Live our lives von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 10: savior ------------------ Tai kickte zufrieden seinen Ball in Richtung des Tores. Hier war er in seinem Element. Und zur Zeit schien alles gut zu laufen. Er fand sich langsam ein, er hatte Freunde gefunden. Die Sache zwischen Matt und Sora hatte sich geklärt. Jetzt gab es nur noch eine Sache, die ihm auf die Nerven ging. Oder eine Person eben. Sein Blick wanderte zu dem Platz, auf dem die Cheerleader trainierten. Er erkannte Mimi in ihrer grün-weißen Uniform und zog sogleich seine Augenbrauen zusammen. Diese dumme Zicke aber auch. Es war ja schließlich nur ein Unfall gewesen! Mehr nicht. Aber nein, sie machte so ein Theater darum. Zwar hatte sie sich seit ihrer Aussprache mit Sora diesbezüglich zurückgehalten, trotzdem zickte sie ihn zu jeder Gelegenheit an und warf ihm wütende Blicke zu. Zu Beginn hatte sie ihm gefallen, ja, das musste er zugeben. Aber dann hatte sie so reagiert. Und dann hatte sie so lange auf Matt eingeredet, dass sogar dieser ihn weggeschickt hatte… okay, nein, das war falsch. Es hatte nicht auf ihn eingeredet werden müssen. Zum Glück hatten sie beide das miteinander geklärt. Und nun waren sie Freunde, einfach so. Und auch mit den Anderen kam er gut klar. Mimi war der einzige Wehmutstropfen. Wie konnte man nur so gut aussehen und so eine dumme Kuh sein? Nein, alles war gut. Er hatte Freunde, mit denen er sich gut verstand. Jetzt brauchte er doch noch seine Traumfrau und dann wäre alles perfekt hier in Tokio. Okay, fast alles. Auch Kari sollte es gut gehen. Auch sie schien schon Freundinnen gefunden zu haben. Und Takeru hatte einen Blick auf sie, darüber war der Fußballer sehr froh. Und Mimi würde er einfach ignorieren. Da hörte Tai aufeinmal seinen Namen und sah sich fragend um, bis er gesehen hatte, wer ihn gerufen hatte. Takeru ging auf den Sportplatz zu, auf dem die Fußballer trainierten. Vom zeitlichen her sollten diese jetzt fertig sein. Sein Blick fiel auf einen Braunhaarigen, der immer noch aufs Tor schoss. Takeru musste kurz schmunzeln. Man erkannte ihn einfach. Seine Sturmfrisur war sehr prägnant. Dann wurde er wieder ernst. Er hatte eine Frage an den Älteren, eine wichtige. Und das würde er jetzt tun. “Hey Tai!” rief er ihm zu, als er bei dem Fußballplatz angekommen war. Der Gerufene hob seinen Kopf und sah sich kurz um, ehe sein Blick auf ihn fiel. Sofort griff der Braunhaarige nach seinem Ball und kam auf ihn zu. “Hallo Takeru.” begrüßte er ihn und musterte ihn dann erstaunt. “Was machst du denn für Sport?” Verwundert sah Takeru seinen Gegenüber an, der auf seinen Oberkörper deutete. Takeru sah an sich selbst herab und erkannte dann das Trikot, das er trug. “Achso… ich spiele Basketball.” erwiderte der Blonde. “Cool.” Tai nickte anerkennend mit dem Kopf. Auch wenn Fußball für ihn der einzige richtige Sport bleiben würde, so mochte er auch andere Sportarten. Und auch Basketballspiele hatte er sich schon mehrmals angesehen. “Was kann ich für dich tun?” fragte er den Blonden dann und sah in sein Gesicht. Erst jetzt bemerkte er das blaue Auge seines Gegenübers. “Verdammt. Wer hat dir denn das Veilchen verpasst?” Sofort schüttelte Takeru seinen Kopf. “War nur eine Spindtüre.” versuchte er sich rauszureden. “Ah ja… und wer hat sich eine Spindtüre an die Hand gebunden, um sie dir aufs Auge zu hauen? Ich habe selbst schon einige Veilchen verpasst bekommen und auch verteilt, ich weiß also, wie das aussieht.” erwiderte Tai mit hochgezogenen Augenbrauen. “Also wie sieht es aus? Sollen Matt und ich irgendjemanden für dich fertig machen?” Takeru schüttelte seinen Kopf noch heftiger. “Nein, das braucht ihr nicht. Ich kläre so etwas schon selber!” gab er scharf von sich. “Schon okay, ich wollte dir nur meine Hilfe anbieten.” entgegnete Tai und hob entwaffnend seine Hände. “Was kann ich dann für dich tun?” fragte er dann. Takeru sah ihn einen Moment unsicher an, wie als ob er mit sich selbst kämpfen würde, als wäre ihm nicht klar, ob er wirklich fragen sollte. Dann