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Ino hoch Probleme

von

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Wohnen zu zweit

Das laute Schnarchen an Inos Ohr ließ sie aufschrecken. Das Wohnzimmer war abgedunkelt und wurde durch den flimmernden Fernseher in ein blaues Licht getaucht. Sie lag mit den Rücken auf dem kalten, schwarzen Ledersofa. Das lange, blonde Haar wallte um sie herum wie flüssiges Gold. Ein nacktes Bein hatte sich um ihre Hüfte geschlungen, sowie ein schlanker Arm, welcher knapp unterhalb ihrer Brust ruhte. Die kurzen pinken Haare pickten sie in die Wange. Sakura, Langzeit-beste Freundin und Mitbewohnerin lag laut schnarchend neben ihr und schmiegte sich an sie. In dem Schlafanzug, bestehend aus einem roten Top und einer schwarzen Pants zitterte Sakura leicht im Schlaf und suchte die wohlige Wärme bei Ino.

„Sakura, geh ins Bett, sonst erkältest du dich“, grummelte Ino und schob Sakuras Körper von sich, um aufstehen zu können. Müde torkelte Ino zum Kühlschrank und öffnete diesen. Gähnende Leere kam ihr entgegen. Nur ein angebrochener Joghurt, an dessen Oberfläche sich schon das Fett abgesetzt hatte, stand einsam im ersten Fach. Sie nahm in widerwillig in die Hand, holte sich einen Kräcker aus der geöffneten Packung auf dem Holztisch und nutzte diesen als Löffel. Und da sagte man Frauen seien ordentlich und vornehm.

Sie betrachtete den Parkettboden, auf dem leere Bierdosen und Pizzakartons lagen. Sie fand auch einen von Sakuras BHs unter der Wohnzimmerkommode und unter dem Tisch mit dem Aquarium bildete sich eine Wasserlache.

„Verdammt“, fluchte Ino und lief zu dem Aquarium hin. Das Wasser war wohl aus dem Sprung des Glases, welches eine knappe Woche standgehalten hatte, geflossen. Ino hatte vorgehabt am Sonntag die Scheibe erneuern zu lassen, da sie dann wieder Lohn bekommen hätten. Solange hatte Sakura einen Panzerkleberstreifen auf den Riss geklebt und gemeint, es würde schon halten. Die Fische Winnie und Ela, zwei schöne Centropage acanthops langen regungslos auf dem weißen Kies.

Die blaugelben Schuppen waren trocken und glanzlos. Den restlichen Joghurt aus Panik auf die Fische zu kippen, weil auf der Packung mit 5% Wasser stand, war keine gute Idee Inos gewesen. Die klebrig klumpige Masse begrub die Fische unter sich. Schnell zog Ino die Fische unter dem weißen Fraß hervor und wollte sie zum Spülbecken tragen, doch durch den Joghurt war Winnie dermaßen glitschig geworden, dass er Ino aus den Händen flutschte, zu Boden rauschte und Ino auf ihn trat. Sie rutschte aus und zu Boden fiel. Ela, welche sie noch immer in den Händen hielt, starrte sie mit ihren toten Fischaugen an. Ino hatte immer noch die Hoffnung, dass sie leben würde, hatte doch ihr Vater ihr die beiden Fische zu ihrem Achtzehnten geschenkt.

Es konnte doch nicht sein, dass die Beiden kaum drei Jahre alt geworden sind. Als Ino Ela unter kaltes Wasser hielt und diese sich nicht regte, hörte Ino, wie Sakura sich aufrichtete und herzhaft gähnte. Ino drehte den Hahn ab und betete Ela auf ein nicht ganz so sauberes Küchentuch.

„Iiihh! Was liegt denn da auf dem Boden“, schrie Sakura angewidert.

„Winnie“, gab Ino knapp zurück und kramte nach einer Küchenrolle. Sie riss ein Blatt ab und wickelte die nasse Ela darin ein.

„Der ist aber irgendwie tot. Was ist denn passiert? Sieht aus, als wäre er brutal über dem Boden geschleift worden“, sagte Sakura und erschien neben Ino. Diese wischte nun Winnie, welcher wirklich aufgeplatzt und verteilt auf dem Fußboden lag, auf.

„Dein Panzertape kann doch nicht alles reparieren, wie du es gern hättest. Das Glas ist zersprungen. Und als ich sie unters Wasser halten wollte, ist Winnie runtergefallen und ich bin draufgetreten.“

„Oh“, gab Sakura von sich und stupste leicht gegen das Küchentuch, indem sich die Überreste von Winnie befanden,

„Wirst mir fehlen, Winnie-Bro. Aber du, Ino… Ich will dir ja nicht den Tag weiter vermiesen, aber kommt heute nicht der Vermieter und wollte alles checken? Und hast du um vier Uhr nicht eine Konferenz zu der du musst?“ Ino blickte erschrocken zu Sakura. Das hatte sie komplett vergessen. Hecktisch suchte sie nach der Wanduhr, die sich anscheinend bewegen konnte, da sie sich nicht mehr über neben dem Fernseher befand. Sie lief dahin und zog diese dann hinter der Kommode zum Vorschein.

Die Uhr zeigte kurz vor elf.

„Wann wollte der Vermieter kommen, Saku“, fragte Ino und hing die Uhr wieder an den Hacken. Sakura zuckte die Achseln:

„Keine Ahnung, so um zwölf?“

Sie hatten noch nie so schnell ihre Wohnung auf Vordermann gebracht. Sakura sammelte alle Kleidungsstücke, hauptsächlich von ihr, auf und stopfte sie in den Wäschekorb. Sie hob die Glasscherben des Aquariums auf und wischte das Wasser weg. Sie räumte und putzte ihr Zimmer so gründlich, als wäre sie von einem Putzgeist besessen. Währenddessen entsorgte Ino die ganzen Verpackungen vom Lieferservice und die Bierdosen und jagte den Staubsauger durch die ganze Wohnung. Sie schrubbte das Bad und die Küche, bis diese glänzten, reinigte die Fenster und hatte sogar noch Zeit Kaffee zu kochen. Als es an der Wohnungstür klingelte, warf Sakura gerade die Waschmaschine an. Die Beide konnten sich sogar noch was Anständiges anziehen.

Als Ino dem Vermieter die Tür öffnete, konnte er ihren perfekten Körper in einer engen Röhrenjeans und einem violettem Top bewundern. Ihr blondes Haar hatte sie mit Ausnahme von einer Strähne, welche ihr ins Gesicht fiel, zu einem strengen Zopf gebunden. Die eisblauen Augen hatte sie leicht mit Wimperntusche betont. Der ältere Mann musste bei ihrem Anblick schlucken.

Sie wusste, dass sie eine betörende Wirkung auf Männer hatte, doch es schmeichelte sie immer wieder, wenn ein Mann es nicht verstecken konnte, wie attraktiv er sie fand. Leicht aus dem Konzept sagte er,

„Miss Yamanaka, nehme ich an? Ich bin hier zur Inspektion der Wohnung C12, bewohnt von Ino Yamanaka und Sakura Haruno.“ Ino setzte ein strahlendes Lächeln auf:

„Dann sind sie hier goldrichtig.“ Sakura kam aus ihrem Zimmer, ebenfalls ein Lächeln aufgesetzt. Sie trug ein rotes knielanges Kleid, welches an der Hüfte mit einem grünen Gürtel zugeschnürt wurde. Sie hatte sich ebenfalls geschminkt und ihre roten Lippen stachen stark hervor. Die widerspenstigen Haare hatte sie zu einem lockeren Zopf gebunden.

„Ach, Mr. Gambits, schön Sie zu sehen. Wollen sie einen Kaffee? Ino hat ihn extra gekocht“, sagte Sakura und kam förmlich angeflogen. Ohne eine Antwort abzuwarten drückte sie dem Vermieter eine Tasse Kaffee in die Hand. Verwirrt bedankte er sich und begann sich musternd umzuschauen. Dass das Aquarium kaputt war, bemerkte er nicht, da Sakura sich gekonnt dran anlehnte und somit die Sicht versperrte. Auch tiefe Kratzer im Parkett versteckten die beiden Mädchen, indem sie sich auf diese stellten. Bei der vertrockneten Pflanze blieb Gambits stehen und grunzte:

„Die müsst ihr gießen, sonst schein alles in Ordnung zu sein.“ Sakura nickte eifrig:

„Natürlich, ich habe einfach kein Händchen für Pflanzen. Ino hingegen ist wirklich talentiert! Sie kennt sich so gut mit den ganzen Blumen aus. Leider ist die Pflanze hier in meinem Zimmer und somit meine Verantwortung…“ Sakura brabbelte weiter auf Gambits ein, somit dieser ja nicht auf die Idee kam unter ihr Bett nach zu sehen, denn dort herrschte das reinste Chaos.

Als die drei Inos Zimmer betraten, kamen sie einer Flut Licht entgegen. Die Gardinen waren aufgeschoben und zeigten das kleine Zimmer deutlich. Dieses Zimmer hatte Ino nicht aufräumen müssen. Es war schon so ordentlich. Größtenteils lag das daran, dass sie für ihre Arbeit Ordnung brauchte und wenn sie zuhause noch mal alles durch ging, arbeitete sie in ihrem Zimmer. Gambits schaute sich die zartrosaroten Wände an, die Ino selbst gestrichen hatte, betrachtete die geordneten Akten, die auf Inos Schreibtisch standen. Neben ihnen befand sich ein gutgepflegter Strauß von Blumen, welche die herrlichsten Farben annahmen. Sakura hatte wirklich nicht gelogen, was Inos Können anging Zuletzt schaute er in Inos Kleiderschrank, indem alle Kleider sorgfältig auf gehangen waren. Es waren viele Kleider, den Ino gab ihr Geld nur für Shopping und Clubs aus, wenn man von der Miete absah. Sakura war nicht besser.

Sie verprassten gemeinsam ihr ganzes Geld, wodurch sie am Ende des Monats fast immer pleite waren. . Zufrieden nickte Gambits und schloss den Schrank wieder.

„Es sieht alles zufriedenstellend aus. Die nächste Inspektion folgt im nächsten Monat“, sagte Gambits, als er seine Jacke anzog und zur Tür ging. Zum Abschied hab er die Hand, blickte Ino ziemlich ungehalten auf ihre Oberweite und schloss die Wohnungstür. Sakura steckte sich erleichtert:

„Super, wir können noch ein Monat hier bleiben. Ich wüsste echt nicht, wohin wir sonst sollten.“ Ino schüttelte den Kopf:

„Ich auch nicht.“ Nachdenklich musterte Sakura Ino und fing langsam an zu grinsen:

„Der Alte steht auf dich. Hast du gesehen, wie gierig er dich angegafft hat? Ich wette, er war erregt, als er in einem Zimmer in deinen Sachen rumgeschnüffelt hat.“ Ino wandte sich ab,

„Oh Gott, Sakura, bitte!“ Sie warf sich den blauen Mantel über die Schultern und zog sich die farblich passenden Stiefel an,

„Wir sehen uns heut Abend und kauf ein! Wir haben wirklich gar nichts mehr zu essen.“

Arbeit zum heulen

Vorab, danke für die vielen Favos!!! Und den lieben Kommi <3

Hat mich wahnsinnig gefreut!
 

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Ino schlenderte die Straße entlang. Sie hatte noch genügend Zeit bis zur ihrer Konferenz. Hin und wieder pfiffen ihr Männer hinterher und Frauen funkelten sie neidisch an, doch sie ignorierte beides. Sie war an kein Gespräch mit einem 0815 Typen interessiert, welches vermutlich so ablaufen würde:

»Mann, Süße, siehst du klasse aus«

»Danke«

»Hast du einen Alten? «

»Nein«

»Willst du mit zu mir kommen? Du würdest es nicht bereuen«

»Sehe ich so aus, als ob ich das bräuchte? «

Oftmals fragen sie nicht mal nach ihrem Namen. Es interessierte sie nicht. Sie wollten es nur mal mit einer hübschen Frau treiben. Doch manchmal konnten solche Kerle ganz nützlich sein. Falls sie mal kein Geld mehr für Drinks hatte, konnte sie ihren Charme spielen lassen. Im Endeffekt ließ sie die Kerle jedoch sitzen, wenn sie nicht allzu betrunken war und sie mit nachhause nahm. Am nächsten Tag fühlte sie sich immer richtig mies und verließ solange die Wohnung bis der Typ und sein Geruch aus ihrem Zimmer verschwunden waren. Sie wusste, dass Sakura die Kerle meist nachdem Ino weg war, rausschmiss und das Fenster öffnete, damit Ino früher wiederkommen konnte.

Sie blieb an einem Schaufenster stehen in der die weißglänzende Puppe aufreizend posierte. Sie trug eine weißblaue Hotpants und ein bauchfreies, langärmliges Oberteil, welches vorne mit silbernen Knöpfen zugehalten wurde. Das Oberteil glänzte in einem betörenden Violett, dass Ino warm wurde. Schnell zog sie ihr Portemonnaie aus der Lederhandtasche und vergewisserte sich, wie arm sie war. Kümmerliche fünf Dollar und sie wusste, ihre Kreditkarte würde auch nicht mehr viel hergeben. Auf dem Preisschild funkelte die Zahl fünfzehn sie böse an. Unschlüssig stand sie vor dem Schaufenster und biss sich auf die vollen Lippen.

Sie hatte schon genug Oberteile. Sie brauchte dieses nicht. Aber es sah so schön aus und würde perfekt zu einem Cluboutfit passen.

Kurze Zeit später trat sie mit einer edlen schwarzen Einkaufstasche zurück auf die volle Straße. Sie freute sich wahnsinnig über ihren neusten Fang. Er hatte ihr wie angegossen gepasst und betonte ihre perfekte Rundung. Zudem hatte sie sich eine schwarze Hotpants, welche reduziert war, geholt, die kaum ihren Hintern verdeckte. Kombiniert mit den hohen schwarzen Stiefeln mit Keilabsatz und der Netzstrumpfhose, welche in ihrem Kleiderschrank vergammelten, ergebe dies das perfekte Outfit für eine Nacht zum Durchfeiern. Zum Glück wurde es langsam wärmer in den Nächten, weshalb solch eine Kleidung kein Problem werden würde. Fröhlich summend tänzelte Ino zu ihrer Arbeit, welche sich in einem gläsernen Hochhaus befand.

Sie arbeitete im Callcenter Uhelp für die externe Technikhilfe von der heißbegehrte, hochtechnisierte Hotelkette „Topia“ weltweit. Es war nie ihr Traumjob gewesen – eigentlich wollte sie Ärztin werden und hatte sogar mal das Studium angefangen -, aber es war besser als arbeitslos zu sein und sich von Sakura aushalten lassen. Ihr Lohn deckte gerade so ihre Ausgaben und mehr konnte Ino nicht verlangen. Sie stieg die Marmortreppen zum Gebäude hinauf, zückte ihren Firmenausweis und hielt ihn an den Scanner neben der Eingangstür. Die kleine Lampe wechselte von Rot zu grünleuchtend und die Schiebetüren öffneten sich.

Die Lautstärke der Straße nahm rapide ab und die Stille umhüllte Ino. Die Empfangsdame blickte auf und lächelte sie formell an:

„Miss Yamanaka, schön Sie wieder zu sehen. Haben Sie sich von Ihrer Grippe erholt?“

„Ja, mir geht es bestens“, sagte Ino. Wenn die Frau nur wüsste, dass sie einen Tag über dem Klo hing, weil sie und Sakura einen Drauf gemacht hatten und eine ganze Wodkaflasche pur getrunken hatte. Und das noch auf leerem Magen. Der Aufzug, den die Empfangsdame freundlicherweise für Ino gerufen hatte, gab den Klang der Ankunft an und öffnete seine schweren Türen.

Zu Inos Erleichterung war dieser leer. Sie mochte es nicht eingequetscht auf engem Raum zu sein, abgesehen von Clubs, wo man es auf nahen Körperkontakt anlegte. Meistens gab es dann noch einen Übeltäter der bestialisch roch und abscheulich stark schwitzte. Ino drückte auf den Knopf mit der 15, dessen fünf nur noch aus einem Halbkreis bestand, und die Türen schlossen sich wieder. Leise Aufzugsmusik trällerte aus der Sprechanlage und Ino schloss die Augen. Ihr Schädel brummte immer noch von der Saufeinlage mit Sakura. Wenn sie ein Trinkwettbewerb starteten, tranken sie solange bis einer von ihnen umkippte oder brach. Diesmal war es Sakura gewesen, die nach dem x-ten Drink den Kopf auf die Tischplatte schlug und anfing lauthals zu schnarchen. Tenten, eine Freundin aus Schultagen, hatte die schlafende Sakura und die besoffene Ino nachhause gefahren.

Im zehnten Stock hielt der Aufzug an und zwei junge Frauen, jedoch älter als Ino, stiegen ein., die gackerten wie zwei auf den Kopf gefallene Hühner. Als sie Ino sahen, verstummten sie abrupt und musterten sie kritisch. Ino war, abgesehen von ihren Kollegen ihres Abteils, bei den weiblichen Mitarbeitern nicht sonderlich beliebt. Als sich die Ältere der Beiden neben Ino stellte, trieb ihr extrem starkes Parfüm Ino die Tränen in die Augen. Ein Ruck und der Aufzug setzte sich erneut in Bewegung.

Sie konnte hören, wie die Frauen tuschelnd über sie lästerten. Unter anderem hörte sie Wörter wie „keinen Stolz“, „Flittchen“ und „Miststück“ heraus. Es kümmerte Ino nicht besonders. Sie war es gewohnt von Frauen gehasst zu werden, welche nichts von ihr wussten oder nichts wissen wollten. Sollten die Leute doch denken, was sie wollten. Es verletzte sie schon lange nicht mehr, was eifersüchtige Frauen ihr an den Kopf warfen oder heimlich hinter ihrem Rücken taten. Die Türen gingen ein weiteres Mal auf, diesmal auf Inos Stock, und sie trat aus dem Aufzug aus. Sie schaute nicht zurück um zu erfahren, ob die Frauen sie giftig anschauten oder nicht, sondern bewegte sich zu ihrem Abteil. Dort hielten momentan zwei Leute die Stellung.

Eine schwarzhaarige Frau und ein zu dick geratener Mann mit roten Haaren. Die Frau namens Hinata blickte vom Monitor auf und lächelte Ino fröhlich an. Sie war schon im vierten Monat schwanger und ein Jahr jünger als Ino selbst. Ino konnte es sich nicht vorstellen, schon ein Kind zu haben. Dafür war sie viel zu verantwortungslos und liebte das Trinken viel zu sehr. Aber Hinata schien eine perfekte Mutter zu sein. Vielleicht wird sie zu nachsichtig mit ihren Kindern umgehen, diese doch dafür herzlich und liebevoll behandeln. Der dicke Mann hieß Choji und das Einzige, was Ino über ihn wusste, war, dass man ihn nie ohne Essen in der Hand sah. Selbst jetzt bei der Arbeit stopfte er sich einen Schokoladenriegel in den Mund. Der Leiter des Teams hatte ihn schon einige Male gemahnt, doch erfolgslos. Irgendwann hatte er auch aufgegeben, da feuern keine Option war.

Nicht bei Choji, den er war ein wertvoller Arbeiter.

„Geht es dir wieder besser“, fragte Hinata freundlich und streichelte sich über den leicht gewölbten Bauch. Seit sie mit ihrer großen Liebe verheiratet war, hatte sie aufgehört zu stottern. Auch etwas, was für Ino unmöglich schien. Mit neunzehn zu heiraten und ein Jahr später ein Kind erwarten.

„Jupp, alles Schlechte ist draußen“, grinste Ino und nahm neben der jungen Frau Platz. Sie schaltete den Laptop an und wartete bis dieser hochfuhr. Choji blickte kurz vom Monitor auf und meinte ganz unverblümt:

„Nichts für ungut Ino, aber ich denke, du brauchst einen Freund. Und damit meine ich Keinen nur für eine Nacht.“ Völlig perplex schaute Ino zu Choji, zwischen dessen Lippen ein Keks verschwand.

„Wie kommst du denn darauf?“ Sie wollte sich nicht vorstellen, einen Freund zu haben. Mit sechszehn hatte sie zwei Jahre lang eine Beziehung gehabt, bis sie rausfand, dass ihr Freund sie mehrfach betrogen hatte. Seitdem war sie Langzeitbeziehungen abgeneigt, da sie der Überzeugung war, dass früher oder später die Liebe zum Partner verblasste. Also warum sich solch Schmerzen aussetzten lassen.

„Naja, seit ich dich kenne, bist du Single und hast immer wieder kleine Liebeleien. Du wirkst… traurig.“

„Traurig?“ Ino blickte zu Hinata um zu sehen, ob sie der gleichen Meinung war wie Choji. Sie wich ihrem Blick aus und lief knallrot an. Das war deutlicher als ein scheues Nicken.

„Ihr seid also der Meinung, ich sei traurig, weil ich keinen Freund habe?“ Beide nickten. Choji bestimmt, Hinata zögernd. Warum redeten sie überhaupt über ihr Liebesleben? Aber war sie das wirklich? War sie traurig darüber, dass sie Single war? Möglich.

Aber sie wollte es nicht wahrhaben, also schüttelte sie den Kopf:

„Ihr irrt euch! Mir geht es blendend. Bis jetzt kam mir einfach keine Beziehung in den Sinn. Außerdem sind die Männer in meiner Umgebung nicht meinem Geschmack entsprechend.“ Dabei versah sie Choji mit einem herausfordernden Blick und Hinata linste unsicher zu ihm, um zu sehen, ob er sich durch Inos Aussage gekränkt fühlte. Doch Chojis Miene blieb neutral, während er auf seiner Tastatur tippte:

„Mein Kumpel. Ich könnte euch mal vorstellen.“ Um Himmels Willen. Ein Kumpel von Choji!? So tief war sie nun doch nicht gesunken. Doch bevor sie ihm eine ziemlich böse Antwort geben konnte, klingelte ihr Firmentelefon. Bevor sie den Anruf entgegen nahm, fragte sie schnell:

„Was ist eigentlich mit der Konferenz?“

„Gecancelt“, gab Choji knapp von sich und stopfte sich einen Chip in den Mund. Woher hatte er nur dieses ganze Essen her?

„Guten Tag, hier beim Callcenter Uhelp. Mein Name ist Ino Yamanaka, was kann ich für Sie tun?“ Ihr Gesprächspartner war ein höhst unfreundlicher altklingender Mann, der anscheinend nur in Flüchen reden konnte. Er klagte darüber, dass Ino seiner Ansicht zulange brauchen würde und all ihre Vorschläge zur Problemlösung Schrott seien. Je länger das Gespräch anhielt und der Typ in ihr Ohr brüllte, während sie das Problem im System suchte, fiel es ihr schwerer freundlich zu bleiben. Hinata neben ihr schien einen freundlicheren Kunden abbekommen zu haben, denn ihre Augen füllten sich nicht mit Tränen und die Stimme begann auch nicht zu zittern, sondern sprach höflich und leise in ihr Headset rein. Ino entdeckte endlich den Auslöser der defekten Drehtür und tippte etwas in ihre Tastatur ein. Sie bat nun gezwungen freundlich:

„Mr. Jonson, können Sie bitte versuchen die Tür einzuschalten und mir sagen, ob etwas passiert?“ Nach kurzer Zeit ertönte ein genervtes Lachen von ihrem Kunden:

„Na endlich, dachte das wird nichts mehr.“ Und legte auf ohne sich zu verabschieden oder Ino die Chance zu geben, es zu tun.

„Ich hasse den Job. Alles nur undankbare Vollärsche, dessen Wampen den Umfang eines Bierfasses haben“, stieß Ino aus und warf ihr Headset auf den Tisch und lehnte sich zurück. Der Kund hatte ihren ganzen Tag versaut. Vielleicht sollte sie mal wohin fahren. Ohne Arbeit, ohne irgendjemanden, einfach irgendwohin. Vielleicht eine Weltreise. Oder an den See. Nach Italien an den Strand, das wär schön. Vielleicht würde sie doch Sakura mitnehmen. Ino schloss träumerisch die Augen und stellte sich vor, wie sie am Strand saß eine Pina Colada schlürfend den Sonnenuntergang beobachtete. Wenn es kühler werden würde, würde sie ihr weißes Sweatshirt rausholen und über ihren blauschwarzen Bikini ziehen. Ihre langen Haare würden im salzigen Wind wehen und die kalten Wellen umspielten ihre nackten Füße. Es klingelte. Sie ignorierte es, war sie doch gerade am Strand. Hinata legte besorgt eine Hand auf Ihre. Ino atmete einmal tief ein und rutschte zurück zum Tisch. Genervt setzte sie wieder ihr Headset auf und begann ihre Routine:

„Guten Tag, hier beim Callcenter Uhelp. Mein Name ist Ino Yamanaka, was kann ich für Sie tun?“ Es war ein Franzose und so wiederholte sie es nochmal im perfekten Französisch. Auch wenn es kitschig klang, fand sie, dass die Franzosen immer verliebt klangen. Als wäre die Sprache aus der Liebe entstanden. Kein Wunder, dass die Stadt der Liebe in Frankreich war. Zum Glück war dieser Kunde freundlich und strapazierte Inos Nerven nicht noch mehr.

Choji startete noch mehrere Versuche ein Gespräch über seinen Kumpel mit Ino zu führen, doch sie wehrte vehement ab.

Nie würde sie etwas mit einem Freund von Choji anfangen. Niemals.

Freunde zum verzweifeln

Gelangweilt knabberte Ino an Einer ihrer blonden Strähnen. Vor ihr auf den Tisch dampfte eine heiße Tasse Chappuchino mit einen Keks, welcher auf der Oberfläche schwamm. In dem Café war es still und die wenigen Menschen, die sich hierhin verirrt haben, schienen noch zu schlafen. Alle schlürften lustlos an ihren Tassen und starrten wie hypnotisierte Häschen auf ihre Handys. Wie lächerlich das aussah, wie sie sich nach vorne beugten und auf den Bildschirm hämmerten. Die Münder offen stehend und die Augen geweitet um jeden einzelnen Pixel in sich aufzusaugen. Einfach lächerlich. Selbst die Bedienung simste mit jemanden und kicherte blöd. Sie wollte auch ihr Handy haben um genauso dämlich wie die Anderen auszusehen und nicht beobachteten brauchen, wie ein Junge seinen Mund verfehlte, und der Strohhalm direkt sein Auge traf, während er sein Handy anstierte und Bubbles oder ein anderes Handyspiel spielte. Das sie ihr Handy so schnell vermissen würde, hätte sie nicht gedacht. Warum hatte sie es denn auch vergessen aufzuladen. Sie wendete den Blick von dem weinenden Jungen, der seine Mutter am Ärmel zog und starrte auf die Straße. Es regnete. Die Tropfen schlugen gegen den Asphalt und wurde von den fahrenden Autos wieder aufgewirbelt. Die Fußgänger hasteten durch den Regen und bedeckten sich mit ihren Taschen, da nur wenige einen Schirm dabei hatten. Ino zählte die fahrenden Autos und ordnete diese ihren Farben zu. Konnte Langeweile töten? Wenn ja, würden ihre Freunde nur noch eine Leiche auf einem abgewetztem Sofa setzten, falls sie sich überhaupt noch hierher bequemen sollten. Zehn Blaue, sechs Silberne, zwei Schwarze und ein Gelbes. Davon war eins ein Jaguar gewesen. Sie wollte nicht mehr warten, wusste aber selbst, dass sie es tun würde.

In der Zwischenzeit hatte sich der Keks aufgelöst und hinterließ nur noch widerliche Klumpen zurück. Ino nahm einen großen Zug und fragte sich, ob ihr Alkohol nicht schon inzwischen leichter runterging als Kaffee. Sie mochte Kaffee, konnte aber nie den bitteren Nachgeschmack ausstehen, trotz Süßstoff oder Milch.

„Bah, was ist das denn für ein Mistwetter", fluchte Tenten, als sie sich klitschnass auf die Bank vor Ino fallen ließ. Sakura setzte sich neben Ino und schlürfte an Inos Getränk. Dabei verzog sie das Gesicht:

„Die können aber auch kein Kaffee kochen. So schwer ist das jetzt nicht."

„Ihr seid nur mindestens dreiunddreißig Autos zu spät", sagte Ino leicht aufgebracht und blickte ihre Freunde auffordernd an, wartend auf eine Erklärung. Tenten hob beschwichtigend die Hände:

„Ich kann nichts dafür. Die Parkplätze rund um das Café waren alle besetzt und so mussten wir paar Blöcke weiter parken. Was glaubst du, warum wir so nass sind?"

„Komm schon Ino, so spät waren wir auch wieder nicht", Sakura stieß sie freundschaftlich gegen den Arm und grinste sie an. Sakuras nasser Arm durchweichte schlagartig Inos Ärmel. Eine Gänsehaut zog sich durch ihr Arm.

„Heute Abend werden wir es krachen lassen! Habe schon den Club rausgesucht und sogar mein Restgeld zusammengekratzt. Mädels, heute gehen die Drinks auf mich! Naja, und auf die spendablen Jungs." Dabei musste Ino grinsen und sie trank den Rest des Kaffees. Er war wirklich nicht lecker. Der Schaum oben drauf war ein bisschen bröselig und der Kaffee schmeckte viel zu wässrig. Schmeckte fast wie Weichspülmittel.

„Bist du immer noch wütend auf deinem Boss", fragte die Tenten, dessen Gesichtszüge sich verhärteten. Sie war Kampfsporttrainerin in einem Fitnesscenter. Und ihr Boss meckerte ständig über ihre Unterrichtsart, ihre Behandlung ihrer Kunden und was noch alles.

„Mann, ich sag´s euch, wenn der nicht bald nicht aufhört zu nerven, kündige ich und zwar mit meiner Faust in seinem Gesicht." Dabei inszenierte sie den Schlag mit solch einem grimmigen Gesicht, dass Ino und Sakura losprusten mussten. Sie redeten eine Ewigkeit über Tentens Boss, der nichts anderes tun konnte, als Tenten zu kritisieren und über Sakuras Kindergartenkinder mit ihr Indianer gespielt haben und diese an einen Stuhl gefesselt hatten. Danach redeten sie darüber, dass die Menschen immer unhöflicher wurden und es nur noch wenige Leute gab, die ehrlich freundlich war und nicht es nicht heuchelten. Zum Schluss plauderten sie über ihre Löhne, welche gerne etwas höher sein könnten. Sie lachten so ausgelassen, als wären das Sorgen eines anderen Menschen.

„Wisst ihr", fing Ino an, nachdem sie sich ihre Lachtränen wegwischte,

„Ihr kennt doch Choji, oder? Der dicke Vielfraß mit Kinnbart bei meiner Arbeit?" Ihre Freundinnen nickten gespannt.

Sie erwarteten eine unglaubliche Story.

„Er meinte letztens, er müsste mich verkuppeln wollen. Ich sei unzufrieden damit, dass ich Single bin", lachte Ino. Tenten und Sakura schauten sie stumm an. Sie wechselten kurz heimliche Blicke und schwiegen weiter. Inos Lachen verstummte, als sie merkte ´, dass ihre Freundinnen nicht mitlachten.

„Was ist? Das ist doch lustig", meinte sie und stützte ihren Kopf auf ihre Hände. Ihr langes Haar wallte über ihre Schultern. Sie beobachtete genau, wie Tenten auffällig interessiert das Besteck gerade rückte und Sakura an ihren frisch lackierten Nägeln kratzte. Es war ein sanftes Rot, auf dem ein weißer Blumensticker draufklebte.

„Ihr denkt also auch, dass ich einsam bin?" Es war keine Feststellung, keine Frage. Sie bereute es jetzt schon, dass sie denen davon erzählte hatte und ließ sich in die harten Polster fallen.

„Ich glaub´s nicht. Wieso denkt denn jeder, dass ich nicht mit meinem Singledasein zufrieden bin? Ich hab viel Spaß, was brauch ich denn mehr?"

„Naja, ist nicht so, dass du es nicht magst Single zu sein, sondern nur, dass du es vermisst jemanden zu haben, der dich liebt und nicht nur deinen Körper will", sagte Sakura und legte ihren noch immer nassen Arm um Inos Schultern. Sie wollte sich dem entziehen, ließ es jedoch zu.

„Ich hab doch euch", murmelte Ino leicht beleidigt. Wie ein Kind blies sie die Wangen auf. Tenten lächelte kurz, sagte aber dann:

„Das ist nicht das Gleiche. Ich mein, wir lieben dich, aber naja..." Sie setzte ein theatralischen Blick auf,

„Willst du denn nicht auch einen Mann haben, der dir mit errötetem Gesicht zuflüstert, dass er dich liebt und dabei dein Herz schneller schlägt. Er kommt dann immer näher und streicht dir deine blonden Strähnen aus dem Gesicht. Und wenn eure Lippen sich berühren, explodieren die Gefühle." Tenten ruderte mit en Armen und griff sich dramatisch ans Herz, „Es schmerzt, wenn ihr euch nicht seht und du fängst an die Sekunden zu zählen, solange, bis ihr euch wiederseht." Sakura hielt sich bei Tentens Vorstellung lachend den Bauch:

„Genauso läuft das ab, Tenten. Du bist Weltklasse!" Schmunzelnd verbeugte sich Tenten vor der lautapplaudierenden Sakura, während Ino mit den Augen rollte:

„Sagt mal, wie viel habt ihr heute schon getrunken? Und warum haltet ausgerechnet ihr mir einen Vortrag davon, dass ich keinen Freund hab?" Sakura zuckte nur mit den Schultern:

„Aber nicht so lange wie du. Mein letzter Freund war vor sechs Monaten."

„Frisch getrennt", Tenten stemmte die Hände stolz in die Hüften, als hätte sie etwas Großartiges vollbracht.

Beide drehten sich abwartend zu Ino. Sie pustete sich beleidigt eine Strähne aus dem Gesicht:

„Drei Jahre und vier Monate, zufrieden?" Zwei Köpfe bewegten sich vor und zurück. Seit wann waren ihre Freundinnen so nervig? Die Kellnerin, welche endlich aufgehört hatte zu schreiben, kam an den kleinen Tisch und fragte:

"Was kann ich für Sie sein?"

„Also ich hätte gern den Erdbeereisbecher mit Orangensirup und dazu einfaches Leitungswasser", sagte Sakura. Tenten bestellte sich einen Hamburger mit Extrakäse und einer Cola. Der Stift der Bedienung kratze über das raue Papier als sie die Bestellung aufschrieb. Dann wandte sie sich zu Ino:

„Und für Sie?" Bevor Ino sich den Früchtesalat mit Grillkäse und Apfelsaft bestellen konnte, legte Sakura erneut ihren Arm um sie und gröllte mit Tenten wie aus einem Mund:

"Einen Freund!" Am liebsten wollte Ino verschwinden. Einfach aufstehen und durch die Tür rasen, wie in einem schlechten Drama. Die Kellnerin musterte Ino von Kopf bis Fuß und sagte ganz trocken:

"Den wirst du hier nicht finden. Es sei denn du stehst auf Faulenzer, die nichts besseres zu tun haben, außer den lieben langen Tag nur Kaffee zu trinken und Kellnerinnen an den Hintern grabschen. Versuch dein Glück lieber in einem Kunstmuseum oder so. Da hast du wenigstens die Sicherheit, dass es keine Vollärsche sind, die nach zwei Nächten zusammen, abhauen und dich nie wieder anrufen." Da hatte wohl jemand Liebeskummer und befand sich in der Phase der Wut. So etwas konnte Ino wirklich gestohlen bleiben. Ein weiterer Grund nicht wieder gebunden zu sein. Nach den Frühlingsgefühlen kommt das böse Erwachen. Die Frau düste davon ohne Inos Bestellung aufzunehmen.

„Mädels", Sakura hatte eine entschlossene Miene aufgesetzt, „Heute Abend suchen wir Ino einen Freund und wenn es das Letzte ist, was wir tun!" Hätten sie ihre Trinken und Essen schon gehabt, hätten sie darauf angestoßen, da war sich Ino sicher. Da dies nicht der Fall war, schlugen Sakura und Tenten nur ein. In ihren Augen brodelte Feuer.

Wieso hatte sie es Sakura und Tenten davon erzählt. Sie hätte wissen müssen, dass die das als Herausforderung ansehen würden.

Viel Glück euch beiden, aber ich werde es euch nicht leicht machen, dachte Ino grimmig.

Tanzen bis zum Umfallen

Hallihallo,

danke nochmal wegen den Kommis :))

Das motiviert mich immer schnell weiterzumachen!

Und frohes neues Jahr :))
 

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Es lag der frische Rosenduft von Parfüm in der Luft, den Ino sich auftrug. Ganz dezent, denn sie wollte ihre Tanzpartner nicht verjagen. Sakura trug ein enges lavendelfarbenes Kleid, welches ihre Oberschenkel nur teils verdeckte. Ihre beigen Stiefel hatte sie mit ihrem warmen Mantel farblich abgestimmt. Die dunkle Umrandung ihrer Augen betonte diese nur umso mehr und ließ das Grün giftig leuchten. Ihre Haare hatte sie offen gelassen und, doch sie reichen ihr kaum zu ihren Schultern. Als sie zu Ino rüber schaute, schmunzelte sie:

„Ist das neu?" Ihr Finger deutete auf Inos Kleidung, welche an sich herunter schaute. Es war das violette Oberteil und die schwarze Hotpants, welche sie sich letztens mit ihrem wenigem Geld gekauft hatte. Dazu hatte sie, wie schon überlegt, die Netzstrumpfhose und sie schwarzen Stiefel angezogen. Ino legte sich spielerisch in Pose und stemmte ihre Hände in die Hüften:

„Ich bin zwar pleite, konnte aber einfach nicht widerstehen." Sie betrachtete sich noch einmal in dem menschengroßen Spiegel, der im Wohnzimmer an der Wand hing und entschied sich doch ihre Haare hochzubinden. Sie bemerkte im Spiegel, wie Sakura von hinten näher trat und siegreich grinste:

„Mit diesem Outfit finden wir hundertprozentig jemanden für dich!"

„Wollt ihr das immer noch durch ziehen", seufzte Ino, „Ich will einfach nur tanzen und etwas trinken. Zu einem heißen Kerl würd ich auch nicht nein sagen, aber bitte keine Freundsuche!" Doch Sakura schüttelte bestimmt den Kopf und zog Ino am Arm nach draußen:

„Sorry, aber du hast schlafende Wölfe geweckt! Wir werden in einem Rudel - naja bestehend aus Tenten und mit - auf die Pirsch gehen und uns in deine potenziellen Freunde so fest verbeißen, dass sie uns nie wieder loswerden, bis sie nicht anders können, als dich zu heiraten!"

„Genau, das wird sie überhaupt nicht abschrecken, wenn zwei verrückte Weiber sie umschwirren und ihnen eine Freundin andrehen wollen. Das ist der beste Plan, den du je hattest, Saku", Inos Stimme triefte vor Sarkasmus, „Und ich dachte, ihr sucht mir einen Freund, keinen Ehemann." Saku gluckste nur vergnügt:

"Kann beides nicht schaden, obwohl... Bleiben wir erstmal bei der Freundsuche. Was ist eigentlich überhaupt dein Typ? Weil dein Ex war halt... Naja, also wirklich Charakter hatte der ja nicht wirklich. Also gut aussehen muss er, dass weiß ich schon mal." Sie blickte Ino gespannt an, die bei Erwähnung ihres Ex kurz zusammen gezuckt war. Sie trabten gerade die Treppen des Gebäudes runter. Es war schon ziemlich nervig auf einer der höchsten Stockwerken zu wohnen und da Saku eine große Abneigung gegenüber Aufzüge hatte und diese nur ungern nutzte, mussten sie die gefühlten tausend Stufen runterlatschen. War doch immer schön verschwitzt am Club anzukommen, noch ehe sie überhaupt getanzt hatten. Ino zuckte ihre Schultern:

„Er sollte auf jeden Fall nicht faul sein. Intelligent, damit man sich auch unterhalten kann, aber er sollte kein Snob sein. Klar, gutaussehend ist immer drin. Er darf nicht jünger sein als ich, aber das ist nicht so ein schwerwiegendes Kriterium. Ich muss mit ihm Spaß haben können. Schwarze Haare würd´ ich bevorzugen..." Sie stoppte. Ihr Ex hatte auch schwarze Haare gehabt. Pechschwarze, wie die Nacht. Sie biss sich auf die Lippen:

„Aber was kümmert einen schon die Haarfarbe, ist doch egal. Ah, und er soll ein Lächeln haben bei dem ich wegschmelze!" Sakura musste lächeln:

„Dafür, dass du keinen Freund haben willst, hast du aber eine ziemlich klare Vorstellung von deinen Idealtypen." Ino drehte sich beschämt zur Seite. Erwischt. Auch wenn sie keine Beziehung wollte, hatte sie oft an eine gedacht. An eine, in der sie nicht betrogen werden würde. Die kalte Luft blies ihnen ins Gesicht, als sie die Eingangstür aufdrückten. Tenten wartete vor dem Gebäude an ihren Wagen gelehnt. Sie trug eine schwarze Jeans, die so zerrissen war, als wär sie durch einen Drahtzaun gelaufen. Diese endete in schwarzen Boots mit kleinem Absatz. Ihr weites Top, mit der auf Schrift >Shut up and kiss me< schimmerte leuchtend weiß im Dunkeln. Die braunen Haare hatte sie wie immer zu zwei Dutts gebunden, wobei sie diesmal lockerer als sonst. Das Gesicht hatte sie wie Ino dezent geschminkt. Ein bisschen Wimperntusche und einen Lippenstift mit natürlichem Ton.

„Kann es losgehen", fragte sie und stieß sich vom Wagen ab.
 

Die Straße glänzte noch von dem Regen und die Reifen des Autos quietschten laut, als es über den Boden schlitterte. Manchmal zweifelte Ino, meist wenn sie nüchtern war und mit Tenten fuhr, an Tentens Fahrfähigkeiten. Denn diese übersah gerne mal rote Ampeln und Warnschilder oder driftete auf die entgegengesetzte Spur ab. Dabei drehte sie die Musik so laut auf, sodass es Ino in den Ohren dröhnte. Ino blickte um sich abzulenken aus dem Fenster und beobachtete, wie vereinzelte Pärchen über den Bürgersteig schlenderten, mal in Arm in Arm, mal Händchenhaltend.

„Mach dich auf was gefasst, Ino! Heute finden wir DEN Mann für dich im Club. So schwer wird das ja schon nicht werden", rief Tenten, die Musik übertönend. Dabei drehte sie sich zu Ino nachhinten und Sakura quietschte auf:

„Pass doch auf! Und schau nach vorne, verdammt! Ich will lebend da ankommen." Tenten überholte einen LWK und streifte dabei einen Laternenmast, was Sakura erneut aufschreien lässt, doch Tenten lachte nur böse. Als Sakura sich ein bisschen beruhigte, wandte sie sich mit einem leichten Lächeln zu Ino um:

„Und falls das nichts wird, haben wir schon einen Plan B."

„Plan B", fragte Ino skeptisch. Ihre Freundin nickte und stieß einen Schrei aus:

„Tenten! Da ist eine Oma! Tenten, die Oma da! Fahr sie nicht um... Oh Gott, ich steig nur noch besoffen in ein Wagen mit dir. Da merk ich wenigstens nicht, wie lebensgefährlich du fährst!" Als Antwort drückte Tenten nur ins Gaspedal.

Am Club bremste sie so abrupt, dass Sakura und Ino nach vorne kippten, und driftete auf einen Parkplatz.

„Kann es sein, dass du deinen Führerschein noch gar nicht gemacht hast", fragte Sakura säuerlich und sprang aus dem Wagen, als hätte sie Angst, Tenten könne wieder losfahren.

„Ach, hab dich nicht so. Manchmal muss ich halt auch Dampf ablassen." Tenten streckte Sakura die Zunge raus und stieg ebenfalls aus. Inos Tür schwang auf und Sakura linste rein:

„Kommst du jetzt? Jetzt wird gefeiert, getrunken und getanzt. Und dir einen Freund gesucht natürlich." Ino stieg aus und konnte schon den Beat des Clubs spüren. Der Türsteher war Mitte dreißig und Tattoos überzogen seine Arme. Die drei Frauen zeigten ihre Ausweise vor und bezahlten den Eintritt bei der grünhaarigen Kassiererin, die ihnen mit einem breiten Lächeln einen Stempel auf den Handrücken drückte. Der Club war voll und man spürte schon die stickige Luft und den Geruch von verschwitzen Leibern. Zu aller erst begaben sie sich zur Bar, an der sie sich jeweils ein Bier bestellten. Wie Sakura versprochen hatte, bezahlte sie. Zu Inos Glück, denn sie hatte grad mal genug Geld für die Eintrittskarte gehabt. Sie war froh, dass sie am nächsten Tag wieder ihre Löhne bekommen würden. Ihr Blick schweifte über die Menge und blieb bei einem großen blonden Kerl hängen, der sie mit seinen durchdringend blauen Augen fixierte. Er lächelte, als sich ihre Blicke kreuzten und sie erwiderte es. Was konnte es schon schaden ein bisschen zu flirten. Sakura folgte ihren Blick und zog eine Schnute:

„Wir suchen einen Freund für dich und du fängst schon an mit One-Night-stand-material zu flirten. Also Ino, kannst nicht mal versuchen, jemanden zu..." Sie verstummte und ihre Augen wurden groß wie die eines Hasen. Durch ihr abruptes Verstummen schaute Ino nicht mehr zum Kerl, sondern zu ihrer Freundin, die so hochrot angelaufen war, dass sie einer Tomate glich. Stirnrunzelnd begutachtete sie den Mann, den Sakura ins Visier genommen hatte. Er war groß, hatte schwarze Haare und ebenso dunkle Augen. Sein Blick war kalt und abweisend. Plötzlich erkannte Ino ihn:

„Ist das nicht Sasuke? Sasuke Uchida? Mannomann, warst du nicht total verknallt in ihn? Oder bist, wenn man dich so ansieht?" Sakura kippte sich das ganze Bier auf einen Zug rein und raffte ihr Kleid.

„Dieses Mal werde ich ihn ansprechen", sagte sie bestimmt, warf Ino jedoch noch einen zweifelnden Blick zu, die eine Kopfbewegung in Richtung Sasukes machte und lächelte,

„Geh schon, wir kommen alleine klar." Erleichtert seufzte sie auf und wuselte zu ihrem Scharm. Den Blick den Tenten Ino zu warf war tödlich.

„Ich weiß, was du vorhast", sagte sie bedrohlich, „Du willst uns ablenken, damit wir dir keinen Freund suchen. Aber mich wirst du nicht so schnell los. Also vergiss es direkt!" Ino lächelte unschuldig, als könne sie keiner Fliege etwas zu Leide tun,

„Ach, das bildest du dir nur ein!" Dann drehte sie sich wieder zum blonden Mann, doch er war verschwunden. Enttäuscht trank sie ihr Bier aus und bewegte sich zur Tanzfläche. Der Typ sah ganz gut aus, mit den dunklen Sommersprossen, die stark im Kontrast zu seinem hellen Haar und Augen stand. Zwar nicht ganz ihr Geschmack, aber nicht schlecht. Sie tanzte wild und ausgelassen zu den Liedern, die ineinander übergingen. Der Schweiß glänzte auf ihrer Stirn und ihr wurde ganz wohlig warm. Sie mochte es zu tanzen und dabei die Welt um sich herum zu vergessen. Auch wenn sie ab und zu sich umschaute und nach einem guten Fang suchte. Plötzlich legten sich zwei starke Arme um ihre Hüfte und drückte sie näher an einen erhitzen Körper. Sie roch das leichte Rasierwasser und genoss das Gefühl den Atem des Fremden hinter sich auf ihrer Haut zu spüren. Als sie sich umdrehte, erkannte sie den blonden Mann wieder. Seine Lippe war gepierct und ein breites Grinsen legte sich auf diese. Sie mochte das Lächeln nicht. Es berührte sie nicht, doch sie lächelte zurück und schmiegte sich enger an seinen Körper. Seine Hände wanderten tiefer und er beugte sich zu ihr runter:

„Willst du etwas trinken? Ich lad dich auf ein Bier ein." Das hörte man doch gerne. Sie nickte und er zog sie an ihrer Hand von der Tanzfläche weg. Sie wartete auf einem Stuhl, während er die Drinks holte. Tenten funkelte sie böse von der anderen Seite des Raums an, wurde doch durch jemanden abgelenkt und drängelte sich durch die tanzende Menge zu einem dicken Mann. Ino konnte nicht erkennen, ob sie ihn kannte, dazu war es zu dunkel. Was sie jedoch erkannte war, dass Tenten breit lächelte, auf eine Weise die Ino nicht gefiel. Was war ihr Plan B? Denn sie war sich ziemlich sicher, dass Plan A nicht funktionieren würde. Der Mann kam mit zwei Bieren wieder und reichte ihr eins.

„Ich heiße Airo, und du", sagte der Blonde schiefgrinsend. Ino spielte mit einer Strähne und versuchte durch die Lautstärke zu sprechen, was nicht gelang und sie sich näher zu Airo beugte:

„Ino." Sie prosteten sich zu und Ino trank großzügig aus der Flasche. Airo beobachtete sie aufmerksam und setzte seine Flasche langsam an seine Lippen. Er fragte sie etwas über ihr Hobbies und ihrem Beruf aus, bis er sich vorbeugte und sie küsste. Er schmeckte nach Alkohol und Beef. An sich nichts schlimmes, doch fühlte sich plötzlich unbehaglich, doch trotz dessen küsste sie ihn zurück. Er hatte ihr die obersten Knöpfe ihres Oberteils geöffnet, sodass man einen guten Blick auf ihr Dekolleté hatte. Seine Hand, die nicht das Bier umfasste, legte sich auf ihren Rücken und drückte sie enger an sich. Sie hingegen versuchte sich leicht von ihm zu schieben. Ihr gefiel die Situation überhaupt nicht. Vor ihren Augen verschwamm alles und ihr wurde unbeschreiblich übel. mit einem festen Schlag gegen die Brust, schlug sie ihn zurück und keuchte auf, doch das Schwindelgefühl wollte nicht verschwinden. Auf Airos Gesicht legte sich ein böser Schatten und Ino versuchte klar beim Verstand zu bleiben. Dann fiel ihr Blick auf das Bier in ihrer Hand. Entsetzt ließ sie es fallen und hielt sich an der Theke fest um nicht umzukippen. Was hatte er ihr da reingeschüttet? Airo griff nach ihrem Handgelenk und sagte:

„Lass uns woanders hingehen." Ino versuchte sich zu wehren, doch ihre Arme waren schlapp und ihre Beine konnten sie kaum tragen.

„Lass mich los", stöhnte Ino und umklammerte immer noch die Theke. Hilfe suchend schaute sie zu der tanzenden Menge, doch niemand schien sie zu beachten. Und Sakura, sowie Tenten konnte sie nicht finden. Airo zog sie von der Theke weg und sie fiel fast zu Boden. Sie konnte fast nichts mehr sehen. Überall leuchteten nur bunte Punkte. Kraftlos wehrte sie sich und versuchte sich von ihm zu reißen. Der Druck auf ihrer Hand verschwand plötzlich. Anscheinend hatte Airo sie losgelassen. Warum? Sie versuchte sich zu konzentrieren und kniff die Augen zusammen. Airo lag auf dem Boden und hielt sich entsetzt die blutende Nase. Verwundert bemerkte Ino, dass sie nicht umgekippt war, sondern, dass jemand sie stützte.

