zu ihm trat, legte er seinen Arm um ihre Taille. “Ich denke, dass ich ganz genau weiß, wer du bist!”, knurrte er. Er hatte seine Rückschlüsse gezogen. Takeru erinnerte sich an alles, was Tai ihm über Kari erzählt hatte. Darüber, dass sie früher an ihrer alten Schule gemobbt worden war. Gut, vielleicht waren die Rückschlüsse auch falsch, dann wäre das hier jetzt wirklich blöd, aber anhand Karis Reaktion war er sich ziemlich sicher, dass diese drei Mädchen zu ihren Peinigern zählten. “Sind sie wirklich deine Freunde? Und du hast mir versprochen, mich niemals anzulügen Hikari”, richtete er an seine Freundin. Diese sah kurz zu ihm auf und schüttelte dann leicht ihren Kopf. “Das dachte ich mir”, richtete Takeru an sie und blickte dann zu den Mädchen zurück. “Ich weiß nicht alles, aber ich weiß, dass ihr keine Menschen seid, die man als Freunde haben möchte!” Schockiert sahen ihn die drei Mädchen an. Natsumis Gesicht verzog sich. “Bitte? Du kennst mich nicht! Und ich bin mir sicher”, ein hässliches Grinsen zierte nun ihr Gesicht, “dass Hikari dir nichts gesagt hat, nicht wahr Hikari?” Natsumis Blick richtete sich erneut auf Kari. Diese schien in Takerus Arm noch kleiner zu werden. Sofort sah der Blonde wieder zu den Mädchen vor ihnen. “Soll ich euch etwas verraten? Ich will euch auch gar nicht kennenlernen. So etwas falsches und schmutziges wie euch. Kari ist ein wundervoller Mensch. Sie ist liebevoll, wunderschön und der gütigste Mensch, den ich kenne. Es gibt keinen, niemanden, der ihr auch nur das Wasser reichen kann! Sie ist mein Licht in der Dunkelheit und ich will es nie wieder missen, sie in meinem Leben zu haben. Eigentlich müsste ich euch fast dankbar sein … Denn wärt ihr nicht gewesen, dann wäre ihre Familie vermutlich niemals nach Tokio gezogen und ich hätte sie nicht kennen lernen können. Trotzdem werde ich euch niemals dankbar sein. Ich wünsche euch, dass es euch irgendwann so schlecht geht! Ich wünsche euch, dass euer Leben in Dunkelheit versinkt und bin mir sicher, dass ihr niemals ein Licht finden werdet, das euer Leben erhellt, so wie Kari meines erhellt!” Er drehte sich zu seiner Freundin um, die ihn aus ihren großen Augen nun total verwundert und ungläubig ansah. Takeru löste seine Hand um ihre Hüfte und griff stattdessen nach ihren Wangen. “Ich liebe dich Hika. Ich liebe dich mehr als alles andere in der Welt. Ich brauche nur dich. Nur dich, um glücklich zu sein. Du bist alles für mich und nur durch dich wurde mein Leben überhaupt lebenswert. Du bist das Beste, das Tollste und das Größte, was ich habe. Das größte und schönste Geschenk meines Lebens. Ich will dich nie wieder verlieren, denn ich wüsste nicht, wie ich ohne dich leben sollte. Ich liebe dich Hika und das werde ich mein Leben lang!” Kari sah ihren Freund ungläubig an. Ihr Herz schlug wie verrückt, aber nicht, weil sie wie vorher Angst hatte, nein, weil es vor dieser unbändigen Liebe zu ihm fast explodierte. Als sie ihm in die leuchtend blauen Augen sah, wurde alles andere unwichtig und ganz klein im Vergleich mit dem, was sie hatte. Sie hatte in Tokio ein riesengroßes Geschenk bekommen. Ihn. Und er war alles was wichtig war. Sie brauchte nichts anderes mehr. Alles andere war unwichtig. Er war alles, was zählte. Er war ihr Leben. Sie griff an seine Hände an ihren Wangen. “Ich liebe dich auch. Mehr als alles andere. Ich brauche nichts anderes als dich Keru”, brachte sie hauchend hervor, woraufhin seine Augen noch mehr leuchteten. Sie streckte sich zu ihm und küsste ihn auf den Mund. Takerus Arme schlangen sich um ihren Körper und pressten sie eng an sich, während er den Kuss erwiderte. Das Paar vergass alles um sich herum und als sie sich wieder voneinander lösten, lächelten sie sich verliebt an. “Was ist das denn für eine Schmierenkomödie?”, erklang eine aufgebrachte Stimme und überrascht drehten sich beide zu Natsumi und ihren Freundinnen herum, die sie total vergessen hatten. “Die einzige Schmierenkomödie hier bist du, Natsuri”, richtete Takeru an sich. “Natsu…”, herrschte sie ihn an, Takeru ließ sie jedoch nicht einmal ausreden. “Das interessiert niemanden”, winkte er ab und griff dann nach Karis Hand, die er fest umschloss. “Ich würde jetzt sagen, schön euch kennengelernt zu haben, aber wir alle wissen, dass das gelogen wäre”, richtete er dann an Natsumi. “Daher sage ich einfach nur, dass ich hoffe, dass ich euch niemals wieder sehen muss!” Anschließend wand Takeru sich an seine Freundin. “Gehen wir?”, fragte er. Kari sah noch kurz zu ihren früheren Peinigerinnen ehe sie ihren Freund wieder ansah. “Mit Vergnügen”, antwortete sie und erwiderte dann seinen Händedruck. “Gut.” Ohne weiter auf die Mädchen zu achten, zog Takeru seine Freundin einfach mit sich. Gemeinsam verließen sie den Weihnachtsmarkt und schlugen den Weg zum Park ein. Dort schlenderten sie durch die Wege. Irgendwann sah Kari zu ihrem Freund auf und wirkte wieder unsicher. Schließlich blieb sie einfach stehen. Takeru blieb ebenfalls stehen und sah sie verwundert an. “Du … du wusstest es, oder?”, fragte sie in diesem Moment schon. Der Blonde tat nicht einmal so, als wüsste er von nichts. Daher nickte er einfach nur. “Tai hat es mir erzählt …” In Karis Blick konnte er keine Emotionen ablesen. Irgendwie machte ihm das Angst. “Wann hat er es dir gesagt?”, fragte sie dann. Takeru sah sie ernst an. “Recht früh schon … damals, als wir in dem Kämmerchen waren … und du mir ein blaues Auge verpasst hast.” Schuldbewusst zuckte Kari zusammen, wurde aber gleich von Takeru an sich gezogen, der ihr liebevoll über die Haare streichelte. “Ich habe mir damals solche Sorgen um dich gemacht, dass ich zu deinem Bruder bin und diesen zur Rede gestellt habe. Er sollte mir sagen, warum du so reagiert hast. Denn”, er stockte einen Moment, ehe er leiser weitersprach, “wie soll ich auf dich aufpassen, wenn ich nicht weiß, wovor?” Ehe er es sich versah, klammerte sich Kari in seine Umarmung, sagte aber nichts. Dennoch war Takeru über diese Reaktion froh, denn es hätte auch gut sein können, dass sie ganz anders reagierte. “Ich will dich immer beschützen, vor allem”, gab Takeru von sich und küsste sie sanft auf die Schläfe. Sie drückte sich noch näher an ihn. “Das waren sie, oder?”, fragte Takeru irgendwann. “Die Mädchen, die dich gemoppt haben… und die dich eingesperrt haben.” Kari versteifte sich einen Moment, ehe sie zu ihm aufsah und nickte. “Ja … aber das ist jetzt egal. Alles ist egal.” Ein Lächeln trat auf ihr Gesicht und sie griff nach Takerus Wangen. “Sie sind alle egal. Alles und jeder. Alles was ich brauche bist du Takeru. Ich liebe dich.” Kapitel 102: christmas ---------------------- “Hast du auch alle Geschenke Tai?”, fragte Kari und sah ihren Bruder aufgeregt an. Tai musste schmunzeln. Ihm war klar, wie sehr Kari sich freute, ihr zweites Weihnachten hier in Tokio mit ihren Freunden zusammen zu feiern. “Klar, habe ich”, erwiderte er und sah in die Tasche, die er in der Hand hielt. “Obwohl…”, verwundert krustelte er darin herum, “warte!”, richtete er dann an seine Schwester und verschwand nochmal in seinem Zimmer. Ein paar Minuten später kam er mit einem flachen, viereckigen Geschenk wieder. “Ich hätte fast Matts Geschenk vergessen. Danke für die Erinnerung Küken.” Kari kicherte und sah ihn dann schmunzelnd an. “Das habe ich irgendwie erwartet.” Sie drehte sich herum und zog sich ihre Jacke und ihre Stiefel an. Ihr Bruder sah ihr mit großen Augen herum und tat es ihr dann nach. Noch ehe Kari ihre Mütze aufziehen konnte, wuschelte Tai ihr durch die Haare. Während sie zu jammern begann, lachte er auf. Es machte ihm Spaß, seine kleine Schwester zu ärgern. Dafür waren Geschwister doch da, oder? “Na? Bist du fertig?”, richtete er grinsend an sie. Kari warf ihm einen bösen Blick zu, während sie vor dem Spiegel stand und ihre Haare wieder in Ordnung brachte, die sie anschließend mit einer der Haarspangen fixierte, die Tai ihr geschenkt hatte. “Du bist doof!”, warf sie ihm an den Kopf und marschierte einfach an ihm vorbei zur Wohnungstüre hinaus. ~~~ “Zu spät!”, wurden Kari und Tai von Matt empfangen. Tai grinste und zuckte mit seinen Schultern. “Ich musste noch auf Kari warten. Die stand noch vor dem Spiegel und hat sich gerichtet.” Die Aussage hatte sofort einen Aufschrei zufolge. “Taichi! Das stimmt doch gar nicht! Ich musste auf dich warten!” “Wer genau hat denn bitteschön so lange vor dem Spiegel gestanden? Ich war das jawohl nicht.” “Das war doch nur, weil du meine Haare verwuschelt hast”, gab Kari beleidigt von sich. Noch ehe Tai etwas erwidern konnte, legte Matt seine Hand auf die Schulter der Jüngeren. “Ich glaube dir Kari. Einfach nur, weil Tai chronisch unpünktlich bist!” “Dir auch schöne Weihnachten, mein lieber bester Freund”, gab Tai ironisch von sich. Die Älteren sahen sich nur an, als Takeru in den Flur kam. “Da seid ihr ja”, richtete er an Kari und gab ihr einen Kuss. “Diabetes!” “Karies!”, gaben da bereits Matt und Tai von sich. Takeru gab seinem Bruder mit einer Hand einen Stoß, während er Kari immer noch küsste. Anschließend sah er auf ihre Taschen. “Okay … welche brauchst du im Wohnzimmer und welche kann ich in mein Zimmer tragen?” Ihre diesjährigen Weihnachten feierten sie bei Takeru zu Hause, da Natsuko heute Morgen auf eine Geschäftsreise hatte aufbrechen müssen. Es war zwar schade, dass sie den letzten Weihnachtsfeiertag nicht zusammen hatten verbringen können, aber so hatte Takeru die Wohnung zur Verfügung stellen können. Und Kari würde die nächsten Tage bei ihm verbringen, nur sie beide alleine. Das war auch etwas, das Takeru über die Abwesenheit seiner Mutter hinweg tröstete. “Ähm … das hier ist die Tasche mit den Geschenken. Die Reisetasche muss in dein Zimmer”, antwortete sie und griff nach der Tasche, die mit den Geschenken gefüllt war. Takeru raubte ihr noch einen schnellen Kuss und verschwand dann in sein Zimmer, um die Reisetasche abzulegen. Kari hingegen ging ins Wohnzimmer, wo sie alle anderen begrüßte. Nur Davis fehlte noch, aber er und Tai waren sich, was das Thema Unpünktlichkeit anging, sehr ähnlich. Kari setzte sich zu ihren Freundinnen und unterdrückte ein Lächeln, als sie den kurzen Blickaustausch zwischen ihrem Bruder und Mimi sah. Sie war wirklich gespannt, wie sich der Abend entwickelte. Das war das erste Mal seit ihrem Streit, dass die beiden wieder in einem Raum waren, während ihre Freunde auch da waren. Und das erste Mal, dass sie als Paar unter ihren Freunden waren … auch wenn diese