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The Wolves among us

"Die Werwölfe erwachen. Sie wählen ihr heutiges Opfer ... Die Werwölfe schlafen wieder ein." [Video-Opening online]
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
So, nach meinem Urlaub bin ich wieder im Land und hier kommt nun das nächste Kapitel :) Komplett anzeigen

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Quartett und Sextant


 

~ 11 ~
 

Nachdem Neji die Runde verlassen hatte, gestattete ihm Sphinx, zu Hinata zu gehen. Er wies ihn nicht einmal mehr darauf hin, dass jedes Wort von ihm aufgezeichnet wurde und früher oder später seine Ohren erreichte.

„Jetzt mach’s nicht so spannend“, murrte Kidoumaru. „War er ein Wolf oder nicht?“

Sphinx schien den Moment genüsslich auszukosten, denn er ließ sich Zeit.Neji war kein Werwolf“, sagte der dann mit erschütternder Endgültigkeit.

„Verdammt!“ Kiba schlug sich mit der Faust auf den Oberschenkel.

 

Der Pulvergestank war heiß und beißend. Nejis Blut malte warme Spuren auf Narutos Wange. Er wagte es nicht, die anderen anzusehen. Das Holz des Fockmastes war glänzend rot. Sieh nach vorn, sagte er sich. Dorthin, wo die Piraten eben ihre Waffen senkten.

„Bringen wir doch einfach alle um“, sagte Tayuya und warf ihr Haar zurück. Rot wie ein Blutschwall kam es Naruto in dem Augenblick vor. „Ich wusste, es ist eine schlechte Idee, sie leben zu lassen.“

„Nicht so schnell.“ Sakon grinste teuflisch. „Ihr erwartet doch nicht im Ernst, dass ich euch noch glaube?“

Naruto war mindestens ebenso sprachlos wie Tayuya. Was hatte er gerade gesagt?

Sakon steckte seine leergeschossene Pistole weg und zog eine zweite. Die richtete er direkt auf Tayuya, sodass sie fast ihre Nasenspitze berührte. Sie versuchte zu lächeln, aber es missglückte ihr. Sakon ließ seinen Nacken kreisen, dass es knackte. „Wir leben in einer sehr, sehr bösen Welt“, sagte er. „Und ziemlich offensichtlich sind sogar die Wolfspiraten hier. Es heißt, sie haben schon mehrere Piratenbanden auseinandergenommen – von innen heraus. Nicht, dass es mir nicht in den Kram passen würde, jetzt Kapitän zu sein, aber wer sagt, dass ihr Kimimaro nicht vergiftet habt? Er wollte noch eine Flasche Rum, wenn ich mich nicht täusche. Wer hat ihm die gebracht? Du, Tayuya? Und hast du ihm nicht noch Abendessen gebracht, Jiroubou?“

„Du siehst Gespenster“, lachte Tayuya, aber ihre Augen blieben wachsam. „Gift? Woher sollten wir sowas Feiges wie Gift nehmen?“

„Da sehe ich viele Wege“, erklärte Sakon. „Ihr habt es einfach irgendwo im letzten Hafen gekauft und schleppt es mit euch rum. Oder ihr habt es sogar in der Kombüse versteckt. Wir haben allerlei Zeug auf dem Schiff, das man nicht unbedingt essen sollte, Teer und Sachen zum Konservieren. Und Kimimaros Zustand hat sich auf dieser Reise bemerkenswert schnell verschlechtert, was? Wäre doch ein Kinderspiel, ihm ständig was ins Essen zu mischen, ohne dass er es merkt, bis er abkratzt. Und wer hätte es da am leichtesten? Unser Smutje natürlich!“ Sakon wirbelte herum. Diesmal zeigte seine Pistole auf Jiroubou, der bereits nach seiner Muskete hatte greifen wollen.

Naruto konnte kaum glauben, was er da sah. Drehte Sakon durch? Oder war das Piratenleben einfach geprägt von einer gewissen Paranoia? Vermutlich Letzteres.

„Wie gut, dass du mich nicht verdächtigst, Kapitän“, flötete Kidoumaru und machte Anstalten, Sakon die Hand auf die Schulter zu legen. Dieser verpasste ihm aus der Drehung heraus einen Schlag mit dem Pistolenlauf ins Gesicht.

„Von wegen. Du bist am verdächtigsten von allen“, erklärte Sakon. Sein Grinsen war nur noch ein einfaches Zusammenbeißen der Zähne. „Du warst angeblich hier gefangen. Trotzdem läufst du hier rum wie ein verspieltes Kind. Bist du sicher, dass du nicht mit den Galgenvögeln hier unter einer Decke steckst?“

Kidoumaru hob beruhigend beide Arme. Seine aufgeplatzte Lippe schien er kaum zu bemerken. „Wo gräbst du solche verrückten Ideen aus? Ist das nicht Beweis genug?“ Er deutete auf seine Handgelenke, die von den Fesseln durchgescheuert und blutig waren. „Ich hab mich befreien können. Habt ihr nicht den Mantel gesehen, den ich an den Schiffsrumpf gebunden habe, als Zeichen, dass ich hier bin? Ich hab mich nur drüben beim Felsen versteckt, bis ihr kommt. Ich schwör’s!“

„Beim Felsen, ja? Sicher, dass du nicht einen Abstecher zu unserem Schiff gemacht hast? In die Kapitänskajüte vielleicht?“

„Du hast echt ein Rad ab“, schnaubte Tayuya. „Nach der Ansage weiß ich nicht, ob ich dich nicht wirklich für einen Verräter halten soll. Du hast uns gerade selbst einen Haufen Wege genannt, wie du Kimimaro umgebracht haben könntest.“

„Halt den Mund“, fuhr Sakon sie ab. „Damit das klar ist, ich würde jedem von euch die Gurgel durchschneiden, wenn ich das Schiff allein von hier fortbringen könnte.“ Da schien ihm etwas einzufallen, denn plötzlich hellte sich seine Miene auf. „Andererseits … was brauch ich euch? Ich hab hier jede Menge williger Arbeitskräfte.“

Tayuya war einmal mehr sprachlos. „Du willst … Sakon, du hirnverbrannter Idiot!“

„Du vertraust ihnen mehr als uns?“, fragte Jiroubou.