„Verschwinde, du Perverser, bevor ich die Polizei rufe", sagte eine dunkle Stimme direkt neben ihr. Airo rappelte sich auf und verließ fluchtartig den Club, als wäre der Teufel hinter ihm her. Inos menschliche Stütze trug sie raus an die frische Luft und ließ sie vorsichtig hinknien. Ino atmete schnell die kühle Luft ein und versuchte ihr benebeltes Hirn vor einem Aussetzer zu bewahren. Die kalte Abendluft schien ihre Dienste zu tun oder es lag daran, dass sie saß, doch langsam konnte sie wieder klarer sehen. Jedoch war sie unendlich müde und ihre Lider fielen ihr fast zu. Der Fremde hockte sich neben sie und fuhr ihr über den Rücken.

„Du solltest nicht so leichtfertig Drinks von Fremden annehmen." Seine Stimme klang genervt, doch es war angenehm, sie zu hören. Ino drehte sich zu ihm. Auch wenn alles noch etwas verschwommen war, konnte sie sehen, dass er gut aussah. Er hatte schwarze Haare, die er zu einem kleinen Zopf zurückgebunden hatte. Seine schwarzen Augen funkelten sie dunkel an. Die Augenbrauen hatte er zusammen gezogen, sodass sich über seinen Nasenrücken eine Furche bildete. Er roch gut, auch wenn sie den leichten Tabakgeruch nicht mochte. Dies wurde aber durch das Aftershave überdeckt, welches er trug und dies roch betörend gut, dass Ino rot wurde. Ohne es bemerkt zu haben, hatte er ihr seine dunkle Jacke um die Schultern gelegt. Benommen lächelte sie nur, dann kippte ihr Kopf vor und landete auf seiner Brust. Dann wurde ihr schwarz vor Augen.
 

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Soo,

nächstes Kapitel wird aus einer anderen Sicht geschrieben... Aus welcher wohl? ;D

Viel zu anstrengend

Genervt zog Shikamaru die Augenbrauen zusammen. Choji lächelte fröhlich und verspeiste genüsslich den Schokokuchen.

Sie saßen in einem Straßencafé nahe eines lauten Clubs, dessen Musik man leise ans Ohr dringen hören konnte. Die Sonne war schon untergegangen, als Choji ihn angerufen hatte und ihn hierher bestellt hatte. Und nun saß er hier, noch verschlafen, da er den Nachmittag auf einer Wiese verbracht hatte um zu schlafen. Dort war es wenigstens ruhig, denn es war so unscheinbar, dass sich keine lauten Kinder hin verirrten oder nervige Schnattertanten. Die weite Wiese, abseits der Stadt grenzte an einem Teich und bot einen perfekten Ausblick auf den Himmel. Es war sein Lieblingsplatz. Er bevorzugte ihn sogar seiner Freundin. Ein Grund, weshalb sie oft stritten, aber nicht der Einzige. Ihre Beziehung ging schon knapp ein Jahr und es zerrte an seinen Nerven.

„Und wieso hast du mich hier her zitiert", fragte er seinen besten Freund. Es nervte ihn, dass Choji ihn erst hergerufen hat und nun nicht mit der Sprache rausrückte. Choji blickte auf, an seinem Mundwinkel klebte Sahne.

„Du sollst mich wohin begleiten", schmatzte er und zeigte hinter sich, als er sah, dass Shikamaru ein verständnisloses Gesicht machte. Seine Hand wies auf ein Backsteinhaus, über dessen Eingangstür ein rundes Schild hing. Es war en Club, dass erkannte Shikamaru nicht nur anhand der Musik, die aus dem Gebäude dröhnte, sondern auch an den tätowierten Türsteher, der gerade zwei Minderjährige wieder wegschickte.

„Auf keinen Fall", sagte er ausdrücklich und schenkte Choji einen bösen Blick. Er übersah ihn gekonnt und stopfte sich den letzten Biss in den Mund:

„Oh, doch, du wirst. Es ist nur zu deinem Besten. Ich weiß, dass das dir gut tun wird." Irritiert runzelte Shikamaru die Stirn. Seit wann war in ein Club gehen etwas Gutes? Es war zu laut, schädigte den Ohren und stickig. Viel zu stressig, sich durch die ganzen Leute zu zwängen und es war einfach nur nervig. Er würde ganz bestimmt nicht mit Choji in den Club gehen, davon war er felsenfest überzeugt. Wie es dann dazu kam, dass die grünhaarige Frau ihm einen Stempel auf die Hand drückte und Choji ihn ins Innere des Clubs zog, wusste er nicht mehr. und nun hatte er fünf Dollar für den nutzlosen Eintritt bezahlt, von dem er sich auch eine Schachtel Kippen kaufen hätte können. Vielleicht sogar zwei, aber nun war das Geld futsch und es wäre umsonst, würde er jetzt wieder verschwinden. Während Choji sich suchend umschaute, anscheinend suchte er jemanden, setzte sich Shikamaru in die hinterste Ecke mit einem Bier in der Hand und beobachtete gereizt die Menschenmasse. Wie konnte es sein, dass so viele Menschen auf einen Fleck passten. Eigentlich leichte Mathematik, aber hatte keine Lust sich darüber einen Kopf zu machen. Es war viel zu lästig. Er sah, wie ein Mädchen sich übergab und ihr Freund ihr die Haare davon anhielt in ihr Gesicht zu fallen. Behutsam klopfte er ihr auf den Rücken und flüsterte ihr beruhigend ins Ohr. Auf der Tanzfläche verknoteten sich massenhaft von Pärchen ineinander und steckten sich ihre Zungen in den Hals. Ein Junge griff einem Mädchen sogar in die Bluse, worauf sie grinsend lachte. Gelangweilt nippte er an der Bierflasche. Die Musik dröhnte so laut in seinen Ohren, dass er dachte, dass er nach der Nacht taub sein würde. Naja, dann würde er wenigstens nicht mehr das Geschrei seiner Freundin hören. Plötzlich fiel ihm eine junge Frau auf, die ausgelassen auf der Fläche tanzte. Ihre langen blonden Haare schweiften um sie herum, während sie ihren Kopf schüttelte und die Augen schloss. Sie war ziemlich schlank und hatte besonders ausgeprägte Kurven. Etwas an ihr verhinderte, dass er sich abwandte, doch er wusste auch nicht, was es war. Ein blonder Mann näherte sich ihr von hinten und legte seine Arme um sie. Die Frau ließ sich darauf an und tanzte mit dem Rücken zu dem Mann. Choji kam schwitzend wieder zu ihm:

„Gott, ist das warm hier. Und hier findet man auch wirklich niemanden. Hast du zufälligerweise eine durchtrainierte Frau mit entschlossenem Blick gesehen. Braune Haare, recht klein und trägt Dutts." Mit hochgezogenen Augenbrauen blickte Shikamaru zu seinem Freund hoch:

„Nope, wer ist sie den?" Choji wich seinem Blick aus und sagte:

„Ach, nur eine Freundin von einer Kollegin von mir. Sie hat mich letztens angeschrieben, wegen... etwas privatem." Shikamaru kniff die Augen zu.

„Doch nicht etwa die Kollegin mit der du mich verkuppeln wolltest, oder? Ich bin schon mit jemandem zusammen. Da brauchst du nicht versuchen mir eine Frau rar zu machen, nur weil du meine Freundin nicht leiden kannst", blaffte er Choji an, der ihn ungerührt anschaute.

„Dir geht es mit ihr nicht mehr gut, das sieht jeder Blinde. Wann war das letzte Mal, dass ihr nicht gestritten habt?" Darauf reagierte er nicht, sondern wandte sein Blick zurück auf die Tanzfläche. Choji schien plötzlich jemanden zu entdecken, denn er winkte jemanden zu sich. Eine junge Frau kam auf die Beiden zu. Sie sah genauso aus, wie Choji sie beschrieben hatte.

Klein, aber durchtrainiert und selbstbewusst.

„Hey, da seit ihr ja endlich! Und du bist Shikamaru, nehme ich an." Sie hielt ihr Hand ihm entgegen, doch er schüttelte sie nicht, sondern zeigte nur zu deutlich seinen Unmut an der Idee, ihn verkuppeln zu wollen. Er war verdammt nochmal in einer Beziehung, wann kapierten die das endlich!

„Ganz wie Ino", meinte sie schnippisch und wandte sich zu Choji, „Sie ist immer noch nicht überzeugt von der Idee. Und ich bezweifle, dass er es ist." ihr Kopf ruckte in seine Richtung. Er schaute zur Bar. An der Theke saß die Blondine und küsste den Mann, mit dem sie zuvor getanzt hatte. Doch etwas schien Shikamaru seltsam. Ihre Hände waren gegen seine Brust gedrückt und zitterten, als versuche sie ihn von sich zu schieben. Sie schlug ihn sogar gegen die Brust, worauf dieser zurück stolperte. Sie klammerte sich an der Theke und blickte sich hilfesuchend um. Der Mann griff nach ihrem Handgelenk und zog sie mit sich, während sie versuchte, sich an der Theke festzuhalten. Shikamaru stand auf, drückte Choji wortlos sein Bier in die Hand und durchschritt den Raum. Er spürte den verwunderten Blick von Choji und Tenten in seinem Rücken, aber es kümmerte ihn nicht. Warum musste er das machen und nicht irgendwer anders? Aber niemand schien die Szene zu bemerken. Alle waren ihn ihrer eigenen Welt. Als er neben dem Mädchen stand, packte er den Mann am Arm. Dieser drehte sich gerade um, als Shikamaru schon seine Faust in sein Gesicht versenkte. Der Blonde fiel rücklings zu Boden und ein Mädchen schrie kurz auf, als er vor ihren Füßen landete und rannte weg. Shikamaru legte seinen Arm um die Frau neben ihm, da sie drohte umzufallen und fauchte den Mann zu seinen Füßen an:

„Verschwinde von hier, Perverser, bevor ich die Polizei rufe!" Konnte es sein, dass der Blonde weinte. Er flüchtete wie ein geprügelter Hund aus den Club. Er brachte die Frau in den Hinterhof, wo sie direkt auf die Knie sank. Er zog seine Jacke aus und legte diese um ihre Schultern, da er merkte, dass sie zitterte. Sie duftete nach Rosen, ob es ein Parfüm oder ihr natürlicher Duft ist, konnte er nicht sagen.

„Du solltest nicht so leichtfertig Drinks von Fremden annehmen", meinte er genervt. Sie blickte auf und er bemerkte erst jetzt ihre eisblau strahlenden Augen, was ihn erstmal die Sprache verschlug. Er wusste nicht, dass man solch klare Augen haben konnte. Sie waren wirklich einzigartig. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf das errötende Gesicht der Frau, dann kippte vor und bewegte sich nicht mehr. Bitte, übergeb´ dich nicht, dachte Shikamaru. Er hatte keine Lust angekotzt durch die Straßen nachhause zu latschen. Doch es geschah nichts. Sollte er sie jetzt einfach hierlassen? Unschlüssig hielt er sie in den Armen. Er würde so etwas nicht übers Herz bringen. Auch wenn es lästig war, musste er auf sie aufpassen. Er überlegte kurz, dann hob er sie hoch. Ihr Kopf rollte auf seine Brust. Zu seinem Leidwesen, wusste er nicht, ob sie mit Freunden unterwegs war und jeden einzelnen im Club zu fragen, wäre zu umständlich. Er betrat erneut den Club, nur um zum Ausgang zu laufen und ihn wieder zu verlassen. Er würde Choji später schreiben, dass er gegangen war. Es tat ihm nicht leid, dann konnte sein Freund ihn wenigstens nicht mit irgendeiner Fremden zusammen tun. An der Straße wartete er auf das Taxi, welches er gerufen hatte und nahm den grimmigen Blick des Türstehers zur Kenntnis. Wahrscheinlich überlegte er gerade, ob er Shikamaru aufhalten sollte und sich vergewissern, ob dieser auch nichts Böses mit der Frau im Schilde führte. Doch er kam nicht auf ihn zu und dafür war Shikamaru dankbar. Er wollte nicht noch mehr Stress haben, als er gerade hatte.

Das gelbe Auto fuhr vor und hielt direkt vor Shikamaru. Verwundert betrachtete der Taxifahrer die Szenerie. Ihm kam es anscheinend nicht so oft vor, dass ein Mann eine schlafende Frau auf den Rücksitz hievte und sich dann neben diese quetschte.

„Zum Grande Hotel, bitte." Der Fahrer fuhr los und warf hin und wieder ein Blick in den Rückspiegel Vielleicht hatte er die gleichen Bedenken wie der Türsteher. Shikamaru würde ihm das nicht übel nehmen, denn er war sich sicher, genauso würde der Blondschopf aussehen, hätte Shikamaru das nicht verhindert. Vermutlich würde ein perverses Grinsen sein Gesicht zieren und er würde sich freuen einen guten Fang gemacht zu haben. Das musste man der Frau lassen, sie sah wirklich gut aus. Er schaute auf ihr Gesicht runter. Sie hatte ihren Kopf in sein Schoss gelegt, schien aber noch tief und fest zu schlafen. Ob ihr das schon öfters passiert war? Vermutlich nicht, sonst wäre sie misstrauischer. Es war schon weit nach Mitternacht, als das Auto stehen blieb und der Fahrer den Preis angab. Desinteressiert gab Shikamaru ihm das Geld und zog die Frau aus dem Wagen und trug sie in den Armen ins Hotel. Die Frau, welche hinter dem Tresen saß, blickte auf. Sie ignorierte den Fakt, dass er mit einer schlafenden Frau in den Armen reinkam.

„Ja, bitte", fragte sie mit einem müden Lächeln.

„Ein Einzelzimmer für eine Nacht", antwortete er. Langsam wurden seine Arme müde. Die Frau war zwar dünn, änderte trotzdem nichts an der Tatsache, dass sie mit der Zeit immer schwerer wurde. Die Angestellte überreichte ihm den Zimmerschlüssel und nahm das Geld entgegen. Die Treppen hoch zum Zimmer waren am lästigsten. Sie waren so schmal, dass die Beine der Frau ab und zu gegen die Wand stießen. Umständlich schloss er die Tür auf, diesmal darauf bedacht, die Frau gegen nichts aufprallen zu lassen und legte sie dann vorsichtig auf das kleine, leicht ramponierte Bett ab. Sie hatte ihre Arme fest um sich geschlungen und ihre Finger krallten sich fast bestialisch in seine Jacke. Seufzend setzte er sich auf den Stuhl und suchte ein Blatt und ein Stift. Inder obersten Schublade des Tisches fand er eine Packung Notizzettel und ein Kugelschreiber. Darauf schrieb er schnell etwas und platzierte ihn unübersehbar an die Tischkante. Darunter klemmte er paar Dollar für das Taxi am nächsten Morgen. Dann deckte er die Frau mit der dünnen Hoteldecke zu und betrachtete noch einmal ihr Gesicht. Sie hatte noch kein einziges Wort gesagt und war schon die anstrengendste Frau, die er kannte. Leise knipste er das Licht aus und verließ das Zimmer.

Der Abend war ihm viel zu anstrengend gewesen und er wollte nur noch ins Bett und eine Zigarette rauchen.

Der fremde Retter

Die Decke an die sie starrte war unbekannt. Die Holzlatten waren dunkel und alt. Es spannte sich sogar ein Spinnennetz über das Holz. Auch der Raum war Ino fremd. Beige Tapeten mit Rosenmuster und unebenes Parkett. Sogar das kleine Einzelbett, indem sie sich befand und den dunklen Buchentisch waren ihr ein Rätsel. Wo zum Teufel war sie? Ihr Schädel brummte noch, doch dass sie nicht nackt war und keine Schmerzen verspürte, verhieß Gutes. Das Letzte an das sie sich letzte Nacht erinnern konnte, war, wie ein gutaussehender Mann ihr geholfen hatte nicht entführt oder vergewaltigt zu werden. Sofort sah sie sich um, ob sie ihn hier irgendwo sehen konnte und lauschte, ob er sich ihm Bad befand. Absolute Stille. Dann fiel ihr der Zettel auf dem Tisch auf. Sie nahm ihn in die Hand und begann zu lesen.

» Keine Sorge, dir ist nichts passiert und ich hab mich nicht an die vergangen, falls du sowas in Betracht ziehen solltest. Du befindet dich im Grande Hotel, ca. 5 Straßen vom gestrigen Club entfernt. Hier sind paar Dollar fürs Taxi, damit du nachhause kommst. Und das nächste Mal, sei nicht so naiv und leichtfertig.
 

PS: Behalt die Jacke. Werden uns ja wahrscheinlich nicht mehr sehen. « Die schwere Jacke ruhte immer noch auf Inos Schultern und ihr stieg wieder der Geruch von diesen wohlriechenden Aftershave. Sie roch nun bestimmt am ganzen Körper nach diesem Deo, da sie ja anscheinend mit der Jacke geschlafen hatte. Sie steckte das Geld in ihre Hosentasche und richtete sich auf. Sie wollte jetzt nur nach Hause. Etwas orientierungslos kam sie ins Forye, dessen Empfangsdame sie begrüßte:

„Guten Morgen! Ihnen scheint es ja jetzt wieder besser zu gehen." Ino blieb vor ihr stehen und runzelte die Stirn,

„Sie hatte heute also die Nachtschicht? Können sie sich noch an den Kerl erinnern, der mich hierher gebracht hatte? Ich denke größer als ich und schwarzhaarig, zu einem Zopf gebunden. Ähm... Und dunkle Augen." Sie merkte wie wenige Details sie von dem Fremden wusste. Vielleicht war er sogar kleiner als sie. Sie hatte ihn nur einen kurzen Augenblick gesehen.

„Ah ja. Der grimmige Gutaussehenden", strahlte die Frau, „Jaja, was für ein Gentleman! Hat sie wie eine Prinzessin rein getragen bis hoch ins Zimmer und dieses bezahlt. Und er kam auch kurze Zeit wieder herunter. Kaum fünf Minuten hatte er oben verbracht. Solche Männer gibt es nur noch selten." Ino nickte kurz:

„Ja... Können sie mir noch paar Einzelheiten verraten? Hat er vielleicht seinen Namen erwähnt oder ich weiß auch nicht, seine Adresse?" Dabei lachte sie kurz auf. Was sollte das, fragte sie sich selbst. Im Grunde konnte es ihr doch egal sein, wer er war. Die Frau über legte angestrengt:

„Naja, also er trug ein schwarzes T-shirt - meiner Meinung zu kalt für solch kühlen Nächte - und darauf war ein Bandname... Hmm, Und er hat irgendetwas davon gesagt nie wieder seinem Freund... Oji einen Gefallen zu tun. Oder hieß sein Freund anders? Roji, Toji, Hoji, poji..."

„War es vielleicht Choji?" Ino hatte einen leisen Verdacht, der sich von der Frau bestätigte, die lächelnd nickte:

„Genau so hieß der Freund!"

„Perfekt, schönen Tag noch",sagte Ino und stampfte aus dem Hotel. Der Typ war also Plan B von Sakura und Ino gewesen. Es wunderte sie schon, dass Choji solch einen Freund im Sortiment hatte, doch wie gesagt, würde sie keine Beziehung mit jemanden eingehen. Abgesehen davon, schien der Freund kein wirkliches Interesse an ihr gehabt zu haben.

Als sie zuhause angekommen war, wartete Sakura schon ganz aufgeregt im Wohnzimmer.

„Ino, endlich! Ich hab mir schon ein bisschen Sorgen gemacht. Was ist gestern passiert und wessen Jacke trägst du da?" Ihre Freundin fiel Ino um den Hals und drückte sie fest. Es war ungewohnt, dass Ino nach einer Feier nicht nachhause kam, denn in der Regel brachte sie die Kerle immer zu sich nachhause.

„Die Kurzform, denke ich mal. Der Blonde hat mit irgendwas ins Getränk gemischt, wahrscheinlich KO-Tropfen und wollte mich mit sich nehmen. Dann kam ein Anderer und hat mir geholfen und mich bewusstlos zu einem Hotel gebracht, wo ich die Nacht verbracht habe. Die Jacke gehört dem Typen, der mir geholfen hatte." Anstatt auf die potenzielle Entführung einzugehen, leiteten Sakuras Augen:

„Scheint ja nach einem supertollen Kerl für dich zu klingen. Fangen die meisten Romanzen nicht mit einer Rettung an?" Ino rollte mit den Augen und ging in die Küche:

„Lass mich bloss in Ruhe mit diesen Romanzen. So etwas gibt es nicht im echten Leben." Sie holte die angebrochene Milch aus dem Kühlschrank und goss es in eine Schüssel. Dann hackte sie jegliches Ost was sie fand klein und vermischte es mit der Mild und begann zu essen. Sakura hatte sich aufs Sofa geworfen und zog sich ein Modemagazin aus dem Stapel, welcher sich wacklig auf dem Wohnzimmertisch befand.

„Wenn du sie weiter machst, wirst du einsam sterben", meinte sie und blätterte die Seiten um. Sie war etwas eingeschnappt, dass Ino ihre Verkupplungsversuche immer abgehrte. Ino nahm ihr Obstmüsli mit in ihr Zimmer und setzte sich an den Schreibtisch. Dort ging sie paar Ordner durch und vertiefte ihre IT-Kenntnisse und bearbeitete einige Aufgaben, die sie von ihren Kollegen zugeschickt bekommen hatte. Plötzlich fiel ihr eine ungelesene Nachricht in einem Chat auf. Sie klickte auf diese und bemerkte, dass die Nachricht von Choji war.

>Alles okey? Tenten hat mir geschrieben, dass du nicht nachhause gekommen bist.<

>Alles bestens. Dein Freund hat mir geholfen.< Sie musste nicht lange auf die Antwort warten. Anscheinend hatte er nur auf ihre Nachricht gewartet.

>Ach, meinst du Shikamaru? Deswegen ist er plötzlich verschwunden...< Ihr fremde Retter hieß also Shikamaru. Wenigstens etwas mehr Informationen.

>Weist du seine Adresse oder so? Hab noch seine Jacke.< Sie wartete diesmal länger und dadurch wurde sie etwas ungeduldig. Gerade als sie ihm nochmal schreiben wollte, erschien seine Nachricht.

>Meist ist er auf der großen Wiese am Teich, abseits der Stadt. Östlich gesehen. Mit dem Auto sind es knapp zwanzig Minuten mit Berufsverkehr. Sonst kann man eigentlich innerhalb von zehn Minuten da sein. Der Bus T23 fährt in die Nähe davon.<

>Danke<, war Inos knappe Antwort.

Sie ging nicht zur Wiese. Jedenfalls einen gewissen Zeitraum lang nicht. Erst nach paar Tagen nach dem Ereignis stieg sie in den Bus und fuhr dorthin. Der Tag war warm und die Sonne strahlte über die ganze Stadt. Vereinzelte Wolken durchbrachen das gleichmäßige Blau des Himmels. Und die Wiese schien so saftig Grün, dass es schon fast schmerzte es anzusehen. Sie konnte niemanden erkennen, also schlenderte sie über die Wiese bis zum Teich und hockte sich hin. Das Wasser schiebt klar und es war eiskalt, als Ino ihre Hand eintauchen ließ. Kleine Fische flohen tiefer in den Teich, als sie ihre Hand sanft im Wasser bewegte. Der Teich an sich wurde von dichten Bäumen flankiert, sodass man nur frontal eine Aussicht auf den Teich hatte. Seerosen schwammen auf der Oberfläche. Als Ino sich umdrehte, sah sie jemanden im Gras liegen. Sie ging auf die Person zu und beugte sich über diese. Es war Shikamaru, welche ruhig vor sich hindöste. Erstmal stubste sie ihn leicht gegen die Schulter, worauf er jedoch nicht reagierte.

„Hey, Shikamaru. Ich bin hier, weil ich dir deine Jacke zurückgeben will." Immer noch keine Reaktion. Etwas grob, warf sie ihm die Jacke aufs Gesicht und ging wieder zum Teich. Da wollte man mal freundlich sein und der pennte einfach weiter. Ruckartig setzte sich Shikamaru auf und zog die Jacke von einem Kopf. Er blickte zu Ino und schrie genervt:

„Was zum Geier soll das?!" Anscheinend erkannte er sie nicht, was sie ein bisschen enttäuschte. Auch wenn es paar Tage her war, konnte er sich doch ruhig noch an sie erinnern. Sie streckte ihm die Zunge raus, als wäre sie noch in der Grundschule:

„Das ist deine Jacke! Ich wollte sie dir wiedergeben." Begreifend hielt er seine Jacke hob und begutachtete sie, als müsste er überprüfen, ob sie es beschädigt hatte.

„Ich heiße übrigens Ino", sagte sie Shikamaru, der sie mit zusammengezogenen Brauen anstierrte.

„Shikamaru."

„Ich weiß.Choji hat mir verraten, wo man dich finden kann", fügte sie auf sein fragenden Blick hinzu.

„Du hättest ihm doch die Jacke einfach geben können", meinte er genervt und wollte sich wieder hinlegen. Wütend Schnauze sie ihn an:

„Wie bitte?! Da bing ich es dir extra persönlich wieder um dir meinen Dank zu zeigen und dann sowas?" Sie wollte auf ihn zustapfen und ihm gehörig die Leviten lesen, doch sie rutschte bei einer matscjigen Stelle aus und fiel rücklings in den Teich, begleitet von einem lauten Schrei ihrerseits. Sie hatte wirklich kein Glück in dieser Hinsicht. Zuerst rutsche sie auf Winnie aus und nun fiel sie sogar in einen Teich. Prustend richtete sie sich auf. Algen hingen ihr über die Schultern und klebten an ihrem Körper. Angewidert versuchte sie mit den hohen Schuhen aus dem Teich zu klettern, was ihr mehr schlecht als recht gelang. Shikamaru beobachtete sie dabei völlig emotionslos. Triefend nass und mit Algen überwuchert stand sie nun vor ihm und funkelte ihn wütend an, als wäre es seine Schuld, dass sie im Teich gelandet ist. Sie warf ihr nasses Haar aus dem Gesicht und wischte sich über die Lippen:

„Ich hoffe, dir bedeutet deine Jacke viel." Und wollte gerade davon stapfen, als Shikamaru Aufstand:

„Nicht wirklich. Hab ja gesagt, dass du sie behalten kannst. Komm mit. Meine Wohnung ist direkt dort drüben, dann kannst du dich abduschen und frische Klamotten anziehen." Das Angebot war wirklich verlockend und Ino zögerte nur kurz, bevor sie annahm, auch wenn sie immer noch wütend war. Kleine Wasserlarchen bildeten sich hinter Ino, während sie über die Wiese zu Shikamaru Wohnung gingen.

Das konnte ja man spaßig werden.

Die Wohnung eines Mannes

Ino konnte sich nicht erinnern das letzte Mal in der Wohnung eines Mannes zu sein. Sie ging nie in die Wohnung eines One-Night-Stands, sondern schleppte sie immer zu ihr nachhause. Auf jeden Fall hatte sie sich so eine Wohnung deutlich dreckiger vorgestellt. Jedenfalls mindestens so, wie ihre Eigene. Dass jedoch Shikamarus Parkettboden nicht von Pizzaverpackungen und dreckiger Wäsche übersäht war, ließ Ino an ihren Lebensstil zweifeln. Wenn sogar so ein fauler Mann, wie Shikamaru den Anschein machte, ordentlicher war als sie, musste sie irgendwas falsch gemacht haben. Die ockerfarbene Kommode im Eingangsbereich war gründlich geputzt worden und auf dessen Platte standen eingerahmte Fotos und eine Schale, in der sich mehrere Schlüssel befanden. Neugierig beugte sich Ino vor die Fotos, während Shikamaru in einer Tür verschwand um ihr ein Handtuch zu holen. Das ihr am Nächststehende zeigte eine braunhaarige Frau mit ernsten Blick. Man konnte die Ähnlichkeit zwischen Mutter und Sohn deutlich heraus erkennen. Die gleichen schwarzen Augen und die gleiche genervte Ausstrahlung. Ein Lächeln schlich sich auf Inos Lippen. Sie hätte nicht gedacht, dass erwachsene Männer offen Bilder der Eltern in ihrer Wohnung ausstellten. Die Frau wurde von hinten von einem großen Mann umarmt, dessen Gesicht zwei lange Narben durchzogen. Die Art wie der Mann seine Haare trug - zu einem strubbeligen Zopf gebunden - erinnerte sie an Shikamaru. Das zweite Foto zeigte eine junge blonde Frau, die selbstsicher in die Kamera blickte. Die grünen Augen schienen matt, doch trotzdem war die Frau ziemlich hübsch. Ungewöhnlicherweise hatte sie ihre Haare zu vier Zöpfe gebunden, was Ino noch nie an einer erwachsenen Frau gesehen und bis zu diesem Zeitpunkt gedacht hatte, dass solch eine Frisur lächerlich aussehen würde. Es sah nicht so aus, als würde es sich bei dieser Frau um Shikamarus Schwester handeln. Das letzte Foto, welches auch das kleinste war, zeigte einen kleinen Shikamaru, der genervt in die Kamera stierte. Seine Arme hatte er vor der Brust verschränkt und die Augenbrauen zusammengezogen. Ino nahm den Rahmen in die Hand und betrachtete den Jungen genauer. Sie musste leicht auflachen. Wie konnte so ein kleiner Junge schon so gereizt und pessimistisch dreinschauen. Nebenbei sah er schon ganz niedlich als Junge aus. Sie fuhr mit ihrem Zeigefinger über das Glas, welches das Foto schützte.

„Was machst du da", ertönte Shikamarus tiefe Stimme, so unerwartet, dass Ino spitz aufschrie und einen Satz in die Luft machte. Dabei glitt ihr Der Bilderrahmen aus den Händen und sie konnte es noch gerade vor dem Zersplittern bewahren, indem sie ihren Fuß unter ihn schob. Der Schmerz, der durch ihren Fuß zuckte, als die spitze Ecke des Rahmens gegen ihn aufprallte, trieb ihr Tränen in die Augen. Schnell hob sie das heile Foto auf und drehte sich wie ein ertapptes Kind zu Shikamaru um, der das ganze Schauspiel mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtet hatte.

„Äh", brachte Ino raus und starrte ihn nur an, während er leicht ungeduldig darauf wartete, dass sie zu Ende sprach. Irgendetwas hatte sie plötzlich verunsichert, aber sie wusste nicht was es war. Schnell hielt sie das Foto hoch und meinte möglichst gelassen, als hätte sie sich gerade nicht zum Affen gemacht:

„Siehst süß aus." Seine Brauen wanderten noch eine Stufe und Ino fuchtelte errötet mit den Armen:

„Nein! Also da auf den Bild, nicht du an sich. Ich mein, auch nicht nicht. Aber ich meinte speziell das Foto..." Sie stellte zerknirscht das Foto zurück auf die Kommode und Shikamaru überreichte ihr das weiche hellblaue Handtuch:

„Hab den Wasserheizer angeschaltet, kannst also beruhigt warm duschen. Und die Algen schmeiß einfach in den Müll. Ich bin im Wohnzimmer." Als er ins Wohnzimmer verschwinden wollte, drehte er sich noch einmal zu Ino um:

„Achja, ich habe dir Wechselklamotten rausgelegt." Dankend ging Ino ins Badezimmer. Es war recht geräumig und besaß sowohl Dusche, als auch Badewanne. Die Fliesen strahlten in einem grellen weiß, dass man sie kaum ansehen konnte ohne blind zu werden. Angewidert zog Ino die klebrigen Algen von ihrem Körper und warf sie in den kleinen Mülleimer, in dem sich, wie Ino nebenbei bemerkte, ein kaputter Lippenstift und Abschminktücher befanden. Also entweder hier lebte auch eine Frau oder Shikamaru verdiente sein Geld als Transvestit in der Nacht. Bei der Vorstellung der Mann im Wohnzimmer könnte sich am Nachmittag bemüht schminken und sich in ein grünglänzendes Kleid zwängen. Ino richtete sich wieder auf und fädelte ihr Haargummi aus den nassen Haaren. Dann schaute sie in den Spiegel um zu sehen, wie groß der Schaden war. Erstaunlicherweise gering. Es war gut, dass sie sich heute entschieden hatte kein Make-up zu tragen, denn sonst wär es total verschmiert. Ihre Wangen waren leicht von der Kälte gerötet und ihre Haare hingen ihr nass ins Gesicht. In diesen hatte sich ein kleiner Ast verfangen, den sie etwas umständlich aus dem Haargewirr herausfummeln musste. Fröhlich, die nasse an dem Körper klebende Kleidung loszuwerden, entledigte sie sich dieser und legte sie auf dem Wäschekorb ab. Das warme Wasser, welches auf ihre weiche Haut herabrieselte war wie ein Segen. Das Frieren verschwand allmählich und die wohlige Wärme umschloss sie. Sie genehmigte sich einen Spritzer des Shampoos und Duschgels, das ihr am nächsten war. Es war schon etwas ungewöhnlich bei einem Fremden zu duschen. Wäre er ein Perverser, würde er vor der Tür hocken und durchs Schlüsselloch spähen oder aus Versehen ins Bad reinstürzen, wenn sie sich gerade wieder anzog. Aber sie hatte nicht das Gefühl bei so einem Typen gelandet zu sein, vor allem er die Nacht in der sie nicht bei Sinnen war ausgenutzt hätte. Die Wechselsachen, die Shikamaru ihr rausgelegt hatte, waren eine Boxershorts, ein Unterhemd und ein T-Shirt von ihm selbst. Neugierig, wie so etwas an ihr aussehen würde, zog sie alle drei Sachen an und betrachtete sich im Spiegel. Alles war ihr paar Nummern zu groß, wobei es bei der Boxershorts einen Gummibund, sodass sie es eng genug zuschnüren konnte. Das T-Shirt rutschte ihr von einer Schulter, hatte aber etwas von einem Schlafanzuglook. Das Haar hatte sie zu einem lockeren Dutt hochgebunden. Die Haare jetzt zu föhnen würde zu lange brauchen und sie hatte auch nicht wirklich Lust dazu.

Sie betrat das Wohnzimmer, indem Shikamaru vor einer Staffelei und Leinwand saß und verschiedene Farben zusammenmischte. Interessiert setzte sich Ino auf das braune Sofa und zog ihre nackten Beine an ihren Körper. Zwar konnte sie nicht mehr sehen, was Shikamaru malte, jedoch war sie viel mehr auf seinen Ausdruck im Gesicht gespannt, wenn er anfangen würde zu malen. Es war faszinierend wie Künstler die Welt um sich herum vergessen und einen konzentrierten Blick aufsetzten.

„Ich werde deine Kleidung gleich in die Waschmaschine schmeißen. Wir haben aber keinen Trockner, also werde ich dir deine Kleidung ein anderes Mal zurückgeben", sagte Shikamaru und schaute sie kurz an bevor er sich wieder seiner Leinwand widmete. Etwas in Ino regte sich, als Shikamaru von einem "anderen Mal" sprach. Das hieß ja, dass er von einem weiteren Treffen ausging. Aus unerfindlichen Gründen freute sich Ino und sie lehnte ich an die Armlehne des Sofas.

„Ist das nur ein Hobby oder dein Beruf", fragte Ino. Sie bemerkte erst jetzt, dass an den Wänden bemalte Leinwände gestapelt waren und manche sogar an der Wand hingen. Sie waren erstaunlich gut. Könnten schon fast in einem Museum hängen. Eins zeigte eine weite Landschaft, wobei mehr die Schatten hervorgehoben worden waren und die Bäume, Felder und Häuser an sich nur als Silhouetten dargestellt wurden.

„Beides. Ich hab mit vierzehn angefangen und bin entgegen den Wunsch meiner Familie zu studieren freiberuflich als Maler tätig. Manchmal gibt es auftragslose Phasen, manchmal läuft´s ganz gut." Ino nickte verständlich:

„Und was wollten deine Eltern, was du studierst?" Shikamaru zuckte nur mit den Schultern:

„Gentechnik, Psychologie, Humanmedizin, Wissenschaft in Bezug auf Medizin und so weiter. Deren Liste war endlos. Am meisten jedoch wollten sie, dass ich zur Krankheitsforschung gehe. Das lag nicht im meinem Interesse und bin das geworden, was ich wollte." Ino blickte ihn mit großen Augen an.

„Muss man für sowas nicht unheimlich intelligent sein? Also ich kenn mich nicht wirklich in Gentechnik oder Krankheitsforschung aus, aber da wird doch ein gewisse Intelligenz angefordert, oder? Und für dich wäre es eine Leichtigkeit gewesen, das zu studieren?" Er zuckte erneut im den Schultern und malte weiter:

„Können schon, wollen nicht. Ich kann mein Gehirn für das einsetzen, was ich will."

„Was ist den dein Intelligenzquotient? Komm sag schon!"

„Wenn du´s unbedingt wissen willst, über 200." Inos Mund klappte auf. Der normale Durchschnitt, zu dem Ino definitiv gehörte, lag zwischen 90 und 109. Wenn dann schon 150 zu der Elite der Intelligenz gehörte, was war denn dann Shikamaru? Sie richtete sich schnell auf:

„Du könntest Krebs heilen oder Aids! Oder... Oder... Ebola! Du würdest tausenden Menschen das Leben retten!"

„Warum sollte ich mein ganzes Leben lang versuchen, das Leben von anderen zu retten, wenn sie dann eh irgendwann sterben werden. Das wär zu anstrengend. Wir alle sterben, früher oder später. Durch ein Unfall, einer Krankheit oder an Altersschwäche. Der Tod ist das Natürlichste aus der Welt und es krankhaft zu verhindern zu versuchen, ist die größte Schwäche der Menschen. Würde man diese Ansicht mit der darwinsche Theorie begründen, müsste man sagen, dass nur die Anpassungsfähigsten überleben und die Medizin die Natur beeinflusst und somit auch die nicht Anpassungsfähigen weiterleben. Ich will nicht sagen, dass es falsch wäre, Menschen vom sterben zu bewahren, aber wir können es nicht für immer aufhalten. Und wenn wir es nicht akzeptieren, dass Menschen an einer Krankheit sterben, warum können wir dann akzeptieren, dass Menschen am Alter sterben. Beides ist natürlich und wäre es nicht widernatürlich das Eine abzulehnen und das Andere anzunehmen? Man hört es nicht gerne und man will es nicht wahr haben, aber wir alle werden nicht für immer sein. Nach Jahrzehnten werden wir noch nicht einmal eine Erinnerung sein. Aber jeder hat seine eigenen Einsichten und es hat natürlich etwas Gutes, dass Manche sich der Medizin widmen um Leben zu verlängern, aber ich möchte mein Leben anders leben, als in einem Labor rum zu hocken und Krankheiten zu erforschen. Jeder sollte für sich selbst entscheiden, was man will." Ino konnte ihren Mund nicht zuhalten. Sie konnte ihm nichts entgegen bringen, weshalb sie sich zurück in die Polster fallen ließ und an die Decke starrte. Er hatte jemanden Nahestehenden verloren. Sie hatte es gespürt, als er vom Tod gesprochen hatte.

Plötzlich stand sie auf und ging auf ihn zu. Er schaute sie verwirrt an, als sie sich zu ihm runterbeugte und ihre Arme sich um seinen Körper schlossen. Sie drückte ihn bestimmt an sich. Sie war zwar nie gut darin gewesen, zu merken, wenn jemand Trost brauchte und war sich jetzt auch nicht sicher, ob sie das Richtige tat, doch sie wollte lieber, dass er sie für verrückt hielt, anstatt, dass er still litt. Doch er stieß sie nicht zurück - vielleicht fragte er sich, was das sollte -, sondern ließ sie gewähren. Ino wusste nicht, wie lange sie so standen, bis sie ihre Umarmung löste und ihn kurz anschaute, bevor sie sich zurück auf das Sofa vor ihm setzte. Nun fühlte sich die Situation richtig komisch an und Ino versuchte sich besonders interessiert an die Staffelei um Shikamaru nicht direkt in die Augen zu sehen, doch nicht zu offensichtlich wegzuschauen. Sie räusperte sich:

„Nun ja, und woher kennst du Choji?" Ihr Themenwechsel war nur all zu offensichtlich, aber zu ihrer Erleichterung ging Shikamaru darauf ein.

„Von der Schule." Seine Gesprächigkeit schien also ein Limit zu haben, welches er anscheinend schon ausgeschöpft hatte.

„Ah..." Ino fluchte innerlich. Sie war auch nicht besser. Wahrscheinlich lag es nur daran, dass sie ihn einfach plötzlich umarmt hatte ohne Vorwarnung oder Grund. Sie schwiegen eine lange Zeit und Ino wog sich leicht vor und zurück.

„Was malst du eigentlich", fragte Ino und schlenderte wieder zu Shikamaru mit etwas Abstand.

„Dich." Überrascht sah sie ihn an und blieb stehen. Er zeichnete sie? Neugierig richtete sie ihr Augen auf die Leinwand. Man konnte die Umrisse des Sofas und der dahinter liegende Wand sehen. Sie selbst war unscharf gezeichnet, als hätte man ein Foto geschossen ohne auf die Fokussierung zu warten. Nur ihre Augen, ihr Lächeln und ihre Hände waren klar und real wiedergegeben. Fragend blickte sie zu Shikamaru:

„Warum ist Manches verschwommen und Manches nicht?" Shikamaru setzte den Pinsel noch einmal an und verfeinerte paar Einzelheiten:

„Ich habe das, was mir am meisten aufgefallen ist, hervorgehoben, indem ich den Rest verschwommen wiedergebe." Ino musste Lächeln. Die Meisten hätten wohlmöglich ihr Kurven und ihre langen Beine in den Fokus genommen, weshalb sie sich innerlich über Shikamarus Wahl freute.

„Warum die Hände", fragte Ino doch etwas erstaunt.

„Du hast an deinen Zeigefinger zwei lineare dünne Narben. Es ist mir einfach direkt aufgefallen." Ino blickte zu ihren Fingern runter. Es waren die Narben, die sie bei dem praktischen Unterricht in ihrem Medizinstudium zur Chirurgin bekommen hatte, als sie an der Übungsleiche eine Operation machen sollte und sie mit dem drahtähnlichen Faden die Operationsstelle zu fädeln musste.

„Du hast gute Augen. Und deine künstlerischen Talente sind auch erste Klasse", sagte Ino lächelnd und betrachtete das Bild noch ein bisschen. Ihre Augen hatte er wirklich gut getroffen und vor allem auch das helle Blau. Plötzlich fuhr sie zusammen und suchte sich schnell nach einer Uhr um.

„Verdammt! Schon so spät! Ich muss gehen." Shikamaru sah sie erstaunt an, dass sie plötzlich so unruhig war. Er stand auf und kramte eine dreiviertel Hose von ihm raus und ein Gürtel. Dies warf er zu Ino, die schnell beides anzog und dann in ihre nassen Schuhe schlüpfte.

„Danke für die Dusche und die Kleider hier. Ich gebe sie dir wieder. Äh..." Sie drehte sich zu Shikamaru. Sollte sie einfach die Hand zum Abschied heben oder ihm die Hand schüttelt. Ach was soll´s, dachte Ino und umarmte ihn, dass er dieses Mal sogar erwiderte. Dann verließ sie die Wohnung und lief die Treppen runter. An der Eingangstür traf sie auf eine blonde Frau, die sie direkt erkannte. Es war die Frau auf Shikamarus Foto. Sie schaute Ino nur kurz an und ging dann an ihr vorbei. Sie schaute der Frau kurz hinterher, bis sie lossprintete. Hatte sie doch Sakura total vergessen.

Eine anstrengende Beziehung

Shikamaru betrachtete noch eine kurze Zeit sein Werk. Die blauen Farbtöne, die er für Inos Augen verwendet hatte, strahlten buchstäblich und besaßen eine beruhigende Wärme. Die rötlichen Lippen stachen besonders hervor und dies lag nicht nur daran, dass er die Umgebung verschwommen gezeichnet hatte. Sie schienen plastisch und voll, als wären sie real. Er verstaute es zwischen den anderen noch nicht vollendeten Leinwänden. Dann ging er ins Badezimmer und warf die Wäsche in die Waschmaschine und achtete gekonnt nicht die schwarze Unterwäsche mit Spitzenmuster. Gerade als er auf Start drückte und die Wäsche sich zu drehen begonnen hatte, hörte er wie die Haustür aufgeschlossen wurde und er trat in den Flur. Temari zog sich grade die dunkelgrüne Jacke aus und warf ihre Schlüssel in die Schale auf der Kommode.

Ihre grünen Augen richteten sich auf ihn, der sich gegen den Türrahmen gelehnt hatte. Sie war genervt. Das war sicher, denn ihr Körper bebte kaum merklich.

„Der Nächste, der mir sagt: "Temari, bei Hydroxylammoniumchlorid muss man die Bariumchloridlösung erst als letztes dazugegeben und nicht als Erstes. Das lernt man doch schon in der Schule.", dem reiße ich seine winzig, kleinen Kronjuwelen aus und stopfe es dem nächstbesten Hund in den Maul!" Shikamaru verkniff sich die Antwort, dass derjenige jedoch Recht hätte, da er keine Lust auf eine weitere Episode von der schreienden Furie hatte. So schwieg er nur und ging in die Küche um sich was zu trinken zu holen. Temari kam ihm nach und setzte sich erschöpft an den Esstisch.

„Achja, in einem Monat heiratet ja mein Bruder. Du hast doch noch einen Anzug, oder? Außerdem müssen wir denen noch ein Hochzeitsgeschenk kaufen. Was hältst du von einer Reise nach Sardinien an den Strand? Als eine Art Flitterwochen für lau. Kaum zu glauben, dass Gaara schon heiratet. Und ich dachte ich wäre die Erste in unserer Familie, die vor den Altar tritt." Dabei warf sie Shikamaru einen bedeutungsvollen und auch zugleich strafenden Blick zu, der so viel bedeuten sollte, dass er sie endlich mal fragen sollte. Anscheinend schien Temari ein gutes Jahr schon ausreichend zu empfinden um mit diesen Mann das Bündnis für die Ewigkeit einzugehen. Gut, wenn man es genauer betrachtet, kannten sie sich schon mehrere Jahre, aber er hatte kein Interesse an einer Hochzeit. Jedenfalls jetzt noch nicht. Es war zu anstrengend alles zu organisieren und die hysterische Braut unter Kontrolle zu behalten, falls mal etwas nicht nach ihrer Nase lief. Man musste ja verhindern, dass die Braut jemanden wegen verspäteten Blumen umbrachte. Ihn hatte es sichtlich verwundert, als Temari zu ihm kam und ihm offenbarte, dass Gaara heiraten würde. Gaara kam ihm immer kühl und abweisend rüber und dass eine Frau überhaupt auf solch einen Eisklotz stand war äußerst erstaunlich. Wobei Temari hatte es geschafft sich in Shikamaru zu verlieben und ein Faulpelz stand tiefer in der Beliebtheitsskala als ein Eisklotz. Seit sie wussten, dass Gaara heiraten würde, winkte Temari nur all zu oft mit dem Zaunpfahl und erwähnte die Hochzeit nur zu gerne. Es ging schon geschlagene vier Monate so und in der Zeit hatten sich ihre Streitereien gehäuft. Sie hatten angefangen sich über jede Kleinigkeit aufzuregen und dem Partner an die Gurgel zu gehen, was doch ziemlich mühsam war.

„Nein, ich habe keinen Anzug. Der Letzte den ich hatte, war beim Abschlussball. Die Reise als Geschenk ist eine super Idee", er ging nicht auf Temaris stillen Vorwurf ein und trank schnell sein Leitungswasser de luxe aus, bevor seine Freundin einen Grund fand in die Luft zu gehen. Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust und zog eine Schnute:

„Wann fragst du mich eigentlich?" Shikamaru verdrehte innerlich die Augen. Es war das erste Mal, dass sie ihn direkt ansprach, was die Sache nicht leichter machte, sondern um einiges schwerer. Bis jetzt hatte er immer so tun können, die Anspielungen nie verstanden oder bemerkt zu haben.

„So etwas ist viel zu anstrengend. Die ganze Organisation, Planung und der Stress, den man sich macht. Und es ändert sich nichts an der momentanen Situation. Wir leben zusammen, teilen uns ein Bett", seufzte er und rieb sich die Nasenwurzel. Erzürnt richtete sich Temari auf und trat ein Schritt auf ihn zu:

„Das ist ein Versprechen für immer zusammen zu sein und jeder würde sehen, dass wir zusammen gehören! Das ist ein Bündnis fürs Leben. Wie wir momentan hinvegetieren ist brüchig. Es könnte von einem Windhauch umgestoßen werden!" Sie stieß ihm ihren Zeigefinger gegen die Brust und zischte wütend:

„Und ich hoffe doch, dass du meiner Meinung bist, dass unsere Beziehung mehr ist als nur eine Langzeitaffäre!" Shikamaru entfernte sich wieder von Temari und bewegte sich in Richtung Wohnzimmer:

„Ist sie auch nicht! Aber eine Hochzeit ist unnötig und wenn du sowas brauchst, um zu glauben, dass unsere Beziehung Potenzial hat, dann tut es mir leid. Denn anscheinend bist du diejenige, die Zweifel hat. Und eine Hochzeit würde die Bedenken hemmen, aber nicht für immer." Wutentbrannt stapfte sie ihm nach,

„Was soll das denn bedeuten? Ich bin diejenige, die zweifelt? Bist du irre? Ich stecke hier eindeutig mehr Energie in die Beziehung als du! Du sitzt ja immer nur auf deine ach so tolle Wiese und beobachtest Wolken, anstatt mich in ein Restaurant auszuführen! Das wär´ mal eine erfreuliche Abwechslung!" Shikamaru ließ sich auf das Sofa nieder und stützte seinen Kopf auf die Arme:

„Kannst du nicht mal einen Tag aufhören rum zu zicken? Du hast dir einen Faulpelz als Freund ausgesucht. Und wenn du damit ein Problem hast, kannst du gerne gehen! Dich hält niemand auf einfach aus dieser Wohnung zu marschieren mit deinen Sachen unter dem Arm und bei deinem Bruder zu schlafen!" Schnaubend knallte sie die Schlafzimmertür zu und er hörte das einrasten des Schlosses. Das war wieder typisch. Shikamaru legte sich längs auf das Sofa und verschränkte seine Arme hinter seinem Hinterkopf. Es würde eine Zeit dauern, bis sie sich wieder beruhigen würde. Müde schloss er die Augen und genoss die anhaltende Ruhe.
 

Ein schwerer Körper legte sich auf ihn und er öffnete die Augen. Temari saß breitbeinig auf ihm und schmiegte sich an seinen Körper. Draußen war es schon dunkel geworden und die Straßenlaternen leuchteten wie riesige Glühwürmchen in der Nacht. Temaris Finger fuhren über seine Brust und hielten bei seinem Hals. Sie beugte sich über ihn und drückte ihm ihre Lippen auf Seine. Dabei zog sie sein Shirt etwas höher. Er stützte sich auf seine Unterarme und erwiderte den Kuss. Nach jedem Streit gab es die Phase, in der Temari sich ins Schlafzimmer einschloss und nachdem sie sich beruhigt hatte, zu Shikamaru kam. Mal dauerte es kauum zehn Minuten, machmal dauerte es Stunden. Er wusste selbst, dass ihre Beziehung nicht mehr die Beste war und nur Streit und Sex nicht ein noch lang anhaltendes gemeinsames Leben versprach. Der Kuss wurde leidenschaftlicher und Temari unterbrach ihn, um sich ihre weiße Bluse über den Kopf zuziehen. Sie beugte sich wieder runter zu ihm. Ihr Atem blies gegen sein Gesicht und sie grinste:

„Willst du nicht ins Bett kommen?" Ohne eine Antwort abzuwarten, stand sie von seinen Beinen auf und zog ihn am Arm hinter sich ins Schlafzimmer. Dabei entledigte sie sich noch ihrem Rock und lies ihn einfach zu Boden gleiten.
 