das noch gar nicht wussten. ~~~ “Tai”, richtete Matt an seinen besten Freund, ehe sie in das Wohnzimmer gingen, wo ihre Freunde waren. “Ja?”, fragte Tai und sah den Musiker fragend an. “Ich will dich um etwas bitten.” “Und um was?” Nun war Tai neugierig. Matt legte eine Hand auf die Schulter des neben ihm Stehenden. “Mimi ist schon da.” “Okay … und jetzt?” “Ich wollte dich nur bitten, dass du dich zusammenreißt. Bitte lass uns ein schönes Fest ohne Streit haben.” Tai zuckte auf die Aussage seines besten Freundes mit den Schultern. “Ich habe dir schon versprochen, dass ich, was den Streit angeht, abgeschlossen habe. Und daher … aber ich kann nicht für Mimi sprechen. Und wenn sie anfängt, dann garantiere ich für nichts!” Matt seufzte auf. “Ihr beide seid euch echt zu ähnlich!” Nun sah Tai ihn erstaunt an. “Was meinst du damit?” “Sora hat vorher mit Mimi gesprochen … und sie hat etwas recht ähnliches gesagt.” Tai zuckte erneut mit seinen Schultern. “Tja … dann müssen wir wohl abwarten, was der Abend so bringt.” Matt verdrehte seine Augen und drehte sich herum um ins Wohnzimmer zu gehen. Tai grinste breit, ehe er ihm folgte. Matt hatte wirklich keine Ahnung. Keiner hatte eine Ahnung. Als er ins Wohnzimmer kam, begrüßte er alle lautstark und begann ein kurzes Gespräch mit Joe, ehe sein Blick kurz zu Mimi wanderte, die ihn in dem Moment auch ansah. Tai musste sich wirklich zusammenreißen, nicht zu lächeln. Stattdessen richtete er seinen Blick wieder auf Joe und konzentrierte sich auf diesen. ~~~ “Oh Thor, wie konntet ihr das aushalten?”, fragte Davis ungläubig und starrte von Tai zu Kari und wieder zurück. Tai hatte gerade erzählt, was es bei ihnen an Weihnachten zum Festmahl gegeben hatte. Yuuko hatte sich in der Küche ausgetobt. “Ach, alles eine Frage der richtigen Technik”, antwortete stattdessen Takeru und zog Kari näher an sich, mit der er einen kurzen Blick wechselte. “Wir haben einfach unser eigenes Essen drunter geschmuggelt”, erklärte der Blonde dann, der zusammen mit seiner Mutter Weihnachten bei den Yagamis verbracht hatte. Kari kicherte. “Bei den Unmengen an Töpfen und Schüsseln auf dem Tisch ist es Mama tatsächlich nicht aufgefallen, dass da noch ein paar mehr waren.” “Ich wüsste nicht, wie ich dieses Weihnachten sonst überlebt hätte”, fügte auch Tai hinzu. “Ich war sowieso schon erstaunt, als du erzählt hast, dass du und Mama Weihnachten bei Yagamis verbringt. Ich dachte, dass ich euch nie wieder sehe”, richtete Matt an seinen Bruder. Der grinste. “Man muss nur richtig planen … und dann haben wir allen außer Yuuko gesagt, was essbar ist.” Kari nickte zu seinen Worten. “T.K. hat recht. Aber wir müssen auch ehrlich sein”, ihr Blick wanderte kurz zu ihrem Bruder, “ohne ihn wären wir wahrscheinlich gar nicht auf die Idee gekommen.” Matt lachte auf und wuschelte Takeru durch die Haare. “Tja, die Intelligenz liegt eindeutig in der Familie.” “Bloß dass T.K. die komplette Intelligenz abbekommen hat”, warf Tai ein und grinste seinen besten Freund breit an. Der erwiderte den Blick mit hochgezogenen Augenbrauen und seufzte auf. “In deiner Familie sieht man auch, dass die Intelligenz nur bei der Jüngeren angekommen ist.” Als Mimi lachen musste, sahen alle sie an. Die Cheerleaderin zuckte mit ihren Schultern. “Was denn? Matt hat doch recht. Kari ist eindeutig die Intelligente.” Tai hob seine Augenbrauen. “Wirklich Prinzessin?” Die sah ihn an und verschränkte ihre Arme vor ihrem Oberkörper. “Ach Taichi, ich denke, dass wir uns über offensichtliche Dinge gar nicht unterhalten müssen!” “Ihr solltet euch besser gar nicht unterhalten!”, warf Matt ein und stand auf. “Komm Tai”, richtete er an seinen besten Freund. Der sah verwirrt auf. “Warum denn?” Matt trat ihm unsanft in die Seite. “Jetzt komm schon. Wir setzen den Glühwein und den Punsch auf.” Tais Stimmung hellte merklich auf. “Glühwein? Okay, ich bin dabei.” Kaum waren sie in der Küche angekommen, griff Matt nach Tais Arm. “Mensch Alter, hör auf Mimi zu provozieren!” Der Fußballer hob erstaunt seine Augenbrauen. “Bitte? Sie war es, die begonnen hat! Das wirst du jawohl selbst gemerkt haben.” “Dann mach halt nicht weiter!”, erwiderte Matt sofort. Tai verdrehte seine Augen. “Wenn du dann zufrieden bist!”, stöhnte er. Matt nickte. “Ja, bin ich. Sind wir sogar alle!” Tai verdrehte erneut seine Augen und wand sich dann dem Glühwein zu. Kaum dass er Matt den Rücken zudrehte, musste er breit grinsen. Wenn die alle wüssten! Zurück im Wohnzimmer wand Matt sich an seine Freunde. “Okay, in der Küche sind der Glühwein und der Punsch. Ich habe Zettel über die Töpfe gehängt, was was ist. Wartet noch eine Viertelstunde, dann ist beides auch warm.” “Können wir dann Bescherung machen?”, rief Davis aufgeregt. Alle wanden ihm ihre Blick zu. “Ähm … noch nicht”, erwiderte Takeru nachdenklich, “das wollten wir erst später machen …” “Und was dann?”, fragte Davis unglücklich. “Oh, ich habe Plätzchen mitgebracht”, rief Kari aus und sprang auf, um zu der Tasche zu gehen, die sie vorher zur Seite gelegt hatte. “Kari und ich haben wieder zusammen gebacken”, erklärte Takeru stolz. Sofort wurde von Tais Richtung aus ein böser Blick auf den Jüngeren abgeschossen. “Man sollte dich in Ketten legen”; knurrte der Fußballer. Takeru konnte es nicht lassen, ihm einen triumphierenden Blick zuzuwerfen. Doch noch bevor er etwas sagen konnte, drängte sich Kari mit roten Wangen zwischen die beiden wichtigen Männer in ihrem Leben. “Keru! Lass das! Und du Tai”, ihr Blick wanderte von ihrem Freund zu ihrem Bruder, “hör auf ihm zu drohen!” Während Takeru nur entschuldigend seine Hände hob, sah Tai seine Schwester mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Was denn Küken? Ihm muss klar sein”, wieder ein Blick zu Takeru, “was ihn erwartet, sollte er dich jemals wieder verletzten.” “Hör auf! Er wird mich nicht mehr verletzen!”, entgegnete Kari und zog die Plätzchen aus der Tasche in ihren Händen. Takeru sah Tai ernst an und nickte ihm zu, während er eine Hand auf Karis Rücken legte. “Das werde ich niemals. Versprochen!” Tai erwiderte den Blick, ehe er auch nickte. “Ich werde dich daran erinnern. Jeden Tag.” Ein wenig später waren sie alle im Wohnzimmer verteilt und wieder in Gespräche vertieft, als Matt zu seinem Bruder trat und diesem eine Hand auf die Schulter legte. “Ich dachte ja immer, dass Tai gut darin ist Mimi zu provozieren. Aber ich sehe, du bist auch gut darin, Menschen zu provozieren.” Überrascht sah der Jüngere auf. “Was meinst du denn damit?” “Du provozierst Tai recht gerne. Reiß dich ein wenig zusammen. Falls er dich nochmal verprügelt werde ich nicht dazwischen gehen.” Takeru hob seine Augenbrauen. “Was bist du denn für ein großer Bruder?” “Der Beste.” Matt grinste breit. Sofort schüttelte Takeru den Kopf. “Tai ist ein besserer großer Bruder als du! Denn er würde all die Leute verprügeln, die Kari verletzen. Warum machst du so etwas nicht auch?” “All die Leute verprügeln, die Kari verletzen? Na gut, wenn du damit dann glücklich bist”, antwortete Matt schulterzuckend. Nun verdrehte Takeru seine Augen. “Dass ich das nicht meinte ist sogar dir klar.” Er sah zu seiner Freundin, ehe er zu Tai sah. “Aber gut. Ich werde versuchen, Tai nicht mehr zu provozieren, zufrieden?” Matt nickte auf den ernsten Blick und die Aussage seines Bruders hin, ehe auch er zu Tai sah. “Wobei es Tai auch ganz gut tut, seine eigene Art zurück zu bekommen …” Der Jüngere stöhnte auf. “Im ernst jetzt? Auf der einen Seite soll ich, auf der anderen nicht? Kannst du dich mal entscheiden? Und hör auf, mich zu beleidigen.” Sein Bruder lachte auf, ehe er sich wieder Takeru zuwand. “Ach, so wie du magst. Und was bitte schön meinst du mit beleidigen?” “Du hast im Endeffekt ausgesagt, dass ich wie Tai bin. Und ja, das fasse ich als Beleidigung auf.” “Sagt man nicht, dass Frauen sich immer Männer aussuchen, die wie ihre Väter sind? Und Kari hat sich wohl einen ausgesucht, der wie ihr Bruder ist”, gab Matt daraufhin von sich. Sofort wurde Takerus Blick finster. “Bitte? Vielleicht was unseren Beschützerinstinkt ihr gegenüber angeht, aber ansonsten? Ich bin sicherlich nicht wie Tai!” Matt lachte auf und schlug seinem Bruder auf die Schulter. “Keine Sorge T.K., du bist in keinster Weise wie Tai! Da würde jeder von uns durchdrehen. Es gibt hier nur einen Tai-Klon.” Sofort wanderte der Blick der Brüder zu Davis, der gerade mit Ken sprach. “Das stimmt. Trotzdem Matt”, ein Blick zu dem Älteren, der fragend erwidert wurde, “vergleiche mich nie wieder mit Tai! Das ist wirklich eine Beleidigung.” Der Ältere nickte. “Versprochen.” Sie sahen sich einen Moment an, ehe sie wieder in die Runde sahen. “Hast du dein Geschenk eigentlich fertig?” Takeru grinste Matt an. Der nickte. “Oh ja. Ich warte nachher nur auf die richtige Gelegenheit.” “Die wird kommen. Und dann bin ich auf Soras Gesicht gespannt.” Takeru grinste breit. Matt ebenfalls. “Ich auch Kleiner, ich auch.” Kapitel 103: unexpected ----------------------- “Bescherung!”, trällerte Yolei, als sie wieder aus der Küche kam. “Das sage ich doch schon die ganze Zeit!”, rief Davis und sprang auf, um vor der Brillenträgerin am Weihnachtsbaum zu sein, den Takeru und seine Mutter gemeinsam aufgestellt hatten. Noch ehe er ankam, stolperte er und fiel auf den Weihnachtsbaum zu. “Pass auf!” Ken und Joe griffen gerade noch rechtzeitig zu und rissen ihn zurück. Davis landete durch den Schwung von zwei Personen auf einen Hintern. Einen kurzen Moment herrschte Stille, dann ein lautes Aufatmen. “Das wäre es jetzt gewesen”, gab Cody von sich, hielt Davis die Hand entgegen und half diesem auf. “Da hast du recht.” Davis grinste diesen an und sah erstaunt herum, als Kari ihn am Arm nahm. “Du kommst jetzt mit mir mit”, richtete sie an ihn und zog ihn zu einem Sessel. Auf diesen drückte sie ihn. “Du bleibst jetzt sitzen und rührst dich nicht mehr”, fügte sie ihn hinzu und schmunzelte. Der Fußballer sah sie mit großen Augen an. Takeru tauchte neben seiner Freundin auf. “Sie hat vollkommen recht. Du bist eine Gefahr für den Baum. Bleib bloß sitzen!” “Dann solltet ihr Tai auch an einem Stuhl festbinden! Draußen auf dem Balkon!”, rief Matt laut durch den Raum. Sein bester Freund drehte sich zu dem Musiker herum. “Haha, sehr lustig!” Matt grinste nur und einige andere lachten. “So unwahrscheinlich ist das gar nicht”, gab auch Kari von sich, lief durch den Raum und küsste ihren Bruder auf die Wange, ehe sie zu ihrer Tasche ging. Tai musste selbst