„Von euch weiß ich, dass ihr verlogene Halunken seid“, meinte Sakon selbstzufrieden. „Ich könnte euch alle Waffen abnehmen und wüsste dennoch, dass ihr noch irgendwo welche versteckt habt.“

Keiner der Gefangenen wagte es, die Piraten beim Streiten zu stören. Naruto begann zu hoffen, dass sie sich tatsächlich gegenseitig an die Gurgel sprangen.

„Das wird wohl unser letztes gemeinsames Abenteuer“, meinte Kidoumaru. „Egal, wie es ausgeht.“

„Das denke ich auch“, sagte Jiroubou düster.

„Und wennschon!“, schnaubte Tayuya. „Lasst uns diesen verdammten Schatz holen und heimsegeln. Dann kann ja jeder seiner Wege gehen. Oder willst du hier und jetzt herausfinden, wer die Wölfe unter uns sind?“

„Ich fasse also zusammen“, sagte Kidoumaru. „Jeder von uns hätte den Kapitän ins Jenseits befördern können. Vielleicht hat er das auch selbst getan, mit einem schönen langen Zug aus der Rumflasche. Und diese gefesselten Knilche sind die Einzigen auf der Insel, die nicht wissen, wo unser Schiff liegt. Nicht, dass sie es nicht trotzdem gefunden haben könnten.“

„Eines ist ja wohl klar“, sagte plötzlich Sasuke, und seine ruhige Stimme inmitten dieser Streithähne wirkte irgendwie fehl am Platz. „Zumindest einer von euch ist kein Wolf. Sonst wäre das ein ziemlich lächerliches Spiel, das ihr da vor uns zum Besten gebt.“

„Hat dich jemand gefragt?“, schnauzte Sakon ihn an.

„Wie ich das sehe, gibt es eine einfache Möglichkeit, wie ihr euch nicht gegenseitig in Misstrauen ertränken müsst“, fuhr Sasuke ungerührt fort.

Sakon verstummte. „Und die wäre? Red schon!“

„Befrei mich, und ich erkläre es dir.“

„Anderer Vorschlag.“ Sakons Pistole schwenkte einmal mehr herum. „Du erklärst es mir, und ich lasse dich leben.“

Sasuke zögerte, aber ihm musste klar sein, dass die Piraten ihn wohl nicht unbedingt brauchten, um eine Lösung zu finden. Er wartete noch eine Weile, wie um Sakon zu reizen, dann sagte er: „Jeder von euch braucht etwas, das unbedingt notwendig ist, um von dieser Insel fortzukommen. Ich fahre noch nicht lange zur See, aber ich denke, ein Sextant wäre so ein Ding. Zumindest ist es besser, damit die Position auf hoher See zu bestimmen, als mit irgendwas anderem. Nehmt alle Sextanten, die auf eurem Schiff sind. Zerlegt sie und gebt jedem von euch ein paar Teile davon. Die vergräbt dann jeder für sich auf dieser Insel, an einem Ort, den nur er kennt. Bis ihr den Schatz gefunden habt, muss also jeder von euch am Leben bleiben, und ihr kommt nur gemeinsam von hier weg. Auf dem Rückweg könnt ihr euch ja genau im Auge behalten, wenn es sein muss.“

„Was für eine Schnapsidee!“, sagte Kidoumaru.

„Darf ich das dann so auffassen, dass du ein Wolf bist?“ Sakon maß ihn mit schmalen Augen. „Ich finde die Idee gut. Wir gehen zurück zum Schiff! Die da können ja einstweilen in der Sonne sauer werden.“ Er drehte gekonnt die Pistole in der Hand. „Ich hoffe, ihr langweilt euch nicht“, spottete er. „Sobald das erledigt ist, kommen wir wieder, und dann wird fleißig nach dem Schatz gegraben.“

Die Piraten gingen von Bord, wobei sie einander kritisch beäugten. Als sie außer Hörweite waren, seufzte Deidara auf. „Endlich Ruhe. Aber war es so klug, ihnen den Tipp zu geben? Sie hätten einander ruhig an die Gurgel gehen können.“

„Du hast doch gesehen, dass sie in einem Patt waren. Außerdem kommen sie so nicht auf die Idee, uns im Eifer des Gefechts auch zu erschießen“, entgegnete Sasuke und streckte umständlich die Füße von sich. Er saß am äußersten, seine Fesseln hatten die Piraten zusätzlich an die Reling geknotet. „Jetzt können wir reden. Was sagt ihr zu der Sache mit Neji?“

Naruto war überrascht, dass dieser eigenbrötlerische Fremde plötzlich etwas auf ihre Meinung gab. Aber vermutlich war das nicht einfach Interesse. Auch Sasuke wollte wissen, in welche Richtung seine Mitreisenden dachten.

„Es war ein Fehler, ihn umzubringen.“ Naruto zwang sich einmal mehr, nicht zu der Leiche zu sehen, die direkt neben ihm in ihren Fesseln hing. „Er war klug und ehrlich.“

„Er hat jeden Tag jemanden beschuldigt. Und er wusste, dass die anderen denjenigen töten würden. Damit ist er genauso vorgegangen wie die Wolfspiraten“, sagte Sakura. Sie schien ihm Inos Tod nicht verziehen zu haben. Als Naruto zu ihr hinübersah, war die Hälfte ihres Gesichtes rot und ihre Augen kalt. Ihn schauderte.

„Wenn er wirklich ein Wolfspirat war, dann hat er doch auch Kakashi umgebracht, oder?“, fragte Lee vorsichtig. „Das heißt, wir haben den Täter entlarvt.“

„Du vergisst, dass die Wolfscrew bis zu vier Mitglieder haben könnte“, sagte Naruto.