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Diesmal ein kurzes Kapitel, sorry :(

Kann übrigens auch sein, dass ein nächster Upload etwas dauern könnte, da die Schule wieder anfängt...

(Muss aber nicht, will euch nur schon mal verwarnen, dass das sein könnte)

Achja, die Ferien gingen viel zu schnell vorbei ^^

Unpassender geht´s gar nicht

Ich habe heute doch noch ein Kapitel geschafft :)

Aus Interesse halber: Wer, glaubt ihr, war Inos Freund, als sie sechszehn war?
 

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Es war eine Woche her, dass Ino bei Shikamaru war. Die Kleidung hatte sie schon gewaschen und in eine kleine H&M Tasche gestopft. Sakura hatte sich kein spöttisches Grinsen verkneifen können, als Ino atemlos in der zu großen Männerkleidung bei dem Treffpunkt angekommen war.

„Dein Stil wird immer merkwürdiger", hatte sie gewitzelt und hatte sich bei ihr eingehackt.

Die Kleidung roch nun nach rosigem Waschmittel und Zitrone. Ino hatte etwas Geruchsneutrales in ihrer Waschküche gesucht, jedoch erfolgslos. Sie überlegte kurz und legte noch einen gefalteten Zettel in die Hosentasche. Ihm ihre Handynummer zu geben, schien ihr nicht verkehrt. Und auch wenn Sakura immer laut genug betonte, dass das doch eine perfekte Romanze werden könnte, stritt Ino solch eine Vorstellung strikt ab. Aber gegen eine Freundschaft würde sie nichts einzuwenden haben. Man durfte doch einen Mann sympathisch, auch wenn dieser jemand ziemlich genervt dreinblicken konnte, finden ohne direkt romantische Hintergedanken zu haben. Bestimmt verstaute sie den Zettel noch tiefer, damit dieser auch ja nicht rausfallen würde. Oh Gott, hatte er überhaupt ein Handy? Auch wenn sie in der Moderne lebten, gab es immer noch Steinzeitmenschen die Technik ablehnten. Ohne Handy könnte man ihn auch nicht beim Mittagsschlaf stören. Grübelnd knabberte sie an ihrem weißschwarz lackierten Fingernagel. Ach, was, dachte Ino, so hinterwäldlerisch sah er jetzt nicht aus. Und er besaß ja einen Laptop, wie sie zufällig bemerkt hatte. Und wer ein Laptop - sogar einen Alienware - hatte, musste auch ein Handy haben und auch wenn es nur ein Nokia-Handy war. Sie ließ die Schnallen ihrer Stiefel zu schnellen und richtete sich vom Boden auf. Sakura blickte von der Modezeitschrift in ihrer Hand auf und nahm den Lutscher aus dem Mund:

„Gehst du wieder zu deinem rein-platonischen-und-in-keinerlei-romantischen-Hinsicht-Freund, dessen Kleidung du letztens an hattest? Der hat es dir ja angetan, dass du ihm schon wieder besuchst." Ino ging in die Küche um sich einen grünen Apfel zu schnappen und sagte dabei zu Sakura:

„Ich kann seine Sachen ja nicht ewig behalten. Außerdem hat er auch noch meine Kleidung und er weiß ja gar nicht, wo ich wohne, also kann er mir die gar nicht vorbeibringen. Triffst du dich eigentlich nochmal mit Sasuke? Du warst ja letztens so aufgeregt, dass ihr euch auf ein Date verabredet habt." Sakura schleckte den Lutscher bedenklich ab, als müsse sie scharf nachdenken, dann zerbiss sie die schon kleine Kugel und kaute knackend auf die Splitter rum.

„Eigentlich sind wir für heute Abend verabredet... Aber ich hatte das letzte Mal das Gefühl, dass er sich gelangweilt hatte, also weiß ich nicht, ob ich absagen soll. Ich mein, ich würde schon, aber kennst du das Gefühl, dass jemand dich lästig findet oder du dich fehl am Platz fühlst?" Das kannte Ino nur zu gut. Es kam jedes Mal wieder hoch, wenn sie an ihre Beziehung zurück denken musste. Ino setzte sich neben Sakura und biss in den sauren Apfel. Wie sie saures Essen doch liebte! Man braute ihr nicht mit Schokolade oder Cupcakes kommen. Die waren zwar lecker, doch nichts konnte Saures toppen. Apfelringe, Zitronen oder auf saure Äpfel waren das, was sie liebte.

„Du solltest gehen. Wenn du ihn magst und er mit ein weiteres Date einverstanden ist, was unter anderem auch bedeutet, dass er dich so schrecklich gar nicht finden kann, solltest du die Chance nutzen. Überleg mal, wenn du in fünf Jahren zurückdenkst, würdest du es nicht bereuen nicht hingegangen zu sein? Ich muss Bronnie Ware zitieren, aber man bereut immer die Dinge, die man nicht getan hat. Und das willst du doch nicht." Sakura Sakura leckte sich über ihre nach erdbeerschmeckenden Lippen und nickte dann ergeben:

„Du hast Recht. Gut, ich gehe zum Treffen, aber wenn er wieder so kalt ist, dann..."

„Dann ´machst du den ersten Schritt. Falls er blockiert, weißt du, dass du deine Zeit nicht mehr mit Annäherungsversuchen an ihm verschwenden brauchst. Also, ich muss jetzt auch langsam los. Der Bus kommt in sieben Minuten und der nächste wird ein bisschen zu spät werden", meinte Ino und stand auf, wuschelte Sakura durchs strubbelige Haar und hob die H&M Tasche vom Boden auf.

„Darf ich das gräuliche Oberteil von dir anziehen? Das mit der Schleife vorne", hörte Ino hinter sich ihre Freundin fragen. Sie drehte sich zu ihr um und zwinkerte ihr zu:

„Natürlich. Dann habt viel Spaß. Ich gehe später noch in die Stadt, also wird es etwas spät." Sakura schlug wieder die Zeitschrift auf und öffnete die nächste Lutscherverpackung, um sich einen grünen Loli in den Mund zu stecken.

„Nicht, dass du zu lange bei ihm bist", sagte Sakura und setzte ein nachdenkliches Gesicht auf,

„Wie heißt er eigentlich? Ich will ihn nicht die ganze Zeit rein-platonischer-Freund-ohne-romantische-Hintergedanken nennen." Ino öffnete die Wohnungstür und lachte kurz auf:

„Er heißt Shikamaru. Und bevor du dir zu lange den Kopf zerbrichst, woher du den Namen kennst. Er war euer Plan B." Sie hörte noch, wie Sakura ein erkenntnisreiches Ah von sich gab, bevor sie die Tür hinter sich schloss. Sie steckte sich ihre schwarzen Kopfhörer in die Ohren und spielte ihre Play List ab. Direkt konnte sie den melodischen Anklang von "Young and Beautiful" erkennen. Sie trappte zu der Bushaltestelle, an der nur eine alte Frau und ein junger Mann standen. Die Frau stützte sich auf ihren Stützstock mit Metallspitze und warf dem Mann hin und wieder unsichere Blicke zu. Der Mann hatte sich lässig an das Bushaltestelleschild gelehnt und kickte kleine Steine, die sich vor seinen Füßen befanden. Er hatte braune zerzauste Haare, die er unter eine rotweiße Cappi versteckte. Er war knapp fünfzehn, schätzte Ino. Sie stellte sich neben ihm und als er zu ihr aufschaute, lächelte sie ihn an. Er drehte sich schnell wieder weg und trat nach einem weiteren Stein.

Er hatte eine erstaunliche Ähnlichkeit mit jemanden, doch Ino wollte diese Person einfach nicht einfallen. Der Junge linste bemüht unauffällig zu ihr. An wen erinnerte er sie bloß? Sie schaute ihn direkt unverblümt an und runzelte die Stirn. Vielleicht irrte sie sich auch nur. Die alte Frau schnaubte empört, als ein weggetretener Stein gegen die Stoßstange eines Autos flog. Dabei funkelte sie den Jungen tadelnd an, als hätte er gerade ihre mühevoll zubereiteten Kekse verschmäht. Der Bus fuhr vor und öffnete die Vordertür. Der Junge wuselte nach ganz nach hinten und verkroch sich in die letzte Ecke. Die Frau stieß Ino bei Seite, als Ino gerade einsteigen wollte. Dabei zeterte sie etwas von kein Respekt mehr vorm Alter und humpelte zum nächstbesten Sitzplatz in Fahrtrichtung. Ino seufzte genervt und stieg in den Bus ein. Sie konnte solche alten Leute nicht leiden, die auf Extrawürste plädierten, nur weil sie alt waren. Nebenbei bemerkt, dass man sich Respekt verdienen musste und es nicht nachgeworfen bekam. Schon gar nicht bei solch einem Verhalten gegenüber den Mitmenschen. Sie kaufte sich ein Zweierticket und setzte sich so weit wie möglich von der Frau, da sie keine Lust hatte als Zuhörer ihrer Lebensgeschichte hinhalten zu müssen, weg und schaute aus dem beschlagenen Fenster. Die Wohnblöcke zogen an ihr vorbei. Leise tönte das Lied "What doesn´t kill you make you stonger" und Ino wippte mit ihren Beinen im Takt und verkniff sich gerade so mitzusingen. Es war Sonne angesagt worden, doch der Himmel schien grau und trüb. Einzelne Wolken haben sich von der grauen Masse ab und schwebten in einem reinen Weiß herum.

Der Bus hielt genau am Rande der Stadt, angrenzend an der weiten Wiese mit dem Teich in den sie letztens reingefallen war. Ino stieg aus und schaute noch einmal zu dem braunhaarigen Jungen, der ihr so bekannt vorkam. Er schaute sie auch flüchtig an, bevor er runter auf seine Schuhe starrte und sich nicht mehr traute aufzublicken. Entweder er kannte sie auch durch eine peinliche Begegnung, an die sich Ino nicht mehr erinnern konnte oder er war einfach nur extrem schüchtern und fühlte sich bei Augenkontakt einfach unwohl. Der Bus schloss seine Türen und fuhr weiter. Ino überquerte die unbefahrene Straße zu dem dunkelrötlichen Wohnblock, in dessen sich Shikamarus Wohnung befand. Sie musste unten nicht klingeln, denn die Eingangstür stand sperrangelbreit offen, als hätte man Ino schon erwartet. Sie stieg die Treppen bis in den fünften Stock hoch und stand nun vor der weißen Wohnungstür, an der 5B eingraviert worden war. Sie drückte auf die Klingel über der ein kleines Schildchen hing. Darauf stand: „Nara & Sabakuno" Hieß Shikamaru mit Nachnamen Nara? Shikamaru Nara oder Shikamaru Sabakuno? Das konnte sie ihn ja jetzt direkt fragen. Doch es war nicht Shikamaru, der die Tür öffnete, sondern die blonde Frau mit den matt grünen Augen. Sie blickte Ino feindlich an und musterte jede einzelne Faser von ihr.

„Ah, guten Tag. Mein Name ist Ino Yamanaka. Ich wollte Shikamaru seine Kleidung wieder geben." Die Augen der Frau verengten sich und ihre Brauen zogen sich zusammen. Um ein mögliches Missverständnis auszuräumen, redete Ino schnell weiter:

„Er war so freundlich um mir welche auszuleihen, da meine ganz nass waren. Ist er vielleicht grade da?" Die Frau verschränkte ihre Arme vor die Brust:

„Ist er nicht. Sonst noch was?" Ino überreichte ihr die Tüte und nickte schnell:

„Ja, könnte ich vielleicht meine Kleidung wiederhaben? Shikamaru hat gesagt, er würde sie waschen. Vielleicht hat er sie ja schon in eine Tüte gepackt. Nicht das sie etwas falsch verstehen, es ist nichts passiert. Es war rein platonisch. Eine nette Geste."

„Ich habe nicht danach gefragt. Falls ich Ihre Klamotten finden sollte, schicke ich es Ihnen zu. Jetzt gehen Sie bitte." Sie wollte gerade die Tür schließen, als Ino noch etwas einfiel:

„Warte, Sie brauchen doch noch meine Adresse. Ich könnte sie-" Die Frau hatte die Tür zugeschlagen und Ino stand da wie bestellt und nicht abgeholt. Unschlüssig trat sie von einem Bein aufs Andere und kratzte sich an dem Kopf. Naja, falls Shikamaru ihr schreiben sollte, würde sie ihm nach ihrer Kleidung fragen.

Aber es ging ja gar nicht unpassender, als der Freundin von Shikamaru seine Kleider wieder zugeben. Nicht, dass so nun sonst was dachte.

Eifersucht ist eine giftige Schlange

Shikamaru setzte seinen Pinsel vorsichtig an und hinterließ einen dunkelgelben Strich auf dem platingoldenen Untergrund. Er hatte sich entschieden Inos Gemälde zu erweitern. Es machte ihm Spaß sie zu zeichnen. An sich waren Menschen für ihn nie wirklich malenswert gewesen, doch ihr Erscheinungsbild hatte etwas Einmaliges. Es lag nicht an ihren blauen Augen oder strahlend blonden Haaren. Auch nicht an ihrem schlanken Körper oder dem leichten Lächeln, sondern sie strahlte ein Gefühl aus, welches er in seinem Gemälde einfangen wollte. Er hatte angefangen ihre Haare zu schattieren, welche zuvor nur eine hellgelbe Masse gewesen war. Die einzelnen Strähnen nahmen Gestalt an und schienen auf der Leinwand zu kleben. Auch wenn Ino zu dem Zeitpunkt ihre nassen Haare zurückgeknotet hatte, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, bis er nur mit der vorderen Strähne, welche in ihr Gesicht fiel, fertig war, obwohl er noch vorhatte, es dem nassen Glanz von Wasser zu verleihen. Temari schlief noch nebenan im Bett Er konnte sie hören, wie sie sich auf dem alten Bett räkelte. Es war Freitag, der einzige freie Tag den sie hatte. Die Arbeitszeiten einer Chemielaborantin waren anstrengend und ermüdend. Dies allein hätte gereicht, um Shikamaru davon abzuhalten diesen Studiengang zu belegen. Er tunkte seinen Pinsel erneut in die Farbe und fuhr die Haare entlang. Das malen ließ ihn die Zeit vergessen und er verlor sich in Gedanken. Sein Kunde erwartete ihn in zwei Tagen mit einem Gemälde dessen Tochter. Zwar hatte er schon mehrere Entwürfe hergestellt, doch alle wieder verworfen. Es gelang ihm nicht, ihre Ausstrahlung einzufangen. Es war nur ein Bild gewesen, was hätte jeder entwerfen können. Aber die Tochter strahlte nichts aus. Sie war wie eine leere Puppe, die vor sich hinvegetierte. Wie sollte man da ein gutes Gemälde gestalten. Die glatten braunen Haare, die makellos ihr Gesicht umrahmten. Die braunen Augen, die emotionslos dreingeschauten hatten und das Lächeln, so gekünstelt, dass es schon wehtat anzusehen. Aber dem Kunden zu sagen, seine Tochter sei kein gutes Modell für ein Gemälde, wollte Shikamaru nicht sagen. Es würde nur mehr Stress geben. Ein aufgebrachter Vater, der seine Tochter anbetete, konnte mehr als nur anstrengend sein. Er konnte sich nicht vorstellen ein Vater zu sein. Man würde unter Schlafmangel leiden, die Ohren wären nach einer bestimmten Zeitdauer beschädigt und man hätte keinen Augenblick für sich allein. Ein Kind in den Armen zu halten und zu wissen, dass es sein Eigenes war, es war unvorstellbar. Außerdem war er nicht geeignet als Vater. So faul wie er war, würde er sich immer verdrücken und seine Ruhe suchen. Er hatte von Choji gehört, dass seine Kollegin, welche grade mal zwanzig war, schon schwanger war. Wäre er zu diesem Zeitpunkt Vater geworden, hätte er jetzt ein vier Jahre altes Kind. Und so wie er die letzten vier Jahre gelebt hatte, war es wirklich keine Umgebung eines aufwachsenden Kind gewesen. Und das Stadium eines Kleinkindes war noch lange nicht so nervig wie die eines Teenagers. Sie hörten nicht auf einen, waren launisch und sehr rachsüchtig und aufbrausend. In einer Sekunde freuen sie sich über alles und in der nächsten Sekunde blicken sie drein als sei die Welt untergegangen.

Temari kam gähnend aus dem Schlafzimmer und streckte sich ausgiebig. Sie schlenderte zu Shikamaru und schlang ihm ihre Arme von hinten um den Hals.

„Morgen", flüsterte sie ihm ins Ohr. Sie hob ihren Blick und musterte das Gemälde. Shikamaru merkte sofort, dass Temari wusste, dass es sich um die blonde Frau nicht um eine Kundin handelte. Sie ließ von ihm ab und betrachtete das noch unvollständige Gesicht.

„Wer ist das", fragte sie unwirsch und verschränkte ihre Arme vor die Brust. Es war ihre Lieblingspose. Somit hatte sie das Gefühl Überlegenheit auszustrahlen. Shikamaru blickte nicht von der Leinwand auf, sondern mischte nur eine neue Farbe an:

„Eine flüchtig Bekannte." Er spürte sie sich Temaris Körper versteifte und sie gab etwas bissig von sich:

„So hast du mich ja nie gezeichnet." Das stimmte. Temari hatte mal von ihm verlangt sie zu malen, was er schließlich auch getan hatte. Er hatte sie zwar äußerlich perfekt getroffen, aber man konnte dem Bild ansehen, dass er es nicht aus vollem Herzen gemalt hatte. Es hatte eher den Anschein, als würde der Maler und das Modell keine Chemie zwischen einander gehabt haben. Das hatte jedenfalls Choji gemeint, als er zu Besuch war und sich Shikamarus Werke angesehen hatte. Und Shikamaru konnte ihm nicht widersprechen. Er hatte es selbst bemerkt, dass das Gemälde nicht gelungen war.

„Das hat nichts zu bedeuten", meinte Shikamaru und setzte unscheinbare kleine Glanzpunkte auf Inos Haar. Temari schnaubte nur auf und ging in die Küche. Er erwartete schon die Explosion, doch erstaunlicherweise blieb sie diesmal aus. Die Explosion sollte erst am Nachmittag losgehen. Temari stellte ihm einen Kaffee auf den Chouchtisch und legte sich bäuchlings auf das Sofa und schlug ein Buch mit dunklem Ledereinband auf.

„Hast du heute etwas vor oder willst du wieder nur zuhause bleiben und malen?" Temari sah nicht vom Buch auf, doch Shikamaru spürte die Anklage darin, dass er sie nie ausführte. War ein Zusammenleben nicht genau dafür, dass man eben nicht mehr ausgehen musste um Zeit miteinander zu verbringen?

„Eigentlich nicht. Heute Abend soll es regnen und ich habe keine Termine, die ich heute erledigen muss."

„Willst du nicht etwas mit mir unternehmen? Ich weiß nicht, vielleicht wohin essen gehen oder spazieren?" Shikamaru legte seinen Pinsel weg und rieb sich die Stirn. Gab es wirklich keinen Tag, an dem sie nicht streiten mussten? Konnten sie nicht mal einen Tag entspannt sein, ohne dass es einen Grund gab die Idylle zu zerstören. Meistens suchte Temari einfach nach einem Grund, wütend zu werden. Shikamaru lehnte sich zurück und erwiderte Temaris forschen Blick.

„Warum essen wir nicht einfach hier etwas. Ist das Gleiche, als wenn man in ein Restaurant geht und kostet auch weniger. Und ich habe dir schon einmal angeboten mit auf die Wiese zu kommen."

„Es geht um Romantik, Shikamaru! Hier einfach etwas in sich rein zuschaufeln ist nicht wirklich romantisch. Und auf der Wiese schläfst du doch nur. Was soll ich denn da bitte? Neben dir hocken und mir den Arsch abfrieren", fauchte Temari und richtete sich auf, aber Shikamaru reagierte nicht darauf. Er hatte keine Lust zu streiten. Hatte er eigentlich nie, doch nun war er an sein Limit gestoßen. Sie waren kaum zehn Minuten in einem Raum und stritten sich schon leicht.

Er verließ das Zimmer. Nahm seine Lederjacke vom Kleiderhacken und schloss die Tür hinter sich. Er brauchte etwas Zeit für sich. Er trippelte die Treppen runter und kam auf die Straße an. Die frische Luft sog sich durch seine Nase in die Lunge. Er konnte nicht verstehen, was so schlimm war, auf einer Wiese zu liegen und die Natur zu betrachten. Es war das Schönste, was er sich vorstellen konnte. Als er über die Straße in Richtung Wiese lief, zog er den Reißverschluss hoch. Der Wind blies ihm kalt ins Gesicht, doch dies störte ihn nicht. Er schloss die Augen und genoss den Augenblick der Ruhe. Kein Geschrei oder Gezeter. Keine Anschuldigungen oder Vorwürfe. Nur Ruhe. Es fuhren selten Autos hier entlang. Der Bus, der hier hielt, kam als Einziger immer regelmäßig und unterbrach für kurze Zeit die Stille. Bei seinem Lieblingsbaum, eine grüne Bavaria-Buche blieb er stehen und legte sich hin. Neben ihm weitete sich der Teich aus, in dem Ino einen eleganten Fall hingelegt hatte. Die Oberfläche spiegelte die Wolken wieder, die sich rasant über den Himmel zogen. Shikamaru richtete seinen Blick in den Himmel und atmete ruhig. Aus seinem Mund bildete sich eine Atemwolke und stieg in den Himmel auf, wobei sie sich kurz nach Entstehung wieder auflöste. Es war kühl, wobei es schon Mitte Mai war. Meistens begann hier der Klimawechsel im April. Doch dieses Jahr ließ die Wärme des Sommers auf sich warten. Dies veranlasste die Menschen in ihren aufgewärmten Häusern zu bleiben und sich in eine Wolldecke einzukuscheln. Eine verlockende Vorstellung. Es war für Viele unangenehm bei solch einem Wetter draußen zu sein, was Shikamaru gerne mal nutzte. Die schon so verlassene Wiese war bei solchem Wetter immer menschenfrei. Und so hatte Shikamaru seine Ruhe garantiert. Das Zwitschern der Vögel, das leise Rauschen des Wassers und das Ticken seiner Uhr drangen leise in sein Ohr. Es war elf gewesen, als er aufgewacht war. Früh für seine Verhältnisse, doch er hatte einfach nicht mehr schlafen können. Es kam selten vor, aber es passierte, dass er vor Temari aufwachte und das Schlafzimmer verließ. Unschlüssig hatte er im Wohnzimmer gestanden, bis er zu seinen Leinwänden gegangen war und sie durchgesehen hatte. Dann hatte er das Gemälde von Ino entdeckt, welches seit einer Woche zwischen einem Landschaftsbild und einem anatomisch richtiggezeichneten Wolf, dessen Fell dunkelgrau schimmerte, lag. Die Zeit hatte er sich dann damit verbracht, das Gemälde weiter zu zeichnen. Shikamaru döste ein. Vernahm nur noch die raschelnden Buchenblätter, die sich sanft im Wind bewegten.

Seine Armbanduhr zeigte ihm viertel nach drei an, als er aufwachte. Da Temari so oder so wütend sein würde, dass er solange an ihrem freien Tag weg gewesen war, bemühte er sich erst gar nicht, schnell nachhause zu kommen. Er schlenderte bequem die Wiese entlang. Das hohe Gras streifte spielerisch seine Beine. Er hatte keine große Lust, wieder in die Wohnung zu kommen, denn es war klar, dass es wieder in ein Streit ausarten würde. Hoffnung auf eine Pause, hatte er deswegen nicht. Doch erstaunlicherweise war Temari ganz ruhig, als sie ihm die Tür öffnete. Sie lächelte ihn an und gab ihm einen Kuss auf den Mund.

„Sorry, dass ich vorhin so zickig war. Ich wollte nicht streiten", sagte sie nach dem Kuss und drückte ihm einen schwarzen Tee in die Hand. Verwundert, aber erleichtert trank er den Tee, während er sich die Schuhe von den Füßen streifte. Es kam selten vor, dass Temari sich wegen ihrem Verhalten entschuldigte. Er hinterfragte nicht ihren plötzlichen Sinneswandel, sondern war einfach froh, dass sie nicht stritten. Sie lief zurück in die Küche, während er in das Wohnzimmer ging und sich in den Sessel niederließ. Das Schachbrett, welches auf dem Tisch lag, war aufgestellt. Daneben stand eine Sanduhr, die die Zeit einer Runde maß. Temari kam grinsend ins Zimmer. In den Händen hielt sie zwei Teller, in denen sich jeweils eine Portion Spaghetti mit Tomatensoße befand. Das erstaunte ihn jedoch und er fragte sich was los sei. Temari stellte die Teller auf den Tisch und holte einen Rotwein aus dem Schrank.

„Da du anscheinend vergessen hast, dass heute unser Jahrestag ist, dachte ich mir, dass ich dich mal überrasche. Zwar wäre ein Essen im Restaurant etwas passender gewesen, doch sowas kann auch ganz nett sein. Ich hab das Schachbrett rausgeholt, dann können wir mal wieder eine Partie spielen, auch wenn du so oder so gewinnen wirst. Ich werde es dir nicht leicht machen", sagte Temari und nahm ihm gegenüber Platz. Er hatte es wirklich vergessen, wobei er auch wenn er es gewusst hätte, nichts sonderliches geplant hätte. Vielleicht einen Kuss mit den Worten "Alles Gute zum Jahrestag" oder maximal ein Frühstück ans Bett, wobei dies schon ziemlich grenzwertig gewesen wäre.

Das Essen schmeckte wirklich gut, aber Shikamaru wusste eh, dass Temari eine gute Köchin war. Es war wirklich bedauernswert, dass sie so selten kochte. Dies lag aber wahrscheinlich an ihrem anstrengenden Job, der es ihr nicht möglich machte, so oft zu kochen. Sie spielten Schach und wie Temari es vorhergesagt hatte, gewann Shikamaru, jedoch war es lustig, denn anstatt zu meckern, dass er sie doch auch mal gewinnen lassen könnte, scherzten sie mit einander. Einen solchen Nachmittag hatten sie lange nicht mehr gehabt. Es klingelte an der Tür und Temari erhob sich fröhlich:

„Bleib ruhig sitzen. Ich mache schon auf." Sie verließ das Zimmer und schloss die Tür auf. Shikamaru nahm seinen Teller in die Hand und aß die übriggebliebenen Nudeln. Ein Blick aus dem Fenster verriet ihm, dass es schon nach fünf Uhr sein musste, denn der Himmel begann langsam sich zu verdunkeln. Er stellte den Teller wieder auf den Tisch, was ein leises Klirren erzeugte und drehte sich zur Tür, in der Temari gerade wieder erschien.

„Wer war das", fragte er sie, doch sie reagierte nicht. Ihr Gesicht war starr und sie hielt krampfhaft eine H&M Tasche in der Hand. Irritiert zog er seine Augenbrauen zusammen und wollte gerade zu ihr gehen, als ihm eine Tasche entgegen flog. Reflexartig fing er sie, bevor sie gegen sein Gesicht knallen konnte.

„Was soll das", fuhr er sie wütend an, doch ihre Tränen in ihren Augen ließen ihn verstummen. Man sah sie nur selten weinen. Das letzte Mal, dass er sie sah, war, als sie noch kein Paar waren und sie wegen einem Telefonstreich dachte, dass ihr Bruder tödlich verletzt im Krankenhaus lag. Er blickte zu der Tüte in seinen Händen runter, in der sich anscheinend Kleidung befand.

„Das hat dir eine blonde Frau grade vorbei gebracht. Es ist dieselbe, die ich letztens in deinen Klamotten, das Wohnhaus verlassen gesehen habe und die auf deinem Gemälde. Sie scheint ja nicht nur eine flüchtige Bekannte von dir zu sein", schrie Temari wutentbrannt und knallte die Wohnzimmertür zu,

„Sie scheint mir eher deine Affäre zu sein!" Shikamaru schloss blitzschnell seine Schlüsse. Ino hatte ihm die Kleidung wiedergebracht. Temari hatte die Situation so interpretiert, dass er sie mit Ino betrog. Das war das Offensichtliche. Aber wieso glaubte Temari, dass er sie betrügen würde? Klar, war ihre Beziehung nicht die Beste, aber wie konnte sie von ihm erwarten, dass er fremdgehen würde. Dachte sie wirklich so von ihm?

„Glaubst du ernsthaft, ich würde dich betrügen? Ino ist nur in den Teich gefallen und ich habe ihr Wechselkleider angeboten. Mehr war auch nicht dran." Er versuchte, sie vorsichtig am Arm zu greifen, doch sie schreckte vor seiner Berührung zurück und blickte ihm in die dunkelbraunen Augen, dass fast jeder meinte, er hätte Schwarze.

„Aber du empfindest etwas für sie, oder? Ich habe doch gesehen, wie du sie gemalt hast", flüsterte sie mit gebrochener Stimme. Er warf die Tüte zu Boden und fuhr sich übers Gesicht:

„Das bildest du dir alles ein! Ich kenne sie doch gar nicht! Sie kann weiß wer sein. Wie soll ich denn dann etwas für sie empfinden?" Temari schlang sich die Arme um den Körper, als würde sie frieren:

„Seit wie lange kennst du sie?" Ihr liefen die Tränen über die Wangen. Er zuckte den Schultern:

„Ich weiß nicht. Wir haben uns mehr oder weniger in einem Club kennen gelernt in dem mich Choji geschleppt hatte." Ihre Augen verengten sich wütend und sie ballte ihre Hände zu Fäuste.

„Sie wurde von einem Typen belästigt, der ihr KO-Tropfen gegeben hatte oder so. Ich musste ihr doch helfen!"

„Wie heldenhaft. Klingt ja wie ein Beginn einer aufblühenden Romanze! Welches Mädchen verfällt denn nicht ihrem Retter", fauchte sie bissig und schlug ihm gegen die Brust.

„Und wie kommt es, dass sie mit dir auf der beschissenen Wiese war?! Hast du sie dorthin ausgeführt? War das mit dem Fall in den Teich dann nur ein vorgeschobener Grund, dass sie zu dir kommt?" Shikamaru schüttelte den Kopf und hielt ihre Fäuste fest, damit sie ihn nicht nochmal schlagen konnte.

„Sie hat mir nur meine Jacke zurückgebracht und der Stürz war nur ein Unfall. Temari, glaub mir doch einfach, dass da nichts lief! Ich bin doch auch nicht auf deine männlichen Kollegen eifersüchtig!"

„Die duschen auch nicht bei mir und lassen sich von mir zeichnen! Weißt du eigentlich, wie erotisch es sein kann, vom anderen Geschlecht gezeichnet zu werden? Verdammt noch mal, hast du denn nie Titanic geschaut?! Außerdem sehen meine Kollegen nicht aus wie ein Model. Und damit meine ich ein bildhübsches Model und nicht so ein Klappergestell, welche es haufenweise in den Magazinen gibt! Du lügst, wenn du sagst, sie wäre nicht hübsch." Damit hatte Temari Recht. Sowohl damit, dass ihre Kollegen alle nicht sonderlich attraktiv waren, als auch damit, dass Ino hübsch war.

„Temari, ich bin mit dir zusammen und ich habe und werde dich nicht betrügen. Das mit Ino ist wirklich nur eine flüchtige Bekanntschaft, die maximal zu eine Freundschaft werden könnte. Aber sie und ich werden niemals ein Paar. Sie ist nicht einmal mein Typ. Ich wollte noch nie eine hübsche Freundin." Er bereute seine Worte direkt und Temaris Augen blitzen bedrohlich auf.

„Ich bin dir also hässlich genug, um mit mir zusammen zu sein? Hast du eigentlich überhaupt eine Ahnung, wie man mit Frauen redet?! Schön aber zu wissen, dass du mich nicht hübsch findest!" Shikamaru schüttelte den Kopf und versuchte sich noch irgendwie aus dem Fettnäpfchen zu ziehen:

„So meinte ich das nicht. Du weißt, dass ich dich hübsch finde. Aber dein Aussehen unterscheidet sich halt mit Inos. Meist sind solch hübsche Leute eingebildet und anstrengend. Sowas will ich einfach nicht." An Temaris Blick wusste er, dass er die Situation nur verschlimmert hatte.

„Mein Aussehen unterscheidet sich halt von Inos? Ich bin also hübsch, aber du findest Ino attraktiver? Sag mal, geht´s noch", fuhr sie ihn an und riss sich von ihm los.

„Nein... Ja, aber nicht jeder kann gleich attraktiv sein. Das ist doch nichts Schlimmes. Und ich weiß gerade selbst, dass ich das hier nicht verbessere...", seufzte Shikamaru. Er war wirklich nicht gut in solchen Themen mit einer Frau zu diskutieren. Temari raste aus dem Zimmer in den Flur, wo sie sich eilig die Schuhe anzog.

„Temari, wo willst du hin? Ich meinte das nicht so."

„Ich gehe zu Gaara. Da werde ich schlafen. Solange kannst du dir im Klaren werden, was du willst. Ich will nicht die sein, die mit einem Mann zusammen ist, der eine Andere will." Sie streifte sich ihre rote Jacke über und nahm ihre Hausschlüssel und die blutrote Tasche, bevor sie aus der Wohnung verschwand. Shikamaru stöhnte auf und ging zurück in das Wohnzimmer. Das war doch ein toller Jahrestag. Er hob die H&M Tasche vom Boden auf und zog die sorgfältig gefaltete Kleidung raus. Sein T-Shirt und Boxershorts fielen zu Boden. Die Jeans hielt er in der Hand. Sie roch nach Rosen und Zitrone. Im fiel eine Ecke eines Zettels auf, die aus der Jeanshosentasche ragte. Verwundert faltete er den Zettel auf und starrte auf eine achtstellige Zahl. Darunter stand:

>Meine Handynummer. INO<

Obwohl die Situation an sich nicht zum Lachen war, musste er es und er legte den Zettel auf den Tisch, damit er es später nicht vergaß, die Nummer einzuspeichern. Dann ging er ins Bad und drehte das Wasser in der Dusche an.
 

- - - -

Hat etwas gedauert, aber nun bin ich endlich fertig :)

Versuche das nächste Kapitel nächste Woche hochzuladen, kann aber nichts versprechen, da ich ziemlich viele Prüfungen habe...

Habt noch eine schöne Nacht und schlaft gut ;D

Ein neuer Freund

Als Shikamarus Nachricht auf ihrem Display aufleutete, saß Ino gerade mit Sakura auf dem Sofa und schauten die Serie „Prison break". Beide hatten die Serie anfänglich nur wegen dem gut aussehenden Protagonisten angefangen, bei dessen blaustrahlenden Augen und siegerischem Lächeln die beiden Frauen immer hinweg schmolzen. Doch zunehmend fanden sie auch gefallen an der eigentlichen Story. Ino war hin und her gerissen von der fesselnden Geschichte und der Skrupellosigkeit, die jedoch nicht zur Übertreibung tendierte. Dass man schon zu Beginn ins Geschehen hineingeworfen wurde und die Sympathie, welche man zu den Charakteren binnen Sekunden entwickelte, ließ einem mit vollem Herzen mit fiebern. Dies war auch der Grund, weshalb es Ino sehr schwer fiel, ihre Augen von dem Fernseher zu ihrem Handy neben ihr auf dem Sofakissen zu wenden. Während Sakura sich beunruhigt in das weiche Kissen krallte und die ganze Zeit ein Mantra murmelte, von wegen, dass darf jetzt nicht passieren und jemand muss das doch aufhalten, nahm Ino ihr Handy in die Hand und entsperrte ihr Display. Bei Shikamarus Nachricht musste sie schmunzeln, wobei sie selbst nicht wusste wieso.

>Hey, hier ist Shikamaru. Danke für die Kleider. Deine liegen auch noch hier, gewaschen. Wenn du demnächst mal Zeit hast, kannst du sie abholen.< Sie schrieb nach kurzem Nachdenken:

>Nächste Zeit bin ich ziemlich beschäftigt, aber wir könnten uns morgen kurz in der Stadt treffen. Muss dort eh etwas erledigen.< Es dauerte nicht lange, bis Shikamaru ihr antwortete. Er war einverstanden. Auf gewisse Weise überraschte es sie, dass er damit kein Problem hatte. Immerhin war die Stadt laut und war es nicht zu stressig für paar Klamotten solch ein Aufwand zu betreiben?

>Vor meiner Arbeit?<

>Klar, so um drei? Davor hab ich noch was wichtiges zu erledigen.<

>Schlafen?< Er schickte ihr einen Daumen hoch und ein breit grinsendes Smiley. Sie kicherte leise. Was konnte man auch anderes von ihm erwarten? Sie freute sich insgeheim, dass das Gespräch nicht gezwungen rüberkam und es den Anschein hatte, dass sie sich gut verstanden. Plötzlich fiel ihr die Sache mit seiner Freundin ein und sie schrieb schnell:

>Ich hoffe, ich habe dir keine Probleme bereitet...<

>Weshalb?<

>Als ich deine Sachen vorbeigebracht hatte, hat deine Freundin aufgemacht. Sie schien es irgendwie falsch zu verstehen...< Shikamaru ließ auf seine Antwort warten und Ino fühlte sich zutiefst schuldig. Sie spürte, dass etwas vorgefallen war.

>Es ist nichts passiert. War alles wie immer<, kam schlussendlich seine Antwort, was Ino etwas stutzen ließ.

>Also hat sie es nicht missverstanden?<, fragte sie zögerlich. Sie wollte sicher gehen, dass alles in Ordnung war, denn sie wollte nicht der Grund sein, der eine Beziehung bedroht oder gar zerstört.

>Mach dir keine Gedanken drüber. Wir sehen uns dann morgen.<

>Ja, bis morgen...< Ino überlegte, ob sie noch einmal nachhacken sollte, beließ es aber dabei. Als sie absendete, drehte sich Sakura zu Ino:

„Ich hab Angst die nächste Folge zu gucken..." Auf dem Fernseher lief gerade der Abspann. Sie hatte ganz vergessen, dass sie was schauten. Bemüht ebenfalls ängstlich aber auch neugierig dreinzublicken, nickte Ino und zwirbelte ihre Strähne zwischen ihren Fingern:

„Finde ich auch. Das mit Lincoln... Michael... Viel zu spannend!" Sakura zog die Brauen hoch und verschränkte die Arme.

„Ach, tu nicht so. Ich hab gemerkt, wie du mit jemandem geschrieben hast. Wer war es denn?" Bevor Ino ihr Handy in Sicherheit bringen konnte, hatte Sakura es ihr schon aus den Händen geschnappt und sich die Unterhaltung angeschaut. Mit einem breiten Grinsen blickte sie auf:

„Soso, du triffst dich mit ihm? Du gehst aber ran für eine, die keinen Freund haben möchte."

„Erstens hat er meine Sachen und zweitens hat er eine Freundin, die bei ihm wohnt", widersprach Ino ihrer Freundin. Sakura streckte sich um ihre müden Glieder wachzurütteln:

„Sei mal ehrlich. Wäre er nicht in einer Beziehung würdest du über ihn herfallen, wie ich über einen Erdbeerkuchen, oder? Auch wenn er faul ist, er sieht gut aus und ist laut deinen und Chojis Erzählungen super intelligent, womit für niveauvolles Gesprächsstoff gesorgt wäre. Und war für dich Aussehen nicht immer das Wichtigste?"

„Das klingt ja so, dass ich nur auf Äußere achte! Mir sind innere Werte auch wichtig. Aber wer will nicht, dass der gute Charakter auch hübsch verpackt ist? Aber nein, er ist nicht mein Typ. Und das liegt nicht nur daran, dass er faul ist und eine Freundin hat. Sondern... Äh, weil..." Verzweifelt suchte Ino nach einem triftigen Grund, der nichts mit der Faulheit oder der Beziehung von Shikamaru zu tun hätte. Abwartend lehnte Sakura sich zurück und nahm die Bierflasche, welche auf dem Couchtisch stand.

„Wow, deine Argumentationen hauen mich echt vom Hocker. Ich verstehe dich vollkommen, warum du ihn nicht als Freund haben willst. Es nervt ja echt, jemanden zu haben der künstlerisch und intellektuell begabt ist", gab Sakura monoton von sich. Ino verdrehte die Augen:

„Wieso steht das überhaupt zur Debatte? Weder ich noch er haben ein Interesse an eine gemeinsame Beziehung. Ende der Diskussion! Sag mir lieber wie es mit deinem heißbegehrten Sasuke läuft." Damit hatte Ino erfolgreich das Thema wechseln können. Bei Sakura brauchte man genau drei Sachen anzusprechen, um sie vom Thema abzulenken. Sasuke, Shopping und Pinguine. Sofort richtete Sakura sich auf und begann erhitzt zu erzählen:

„Ich bin ja dann doch hingegangen, so wie du es mir geraten hattest! Und am Anfang lief alles wie immer. Er schien mehr abweisend als interessiert und nachdem wir dann Essen waren habe ich den Schritt gewagt und ihn geküsst! Glaub mir, ich wäre fast gestorben vor Aufregung, da ich erstmal dachte, er würde sich mehr grob als vorsichtig von mir losmachen, da er ziemlich überrumpelt wirkte. Nun ja, ich habe vielleicht nicht die passendste Gelegenheit genutzt... Es war als wir an einer Ampel gewartet haben, dass sie grün wurde. Ich weiß, man wartet, bis man sich verabschiedet oder in eine romantische Situation gelangt war, aber hätte ich länger gewartet, hätte ich mich nicht mehr getraut, da ich viel zu lange darüber nachgedacht hätte. Jedenfalls als ich schon dachte, er würde sich von mir losmachen und das weite suchen, hat er mich zurück geküsst! Ich war so froh! Und es blieb nicht nur bei diesem einfachem Küssen. Das war schon ein halber Krieg den wir ausgefochten hatten. Die Ampel wurde zweimal Grün bevor wir rübergegangen sind!" Ino lächelte. Sie war etwas gekränkt, dass Sakura ihr es nicht sofort erzählt hatte. Immerhin waren sie ja beste Freunde und dies fiel eindeutig unter den Gesprächsthemen, welche sie austauschen sollten.

„Es tut mir leid, dass ich es dir nicht direkt erzählt habe", sagte Sakura reuevoll, als hätte sie Inos Gedanken gelesen.

„Aber ich wollte dich damit nicht nerven. Ich rede schon seit der Schulzeit von ihm und du hast ja allgemein etwas gegen Liebesbeziehungen, also..."

„Moment! Ich habe nicht allgemein etwas gegen Beziehungen, nur wenn es mich betrifft. Du kannst gerne so viele Beziehungen haben wie du willst, aber dann musst du mir auch alles erzählen. Das ist sowas wie eine bessere Fernsehshow für mich. Die ganzen Romanzen mit den ganzen Hollywood-Happyends werden langsam langweilig." Als Ino Sakuras Gesichtsausdruck sah, sprach sie schnell weiter,

„Was nicht heißen soll, dass ihr so etwas nicht erleben werdet." Sakura lächelte nur kurz um dann Ino zu umarmen:

„Danke." Verwirrt erwiderte Ino die Umarmung:

„Kein Ding, aber wofür?"

„Dafür, dass du es mir gönnst und mir sogar hilfst. Und das nachdem, was ich für Mist gebaut habe. Du solltest auch jemanden haben, der dich aus ganzem Herzen liebt." Ino strich ihr beruhigend über den Rücken. Sie hatte immer noch Schuldgefühle, obwohl Ino ihr schon vor Jahren verziehen hatte.

„Sakura, bitte mach dir keine Vorwürfe mehr. Du warst zu dem Zeitpunkt stockbesoffen und das eigentliche Arschloch war er, nicht du. Außerdem habe ich nur so herausgefunden, dass er mich betrogen hatte und das auch noch mehrfach. Du konntest nichts dafür, dass er das Bedürfnis hatte meine beste Freundin zu nageln. Und das ist jetzt schon Jahre her. Und dass du das wieder gutmachen möchtest, indem du mich verkuppeln möchtest, ist lieb, aber auch unpassend. Ich habe kein Interesse darin. Wirklich." Sakura richtete sich auf. Verstohlen wischte sie sich eine Träne aus dem Augenwinkel:

„Ach, das mit dem Verkuppeln ist nicht nur deswegen. Du brauchst das wirklich mal wieder." Ino rollte ihre Augen in einem perfekten Halbkreis und stand auf:

„Ich geh schlafen. Und das solltest du auch. Ach ja, wag es ja nicht ohne mich weiter zugucken!" Sie ging in ihr Zimmer und schloss die weiße Tür hinter sich. Auf ihrem Bett lag ihr Tagebuch aus ihrer Jugendzeit. Sie hatte es beim Aufräumen unter zwei staubigen Taschen gefunden und angefangen es zu lesen. Sie hatte mit sieben angefangen eins zu führen und ihre Rechtschreibung war grottenschlecht. Ino zog ihr Oberteil und Jeans aus um es mit einer Jogginghose und einem luftigen Oberteil zu tauschen. Darauf warf sie sich aufs Bett und schaltete die Tischlampe neben ihrem Bett an. Das Tagebuch war hellgelb mit aufgeklebten Blumen. Rosen- und Azaleensticker klebten auf dem Buchdeckel. Die Ränder lösten sich schon von der harten Oberfläche. Ino schlug das Büchlein auf und übersprang die ersten Seiten, die sie schon gelesen hatte.

> Libes Tagebuch,

heute ist Mitwoch und in Mate haben wir minusrechnen gelernt. Übermorgän werde ich acht und Papa und Mama wollen mit mir an den See fahren. Zusammen mit S. S. ist traurig, weil ihre Eltern sich gestiten haten. Total doof und das obwol S. gesagt hate, das ihre Eltern demnächst ihren Jahrestag feiern sollten. Außerdem haben wir jetzt eine Katze. Papa wolte nicht, aber Mama konte ich übereden.

Ich schreibe dir später wider. Muss jetzt schlafen. Es ist schon nach acht.

Hab dich lib. Deine Ino<

Ino unterstrich all ihre Fehler mit einem grünen Fineliner. Sie konnte sich nicht mehr vorstellen, dass Das mit zwei s mit dem Das mit einem s zu vertauschen. Oder Liebes ohne e zu scheiben. Ihr rechtschreibliches Tief reichte bis zum Alter von neun Jahren. Ab da verbesserte sie sich schlagartig. Möglicherweise lag es daran, dass sie ab dem Zeitpunkt Ärztin werden wollte und das einen guten Durchschnitt erforderte.

An dem Abend las sie bis zur siebten Klasse. Dort war sie zwölf gewesen und hatte angefangen sich für hübsche Kleidung zu interessieren. Davor war sie nur ganz vernarrt in Blumen gewesen. Deshalb hatte sie immer Kleider mit Blumenmuster getragen oder Blumen in ihrem Haar getragen. Ihr fiel auf, dass sie Namen immer auf den Anfangsbuchstaben kürzte. Bei manchen konnte sie sich nicht mal mehr an den ganzen Namen erinnern. Wer J. in der vierten Klasse sein sollte oder Mr. E. in der Sechsten, waren ihr komplett entfallen. Sie legte das Tagebuch auf die Kommode und kuschelte sich in die warme Decke, nachdem sie das Licht ausgeschaltet hatte. Es war schön alte Erinnerungen wiederzuerwecken. An vieles hatte sie sich nicht mehr erinnern können und es war ein seltsames Gefühl das zu lesen.
 

Es war kurz nach Drei, als Ino aus dem Gebäude kam. Sie hatte Frühschicht gehabt. Zwar hatte ihre Arbeit eigentlich nur bis zehn Uhr gedauert, doch paar Überstunden würden positiv bei den Arbeitsgebern auffallen und Ino hätte eh nicht gewusst, was sie in den fünf Stunden hätte machen können, außer zu Shoppen. Und dafür hatte sie nicht genug Geld. Wie erwartet war Shikamaru nirgends zu sehen. Sie stellte sich am Fuße der Treppe und zog ihr Handy aus der farblich zum Mantel abgestimmten hellblauen Tasche und tat was jeder tat, der auf jemanden wartete. Auf Instagram die neusten Fotos begutachten, ein Handyspiel spielen und der Freundin aus Langweile schreiben. Doch auf Instagram gab es nur wieder Selfies von vierzehnjährigen Mädchen mit dem Hashtag "No Filter", bei denen man nur zu deutlich sah, dass da tonnen von Filter draufgeklatscht worden waren. Das Spiel hatte sie schon zweimal durchgespielt und hatte den Reiz verloren und Tenten sowie Sakura antworteten nicht. Wahrscheinlich arbeiteten sie.

„Hey", sagte Jemand hinter ihr. Sie erschrak sich von der unerwarteten Stimme und zuckte zusammen. Shikamaru schaute sie etwas müde an und gab ihr eine Plastiktasche, welche verdächtig nach ihrer H&M Tasche aussah, die sie ihm gegeben hatte.

„Gerade aufgestanden", fragte Ino lächelnd und schaute kurz in die Tasche rein. Soweit sie sehen konnte war alles dabei. Shikamaru nickte nur und fuhr sich über das störrische Haar, das er wie immer zu einem Zopf zurückgebunden hatte. Plötzlich überkam Ino das starke Bedürfnis Shikamaru mit offenen Haaren zu sehen, doch sie unterdrückte den Impuls.

„Danke dafür", sagte sie und hob die Tüte kurz hoch. Shikamaru nickte kurz:

„Kein Ding. Hast du grade gearbeitet?"

„Ja, hatte Frühschicht." Es blieb kurz still und Ino wusste nicht, was oder ob sie was sagen sollte.

„Alsoo... Dann bis demnächst", sagte sie schlussendlich, obwohl sie eigentlich noch nicht wirklich gehen wollte. Sie drehte sich um und nachdem sie paar Schritte gemacht hatte, hörte sie Shikamaru fragen:

„Hast du Lust auf ein Kaffee? Ich könnte jedenfalls Einen vertragen." Ino nickte schnell und kam zu ihm zurück. Es hatte sich ein Hebel umgelegt, den plötzlich konnte sie ganz ungezwungen mit ihm reden. Sie gingen zu dem naheliegenden Straßencafé und setzten sich unter einen weißroten Schirm.
 

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Es hat etwas gedauert, aber wenigstens hab ich es noch die Woche geschafft.

Ich schaue momentan Prison break (deswegen hier die Schleichwerbung XP) und lieeebe es.