schmunzeln. Sie hatten ja recht, er war ein Tollpatsch. Sein Blick streifte Mimi, die ebenfalls grinste und dann ihre Augenbrauen hob. “Wäre dir zuzutrauen”, richtete sie an ihn. Tai hob seine Augenbrauen ebenfalls. “Und was genau willst du damit sagen, Prinzessin?” “Dass du ein Idiot bist!” “Das wird sich nie ändern, oder?”, seufzte er. Mimi sah ihn ernst an. “Die Frage kannst du dir ja selber beantworten, oder?” Sie maßen sich mit Blicken, bis Sora zwischen sie trat. “Bitte nicht streiten.” Tai verdrehte seine Augen. “Erst beschwert ihr euch, dass wir nicht mehr miteinander reden, dann tun wir es und ihr beschwert euch trotzdem!” “Es gibt einen Unterschied zwischen reden und streiten”, stöhnte Izzy auf. Der Rothaarige musterte Mimi und Tai argwöhnisch. Bereits seit einer Weile redete Mimi kein Wort mehr über Tai und war so eigenartig gut drauf. Er blickte bei ihr wirklich nicht mehr durch. Stattdessen konzentrierte er sich wieder auf seinen Laptop auf dem Couchtisch vor sich und stellte einige Weihnachtslieder ein. “Na gut, machen wir Bescherung”, mischte Sora sich ein. Nach einer kurzen Unruhe hatten sie sich alle im Wohnzimmer verteilt und Geschenke verteilt. Große Freude herrschte und immer wieder erklang Gelächter. “Alter, hier, für dich”, mit diesen Worten reichte Tai Matt das Geschenk, das er fast vergessen hätte, wenn Kari ihn nicht erinnert hätte. Matt nahm das Päckchen erstaunt entgegen. “Danke”, richtete er an seinen besten Freund und öffnete es. Kaum war das Geschenkpapier ab, sah er mit großen Augen darauf. “Echt jetzt? Geil!”, gab er überrascht von sich, als er das Playstationspiel in den Händen hielt. “Du weißt, dass wir beide das zusammen zocken werden?”, erwiderte Tai grinsend. “Auf jeden!” Matt stand auf und klopfte seinem Freund auf den Rücken. “Vielen Dank!”, fügte er noch hinzu. “Das toppe ich nicht”, gab er von sich und überreichte Tai ein Päckchen. Der zuckte mit seinen Schultern. “Musst du auch nicht. Dein Geschenk”, er zwinkerte mit einem Auge, “ist ja nicht ganz selbstlos.” Matt lachte und bedeutete Tai, dass er sein Geschenk auspacken sollte. Tai hielt kurz darauf ein neues Trikot seiner Lieblingsmannschaft in der Hand und bedankte sich lautstark bei seinem besten Freund. “Was hast du denn eigentlich von T.K. bekommen, Kari?” Yolei setzte sich neben die Jüngste und sah sie fragend an. Die schmunzelte. “Eigentlich nichts.” “Nichts?” Ungläubig wurde Kari angesehen. “Was heißt hier nichts? Kaum seid ihr ein Paar, bekommst du nichts mehr zum Geburtstag?”, fragte Mimi. “Der ist ja ein schlechter Freund!”, murrte Yolei und schoss aus ihren Augen einen bösen Blick auf den Gemeinten ab. Der sah sie verwirrt an, hatte er doch nicht mitbekommen, worüber die Mädchen redeten. “Nein, nein! Das ist er nicht!”, rief Kari erschrocken auf und schüttelte ihren Kopf. “Ich darf doch nächstes Jahr mit ihm und seiner Mutter nach Paris fliegen, zu seinen Großeltern. Das ist doch schon mehr als genug!” “Nach Paris?”, rief Mimi auf. “In die Stadt der Liebe? Wie romantisch!”, meinte Yolei seufzend. “Da beneide ich dich ja schon ein wenig”, meinte Sora und lächelte Kari an. “Wirklich?”, fragte diese. “Natürlich.” Die Rothaarige nickte. “Ich würde auch gerne mal nach Paris. Und eigentlich habe ich dazu ja die richtigen Beziehungen”, ihr Blick wanderte zu Matt, “aber anscheinend wird es nichts.” Mimi sah auch zu Matt und tätschelte ihrer besten Freundin das Knie. “Irgendwann wird das schon noch knapp. Sonst musst du ihn halt erpressen. Sex-Entzug oder so etwas.” Während Sora und Kari rote Wangen bekamen, musste Yolei kichern. Schließlich schmunzelte auch Sora. “Wenn du meinst, dass das so klappt Mimi.” Die winkte ab. “Ach, mit Sex-Entzug bekommst du die Männer zu allem möglichen.” “Hast du da etwa Erfahrungen?”, fragte Yolei neugierig nach. Mimi sah sie an und zuckte mit ihren Schultern. “Wer weiß, wer weiß.” “Sag schon!”, bettelte die Brillenträgerin. Sofort schüttelte die Cheerleaderin ihren Kopf. “Das bleibt ein Geheimnis.” “Schade”, seufzte die Brillenträgerin. Mimi warf der neben ihr sitzenden Kari eine kurzen Blick zu und die beiden Mädchen lächelten sich geheimnisvoll zu. Irgendwie war die Ältere froh, dass Kari von ihr und Tai wusste. So konnte sie ihren Freund sogar bei ihm zu Hause besuchen … und manchmal auch einfach nur Zeit mit seiner Schwester verbringen. Und sie musste es vor ihr nicht verbergen. Sie hatten sogar schon einen Abend zu viert verbracht. Das war wirklich schön gewesen. Und nach heute Abend … Ihr Blick wanderte zu ihrem eigenen Freund und sie musste das Lächeln unterdrücken, das sie immer überkam, wenn sie an ihn dachte oder ihn sah. Das hatte sie niemals vermutet und auch nicht erwartet. Ausgerechnet in diesen Vollidioten hatte sie sich verliebt … und er sich glücklicherweise auch in sie. “Was hast du dann eigentlich von Matt zu Weihnachten bekommen?”, drang Yoleis Stimme zu der Cheerleaderin durch. Gespannt sah Mimi zu ihrer besten Freundin. Das interessierte sie auch. “Ich … ehrlich gesagt …” Sora strich sich die Haare hinter die Ohren und sah zur Seite. “Bisher noch nichts …”, murmelte sie. “Was? Nichts?” Mimi sah sie entsetzt an. “Die Brüder haben beide einen an der Klatsche”, rief Yolei verärgert auf. “Okay, dagegen will ich aber etwas einwenden!”, gab Matt von sich, der die Aussage gehört hatte. Sofort drehten sich alle weibliche Köpfe zu dem Blonden herum. “Ich habe schon noch ein Geschenk … aber es ist nur was kleines. Mach mal die Augen zu Sora.” Die Rothaarige sah ihn verwundert an und schloss dann ihre Augen. Matt zog etwas aus einer Tasche und ging auf seine Freundin zu. Vor dieser ging er in die Hocke. Noch ehe er etwas machte, sah er die anderen Alle an und legte seinen Zeigefinger vor die Lippen. Sie sollten nichts verraten. Sora registrierte, wie er ihr einen Haarreif auf den Kopf setzte. “Okay, Augen auf.” Auf Matts Aussage hin tat seine Freundin das. Er zuckte entschuldigend mit den Schultern. “Tut mir leid, ist nur eine Kleinigkeit.” Die Rothaarige lächelte. “Ach was. Du musst mir ja auch nichts großes schenken.” Matt lächelte sie an und streichelte sanft über ihre Wange. “Schau einfach mal in den Spiegel, ob es dir gefällt.” Seine Freundin streckte sich zu ihm. “Wird es mir sicher”, hauchte sie ihm entgegen und gab ihm einen schnellen Kuss. Dann stand sie auf und ging zu dem Spiegel, der im Flur von Takaishis hing. Gleich darauf ertönte ein lauter Aufschrei und gleich darauf stand sie wieder im Wohnzimmer. “Bedeutete das … bedeutet das etwa, was ich denke?” Sie deutete auf die Micky-Maus-Ohren, die sie auf dem Kopf sitzen hatten. “Was denkst du denn?”, fragte Matt grinsend, der sich wieder aufgerichtet hatte. “Disneyland?”, fragte Sora. Matt nickte. “Jap … Da ist nur noch eine Kleinigkeit …” “Und die wäre?”, fragte Sora aufgeregt. “Dazu müssen wir das Land verlassen.” “Wie? Das Disneyland ist doch in Chiba?” Die Rothaarige war verwundert. Matt hob seine Augenbrauen. “Denkst du etwa, dass ich dich nicht ins Original Disneyland ausführen kann?” Die Augen seiner Freundin wurden riesig. “Aber das ist doch in …” “In Frankreich, genau. Wir beide fliegen nach Frankreich. Wir reisen ein wenig herum und dann besuchen wir meine Großeltern, dass sie dich endlich kennenlernen. Und natürlich darf dabei eine Reise ins Disneyland nicht fehlen.” “Ahhh!” Sora rannte los und fiel ihrem Freund um den Hals, ehe sie ihn mit Küssen übersäte. “Das nenne ich ein einschlagendes Geschenk”, erklärte Tai breit grinsend. Der Fußballer saß auf einem Sessel und beobachtete seine besten Freunde grinsend. “Jetzt bin ich auf dich neidisch”, gab Kari von sich und sah die Rothaarige in Matts Armen an. “Naja …”, gab Takeru auf die Aussage von sich. Kari sah zu ihrem Freund und ihre Augen weiteten sich, als sie die Minni-Maus-Ohren sah, die er in der Hand hielt. “Wirklich?”, fragte sie ungläubig. Takeru nickte und deutete auf seinen Bruder und dessen Freundin. “Wir begleiten die beiden.” Kari blinzelte und stand auf, ehe auch sie ihrem Freund um den Hals fiel. “Du bist so toll!”, gab sie von sich. “Das war ich hoffentlich schon ohne das Geschenk.” Kari kicherte. “Das bist du tatsächlich … aber jetzt bist du noch toller!” “Wenn ich das schon früher gewusst hätte.” Takeru musste lachen. “Ihr seid wirklich süß”, gab Mimi von sich und stand auf. Sie bückte sich und hob etwas vom Boden auf. Dabei rutschte ihr eine Kette mit Anhänger aus dem Ausschnitt ihres Kleides. Matt, der zu ihr blickte, erstarrte. Den Anhänger kannte er doch! Er hatte ihn schonmal gesehen … und das war, als … Sein Blick wanderte ungläubig zu Tai. Dabei ertappte er diesen, wie er gerade zu Mimi sah. Und der Fußballer lächelte dabei kurz! Matt löste seine Umarmung um seine Freundin und schob sie leicht von sich. Sora sah ihn verwirrt an. Matt ignorierte sie jedoch und blickte wieder auf den Kettenanhänger von Mimis Kette. Ein Tropfen aus grünen Steinen. “Taichi!”, brachte er hervor. Der Fußballer sah auf. “Ja?” “Was ist das?” Tais Blick folgte Matts Fingerzeig auf … Mimis Kette. Seine Augen weiteten sich und er blickte auf, um in Mimis Augen zu sehen. Seine Freundin blinzelte ihn nur verwundert an. “Er war dabei als ich sie gekauft habe”, erklärte der Fußballer schulterzuckend. “Achso”, erwiderte Mimi und blickte zu Matt, der sie immer noch mit großen Augen ansah. Stille herrschte im ganzen Raum und alle Blicke waren auf Mimi und Tai gerichtet. “Du … du hast gesagt, dass du die Kette für eine Frau kaufst, die du … die du liebst!”, brachte Matt fassungslos hervor. Tai nickte. “Ist ja auch so”, gab er mit unschuldigen Ton von sich. Matts Augen weiteten sich und er konnte seinen besten Freund nur ungläubig ansehen. Auch Mimi sah Tai ungläubig an. Er hatte das L-Wort noch nie zu ihr gesagt. Ihr Freund hielt ihr seine Hand entgegen. Sie trat langsam auf ihn zu und legte ihre Hand in seine. Sofort zog der Fußballer etwas stärker und sie auf ihren Schoss. Stille herrschte im ganzen Raum, die schließlich durch ein Kichern von Kari unterbrochen wurde. “Du wusstest davon?”, fragte Yolei leise, worauf die Jüngste nur grinsend nickte. “Ihr beide …” Matt zeigte auf Tai und Mimi. “Jap. Wir beide.” “Wie konnte … also wie … warum?” Matt war immer noch fassungslos. Tai blickte auf Mimi und lächelte sie an. “Ich habe einfach festgestellt … dass ich sie doch mag.” Mimi kicherte. “Und ich ihn.” “Also haben wir uns darauf geeinigt …”, redete Tai weiter. “... dass wir mal versuchen heraus zu