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Bloody Eternity

von

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Stalking für Anfänger

Es war nicht besonders warm in dem Büro; die Klimaanlage tat ihren Dienst genauso geflissentlich wie die Dame hinter dem Empfangstresen. Dennoch waren Wangen und Dekolleté eben dieser Dame, einer der Universitäts-Sekretärinnen, gerötet und ein feiner Schweißgeruch ging von ihr aus. Aidens Lippen hoben sich zu einem sarkastischen Lächeln, was seine Wirkung auf die Frau jedoch noch verstärkte.

"Ma´am", begrüßte er sie höflich, bevor er den Grund für seine Anwesenheit erklärte: "Ich bräuchte Ihre Hilfe bei meiner Immatrikulation, bitte."

"Wir... Also, das Semester hat bereits begonnen. Wie haben Sie sich das vorgestellt...?", fragte sie ein wenig außer Atem.

"Oh, ich denke, wir werden einen Weg finden, um das möglich zu machen", schnurrte er in einem süßlichen Tonfall, das Lächeln immer noch auf den Lippen.

Eine gute halbe Stunde später verließ er mit den ausgefüllten Formularen für sein Wirtschaftsstudium in den Händen das Büro. Offiziell war er hier eingeschrieben seit Semesterbeginn, jedoch einige Zeit wegen einer Krankheit nicht anwesend gewesen. Es hatte sich sogar herausfinden lassen, in welche Kurse genau er gehen ´musste`, obwohl das ein wenig mehr Überredungskunst bedurft hatte. Man konnte der Sekretärin wirklich nicht vorwerfen, dass sie nicht versucht hatte, Janes Privatleben zu schützen, aber wenn ein Vampir etwas darüber herausfinden wollte, würde er das eben tun.

Auf den Fluren des College herrschte reger Betrieb, überall waren Studenten, Professoren und Besucher unterwegs, um ihren unwichtigen Aufgaben nachzugehen. Sie alle interessierten Aiden heute nicht. Heute interessierte ihn nur eines; dieser unvergleichliche Duft aus der letzten Nacht. Ihr Duft, dem er folgte wie ein Magnet dem anderen.

Er fand sie, als sie gerade einen Vorlesungssaal verließ und sich nach rechts wandte - genau in seine Richtung. Wie bereits gestern paralysierte ihn ihr Anblick für einen Augenblick, konnte er es doch nicht wirklich glauben. Er war so lange ohne sie gewesen und jetzt stand sie vor ihm, es konnte keinen Zweifel geben. Sie musste wirklich aus dem Totenreich auferstanden sein. Aber wie konnte das sein? Er hatte ihren Leichnam gesehen, damals, als sein neues Leben noch so jung gewesen war.

In Gedanken war er unendlich weit weg. Mehr als vierhundert Jahre weit weg, um genau zu sein, an dem Tag, als er diesen Kopf zuletzt gesehen hatte - Fein säuberlich getrennt von seinen Schultern.

Die Bilder von damals schoben sich wie schon am letzten Abend immer wieder vor die momentanen. Da war ihr Lächeln, das er nie hatte vergessen können, selbst, als die Gesichter seiner Familie bereits zu verschwimmen begannen. Ein früher, blutroter Sonnenuntergang hinter ihrem ernsten Gesicht. Das Gefühl ihrer Haut unter seinen Fingern.

Wieder drängte sich ihm die Überlegung auf, wie das sein konnte. Vor zwölf Jahren hatte er zwar ihr Blut an einer anderen Person gerochen, und es war genauso betörend gewesen wie in diesem Moment, aber dieses Mal war es etwas anderes. Sie war wirklich seine Geliebte. Ihr Gesicht, ihre Stimme, ihre Bewegungen, alles war ihm so vertraut, nur nahm er es jetzt intensiver wahr, weil er Jane mit den schärferen Sinnen eines Raubtieres wahrnahm, nicht als Mensch wie damals.

Und dann hob sie den Kopf, ihre Blicke kreuzten sich und er lief ganz automatisch auf sie zu. Da sie nicht alleine war, setzte er ein unverbindliches Lächeln auf, als er sie ansprach. Die zwei Frauen neben ihr hatte er so zumindest schon mal in der Tasche. Wie gesagt; es war viel zu einfach, um Spaß zu machen.

"Hallo. Tut mir leid, euch so anzuquatschen, aber ich habe euch gerade im Vorlesungssaal gesehen. Ich bin neu an der Uni und bräuchte jemanden, der mich ein bisschen rumführt... Glaubst du, du könntest mir vielleicht helfen?", wandte er sich direkt an Jane, immerhin interessierten ihn die anderen nicht. Es war wahrscheinlich unfair, sie so festzunageln, aber eine andere Möglichkeit hatte sie ihm ja nicht gelassen.

Man sah der Jägerin regelrecht an, wie es in ihrem hübschen Kopf ratterte. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich wieder gefangen hatte und sich dann schließlich an ihren Freundeskreis wandte: "Geht ihr schon mal voraus. Ich komme nach."

Aiden sah den vier jungen Menschen einen Moment nach, die ihnen ihrerseits neugierige Blicke zuwarfen. Es handelte sich um zwei Männer und zwei Frauen, je einer blond und einer brünett. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Jane zu, die mit einer kleinen Fingerbewegung andeutete, dass er ihr folgen sollte. Folgsam trottete er hinterher, die Hände entspannt in den Hosentaschen vergraben, ein äußerst zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Es hatte tatsächlich geklappt! Und sie ging nicht mal auf ihn los, obwohl der Wunsch dazu ganz genau in ihren Augen zu lesen gewesen war.