Diesmal versuche ich auch das nächste Kapitel früher hochzuladen :)

Noch einen schönen Sonntag <3

Drei Wörter (1)

Es war knapp ein Monat vergangen, seit er sich mit Ino zum ersten Mal in der Stadt getroffen hatte. Und obwohl keiner es ansprach, hatte sich eine starke Freundschaft entwickelt. Trotz seiner Faulheit trafen sie sich ab und zu und unternahmen was zusammen. Meist waren sie in Cafés, welche sich nicht im Zentrum der Stadt befanden oder im Stadtpark. Manchmal aßen sie mit Choji in einem Restaurant, wo sich Ino über Chojis Essensmanieren beschwerte. Erstaunlicherweise machte ihm Inos Art nichts aus. Meist mied er ja Frauen, abgesehen von Temari, da ihm die Hysterie, welche Frauen ausstrahlten viel zu anstrengend war. Oder sie waren einfach zu zickig oder laut. Gut, Ino war auch laut, doch auch wenn er öfters sich darüber beschwerte, störte es ihn nicht all zu stark. Und auch wenn es unterbewusst war, ertappte er sich, dass er starrte. Und das nicht nur, wenn sie erzählte, sondern auch, wenn Choji redete und sie nicht in seine Richtung sah. Er betrachtete sie immerzu ausführlich und drehte sich schnell weg, als sie mal zu ihm blickte. Choji hatte ihn auch schon mit einem wissenden Blick bedacht. Shikamaru war nicht dumm. Auch ohne Choji signalisierenden Blicke, wäre ihm aufgefallen, dass er Ino anders ansah, als einen normalen Freund. Es würde ihm kalt über den Rücken laufen, Choji solche Blicke zu zuwerfen.

Shikamaru starrte an die kahle Decke und hatte seine Hände hinter seinem Hinterkopf verschränkt. Es war ganz natürlich, dass sich bei einer Konfrontation zweier nicht Gleichgeschlechtlichen meist ein sexuelles Interesse entsteht. Dies diente lediglich zur Fortpflanzung und war auch so von der Natur vorgesehen. Natürlich traten solche Interessen mal stärker mal schwächer aus. Ein absolutes platonisches Interesse gab es natürlich auch, aber dies bestätigt nicht die Norm. Und solche Bedürfnisse sollten eigentlich eingestellt werden, wenn man in einer Beziehung war.

Er hatte Temari in den letzten Wochen nicht gesehen. Sie schlief bei Gaara und seiner Verlobten. Ihr Haus war groß genug und Matsuri hatte bereitwillig das Gästezimmer vorbereitet. Sie und Gaara waren ziemlich überrascht gewesen, als Temari plötzlich auf der Matte stand und fragte, ob sie bei ihnen schlafen konnte. Bis jetzt war Temari auch nicht mehr wieder gekommen und sie hatte sich auch nicht mehr gemeldet, obwohl die Hochzeit schon am folgenden Samstag war. Shikamaru war sich noch nicht einmal sicher, ob er überhaupt noch willkommen war. Wobei er eigentlich nichts falsch gemacht hatte. Es war ja nun wirklich nicht verboten eine Freundschaft zu einer Frau zu haben, während man in einer Beziehung war. Abgesehen davon hatte es auch nie den Anschein gehabt, dass Temari auf eine Frau eifersüchtig war, soweit Shikamaru dies beurteilen konnte. Sie schien speziell Ino als Bedrohung anzusehen. Warum nur Ino, wusste er nicht.

Shikamaru setzte sich mühevoll auf und blickte sich im Raum um. Seitdem Temari weg war, hatte die Ordentlichkeit dem Chaos Platz gemacht. Nun gab es niemanden, der ihn zum Sauber machen oder Putzen verdonnerte. Er musste zugeben, dass das ein angenehmes Gefühl war. Seine Kleidung lag auf dem Boden verstreut und er hatte sich nicht die Mühe gemacht den Staubsauger auch nur einmal aus der Besenkammer zu holen. Er hatte einen verpassten Anruf, als er auf sein Handy schaute. Zu seiner Überraschung war es Temari, welche ihn angerufen hatte. Es war ein komisches Gefühl so lange nichts mehr von ihr zu hören und dann plötzlich mit ihr zu telefonieren. Er wählte die Rückruftaste und wartete auf das monotone Tuten des Handys.

„Hallo, Shikamaru", ertönte Temaris Stimme. Sie klang verschnupft. Vielleicht auch verheult. Unschlüssig was er sagen sollte, erwiderte er einfach ihre Begrüßung. Für eine Zeit lang blieb es still, bis sie sich räusperte:

„In zwei Tagen ist ja die Hochzeit. Du kommst doch, oder?... Ich mein, auch wenn wir momentan eine ziemliche Dürrestrecke hinlegen, heißt es ja nicht, dass... Naja..." Sie verstummte abwartend. Shikamaru kratzte sich an der Stirn:

„Klar... Ich bin so gegen elf bei euch. Soll ich was mitbringen?"

„Blumen wären nett. Also... Bis dann." Sie legte auf, nachdem auch er sich verabschiedet hatte. Er wusste wirklich gar nichts über Blumen. Lediglich das rote Rosen für Liebe stehen und das nur, weil Choji mal mit einem dicken Strauß Rosen ankam und sie seiner Freundin unerreicht hatte, als hätten sie sich eine Ewigkeit nicht mehr gesehen. Chojis Freundin hatte ihm im Gegenzug selbst gebackene Kekse geschenkt und ihn damit liebevoll gefüttert. Neben diesen Turteltauben hatte Shikamaru gesessen und sich einfach weggewünscht.

Ihm fiel gerade eine Person in seiner unmittelbaren Umgebung ein, die sich zufälligerweise sehr gut mit Blumen auskannte. Aber er hatte ja noch zwei Tage Zeit um Blumen zu holen, da musste er sich nicht abhetzen. Außerdem wusste er, dass Ino heute mit ihren Freundinnen nach der Arbeit in die Stadt gehen wollte. Und er hatte keine Lust. Weder auf viele Menschen noch auf die Stadt. Heute würde er den Tag damit verbringen eine Pizza zu bestellen und Ino zu schreiben, ob sie morgen Zeit hätte. Danach würde er Musik, kein Metall oder Hardrock, sondern etwas Ruhiges anschalten und weiter malen. Er hatte viel Zeit gehabt und wurde kaum gestört, weshalb er mit Inos Gemälde bis auf den Hintergrund, den er aber so lassen wollte, fertig war. Das Bild der emotionslosen Tochter hatte er auch schon fertiggestellt und es dem Vater geschickt. Und jetzt hatte er wieder einen Auftrag am Start. Diesmal sollte er ein Stillleben für eine Sammlerin malen. Begonnen hatte er mit einer Taschenuhr, die auf einem samtigem roten Tuch ruhte und dessen Glas zersprungen war.

Es würde gut eine Stunde dauern, bis die Pizza da sein würde und Ino hatte noch nicht geantwortet. Er ertappte sich wie er immer wieder den Pinsel weglegt um nach zuschauen, ob er eine Nachricht bekommen hatte. Dabei ignorierte er die Tatsache, dass wenn er eine Nachricht bekommen würde, es klingeln würde. So verbrachte er die Zeit bis es an der Tür klingelte. Die Pizzaria war hier kaum zwanzig Minuten entfernt und er musste sagen, sie machten wirklich die besten Pizzen in der Stadt. Er hätte auch dort hingehen können, doch war es so viel angenehmer einfach hier zu hocken. Er öffnete die Tür und sah einen Pizzakarton, der das Gesicht und Oberkörper des Lieferanten verdeckte. Etwas irritiert fragte er:

„Wieviel macht das?"

„Drei Stücke der Pizza", antwortete eine weibliche Stimme, welche sich verstellt hatte um tief zu klingen. Ino nahm den Karton vors Gesicht und grinste breit. Nun war Shikamaru total baff. Sie lief an ihm vorbei, zog ihre Stiefel aus und warf die Jacke über die Kommode. Sie blickte in den Karton:

„Hmm, Funghi, lecker! Hawaii wäre meine erste Wahl gewesen, aber das ist auch gut. Kommst du?" Shikamaru kam ihr hinterher, immer noch nicht ganz verstanden zu haben.

„Was machst du hier? Und das auch mit meiner Pizza?" Möglicherweise klang das ein bisschen harsch, doch Ino zog nur ihr Handy raus.

„Hier, du hast mir geschrieben, ob ich morgen Zeit hätte. Klang so als wär' es wichtig. Außerdem konnte Saku jetzt doch nicht, da sie mit Sasuke unterwegs ist und Tenten hat jetzt vor sich bei ihrem Boss zu beschweren. So wie sie letzter Zeit drauf war, muss ich bald als Zeugin bei der Polizei aussagen. Ach und wegen der Pizza. Als ich gerade hochgekommen war, stand der Pizzabote schon da und wollte gerade klingeln, da hab ich das übernommen. Also, setzt du dich und sagst was los ist oder soll ich die Pizza allein verdrücken?" Ihre blauen Augen trafen Seine und es war, als würden sie ihn durchbohren. Er ließ sich neben ihr nieder und nahm ein Stück Pizza in die Hand.

„Aha... Also so wichtig ist das jetzt wieder nicht. Ich muss nur auf eine Hochzeit und Blumen mitbringen. Und naja, da du dich mehr mit Blumen auskennst, als ich, dachte ich, vielleicht hilfst du mir." Ino biss Ino die Pizza und kaufte bedächtig.

„Blumen für das Hochzeitspaar", über legte sie langsam, „Chrysanthemen, Flieder und weiße Rosen. Eine solche Kombination wäre für das Brautpaar genial. Ja, genau, ich kann direkt meine Eltern anrufen und bitten, dass sie einen Strauß mit solchen Blumen anfertigen können. Oh, und es können einzelne Magariten darin stecken. Ach, das wird wunderschön aussehen. Und ist auch ein Geschenk, was man immer bringen kann." Ihre Augen hatten einen leuchtenden Glanz bekommen, als sie angefangen hatte zu reden. Sie schien wirklich ein faibel für Blumen zu haben. Es wunderte ihn, dass sie nicht in einem Blumenladen arbeitete, auch wenn man als solche nicht wirklich viel verdiente. Mit dieser Euphorie, würde sie ganz schnell an der Spitze stehen. Sie blickte ihn an und schwieg abrupt. Er war so in Gedanken vertieft, dass er gar nicht merkte, wie er sie anstarrte. Es war so still, dass man hören konnte, wie beide leise, kaum merklich atmeten. Möglicherweise war sie verunsichert, dass er sie stillschweigend ansah. Vielleicht dachte sie auch, dass sie etwas im Gesicht kleben hatte, denn sie wischte sich über den Mund und pustete eine Strähne aus ihrem Gesicht. Wenn er auch so nachdachte, war es das erste Mal, dass sie hier war, seit dem Temari so gut wie ausgezogen war. Jetzt hatte es eine ganz andere Atmosphäre neben ihr auf der Couch zu sitzen und sie anzusehen. Aber er konnte es nicht ganz zuordnen. Der starke Wind heulte und schlug gegen das festverschlossene Fenster. Man hörte, wie jemand auf der Straße einen Namen rief und fluchte. Paar Autos rasten mit quietschenden Reifen über die alte Straße. Aber in Shikamarus Wohnung war es still. Viel stiller, als es eigentlich sein sollte. Es war nicht seine Absicht, was er tat und er merkte es auch nicht. Er näherte sich ganz unbewusst Ino, die sein Vorbeugen nicht übersah. Während sein Gesicht ihrem näher kam, wurden ihre Augen größer und sich ein verwundertes Lächeln auf ihre Lippen schlich. Sie lächelte immer auf diese Weise, wenn sie etwas irritierte oder etwas passierte, was sie nicht erwartet hatte. Und das schien sie ganz und gar nicht zu erwarten, aber sie wich nicht zurück. Seine Hand stützte sich auf der Couch ab um ihm Halt zu geben. Sie waren sich nun näher. Nah genug um den Atem des jeweiligen Anderen auf der Haut zu spüren, noch nicht so nahe um es als deutlichen Anmachversuch zu verstehen. Doch bevor noch irgendetwas passieren konnte, fragte Ino:

„Wie geht es Temari?" Es war ein Reflex von ihr, die Situation zu "entromanziieren". Er hatte von Choji gehört, dass sie Liebesbeziehungen abgeneigt war und es deshalb immer nur auf eine Liebelei beließ. Shikamaru entfernte sich unbemerkt von ihr, damit es nicht wie ein missglückter Anmachversuch aussah, und kratzte sich am Hinterkopf:

„Sie wohnt immer noch bei ihrem Bruder Gaara. Ich hab das Gefühl, dass sie schon ausgezogen ist. Sie hat ihre Sachen geholt und sie bei Gaara und seiner Verlobten deponiert. Gaara ist nicht besonders erfreut, aber wer kann das ihm verübeln? In zwei Tagen heiratet er und er möchte ganz bestimmt alleine Zeit mit seiner künftigen Frau. Er war in letzter Zeit erheblich gutgelaunt gewesen. Ich hätte ja nie erwartet, dass er mal jemanden findet, der ihn heiraten möchte, aber Matsuri ist ja ganz verrückt nach ihm. Dass jetzt seine Schwester bei ihm wohnt, hat seine Laune erheblich gedämpft. Aber Matsuri ist halt übermäßig hilfsbereit. Und dass sie es geschafft hat Gaara zu überreden, war ein Kinderspiel. Er kann ihr halt nichts abschlagen." Ino nickte, obwohl sie dreinschaute, als hätte er ihre Frage nicht richtig beantwortet.

„Es geht ihr gut, Ino", beruhigte er sie und legte ihr eine Hand auf die Schulter,

„Es ist nicht deine Schuld, dass sie ausgezogen ist. Es war ihre Entscheidung. Wir sind Freunde und das sollte Temari akzeptieren." Ino lächelte. Er hatte sie zum ersten Mal Freunde genannt. Zwar wussten Beide, dass sich eine Freundschaft zwischen ihnen entwickelt hatte, aber ausgesprochen hatte es noch keiner. Shikamaru beobachtete, wie sie einen weiteren Biss von der Pizza nahm und dann meinte:

„Stimmt. Es ist ja nicht so, dass wir Interesse aneinander hätten." Sie sagte es ganz beiläufig, wie man es nun mal sagen würde, aber sie mied seinen Blick. Ihre Augen waren auf alles gerichtet nur nicht auf ihn. Zuerst nahm sie die Pizza in ihrer Hand ins Visier, wanderte hoch zu den Leinwänden an die Wand bis hin zum Fenster und zurück zur Pizza. Shikamaru fand dies schon suspekt, aber er dachte nicht wirklich weiter darüber nach. Er schaltete den Fernseher an und sagte:

„Da hast du Recht. Wir sind Freunde. Mehr nicht." Im Fernseher lief ein Fußballspiel, was ziemlich belanglos schien, aber die Beiden sagten nichts dagegen und schauten sich das Spiel an.

„Einfach nur Freunde", murmelte Ino leise, während sie an ihrer Pizza knabberte.
 

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Mal andere "Drei Wörter" :)

Hat doch länger gedauert, als erwartet, aber das Kapitel fiel mir ein bisschen schwer...

Falls ich genug Zeit habe, lade ich das nächste Kapitel am Sonntag schon hoch :D

Ein schönes Wochenende euch allen <3

Widerwillen

Jaa, soviel zum Thema letzten Sonntag hochladen... *hust*

Noch einmal ein riesiges Dankeschön an alle Kommentarschreiber <3 Das motiviert mich immer schön (auch wenn ich jetzt letztens trotzdem so lahm war...)Und auch an alle andere Leser ^^

(Und tut mir leid, falls ich nicht immer auf die Kommis antworte... Bin mir nur nicht sicher, ob das net all zu nervig für euch wird... Könnt ruhig sagen, falls es euch stört oder nicht ^^)

Auch wenn ich das jetzt schon öfters gesagt habe, versuche ich auch wieder öfters hochzuladen. Vielleicht jeden zweiten Tag, falls möglich :D

Naja, werden sehen, ob ich mich diesmal daran halte XD

Genug gelabert, jetzt geht's weiter XP --->

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Ino lag bäuchlings auf ihrem Bett und starrte auf die gegenüberliegende Wand. Sie verfluchte sich selbst dafür, hatte sie sich doch vehement dagegen gewehrt. Und Sakura konnte sie es nicht sagen, denn dann würde sie nur triumphierend die Arme vor der geschwollenen Brust verschränken und verkünden:

„Hab ich's doch gesagt!" Und darauf konnte Ino gut verzichten. Sie war nicht verliebt oder so. Nein, aber es hatte sie frustriert, dass Shikamaru gesagt hatte, sie seien nur Freunde. Obwohl er alles Recht dazu hatte, das zu sagen - es war ja immerhin die Wahrheit -, war sie mit seiner Antwort unzufrieden. Aber was hätte sie sich schon groß erhoffen können. Immerhin war er in einer Beziehung und auch wenn diese momentan brüchig war, war er es nun mal. Und Ino wollte auch keine. Und schon gar nicht deshalb eine andere Beziehung zerstören. Aber trotz ihrer Prinzipien und Sichtweisen, konnte sie es nicht leugnen. In dem Monat, in dem sie und Shikamaru sich näher gekommen waren, hatte sich ein Interesse an ihm in ihr gebildet. Jedoch galt das Interesse nicht für einen One-Night-stand und daran lag das Problem. Sie mochte Shikamaru auf eine Weise, die sie geschworen hatte, nie mehr zu empfinden. So etwas ging halt immer schief. Aber trotzdem musste sie vor einer guten Woche feststellen, dass sie öfters an ihn dachte, als ihr lieb war. Sie war schockiert aus einem ihrer anzüglichen Träume aufgewacht. Und anstatt Jensen Ackles oder Ian Somerhalder, der sie verführt und sie leidenschaftlich geküsst hatte, war es Shikamaru gewesen. Der Traum war so lebhaft gewesen, dass sie, als sie aufgewacht war, fünf Minuten überlegen musste, ob dies wirklich passiert oder nur ein Traum gewesen war. Sie hatte seine Wärme auf ihrer nackten Haut spüren können und den festen Druck, den seine Hände auf ihr ausgeübt hatten. Sie hatte Gänsehaut bekommen, als er ihre Wirbelsäule nachgezeichnet hatte und seine leicht spröden Lippen über ihren Hals gekratzt hatten. Sie konnte nicht mehr einschlafen. Immerzu musste sie an ihren Traum denken. An Shikamarus Augen, die einen gierigen Glanz bekommen hatten und an seinen Geruch. Der salzige Duft des Schweißes durch die Anstrengung hervorgerufen, hatte sich mit seinem natürlichen Körpergeruch vermischt. Ino hatte es wirklich riechen können und das hat sie immens betört. Ihr Blick wanderte zu dem Strauß, der auf ihrem Tisch lag. Ihre Eltern hatten diesen, wie gewünscht, fertiggestellt und ihr geschickt. War es nicht bitter, dass sie Shikamaru die Blumen für die Hochzeit gab, auf die er mit seiner Freundin ging? Wie konnte es überhaupt so kommen? Er war doch gar nicht ihr Typ. Gut, er sah gut aus und war auch klug, aber faul bis zum abwinken. Und Ino war eine sehr aktive Person. Allein schon ihre dauernden Clubbesuche bewiesen es. Und jemand Faules konnte nicht mit jemand Aktivem ausgehen. So etwas war unmöglich. Allein schon dadurch, dass man nie wirklich etwas miteinander machen konnte. Aber Ino fiel ein, dass trotz Shikamarus Faulheit sie viel gemeinsam unternommen hatten. Das hatte sie persönlich gewundert. Choji hatte ihr mal im Vertrauen zugeflüstert, dass Shikamaru selbst bei den früheren Dates mit Temari nicht so motiviert war, wie jetzt. Es hatte ihr geschmeichelt, aber auch geärgert. Sie wollte nicht in Versuchung geraten oder sich lächerliche Hoffnungen machen.

Sie stand auf, nahm den Straus in die Hand und ging ins Wohnzimmer. Dort bot sich ihr eine Szenerie, die ihr liebend gern erspart hätte bleiben können. Sakura lag auf dem Sofa, war aber leider nicht allein. Denn Sasuke war über ihr gebeugt und küsste sie leidenschaftlich. Zu einem war Ino überrascht, dass man Sasuke mal nicht in seiner Eisblock-Aura vorfand, zum anderen war sie genervt von denen. Wozu hatten sie in der WG private Zimmer, in denen sie genau so etwas tun konnten? Sie überlegte sich ganz unscheinbar in die Küche zu schleichen und den Straus in eine Vase voll Wasser legen oder sich lautstark räuspern und das traute Paar aus ihrer verliebten Welt zu reißen. Sie entschied sich für Zweitens. Sie stellte sich demonstrativ an das Ende des Sofas und stemmte ihre Arme in die Hüften und räusperte sich laut. Sakura, dessen Wangen rot leuchteten blickte auf und drückte Sasuke leicht von sich. Dieser hielt seine Arme um Sakura geschlungen und fing Ino mit seinen kalten, schwarzen Augen ein. Unvorstellbar, dass Ino in der Grundschule mal von ihm geschwärmt hatte. Es war einfach eine Kinderduselei gewesen. Jeder hatte einen Schwarm und da wollte Ino auch. Und wer war da passender als der Mädchenschwarm Nummer eins, Sasuke Uchiha? Leider gehörte Sakura auch zu den Mädchen, die ihn toll fanden. In der Zeit hatten sie den größten Streit zwischen einander gehabt. Er war Schlimmer als der, nachdem Ino herausgefunden hatte, dass Sakura mit ihrem Freund geschlafen hatte. Vielleicht lag es auch daran, das Sakura damals mit tränenüberstömten Gesicht zu Ino gelaufen war und ihr schluchzend mitteilte, was sie getan hatte und es nicht verheimlicht hatte. Ino war stinksauer gewesen und sie angefahren, sie solle zur Hölle fahren, doch sie verzeihte ihr binnen einer halben Woche. Ihr Hass hatte sich von Sakura zu ihren Freund, nun mehr Ex-freund, gewandt. Sie hatte gesehen, dass Sakura es wirklich bereut hatte und eigentlich unschuldig gewesen war.

„I-Ino, ich dachte, du würdest schon schlafen!?" Sakura richtete ihr Oberteil, indem sie es sich wieder über ihren BH zog.

„Ich wollte die Blumen hier in eine Vase tun und was trinken", sagte Ino etwas gereizt,

„Hast du denn nicht zufälligerweise ein eigenes Zimmer für das da?" Während Sakura unter Sasuke hindurch schlüpfte, fing Ino an eine milchigblaue Vase mit roten und grünen Quardern auf der glatten Oberfläche mit Wasser zu füllen.

„Doch, aber wie gesagt, wir dachten du würdest schlafen und da waren wir zu faul noch in mein Zimmer zu gehen", meinte Sakura, die nun am Sofa angelehnt dastand und zu Ino rüberschaute. Sasuke lag auf aufgerichtet auf dem Sofa und schien wenig begeistert von der kleinen Unterbrechung.

„Wie auch immer, dann geht jetzt. Wenn ich nochmal aus dem Zimmer komme hab ich keine Lust, ein Trauma wegen euch zu kriegen", sie streckte Sakura provokant die Zunge raus und stellte die Blumen in die Vase.

„Das hast du doch eh schon", meinte Sakura schnippisch, als sie Sasukes Hand nahm und ihn hinter sich her in ihr Zimmer zog. Mehr belustigt als eingeschnappt schaute Ino ihrer Freundin her, die gerade die Zimmertür hinter sich schloss. Sakura ist richtig aufgeblüht in dem letzten Monat. Auch wenn Ino sich nicht vorstellen konnte, solch einen Eisblock als Freund zu haben, schien es Sakura damit gut zu gehen. Und das war die Hauptsache.

Ein bisschen vermisste Ino ja die Clubgänge mit Sakura. Seit sie mit Sasuke zusammen war, hatten sich die Aktivitäten mit ihr verringert. Ino konnte es schon verstehen. Sie war momentan in der Phase, in der man nicht von dem Partner lassen konnte. Aber bald würden die beiden Freundinnen wieder mehr unternehmen. Hoffte Ino. Während sie so in Erinnerungen schwelgte, in der sie und Sakura jeden Schwachsinn gemacht hatten, den es nur gab, fing an ihr Handy in ihrer Hosentasche zu vibrieren. Abwesend und nicht drauf achtend, wer sie anrief, ging Ino dran und sagte:

„Ino Yamanaka, wer da?" Als sie Shikamarus tiefe Stimme wahrnahm, wurde sie schlagartig aus ihren Erinnerungen gezogen.

„Hey, hast du den Straus? Die Hochzeit ist ja schon morgen..."

„Ahja, ja. Ich hab ihn. Willst du ihn dir einfach morgen früh abholen?" Inos Gesicht war unglaublich erhitzt. Sie merkte es, als sie sich an die warme Wange fasste. Verfluchte Träume! Sie musste wieder an das Gefühl denken, als Shikamaru im Traum seine Lippen auf ihre gelegt hatte. Es war nur ein Traum, mahnte sich Ino. Man konnte ja von alles träumen. Hätte sie solch einen Traum mit Sakura gehabt, würde sie doch auch nicht so reagieren, sondern es einfach nur als lustige Geschichte abstempeln, die sie mal bei einem Freundentreff zum besten geben konnte.

„Klar, dann sehen wir uns morgen", sagte Shikamaru. Er legte auf. Es verwunderte Ino dass er dafür angerufen hatte. Sonst schrieb er nur eine SMS, da dies viel schneller war und keine mündliche Kommunikation erforderte. Wollte er vielleicht noch etwas anderes, was schriftlich nicht möglich war? Oder hatte er eine aktive Phase, in der er seine faule Haut ablegte? Ein nicht fauler Shikamaru. Bei dem Gedanken musste Ino den Kopf schütteln. Unmöglich. Wahrscheinlich fand er in dem Moment schreiben anstrengender als reden.

Mit einer Schüssel Walnüssen ging Ino zurück in ihr Zimmer und legte sich ins Bett. Sie las weiter in ihrem alten Tagebuch, während sie die Walnüsse aß und unterstrich weitere Rechtschreibfehler. Doch lange wach blieb sie nicht mehr. Nach kaum vier Seiten schaltete sie die Stehlampe neben sich aus und legte sowohl die Schüssel, als auch das Tagebuch auf den Nachttisch. Als sie die Augen schloss, betete sie für einen Shikamarulosen Traum.
 

Ino blieb der Mund offen stehen, als sie morgens um halb acht die Wohnungstür öffnete, nachdem es einmal dröhnend durch die Wohnung geklingelt hatte. Sie kannte Shikamaru zwar nicht übertrieben lange, doch hatte sie ihn nie vor elf Uhr morgens außerhalb seiner Wohnung gesehen und schon gar nicht in einem Anzug. Aber nun stand Shikamaru in einem schwarzen Anzug vor ihr und einem Blick, als würde er auf eine Beerdigung gehen.

„Mann, du musst das Brautpaar ja richtig lieben", neckte Ino Shikamaru, der nur genervt grunzte. Sie holte den Straus, den sie in grünblaues Papier gewickelt hatte und gab ihm diesen. Dann schaute sie wieder ihn sein Gesicht und seufzte.

„Du musst wenigstens so tun, als würdest du dich freuen. Wenigstens ein Lächeln. Los", meinte sie und zog ihm spielerisch ein den Wangen, sodass sich sein Mund zu einem breiten, doch sehr unförmigen Lächeln zog. Es sah so witzig aus, dass Ino prusten musste. Shikamaru befreite seine Wangen aus Inos Griff und schaute sie undefinierbar an. Es war als ob er ihr etwas sagen wollte, sich aber nicht überwinden konnte. Fragend wartete Ino, ob er etwas sagen würde. Wobei ihr Kleinigkeiten auffielen. Shikamaru hatte spröde Lippen, wie sie in ihrem Traum waren und seine Hände schienen ihr plötzlich so unglaublich groß und stark. Und die dunklen Augen, die sie so durchdringend anschauten... Ino riss sich aus ihrer Beobachtung und setzte eine leicht übertriebene Heiterkeit auf:

„Also ein Danke ist jetzt wirklich nicht so schwer zu sagen. Dass du deshalb so rumdruckst. Naja, wie auch immer. Ich wünsche dir viel Spaß auf der Hochzeit. Und grüß Temari von mir. Oder besser nicht. Nicht das sie das noch mehr missversteht." Ino legte schon ihre Hand auf den Türgriff. Ihr war die Situation plötzlich unangenehm geworden. Sie kannte es zwar von Shikamaru, dass er still war, aber dieses penetrante anstarren, war ungewohnt. Und auch irreführend.

„Ino... Ja, danke. Wir sehen uns", meinte Shikamaru und nickte ihr zu, bevor sie die Tür schloss.

Drei Wörter (2)

Die Hochzeit war ätzend gewesen. Zwar schien Temari ihn für den Tag mit ihrem Gezeter in Ruhe zu lassen und sie waren schon fast wie ein normales Pärchen, doch konnte kein Gast ihn in Ruhe lassen und fragen, wann es denn bei ihnen so weit wäre. Zuerst fragte Temaris engsten Verwandten, wie er es hatte zulassen können, dass sie nicht die erste gewesen war, die geheiratet hatte. Dann kamen Familienfreunde und meinten schnippisch, dass nun die beste Zeit für eine Heirat da war und es doch total romantisch wäre, Temari einen Heiratsantrag auf der Hochzeit ihres Bruders zu geben. Als er immer meinte, er wäre in keine Hochzeit interessiert, haben sie ihn alle angestarrt, als wäre er wahnsinnig und Temari mitleidig zugenickt. Es war so, als wäre jeder einzelne Gast auf ihn gepolt worden, ihn zu einen Antrag zu bewegen. Shikamaru überlegte sogar, ob Temari die Leute nicht vielleicht dazu angestiftet hatte.

Abgesehen von der Belagerung der Gäste war der Rest ebenso schrecklich gewesen. Die Musik und das Geschnatter der Leute hatte in seinen Ohren gedröhnt und der Priester, der die Zeremonie gehalten hatte, hatte den Höhepunkt dermaßen lange hinausgezögert, sodass Shikamaru sich beherrschen musste, nicht zu ruhen, ob er die Beiden nun endlich mal vermählen wolle oder darauf warte, dass sie alle vor Langeweile starben. Doch er blieb ruhig, hörte sich die fünfstündige Rede - so kam sie ihm jedenfalls vor - des Priesters an und ignorierte die flüsternde Tante neben ihm, die ihm sagte, er würde keine Bessere als Temari finden. Dabei musste er unterbewusst an Ino denken. Als er den Straus bei ihr abgeholt hatte und sie in ihrem einfachen Schlafanzug gesehen hatte, wollte er sie einfach mit zur Hochzeit nehmen. Er hatte sich gut vorstellen können, dass die Hochzeit dann wenigstens erträglicher gewesen wäre. Doch schon allein wegen Temari war es unmöglich. Sie hätte ihn vor allen den Kopf abgerissen, Hochzeit hin oder her. Aber er hatte es dennoch bereut. Ino wäre nicht auf Anschuldigungen eingegangen und würde kein Blatt vor dem Mund nehmen. Eine Eigenschaft, die Shikamaru einerseits bewunderte und andererseits auch als nervig empfinden konnte. Aber jedenfalls sagte sie immer was Sache war und erwartete nicht, dass er es ihr aus der Nase zog oder wie ein Detektiv hinter ihren Andeutungen hinterherjagte. Und Gaara war ungemein kühl ihm gegen über. Er war zornig, dass Shikamaru und Temari stritten. Nicht weil er sich wirklich um das Liebesleben von Temari sorgte, sondern weil wegen den Streitereien Temari nun bei ihm wohnte, wobei er sich so über die traute Zweisamkeit mit seiner Frau gefreut hatte. Matsuri hingegen war ihm strahlen um den Hals gefallen und hatte ihm fast die Selle aus dem Leib gedrückt, so sehr schien sie sich zu freuen ihn zu sehen. Er hatte eigentlich nie wirklich viel Kontakt mir Matsuri gehabt, wusste nur, dass sie schon eine Ewigkeit eine enge Freundin von Gaara war, bis sie schließlich zusammen kamen und sie der herzlichste Mensch war, den er kannte. Sie schien die Einzige auf der Hochzeit zu sein, die es ihm nicht Übel nahm keine perfekte Beziehung mit Temari zu haben. Und die Gespräche, die sie mit ihm geführt hatte, hatten nichts mit ihm und Temari zu tun gehabt.

Nun lag er müde in seinem Bett und schaute über den Rand des Bettes auf die Kommode. Der rote Zeiger seines Weckers, den er schon seit Ewigkeiten auf stumm gestellt hatte, bewegte sich gerade auf Mitternacht zu. Vor einer Stunde war Temari mit ihm ins Taxi gestiegen. Sie hatten sich das Taxi geteilt. Als sie an Gaaras Anwesen angekommen waren, fragte sie, ob er nicht noch zu einer Tasse Tee kommen wollte, doch er hatte abgelehnt. Es hatte ihn nicht gereizt mit Temari noch tief in die Nacht zu reden und sich eventuell ihre Klagen anhören zu müssen. Sie hatte daraufhin nur traurig gelächelt und die gelbe Autotür geschlossen. Shikamaru warf sich die warme Decke über und zog sie wie ein kleines Kind über den Kopf. Sein Schlafzimmerfenster zeigte auf ein Non-Stop-Shop, weshalb dieser selbst in der Nacht rotweiß leuchtete. Shikamaru könnte auch einfach seine Gardinen zuziehen, die er meistens geschlossen hatte, doch er wollte nicht ein weiteres Mal aufstehen. Und unter seiner warmen dunklen Decke glitt er langsam in den Schlaf.
 

Aus irgendeinem Grund war Shikamaru unruhig. Er saß auf der Terrasse des Cafés Blue "Light" und zupfte andauernd an seinem Ärmel herum, wobei er seinen Blick über die Aussicht schweifen ließ. Im Park spielten paar Kinder fangen, bis ein kleines Mädchen hinflog und schreiend zu ihrer Mutter lief. Ein hochgewachsener Mann spielte mit seinem Terrier Frisbee, der über die Wise jagte, als würde er bei einem Sprintwettbewerb teilnehmen. Zwei Frauen fuhren Inliner und schleckten dabei genüsslich ein doppelkugeliges Eis. Die Kellnerin, deine dunkelhäutige Frau mit blondgefärbten Haaren kam zu ihm. Sie lächelte ihn an und fragte:

„Ein Date?" Verwundert schaute er zu ihr rüber und schüttelte hastig den Kopf:

„Nein, wie kommen sie den darauf? Ich treffe nur eine Freundin." Die Kellnerin schenkte ihm Kaffee in seine noch halbvolle Tasse und zwinkerte ihm zu:

„Du scheinst nervös zu sein. Richtest die ganze Zeit dein Oberteil und schaust über den Park, als ob du jemanden sehnlichst erwartest."

„Sie ist nur eine Freundin", wiederholte Shikamaru und schaute über die Schulter der Kellnerin, denn er hatte sie gerade reinkommen gesehen. Ino trug eine schwarze Röhrenjeans und eine hellblaue Bluse. Ihre Beine endeten in ihren üblichen beigen Stiefeln mit Absatz.

„Dafür, dass es nur ein Freundestreff ist, glühen deine Augen aber ziemlich stark", meinte die Kellnerin und schaute auch zu Ino rüber, welche Shikamaru gerade entdeckte. Sie winkte ihm zu und näherte sich dem kleinen Holztisch, welcher von einem Schirm von der Sonne geschützt wurde.

„Hey, ´tschuldige, dass ich so spät komme, aber ich wurde bei der Arbeit aufgehalten. Ah, ich nehm den Cappuccino, der ist wirklich köstlich hier", sagte Ino. Sie ließ sich ihm gegenüber in den Stuhl fallen und zog den Mantel aus. Shikamaru fiel auf, dass manche der Männer hier im Raum sich zu Ino gedreht hatten und selbst vergebene Männer sie verstohlen anschauten. Ino merkte davon anscheinend nichts, denn sie stützte ihren Kopf auf ihre Hände und schaute ihn direkt in die Augen.

„Also, wie war´s? Ich war ja noch nie auf einer Hochzeit. Muss bestimmt traumhaft gewesen sein!" Shikamaru zuckte die Schultern:

„Ist nicht meine Welt. Viele Menschen, laute Musik und keine Ruhe. Das Schlimmste aber waren die Verwandten, die nicht aufgehört hatten zu nerven." Ino lachte und beugte sich näher zu ihm. Shikamaru konnte aus dem Augenwinkel die Kellnerin schelmisch grinsen sehen.

„Was nervt dich denn bitte schön nicht? Hast du keine Fotos gemacht?"

„Äh, sollte ich?" Irritiert nahm er einen Schluck vom Kaffee. Ino tat gespielt beleidigt:

„Na hör mal. Man geht doch auf keine Hochzeit ohne Fotos zu machen. Das sind Erinnerungen für die Ewigkeit!"

„Ist die eigene Hochzeit nicht die Erinnerung für die Ewigkeit?" Ino setzte sich wieder gerade hin und zuckte mit den Schultern:

„Naja, wenn man nicht heiratet, ist die Hochzeit eines Kumpels oder Nahestehenden ein ereignisreiches Erlebnis."

„Du willst nicht heiraten?" Das kam überraschend. Shikamaru dachte immer es wäre der Traum jedes Mädchen einmal mit der geliebten Person vor den Altar zu treten. Ino zuckte ein weiteres Mal mit ihren Schultern und drehte ihren Kopf zum Park, um die vorbeilaufenden Menschen zu beobachten.

„Es steht nicht auf dem Plan. Und nötig hab ich es nicht wirklich. Sollte es mal dazu kommen - warum auch immer -, dann sollte ich wenigstens ganz sicher sein, dass es der Richtige ist. Aber wer weiß." Ino nahm dankend den Cappuccino, der ihr gerade gebracht wurde und trank einen Schluck von diesen. Sie seufzte und sagte:

„Weißt du, manchmal könnt ich mich wirklich schlagen. Ich war letztens nochmal bei meiner ehemaligen Universität, da ich ein Buch aus der Bibliothek bei mir zu Hause gefunden hatte und traf meinen alten Professor. Tja und er hat gesagt, dass es wirklich eine Schande war, dass ich abgesprungen bin. Ich hätte potenzial gehabt und er könne nicht verstehen, weshalb ich gegangen bin. Nun, ich auch nicht mehr. War wirklich dumm von mir. Aber ich habe auch kein Geld mehr für die Gebühren. Das nennt man wohl die Arschkarte gezogen." Shikamaru klopfte ihr leicht auf den Oberarm. Er war fürchterlich schlecht im Trösten. Ino hatte ihm schon einmal erzählt, dass sie Ärztin werden wollte, aber hatte ihm nie wirklich erzählt, weshalb sie gegangen war. Er wusste auch, dass es taktlos war sie jetzt das zu fragen, aber er tat es trotzdem:

„Warum bist du eigentlich abgesprungen?"

„Ich hab´s einfach nicht durchziehen können. Und das Geld wurde auch knapp. Es waren mehrere Faktoren, die da mitgespielt hatten", wich Ino aus, „ Das Ende vom Lied ist, ich hab´s vergeigt. Aber egal, lass uns von was anderes reden. Wie läuft es mit deinem neuen Gemälde?"

Shikamaru ließ sich auf ihren Wechsel ein und erzählte ihr von seinem neuen Kunden und das Modell seines Werkes. Er konnte ihr hin und wieder ein Lächeln entlocken und er musste feststellen, dass es Spaß machte mit ihr hier zu sitzen und zu reden. Sein Handy klingelte. Er schaute Ino entschuldigend an, während er es aus seiner Jackentasche fummelte. Sie machte nur eine Handbewegung, die bedeuten sollte, dass er drangehen sollte.

„Hallo“, fragte er und wunderte sich, wer wohl ihn über eine Festnetznummer anrief.

„Hallo, Shikamaru“, hörte er Temaris Stimme aus dem Hörer ertönen. Verwundert, aber auch unbehaglich, antwortete er:

„Hey, was ist los?“ Er hatte sie bei dem Gespräch mit Ino total vergessen. Aber soweit er sich erinnern konnte, hatten sie nichts zusammen ausgemacht.

„Können wir uns wieder versöhnen? Ich fühle mich schrecklich und vermisse dich… Und… Ich liebe dich“, Temari schluchzte leise. Shikamaru hatte noch nie zu ihr gesagt, dass er sie liebt, auch wenn sie schon lange zusammen waren. Es hatte sie immer frustriert, dass er es nie erwidert hatte. Ino sah ihn abwartend an, dann öffnete sie ihre Handtasche und kramte darin nach etwas. Möglicherweise ihr Handy. Ihr seidiges Haar fiel ihr dabei ins Gesicht und sie strich es sich anmutig heraus.

„Ich liebe dich auch“, sagte Shikamaru, seinen Blick immer noch nicht von Ino gewandt, die plötzlich aufsah. Sie wirkte überrascht und ihr Gesicht war leicht errötet, doch dann fiel ihr Blick auf sein Handy. Das erleichterte Aufatmen von Temari nahm er kaum war, sondern sah nur Ino an, die seinen Blick erwiderte, dann ihn ermutigend anlächelte. Ihr Lächeln wurde immer schwächer und sie schluckte schwer, bevor sie wieder runter auf ihre Tasche sah. Doch Shikamaru konnte sich nicht überwinden seine Augen von ihr zu wenden. Auch nicht, als Temari weitersprach. Seine Ohren schalteten auf Durchzug. Er hörte nichts. Nicht Temaris Stimme, nicht das Schreien der Kinder und auch nicht das Bellen des Terriers. In seinem Kopf überschlugen sich tausende Reize, die er in sich aufnahm, während er Ino anschaute. Und ein Signal wurde in sein Körper geleitet, sodass sein Herz anfing schneller zu schlagen. Es war der Moment, indem er es verstand. Indem auch sein Bewusstsein die Nachricht erhalten hatte.
 

>Es ist Ino<
 

… und nicht Temari.
 

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Diesmal sogar pünktlich °-°

XD

Eine nasse Schnauze

Ino lief die Straße entlang und summte leise eine sanfte Melodie vor sich hin. Schon den ganzen Tag hatte sie einen Ohrwurm von dem Song Blue Bird. In ihrer Hand schwang eine weiße Plastiktüte umher. Sie hatte eine kleine weiße Porzellanfigur für Sakura gekauft. Sie hatte in ein paar Tagen Geburtstag und bei ihrer gemeinsamen letzten Shoppingtour diese Figur sehnsüchtig in die Hand genommen, sie jedoch nach langem Überlegen wieder auf der gläsernen Ablage abgestellt. Es war Ino vor kurzem wieder eingefallen, als sie fieberhaft überlegt hatte, was sie den Sakura zu Geburtstag schenken könnte. Ein Shopping-Gutschein oder ein kaltes Bier kamen ihr zu unpersönlich vor. Sie musste gestehen, dass sie weiße Porzellankatze, die sich elegant an einen Baumstamm schmiegte, auch nicht wirklich kreativ war, doch sie würde diese noch mit einer Blumenkette schmücken und vielleicht kleine runde Ohrringe dazulegen. Ino warf hin und wieder einen Blick in die Schaufenster und musterte die Sommerkleider, die die Plätze der Wintermode eingenommen hatten. Bald würde sie ihren heißgeliebten Mantel nicht mehr tragen können. Aber sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass ihr Kleiderschrank neue Untermieter bekommen würde. Sie würde ein neuen Bikini brauchen, wenn sie bald im Sommer mit Sakura, Sasuke, Tenten und vielleicht auch Shikamaru an den Strand gehen würde. Ihr Lächeln erstarb. Nach dem Anruf, der zweifellos von Temari gewesen war, hatte es Ino schrecklich eilig gehabt nachhause zu gehen. Es war ihr unangenehm gewesen, als Shikamaru "Ich liebe dich auch" zu Temari gesagt hatte. Einen lächerlichen Augenblick hatte sie gedacht, er würde zu ihr reden. Es hatte ihr die Röte ins Gesicht getrieben und ließ sie vergessen, dass er telefonierte. Sie war überrascht gewesen, aber auch ein klein wenig gerührt. Das Handy dann an seinem Ohr zu sehen, war deshalb ein Schlag ins Gesicht gewesen. Um nicht auffällig zu sein, blieb sie noch eine Weile in dem Café, bis sie sich eine Ausrede einfallen ließ, die das Niveau wie des Anmachspruches „Du riechst... Lass uns doch gemeinsam duschen." hatte. Aber Shikamaru war drauf eingegangen. Und das war Ino mehr als recht gewesen. Und die Umarmung, die sie sich zur Verabschiedung gaben, war nur flüchtig gewesen, obwohl Shikamaru Anstalten gemacht hatte, sie fester an sich zu drücken. Wobei sich Ino nicht sicher war, ob ihre Fantasie ihr nicht doch nur einen Streich spielte. Und nun war es wieder so, dass sie anscheinend zu sehr in ihren Gedanken an Shikamaru versunken war, denn sie ja ihn vor einem vornehmen Restaurant stehen und auf die Armbanduhr schauen. Erst als Ino sich dem vermeintlichen Shikamaru näherte, bemerkte sie, dass es der leibhaftige Shikamaru war. Wenn man zu stark an den Teufel dachte, besuchte dieser einen. Mit großen Augen blieb Ino stehen und überlegte, ob sie zu ihm gehen sollte oder wie ein kleines Kind kehrt machen und sich hinter der nächstbesten Ecke verstecken sollte. Noch bevor sie sich überhaupt umdrehen und losrennen konnte, hatte Shikamaru schon aufgeschaut. Er sah überrascht aus. Aber nicht so überrascht, wie sie letztens bei ihrem Cafétreffen war, dachte Ino bitter und kam mit erhobener Hand auf ihn zu.

„Mensch, dich treff´ ich ja jetzt überall. Was tust du denn außerhalb deinem Bunker", rief sie mit lauter Stimme. Sie wollte nicht, dass er merkte, wie sie sich fühlte. Shikamaru lächelte matt und schien nicht wirklich erfreut zu sein sie zu sehen. Aber bevor er ihr antworten oder sie überhaupt begrüßen konnte, hielt ein neongelbes Taxi vor ihnen an und die Hintertür schwang auf. Das silberne Kleid, welches Temari trug, war an der Taille enggeschnürt und betonte haargenau ihre Rundungen, was der weite Ausschnitt ebenfalls unterstrich. Mit strahlendem Lächeln hackte sie sich bei Shikamaru ein, der minder glücklich wirkte. Er fühlte sich anscheinend ganz und gar nicht wohl in seiner Haut. Fast erschüttert schaute er Ino an, die seinen Blick nicht deuten konnte. War es ihm unangenehm, dass Ino von deren intimen Streit wusste und nun vor Temari stand? Hatte er Angst, sie würde Temari erzählen, dass sie gefühlt alles von deren Beziehung wusste? Ino machte eine unmerkliche wegwerfende Handbewegung um Shikamaru zu signalisieren, dass er nichts zu befürchten musste.

„Also, dann... Wir müssen mal rein", meinte Shikamaru, um der unangenehmen Situation zu entkommen. Ino nickte schnell:

„Natürlich... Viel Spaß euch Beiden." Shikamaru hatte sich schon nach einem kurzen Abschiedsnicken zum Eingang des Restaurants gedreht, als Ino zu Temari blickte. Sie blickte sie triumphierend an und ein Grinsen, dass so viel bedeuten sollte "Ich habe gewonnen, also scher dich zum Teufel", breitete sich auf dem schmalen Gesicht aus. Inos vorgetäuschtes Lächeln erfror bei dem Blick und wandte sich schnell von Temari ab. Sie wollte nicht mehr sehen, wie die Frau an Shikamarus Arm herumlief. Und so blickte sie auch nicht mehr zurück, als sie die Straße zurückging, bemüht nicht loszurennen, denn sie spürte noch Temaris Blick im Rücken.

Ino knallte wutschnaubend die Wohnungstür hinter sich zu. Ihr Entsetzten hatte sich in Wut auf Temari verwandelt. Was fiel der eingebildeten Schnepfe ein, sie so überheblich anzusehen. Sakura, die anscheinend nur noch ihr Leben mit Sasuke auf der Couch verbrachte, richtete sich erschrocken auf.

„Was ist denn los, Ino", fragte Sakura besorgt, als sie Inos Gesichtsausdruck sah.

„Nichts! Alles Bestens", fuhr sie Sakura an. Sie warf ihren Mantel auf den Hocker, der neben der Wohnungstür wurzeln geschlagen hatte und riss sich die Stiefel von den Füßen, sodass der Reißverschluss ihres rechten Stiefels raussprang und leise zu Boden fiel.

„Das sieht aber nicht so aus wie alles Bestens... Ino, was ist los", fragte Sakura noch einmal und stand auf, um zu ihrer besten Freundin gehen zu können, doch Ino wich nur wie ein wildes Tier vor ihr zurück. Sakura schaute sich hilfesuchend zu Sasuke um, der völlig irritiert auf der Couch saß und Ino anstarrte.

„Willst du Sakura nicht...", begann Sasuke, der Sakuras Signale wahrnahm, an, doch Ino unterbrach ihn. Das er sich einmischte, ließ Ino fuchsteufelswild werden. Die Tüte, in der sich Sakuras zerbrechliches Geschenk befand, krachte zu Boden, als Ino die Henkel losließ und zu Tür wies.

„Raus", schrie sie und wiederholte es, als Sasuke sich nicht rührte.

„Raus aus meinem Wohnzimmer, raus aus meinen Augen. Hau einfach ab!" Sie machte einen drohenden Schritt auf Sasuke zu, der nun gehorchte. Ino wusste, wie bedrohlich sie wirkte, wenn sie wütend war. Und sie war stinksauer. Sasuke gab Sakura einen kurzen Kuss auf die Wange, als er an ihr vorbei die Wohnung verließ. Sakura stand völlig verdattert da und hob die Hände:

„Was sollte das denn?" Ino wirbelte sich zu ihr um und ihre eisblauen Augen blitzen auf:

„Gut, es ist nichts in Ordnung. Gar nichts!" Sakura machte einen erneuten beruhigenden Schritt auf Ino zu, doch dies brachte Ino nur noch mehr in Rage.

„Und daran bist du schuld!" Dies verwunderte Sakura sichtlich, denn sie blieb endlich stehen und fragte:

„Warum bin jetzt ich plötzlich schuld, dass du wütend bist?"

„Du und Tenten, ihr habt mit der ganzen Scheiße angefangen. Ach, Inolein, du bräuchtest unbedingt einen Freund. Sie mal Shikamaru ist doch wie gemacht. Er hat eine Freundin und ist so überhaupt nicht dein Typ, aber so einsam wie du bist brauchst du unbedingt jemanden", äffte Ino Sakura nach, dessen Kopf puterrot anlief:

„Erstmal rede ich nicht so und zweitens habe ich sowas nie gesagt! Wo liegt denn bitte dein Problem? Wenn es dich doch so doll stört, dann hör einfach nicht mehr hin!"

„Das geht nicht mehr", schrie Ino immer hysterischer und ihre Pulsschlagader an ihrem Hals trat deutlich hervor.

„Wieso verdammt nochmal geht es nicht mehr?!" Sakura hatte nun auch angefangen zu schreien,

„Sag es mir! Wieso kannst du die Wahrheit nicht ertragen? Wieso hast du jetzt überhaupt ein verdammtes Problem?"

„Weil ich mich in ihn verliebt habe", brüllte Ino so laut, dass es ihr selbst in den Ohren schmerzte. Ihre beste Freundin war plötzlich ganz still und starrte Ino mit großen Augen an. Sie wollte anfangen zu sagen "Aber das ist doch toll!", doch Ino ließ sie nicht zu Wort kommen.

„Und er liebt seine Freundin! Gerade heute habe ich die Beiden Arm in Arm in ein Restaurant gehen sehen, wo sie sich was weiß ich zuflüstern! Und das Einzige was ich machen konnte war, mich zu fragen, weshalb ich es nicht bin!"