finden, ob wir uns eigentlich immer mögen”, beendete Mimi den Satz. “Und die Antwort lautet: ...”, Tai sah Mimi an. “... dass wir uns wirklich mögen”, die Cheerleaderin lächelte. Tai sah wieder zu Matt zurück. “Und naja … mögen drückt es nicht ganz so aus …”, sein Blick wanderte zu Mimi, deren Augen größer wurden, “ich liebe sie.” Mimis Hände krallten sich in sein Hemd und gleich darauf lagen ihre Lippen auf seinen. “Ich dich auch”, hauchte sie glücklich. Immer noch sahen fast alle sie ungläubig an. Das hatte nun wirklich keiner erwartet. Mimi hielt ihre Hand vor ihren Mund und kicherte. “Jetzt habt euch mal nicht so”, richtete sie an ihre Freunde. “Sehe ich genauso”, stimmte Tai seiner Freundin zu. Er küsste sie sanft auf die Lippen und sah ihr dabei in die Augen, die vor Freude strahlten. Langsam nahmen die Gespräche wieder Fahrt auf. Eine Viertelstunde später stand Matt neben Tai, der sich gerade eine Glühwein holte. “Alter”, brachte er ungläubig hervor. Tai lachte auf und hielt Matt die Kelle mit dem Glühwein entgegen. Sofort hob Matt ihm seine Tasse hin, sodass Tai diese füllen konnte. “Du und Mimi …” “Ich und Mimi, genau.” “Das glaubt doch kein Mensch!” Tai musste erneut lachen, als er das fassungslose Gesicht seines besten Freundes sah. “Glaube es Alter, denn das ist die Realität”, Tai klopfte seinem besten Freund auf die Schulter. Der bekam seinen Gesichtsausdruck einfach nicht unter Kontrolle. “Schau mal, was sie mir geschenkt hat”, sagte der Fußballer dann und zog sein schwarz-weiß kariertes Stoffhemd über seinen Kopf. Darunter trug er ein T-Shirt, auf dessen Vorderseite eine Krone aufgedruckt war. Darunter stand: `Warum den Prinzen, ...´, Tai drehte sich herum, sodass Matt den Rücken sehen konnte. Darauf war ein alter Klepper aufgedruckt und der Spruch `... wenn man auch den Gaul haben kann?´ “Ist das nicht gut?”, lachte Tai auf. “Das war also der Spruch mit dem Gaul”, murmelte Matt, als er sich zurück erinnerte. Tai nickte. “Ich bin halt nur zum geritten werden gut”, erwiderte er achselzuckend. “Das war also Mimis Geschenk an dich”, Matt schmunzelte. “Genau. Dazu hat er auch noch eine Armbanduhr bekommen. Pünktlich ist er aber trotzdem nicht”, gab Mimi in dem Moment von sich und tauchte neben Tai auf. “Kann ich bitte etwas vom Glühwein haben?”, fragte sie und hob ihrem Freund ihre Tasse entgegen. “Natürlich”, erwiderte Tai, füllte ihre Tasse und drückte ihr anschließend einen Kuss auf die Schläfe. Matt musterte sie, ehe er auflachte. “Ihr beide seid echt eine Nummer für euch. Und die Überraschung des Jahres.” Tai und Mimi erwiderte seinen Blick grinsend. “So geht es uns auch.” “Oh ja.” Sie sahen einander in die Augen und küssten sich kurz. Kurz darauf gingen sie gemeinsam zurück in das Wohnzimmer. Dort setzten sie sich zu ihren Freunden. Tai zog Mimi erneut auf seinen Schoss. Sie beteiligten sich an den Gesprächen, die sie miteinander führten. Alle, bis auf einen. “Was ist denn mit dir los, Izzy?”, fragte Takeru den Computer-Nerd, der nur auf seinen Laptop starrte. Der Angesprochene sah kurz zu dem Blonden, ehe er zurück aus einen Bildschirm sah. “Ich warte gerade nur darauf, dass wir alle gleich in den Computer gezogen werden, in eine digitale Welt. Und dort gibt es digitale Monster. Mit denen freunden wir uns an … und retten mit ihnen zusammen die Welt, mehrmals.” “Äh … was?”, fragte Yolei verwirrt. Izzy drehte sich herum und sah seine Freunde an. “Was denn? Wenn das da passiert”, er deutete auf Mimi und Tai, “dann ist das”, er zeigte zwischen sich und seinem Laptop hin und her, “gar nicht so unwahrscheinlich.” Kapitel 104: Epilog Part 1 incredible ------------------------------------- “Ich kann es immer noch nicht glauben …”, murmelte Matt vor sich hin und beobachtete seinen jüngeren Bruder. Dieser war damit beschäftigt, sich die Krawatte zu richten und sich danach nochmals im Spiegel zu betrachten. “Was genau meinst du, Matt?”, fragte Takeru seinen Bruder und sah diesen an. “Dass du vor mir heiratest! Und das, obwohl Sora und ich schon viel länger zusammen sind”, antwortete dieser. Takeru lachte laut auf. “Hättest du Sora halt schon vorher gefragt. Und nicht erst, nachdem ich Hika gefragt habe.” “Keiner von uns kam auf die Idee, dass wir heiraten wollen, sobald wir mit der Schule fertig sind!”, kam es wie aus der Pistole geschossen. Takeru zuckte mit seinen Schultern und wand sich wieder seinem Spiegelbild zu. Saß die Krawatte jetzt richtig? “Wir sind schon eine Weile mit der Schule fertig. Hika hat ihre Erzieherinnenausbildung auch schon fast zur Hälfte geschafft”, entgegnete er seelenruhig. “Aber den Antrag hast du ihr gemacht, kurz nachdem ihr euren Schulabschluss hattet”, beharrte der ältere Blondschopf auf seinen Standpunkt. “Ja. Ich war mir damals eben schon sicher, dass ich nie mehr ohne sie sein möchte. Sie ist mein”, ein Lächeln trat auf Takerus Züge, “mein Licht und ich liebe sie.” Matt musste bei Takerus Anblick lächeln. “Das weiß ich Kleiner. Und ich bin wirklich froh”, er trat neben seinen Bruder und legte ihm eine Hand auf die Schulter, “dass ihr beide das Alles zusammen geschafft habt. Und ich bin wirklich stolz darauf, heute hier mit dir zu stehen.” “Danke dir dafür.” Der Jüngere sah ihn dankbar an, ehe er sich wieder seinem Spiegelbild zuwand. Langsam wurde er nervös. In dem Moment wurde die Türe aufgerissen und Takeru wurde abgelenkt. “Die wollen mich nicht zu ihr lassen!”, schimpfte Tai, als er die Türe wieder hinter sich schloss. “Die wollen mich nicht zu meiner eigenen Schwester lassen! Kann das wahr sein?” Takeru und Matt wechselten einen kurzen Blick, ehe Matt sich seinem besten Freund zuwand. “Wer wollte dich nicht zu deiner Schwester lassen?” “Diese dumme Zicke!” Takeru und Matt seufzten auf, ehe sie grinsend ihren Kopf schüttelten. “Diese dumme Zicke ist deine eigene Freundin”, erklärte Matt schulterzuckend. “Und das beweist doch, dass ich tatsächlich so ein Idiot bin, wie sie es immer sagt!” Erneut zuckte Matt nur mit seinen Schultern. “Das war uns allen schon von vorneherein klar.” Als Matt einen wütenden Blick abbekam, hob er abwehrend seine Hände. “In Ordnung, mir war das klar.” “Das war jetzt wiederum mir klar”, knurrte Tai und sah zu dem Bräutigam. “Wie kommst du nur darauf, mit 21 Jahren zu heiraten?”, fragte er kopfschüttelnd. Takeru seufzte auf. Musste sein zukünftiger Schwager gleich da weitermachen, wo sein eigener Bruder gerade erst aufgehört hatte? “Ich bin bereits 22. Und Kari auch”, antwortete er, “und zudem liebe ich deine Schwester, mehr als alles andere. Ich will für immer mit ihr zusammen sein. Sie ist alles für mich und ich freue mich darauf, heute mit ihr unser restliches Leben anzutreten.” Tai und Matt konnten ihr Lächeln nicht unterdrücken, als sie sahen, wie Takeru in die Ferne sah, vor seinem inneren Auge wohl nur noch das Bild einer einzigen Person, seiner große Liebe. “Na dann …”, gab Tai nach einigen Minuten schließlich von sich. “Dir ist klar, dass ich dir richtig weh tue, wenn du ihr weh tust? Mehr als jemals zuvor?” Takeru blinzelte ihn an, dann seufzte er auf. “Das ist mir klar. Vielleicht, weil du es jeden zweiten Tag erwähnst, seit Hika und ich zusammen sind?” Er sah den Älteren an, der nur unschuldig mit seinen Schultern zuckte. Takerus Blick wanderte zu Matt. “Und du sagst nie etwas dazu und verteidigst mich?” Nun zuckte Matt mit den Schultern. “Warum denn? Dir sollte klar sein, dass ich Tai unterstützen werde.” Während von Tai ein “Wirklich jetzt?” erklang, hob der Jüngere seine Augenbrauen. “Ähm ... ich bin dein Bruder?” “Und Kari ist Kari. Sie ist ein tolles Mädchen. Du hast es verdient, wenn du ihr wehtust.” Takeru sah Matt noch einen Moment fassungslos an, ehe er grinsen musste. “Okay. Wir reden von meiner großen Liebe, daher verzeihe ich dir. Und falls ich ihr tatsächlich einmal weh tue, dann dürft ihr mir sogar weh tun.” Tai und Matt schlugen ihre Fingerknöchel aneinander. “Gebongt”, erklärte Tai und grinste dann den Bräutigam an. “Na, aufgeregt?” Takeru spürte, wie erneut Nervosität aufkam.”Jetzt wieder, ja”, antwortete er. Sein Blick wanderte zurück in den Spiegel. Auf seiner rechten Seite gesellte sich Matt zu ihm und legte eine Hand auf seine Schulter. Im Spiegel tauschten die blauen Augenpaare einen Blick. Dann stand plötzlich Tai auf Takerus anderer Seite und legte ebenfalls eine Hand auf seine Schulter. “Ich vertraue dir T.K. und das habe ich auch immer.” Begleitet von Druck an seiner Schulter, wurde der Jüngste von Tai ernst angesehen. Takeru musste schlucken, dann nickte er und sah Tai über seine Schulter hinweg an. “Ich danke dir”, gab er ebenso ernst von sich. Sein Blick wanderte zurück in den Spiegel, wo er sich selbst, seinen Bruder und seinen zukünftigen Schwager sah. Ein Lächeln glitt über seine Züge. ~~~ “Verschwinde endlich du Idiot!”, erklang Mimis Stimme schrill. Die anderen Anwesenden in dem Raum zogen ihren Kopf an. “Aber ich will doch nur zu meiner Schwester”, hörte man Tais Stimme jämmerlich vor der Türe. “Du siehst sie früh genug! Und jetzt verschwinde endlich!” Mimi knallte die Zimmertüre zu, ehe sie sich zu ihren Freundinnen umdrehte. “Er ist weg”, erklärte sie mit einem kalten Lächeln im Gesicht und rieb zufrieden ihre Hände aneinander. Ihre Freundinnen sahen sie mit eingezogenen Köpfen an. Sie wollten es sich niemals mit ihr verscherzen. Wie hatte Tai es monatelang ausgehalten, nur mit ihr zu streiten, wenn sie sich gesehen hatten? Wobei man sagen musste, dass sie auch heute noch das streitlustigste Paar unter ihnen waren … und das wohl auch immer bleiben würden. Trotzdem sah man ihnen an, wie sehr sie sich liebten. Es hatte ja auch lange genug gedauert, bis ihnen klar gewesen war, was sie tatsächlich füreinander empfanden. Sora, die gerade vor Kari auf dem Boden kniete, sah diese kurz schmunzelnd an, ehe sie den Rock von Karis Kleid fertig richtete und sich dann wieder aufrichtete. “Du bist so wunderschön”, gab sie von sich und musterte ihre Freundin von oben bis unten. Die erwiderte den Blick mit großen Augen. “Meinst du wirklich?” “Natürlich! Hat eine von uns einen Grund dich anzulügen?”, fragte Yolei, die neben der Rothaarigen auftauchte. Kari erwiderte das Lächeln ihrer Freundinnen und drehte sich zu dem großen Spiegel, in dem sie sich von oben bis unten betrachten konnte. “Es ist schön, oder?”, fragte sie mit leuchtenden Augen. Zustimmung erklang von ihren Freundinnen und Kari seufzte zufrieden auf. Sie hatte sehr viele Kleider