Er hatte sehr lange überlegt, was er ihr überhaupt sagen wollte, aber nichts davon war ihm besonders logisch erschienen. Alles, was er wusste, war, dass sie vom Geschlecht seiner Jane abstammen musste, und dieser Grund hatte ihm genügt, die ganze restliche Nacht mit einer Recherche über sie zu verbringen.

Es hatte ihn einiges an Überwindung gekostet, sie in der letzten Nacht tatsächlich stehen zu lassen, aber ihr neuerlicher Angriff war ein überzeugendes Argument gewesen, also war er über die Feuerleiter verschwunden. Auf dem Dach hatte er sie fluchen gehört, aber nur leise in sich hineingelacht, statt ihr zu folgen. Es wäre ein Leichtes gewesen, sie bis nach Hause zu verfolgen, um auf sie zu achten. Aber er begleitete sie nur, von ihr unbemerkt, bis zu ihrem Wagen, um sich dessen Kennzeichen er sich merkte, damit er sie wiederfinden konnte.

Er vertraute sich nicht genug, um ihr weiter nachzulaufen; er wollte nicht, dass er irgendwann anfing, sie zu jagen. Ihr Blut hatte eine heftige Wirkung auf ihn, was ihn nicht überraschte nach dem Vorfall vor zwölf Jahren. Damals war es ein Mann gewesen, den er im Affekt getötet hatte, aber jetzt stand sie vor ihm und sah genauso aus, wie er sie in Erinnerung hatte...

Wenn ihr seinetwegen etwas passiert wäre, er hätte es nicht ertragen. Nachdem er in Ruhe darüber hatte nachdenken können, war ihm durchaus bewusst, dass es nicht seine Jane war, die da vor ihm stand, aber sie sah aus wie seine Geliebte, bewegte sich wie sie, sprach sogar wie sie - Wenn auch in modernen Worten. Es war Aiden schlicht und ergreifend nicht möglich gewesen, dieses Ebenbild einfach so verschwinden zu lassen wie das Original.

Trotz seines Wunsches, sie zu schützen, hatte ihn die Begegnung wieder durstig gemacht. Das Brennen in seiner Kehle war so stark gewesen, dass er nicht anders konnte, als jagen zu gehen, sodass es einige Zeit dauerte, bis er beginnen konnte, Nachforschungen anzustellen. Diese führten ihn zunächst zu einem Freund.

Es gab nicht viele Vampire, die er als solchen bezeichnet hätte, er war zu viel gereist, um groß Bindungen zu schließen. Aber Kenny hatte es geschafft. Der sehr junge, reinblütige Vampir - Er war gerade fünfzig geworden - War stets gut drauf und das, was man unter Menschen als Nerd bezeichnete. Er liebte Computer, Autos, Videospiele und all den anderen Kram, mit dem Aiden so gar nichts anfangen konnte.

Aber jetzt brauchte der alte Vampir Technologie, um mehr über Jane herauszufinden, wobei Kenny sich wunderte, warum er sie nicht sofort getötet hatte; sonst war Aiden nicht der Typ, der mit dem Essen spielte oder besonderen Reiz an komplizierten Jagdstrategien fand. Trotzdem half er ihm und mit dem Internet und ihrem Kennzeichen war es leicht, mehr über Jane zu erfahren, sodass er jetzt hinter ihr her durch ihre Universität laufen konnte.

Eine ganze Weile lang ging Jane mit Aiden den Flur entlang. Erst dann packte sie den Vampir am Kragen und drückte ihn mit voller Kraft mit dem Rücken gegen die Wand. "Was zum Teufel machst DU hier?! Ich warne dich... wenn du vorhast, auch nur eine Person hier an der Uni auszusaugen, werde ich dir die Hölle heiß machen!", herrschte Jane Aiden wütend, ja, fast schon außer sich an.

Sein Lächeln bekam eine sarkastische Note, als sie ihn an die Wand drückte, obwohl sie ihn damit schon überrascht hatte; sie war schneller und kräftiger, als er erwartet hatte. Es sah aber trotzdem einfach lustig aus, wie so ein Zwerg wie sie ihn durch die Gegend schupste, und hätte er es nicht zugelassen, wäre es ihr sicher nicht so leicht gefallen. So musste er leise glucksen, als sie ihm mal wieder drohte. Irgendwie hätte er ihr dafür gerne beruhigend durch Haare gestreichelt, aber er nahm mal an, das würde sie dazu veranlassen, ihm ´die Hölle heiß` zu machen. Also behielt er die Finger brav in der Hosentasche und lehnte sich entspannt gegen die Wand.

"Nicht so stürmisch...", schnurrte er in sanfter, zweideutiger Tonlage, ohne sich von ihren wütend funkelnden Augen beeindrucken zu lassen oder davon, dass ihr Verhalten eine einzige Drohgebärde war. Er respektierte sie, aber eben nicht als Feind. Außerdem war er nicht hier, um einen ihrer Freunde zu verletzten, also gab es keinen Grund für sie, so auszurasten. "Du brauchst dir keine Sorgen um deine Kommilitonen zu machen. Ich habe bereits gefunden, was ich gesucht hatte."

Bei diesen Worten leuchteten seine Augen auf und er ließ kurz die Zähne in seinem Lächeln aufblitzen, um sie seinerseits zu reizen. Ihr war ja wohl sicher klar, dass er einzig und alleine ihretwegen hier war. Eine volle Universität war schließlich nicht gerade das, was man ein unauffälliges Jagdrevier bezeichnen könnte. Ihn interessierten die anderen Studenten im Moment auch wirklich kein Stück.