schien er sich zu entscheiden und sein Blick wurde fest und klar. “Ich wollte mit dir wegen deiner Schwester sprechen.” Sofort spannte Tais Körper sich an. “Was ist mit meiner Schwester?” Er schien eins und eins zusammen zu zählen und plötzlich ballte er wütend seine Hände zu Fäusten. “Hat ihr jemand was angetan? Ist ihr etwas passiert? Hast du sie verteidigt und deshalb das blaue Auge davon getragen?” Er ging einen Schritt auf Takeru zu und dieser machte einen Schritt rückwärts. “Nein. Ihr ist nichts passiert.” erwiderte er. “Also nicht.. nicht so wirklich…” gab er dann von sich. “Was ist passiert!” fragte Tai und griff nach dem Kragen am Trikot des Blonden. Der griff nach Tais Handgelenken. “Beruhige dich mal Alter.” brach es aus ihm heraus und sofort ließ Tai ihn wieder los. “Entschuldige bitte, T.K. Bei Kari drehen manchmal meine Sicherungen durch.” Der Blonde winkte ab. “Können wir uns vielleicht hinsetzen. Es dauert vielleicht ein paar Minuten.” Tai nickte. “Klar. Komm mit.” Sie setzten sich gemeinsam auf eine Bank am Rande des Fußballfeldes. “Okay, jetzt erzähl.” forderte Tai den Jüngeren auf. Der schluckte. “Also gestern,” begann er. “sollten Hikari und ich gemeinsam Bücher holen, die wir in Japanisch lesen wollen. Wir sind zu dem Raum, in dem diese aufbewahrt werden… Und dort angekommen, ist sie plötzlich ganz komisch geworden. Sie hat sich kaum in den Raum hinein getraut.” “War der klein und hatte keine Fenster?” fragte Tai dazwischen und Takeru nickte erstaunt. “Genau, woher weißt du…” Der Ältere winkte ab. “Was ist dann passiert? Am besten du sagst mir, dass das schon alles war.” Takeru schüttelte seufzend seinen Kopf. “Ich wünschte, dass das alles gewesen wäre. Nein. Sie kam herein und so ein paar blöde Erstklässler haben die Türe zugeworfen und abgeschlossen.” Tai spürte, wie sich sein Herz zusammenzog. “Und dann?” fragte er mit kratziger Stimme. Takeru blickte auf seine Hände, die er auf seinem Schoss zusammengeballt hatte. “Diese Idioten haben das Licht von außen aus gemacht und Hikari… sie…” Tai biss sich auf die Lippen. “Sie hat Angst bekommen.” gab er tonlos von sich. Takeru lachte trocken auf. “Angst wäre schön gewesen… nein, sie hat einen regelrechten Panikanfall bekommen. Sie hat angefangen zu wimmern, zu schreien und zu heulen. Und sie hat sich in die letzte Ecke verkrochen und zusammengekauert.” erwiderte er und spürte, wie ihm schon alleine bei den Gedanken daran schlecht wurde. “Und dann?” “Ich bin zu ihr. Aber kaum habe ich sie berührt hat sie angefangen wie eine Verrückte um sich zu schlagen.” Tai sah ihn überrascht an. “Daher kommt das blaue Auge?” Er deutete auf das Veilchen des Blonden. Der nickte. “Ja…” “Okay… und wie ging es weiter?” Takeru setzte sich aufrecht hin. “Ich konnte sie beruhigen. Und dann hat ein jüngerer Schüler die Türe geöffnet.” Tai atmete abgehackt aus. “Sie hat nichts gesagt.” murmelte er, dann sah er auf. “Danke dass du es mir gesagt hast, T.K.” Der nickte und erwiderte den Blick. “Ich will wissen warum Taichi! Du hast gesagt, dass sie an ihrer alten Grundschule gemobbt wurde und ich will wissen, ob das der Grund dafür ist!” sagte er scharf. Tais Blick flackerte einen Moment. “Ich habe dir versprochen, dass ich auf sie aufpassen werde. Und ich finde, dass ich es wissen sollte! Denn wie soll ich sie beschützen, wenn ich nicht weiß, wovor?” Tai schluckte nochmal, bevor er seine Augen schloss. “Du hast ja recht.” entgegnete er dann und öffnete seine Augen wieder. “In der Grundschule… Sie wurde damals von ein paar Kindern in eine Abstellkammer gesperrt. Ohne Licht… Vier verdammte Stunden lang!” Wütend ballte er seine Hände zu Fäusten und schlug dann neben sich auf die Bank. “Vier Stunden, in denen ich sie im Stich gelassen habe!” brüllte er plötzlich. Dann atmete er tief ein und aus um sich zu beruhigen. Takeru sah ihn mit großen Augen an. Kein Wunder, hatte der Ältere so einen wachsamen Blick auf seine Schwester und ließ sie auch auf dem Schulhof kaum aus den Augen. “Als wir sie dann fanden, lag sie zitternd