anprobiert, war einfach zu unsicher gewesen, was das Thema angegangen war. Worin sah sie gut aus? Stand ihr überhaupt so ein Kleid? Zum Glück waren ihre Mutter, ihre zukünftige Schwiegermutter und ihre drei besten Freundinnen dabei gewesen. Sie hatten sie unterstützt. Auch wenn Mimi sie in ein grauenhaftes Prinzessinnenkleid mit Unmengen an Tüll und Glitzer gesteckt hatte. Es gab sicher Frauen, denen so etwas stand … ihr jedoch nicht. Zufrieden sah sie ihr Spiegelbild an. Sie hat trug ein eng geschnittenes Kleid, das erst nach ihrer Hüfte etwas weiter wurde und in einer Schleppe endete. Sie war nicht die Größte und so ließ das Kleid sie zumindest ein bisschen größer aussehen, und sogar schlanker. Fit and flair hatte die Verkäuferin dazu gesagt. Alles war mit Spitze bedeckt und die Schulter von leichten Spitzen-Trägern. Und es hatte einen tiefen Rückenausschnitt, über den viele kleine Knöpfe liefen und auf dessen durchsichtigen Netz ebenfalls Spitze aufgestickt war. Um ihre Mitte gab es einen zarten Gürtel, auf dessen Vorderseite ein paar Glitzersteine aufgebracht waren. Diese hatte sie zuerst nicht wollen, da sie nicht so war … aber es war einfach das i-Tüpfelchen gewesen. Das Kleid war nicht so unauffällig, wie sie es sich gewünscht hatte, aber laut Mimi war eine Braut an ihrer Hochzeit sowieso alles andere als unauffällig. “Also meine Hübsche, machen wir dich noch hübscher, als du sowieso schon bist.” Mimi klatschte unternehmungslustig in die Hände und deutete auf einen Stuhl, auf den die Braut sich setzen sollte. Geschminkt hatte Mimi die Jüngere schon vorher, aber in ihre Haare wollte sie noch ein paar helle Blumen einflechten und dann den Schleier anbringen. Dieser war sehr zart, sodass man den schönen Rücken des Kleides noch hindurch sehen konnte. ~~~ Etwas später standen die Vier vor dem Eingang zu der Kirche, in der Kari und Takeru noch eine westliche Zeremonie feiern wollten. Susumo hielt Karis Hand und war ganz ergriffen davon, dass sein kleines Mädchen nun heiraten würde, dass er sie weggeben musste. Natürlich wohnte sie schon etwas länger mit Takeru zusammen, aber das heute war doch nochmal etwas anderes. Eine Hochzeit bedeutete einfach, die eigene Tochter in die Hände eines Anderen zu geben und das tat man in der Kirche sogar wortwörtlich. Man übergab seine Tochter. “Oh Küken”, ertönte eine Stimme, der man die Gefühle anhören konnte. Sie alle drehten sich herum und erkannten Tai, der seine Schwester voller Rührung ansah. “Du … du bist so wunderschön”, brachte er hervor und trat zu seiner Schwester. “Du heulst jetzt aber nicht, oder?”, fragte Mimi ihren Freund belustigt. Das wäre jetzt etwas, wenn der sonst so starke Taichi Yagami anfangen würde zu heulen. “Doofsinn”, brummelte dieser und wischte sich schnell über die Augen. Susumo sah zwischen seinen Kindern hin und her, ehe er beiden eine Hand auf die Schulter legte. “Hikari”, er sah zu seiner Tochter, “ich weiß, dass es eigentlich Tradition ist, dass der Vater die Tochter zum Altar führt, aber”, er sah zu seinem Sohn, “ich würde diese Ehre gerne an Taichi abgeben. Wenn ihr denn beide wollt.” Ungläubig sahen seine Kinder ihn an. “Was?” “Wirklich?” Susumo schmunzelte. “Ja. Ihr beide”, er sah sie strahlend an, “ihr seid so wundervolle Kinder und ich liebe euch. Ihr beide zusammen … ich kann froh sein, dass ihr so gut miteinander auskommt. Wenn ihr wie andere Geschwister streiten würdet, dann wäre es schrecklich. Und Taichi”, er sah erneut nur seinen Sohn an, “du hast deine Schwester immer beschützt und warst immer für sie da. Warum also nicht auch im wichtigsten Moment ihres Lebens?” Kari und Tai sahen ihren Vater immer noch ungläubig an. Plötzlich fiel die Jüngere ihm schluchzend um den Hals. “Vielen Dank”, schluchzte sie in sein Ohr. Susumo drückte sie an sich und tätschelte ihren Rücken. “Danke Dad”, gab auch Tai von sich. Susumo umarmte auch ihn und klopfte ihm auf den Rücken. “Hörst du bitte auf?”, richtete Mimi an Kari. Die sah verwundert auf. “Was?” “Mit weinen! Du ruinierst dein ganzes Make up. Und wir haben keine Zeit mehr, es zu erneuern.” Das brachte die Braut zum kichern. ~~~ Takeru blickte nervös zum Eingang der Kirche, ehe er seinen Blick wieder über die Leute gleiten ließ. Das waren so viele Menschen. So viele, die alle nur gekommen waren, um seiner Hika und ihm dabei zuzusehen, wie sie ein gemeinsames Leben begannen. Und alle diese Menschen machten ihn noch nervöser, als er vorher gewesen war. Unsicher trippelte er auf der Stelle herum. Heute Vormittag hatten er und Kari offiziell bei einer traditionellen, japanischen Hochzeitsfeier geheiratet. Sie beide in traditioneller Kleidung, in ganz kleinem Kreis, nur die Eltern, Geschwister und deren Anhang. Er und Kari waren nach japanischem Recht also schon verheiratet. Dabei war er aber nicht so nervös gewesen wie jetzt hier, in dieser Kirche. Die Eingangstüre ging auf und sofort erstarrte der Blonde. Als Susumo herein kam, stockte sein Herz. Nur Karis Vater? Was sagte das aus? Dass Kari doch nicht mehr wollte? Dass sie es sich anders überlegt hatte? Er atmete panisch und abgehackt ein, sodass Matt alarmiert einen Schritt auf ihn zumachte. “Was ist los T.K.?” Der Jüngere sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. “Susumo … er ist … er ist ohne Hika …” In diesem Moment setzte die Musik ein und alle standen auf. Matt sah zur Eingangstüre, wo in dem Moment Yolei eintrat, in einem apricot-farbenen Kleid, in ihren Händen einen kleinen Blumenstrauß mit hellrosa, verschiedenen Blumen, passend zu Karis Brautstrauß. Matt klopfte Takeru schnell auf die Schulter und nahm dann neben diesem wieder seine Stellung ein. Nach wenigen Sekunden kamen bereits Sora herein, im gleichen Kleid wie Yolei zuvor und ebenfalls mit einem kleinen Blumenstrauß in den Händen. Nach dieser folgte noch Mimi und dann, mit ein wenig Abstand, Kari am Arm von Tai. Takerus Herz fing an wie verrückt in seinem Brustkorb zu klopfen. Seine Augen waren geweitet und er konnte seine Braut nur ungläubig ansehen. Diese wundervolle Frau gehörte zu ihm? Es dauerte nicht lange, dann waren die Geschwister beim Bräutigam angekommen. Tai sah Takeru ernst an. “Wehe!”, brachte er hervor. Sofort nickte der Jüngere. “Natürlich.” “Gut. Dann übergebe ich sie dir hiermit. Ich weiß, dass du sie glücklich machen wirst T.K.” Der Blonde musste lächeln und nickte seinem Schwager zu, ehe er seine Braut ansah. “Das werde ich, versprochen.” Kapitel 105: Epilog Part 2 happy day ------------------------------------ “Hiromi! Wie schön dich zu sehen!, begrüßte Kari ihre ehemalige Klassenkameradin und Freundin. Die Schwarzhaarige erwiderte die Umarmung. “Wow, du siehst einfach toll aus Kari. Hätte ich dir gar nicht zugetraut.” Die Männer neben den Frauen musterten Hiromi leicht verstört, während Kari kicherte. “Nicht wahr? Ich wollte etwas viel schlichteres. Aber das hier war dann doch einfach … das Richtige.” “Das ist auf jeden Fall das Richtige. Einfach wunderschön. Also du. Und der Bräutigam”, Hiromi zwinkerte ihrem ehemaligen Schwarm zu, “der ist auch heiß.” “Ähm … Hallo?”, erklang eine leicht enttäuschte Stimme neben ihr. Sofort hängte sich Hiromi an ihren eigenen Freund. “Wenn auch nicht so gut wie meiner.” Sie grinste Davis an, der sie verwundert anblinzelte, ehe er seufzte. Nach über dreieinhalb Jahren sollte er seine Freundin doch kennen und auch deren spitze Zunge. Sie nahm kein Blatt vor den Mund und sagte, was ihr in den Kopf kam. Auch Takeru lachte neben seiner Frau auf. “Ihr werdet euch nie ändern. Ihr beide.” “Was wiederum bedeutet, dass wir Davis von Kari fernhalten sollten. Der stolpert und kippt noch irgendetwas über ihr Kleid. Wein oder so … So schusselig wie der ist!”, gab Tai von sich, der plötzlich hinter seiner Schwester stand und dieser über die Schulter sah. Kari zuckte kurz zusammen, kicherte dann aber. “Dann sollten wir Tai auch weg bringen. Dem passiert doch auch so etwas. Und bei ihm ist die Wahrscheinlichkeit noch viel höher”, erklärte Matt, der auf Takerus Seite auftauchte. “Was soll das denn heißen?” “Dass du ein Trottel bist Yagami!” “Du bist der Trottel, Ishida!” Takeru beugte sich zu seiner Angetrauten. “Okay, gehen wir lieber und lassen die beiden streiten.” Kari sah ihn seufzend an. “Würde ich ja gerne Keru …” Ihr Ehemann runzelte seine Stirn. “Okay … und warum können wir dann nicht woanders hin?” Die Braut zuckte mit ihren Schultern. “Tai steht auf meinem Kleid.” Auf diese Aussage hin erstarb sogar der Streit hinter dem Brautpaar. “Oh … Entschuldige Küken”, gab Tai erschrocken von sich, “das wollte ich nicht!” “Das glaube ich dir ja Tai”, erwiderte Kari und lächelte über ihre Schulter nach hinten. “Da bin ich wirklich froh.” Ihr Bruder erwiderte das Lächeln. “Jetzt wäre noch eine Sache, die alles fast perfekt machen würde”, richtete die Jüngere an ihn. “Und das wäre? Du kannst mir alles sagen. Ich mache heute alles, was du willst. Brauchst du irgendwas? Soll ich dir helfen? Soll ich Großtante Mina ablenken? Sag es mir, ich mache es” gab Tai tatkräftig von sich. Wieder lächelte Kari ihn an. “Für erste wäre ich dankbar, wenn du von meinem Kleid runtertreten würdest.” “Oh.” Tai erstarrte und sprang dann schnell zur Seite, während alle Anderen lachen mussten. Kari, die nun wieder genug Bewegungsfreiheit hatte, drehte sich herum und schlang ihre Arme um ihren Bruder, ehe sie ihm einen Kuss auf die Wange drückte. “Aber wenn du Großtante Mina ein wenig ablenken kannst, bin ich auch dankbar. Denn bei ihr bin ich mir sicher, dass wir sie nie wieder loswerden, wenn sie sich erstmal an uns gehängt hat.” Tai nickte. “Werde ich.” Anschließend griff er nach Matts Arm. “Du kommst mit!” “Was? Warum denn? Es ist deine Großtante!” “Und ich werde nicht alleine leiden! So einfach ist das!” Das Brautpaar sah ihren Geschwistern lachend hinterher, ehe sie sich wieder ihren Gästen zuwanden. “Wir sind auf jeden Fall sehr froh, dass ihr hier seid und mit uns feiert”, richtete Kari an Hiromi und Davis. “Das sind wir. Auch wenn ihr zu spät wart.” Takeru zwinkerte seinem Freund zu, der wenigstens rot wurde. “Es ist Davis Schuld. Er hat die Einladung verschlampt und dann darauf bestanden, dass es erst um 15.30 Uhr losgeht”, erwiderte Hiromi. “Dafür habe ich mich schon mehrmals entschuldigt!”, murrte ihr Freund. “Ach, Tai ist auch nie pünktlich. Und das, obwohl er die Armbanduhr immer trägt, die ich ihm zu unserem ersten Weihnachten geschenkt habe”, gab Mimi von sich, die plötzlich