Eine Weile schwiegen sie. „In einem hat Sakura recht“, murmelte Lee dann, der sich die Sache offenbar nochmals durch den Kopf hatte gehen lassen. „Wir wissen gar nichts über ihn. Wir wissen auch nichts übereinander.“

„Die Truhe!“, rief Kiba plötzlich. „Ich habe Nejis Gepäck damals an Bord gebracht. Da war eine große, schwere Truhe mit einem dicken Schloss dabei! Sie müsste noch in seiner Kabine stehen.“

„Und das sagst du uns erst jetzt?“, fragte Sasuke.

„Woher sollte ich wissen, ob das wichtig ist?“

„Es wäre gut, wenn wir sie aufbrächten. Vielleicht finden wir darin etwas, das Nejis Unschuld beweist“, murmelte Naruto.

„Es wäre gut, wenn wir einen Weg finden würden, diese verdammten Fesseln loszuwerden, hm.“ Deidara wand sich nach Kräften, aber die Stricke hielten.

„Keine Sorge. In Kürze kommt jemand, der uns dabei helfen wird“, sagte Sasuke rätselhaft.

„Was meinst du damit?“, fragte Naruto, aber jeder Versuch, noch etwas aus Sasuke herauszubekommen, war vergeblich.

Jedoch sollte er recht behalten. Es war gegen Mittag, die Sonne war so hoch geklettert, dass Naruto sie glühend heiß im Nacken spürte. Fette Fliegen und riesige tropische Mücken surrten an Deck, und er war sich ziemlich sicher, dass er wusste, worauf sie es abgesehen hatten. Irgendwann, zwischen Durst und einem allmählich schummrigen Gefühl im Kopf, schoben sich zwei kräftige Hände über den umgestürzten Mast und zogen ächzend einen Körper nach sich. Die schweren Schritte allein, die über Deck kamen, ließen erahnen, um wen es sich handelte.

Jiroubou schwitzte ebenfalls in der Hitze, doch trotz seiner Leibesfülle schien er in Form, denn er keuchte nicht einmal sehr von der Klettertour. Mit grimmigem Gesichtsausdruck betrachtete er seine Gefangenen.

„Bekommst du keinen Ärger, wenn du mit uns redest?“, fragte Sasuke herausfordernd.

„Was wisst ihr über die Wolfspiraten und den Kerl da?“ Jiroubou deutete auf Neji.

„Genauso wenig wie ihr“, sagte Deidara. „Es sei denn, du bindest uns los. Dann könnten wir etwas herausfinden.“

„Du glaubst also nicht, dass wir die Wölfe sind?“, fragte Sasuke.

Jiroubous Kiefer mahlten. „Ich traue keinem von euch“, sagte er sofort. „Allerdings war es eine gute Idee, das mit dem Vergraben der Sextantteile. Ein Wolf hätte vermutlich gewartet, bis wir einander mit Kugeln durchsieben.“

„Wäre vielleicht auch besser gewesen“, merkte Deidara an.

„Und was hast du jetzt vor?“, fragte Naruto.

Jiroubou sah in die Ferne, als suchte er dort nach einer Antwort. „Dasselbe wie ihr. Überleben. Und ich möchte den Schatz. Bis wir hier ablegen können, sind wir einigermaßen sicher.“ Damit meinte er zweifelsfrei nur die Piraten. „Aber danach wird es kompliziert. Ich sage es ganz offen, ich glaube, dass Sakon und Tayuya Wolfspiraten sind. Sie waren die Einzigen, die bei Kimimaros Tod anwesend waren.“

„Hast du ihn danach noch gesehen?“

„Nur kurz. Als ich seine Kajüte betreten habe, haben sie ihn gerade zugedeckt. Wunden oder etwas in der Art hab ich nicht gesehen. Ich wollte hinterher nicht mehr nachsehen gehen, sie hätten mich nur zur Rede gestellt, was ich in der Kapitänskajüte zu suchen habe. Auf dem Rückweg wollen sie seine Leiche der See übergeben.“

„Womit nicht einmal der beste Arzt aus dem medizinischen Institut von Port Fronda noch feststellen könnte, woran er wirklich gestorben ist“, sagte Sakura.

„Seebestattungen sind nicht ungewöhnlich. Schon gar nicht unter Piraten, vermute ich“, warf Kiba ein.

„Es stimmt, dass er tödlich krank war“, offenbarte ihnen Jiroubou. „Allerdings ging es dann doch ziemlich schnell. Und Sakon hätte ein Motiv.“

„Da du uns das erzählst, musst du irgendeine Hilfe von uns erwarten“, schlussfolgerte Sasuke.

Der Seeräuber nickte. „Ihr werdet für mich die Augen offenhalten“, beschloss er.

„Schade nur, dass ihr den Mann mit dem schärfsten Blick heute Morgen hingerichtet habt“, spottete Deidara.

Jiroubou ging nicht darauf ein. Er zog sein Messer und rammte es neben Sasuke in die Planken. „Nehmt das. Wir wollen uns bei unserem Schiff wieder treffen, dann kommen wir her, um euch zu holen, und ihr werdet für uns nach dem Schatz graben. Nachts bringen wir euch wieder hierher, damit ihr nicht erfahrt, wo unser Schiff liegt. Sakon hat das beschlossen. Ich vermute, dass wir vier uns trotz allem irgendwo auf der Insel verstecken werden, um zu schlafen. Getrennt. Dann könnt ihr euch befreien und euch ein wenig umsehen.“

„Mit umsehen meinst du, die anderen drei umbringen?“, fragte Kiba lauernd.

Jiroubou schüttelte den Kopf. „Keinen von uns könnt ihr allein mit einem Messer erledigen. So einfach mache ich es euch nicht. Ihr sollt nur beobachten, nachsehen, was die anderen tun. Die Wölfe agieren doch angeblich nachts. Wenn ihr mir helft, heil mit dem Schatz unterm Arm von dieser Insel zu kommen, nehm ich euch mit und ihr kriegt ein paar Münzen ab.“

„Und du gibst uns das Wort eines Piraten?“, spottete Kiba.