„Ino... Wir wollten nicht, dass das so..." Sakura schien nach den richtigen Worten zu suchen, die Ino trösten würden. Aber Ino wollte nicht getröstet werden. Sie wollte nur weiter schreien und alles loswerden. Und auch wenn es nicht richtig war, fühlte es sich so richtig an, als Ino bissig fauchte:

„Ihr wolltet nicht, dass ich mich in einen liierten Mann verliebe und danach in Kummer versinke? Bitte, Sakura! Du tust doch immer das, was mir schadet!" Es war ein verbaler Schlag in Sakuras entsetztes Gesicht, die ihre ansteigenden Tränen deutlich unterdrücken musste.

„W-Was meinst du damit?" Ihre Stimme klang brüchig und sie sah aus wie ein geprügelter Hund. Unter anderen Umständen hätte Ino ihre Worte sofort bereut, sich entschuldigt und Sakura tröstend in die Arme genommen. Doch nicht jetzt, nicht in dieser Situation.

„Ich wollte nicht, dass ihr mich verkuppelt! Ich habe dich gebeten, mich mit dieser Verkupplerei in Ruhe zu lassen, aber du musstest ja unbedingt damit weiter machen, bis mein Herz bricht, oder? Du, es macht dir Spaß mich leiden zu sehen, hab ich Recht? Natürlich, mein ganzes Leben lang hast du nichts anderes gemacht!"

„Du wolltest nicht, dass wir dich verkuppeln? Soll das ein schlechter Scherz sein?", Sakura schien ihre Wut wieder erlangt zu haben,

„Du hast uns doch von Chojis Ansicht erzählt und du weißt ganz genau, dass wir bei solch einer Vorlage zuschnappen! Hättest du nicht gewollt, dass wir dir jemanden suchen, hättest du uns nie erzählt, dass Choji dir einen Freund rät. Du kennst uns gut genug, um zu wissen, wie wir ticken. Also tu nicht so, als wärst du das unschuldige Opfer, dass immer alles abbekomme! Und ich tue nichts anderes, als dir schaden zu wollen? Wann bitte, habe ich dir je schaden wollen?!"

„Sai", spuckte Ino wie etwas Bitteres aus und Sakura wurde kreidebleich.

„Du hast gesagt, du hättest mir verziehen", hauchte sie kaum hörbar und nun stiegen ihr wirklich die Tränen in die Augen. Ino ballte ihre Hände zu Fäuste und lachte säuerlich auf:

„Tja, das hab´ ich nicht, wie es aussieht. Aber was glaubst du? Dass ich dir ein High-Five gebe, nachdem du meinen Freund wie die aller letzte Schlampe gevögelt hast?" Es war ein Schlag unter die Gürtellinie, aber Ino kam gerade in Fahrt,

„Ich habe dir immer wieder erzählt, wie sehr ich ihn doch liebe und ich Angst hätte, dass er mich verlassen würde. Ich habe dir alles über ihn anvertraut und was tust du? Auf meiner Geburtstagsparty ziehst du ihn in mein Zimmer und tust es mit ihm in mein Bett, während ich ins Krankenhaus gefahren war, weil mein Vater einen Autounfall hatte! Du konntest gar nicht so betrunken gewesen sein, dass du es mit Sai ungewollt getan hattest! Du hast mich verraten! Es war mir egal, dass er Affären hatte, aber du... Du warst meine beste Freundin. Du wusstest, wie sehr ich ihn geliebt habe. Du wusstest, das für ein Aufreißer war. Warum? Warum musstest du mit ihm schlafen? Sag es mir!" Tränen rannen Ino über die Wangen und ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Diese Frage hatte sie die letzten Jahre stumm mit sich getragen und es war so ein befreiendes Gefühl, es loszuwerden. Sakura schaute ihr sie völlig regungslos an. Auch ihre Tränen nässten ihre Wangen. Ihre Stimme war kalt und hasserfüllt, als sie sprach:

„Weil ich sehen wollte, wie du daran zerbrichst, dass dein Freund es mit deiner besten Freundin getrieben hatte." Auch wenn Sakura es nur sagte, um Ino zu verletzten, schnürte es Ino die Brust zu. Sie schluchzte kurz auf und trat einen Schritt von Sakura zurück, dessen Augen sich plötzlich erschrocken weiteten und sie hektisch den Kopf schüttelte.

„N-Nein, Ino, das war..."

„Weißt du was du an diesem Tag angerichtet hast? Du hast alles zerstört... Wegen dir, und nur wegen dir, werde ich nie mehr eine normale Beziehung haben, ohne die ständige Angst auf das Verlassen zu werden. Wegen dir habe ich die letzten Jahre mit Säufern, Kiffern und anderen Arschlöchern die Nächte verbracht, weil ich mich nicht binden wollte. Und das alles nur wegen dir." Ino wandte sich zur Wohnungstür. Ohne Sakura noch einmal anzusehen, sagte sie voller Verachtung:

„Du bist nicht meine beste Freundin. Das warst du nie."

Dann verließ die schluchzend die Wohnung, rannte mit nackten Füßen die Treppen runter und lief auf die leere Straße. Sie rannte einfach weiter, bis ihr die Luft wegblieb und sich weinend auf eine nasse Treppe setzte. Sie hatte nicht bemerkt, dass es angefangen hatte zu regnen und es kümmerte sie auch herzlich wenig. Sie hatte schreckliche Dinge aus blinder Wut gesagt, die sie nie hätte sagen dürfen. Laut schluchzend vergrub sie ihr Gesicht in den nassen Händen. In den Moment, in den sie die Wohnung verlassen hatte, bereute sie jedes einzelne Wort und wollte sich bei Sakura entschuldigen, doch sie konnte sich nicht überwinden und aufstehen. Es war, als waren ihre Beine aus Blei und ein schwerer Schatten würde sie auf die Treppenstufe drücken. Sie konnte auch nicht verhindern, dass unentwegt Tränen aus ihren Augen quollen und sie presste ihre Hände nur noch fester gegen ihr Gesicht. Der Regen hatte ihr weißes Hemd völlig durchnässt und das Wasser rann ihr kalt über den Rücken. Ihr Haar hing ihr schimmernd über den Schultern und die Kälte ließ ihren ganzen Körper erzittern.

Etwas warmes, nasses, raues fuhr über ihre zitternden Finger und Ino schaute auf. In ihrem verschwommenen Sichtfeld war ein weißer Hund zu erkennen, der mit seiner rauen Zunge Ino über die Wangen schlackte, als wolle er die salzigen Tränen aufsaugen. Ino blinzelte zweimal, bis ihre Sicht klarer wurde.

„A-Akamaru", fragte Ino leise und legte zögernd ihre Hand auf das nasse weiße Fell des erfreuten Hundes. Er kläffte bei dem Namen, als würde er ihre Frage bestätigen.

„Was macht eine weinende Frau im Regen in so später Stunde? Sowas ist doch viel zu kitschig", ertönte eine dunkle Stimme hinter ihr und Ino drehte sich schnell um. Ihre Augen weiteten sich, als sie den großen jungen Mann mit braunen, zerzausten Haaren erblickte.

„Kiba", stieß sie aus, sprang auf und rannte auf ihn zu. Sie fiel ihm noch immer weinend, aber nun auch glücklich lachend um den Hals und drückte ihn ganz fest an sich. Kiba legte seine starken Arme um ihren Oberkörper und erwiderte die innige Umarmung. Er vergrub sein Gesicht in ihr feuchtes Haar und flüsterte leise:

„Ich habe dich vermisst!"
 

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Ich hatte riesen Spaß das Kapitel zu schreiben ^^ Jah, ich mag es Streits zu schreiben, da können die Figuren so schön ausflippen XD

Und Kibas erster Aufritt!!! Endlich mal nach 14 Kapiteln... :D

Wein schmerzt auch

Er war nicht erfreut, als er Ino auf der Straße sah. Sie hatte sich gerade wegdrehen wollen, als Shikamaru zu ihr rüber sah und sie sich anscheinend gezwungen fühlte zu ihm zu kommen. An sich hätte es ihn gefreut, sie zufällig zu treffen, doch dies war der ungünstigste Zeitpunkt. Temari würde bald da sein und er wollte weder, dass Temari Ino sah und einen Ausraster bekam, noch dass Ino Temari sah. Er lächelte die Blondine nur matt an und hoffte, dass sie ihn nur flüchtig begrüßen wollte. Aber er sah schon das gelbe Taxi um die Ecke biegen, welches Kurs auf das Restaurant machte, wovor er stand. Er hörte Ino auch nicht wirklich zu, als sie sprach, denn er war zu sehr in das vertieft, was er sich vorgenommen hatte heute zu sagen. Er wollte es nicht falsch vermitteln und doch einen klaren Strich ziehen, der nicht noch einmal übertreten werden sollte. Und er wusste, dass es schwer werden würde.

Temari stieg aus dem Taxi mit einem strahlenden Lächeln. Seit er "Ich liebe dich" zu ihr gesagt hatte, war sie in Hochstimmung, so wie es Matsuri ihm erzählt hatte. Sie hackte sich bei ihm ein und warf Ino einen langen Blick zu, während er sich von der leicht lächelnden Ino verabschiedete. Er hatte sie schon fast Umarmen wollen, so wie sie es immer zum Abschied taten, doch musste er sich überwinden. Wenigstens für heute noch. Er schaute ihr auch nicht nach oder wagte es seinen Kopf noch einmal in ihre Richtung zu drehen.

„Ich hatte ein Tisch für zwei auf dem Namen Nara reserviert", sagte er zu dem Empfangsmann, der sie mit gelangweiltem Lächeln zu ihrem Tisch führte. Es war ein Tisch in der Ecke, nahe der ebenholzbraunen Wand mit einen Blick auf das große Aquarium, in dem die buntschillernden Fische herumschwammen. Von der Decke leuchteten abgedunkelte rote Lichter, die das Restaurant in ein angenehmes Abendrot tauchte. Shikamaru erschlich der Gedanke, dass das Restaurant die falsche Entscheidung gewesen war. Temari saß sich vor ihm auf den rotgepolsterten Stuhl und hängte ihre Handtasche um die Lehne. Shikamarus Mundwinkel zuckten kurz, als Temari ihn strahlend anlächelte und die Karte in die Hand nahm.

„Sowas ist doch schön! In ein Restaurant zu essen, anstatt eine Pizza zu bestellen. Oh, sieh mal, es gibt sogar Kaviar zu einem Salat. Das muss ja ein richtig teures Restaurant sein!" Temari warf einen kurzen Blick ins Aquarium, wo ein Hummer gemächlich über den Grund krabbelte.

„Ich hoffe, dass er dort kein Essen werden wird", meinte sie und wies zum Hummer, der seine schwarzen traurigen Augen auf sie gerichtet hatte, als wisse er, dass er bald gekocht und serviert werden würde. Shikamaru nickte nur und schaute runter in die Karte. Er dachte wieder an die Worte, die er sich sogfältig zurecht gelegt hatte. Wenn er es vermeiden konnte, wollte er möglichst behutsam sein. Temari schien von seiner betrübten Laune nichts zu bemerken, denn sie plauderte einfach mit ihm weiter und wartete hin und wieder auf ein Nicken oder ein knappen Ja, als Bestätigung. Als das zugegebenermaßen köstliche - jedenfalls weitaus köstlicherer als eine halbkalte Pizza- Essen gebracht wurde und sie Beide genüsslich dieses verspeisten, begann Shikamaru zu reden:

„Temari, ich muss dir etwas sagen. Das ist auch der Grund, weshalb ich dich hier eingeladen habe. Mir ist es letztens erst klar geworden, auch wenn ich es doch schon lange gewusst hatte. Schon vor Gaaras Hochzeit hatte ich dieses Gefühl und während der Zeremonie und danach. Ich weiß, dass es ziemlich spät ist und du es selbst schon öfters angesprochen hast..." Er hielt kurz inne, denn Temari schnappte nach Luft und ihre Augen bekamen einen erfreulichen Glanz. Etwas in Shikamaru regte sich, was ihm sagen wollte, dass Temari seinen Anfang völlig falsch verstand. Doch Shikamaru ignorierte diese Alarmglocken und redete weiter:

„Es war halt auch kompliziert, die Situation hatte sich immer weiter verschärft und ich konnte nicht ganz klar durchblicken, aber jetzt habe ich Gewissheit. Jetzt weiß ich, wie ich stehe. Temari..." Temaris Hand glitt von ihrer Seite rüber zu seiner Hand und umschloss diese. Sie wirkte den Tränen nahe und sie zitterte leicht vor Aufregung.

„Wir sollten Schluss machen." Temaris Lächeln entgleiste ihr und sie starrte ihn ungläubig an.

„Das ist ein Scherz, oder? Ist heute der erste April oder einfach nur ein witzloser Scherz", fragte sie und zog ihre Hand schnell wieder zu sich. Aber Shikamaru schüttelte ernst den Kopf:

„Es ist mein voller Ernst."

„A-Aber du hast mir doch letztens noch gesagt, dass du mich liebst... Das erste Mal... U-Und ich dachte, du wolltest mir jetzt einen Hochz..." Sie beendete ihren Satz nicht, sondern unterdrückte ein Schluchzen. Sie wollte taff wirken, ihm nicht zeigen, wie sehr sie verletzt war. So war sie halt immer gewesen.

„Eine Beziehung, wie wir sie führen, hat keine Zukunft. Du kannst nicht sagen, dass du wirklich glücklich mit mir bist und ich bin es auch nicht. Denn wenn wir es wären, hätte Ino kein Gefährdungsfaktor gewesen, du wärst nicht ausgezogen und wir würden nicht andauernd streiten. Und ich bin die Streitereien leid, Temari. So Leid. Kaum sind wir länger als einen halben Tag zusammen, streiten wir über irgendwelche banalen Sachen." Temaris Gesicht schwoll vor Wut rot an und sie stieß zwischen ihren zusammengebissenen Zähnen hervor:

„Es ist wegen ihr, oder? Wegen Ino! Ich wusste es doch von Anfang an, dass du ein Auge auf sie geworfen hast. Mit ihren blauen Augen und der Figur, die wirklich jede haben möchte. Auch wenn du sagst, du willst keine besonders hübsche Freundin, ist sie doch total dein Typ! Sie ist alles, was du immer als No-Go-Freundin angesehen hast, aber in Wirklichkeit war das immer das, was du wolltest. Eine bildhübsches Flittchen ohne Hirn!"

„Temari, Ino ist weder ein Flittchen noch hirnlos! Du fällst ein Urteil ohne sie wirklich zu kennen! Und es ist nicht nur wegen ihr."

„Aber auch! Und das ist das Wichtigste! Hast du schon mit ihr geschlafen?" In Shikamarus Wangen schoss das warme Blut.

„Ich habe dich nicht betrogen, Temari! Es ist nur, dass ich nicht mehr glücklich mit dir bin, wenn ich es überhaupt je war!" Temari fletschte ihre Zähne und er konnte zum ersten Mal wirklich die Bedrohlichkeit, die auch Gaara hatte, in Temaris Gesicht erkennen. Sie waren halt doch Geschwister.

„Aber trotzdem machst du erst Schluss, nachdem du sie kennengelernt hast, also war es davor doch nicht so anstrengend, dass du es nicht mehr ausgehalten hattest! Du liebst sie, hab ich Recht?" Shikamaru lehnte sich bedächtig in die Stuhllehne und fixierte Temaris glühende Augen. Dann sagte er wahrheitsgemäß:

„Ja." So schnell wie Temari aufgesprungen war und ihm ihren Wein ins Gesicht schüttete, konnte Shikamaru gar nicht schauen. Er spürte, wie der Wein in seine Augen flog und schlagartig fing es an zu brennen. Er hatte nicht gewusst, wie schmerzhaft Wein sein konnte. Dass er schlecht schmeckte war ihm schon länger bekannt, aber mehr auch nicht. Mit einem Stöhnen wischte er sich über die Augen und sah die verschwommenen Umrisse von Temari, die ihre Tasche nahm und laut fluchte:

„Dann geh doch mit der Schlampe was Essen! Und wenn sie dich anblitzen lässt, wag es gar nicht erst zu mir zurück zu kriechen!" Daraufhin stürmte sie aus dem Restaurant. Alle Gäste hatten sich zu Shikamaru gedreht, der den letzten Weintropfen von seinem Gesicht wischte. Er sparte sich die missbilligenden Blicke der Anderen, die sonst was dachten und rief den Kellner zum Bezahlen zu sich. Der Mann mied Shikamarus Blick. Wahrscheinlich verurteilte er ihn genauso wie alle anderen, auch wenn sie keinen Schimmer hatten, worum es eigentlich ging. Sie vermuteten, dass er fremdgegangen war und es mit diesem Essen versucht hatte wieder gut zu machen. Eine wie Shikamaru fand, törichte Anschuldigung. Wäre er wirklich fremdgegangen, hätte er es ihr direkt gesagt. Denn den eigenen Partner zu betrügen war etwas, wo der Betrogene das Recht hatte es zu erfahren. Und dessen Entscheidung, ob dieser nun verzieh oder nicht, sollte akzeptiert werden. Wenn man jemanden betrog hatte man kein Recht mehr Anforderungen zu stellen und zu erwarten, dass der Partner verzieh und weiter liebte. So war das halt, wenn man Scheiße baute. Aber Shikamaru konnte sich auch nicht vorstellen, untreu zu sein. Für sowas war es ihm viel zu anstrengend. Wobei, dachte Shikamaru und musste an den einen Nachmittag denken, an dem er Ino fast geküsst hatte. Wäre er, wenn Ino nicht abgewehrt hätte, wirklich treu geblieben. Aber es war ein Moment der Schwäche gewesen. Ein Moment, in dem er nur Ino im Kopf gehabt hatte. In dem er Temari vollkommen vergessen hatte.

Als er das volle Restaurant verließ, war Shikamaru erleichtert, trotz schmerzenden Augen. Er hatte sich endlich gelöst. Eine Handlung, die sowohl ihm als auch Temari gut tat, auch wenn sie es noch gar nicht wahrhabe wollte. Sie waren einfach kein richtiges Paar gewesen. Und ein Glückliches schon gar nicht.
 

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Mal wieder ein kürzeres Kapitel, sry :(

Special: Happy Valentinsday <3

Es ist Valentinstag, hoffe ich könnt ihn genießen. <3

Und falls nicht, bekommt ihr hier eine Trostgeschichte XP Naja, bekommt ihr so oder so, ob ihr wollt oder nicht ^^

Das ist aus Inos Vergangenheit, sie ist da fünfzehn :) Für die Geschichte aber auch relevant ^^
 

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Ino richtete noch einmal ihren Rock und strich sich ihre Haare glatt, bevor sie in den Klassenraum der zwölften Klasse ging. Bis auf einen schlafenden Jungen ist der Raum leer. Er saß auf der Fensterbank und lehnte sich an die weiße Säule an. Sein braunes Haar fiel ihm in das freche und gutaussehende Gesicht, dass nun ganz entspannt und friedlich aussah. Die roten Dreiecke, die sich über seine Wangen zogen, erinnerten Ino an die Reißzähne eines Hundes. Ino setzte sich neben Kiba und stupste ihn mit einem breiten Lächeln an. Er verzog das Gesicht und öffnete seine braunen Augen einen Spalt breit.

"Ino, was ist los", fragte er und Ino zog ihre Beine an ihren Körper und schlang ihre Arme darum:

"Es ist gerade große Pause. Kommst du mit mir oder willst du die ganze Pause durchpennen?"

"Keine Angst, ich komme schon mit. Wozu sonst hab ich denn die Stunden zum Schlafen?" Kiba grinste sie schief an, sodass Ino rot anlief und wegschaute.

"Dann komm", sagte sie und sprang vom Sims und zog ihn ein wenig ungeduldig an dem Ärmel. Er war gut anderthalb Köpfe größer als sie und er wuschelte ihr, wie man es bei der kleinen Schwester tat durch die sorgfältig angeordneten Haare.

"Hee, lass das", nörgelte Ino und hielt ihre Hände schützend über den Kopf. Kiba lachte nur und legte seinen starken Arm um ihre Schulter:

"Sei doch nicht so pingelig mit deiner Frisur. Sind doch nur Haare. Oder willst du heute jemanden besonders gut gefallen?" Inos errötete noch mehr und richtete sich stumm ihre Haare. Sie spürte, wie ihr Herz gegen ihre Brust schlug und ihre kleinen Hände leicht zitterten. Sie spürte die kleine Schachtel selbstgemachter Pralinen in ihrer Rocktasche gegen ihr Bein schlagen. Während sie den Flur entlang liefen, spürte Ino Kibas Berührung an ihrer Schulter immer intensiver und sie versuchte ganz locker zu ihm hochzuschauen:

"In drei Monaten bist du fertig. Das ging schnell, nicht wahr?" Auf Kibas Lippen legte sich sein typisches Grinsen und er erwiderte ihren Blick:

"Ach, nur die letzten zwei Jahre. Davor war es quälend langsam. Da dachte man, man würde noch eine Ewigkeit hier in diesem Gebäude verbringen." Etwas traurig fragte Ino:

"Aber wir werden Kontakt halten, oder? Du bist dann nur nicht mehr mit mir auf einer Schule. Wir wohnen trotzdem noch in derselben Stadt und können uns am Wochenende treffen."

"Natürlich, meine beste Freundin lasse ich doch nicht so einfach links liegen", sagte Kiba und drückte sie leicht an sich, worauf Ino wieder lächeln musste.

"Hey, Kiba", rief ein Zwölftklässler und winkte ihn und Ino zu sich. Kiba schlug brüderlich in die weiße Hand des Jungens:

"Was gibt´s?"

"Fumi will dir Schokolade geben. Du sollst hinter das Schulgebäude kommen", meinte Kibas Freund, der Ino mit einem anerkennenden Lächeln musterte. Ino hatte ihn öfters mit Kiba gesehen, konnte sich aber nicht an seinen Namen erinnern. Kiba runzelte die Stirn:

"Wieso 'n Schokolade?" Sowohl Kibas Freund als auch Ino zogen die Augenbrauen hoch.

"Na, es ist Valentinstag, du Idiot. Sag bloß, dir sind die ganzen Plakate hier nicht aufgefallen. Oder der Rosenstand im Eingangsbereich", sagte der Junge und schüttelte seinen Kopf über Kiba, der sich das Plakat an der Wand genauer anschaute. Es war auf rosanes Papier geschrieben worden, dass man seiner Liebe doch eine Rose, welche man unten am Stand erwerben konnte, und Schokolade verschenken sollte. Das Plakat war mit vielen Herzen verziert worden. Es war fast unmöglich die Plakate nicht zu bemerken.

"Ich will aber keine Schokolade. Sag Fumi, sie soll es jemanden anderen schenken", meinte Kiba plump und lies den verdutzten Freund zurück, um mit Ino weiter den Flur entlang zu schlendern. Kiba schaute zu ihr herunter:

"Hast du Schokolade verschenkt?" Er klang etwas belustigt. Anscheinend hielt er nichts von dem Valentinstag. Ino dachte bitter an ihrer Schokolade in der Rocktasche und schüttelte dann ihren Kopf.

"Was denn", fragte Kiba verwundert, "Du hast grad keinen Schwarm? Du? Ino und keinen Schwarm? Ist etwas passiert von dem ich nichts weiß?" Ino stieß ihm ihren Ellenbogen in die Seite:

"Ach, hör auf. Du scheinst ja ziemlich begehrt zu sein." In ihrem Ton schwang ein Hauch von Trübsal mit. Kiba zuckte mit den Schultern,

"Ich bin halt heiß. Und Mädchen stehen halt auf die "bösen Jungs"." Dabei machte er mit seinen Fingern die Anführungszeichen nach.

"Diese Bescheidenheit", gab Ino lachend von sich, während Kiba seinen Arm von ihrer Schulter nahm um seine Hände in seine Hosentasche zu vergraben. Sie merkte erst kurz danach, dass er stehen geblieben war und als sie sich zu ihm umdrehte´, schaute er sie bedächtig an. Er beugte sich zu ihr vor, sodass ihre Augen auf einer Höhe waren und fragte direkt:

"Findest du mich nicht?" Röte stieg in Inos Gesicht und sie überspielte ihre Verlegenheit mit einem kumpelhaften Schlag gegen Kibas Schulter:

"Keine Chance. Ich werde dein Ego nicht noch mehr pushen, bist ja schon fast selbstverliebt." Gespielt beleidigt richtete sich Kiba wieder zu seiner vollen Größe:

"Hallo, was soll das denn heißen? Das nennt man gesundes Selbstbewusstsein. Du würdest dich doch auch nicht als hässlich betiteln." Ino wandte sich von Kiba ab und lief grinsend weiter:

"Soso, du findest mich also hübsch?" Kiba holte sie schnell mit seinen langen Beinen ein und fing sie wieder mit seinem linken Arm ein, den er wieder auf ihrer Schulter liegen ließ. Ino liebte das Gewicht seines Armes auf ihren Schultern zu spüren.

"Natürlich. Und das weißt du auch ganz genau. Fischt du grad einfach nach Komplimenten? Was wäre, wenn ich sagen würde du wärst potthässlich?"

"Dann wüsste ich, dass du lügen würdest", sie steckte ihm zu Zunge raus, als sie ins Treppenhaus abbogen und die Stufen hoch zum Dach nahmen. Auf dem Dach war niemand, zu Inos freudiger Überraschung. Sie setzte sich mit Kiba auf die Steinbank, welche neben der Tür stand.

"Ist doch ein Jammer, einen so unqualifizierten Hausmeister zu haben, der noch nicht einmal aus Sicherheitsgründen die Tür zum Dach abschließt", meinte Kiba theatralisch und blinzelte in die warme Februarsonne.

"Hast du ihm nicht den Schlüssel dafür stibitzt", fragte Ino, worauf Kiba einen runden Schlüssel aus der Hosentasche zog und ihn einmal in die Luft warf. Dabei setzte er sein freches Grinsen auf, das Ino so sehr mochte. Man konnte dann immer seine animalischen Eckzähne begutachten, die die eines Raubtieren sehr ähnelten.

"Hier ist es schön ruhig und fast nie jemand ist hier auf dem Dach. Der perfekte Ort um allein und ungestört zu sein. Der Alte sucht schon seit einem halben Jahr seinen Schlüssel. Der Arme hat leider auch seinen Ersatzschlüssel verloren", grinste Kiba und streckte sich ausgelassen.

"Na ein Ordnungshüter wirst du wohl nicht werden", meinte Ino neckisch und lehnte sich an seine Schulter an. Kiba lachte nur laut auf:

"Ich und Polizist? Naja, ich hät´ ´ne Waffe und könnte Leute ganz offiziell verprügeln."

"Oh Gott, werd´ auf keinen Fall Polizist! Das wäre genauso schlimm, als würde Augusto Pinochet wieder auferstehen", lachte Ino und stellte sich mit besorgter Miene Kiba als wild um sich herumschießenden Polizisten vor.

"Jetzt bin ich aber beleidigt und wer ist das überhaupt?"

"Ein Tyrann in Chile aus der Vergangenheit. Er hat siebzehn Jahre regiert und mehr als dreitausend Menschen sind während seine Amtszeit ermordet worden."

"Na, wenigstens vergleichst du mich nicht mit Hitler", meinte Kiba und lehnte sich an die kalte Wand, dessen weißer Putz sich schon leicht gelblich verfärbt hatte. Sie schwiegen eine Weile und lauschten den leichten Wind, der über die Stadt zog. Für den vierzehnten Februar war es ziemlich warm und Ino war im Stillen ziemlich froh nur ein Top und nicht den warmen Sweater, den ihr ihr Vater zu ihrem Geburtstag geschenkt hatte, angezogen zu haben. In der Ferne zwitscherten vereinzelt die Vögel, dessen Nest sie auf dem Schulgelände gebaut hatten. Ino griff in ihre Tasche und fasste die eine Ecke der Pralinenschachtel. Sie hatte es sich vorgenommen, ihm die Pralinen zu geben. Und sie würde es durchziehen. Sie wäre nicht Ino Yamanaka, wenn sie kneifen würde. Sie zog die Schachtel unter dem grauen Stoff hervor und schaute unsicher auf die tiefrote Schachtel, in der sich die Schokolade befand. Sie hatte überlegt, ihm einfach zu sagen, es seien Freundschaftspralinen, entschied sich doch lieber, Kiba die Interpretation zu lassen. Sollte er sie so verstehen, wie er wollte. Falsch liegen konnte er eigentlich nicht.

"Hey", sagte sie, als sie es ihm mehr grob als behutsam auf den Schoß warf. Überrascht schaute er runter und runzelte erneut seine Stirn.

"Was is´n das?"

"Öffne es, dann wirst du´s sehen", sagte Ino nur und tat so, als gelte ihre ganze Aufmerksamkeit ihrer blonden Strähne, die sie in ihren Fingern zwirbelte. Kiba öffnete die Schachtel, schaute rein und lachte.

"Mensch Ino, du bist aber auch wirklich die Einzige, die pikante Pralinen an Valentinstag verschenkt. Aber ich bezweifle, dass jeder darauf steht. Ich denke, man erwartet von dir eher zuckersüße Vollmilchschokolade."

"Musst ja nur du mögen", flüsterte Ino immer leiser werdend. Ihr Gesicht war wieder gerötet und sie vermied es vehement zu Kiba zu gucken, sondern starrte stur auf den leichten Spliss ihrer Strähne. Sie musste die Woche noch wieder zum Friseur. Sie spürte das Kiba sie anschaute, aber sie traute sich nicht seinen Blick zu erwidern.

"Hmm, also definitiv besser als reine Schokolade... Ist das mit Fleischgeschmack? Gott, Ino, du bist die Beste", sagte Kiba, worauf Ino ihm scheu einen Blick zuwarf. Eine ihrer Pralinen verschwand gerade zwischen seinen Lippen und seine raubtierhaften Augen fingen ihren Blick ein.

"Also schmeckt es? Ich war mir nicht sicher... Ich hab nur ein Rezept im Internet für pikante Pralinen gesucht..."

"Willst du dann jetzt probieren", fragte Kiba. Ino nickte kurz und wollte sich gerade eine Praline nehmen, doch Kiba zog die Schachtel aus ihre Reichweite. Und bevor Ino sich darüber beschweren konnte, hatte sich Kiba zu ihr runter gebeugt, bis seine Lippen ihre trafen. Für einen Wimpernschlag war Ino vollkommen perplex, bis sie realisieren konnte was gerade passierte. Rein aus Reflex hatten sich ihre Augen geschlossen, als Kiba sich zu ihr gebeugt hatte. Sie erwiderte den Kuss und konnte es immer noch nicht fassen, was gerade passierte. Sie hatte eigentlich erwartet, dass er ihr sagte, wie süß die Geste sei, aber er nicht auf Jüngere stand und war gar nicht auf so eine Reaktion gefasst gewesen.

Kibas Hand legte sich auf ihre Wange und Ino schlang ihm wieder rum die Arme um den Hals. Sie wusste nicht, ob sie gut küsste oder ob sie es überhaupt richtig mache. Tatsächlich war das ihr erster Kuss, von dem sie sich nie hätte erhoffen können ihn mit Kiba zu erleben. Die Glückshormone, die ihr Körper bei der Berührung mit Kibas warmen Lippen ausschüttete, vernebelten ihr den jugendlichen Kopf und sie konnte an nichts mehr denken. Als Kiba den Kuss löste, folgten ihre Lippen ihn, wollten sie sich nicht schon von ihm trennen. Leicht erhitzt schaute er ihr in die blauen Augen und grinste breit:

"Das war überraschend." Darauf nickte Ino nur. Sie war zu überwältigt von dem Geschehen, als sprechen zu können. Das Klingeln zum Pausenende nahm sie kaum war, denn ihr Blut rauschte so laut in ihren Ohren, dass sie kaum etwas hörte.

"Es hat geklingelt", meinte Kiba und schaute zur Tür, die zurück in die Schule führte.

"I-Ich habe jetzt eine Freistunde...", keuchte Ino noch etwas atemlos und ihr Herz hämmerte stark gegen ihre Brust. Kibas Mundwinkel zuckten, bevor er ihr mit einem breiten Grinsen seine spitzen Eckzähne präsentierte.

"Na dann", sagte er und beugte sich wieder um Ino, die mit überwältigten Glücksgefühlen auf den erneuten Kuss einging. Das war der beste Valentinstag den sie je hatte.
 

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Happy Valentinsday <3 <3

Alte Erinnerung

Ino staunte nicht schlecht, als Kiba seine Wohnungstür aufschloss und sie eintraten. Die Tür mündete direkt in dem geräumigen Wohnzimmer, so auch bei Inos Wohnung, doch war Kibas weitaus größer. Akamaru düste an Ino vorbei, wobei er pfotenförmige Pfützen hinterließ, und warf sich jauchzend auf das dunkelbraune Sofa, welches vor dem Fernseher stand. Dabei schüttelte er sein feuchtes Fell und benetzte den Parkettboden mit Wasser. Kiba zog Ino seine Jacke, die er ihr auf dem Weg um die Schultern gelegt hatte, aus und hängte sie an den kleinen Hacken neben der Eingangstür. Bis auf das Sofa und dem Fernseher befanden sich im Wohnzimmer nur ein kleiner Tisch an den maximal vier Leute sitzen konnten, eine Kommode und ein leeres Regal. Ino bemerkte die ganzen Umzugskisten, welche meist noch gar nicht geöffnet worden waren.

"Du bist erst seit kurzem hier, oder", fragte Ino und begutachtete die ihr am nahestehenste Kiste auf dessen Seite mit schwarzen Filzstift "Küche" geschrieben worden war. Es war Kibas unleserliche und geschwungene Schrift, die sich im Laufe der Zeit kaum verändert hatte.

"Jepp, die Wohnung hab ich erst seit drei Wochen. Es gab Probleme mit dem Versand, weshalb mein Zeugs erst vorgestern geliefert wurde. Ich selbst bin auch erst vor einer Woche hier wirklich eingezogen. War davor noch paar alte Freunde besuchen", sagte Kiba und zog sich die Schuhe auf die umständliche Weise aus, die kein Bücken erforderten. Ein Junge, noch im Teenagealter, kam aus einer Tür hervorgetreten und blieb abrupt stehen, als er Ino sah. Sein Gesicht lief puterrot an und er ließ sein Buch, welches er in der Hand gehalten hatte zu Boden fallen.

"Der Junge aus dem Bus", rief Ino aus, während sie mit ihrem Finger auf ihn deutete. Jetzt fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Die Haare, das animalische junge Gesicht, die spitzen Eckzähne. Er sah Kiba verblüffend ähnlich, fast wie eine etwas untrainierte und ziemlich schlaksige jüngere Ausgabe von ihm. Sprachlos schaute Ino von Kiba und dem Jungen hin und her, dem es sichtlich unangenehm schien von Ino so direkt angestarrt zu werden. Kiba zog seine Augenbrauen hoch und lehnte sich an die Wand:

"Das ist mein Cousin, Jiro. Solange seine Eltern verreist sind, wohnt er bei mir. Ziemlich zurückhaltend, der Kleine." Ino nickte zu Jiro:

"Hey, ich bin Ino. Erinnerst du dich noch an mich? Aus dem Bus?" Jiro zog nur seinen Kopf ein und hob still das Buch wieder vom Boden.

"Natürlich kennt er dich. Er hat dich auf meinen Fotos gesehen, außerdem war er es, der mir gesagt hat, wo ungefähr du wohnst. Wie sonst, hätten wir uns heute getroffen", sagte Kiba und lächelte sie schief an, so wie er es früher immer getan hatte. Jiro nickte schnell und wich in sein Zimmer zurück, wo er die Tür leise schloss. Ino setzte sich auf das Sofa, wo Akamaru schnell seinen Kopf in ihren Schoß legte. Sie streichelte sein weiches Fell, das ziemlich streng nach nassem Hund roch.

"Wie lange ist es eigentlich her, seit dem wir uns nicht mehr gesehen haben", fragte Ino und runzelte nachdenklich die Stirn, als wüsste sie es nicht mehr.

"Sechs Jahr. Knapp drei Monate vor mein Abitur hat sich ja mein Vater gedacht, es sei ganz genial umzuziehen", seufzte Kiba und ließ sich neben sie fallen, "Ein Glück, dass unsere Schule es mir erlaubte, das Abi mit einem Fernlehrgang trotzdem noch abzuschließen."

"Stimmt ja, wie war Britannien denn so?" Ino drehte sich gespannt zu Kiba.

"Nun ja, nichts Besonderes. Wir haben in London gelebt. Da gibt es halt Autos, Straßen und Häuser", sagte er und begann zu grinsen,

"Die Frauen waren mal eine erfrischende Abwechslung mit deren britischen Akzent. Und wenn du mich beschimpft haben, gab´s immer ein "Bloody" davor. Herrlich. Hät´ mir vielleicht eine mitnehmen sollen." Ino lachte und schlug ihn freundschaftlich gegen den Oberarm:

"Du Casanova, hast du deine Zeit da nur mit Frauen verbracht oder dir auch einen Job geangelt."

"Oh, das ist das Beste", rief er und sprang vom Sofa auf um zu ein einer braunen Tür zu flitzen, dessen Tür er aufriss und sie hinter sich zu knallte. Völlig perplex schaute sie Kiba hinterher. Akamaru grunzte vorwurfsvoll auf, da sie aufgehört hatte ihn zu kraulen und stieß ihr die nasse Schnauze gegen die Wange. Aus Kibas Zimmer konnte sie hören, wie etwas umgeworfen wurde. Es klang fast so, als würde Kiba den Raum auseinander nehmen. Besorgt richtete sich Ino auf und näherte sich der Tür:

"Alles Okey?" Kiba rief nur, es sei alles in Ordnung, bevor er triumphierend rief:

"Da ist es ja!" Einen kurzen Augenblick später öffnete sich die Tür wieder und Kiba trat breit grinsend aus dem Zimmer. Ino starrte ihn mit großen Augen an. Die blaue Uniform, die Kiba nun trug, war aus festem Stoff und an der rechten Brust prangte ein silbernes Abzeichen. Die beiden Brusttaschen wurden von zwei kleinen Metallknöpfen geschlossen. An den Ärmeln war das Wappen der örtlichen Polizei bestickt.

"Wow, Kiba", sagte Ino erstaunt, "Ich hätte nie gedacht, dass du ein Stripper bist!" Kiba lachte herzhaft. Jeder andere hätte sich über diese Unverschämtheit aufgeregt und sich gekränkt gefühlt, dass ihr Job in den Dreck gezogen wurde, aber Kiba nahm solche Witze auf die lockere Schulter. Er selbst erwiderte gespielt wehleidig:

"Ach wär ich´s nur. Ein dickes Trinkgeld wäre mir dann immer sicher! Mit dem Gehalt könnte ich dann locker eine Luxusvilla auf Hawaii kaufen." Sie lachten Beide, bis Ino dann auf die Knie sank, weil ihr Bauch ihr so sehr wehtat. Sie hatte sich bildlich vorstellen müssen, wie sich Kiba nur in einem Geparden-Tanga um eine Stipperstange räkelte und dabei von jubelnden Frauen mit Geldscheinen beworfen wird.

"Aber ernsthaft, ist echt unerwartet, dass du Polizist bist. Wie hast du den Psycho-Test geschafft? Oh Gott, wen hast du umgebracht um es bestanden zu haben? Nein! Nein, sag mir nichts. Je weniger ich weiß, desto weniger kann ich als Zeugin fungieren!" Kiba schlang plötzlich seine Arme um ihre Oberschenkel und hob sie hoch, sodass sie nachvorne über seine Schulter kippte.

"Kiba", rief sie entsetzt, "Was soll das?!" Kiba lachte hämisch und trug sie zurück zum Sofa, wo Akamaru den Beiden Platz machte. Nun saß er schwanzwedelnd daneben und schaute sie mit den tiefschwarzen Hundeaugen an.

"Ich muss doch üben, wie man Verbrecher fängt", sagte Kiba und Ino lachte sarkastisch auf:

"Du wirst auch bestimmt all deine Kriminellen über die Schulter ins Polizeipräsidium schleppen. Oder noch besser, wie eine Braut. Dann schaust du ihnen tief in die Augen und sie erliegen deinem Charme und stellen sich freiwillig." Kiba ließ sie auf die flauschigen Polster fallen und stemmte seine Arme neben ihr Gesicht. Seine Augen ruhten auf ihrem Gesicht und sie hörte auf zu Lachen. Ihre Wangen waren von dem Gelächter gerötet und ihr wurde ganz wohlig warm, während sie in Kibas dunkle Augen schaute. Sie hatte ihn wirklich vermisst, auch wenn sie in letzter Zeit nicht viel an ihn gedacht hatte. So war die Überraschung umso größer geworden. Sie legte ihre Hand auf Kibas Wangen und zeichnete die Dreiecke auf seiner Wange nach. Er hatte sie sich anscheinend in England dauerhaft tätowieren lassen und Ino musste zugeben, sie standen ihm ungemein. Anscheinend hatte man bei ihm eine Ausnahme bei der Polizei gemacht und ihn trotz der Tattoos angenommen. Er musste wirklich talentiert sein. Wenn sie sich vorstellte, wie er sich in der Schule immer geprügelt hatte musste sie lächeln. Sie hatte ihn nach einer ganz schlimmen Prügelei verbunden. Sie konnte sich noch ganz genau erinnern, wie sie ihm ein Pflaster auf die Schläfe geklebt und ihm das Blut aus dem Gesicht gewischt hatte. Vorsichtig strich sie seine braunen Haare nach hinten und betrachtete die feine Narbe, die von jenem Tag verblieben war. Ihre strahlend blauen Augen wanderten von seiner Narbe zurück zu seinen Augen, die sie weiter unentwegt anblickten. Ganz leise flüsterte Kiba ihren Namen und ihr Körper durchströmte ein elektrisches Gefühl und sie musste sich beherrschen nicht die Kontrolle zu verlieren. Die betörende Nähe von Kiba ließ sie nicht mehr klar denken. Seine Nähe ließ sie den Streit mit Sakura und Shikamaru vergessen. Shikamaru, wie er Temari unter dem Arm hatte und mit er in das vornehme Restaurant ging. Ino blinzelte schnell und räusperte sich um den Klos aus ihrem Hals zu bekommen. Aber er wollte nicht schwinden und sie wusste auch nicht, was sie ihm sagen sollte. Sie wollte ihn nicht von sich stoßen, zu sehr gefiel ihr seine Nähe. Aber sie hatte Angst etwas Falsches zu tun, was sie später bereuen würde. Zu viele Gedanken stürzten auf sie ein und die Bruchstücke ihrer gemeinsamen Vergangenheit, die ihr bei jeder neuen Einzelheit von Kibas Gesicht einfiel, stiegen ihr die Tränen in die Augen. Sie schloss ihre Arme um Kibas Hals und zog in zu sich runter. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und drückte ihn immer fester an sich. Auch er schloss seine Arme um ihren zitternden Körper.

"Du hast mir so unendlich gefehlt", schluchzte Ino und vergrub ihr Gesicht in die frische Uniform. Kiba zog sie enger an sich und seine warmen Hände brannten auf ihrer kalten Haut. Es tat so gut sein Geruch zu riechen, seine Wärme zu spüren und seine leise zärtliche Stimme zu hören.

"Du mir auch, Ino", murmelte Kiba und fuhr mit seiner starken Hand über ihren zierlichen Rücken um das Schlottern zu mildern. Ino schloss ihre Augen und konzentrierte sich nur auf seine Berührungen und auf die Stimme, die sie so lange nicht mehr gehört hatte. Sie war weitaus tiefer, als sie sie in Erinnerung hatte. Sie wusste nicht, wie lange sie dort so verschlungen auf dem Sofa saßen, während Akamaru leise vor sich hin heulte, vielleicht wollte er genauso viel Aufmerksamkeit von Kiba bekommen, wie dieser gerade Ino gab. Ihr Sinn für die Zeit hatte sie verloren. Es kam ihr eine herrliche Ewigkeit vor und doch schrecklich kurz, als Kiba sich von ihr löste und ihr erneut tief in die leicht geröteten Augen blickte:

"Besser?" Ino nickte und wischte sich die Tränen, die ihr an den Wimpern klebten, weg.

"Also es besteht keine Gefahr, dass du etwas Dummes tust, wenn ich dich loslasse? Du scheinst mir immerhin ziemlich aufgelöst." Ino konnte sich das Lächeln nicht verkneifen. Sie fand Kibas besorgten Blick, denn man eher selten als häufig zu Gesicht bekam, einfach nur süß.

"Alles gut", sagte Ino und ihr Blick fiel auf die Uniform.

"Obwohl", begann Ino und zog das Wort in die Länge, "Wenn wir schon dabei sind, könntest du mir einen kleinen Wunsch erfüllen..." Stirnrunzelnd fragte Kiba, der Inos Grinsen nicht einschätzen konnte:

"Was für ein Wunsch?" Ino richtete sich auf und strich sich die Strähnen aus dem Haar,

"Nun ja, also da du schon eine Polizistenuniform an hast... Ich wollte schon immer gerne eine ganz persönliche Stripeinlage von einem Polizisten." Dabei zwinkerte sie ihm zu. Kiba lachte grölend:

"Mann, Ino. Vor einer Sekunde warst du tottraurig und jetzt putzmunter. Du bist wirklich genial. Du willst eine Stripeinlage? So richtig mit Show?" Ino nickte selbstsicher:

"Du musst eine richtige Show abziehen. Nicht nur Klamotten ausziehen! Mit richtig Pep und so. Wie es halt so Stripper tun!" Kiba hob erschlagen die Hände und nickte immer noch lachend:

"Schon gut, Madam. Aber wehe dir, dir gefällt die Show nicht! Dann will ich seelischen Schadensersatz!" Ino nickte erneut und zog gespannt die Beine an ihren Körper. Sie holte ihr Handy raus und startete das erstbeste Lied aus ihrer Liste. Mr. Policeman trällerte aus den Lautsprechern und Inos Grinsen wurde breiter:

"Es geht doch nichts ohne passende Musik!" Kiba zog sich die Krawatte über den Kopf und warf sie ihr mit einem Kussmund zu. Lachend fing Ino sie und tat als wär sie zutiefst gerührt, als hätte er ihr gerade eine Rose zugeworfen. Tänzelnd, sodass Ino sich vor Lachen nicht mehr halten konnte, folgten der Krawatte die blaue Weste und das helle Hemd. Während Kiba auf den Tisch sprang und dabei auf Ballerina tat, merkte Ino, dass Kiba viel durchtrainierter war als früher. Zwar war er früher auch schon stark gewesen, doch seine Muskeln hatten sich noch nicht so deutlich abgezeichnet, wie jetzt. Die Bauchmuskeln, die man wirklich als waschechten Waschbrettbauch abstempeln konnte, traten deutlich hervor. Wäre Kibas Vorführung, wie er seine Arme über den Kopf schwenkte und eine wunderschön grässliche Pirouette machte, nicht so erfrischend lustig, wäre sich Ino sicher gewesen, dass sie angefangen hätte zu sabbern. Falls Jiro jetzt rauskommen würde, wäre der eh schon schüchterne Junge auf ewig von seinem halbnackten ballerinatanzenden Cousin traumatisiert worden. Kibas Hose landete elegant auf dem Tisch, als er seinen Gürtel auszog und ihn wie ein Cowboy über dem Kopf schwang und sich dabei mit den Hüften kreisend um sich selbst drehte. Zum Schluss stieg er von dem Tisch, der zu wackeln begonnen hatte und verbeugte sich vor der vor Lachen fast erstickenden Ino, die lauthals applaudierte.

"Wunderbar", jauchzte sie lachend, womit sie gar nicht mehr aufhören wollte. Das hatte sie jetzt echt nötig gehabt und war Kiba unendlich dankbar, dass er ihr solche eine sensationelle Show, in der er vor keiner Peinlichkeit gescheut hatte, geboten hatte. Sie stand immer noch lachend auf und umarmte ihn stürmisch:

"Danke! Das war einfach... Genial." Kiba klopfte ihr schweratmend auf den Rücken. Anscheinend war solch eine Einlage nicht ganz so einfach, wie es erst einmal den Anschein hat.

"Dir ist schon klar, dass du mir jetzt was schuldest", sagte Kiba leicht keuchend.

Freundin?

Ino wachte recht früh auf. Die Sonne warf nur klägliche weiche Sonnenstrahlen durch die halbzugezogenen Gardinen und der Himmel färbte sich erst gerade heller. Sie lag in Kibas Bett, recht groß und schwarz bezogen. Auch hier lagen geschlossene und geöffnete Kisten auf dem Boden und der halbaufgebaute Kleiderschrank wirkte in dem dämmrigen Licht wie eine abstrakte Figur. Etwas was Picasso gezeichnet hätte, hätte er es beim Aufwachen erblickt und nicht Ino. Sie warf die Decke zurück und schaute an sich herunter. Kiba hatte ihr einen großen Sweater gegeben, der ihr bis über den Hintern reichte und eine Jogginghose, dessen Stoff schon leicht verwaschen war und nicht mehr schwarz sondern grau war. Sich streckend schlenderte Ino zur Tür, welche zum Wohnzimmer führte. Kiba lag schnarchend auf dem Sofa, auf ihm hatte Akamaru alle vier Pfoten von sich gestreckt und sabberte auf Kibas Oberteil. Seine nasse Zunge hing ihm aus dem Mund und seine schwarzen Augen hatte er zufrieden geschlossen. Sie streichelte über das weiche Fell, worauf Akamaru zu jauchzen begann.

"Danke, dass ich heute hier schlafen durfte. Aber ich muss jetzt wieder zurück und meinen Fehler ausbaden. Besucht mich doch einfach mal. Ich denke, Sakura würde sich auch freuen euch wieder zu sehen", sagte Ino und Kiba, der von Akamarus Gejaule wachgeworden war, blinzelte sie noch leicht verschlafen an, grinste schief und nickte.

"Falls es nichts wird, kannst du gern wieder hierher kommen." Dankbar drückte Ino seine Hand, die sich um ihren Unterarm gelegt hatte und sagte:

"Danke, aber ich hoffe, dass ich alles klären kann."

Als sie an Jiros Tür klopfte um sich auch von ihm zu verabschieden, erhielt sie nur Schweigen. Sie hatte nicht erwartet, dass Jiro ihr öffnen würde oder überhaupt wach war. So machte es ihr auch nichts aus ihm einfach durch die Tür Auf Wiedersehen zu sagen. Danach zog sie sich ein Paar Schuhe von Kiba an, die ihr deutlich zu groß waren und rief Kiba noch einmal zu, bevor sie aus der Wohnung verschwand:

"Den Sweater wirst du nie wieder bekommen, dass weißt du, oder?" Sie hörte noch Kibas Lachen:

"Ich kenn´ dich doch!"
 

Es war erstaunlich warm für diese Uhrzeit. Zwar war es schon Anfang Frühling, doch hatte sich das Wetter meist Zeit gelassen sich zu erwärmen. Die Sonne, die nun schon weiter hochgestiegen war, ließ ihre Stahlen warm auf Inos Haut legen. Aber Ino konnte es nicht ganz genießen, denn sie dachte immer zu an das bevorstehende Gespräch. Sie konnte nicht länger als eine Nacht den Streit so stehen lassen. Je länger sie warten würde, desto schlimmer würde es werden. Und sie wollte nicht, dass sie Sakura verlor, auch wenn sie es im Streit so hatte aussehen lassen. Und sollte Sakura ihr nicht verzeihen, so würde Ino nicht aufgeben. So wütend sie gestern auch war, so entschlossen war sie heute den Streit zu beenden. Ihr Handy brummte in der Hosentasche, was sie aus dem Konzept brachte. Neugierig holte sie ihr Handy raus und schaute auf das glatte Display. Sie hatte kein Anruf erwartet und noch weniger von der Person, die sie anrief. Nach kurzem Zögern drückte sie Shikamarus Nummer weg. Sie wollte sich jetzt nur auf das Eine konzentrieren. Da konnte, durfte, sie sich nicht von Shikamaru ablenken lassen. Immerhin war er der Auslöser des Streites gewesen.