"Gut. Du hast mich gefunden. Was also willst du?", kam es knurrend und mit leicht knirschenden Zähnen über Janes Lippen.

"Ich habe dir bereits gesagt, wieso ich hier bin. Ich bin ein neuer Student und kenne mich leider noch nicht aus und da du die einzige bist, die ich hier kenne, habe ich mich an dich gewandt… Macht man das nicht so?", erkundigte er sich in geschäftsmäßiger Tonlage, ohne das amüsierte Funkeln in den Augen zu verlieren.

"Kein neuer Student taucht hier mitten im Semester auf und spricht willkürlich irgendeine Frau an, um sich hier rumführen zu lassen, weil diese anscheinend ein paar gleiche Vorlesungen hat!", entgegnete die Brünette sofort.

"Ich muss mich wohl korrigieren: Wir haben sicher ALLE Vorlesungen zusammen. Und wie gesagt mich habe dich nicht willkürlich angesprochen. Du bist die Einzige, die ich will, Jane", erklärte er sanft. Sie hasste ihn so oder so, da konnte er ihr genauso gut Sachen sagen, die sie nicht hören wollte.

Die Tatsache, dass ein Vampir ihr nun regelrecht auf Schritt und Tritt folgte, gefiel der Brünette sichtlich nicht, aber das hatte Aiden auch nicht erwartet. Statt mit ihr darüber zu streiten – Und er war sich ganz sicher, dass sie das stundenlang getan hätten – Bemühte er sich um ein wenig Höflichkeit in ihrer bisher so frostigen Bekanntschaft.

"Übrigens… Mein Name ist Aiden Hunt, und ich bin sehr erfreut, deine Bekanntschaft zu machen, Jane." An dieser Stelle zog er das erste Mal die Hand aus der Hosentasche, um sich die von Jane zu schnappen. Noch bevor sie sie wegziehen konnte, hauchte er einen Kuss auf die warme, duftende Haut. "Ich bin gestern nicht mehr dazu gekommen, mich vorzustellen. Das war sehr unhöflich von mir, ich hoffe, du kannst es mir verzeihen."

Schlagartig weiteten sich ihre Augen und es dauerte keinen weiteren Wimpernschlag, bis Jane ihre Hand zurückgezogen und zur Faust geballt hatte. "Fass mich nicht noch einmal an!", zischte die junge Frau aufgebracht und wischte sich die geküsste Hand an ihrer Hose ab, wobei sie ihren angewiderten Gesichtsausdruck nicht einmal zu verbergen versuchte.

Es überraschte ihn kein bisschen, dass sie ihm ihre Hand nicht ließ, im Gegenteil war er eher erstaunt, dass sie ihm keine schmierte. Er wusste selbst, dass sich so etwas nicht gehörte. Normalerweise wäre er nie so dreist gewesen, aber sie wirkte so unglaublich anziehend auf ihn... "Verzeih mir", sagte er, den Blick reumütig ein wenig gesenkt. Dass er es nicht wieder tun würde, versprach er lieber nicht, denn er hielt sich gerne an sein Wort.

"Ich weiß zwar nicht, was du vorhast, aber ich werde dich im Auge behalten. Falls du es je auch nur versuchst, irgendjemandem hier ein Haar zu krümmen oder auch nur anzuknabbern, werde ich dir die Hölle heiß machen und dich so quälend langsam töten, dass du mich regelrecht anflehen wirst, Erbarmen zu zeigen!", warnte die Vampirjägerin den scheinbar jungen Mann vor sich, ehe sie sich abwandte und zum nächsten Vorlesungssaal ging.

Als sie sich nach ihrem kleinen Monolog abwandte, folgte Aiden ihr einfach in einiger Entfernung; wie gesagt, er musste auch zu diesen Kursen, sonst hätte die arme Sekretärin sich ganz umsonst die Mühe für ihn gemacht. Es lag natürlich ganz in seinem Sinne, obwohl ihn ihr Kurs überhaupt nicht interessierte. Er wusste nicht mal mehr, wie dieser hieß.

Kurz nach Jane betrat Aiden den Hörsaal und folgte ihr mit den Augen, als sie sich wieder zu ihren Freunden gesellte. Dabei setzte sie sich neben den jungen Mann, mit dem sie zuvor schon gesprochen hatte. Es wäre Aiden lieber gewesen, sie hätte sich zu den Mädchen gesetzt, aber na ja. Dann nahm eben er den Platz bei ihren Freundinnen ein. "Darf ich mich zu euch setzten?", fragte er lächelnd und natürlich durfte er. Er hatte nicht oft die Gelegenheit, mit Menschen zu sprechen - Oder das Verlangen danach - Weshalb er jetzt höflich und neugierig auf die gedämpften Konversationsversuche der jungen Frauen einging, bis der Professor sie um Ruhe bat. Dabei lag der Großteil seiner Aufmerksamkeit jedoch auf Jane und er lächelte sie jedes Mal an, wenn ihr Blick zufällig - Oder auch nicht? - Zu ihm wanderte.

Man sah Jane an, dass sie während der ganzen Vorlesung ziemlich angespannt war. Ihre Lippen hatte sie fest aufeinander gepresst, sodass sich diese ein wenig weiß färbten, und ihr Gesichtsausdruck war ein wenig verhärtet. Immer wieder biss sie sich auf die Unterlippe und versuchte angestrengt der Vorlesung zu folgen.