„Hör auf, Kiba“, sagte Tenten. „Es ist die beste Möglichkeit, die wir haben.“

Jiroubou nickte. „Also dann. Seid unauffällig, bis die Nacht hereinbricht. Wir sehen uns.“

Als er wieder über die Reling geklettert war und die Sonne weiterhin auf sie niederbrannte, als wollte sie nach ihren Kehlen auch noch ihre Haut ausdörren, seufzte Tenten tief und schloss die Augen, als wollte sie einschlafen und nie wieder aufwachen. „Langsam verstehe ich, warum es heißt, dass diese Insel verflucht ist.“

„Warum?“, fragte Lee neben ihr.

„Wir sind erst seit gestern hier. Trotzdem sind schon vier Leute tot, und die Überlebenden vertrauen sich gegenseitig keinen Schritt weit mehr.“

„Der Fluch des Goldes“, murmelte Sakura, und Naruto wünschte sich, nie einen Fuß auf diese Insel oder auch nur die Vieja Gloria gesetzt zu haben.

 

Jiroubou behielt recht. Am frühen Nachmittag kamen die Piraten zurück, seltsam einträchtig, wenn auch noch immer mit argwöhnischem Blick. Sie brachten Wasser, das die Gefangenen gierig hinunterstürzten, sobald sie ihre Fesseln lösten, außerdem weiteren Proviant, besser als das Brot von gestern, aber immer noch halb ungenießbar. Jiroubou plünderte die Kombüse der Vieja Gloria und die Vorräte, die sie letzten Abend zusammengetragen hatten, aber für den Moment schien er seinen geheimen Verbündeten nichts davon abgeben zu wollen.

Nach dem Essen wurden sie wieder mit Stricken zusammengebunden. Wie Verurteilte, die im Gänsemarsch zum Galgen watscheln durften, trieben die Piraten sie vor sich her ins Herz der Insel, der Schatzkarte folgend. Im Schatten der Palmen war es kühler, und die Quelle lud ein, sich einfach samt Kleidung ins Wasser zu werfen. Sie kamen an dem Ort vorbei, an dem sie gestern Kidoumaru übertölpelt hatten.

„Da fällt mir was ein“, sagte er und verpasste Sasuke einen Hieb mit dem Knauf seines Säbels, so plötzlich, dass es ihn in die Knie warf. „Das war für meine Beule!“

Schweigend rappelte sich Sasuke wieder auf und ging weiter, ohne ihn auch nur eines einzigen Blickes zu würdigen.

„Hier muss es sein“, sagte Sakon schließlich, einige hundert Meter weiter. Sie standen auf einer kleinen Lichtung, auf der fast kniehohes Gras wuchs. Ein gewaltiger Menhir ragte in ihrer Mitte auf. „Dann spuckt mal in die Hände. Irgendwo unter diesem grünen Teppich liegt etwas Glitzerndes, das eure kühnsten Träume übertrifft.“

Spaten wurden ausgeteilt, Äxte diesmal nicht. Offenbar erwartete niemand, dass sie hier auf dickere Wurzeln stießen. Die Piraten setzten sich in den Schatten der Palmen und anderen Bäume und hielten die Augen und Waffen auf die Lichtung gerichtet, während sie sie graben ließen.

„Der Erste, der den Schatz findet, bekommt eine Münze davon“, rief Sakon, während sie sich abrackerten. Er sah äußerst selbstgefällig aus, wie er, den Kapitänshut auf dem Kopf, am Stamm seiner Palme lehnte und mit seinem Säbel spielte.

„Elende Mistkerle.“ Schon nach kurzem stützte sich Deidara auf einen Spaten. Sein Haar klebte ihm feucht im Gesicht, sein Hemd zeigte Schweißflecken. „Ich bin für sowas nicht gemacht, hm.“ Naruto hatte sich das Bergen des Schatzes auch anders vorgestellt. Er wollte ihn gar nicht mehr haben.

Da sie keine weiteren Anhaltspunkte hatten, wo sie graben mussten, hoben sie wahllos Gruben aus. Das Erdreich war fest und knirschte, und einmal schreckten sie etwas auf, das im hohen Gras raschelnd die Flucht ergriff. Hoffentlich gab es hier nicht wirklich Schlangen.

Als die Sonne endlich zu sinken begann, spannte sich Narutos Haut schmerzend. Das würde einen üblen Sonnenbrand geben. Sie waren alle fix und fertig. Lee grub zwar noch unermüdlich, aber der Rest stocherte nur noch mit den Spaten in der Erde herum. Irgendwann kippte Deidara einfach um. Er war zwar der Erste, aber auch Naruto hätte bald schlapp gemacht, das wusste er. Zu wenig Wasser, zu wenig Essen, zu viel Anstrengung und zu viel Hitze.

„Was hat er denn?“ Tayuya kam näher und stieß den Ohnmächtigen mit der Stiefelspitze an. „Schlappschwanz. Sakon, ich glaube, das wird heute nichts mehr!“

„Macht nichts.“ Der zweifelhafte neue Kapitän trat hinzu. „Wir haben noch Proviant für ein paar Tage. Sammelt den da ein und dann stellt euch in einer Reihe auf!“

Lee brauchte die Hilfe von Kiba und Sasuke, um Deidara zu tragen. Diesmal wurden nur ihre Fußknöchel aneinander gebunden, sodass sie nicht davonlaufen konnten. Als sie abgeführt wurden wie eine Sträflingskompanie nach der Zwangsarbeit, kam Naruto die ganze Sache immer unwirklicher vor. Ein Schatz sollte hier vergraben sein? Vermutlich hatte sich nur jemand einen üblen Scherz erlaubt.

Wasser von der Quelle weckte Deidara wieder. Diesmal konnte Naruto nicht widerstehen; er warf sich samt seiner Kleidung in den hellgrün schimmernden Teich, und einige der anderen Gefangenen folgten ihm, bis die Piraten sie anherrschten, gefälligst weiterzugehen.

Die Sonne war nur noch eine rote Halbkugel am Horizont, als sie unter Deck der Vieja Gloria gebracht wurden. Dort war es wenigstens kühl. Sie wurden dort angebunden, wo sie in der Nacht zuvor Kidoumaru untergebracht hatten, im Lagerraum unter dem Vordeck, durch den der Fockmast stach. Nejis Leiche war immer noch an Deck festgebunden, mit zerstörtem Gesicht und Insekten, die ihn umschwärmten.

