The Wolves among us von UrrSharrador ("Die Werwölfe erwachen. Sie wählen ihr heutiges Opfer ... Die Werwölfe schlafen wieder ein." [Video-Opening online]) ================================================================================ Kapitel 28: Ausrottung ---------------------- ~ 28 ~ (7:15 Uhr) Was … bedeutet das?“, fragte Kiba verdattert. „Dass sich hier doch niemand mehr versteckt“, sagte eine Stimme aus dem Zimmer. „Shikamaru!“, rief Naruto. Er betrat das Bad mit einem grimmigen Gesichtsausdruck. Offenbar hatte er sich von seiner Apathie erholt. „Kiba, zeig her, was du da hast.“ Der Angesprochene öffnete Shinos Jacke und zog zwei Geräte aus den eingenähten Innentaschen. Schon zuvor, als der Stoff nass vom Blut gewesen war, hatte die Jacke ziemlich ungestalt gewirkt; normalerweise pluderte sie so sehr, dass nicht auffiel, wenn etwas darunter versteckt war. „Das ist Asumas Handy!“, rief Ino und riss Kiba den kleineren der Gegenstände aus der Hand. „Wie kommt das hier her?“ „Da will jemand Shino was anhängen“, murmelte Naruto und hob mit spitzen Fingern die schwarze Pistole in die Höhe, auf der er gelegen war. „Das ist die von Kakashi, oder? Die müsste eigentlich im Besitz des Unbekannten sein, der Asuma umgebracht hat.“ Shikamaru ließ sie sich reichen und prüfte das Magazin. Es waren noch drei Patronen geladen. „Nein“, sagte er und betrachtete das zweite, klobige Plastikding, das Kiba aus Shinos Jacke gezogen hatte. „Ich bin eher gewillt zu glauben, dass es gar keinen Unbekannten hier gibt. Nur uns.“   - Der Hintere Bezirk, fünfte Nacht -   (6:55 Uhr) Jiroubou und Tayuya hatten sich ein sicheres Versteck im siebten Stock gesucht. Alles war still hier … Es war kaum vorstellbar, dass in diesem Hotel schon so viele Morde geschehen waren. Auf der Straße verhieß es nichts Gutes, wenn es irgendwo ruhig war. In den stillen Schatten einer Gasse konnte immer jemand lauern, vor allem im Hinteren Bezirk. Deswegen machte sich Tayuya auch auf, ohne Lampe und mit ihrem Messer bewaffnet, die Umgebung abzusuchen. Immerhin hatten sich die anderen aufgeteilt, um diesen Privatdetektiv zu suchen – sicherlich streunten sie noch irgendwo in den Gängen herum, unter ihnen diese Wolves. Und festzustellen, wo sie waren und wohin sie nicht mehr gehen würden, war sicher keine schlechte Idee. Sie fand die Leiche des Detektivs im fünften Stock. Also hatten sie ihn auch schon erwischt. Auf leisen Sohlen schlich Tayuya näher und beugte sich über ihn. Er lag auf dem Flur; woran er gestorben war, konnte sie nicht erkennen. Mittlerweile begann es zu dämmern, aber das schwache graue Licht drang nur durch die Fenster am Ende des Ganges, und selbst als ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten, sah sie nicht mehr als Schemen. Dafür sah sie den Lichterschein umso deutlicher, der vom anderen Ende des Flurs heranwackelte. Sofort huschte sie in das nächste Zimmer; der Teppich schluckte die Geräusche ihrer Schritte. Durch den Türspalt lugte sie hinaus und hielt den Atem an. Das leuchtende Smartphone hielt direkt vor der Tür. Vorsichtig wich sie zurück. Das Badezimmer lag zu ihrer Linken … sie streckte die Hand nach der Tür aus … Da wurde die Tür zum Zimmer aufgerissen, ausgerechnet diese Tür, obwohl sie sich sicher war, kein verräterisches Geräusch gemacht zu haben. Geblendet hob sie die Hand vor die Augen und blinzelte, um dennoch die Gestalt erkennen zu können. Instinktiv riss sie die Badezimmertür auf, schlüpfte in den gefliesten Raum und wollte die Tür zuwerfen und absperren, doch ein Schuh schob sich in den Spalt, und als der andere damit beschäftigt war, die Tür wieder aufzumachen, erkannte sie ihn. „Shino“, murmelte sie. „Du bist das.“ Sie ließ die Tür los, es hatte ohnehin keinen Zweck. Dafür hob sie ihr Messer gut sichtbar vor die Brust. „Tayuya. Ich dachte, ich hätte den Unbekannten gefunden.“ Hätte er sie nicht längst erkennen sollen, gebadet in den Lichtschein der Taschenlampenapp? Irgendetwas war hier faul. „Hör mal“, sagte sie angriffslustig, „du hast rausgefunden, dass Kidoumaru und Kimimaro ein doppeltes Spiel mit uns gespielt haben. Das war nicht übel. Aber ich hab’s aufgegeben, irgendeinem von euch vertrauen zu wollen!