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Bloody Eternity

von

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Informationsaustausch

Aiden stand wieder in dem Zimmer, in das Jane ihn vor ein paar Stunden geführt hatte, und lehnte an der hinter ihm geschlossenen Tür. Der Raum war ihm etwas zu pompös eingerichtet; ein zweimal zwei Meter großes Bett nahm den Hauptteil des Platzes ein, davor stand ein kleiner Schemel, auf dem Jane gesessen hatte. Gegenüber der monströsen Schlafstätte befand sich eine Kommode auf der ein Fernseher stand, außerdem gab es genug Schränke, um eine ganze Boutique zu versorgen. Vor den bodentiefen Fenstern, die auf die Straße wiesen, hingen dicke Vorhänge und hier und dort war Dekoration in passenden Farben verstreut worden.

Aber daran lag es nicht, dass er sich hier so fremd fühlte. Die Geschehnisse hatten sich heute überschlagen, deshalb wusste Aiden nicht so richtig, wie er überhaupt hier gelandet war. Dass Jane es wirklich zulassen sollte, ihn so nah bei sich zu haben, sogar, wenn sie schlief…

Er setzte sich auf das Bett, um nachzudenken, kam aber nicht wirklich zur Ruhe und stand kurz darauf wieder auf. Die beiden Frauen waren sehr freundlich gewesen, trotzdem fühlte er sich, als wäre er unrechtmäßig hier. Es würde wohl etwas dauern, bis er sich an das Haus gewöhnte - wobei er hoffte, die Situation würde sich klären, ehe das der Fall war.

Um sich abzulenken, verließ er das Haus und spazierte über das Gelände. Dabei dachte er darüber nach, wie sie die blonde Vampirdame zu fassen bekommen sollten und er hatte sogar eine Idee. Etwas umständlich, aber besser als nichts tun, dachte er, als er wieder ins Haus ging und zu Janes Zimmer lief. Davor zögerte er kurz, dann spannte er die Schultern an und klopfte.

"Bitte verzeih die Störung, aber dürfte ich wohl noch mal die Unterlagen zu den in London vermuteten Vampiren sehen?", fragte er etwas steif. "Ich werde mich mit denen, die ich finden kann, unterhalten. Das sollte für mich leichter sein als für die Leute aus dem Zirkel, immerhin weiß fast niemand, dass ich etwas mit euch zu tun habe."

Jane runzelte kurz die Stirn, dann trat sie zur Seite und ließ ihn ein. "Die Akten sind in den Regalen jeweils links und rechts neben dem Fernseher. Bedien dich einfach. Falls du etwas Bestimmtes nicht findest: Sag Bescheid", bot sie an.

Der Duft haute ihn beim zweiten Mal noch fast genauso um wie vorhin. In diesem Fall waren übermäßig scharfe Sinne doch etwas unvorteilhaft. Natürlich ließ er sich nichts davon anmerken, als er zu den besagten Regalen ging - Wobei ihm wieder die Rosen auffielen, die unter ihrem Fernseher standen. Natürlich hatte er sie bei seinem ersten Besuch bereits gesehen, doch da seine Gastgeberin ihn praktisch sofort mit Arbeit überhäuft hatte, war er nicht darauf eingegangen. Er strich über einen der samtenen Blütenköpfe, erneut irgendwie überrascht, dass sie die Blumen hier platziert hatte.

"Du hast sie hierher gestellt", kommentierte er und lächelte sie über die Schulter hinweg an. Dabei erwartete er keine Antwort, er hatte nur bemerken wollen, dass er es gesehen hatte und es ihn freute. Jap, sie würde eindeutig wieder Rosen bekommen, denn das sie sie in ihr direktes Sichtfeld gestellt hatte, musste ja heißen, dass sie ihr wirklich sehr gefielen.

Jane sah ihn ertappt an und strich die Haare ein wenig verlegen hinters Ohr ehe sie den Blick abwandte. "Wie gesagt. Sie waren halt schön", entgegnete die junge Frau knapp.

Wegen ihres verlegenen Tonfalls wäre er fast versucht gewesen, noch etwas zu der Blumen-Affäre zu sagen, aber er beließ es lieber bei einem "Verstehe", und nahm im Stehen den ersten Ordner zur Hand.

"Du kannst dich gerne hinsetzen. Nur würde ich es bevorzugen, wenn du dies nicht auf meinem Bett tust", fügte Jane anschließend hinzu und streckte erneut ein wenig ihre Glieder, so dass kurzzeitig sogar das eine oder andere Knacksen zu vernehmen war.

Wie kam sie nur darauf, dass so ein Hinweis nötig sein könnte? "Das würde ich nie tun", versicherte er, dann begann noch im Stehen, den Ordner durchzublättern. Er bat seine Gastgeberin noch um ein Blatt, auf dem er sich ein paar Notizen zu Gegebenheiten machte, die ihm interessant schienen, dann schwieg er.

Natürlich bemerkte er, dass sie ihn zuerst kaum aus den Augen ließ - als würde er ihre Unterwäsche durchsuchen oder so was, wenn sie nicht hinsah… - sich dann aber entspannte und auf ihre Arbeit konzentrierte. Na also.

"Ach ja. In Bezug auf morgen: Da ich morgen von elf bis um zwei Vorlesungen habe, würde ich sagen, dass wir uns am besten danach vor dem Zirkel treffen, um anschließend mit Eldric zu sprechen", schlug die Vampirjägerin vor, als sie sich wieder an ihrem Schreibtisch niedergelassen hatte.

Wahrscheinlich war er mal wieder über-besorgt, aber es gefiel ihm nicht, dass sie alleine zum Zirkel aufbrechen wollte. Ihre Verfolgerin wusste ja wohl, wer die Jägerin war und könnte sie abfangen. Andererseits wollte er ihr auch nicht auf die Nerven gehen, also formulierte er eine Frage: "Dürfte ich dich von der Universität abholen?" Es würde ihm zwar nicht gefallen, aber er würde es auch akzeptieren, wenn sie nein sagte.

"Wie bitte?", verlangte Jane zu wissen und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an.

Scheinbar unbefangen zuckte er die Schultern. „Das wäre praktischer, oder?“

Kurz runzelte sie die Stirn und dachte darüber nach. Natürlich wusste Jane, dass Aiden sie einfach nicht alleine lassen wollte, sie war ja nicht dumm, und es gefiel ihr sichtlich nicht, dass er sie bewachen wollte.

"Wir treffen uns gegen zwei bei den Parkplätzen. Du weißt ja, welcher Wagen meiner ist", fügte die Vampirjägerin hinzu und wollte sich wieder von ihm wegdrehen, als sie merkte, wie er näher trat.

Allerdings hatte diese Bewegung nichts mit ihr zu tun. Ihm war das große Bild aufgefallen, das hinter ihr an der Wand hing und irgendwie nicht zu der sonst so modernen Einrichtung passen wollte. Neugierig zog er die Brauen hoch und betrachtete das Gemälde eingehender. "Ist das ein Familienerbstück?", erkundigte er sich mit leicht amüsiertem Tonfall. Von wegen ´Von der Vergangenheit verfolgt`...

Es war ein verhältnismäßig unspektakuläres Ölbild aus der Hoch-, beziehungsweise Spätrenaissance, auf dem einige Adelige auf dem englischen Königshof festgehalten wurden. Weder die Personen auf dem Bild, noch die Tiere oder die Umgebung gaben etwas Spezielles her, da es eine Art 'Momentaufnahme' war.

"Äh.. ja. Es ist ein Familienerbstück väterlicherseits", antwortete Jane und legte leicht den Kopf schief, um zu zeigen, dass sie das Interesse ihres Gastes nicht verstand. "Wieso? Was ist damit?"