„Bindet sie gut fest“, sagte Kidoumaru, als Tayuya und Jiroubou die Fesseln um den Mast legten. „Man kommt frei, wenn man die Stricke lange genug am Holz scheuern lässt. Nehmt lieber noch ein paar.“

Wieder wurde Naruto direkt an den Mast gefesselt, Sakura so dicht neben ihm, dass sich ihre Schultern berührten. Rundherum die anderen, jeweils Rücken an Rücken, so vertäut und aneinander festgezurrt, dass sich am Ende keiner von ihnen mehr rühren konnte. „Und wenn einer mal dem Ruf der Natur folgen muss?“, fragte er und meinte es ernst.

Sakon schnaubte. „Ich dachte, euch wäre heiß? Nasse Hosen kühlen sicherlich.“ Und auch er schien es ernst zu meinen.

 

Die Dunkelheit fand sie, ehe das Mondlicht sich seinen Weg durch den geborstenen Rumpf suchte. Schweigen, so kalt wie das Wasser, in dem sie hockten, betäubte die Sinne. Die Piraten würden es wenig bequemer haben, wenn das, was Jiroubou gesagt hatte, sich bewahrheitete. Vermutlich hatten sie ihr Schiff ganz aufgegeben. Eine seltsame Melancholie ergriff von Naruto Besitz. Ihm kam der Gedanke, dass, solange sie hier aneinander gefesselt waren, sie sich nicht verdächtigen mussten.

Das Messer, das Sasuke irgendwann nach einigen Verrenkungen aus dem Hosenbund zog, zerschnitt diese Illusion. Zuerst befreite er sich selbst und streckte sich ausgiebig, ehe er die Klinge weiterreichte. Als sie alle befreit waren und ihre schmerzenden Glieder streckten, beschlossen sie, zunächst Nejis Habseligkeiten zu untersuchen.

Sie fanden die Truhe, von der Kiba gesprochen hatte, in Nejis Kajüte, einer derjenigen, deren Wände von den Riffen zerschmettert worden waren. Es war ein wuchtiges, eisenbeschlagenes Ungetüm und roch geradezu nach Geheimnissen. Das Schloss war ebenso widerstandsfähig, und Naruto befürchtete, Sasuke würde eher sein Messer zum Zerbrechen bringen.

„Soll ich sie aufsprengen?“, fragte Deidara.

„Witzbold“, knurrte Sakura.

„Neji muss doch einen Schlüssel gehabt haben“, überlegte Tenten, aber um nichts in der Welt wollte Naruto dessen Leiche zu nahe kommen. Vielleicht, dachte er, würde sich der Ekel, den er bei dem Gedanken empfand, irgendwann im Laufe dieses Abenteuers verlieren, wurde er doch schon geringer.

In dem Moment schaffte es Sasuke wie durch ein Wunder tatsächlich, das Schloss aufzubrechen. Neugierig scharten sich die sieben um die Truhe.

Irgendwie war der verrückte Gedanke in Narutos Kopf aufgeflammt, Neji könnte den Schatz schon geborgen und die ganze Zeit mit sich herumgeschleppt haben. Die ganze Reise war so verrückt, dass er sich kaum gewundert hätte. Allerdings waren das keine funkelnden Ringe, kein blitzendes Gold und keine teuren Juwelen, die unter dem schweren Deckel verborgen lagen. Im Gegenteil, die Ausbeute war fast langweilig. Decken, Kleidung zum Wechseln, Seife, medizinische Kräutermischungen, das meiste durchnässt von dem Wasser, das in die Truhe gedrungen war. Fast gewöhnliches Reisegepäck, wie es die meisten von ihnen mitgebracht hatten. Unter einem Regenmantel fand Sasuke schließlich etwas Erfreuliches: eine Pistole mit vergoldeten Verzierungen, allerdings ohne Munition. Grimmig nahm er sie an sich, und niemand hatte etwas dagegen einzuwenden.

„Warum hat er die nicht bei sich getragen?“, fragte Tenten verwundert.

„Er hatte eine andere, gestern“, sagte Sakura, die sich an die Waffe erinnerte, die Deidara ihm gegeben hatte – und die sich nun wieder im Besitz der Piraten befand. Und es war eine modernere gewesen, keine einfache Faustbüchse wie diese hier. Naruto kam die Pistole außerdem eher wie ein Schmuckstück vor, so wie die königlichen Soldaten bei Paraden ihre Zierdegen schwenkten.

Sasuke hatte indessen weitergegraben und eine Schatulle vom Boden der Truge zutage gefördert. Er klappte sie auf und fand etliche Papiere und ein kleines Büchlein darin. Als er die Augen über den Text gleiten ließ, stieß er einen Pfiff aus.

 

Die dritte Nacht beginnt. Mir ist der Gedanke gekommen, dass die Werwölfe eigentlich fast zuletzt erwachen sollten. Chronologisch gesehen macht das schließlich mehr Sinn. Ich lasse also die Seherin zuerst erwachen.

Als Naruto eine leichte Berührung an seiner Schulter spürte, überlief ihn eine Gänsehaut. Volltreffer. Seine Hände klammerten sich fester an seine Karte, und er schlug die Augen auf. Er war der Seher-Lehrling, und der Seher-Lehrling nahm das Amt der Seherin ein, wenn diese starb. Das bedeutete, dass Neji tatsächlich die Seherin gewesen war. Er hatte ihn nicht umsonst geopfert. Streng genommen konnte auch Kimimaro die Seherin gewesen und schon letzte Nacht gestorben sein, doch das war sicher zu viel des Zufalls.

Er sah sich um. Sphinx‘ Gesicht war wieder eine perfekte Maske, aber Naruto interessierte sich ohnehin mehr für seine Mitspieler. Seine Gedanken rasten. Neji war die Seherin gewesen, und er hatte Sakon letzte Nacht als Werwolf gesehen. Damit war das Spiel eigentlich so gut wie gewonnen. Nun musste er nur noch die anderen davon überzeugen, dass er die neue Seherin war und sie Neji vertrauen konnten … Also war es im Grunde egal, wessen Identität er aufdeckte. Wahllos zeigte er in eine Richtung.
 