Aiden dagegen gab dem Film sogar eine Chance, interessant zu sein, aber er wurde enttäuscht, als er feststellte, dass er keine Ahnung von dem besprochenen Thema hatte. Wenn er bleiben würde, würde er sich wohl mit dem Inhalt auseinandersetzen müssen, eine Vorstellung, die ihn ernüchterte. Das würde ein Haufen Arbeit für viel Langeweile werden. Sein Blick wanderte zu Jane zurück und er fügte sich in dieses bittere Schicksal, dass er sich ja selbst ausgesucht hatte.

Endlich war die Lesung beendet, doch noch bevor er sich wieder zu Jane gesellen konnte, wurde er von seinen Sitznachbarinnen abgefangen. Leicht entnervt von dem Fragen-Bombardement runzelte er die Stirn. Manchmal war das mit der Anziehungskraft seiner Spezies ziemlich lästig, stellte er jetzt zum ersten Mal fest. Normalerweise wären sie genau sein Beuteschema gewesen; sowohl die Blondine, die jedem Barbie-Klischee zu entsprechen schien, als auch die schlanke Brünette waren jung und schön und eindeutig interessiert, aber jetzt gerade fand er sie recht anstrengend.

Er erzählte ihnen zuerst mal, wieso er erst jetzt mit dem Semester angefangen hatte - Die ominöse Krankheit, die sein Fehlen auch offiziell entschuldigte - Und überlegte währenddessen, was er bezüglich seines Verhältnisses zu Jane sagen sollte. Natürlich könnte er einfach behaupten, sie wäre seine Freundin, aber dann würde sie ihm wohl wortwörtlich den Kopf abreißen, also ließ er es lieber bleiben. Allerdings wurde er von Jane vor weiteren Erklärungen bewahrt, indem diese sich an die zwei Mädchen wandte.

"Müsst ihr nicht los und das Gebäude wechseln? Ich dachte, ihr habt jetzt Marketing 2 Vorlesung?", erinnerte sie, woraufhin die beiden praktisch fluchtartig das Haus verließen.

Wahrscheinlich wollte sie ihre Freundinnen beschützen, überlegte Aiden, den es etwas überraschte, dass die Vampirjägerin sich freiwillig in sein Gespräche einmischte. Er sah ihren Kommilitoninnen nach, als sie losrannten, dann richtete er den Blick wieder auf Jane, welche ihn mal wieder bitterböse anstarrte. Was hatte er denn jetzt schon wieder getan? Er sah sie fragend an, als außer dem Blick nichts mehr kam. Ausnahmsweise schrie sie ihn nämlich mal nicht an, denn sie schien zu überlegen, was sie jetzt mit ihm anstellen sollte. Er hoffte, sie würde zu dem Schluss gelangen, ihm ein wenig von ihrer Zeit zu geben, aber anstatt ihn in ihre Gedanken einzuweihen, wandte sie sich wieder an diesen anderen Mann, welchen Aiden nachdenklich musterte. Es war ja inzwischen normal für junge Frauen, männliche Freunde zu haben, dennoch waren diese zwei Typen ein seltsamer Anblick an Janes Seite.

"Alles okay?", wollte der fremde Mann, der sich als Logan vorgestellt hatte, wissen, worauf Jane kurz die Augenbrauen anhob und mit einem 'Ja' knapp antwortete. Ohne zu zögern stand sie auf, packte ihre Sachen und verließ mit dem Rest der Gruppe den Hörsaal, wobei sie aus ihrem Blickwinkel heraus Aiden beobachtete.

"Woher kennst du den eigentlich?", wollte Logan leise von Jane wissen, als er glaubte, außer Hörweite des Gesprächsgegenstandes zu sein. Zu blöd nur, dass Vampire ein besseres Gehör hatten als Sterbliche. Allerdings glaubte Aiden nicht, dass der junge Mann damit unfreundlich sein oder Abneigung zeigen wollte, er war nur neugierig.

Die Brünette seufzte schwer und winkte schwach lächelnd mit einer Hand ab. "Er ist ein alter und flüchtiger Bekannter von mir. Ist eine längere Geschichte - nicht weiter erzählenswert, glaub mir", antwortete die junge Frau. "Ich gehe dann auch mal. Schreibst du mir noch wegen der Arbeit?", meinte die Brünette und blickte zu Logan, der zur Antwort lächelte und nickte, worauf sie die Hand zum Abschied anhob, sich umdrehte und sich auf den Weg zu ihrem Wagen machte.

Wie nicht anders zu erwarten gewesen war, folgte Aiden ihr. Dabei nickte er ihren Freunden noch kurz höflich zu; man durfte seine Manieren ja nicht vergessen und die Herren konnte er wohl nicht so leicht von sich überzeugen wie ihre Freundinnen. Jane schien schon mit seinem Kommen zu rechnen, denn ihre Autotür war auf, und er lehnte sich dagegen, um zu ihr ins Wageninnere zu blicken.

"Ist das eine Einladung?", fragte er, erneut ein zweideutiges Lächeln auf den Lippen. Es war klar, dass sie sich umentschieden hatte und mit ihm reden wollte, aber sie sollte es ruhig aussprechen.

Genervt verdrehte die Vampirjägerin die Augen und startete ohne auf seine Frage einzugehen den Motor, woraufhin er rasch und ohne weitere dumme Kommentare einstieg. Kaum hatte Aiden die Tür geschlossen, fuhr sie schon die Ausfahrt raus.