Aidens Blick hing immer noch auf der Malerei und er grinste in sich rein. "Hast du es dir schon mal genauer angeschaut?", wollte er wissen, was wohl nicht der Fall war, oder zumindest nicht, seit sie ihn kannte.

"Ja, aber das ist schon länger her. Wieso fragst du?", bestätigte die junge Frau seine Vermutung, ehe sie aufstand und sich dann neben ihm vor das Bild stellte.

"Das da…" - er deutete auf eine der dargestellten Personen am hinteren Ende des Tisches - "Bin ich."

Völlig verblüfft wanderte ihr Blick zu der Stelle, auf die er deutete, worauf sie die Augen ein wenig verengte, um die Person im Gemälde genauer zu betrachten. Aiden war sich für einen Moment nicht sicher gewesen, doch jetzt, da er direkt vor dem Bild stand, gab es für ihn keinen Zweifel mehr. Es gab wirklich noch Relikte aus seinem anderen Leben… Kurz erstarrte er, dann wanderte sein Blick weiter und verharrte auf der Person, die neben seinem Bildnis gezeigt wurde. Sein Lächeln wurde blasser, als er die Zeichnung des ebenfalls dunkelblonden Mannes betrachtete. Wenn es damals schon Fotos gegeben hätte…

"Das ist mein Vater", erklärte er Jane, wobei er wieder fröhlicher klang, obwohl das vielleicht das einzige Bildnis eines seiner Verwandten war, das es noch gab. Sicher, er besuchte ab und zu die Nachkommen seiner Geschwister, aber das war nicht dasselbe, sie waren nicht seine Familie, weil er nie lange genug bleiben konnte, um ein solches Verhältnis zu ihnen aufzubauen. Dieses Verhalten war schwerer geworden, seit es das Internet gab, immerhin erwartete man eine Facebook-Seite oder dergleichen, um in Kontakt zu bleiben, aber mehr als ein paar Briefe konnte er sich einfach nicht erlauben.

Aiden sah kurz zu ihr rüber, jedoch wandte er sich recht schnell wieder dem Gemälde zu. Sie konnte er jetzt wohl immer sehen, aber ein, wenn auch nicht sehr detailliertes, Bild seines Vaters war etwas anderes. Schon lange hatte er nicht mehr so einen starken Verlustschmerz wegen seiner Familie empfunden. Sicher, er vermisste das Gefühl, irgendwo hin zu gehören, aber nach so langer Zeit dachte er nicht mehr ständig darüber nach. Er hatte sich daran gewöhnt, alleine zu sein. Jetzt so daran erinnert zu werden, warf ihn aber doch ziemlich aus der Bahn.

Seine Gastgeberin schien zumindest verwirrt, wenn schon nicht interessiert an dem Bild, sodass sie es gemeinsam eine Weile betrachteten. „Mh... die Haarfarbe hast du definitiv von ihm", kommentierte die Brünette leise das Äußere seines Vaters.

Über die recht offensichtliche Gemeinsamkeit mit seinem Vater schmunzelte er, wobei er sich durch die Haare fuhr. "Ja, sonst sehe ich ihm aber nicht sehr ähnlich. Er war kleiner als ich und bulliger", erzählte er ungefragt. Auf dem Bild kam das nicht so heraus, die Figuren waren recht klein.

Jane verengte die Augen, beugte sich näher zu dem Gemälde und nickte schließlich langsam. „Nun, es ist kein Foto und eher verschwommen, aber ich glaube, ich kann nachvollziehen, was du meinst.“

Sie fuhr sich durch die Haare und seufzte, dann nahm sie das Ölgemälde von der Wand und hielt es ihm hin. Etwas verwirrt sah Aiden zu, wie die junge Frau das Bild von der Wand nahm. Er wollte ihr schon helfen - das Ding war doch schwer! - zog aber sofort die Hände zurück, als er ihren unsinnigen Vorschlag hörte, wie sie sagte: "Ich kann sowieso nicht viel damit anfangen, also nimm du es."

"Nein", sagte er aus einem ersten Impuls heraus, ohne groß nachzudenken. Als er das Gemälde dann doch in Händen hielt, weil sie es ihm aufdrängte, stellte er es behutsam auf den Boden vor sich. "Ich kann das nicht annehmen. Das ist sehr nett von dir und ich verstehe, wenn du es nicht hier haben möchtest, aber ich... Ich hab nicht mal einen Ort, an dem ich es verwahren könnte. Es braucht doch Pflege... Bitte. Ich möchte nicht, dass es zerstört wird."

Er sah sie intensiv an, ein Blick, bei dem jede andere Frau getan hätte, was immer er wollte. Das machte er nicht mit Absicht, aber so nett sie es meinte, er könnte das Gemälde nicht mit sich nehmen, wenn er London verließ. Weil er es nicht mit Absicht getan hatte, merkte er gar nicht, dass sie nicht so stark wie andere Frauen auf diesen hypnotischen Blick reagierte. Es hätte ihn jedoch nicht sonderlich überrascht, schließlich wusste sie, was er war, und konnte ihn aus diesem Grund nach eigenen Angaben ´nicht leiden`… Zumindest hoffte er, dass es hauptsächlich daran lag, dass er ein Vampir war und nicht an seinem Charakter. Sonst hatte er ihr ja seines Wissens nach nichts getan.

Seine Reaktion und Antwort auf das Bild, welches sie ihm überreichen wollte, rief lediglich ein verständnisloses Stirnrunzeln aus Jane hervor, sodass Aiden fortfuhr: "Bitte. Lass es hier."

„Wie du willst", entgegnete sie schulterzuckend und hängte das Ölgemälde wieder an die Wand.

"Danke… Ich kann es wo anders hin räumen, wenn es dir hier unangenehm ist", fügte er hinzu, als er ihren leicht wiederwilligen Blick bemerkte, während sie das Bildnis an seinen Platz zurück stellte. Ihn selbst amüsierte der Gedanke, jetzt, da er sich wieder ein wenig gefangen hatte, eher. Sie hatten sich bis vor zwei Monaten noch nicht mal gekannt, aber sie hatte schon immer ein Gemälde von ihm besessen, auch, als sie versucht hatte, ihn zu töten. Ja, das Schicksal nahm schon manchmal amüsante Wendungen.

"Ich muss zugeben, es behagt mir nicht wirklich, so etwas in meinem Zimmer zu haben. Da es aber nicht gleich ein Portrait von dir ist, wird es mich nicht allzu sehr stören.", beschwichtigte die Brünette. Um anschließend vom Thema abzulenken, blickte sie zu ihren Akten, die er sich vor wenigen Minuten noch angesehen hatte. "Hast du jemand Bestimmtes im Visier?", wollte Jane wissen.

Blinzelnd blickte Aiden zu den Akten auf dem Schreibtisch. Ah... Deswegen war er hier. Sein Gesichtsausdruck war wieder normal, als er antwortete: "Ich werde wohl einfach mal rum fragen, vielleicht weiß ja jemand etwas. Das könnte etwas dauern, also sei bitte nicht enttäuscht, wenn morgen nichts dabei raus kommt. Ich werde mein Bestes tun, um dir zu helfen."

"Na ja, wenigstens unternimmst du etwas", erwiderte die Vampirjägerin, wobei dieser Ausdruck ihrerseits so etwas wie ein unterschwelliges Kompliment war. Immerhin war es seit dem gemeinsamen Abend in der Laube praktisch ein offenes Geheimnis, dass sie es sehr schätzte, wenn man sein Bestes gab.

Er ging davon aus, dass es ihr nicht passte, im Moment selbst nichts tun zu können als Hilfe anzunehmen, sowohl von ihm, als auch vom Zirkel, den sie ja am nächsten Tag gemeinsam aufsuchen würden. Wenn es nach ihm ginge, würde dieser Zustand jedoch nicht lange vorhalten. Dass diese Fremde schon fast eine Woche hier herumstromerte, war inakzeptabel. Wenn sie nur den Grund gekannt hätten…

„Falls du bei der Fragerei Hilfe benötigst, sag Bescheid. Ich bin mir sicher, dass Eldric ein paar Vampire aus dem Zirkel zur Verfügung stellen könnte", bot die Brünette ihm an, wobei das letzte Wort fast in einem Gähnen unterging.