“ „Ich will dir etwas zeigen“, sagte er. „Warum? Weil du es dir dann anders überlegen wirst.“ Er griff in seine Manteltasche, doch noch bevor er die Bewegung zu Ende führen konnte, stürzte sie sich auf ihn. Das Messer blitzte auf, das Smartphone fiel zu Boden. Ihre Klinge bohrte sich durch den Stoff seiner Jacke und schabte an etwas Hartem vorbei. Shino stieß sie aus dem Weg, versuchte seine Hand freizubekommen, aber Tayuya warf sich herum und stieß erneut zu. Diesmal war es etwas Weiches, das sie traf. Shino stieß ein Keuchen aus. Warmes Blut lief über Tayuyas Handgelenk, als sie grimmig den Messergriff fester packte und ihn herumdrehte. Diesmal ging er stöhnend in die Knie. Sie riss die Klinge aus seinem Bauch, stieß noch ein paarmal blindlings zu und deutete dann mit dem Messer auf ihn, schwer atmend. „Tja, Pech gehabt. Auf so einen blöden Trick würde niemand auf der Straße reinfallen, du Penner!“ „Du bist gut im Messerkampf“, brachte er schwer atmend heraus. Wäre er ein ganz normaler Anstandsbürger, würde er bereits in Schreikrämpfe ausbrechen und um Gnade flehen. Allein die Tatsache, dass er noch relativ nüchtern reden konnte, zeigte, wie abgebrüht er war. „Das lernt man wohl auch auf der Straße.“ „Allerdings.“ Shino stieß noch ein Keuchen aus und sackte zur Seite, genau auf sein Smartphone. Plötzlich sank völlige Dunkelheit auf sie herab – und dann fraß sich ein sengender Schmerz in Tayuyas Brust. Den Knall, der ihr schier das Trommelfell sprengte, hörte sie seltsamerweise erst später. Etwas Heißes kroch ihre Kehle hoch. „Mit Schusswaffen scheint ihr trotz allem weniger am Hut zu haben“, stellte Shino irgendwo vor ihr fest. Das hatte er also unter der Jacke hervorgezogen, gleich nachdem er vorgegeben hatte, zu fallen … Tayuyas Finger verloren zuerst ihre Kraft. Ihr Messer polterte auf den Fliesenboden. Dann gaben ihre Knie nach. Bevor ihre Sinne schwanden, stellte sie mit grimmiger Zufriedenheit fest, dass auch Shinos Stimme bei seinen letzten Worten schwächer geworden war.   „Wie? Was? Ich hab mich wohl verhört!“, platzte Kiba raus. „Sphinx, verarsch uns nicht!“ „Habe ich das jemals getan?“, fragte dieser lässig. „Das kann doch nicht sein!“ Naruto starrte Shino an, als wäre eben sein Weltbild eingestürzt. Shino schob sich seine Sonnenbrille zurecht. „Ich habe nicht gegen die Spielregeln verstoßen. Ich habe nur versucht zu gewinnen.“ „Das ist richtig, und ich bitte dich, von nun an zu schweigen“, sagte Sphinx. „Geister haben nicht das Recht, mit den Lebenden zu kommunizieren – außer einem, und der hat euch heute ein U hinterlassen.“ „Jetzt warte doch mal!“, knurrte Naruto. „Das … das ist ja wohl … Wir haben darauf vertraut, dass Shino die Seherin ist!“ Shikamaru musste ihm recht geben. Dass Shino ein Werwolf gewesen sein sollte, warf alles durcheinander. Er tippte sich mit seinem Stift gegen die Stirn. Shino war ein Werwolf … Und er hatte eiskalt einen seiner Komplizen nach dem anderen ans Messer geliefert und sich somit selbst als Seherin etabliert. Für ihn war es einfach gewesen, immerhin wusste er, wer die andern Wölfe waren. Eine perfide Taktik, und sie waren ihm alle auf den Leim gegangen! Oder doch nicht alle. Shikamaru begegnete Tayuyas selbstzufriedenem Grinsen. Es hatte schließlich Stimmen gegeben, die Shino dann doch misstraut hatten. Sie war eine davon gewesen. Tagsüber hatten sie ihm nichts tun können; selbst als es so weit gewesen war, hatte sich Lee für ihn geopfert. Die Werwölfe und Vampire konnten ihn auch nicht töten – Shikamaru war sich ziemlich sicher, dass der Priester ihm dauerhaften Schutz vor Angriffen gewährt hatte. Der Grund für diese Annahme war die Untätigkeit der Vampire in der dritten Nacht, nachdem sich die Spieler allgemein sicher gewesen waren, dass Shino die Seherin war. Sie hatten gewiss versucht, ihn zu töten, aber nichts war geschehen. Streng genommen konnten in dieser Nacht Vampire und