und heulend in der Abstellkammer. Und das war dann der Punkt, an dem meine Eltern sich entschieden, sie von der Schule zu nehmen. Seitdem hat sie panische Angst in der Dunkelheit.” Takeru sah den Älteren mit großen Augen an und starrte dann auf seine Hände. Diese hatte er zusammengeballt und als er die Fäuste langsam löste, merkte er, wie tief er seine Fingernägel in seine Haut gegraben hatte. Das hatte er gar nicht gespürt. “Ich hoffe, die Übeltäter haben ihre Strafe erhalten!” knurrte er. Tai schüttelte seinen Kopf und lachte trocken auf. “Nein. Kari hatte so Angst vor ihnen, dass sie ihre Namen bis heute nicht verraten hat!” Nun sah der Blonde den neben ihm Sitzenden mit großen Augen an. “Und das bringt mich auf folgende Frage. Weißt du wer es war?” richtete Tai an ihn. Takeru nickte und schon spürte er Tais Hand auf seiner Schulter, die ihn drückte. “Sag mir die Namen! Ich werde mich um sie kümmern.” “Nein.” Takeru schüttelte seinen Kopf und erhob sich, wobei Tais Hand abrutschte. “Ich werde mich selber darum kümmern.” Auch Tai stand auf. “Warum?” “Ich lasse nicht zu, dass Hikari etwas zu leide getan wird. Sie bedeutet mir et… weil sie mir wichtig is… also, weil…” Takeru brach ab und stockte. Er konnte es so nicht sagen. Denn das würde aussagen, dass… “Ich lasse es einfach nicht zu.” erklärte er stattdessen. “Danke, dass du es mir erklärt hast Taichi. Ich werde das Ganze regeln und dann werde ich noch besser auf deine Schwester acht geben.” Tai nickte. “Sag ihr halt nicht, dass du das weißt. Und erst recht nicht, dass du es von mir weißt. Sie wird schon böse, wenn sie erfährt, dass ich dir das mit dem Mobben gesagt habe. Aber wenn sie das mit dem noch dazu mitbekommt, dann bringt sie mich um.” “Keine Angst, von mir wird sie nichts erfahren.” gab Takeru von sich und legte seine Hand dabei auf sein Herz. “Also danke nochmal.” Damit nickte er Tai nochmal zu und drehte sich dann um, um davon zu gehen. Tai sah ihm nachdenklich hinterher. --- “Ich glaube, dein Bruder ist in meine Schwester verknallt! Und er hat ein Veilchen.” Matt hob seinen Kopf mit hochgezogenen Augenbrauen und starrte den Ankömmling an. “Hallo auch Tai.” gab er von sich, während er seine Gitarre in die Hülle steckte. “Äh… ja… Hallo? Warum hallo?” “Das sagt man eigentlich, wenn man den Raum betritt.” Tai fing an mit seinen Händen in der Luft herum zu fuchteln. “Sag mal, hast du mir eigentlich zugehört?” brachte er aufgeregt hervor. Matt ging wieder zu seiner Gitarre. “Ja, habe ich. Du hast gesagt…” Erst da schien es der Blonde wirklich zu verstehen. Ruckartig drehte er sich herum. “T.K. hat ein blaues Auge?” Tai legte seinen Kopf schräg. “Das ist das, was für dich interessant ist?” Matt sah ihn stirnrunzelnd an. “Ich habe keine Ahnung, in was für Hoffnungen du dich deiner Schwester gegenüber stürzt, aber das blaue Auge ist ja wohl etwas realeres.” Tai sah den Blonden ungläubig an. “Wie bitte? Also dein Bruder hat ein blaues Auge, weil er meine Schwester beschützt hat. Was verstehe ich daran also falsch?” Nun war es Matt, der seinen Gegenüber ungläubig ansah. “Sie beschützt? Also… das passt zu T.K. Er beschützt alle. Ich glaube nicht unbedingt, dass da mehr dahinter steckt.” Er winkte ab. “Und jetzt erklärst du mir noch, von wem der das blaue Auge hat. Den knöpfe ich mir vor.” Tai schüttelte seinen Kopf. “Nein. Er meinte, dass er selber zurecht kommt. Und ich werde meine Schwester sicher nicht verraten!” Matt sah Tai verwundert an und seufzte dann auf. Hörte der Braunhaarige sich zumindest mal selbst zu? “Deine Schwester hat meinem Bruder ein blaues Auge verpasst?” fragte er langsam und deutlich nach. Als Tais Augenbrauen sich hoben, war klar, dass er verstanden hatte, auf was Matt hinauswollte. “Verdammt…” murmelte er leise. Matt griff nach seiner Gitarre und hängte sie über seine Schulter. “Yagami, komm mit und erzähl mir die ganze Geschichte auf dem Weg.” gab er von sich und griff nach Tais Arm, um den Braunhaarigen mit sich zu ziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)