Da räumte er die Ordner zurück an ihren Platz und trat den Rückzug zur Tür an. Jane würde ihm zwar sicher sagen, wenn sie genug von ihm hatte, aber das wollte er nicht provozieren, da ging er lieber freiwillig. Außerdem war es bereits spät.

"Danke, aber ich denke wie gesagt, dass es besser wäre, außerhalb des Zirkels zu agieren. Die meisten hängen das zwar wohl nicht an die große Glocke, aber Vorsicht ist besser als Nachsicht", erklärte er ein wenig floskelhaft. Immerhin hatte er selbst herausfinden können, dass ein Artgenosse dem Zirkel angehörte, da würde es anderen möglich sein, dasselbe mit ihm zu tun. "Es ist schon recht spät, ich werde dich jetzt auch in Ruhe lassen. Gute Nacht."

Ihr Blick schweifte zur Uhr, als er die Zeit ansprach und sie blinzelte leicht überrascht. "Dir auch eine gute Nacht", entgegnete die Vampirjägerin, die wohl nicht mal gemerkt hatte, wie lange sie bereits gearbeitet hatte.

Aiden lächelte ihr noch mal zu, dann verließ er das Zimmer, wobei er die Tür hinter sich zuzog.
 

Danach verbrachte der frisch gebackene Hausgast der McCollins tatsächlich ein paar Stunden in seinem neuen Bett. Lange hielt es ihn aber nicht dort, sodass er ungefähr um vier Uhr aus seinem Zimmer schlich (obwohl er Jane ja versprochen hatte, das mit dem Schleichen sein zu lassen…) und das Haus verließ. Zuerst atmete er die kühle Nachtluft mit geschlossenen Augen tief ein, dann öffnete er sie wieder und machte sich auf den Weg auf einen Streifzug oder eher Kontrollgang über das Gelände.

Ein paar Stunden später merkte er, wie Leben in das Haus kam, als Elizabeth aufstand. Er selbst stand mit verschränkten Armen am Rand des Gartens und beobachtete einen Teil der Straße, auf der er den stärksten Duft der Fremden wahrgenommen hatte. Sie war wohl nicht mehr so nah gekommen, seit er sie verfolgt hatte, aber irgendwo in der Gegen war sie bestimmt gewesen. Er gab ein leises, unzufriedenes Knurren von sich und wandte sich ab, als er registrierte, dass Jane aufgestanden war.

Zwar hatte er daran gedacht, einen Schlüssel mitzunehmen, aber es war ihm unhöflich erschienen, sich einfach einen der Damen auszuleihen. Auch eine Tür aufzulassen hatte er nicht gewagt, immerhin hätte die Vampirin sich an ihm vorbei schleichen und einfach eindringen können. So kam es, dass er an der Tür klingelte und Jane anlächelte, als sie ihm die Tür öffnete.

Er wünschte ihr einen guten Morgen, als sie ihn einließ. Dabei fiel sein Blick auf ihre ungewohnte Garderobe, bestehend aus Pyjama-Hosen und einem Tank Top, in der sie süß und ein wenig verschlafen aussah. Er lächelte, ersparte sich aber einen Kommentar, als er zusammen mit ihr in die Küche ging, wo ihre Mutter beim Frühstück saß. Auch die begrüßte er freundlich und unterhielt sich ein wenig mit ihr während Jane mit ihren zu einem lockeren und hohen Dutt zusammengebundenen Haaren und ihrem müden Gesichtsausdruck an den Esstisch setzte und - natürlich - gleich mal eine Tasse Kaffee trank. Er unterhielt sich noch ein wenig mit Jane, ehe auch diese aufbrechen musste.

Die Versuchung, sie zur Uni zu begleiten, war ziemlich groß, aber da sie in einem Wagen war und direkt auf einem belebten Parkplatz aussteigen würde, wäre das wohl unnötig. So sah er ihr nur nach und machte sich selbst auf den Weg. Wie erwartet war es mühselig, die Vampire zu suchen, von deren Aufenthalt in London der Zirkel wusste, aber als er gegen halb zwei seine Bemühungen einstellte, hatte er ein paar Leute auftreiben können.

Pünktlich um zwei lehnte er, die Sonnenbrille auf der Nase, vor Janes Wagen und hielt in der Menge nach ihr Ausschau. Als er sie sah, natürlich in Begleitung ihrer Freunde, kam er ihr ein paar Schritte entgegen und lächelte strahlend, wobei er die Brille in die Haare schob.

"Oh! Aiden ist ja wieder da. Haben sich seine familiären Probleme aufgelöst?", wollte Kate lächelnd wissen, worauf Jane kurz stutzte.

Auch der Vampir sah zuerst ein wenig verwirrt aus, doch so erfuhr er wenigstens, wie sie seine dreiwöchige Abwesenheit erklärt hatte. 'Er ist ausgerastet, als ich von seiner Toten Freundin geredet hab, also hab ich ihn zum Teufel gejagt', hätte wohl auch mehr Fragen aufgeworfen, als es geklärt hätte. Da ihre Freundin nicht wissen musste, dass er sie auf die Entfernung gehört hatte, verzichtete er auf einen spöttelnden Kommentar dazu, dass seine 'Familienprobleme' ja Jane betrafen und sie somit irgendwie behauptet hatte, sie wäre seine Familie.

"Mehr oder weniger, ja. Bis sich die Wogen jedoch geglättet haben, wohnt er bei mir und meiner Mutter", erklärte Jane während sie sich ihm näherten.

Er wurde höflich begrüßt, doch Aidens eigentliche Aufmerksamkeit galt natürlich seiner momentanen Mitbewohnerin. Fragend sah er sie an, ob alles ruhig gewesen wäre, woraufhin sie nickte, was ihn sehr erleichterte.

Gerade, als sie sich von ihren Freunden verabschieden und in den Audi einsteigen wollte, zog Logan seine Dossiers des heutigen Tages hervor und tappte mit diesen auf ihren Kopf, so dass es sie dazu bewegte, sich zu ihm umzudrehen und ihn verwirrt anzusehen. Was sollte das denn jetzt?

"Ich gehe davon aus, dass du momentan einiges um die Ohren hast und du deshalb heute kaum mitgeschrieben hast. Fühl dich frei, die zu kopieren", sprach der blonde Wirtschaftsstudent leicht schmunzelnd, worauf die Angesprochene ihn sanft, aber auch dankbar anlächelte.

Der Blick des Vampirs blieb an seiner Mitbewohnerin hängen, die sich von ihrer Clique verabschiedete, bevor sie in den Audi einstieg. Sie war so abgelenkt gewesen, dass es sogar ihren Freunden aufgefallen war... Andererseits sollte ihn das wohl nicht überraschen, sie hatte sogar aus einem Fenster springen wollen.

"Hast du etwas herausgefunden?", wollte die Vampirjägerin wissen sobald sie losgefahren waren, und blickte bei einer roten Ampel kurz zu ihm rüber, ehe sie bei grün wieder auf das Gaspedal drückte, um weiterzufahren.

"Nun, 'blond und hübsch' ist nicht die aufschlussreichste Beschreibung. Es gibt sicher ein paar Damen, auf die das zutrifft und die möglicherweise was mit der Sache zu tun haben könnten, aber die einzige, die in London lebt, ist seit ein paar Wochen verschwunden. Ihre Familie meint, sie sei vielleicht in ein anderes Land gegangen.", antwortete er auf Ihre zu erwartende Frage. Mit anderen Worten; er hatte nichts, beziehungsweise wusste es nicht.