Werwölfe auch dieselben Opfer gewählt haben, aber falls dem nicht so war … dann lag es am Priester und somit gab es kaum eine Möglichkeit, Shino nachts zu töten. Eine Figur hätte es aber ohne Probleme gekonnt: die Hexe. Und die Hexe wusste außerdem, wer das Werwolfopfer in jeder Nacht war. Wenn nun die Hexe, bar eines Heiltranks, sich selbst als Opfer erkannte, war sie vielleicht auf einen Racheakt aus gewesen – und hatte denjenigen umgebracht, den sie verdächtigte und der andernfalls kaum sterben konnte. In dem Fall war Tayuya die Hexe gewesen. Aber wer war dann die echte Seherin? Shikamaru überflog seine Notizen. Am ehesten kam noch Sasuke infrage – aber warum hatte er sich nicht schon längst zu erkennen gegeben? Oder war die Seherin bereits tot? Shikamaru hatte für alle ausgeschiedenen Spieler schon Vermutungen angestellt, welche Rolle sie gehabt hatten, und die passten eigentlich ziemlich schlüssig zusammen. Dass jetzt plötzlich auch noch die Seherin unter ihnen sein sollte, versetzte seinen Überlegungen einen harten Schlag. „Was müssen wir sonst noch wissen?“, fragte Sasuke, der die Überraschung mit Fassung zu tragen schien. Sphinx lehnte sich in seinem Drehsessel zurück. „Nicht viel … Niemand wurde verbannt. Das ist alles, was ich sonst noch zu sagen habe.“ „Langsam glaube ich, dass die alte Vettel auch schon nicht mehr lebt, hm“, meinte Deidara.   - Der Hintere Bezirk, fünfter Tag -   (7:15 Uhr) „Wo sind eigentlich Deidara und Sasori?“, fragte Temari. „Sind die in der Lounge geblieben?“ Shikamaru schüttelte den Kopf, während er versuchte herauszufinden, was Kiba da noch bei Shinos Leiche gefunden hatte. „Sie sind vor mir gegangen – ich dachte eigentlich, sie wären auch hier.“ Er schaffte es, das Gehäuse zu öffnen. Darunter kamen Kabel und allerlei elektronischer Wirrwarr zum Vorschein. „Ist das etwa …?“, murmelte Hinata, die ihn beobachtete. Shikamaru fand einen kleinen Schieber auf der Außenseite, der auf On gestellt war. Was immer dieses Ding tat, es war eingeschaltet. Shikamaru schob ihn auf die andere Seite. „Hat jemand von euch noch ein funktionierendes Handy?“ Naruto zuckte wie vom Blitz getroffen zusammen und fischte sein Smartphone heraus. Dann seufzte er. „Kein Akku mehr.“ „Warte.“ Kiba nahm seines zur Hand und runzelte die Stirn. „Ich hab wieder … Ich hab wieder ein Netz!“, rief er heiser aus. Hastig wählte er eine Nummer. Das Klingeln, das folgte, ließ eine wohlige Gänsehaut über Shikamarus Arme laufen. Hinata holte ihrerseits ihr Handy hervor, das Kiba angerufen hatte, und hob ab. „Es funktioniert!“, schrie Kiba und vollführte einen Luftsprung. „Scheiße, es funktioniert wieder! Wir sind gerettet!“ „Schnell, ruf einen Krankenwagen!“, rief Naruto. „Und die Polizei! Und … was weiß ich, ruf irgendjemanden an!“ Mit zittrigen Fingern tippte Kiba die Notrufnummer. Shikamaru vergaß vor Anspannung zu atmen. Hatten sie es geschafft? Konnten sie endlich die Außenwelt kontaktieren? „Ja? Hallo?“, sagte Kiba, als sich jemand meldete. Shikamarus Herz klopfte wie verrückt.   „Dann müssen wir wohl wieder jemanden lynchen“, stellte Ino fest. „Wer wird der neue Bürgermeister?“ „Ach ja, Tayuya ist ja tot …“, murmelte Naruto. „Ich darf die Karte weitergeben, stimmt’s?“, fragte Tayuya und hielt die bemalte Bürgermeisterkarte in die Höhe. Sphinx nickte. „Schön … wen nehm ich? Ach, was weiß ich. Streitet euch drum.“ Sie warf die Karte in die Höhe. Aller Augen folgten ihr, als sie langsam zu Boden segelte, dann sahen alle auf Sasori, der ihrem Landeplatz am nächsten saß. „Dann bin ich es wohl“, stellte er fest. „Wer soll nominiert werden?“   Totenstille herrschte, während Kiba mit der Polizei telefonierte. Er erzählte mit aufgeregter Stimme, wo sie waren, dass sie bedroht wurden, dass mehrere ihrer Freunde ermordet worden waren und dass sie hier festsaßen. Als er endlich auflegte, ging sein Atem unregelmäßig. „Sie schicken jemanden“, hauchte er. „Sie sind in ein paar Minuten da, haben sie gesagt.