Jeder andere Mann hätte sich wohl für das Auto interessiert, doch er blickte sie unentwegt lächelnd an. "Du hast dir echt ein ziemlich ödes Fach ausgesucht. Wie bist du darauf gekommen?", erkundigte er sich interessiert, obwohl ihm schon klar war, dass sie nicht plaudern wollte.

Sie linste zu ihm und seufzte über seine Fragerei. "Ich habe nicht vor, ein Teekränzchen mit dir zu halten oder irgendwelche Details über mein Privatleben mit dir zu teilen", stellte Jane sofort kalt und schroff fest, bevor sie um die Ecke bog und einer Hauptstraße folgte.

Natürlich lehnte sie es ab, seine einfache Frage zu beantworten. Aiden seufzte leise. Sich in ihr Studienfach einzuarbeiten würde wohl nicht die einzige schwere Aufgabe sein, die er bewältigen musste, wenn er sie weiterhin sehen wollte.

"Nun, du möchtest ein paar Sachen über mich wissen, also steht es mir wohl auch zu, Dinge über dich zu erfahren. Zumal die Entscheidung für ein Studienfach wohl kaum die emotionalste war, die du je gefällt hast", erklärte er gelassen. Locker verschränkte er die Arme vor der Brust, den Blick hatte er auf die Straße gerichtet um ungefähr abzuschätzen, wohin sie unterwegs waren.

Sie fuhr sicher über die recht vollen Londoner Straßen und er musste unwillkürlich an das erste Mal denken, als er mit einem Auto gefahren war. Er hatte es gehasst und sich lange, lange Zeit dagegen gewehrt, nochmal in eines zu steigen. Auch danach hatte er sich unwohl gefühlt und gerade war das erste Mal, dass es ihm wenig ausmachte - Er hatte zu viel anderes im Kopf, um sich groß über seine Fortbewegungsart Gedanken zu machen. Außerdem hatte Jane einen angenehmen Fahrstil.

"Wer verfolgt hier bitteschön wen? Du wohl mich, oder? Dementsprechend habe ich sehr wohl das alleinige Recht, herauszufinden und zu erfahren, was in deinem untoten Schädel vor sich geht. Immerhin stellst DU gerade MEIN Leben auf dem Kopf - und das, ohne meine Erlaubnis", erwiderte die Brünette und verengte dabei leicht die Augen. "Glaubst du immer noch, dass du das Recht darauf hast, mehr von mir zu erfahren? Ich glaube kaum. Schließlich kannst du nicht leugnen, dass du ohnehin schon mehr über mich weißt, als ich über dich. Wie sonst hättest du herausfinden können, wo ich studiere und welches Fach ich an der Universität angenommen habe?" Während die junge Frau sprach, verfestigte sich ihr Griff am Lenkrad, sodass es ein leises, knirschendes Geräusch von sich gab.

"Ich habe dein Leben nicht auf den Kopf stellen wollen und genau genommen weiß ich nicht, inwiefern ich das getan haben soll. Du warst in der Uni und jetzt fährst du Auto, das ist wohl kaum ungewöhnlich für eine junge Frau... Oder reagierst du so auf jede neue Person in deinem Leben?"

Es gab ja Menschen, die auf neue Bekanntschaften schlecht reagierten, vielleicht war sie so jemand, obwohl er natürlich durchaus ein Sonderfall war. Außerdem hatte sie sein Leben genauso sehr oder vielleicht noch mehr auf den Kopf gestellt. Wäre sie nicht gewesen, wäre er sicher nicht am hellichten Tage durch die Innenstadt zu einem Park gefahren oder hätte eine Universität und dort sogar eine Vorlesung besucht. Über ihren Vorwurf, er wüsste mehr von ihr als sie von ihm, musste er schmunzeln.

"Du hast mich auch nichts über meine Person gefragt, Jane. Wenn du es getan hättest, hätte ich dir gerne Antworten gegeben. Und ich weiß von dir nur dein Studienfach, deinen Namen und das Kennzeichen deines Wagens. Ich wollte, dass du mir den Rest selbst erzählst", erklärte er seine Intentionen. Außerdem mochte er das Internet nicht sonderlich und hätte sie kaum suchen können.

"Deine ´Person` ist mir aber egal. Ich will einfach nur wissen, was du vorhast und warum du mich verfolgst. Macht es dir lediglich Spaß, zuerst mit deinen Opfern zu spielen, bevor du sie dann hinterrücks angreifst oder bist du einfach nur verrückt und stalkst mich aus keinem bedeutsamen Grund?", wollte die Brünette wissen, als sie vor einer roten Ampel hielt und ihren Blick zu Aiden wandte.

Dabei bemerkte er, wie intensiv ihre Augen über ihn glitten, aber ehe er fragen konnte, was jetzt schon wieder los war, wandte sie sich kopfschüttelnd ab.

Stattdessen konzentrierte er sich auf ihr sowieso schon kompliziertes Gespräch und er runzelte missbilligend die Stirn. "Nein, ich spiele nicht und ich jage dich auf gar keinen Fall. Du musst wirklich keine Angst vor mir haben", erklärte er ihr sanft, aber bestimmt.

Allerdings kostete es ihn ein bisschen Selbstbeherrschung, sie nicht doch anzuknabbern - Nur so ein bisschen - Denn ihr Duft füllte das ganze Auto. Da er mehr als satt war, war es jedoch nicht allzu schwierig, außerdem wollte er ihr natürlich keinesfalls wehtun. "Und ich denke, ich bin auch nicht verrückt, obwohl ich gestehen muss, dass mein Verhalten gestern vielleicht so gewirkt haben könnte." Bei diesen Worten musste er leise auflachen und schüttelte den Kopf. So hätte aber wohl jeder reagiert, der einen Geist sah - Selbst wenn derjenige selbst untot war. "Und was ich vorhabe, habe ich dir glaube ich bereits gesagt: Ich möchte bei dir sein und dich beschützen, da ich nicht davon ausgehe, dich davon abhalten zu können, weiter eine Jägerin zu sein."