„Hast du mehr über diesen 'verschwundenen' Vampir herausgefunden?", wollte die Brünette weiter wissen.

Jane schien das ganze Interessanter zu finden als Aiden, deshalb überlegte er, was die Familie über die Verschwundene gesagt hatte. "Ihr Name ist Eileen Coventry und ist reinblütig. Ich hab mit ihrem Freund und einer Cousine oder so was gesprochen, also ist das wohl eine größere Familie. Natürlich haben sie schon nach ihr gesucht, aber sie war nicht aufzutreiben - Und warum sollte sie sich vor ihren Leuten verstecken?", überlegte er. Viel hatte der Partner der Vampirin natürlich nicht über sie sagen wollen, immerhin war es verdächtig, dass ein Fremder sich plötzlich nach ihr erkundigte. Aber da Aiden nicht genau gesagt hatte, was er wollte, hatten sie sich mit ihm unterhalten. Natürlich war auch möglich, dass sie ihn angelogen hatten, das konnte er nicht ausschließen.

"Vielleicht hat oder hatte sie Dreck am Stecken oder verfolgt einen Plan und hat keinem Bescheid gegeben, weil sie ihre Angehörigen nicht damit belasten wollte?", sprach sie ihre Gedanken zu der Sache aus.

Noch immer fand Aiden den Verdacht gegenüber dieser Eileen nicht einschlägig genug, sodass auch er nicht vor Eldric von ihr anfing. Immerhin hatte er mit der Suche begonnen und es war unwahrscheinlich, dass er bereits am ersten Tag etwas gefunden hatte. Die Verbindung war seiner Meinung nach zu schmal, um tatsächlich etwas zu unternehmen, aber wenn es Jane beruhigte, würde er wohl mal nach ihr Ausschau halten.

Die ganze Fahrt dauerte nur gut fünfzehn Minuten und wie immer parkte Jane ihr Auto zwei Straßen weiter, um den restlichen Weg zum versteckten Fahrstuhl zu Fuß zurückzulegen

„Dieser Logan...", fing er langsam an. Ihm fiel auf, dass er nicht wusste, was genau er sagen wollte, sodass eine kurze Pause entstand, in der er überlegte. "Er achtet sehr auf deine Stimmung.", stellte der Vampir schließlich fest als sie hielten und sich auf den Weg zu dem Aufzug machten.

Sie sah das wohl als Freundschaft, aber zu beobachten, ob sie schrieb oder nicht, das ging ja wohl weiter als das. Aiden wusste selbst nicht so recht, was er jetzt als Antwort erwartete, vielleicht einfach, dass sie realisierte, dass dieser Mann für sie schwärmte. Andererseits; wollte er das wirklich, so wie sie Logan eben angelächelt hatte?

Sie betraten den Lift, der sie wenig später in der unterirdischen Stadt ausspuckte. Auch beim zweiten Mal fühlte Auden sich nicht wohler, als er mit seiner Begleitung zu demselben Gebäude ging, dass sie beim letzten Mal betreten hatten.

"Was willst du damit sagen?", verlangte die Brünette zu wissen, ehe sie ausstieg und sich mit ihm - nach all den Entriegelungssystemen - in den Aufzug begab und wenige Augenblicke später auch schon unter der Erde landete. Ohne große Umschweifen, begab sich die junge Frau direkt zum Justizgebäude, wo auch Eldrics Büro war, in dem sie bereits schon beim ersten gemeinsamen Besuch empfangen wurden.

Er zuckte unschlüssig die Schultern. "Nur, dass er sehr aufmerksam ist, was dich angeht… Und, dass du die Situation nicht dein Studium beeinflussen lassen solltest. Natürlich kannst du es nicht einfach abschalten, dir Sorgen zu machen, das ist klar…", wechselte er das Thema, weil er es ihr nicht einfach sagen beziehungsweise es Logan nicht so einfach machen wollte. Wenn der ihr seine Gefühle gestehen wollte, musste er schon selbst den Mumm dazu aufbringen.

Sie verdrehte nur die Augen und ging nicht weiter darauf ein denn da wurden sie bereits wie beim letzten Mal, wurden sie von Evelyn begrüßt, bevor sie gleich ins erste Stockwerk hochgingen und sich nach einigen Momenten im pompös eingerichteten Raum befanden, wo das Oberhaupt des Zirkels an seinem massiven Mahagoni-Schreibtisch saß. Nach einer knappten Begrüßung, ließ sich die Jägerin auf einem der gut gepolsterten Sessel nieder.

"Meine Mutter und ich werden anscheinend seit längerer Zeit von einem blonden Vampir beobachtet und verfolgt. Wie es aussieht, weiß sie sogar, wo wir wohnen und hat es regelmäßig fast vor die Haustür geschafft", erklärte Jane direkt und ohne große Umschweifen das ganze Problem, worauf der ältere Vampir die Augen verengte und sein Kinn auf die zusammengefalteten Hände legte. Wie es aussah, gefiel auch ihm diese Tatsache bzw. Situation keineswegs. Sein Blick schweifte dann auch zu Aiden, bevor er nach seinem Kugelschreiber griff und ein paar Dinge in seiner Agenda notierte.

"Ich werde ein paar Vampirjägern anordnen, regelmäßige Patrouillen um euer Anwesen durchzuführen und in einer Stunde den Auftrag mit dem entsprechenden Kopfgeld aufhängen", sprach Eldric. "Oder wäre dir eine 24-Stunden-Überwachung lieber?"

Auf seine Frage hin verneinte die Brünette sofort und schilderte ihm - wenn auch alles andere als begeistert -, dass ihr Begleiter bereits schon so etwas wie ein Rund-um-die-Uhr-Beschützer und bei ihr eingezogen war. Weitere Vampire, die um ihr Haus herumschlichen, konnte sie wohl nicht ertragen.

Die Tatsache, dass ein Vampir bei ihr lebte erheiterte den älteren Herrn ein wenig, weshalb er sich, für einen winzigen Augenblick, ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen konnte. Das verständliche Schmunzeln des älteren Vampirs entging Aiden nicht, die Situation wäre ja wirklich komisch, wenn es nicht um die Sicherheit des einzig anwesenden Menschen gegangen wäre. Er hatte eigentlich gehofft, sich aus der Sache raushalten zu können und nur pro forma Anwesend sein zu müssen, immerhin war er jetzt wohl so etwas wie Janes ´Bodyguard`, aber da sprach Eldric ihn direkt an.

"Ich schätze mal, dass du nicht ganz untätig warst. Hast du mehr über sie herausgefunden? Aussehen, Geruch, familiärer Hintergrund oder sonstige Details? Wir haben auch einige, fähige Vampire unter dem Zirkel, die sich dir bei der Suche bestimmt anschließen würden, wenn dir das Recht ist."

Der jüngere Vampir setzte sich ein wenig auf und löste die Arme. „Ich habe noch keine stichhaltigen Hinweise. Das Problem ist, dass ihre Fährte sich sehr schnell verliert, sodass ich ihr nicht folgen konnte. Im Moment versuche ich herauszufinden, ob jemand einen Groll gegen Jane hegt, von der sie nichts weiß, aber bisher habe ich noch nichts", erklärte er bereitwillig wobei er bei dem Vorschlag des älteren Vampirs ein wenig länger nachdachte als bei Janes Angebot. "Ich würde meine Recherchen ungern mit dem Zirkel in Verbindung bringen. Wenn auf einmal eine ganze Abordnung Vampire Fragen stellt, würde das nur Aufmerksamkeit erregen, meinen Sie nicht?"