“ Kollektives Aufatmen. „Da war der Störsender also die ganze Zeit versteckt“, sagte Shikamaru und bedachte Shinos offene Jacke mit einem unbehaglichen Blick. „Kein Wunder, dass er so gut funktioniert hat. Wir hätten ihn nie gefunden.“ „Ich fass es nicht.“ Naruto sank auf die Klobrille. Niemandem schien es mittlerweile noch viel auszumachen, zwischen zwei Leichen zu sprechen. „Shino, ein Verräter? Das kann nicht sein. Er hat uns doch die ganze Zeit über geholfen!“ „Er hat uns ausgetrickst“, murmelte Shikamaru. „Er wusste, wo und wonach er suchen musste.“ „Du meinst …“, begann Kiba. Er nickte. „Er hat seine eigenen Kameraden ausgeliefert. Einen nach dem anderen. So hat er sich unser Vertrauen als kluger Denker erschlichen und wir haben ihn immer ungestört gewähren lassen. Sie haben einen nach dem anderen von uns umgebracht; dann hat Shino die Tat einem seiner Kumpane zugeschanzt, und er war für den nächsten Mord aus dem Schneider. So in etwa muss es gewesen ein.“ Plötzlich stutzte er. Ihm war etwas eingefallen. Seine eigenen Kameraden … nach jedem Mord … Er hob den Kopf, hatte Angst vor dem, was er erblicken würde, wenn er in ihre Augen sah, doch sie waren ausdruckslos. „Ist es nicht so – Temari?“   „Wir haben hier noch jemanden, den Shino beschuldigt hat, hm“, sagte Deidara. „Er war sich da wohl auch ziemlich sicher. Aber wenn er nicht die Seherin ist …“ „… dann hat er natürlich gewusst, dass sie ein Werwolf ist“, ergänzte Sasori. „Und ich wette, sie hat in der letzten Runde kalte Füße bekommen, weil er nach und nach die anderen Werwölfe nominiert hat.“ „Verstehe. Und darum hat sie letztens auch dafür gestimmt, Shino zu töten“, murmelte Ino. Temari hob abwehrend die Hände. „Jetzt interpretiert ihr zu viel in die Sache hinein. Ich hab ihm auch misstraut, darum wollte ich ihn lynchen. Und ich hatte ja wohl recht, oder? Und Shino hätte sicher irgendwann angefangen, gewöhnliche Dorfbewohner zu beschuldigen!“ „Das schon“, sagte Sasuke. „Aber noch nicht jetzt. Diese Nummer könnte er erst ganz am Ende abziehen. Wenn er einen gewöhnlichen Dorfbewohner lynchen lässt, zerschlägt das unser Vertrauen in ihn.“   „Erinnert ihr euch an den Mord an Neji?“, fragte Shikamaru düster. „Wir haben ihn noch nicht geklärt.“ „Das wird ja wohl die Polizei übernehmen“, sagte Temari und sah niemand anderen außer ihn an. „Vielleicht. Und sie werden wohl zu demselben Schluss kommen wie wir. Oder sie machen auch den Fehler, zuallererst Naruto und Hinata zu beschuldigen. Also räumen wir das Missverständnis aus dem Weg.“ „Du warst doch gar nicht dabei!“, sagte Temari und verschränkte die Arme. „Willst du mir etwa in den Rücken fallen? Mir?“ „Ich verstehe keinen Spaß mehr in dieser Sache“, erklärte Shikamaru finster. „Shino war auch nicht dabei, und er war trotz allem ein heller Kopf. Er hat davon gesprochen, dass er ein Szenario erklären könnte, wie Temari Neji umgebracht haben könnte. Mir ist jetzt auch eines eingefallen.“ Er zog demonstrativ die Badezimmertür hinter sich zu, wobei er bewusst die Hand mit der Pistole in Szene setzte. Aller Lampen waren nun auf Temari gerichtet. „Keine Sorge. Ich werde nicht erlauben, dass noch irgendwer jemanden umbringt. Es reicht, wenn du unsere Fragen beantwortest. Wenn ich einen Fehler gemacht habe und du unschuldig bist, kannst du es immer noch vor der Polizei beweisen.“ „Da bin ich ja mal gespannt“, sagte Temari zähneknirschend. „Ich habe schon erzählt, wie es war. Ich habe Neji gebeten, mich rauszulassen und die Tür hinter mit zu verriegeln. Das hat er getan. Er ist erst danach gestorben. Naruto und Hinata waren die Einzigen, die ihn ermorden konnten. Ich bin, wie ihr euch erinnert, draußen in den Gängen zu euch gestoßen, bevor wir die beiden und Nejis Leiche gefunden haben. Wie soll das funktionieren? Hätte ich Neji ermordet, hätten die Türen nicht mit den Ketten versperrt gewesen sein können!“ Shikamaru nickte. „Ich hab es ja schon mal erwähnt, aber das, was du uns da beschreibst, ist ein klassischer Verschlossener Raum. So was gibt es mitunter in Detektivgeschichten. Ein unmöglicher Mord, den niemand begangen haben könnte.