neben dem Brautpaar stand. Kari kicherte. “Am besten du schaust mal, ob sie überhaupt noch läuft oder ob die Batterien noch funktionieren. Er trägt sie nämlich nur, weil du sie ihm geschenkt hast. Drauf schauen tut er eigentlich nicht, hat er mir zumindest mal verraten.” Mimi seufzte auf. “Das traue ich ihm tatsächlich zu. Wenn ihr beide”, sie sah das Brautpaar an, “dann soweit seid. Die Fotos stehen an.” Kari und Takeru wechselten einen kurzen Blick. “Sind sie. Wir setzen uns mal hin”, warf Hiromi ein und griff nach Davis Hand, um diesen mit sich zu ziehen. “Gut. Und ihr beide denkt daran, in einer dreiviertel Stunde machen wir die Fotos mit allen Gästen.” Mimi sah das Paar an, das ihr zu nickte und dann ihre Plätze suchten. Sofort scheuchte sie das Brautpaar los, dem sie dann zufrieden folgte. “Mimi ist ja wie ein Feldwirbel”, flüsterte Takeru Kari ins Ohr. Die nickte sofort. “Ich weiß noch nicht so ganz, ob es eine gute Idee war, sie heute Abend als Verantwortliche zu benennen”, antwortete sie ebenfalls flüsternd. “Aber wenigstens wissen wir so, dass es laufen wird.” Takeru griff nach der Hand seiner Ehefrau und drückte diese sanft. Kari erwiderte den Druck und wollte gerade etwas erwähnen, als hinter ihnen ein Aufschrei ertönte. Sofort drehten Kari und Takeru sich erschrocken um. Mimi stand hinter ihnen, ihre Hände vor den Mund geschlagen und starrte mit großen Augen auf die Schleppe von Karis Brautkleid. “Wer war das?”, fragte sie hysterisch und deutete auf den dunklen Schuhabdruck. “Das war …”, begann Takeru, wurde jedoch von Kari aufgehalten, die ihren Kopf schüttelte. “Keine Ahnung. Was machen wir jetzt?”, fragte sie und machte auf ahnungslos. Mimi atmete tief ein. “Okay, ihr geht schonmal raus. Ich habe Fleckenentfernungstücher dabei. Ich hoffe, die funktionieren.” Sie sah auf. “Ich habe damit gerechnet, dass Tai Mist baut. Also ist das jetzt ja Glück im Unglück. Ich bin sofort wieder da. Ihr geht raus!” Sie deutete noch in die Richtung und rauschte dann davon. Das Brautpaar sah ihr hinterher. “Warum sollte ich nichts sagen?”, fragte Takeru als Mimi weg war. “Weil sie Tai sonst den Kopf abreißen würde … und das will ich nicht. Nicht heute. Nicht an diesem Tag”, antwortete seine Ehefrau. Takeru lächelte. “Okay, das verstehe ich. Dann lass uns lieber schnell rausgehen, bevor Mimi wieder da ist.” Kari kicherte erneut und ging mit ihrem Ehemann dorthin, wo Mimi die Fotos machen lassen wollte. ~~~ Takeru legte einen Arm um seine Ehefrau und zog sie sanft an sich, um sie zu küssen. Kaum tat er das, wurde das Gläsergeklirre um ihn herum etwas lauter, ehe es wieder aufhörte. Kari erwiderte den Kuss und sah Takeru verträumt an. “Unsere Gäste sind verrückt. Und unsere Brüder haben damit angefangen”, flüsterte sie in Takerus Umarmung. “Was beweist, dass diese noch verrückter sind”, stellte Takeru achselzuckend fest. Kari kicherte und klammerte sich regelrecht an ihn. Verliebt sah sie zu ihm hinauf. Der Blonde erwiderte ihren Blick, legte seine Hände auf ihre Wangen und küsste sie gleich nochmal. Sofort wurden wieder Bestecke gegen die Gläser geschlagen. Das hatten Tai und Matt angefangen. Immer wenn die Gläser erklangen, sollte das Brautpaar sich küssen. Vorzugsweise, wenn das Paar sich getrennt voneinander gerade am jeweils anderen Ende des Saals befanden, in dem sie feierten und dann quer durch den Raum laufen mussten um sich küssen zu können. Sehr schlimm fanden die beiden das aber nicht. Immerhin konnten sie sich dadurch küssen und daher lohnte es sich dann doch. “Kari, komm mit, wir wollen ein paar Fotos mit dir machen!” Yolei tauchte bei ihnen auf, griff nach Karis Hand und zog diese einfach mit sich mit. Sie konnte Takeru gerade noch einen entschuldigenden Blick zu werfen, ehe sie auch schon weg war. “Du wirst sie nie wieder sehen”, seufzte Davis auf, der neben dem Bräutigam auftauchte. “Ich stimme ihm zu. Du wirst sie nie wieder sehen”, seufzte auch Ken, der neben seinem besten Freund stand. Takeru sah die beiden zweifelnd an. “Wie kommt ihr denn darauf?” Davis und Ken wechselten einen Blick, ehe der Ältere seinen Blick zum Bräutigam wand. “Yolei ist schon seit Ewigkeiten damit beschäftigt, sich um das Foto-Gästebuch zu kümmern. Und jetzt hat sie entschieden, alle weiblichen Mitglieder unserer Runde auf ein Foto zu bekommen.” Takeru schmunzelte. So war sie schon immer gewesen. Und wenn sie sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann bekam sie es auch. Dann runzelte er seine Stirn. “Solltest du ihr nicht helfen, Ken?” Der zuckte mit seinen Schultern. “Davis ist immer wieder aufgetaucht und hat ihr Tipps gegeben. Da hat sie entschieden, dass er weg muss … und hat mich freigestellt.” Davis grinste breit. “Ich wusste, wie ich es hinbekomme, mit meinem besten Freund in Ruhe ein Bier zu trinken.” Nun lachte der Bräutigam auf. “Das kann ich mir so gut vorstellen. Und jetzt macht sie es alleine?” Sofort schüttelten die beiden ihm gegenüber Stehenden den Kopf. “Hiromi unterstützt sie. Ein Glück, dass die beiden sich so gut verstehen”, meinte Davis und blickte in die Ecke, wo sich seine Freundin aufhalten sollte. “Ihm ist aber schon klar, dass sie das nur tun, weil sie beide immer ein wenig auf ihm rumhacken können?”, fragte Takeru Ken flüsternd. Der grinste breit. “Ein wenig. Ich werde es ihm aber niemals sagen. Und ich bin froh, dass er und seine Freundin nicht wie Mimi und Tai sind.” Sofort nickte Takeru. Ein solches Paar reichte vollkommen aus! Ein paar Minuten später gingen Davis und Ken gemeinsam zur Bar, während Takeru sich umsah. Seine Ehefrau war immer noch beschäftigt. Von dem Platz wo er stand, konnte er sie sehen. Wie wunderschön sie doch war … und tatsächlich seine Ehefrau. Sie würde für immer zu ihm gehören. Ein Lächeln legte sich über seine Züge. Ihm war klar, dass er sie so schnell nicht mehr zurück bekommen würde. Zumindest wusste er sie bei ihren Freundinnen in guten Händen. Daher entschied er sich, sich zu den männlichen Gegenstücken der genannten Freundinnen zu begeben. “Ist neben dir frei?”, fragte er und deutete auf einen Stuhl. “Für den Bräutigam immer”, antwortete Izzy und grinste ihn an. Takeru lachte auf und setzte sich auf den Stuhl, nachdem Izzy eine Handtasche herunter genommen und vor sich auf den Tisch gelegt hatte. “Ich habe gehört, eure Frauen sind euch ebenso abhanden gekommen, wie mir meine.” Joe nickte. “Ja. Yolei hat sie sich vor ungefähr einer Viertelstunde geschnappt. Seitdem sind sie fast ungesehen verschwunden.” Der Brillenträger deutete augenzwinkernd über die Schulter in die Richtung, aus der Gelächter erklang. “Ungesehen, aber nicht ungehört”, stimmte Takeru zu. “Ich frage mich, ob wir sie überhaupt jemals wieder zu Gesicht bekommen”, stimmte Cody zu und trank ein Schluck aus seinem Glas. Der Bräutigam sah ihn grinsend an. “Das hoffe ich doch. Denn eigentlich würde ich meine Ehefrau heute Abend gerne mit nach Hause nehmen.” “Das glaube ich dir sofort. Würde ich meine Freundin auch gerne, aber irgendwie sehe ich meine Hoffnungen schwinden.” Joe sah Takeru seufzend an. Izzy klopfte ihm auf die Schulter. “Was das Thema Abend angeht auf jeden Fall. Ich würde eher sagen, in den frühen Morgenstunden.” Sofort lachten alle auf. “Wir werden ja sehen, ob die Party so gut wird, dass wir alle bis in die frühen Morgenstunden bleiben”, meinte Takeru, der es kaum abwarten konnte, mit Kari alleine zu sein. “Ach, ich denke schon. Außer eure Brüder haben da noch irgendetwas geplant …” Cody musste schmunzeln. “Erwartest du irgendetwas anderes?”, fragte Izzy lachend. Joe sah den neben sich Sitzenden fragend an. “Meinst du nicht, dass Mimi da Widerspruch eingereicht hätte? Immerhin ist sie doch heute Abend für den Ablauf zuständig, wenn ich es richtig verstanden habe, oder T.K.?” Der Bräutigam nickte nur. “Ach seien wir doch ehrlich. Wenn Tai und Matt sich etwas in den Kopf gesetzt haben, dann wird das auch passieren. Tais bestes Beispiel, seine Freundschaft mit Matt. Ich weiß noch, wie der sich anfangs gewehrt und gesträubt hat … und nun sind sie seit Jahren die besten Freunde”, erklärte Izzy. Sofort schüttelte Takeru seinen Kopf. “Gegenbeispiel. Tai hat sich lange dagegen gewehrt, Mimi zu mögen … Jetzt sind sie bereits viereinhalb Jahre zusammen …” “Und sie streiten wie eh und je”, fügte Cody hinzu. Die Vier sahen sich an und seufzten auf. “Egal was, heute Abend wird auf jeden Fall noch irgendetwas passieren, das ist uns jawohl allen klar. Tai und Matt können die Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen. Ihre Geschwister heiraten ja nicht jeden Tag”, befürwortete Izzy seine Vermutung nochmal und alle nickten. “Vielleicht wäre der Wunsch, heute Abend verschwinden zu können anstatt in den frühen Morgenstunden doch nicht so falsch”, murmelte Joe seufzend. Takeru lachte auf, griff über den runden Tisch hinweg nach Codys Handgelenk und sah auf die Uhr. “18.45 Uhr. Herrschaften, ich schnappe mir meine Ehefrau und entschwinde mit ihr nach Hause. In fünfzehn Minuten gibt es den ersten Gang des heutigen Abendmahles. Lasst es euch schmecken.” Erneut ertönte Gelächter, unter dem Takeru aufstand. “Aber ganz im ernst, ich schnappe sie mir jetzt wirklich. Immerhin sollen wir vor dem Essen noch etwas sagen … und ich glaube unsere Väter wollten noch Reden halten … und da ich nicht allzu lange mit dem Essen warten möchte, ich habe nämlich Hunger, muss der Zeitplan eingehalten werden. Oh Thor, ich höre mich schon an wie Mimi.” “Dann pass besser auf, dass Tai nicht dich mit nach Hause nimmt”, erklärte Izzy. Sofort schüttelte Takeru seinen Kopf. “Ich glaube, dass ich und sie uns doch unterscheiden … die Größe, die Haare … der Körper … egal wieviel Alkohol Tai heute noch trinkt, ich hoffe, dass ihm der Unterschied doch noch auffallen wird.” “Das hoffen wir auch für dich”, meinte Cody und nickte dem Bräutigam zu. Der grinste seine Freunde an und drehte sich dann herum, um zu tun, was er zu tun hatte. Kapitel 106: Epilog Part 3 long expected ---------------------------------------- “Ist es nicht schön? Also ich meine alles. Den ganzen Tag, alle unsere Freunde und unsere Familien sind hier. Ich habe die wunderschönste Frau der Welt in den Armen. Kann es noch besser werden?” Kari kicherte auf und schmiegte sich noch enger in die Arme ihres Ehemannes. Sie waren gemeinsam auf der Tanzfläche. Takeru hatte recht. Der Tag war wunderschön gewesen. Zuerst heute Morgen die Zeremonie im ganz kleinen Kreis, dann die kirchliche