- Schiffbruch, dritte Nacht -

 

Neugierig nahm Naruto das größte Dokument in die Hand. Sofort war ihm klar, was Sasuke erstaunt hatte. Von Zeile zu Zeile konnte er weniger glauben, was er las. „Marine“, murmelte er. „Admiral … Sonderauftrag … Im Namen der Krone … und da unten ist das Siegel des Gouverneurs.“

„Was heißt das?“, fragte Lee. „Ich dachte, er wäre ein Forscher oder so etwas?“

„Da hat er uns ganz schön angeschmiert, hm“, stellte Deidara fest. „Hier steht, dass er zur Marine gehört. Der Kerl ist ein ranghoher Offizier!“

„Wenn man dem Schriftstück Glauben schenkt“, räumte Sasuke ein.

Für Naruto gab es keinen Zweifel. Er hatte Neji von Anfang an vertraut. Und er vertraute dem Gouverneur, dessen Posten er unbedingt erreichen wollte. Von der Krone abgesegnet und vom Gouverneur in Auftrag gegeben … Neji konnte auf keinen Fall ein Wolfspirat gewesen sein. Wenn dem so wäre und diese Mörderbande schon die höchsten Persönlichkeiten auf ihre Seite gezogen hatte, wären all seine Hoffnungen und Ideale zunichtegemacht. Also blieb ihm nichts anderes übrig, als an die Echtheit der Dokumente zu glauben. Selbst wenn es sonst niemand tat. Neji war einer der Guten gewesen.

„Hier steht, dass er dazu auserwählt wurde, diese Insel zu untersuchen. Offenbar hat die Krone …“ Sasuke verstummte. Seine Stirn durchzogen plötzlich Falten.

„Was?“, fragte Naruto.

„Lies es selbst“, murmelte der Abenteurer tonlos und reichte ihm zwei weitere Papiere.

Das eine Schriftstück war eine Art Brief, das Neji in jedem Hafen in königlichem Besitz vollste Handlungsvollmacht einräumte. Sogar ein Grund war angegeben. Ermittlung gegen die Piraterie. Das zweite war aufschlussreicher. Darin wandte sich der König persönlich an Neji und wies ihn an, auf genau diese verfluchte Insel zu fahren. Der Glaube an den Schatz ist wie eine Mückenfalle für Piraten. Wenn wir etwas über die Wölfe der See herausfinden wollen, ist dies der ideale Ort. Es sind genügend Karten im Umlauf, um sämtlichen Abschaum der Weltmeere dorthin zu locken. Wer immer dorthin fährt, ist verdächtig. Ich möchte eine genaue Liste.

Narutos Herz begann zu pochen, als er länger über diese in wunderschöner Zierschrift geschriebenen Worte nachdachte. Man konnte sie auf zwei Arten interpretieren. Entweder wusste die Krone von dem Schatz, hielt ihn aber für ein Ammenmärchen und für eine gute Methode, die Wolfspiraten ausfindig zu machen. Oder aber – und alles in Naruto sträubte sich dagegen, es in Erwägung zu ziehen – der Schatz war eine Erfindung der Royals und sie alle hatten sich für nichts und wieder nichts in Lebensgefahr begeben.

„Wir können es nicht ausschließen“, sagte Sasuke, „aber falls Neji ein Wolf sein soll, hat er sich sehr viel Mühe gegeben, eine Dreifachidentität aufzubauen.“ Er hatte in dem Buch gelesen, das noch in der Schatulle gewesen war, ein Reisetagebuch offenbar. Naruto fürchtete sich fast davor, einen Blick hineinzuwerfen.

Es waren sämtliche Namen von Nejis Mitreisenden verzeichnet. Bei Lady Inos Namen hatte er vermerkt: Wolfspirat? Daneben stand tot, genau wie neben Kapitän Kakashis Namen. Selbst die Crew des Knochenmannes hatte er aufgelistet. Weiters waren sehr genau die Ereignisse während der Herfahrt und auf der Insel vermerkt. Neji musste den letzten Eintrag erst letzte Nacht verfasst haben.

„Ein Spitzel der Krone“, meinte Deidara säuerlich. „So viel dazu, dass wir ihm vertrauen können.“

„Aber gerade das beweist es doch!“, sagte Naruto impulsiv.

„Tut es nicht. Die Krone und der Gouverneur sind doch allesamt Mistkerle, hm.“

„Das ist nicht wahr!“ Sicher gab es Missstände, aber jeder Regierung war daran gelegen, Piraten zu fangen, oder etwa nicht?

„Wie auch immer“, sagte Sasuke gedehnt. „Er ist tot.“

„Wir sind so weit wie vorher“, meinte Kiba.

„Nicht ganz“, sagte Naruto mit fester Stimme. „Ich glaube, dass Neji die Wahrheit sagt. Er hat herausgefunden, dass Ino eine Wolfspiratin war. Und heute Morgen hat er Sakon verdächtigt.“

„Vielleicht wollte er auch nur seine Crew gegen ihn aufbringen“, meinte Tenten. „Und es ist ihm ja auch fast gelungen. Leider nur fast.“

„Ist doch egal, wen er verdächtigt hat“, murrte Kiba. „Vielleicht irren wir uns ja alle und die Wolfspiraten sind gar nicht hier. Aber da sind andere Piraten, und die machen mir momentan mehr Sorgen.“

„Stimmt“, bekräftigte Sasuke. „Die sollten wir loswerden.“

„Aber Jiroubou hat uns seine Hilfe angeboten, wenn wir die Wölfe in seiner Crew enttarnen“, gab Sakura zu bedenken. „Lasst sie uns heute Nacht ausspionieren.“

„Wozu?“, fragte Tenten. „Sie werden kaum so dumm sein, sich jetzt noch gegenseitig zu töten. Wenn, dann haben sie es auf uns abgesehen. Und wir sind keine Gefahr für sie. Vermutlich ist der Spuk so oder so zu Ende.“

„Du vergisst da etwas, Schätzchen.“ Deidara hatte die Arme verschränkt und nickte in Richtung der Dokumente. „Da steht, dass es den Schatz gar nicht gibt. Was, glaubst du, machen die mit uns, wenn wir ihnen nicht bald ein bisschen Gold ausgraben?“

„Es ist nicht gesagt, dass es den Schatz nicht gibt“, meinte Naruto vorsichtig, aber vermutlich sprach nur die Hoffnung aus ihm. Es ging auch niemand darauf ein.