“ „Nicht niemand“, schnaubte sie gereizt. „Naruto und Hinata hätten es tun können!“ „Oder du wolltest, dass es so aussieht“, entgegnete Shikamaru. „Wenn niemand den Mord hätte begehen können, hättest du auch nichts davon gehabt. Anderen den Mord in die Schuhe zu schieben, würde dir mehr bringen. Naruto, Hinata.“ Er nickte ihnen zu und deutete auf den Raum hinter ihnen. „Ihr wart in diesem Zimmer, oder?“ „Wir haben auf dem Bett geschlafen“, sagte Naruto. „Wir haben’s schon mal gesagt, wir sind unschuldig! Beide!“ „Ihr habt den Durchgang zwischen den beiden Räumen benutzt, um in Temaris Zimmer zu kommen, richtig?“ „Ja.“ „Der Durchgang besteht aus zwei Türen“, fasste Shikamaru nochmal zusammen. „Jede kann man nur von innen, das heißt, vom jeweiligen angrenzenden Raum verschließen. Die erste von eurem Zimmer, die zweite von Temaris Zimmer aus. Sie haben beide Drehschlösser, also braucht man weder einen Schlüssel noch eine Schlüsselkarte. Nejis Leiche lag im Bad in Temaris Zimmer. Waren beide Türen verschlossen?“ Naruto legte die Stirn in Falten. „Ähm … keine Ahnung, ich weiß nicht mehr …“ Shikamaru seufzte. „Die offensichtliche Antwort wäre gewesen: Nein. Ihr hättet nicht in Temaris Zimmer gehen können, wenn die zweite Tür verschlossen gewesen wäre.“ „Jetzt, wo du es sagst“, murmelte Hinata, „ich glaube mich zu erinnern, dass wir unsere Tür erst aufschließen mussten.“ „Das dachte ich mir.“ Shikamaru nickte. „Kommst du bald zur Sache?“, fragte Temari gereizt. „Gleich. Etwas anderes noch: Was war es, das euch aufgeweckt hat?“ „Ah!“ Naruto machte ein Gesicht, als wäre auch er dahintergekommen. „Das war Asuma! Er hat gegen die Tür geklopft, glaube ich. Und gerufen? Etwas in der Art. Wir wurden jedenfalls wach, weil etwas auf dem Flur gelärmt hat. Wir sind zur Tür gegangen und haben dann Asuma auf dem Flur vorgefunden.“ „Und ich vermute, ihr wart erschrocken und habt seine Leiche genau untersucht. Ihr habt überprüft, ob er wirklich tot ist, und ihn abgeleuchtet.“ Naruto nickte. „Ich hab ihn noch beatmet. Dann ist Sasuke vorbeigekommen … und dann ist mein Handy ausgefallen. Dann war es dunkel, und wir sind zurück ins Zimmer gegangen.“ „Das schafft sogar noch mehr Möglichkeiten“, stellte Shikamaru fest. „Und dann seid ihr in Temaris Zimmer gegangen und habt es ohne Temari, aber mit Nejis Leiche vorgefunden?“ Wieder nickten die beiden. „Alles klar.“ „Was ist klar?“, fragte Temari. „Du spannst mich hier ganz schön auf die Folter. Sag, was du zu sagen hast, damit ich mich dagegen verteidigen kann!“ „Von mir aus.“ Shikamaru fühlte sich scheußlich, Theorien aufzustellen, in denen gute Freunde von ihm die Bösen waren. Ob Shino wohl so kalt gewesen war, dass es ihm nichts ausgemacht hatte? Oder hatte er es sich einfach nicht anmerken lassen? Er wünschte sich plötzlich eine Zigarette her oder etwas anderes, mit dem er seine Nerven beruhigen konnte. „Diese beiden Hotelzimmer, die mit Ketten verschlossen waren … Sie wirken, wenn man annimmt, dass Naruto und Hinata unschuldig sind, auf den ersten Blick wie ein einziger, Verschlossener Raum, aber das täuscht. Folgende Theorie: Temari hat Neji tatsächlich zu sich gebeten. Sie hat vielleicht wirklich behauptet, dass sie hinaus gehen will, aber wahrscheinlicher ist, dass sie ihn und die Pistole bei sich haben wollte, weil sie angeblich etwas im Badezimmer gehört hat. Neji geht also in ihr Zimmer, und dort ins Bad. Er dreht ihr den Rücken zu, und Temari schneidet ihm die Kehle durch. Sie lässt ihn und die Pistole liegen, um keine Spuren zu hinterlassen, und schließt die Badezimmertür. Die Ketten sind immer noch in beiden Hotelzimmern vorgelegt. Daraufhin geht Temari in Narutos und Hinatas Zimmer und sperrt dann deren Verbindungstür ab. Die Verbindungstür, die zu ihrem eigenen Zimmer gehört, kann sie natürlich nicht abschließen. Danach versteckt sich Temari in Narutos und Hinatas Zimmer – im Schrank zum Beispiel, hier im Bad oder unter dem Bett. Naruto und Hinata werden irgendwann von Asuma geweckt. Natürlich gehen sie als Erstes auf den Flur, um nachzusehen, was dort los