Trauung. Und jetzt das Fest. Alle waren da um sie zu begleiten. Alle ihre Freunde hatten es geschafft. Sogar Ayumi und Maseru waren da. Das Paar saß mit Davis und Ken an einem Tisch, sodass die drei Fußballer miteinander reden konnten. Izzy, Joe und Cody saßen zusammen mit ihren Freundinnen an einem Tisch. Der Abend war auch ohne größere Zwischenfälle verlaufen. Das Essen vom Buffet war von allen gelobt worden, ebenso die Nachtische. Die Hochzeitstorte, die Mimi gebacken hatte, zusammen mit Sora, war auch gelobt worden. Keiner hatte sich an Yuukos Eigenkreationen gewagt … doch, Davis … der es dann auch bereut hatte. Es hatte viele Programmbeiträge und Spiele gegeben. Am besten waren jedoch die Reden von Tai und Matt gewesen, die in ihren Rollen als große Brüder und Trauzeugen einfach nicht darauf hatten verzichten wollen. Und ja, manchmal war dies doch peinlich für das Brautpaar gewesen. Yolei hatte sich um ein Gästebuch gekümmert und Fotos gemacht, die in dieses geklebt werden sollte. Zudem gab es auch einen Kreativtisch, an dem man sich hatte austoben können. Das war eine Idee von Sora gewesen, die sich auch darum gekümmert hatte, mit Hilfe von ihren Freundinnen und auch Natsuko. Natsuko hatte sogar noch eine Candy-Bar eingerichtet, die an der Seite stand. Und dass man Tai und Davis immer dort fand war wahrscheinlich. Kari legte ihren Kopf an Takerus Schulter an und blickte durch den Raum, während sie sich sanft im Kreis drehten. Der Saal war wundervoll und ein echter Glücksgriff gewesen. Hiroaki hatte von seinem Fernsehsender aus ein Weihnachtsessen dort gehabt. Aufgrund dessen hatte er ihn sogar etwas günstiger bekommen. Er war groß, es hatte eine Tanzfläche und sogar eine Bar, was gerade die Männer ausnutzten. Runde Tische waren eingedeckt und überall hatte es Blumen in hellen Farben, um die Soras Mutter sich gekümmert hatten. Auch die Wände waren mit hellen Vorhängen geschmückt und Izzy hatte sich um die Lichttechnik gekümmert, sodass alles in verschiedenen Farben angestrahlt war. Alleine hätten sie und Takeru sich das niemals leisten können. Daher hatten sie nur klein feiern wollen, jedoch hatten ihre Eltern sie überrascht und wollten sie unterstützen, sogar ihre Großeltern beteiligten sich an den Kosten. Und bei Takerus Großeltern in Paris wollten sie ihre Flitterwochen machen. Diese waren ebenfalls hier und gemeinsam mit ihnen würden sie in zwei Wochen nach Paris fliegen, denn dann begannen Takerus Semesterferien und auch Kari hatte bei sich im Kindergarten Urlaub einreichen können. Mit strahlenden Augen sah sie zu ihrem Ehemann auf. Es war einfach perfekt. Mit ihm zusammen war alles perfekt. “Ich liebe dich”, hauchte sie ihm entgegen. Takeru sah ihr in die Augen. Wie sie bekam auch er das Lächeln den ganzen Tag nicht mehr aus dem Gesicht. “Ich dich auch”, erwiderte und beugte sich zu ihr. Kaum berührten sich ihre Lippen festigte sich seine Umarmung nur noch mehr. Sie blieben aber nicht lange in dieser Umarmung stehen, da plötzlich Mimi neben ihnen auftauchte. “Kari, es ist gleich Mitternacht. Du musst den Brautstrauß werfen!” Das Brautpaar löste sich voneinander. “Es ist wirklich schon Mitternacht?”, fragte Kari erstaunt. Sie hatte gar nicht bemerkt, wie die Zeit verflogen war. Mimi nickte aufgeregt. “Ja. Also komm. Du stehst da vorne hin.” Sie deutete auf die Stelle der Tanzfläche, genau vor der kleinen Bühne. Und alle unverheirateten Frauen stehen dahin.” Sie deutete auf die andere Seite der Tanzfläche. “Okay”, antwortete Kari und küsste ihren Ehemann noch sanft, ehe Mimi ihn mit sich zur Seite zog. “Keine Männer auf der Tanzfläche”, gab sie dabei von sich. Takeru sah Kari noch mit hochgezogenen Augenbrauen an, während er weggezogen wurde. Kari kicherte nur und trat zu der Stelle, die Mimi gemeint hatte. Sora kündigte mit einem Mikrofon den Brautstraußwurf an, während Mimi zu dem Tisch eilte, an dem Tai saß. Dort ließ sie Takerus Handgelenk wieder los und ignorierte diesen. “Wo ist denn der kleiner Brautstrauß?”, fragte sie Matt. Der sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Wie? Meinst du deinen? Oder den von Sora?” Er deutete auf die kleinen Brautjungfern-Sträuße, die in Vasen auf ihrem Tisch standen. Sofort winkte Mimi ab. “Quatsch. Von Karis Brautstrauß gibt es eine kleinere Variante zum werfen. Sora hat ihn irgendwo hin.” “Tut mir leid, da kann ich dir nicht helfen.” Der Musiker zuckte mit seinen Schulter. “Frag meine Verlobte.” Er deutete auf Sora, die gerade auf sie zukam. Das Mikrofon legte sie auf den Tisch und beugte sich zu Matt, um ihn sanft zu küssen. “Los geht es.” Sie schmunzelte und sah zu Mimi. Die erwiderte den Blick fast verzweifelt. “Wo ist der Werf-Brautstrauß?” Sora sah sie nachdenklich an. “Oh, warte, ich hole ihn kurz. Ich glaube der ist bei den Geschenken auf dem Geschenketisch.” Mimi sah ihrer besten Freundin hinterher und seufzte erleichtert auf. “Und ich hatte einen Moment Angst, dass er nicht da ist.” “Ach, das ist doch alles totaler Doofsinn. Warum machst du dir denn so einen Stress darüber?”, fragte Tai und trank einen Schluck von seinem Bier. “Doofsinn?” Mimi sah ihren Freund fassungslos an. “Doofsinn? Das ist doch kein Doofsinn! Diejenige, die den Strauß fängt ist die nächste, die heiratet! Das ist total romantisch.” Sie schüttelte ungläubig über Tai ihren Kopf. Der zuckte mit seinen Schultern. “Na dann sollten Sora oder Yolei ihn fangen, immerhin sind die verlobt. Und da wissen wir ja auch, dass sie heiraten werden. Ansonsten ist es quatsch.” Mimi erstarrte. “Du bist ein Idiot!”, richtete sie beleidigt an Tai. Der sah sie verwundert an. “Ähm … ja … das wusstest du von Beginn an …” Was hatte seine Freundin denn jetzt? “Weißt du was?”, gab diese plötzlich schnippisch von sich, “Mach und denk doch einfach, was du willst!” Und mit diesen Worten drehte sie sich herum und stürmte davon. “Was ist denn mit ihr los?”, fragte Takeru erstaunt und ließ sich neben seinen Bruder auf den freien Stuhl sinken. Matt zuckte mit seinen Schultern. “Tai ist ein Idiot, wie immer halt.” “Danke auch”, gab dieser von sich und sah Matt an. Der erwiderte seinen Blick und hob sein Glas. “Das wird schon werden.” Tai seufzte auf. “Oder sie reißt mir den Kopf von den Schultern.” Matt konnte sein Grinsen nicht unterdrücken. “Wie auch immer. Win-win-Situation.” “Du bist ein Trottel!” “Ich denke eher dein bester Freund.” “Das schließt sich gegenseitig nicht aus.” “Anscheinend nicht.” Takeru seufzte auf, während er dem Gespräch seines Bruders und seines Schwagers lauschte. Auch die beiden würden sich niemals ändern. Statt weiter zuzuhören richtete sich sein Blick auf seine Braut. Diese bekam von Sora gerade einen Strauß in die Hände gedrückt. Kari kicherte und nickte, als Sora in die Richtung der Frauen blickte, die alle begierig waren, den Brautstrauß zu fangen. Dann drehte sie sich herum. Takerus Blick wanderte zu den Fangwilligen. Er musste Tai zustimmen. Das war eine komische Tradition. Kari hatte auch keinen Brautstrauß gefangen und sie war die Erste unter ihnen, die heiratete. Aber gut, das war wohl ein Frauen-Ding … er musste es nicht verstehen. Mimi versuchte die Tränen zurück zu halten, während sie zu den Frauen auf die Tanzfläche ging. Tai … er schaffte es immer wieder, sie zu verletzen. Jetzt waren sie schon so lange ein Paar … und er schien sie nicht heiraten zu wollen. Als sich Kari und Takeru überraschend verlobt hatten, hatte sie angefangen, sich Hoffnungen zu machen, immerhin liebten sie und Tai sich doch. War es da nicht zu erwarten, dass auch sie heirateten? Außerdem waren sie älter als Tais Schwester und deren Verlobten oder jetzigen Ehemann. Dann hatten sich auch Sora und Matt verlobt, aber gut, die waren wirklich schon ewig zusammen. Mimis Hoffnung war stärker geworden und sie hatte erwartet, dass Tai ihr sicher auch bald einen Antrag machen würde. Immerhin hatte sein bester Freund seiner Freundin einen Antrag gemacht und da die beiden oftmals gleiche Sachen machten, war die Wahrscheinlichkeit doch hoch gewesen. Aber nein, nichts. Als dann sogar Yolei einen Antrag bekam, war sie am verzweifeln. Das konnte doch nicht Tais ernst sein! Und gerade eben … das war wohl der Beweis gewesen! Er würde sie niemals fragen, ob sie ihn heiraten würde. Er hielt das alles für Doofsinn! Das hatte er gerade ja bewiesen. Sie liebte ihn, ja … aber sie wollte unbedingt heiraten. Konnten sie überhaupt ein gemeinsames Leben haben, wenn jeder etwas anderes wollte? Sie schniefte leise und hob ihren Blick, um zu Kari zu sehen. Sie biss ihre Zähne zusammen. Er war ein Idiot! Sie würde diesen blöden Strauß fangen! Und dann würde sie eben einen Anderen heiraten! Das hatte er davon. Von wegen Doofsinn! Er war Doofsinn, er alleine! Mimis Blick war fest auf Kari gerichtet und auf den Strauß in ihren Händen. “Macht euch bereit”, rief sie lachend und drehte sich herum. “Los, mitzählen!”, rief Yuuko, die neben ihrer Tochter auftauchte. Kari lachte ihre Mutter an. “Gut. Also, Eins.” Mimis Blick war fest auf den Strauß gerichtet. Sie würde es diesem Vollidioten zeigen! “Zwei.” Wenn er nicht wollte, dann eben nicht! Aber das wäre ihr dann auch egal! “Drei!” Kari schleuderte den Strauß … in einem völlig falschen Winkel und nur zwei Meter hinter ihr krachte er auf den Boden. “Upps”, rief die Braut und schlug ihre Hände vor ihren Mund, ehe sie kicherte. “Das war wohl ein Fehlstart”, sagte Yuuko und holte den Strauß zurück, um ihn ihrer Tochter in die Hände zu drücken, “gleich nochmal.” Kari lächelte ihre Mutter an, ehe ihr Blick durch den Raum schweifte. Sie nickte kurz und ging zurück an ihren Platz. “Also gut. Nochmal. Eins.” Die Frauen fingen alle an mit zu zählen.Mimi machte sich bereit. Sie würde es Tai zeigen und dann … “Zwei!” … und dann würde er sehen, was er davon hatte und … Mimis Augen weiteten sich, als sich Kari plötzlich herum drehte und mit dem Strauß auf ihre Gruppe zu marschierte. Verwirrt fingen alle um sie herum an mit tuscheln. Direkt vor Mimi blieb die Braut stehen und hielt ihr den Strauß entgegen. “Drei”, beendete Kari die Aufzählung. Sie lächelte ihre Freundin an und hielt ihr weiterhin den Strauß entgegen. “Für dich”, meinte sie dazu. Mimis Herz fing wie verrückt an zu hämmern und langsam griff sie nach dem Strauß. Was hatte das zu bedeuten? Kari deutete zwinkernd hinter sie und langsam drehte die Ältere sich herum. Was meinte ihre Freundin? ~~~ “Ich bin mir immer noch nicht so sicher, ob es so sinnvoll ist, dass du deine