„Wir sollten nochmal mit Jiroubou sprechen“, überlegte Sakura. „Er scheint mir recht vernünftig für einen Piraten. Wir zeigen ihm Nejis Aufzeichnungen und erklären ihm unseren Standpunkt.“

„Und er wird dann fröhlich mit uns in See stechen, ohne irgendetwas erbeutet zu haben“, spottete Deidara. „Träum weiter. Außerdem hatte ein gewisser Jemand die schlaue Idee, es so einzurichten, dass die Piraten nur gemeinsam von hier wegkommen.“

„Angenommen, Neji hat recht und Sakon ist ein Wolf. Jiroubou verdächtigt ihn ohnehin“, sagte Sakura. „Sie schlafen getrennt, hat er gesagt. Wenn wir Jiroubou einen konkreten Beweis bringen könnten, würde er sicher etwas gegen Sakon unternehmen.“

„Und dann? Wir kommen immer noch nicht von dieser Insel fort, hm.“

„Wir könnten Sakon foltern, damit er uns verrät, wo er seinen Teil von dem Sextanten versteckt hat“, schlug Sasuke vor.

„Hast du denn gar kein Gewissen?“, rief Naruto empört.

„Willst du hier nicht auch wegkommen?“

Eine Weile schwiegen sie. Man hörte nur das Gluckern des Wassers, irgendwo unter ihnen.

„Also schön“, seufzte Tenten plötzlich. „Wir müssen etwas tun, bevor der Tag anbricht, und wenn wir morgen wieder graben sollen, wäre ein wenig Schlaf auch nicht schlecht. Teilen wir uns doch einfach auf und erkunden wir die Insel. Und wenn es nur deswegen ist, um herauszufinden, was die Piraten treiben. Ich vertraue Jiroubou nämlich auch nicht wirklich.“

„Gute Idee“, fand Deidara. „Ich kann es kaum erwarten, von euch unentschlossenen Kleinkindern fortzukommen, hm.“

„Schlechte Idee“, widersprach Sasuke. „Keiner sollte allein unterwegs sein. Vielleicht haben wir auch noch einen Wolf unter uns.“ Er musterte alle mit bohrendem Blick. „Dann erhält der einen Freibrief, die anderen anzugreifen.“

Naruto seufzte. „Und was sollen wir dann stattdessen tun? Wenn wir komplett auf dem Holzweg sind, gibt es noch vier Wölfe.“

Sasuke überlegte nicht lange. „Wir gehen zu zweit. Die Insel in Dreiergruppen zu durchkämmen dauert zu lange. Zwei Wölfe in einer Gruppe können zwar ebenfalls morden, wie sie wollen, aber es ist unwahrscheinlicher, dass tatsächlich zwei in einer Gruppe landen. Und wenn einer von uns allein zurückkommt, können die anderen davon ausgehen, dass er ein Wolf ist und seinen Partner getötet hat. Es bleibt ein Restrisiko, aber ohne etwas zu wagen, gewinnen wir nichts.“

Sie wägten noch eine Weile das Für und Wider ab, ehe sie Sasukes Plan zustimmten. Einer würde trotzdem zwangsläufig allein bleiben. Das Los entschied, dass es Kiba sein sollte. Zu Narutos Erleichterung gingen die anderen nicht so weit, ihn zu fesseln, um ihn daran zu hindern, auf eigene Faust loszuziehen. Deidara sollte mit Tenten gehen, Sakura mit Lee, der darüber sehr erfreut war. Er selbst wurde mit Sasuke in eine Gruppe gesteckt, was ihm überhaupt nicht schmeckte, aber er wollte nicht derjenige sein, der eine neue Verteilung verlangte.

Als sie sich an Land kämpften und in drei verschiedene Richtungen loszogen, stand der Mond hoch am Himmel. Gegen den hellen Sand sah Naruto, dass jede der dunklen Gestalten größtmöglichen Abstand zu ihrem Partner hielt. Unwillkürlich dachte er daran, dass sie sich mittlerweile genauso paranoid verhielten wie die Piraten, und kurz wünschte er sich, wieder gemeinsam mit den anderen gefesselt zu sein, unschuldig und unverdächtigt.

 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hoffe, es hat euch gefallen!
Ich bin übrigens am Überlegen, ob ich die Kapiteltitel nicht auf Deutsch verfassen sollte ... Oder zweisprachig, aber das könnte seltsam wirken. In meinem Dokument hab ich sie zweisprachig, aber ein paar klingen auf Englisch pfeffriger, weswegen ich bisher die englischen hochgeladen habe. Sonst fände ich die deutschen interessanter ... falls sich demnächst also was ändert, nicht wundern^^ Vielleicht habt ihr ja auch Anregungen, wie ich mich entscheiden sollte xD
Naja, viel Blabla um nichts - bis zum nächsten Mal!^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Von:  Cosmoschoco1209
2019-03-02T20:22:47+00:00 02.03.2019 21:22
Also erste Frage, wie kommt denn das Messer in Sasukes Hosentasche, Jiroubou hat es doch neben Sasuke reingerammt und sie waren alle gefesselt, also kann er da nicht ran gekommen sein, oder doch?
Und dann als Sakura sich zurück erinnert wie die Waffe aussah die Sasuke ihr gegeben hatte... War es nicht Lee der ihr die Waffe gegeben hat??

Also ich glaube nicht das Kimimaro die Seherin war, denn selbst wenn er in der Nacht starb, hätte instinktiv der Seher-Lehrling (Naruto) das Amt übernommen. Also würde nur noch Neji als Seherin bleiben, allerdings auch blöd, dass er schon am 2. Tag gestorben ist, denn jetzt muss Naruto vorsichtig sein, als letzter Seher, dass er dann doch nicht zu sehr auffällt, denn er kann ja noch nicht allen trauen.