"SAKURA", rief Ino laut, als sie die Haustür aufriss und ihre Freundin nicht auf der Couch liegen sah.

"Ich muss mit dir reden! Und sag mir nicht, dass du nicht willst. Das ist mir nämlich Scheißegal!" Ino stapfte zielstrebig zu der Tür, hinter der sich Sakuras Zimmer versteckte. Sie drückte die Klinke runter und drückte gegen einen herben Widerstand. Die Tür war verschlossen. Wenigstens wusste Ino nun, dass Sakura zuhause war. Aber es blieb mucksmäuschenstill hinter der lackierten Tür und Ino hämmerte gegen das glatte Holz.

"Sakura, mach auf! Ich weiß, dass du da bist! Ich muss mit dir reden! Verdammt noch einmal, ich will mich entschuldigen! Also mach die verdammte Tür auf oder ich trete diese Holzbarriere ein!" Es regte sich immer noch nichts, weshalb Ino energisch gegen die Tür trat. Sie würde nicht so leicht nachgeben. Sie trat noch einmal gegen die Tür und ärgerte sich über deren Widerstandsfähigkeit. In den ganzen Actionfilmen trat der Protagonist die Tür mit einem Tritt ein, was, wie Ino zugeben musste, super aber auch klischeemäßig rüberkam. Sie spähte durch das Schlüsselloch um etwas Jenseits der Tür zu sehen. Bis auf die gegenüberliegende unordentlichen Kommode, konnte Ino nichts erkennen. Keine rosanen Haare, keine beleidigte Sakura und auch kein Zeichen von ihrer Anwesenheit.

"Verdammt, Sakura, wenn du jetzt nicht aufmachst, dann hole ich den Hocker aus der Küche und schlag deine Tür ein! Und du weißt, das sind keine leeren Worte!" Und als Ino wieder keine Antwort bekam stapfte sie grimmig in die Küche, warf das Kochbuch, welches sie an einem hochmotivierten Tag gekauft und sich vorgenommen, mal etwas zu kochen und es dann schließlich nie benutzt hatte, von dem Metallhocker und trug ihn ächzend zu der Tür. Später würde sie den aufkommenden Schaden schon bezahlen. Irgendwann. Oder auch nicht. War ja nicht ihre Schuld, dass Sakura nicht antwortete.

"Letzte Warnung, Süße!" Ino fand, sie klang wie einer der Psychopathen, die ihren Ex nicht vergessen und stalken, bis sie sie am Ende brutal ermorden. Aber ihr Handeln war mit unschuldigen und reinen Gedanken begleitet, also war das gerechtfertigt. Ino hob den Hocker hoch und ließ ihn gegen die Klinge fahren, hob wieder an und wiederholte den Vorgang, bis die Klinke sich schon gen Boden bog. Schweißperlen hatten sich auf Inos Stirn gebildet und sie sammelte ihre ganze Kraft auf für den finalen Schlag.

"Was zum Teufel machst du denn da", ertönte eine überraschte hohe Stimme hinter Ino, die den Hocker fallen ließ und sich mit hitzigen Wangen umdrehte. Strähnen hatten sich aus ihrem Zopf gelöst und klebten ihr im Gesicht. Sakura stand mit zwei großen Einkaufstüten in der Küche, wobei die Haustür ins Schloss fiel. Verdutzt huschte Inos Blick von der noch verblüffteren Sakura und der verschlossenen Tür.

"Wie jetzt?" Sie verstand nicht. Wenn Sakura nicht in ihrem Zimmer war, warum war sie dann verschlossen? Sakura stellen die Einkaufstüten auf den Tresen und kam auf den Flur, hielt jedoch einen gewissen Abstand zu Ino.

"Ich war Einkaufen. Wir hatten nichts mehr im Kühlschrank. Dein Shampoo hab ich auch gekauft..." Dann nickte sie zu Tür,

"Und was hast du da vorgehabt?" Ino blieb kurz stumm. Sie war immer noch verwirrt, doch dann räusperte sie sich.

"Ähm, ja. Also ich wollte mit dir sprechen... Und naja", Ino errötete noch etwas mehr und kratzte sich an der Nase,

"Mir hat niemand geantwortet, da ist es etwas mit mir durchgegangen... Ich dachte du würdest mich ignorieren."

"War schwierig, ist nämlich niemand drin. Was willst du?" Sakura blickte sie abweisend an. Sie war immer noch verletzt. Ino war sich klar gewesen, dass Sakura das nicht so einfach wegstecken würde und die Reue packte sie sofort. Sie wagte es nicht einen Schritt auf Sakura zu machen, denn sie wollte es nicht riskieren, dass sie sie verjagte. Stattdessen setzte sie sich auf den glänzenden Metallhocker und zeichnete kleine Kreise auf ihrem Handrücken nach:

"Du weißt, wie ich bin. Ich kann manchmal eine echte Furie sein-"

"Ja, dass kannst du", unterbrach Sakura scharf und mit kalten Augen.

"Und das was ich gesagt habe... Sakura, das wollte ich nicht. Ich war nur wütend, okay! Ich habe Shikamaru und Temari gesehen und als ich dich dann mit Sasuke zusammen sah, dann ist einfach alles zusammen gekommen." Sakura schnitt ihr ein weiteres Mal das Wort ab:

"Jetzt such die verdammte Schuld nicht bei jemand anderen. Shikamaru kann nichts dafür, dass er eine Freundin hat und Sasuke nicht, dass er mein Freund ist. Du kannst uns nicht dafür beschuldigen, dass du einsam bist und verrückt spielst!" Ino biss sich auf die Lippen. Sie wollte jetzt nicht noch einen Streit auslösen.

"Sakura, es tut mir leid. Alles was ich gesagt habe... Ich wollte dich nicht verletzen, aber... Kannst du mich nicht ein kleinen wenig verstehen? Wärst du in meiner Situation gewesen, hättest du mich nicht ein ganz klein wenig gehasst, hätte ich mit deinem Freund geschlafen? Es ist ja nicht so, wie ich gesagt habe, dass du nicht meine beste Freundin bist. Das bist du. Das warst du immer und wirst du auch immer sein. Aber ich", Tränen stiegen Ino in die Augen. Sie hatte schon genug geweint, aber sie konnte es nicht unterdrücken,

"Aber ich konnte es einfach nicht verstehen. Du hast mit Sai geschlafen und ich konnte es nicht verstehen. Ich verstehe es immer noch nicht. Ich liebe dich, aber ich habe dich auch so gehasst. Du mochtest ihn doch noch nicht einmal und auch wenn du es gestern gesagt hast, glaube ich dir nicht, dass du mich verletzen wolltest. Sakura, ich möchte nicht, dass das zwischen uns steht. Es wird immer wieder aufkommen, wenn wir es jetzt nicht klären. Und sonst wird unsere Freundschaft daran zugrunde gehen. Kannst du mir jetzt ehrlich sagen, warum du es damals getan hattest?" Sakura hatte ihre Arme verschränkt und schaute Ino stumm an. Beide blieben still und während Ino wartete, hörte sie die Wohnzimmeruhr ticken.

"Er war nicht gut für dich, Ino. Er hat dich von Anfang an verarscht und du wolltest es einfach nicht wahrhaben. Ich will nicht sagen, dass mein Handeln der beste Weg war, dich aus deiner Fantasiewelt zu holen, aber du wärst sonst nie von ihm losgekommen. Vielleicht wärt ihr heute noch zusammen, du unglücklich und er im Bett einer fremden Schlampe. Aber ich wusste direkt, dass ich einen riesen Fehler gemacht habe. Es war einfach nur dumm und völlig unterbelichtet. Ich verurteile dich nicht, wenn du mich hasst. Ich würde dir den Hals umdrehen, wenn du mit Sasuke schlafen würdest. Und ich könnte dich auch verstehen, wenn ich nicht deine beste Freundin bin. Immerhin hab ich dir ja dieses Beziehungstrauma verpasst. Du hattest mir noch nicht mal eine Ohrfeige verpasst. Du bist zwar eine Furie, doch Gewalt lag dir noch nie." Ino sah Sakuras Mundwinkel zucken und stand auf. Sie überbrückte den Abstand zu Sakura und schaute zu der kleineren Frau herunter. Diese erwiderte ihren Blick. Inos Hand knallte laut gegen Sakuras Wange, sodass sie einen Schritt zurücktaumelte. Die Ohrfeige ließ Inos Hand stark kribbeln und Sakuras Wange lief direkt rot an. Es war ein unerwartet befreiendes Gefühl, als würde die Last, die sie die ganzen Jahre mit sich geschleppt hatte, von ihr fallen. Sakura lachte auf und rieb sich den Kiefer:

"Na, endlich mal."

"Oh man, ist das befreiend! Hätte ich das gewusst, hätte ich dir schon fiel eher eine geknallt. Das müsste man mal in einen Ratgeber schreiben. "Knallt eurer Freundin mal so richtig eine um eure Freundschaft zu stabilisieren"." Sakura schloss Ino in eine innige Umarmung und flüsterte:

"Laber nicht so viel, du vollkommen verblödetete Zicke! Und die Türklinke wirst du schön bezahlen. Auf der Rechnung werde ich nicht sitzenbleiben."
 

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Entschuldigt, dass ich so lange nicht hochgeladen habe :(

Aber war und ist eine stressige Phase. Hatte bis vor kurzen meine Facharbeit am Hals und jetzt ist auch Klausurenpahse... Und war auch eine Zeit lang krank. Kann auch sein, dass das nächste Kapitel wieder etwas länger brauchen wird...

Tut mir leid 8(

Zu Fünft

Ino steckte sich ausgiebig und starrte aus ihrem Fenster, auf dessen Sims sich bunte Sträuße tummelten. Ihre Eltern schickten ihr öfters Blumen. Mal als Geschenk, mal als Glückwunsch und mal einfach nur, weil sie zu Viele hatten und nicht wollten, dass sie einsam verwelkten. Nachdenklich lies sie eine Rose durch ihre Finger gleiten. Sie sollte sie mal wieder besuchen gehen. Ihr Vater hatte sich auch in seiner letzten Nachricht darüber beschwert, dass er seinen "kleinen Schatz" solange nicht mehr gesehen hatte. Vielleicht dieses Wochenende? Da hatte ihre Arbeit ihr frei gegeben und sie hatte nichts Besseres vor gehabt, als mit Sakura einen Serienmarathon zu veranstalten. Die Wetteransage hatte ein Wochenende mit Sommertemperatur angekündigt und es wäre eine schöne Überraschung für ihre Eltern. Knapp ein Jahr hatte sie sie nicht mehr besucht. Sie war viel zu sehr mit ihrem langweiligen Beruf und den häufigen Clubbesuchen beschäftigt gewesen, doch seit sie letztens fast Opfer eines perversen Arsch geworden wäre, hatte sie die Lust an dunklen, stickigen Clubs verloren. Es wäre eine Abwechslung im warmen Wohnzimmer ihres Kindheitshauses auf der alten blümchenbezogenen Couch zu sitzen und frischgepresste Limonade ihrer Mutter zu trinken, wie früher. Ino erinnerte sich noch zu gut an das angenehme Gefühl, welches sie mit dieser Zeit verband.

Sie schloss ihren Laptop, dessen Bildschirm sich ausschaltete. Für heute hatte sie genug gearbeitet. Nun wollte sie Tenten bei ihrer Arbeit besuchen, da sie sich seit dem letzten Clubbesuch nicht mehr gesehen hatten. Und Ino vermisste die kriegerische Art ihrer Freundin, die das sagte, was sie dachte. Sakura war nicht in ihrer Wohnung. Sie hatte bei Sasuke übernachtet und Ino in der Nacht eine Nachricht geschrieben, dass sie nicht auf sie warten bräuchte. So war es ungewohnt ruhig, als Ino aus ihrem Zimmer kam, jedoch stürzte das gewohnte Chaos auf sie ein. Dass Sakura nun in einer Beziehung war, hatte lange nichts an deren Lebensstil geändert und schon gar nicht Inos, denn ihr war es herzlich egal, was der neue Freund von Sakura von ihr dachte. Er musste ja nur Sakura mögen, die zugegebenermaßen, auch kein Wert drauf legte, ihm eine perfekt ordentliche Freundin vorzuspielen.

So stieß sie auf dem Weg zu ihrer Wohnungstür gegen etliche Dosen und Flaschen, die Sakura und sie bei der letzten Zwei-Mann-Party achtlos zu Boden geworfen hatten, während sie sich lachend und beschwipst in die Arme fielen. Das Aquarium, was schon wochenlang mit Sprung im Glas und fischlos in der Ecke gestanden hatte, hatte Ino gestern zum Müllcontainer runtergetragen hatte. Sie würde keine neuen Fische kaufen, die irgendwann das gleiche Schicksal wie ihre Letzten erlegen werden würden, auch wenn sie die letzten Monate mit den Gedanken gespielt hatte, weshalb sie es sich auch nicht übers Herz gebracht hatte, das Aquarium wegzuwerfen. Doch den Fischen ging es deutlich besser in einem Tiergeschäft oder einer Zoohandlung. Dort starben sie jedenfalls nicht durch die Unachtsamkeit der Besitzer, die sie auch nach dem Tod weniger vorbildlich behandelten. Dort wo das Aquarium stand war nur noch gähnende Leere zu sehen. Vielleicht sollte man dort eine Pflanze hinstellen. Diese jedenfalls würde Ino mit größter Liebe behandeln.

Es schien die Sonne, doch der Wind ließ von der Wärme nichts spüren. Ino musste ihren Kragen hochschlagen und freute sich immens auf das Wochenende und die wohlige Wärme. Wegen des Wetters waren nur vereinzelte Menschen, welche schnell vorbeidüsten zu sehen. Sie wollten lieber zuhause hocken und mit einem warmen Kakao einen schönen Film schauen. Das Fitnessstudio befand sich im Zentrum der Stadt und wurde von vielen Restaurants flankiert. Ino hatte sich nur selten dorthin verirrt. Zwar hatte sie Spaß daran etwas für ihre Figur zu tun, doch beließ sie es oft auf ein Work-out bei sich selbst zu hause. Sie schämte sich nicht, wenn jemand ihr beim Trainieren zusah, doch konnte es schon ab und zu etwas unangenehm werden. Die Türen des Fitnessstudios öffneten sich mit einem Glockenläuten und aus den Klimaanlagen drang wohlige Wärme zu Ino. Zu dieser Zeit war das Studio noch recht leer, denn die Meisten besuchten das Studio erst am Nachmittag. Trotz dessen konnte Ino schon so machen Mann auf dem Laufband schwitzen sehen. Einer war so in seine Aktivität vertieft, dass er seine Augen beim Laufen geschlossen hatte und den Eindruck machte ganz woanders zu sein. Sein Nachbar allerdings betrachtete sich mit selbstverliebten Lächeln in dem Spiegel, den die Laufbänder zugewandt waren und begutachtete dabei sehr genau seine mit Schweißperlen überzogenen Muskeln. Ino schüttelte den Kopf und ging weiter zu einer Mitarbeiterin, um nach Tenten zu fragen.

„Sie leitet gerade einen Kurs im zweiten Stockwerk. Kannst ruhig hochgehen, er ist in fünf Minuten vorbei“, sagte die kleine Brünette, die mit ihrem Kaugummi gelangweilt große Blasen blies und zum Aufzug wies. Sich bedankend trat Ino in den Fahrstuhl. In diesem hatte sich ein junger Mann an die Wand gelehnt. Er hatte lange braune Haare, die er zu einem lockeren Zopf zurückgebunden hatte und er erinnerte Ino ein bisschen an ihre Arbeitskollegin Hinata mit seinen hellen Augen. Ihm war anscheinend aufgefallen, dass Ino ihn ganz offen anschaute, wodurch er ihren Blick erwiderte und fragte:

„Ist etwas?“ Ino schüttelte den Kopf:

„Nein, es ist nur, Sie sehen jemanden sehr ähnlich. Kennen Sie vielleicht eine junge Frau namens Hinata Hyuga? Sie arbeitet mit mir in einem Callcenter und sie sieht Ihnen wirklich ähnlich.“ Der Mann verengte seine Augen.

„Allerdings“, antwortete er, „Sie ist meine Cousine. Und ich hatte gehofft, dass sie nicht mehr bei solch einer schäbigen Stelle arbeitet. Und das auch noch nachdem sie diesen Nichtsnutz geheiratet hat. Sie ist erst zwanzig. Zwanzig! Wie konnte Hiashi das nur erlauben. Und der Satansbraten hat sie auch noch geschwängert. Sie sollte eigentlich Studieren, anstatt sich um sowas Gedanken zu machen.“ Leicht in ihrem Stolz verletzt, sie arbeitete immerhin auch bei dieser schäbigen Arbeit, bemerkte Ino, dass der Mann mehr mit sich selbst sprach, als noch zu ihr. Aber Ino war klar gewesen, dass Hinata einen beschützerischen Verwandten haben musste, so unschuldig wie sie war. Und wie es aussah, war Ino direkt auf diesen Einen gestoßen.

„Nun gut, ich muss hier aussteigen“, unterbrach Ino den immer noch redenden Mann, der von seinen Schuhen, auf die er gestiert hatte, aufblickte. Auch er stieg in diesem Stock aus. Der Raum, in dem Tenten arbeite, hatte gläserne Wände, wodurch man perfekt in diesen reinschauen konnte. Der Kurs bestand aus gut einem Dutzend Menschen, wobei der Großteil Männer waren. Kampfsport war wohl immer noch mehr eine Sportart für Männer, dachte Ino sich. Für solch eine Aussage hätte Tenten ihr einen schmerzhaften Tritt versetzt. Sie hasste diese Geschlechterrollen und bewies mit ihrer Karriere als Kampfsporttrainerin, dass nicht nur der muskelbepackte Mann Kraft hat. Tenten drehte sich in Inos Richtung und gab Einzelnen genauere Anweisungen, um deren Side-kick zu verbessern. Ganz zu Inos Überraschung verfinsterte sich Tentens Miene, als sie zu Ino schaute. Ino bekam es fast mit der Angst zu tun, so griesgrämig schien Tenten auf ihr Erscheinen zu reagieren. Doch als Tenten den Kurs beendete und aus dem Raum trat, offenbarte sich der langhaarige Mann als Grund Tentens plötzlicher miesen Laune.

„Was willst du´n hier? Ich dachte, ich könnte mir heute einen Tag Auszeit von deiner nervigen Anwesenheit genehmigen. Oh, oder hast du wieder was an meiner Unterrichtsweise zu bemängeln? Vielleicht dass ich nicht alles so verkrampft und monoton vermittle wie Mr. Ich-Kann-Alles-Besser?“ Mit offenem Mund realisierte Ino, wer der Mann war. Er war Tentens Boss, der ihr anscheinend das Arbeitsleben immer schwer macht. Aber wie konnte Tenten sich trauen so mit ihm zu reden. Ino wusste ja von ihrem starken Temperament, doch sollte sie sich nicht vor eine Kündigung fürchten? Der Mann streifte Tenten mit einem kurzen Blick, bevor er in den Trainingsraum blickte.

„Du benutzt die falschen Materialien. Für ein gutes Training braucht man passende Hilfsmittel. Zum Beispiel hast du für diesen Kurs die falschen Matten-„ Tenten schnitt ihm scharf das Wort ab,

„Dein Ernst? Es sind Matten! Ich hab nicht vergessen dem Bungee-Jumper das Seil um die Beine zu schnüren. Und es sind dieselben Matten wie Tina sie verwendet. Oder Rio. Aber nur bei mir ist es falsch.“

„Eigentlich wollte ich nur zu meinem Büro, aber wenn du Fehler machst, kann ich nicht wiederstehen, dir sie nahezulegen“, antwortete der Mann und ging an Tenten vorbei, wobei sein Blick für Inos Geschmack ein bisschen zu lange auf Tentens Gesicht ruhte. Jedenfalls schaute kein Vorgesetzter so einen beliebigen Angestellten an. Und linste Tenten ihm nicht auch kurz hinterher?

„Hey, Ino- Warum grinst du denn so?“ Tenten schulterte ihre Tasche und beäugte Ino skeptisch, die sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.

„Das ist also dein Boss, von dem wir schon so viel gehört haben. Er sieht besser aus als du ihn beschrieben hast. Gar nicht wie ein weißer Affenarsch.“ Tenten rollte mit ihren braunen Augen.

„Für dich vielleicht. Es kommt auf die Sichtweise an. Ich sehe ihn halt als weißen Affenarsch an. Aber egal. Ich habe was Wichtiges mit dir zu bereden. Denn Sakura und ich haben uns überlegt, dass wir uns Mal eine Freizeit gönnen könnten. Also“, Tenten legte einen Arm um Ino und sie gingen wieder in Richtung Aufzug, vermutlich um sich unten an die Saftbar zu setzten.

„Habe ich mir für das Wochenende freigenommen, genauso wie Sakura und wir werden zusammen an den Strand fahren. Es soll ja schließlich warm werden. Und natürlich kommt Sakuras schlechtere Hälfte auch mit.“ Ino nickte,

„Ja, das klingt gut. Zwar wollte ich eigentlich meine Eltern am Wochenende besuchen, aber das kann ich auch verschieben.“ Die Fahrstuhltür öffnete sich und sie stiegen aus. An der Saftbar saß niemand und die gelangweilte Brünette von zuvor hockte hinter dem Tresen und schlürfte ein Bananensplit. Sie schien etwas erheitert, als sie sah, dass sie Kunden zu bedienen hatte.

„Außerdem dachten wir uns, dass du Shikamaru einlädst. Ich weiß von Sakura, dass… naja, du ihn mehr als nur gut leiden kannst“, sagte Tenten und setzte sich an die Bar. Ino stoppte. Sie hatte mit Shikamaru seit dem Vorfall vor dem Restaurant nicht mehr mit ihm gesprochen. Auf seine Anrufe hatte sie nicht mehr reagiert, weil sie unsicher war. Sie wusste nicht wie sie sich verhalten sollte. Auch wenn sie nur Freunde waren, hatte der Anblick von ihm mit Temari ein unbeschreibliches Gefühl in Ino ausgelöst. Und außerdem hatte das Erscheinen von Kiba ihre Gedankenwelt völlig auf den Kopf gestellt. Ino knibbelte den Lack von ihren Nägeln:

„Kiba ist wieder da.“ Verwundert und überrumpelt sagte Tenten:

„Was? Kiba? Der Kiba, der eine Stufe über uns war und den du so mochtest?“ Ino nickte bedrückt.

„Ja und ich mochte ihn nicht nur… Das hab ich dir damals nicht gesagt, aber an dem einen Valentinstag, da sind wir irgendwie auch kurz zusammen gekommen…“ Die offene Kinnlade von Tenten brachte Ino zum Weiterreden.

„A-Also ich wollte ihm sagen, was ich fühle und es hat irgendwie damit geendet, dass wir uns küssten… Aber danach direkt nach England gezogen und wir haben den Kontakt verloren. Und ich weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Auf einer Seite habe ich Shikamaru, in den ich mich momentan verliebt habe, dank euch, und auf der anderen Seite habe ich Kiba, mit dem ich nicht schlecht auseinander gegangen bin und ich glaub… Vielleicht hab ich noch Gefühle für ihn? Ich weiß es nicht…“

„Mal davon abgesehen, dass du mir so etwas verschwiegen hast, hält es dich nicht davon ab Shikamaru zu dem Trip einzuladen. Auf dem Trip kannst du dir dann Klarheit über deine Gefühle schaffen. Also ruf ihn jetzt an!"

„Okay“, sagte Ino und holte ihr Handy unter Tentens Beobachtung raus. Sie wählte Shikamarus Nummer und wartete. Einerseits hoffte sie, dass Shikamaru nicht abhob, um das vermeintlich peinliche Gespräch zu vermeiden, andererseits wollte sie seine Stimme wieder hören.

„Ino?“ Shikamarus Stimme ließ sie direkt rot anlaufen und eine kochende Hitze stieg in ihr auf. Er schien verschlafen und seine Stimme klang so nur noch anziehender. Ihre Stimme war höher als beabsichtigt, als sie anfing zu sprechen:

„Hey, du… Strand mit mir? Ähm, also, ich wollte fragen, ob du mit mir und meinen Freundinnen am Wochenende an den Strand fahren willst. Es soll schön warm werden und in der Stadt zu versauern, will doch keiner…“ Es blieb kurz still auf der anderen Leitung und Ino erinnerte sich wieder an Temari.

„Ah, wenn du willst kannst du Temari mitnehmen. Sie soll sich nicht ausgeschlossen fühlen.“ Den Ellenbogen, den Tenten ihr in die Seite stieß, ließ sie kurz aufkeuchen, doch sie fing sich schnell und drückte ihre Freundin etwas von sich weg.

„Nein, ich glaube kaum, dass sie mitkommen möchte. Aber ich werde kommen. Aber es ist nichts Großes geplant, oder?“

„Nein, einfach nur ein kleiner stressfreier Trip. Cool, dann sehen wir uns!“ Ino wollte grad auflegen, als Shikamaru sagte:

„Warte, Ino. Ich wollte dir noch was wegen letztens sagen. Also das war-“ Schnell sagte Ino- sie wollte keine Einzelheiten von dem Date hören -:

„Ach, das geht mich nichts an. Wir sehen uns, Bro.“ Nicht die Antwort abwartend legte Ino auf und vergrub ihr Gesicht in den Händen. Tenten zog die Brauen hoch:

„Dein Ernst. Bro?“
 

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Frohe Ostern <3

Mal wieder hat es länger gedauert, sogar länger als erwartet...

Aber ich denke das nächste Kapitel geht diesmal schneller^^

Kein Gespäch, aber ein Spiel

Jetzt mal wieder ein Kapitel aus Shikamarus Sicht ;)
 

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Ino und ihre Freunde waren schon da, als Shikamaru müde aus dem Bus stieg und seinen Rucksack schulterte. An sich mochte er Ausflüge nicht besonders und blieb daher lieber zuhause. Aber Ino hatte ihn nach langer Funkstille, die er sich nicht genau erklären konnte, einen gemeinsamen Wochenendurlaub angeboten und das wollte er nicht verpatzen. Neben Ino stand die ihm schon bekannte Tenten, welche mit Choji im Club geredet hatte, an dem Tag an dem er Ino zum ersten Mal getroffen hatte. Sie schien genervt und blickte hinter ihrer Sonnenbrille abwertend zu dem Pärchen, das ebenfalls bei Ino stand.

Die Beiden allerdings hatte Shikamaru noch nicht gesehen. Die kurzhaarige Frau hatte ihre Arme um die Hüfte des Schwarzhaarigen geschlungen, der ihr kleine Küsse auf Mund, Nase und Stirn gab. Dabei kicherte die Frau wie ein kleines Mädchen, deren Nase gerade von dessen Mutter gestohlen wurde. Ino winkte ihm zu und lächelte schief.

„Hey, hätte gedacht du kommst noch später“, sagte sie neckisch. Am Wochenende würde er mit ihr über Temari und seiner momentanen emotionalen Lage reden. Auch wenn sie ihre Neigung bei ihrem Telefonat deutlich markiert hatte, nämlich, dass sie einfach nur Freunde waren, wollte er es einfach loswerden. Er pflegte ein stressfreies Leben und so sollte es auch bleiben. Würde er seine Gefühle allerdings nicht preisgeben, sondern verstecken, würde es ihn auf ewig quälen. Und das würde eindeutig sein Leben nicht stressfrei halten. Er nickte einfach auf Inos Aussage, da er das Gefühl hatte, dass das Sprechen schon zu anstrengend für solch eine frühe Uhrzeit war. Die Bahnhofsuhr zeigte viertel nach acht. Wer von den Einfaltspinseln war auf die Idee gekommen den Zug um zwanzig nach zu nehmen? Sie hatten ein ganzes Wochenende für den Strand.

Hätte es nicht gereicht am Abend zu fahren.

„Das da sind Tenten, Sakura und Sasuke.“ Ino deutete jeweils auf die besagten Personen, die ihn lächelnd grüßten, abgesehen von Sasuke. Er nickte ihm nur stumm zu und legte seinen Arm um Sakura. Eine unterschwellige Art sein Revier zu markieren. Anscheinend war Sasuke einer von den Männern, die zwar abweisend wirkten, jedoch schrecklich eifersüchtig waren. Keine Angst, Mann, ich hab keinerlei Interesse an deiner Freundin, dachte Shikamaru sich. Er begrüßte alle und wandte sich dann zu Ino:

„Wollen wir dann? Nicht dass wir den Zug verpassen und ich umsonst so früh aufgestanden bin.“ Während alle sich zum Zug aufmachen wollten, zögerte Ino und sah sich suchend um, als würde sie noch jemanden erwarten.

„Wartet noch kurz. Ich-“, Ino brach ihren Satz ab und winkte jemanden hinter Shikamaru zu. Verwundert drehte er sich um. Hatte Ino ihm nicht gesagt, sie würden ein Urlaub zu fünft machen? Er erblickte einen Mann mit strubbeligen braunen Haaren mit einem riesigen weißen Hund an der Seite. Dieser ging geradewegs mit einem breiten Grinsen auf die kleine Gruppe zu.

„Kiba“, rief Tenten erstaunt aus, „Was machst du denn hier?“ Besagter Kiba rauschte an Shikamaru vorbei und drückte Ino fest an sich um ihr einen kleinen Kuss auf das samtene Haar zu geben:

„Ino hier hat mich eingeladen. Und eine Reise zum Strand lassen Akamaru und ich uns doch nicht entgehen. Hmm, wer ist denn der Typ, der wie ein Wäschetrockner dreinschaut?“ Shikamaru hegte direkt eine Abneigung gegenüber diesen Kiba. Es kam selten vor, dass er jemanden nicht leiden konnte, weil Hass oder Abneigung sehr viel Kraft kostete und anstrengend war.

„Ich bin Shikamaru“, sagte er jedoch bemüht freundlich, „Gehen wir dann?“ Ino schaute ihn mit großen Augen an. Anscheinend war es ihm nicht besonders gut gelungen freundlich zu sein. Aber Ino nickte schließlich mit einem unscheinbaren Lächeln.

Sie bekamen nur knapp den Zug. Die Türen schlossen sich schon, als sie gerade die Treppen zum Bahnsteig hochsprinteten. Tenten und Kiba, die schnellsten der Gruppe, warfen sich gerade rechtzeitig in die sich schließende Tür und hielten sie den Anderen offen. Kaum waren alle im Zug legte Kiba lachend sein Arm um Ino, die es nicht zu missfallen schien. Konnte es sein, dass Kiba ihr Freund war? Zwar hatte Ino ihn noch nie ihm gegenüber erwähnt, aber möglicherweise waren sie erst vor kurzem zusammengekommen. Sollte dies so sein, konnte Shikamaru sich sein Geständnis glatt abschminken.

Noch mürrischer als zuvor setzte er sich hin und zu allem Überfluss setzte sich Kiba ihm gegenüber. Ino schien es nicht zu bemerken, dass sich Shikamarus Laune mit jeder Minute immer mehr verschlechterte. Sie saß neben Kiba und redete mit ihm über belanglose Themen. Dabei hatte der Hund seinen Kopf in ihren Schoß gebettet und schleckte ihre Hand genüsslich ab. Mit ihrer freien Hand streichelte sie über den gewaltigen Hundekopf und lachte, als Akamaru sie zwischen den Fingern leckte. Er hätte doch nicht kommen sollen. Das Bett wäre eine weitaus klügere Entscheidung gewesen, aber das hatte man davon wenn man von seinen Prinzipien abkam. Shikamaru hörte auf Ino zu beobachten und widmete sich lieber den anderen drei. Tenten las sich eine Sportlerzeitung durch und hörte Musik. Ihr gegenüber saß das Pärchen, das sich keine Gedanken um die Außenwelt machten und sich leidenschaftlich küssten. Die zu beobachten, während sie sich gegenseitig die Gesichter wie hungrige Hyänen ab schlabberten, kam ihm doch zu schräg vor und so setzte er sich seine Kopfhörer auf und schaute Ino mehr oder weniger unauffälliger an. Sie war ungeschminkt, was sie, wie er fand, nur noch hübscher machte. Sie hatte schon von Natur aus eine reine Haut und volle rote Lippen. Und ihrer Augen waren auch so wunderschön. Dafür dass er so klug war, hatte er ziemlich lange gebraucht zu bemerken, dass er in sie verliebt war. Aber in dem Bereich der Gefühle war er noch nie wirklich gut gewesen. Temari war das Beste Beispiel gewesen. Sie hatte ihm deutlich vor Augen geführt wie ungeeignet er als Freund war. Und jetzt wollte er direkt denselben Fehler begehen? Hatte er nicht genug gelernt, dass er weiß, dass Beziehungen nicht sein Spezialgebiet waren? Sein Blick fiel wieder auf Kiba. Dieser schaute ihn musternd an.

Überlegte er, ob Shikamaru eine Gefahr für ihn darstellen würde? Immerhin war es unübersehbar, dass Kiba in Ino vernarrt war. Da war nur die Frage, ob dies auf Gegenseitigkeit beruhte.

Die Fahrt über blieb Shikamaru stumm. Als Ino oder ein anderer Anstalten machte mit ihm zu reden, tat er so, als würde er sie durch seine Musik nicht hören oder als würde er schlafen, was er auch schließlich nach gut einer Stunde tat. Er hatte keine Lust gehabt zu Reden. Zwar schon mit Ino über ein ganz bestimmtes Thema, aber dies würde er eindeutig nicht im Zug und schon gar nicht vor allen anfangen.

Um zwei Uhr nachmittags hielt der Zug an ihrer Haltestelle an. Shikamaru wurde von Ino geweckt. Sie hatte sich über ihn gebeugt, sodass ihm ihr Blumenduft in die Nase stieg. Sanft zog sie ihm die Kopfhörer über den Kopf und berührte ihn an der Schulter:

„Wir sind da, Schlafmütze. Die Anderen sind schon draußen.“ Schläfrig öffnete er seine Augen und stand auf, nachdem er sich ausgiebig gestreckt hatte. Gab es ein schöneres Gefühl, als sich zu strecken? Ja, schlafen. Shikamaru stand auf, griff nach seiner Tasche und verließ gemeinsam mit Ino den Zug. Wie die Wettervorhersage gesagt hatte, war es angenehm warm und sonnig. Das Meer glitzerte im Licht und blendete Einen, wenn man es zu lange anschaute. Es war ungewöhnlich, dass die Gleise so nahe am Strand waren. Kaum zweihundert Meter entfernt grenzte schon das Meer an den Strand.

„Ah, wie schön“, jauchzte Sakura,

„Und dort ist auch unser Hotel! Ist das nicht cool? Von dem Balkon kann man aufs Meer hinabschauen! Lass uns zu aller erst dort einchecken und unsere Sachen abladen. Und dann geht es direkt an den Strand und nicht trödeln! Wir haben drei Zimmer gebucht um die Kosten zu sparen. Tenten und Ino ein Zimmer, Shikamaru und Kiba und dann noch Sasuke und ich. Da wird ja nichts schief gehen!“ Die Laune, die sich beim Gedanken an das weiche Bett des Hotels verbessert hatte, sank sofort in den Keller. Ein Zimmer mit Kiba und seinem verlausten Köter, der wahrscheinlich die ganze Nacht heulen wird. Aber hieß das nicht Kiba und Ino waren kein Paar? Sie hätten doch sicher ein gemeinsames Zimmer gehabt, wären sie zusammen. Doch dann fiel Shikamaru ein, dass Ino Kiba kurzfristig eingeladen hatte, nachdem die Buchungen abgeschlossen waren. Und Tenten wollte sicher nicht mit einem fast Fremden ein Zimmer teilen, weswegen Ino ihr Zimmergenosse sein musste. Es war schnell erledigt. Der Mann bei der Rezeption erwies sich als außerordentlich freundlich und schnell. Da Shikamaru keine Lust hatte mit Kiba alleine im Zimmer zu sein, warf er nur seinen Rucksack auf das eine Bett, holte seine Badehose, zog sich schnell um, wobei er sich ebenfalls ein weißes Shirt anzog. Als Kiba gerade seine Tasche abstellte und für Akamaru Wasser in einen Napf goss, verließ Shikamaru schon das Zimmer. Zu seiner Überraschung hatten die Anderen es ihm wohl gleich getan, denn als er runter in den Eingangsbereich kam, sah er, wie Sakura laut lachend auf Sasukes Schultern saß, der mit Vollgas auf das Meer zu preschte. Weiter hinter ihnen ging Tenten und trat den Sand in die Luft. Ino, welche kurz nach ihm unten ankam, sagte:

„Sie sind schon niedlich wie sie sich über das Meer und den Strand freuen.“ Er nickte und merkte, dass sie gerade alleine waren. Er hatte nicht erwarten so früh die Gelegenheit zu bekommen.

„Ino, ich muss mit dir reden.“ Seine ernste Stimme verunsicherten Ino, denn sie schaute ihn teils abwartend teils nervös an. Erst jetzt fiel ihm der blaue Bikini auf, den sie trug. Er hatte sie noch nie so knapp bekleidet gesehen, was ihn erstmals aus dem Konzept brachte. Sie machte eine gute Figur in dem Bikini.

„Also, wegen Temari. Das wollte ich dir schon beim Telefonat sagen. Als ich mit ihr bei dem Restaurant war, haben wir uns getrennt. Wir haben einfach nicht zusammen gepasst und wollten Beides was anderes… Sie wollte heiraten und ich… Nun ja, in Ruhe schlafen.“ Er sah, dass Ino sich bemühte nicht zu Lachen und ein mitfühlenden Blick aufzusetzen.

„Ich bin so blöd“, rief sie aus und sclug sich gegen die Stirn,

„Und ich frag dich auch noch, ob du sie hier mitnehmen willst. Es tut mir leid. Trennungen sind schmerzhaft. Tut mir leid, dass ich dich hier mitgeschleppt habe. Du hättest sicher deine Ruhe haben wollen.“ Shikamaru winkte ab:

„Nein, ich habe Schluss gemacht und es war längst überfällig. Ihr fiel die Trennung deutlich schwerer als mir… Was ich eigentlich sagen wollte, war-“

„Hey, trödelt doch nicht. Tenten, Sakura und Sasuke warten schon auf uns. Und ich dachte ich bin der Langsamste!“ Kiba und Akamaru liefen die Treppe runter. Shikamarus Abneigung gegenüber Kiba stieg. Gerade wollte er es wagen, Ino zu sagen, was Sache war und dann tauchte dieser Lappen und unterbrach ihn einfach. Ino schien genauso enttäuscht wie er, doch sie ging auf Kiba ein und setzte sich in Bewegung, so dann auch er selbst.

„Hey ihr, Schnecken! Beeilt euch mal! Wir spielen Wahrheit oder Pflicht“, schrie Sakura zu ihnen rüber. Waren sie Teenager auf einer heimlichen Hausparty, oder was? Doch schienen alle bis auf Shikamaru selbst von der Idee begeistert zu sein. Also setzten sich alle in den Kreis. Mit forschem Blick sagte Sakura:

„Shikamaru, das geht gar nicht! Zieh dein Shirt aus, hier sind nur Badesachen erlaubt!“ Mürrisch zog Shikamaru sein Shirt über den Kopf und warf es zur Seite. Akamaru warf sich sofort darauf und fing an darauf herum zu kauen. Kiba pfiff ihn zurück und warf einen Tennisball, den er mitgenommen hatte, weit weg. Akamaru raste diesem hinterher.

„Also, da ich letztens Geburtstag hatte, fange ich an“, sagte Sakura mit breitem Grinsen und deutete auf Kiba,

„Wahrheit oder Pflicht?“

„Pflicht, wir wollen es doch spannend“, antwortete Kiba grinsend und zwinkerte Ino zu, die sich ein Lächeln nicht verkneifen konnte.

„Gut, dann musst du deinem Gegenüber sagen, was du an ihm ganz atemberaubend findest“, lachte Sakura. Kiba saß vor Sasuke, der nicht erfreut wirkte. Kiba verschränkte nachdenklich die Arme und überlegte:

„Hmm, ich weiß ja nicht. Ich finde es atemberaubend, wie toll dir diese schwarze Hose steht. Aber Sakura ernsthaft, was war das für eine Pflicht. Ich hatte etwas mit mehr Action erwartet. Nun gut und nehme Ino. Wahrheit oder Pflicht?“ Ino zögerte kurz, sagte dann schließlich:

„Ich nehme Wahrheit. Ich kenne dich zu gut, als bei dir Pflicht zu nehmen.“

„Ach was. So schlimm bin ich gar nicht! Nun gut, die Frage lautet: Wann und wer war dein erster Kuss? Mal eine leichte zum Aufwärmen.“ Ino schien sich innerlich zu sträuben, beantwortete allerdings die Frage, dass es Shikamaru die Sprache verschlug:

„Ich war fünfzehn und es war am Valentinstag. Und zufälligerweise warst du mein erster Kuss, Kiba.“ Sowohl Shikamaru, als auch Kibas Kinnlade klappte auf. Also hatten Ino und Kiba mal was miteinander gehabt. Und wie stand es jetzt um ihre Beziehung? Er wusste, dass Ino Single war, aber sind sie wieder zusammen gekommen?

„Ernsthaft jetzt“, fragte Kiba, der tatsächlich leicht errötet war,

„Ich dachte du hättest vor mir schon Erfahrung gesammelt. Ich mein, du warst wirklich gut darin. Wohl ein Naturtalent.“ Ino lächelte und blickte von Kiba zu Shikamaru und wieder zu Kiba. Dann räusperte sie sich:

„Gut, dann Tenten. Wahrheit oder Pflicht?“

„Pflicht, ihr Lappen. Aber mal etwas Schwierigeres!“ Ein teuflisches Lächeln zeichnete sich auf Inos Lippen ab,

„Ruf deinen Boss an und mach einen auf Dramaqueen. Wobei du ihm deine unsterbliche Liebe zu ihm gestehen musst. Ach und natürlich darfst du ganz am Ende auflösen. So gemein, will ich ja nicht sein. Aber du musst ihn auf Laut stellen!“ Tentens Miene versteinerte sich und sie verfluchte ihren Übermut. Sie holte ihr Handy hervor und rief ihren Boss an. Zwar schien Tenten diesen nicht sonderlich gut leiden zu können, doch hatte sie seine Nummer bei der Kurzwahl. Es tutete nur kurz, bevor ihr Boss abhob.

„Vermisst du mich schon“, fragte die ruhige Stimme auf der anderen Leitung. Aber es klang weniger wie eine Schikane, sondern mehr nach eine ernstgemeinte Auffassung. Tenten lief knallrot an:

„N-Neiji… Auch wenn es unsere Situation nicht zulässt, muss ich dir beichten… dass, obwohl du mein Vorgesetzter bist… I-Ich mich in dich verliebt habe…“

„Das weiß ich doch schon längst. Sag mal geht es dir nicht gut? Du redest doch sonst nie über deine Gefühle?“ Tentens Wangen verfärbten sich dunkelrot und Ino machte ein Zeichen, dass sie weiter reden sollte.

„M-Meine Liebe zu dir zerreißt mich förmlich. Ich halte es keine Sekunde mehr ohne dich aus…“

„Tenten, ich mache mir grad ernsthafte Sorgen um dich! Wir haben uns doch erst heute Morgen gesehen. Bist du betrunken?“ Alle Blicke lagen auf Tenten. Vor allem Ino und Sakura schienen vollkommen perplex, wobei Sakura noch flüsterte:

„Mehr Drama!“

„J-Ja, ich bin betrunken. Betrunken vor Liebe. Wieso willst du es nicht wahrhaben, dass ich dich Liebe. Auch wenn alle gegen uns sind, wir haben noch einander“, Tentens Stimme zitterte so stark, dass man die Worte kaum mehr verstand.

„Ich habe schon wahrgenommen, dass du mich liebst, aber du redest wirres Zeug. Geht es dir gut? Ist jemand bei dir, der sich um dich kümmern kann? Hast du Fieber?“ Neiji tat Shikamaru ein klein wenig Leid, da er sich wirklich Sorgen um Tenten machte.

„Ja… Mir geht es gut. ´Tschuldige, dass ich angerufen habe. Liebe dich.“

„Falls es dir doch nicht gut geht, ruf mich wieder an. Ich dich auch.“ Tenten legte schnell auf und vermied die Blicke ihrer Freundinnen, welche völlig entgeistert auf Tenten starrten.

„Seit wann? Und wie… Was?“ Sakura und Ino sprachen durcheinander, konnten ihre Gedanken nicht ganz zusammenfassen. Tenten nutzte deren Verwirrtheit aus und sagte schnell:

„Shikamaru, Warheit oder Pflicht?“

„Äh, Pflicht“, sagte er.

„Gut, küss Ino!“ Alle im Kreis schauten erst Tenten, dann Shikamaru und schließlich Ino an. Shikamarus Herz raste. Etwas unschlüssig näherte er sich Ino, die völlig überrumpelt Tenten anstarrte, die sie grimmig anlächelte. Das war wohl ihre Rache für ihre Pflicht. Kiba schaute, ganz zu Shikamarus Überraschung, nicht eifersüchtig oder wütend, sondern abwartend zu. Vielleicht wertete er einen Kuss nicht sonderlich viel Bedeutung zu oder er war einfach keine eifersüchtige Persönlichkeit. Ino hatte sich nun schließlich zu Shikamaru gewandt und lächelte ihn vorsichtig an. Nun saßen sie sich direkt gegenüber. Shikamaru legte seine Hand auf Inos Wange, die kurz leicht zurückzuckte und beugte sich dann zu ihrem Gesicht herunter. Ihre Lippen waren weich, fast wie ein mit Federn gefülltes Kissen. Und das Gefühl welches ihn durchströmte war unbeschreiblich. Er schloss seine Augen und spürte die leichte Erwiderung von Ino und ihre Hand die über seinen Oberarmstrich. Es benötigte eine ungeheure Kraft sie nicht noch stürmischer zu küssen. Auch wenn es ein komisches Gefühl war Ino vor den erwartenden Gesichtern ihrer Freunde zu küssen, war es einfach schön.

An dieses Gefühl könnte er sich wirklich gewöhnen.
 

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Uh, der erste ShikaIno Kuss hier ^^

An erster Stelle

Ino biss sich auf die Lippen und warf sich auf das Bett. Sie fühlte sich wie ein Protagonist aus einem Romanzenfilm. Es war ungewohnt so sehr auf einen Kuss zu reagieren. Seit Sai hatte sie dieses Gefühl nicht mehr gehabt. Sie hatten noch lange danach weitergespielt, doch Ino hatte vehement den Augenkontakt mit Shikamaru vermieden. Und nachdem sie wieder zum Hotel gegangen waren, war Ino die erste gewesen, die hoch in ihr Zimmer verschwand. Die Anderen wollten sich währenddessen noch in der Hotelbar ein paar Drinks genehmigen. Ino hatte die Vorhänge zugezogen um der rötlichen Abendsonne und ihrem Kitsch zu entkommen. War es nicht immer so in Büchern, dass sich ein verliebtes Pärchen auf dem Balkon vor dem Meer küsste, während sie von der untergehenden Sonne rötlich angestrahlt wurden? Noch immer spürte sie Shikamarus Lippen auf ihre. Sie waren ziemlich rau gewesen. Aber obwohl es schön gewesen war, war es ihr unangenehm gewesen, ihn vor Kiba zu küssen. Dieser hatte den Kuss interessiert verfolgt, als hätte er eine Dokumentation über Pandas gesehen. Danach schien er sehr nachdenklich gewesen zu sein, als würde er den Kuss analysieren. Ino streckte ihre Glieder von sich und starrte die himmelblaue Decke an. Es war nur ein Spiel. Sie sollte sich nicht so viele Gedanken darüber machen. Sowas kam immer vor, wenn man Wahrheit oder Pflicht spielte. Sie schloss die Augen und versuchte den Kuss und das Gefühl, welches sie bei dem Gedanken daran bekam, zu verdrängen. Es war nur ein kleiner unbedeutender Kuss. Nur ein Kuss. Nur ein…

Es klopfte an der Zimmertür und Ino setzte sich schnell auf. Sie konnte sich nicht erinnern die Tür verriegelt zu haben, doch zu ihrer Überraschung war der Riegel vorgeschoben. Tenten war bestimmt angesäuert, da sie nach ihrer Trinkeinlage bestimmt direkt schlafen wollte und durch die verschlossene Tür daran gehindert wurde. Aber es war nicht Tenten, die vor der Tür stand und darauf wartete, dass Ino öffnete. Ino rief verblüfft:

„Shikamaru, was ist los?“ Sie wäre nie darauf gekommen, dass Shikamaru vor ihrer Tür stand und sich seine Hände nervös knetete. Vielleicht wollte er über den Vorfall reden. Aber was gab es da zu besprechen? Tenten hatte ihnen eine Aufgabe gegeben und sie haben sie pflichtbewusst erfüllt. Shikamaru trat stumm ein und Ino schloss hinter ihm die Tür wieder. Fragend drehte sie sich zu Shikamaru, der sich immer noch schweigend da stand.

„Alles okay“, fragte Ino besorgt. War etwas unten bei der Bar passiert? Ging es den Anderen gut? Kiba konnte schnell die Beherrschung verlieren und mal zu viel trinken. Tenten wurde manchmal schon von einem läppischen Bier aggressiv. Um Sakura musste sie sich hingegen keine Sorgen machen. Der Alkohol machte sie nach einer Weile immer schläfrig und Ino bezweifelte, dass Sasuke Probleme mit Zuviel Alkohol hatte. Er verzog ja schon bei einem Schluck Bier das Gesicht. Nein, auf die Beiden war mehr oder weniger Verlass, dass sie nichts Dummes anstellen würden. Um Tenten und Kiba musste sie Angst haben. Sie waren unberechenbar. Nicht dass Tenten anfing die Bar auseinander zunehmen oder sich mit Gästen prügelte. Kiba war bestimmt nicht besser, war ja Prügeln früher seine Lieblingsbeschäftigung. Oder sie haben nicht aufgepasst und sich verletzt.

„Geht es Tenten gut? Und Kiba? Ist ihm was passiert?“ Shikamaru schien bei Kibas Namen zu zucken und ein undefinierbarer Blick legte sich über seine dunklen Augen. Er ging auf Ino zu, sodass Ino zurück wich. Shikamaru war ja bekanntlich immer wortkarg, aber das wurde ihr zu gruselig. Er reagierte ja noch nicht mal auf ihre Fragen. Vielleicht war er ja betrunken? Wurde er noch wortkarger oder gänzlich stumm, wenn er zu viel getrunken hatte? Sie stieß mit dem Rücken gegen die tapezierte Wand. Schneeweiß war sie und kleine rote Rosen überzogen sie. Shikamaru blieb so dicht vor ihr stehen, dass sein Kinn fast ihre Stirn berührte. Er blickte auf sie herab und seine Hände stemmten sich gegen die Wand neben ihrem Kopf.