ist. Hier entfernen sie erst die Kette vor ihrer Zimmertür. Und jetzt kommt’s: Asuma wurde von hinten niedergeschlagen, wie wir wissen, und liegt etwas von der Tür entfernt. Während die beiden die Leiche untersuchen, vielleicht auch erst, als sie buchstäblich im Dunkeln sitzen, schleicht sich Temari aus ihrem Versteck, geht durch die offene Tür und spaziert direkt hinter Naruto und Hinata davon – vielleicht in das Nachbarzimmer, das wir nie durchsucht haben. Naruto und Hinata gehen schließlich zurück in ihr Zimmer und legen die Kette wieder vor. Dann erst finden sie Nejis Leiche. Temari konnte indessen ohne Probleme zu uns stoßen, als wir Asuma gesucht hatten.“ Er atmete tief aus. „Wenn meine Theorie stimmt, müsste Temari ein Messer bei sich tragen – es sei denn, sie hat es zwischenzeitlich entsorgt.“ „In dem Fall hättest du aber keine Beweise“, sagte Temari und stemmte herausfordernd die Hände in die Hüften. „Pech, was? Oder nur ein unglücklicher Zufall?“ „Vielleicht ist es kein richtiger Beweis“, meinte er, „aber es ergibt absolut keinen Sinn, dass Naruto oder Hinata Neji umgebracht haben sollen. Denkt die ganze Sache mal andersrum durch: Angenommen, einer der beiden wäre der Mörder. Er tötet Neji in Temaris Zimmer, in dem sonst niemand mehr ist. Beide Türen haben innen eine Kette vorgelegt. Wenn man nicht auf Temaris Trick kommt, ist es nur natürlich, Hinata und Naruto zu verdächtigen – wäre es da nicht ziemlich dumm von ihnen? Wenn einer der beiden Neji ermordet hätte, hätte er die Ketten weggenommen, damit es so aussieht, als wäre Temari es gewesen. Ohne Kette hätte es sogar jeder X-beliebige tun können! Wenn sie Neji getötet und die Ketten so gelassen hätten, hätten sie den Verdacht nur auf sich gelenkt. Das Ganze macht erst Sinn, wenn jemand anders ihnen den Mord in die Schuhe schieben will. Und das kannst nur du sein, Temari. Tut mir leid.“ Stille folgte.   - Der Hintere Bezirk, vierte Nacht -   (5:45 Uhr) Temari lag wach auf ihrem Bett in dem Hotelzimmer und grübelte. Viel war bereits geschehen. Die Fakten waren wie folgt: Erstens, weil sie Kidoumaru getötet hatten, mussten alle Beteiligten sterben. Für solch einen Fall hatte ihre Bruderschaft einen eisernen Schwur abgelegt. Wer sich an einem der ihren vergriff, wurde bestraft. Überhaupt waren Gaaras neue Freunde – die von Temari waren sie ja eigentlich nicht, aber dieser Naruto hatte irgendwie ihre ganze Familie mit in seine Clique gezogen – bestenfalls lästig. Sie hinderten sie an ihrem schmutzigen Handwerk, allein deswegen, weil sie sie kannten. Und mittlerweile hatte sie noch ganz andere Gründe, sie zu töten. Kankurou und Gaara waren in diesem Hotel gestorben, und auch dahinter steckten zum einen Sasuke, zum anderen Ino. Wenn das hier vorbei war, durfte sie sich sicherlich mit Nachbeben wie Ermittlungen herumschlagen – aber wenn niemand außer ihrer Bruderschaft überlebte, konnten sie sicher eine Geschichte erfinden, und die Leichen würden hier lange Zeit nicht gefunden werden. Bis dahin wären sie über alle Berge. Zumindest war das bis vor kurzem noch der Plan gewesen. Jetzt waren, sie eingeschlossen, nur noch zwei von ihrer Bande übrig. Was sie zu Zweitens führte. Shino. Ihm war nicht mehr zu trauen. Einen nach dem anderen von ihnen lieferte er ans Messer, und er tat es ganz unverhohlen und spielte sich dabei als großer Detektiv auf. Was war nur in ihn gefahren? Wollte er ihnen ihre Fehler vor Augen halten, weil er selbst so etwas ja makellos erledigen konnte? Oder waren sie für ihn auch nur lästige Zeugen? Sie musste ihn um die Ecke bringen, ehe er Temari seinerseits abservieren konnte. Sie hatte keinen einzigen Verbündeten mehr in diesen kalten, dunklen Mauern. Drittens stand an, einen Mord zu planen. Die Gelegenheit bot sich geradezu an. Im Nebenraum waren drei ahnungslose Leute, und da sich offenbar irgendwo ein Unbekannter im Hotel versteckte, konnte sie ihm die Tat garantiert irgendwie in die Schuhe schieben. Nur durfte sie selbst keinen Verdacht auf sich lenken … Als sie sich eine Strategie überlegt hatte, schwang sie sich aus dem Bett und schlich zu den Verbindungstüren. Hoffentlich schliefen die anderen wirklich, oder wenigstens einer von ihnen. Mit drei Gegnern würde sie ohne Waffe sicher nicht fertig. Vorsichtig öffnete sie ihre Tür und klopfte gegen die zweite, erst leise, dann, abwartend, etwas lauter. Schließlich hörte sie eine Stimme. Nejis. „Ja?