"Hmmm, verstehe", murmelte der ältere Herr, als er die Worte des gegenübersitzenden Vampirs vernahm und sich ein wenig zurücklehnte. Er dachte nach, strich sich kurz über das Kinn und nickte leicht. "Gut, dann werde ich es unterlassen. Dennoch werde ich versuchen, im Hintergrund weitere Informationen zu sammeln. Allerdings wird sich das wohl als schwierig erweisen, wenn man Janes Aufzeichnungen betrachtet. Ich will damit jedoch nicht sagen, dass du keine gute oder eine unsaubere Arbeit geleistet hast", fuhr das Oberhaupt fort.

"Ich denke auch nicht, dass es an mangelhaften Aufzeichnungen liegt, sondern diese Frau irgendetwas anderes mit dir zu schaffen hat", meinte Aiden an seine Begleiterin gewandt, als ihr Vorgesetzter sie in der Hinsicht beruhigte. "Außerdem könnte es sein, dass sie irgendeine spezielle Fähigkeit hat, die ihr hilft, sich vor uns zu verbergen. Andernfalls wäre dir ihre Anwesenheit in der Nähe deines Hauses wohl nicht so lange entgangen." Sie war immerhin dazu ausgebildet, seinesgleichen aufzuspüren, und egal, wie abwesend sie war, im Normalfall hätte ihr das auffallen müssen. Immerhin hatte sie einen wahnsinnigen Hass auf seine Rasse.

"Wie gesagt. Meine nächste Vermutung wäre, dass die es aus reiner Langeweile tut. Es gibt immerhin mehr als genug verrückte Blutsau...- ich meine Vampire, die sich dadurch Unterhaltung erhoffen", warf Jane ein.

"Eine überaus interessante Überlegung. Wenn man das Ganze mit den Statistiken vergleicht oder aus einem weiteren Schema betrachtet, dann ist das denkbar möglich. Es gibt viele unserer Art, die sich absichtlich mit Jägern anlegen - einfach nur, weil sie einen gewissen Nervenkitzel möchten", meinte Eldric nachdenklich und notierte sich erneut etwas in sein Notizbuch.

„Denkt ihr nicht, dass es ungewöhnlich wäre, Mrs McCollins anzusprechen, wenn sie das als Spiel sieht? Ihr muss doch klar sein, dass Jane sich Hilfe sucht, wenn ihre Familie in Gefahr ist", gab Aiden trotzdem zu bedenken, der auf so eine Idee überhaupt nicht gekommen wäre, weil er absolut nicht seinem Naturell entsprochen hätte, derartigen Aufwand für eine Jagd zu betreiben. Möglich war es allerdings, da hatte seine Mitbewohnerin Recht.

"Vielleicht ist das genau der Nervenkitzel, den sie braucht", antwortete die Brünette, worauf Eldric kurz nachdachte und nickte.

"Über die Möglichkeit könnte man jetzt stundenlang philosophieren, ohne über Vermutungen hinauszukommen. Ich schlage vor, wir bleiben bei den Tatsachen. Kann ich dir sonst auf eine andere Art und Weise unsere Hilfe anbieten? Waffen, Mittel oder Akten?", wollte Eldric an Aiden gewandt wissen.

Aiden schüttelte nur den Kopf. Es wäre kontraproduktiv, bis auf die Zähne bewaffnet irgendwo aufzutauchen, wenn er wollte, dass die Leute mit ihm sprachen. Außerdem, und das sollte der alte Vampir ja am besten wissen, hatte er die effektivste Waffe sowieso immer bei sich: Seinen eigenen Körper. Ganz davon abgesehen, dass er es schlicht und ergreifend nicht gewohnt war, im Team zu arbeiten oder Hilfe angeboten zu bekommen beziehungsweise anzunehmen. Er hatte zwar kein Problem damit, sie anzunehmen, wenn es sich ergab, aber von sich aus arbeitete er am liebsten alleine, was man ja auch schon bei seiner ´Zusammenarbeit` mit Jane gemerkt hatte. Diese war ja nach dem Motto: ´Warte hier, ich hol dir, was du willst`, abgelaufen, und das hatte nicht ausschließlich daran gelegen, dass er sie beschützen wollte.

"Solange Sie auf Jane aufpassen, habe ich alles, was ich brauche", antwortete er, wobei ihm völlig egal war, dass man ihm gesagt hatte, er solle sich nicht so sehr auf sie fixieren. Im Moment war er schließlich nicht mehr ihr offizieller Partner, und auch andernfalls hätte es ihn nicht gekümmert. "Es sei denn, Sie haben noch eine Idee, was wir unternehmen könnten", fügte er hinzu, da es für die Jägerin sicher frustrierend war, sich so auf andere zu verlassen, wenn ihr zu Hause derart bedroht war. Sicher, sie wartete, weil es gerade wegen ihrer Mutter nötig war, aber irgendwann würde sie die Dinge doch selbst in die Hand nehmen wollen, vermutete er.

"Gut. Für euren Schutz wird natürlich so schnell wie möglich gesorgt Allerdings wird es wohl bis heute Abend dauern, bis ich den passenden Jägern den Auftrag zugestellt habe und sie sich an die Arbeit machen. Von daher würde ich es begrüßen, wenn du dich bis dann weiterhin zurückhältst." Während er sprach, hatte er vor allem die junge Frau angesehen, die mit verschränkten Armen vor ihm auf dem pompösen Sessel saß. Natürlich verdrehte sie daraufhin nur genervt die Augen.

"Was die Fähigkeit betrifft...", fuhr er fort, wobei sein Blick diesmal auf Janes Begleiter lag. "... werden wir versuchen, all die herauszufiltern, die in Betracht gezogen werden können. Dabei werden wir natürlich zurückhalten und uns nicht allzu sehr einmischen, um deine Arbeit zu gefährden."

"Danke", erwiderte er gelassen. Sie mussten wohl jeden Strohhalm ergreifen, den sie bekommen konnten, denn nach einer nicht genauer definierten Fähigkeit zu suchen, würde fast unmöglich sein. Unversucht sollten sie aber auch diese Möglichkeit nicht lassen.

Nachdem Eldric zu Ende gesprochen hatte, wollte sich die Vampirjägerin bereits erheben, als dieser sie zurückhielt und auf ihren rechten Zeigefinger deutete.

"Gib deinen Ring und diese Anweisungen bei Laura ab", wies er seinen Schützling an, ehe er aufstand und ihr einen Zettel in die Hand drückte. "Wir werden den Ring so modifizieren, dass wir in der Lage sein werden, deine Spur stets drei Tage zurückzuverfolgen und deinen aktuellen Aufenthaltsort während jeder Zeit bestimmen zu können. Außerdem wird sie dir auf die Anweisungen hin eine Kette für deine Mutter anfertigen, welche die gleiche Funktion haben wird."

"Muss das sein?", wollte die Angesprochene missmutig wissen, ehe sie sich mit einem schweren Seufzer geschlagen gab, als sie Eldrics tadelnden Blick sah. Mit einem 'Fein' wandte sich die junge Frau dann auch ab, um sich dann auch mit Aiden zur besagten Laura zu begeben, die sich ein Gebäude weiter befand. Sie war die Chefin der Grundausrüstung und dementsprechend für alles zuständig, was mit Technik beziehungsweise Technologie zu tun hatte, erklärte Jane Aiden. Dort angekommen gab die Jägerin eher etwas widerwillig ihren Ring und den Zettel ab, wobei man sie darauf hinwies, dass sie sich ein wenig gedulden musste. Wie erwartet würden die Modifizierung und die Verarbeitung der Kette zwischen dreißig und sechzig Minuten dauern - was verhältnismäßig kurz war, wenn man bedachte, dass noch andere Aufträge anstanden. Im Normalfall dauerten derartige Reparaturen, zumindest wenn es um ein Haushaltsgerät ging, doch mehre Wochen. Sicher, sie hatten jetzt nicht so viel Zeit, aber er fragte sich trotzdem, ob das an Janes guten Beziehungen zu Eldric lag oder ob die Leute hier einfach überbesetzt und sehr effizient zugleich waren. Vermutlich war es aber ersteres.