„Okay, Shikamaru, du machst mir Angst“, flüsterte sie leise. Wer fand so eine Situation denn nicht unangenehm und verwirrend, wenn ein Freund in das eigene Zimmer kam und einen die ganze Zeit anschwieg. Sein Finger strich ihr das Haar aus dem Gesicht und er sagte ganz leise, sodass Ino es kaum verstand, ihren Namen. Dann beugte er sich zu ihr runter und küsste sie. Er hatte getrunken, ganz sicher, dachte Ino perplex und begriff nicht, was gerade geschah. Als Shikamaru seine Hand in ihren Nacken legte, um sie näher an sich zu drücken, regte sich in ihrem Inneren das Verlangen nach ihm. Wie von allein schnellten ihre Arme um seinen Hals und zogen ihn noch weiter zu sich nach unten. Vielleicht war es ihm nicht ganz so angenehm so zu stehen, doch war er schuld. Wenn er sie küsste, sollte er sich auch nicht beschweren, falls es mit ihr durchging. Aber sie löste sich von seinen Lippen. Nicht das seine Lippen ihr zu trocken und rau waren, im Gegenteil fand sie auch gefallen an die unnatürliche Härte, aber etwas passte nicht ganz ins Bild:

„Shika… Warum eigentlich so plötzlich?“ Es war vollkommen ungewohnt solch ein Engagement von Shikamaru zu sehen. Brachte ihn der Alkohol dazu? Was war, wenn er durch den Alkohol nur sexuell erregt wurde und gar nicht in die Richtung fühlte, wie Ino zunächst gedacht hatte? Von der Unterbrechung deutlich verstimmt nahm er ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie nochmal.

„Ich konnte es nicht länger aushalten. Ich musste dich berühren“, flüsterte er in seine Küsse hinein. Ino schloss die Augen und genoss seine Berührungen. Es war süß das aus seinem Mund zu hören. Sonst zeigte er seine emotionalen Gedanken nicht so offen. Und dass er so über sie dachte, machte Ino völlig baff. Sie ähnelte seiner Freundin, Exfreundin, überhaupt kein bisschen. Bis auf ihre Haarfarbe unterschieden sie sich völlig. Aber vielleicht hatte er aus diesem Grund auch mit ihr Schluss gemacht. Vielleicht war ihre Art es gewesen, die ihn in die Flucht geschlagen hatte. Shikamarus Hände legten sich auf ihre Oberschenkel und hoben sie mit Leichtigkeit hoch. Während er sie zu ihrem Bett trug, küsste er sie mit voller Leidenschaft. Sie selbst gab sich dem Kuss völlig hin und sog seine Wärme förmlich in sich auf. Sanft legte er sie auf dem Bett ab und stützte sich mit dem Arm neben ihr ab, um sie nicht mit seinem ganzen Gewicht zu erdrücken. Mit seiner anderen Hand fuhr er über ihren Sweater, den sich nach dem sie in ihr Zimmer gegangen war, angezogen hatte. Ein Waschbär war auf der Vorderseite gedruckt. Es war das einzige Kleidungsstück in ihrem Schrank, was nicht modisch war, doch brachte sie es sich nicht über das Herz es wegzuwerfen. Ihr Vater hatte es ihr geschenkt und sie liebte es, auch wenn es ihr schon zu klein geworden war und sie es schon fast als bauchfrei bezeichnen konnte. Shikamarus Hand verharrte bei ihrer Taille und er drückte sich näher an sie. Er löste sich von ihr und schaute sie mit glühendem Blick an. Mit dem leicht erhitzen Gesicht sah er noch attraktiver aus, als er es eh schon war.

„Wach auf“, sagte er und Ino sah ihn verständnislos an:

„Was?“

„Aufwachen! He, Ino! Wenn du jetzt die ganz Zeit pennst, wirst du in der Nacht nicht gut schlafen können.“ Ino öffnete verwirrt die Augen und Kiba rüttelte über ihr gebeugt an ihren Schultern. Es war nur ein verfluchter Traum gewesen. Ein Traum, der zugegebenermaßen extrem real gewirkt hatte.

„Sag mal, weckt man so eine Frau?“ Noch immer nicht ganz gefasst wollte sich Ino aufrichten, doch Kiba hinderte sie daran. Seine Hand drückte ihre Schulter in die Decke und ließ kein Entkommen walten.

„Oh, hätte ich dich wachküssen sollen? Wie eine richtige Prinzessin“, fragte er schief lächelnd und er kroch weiter auf das Bett rauf, sodass Inos Beine durch ihn blockiert wurden.

„Kiba, du bist betrunken. Komm, geh von mir runter. Das wird mir grad alles zu bunt. Erst dass mit Shikamaru und jetzt mit dir“, stieß Ino verärgert aus. Sie wusste, dass es Kiba nur gut meinte, aber sie hatte keine Lust auf Spielchen. Kiba näherte sich ihrem Gesicht:

„Sei ehrlich, seit unserer Schulzeit liebst du mich. Auch wenn du was für Shikamaru empfindest, stehe ich in deinem Herzen an erster Stelle.“ Mit diesen Worten küsste er sie. Das war doch nicht zu fassen. Im Traum Shikamaru und jetzt Kiba. Was war nur mit diesem Tag los. Kiba war ganz anders als Shikamaru in ihrem Traum. Er biss sie spielerisch in ihre Lippe und seine Hände waren forscher und bestimmter als die Shikamarus. Es ließ Inos Herz höher schlagen. Konnte es denn wirklich sein, dass Beide sie um den Verstand brachten? Sie wollte gegen das Bedürfnis Kiba genauso leidenschaftlich zu küssen, wie er es tat, ankämpfen, doch war ihr Wille zu halbherzig. Nur einmal versuchten ihre Hände Kiba von sich zu stoßen, bevor sie sich ihm hingaben und sich um seine Schulter legten. Kiba strich ihre blonden Strähnen nach hinten und er küsste sie auf den Hals. Überrascht schrie Ino kurz auf, bis sie sich in seinen Rücken krallte und das Pickeln auf ihrer Haut genoss. Mit Bestimmtheit zog Kiba ihr Sweater hoch, sodass ihr Oberkörper bis zu ihren Brüsten entblößt war. Animalisch leckte er ihr über den Bauch und bedeckte ihre Haut mit kleinen Küssen, sodass Ino auflachen musste. Sie setzte sich auf und suchte den Augenkontakt mit Kiba. Ein grimmiger Schatten hatte sich auf sein Gesicht gelegt.

„Du weißt mich ab? Mich?!“ Seine Stimme war so voller Wut, dass Ino es mit der Angst bekam. Sie versuchte sich unter ihm hinweg zu winden, doch sein Körper begruben ihre Beine und untersagten jeden Fluchtversuch.

„Du nennst mich Betrüger, du Flittchen?“ Grob griff er in ihr Haar und zerrte daran, sodass Ino vor Schmerz aufschrie. Was war in ihn gefahren? Und worüber redete er? Es erinnerte Ino an etwas, doch an was? Sein Griff lockerte sich und Ino riss ihre Haare von ihm los und versuchte noch einmal rücklinks von ihm wegzukriechen. So war Kiba nicht. Sie kannte ihn doch. Er würde ihr nie wehtun, also warum tat er es jetzt? Ino schlug ihre Arme vors Gesicht. Das war doch alles nicht wahr! Sie spürte wie Kiba an ihrem Arm zog. Seine Hand drückte so schmerzhaft zu, dass ihr Arm ganz taub wurde. Das erste Mal, dass sie es verfluchte, dass Kiba so stark war. Sie hatte keine Chance sich frei zu kämpfen.

„Du wirst mich nicht verlassen, Ino! Das werde ich nicht zulassen!“ Ino schrie ein weiteres Mal auf, als Kiba ihre Arme so verdrehte, dass ihr Gesicht nicht mehr verdeckt war. Doch sie schrie noch lauter, als sie Kiba ansah. Sein Gesicht war unnatürlich weiß geworden und das zerzauste Haar schwarz und glatt. Auch die Tattoos waren verblichen. In die schwarzen Augen, in die sie starrte, hatte sie geschworen nie wieder zu blicken. Die Hände packten noch grober zu und Ino wehrte sich nun noch verzweifelter.

„Sai“, schrie sie und Tränen stiegen ihr in die Augen. Ihr war unnatürlich heiß, als würde Schwefel über sie ausgegossen werden.

„Du wirst mit niemanden anderes als mit mir jemals zusammen sein! Aber sie werden dich nie wieder berühren, denn du gehörst mir!“

„Wa-Was hast du mit ihnen gemacht, Sai“, rief Ino entsetzt und trat versuchsweise nach ihm. Aber sie sah sie noch bevor Sai antwortete. Shikamaru und Kiba lagen zusammengesunken und aneinander gelehnt in der Ecke. Leblos wie Leichen.

„Kiba! Shikamaru!“ Keiner der Beiden reagierte und Sais Lachen drang in ihre Ohren. Ein gänzlich widerwärtiges Lachen. Früher hatte sie es geliebt. Heute hörte es sich so an, als würden Fingernägel über eine Tafel kratzen.

Schreiend und weinend wachte Ino auf dem Boden des Hotelzimmers auf. Ihr Arm, auf dem sie lag war eingeschlafen. Schnell richtete Ino sich auf und blickte sich um. Weder ein lebloser Kiba und Shikamaru noch ein wahnsinniger Sai waren zu sehen. Erleichtert aber auch verstört setzte sich Ino auf das weiche Bett.

Wer jetzt sagte ihr Trauma vor eine Beziehung wäre nur fiktiv, würde Ino hochkant aus dem Hotelfenster werfen. Sie zitterte immer noch leicht. Es war zum verrückt werden. Da waren zwei Männer, zu denen sie sich angezogen fühlte, und ein Mann, der es ihr vollkommen unmöglich machte mit besagten ersten Männern eine potenzielle Beziehung zu führen. Zudem überforderte es sie schon, dass ihr Herz nicht nur bei einem schneller schlug.

Ino musste an Kibas Worte, bevor er zu Sai mutiert war, denken.

» Auch wenn du was für Shikamaru empfindest, stehe ich in deinem Herzen an erster Stelle«
 

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Okay... das war jetzt ein bisschen weird das Kapitel ^^

Aber das braucht man ja auch mal XD

Niemals mit dem Boss!

Hallooo :D

Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich wieder da mit einem neuen Kapitel ^^

Hoffe es gefällt euch :)

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„Komm, Ino, jetzt sag schon, was los ist", flehte Tenten, welche sich vor ihr gekniet hatte. Leicht angetrunken war sie ins Zimmer gekommen, fröhlich und ausgelassen, doch die Gelassenheit verschwand, als sie Ino zusammengekauert auf dem Bett vorfand. Sie hatte sich wohl so sehr erschrocken, dass sie schlagartig nüchtern wurde.

„Ino, was ist passiert? Geht es dir nicht gut", fragte Tenten besorgt und zwang Ino sie anzusehen. Ino blickte in das Gesicht ihrer Freundin und lächelte:

„Ich hab nur Hunger. Seit der Zugfahrt hab ich nichts mehr gegessen. Glaubst du die Hotelküche hat noch offen?"

„Oh mann, du kannst einen echt Angst einjagen. Ich dachte es wäre was weiß Gott hier passiert, als du alleine warst. Wenn du Hunger hast, wir haben Zimmerservice. Da musst du nicht extra runter latschen. Aber ehrlich, Ino, das nächste Mal, wenn du Hunger hast, dann iss und jag keinem ne Heidenangst ein", sagte Tenten, doch sie musterte Ino noch etwas argwöhnisch, als glaubte sie Ino nicht richtig. Ino nickte schnell und fischte die Bestellkarte vom Tisch. Sie wollte Tenten keine Gelegenheit geben, ihren inneren Konflikt ausfindig zu machen. Denn sie kannte sich gut aus und würde sie Ino zulange auf den Zahn fühlen, würde sie alles herausfinden.

"Du Tenten, sag mal", fing Ino an, da ihr etwas eingefallen war und es die perfekte Möglichkeit war, sie von ihr abzubringen.

"Hm", machte Tenten, die sich auf ihr Bett geworfen hatte und in ihrer Tasche nach einem Sportmagazin kramte.

"Hast du was mit deinem Boss?" Erschrocken und knallrot sprang Tenten auf.

"Nein, auf keinen Fall. Niemals mit diesem aufgeblasenen Frosch!" Ihre Reaktion sprach Bände und auch Ino setzte sich mit großen Augen auf:

"Tenten, wie lange läuft da schon was?"

Eine heimliche Romanzengeschichte kam Ino genau richtig. So konnte sie sich von ihrem eigenen Dilemma ablenken und hatte noch Spaß daran. Vielleicht konnte sie Tenten auch etwas aufziehen. Diese stammelte unverständliche Wörter vor sich hin, bis sie tief durch atmete und anfing zu erzählen:

"Um eines vorab klar zu stellen: Du darfst dich nicht darüber lustig machen oder dumme Witze reißen! Und schon gar nicht vor den anderen! Es war gar nichts davon geplant und ich habe euch in gewisser Hinsicht nie angelogen... Nun gut. Jedenfalls begann es halt, als ich vor zwei Jahren im Fitnessstudio angefangen hab. Obwohl, nein, erst später. Zu Beginn habe ich meinen Boss nie gesehen. Ich wurde von einem Kollegen eingeführt. Neiji habe ich erst nach einem gutem halben Jahr kennengelernt. Ah, so heißt mein Boss. Neiji Hyuga. Und als ich ihn zum ersten Mal gesehen-"

"Warte mal", unterbrach Ino überrascht.

"Hyuga? Er heißt Hyuga mit Nachnamen? Hat er vielleicht eine Schwester? Eine Kollegin von mir heißt auch so mit Nachnamen. Du weißt schon, die die schon mit neunzehn geheiratet hat." Tenten, die sichtlich unzufrieden darüber war, dass Ino sie so ungeniert unterbrochen hatte, zuckte mit den Achseln.

"Nicht das ich wüsste. Könnte auch eine entfernte Verwandte von ihm sein. Nun jedenfalls", sagte sie mit Nachdruck, als wolle sie keine weitere Unterbrechung dulden,

"Als ich ihn zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich nur, was für ein verklemmter Volldepp. Er war so unbeschreiblich streng und pingelig, dass ich hätte kotzen können. Und wir haben uns gehasst. Aber sowas von! Jedes Mal, wenn wir uns gesehen haben, wollten wir uns am liebsten an die Gurgel gehen. Wir haben ständig gestritten. Über Kosten, Kundengewinnung und Unterrichtsstrategien. Alle im Laden hatten Wetten abgeschlossen, wer den anderen zuerst abmurkst. Die Meisten haben gewettet, dass ich es bin. Ich dachte es auch. Aber irgendwann haben mir die Streitereien Spaß gemacht. Sie gehörten zu unserem Alltag dazu. Ich weiß, es klingt lächerlich, sowas zu sagen. Ich meine, wer mag es schon zu streiten? Aber es wurde unser Ding. Es wurde zur Routine. Und dann vor mehreren Monaten ist es passiert. Es war kurz nachdem mein Vater auf die Intensivstation gekommen ist und die Ärzte meinten, die Wahrscheinlichkeit, dass er durchkommt äußerst gering sei,-" Ino konnte sich gut an den Tag erinnern. Tenten war total aufgelöst gewesen und konnte nicht mehr richtig denken. Nichts hatte sie abregen können. Egal, ob Sakura und Ino versuchten, sie mit beruhigenden Worten zu trösten, oder sie in einer Bar von ihren Sorgen ablenken wollten, nichts hatte gewirkt. Tentens Vater hatte einen Autounfall mit schwerwiegendem Schädelhirntrauma erlitten und er musste sogar ins künstliche Koma versetzt werden. Doch Ino konnte dieses Ereignis nicht mit Neijis und Tentens schräger Liebesgeschichte in Verbindung setzten.

"war ich wieder im Fitnessstudio. Es war am Spätabend und ich war nur noch alleine im Studio und sollte nochmal alles checken und dann abschließen. Da ich nicht wusste, dass Neiji auch dort war - er musste noch Papierkram erledigen - ging ich recht leichtfertig mit meinen Emotionen um. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie laut ich auf der Treppe hoch zu den Umkleidekabinen geheult habe. Ich hab mich angehört wie ein wimmernder Seehund. Nun gut, dementsprechend war es noch einhundert Mal peinlicher, als Neiji plötzlich vor mir stand." Bei der Erinnerung musste Tenten erstaunlicherweise lächeln,

"Aber anstatt, so wie ich es erwartet hatte, einen schnippischen Spruch abzulassen, hatte er mich ohne zu Zögern in den Arm genommen. Es war so unglaublich absurd. Der Typ, den ich abgrundtief hasste, hielt mich tröstend in den Armen, während mein Vater im Krankenhaus lag. Nach einer Weile, nachdem ich mich ein bisschen beruhigt hatte, fragte er was los sei. Und alles kam aus mir hinaus gesprudelt. Alle Ängste und die ganze Wut, die ich auf meinen Vater hatte, weil er den Unfall hatte, sind nur so über meine Lippen gekommen. Und ich weiß, mein Vater konnte nichts für den Unfall, aber zu dem Zeitpunkt habe ich ihm die ganze Schuld gegeben, damit ich einen Schuldigen hatte. Einen, auf den ich wütend sein konnte. Neiji hat mir die ganze Zeit zugehört. Er hatte gesagt, meinem Vater würde es wieder besser gehen, und ich solle mir keine Sorgen machen. Es war so überraschend, dass er seine strenge Art für diesen Moment abgelegt hatte und... Vielleicht lag es daran, oder einfach nur an mir, weil ich nicht mehr klar denken konnte, aber ich habe ihn wie aus dem nichts geküsst. Obwohl ich ihn gar nicht ab konnte. Ich war mir ziemlich sicher gewesen, dass er mich wegstoßen würde, mir sagen würde, dass ich nicht wüsste was ich tue, doch das hatte er nicht getan." Tenten schwieg abrupt, als ob sie gegen eine unsichtbare Wand geprallt. Sie schaute Ino gradewegs an, doch Ino spürte, wie unangenehm es Tenten war, ihr das erzählt zu haben.

"Und... Und so seid ihr dann zusammen gekommen?" Ino fragte ganz leise und zaghaft.

"Irgendwie. Es hat sich dann mit der Zeit so entwickelt, aber ich weiß auch nicht mehr, wie genau es dazu gekommen ist", antwortete Tenten und streckte sich, als wollte sie das unangenehme Gefühl abschütteln.

"Widerspricht das nicht all deinen Prinzipien? Du hast doch mal sowas in der Art gesagt, oder nicht? Niemals mit dem Boss!" Ino musste lächeln, als sie Tentens schuldbewusstes Gesicht sah.

"Prinzipien ändern sich halt, Ino. Und wenn wir grad von Prinzipien reden, was ist mit dir?" Verwirrt schaute Ino zu ihrer Freundin:

"Mit mir?"

"Ja, dein heiligstes Gebot ist doch, "Nie wieder eine Beziehung". Doch nun scheinst du zwei Männer zu haben, mit denen du die Regel brechen willst. Ach, guck nicht so entsetzt! Du hast Sakura selbst gesagt, dass du dich in Shikamaru verliebt hast. Ja, sie hat es mir erzählt! Und das widerspricht doch deinem Gebot, oder etwa nicht? Und was läuft da mit Kiba? So wie ihr euch manchmal anseht, als wolltet ihr über einander herfallen, wie die Wölfe über das Reh. Ich wette mit dir um einen Hot Dog, dass er was von dir will. Wobei, nicht nur er." Sie zwinkerte ihr schelmisch zu. Mit geröteten Wangen, sprang Ino vom Bett auf und schritt zur Zimmertür:

"Was redest du da für ein Schwachsinn! So ist das überhaupt nicht!"

"Wer flieht, der lügt", rief Tenten ihr noch lachend hinterher, kurz bevor Ino die Tür hinter sich in das Schloss fallen lässt.

Die Anderen waren schon alle auf ihren Zimmern, als Ino nach unten ging und die leere Bar sah. Sie konnte sogar oben Akamaru bellen hören. Er würde seinem Herrchen viele Beschwerden liefern. Draußen war es schon dunkel geworden und Ino ließ sich in den großen Sessel im Eingangsbereich fallen. Alles war schön ruhig. Und dann sah sie, dass am Strand jemand saß. Ein Mann mit struppigem Zopf. Sollte sie zu Shikamaru gehen. Bestimmt wollte er seine Ruhe haben, doch anscheinend entwickelten ihre Beine ein Eigenleben, denn sie schwangen sie aus dem Sessel durch die Hoteltür raus an die frische Luft. Shikamaru sah sie nicht kommen. Sein Blick war auf das ruhige Meer gerichtet.

"Hey", sagte sie, als sie neben ihm stand, und setzte sich in den weichen, kühlen Sand. Überrascht schaute er zu ihr.

"Hey... Alles klar?", sagte er. Ino brummte nur und beobachtete, wie das Meer sich zu ihnen wellte und sich wieder zurückzog. Es war abends so unbeschreiblich dunkel, dass es wie Teer aussah. Ein Meer aus kaltem Teer. Der Sand war an ihren Füßen nass und klebte an ihren Sohlen. Es war ein angenehmes Gefühl ihre Füße durch den Sand gleiten zu lassen.

"Hey, Ino?"

"Ja", fragte Ino und betrachtete immer noch das weite Meer vor ihr. Die Sterne spiegelten sich in der Oberfläche. Es sah aus, als gäbe es zwei Himmel. Als hätte man den Himmel über dem Kopf und unter den Füßen.

"Ist Kiba dein Freund?" Die Frage kam unvermittelt, doch brachte es Ino nicht aus dem Konzept. Vielleicht lag es an der beruhigten Wirkung des Meeres.

"Nein, wieso?", stellte Ino die Gegenfrage.

"Weil ich es gern wäre." Ino wandte den Blick von dem Meer ab, um ihn anzuschauen. Er wich ihr nicht aus oder versuchte peinlich berührt abzuhauen, sondern blieb still im Sand sitzen, während er sie anschaute.

Eine schwere Entscheidung

Moin,

noch einmal ein riesen Dankeschön an die ganzen Kommentaren und Leser hier. Sie freuen mich wirklich sehr :)
 

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Weil ich es gern wäre. Der Satz hallte in Inos Kopf unablässig wieder und es dauerte eine Ewigkeit, bis das Zahnrädchen in ihrem Gehirn anfing sich zu drehen. Die Bedeutung der Worte setzte sich Stück für Stück zusammen und ließ dabei das Blut in Inos Wangen pumpen. Und während in Ino ein Chaos herrschte, wurde es Shikamaru immer unwohler. Sie sah, wie er langsam, fast enttäuscht den Kopf sinken ließ und somit ihren Augenkontakt unterbrach. Aber sie konnte immer noch nicht reagieren. Zu viele Signale schossen durch ihren Körper, die sich widersprachen. Zum einen wollte sie lachen und ihm sagen, dass sie dasselbe wollte, zum anderen wollte sie aufspringen und weglaufen. Sie wollte ihn umarmen und schlagen, dafür dass er sie damit so überrumpelte. Es war eine Entscheidung von Wichtigkeit. Sollte sie ihre Angst endlich überwinden und der Versuchung nachgeben, mit der Gefahr verletzt zu werden? Oder sollte sie auf Abstand gehen und sich zwar schützen, aber wohlmöglich einen wichtigen Bestandteil ihres Lebens verlieren? Ja, Shikamaru hatte sich nicht nur in ihre Gefühle geschlichen, sondern ist zu einem guten, ja gar besten Freund aufgestiegen. Ihre Unterschiedlichkeit und gleichzeitig dieser ähnliche Charakter war vom ersten Moment an der Grundbaustein ihrer Freundschaft gewesen. Sie wollte das nicht wegwerfen, weil sie Angst hatte. Immerhin fühlte sie wie er.

Die Stille hielt schon endlos an und Shikamarus Hoffnungen waren bestimmt schon verflogen. Ino atmete tief ein und blies die Luft langsam entweichen.

"Es ist nicht so, dass ich dich nicht mag, Shika...", begann Ino, ohne recht zu wissen, was sie sagen sollte. Aber es klang ziemlich nach einer Abfuhr. Dieser schien das Gleiche zu denken, denn er winkte nur ab:

"Hey, es war dumm. Vergiss es einfach." Mit diesen Worten stand er auf und wollte sich zurück ins Hotel begeben, aber Ino schüttelte den Kopf.

"Warte doch mal", rief sie und packte ihm am Handgelenk, nachdem sie aufgesprungen war,

"Es ist nicht so einfach. Du weißt von meiner Haltung zu Beziehungen! Du weißt von Sai. Ich will nicht wieder hintergangen oder verletzt werden. Das war einer der Schlimmsten Erlebnisse meines Lebens! Es tat weh, als Kiba nach England gezogen ist, kurz nachdem wir zueinander gefunden hatten. Es hat mein Herz gebrochen, als Sai mich betrogen hatte... Und aufgehört hat mich zu lieben. Ich will es nicht noch einmal erleben. Und du kannst mir nicht versprechen, dass du mich nicht verletzten wirst. Du kannst mir nicht versprechen, dass du mich nicht aufhören wirst zu lieben." Sie hatte geschrien. Gut möglich, dass es die Anderen im Hotel gehört hatten, aber in dem Augenblick, in dem sie vor Shikamaru stand, zählte das nicht mehr. Ihr war egal, ob Tenten oder Sakura zuhörten. Ob Akamaru durch ihre Schreie erneut begonnen hatte zu heulen.

"Und weil du das nicht kannst, kann ich mich nicht darauf einlassen. Egal, wie gut es uns gehen würde, ich würde immer in der Angst leben, dass du eines Tages aufwachen wirst und erkennst, dass alles ein Fehler war. Dass ich ein Fehler war. Und irgendwann würde es passieren." Shikamaru schüttelte den Kopf und trat ein Schritt auf sie zu:

"Das kannst du nicht wissen."

"Shika, solche Geschichten haben nie ein Happy End. Hollywood lügt uns was vor. Anstatt auf Ewig ineinander verliebt zu sein, hat die Liebe ein Verfallsdatum. Vielleicht nicht ein einem Monat oder in zwei Jahren. Aber kannst du mir sagen, dass du dich noch in zehn Jahren von mir angezogen fühlst. Wie lange warst du mit Temari zusammen?" Inos Hand hielt Shikamarus Gelenk immer noch umklammert, wobei sie trotz dessen einen Schritt zurückging. Verwirrt starrte er sie an.

"Was hat meine Beziehung mit Temari damit zu-"

"Wie lange?", fragte Ino bestimmt.

"Gut ein Jahr. Ich weiß es nicht mehr genau." Ino lächelte traurig,

"Siehst du. Am Anfang dachtest du bestimmt auch, du würdest sie ewig lieben, oder nicht?"

"Das kann man nicht miteinander vergleichen. Ich habe bei Temari nie wirklich darüber nachgedacht. Es ist einfach passiert." Das Meer erreichte den Ansatz ihrer Füße. Es war eiskalt, doch scherten sich die Beiden nicht darum.

"Einfach passiert? Wie unsensibel kann man nur sein?! Für Temari war es bestimmt ein Traum, als du mit ihr zusammen gekommen bist und für dich ist es einfach nur passiert?" Ino mochte Temari nicht, doch hatte sie nun Mitleid mit ihr. Shikamaru, der nicht zu wissen schien, was er falsches gesagt hatte, fuhr sich genervt durch das Haar:

"Wieso reden wir jetzt eigentlich über meine Exfreundin? Sie hat doch mit der Sache rein gar nichts zu tun. Und du hast doch mir schon gesagt, dass du das nicht willst, also warum reden wir noch darüber?" Er wollte einfach nur noch weg, dass sah sie. Aber sie war jetzt in Rage. Sie wollte jetzt nicht aufhören zu reden oder zurück ins Hotelzimmer, wo Tenten wartete.

"Weil sie auch verdammte Gefühle hat. Wie hat sie sich wohl gefühlt, als du gesagt hast, dass es vorbei ist? Hast du dich nach ihr erkundigt, ob es ihr wenigstens sonst so gut geht, außer, dass du ihr das hoffende Herz heraus gerissen hast?"

"Wieso zum Teufel bist du jetzt so wütend auf mich? Ich habe dir nichts getan!" Langsam wurde auch Shikamaru lauter. Ino stieß ihm vor die Brust:

"Weil es mich verdammt noch einmal gefreut hat, als du gesagt hast, dass du gerne mein Freund wärst!" Und dann Stille. So unvermutet wie diese Worte aus ihr ausbrachen, so verdattert schaute Shikamaru sie an.

Der Wind blähte ihren Pullover auf und ließ sie frösteln. Und noch einmal trat Shikamaru auf Ino zu und legte seine große Hand an ihre Wange. Die Hand war noch kälter als das Meer und Ino zuckte erschrocken zusammen.

"Shika", Ino wollte seine Hand wegdrücken, doch als sie in seine Augen schaute, vergaß sie es.

"Wir sollten zurück ins Hotel gehen", flüsterte sie kaum hörbar, als Shikamaru sich vorbeugte und sie küsste. Und sie ließ sich einfach fallen. Sie vergaß ihre Bedenken und Ängste. Wenigstens für diesen Augenblick.

"Wir sollten wirklich zurück ins Hotel", keuchte Ino, als sie Beide eine Ewigkeit küssend im Sand lagen. Shikamaru schaute sie missmutig an, nickte aber. Während sie nebeneinander zum Hotel gingen, schüttelte Ino ihre Kleidung aus und richtete sich ihre Haare. Sie wollte keine unnötigen Fragen von Tenten beantworten, wenn sie zurück ins Zimmer kommen würde. Shikamaru war selbst in Gedanken vertieft, immerhin stolperte er bei der Treppe gleich drei Mal.

"Dann gute Nacht, denke ich", sagte Ino, als sie an ihrer Tür angekommen war.

"Hey, Ino. Wegen dem vorhin... das war jetzt nicht einmalig, oder?" Shikamaru war wie ein trauriger Hund, der im Regen auf seinen verschollenen Herrchen wartet, wie er so vor ihr stand, das dunkle Haar voller Sand. Ino wischte ihm Sand von der Wange und gab ihm einen flüchtigen Kuss und lächelte ihn an:

"Shika, gute Nacht. Wir sehen uns morgen wieder." Dabei zwinkerte sie und schloss die Tür vor dem irritierten Shikamaru. Und als sich die Tür schloss hatte Ino das Gefühl, sie könne vielleicht es ein letztes Mal versuchen. Sie musste lächeln. Ja, ein weiteres Mal würde sie es wagen.

"Was grinst du denn so blöde? Und warum zum Kuckuck bist du voller Sand? Für Sandburgen bauen ist es schon etwas zu spät", sagte Tenten, die grade aus dem Badezimmer rauskam. Ino sprang vor Schreck einen Meter in die Höhe und schrie spitz auf.

"Tenten! Du bist ja noch wach. Aber hör mal, ich bin tot müde. Also ich geh dann mal pennen!" Ino täuschte ein Gähnen vor und verschwand direkt im Bad um sich den Sand abzuduschen.

Jetzt wollte sie einfach nur noch schlafen gehen. Es gab zu viele emotionale Ereignisse für einen Tag.

Der Morgen danach

Am nächsten Tag wachte Shikamaru von Akamarus Gewinsel auf. Eine dicke, feuchte Schnauze lag Zentimeter von seinem Gesicht entfernt.

"Was zum Teufel?!", rief er erschrocken und sprang auf. Der Hund saß schwanzwedelnd vor seinem Bett und sabberte das Lacken voll. Kiba lachte laut über Shikamarus Reaktion und hängte seine Jacke an den Kleiderhacken:

"Sorry, Alter. Akamaru ist immer aufgedreht, vor allem nach dem Spaziergang. Ich würde wetten, dass er atomar angetrieben wird." Shikamaru hatte Kiba gehört, als er mitten in der Nacht aufgestanden war und den freudig jauchzenden Hund rausgebracht hatte. Und ab den Zeitpunkt konnte Shikamaru schlafen wie auf einer Wolke. Die Geräusche die Akamaru und Kiba im Schlaf von sich gaben, hatten sich angehört wie ein Sägekraftwerk, doch nachdem die Störfaktoren weg waren, umhüllte die Stille Shikamaru wie einen alten Freund. Müde und gereizt vergrub er sein Gesicht in das Kissen und zog die Decke über seinen Kopf, doch Kiba wollte ihm den Schlaf nicht gönnen.

"Was denn? Willst du etwa den ganzen Tag verschlafen? Komm schon, steh auf", sagte Kiba voller Energie und riss Shikamaru die Decke weg. Wie ein stures kleines Kind zog er seine Beine an und drückte sein Gesicht demonstrativ fester ins Bett hinein. Seufzend sagte Kiba:

"Na gut, dann bleib hier. Wir machen heute einen Ausflug, also wundere dich nicht, wenn niemand hier sein wird." Shikamaru hörte wie Kiba die Tür öffnete und den Raum verließ. Auch das Winseln verstummte. Für einen Augenblick blieb er einfach liegen, doch dann richtete er sich genervt auf. Wieso konnte diese Nervensäge nicht einfach verschwinden? Mit müden Augen schaute er auf die Uhr.

"Das ist doch ein Witz", schnaubte Shikamaru. Halb acht. Es war erst halb acht. Um die Uhrzeit hatte er erst zwei Drittel seines Schlafes gehabt. Wenn überhaupt. Aber auch wenn es so früh war, auch wenn Kibas Art ihm gehörig auf den Wecker ging und auch wenn Akamarus Winseln ihn noch in den Wahnsinn trieb, spürte Shikamaru doch eine Fröhlichkeit in ihm, die er schon eine Ewigkeit nicht mehr gehabt hatte.

Als er nach unten in den Speiseraum kam, saßen alle schon am Tisch. Sakura und Sasuke, die es anscheinend nur noch im Zweierpack gab, saßen nah aneinander und flüsterten sich Liebeleien zu. Dabei fütterte Sakura Sasuke mit etwas, was für Shikamaru aussah, wie eine Traube. Er konnte sich nicht vorstellen wie peinlich es sein musste, wenn man sich nur vom zuschauen schämte. Aber Sasuke schien es nichts auszumachen. Entweder war seine kalte Art nur eine Fassade oder Sakura schaffte es einfach diese zu durchbrechen. Neben dem verzuckertem Liebespärchen saß Tenten, die angewidert das paar beobachtete und ihren Teller nicht mehr anrühren wollte. Ihr Blick sprach aus, was Shikamaru dachte. Gegenüber den Dreien saß Ino. Sie lachte grade über einen Witz den Kiba zum Besten gab, der neben ihr Patz genommen hatte und unverschämt nah bei ihr saß. Doch dies schien sie nicht zu stören oder aufzufallen. Als sie ihn sah, lächelte sie ihn verlegen an und wandte sich schnell von ihm ab. Dafür, dass sie sich gestern sehr nahe gewesen waren, schien sie jetzt viel zu schüchtern. Er setzte sich auf den letzten freien Platz, neben Ino und nahm sich eine Scheibe Brot.

"Jedenfalls war der Typ so strunz dumm, dass er sich selbst gefangen hat. Ich sag es euch, der einfachste Arbeitstag meines Lebens. Sogar die Waffe hatte er sich nicht entledigt. Und Fingerabdrücke und DNA-Spuren überall." Ino lachte immer noch, für Shikamarus Geschmack zu lange. Auch schien es kein Anderer so lustig wie Ino zu finden. Gut, die Turteltauben waren in ihrer eigenen Welt und Tenten schien komplett abgeschaltet zu haben, doch störte es ihn trotzdem, dass Ino von Kiba so eingenommen wurde.

"Du bist also Polizist?", fragte er. Kiba unterbrach seine Ausführungen und nickte lächelnd.

"Jepp, frisch und voller Energie! Die Uniformträger brauchen mal wieder so jemanden in ihrer Mitte", grinste Kiba und legte dabei ganz zufällig seine Hand auf Inos Schulter, die es vermied zu Shikamaru rüber zuschauen. Sah sie es im Nachhinein als einen Fehler, dass sie sich geküsst hatten? Etwas unwohl bei dem Gedanken, Ino würde ihn jetzt die ganze Zeit meiden, nahm er sich eine Scheibe Brot und starrte lustlos den ganzen Aufstrich an. Er hatte keinen Hunger. Vielleicht lag es einfach, weil es zu früh war oder Kibas Zärtlichkeit Ino gegenüber hatte ihm die Lust geraubt. Es war nicht zu übersehen, dass Kiba ein Auge auf Ino geworfen hatte. Aber nicht nur er wollte schnellstmöglich den Tisch verlassen, auch TenTen machte Anstalten sich davonzustellen. Sie hatte nach Sasukes besonders ausführlichen Liebkosung von Sakura's Ohr, angewidert ihr Essen Essen sein lassen und schob ihren Stuhl zurück.

"Okay, das wird mir nun zu viel. Sowas ist nicht Mal mehr normal. Ich verzieh mich etwas an die frische Luft. Wir sehen uns dann gleich!" Shikamaru sah seine Gelegenheit und stand auch auf. Vielleicht sollte er lieber versuchen mehr Inos Beachtung zu bekommen,aber mehr als das gestern brachte er nicht übers Herz. Und zuzusehen wie ein anderer mit ihr flirtet, wollte er auch nicht.

"Warte, TenTen. Ich komm mit." Ino sah ihn nun doch an. Aber so schnell wie er die Runde verließ, fiel es ihm nicht einmal auf. Und als er sich bei der Tür neben TenTen gesellte und kurz zurücksah, lachte sie wieder mit Kiba. Plötzlich spürte er eine Hand auf seine Schulter und er drehte sich wieder um.

"Lass uns ein bisschen reden", meinte TenTen und winkte ihn weiter auf die Terrasse. Der Tag war warm und sonnig. Perfekt zum schlafen. TenTen stellte sich an die Reling und lehnte sich leicht darüber.

"Mach dir da nicht zu viele Gedanken", sagte sie. Shikamaru schaute Inos Freundin an und blieb stumm.

"In solchen Sachen ist Ino unbeholfen wie ein Welpe. Sie braucht einfach etwas Zeit, um ihre Gedanken zu ordnen."

"Hat sie von gestern erzählt?" Er fühlte sich bei dem Gedanken, dass Ino sein Geständnis sofort weitererzählte,unwohl und auch bloßgestellt. Aber TenTen schüttelte den Kopf.

"Nein, aber so wie sie gestern zurückkam und so wie ihr euch heute morgen verhalten... Ich bin nicht dumm, weißt du? Ich kann eins und eins zusammenzählen." Sie ließ von der Reling ab und schlenderte zu ihm und würde nun ernst.

"Ihr habt aber nicht mit einander geschlafen, oder?" Sofort schüttelte er hastig den Kopf:

"Nein, wie kommst du drauf?!" Sie zuckte mit den Schultern.

"Weil ich Ino kenne. Sie hat schon schneller mit Typen geschlafen als ich mir ein Kaffee machen kann... Aber denk jetzt nichts falsches von ihr!" Fügte sie schnell hinzu, als sie sein Gesicht sah.

"Das ist ihre eigene Art von Abwehrmechanismus! Und dass du nicht einer ihrer Quickies bist, bedeutet, dass du ihr wichtig bist."

"Aha", kam nur von Shikamaru und ihm wurde das Gespräch langsam unangenehm. Es war schon komisch, allein die Tatsache, dass er zuvor kein einziges wirkliches Gespräch mit TenTen geführt hatte.

"Shikamaru, ich weiß nicht, was und wie viel sie dir erzählt hat, -und Gott behüte, dass ich dir es erzählen werde- aber verurteile die nicht. Sie braucht Zeit, um zu verarbeiten. Sei nicht wütend auf sie oder gib nicht schnell auf. Sie ist kompliziert, aber ist den Stress wert. Und ich sage dir, wenn du am Ball bleibst, gewinnst du im Lotto."

"Danke TenTen", antwortete er nur und TenTen schien es als Art Ende ihres Gesprächs anzusehen, denn sie klopfte ihn auf die Schulter und wollte wieder reingehen.

"Kiba... Was ist mit Kiba?", Fragte er TenTen und seine Hand verkrampfte sich. TenTen sah ihn lange an, bevor sie weitersprach.

"Er hätte nicht unpassender wiederkommen können, als er es tat. Von allen Männern auf der Welt, ist er dein gefährlichster Konkurrent. Denn er hat einen Heimvorteil, ihre gemeinsame Vergangenheit. Du musst Ino nur überzeugen, dass die Vergangenheit nicht die Zukunft sein kann. Aber lass Ino heute in Ruhe. Sie unter Druck zu setzten,würde nur alles verschlimmern." Shikamaru nickte Verstehens:

"Danke, TenTen. Du bist eine riesen Hilfe." Abwinkend verließ TenTen die Terrasse und ging die Treppen zum Strand hinunter. Er hingegen blieb noch eine Weile auf dem Balkon und fühlte sich auf der einen Seite beruhigt wie noch nie und auf der anderen Seite brodelte das Gefühlschaos, während er auf das ruhige Meer schaute.
 

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Heeey....

Ich war ewig nicht mehr aktiv und dann komme ich noch mit so einem uninspirierenden Kapitel an. Tut mir wirklich leid -_-

Hoffentlich werden ich jetzt Mal wieder aktiver und lade regelmäßiger Kapitel hoch. Ich war echt geschockt, als ich gesehen habe wie lange der letzte Upload war

Hoffe dass dieser Wiedereinstieg euch trotzdem freut *-*

Können wir reden?

Sie saßen alle wieder im Zug. Der Kurztrip verging so schnell, dass Ino immer noch nicht realisieren konnte, was alles passiert war. Sie saß neben TenTen angelehnt und hatte ihre Augen provisorisch geschlossen. Somit sprach sie keiner an und sie konnte sich weiter vorbereiten. Sie hatte sich entschlossen, mit Shikamaru, wenn sie sich von den Anderen verabschiedet haben, über die Geschehnisse zu reden. Aber sie hing immer noch am ersten Satz.

Hey, Shikamaru, können wir vielleicht kurz reden? Wie unsicher klang das bitte? Als wäre sie ein kleines Kind, dass vor jedem Mist Angst hatte.

Shikamaru, wir reden jetzt! Das klang wie eine Kampfansage und als wolle sie ihm direkt den Kopf abreißen. Vielleicht sollte sie es zwar mit Selbstbewusstsein versuchen, aber es noch freundlich klingen lassen. Das war ja sowas von ihre Spezialität.

Durch das viele Denken, hatte sie ihre Augen geöffnet und unbewusst vor sich hingestarrt. Und sie sah direkt Shikamaru an, der ebenfalls in Gedanken war. Er sah nicht weniger müde aus, als sonst. Für ihn war wohl der Kurzurlaub nicht wirklich erholend gewesen. Verübeln konnte sie es ihm nicht. Schon allein dass er sich ein Zimmer mit Kiba und Akamaru, die lautesten Schläfer der Welt teilen musste, war Grund für schlaflose Nächte. Und sie wollte nicht abstreiten, dass sie wohl auch mitschuldig war. Vielleicht überlegte er gerade, wieviele Tage er nun durchschlafen musste, um sein Defizit auszugleichen. Als Info aber bemerkte, dass sie ihn anstarrte, schloss sie wieder schnell die Augen und kuschelte sich enger an TenTen heran. Diese müsste breit über das Verhalten ihrer Freundin grinsen.

"Wir sind gleich da", flüsterte sie Ino ins Ohr und wuschelte ihr durch die weichen Haare. Böse schaute Ino zu TenTen rauf. Sie wusste genau, dass sie es nicht möchte, wenn man ihr die Frisur zerstörte, doch kümmerte es TenTen wenig. Und je näher sie an ihr Ziel kamen, desto nervöser wurde Ino. Man merkte, wie unruhig sie wurde, sodass sie aufstand.

"Ich geh Mal kurz aufs Klo", meinte sie knapp und hastete aus dem Wagon. Sowohl Kiba, als auch Shikamaru sahen ihr hinterher. Ino schlüpfte in die Enge und sehr unangenehm riechende Toilettenkabine und schloss hinter sich ab. Dann fokussierte sie sich im Spiegel. Wieso hatte ihr niemand gesagt, wie scheußlich sie aussah?! Nun gut, ihre Haare hatte TenTen gerade erst verunstaltet, aber ihr Make-up hatte sich wohl beim Pseudo-Schlafen auf die Reise gen Süden gemacht. Hastig befeuchtete sie das dünne, einlagige Toilettenpapier und rubbelte sich ihr Gesicht rein. Dies stellte sich allerdings schwieriger als erwartet heraus, da ihre Schminkprodukte meist nicht ohne Abschminktücher abgingen.

"Aber verschmieren", knurrte Ino wütend ihr Spiegelbild an. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte sie es geschafft, doch war ihre Haut nun gereizt und rot.

"Ach, Leck mich doch!" Sie öffnete ihren Zopf, um ihre Haare in einen neuen, straffen Zopf zu Knoten. Da klopfte es genervt an der Tür und eine Frau meinte:

"Beeilen Sie sich bitte Mal? Sie sind nicht der einzige Mensch im Zug!"

"Einen Augenblick", zischte Ino laut zurück und musterte sich im Spiegel. Wieso hatte sie ihre Schminke nicht mitgenommen? Das tat sie doch sonst auch immer. Verdammt, sie hatte heute ihre Gedanken wirklich nicht beieinander! Sie umrahmte ihr Gesicht mit ihren Händen und fuhr sich dann langsam über ihre Lippen. Sie wusste nicht mehr, wie sich Shikamarus Lippen angefühlt haben. Sie konnte sich nur an das unbeschreiblich schöne Gefühl erinnern. Ein Gefühl, dass sie bei ihren One-night-stands nie gespürt hatte. Und sie wusste im Inneren, dass sie es wieder...

"Verdammt, jetzt kommen Sie Mal raus! Hier müssen Leute aufs Klo!"

"Lady, kreuzen Sie ihre Beine und halten sie die Klappe!"

"Benutzen Sie überhaupt das Klo", fragte die Frau schnippisch und klopfte wieder laut gegen die Tür, als ob Ino taub wäre.

Dieses penetrante Verhalten brachte Ino zur Weißglut und sie klappte den Toilettendeckel herunter und setzte sich bestimmt darauf. Wenn die Frau spielen wollte, war Ino gern dabei. Das Klopfen hörte nach mehreren Minuten auf:

"Jetzt öffnen Sie die verfluchte Tür!"

"Sie können sich gerne eine andere Toilette suchen. Das kann noch dauern!"

"Haben sie Durchfall, oder was?" Ino verzog das Gesicht. Was war das überhaupt für eine komische Frau?

"Nö, nur keine Lust rauszukommen", meinte Ino trocken und betrachtete ihre Fingernägel. Sie hörte das wütende Schnauben und stellte sich einen Schrank von einer Frau vor, was sie etwas einschüchterte. Gut, dass man sie nicht sehen konnte.

Sie ignoriere das Gemecker der Frau und richtete ihre Gedanken zurück zum eigentlichen Thema. Die Fakten waren wie folgt:

Shikamaru wollte eine Beziehung.

Er und sie hatten sich geküsst... Mehrmals.

Sie mochte ihn, mehr als nur mochte.

Schlussfolgerung war, eine Beziehung wäre die beste Wahl. Erneut schaute sie in den Spiegel. Die Rötung der Haut war wieder verblasst und nun sah sie nicht mehr so schlimm aus. Ja, sie mochte ihn wirklich. Doch ob es reichte, dass sie sich in eine Beziehung wagte?

"Nie wieder, meintest du doch, Idiot", flüsterte Ino zu ihrem Spiegelbild, welches nur mit den Schultern zuckte.

"ICH RUF DEN ZUGFÜHRER", kreischte die Frau hysterisch und Ino rollte mit den Augen. Nicht, dass sie Angst vor der Drohung hatte oder aufgab, doch öffnete sie die Tür. Es ertönte nämlich die mechanische Ansage, die ihre Haltestelle ausrief. Sie blickte die irre Frau beim vorbeigehen kurz an. Klein, puderrot angelaufen und auf 180, wirkte sie wie ein tollwütiges Eichhörnchen. Siegesgewiss stierte sie Ino nach:

"Haben sie Angst vor Konsequenzen?" Das brachte Ino zum stehenbleiben. Mit großen Augen drehte sich Ino nocheinmal zu ihr um. Die Irre hatte gerade den Knackpunkt Inos Problem gefunden. Unabhängig von der Situation, genau das war es, was Ino abhielt, wieder eine Beziehung einzugehen.

"So ist das also", sagte Ino und ging dann weiter, die Frau verwirrt alleine zurücklassend. Schweigsam betrat sie wieder ihren Wagon, wo ihre Freunde schon alles eingepackt und geschultert hatten. Sie nahm TenTen ihre Tasche ab und nun begab sich die ganze Gruppe zur Tür. Der Zug ruckelte leicht und kam dann im Bahnhof zum Stillstand.

"Ausstieg in Fahrtrichtung rechts. Vielen Dank, dass sie mit uns gefahren sind." Mit den Worten öffneten sich die Türen und sie alle stiegen aus. Sie bildeten einen Halbkreis um sich zu verabschieden, da jeder in eine andere Richtung gehen musste. Sakura wollte nämlich, was für ein Wunder, heute bei Sasuke übernachten und TenTen wohnte eh in der entgegengesetzten Richtung. Sie redeten noch kurz, doch wollte jeder nach Hause, sich den Sand von der Haut waschen. Am Ende gingen nur noch Shikamaru und Ino in dieselbe Richtung. Und Kiba. Kiba schien aber nicht wirklich auf die Beiden zu achten, sondern schien mit Akamaru beschäftigt zu sein. Weswegen Ino nun endlich das Gespräch mit Shikamaru aufsuchte.

"Shika...", Begann sie und hatte sofort seine Aufmerksamkeit.

"Also... Ich wollt eigentlich fragen... Nein, ich mein sagen... Ehm, was nochmal..." Ino konzentrierte sich darauf, Shikamaru nicht in die Augen zu sehen und blieb stehen. Shikamaru tat es ihr gleich und sah sie erwartungsvoll an. Auch Kiba merkte wie sich die Spannung änderte und beobachtete die Beiden. Da Kiba Akamaru nicht mehr den Großteil seiner Aufmerksamkeit schenkte, winselte er traurig und stieß seine Schnauze in Kibas Seite. Kiba legte seine Hand auf Akamarus Kopf und musterte kurz Ino und Shikamaru, bevor er breit grinste und einen Arm um Ino legte. Sie schreckte zusammen, als sie Kiba bemerkte.

"Ich geh noch mit Akamaru eine Runde laufen. Wir sehen uns dann", meinte er locker und zwinkerte Shikamaru zu. Dieser musterte ihn misstrauisch. Ino aber lächelte dankbar, dass Kiba die Stimmung richtig gedeutet hatte und sie in Zweisamkeit ließ. Sie nickte und umarmte ihn kurz. Als Kiba dann mit Akamaru im Trott davonjoggte, drehte sich Ino tief durchatment zu Shikamaru um.

"Können wir reden?"
 

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ES. TUT. MIR. LEID.

Ich vermisse die Zeit, wo ich jeden Tag ein Kapitel hochgeladen habe... Aber auch wenn es in Schneckentempo weitergeht, es geht weiter!

Momentan bin ich endlich Mal in Japan (jeeey 😲😄) im Urlaub. Bedankt euch bei meinem laut schnarchenden "Schlafsaal Genosse", dass ein neues Kapitel fertig ist 😂.