Freundin noch ärgern musst …”, meinte Matt und trank von seinem Bier. Tai umklammerte sein eigenes Bier krampfhaft. “Wir sind immer so …”, murmelte er. “Ich erinnere mich an ein anderes Mal als du meintest, dass ihr so seid … und dann war das das Chaos schlechthin. Sie hat nicht mehr mit dir geredet. Ich zitiere: Du bist für sie gestorben!”, sprach Matt weiter und hob seine Augenbrauen, während er seinen besten Freund musterte. “Ach halt doch einfach die Klappe!”, zischte der Ältere, während ihm fast schlecht vor Aufregung war. “Naja … wie gesagt, wir können nur gewinnen. Denn entweder bist du gleich einen Kopf kürzer oder jemand ist glücklich., Matt zuckte mit den Schultern. “Oder du kotzt gleich … was nicht sinnvoll wäre. Also reiß dich zusammen!” Takeru musterte seinen Bruder und seinen Schwager total verwundert. Was hatten die denn jetzt? Er blickte zurück zu seiner Ehefrau, die den Brautstrauß, nein, Werf-Brautstrauß in dem Moment auf den Boden donnerte. “Ich dachte sie kann gut werfen …”, murmelte er. Sein Blick wanderte erneut zu Tai, der gerade zusammen gezuckt war und nun kreidebleich war. “Musst du dich wirklich übergeben?”, fragte er leise. Tai schüttelte nur schnell seinen Kopf, während Matt auflachte. “Warte ab Kleiner.” Takeru musterte die besten Freunde und beschloss dann, sie zu ignorieren. Die waren beide seltsam und daran würde sich niemals etwas ändern. Kari sah in seine Richtung und nickte. Der Blonde runzelte seine Stirn. War das Nicken an ihn gerichtet gewesen? Oder an …? Sein Blick richtete sich erneut zur Seite und er erkannte, dass Tai nun ruhiger aussah. Sein Blick wanderte zurück zu Kari, wieder zu Tai und erneut zu Kari. Die beiden hatten etwas ausgeheckt! Erneut fing Kari an zu zählen und da stand Tai auf, um in Richtung der Tanzfläche zu gehen. ~~~ Mimi erstarrte erneut, als Tai hinter ihr stand. Sie schluckte unruhig. Was hatte er vor? Er würde doch nicht etwa… “Mimi, Prinzessin …”, fing er an und schluckte dann ebenfalls, ehe er ihr ernst in die Augen sah und dann lächelte. “Wir beide haben zu Beginn nur gestritten. Immer wenn wir aufeinander getroffen sind, sind bei uns die Fetzen geflogen …” “Zum Leidwesen aller Anderen!”, erklang Matts Stimme laut. Tai blickte sofort böse in die Richtung, jedoch grinste Matt ihn nur an. Der Ältere wand sich wieder seiner Freundin zu. “Anscheinend zum Leidwesen der Anderen … wie ich gerade erfahren habe.” Er verdrehte seine Augen und entlockte so einigen ein Lachen, seiner Freundin ein kurzes Schmunzeln. “Was ich sagen möchte …”, wieder wurde er ernst, “irgendwann haben wir zum Glück festgestellt, dass wir uns doch mögen … sehr sogar. Und ich bin so dankbar für die letzten Jahre, die ich an deiner Seite verbringen durfte. Dass du zu mir gehalten hast und es mit mir ausgehalten hast, was wohl kein Zuckerschlecken war.” “Hört, hört!”, erklang erneut Matts Stimme, während Mimi schmunzelte. Tai ignorierte seinen besten Freund, eine Sache, die er vermutlich viel öfter machen sollte, wenn er so recht darüber nachdachte. Er griff nach Mimis linker Hand, die sie daraufhin von dem Brautstrauß löste, den sie gerade noch mit beiden Händen umklammert hatte. “Ich liebe dich Prinzessin. Ich bin glücklich, dich an meiner Seite zu haben und das will ich mein Leben lang, daher …” Er löste seine Hand wieder und griff nach seiner Hosentasche, aus der er ein Kästchen zog und sank anschließend auf ein Knie. Mimi schlug ihre Hand vor ihren Mund und starrte mit großen Augen auf ihren Freund vor sich. “Mimi Tachikawa, willst du meine Frau werden?” Tai sah sie hoffnungsvoll an und hielt ihr das nun geöffnete Kästchen entgegen, in dem ein Ring schimmerte und funkelte. Mimi sah ihn immer noch mit großen Augen an, ehe sie nickte. “Ja, oh Thor, ja!”, rief sie auf. Tai atmete erleichtert auf und hielt ihr seine Hand entgegen. Sofort streckte Mimi ihm ihre Hand entgegen und als Tai ihr mit zitternden Fingern den Ring ansteckte, atmete sie schluchzend ein. Kaum dass der Ring an ihrem Finger saß, zog sie ihre Hand zurück und fiel Tai um den Hals. “Du … du bist doch so ein Idiot!”, schluchzte sie. Tai schloss seine Arme grinsend um sie. “Ich liebe dich, Prinzessin.” “Ich dich auch. Oh du Idiot, ich dich auch!” Mimi löste sich leicht von ihm, legte ihre Hand an seine Wange und zog ihn zu sich, um ihm einen langen Kuss zu geben. Kari drehte erstaunt ihren Kopf nach hinten, als sich Arme um ihre Mitte legten. Sie lächelte, als sie Takeru erkannte. “Das habt ihr also ausgeheckt …”, murmelte er an ihrem Ohr. Kari nickte und schob ihre Hände in seine. “Er ist vor einiger Zeit zu mir gekommen. Er hat ein Video gesehen, wo das jemand gemacht hat … und er fand die Idee super. Und da wir beide ja heiraten … Naja …” “Ach gib doch zu”, Takerus Griff festigte sich”, du warst sofort dabei.” Seine Ehefrau kicherte. “Natürlich. Denn … soll ich dir etwas sagen?” “Immer.” Kari löste ihre Hände und drehte sich in Takerus Armen, um ihre Arme um seinen Nacken zu schlingen. “Ich will, dass er glücklich ist. So glücklich, wie ich mit dir bin, Keru.” Takeru lächelte. “Das bin ich Hika, das bin ich wirklich.” Dann beugte er sich zu ihr hinunter um sie zu küssen. Epilog: Epilog Part 4 six years ------------------------------- Als Tai von den Toiletten zurückkam, blieb er stehen und sah mit einem Lächeln durch den Raum. Es waren schon viele der Gäste gegangen, hauptsächlich die jüngere Generation war noch da. Tais Blick suchte seine Freundin, die er mit Sora zusammen an der Bar fand. Nein, nicht Freundin. Seine Verlobte. Ein Lächeln trat auf seine Lippen. Sie hatte ja gesagt! Und ihn damit zum glücklichsten Mann der Welt gemacht. Wobei es heute vermutlich einen Mann gab, der genauso glücklich war. Tais Blick wanderte weiter, bis er den Bräutigam fand. Dieser saß gemeinsam mit Matt an einem Tisch. Die Krawatten hatten sie alle bereits vor einiger Zeit abgelegt, der offizielle Teil war auch schon eine Weile vorbei. Die Brüder unterhielten sich angeregt miteinander und Tai musste grinsen. Die beiden Blonden fielen einfach auf. Plötzlich runzelte Tai seine Stirn. Wo war eigentlich …? Sein Blick huschte durch den Raum, auf der Suche nach einem weißen, großen Sahnehäubchen. Okay, das schönste Sahnehäubchen, das er jemals gesehen hatte. Und damit meinte er nicht die Hochzeitstorte, die sehr lecker gewesen war … Er stockte. Auf dem Balkon hatte er etwas weißes aufblitzen sehen. Ob sie dort war? Er hatte sich nicht geirrt. Als er auf den Balkon trat, der die gesamte Lokalität umgab, fand er Kari vor. Die Braut hatte ihre Hände auf die Balustrade gelegt und sah zum Sternenhimmel hinauf. “Keiner der Sterne strahlt so schön wie du heute Küken”, richtete Tai an seine Schwester und trat neben sie. Kari, die kurz erschrocken zusammengezuckt war, sah zu ihm auf und lächelte, ehe sie wieder nach vorne sah. “Meinst du?”, fragte sie leise. “Würde ich dich jemals anlügen?”, fragte er und legte ebenfalls eine Hand auf die Balustrade. “Außerdem bin ich nicht der Einzige, der das so sieht, wetten? Ich bin mir ziemlich sicher, dass es hier mindestens eine Person gibt, die dich noch schöner findet?” Kari kicherte leise und auch auf Tais Gesicht trat ein Strahlen, als er Kari betrachtete. Sie strahlte ebenfalls. Man sah ihr an, wie glücklich sie war, wie glücklich ihr Ehemann sie machte. Er richtete seinen Blick ebenfalls gerade aus vom Balkon weg. “Ach Küken, hättest du heute vor sechs Jahren daran gedacht, dass wir da stehen, wo wir jetzt stehen?” Sofort schüttelte sie ihren Kopf. Sie hätte niemals gedacht, dass sechs Jahre später, auf den Tag genau, an dem sie damals das erste Mal in diese blauen leuchtenden Augen gesehen hatte, den Besitzer dieser Augen heiraten würde. Und es war wundervoll. “Als wir damals nach Tokio gezogen sind, hatte ich nur einen einzigen Wunsch”, Tai musste lächeln, “ich wollte, dass du glücklich wirst.” Kari löste eine Hand von der Balustrade und griff nach Tais Hand, die zwischen ihnen herunter hing. Sie schob ihre Hand in seine und drückte diese sanft, woraufhin Tai den Druck erwiderte. “Ich wollte, dass wir beide glücklich werden.” Sie sah lächelnd zu ihm auf. Tai erwiderte den Blick einen Moment überrascht, ehe er mit seiner anderen Hand kurz über ihre Wange streichelte. Er löste seine Hand aus ihrer und drehte sich herum, um in den Raum sehen zu können. Als Kari sich ebenfalls herum drehte, legte er einen Arm um sie und zog sie eng an sich. Kari legte ihren Kopf an seine Schulter und lächelte. “Ich bin glücklich darüber, wie es gekommen ist Küken. Takeru macht dich glücklich und Mimi mich. Uns beiden ist es gut ergangen hier. Ich bin mir sicher, dass es uns auch weiterhin so geht.” Kari nickte leicht. Heute konnte sie gar nicht mehr aufhören zu lächeln. “Das ist es, großer Bruder. Und ich bin”, sie sah zu ihm auf, “glücklich, dich immer an meiner Seite zu haben.” Tai zog sie enger an sich und küsste sie auf die Schläfe. “Das wirst du dein Leben lang haben.” Sie lächelten beide, ehe sie wieder gemeinsam in den Raum hineinsehen und beide die Person mit ihren Blicken suchten, die ihnen ihre Herzen gestohlen hatte. Kari legte ihren Kopf wieder auf Tais Schulter, während er seinen leicht an ihren lehnte. “Du hast heute deinen Prinzen geheiratet Kari … und ich habe meine Prinzessin gefunden.” Kari nickte an seiner Schulter. “Das haben wir.” Kari trat einen leichten Schritt zur Seite und griff nach Tais Hand. “Komm, gehen wir wieder hinein, zu all den Menschen, die wir lieben.” Tai nickte. “Geh du schon mal vor. Ich komme gleich nach.” Kari nickte, ehe sie sich auf ihre Zehenspitzen stellte und ihrem Bruder einen schnellen Kuss auf die Wange drückte. Dann griff sie den Rock ihres Brautkleides und trat in die Lokation hinein. Tai beobachtete seine Schwester, die zu ihrem Bräutigam trat, der sie sofort an sich zog, ihr tief in die Augen sah und sie dann liebevoll küsste. Matt, der neben dem Brautpaar saß, lächelte, ehe sein Blick zu seiner eigenen Verlobten glitt. Tai folgte seinem Blick und freute sich, als er Sora sah, die ebenfalls verliebt lächelte als Matts Blick sie traf. Tais Blick glitt weiter und blieb auf der Person liegen, die er mehr liebte als sein Leben. Als Mimis Blick sich auf ihn richtete und sie zu lächeln begann, setzte sich ihr Strahlen auf seinem Gesicht fort. Er stieß sich von der Balustrade ab, um zu den Menschen zu gehen, die ihn glücklich machten. ~~♥ The End ♥~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)