So begab sich die junge Frau dann auch in die Lobby, wo sie sich direkt auf einer Couch niederließ und sich ein wenig zurücklehnte. Aiden selbst blieb mit in den Manteltaschen vergrabenen Händen in der Nähe von Janes Sitzgelegenheit stehen. Ihm behagte der Ort nicht genug, um es sich bequem zu machen.

"Als du vorhin von der Fähigkeit geredet hast... Hattest du eine bestimmte im Kopf?", wollte die Vampirjägerin wissen. Natürlich hatte sie bereits schon mit dem einen oder anderen Vampir zu tun gehabt, der gewisse Fähigkeiten besessen hatte. Ein Blutsauger, der seine Spur so schnell und gut verwischen konnte, war allerdings selbst für sie Neuland.

"Ehrlich gesagt nicht. Vielleicht etwas, das es ihr ermöglicht, sich gut zu verstecken, das ihre Fährte überdeckt… Vielleicht ist sie auch einfach nur überaus schnell." Er zuckte die Schultern. Die Möglichkeiten in dieser Hinsicht waren sehr breit gefächert, da es eine große Vielfalt an Fähigkeiten gab und davon wiederum stärker oder schwächer ausgeprägte Unterarten. Wie gesagt, das herauszufinden, würde äußerst schwer werden.

"Verstehe...", murmelte die junge Frau leise seufzend, die sich gerade eine auf dem Tisch bereitliegende Zeitung genommen hatte. Kurz überflog sie eine Anzeige, ehe sie weiterblätterte.

"Ist dieser Ring eigentlich eine Art… Kleiner Computer oder so etwas?", erkundigte er sich, da er eigentlich gedacht hatte, das Schmuckstück würde zur Erkennung dienen und dazu, Zutritt zu der Unterirdischen Stadt zu gewähren.

"Hm? Ein Computer ist es nicht gerade. Er beinhaltet so etwas wie einen Chip, der entsprechend aktiviert wird, wenn man ihn braucht. Wie zum Beispiel bei der Entriegelung des Aufzugs. Außerdem sind dort auch wichtige Informationen und individuelle Daten gespeichert, die man herausfiltern könnte, wenn einer von uns bei der Jagd draufgehen würde", erklärte ihm die Brünette bereitwillig, wobei sie den letzteren Teil - mal wieder - ungewöhnlich bzw. fast schon beängstigend ruhig von sich gab.

´Wenn jemand bei der Jagd draufgehen würde`, na, wenn es sonst nichts war… Er seufzte nur leise über ihre Abgebrühte Art, von ihrem eigenen möglichen Ableben oder dem ihrer Kollegen zu sprechen. Das würden sie wohl so schnell nicht mehr aus ihr heraus bekommen. Ihr Verhalten brachte Aiden auf die Frage, ob es hier auch psychologische Betreuung gab - Und ob diese in gewissen Situationen sogar verpflichtend sein konnte. Wenn dem so war, hätte das System bei Jane eindeutig etwas übersehen.

Inzwischen hatte Aiden es sich auf der Lehne eines Stuhls neben dem von Jane bequem gemacht. Sein Blick fiel auf das Magazin, das sie zur Hand genommen hatte, und er las ein paar Zeilen der abgefassten Informationen. Dabei konnte man bei genauerem Hinsehen feststellen, dass es sich dabei um keine offizielle britische Zeitung handelte.

"Es gibt hier sogar einen eigenen Verlag?", fragte er leicht amüsiert. Natürlich machte das Sinn, es gab ja sicher auch eine für die Öffentlichkeit gesperrte Website, auf die die Jäger zugreifen konnten, und die wurde wohl auch von einer Medienabteilung geleitet, aber irgendwo erstaunte es ihn jedes Mal aufs neue, die ausgebaute Infrastruktur dieser "Unterwelt" mitzubekommen.

Ihr fiel natürlich auf, dass sich ihr Begleiter unmittelbar neben ihr und auf die Armlehne der Couch niedergelassen hatte, doch störte es sie augenscheinlich nicht mehr daran. Sie zuckte nicht einmal mit der Wimper, als er sich ein wenig über sie beugte und die Zeitung begutachtete. Stattdessen kam Jane nicht umhin, ein klein wenig zu Schmunzeln, als sie seine Frage bezüglich des Verlags vernahm.

"Hier unten ist nur die Druckerei. Der Verlag arbeitet oben", erwiderte die Vampirjägerin. "Im Übrigen kann man die Zeitung unter gewissen Umständen und Vorschriften auch an der Oberfläche erhalten."

"Wirklich? Und das lohnt sich?", wollte er wissen, als sie meinte, es gäbe tatsächlich einen Verlag und eine eigene Druckerei. "Oder produzieren die dann auch anderes? Handbücher oder dergleichen?" Er wusste ja nicht, wie die Ausbildung der neuen Jäger so anlief, außer, dass sie körperlich gedrillt wurden. Anschauungsmaterial gab es aber doch bestimmt in irgendeiner Form.

"Unser Zirkel bildet das Hauptquartier für die ganze Welt", erklärte die junge Frau, wobei mit dieser Antwort auch klar wurde, weshalb diese unterirdische Stadt so enorm groß war. "Dementsprechend ist auch der Verlag so etwas wie der Ankerpunkt für die anderen Zirkeln auf der Welt. In anderen, kleineren Ländern, wie Dänemark zum Beispiel, existieren keine eigenständige Verlage, sondern lediglich kleinere Redaktionen mit einer Druckerei. Dort übernehmen sie unsere Zeitung und fügen einfach noch die aktuellen Geschehnisse vor Ort hinzu."

„Faszinierend“, stellte Aiden fest, der die Frau am Tresen beobachtete wie ein personifiziertes Rädchen in diesem ausgeklügelten Mikrokosmos. Sie bemerkte sein Starren und rutschte unruhig auf ihrem Stuhl herum.

schweifte ihr Blick zur Uhr. Diese zeigte an, dass noch nicht einmal zwanzig Minuten seit der Abgabe des Ringes vergangen waren, so dass sie gar nicht anders konnte, als etwas genervt wieder in die Zeitung zu blicken.

"Warst du bereits schon im Hostel?", wollte Jane dann wissen. Sie blätterte erneut und las etwas interessierter die Aufträge durch, die neu aufgeschaltet wurden und die man annehmen konnte.

"Ja", bestätigte er Janes Frage, der er sich auch wieder zuwandte. "Ich habe der Besitzerin gesagt, ich würde für eine Weile bei Bekannten unterkommen, die sich nach dem Überfall Sorgen machen. Meine Sachen stehen hinter eurem Haus, ich hoffe, das ist in Ordnung", fügte er erklärend hinzu, nicht, dass sie sich über die zugegebenermaßen doch sehr übersichtliche Tasche wunderte. Blieb nur zu hoffen, dass die Verfolgerin nicht wieder aufgetaucht war und auch diesen Rest seiner Besitztümer zerstörte.

Seine Vermieterin schien ein wenig erstaunt gewesen zu sein, dass er so etwas wie soziale Kontakte besaß, zumindest so gute, dass er bei denjenigen einzog. Sie hatte ihm gesagt, dass er wieder willkommen sein würde, wenn er zurückkam und er hatte sich ehrlich lächelnd bedankt. Zwar hatte sie seine Entschuldigung wegen des zerstörten Zimmers abgetan, aber er hatte ein schlechtes Gewissen, immerhin war er wirklich schuld daran und sagte das nicht nur floskelhaft. Bei dem Gedanken runzelte er leicht die Stirn. Nun, immerhin hatte die Fremde nicht mehr zerstört oder gar das Haus in Brand gesetzt.