Ich sage jetzt mal nicht, dass ich hoffentlich wieder regelmäßig uploade, weil dann passiert es eh wieder nicht XD

Hoffe dieses Kapitel gefällt euch, auch wenn es in der Geschichte an sich nicht soooo viel weitergegangen ist :/
 

LG ~

Honig-Blüten-Tee

Shikamaru schloss hinter sich die Wohnungstür und folgte Ino stumm in die WG. Nachdem sich Kiba abgespalten hatte und Ino mit ihm reden wollte, waren sie eine halbe Stunde still schweigend mit den Bus zu Ino Nachhause gefahren. Und auch jetzt sprachen sie nicht, denn Ino verschwand in ihrem Zimmer, während Shikamaru immer noch etwas unbeholfen im Eingang stand. Wirklich in ihrer Wohnung war er noch nie gewesen, besonders nicht lange, aber sah sie sehr geräumig aus. Sie schien eigentlich zu teuer für zwei mittelmäßig verdienende Frauen, aber vielleicht gab es Schäden, die man jetzt zwar nicht sah, die Immobilie jedoch vergünstigte. Seine Jacke und Schuhe konnte er schon einmal ausziehen, dachte er sich. Somit streifte er sich die schwarzen Sportschuhe, die er nur trug weil sie bequem waren und nicht etwa, um spontane Sporteinheiten einzulegen, ab und stellte sie neben den Anderen am Eingang. Seine Jacke legte er einfach auf die leere Komode. Sie war wohl nicht immer leer, könnte man dies an der unterbrochenen Staubschicht erkennen. Vielleicht hatten dort in der Regel paar Zeitschriften ihren Platz gefunden. Wieso Ino fürs Sprechen Nachhause kommen musste, verstand er auch nicht. Aber nun, wo er nichts tun musste, bemerkte er langsam, dass er aufgeregt war. Sie wollte endlich mit ihm reden. Das ganze Wochenende hatte er darauf gewartet, dass sie in einem ruhigen Moment zu ihm kommen oder am Abend an der Zimmertür klopfen würde, weil sie sich endlich ihrer Gefühle klar geworden war. Als jedoch dir ganze Zeit nichts passierte und er auf TenTens Rat hin auch keine Anstalten machte, hatte er nicht mehr daran geglaubt, dass Ino noch mit ihm darüber reden wollte. Weswegen er freudig überrascht war, als sie ihn nun zu sich mitgenommen hatte. Ino kam wieder aus ihrem Zimmer heraus und eilte in die Küche. Dabei warf sie ihm einen irritiertenn Blick zu, als wundere sie sich, weswegen er in ihrer Wohnung war.

"Warum stehst du da wie angewurzelt", fragte sie dann und kramte in einer der Schubladen, um zwei Teebeutel herauszuholen. Sie nickte zum Tresen und Shikamaru stellte sich gehorsam neben diesen. Während sie den Wasserkocher füllte, verzog sie ihre Brauen in tiefe Furchen.

"Das ist Quark."

"Was", fragte Shikamaru und beobachtete jeden ihrer Bewegungen. Sie nahm zwei rote Plastikbecher, die man eher für Bier auf Hauspartys benutzte und legte die Teebeutel rein.

"Zucker?"

"Nein, danke..." Ino stellte die Packung Zucker zurück in den Schrank, welche sie zur Untermauerung ihrer Frage rausgeholt hatte. Dann schüttete sie das brodelnde Wasser in die Becher und schob eins zu ihm rüber. Sie umgriff ihren Eigenen und atmete den süßlichen Duft ein.

"Ich liebe diesen Tee! Neben Cocktails mein Lieblingsgetränk!"

"Aha", antwortete Shikamaru nur. Er konnte sich nicht wirklich konzentrieren. Dann sah Ino ihn forsch an. Sie hatte sich wohl in ihrem Zimmer leicht die Lippen geschminkt, bemerkte er. Ihm war immer noch schleierhaft, wieso sich Frauen schminkten. Um hübsch auszusehen, dass verstand er, aber bei Frauen, so wie Ino, war das überhaupt nicht nötig. Zudem, musste es anstrengend sein sich jeden Tag vor den Spiegel zu stellen und manchmal gefühlte Stunden zu verbringen, für etwas, was man nach einem knappen Tag wieder mühsam versucht abzuwaschen.

"Ich glaube, wir sollten Freunde bleiben", sagte sie dann gerade heraus und es verpasste ihm einen dumpfen Schlag in den Bauch. Natürlich hatte er mit solch einer Antwort gerechnet. Es war dennoch nicht schön. Ino nippte an ihrem Tee und atmete nochmals tief durch, bevor sie mit ihrer Erklärung begann:

"Ich habe wirklich mir den Kopf zerbrochen, ob und wie. Und im Hotel war ich eigentlich schon überzeugt, dass wir es versuchen sollten, trotz der Bedenken, die ich dir am Strand erzählt habe...

Und eigentlich wollte ich dir jetzt sagen, dass wir es versuchen sollten, aber jetzt, wo ich hier mit dir sitze und ich deine Anwesenheit genieße... Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn ich dich nicht mehr in meinem Leben haben kann, weil ich mit dir eine Beziehung eingehe. Wenn wir uns trennen, wir könnten nie wirklich wieder enge Freunde sein, nicht so wie wir es jetzt sind. Vielleicht würdest du komplett aus meinem Leben verschwinden und das ist etwas, worauf ich nicht verzichten möchte." Sie hatte sich nicht abgewandt, sondern ihn mit ernstem Gesicht angesehen. Shikamaru stützte sein Kinn auf seinen Handrücken ab und runzelte die Stirn.

"Du redest von Trennung bevor wir überhaupt zusammen sind."

"Ich gehe alle Möglichkeiten durch."

"Du glaubst, wir wären nur etwas Vorübergehendes?"

"Möglich wär's."

"Aber so wie wir jetzt sind, können und werden wir nicht bleiben." Ino drückte ihren Becher etwas zusammen.

"Wieso?"

"Wir sind momentan zwischen befreundet und zusammen sein. Das Verhältnis wird sich so oder so verändern. Wenn wir uns, beziehungsweise du dich entscheidest, dass wir nur Freunde sein sollen, dann werden wir uns vielleicht am Anfang noch so wie jetzt verhalten. Sich mögen, aber es nur nicht mehr zeigen. Dennoch werden wir uns necken und müssen Lächeln, wenn wir den anderen sehen, aber irgendwann schließen wir damit ab und dann Lächeln wir für jemand anderen." Ino biss sich auf die Lippen. Ihr gefiel diese Vorstellung nicht, wollte es ihm aber nicht zeigen.

"Aber besser, als dich gar nicht zu haben." Shikamaru war um die Theke herum gegangen und stand nun direkt vor ihr.

"Warum denkst du nur an das Ende? Bei deinen Überlegungen, hast du auch eine Sekunde an unsere gemeinsame Zeit gedacht?", Temari würde Shikamaru den Kopf für seine Rede abreißen. Sie hatte immer geklagt, dass er zu unromantisch sei und nun haute er ein kitschig triefenden Satz nach dem anderen heraus. Vielleicht musste man einfach verliebt sein, um romantisch zu werden. Jetzt waren sogar seine Gedanken kitschig geworden.

Ino schaute aber immer noch skeptisch, auch wenn sie durch sein Näherkommen den Atem angehalten hatte. Er nahm ihre Hand und verzweigte ihre Finger mit Seinen. Kalt, doch weich war ihre Haut und am liebsten wollte er einen Kuss auf dieser verewigen. Zugleich glitt seine andere Hand zu ihrer Wange hoch und streichelte zart darüber. Hingegen der Hand war ihre Wange heiß. Witzig, wie unterschiedlich sich die beiden Stellen anfühlen. Er näherte sich ihrem Gesicht und sie schien sogar drauf zu warten, dass er sie küsste, denn sie hatte ihre Augen nahezu komplett geschlossen. Doch er hielt inne und flüsterte leise und mit rauer Stimme:

"Aber es ist deine Entscheidung. Wenn du immer noch nur Freunde sein willst, bin ich einverstanden damit. Ich werde dich nicht zwingen, meine Freundin zu sein." Er löste seine Finger und trat ein Schritt zurück. Er musste leicht schmunzeln, wie enttäuscht Ino war und ihn böse anschaute. Aber sie antwortete ihm nicht, sondern wandte sich von ihm ab und nahm noch einen Schluck vom Tee.

"Wenn du noch mehr Zeit brauchst, kann ich sie dir gerne geben", meinte Shikamaru und ging zurück in den Eingangsbereich, um sich wieder seine Schuhe anzuziehen. Er wusste nicht, ob er sich richtig verhalten hatte. Temari hatte ihm oft genug unter die Nase gerieben, wie schlecht er mit Frauen war und dass er am besten nie auf seinen Impuls hören sollte. Er würde dennoch bald wissen, ob er richtig gehandelt hatte. Denn als er seine Jacke überstreifte, kam Ino ihm zuvor und warf die Jacke zu Boden.

"Ach, scheiß drauf", sagte sie, umgriff seinen Nacken und zog ihn runter in einen Kuss.
 

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Noch ein Kapitel ^•^

Ich komm wohl wieder in Form~ (I hope so...)

Vielleicht hab ich einfach meine Schreibbarriere überwunden oder einfach weil ich jetzt Zeit habe

Achja, Hab selber momentan "Liebesdrama"(klingt irgendwie blöd, wenn ich das so schreibe XD) oder so am laufen, somit sind und werden einige Zitate/ Gedanken auf wahrer Begebenheit basieren...Manchmal etwas umgewandelt natürlich.

Weird, ich weiß, aber das hilft mir beim Weiterschrieben ^^

Könnt ja gerne eure Meinung zu Inos Sichtweise schreiben. Ist das übertrieben? 😂

TenTen´s Tag

TenTen wollte nicht zur Arbeit. Nach dem Telefonat, welches ihr beim "Wahrheit oder Pflicht"-Spielen aufgezwungen wurde, war es ihr schlicht weg peinlich, dort aufzukreuzen. Aber brachte sie es auch nicht über ihr fleißiges Herz, sich krank zu melden. Somit stand sie wie üblich beim ersten Klingeln des Weckers auf und streckte sich ausgiebig. Sie tappte zum Fenster und schob die Gardinen beiseite. Warmes Licht flutete den Raum. Ihr Schlafzimmer war klein, aber fein, wie man so schön sagte. Bis auf das weiche Bett und einer Komode für ihre Kleider befand sich nichts im Raum. Aber gerade dies fand TenTen angenehm. Durch die hellen Farben schien ihr Zimmer im Zusammenspiel mit dem Sonnenschein himmlisch zu leuchten. Mit aufkommender Energie zog sie eine schwarze weite Männerhose aus der kleinen Kommode und schnappte sich zudem ihre restlichen Klamotten, welche sie am Abend schon auf die Kommende drauf gelegt hatte. Ein Tanktop und schwarze Armschützer, die sowohl modisch, als auch sportlich wirkten. Vollgepackt lief sie aus ihrem Zimmer ins Badezimmer, wo sie sich ihrer Kleider entledigte. Das Badezimmer bestand aus einem kleinen Vorderzimmer, möglicherweise gerade Mal vier Quadratmeter groß. Und trotzdem befand sich eine Waschmaschine neben dem weißen Porzellanwaschbecken wieder, über dem ein Wandspiegel prangte. Dieser ließ sich seitlich aufklappen und bewahrte jegliche Tuben und Fläschen, die TenTen für Hygiene und ihr Aussehen brauchte, auf. TenTen widerfuhr ein leichter Schauder, als ihre nackten Füße die eiskalten Fließen berührten. Mit einem Ruck öffnete sie die Schiebetür, die die angrenzende Dusche vom Vorraum trennte. Es war nicht westlich gehalten, denn es gab keine Duschkabine. Der Duschkopf war an der fliesenbedeckten Wand neben einem weiteren Wandspiegel angebracht. Vor diesem stand ein runder Holzhocker, auf dem TenTen Platz nahm. Ein schmales Brett unter dem Spiegel beherbergte die Duschutensilien, die TenTen benötigte. Der weiche Duft von Mandelmilch und Zitrusfrüchten füllte den kleinen Raum, als sie begann, das Wasser laufen zu lassen und sich einschäumte. Dampf verdichtete die Luft und ihr Spiegelbild verschwand allmählich hinter der beschlagenen Scheibe. Das heiße Wasser auf ihrer Haut ließ sie schwer atmen, ehe sie die Temperatur schlagartig auf die kälteste Stufe stellte. Ein tägliches Ritual um ihren Kreislauf anzukurbeln. Laut Lifestylemagazinen soll dies auch beim Abnehmen helfen. Nicht, dass das TenTen nötig hatte. Sie mochte nur das Gefühl, wenn der kalte Schauder sich über ihren Körper zog, bis hoch zu ihren Nacken, von wo ihr müdes Gehirn wachgerüttelt wurde. Es brachte ihre Gedanken auch in Schwung. So konnte sie sich besser auf ihren Tag vorbereiten. Und nun kreisten ihre wenigen Gedanken nicht mehr nur um die unvermeintliche Konfrontation mit ihrem Chef, sondern ihre alltäglichen Pflichten kämpften sich in ihren Kopf nach vorne. Sie ging die einzelnen Terminkunden durch, welche sie heute empfangen musste und rief sich die Routine für den Gruppenkurs in Erinnerung. Danach würde sie eine Zeit im Büro verschwinden müssen und Papierkram erledigen. Man glaub es kaum, aber Fitnesstrainer machten nicht nur praktische Arbeit. Wenn sie nur daran dachte, wie viele Dokumente sich auf ihrem Schreibtisch stapelten...
 

Das Aushängeschild war weichblau grundiert und die starken Silben darauf, ließ die Leute wissen, wo lang sie gehen mussten, wenn sie ihre Muskeln stärken wollten. TenTen träumte von einer eigenen Kampfsportschule, doch musste sie sich momentan mit ihrer jetzigen Stelle zufrieden geben. Angestellte eines Fitnessstudios, welches ebenso Kampfsportkurse anbot. Ein kleiner, unbedeutender Teil des Studios war dem Kampfsport gewidmet. Das verletzte TenTen zutiefst, denn dabei konnte man dem Kampfsport nicht den Respekt zollen, den es verdient hätte. Die meisten ihrer Kunden waren im Studio angemeldet und besuchten nur die Kurse, weil es ein Privileg der Fitnesscard war. Nicht etwa, weil sie wirklich den Kampfsport erlernen wollen. Zu einer Kampfsportschule geht man, um die Kunst zu erlernen. Zum Fitnessstudio, um allgemein Sport zu treiben. Dort kommt es nicht auf die Liebe zur Sache an, sondern lediglich auf das Ergebnis. Seufzend betrat TenTen das Studio. Die Schiebetüren schnellten auf. Es war paradox, wie alle zu einem Fitnessstudio rennen, um ihre Sportlichkeit anzuprangern, doch kamen sie alle mit ihren Autos, bis vor die Tür angefahren. Dann gab es die Schiebetüren, wo keiner sich die Mühe machen musste, eine schwere Tür aufzustemmen. Und neben den normalen Treppen im Studio selber, standen die Rolltreppen zur Verfügung, welche die meisten der Kunden bevorzugten. Gäbe es ein Service, der die Kunden zu den einzelnen Geräten kutschierte, sie würden diesen mit Freude annehmen. Sportlich waren sie nur an den Geräten. Die restliche Zeit suchten sie sich immer den bequemsten Weg. Natürlich waren nicht alle Kunden so. Ausnahmen gab es immer. Ihr heutiger erste Kunde zum Beispiel, war hochmotiviert und einer der Einzigen, der kein Kunde des Fitnessstudios war, sondern nur bei ihr Unterricht nahm. Er war noch jung, doch hochmotiviert. Seinen stillen Charakter machte er mit seinem Ehrgeiz wett.

Er saß schon auf der Bank vor ihrem eigenen Unterrichtsraum, als sie aus der Umkleidekabine der Mitarbeiter kam.

"Na, Kleiner! Fleißig trainiert, als ich weg war", fragte TenTen und der Junge schaute von seinen Knien auf. Sie hatte ihn noch nie mit einem Handy in der Hand warten sehen. Er bereitete sich innerlich vor dem Training vor und mied dementsprechend jegliche Ablenkungen durch Musik, Internet oder Telefonaten. Sie mochte ihn. Er war ihr Lieblingsschüler und kam seit paar Monaten zu ihr. Doch von Anfang an hatte er diesen Willen, und dieser hatte seither nicht nachgelassen. Er nickte stumm und erhob sich schnell von der Bank, als schäme er sich, gesessen zu haben. TenTen wuschelte ihm durch das zerzauste, braune Haar:

"Dann wollen wir mal. Wir müssen die Zeit ja gut nutzen." Sie betraten den Unterrichtsraum. Sie hatte diesen einen Raum im ganzen Studio. Doch er war groß genug um sowohl Einzel- als auch Gruppenunterricht zu leiten. Doch arbeitete sie nicht nur als Kampfsportlehrerin. Da die Nachfrage im Studio nicht sonderlich hoch ist, muss sie sich auch mit anderen Kursen zufrieden geben. Pilates war einer der Kurse, die TenTen auch leitete. Dies waren die Stunden, die sie am wenigsten leiden konnte.

Es wunderte TenTen, dass auch wenn ihr Lieblingsschüler so motiviert war, man ihm äußerlich nicht ansah, wie viel er trainierte. Aber er schummelte auch nicht mit dem Training. Sein Können hatte sich schnell verbessert und TenTen war stolz darauf, doch wirkte er vom Erscheinungsbild sehr schlaksig. Ein bisschen waren seine Muskeln vom Training definiert worden. Doch in dem Ausmaß, in dem er trainierte, müsste sein Körper sich anders entwickelt haben.

"Wir machen eine Pause", sagte TenTen, als ihr Blick auf die Wanduhr über dem Ausgang fiel. Er ließ sich auf den Boden fallen und atmete schwer. Schweiß rann ihm das Gesicht entlang und die Haare klebten nass im Nacken. TenTen setzte sich zu ihm.

"Du machst das wirklich gut. Keiner meiner Schüler ist so engagiert wie du. Und du bist der Jüngste von allen. Aber gibt es einen Grund, wieso du dich so abrackerst, Jiro?" Er sah nicht zu ihr, sondern versuchte seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Sie ließ ihm die Zeit, die er brauchte und drängte ihn nicht. Er hatte Ähnlichkeiten mit einem scheuen Tier, welches man mit Geduld entgegen kommen musste. War man zu forsch und aufdringlich, würde er die Flucht ergreifen und sich für zukünftige Annäherungen verschließen. Aber TenTen war in dieser Hinsicht sehr geduldig. Das Ticken der Wanduhr und Jiros schwerer Atmen waren für eine Weile das Einzige, was in dem Raum zu hören war.

"Ich habe jemanden", begann Jiro schließlich und schluckte schwer mit seinem trockenen Hals. TenTen reichte ihm seine Wasserflasche und er trank beschämt aus ihr, als wäre es ihm peinlich vom Training so ausgelaucht zu sein.

"Er ist unglaublich stark, nicht nur von der Kraft, auch geistig. Und er weiß genau, was er tut und was er will. Er ist furchtlos, aber dennoch, ein guter Mensch" Seine sonstige monotone Stimme war nun voller Respekt und Bewunderung, als würde er über den Größten aller Zeiten reden.

"Und du möchtest so werden, wie er ist", fragte TenTen und Jiro wurde rot. Es war ihm unangenehm, so viel von sich preiszugeben. Aber er brauchte ihr keine Antwort zu geben, sie wusste es schon.

"Ich bin wirklich froh, dass du ein gutes Vorbild hast, an dem du dich halten kannst. Ich hoffe, dieser jemand weiß dies zu schätzen. Aber, Jiro, versuche nicht, jemand anders zu sein. Sei du selbst und entwickle dich zu dich und niemand anderes. Damit meine ich nicht, dass du mit Kampfsport aufhören sollst - Auf keinen Fall, du hast wirklich Talent - oder dass du nicht mehr freundlich zu deinen Mitmenschen bist, sondern, dass du nicht vergisst, wer du bist. Und das du gut bist. Du magst ein großartiges Vorbild haben, aber du wirst nie er sein." Jiro schlug bei den Worten die Augen nieder, aber TenTen legte ihren Arm um den zierlichen Rücken.

"Und das ist gut so. Ich mag dich nämlich, wie du bist. Ehrgeizig, still, aber doch fürsorglich und besonders einzigartig. Und es wäre schade, wenn du dich nicht zu sehen lernst, wie ich dich sehe." Es blieb eine Weile still, als schien Jiro über ihre Worte nachdenken.

"Du musst nichts sagen, denk nur über meine Worte nach. Unsere Stunde ist jetzt vorbei. Geh nachhause und ruhe deinen Körper aus. Du hast dich heute wieder meisterhaft angestrengt", meinte TenTen schließlich, als sie auf die Uhr sah und merkte, dass es bald für ihre nächste Stunde, Gruppen-pilates, war. Jiro schien ein wenig enttäuscht zu sein, als wollte er, dass das Gespräch noch länger anhielt. Doch nickte er schließlich und stopfte sein Handtuch und die Flasche in seine Sporttasche.

"Bis morgen", nuschelte er mit leicht eingezogenen Schultern. Ihm war es wohl im Nachhinein doch peinlich, TenTen zu erlauben, in seine Gedanken einzudringen.

"Wir sehen uns, Kleiner", rief TenTen ihm nach, als er schon den Raum verlassen hatte. Seufzend richtete sie sich auf und sah auf ihren Kalender, um zu überprüfen, welche Pilatesgruppe heute dran war. Sie bereitete dementsprechend den Raum und die Musik vor und brauchte nicht lange zu warten, da kamen schon ihre Kunden.
 

"Du bist noch hier", fragte ihr Chef und riss sie aus dem Schlaf. Nach ihren Kursen hatte sie sich in ihr Büro gesetzt um Papierkram zu bearbeiten. Dies hatte sie wohl doch nicht so gefesselt und sie war ihren Kopf auf der Hand abstützend eingeschlafen. Schnell wischte sie sich über den Mund, da sie ein klein wenig gesabbert hatte.

"Neiji", rief TenTen laut und überrumpelt aus.

"Ja, ich hatte noch Kram zu erledigen. Was tust du in meinem Büro", fasste sie sich schnell und verschränkte ihre Arme vor der Brust. Neiji zeigte sich weder schuldbewusst oder verlegen. Ja, so war er nun wirklich nicht.

"Wir haben uns seitdem du mich aus deinem Urlaub angerufen hast, nicht mehr gehört oder gesehen. Ich wollte fragen, ob was vorgefallen ist. Oder wie es überhaupt zum Anruf kam. DU bist sonst auch nicht so emotional."

"Nein, es ist nichts vorgefallen. Und der Anruf war lediglich ein Telefonstreich bei einem Trinkspiel. Es war aber schon süß, wie besorgt du am Telefon warst", grinste TenTen und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Ein bisschen wollte sie Neiji provozieren. Und sie wollte ihn auch von der Tatsache ablenken, wie unangenehm ihr das Telefonat immer noch war. Er trat hinter ihren Stuhl und umschloss die Lehne mit beiden Händen. Sie musste ihren Kopf in den Nacken legen, um ihn anzusehen. Sein Gesichtsausdruck hatte sich immer noch nicht verändert.

"Ich habe mir auch Sorgen um dich gemacht. Und was ich gesagt habe, meinte ich ernst." Daraufhin war TenTen sprachlos. Einen neckischen Spruch hatte sie erwartet, aber diese rohe Ehrlichkeit haute sie immer wieder um. Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht und beugte sich zu ihr runter. Es war ein kurzer Kuss auf die Lippen, doch wurde ihr warm ums Herz.

"Und jetzt geh nachhause, du siehst fürchterlich kaputt aus", flüsterte er gegen ihre Lippen.

Eingewöhnung

"Und was ist dann passiert", fragte Sakura gespannt und umklammerte die Tasse Kaffee wie ein Ertrinkender den Rettungsring. Sie saß mit einem übergroßen Sweater und angezogenen Beinen auf der Fensterbank in Inos Zimmer. Vor knapp fünf Minuten hatte Sakura Ino aus dem Schlaf gerissen und wollte alle Details hören. Ino hatte ihr gestern vor dem Schlafen beiläufig mitgeteilt, dass ein zweiter Kuss zwischen ihr und Shikamaru gefallen war. An dem Abend hatte sie aber Sakura allerdings verboten Fragen zu stellen und ist in ihrem Zimmer verschwunden. Nun, da ein neuer Tag angebrochen war, war Sakura mit ohrenbetäubendem Lärm in Inos Zimmer gestürmt und hatte sie mit Fragen bombardiert, wobei Ino noch halb in der Traumwelt gewandert war. Ino rieb sich die vom Schlaf sandigen Augen und linste zu ihrer Freundin. Neugier füllte jeden einzelnen Muskel in Sakuras Gesicht, dass es schon gruselig war.

"Ist das dein Ernst? Es ist sechs-", begann Ino, doch Sakura zischte abfällig:

"Lenk nicht ab, ich will Infos! Wie kam es dazu? Wie hat es sich angefühlt und wieso liegt er hier nicht mit dir im Bett?" Dass Sakura, als sie reingekommen war, die Vorhänge aufgezogen hatte und das Licht Ino gnadenlos ins Gesicht schien, half wenig wacher zu werden. Im Gegenteil. Sie wollte sich die warme Decke über den Kopf ziehen und alles in der Dunkelheit verblassen lassen. Doch würde Sakura dann, wie eine nervige Mutter, die Bettdecke wegziehen. Dann wäre Ino nicht nur alles zu hell, sondern würde sie auch noch frieren. Erstaunlich, dass so früh schon die Sonne schien.

"Nun rede doch endlich! Weißt du, wie schwer es für mich war, gestern einzuschlafen? Ich lag bis vor drei Stunden grübelnd wach und hab versucht mir alles genau vorzustellen. Ich habe Augenringe wegen dir! Guck es dir an! Und das hier ist schon mein zweiter Kaffee, also sei eine gute Freundin und rede!"

"Wir haben uns geküsst und das war´s", murmelte Ino schlaftunken und rollte sich auf den Rücken. Der Kaffeegeruch, der von Sakuras Tasse entwich, roch angenehm und verlockend.

"Wie?" Sakura ließ die Tasse neben sich auf das Holz sinken.

"Wir haben weder miteinander geschlafen, noch kam es zu etwas anderem als diesen Kuss."

"Das ist für dich schon echt ungewöhnlich", kommentierte Sakura und musterte ihre beste Freundin, als wäre sie eine neuartige Kreatur im Zoo. Ino lachte spöttisch auf:

"Kann ich denn nicht auch mal an was anderes von einem Kerl wollen als Sex? Ich habe das Gefühl, dass ich es bei Shikamaru nicht drauf ankommen lassen will. Gestern habe ich einen Schritt gewagt, den ich Jahre lang vor mir weggeschoben habe. Ich habe auf meine Gefühle gehört. Und ich habe mich entschieden meinem Trauma entgegenzustehen und es zu versuchen. Nur will ich es nicht überstürzen.“ Sakura nahm einen tiefen Schluck Kaffee, wobei Ino sie verfluchte, dass sie ihr keine Tasse zubereitet hatte und lachte laut auf.

„Ich glaub es nicht, Ino! Das ist unglaublich. Nicht dass du mich falsch verstehst – Ich bin echt froh und stolz auf dich – aber ich dachte nicht, dass du es schaffst dich zu überwinden. Ich war am Verzweifeln, dich nie daraus zu bekommen.“ Sie sprang zu Ino ins Bett und erdrückte ihre beste Freundin beinahe mit einer festen Umarmung, die nach Atmen rang.

„Ich werde dich auf jeder Weise unterstützen, dass es mit Shikamaru funktioniert. Aber jetzt sag mir genau, was nach dem Kuss passiert ist. Er ist doch nicht einfach gegangen, oder?“ Es war Ino unangenehm in die Mangel genommen zu werden und zu konnte Sakura nicht in die Augen sehen.

„Nun ja, genau genommen waren es mehrere Küsse… Aber alles jugendfrei, ich schwöre es dir, bei Winnies Geist. Nachdem wir uns beruhigt haben, musste er auch nach Hause. Er muss seine Arbeit nachholen, nachdem er kurzfristig in den Urlaub gefahren war. Natürlich haben wir kurz miteinander geredet, aber nur, dass wir uns die Tage sehen.“ Man konnte die brodelnde Freude in Sakuras Körper spüren und keine Sekunde später hüpfte sie wie ein kleines Kind auf der Matratze und streckte Ino die Hand auffordernd hin:

„Komm, spring deine Freude raus.” Ino warf ihren Kopf zurück ins Kissen und grummelte:

„Ich werde doch nicht wie ein kleines Kind auf dem Bett rumspringen!“

„Oh doch, das wirst du! Du musst lernen deinen Emotionen eine Stimme zu schenken. Also jetzt nimm meine Hand ohne weiteres Wenn und Aber!“ Noch penetranter hielt sie Ino ihre Hand unter die Nase und zwang sie regelrecht zu ergreifen. Sie standen sich gegenüber an den Händen haltend, während Sakura sie anstrahlte und Ino nur die Augen rollen konnte. Es war ein merkwürdiges Gefühl auf ihrem Bett zu springen. Das letzte Mal tat sie es mit fünfzehn am Abend des Valentinstages. Wenn sie jetzt daran zurückdachte, wollte sie im Boden versinken. Wie peinlich war sie denn gewesen? Doch mit den Minuten, in denen sie mit Sakura die Bettlatten an deren äußersten Kräfte brachte, fühlte sie die Freude in sich aufblühen und ein breites Lächeln tauchte auf ihren Lippen auf.

„Genau das wollte ich sehen“, schrie Sakura und zog Ino in eine feste Umarmung.
 

Ino setzte sich in den Arbeitsstuhl und drehte sich einmal um die eigene Achse, bevor sie den Computer anschaltete. Choji schaute sie mit neugierigen Augen an, was Ino gekonnt ignorierte.

„Hallo, Ino. Wie war dein Ausflug?“ Hinata, dessen Bauch schon deutlich gewachsen war, setzte sich an ihren Platz neben Ino. Dabei legte sie sanft die Hand auf ihren Bauch. Welches Geschlecht, das Kind wohl haben würde? Hinata war es bestimmt egal, sie würde sich auf beides gleichermaßen freuen. Ino konnte ihren Blick nicht von Hinatas Bauch nehmen und diese musste nervös lachen:

„Es wird ein Junge. Ich habe es am Freitag erfahren. Ich glaube, er wird so aussehen, wie sein Vater, aber Naruto meint, er wird definitiv nach mir kommen.“

„Das ist wunderbar. Gratulation“, sagte Ino und zögerte einen Augenblick. Heute waren mehrere Angestellte bei der Arbeit und überall hörte man die künstlich freundlichen Stimmen und das Geräusch der schnellbedienten Tastaturen. Sie sank ihre Stimme, sodass nur Hinata und Choji die Frage hören konnten.

„Jetzt, wo es bald soweit ist, hat sich deine Einstellung geändert? Zweifelst du? Hast du keine Angst vor der Geburt oder dem Kind allein in so einem jungen Alter?“

Hinata war nicht wie Ino, doch Ino konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Kollegin keinen einzigen Zweifel hatte.

„Ich habe Angst. Ich habe furchtbare Angst“, sagte Hinata ruhig, „Aber ich habe kein einziges Mal gezweifelt, ob es die richtige Entscheidung war. Eine Geburt und das Erziehen eines Kindes sind immer schwierig und zeitaufwändig. Für mich persönlich spielt mein Alter dabei keine Rolle, denn ich habe einen wunderbaren Mann, der mir bei jedem Problem zur Seite steht. Aber natürlich habe ich Angst vor den Schmerzen und davor, keine gute Mutter zu werden.“ Es war das erste Mal, dass Hinata ohne das Zittern in ihrer Stimme zu Ino sprach und sie wirkte wahrhaftig ausgeglichen.

„Wenn du keine gute Mutter wirst, dann kann es keiner in der Welt werden, Hinata. Das ist das absurdeste, was du jemals gesagt hast. Aber ich bewundere dich, dass du mit solch einer Zuversicht und Sicherheit durchs Leben gehst. Du bist ein echt starker Mensch.“

Ein sanfter Rotschimmer schmückte Hinatas Wangen, während sich Ino im Computer einloggte und sich somit für Anrufe freistellte. Sie verfiel schnell dem Arbeitstrott. Anruf entgegennehmen, freundlich behilflich sein, auflegen und auf den nächsten Anruf warten. Die Stunden zogen vorbei an solch beschäftigten Tagen und es hielt sie vom Nachdenken ab. Vielleicht war dies auch besser so.

Kurz vor Feierabend brummte ihr Handy und auf dem Display erschien das übliche „Sie haben 1 Nachricht.“ Während sie mit dem Kunden übers Telefon sprach, entsperrte sie ihr Handy und las sich mit klopfendem Herzen die Nachricht durch.

»Wollen wir uns heute Abend treffen? « Ino grinste breit und schrieb schnell:

»Ja, gerne. « Es dauerte keine Sekunde, Shikamaru schien selbst am Hnady zu kleben.

»Ich hole dich dann von deiner Arbeit ab. «

„Was kichern sie so blöd“, fauchte der Kunde ihr ins Ohr und Ino schreckte auf. Sie entschuldigte sich schnell und fokussierte sich die letzte halbe Stunde auf ihre Arbeit, auch wenn ihr Herz mit jeder Minute, die verstrich, schwerer schlug.
 

Er wartete bereits an den Treppen vor der Firma, den Rücken an die Stahlwand des Gebäudes gelehnt und den Blick starr auf die ineinander verschränkten Hände gerichtet. Zwischen seinen Lippen hing eine brennende Zigarette, die eine feine Rauchfahne in die Luft abstieß. Ino konnte ihr schnellschlagendes Herz nicht leugnen und ein nervöses Lächeln schmückte ihr Gesicht. Sie fühlte sich zurück in die Jugendzeit versetzt. Als sie ihm die Hand auf die Schulter legte, schreckte er aus seinen Gedanken und auch auf seinen Lippen erschien ein Lächeln.

„Hey“, begrüßte er sie, wobei er die Zigarre auf den Boden warf und austrat. Es lagen viele verstreut auf dem Boden, denn alle Firmenangestellte trafen sich vor der Firma für ihre Rauchereinlagen. Shikamarus Finger fanden ihren Weg zu Inos und sie verschränkten sich. Ino spürte die Gänsehaut, die sich ihren ganzen Körper ausbreitete. Es war lange her, dass sie in einer echten Beziehung war und sie wusste nicht wie man sich verhalten musste. Etwas versteift ließ sie sich von Shikamaru mitziehen. Er war definitiv der erfahrener Beziehungsmensch von ihnen beiden.

„Wohin gehen wir“, fragte Ino neugierig.

„Wohin möchtest du denn“, stellte Shikamaru die Gegenfrage. Sie war davon ausgegangen, dass er was geplant hatte. Sie wollte unbedingt eine unangenehme Situation vermeiden, weswegen sie normalerweise nie ein Date ohne Planung eingehen würde. Sofort setzten die Zahnräder in ihrem Kopf ein und sie ging alle möglichen Orte durch, zu denen sie gehen konnten. Es war etwas anderes als Freunde sich zu treffen oder ein Date zu haben. Als Freunde konnte man sich einfach in ein Café setzten und reden, doch ein Date musste ein ereignisreiches Erlebnis sein. Ino schieg bereits eine lange Zeit, weswegen Shikamaru zu einem Hotdog-Stand wies und fragte:

„Hast du Hunger?“ In der Tat war Ino hungrig, da sie seit sie heute Morgen die Wohnung verlassen hatte, nichts mehr gegessen hatte. Sie nickte schnell und sie bestellten sich bei dem alten Mann zwei Hotdogs, der ihnen ein breites Grinsen gratis schenkte. Die Menschen waren heute freundlicher, als sie es normalerweise schienen. Die Frauen, die mit ihren Männern spazieren gingen, schauten Ino nicht mit funkelnden Augen an, als wäre sie aus ihnen die Männer zu stehlen. Auch die sonstigen Übeltäter, zogen sie nicht mit den Blicken aus, sondern liefen einfach an ihr vorbei, als sei sie nicht existent. Die Sonne hatte sich vom Tag verabschiedet und machte der cremig weichen Abendröte Platz.

„Bist du mit deinem Auftrag weitergekommen?“

„Ja, ich schaffe es noch bis zur Deadline, keine Sorge.“ Auch wenn das Gespräch zögerlich begann, lief es nach und nach geschmeidiger. Nach zwei Stunden, in denen sie einfach Hand in Hand durch die Stadt geschlendert und sich nur unterhalten hatten, fühlte es sich nicht mehr fremd an.
 

- - - - - - - - - - - - - - - - - -

Hello,
 

ich hoffe, meine lieben Leser, dass Ihr überhaupt noch da seid...

Leider brauche ich seit längerem immer so lange für ein neues Kapitel, was mir wirklich leid tut.

Ich möchte nichts versprechen, um Euch keine falschen Hoffnungen zu machen, aber ich versuche echt aus dieser Schreibfaulheit raus zu kommen.

Ich danke Euch, für Euer Verständnis und Geduld!
 

Liebe Grüße an Euch alle!

Ein Spiel

Ino ließ den Schläger mit aller Kraft gegen den Ball sausen, welcher in einem hohen Bogen wegflog. Sie kniff die Augen zusammen und schirmte die blendende Sonne mit der Hand ab, um den Ball zu verfolgen. Er landete hoch oben im Absperrungsnetz und fiel wie eine tote Fliege rasant zu Boden.

„Das war ein Homerun“, brüllte Kiba begeistert und applaudierte, worauf sich Ino mit einem übertriebenen Knicks vor dem imaginären Publikum verbeugte. Akamaru raste zu dem Ball und versenkte seine scharfen Zähne in das Leder. In der Schulzeit hatte Akamaru Kiba, der ihn oft heimlich mit in die Schule gebracht hatte, oft beim Spielen gebissen. Doch damals war er nur ein fünftel seiner jetzigen Größe gewesen und seine Fänge waren kaum mehr als stumpfe Buttermesser gewesen. Kiba hatte dennoch mehrere Narben durch Akamarus Verspieltheit in die Gegenwart mitgebracht. Ob Akamaru ihn heutzutage immer noch biss oder hatte Kiba ihn zum Gehorsam dressiert? Der Hund schlug glücklich Hacken, während er zu seinem Herrchen zurück hechtete, um ihm den vollgesabberten Ball zurückzugeben. Kiba setzte sich in die Hocke und erwartete Akamaru mit ausgestreckten Armen. Das Verhalten der Beiden war unglaublich zutraulich und sie tollten herum wie beste Freunde. Sie waren beste Freunde. Bevor Kiba den Ball ein weiteres Mal zu Ino warf, rieb er den Hundespeichel an seiner Hose ab. Dieses Mal verfehlte sie ihn und er knallte laut gegen das Stahlgitter hinter ihr.

„Wo sind deine Reflexe, Ino?“ Sie zeigte ihm den Finger und rollte den Ball zu Kiba in die Mitte des Feldes, wobei Akamaru fasziniert dem rollenden Ball verfolgte. Sein Schwanz wedelte schnell, erpicht seine Beute zu fassen. Kiba stoppte den Ball mit seinem Fuß und Akamaru legte sich sofort auf den Boden und sah Kiba mit tieftraurigen Augen an. Kiba hob den Ball auf und warf ihn mit aller Kraft weg, diesmal in die entgegengesetzte Richtung von Ino. Während Akamaru über das Feld rannte, gesellte sich Kiba zu Ino und legte seinen Arm um ihre Schultern. Sie beobachteten den tollenden Hund, der sich selbst den Ball wegschlug, um weiter zu spielen.

„Hast du ihn dressiert“, fragte Ino neugierig und kassierte einen empörten Blick von Kiba.

„Akamaru muss man doch nicht dressieren. Ich würde ihn doch nie zu einem Dresseur-hund erziehen.“ Er legte seine Hand auf Inos Kopf und drehte ihr Gesicht so zu sich, sodass sie in seine frechen Augen blicken musste.

„Ich will einen Freund, keine Puppe.“

„Aber beißt er dich dann nicht noch?“ Sie schob seinen Ärmel hoch und entblößte eine tiefe Narbe. Mit sechszehn musste er ins Krankenhaus, da Akamaru seine Fänge zu tief in Kibas Unterarm vergruben hatte.

„Beißt du deine Freunde“, konterte Kiba mit einer Gegenfrage und schüttelte seinen Ärmel wieder zurecht.

„Akamaru hat von allein gelernt, wie er sich im Zaun zu halten hat. Ich zwinge ihn zu nichts. Es ist nicht natürlich, einen Hund für Kunststücke zu missbrauchen. Ich spreche mit ihm“, dabei pfiff er einmal und Akamaru hechtete zu ihnen zurück,

„Und er reagiert. Er spricht mit mir“, Akamaru bellte Kiba an und stupste den leicht zerkauten Ball mit der Nase an. Kiba hob ihn ein weiteres Mal auf und warf ihm in hohen Bogen weg.

„Und ich reagiere. Wir reden ganz normal miteinander und teilen uns gegenseitig mit, was wir möchten. So wie wir auch.“ Dabei stieß er Ino grinsend in die Seite, die leicht wegknickte und ihm einen trotzigen Blick zuwarf.

„Du weißt, dass ich nicht viel Ahnung von Hunden habe“, sagte Ino und rieb sich die Seite.

„Was auch eine wahre Schade ist. Aber solange du dich mit Akamaru verstehst, verzeih ich es dir!“

„Wie könnte ich mich mit Akamaru nicht verstehen? Auch wenn ich mich noch daran gewöhnen muss, dass er jetzt so riesig ist, ist er ein drolliger Hund. Und ihr seid noch viel enger als früher. Wie alt ist er denn jetzt eigentlich?“

„Er wird dieses Jahr acht“, sagte Kiba. Ino schluckte, denn soweit sie wusste lebten Hund meist nur zehn Jahre. Sie konnte sich Kiba nicht ohne seinen Hund vorstellen. Er wäre nicht mehr er selbst, sondern nur noch ein gebrochenes Spiegelbild seiner Selbst. Schnell verdrängte Ino den Gedanken an Akamaraus potenzielles Ausscheiden aus dem Leben. Sie konnte es sich noch nicht einmal vorstellen. Sie verharrten noch eine Weile den Hund beobachtend und die Sonne auf der Haut genießend auf dem Baseballfeld, bis ein Platzwärter hysterisch zu ihnen rannte.

„Hunde sind hier verboten! Sie müssen ihn sofort rausbringen!“ Erschrocken sah Ino Kiba um. Sie hatte nicht gewusst, dass Hunde verboten waren, als sie Kiba zum Baseball spielen eingeladen hatte. Aber Kiba klopfte ihr nur flüchtig auf die Schulter und stellte sich zum Gittertor, wo der Wärter wütend sie Stäbe umklammerte.

„Verzeihen Sie, Sir, doch ich kann meinen Hund nicht allein vor dem Gelände auf mich warten lassen, während ich mich hier vergnüge. Den Spaß kann ich ihm doch nicht vorenthalten.“ Der Wärter funkelte Kiba zornig an und fauchte ohne jegliche berufliche Professionalität:

„Dann verlassen sie alle den Platz! Sofort!“ Die Gruppe, die auf dem Nebenplatz spielten, hielten inne und hörten neugierig dem Schauspiel zu. Ein paar der Kinder drückten sich sogar an das Gitter, um alles besser mitzubekommen. Kiba zuckte die Schultern und sah kurz überlegend zu Ino, die keinen Schimmer hatte, was sie sagen sollte.

„Nun, wenn sie uns den Platz verweisen, werden wir aber nicht bezahlen“, sagte Kiba lässig und der Wärter schnaubte wütend auf, der solch eine Frechheit in seinen langen Leben nicht erlebt hatte. Auch wenn er schon so manchen Bengel verjagen musste, war niemand so dreist gewesen ihm ins Gesicht zu sagen, nicht zu bezahlen.

„Sie verstoßen gegen die Regeln und wollen dann auch nicht bezahlen?!“

„Sir, sie verweisen uns ohne, dass wir die Zeit, die wir gebucht haben, ausnutzen konnten. Weswegen sollten wir für nichts bezahlen? Zudem haben wir nirgendswo ein Schild gesehen, welches explizit Hund verbietet. Entweder haben sie es nicht ausgeschrieben oder sie müssen es offensichtlicher aufstellen. Dementsprechend trifft uns keine Schuld, da wir von dem Verbot nicht in Kenntnis gesetzt wurden. Also, entweder lassen sie uns unsere restliche Zeit in Ruhe nutzten, oder sie lassen uns, ohne zu zahlen gehen.“ Beim letzten Satz schwang ein Knurren in Kibas Stimme mit und man sah, wie unwohl es dem Wärter wurde. Mit letzten Flüchen kehrte er zurück ins Gebäude, wohl um sich bei seinen Angestellten über den unmöglichen Kunden auszulassen. Die Nachbarsspieler, kleine Kinder und schon ältere Jugendliche grinsten und staunten über den jungen Mann, der sich der Autoritätsperson widersetzt hatte. Ino sah Kiba nicht weniger bewundernd an. Er drehte sich grinsend zu ihr.

„Spielen wir weiter?“
 

- - - - - - - - - - - - - - - -

Hey,
 

jetzt bekommt auch Kiba wieder etwas "Screentime", da er ja doch recht im Hintergrund gerückt ist.

Wurde nun das kürzeste Kapitel, welches ich in der Geschichte geschrieben habe, aber das ist bestimmt zu verzeihen :)

Hoffe es gefällt euch, bis zum nächsten Kapitel!

LG



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Kommentare zu dieser Fanfic (65)
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Von:  TendouSatori
2020-12-03T22:40:31+00:00 03.12.2020 23:40
Ich habe nun alle Kapitel in einem Rutsch durchgelesen!
Ich bin einfach komplett gefesselt von der Story!
Bitte bitte mehr davon! *_*
Von:  Aybike
2020-04-11T11:57:13+00:00 11.04.2020 13:57
Endlich! Ich habe mich so gefreut als ich das neue Kapitel entdeckt habe. Ich liebe deine Geschichte und dieses Pairing. Sollte mehr (Gute) Geschichten wie diese geben aber.. Na ja. Freu mich auf jeden Fall auf das neue Kapitel und ich hoffe dass du wieder regelmäßig (Hahaha schön wär's) schreibst. LG
Antwort von:  Nightglass
11.04.2020 20:25
Haha, ich suche auch immer verzweifelt nach den Ship XD Aber danke sehr!
Tatsächlich kommt heute abend ein weiteres Kapitel. Ich versuche jetzt einen 2x wöchentlich Rhythmus zu entwickeln. (Vielleicht auch nur 1x Wöchentlich) Auf jeden Fall bin ich schon an den nächsten Kapiteln dran :)
Von:  LOKI_2005_6
2019-08-31T14:21:29+00:00 31.08.2019 16:21
Du musst wieder schreiben sonst ertränke ich mich ohne scheis
Von:  LOKI_2005_6
2019-08-30T08:59:41+00:00 30.08.2019 10:59
Ich liebe diese Geschichte. Ich habe die Fanfic erst seit kurzem entdeckt und sie seit dem regelrecht verschlungen. Ich hoffe du schreibst bald wieder.
Von:  Cuddlytoy
2019-06-19T17:39:00+00:00 19.06.2019 19:39
Uff bin durch.
Also erstmal das positive:
Deine geschichte baut sich schlüssig auf. Die charaktere bekommen eine gute entwicklung und sind gut verständlich (bis auf sasuke, aber der ist mir sowas von egal)

Negavit muss ich auch was anmerken:
Ab und zu würde es gut tun, wenn du deine geschichte nochmal korrektur liest oder lesen lässt. Es haben sich teilweise gehäuft unfertige sätze eingeschlichen, wo ich perwönlich erstmal überlegen musste was gemeint ist. Wortdreher oder fehlende kommatas sind mir herzlich egal. Aber wenn im satzt der bezug fehlt wird es schwer 😅

Alles in aölem würd es mich sehr freuen wenn es hier weiter geht ;)
Von:  Sunshinera
2019-03-09T14:30:56+00:00 09.03.2019 15:30
So endlich kommentiere ich auch mal wieder deine Kapitel . Ich weiß das ich bei einigen Kapiteln keine Kommentare mehr verfasst habe, aber es jetzt habe ich wieder Zeit dafür, den die letzten Wochen und Monate waren mehr es stressig bei mir.
Ich finde es klasse und süß wie du diese Situation zwischen Shikamaru und Ino beschrieben hast, auch kann ich Inos Bedenken nachvollziehen und Shikamarus Wunsch dass sie sich endlich entscheidet.
Ich freue mich schon aufs nächste Kapitel und hoffe dass wir uns dort sehen.

L.g deine Sunny <3
Von:  million
2019-03-03T20:55:15+00:00 03.03.2019 21:55
Wow, ich bin erst zufällig auf deine Fanfic gestoßen und begeistert von deiner Story und der Spannung zwischen den Dreien !

Ich bin gespannt, wie die Situation sich entwickeln wird und was noch alles passieren wird und wie das Gespräch zwischen Shikamaru und Ino ausgehen wird :D
Schreib bald weiter!! Ich freue mich auf deine weiteren Kapiteln. <3
Von:  Zyklon64
2018-09-27T09:45:06+00:00 27.09.2018 11:45
Jeeeej es geht weiter, ich hab mich echt gefreut als ich gesehen habe, dass du ein neues Kapitel hochgeladen hast:)

Aber neeeej, ich hab mir den nächsten Tag irgendwie anders vorgestellt^^
Trotzdem war es ein gutes Kapitel, besonders die weise Tenten und ihre Ratschläge haben mir gefallen:D
Von:  Sunshinera
2018-02-26T20:44:11+00:00 26.02.2018 21:44
Oh mein Gott!
Hab gerade gesehen das ich dieses Kapitel nicht kommentiert habe! Muss sofort geändert werden, kann das ja nicht unkommentiert lassen! XD
Wirklich süß wie Ino ihre Ängste äußert (auch wenn ich wie Shika reagiert hätte, nur verwirrter xD)
Klasse Kapitel und ich bin sehr gespannt was es jetzt am Ende wird. ShikaIno oder KibaIno, dass ist hier die Frage. (Nein ich zitiere Skapespeare nicht absichtlich falsch, er hat das so gesagt, ich schwöre^^)

Oh man, was gebe ich wieder für nen Blödsinn von mir, ich sollte echt mehr schlafen... Äh ja schieben wirs auch auf den Schlafmangel das ich so spät kommentiere ^^'

L.g deine Sunny, die mal wieder zu wenig schläft und deswegen nicht ganz auf der Höhe ist.^^'
Von:  Mimi_94
2018-01-16T09:20:40+00:00 16.01.2018 10:20
Hallo Nightglass,

Vielen Dank für diese wunderschöne FF.
Es gibt doch nichts schöneres als sowas zu lesen wenn man mit Erkältung ans Bett gefesselt ist.
Die Ff hat mich so gefesselt, dass ich sie gerade in einer Stunde durchgesuchtet habe.

Dein Schreibstil gefällt mir sehr gut und ich finde, dass man sich auch auf Grund dessen gut in die Charaktere hineinversetzen kann.
Ab und an gab es mal kleinere Rechtschreibfehler, welche den Lesefluss jedoch nicht beeinträchtigt haben.

Natürlich bin ich ein großer ShikaIno-Fan und hoffe darauf, dass diese beiden zusammen finden und Kiba (so lieb er auch sein mag) die Finger von Ino lässt.

Bin auf jeden Fall gespannt wie es weitergeht und hoffe, dass bald ein neues Kapitel erscheint :D

Liebe Grüße Mimi_94


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