"Und ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich weder den Schutz noch die Nähe eines gottverdammten Vampirs brauche", entgegnete sie schroff.

Ihr Stolz brachte Aiden zum Lachen; er gefiel ihm ausgesprochen gut. "Du jagst Vampire, eine der gefährlichsten Raubtierarten der Welt. Und dabei bist du noch nicht mal unbedingt vorsichtig, oder glaubst du wirklich, du hättest mich gestern mit einem offenen Angriff verletzten können?"

Erneut ließ er die Zähne aufblitzen, als er lächelte, was jedoch mehr Amüsement ausdrückte als eine Drohung war. Sie musste einfach realistischer werden und vielleicht ihren entzückenden sturen Kopf ein wenig gerade rücken, dann wäre sie schon sicherer. Dass sie damit seine Spezies gefährdete, war ihm relativ egal. Es gab genug wahre Monster unter ihnen, die zu sterben wahrlich verdienten - Allerdings gab es solche auch unter den Menschen.

"Ja, das glaube ich! Unterschätz mich mal nicht lieber! Nur, weil du deutlich älter bist als ich, heißt das noch lange nichts! Du hättest genauso gut einen Fehler begehen und eine Lücke in deiner Verteidigung übersehen können!", schoss sie sofort zurück.

"Ich glaube dir, dass du sehr stark bist - Für eine Menschenfrau", fügte er einschränkend hinzu, er wusste ja nicht, dass sie damit Probleme hatte. Es war ja nicht ihre Schuld, dass die Natur es so ausgelegt hatte, dass Frauen einfach schwächer waren als Männer - Noch dazu männliche Vampire, die fünfhundert Jahre alt waren. "Du könntest vermutlich deine beiden Freunde aus der Uni einfach umlegen, wenn du es darauf anlegen würdest, und du bist sicher eine würdige Gegnerin für jeden meiner Art. Dennoch hättest du mir mit diesem Zahnstocher recht wenig anhaben können."

Dieser Tatsache war er sich hundertprozentig bewusst, so sehr sie es auch nicht wahrhaben wollte. Er hatte es ihr ja schon angeboten; sie könnten es gerne nochmal versuchen, wenn sie denn wollte, wenn auch vielleicht eher in einer Sportart und nicht in einem Kampf auf Leben und Tod. Er würde sich nämlich wirklich ungerne gegen sie verteidigen müssen.

Sein Blick wanderte zu dem Ring an ihrem Finger, den er schon ein paar Mal gesehen hatte, wenn auch noch nie von so nahe. Zuvor hatte er sich nicht sonderlich für den Zirkel interessiert, da sie ihm nie zu nahe gekommen waren. Sicher, er hatte ab und zu gehört, dass ein Vampir getötet worden war, doch für Fremde seiner Art interessierte er sich wenig. Als er jedoch dieses Erkennungszeichen an Janes Finger gesehen hatte, hatte er angefangen, sich über ihre Gilde zu informieren. Das war nicht so leicht gewesen, da viele Vampire, die mit den Jägern zu tun hatten, danach nicht mehr über diese sprechen konnten, aber schließlich hatte er die Spur von jemandem gefunden, der sich scheinbar besser auskannte. Mit demjenigen sprechen hatte er allerdings nicht können, denn da war es bereits Zeit, zur Universität zu gehen.

Auf den Straßen und Gehwegen herrschte wie immer reger Betrieb - Und die meisten der Menschen hielten etwas zu essen in der Hand, woraufhin ihm einfiel, dass es wohl etwa Mittag war. "Du solltest auch was essen... Darf ich dich einladen?", erkundigte er sich höflich und stellte dann doch die Frage: "Oder wohin genau sind wir unterwegs?"

In dem Moment fand sie eine Parklücke und stellte ihren silbernen Audi ab. Jedoch stieg sie nicht gleich aus, sondern blickte neben sich zum Vampir.

"Nein, danke. Ich kann mich gut selbst versorgen", meinte die Brünette sofort auf seine Worte hin und stieg anschließend aus, um mit Aiden den Park anzusteuern, der zu dieser Zeit gut besucht war. Damit hatte er wohl auch die Antwort auf seine letzte Frage.

Ein leises Seufzen kam über seine Lippen, als sie sein Angebot erwartungsgemäß ablehnte. "Das ist mir schon bewusst, aber es ist nicht unüblich, sich beim Essen zu unterhalten, und bei solchen Gelegenheiten zahlt ein Mann nun mal für seine Begleitung", belehrte er sie sanft. Er wollte einfach mit ihr ausgehen, das war alles, und so ein Korb kratzte schon an seinem Ego. Es war ja nicht so, als hätte er sie in seine dunkle Gruft eingeladen, um ein Blutgelage zu feiern.

Sie betraten den Park, Aiden stets ein paar Schritte hinter Jane, deren Haare im Sonnenlicht wundervoll glänzten. Sie schien inzwischen zumindest nicht mehr davon auszugehen, dass er sie gleich tötete, sonst hätte sie ihn nicht dermaßen aus den Augen gelassen, aber er war sowieso viel zu fasziniert von ihrem Anblick. Noch immer war ihm völlig schleierhaft, wie das alles sein konnte, wichtig war das jedoch zumindest für den Moment nicht.