"Du hättest sie auch einfach in dein Zimmer stellen können. Groß genug ist es doch, oder etwa nicht?", meinte die Vampirjägerin leicht spitz, worüber er nur lächelte und ankündigte, das bei ihrer Rückkehr nachzuholen.

"Hast du an deinem Handy eigentlich noch irgendetwas Ungewöhnliches festgestellt, nachdem du es von meiner Mutter zurückbekommen hast? Irgendwelche betätigten Anrufe, Nachrichten oder so?", fragte die junge Frau weiter nachdem sie ihn leicht genervt gemustert hatte.

"Mein Handy?", fragte er ein wenig verdutzt. Er blinzelte und überlegte, musste aber den Kopf schütteln. "Ich hab nicht in den Ordnern nachgesehen, aber es war ja noch an und hat keine Mitteilungen angezeigt." Normalerweise hatte er das Telefon nicht immer dabei, aber da es ja hätte sein können, dass Jane etwas von ihm brauchte, hatte er es mitgenommen, während er herumgefragt hatte. Jetzt holte er das Handy aus der Manteltasche und blätterte durch die verschiedenen Ordner, aber da war nichts für ihn Interessantes. Fragend hielt er es der jungen Frau neben sich hin. "Willst du Es dir mal ansehen? Ich hab von sowas keine Ahnung", bot er an, wobei es ihm ziemlich egal war, dass das normalerweise als Privatsphäre galt.

Schwer seufzend legte sie die Zeitung wieder auf den Tisch. "Gib her", meinte sie schlicht und nahm das Mobiltelefon an sich.

Aiden tat dasselbe mit dem von ihr beiseitegelegten Magazin. "Gibt es eigentlich auch oberirdische Institutionen des Zirkels?", wollte er wissen während er die Artikel überflog die Jane zuvor studiert hatte. Die unterirdische Organisation war zwar schon riesig, aber es war ja nicht immer möglich, für jede kleine Besorgung hierher zu kommen, außerdem musste man ja auch anderweitig Hilfe oder Informationen anfordern können.

"Ja, die gibt es. Eine dieser oberirdischen Institutionen befindet sich mitten im britischen Parlament. Da gibt es eine verhältnismäßig kleinere Abteilung, die einige Verwaltungsarbeiten übernimmt und auch als Schaltstelle zwischen der Oberfläche und dem Zirkel hier dienen. Außerdem gibt es auch so etwas wie eine Post, wo man Dinge abholen oder liefern lassen kann, die man zum Beispiel über das Internet bestellt hat. Weiter gibt es auch noch kleinere, versteckte Läden, die ein begrenztes Sortiment anbieten oder kleinere Reparaturen übernehmen", erläuterte die junge Frau leise und reichte ihm mit einem unzufriedenen Kopfschüttelnd das Telefon zurück.

„Und was passiert, wen Zivilisten doch mal etwas davon mitbekommen?", fragte er weiter nach. Zufälle gab es ja bekanntlich jeder Art, und selbst wenn die Spezialgeschäfte als normale Waffenläden getarnt waren, würden außenstehende Kunden sich doch sicher über das Silberlastige Angebot wundern.

"Es ist nicht gerade so, dass diese Läden ihr Vampirjägersortiment öffentlich präsentieren. Das Ganze läuft sehr viel bedeckter ab, als du denkst. Von daher kommt das so gut wie nie vor", erwiderte die Brünette und strich sich die Haare hinters Ohr. "Sollte es aber doch einmal zu so einem Fall kommen, haben wir unsere Mittel und Wege, diese Leute entweder zum Schweigen zu bringen oder sogar bei uns aufzunehmen, wenn keine andere Wahl besteht. Ich habe zwar noch nie persönlich von so einem Fall gehört, doch soweit ich weiß, gibt es einen Vampir im Zirkel, der Erinnerungen manipulieren kann. Ich weiß aber nicht, ob das einfach nur ein Gerücht ist, um von anderen Methoden abzulenken oder ob es der Wahrheit entspricht."

Es war zu erwarten gewesen, dass die Mitglieder und die von ihnen geleiteten Geschäfte sich bedeckt hielten, immerhin wäre die Zivilbevölkerung wohl nicht sonderlich begeistert, plötzlich davon zu erfahren, dass es Vampire tatsächlich gab. Wie weit die Geheimhaltung aber tatsächlich ging überraschte Aiden doch. Ein Vampir der Erinnerungen verändern konnte war ziemlich interessant und wenn er öfter mit dem Zirkel zu tun haben würde, würde er sich in der Hinsicht sicher genauer informieren. Das war eine sehr spezielle, machtvolle Fähigkeit, vor der man auf der Hut sein sollte, und Aiden fragte sich, was den betreffenden Vampir dazu gebracht hatte, sich der Organisation anzuschließen, falls es so jemanden hier wirklich gab.

Bei dieser Überlegung kam ihm ein anderer Gedanke und er sah Jane neugierig an. "Sag mal… Weißt du eigentlich, wieso Eldric diesen Zirkel gegründet hat? … Wenn er das überhaupt getan hat", fiel ihm ein. Er war wohl einfach davon ausgegangen, aber es könnte ja auch sein, dass der alte Vampir nur der temporäre Vorsitzende war. Es war doch eine ungewöhnliche Entscheidung, seine - Immerhin unendliche - Existenz der Bekämpfung seiner eigenen Rasse zu widmen.

"Die genauen Gründe, weshalb er den Zirkel gegründet hat, kenne ich nicht. Er spricht nie darüber. Es ist jedoch bekannt, dass es wohl etwas Persönliches war und dass auch seine Charaktereigenschaften, sowie auch Denkweisen dazu beigetragen haben", begann die Vampirjägerin zu erklären. Wahrscheinlich langweilte, denn sie war gesprächiger, als ihr neuer Mitbewohner es von ihr gewohnt war.

Das war Aiden jedoch nur recht, denn ihm brannte noch so manche Frage auf der Seele. „Tötet ihr prinzipiell alle Vampire, die ihr in die Finger bekommt, oder müssen sie dafür ein Verbrechen begangen haben?" Wenn die Organisation eher so eine Art "Spezial Polizei" für Verbrecher seiner Rasse war, konnte Aiden sich eher vorstellen, wieso andere Vampire dem Zirkel beitraten. Er hatte ja seine ganz eigenen Gründe, mit ihnen zu operieren, und es gab sicherlich auch weitere Motive, ihre Rasse zu verabscheuen, aber der Normalfall dürfte das wohl nicht sein.

„Wir töten nicht einfach wahllos. Solange sich diese Blutsau...- Vampire ruhig verhalten, jagen wir sie nicht. Sobald sie jedoch auffällig werden und auch eine Gefahr für die normale Bevölkerung darstellen, werden sie verfolgt und zur Strecke gebracht."

Ihm fiel auf, dass ihre Art zu reden - "diese Blutsauger" und "sie" - ihn irgendwie aus diesem Elustren Kreis ausnahm und er schmunzelte darüber. Sie hatte sicher nicht vergessen, was er war, aber durch ihre zusammen verbrachte Zeit war er wohl nicht mehr 'einer von denen', sondern 'ihr' Vampir. So dachten die Menschen erschreckend oft, zum Beispiel auch in Bezug auf Homosexuelle. Solange die betreffenden fremd waren, waren sie 'eklig' oder 'unnatürlich', aber wenn es jemand aus dem Bekannten- oder Familienkreis war, konnte man sich irgendwie damit arrangieren... Nun, in diesem Fall sollte ihn das nicht stören.

"Hmm, ich verstehe... Hat man schon mal versucht, eine Art Abkommen mit den Vampiren zu schließen, was das Töten anbelangt? Das würde sicher einiges vereinfachen und die Verfolgung von Verbrechen erleichtern", überlegte er laut, doch dann schüttelte er, über seine eigene Idee lächelnd, den Kopf. "Tut mir leid, das war eine dumme Frage. Auf so etwas würde sich meine Art nie einlassen."