“ „Pst, ich bin’s. Schlafen die anderen?“ „Ja“, murmelte er zurück. „Was ist los?“ „Ich …“ Sie gab sich zögernd. „Komm zu mir herüber, bitte. Ich habe etwas Beunruhigendes bemerkt, aber ich will sie damit nicht belästigen. Sicher habe ich es mir nur eingebildet.“ Es klickte, als er die Tür aufschloss, dann öffnete sich die Tür. Sie konnte sehen, wie Nejis Silhouette vom Mondschein in seinem Rücken beleuchtet wurde. Sie winkte ihn näher und trat in ihr Zimmer zurück. „Hast du die Waffe dabei?“ „Was ist denn los?“, murmelte er. Sie ging vor zur Badezimmertür. „Als ich … das Bad vorhin durchsucht habe, war es leer. Aber gerade eben habe ich Geräusche von da drin gehört.“ „Das kann nicht sein. War die Zimmertür abgeschlossen?“ „Ich hatte die ganze Zeit die Kette vor, wenn du das meinst. Weißt du, normalerweise gebe ich auf solche Geschichten nichts, aber schön langsam … glaube ich selbst, dass es hier spukt.“ „Hast du schon nachgesehen?“ „Nein … Ich wollte die Tür nicht unbewaffnet aufmachen, wenn du verstehst.“ Er nickte. „Gut. Dann gehen wir nachsehen.“ Zum Glück war er so pflichtbewusst. Temari sah die Pistole in seiner Hand aufblitzen. Seitlich stellten sie sich neben der Tür auf. Langsam drückte Temari die Schnalle hinunter und stieß dann mit einem Ruck die Tür auf. Es war klar, dass der Bewaffnete von ihnen den ersten Schritt in den Raum tun musste. Das wurde ihm zum Verhängnis. Der gute Neji war ja so naiv. Glaubte doch tatsächlich, sie wäre eine harmlose, gebrochene Frau, die heute ihre Brüder verloren und von all der Bosheit hier einfach die Nase voll hatte … Als er  in das Badezimmer sprang und mit der Pistole im Licht von Temaris Smartphone alle Winkel sondierte, schnellte sie nach vorn, umklammerte ihn und schnitt ihm, ehe er einen Laut ausstoßen konnte, gekonnt die Kehle mit ihrem Butterfly auf. Das war also geschafft. Sie war durch Nejis Körper geschützt, aber da das Blut sonst in alle Richtungen spritzte, brauchte sie gar nicht erst versuchen, den Todesort zu verschleiern. Sie wartete, bis sie ihn in die Blutpfütze sinken lassen konnte, die im bleichen Licht hellrot war. Dann schloss sie die Tür, ehe sie Fußabdrücke hinterlassen konnte. Durch die Verbindungstür schlich sie in Hinatas und Narutos Zimmer, um zu sehen, ob sie immer noch schliefen. Zum Glück hatten sie nichts bemerkt; das junge Paar lag so aneinander gekuschelt, als könnte nichts auf der Welt sie trennen. Man konnte regelrecht neidisch auf sie werden … Bisher hatte Temari zwischen zwei Wegen geschwankt, wie sie den Mord jemand anderem in die Schuhe schieben konnte, aber nun war es ihr klar. Wenn sie ihr Zimmer verließ, konnte sie die Kette nicht mehr vorlegen. Neji lag in ihrem Badezimmer, das allein machte sie verdächtig. Sie könnte auch durch Narutos und Hinatas Tür gehen, aber dann wäre immer noch der Verbindungsgang offen und es würde nicht wirklich einen Unterschied machen. Selbst wenn sie es irgendwie schaffen sollte, Hinata und Naruto im Schlaf zu ermorden, würde jeder sofort sie verdächtigen. Wenn sie nur einen der beiden angriff, würde der zweite unweigerlich aufwachen. Aber wenn sie sich in dem Zimmer versteckte, konnte sie sich bei dem Toten sicher ein Alibi verschaffen. Sie würde einfach behaupten, mit Neji über einen kleinen Spaziergang gesprochen zu haben. Um sicherzugehen, dass bei ihrer Rückkehr niemand auf sie wartete, sollte er die Kette in ihrem Zimmer wieder vorlegen, sobald sie fort war. Dann konnte nur Hinata oder Naruto der Täter sein – und Temari freute sich jetzt schon darauf, das traute Glück durch den Hammer des Misstrauens zerbrechen zu sehen. Die Pistole würde sie Neji lassen; wenn Hinata und Naruto sich gegenseitig untersuchten und sie wäre verschwunden, würde Temaris Geschichte Risse bekommen. So leise es ging presste sie sich gegen den Boden und robbte unters Bett der ahnungslos Schlafenden. Sie freute sich schon jetzt auf ihre Reaktion.   „Wer ist noch dafür, Temari zu lynchen?“, fragte Sasori. Alle. „Moment!“, sagte Sphinx. „Ich fürchte, einer von euch darf hierbei nicht mit abstimmen. Ich verkünde euch das heutige Opfer der Vampire!“   - Der Hintere Bezirk, fünfter Tag -   (7:25 Uhr) „Hey, Leute! Seid ihr da drin?“, rief plötzlich jemand von draußen. Die Spannung platzte wie eine Seifenblase. Es war eindeutig Deidaras Stimme. Shikamaru überlegte, ob er etwas sagen sollte – aber vielleicht war es gut, wenn Deidara die Situation erfuhr. Und zur Not hatte er auch noch drei Schüsse im Magazin – dachte er jetzt etwa wirklich daran, die Pistole abzufeuern? Energisch stieß er die Badezimmertür auf. „Hier“, sagte er. „Dacht ich’s mir doch, hm. Wir wussten nicht, wo dieser … Ach du Scheiße!“, entfuhr es dem Blonden, als er die Szene im Badezimmer sah. „Hier also auch? Diesen Sakon hat’s auch erwischt!“ „Was?“, entfuhr es Kiba. Er sah verwirrt zu Temari. „Aber sie …“ Shikamaru wusste, was er dachte. Er hatte gehofft, mit Shinos Tod und Temaris Überführung wäre der Spuk vorbei. Aber es gab offensichtlich noch jemanden, der falsch spielte.   „Sakon, tut mir leid. Du bist auch tot. Er war weder Wolf noch Vampir. Jetzt dürft ihr abstimmen.“ Und ausnahmslos jeder stimmte für Temaris Hinrichtung. Die Werwölfe hatten wohl keine Freunde mehr unter den Überlebenden.   „Da ist deine Arbeit wohl noch nicht getan“, meinte Temari plötzlich hämisch. Als er sich zu ihr umdrehte, merkte Shikamaru voll Schrecken, dass sie den kurzen Moment der Ablenkung genutzt hatte. Plötzlich hielt sie ein kleines Messer in der Hand, das in Gangsterfilmen immer Butterfly genannt wurde. „Ruhig Blut“, sagte Shikamaru und hob die Pistole. „Niemand muss mehr sterben. Wir übergeben dich der Polizei. Von mir aus … von mir aus reden wir die Sache auch schön, wenn du uns verrätst, was hier eigentlich gespielt wird!“ Dass das eine glatte Lüge war, wussten sie alle. Auch Temari. „Teufel noch eins, was geht hier ab?“, fragte Deidara. „Halt einfach mal den Mund, ja?“, murmelte Ino. „Es wird dir schon noch jemand erklären.“ Die Luft knisterte wieder vor Spannung, mehr noch als zuvor. Naruto und Kiba standen nicht weit von Temari entfernt, die Arme griff- und abwehrbereit erhoben. „Deine Hand zittert“, stellte Temari fest. „Ich weiß, aber auf die Entfernung kann ich trotzdem kaum danebenschießen“, sagte Shikamaru mit zusammengebissenen Zähnen. „Und gegen uns sechs kommst du nicht an.“ „Wenn ich’s versuche, nimmst du mir dann die Drecksarbeit ab?“, seufzte Temari. „Damit habe ich nämlich noch keine Erfahrung.“ Es dauerte einen Moment, ehe er verstand, was sie meinte. „Nein“, keuchte er und ließ die Waffe sinken. „Warte!“ Die Hand, die er nach ihr ausstreckte, traf ein Blutstrahl, als sie das Messer seitlich an ihre Kehle setzte und sich die Schlagader aufschlitzte. Ein Tumult brach in dem kleinen Raum los. Shikamarus Gesicht und Brust wurden mit Blut vollgespritzt, als er zu ihr stürzte, aber seine Hand griff ins Leere. Ihr Körper war bereits schlaff zu Boden gefallen. Er stieß ein langgezogenes Heulen aus. „Temari! Verdammt!“ Seine Faust traf die Duschkabine und ließ die Plastikschiebetür scheppern. Noch eine weniger. Und immer noch keine Antworten.   „Temari wird gelyncht – und auch sie war ein Werwolf. Sie scheinen dieses Mal nicht sehr viel Glück zu haben, was? Somit gibt es noch acht Überlebende.“ „Erfahren wir eigentlich, wenn alle Werwölfe oder alle Vampire tot sind?“, fragte Naruto. Sphinx tat, als müsste er überlegen, obwohl er es sicher schon beschlossen hatte. „Ich denke, das verrate ich erst, wenn eine Fraktion gewonnen hat. So bleibt das Spiel spannend. Beginnen wir also mit der sechsten, blutgetränkten, dramatischen, hoffentlich wunderbar verzwickten, vertrackten Nacht!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)