"Das mag sein“, führte Jane ihr Gespräch weiter, womit sie ihn aus seinen Betrachtungen riss. „Dies geschieht aber nur zwischen zwei Leuten, die das im gegenseitigen Einverständnis tun. Außerdem sehe ich nicht ein, weshalb ich mich von jemanden einladen lassen sollte, der normalerweise sowieso etwas ganz anderes isst - oder sollte ich lieber sagen: trinkt?", meinte die Brünette nur, wobei sie ein wenig den Kopf schüttelte.

Unter einer kleinen Baumgruppe kamen sie zum Stehen, ein ruhiges, abgeschiedenes Plätzchen, doch sie schien sich immer noch beobachtet zu fühlen, so, wie sie den Blick regelmäßig über die Gegend schweifen ließ, um sicherzugehen, dass niemand zuhörte. "Ich hab dich ja auch nicht dazu gezwungen", belehrte er sie nachsichtig und zuckte dann die Schultern. "Außerdem sehe ich nicht, was meine Essensgewohnheiten mit dieser Einladung zu tun haben. Immerhin habe ich nie gesagt, dass ich selbst etwas essen möchte." Aber wenn sie nicht wollte, wollte sie nicht. Zwingen würde er sie sicherlich nicht, obwohl er das Problem eindeutig nicht sah.

Jane verschränkte die Arme vor der Brust und blickte den Vampir vor sich abwartend an. Scheinbar hatte sie jetzt genug davon, seinen Vorschlag zu diskutieren. "Jetzt sprich endlich. Ich will wissen, warum du ausgerechnet mich verfolgst und welchen Hintergrund die ganze Aktion hat. Dass du mich lediglich beschützen willst, kaufe ich dir nicht ab", stellte die Vampirjägerin sofort klar.

Aiden sah an ihr vorbei in das raschelnde Laub, während er einen Moment überlegte. "Du wirst mich wieder für verrückt erklären", prophezeite er düster und sah sie wieder an. "Ich weiß nicht, wie es sein kann, aber du siehst aus, wie jemand, den ich vor langer Zeit gekannt habe... Und geliebt. Aber es ist nicht nur dein Aussehen, du bist genau wie sie, sogar dieser Blick den du gerade hast, ist eins zu eins ihrer. Ihr Name war auch Jane. Lady Jane Grey. Ich habe sie vor langer Zeit verloren." Sein Blick schweifte ab, wurde leer und auch nach all den Jahrhunderten noch traurig, bevor er wieder auf Jane fokussierte. "Aber jetzt bist du hier und ich... Es ist die Wahrheit, ich will nur bei dir sein. Und vielleicht herausfinden, wer oder was genau du bist und was du mit ihr zu tun hast."

Er wusste, dass er nicht der größte Redner war, aber immerhin hatte sie jetzt die Antwort, die sie die ganze Zeit haben wollte. Ob sie es glaubte, war die andere Frage.

Als er endlich mit der Sprache rausrückte, fixierte Jane den scheinbar jungen Mann vor sich mit ihrem Blick und lauschte schweigend, sowie konzentriert seinen Worten, ehe sie erneut aufseufzte. Dabei schloss sie die Augen und wanderte mit der Hand ins Gesicht, um mit Daumen und Zeigefinger ihr Nasenbein zu massieren. Schließlich klang das Ganze, was er hier erzählte wirklich absurd, weshalb sie wohl kurz einen Moment brauchte, um sich zu sammeln.

"Du hast Recht. Es ist verrückt - sogar mehr als nur verrückt", entgegnete die Vampirjägerin schwer seufzend und schüttelte den Kopf. "Nur weil ich dich an eine verstorbene Person erinnere, ist das noch lange kein Grund, mir auf Schritt und Tritt zu folgen. Ich glaube, ich muss nicht erwähnen, dass ich diese Person bin, oder? Hast du dabei überhaupt auch an meine Gefühle gedacht - was ich will? Ich finde es alles andere als angenehm, einen uralten Vampir wie dich stets an meiner Seite zu haben."

Ihre Argumente ließen ihn nachdenklich werden. Natürlich wusste er, dass sie ihn nicht ausstehen konnte, das stand in jedem ihrer Blicke so deutlich geschrieben wie in einem Buch. Aber hatte er dann wirklich das Recht, sich ihr aufzudrängen - Selbst, wenn er sie schützen wollte? Wenn sie nicht so schrecklich stur gewesen wäre, hätte er sie gar nicht derart verfolgen müssen, aber das war wohl das Argument eines jeden Stalkers. Und uralt hätte sie ihn nicht nochmal extra nennen müssen, das war ja schon fast dreist.

Er setzte gerade dazu an, etwas zu erwidern, als ihr Telefon klingelte und sie es aus ihrer Handtasche kramte. „Was?", kam es ungehalten über ihre Lippen, als sie die ersten Worte ihres Gesprächspartners vernahm, ehe sie sich durch die Haare fuhr. "Alles klar. Ich komme gleich vorbei. Sieh zu, dass sie sich nicht wegbewegt und dort bleibt, hörst du?! " Nach diesen Worten legte sie auf und wandte sich wieder dem Vampir vor sich zu. "Entschuldige mich. Wir müssen dieses Gespräch verschieben", erklärte die Brünette nur.

Während Jane sprach, hatte Aiden geduldig gewartet, doch sein Gesichtsausdruck wurde besorgt, als sie so aus der Haut fuhr. Sogar ihre Hände zitterten, stellte er unruhig fest. "Was ist...?", setzte er zu einer Frage an, doch bevor er fertig reden konnte, war sie bereits davongelaufen.