Und ich habe mich diesesmal etwas mitziehen lassen, was das einschlafen von Tenten betraf. Aber wären sie ein Liebespaar extra noch gewesen, hätte auch sie irgendwie umgebracht werden müssen, also kann man das dann doch ausschließen.
Und dann lässt mir der Fall mit Kimimaro keine Ruhe. Schließlich wurde ja bestätigt das es ihm nicht gut ging, aber dennoch irgendetwas stört mich an seinem ableben.
Auch die Charaktere Sasuke, Deidara und Lee sind mir noch ein Rätsel. Auch wenn Sasuke und Deidara langsam auftauen und man sie dadurch besser einordnen kann, kommt Lee noch nicht richtig raus.
Von:  Hopey
2016-08-05T09:18:06+00:00 05.08.2016 11:18
Zwar dieses mal so spät, aber trotzdem
durchgelesen und bin hier :D

Ich hab gar keine Übersicht mehr xD
wer wer ist xD

Naruto: Seher-Lehrling
Neji: Seherin | †
Sakura: Wolf
Kimimaro: | †
Kakashi: | †
Ino: Wolf | †
Sakon: Ich glaube Neji hat den beschuldigt ein Wolf zu sein ^^

Sodale, aber wer ist welcher Wolf nur :o
Und wer sind die anderen.
Hach, ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Antwort von:  UrrSharrador
16.08.2016 18:48
Danke für deinen Kommi!
Jep deine Auflistung stimmt^^ Ich hoffe, dass bald alles etwas klarer wird, wenn das Spiel auf den Höhepunkt zugeht^^
lg
Von: Swanlady
2016-08-03T13:30:37+00:00 03.08.2016 15:30
Ich weiß schon gar nicht mehr, wen ich alles verdächtig habe... oder besser: wen ich noch NICHT verdächtig habe, haha. Jedenfalls haben heute meine Alarmglocken bei Sasuke geläutet. Dabei kann ich nicht einmal sagen, was ich an seinem Verhalten so merkwürdig fand. :D'
Es freut mich aber jedes Mal, wenn du häppchenweise verrätst, welche Karten vereinzelte Spieler haben. :) Zumindest bei Naruto und Sakura können wir uns nun 100%ig sicher sein. XD Und ich glaube durchaus, dass Neji wirklich die Seherin war... aber es wird sich zeigen, ob es nicht doch komplizierter ist.
Mich würde es unheimlich interessieren, wie du so ein Spiel durchplanst, um nicht durcheinander zu kommen und deinen Lesern trotzdem nicht zu viel zu verraten. Falls du das aber nicht verraten möchtest, ist das natürlich verständlich. :D Falls du generell Tipps hast, wie man sich nicht in verworrenen Handlungssträngen verfängt, würde ich die auch gerne hören (bei Gelegenheit per ENS oder so, falls du mal ne Minute Zeit hast!). Das würde ich gerne lernen. XD
Ich hoffe, du hast deinen Urlaub genossen und ich freue mich schon auf das nächste Kapitel!
Antwort von:  UrrSharrador
11.08.2016 20:44
Hi, danke für deinen Kommentar :) Ah ja, Sasuke, der mysteriöse Passagier :D
Freut mich jedenfalls, dass es dir gefällt, auch wenn momentan nicht viel passiert. Klar, verrat ich dir gerne, ich will ja kein Geheimnis draus machen oder so^^ Momentan bin/war ich nur ziemlich im Stress und morgen gehts ab in den nächsten Urlaub (und danke der Nachfrage, der andere war super^^), aber ich schreib dir dann eine ENS :)
lg
Antwort von: Swanlady
11.08.2016 21:09
Hetz dich wegen mir nicht, das kann warten. :) Schreib mir einfach irgendwann bei Gelegenheit, genieß nun lieber deinen zweiten Urlaub (auf den ich, nebenbei bemerkt, überhaupt nicht neidisch bin, nein! <<).
Von:  Thrawn
2016-08-03T07:19:28+00:00 03.08.2016 09:19
Super Kapi

Ob Naruto wirklich auf Nejis Instinkt vertrauen soll? Er hat zwar mit einigen Vermutungen recht behalten, kann sich aber auch irren. Und dann sind die Wölfe im Vorteil. Naruto! Die Hoffnung für die Menschen. Bleibt abzuwarten wie sich die Nacht entwickelt und wer stirbt. Ich habe das Gefühl, dass Kiba entweder der Leibwächter oder ein Verbündeter der Werwölfe ist.

MfG Thrawn
Antwort von:  UrrSharrador
11.08.2016 18:22
Danke für deinen Kommentar - mit meiner üblichen Verspätung ;) Sorry dafür. Ich kriegs einfach nicht hin :,D
Stimmt, so gesehen ist Naruto der Hoffnungsträger. Na ob das gut gehen kann xD
mfg
Von:  ReverdeLune
2016-08-02T13:44:53+00:00 02.08.2016 15:44
Super Kapitel!
Antwort von:  UrrSharrador
11.08.2016 18:20
danke ;)
Von:  fahnm
2016-08-01T16:28:48+00:00 01.08.2016 18:28
Ein Spitzen Kapitel
Mach weiter so
Antwort von:  UrrSharrador
01.08.2016 20:57
danke ;)
Von:  EL-CK
2016-08-01T12:54:47+00:00 01.08.2016 14:54
also Naru ist der der Seher-Lehrling... aber wen hat er ausgewählt und wer ist das nächste Opfer...
Fragen über Fragen... nach diesem echt tollen Lapi
Antwort von:  EL-CK
01.08.2016 14:55
KAPI nicht Lapi - dämlich Autokorrektur...
Antwort von:  UrrSharrador
01.08.2016 20:57
Danke für deinen Kommi^^ Im nächsten Kapitel geht es wieder ein wenig mehr zur Sache, wenn die Nacht voranschreitet. Das hier war eher so ein Übergang^^
lg


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