Und wieso sollten sie auch? Sie waren von der Natur privilegiert geschaffen worden und hätten keinen anderen Grund als ihr Gewissen, sich zurückzuhalten, was ihre Ernährung anging. Da die Menschen das auch nicht Taten - man sehe sich nur Massentierhaltung und dergleichen an - wieso sollten es dann Vampire tun?

Zudem hatten sie keine Regierung, die für sie sprechen, geschweige denn Entscheidungen treffen könnte. Die reinblütigen Familien hatten ein streng Hierarchisches System, in dem Verwandelte als Minderwertig galten und manchmal sogar als Diener gehalten wurden. Die aufbrausende, kämpferische Natur der meisten seiner Artgenossen war es zu verdanken, dass es außerhalb dieser Verbände nur selten Kontakte gab, die nicht in Anfeindungen endeten. Nein, solche Personen in einen Raum mit 'Futter' zu setzen, wäre eindeutig keine gute Idee.

„Nein. Nüchtern betrachtet, wäre das eigentlich eine interessante Idee", überraschte Jane ihn leise mit ihrer Zustimmung. "Ich denke aber, dass Eldric dies schon längst getan hätte, wenn das möglich gewesen wäre. Da es bisher kein solches Abkommen in Kraft getreten ist, kann man davon ausgehen, dass dies nicht durchführbar war", fügte die Brünette dann schulterzuckend hinzu.

Dass sie seine Idee gut fand freute Aiden, sodass er lächelte. Sein Wunsch, ihre Rassen näher zusammen zu bringen, war verständlich, wenn man bedachte, dass er einfach Jane nahe sein wollte, aber das ihr diese Möglichkeit in Betracht zog, obwohl sie Vampire hasste, fand er doch einen großen Schritt in die richtige Richtung. Sie würde es schon noch schaffen, ihre Vorurteile abzulegen und aufzuhören, sie alle über einen Kamm zu scheren.

"Na ja, man kann ja hoffen… Und nur, weil etwas im Moment auf eine bestimmte Art ist, muss es ja nicht immer so bleiben", antwortete er sanft. Wie gesagt, nicht zu töten, war eine persönliche Entscheidung jedes Vampirs, solange es niemanden gab, der sie dazu zwang, sich anders zu ernähren. Und das durchzusetzen, wäre eine langwierige und vermutlich sogar gefährliche Aufgabe.

Janes Gemüt erhellte sich merklich als Laura nach ihr rief und mit der Arbeit fertig war.

Als sie aufstand stieg Aiden der Duft ihres Haares in die Nase und erst jetzt bemerkte der Vampir, wie nah er ihr eigentlich gekommen war während sie da gesessen hatten. Mit einem neugierigen Blick setzte er sich wieder etwas auf. Dass sie ihn wegen seiner Zutraulichkeit gar nicht angeschnauzt hatte, überraschte ihn ein wenig, doch dann lächelte er. Sie hatte sich wohl doch schon mehr an ihn gewöhnt, als ihr selbst - aber auch ihm - bisher bewusst war.

Während er darüber nachdachte, begab sich die Jägerin zu der Technikerin, steckte ihren Ring an und schnappte sich die speziell angefertigte Halskette für ihre Mutter.

"Lass uns gehen", sprach sie zu ihrem Begleiter und verließ mit ihm auf direktestem Wege das Zeughaus.

Neugierig nahm der Vampir seiner Begleiterin die Kette ab, um sie zu betrachten. "Wird es deiner Mutter gefallen, einen Peilsender am Hals zu tragen?", wollte er auf dem Weg zu den Aufzügen wissen. Natürlich war es zu ihrem Schutz, aber das hatte ja schon etwas von Schwerverbrecher und Überwachung.

Im Lift angekommen, betätigte sie die entsprechenden Knöpfe und fuhr dann mit ihrem Begleiter hoch. "Ich schätze, dass sie es lediglich als ein wenig eigenartig empfinden wird. Sobald sie jedoch weiß, dass es der Sicherheit dient, wird sie sich sehr wahrscheinlich nicht mehr daran stören", vermutete die Vampirjägerin schulterzuckend, bevor sie nach einer Weile aus dem Lift trat und sich zum Wagen begab, um mit ihrem unfreiwilligen Begleiter „nach Hause“ zu fahren.

Dort angekommen holte der Vampir erstmal sein übersichtliches Gepäck, das er gerade hochbringen wollte, als seine Mitbewohnerin ihm eine Frage stellte und er stehen blieb.

"Darf ich wissen, was du so alles in deiner Tasche hast?", wollte die Brünette wissen.

"Ein paar Kleidungsstücke und Waschartikel", antwortete er schulterzuckend, wobei er absichtlich davon absah, dass der Rest zerstört worden war. Das ließ sich alles ersetzen. Trotzdem sah es etwas lächerlich aus, als er sein übersichtliches Gepäck auf das große Bett stellte und den Inhalt aufräumte, was nicht wirklich lange dauerte.

"Hm.. Ist beim Einbruch noch mehr mitgenommen worden, außer dem Handy?", wollte die Brünette wissen, als sie den minimalistischen Inhalt seines Koffers betrachtete.

Seufzend hängte er sein wortwörtlich letztes Hemd in den Schrank, während er antwortete: "Gestohlen hat sie sonst nichts, nein... ich schätze, sie ist wegen des Geruchs durchgedreht, als sie mein Handy gesucht hat, oder weshalb auch immer sie in meinem Zimmer war. Jedenfalls war das meiste zerstört.“

„Was hältst du davon, wenn wir in die Stadt fahren und dir ein paar Dinge besorgen?", kam es dann auch ungehalten über Janes Lippen, woraufhin Aiden sie verdutzt ansah.

„Wirklich?", fragte er nach, weil er einfach nicht glauben konnte, dass sie das einfach so für beziehungsweise eher mit ihm tun würde.

"Danach könnten wir meine Mutter bei der Arbeit abholen", fügte die junge Frau dann schnell hinzu und er nickte. Ihre Mutter machte schon mehr Sinn. Aber so lange, wie sie gezögert hatte, war er nicht sicher, ob sie sich das nicht einfach aus den Fingern gesaugt hatte, weil ihr ihre eigene Idee nicht gefallen hatte.

Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Dabei machte er sich nicht die Mühe, zu verbergen, wie sehr ihn ihr Angebot eigentlich freute. Kleidung war ihm natürlich ziemlich egal, aber die Möglichkeit, Zeit mit ihr auf einer derart privaten Ebene zu verbringen, und das noch von ihr ausgehend, war etwas, mit dem er nicht wirklich gerechnet hatte.

"Sehr gerne. Ich hätte das schon früher alleine gemacht, aber ich wollte nicht so lange weg bleiben", erklärte er, um ihr einen weiteren Grund zu geben, mit ihm zu gehen. Immerhin hatte sie ihn sozusagen als Aufpasser eingestellt und einfach zu verschwinden wäre dem nicht gerecht geworden.

Jane sah ihn an, als würde sie ihr Angebot bereits jetzt bereuen, nickte aber und kündigte an, ihre Universitätssachen in ihr Zimmer zu bringen und ihn dann im Flur zu treffen. Ein trotz der Aussicht, einkaufen gehen zu müssen, äußerst gut gelaunter Mann schnappte sich sein Portemonnaie und stieg in übermenschlicher Geschwindigkeit die Treppe hinunter.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo, ihr Lieben. :)

Die längere Pause tut mir leid, aber Uni-Verpflichtungen haben mich eingeholt. Jetzt sollte es allerdings wieder regelmäßiger weitergehen. :)
Im nächsten Kapitel haben wir also ein Date - und dann hat auch noch Jane gefragt, wer hätte das gedacht! xD Ich hoffe, ihr seid dann ;)

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