Er zögerte. Gerade hatte sie ihm gesagt, er solle sie einfach in Frieden lassen, konnte er ihr da wirklich nachrennen, so, wie er es gerade tun wollte? Er beschloss, ihr fürs Erste ihre Ruhe zu lassen und sich um die Sache mit dem Jäger-Zirkel zu kümmern.

Es war jedoch schwerer, den Vampir zu finden, als er erwartet hatte und er musste mit einigen Leuten reden, welche ihm naturgemäß skeptisch gegenüberstanden. Schließlich war es früher Abend, als er seine Suche erstmal auf Eis legte und sich in Gedanken wieder Jane zuwandte.

Sicher war nämlich schon mal, dass er sich nicht einfach so wieder aus ihrem Leben zurückziehen würde, ob sie das wollte oder nicht. Außerdem schuldete sie ihm zumindest noch ein Gespräch, weshalb er sich jetzt doch auf die Suche nach ihrem Haus machte. Er hatte deswegen ein schlechtes Gewissen, ließ sich davon aber nicht abhalten und schließlich stand er in der Einfahrt eines beeindruckenden Hauses, welches er erstmal bestaunte. Der helle, opulente Bau wies viel Glas und einige Säulen auf und war umgeben von einem ausladenden Grundstück. Zumindest angemessen leben tat seine Prinzessin schon mal.

Sein Blick suchte die Einfahrt nach Überwachungskameras ab, als er sich auf den Weg zu dem Gebäude machte und an diesem Janes Fährte suchte. Diese war am stärksten an einem bestimmten Fenster, welches dann wohl zu ihrem Zimmer führen musste, und es brannte sogar Licht darin. Er überlegte schon, die Wand hochzuklettern, entschied sich dann aber dagegen. Sie würde sich nur erschrecken, wenn er auf einmal an der Scheibe klebte. Also nahm er ein Steinchen vom Boden und warf es gegen das Fenster, ein zweiter Kiesel, als auf den ersten keine Reaktion kam, erlebte dasselbe Schicksal.

Auf die Idee, einfach zu klingeln, kam er dabei nicht mal.



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Von:  TigerNagato
2016-08-08T14:11:57+00:00 08.08.2016 16:11
So jetzt muss ich doch schon vor dem letzten Kapitel meinen Senf abgeben und dabei wollte ich erst alle - mittlerweile sind es glaube ich sieben- Kapitel lesen.

Die Idee finde ich sehr klasse und ich bin echt gespannt, wie sich die Dynamik zwischen den beiden entwickelt. Ich hoffe sie kappen sich noch eine Weile und wenn Habe so stur ist, wie ich sie einschätze, dann wird sie ihn noch lange angiften. Einfach aus Protest und weil er ein Vampir ist.

Auch dein Schreibstil ist angenehm und daher liest sich die Stoty so richtig schön weg. Eine ganz böse Tatsache, wenn man eigentlich arbeiten sollte, aber noch unbedingt das Kapitel zuende lesen muss. Aber an der ein oder Anden Stelle hat sich der ein oder andere kleine Fehler eingeschlichen. Nicht dramatisches
Antwort von:  TigerNagato
08.08.2016 16:15
... Und das war der falsche Knopf...
Wie gesagt nichts schlimmes, nur ein wenig in Richtung Ausdruck und Satzbau. Halt mal ein Wort zu viel oder saß falsche Pronomen.

Ändert aber nichts daran, dass ich wissen muss - ja muss nicht will - wie es weitergeht.

LG Tiger
Antwort von:  RedRidingHoodie
08.08.2016 18:56
Hallo und vielen Dank für den Kommentar - Gerade während der Arbeitszeit ;)
Freut mich sehr, dass es dir gefällt und ich hoffe, du bleibst weiter gespannt.
Das mit den Schreibfehlern weiß ich. Kommt (Zu einem großen Teil) daher, dass ich es direkt aus dem ursprünglichen RPG kopiere und teilweise was übersehe. x.x Ich versuche immer, es dann im Nachhinein zu ändern. Ich werd mich bemühen, besser auf Fehler zu achten! Vielen Dank für den Hinweis und den Kommentar und bis zum nächsten Mal :)
Von:  Zeichenfeder
2016-03-14T10:57:51+00:00 14.03.2016 11:57
Er ist schon ein netter kleiner Stalker, nicht wahr? ;)
Ich muss gestehen, dass ich mir das so ähnlich schon vorgestellt habe. Generell scheint sich Jade ja noch sehr unwohl in seiner Gegenwart zu fühlen. Ich prophezeie, dass ich ein mega fettes Grinsen im Gesicht haben werde, sobald sich das ändert XD Und ich hoffe doch sehr, dass es sich BALD ändert XD

Apropo Grinsen. Die Szene im Auto war auch super!
Wie er sich zurück halten muss sie nicht ... na nennen wir es halt noch mal anzuknabbern. Und wie dann dazugefügt wurde, nur ein bisschen... XDDDDDDDDD Da musst ich an die Switch Heidi Klum denkn. "Nur ein bisschen... Vielleicht zu Weihnachten?" "Mhhhhhhhhhh... NEIN!"

Ich könnte auch wetten, dass sie ihm gegenüber etwas aufgeschlossener wird, wenn er sie rettet und vllt noch öfter über seine Ex rumheult. Sie kommt mir so rüber wie der Harte Schale, Weicher Kern Typ.

Auf Jeden freue ich mich auf die Fortsetzung!!!


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